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*
HARVARD COLLEGE
LIBRARY
FROM THB FUND OF
CHARLES MINOT
CLASS OF 1828
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* SCRIPTORES
REKUM PRUSSICARUM. „
DIE GESCHICHTSQUEU EN
DER
PREUSSISCHEN VORZEIT
tll» ZUM
UNTERGÄNGE DER ORDENSHERRSCHAFT.
HF.BAU90EOEBEN VON
Dr. THEODOR HIRSCH, Dr. MAX TÖPPEN
Dr. ERNST STREHLKE.
ERSTER BAND.
LEIPZIG
VERLAG VON S. HIRZEL.
1861. ;y
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C/, US-.
r.j
VERZEICHNIS« DER SUMM RENTEN.
Seine Majestät der Kömig
Ihre Majestät die Königin
Seime Königliche Hoheit der Prinz -Regent
Seine Kömgliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm
Seime Kömgliche Hoheit der Prinz Carl
Seine Kömgliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl
Seine Königliche hohrit Frzhekzog Maximilian d'Estk ,
meister des hohen dbutscuen rlttbrondens
Seine Hoheit der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen I
Berent. Die Kreisstande t
Berlin. Die Königliche Direclion der Staatsarchive 8
Herr von Auerswald, Exeellenz, Königlicher Staalsminister t
Herr Graf Dönhoff, Excellenz, Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin t
Die Königliche Kriegsacademic 1
Das Königliche Joarhimsthalisohe Gymnasium I
Das Friedrieh Werdersche Gymnasium I
Das Königliche Friedrich-Wilhelm's Gymnasium t
Das Königliebe Ministerium der geistlichen Unterrichts- und Medicinal-
Angelegenheitcn i 0
Das Königliche Ministerium des Innern f
Herr Professor Dr. Leopold Hanke i
Beynuhnen. Herr Rittergutsbesitzer von Farenheid t
Bonn. Die Königliche UniversitHts-Bibliothek I
Braunaberg. Das Königliche Gymnasium 4
Breslau. Herr Professor Dr. Röpell <
Herr Professor Dr. jur. Stobbe t
Die Königliche Universitäs-Bibliothek «
Herr Dr. Wittenbach, Königlicher Prov. -Archivar t
Bromberg. Das Königliche Gymnasium <
Carthau«. Die Kreisstände I
Conitz. Das Königliche Gymnasium l
Deutich-Crone. Das Königliche Gymnasium I
Expl.
5
:>
I
I
I
I
Hoch- und Deutsch-
1
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VI VRRZEICHNISS DER SUBSCRIBENTEX.
Colm. Der Magistrat
Danrig. Herr August Bertling, Candida! der Theologie
Die Bibliothek der Königlichen t. Division
Das Gymnasium
Das Conradinum zu Jenkau bei Danzig
Das Aellesten-Collcgium der Kaufmannst-hall
Die Kreisstande des Danziger Landkreises
Der Magistrat I
Herr Justizrath Martens
Die Realschule erster Classe zu St. Johannis
Die Realschule erster Classe zu St. Pclri
Die Königliche Regierung
Die v. Schwartz waldische Bibliothek
Die Stadtbibliothek
Die Zappische Bibliothek
Dirschau. Der Magistrat
Dorpat. Die gelehrte Estnische Gesellschaft
Herr Professor Dr. Th. Graff
Die Kaiserliche Universitätsbibliothek
Elbing. Der Magistrat
Erfurt. Das Königliche Gymnasium
. Herr von Jetlau, Ober-Regierungsrath
Provinz Estland. Herr Alexander Graf Keyserling zu Raiküll , Ritterschaftshaupt-
mann der Estländischen Ritter- und Landschaft
Herr Otto Freiherr von Taube zu Jerwakant
Herr Moritz Freiherr von Engelhardt zu Koddasem
Herr Conslanlin Ungern-Sternberg Freiherr von Piirkel zu Hark
Herr Robert Freiherr von Toll zu Kuckers
Herr Alexander von der Paulen Freiherr von Astrau zu YYait
Herr Bernhard Freiherr von Cxkiill zu Eickel und Kebias
Herr Ludwig Freiherr von Cxkiill Güllenband zu Melzikus
Herr Conrad Freiherr von Mvycndorff aus dem Hause üxküll zu Sallcutack
Herr Peter Hermann Graf Igclström zu Jewe
Herr Reinhold von Arnold zu Türpsal
Das Archiv der Estländischen Ritterschaft
Die Ritter- und Domschule in Rcval
Das Kaiserliche Gymnasium in Ucval
Die Estländisch-Literarische Gesellschaft
Herr Franz Kluge, Buchhändler in Rcval
Herr Syndicus Alexander Schütz in Rcval
Finkenstein. Herr Burggraf, Graf Dohna auf Finkenslein
Frankfurt a. 0. Dr. Simson, Königlicher Appcllations-Gcricbls-Vice-Präsidenl
Frauenburg. Die Bischöflich Ennlündische Curie
Das Ermländische Domkapitel
Friedrichstein bei Königsberg. Herr Graf Dönhoff-Friedrichstein, Excellenz, Wirk-
licher Geh.-Rath
Gotha. Herr Hofrath Gustav Freytag auf Siebeleben bei Gotha
Das Gymnasium
Die Herzogliche Bibliothek
Granden at. Der Magistrat
Die Realschule
Gumbinnen. Der landwirthscbaftliche Centraiverein für Litlhauen und Masuren
Das Königliche Friedrichs-Gymnasium
Die Königliche Regierung
VERZEICHNIS DER SUBSCRIBBNTEN. VII
Eij.l.
Halle. Herr Professor Dr. E. Dümmler 4
Hambarg. Herren Buchhändler Perthes-Besser und Mauke 4
Heydekrug. Die Kreisslände I
Herr Kreisrichter Lent/. I
Hobenstoin. Das Königliche Gymnasium 4
Inaterburg. Der Magistrat I
Die Realschule 4
Kenchitten. Herr Rittergutsbesitzer G. von Reibnil/ I
Königsberg. Die Akademische Handbibliothek I
Die Bibliothek der Deutschen Gesellschaft I
Herr Professor Dr. Erdmann I
Herr Professor Dr. Gicsebrccht 1
Herr von Gottberg, Hauptmann im Gencralstahc des I . Ai meet orps \
Das Altstädtische Gymnasium 1
Das Königliche Friedrichs-Gymnasium 4
Das KneiphÖflsche Gymnasium 1
Das Vorsteheramt der Kaufmannschaft 4
Der Magistrat 4
Herr Consul R. Oppenheim t
Die Provinzialstlindische Bibliothek i
Die Realschule erster Classe auf dem Löbenichl I
Die Königliche Regierung I
Das Provinzial-Schulkollegium I
Herr Provinzial-Schulrath Dr. Schräder I
Herr Rechtsanwalt Stollerfoth 4
Das Königliche Oslpreussischc Tribunal I
Herr von Werder, Excellenz, General der Infanterie, komruandirender
General des t . Armeecorps 4
Leipzig. Die Stadtbibliothek i
Die Universitätsbibliothek I
Liegnitz. Die Königliche Ritter-Akademie I
Loncorrek. Herr Lange, Königlicher Domänenpächler 1
Lyck. Das Königliche Gymnasium 1
Marienwerder. Das Königliche Appellationsgericht I
Das Königliche Gymnasium <
Die Königliche Regierung I
Herr Dr. jur. Hanlbrook, Rechtsanwalt I
Medunischken. Herr Rittergutsbesitzer Bujak I
Hemel. Der Magistrat l
Das Gymnasium f
Kreis Mohrungen. Herr Freiherr von Albedyhl auf Kamillen t
Herr Burggraf Graf zu Dohna auf Rcichcrtswaldc 4
Frau Majoratsbesitzerin von Domhardl auf Bcslendorf I
Herr Majoratsbesitzer Graf v. d. Gröben auf Ponarien 4
Herr Rittergutsbesitzer Reichel auf Waldenten 4
München. Die Königliche Hof- und Staatsbibliothek I
Neustadt in Westpreussen. Das Königliche Progymnasium I
Osterode. Die Synodalbibliothek I
Pelplin. Herr Domherr Lariscli 4
8t. Petersburg. Herr Geh. -Rath Freiherr A. v. Meyendorir, aus dem Hause Uxküll
auf Schloss Roop 4
Herr Oberhofmeister Freiherr P. v. Meyendorlf, aus dein Hause Uxküll 4
VIII VERZEICHNIS DER SUBSCRIBENTEN.
Expl.
8t. Petersburg. Herr General-Kriegs-Goinmissar , General-Major in der Suite Sr.
Maj. des Kaisers, Major Graf Walerian Cancrin I
Herr Wirklicher Staatsrath Georg von Brevem I
Herr Wirklicher Staatsrath Dr. Friedrich Georg von Bunge I
Herr Akademiker A. Kunik 1
Die Bibliothek der II. Abtheilung der Kaiserlichen Kanzelei I
Die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften I
Posen. Das Königliche Friedrich-Wilhelms-Gymnasium I
Potsdam. Herr Graf Gerhard Dönhoff, Lieutenant im Garde-Husaren-Regimcnt 1
Kastenburg. Das Königliche Gymnasium I
Reichenau im Kreise Osterode. Herr Rittergutsbesitzer von Livonius i
Riga. Die Gesellschaft für Geschichts- und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen I
Herr Staatsralh Dr. C. E. von Napicrsky 1
Rössel. Das Königliche Progymnasium t
Schippenbeü. Die Kirchenbibliothek l
Schlodien. Herr Burggraf, Graf zu Dohna auf Schlodien \
Schwerin. Grossherzogliche Regierungs-Bibliothek I
Schweti. Die Direction der Irrenanstalt I
Die Kreisstände I
Spengawsken. Herr Freiherr von Paleske auf Spengaw.sken l
Stallupöhnen. Die Kreisstände t
Stangenberg; bei Riesenburg. Herr Landrath a.D., Graf Riltberg auf Stangenberg t
Stargard in Wesl-Preussen. Der Magistrat 1
Stargard bei Regen walde. Herr Graf Borcke auf Stargard I
Stettin. Das Königliche Gymnasium 1
Steinort bei Stargard. Herr Graf Lehndorf-Steinort (
Stralsund. Die Rathsbibliothek I
Thorn. Das Gymnasium ♦
Tilsit. Das Königliche Gymnasium I
Der Magistrat I
Wapplitz. Kreis Osterode. Herr Rittergutsbesitzer Panneck auf Wapplitz I
Wittmannsdorf. Kreis Osterode. Herr Rittergutsbesitzer Schuhmacher auf Wilt-
mannsdorf 1
Woinowitz bei Ratibor. Herr Oberpräsident D. Pinder auf Woinowitz I
Zürich. Die Stadtbibliothek , I
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I
VORWORT.
Öeitdem wir in unserm grossen Nationalwerke der Monumenta .
Germaniae historica eine bis jetzt bei keinem andern Volke erreichte
Muslerarbeit für die Sammlung und wissenschaftliche Behandlung histo-
rischer Quellenschriftsleller besten , sind durch dieselbe in verschie-
denen Theilen Deutschlands Bestrebungen wach gerufen worden , auch
die Quellen der Provinzialgeschichten in entsprechender Weise der all-
gemeinen Benutzung zuganglich zu machen. Nicht leicht dürfte irgendwo
das Bedürfniss einer solchen Sammlung dringender und mehr gerecht-
fertigt erscheinen als in den östlichsten Marken unsere gemeinsamen
Vaterlandes, der Wiege der preussischen Monarchie, der Provinz
Preussen. Wenn nämlich einerseits deren ältere Geschichte bis zum
xvi. Jahrhundert, die in sich abgeschlossene Zeit des deutschen Ritter-
ordens und seines grossartigen Wirkens für die Ausbreitung und Ver-
teidigung deutscher Kultur, nicht nur durch ihren engen Zusammenhang
mit den grossen Ereignissen der Nationalgeschichte ein die Grenzen
des Provinziellen weit Überschreitendes Interesse in Anspruch nimmt,
sondern auch für alle ihre Perioden eines Reichthumes gleichzeitiger
historischer Quellenschriften sich erfreut, wie er wenigstens keiner der
benachbarten deutschen Landschaften zu Theil geworden ist, so hat es
andererseits bis in die neueste Zeit gewährt, ehe diese universello Be-
deutung der preussischen Provinzialgeschichte zur Anerkennung gelangt
ist, wahrend die in ihren Quellenschrillen niedergelegte ächte historische
Ueberlieferung bis auf den heutigen Tag nur erst theilweise von den
sie verdunkelnden Irrlhümern und Erdichtungen befreit an das Licht
gezogen ist. Wurden schon in der spatern Zeit der Ordensherrschaft die
alteren ausgefuhrteren und lebensfrischeren Chroniken durch spatere
zusammenfassende Hebe rsic Ilten bei Seite gedrangt, so schwanden Trieb
und Lust zu lauterer Erkenntniss der Vorzeit in noch höherm Grade nach
dem Aufhören derselben. Jetzt fanden nur noch solche Sammelschriften,
welche die Geschichte des Ordens als ein Ganzes darstellten, weitere
Verbreitung, und wie sehr auch die achte Ueberlieferung in ihnen
durch Irrlhum und Ungeschick, durch Vornrlheil und Erdichtung ent-
stellt, in wie armseliger Weise sie durch das vor Allem belieble Streben
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X
Voll WORT.
nach Kürze zugestulzt war: diese späteren Conipilationen gelangten
um so mehr zu fast unangefochtener Autorität, da sie grösstenteils
durch den Druck verbreitet wurden, wahrend jene achten Quellen,
wegen ihrer Seltenheit oder wegen der Schwierigkeit ihres Verständ-
nisses auch von Forschern und Geschichlsfreunden wenig beachlet, sich
allmalig der allgemeinen Kennlniss entzogen und sich ebendeshalb ent-
weder an entlegene Orte oder ins Ausland verloren oder für immer
untergegangen sind. So konnte es geschehen , dass die Arbeiten eines
Simon Grünau, Waissel, Hennenberger, Caspar Schütz, neben denen man
etwa noch die nicht viel besseren der fremden Chronisten Johann Dlugosz,
Matthias von Mechow und Martin Cromer, oder gar des Albert Krantz und
Johann Micraelius gebrauchte. Jahrhunderte lang die Hauptquellen der
preussischen Geschichte blieben. Wohl hat es im xvn. und xviii. Jahr-
hunderte nicht an anerkennensvverthen Versuchen gefehlt, diese trübe
und dürftige Ueberlieferung durch Erschliessung reinerer Quellen zu
klaren und zu erganzen; Harlknoch gab das Chronicon Prussiae von Dus-
burg heraus ; in den Acta Borussica wurden gute historische Materialien
veröffentlicht und von Baczko gewann der preussischen Geschichte einen
ansehnlichen Zuwachs zugleich an chronikalischem und urkundlichem
Stoffe; aber alle diese Versuche vermochten weder den beschränkten
Standpunkt lokaler Interessen zu verlassen noch sich zu einer unbe-
fangenen Würdigung der achten historischen Quellen zu erheben. Erst in
unserem Jahrhunderle, unter dem Einflüsse des durch die Freiheitskriege
neu erwachten Volksgeistes und der hohen Begeisterung, welche die
Wiederherstellung des Ordens -Haupthauses in Marienburg durch den
Oberprasidenten von Schön in den Gemüthern für den Ruhm der preus-
sischen Vorzeit entzündet halte, unternahm es Johannes Voigt mit
umfassender Gelehrsamkeit und rastlosem Fleisse die allen Ueberlic-
ferungen zu durchforschen und zu einem grossartigen Gemälde jener
glanzenden Zeil zusammenzufassen. Die dankbare Mit- und Nachwelt wird
es stets als sein unvergängliches Verdienst anerkennen, dass er unsere
Landesgeschichte im grossen Ganzen von jenen falschen Aucloriläten
frei machte, ihr in der Fülle urkundlichen Stoffes, die er herausgab oder
in seiner Geschichte Preussens zur Gellung kommen liess , eine neue
feste Grundlage schuf, auf welche jede spätere Arbeit immer wieder wird
zurückkehren müssen . und endlich ihre auf diesem Wege erkannte uni-
versalhislorische Bedeutung zur Anschauung brachte. Auch für die ur-
sprünglichen Quellenschriftsteller hat Voigt Bedeutendes geleistet, in-
dem er nichl nur aus dem Studium mancher bis dahin nicht benutzten
Chronisten die Kenntniss der Vorzeit mil neuem Stoffe bereicherte,
sondern auch einzelne derselben einer fruchtbaren Prüfung unterzog.
Nur konnte eine durchgreifende vergleichende Betrachtung des chroni-
kalischen Materials, eine strenge Sonderung des Spateren und Früheren,
des Abgeleitelen und Ursprünglichen . kurz alle diejenigen Operationen.
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VORWORT. XI
durch welche die historische Kritik unserer Tage hauptsächlich den
unmittelbaren Ausdruck des Zeilbewusstseins für das Geschehene
wieder zu gewinnen sucht, damals bei dem durch Mangel fast jeder
Vorarbeit in hohem Grade unklaren Zustande der Quellen und bei dem
Fehlen so vieler Mittelglieder, aus denen die Beziehungen derselben
unter einander zu erkennen waren, kaum versucht, geschweige denn
zu einem ausreichenden Resultate durchgeführt werden. In den seil dem
Erscheinen des Voigtschen Werkes verflossenen zwanzig Jahren sind
jedoch durch die vielfachen von Pertz und seinen neben ihm um die
vaterländische Geschichte hochverdienten Mitarbeitern zur Durch-
forschung der Bibliotheken und Archive unternommenen Reisen, die
Reisen anderer Gelehrten, welche speciell die Geschichte des deutschen
Ordens und Preussens im Auge hatten , die wichtigen Publicationen in
den Nachbarlandschaften, namentlich in den russischen Ostseeprovinzen
und in Polen, und in nicht geringem Grade endlich durch die inzwischen
unternommene Restauration des Danziger Stadtarchives so viele neue
Httlfsmittel und Materialien zur Ausfüllung jener Lücke in unserer ein-
heimischen Geschichtsforschung zu Tage gefördert worden, dass nach
dieser Seite hin die grosse Arbeit zu erganzen ebenso dringend geboten
als ausfuhrbar erschien.
Von dem Wunsche getrieben, dem offenkundigen Bedürfnisse ab-
zuhelfen, und Uberzeugt, dass der schwierigen Aufgabe zu genügen
mehreren durch Ubereinstimmende Grundsatze mit einander Verbundenen
leichter und schneller gelingen werde, haben wir seit drei Jahren mit
vereinten Kräften daran gearbeitet, die Quellen unsrer Provinzialgeschichte
zunächst bis zum Untergange der Ordensherrschaft zu sammeln, zu prüfen
und zu erläutern. Indem wir nun den ersten Theil unsers Werkes der
Oeffentlichkeit übergeben, fühlen wir uns vor Allem gedrungen den hohen
Staatsbehörden und den zahlreichen Freunden unserer vaterlandischen
Geschichte, deren Unterstützung uns die Herstellung dieser Arbeit mög-
lich machte, unsern tiefgefühlten Dank auszusprechen. Er gilt zunächst
und vor Allem dem Königl. Ministerium des Kultus und den
preussischen Provinzialständen, deren huldreiche Vorsorge
uns mit den äussern Mitteln zur Vorbereitung derselben ausstattete, dem
Herrn Oberpräsidenten der Provinz Preussen Dr. Eich mann und dem
Herrn Provinzial-Schulrathe Dr. Schräder, deren geneigte Empfehlung
uns das Vertrauen Allerhöchster und Höchster Gönner zuwandle, sowie
dem Herrn Baron R. von Toll in Reval, der auch in den stammver-
wandten Ostseeprovinzen Russlands zahlreiche Freunde der Wissenschaft
für unser Unternehmen mit Theilnahme zu erfüllen wusste. Gleich zahl-
reiche Beweise ermutigenden Vertrauens begegneten uns bei der Auf-
suchung der Quellen und literarischen Hülfsmittel. Auch hier widmen
wir unsern Dank vor Allem dem Königl. Ministerium des Kultus,
das nicht nur unsern Zwecken die einheimischen historischen Schätze
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VORWORT.
zur Verfügung stellte, sondern auch auf diplomatischem Wege die Be-
nutzung der ausserhalb Preussens zerstreuten Quellen vermittelte, sowie
dem Herrn Director der Staatsarchive Geh. Ober- A rchivrath
Dr. von Lancizolle ebensosehr wegen der warmen Theilnahme, die
er persönlich durch Rath und That unserm Unternehmen zu erkennen
gab, als wegen der Liberali tat, mit derer uns die in den Landesarchiven
enthaltenen Materialien zuganglich machte. Ebenso können wir es nicht
unterlassen, schon än dieser Stelle im Allgemeinen den Vorstanden der
grossen Bibliotheken in Berlin und Königsberg und an den ent-
fernteren, denen zu Dresden, Gotha, Heidelberg, Jena, Mün-
chen, St. Petersburg, Stockholm, Stuttgart, Wien und
Wolfenbuttel, dem Vorstand des Königl. Niederländischen Reichs-
archives im Haag und den Vorstanden der Provinzialarchive in
Königsberg, Stettin und Breslau, den Magistraten von Dan zig.
Elbing, Königsberg, Thorn und Wehlau sowie dem Joachims-
tha Ii sehen Gymnasium in Berlin für die freundliche Bereitwillig-
keit, mit der sie unsere auf die Miltheilung literarischer Quellen gerich-
teten Wunsche erfüllten , einen Ausdruck unsrer dankbaren Gesinnung
darzubringen.
Wir gedenken in fünf Banden, jedem ungefähr vom Umfange des
vorliegenden, die Originalquellen der Geschichte der gesaramten
Provinz Preussen bis 1525 herauszugeben; und zwar sollen in den-
selben nicht nur die einheimischen ausdrücklich unserer Geschichte
gewidmeten historischen Arbeiten, sondern auch sammtliche in nicht-
preussischen gleichzeitigen Chroniken enthaltenen, Preussen be-
treuenden Abschnitte, letztere in den dem einheimischen Hauptwerke
hinzugefügten Beilagen, Aufnahme finden. Wir halten es für unsere Auf-
gabe, deu Text uberall durch Berücksichtigung des möglichst voll-
standig milzutheilenden kritischen Apparates in seiner ursprünglichen
Form wiederherzustellen und dabei zugleich das Originelle und aus vor-
handenen Quellen Abgeleitete auch schon ausserlicb nach der Weise des
im Eingange gedachten Vorbildes durch verschiedenartige Schrift zur
Anschauung zu bringen , endlich in Anmerkungen und Beilagen den In-
halt unserer Quellen vornehmlich aus urkundlichem Materiale zu erläu-
tern. Einer der folgenden Bande wird auch eine Zusammenstellung der-
jenigen Zeugnisse enthalten, welche Uber die Landschaften der jetzigen
Provinz Preussen wahrend des Alterthums und der früheren Jahrhun-
derte des Mittelalters Kunde geben. Dem zweiten Bande wird ein die
beiden ersten Bande umfassendes ausführliches Namenregister beigege-
ben werden.
December 1860.
DIE HERAUSGEBER.
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INHALTSVERZEICHNIS.
I. Petri de Dusburg Chronicon terrae Prussiae cd. M. TÖppen.
Einleitung 3— 20
Chronik 24— 2t 9
Beilage 1.1. De primordiis Ordinis Theutonici narrotio . »SO— 225
2. Bulle des Papstes Cölestin III. für den Deutschen Orden. . . 225—227
3. Einige chronologische Daten Uber die Gründung des D. 0. . 227
Beilage II. De passione s. Adalbert! narraliones III.
4. Aus der vita s. Ad. von Johannes Canaparius 227—230
2. Aus der vita s. Ad. des Erzb. Brun 230—235
3. Passio s. Adalperti martiris 235 — 237
Beilage III. Aus niederdeutschen Chroniken 237—243
Beilage IV. Aus thüringischen Chroniken 2(3—246
Beilage V. Aus böhmischen und schlesischen Chroniken 246—249
Beilage VI. Aus östreichischen Annalen 249-252
Beilage VII. Aus einigen andern oberdeutschen Chroniken 252—253
Beilage VIII. Excurs über die Verschreibungen des Ordens fürStarampreussen
im 13. Jahrhundert 254—269
II. Annales Pelplinenses ed. M. Toppen 270 — 271
III. Canonici Sambiensis epitome gestorum Prussie ed. M. Töppen 272—290
IV. Di Kronike von Pruzinlant des Nicolaus v. Jeroschin, heraus}?, v. E.Strehlke.
Einleitung 291—302
Chronik 303—624
Beilage I. Aus der livlandischen Reimchronik 625 — 645
Beilage II. Aus verschiedenen deutschen Dichtwerken 645 — 648
V. Die altere Chronik und die Schrift tafeln von Oliva, herausgeg. v. Th. Hirsch.
Einleitung 649-668
De prima fundatione monasterii Olivae 669 — 726
Die Schrifltafeln von Oliva 727—781
Beilage I. Wulfstans Reisebericht 782—785
Beilage II. Aus skandinavischen Chroniken 785—788
Beilage III. Berichte der altern polnischen Chroniken Uber Ostpommern
und Preussen.
A. Die grössern Geschichtswerke 789—762
B. Die Annalen 762—774
Anhang. Die altern deutschen Berichte Uber den Tod der Lucartbis 771 — 778
C. Aufzeichnungen pommerischer Klöster Uber die Geschichte des
43. Jahrhunderts 773
XIV
INHALTSVERZEICHNIS.
Beilage IV. Die Besitznahme der Kastellanei Stolpe durch die Danen und
deren Vertreibung durch Herzog Swantopolk v Ostpommern 773—778
Beilage V. Zeugen-Aussagen über die Besitznahme Pommerellens durch
den Deutschen Orden.
A. Aus einem Zeugenverhöre vom Jahre 4 8«0 778—787
B. Aus einem Zeugenverhöre vom Jahre 4 839 787 — 795
Beilage VI. A. Genealogie der urkundlich bekannten Herzoge v. Pommern 796
B. Die Fürsten von Ostpommern bis 1i95 und ihre urkundlich
beglaubigten Regierungsbandlungen 797—805
VI. Terra Pomeranie quomodo subjecta est ordini fratrum Theutonicorum . 806-808
\n. Monument onun fundalionis monasterii Pelplineosis fragmentum . . . . 808-815
Nachtrage 84 6-81»
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SCR1PT0RES
KERUM PRUSSICARUM.
r. P. I.
1
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I. CHRONICON TERRAE PRUSSIAE
VON
PETER VON DUSBURG.
HERAUSGEGEBEN VON MAX TOEPPEN.
EINLEITUNG.
Peter von Dusburg widmete sein Chronicon terrae Prussiae dem Hoch-
meister Werner von Orseln im Jahre 4326. Sein Name scheint darauf hinzu-
deuten, dass er zu Duisburg im Herzogthum Cleve geboren war ; er nennt sich
selbst einen Priesterbruder des deutschen Ordens (ob er derselbe ist mit dem
Petrus canonicus Pomesaniensis, welcher um 4330 und 1331 vorkommt Cod.
dipl. Pruss. II. n. 431, 138, oder mit dem Petrus officialis ecclesiae Sambiensis,
welcher 1338 als Zeuge auftritt Hatric. Fischus. Fol. 48 a und b, muss dahin
gestellt bleiben) ; der Ort seines Aufenthalts war, als er seine Chronik schrieb,
wahrscheinlich die Ordensburg Königsberg. Dies ist alles, was wir von seinen
Lebensumständen wissen. Seine Chronik umfasst die Geschichte des deut-
schen Ordens, besonders in Preussen, bis zum Jahre 1326. Der Plan dersel-
ben, Uber den er sich in der Vorrede selbst auslasst, ist folgender. In dem er-
sten Theile erzählt er, wann, von wem und wie der Orden des deutschen Hau-
ses gegründet sei, im zweiten, wann und wie die Brüder desselben nach Preus-
sen kamen, im dritten von den Kämpfen und anderem, was in dem genannten
Lande sich ereignete ; endlich in Randbemerkungen erwähnt er die Pöbste und
Kaiser von der Gründung des Ordens an und einige hervorragende gleichzeitige
Ereignisse.
In der Thomer Handschrift und in der von Hartknoch besorgten Ausgabe
ist mit Dilsburg' s Chronik noch eine Fortsetzung verbunden, welche bis zum
Jahre 1 435 reicht. Auch von dieser Fortsetzung ist ein Theil höchst wahrschein-
lich noch Dusburg' s Werk. Sie knüpft an das Hauptwerk mit den Worten eodem
anno unmittelbar an und behandelt in den ersten 20 Kapiteln die Geschichte
der Jahre 1326 — 1330 ebenso ausführlich und ganz in demselben Ton, in wel-
chem das letztere geschrieben ist. So viel wenigstens steht fest, dass diese
20 Kapitel von einem Zeitgenossen der geschilderten Ereignisse geschrieben
sind, denn Nicolaus von Jeroschin, welcher nur wenige Jahre spater Dusburg' s
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1
l. CHRONICUS TERRAE PRl'SSIAK
Chronik übersetzte, hat wie der neuerlich bekannt gewordene Stuttgarter Codex
zeigt , auch diese 20 Kapitel mitübersetzt. Vom 24 . Kapitel an enthalt die
Forlsetzung nur ganz vereinzelte kurze Notizen, zunächst für die Jahre 1332,
4343, 1361 etc., die sogleich die fremde Hand vcrrathen. Der Verfasser der er-
slen 20 Kapitel würde die berühmte Schlacht bei Plowce 1334 nicht übergan-
gen, und überhaupt die fernere Geschichte nicht so Uber das Knie gebrochen
haben. Ueberdies begegnet Kap. 21 zuerst der bei Dusburg nie vorkommende
Ausdruck Cruciferi (statt fratres ordinis sancte Marie) . Endlich giebt Jeroschin
für das Jahr 1331 bereits eine eigene, von Kap. 21 abweichende Fortsetzung,
und dieses Kap. 21 selbst ist ein fast wörtlicher aber kürzender Auszug aus der
Ueberlieferung, wie sie in dem viel späteren Thorner Annalisten vorliegt. Also
— von Kap. 21 an ist die Fortsetzung jedenfalls erst viel später abgefasst, und
nicht mehr als die ersten 20 Kapitel können als Dusburg's Werk angesehen
werden.
Den vierten Theil seiner Chronik, die Randbemerkungen, oder, wie er sagt,
Incidenzeh, hat Dusburg fast ganz aus älteren Chroniken entlehnt. Er bil-
det eben deswegen ein merkwürdiges Verbindungsglied zwischen der älteren
ausserpreussischcn und unserer provincicllen Geschichtschreibung. Die beiden
Hauptquelicn dieses Thctles sind die Schriften der beiden Dominicaner Pto-
lemaeus von Lucca und Martin von Troppau.
Ptolemaeus, eigentlich Bartholomaeus, de Fiadonibus ein Schüler des
Thomas von Aquino, eine Zeit laug Prior eines Dominicanerkloslers in Lucca,
später Bischof von Torcello und Bibliothekar bei Pabst Johann XXII., starb um
das Jahr 1327 *. Von seinen beiden Hauptwerken berücksichtigen wir die An-
nales, welche die Profangeschichte für die Zeit von 1060 — 1303 enthalten, nur
in so fern, als sie in ihren letzten Theilen mit seiner Hisloria ecclesiaslica viel-
fach wörtlich übereinstimmen. Die Hisloria ecclesiaslica erreicht in verschiede-
nen Handschriften verschiedene Endpunkte. In dem Ambrosianischen Codex ist
sie bis zum Jahre 4336 fortgeführt, aber sieber thcilweisc von fremder Hand;
im Patavinischen Codex, dessen Text sich beim Jahre 1295 von dem des Am-
brosianischen scheidet, bricht sie mit dem Jahre 1313 ab. Mag nun dieser letzte
Abschnitt des Patavinischen Codex von Ptolemaeus verfasst sein (was man eben
wegen der Uebereinstimmung desselben mit den Annales annehmen muss),
oder nicht; jedenfalls las und benutzte Dusburg die Hisloria ecclesiaslica in der
Form, in welcher sie in dem Patavinischen Codex vorliegt. Dies zeigt schon in
den früheren Abschnitten eine sehr abweichende Variante des letzteren, die
Dusburg aufgenommen hat (Primogenitus regis Alamanniae, Ptolem. p. 1174,
Dusb. IV. c. 59), in den späteren Abschnitten, nach 1295, der Inhalt seiner
Excerpte überhaupt.
Martin von Troppau, ebenfalls Dominicaner, dann päbstlicher Kaplan
und Pönitenliar, wurde 4 278 zum Erzbischof von Gnesen ernannt, starb aber auf
der Beise dorthin, ehe er das neue Amt angetreten halle. Das Compendium der
Pabst- und Kaiser-Geschichte, welches von seinen Schriften hier allein in Be-
tracht kommt, ist in zwei wesentlich von einander verschiedenen Bearbeitun-
gen verbreitet. Die ältere reicht nur bis zum Jahre 4 268, die jüngere bis zum
4) Vgl. Muralen Rerum llal. Script. T. XI. vor der Ausgabe der Werke des Ptolemaeus,
und Boehmer Regesten p I X XVII.
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«
VON PK TER VON D US BURG. 5
Jahre 1277 An die jüngere schliessen sich allerlei Fortsetzungen von verschie-
denen Verfassern*. In der Ausgabe des Martinus Polonus (denn so nennt man
diesen Schriftsteller gewöhnlich) , welche opera Suffridi Petri Leovardiensis, zu
Antwerpen 1574 erschienen ist*, liegt der Text des Compendiums in der zwei-
ten Bearbeitung mit einer Fortsetzung vor, welche die Kaisergeschichte bis zum
Jahre 4315, die Pabstgeschichte bis zum Jahre 1320 ((334) fuhrt; diese Bear-
beitung des weit verbreiteten Chronographen mit dieser Fortsetzung benützte
Dusburg.
Die beiden genannten Schriften • — die Historia ecclesiastica des Ptolemaeus
und das Compendium des Martin — haben schon deshalb, weil sie beide von
Dominicanern geschrieben sind, eine gewisse Verwandtschaft. Ihre Ver-
wandtschaft ist aber um so augenfälliger, da sie nicht bloss theil weise dieselben
Materialien benutzten (z. B. manches aus dem Speculum historiale des Vincen-
tius vonBeauvais) , sondern auch unmittelbar aus einander entlehnt haben. Das
Compendium des Martin ist eine Hauptquelle des Ptolemaeus, und die Historia
ecclesiastica des Ptolemaeus scheint dem Fortsetzer des Martin zur Hand gewe-
sen zu sein. Trotz vielfacher Uebereinstiramung in Inhalt und Ausdruck haben
jedoch beide Werke so viel EigenthUmI ich es , dass man in den meisten Fäl-
len ziemlich sicher oder doch mit Wahrscheinlichkeit bestimmen kann, welchem
von beiden Dusburg seine Angaben verdankt. Hie und da verbindet er sie mit
einander. Scheidet man aber aus dem vierten Theil des Dusburg alles aus, was
er diesen beiden Chronisten nachgeschrieben hat (wir unterscheiden es durch
kleineren Druck) , so bleiben in demselben nur wenige Originalnotizen ; ausser
denjenigen, welche die allernächste Vergangenheit (etwa seit i300) betreffen,
fast nur die Namen der Hochmeister und einige Prussica.
Von den übrigen Theilen seiner Chronik sagt Dusburg in der Vorrede : sie
enthalten pauca, que vidi, alia, que audivi ab his, qui viderunl et interfuerunt,
cetera, quo relacione veridica inteliexi, d. h. eigne Erlebnisse, Mitlheilungen
von Augenzeugen und glaubwürdige Ueberlieferungen. Allem Anscheine nach
herrscht in diesen Theilen die mündliche Mittheilung und (Je herliefe -
rung vor, aber es ist gewiss, dass Dusburg auch hier einige schriftliche
Quellen beuutzt hat, und es ist wahrscheinlich, dass er in weiterem Umfange
von schriftlichen Quellen abhängig gewesen ist, als man bis dahin geglaubt hat.
Die Geschichte der Gründung des Ordens zu Accon (I. c. i) erzählt er
theils nach dem in der Beilage 4 mitgetheilten Berichte De primordiis or-
dinis Theutoni«i, theils nach der Einleitung der Ordensstatuten (vgl. zu 1.
c. 1). Die daran geknüpfte Betrachtung Uber die altlestamentlichen Vorbilder
der christlichen Ritterorden fl. c. 1 : Legimus eciam in vetcribus historiis bis
zum Schluss) stimmt wörtlich mit der lateinischen Redaction der Ordenssta-
tuten4. Auch Uber den ersten Meister Walpot (I. c. 2) hat er nähere Kunde
-
<) Vgl. Wattenbach Deutschlands Geschiebtsquellen S. 436 ff.
2) Wattenbach S. 428 führt mehrere an. Nicht uninteressant nnd noch ungcdruckl ist
diejenige, welche der r'oliant des geheimen Archivs zu Königsberg A. 88 (vordem Kpitomator
des Jemschin und des Wipnnd) darbietet.
3) Vielleicht auch in der Herold scheu Ausgabe, Basel «539 fol., von der ich kein voll-
ständiges Exemplar erlangt habe.
4) Ein Exemplar der lateinischen Ordensstatuten findet sich in der Königl. Bibl. zu Kö-
nigsberg, Manuscr. No. 1564. Der erwähnte Abschnitt Legimus eciam stammt jedenfalls aus
dem 13. Jahrhundert. Er steht unter andern in dem Pergainentcodex der Vaticaan, aus wel-
chem der Bericht De primordiis entnommen, und welcher noch im «3. Jahrhundert ge-
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1. CHRONICON TERRAE PRUSS1AE
offenbar nur durch jenen Bericht de Primordiis. Die Namen und Todestage der
ersten Meister (I. c. 2 — 5), so wie einzelne andere Tagesdaten konnte er aus
den für den täglichen Gebrauch bestimmten Kaiendarien entnehmen.
Die Geschichte des deutschen Ordens in Preussen umfasst, so weit sie Dus-
burg erzählt, einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren, und es ist an sich nicht
wahrscheinlich, dass dieselbe vor Dusburg nicht in irgend welcher Art verzeich-
net sein, und dass Dusburg sein reiches Material bis in die frühsten Zeiten zu-
rück'ausschliesslich, oder fast ausschliesslich, mündlicher Ueberlieferung ver-
dankt haben sollte. Um so grössere Aufmerksamkeit verdient die in der Vorrede
zum Ghronicon Olivense entwickelte und zu einem hohen Grade der Wahrschein-
lichkeit gebrachte Vermuthung, dass schon um die Zeiten des Herzogs Mistwin
von Pommerellen [1266 — 1295) eine Geschichte der Kämpfe des deut-
schen Ordens in Preussen von 1226 — 1256 von einem nicht näher be-
kannten Verfasser, der dem Orden jedoch fremd war, geschrieben, und dass
diese Geschichte sowohl von dem Verfasser des Chronicon Olivense, als auch
von Dusburg benutzt sei, in der Art, dass sich der erstere näher an dieselbe
hält, der letztere sie aus anderen Quellen ergänzte und an einigen Stellen nach
seinem Standpunkte berichtigte. Jedenfalls zeigt das Chronicon Olivense, wie
auch die Annales Polplinenses und der Canonicus Sambiensis sichere Spuren
originaler Ueberlieferung neben Dusburg.
Dass Dusburg die livländische Reimchronik kannte, wird man
wahrscheinlich finden. Zur Benutzung derselben war wenig Veranlassung; doch
scheint Dusburg auf die Gewähr derselben zu berichten, dass die Samländer im
Stande gewesen wären 40,000 Mann zu Fuss ins Feld zu stellen (III. c. 3) , und
dass Hermann Balk nach seinem Abgange aus Preussen Livland noch etwa 6 Jahre
verwaltet habe (II. c. 10). — Die seltsamen Bemerkungen Uber die Kriege der
Preussen gegen Julius Caesar, gegen die 9 Bruder aus Schweden und gegen
Hugo Potyre wird Dusburg aus einer älteren Chronik genommen haben (II. c. 7).
Die Flucht Swantopolk's vor den Ordensrittern nach der Niederlage bei Culm
vergleicht er mit der Flucht der Saracenen vor dem Angesichte Karl's (III. c. 44)
— vielleicht nach Pseudoturpin. Citate aus der biblischen Geschichte sind häufig,
ebenso aus verschiedenen Kirchenschriftstellern, eins aus Comestor (IV. c. 115).
Urkundliche Begründung seiner Angaben lag Dusburg fern, dennoch
ist es nicht zweifelhaft, dass er an einigen Stellen Urkunden benutzt hat. Er
kannte den Streit über das Recht des Ordens an das Culmerland, welcher eben
zu seiner Zeit zwischen den Ordensrittern und den Polen mit grosser Erbitte-
rung gefuhrt wurde, sehr wohl, und stellte demnach die Berufung des Ordens
nach Preussen und seine Abkunft mit Polen Uber das Culmerland ganz in dem
Sinne der ersteren dar. Den Inhalt der Schenkung Konrad1 s von Masovien von
1 230 giebt er in allen Hauptpunkten und sogar mit den Zeugen an (U. o. 5) .
Ebenso gewiss kannte er die Bulle, in welcher Pabst Gregor IX. die Gläubigen
zum Kampfe gegen die heidnischen Preussen aufforderte vom 18. Januar 1230
(II. c. 6]. Man vermuthet ferner, dass er die Bedingungen des im Jahre 1243
zwischen Swantopolk und dem Orden geschlossenen Friedens unmittelbar aus
einer jetzt verlorenen Urkunde geschöpft habe (in. c. 39) . So dürfte er auch
schrieben ist. (Dudik , de« deutschen Ritterordens Münzsammlung in Wien. S. 40. Die
deutsche Uebersetzung findet sich ebenfalls schon in einer Handschr. der deutschen Ordens-
statuten aus dem 43. Jahrhundert (Ausgabe von Schoenhuth. 18*7).
VON FETER VON DUISBURG.
7
die Urkunden des päbstlicben Legaten Philipp vom 18. Mai 1282, durch welche
ein Streit zwischen Mistwin und dem Orden geschlichtet wurde (III. c. 213), so
wie die Erlasse der päbstlichen Nuncien von 1324 (III. c. 356) gekannt haben.
Die Ereignisse des Jahres 1323 (III. c. 343 — 346) werden mit überraschender
Uebereinstimmung auch in einem Briefe des Bischofs Eberhard von Erineland
vom 16. October dieses Jahres vorgetragen.
Umfang und Sicherheit der Kenntnisse Dusburgs über die Ver-
gangenheit nehmen in dem Maasse zu, als er sich in seiner Darstellung den Er-
eignissen seiner eignen Zeit nähert. Unter den früheren Abschnitten ist nament-
lich der über die Kriege gegen Swantopolk (III. c. 31 — 67) sehr verworren und
unzuverlässig. Noch in der Geschichte des grossen Aufstandes von 1260 — 1274
(DI. c. 89 — 174) bittet er gelegentlich (c. 137) den Leser, es ihm nicht zu ver-
argen, wenn die Ereignisse während dieses zweiten Aufstandes nicht Uberall
genau nach ihrer Folge erzählt seien: denn schon seien sie zum Theil aus dem
Gedächtniss der Menschen entschwunden, und niemand könne sich bei ihnen
noch genau zurecht finden ; das Ereigniss sei meistenteils noch bekannt, der
Zeitpunkt desselben aber vergessen. Aber bis in die Geschichte des 14. Jahr-
hunderts hinein begeht er, namentlich in chronologischer Beziehung, doch noch
manchen Fehler. Selbst die Reihe der Hochmeister des Ordens und der Land-
meister von Preussen ist bis in diese Zeiten hin lücken- und fehlerhaft.
Der Krieg, welchen der Orden in Preussen führte, ist nach Dusburg's Auf-
fassung ein heiliger Krieg, zu Gottes Ehre und zum Ruhme der Kirche ge-
führt. Indem er diesen Krieg nach dem Vorbilde der heiligen Schriften aller
Zeit zu schildern unternimmt, ist er weit entfernt eine allgemeine Landesge-
schichte zu entwerfen. Es ist wirklich nur Kriegsgeschichte, welche er schreibt,
hie und da durch Beispiele besonderer Devotion und Selbstpeinigung der from-
men Streiter und unmittelbarer Einwirkung Christi oder der heiligen Jungfrau
unterbrochen. Von der Verwaltung des eroberten Landes, von seiner Coloni-
sation, von den Städten und ihrem Uberseeischen Verkehr, von den Streitig-
keiten der Ritter mit der Geistlichkeit, von ihren Verbindungen und Fehden
mit den polnischen Fürsten, genug von ihrer innern und äusseren Politik spricht
er nicht. Er giebt höchstens spärliche Andeutungen über diese Dinge, sofern
sie auf den Heidenkampf unmittelbaren Einfluss haben. So erwähnt er der deut-
schen Ansiedler in Preussen nur um die Noth zu schildern, die sie für den Na-
men Christi erduldeten (III. c. 30), der Behandlung, welche den besiegten Preus-
sen widerfuhr, nur, weil sie von ihrer Fügsamkeit oder Hartnäckigkeit gegen
den christlichen Glauben abhing (III. c. 220) , des Krieges gegen die Stadt Riga
nur, weil diese den heidnischen König Witcn zu Hülfe rief und mit ihm zugleich
besiegt wurde (III. c. 269) ; von dem Angriff auf Polen zu sprechen, entschliessl
sich Dusburg nur, nachdem er die Verpflichtung des Ordens zu demselben aus
der Bibel nachgewiesen hat (Suppl. c. 12) ; während z. B. von der Erwerbung
der Michelau, oder von der Eroberung Pommcrellens, oder von den Streitigkei-
ten mit den Erzbischöfen von Riga nicht mit einem Worte die Rede ist.
Wie in der Fassung seines Thema' s zeigt sich Dusburg auch in der Behand-
lung desselben als ein eifriger Priester seiner Kirche. Aus der Chronik ist unter
seinen Händen eine Art von Erbauungsbuch geworden. Es ist ihm Be-
dUrfniss die Erzählung durch Reflexionen über die göttliche Weisheit und Gnade
zu unterbrechen (Hl. c. 85, 145, 172, 236, 242, 256 etc.). Die ersten Abschnitte
s
I. CHR0N1C0N TERRAE PRISSIAE
des dritten Theiles erscheinen fast als eine salbungsreiche Paraphrase jener Ur-
quelle, welche im Chronioon von Oliva rein und schlicht erhalten ist. Bisweilen
erhebt er sich mitten in der Erzählung tum Gebet (III. c. 66, 84) , oft zur from-
men Yermabnung. Ueber die Waffen des Fleisches und des Geistes stellt er
eine Betrachtung an, die den Umfang einer Abhandlung erreicht (II. c. 7 — 9).
Der Standpunkt, welchen er in der Beurtbeilung der Begebenhei-
ten einnimmt, ist der streng hierarchische. Er ist voll von dem Lobe und Preise
der Ordensritter, da sie für die Ausbreitung der Kirche kämpfen und damit den
Willen Gottes vollbringen. Ihre Feinde sind die Feinde Gottes. Für Freiheits-
liebe, Tapferkeit und Edelsinn heidnischer Preussen hat er kein Wort der An-
erkennung. Er erkennt das Becht der Preussen zum Kampfe für die Freiheit nicht
an ; es versteht sich in seinem Sinne von selbst, dass diese Werkzeuge, ja Kin-
der des Teufels, filii Belial (III. c. 95), entweder ausgerottet oder zum Christen-
thum gezwungen werden mUsstcn. Im vollsten Maasse aber entladet sich der
Hass und Groll des Schriftstellers gegen ihren christlichen Verbündelen, den
Herzog Swanlopolk von Pommerellen ; auch ihn nennt er einen Sohn der Bosheit ,
einen Sohn des Verderbens (III. c. 32 vgl. c. 66), einen Sohn des Teufels (TU.
c. 35), der sich von der Kirche losgesagt habe (III. c. 34), der nur die Tugen-
den des Teufels, List, Schlauheit, Lug und Trug in sich trage (III. c. 32, 37,
40, 5(5) . Er ging wie ein brüllender Löwe mit erhobenem Nacken umher, spa-
nend, wie er die Brüder und den mit vieler Vergiessung christlichen Blutes ge-
pflanzten neuen Glauben in Preussen vernichten könnte ; die Brüder des Ordens
dagegen — trugen seine Verfolgungen mit Sanflmuth und Geduld, um nicht in-
dem sie sich vertheidigten, ihre Heinde gegen den Gesalbten des Herrn zu wen-
den ! (III. c. 56 und 32} .
Aber nicht bloss seine hierarchischen Anschauungen verleiteten ihn zu
einseiligem und ungerechtem Urtheil; auch noch in anderem Sinne
zeigt er sich als Anhänger des Ordens parteiisch. Der Streit des Ordens mit
Polen über das Culmerland erfüllte zu seiner Zeit alle Gemüther; aus seiner
Chronik ist mit grösster Vorsicht alles entfernt, was irgend auf ein Becht der
Polen an das Culmerland hindeuten könnte, und um desto nachdrücklicher re-
den zu können, selbst eine bedenkliche Wendung (circa annum 1226 n. c. 5}
nicht gescheut. Aus ganz ähnlichem Grunde leugnet Dusburg indirect den Zu-
sammenhang des deutschen Ordens mit dem alten deutschen Hospital in Jeru-
salem, über welches der Meister der Johanniter die Aufsicht geführt hatte, in-
dem er wiederholcntlich versicherte, Pabst Cölestin habe den deutschen Orden
gegründet (inslituit), nicht etwa erneuert (vgl. zul. c. 1). Von vorsichtiger Zu-
rückhaltung wenigstens zeugen die Andeutungen über die Verhandlungen, wel-
che die Culmer in der höchsten Noth des Ordens mit Swantopolk anknüpften
(III. c. 43) und die Art, wie ohne Nennung des Namens von einem Fürsten ge-
sprochen wird, dessen Tod den Ordensrittern eine höchst erfreuliche Botschaft
war (Dusb. III. c. 242) .
Als Dusburg seine Chronik vollendet hatte, legte er sie dem Hochmei-
ster Werner von Orseln vor, und bat ihn, da niemand sich selbst genug
sei , dieselbe prüfen zu lassen , damit das , was der Verbesserung bedürftig
schiene, berichtigt, und die Schrift dann veröffentlicht würde. Diese Zuschrift
selbst zeigt, in welchem Sinne Dusburg sein Werk verfasst hatte, und man
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VON PETER VON DUSBURG. 9
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kann nach dem Obigen wohl annehmen, dass eine Aenderung «einer Darstellung
nicht nölhig gewesen sein wird.
Dusburg' s Ausführlichkeit im Vortrage seiner Kriegsgeschichten, die Pein-
lichkeit, mit welcher er selbst sehr unbedeutende für die allgemeine Geschichte
völlig gleichgültige, Raub- und Beutezüge einzelner Ordensritter erzählt, mag
im Kreise der Zeitgenossen schon um des persönlichen Interesses willen immer-
hin willkommen geheissen sein, besonders nachdem Nicolaus von Jeroschin
seine Chronik in deutsche Reime gebracht hatte; für spätere Generationen
und namentlich für eine Zeit, welche den Bestrebungen der damaligen so
fremd geworden ist, wie die heutige, ist sie doch theilweise sehr ermüdend ;
peinigend ist die einseitige Auflassung des Erzählers ; geradezu abstossend aber
ist der dumpfe Aber glaube, welcher Dusburg' s Glauben an die unmittelbare
wunderbare Einwirkung der göttlichen Macht umlagert, und die Lieblosig-
keit, zu welcher sein starrer hierarchischer Dogmatismus ihn hie und da
fortreisst.
Trotz dieser Schwächen ist Dusburg' s Chronik doch das bedeutendste
Denkmal der älteren preussischen Geschichte und das Fundament
der späteren preussischen Geschichtsforschung. Das Material, welches er zu-
sammengebracht hat, und in allem Wesentlichen auch die Form, welche er ihm
gegeben hat, kehren fast in allen ausführlicheren Werken über die preussische
Geschichte zurück, und selbst die gründlichste Urkundenforschung der neueren
Zeit hat der Chronik doch nur wenig von ihrem Gewichte und ihrer Bedeutung
entziehen können1.
Dusburg's Chronik wurde nicht bloss durch Handschriften des Originals,
die nie sehr zahlreich gewesen zu sein scheinen, sondern vorzüglich auch durch
die deutsche Uebersetzung des Ordenscaplans Nicolaus von Jero-
schin verbreitet. Da diese Uebersetzung nicht ohne eigenthümlichen histori-
schen Werth ist, als historische Quelle aber nicht wohl ohne steten Vergleich
Dusburg's benutzt werden kann, so schien es räthlich, sie als historische
Quelle hier schon zu beleuchten. Jeroschin begann seine Arbeit schon in der
Zeit des Hochmeisters Luther von Braunschweig (1331 — 1335), und zwar auf
dessen Veranlassung. Da sie durch einen von ihm selbst nur dunkel angedeu-
teten Unfall zu Grunde ging, nahm er sie nach dem Wunsche des Hochmei-
sters Dietrich von Altenburg (1335—1341) wieder auf, unter dem er sie auch
volJendete. Er stand also den in der Chronik geschilderten Ereignissen fast
ebenso nahe, als Dusburg, und es konnte ihm nicht schwer werden, wonn er
es für nöthig fand, aus unmittelbarer Anschauung der Dinge, aus mündlicher
Ueberlieferung und sogar aus schriftlichen Quellen, Dusburg hie und da zu er-
gänzen, oder zu berichtigen. Allein das Geschäft eines Kritikers lag ihm fern;
er fühlt und zeigt sich vorzugsweise als Dichter, und sein Verdienst um die hi-
storische Ueberlieferung beschränkt sich auf die poetische Ausführung
einzelner Partieen und einzelne gelegentliche Zuthaten. Jeroschin
hat mehr Sinn und Auffassung für die Mannigfaltigkeit der Dinge, mehr Elasti-
ciläl und Leichtigkeit des Geistes, und ist in seinen Schilderungen anschaulicher,
deutlicher und lebendiger, als Dusburg. Es ist schwer die Grenze anzugeben,
1) Ueber Dasburg'» Leben und Schriften vergleiche Voigt, Geschichte Preussens, Bd. 3,
Beilage i, und Toppen, Geschichte der preusi. Historiographie, S. 1-45.
10 I. CHRONICON TERRAE PRISSiAE
wo die poetische Licenz und die objective Kenntniss einander berühren; man
darf bei der Benutzung Jeroschin's nie vergessen, die erstere mit in Anschlag zu
bringen, allein da er im Wesentlichen fortbestehende Verhältnisse für Mitlebende
schilderte, so sind die kleinen Züge, durch die er Dusburg' s Entwürfe fast un-
willkürlich hie und da bereichert, doch auch für den Geschichtschreiber einiger
Beachtung werth. Ganz besondere Aufmerksamkeit aber verdienen diejenigen
Stellen, wo Jeroschin wirklich neue Thatsachcn vortragt, oder Personen in die
Handlung einführt , welche Dusburg nicht nennt , und diejenigen , in welchen
er von ihm geradezu abweicht. Was die Abweichungen betrifft, so überzeugt
man sich leicht, dass sie sich tbeils auf Schreibe- oder Lese-Fehler, oder auf
oberflächliche aus dem Zusammenhange selbst entnommene und doch nicht im-
mer begründete Verbesserungsversuche reduciren lassen ; die positiven histori-
schen Zusätze finden sich vorzugsweise in den letzten Abschnitten und scheinen
fast durchweg nur der mündlichen Ueberlieferung entnommen zu sein. An
schriftlichen Denkmälern erwähnt Jeroschin das Gedicht des Hochmei-
sters Luther von Braunschweig über die heilige Barbara (TU. c. 36), aus
der er einiges, und eine Schrift vom Gerstenberger Uber die wunderbare
Lebensrettung des Ordensbruders Otter auf einem Kriegszuge gegen Lithauen
im Jahre 1324 (III. c. 351) , aus welcher er nichts entlehnt zu haben scheint.
Eine Erörterung über das Wesen der Cometen mit einem Citat aus Isidor, welche
er IV. c. 48 einschiebt, (vgl. Chron. Sampetr. bei Mcncken Script, rerum Saxon.
T. III. p. 270. Chron. S. Aegidii bei Leibnitz Script, rerum Brunsvic. T. III. p.
592 etc.) ist aus der Pabst- und Kaiserchronik eines Thüringer Do-
minicaners (—1264. Handschr. der Königl. Bibl. zu Königsb. Fol. 1226)
entnommen.
Wenn man von blossen poetischen Erweiterungen in der Beimchronik ab-
sieht, so lassen sich die Abweichungen, Auslassungen und Zuthaten derselben
leicht übersehen. Im Allgemeinen übersetzt Jeroschin Uberaus anschliessend
und treu ; man wird nicht selten überrascht durch die Kürze und Gewandtheit
seines Ausdrucks. Hie und da stellt er die Abschnitte um z. B. III. c. 126 und
127, c. 213 und 2U, c. 263 und 264. Vgl. c. 133 und IV. c. 55. Suppl. c. 1
und 2. Die Tagesdalen, welche Dusburg oft nach dem römischen Kalender giebt,
bezeichnet er lieber nach den Heiligen oder auf sonst sich darbietende beque-
mere Weise I. c. 2, 3, 4, 5. III. c. 287, 352. IV. c. 56, 104, 117. Wirkliche
Abweichungen in Zahlen, Namen und Thatsachen habe ich nur folgende
bemerkt: 1050 statt 1500 leicht erklärliches Versehen ffl. c. 53. Jahrzahl
1277 statt 1274 (verfehlte Conjeclur) c. 134. Poniesani statt Pogesani (des-
gleichen) c. 142. Culmsee statt Culm c. 163. Stellvertreter (?) statt Landmei-
ster c. 176. Baginte statt Bamige c. 183. Betin statt Abendam c. 215. Jahrzahl
1309 statt 1308 c. 296. Elisabethentag (19. November) statt XI Kaiend. De-
cemb. (21. November) c. 357. Otto von Lutherberg statt Lutherusc. 360. Jahr-
zahl 1307 statt 1306 IV. c. 12 [der Text ist bei Dusburg ganz unsicher IV. c. 14]
Villi Idus statt VIII Idus IV. c. 47. Veitstag (15. Juni) statt 14. Juni c. 111.
Jahrzahl 1326 statt 1316 c. 118. Zahl 84 statt 94 Suppl. e. 6. 250 Brüder statt
200 Brüder c. 9. Viant statt Manda c. 14. 9 Tage und 9 Nächte statt 10 Tage
c. 17.
Ausgelassen hat Jeroschin die Vorrede zum ersten Theil, ferner folgende
Namen, Zahlen und Thatsachen: in qua Pomesani etc. III. c. 3. Engelbert c. 98.
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VON PETER VON DILSBURG. 1 1
Theodoricus (de Regenstein} c. 433. Heliodor c. 165. Kertene und Montemino-
rum c. 174. Firmanius c. 243. Bemerkung Uber die Marschordnung c. 256.
Wonsdorf c. 262. Unfall Heinrichs von Wolfsdorf c. 290. Eine chronologische
Bemerkung c. 298. Albertus de Ora c. 300. Ein Tagesdatum c. 303. Zwei
Zahlen c. 304. Hiob c. 315. Die Namen von zwei päbstlichen Legaten c. 356.
Abel IV. c. 35. Benevenlura's Tod c. 57. Petrus de Taren tasia c. 58. Die Er-
scheinung des Ungeheuers bei Civita Yecchia c. 68. Mehrere Incidenzen c. 71,
72. Fall von Tripolis c. 74. Ueberschwerarnung in Paris c. 97. Sancti Justi
c. 99. Erwerbung von Dünamünde c. 100. Gorgianis c. 108. Pascalis II. und
Henricus Y. c. 109. Kampf in Italien 1325. c. 124. Mehrere Namen c. 9. Eine
Erscheinung in Gerdauen c. 1 1 .
Unter Jeroschins Zusätzen mögen zuerst die bedeutenderen erwähnt wer-
den, die sich meistens da finden, wo der Gegenstand dem Dichter ein besonde-
res Interesse einflösste und seine Darstellung einen höheren Schwung nimmt.
Kreuzfahrt Otto's von Braunschweig III. c. 23 — 26. Die heilige Barbara c. 36.
Der dritte Aufstand in Preussen c. 262. Die Schlacht bei Woplauken c. 310.
Zug gegen Kriwitzen c. 322. Tod des Marschalls Heinrich von Plock c. 338.
Einfall der Lithauer in Brandenburg c. 361 . Excurs Uber die Cometen IV. c. 48.
Geschichte Burchards von Schwanden c. 70. Ueber Bonifacius und Cölestin
c. 83. Kaiser Ludwigs Römerzug Suppl. c. 2. Grund der Zerstörung Christ-
memels c. 3. Fürbitte König Johanns für die Heiden c. 9. Näheres Uber die
Eroberung von Wissegrod und Bondorfs Tod c. 1 1 . Eine Sonnenfinsterniss c. 1 6.
Kleinere Zusätze sind folgende: Jahr 1298 als Grundungsjahr des deutschen Or-
dens Praef. Christian vom Pabst als Bischof gesandt U. c. 1 . Nessau von Nass
und Ouwe n. c. II. Dritte und vierte Grenze Preussens HI. c. 2. Fluss Bda
c. 45. Schweiz % Meile von Culm c. 46. (Heinrich Stange zieht nach Samland)
Uber See c. 68. Burchard c. 75. Königsberg von Elbing und Culmerland ge-
speist c. 102. Schaaken auch schon unterworfen c. 107. Tapiau am Pregel
c. 112. Brandenburg am Frisching c. 127. Divan nach seinem Vater Klekine
genannt c. 143. Wirtcl ein Preusse, ein ozzek c. 169. Charakter Berthold's
von Nordhausen c. 192. Vlozizlaw (Loket) c. 248. Ludwig Ochs beim Fischen
erschlagen , Schalauerhaus morgens angegriffen c. 253. Jesu Christ e , täglich
zur Prime gesungen c. 263. Conrads von Feuchtwangen Tod und Grab c. 264.
Kymcl, gelegen bei der Mymel c. 265. Helwich tritt sein Amt 4300 an c. 274.
Witen verheert 9 Tage lang c. 306. 350 Menschen erschlagen c. 348. Bern-
hard Herzog von Schweidnitz, Geroldisecke aus Schwaben c. 340. Eisdecke der
Ostsee c. 343. Pilger auch aus Böhmen c. 348. Mucke oder Prewiltc c. 352.
Wilhelm Bischof von Mulina IV. c. 37. Nachts brennende Lichter c. 73. König
Karl, Andreas Tochterkind c. 90. Zwei Tagesdaten Suppl. c. 42, 44. Bestrafung
Endorf s c. 20.
Wie Jeroschin den lateinischen Dusburg in das Deutsche, so Ubertrug
ein anderer Ordensgeistlicher wieder den deutschen Jeroschin
in das Lateinische zurück. Das im Geheimen Archiv zu Königsberg be-
findliche Manuscript dieser Zurttckübersetzung führt den Titel : Cronica vetus.
Extracta e cronica Cruciferorum ordinis teutonicorura. Per Nicolaum Jeroschin
eonfecta est hujusmodi Cronica tempore Theoderici Magistri, que inchoata fuit
tempore Magistri Luderi. Am Ende findet sich die Bemerkung: Hic est finis
Cronice de lalino in teutonicum transsumpte et communiter est accurtata et cor-
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1. CHRONICON TERRAE PRISS1AK
rupta denno in latinum reducta per quendam peccatorcm negligenlem, deo
laus ! Einige Seiten weiter folgt die Gronica nova von demselben Verfasser d. h.
die UeberseUung der deutschen Reimchronik des Wigand von Marburg. In dersel-
ben sagt er selbst, dass er die Arbeit* ausgeführt habe auf Veranlassung des pol-
nischen Geschichtschreibers Blugosz. Er lebte also in der zweiten Hälfte des! 5.
Jahrhunderts. Er hat weder das sprachliche noch das historische Interesse der
Reimchronik Jcroschins und wird daher in dieser Sammlung unbedenklich Uber-
gangen. Die zahlreichen Gitate aus seiner, wie er selbst sagt, flüchtigen Ueber-
setzung, welche Voigt in seiner Geschichte Preussens giebt, reichen hin, um
zu beweisen, dass er sich wirklich sklavisch an Jeroschin halt, und nur aus
Missverständniss oder Flüchtigkeit von ihm abweicht. Jeroschin braucht einmal
den Ausdruck »auf den Grund fischen« für »ertrinken« ; der Uebersetzer schreibt
getreulich: piscali sunt III, 50. Zu den seltsamsten Missverständnissen dessel-
ben gehören folgende: »eyn Husz dem lantvolkc genant« (zugewiesen) über-
setzt er domus Lantvolke III c. U3. [Gastrum Ozzek? c. 169] Aus »zusammen«
macht er major Samitarum pars, aus » zuzarren « (zerzerren) usque Czartinc. 262,
aus »luyzen« [lauschen) prope Luzin c. 337. etc.1. So können auch einzelne
Abweichungen in Zahlen: 1050 statt 1500 III. c. 55, 200 statt 22 c. 269, 200
statt 150 c. 324, und in der Schreibart von Namen : Goltinyn statt Gubalin III.
c. 23, Pomezanum statt Pomande c. 26, Heydilsberg statt Heilsberg c. 27,
Wentlitz statt Weclitz c. 169, PIovols statt Plovois c. 192 und das oft vorkom-
mende Mingedin statt Junigede etc., oder endlich Abweichungen wie in ort um
solis statt ab ortu HI. c. 36, nur als Versehen betrachtet werden. Nur wenn
uns Dusburg und Jeroschin verloren waren, würden wir diesen schlechten Epi-
tomator als historische Quelle benutzen, wie wir auf seine Uebcrsetzung des
Wigand ausschliesslich gewiesen sind, da Wigands deutsche Reimchronik nur
in kleinen Bruchstücken erhalten ist. Er ist jedoch (sammt dem Chronicon Oli-
vense) von Dlugosz benutzt und leitete so die preussische Tradition in die pol-
nische hinüber.
Ein Auszug aus Jeroschin in deutscher Sprache, der vielfach auch in der
Prosaauflösung noch an die Wendungen des Reimchronisten anklingt, bildet
den ersten Theil der sehr verbreiteten Zamehr sehen Chronik, auf welche wir in
einem späteren Bande zurückkommen. Sie gehört dem 15. Jahrhundert an.
Im 16. Jahrhundert benutzten Simon Grünau, Lucas David und Caspar Schütz
wieder Dusburgs Originalchronik, im 17. gab Hartknoch dieselbe heraus. Seit-
dem ist das ihr gebührende Vorrecht vor den abgeleiteten Chroniken anerkannt.
Die Quellen für die kritische Bearbeitung des Textes des Dusburg sind fol-
gende. Erstlich Handschriften.
1. Die Handschrift der Königl. Bibliothek zu Königsberg Fol. 1568:
»Petri a Dusburg Chronica Prussiac. Anno mdxl. Die xvi Januarii transcribi
coepta fuit ex libro reverendissimi in Christo patris Domini Pauli Speiati Epis-
copi Pomesaniensis , Domini mei colendissimi«. Auf dem Deckclblatte findet
sich das Wappen des Herzogs Albrecht, des Stifters der heutigen Königl. Bib-
liothek zu Königsberg (f 1568), in dessen Zeit also die Chronik schon in jene
1) Vgl. noch die .stelle: Zcu einem wissen presenle (zum Geschenk) bei Wigand in den
Neuen Prenss. Prov. Bl. 1858. Bd. ü. 8. 858, woraus der liebersetxer Juxta Prestinteni macht.
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VON PBTKR VON OLSBURG.
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Bibliothek gekommen ist, Sie beginnt mit einer Tabula super cronica terre
Pruschie d. h. einem Index der Kapitelüberschriften, welcher 46 ungezählte
Blatter einnimmt. Dann folgt Fol. ^ — 270 die Chronica terrae Pruschiae, zuletzt
Fol. 270—274 ohne ausserlich markirten Abschnitt einige Pomesanien betref-
fende Aufzeichnungen aus dem 4 6. Jahrhundert. Der Abschreiber scheint nur
massige Kenntniss der lateinischen Sprache gehabt und die Abkürzungen des
14. Jahrhunderts, die er tbeilweise zu beseitigen suchte, nicht überall sicher
verstanden zu haben. Kr schreibt bisweilen Worte, welche gar keinen oder
entschieden falschen Sinn geben, und Formen, die gegen die elementarsten Re-
geln der Grammatik Verstössen. So findet man bei ihm per irapendebant statt
!>arvi pendebant, sum ferro statt sine ferro, per haec terra statt per haec tria,
castra generacio statt casla generacfo, extradite caritatis statt ex radice carita-
tis, templo statt triplo, fruslra statt frusla, sileres statt similes, utilem statt
vilem, hiis statt habens, miserabilem statt innumerabilem , sacris cenis statt
sarracenis. Dabei kommen grammalische Verbindungen und Formen vor, wie pro
Christi nomini, per auxilio, post modicum tempore, circa ville Wunne, circa
castro Danske, ad ipsos ducem, ut nuliis (statt nullus) sufficeret, mulieres et
parvulus (statt parvulos) deduxerunt, saneti crucis, predicte patriarche, in ci-
vitale sanetam Jerusalem, in seculas seculorum. So steht bcllo statt bella, gla-
dio statt gladiis, quod statt quem, quem statt quam, quam statt que, que statt
qui etc. Besonders oft werden verwechselt die Endungen us und is, Conjunc-
tive des Präsens und Imperfecta, insurgat und insurgeret, Indicative des Perfects
und Plusquamperfects, venerunl und venerant, fast regelmassig steht ponitus
statt positus. An die alle Orthographie hat der Abschreiber sich nicht strenge
gebunden, wie z. B. ae statt e bei ihm schon vorherrscht. Hie und da sind, be-
sonders wo dasselbe längere Wort in aufeinander folgenden Zeilen wiederkehrt
ganze Zeilen ausgefallen, bisweilen auch einzelne Worte. Aenderungen in der
Wortstellung scheinen nur selten untergelaufen zu sein.
2. Handschrift der Magistratsbibliothek zu Thorn A. 4 H . Fol. Wohl schon
dem 47. Jahrhundert angehörig, tragt sie den etwas modernisirten Titel : Chro-
nica Prussiae Pelri de Dusburgk, conscripta ab eo in gratiam Werneri de Orsele
Magist ri Ordinis Theutonici militum Marianoruro, Anno 4326. Darunter steht
die Bemerkung : Haec x^ovixa transcripsi e vetusto codice, quem reperiebam in
Bibliotheca Hlustrissimi Ducis Prussiae. Noch weiter hinab von anderer Hand :
Musis Joachimi Ventzkii Camminensis Pomerani inservio. Es ist keinem Zweifel
unterworfen, dass das Original dieser Handschrift der ad 1 . beschriebene Kö-
nigsberger Codex ist; dies zeigt sicherer als die eben angeführte Notiz auf dem
Titelblatt die innere Uebereinstimmung ; was als das sicherste Criterium ange-
sehen werden muss, sammtliche Lücken des beschriebenen Königsberger Co-
dex finden sich auch in der Thorner Handschrift und ausserdem so augenfällige
Fehler wie III. c. 216 Thomniensis statt Curoniensis. Aber die Abschrift ist
von einem verständigen und im Ganzen sorgfältigen Literaten gefertigt, der die
Fehler und Verstösse seines Originals an vielen Stellen erkannt und beseitigt,
und an manchen Stellen in die sinnlosen Schriftzeichen desselben wieder Sinn
gebracht hat. Das Veraeichniss der Kapitelüberschriften hat er nicht mit abge-
schrieben ; hie und da hat er Worte und Zeilen ausgelassen, auch wohl einzel-
nes falsch gelesen, und einzelne seiner Conjecturen treffen nicht das Rechte;
aber im Ganzen ist die Handschrift recht rein und lesbar, viel reiner und les-
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I. CHRONICON TERRAE PRISSIAE
barer namentlich als der Text der Hartkooch' sehen Ausgabe, welche ebenfalls
nach dem Königsberger 'Codex und — einer Variantensammlung aus dem in
Rede stehenden Thorner Codex besorgt ist. Denn der Codex Elbingensis, aus
welchem der Elbinger Rathsherr Zamehl dem Herausgeber eine Anzahl Varian-
ten mittheilte (Praef. Lit. b. 3 und oft in den Noten) , ist, wie ein durchgehen-
der Vergleich gezeigt hat, nichts anderes als der jetzige Thorner Codex. Die
Thorner Handschrift hat aber nicht bloss den untergeordneten Werth einer gu-
ten Copie, sondern in ihrem letzten Theile ist sie für uns Urschrift. Da, wo die
Königsberger Handschrift endet, schliesst die Thorner mit den Worten ab : Fi-
rns primae chronicae Petri de Dusburgk. T<p &e<p ftövtp fj dofa elg %b aitoriov.
Dann aber bietet sie ohne weitere Ueberschrift pag. 268— 293 noch einen An-
hang, welchen Hartknoch ebenfalls durch Zamehl erhielt, und unter dem Titel
Supplementum chroniei Prussiae autoris incerti mit der Dus-
burgschen Chronik zugleich herausgab. Woher der Abschreiber der Thorner"
Handschrift diesen Anhang genommen hat, wissen wir nicht ; es scheint aber
fast, dass er nach dem Königsberger Codex noch einen andern, welcher zugleich
den vollständigen Dusburg und den Anhang enthielt, vor Augen gehabt hat ;
denn auch in der Prima chronica p. 82 hat er eine Lücke des Königsberger Co-
dex, die er vorher durch die Randbemerkung andeutete : hic quaedam desunt,
quae neecsse est ex aliis chronicis peti, und die durch blosse Conjectur unmög-
lich so getreu ergänzt werden konnte, ganz richtig ausgefüllt. Die Annahme
Hartknochs, dass auch das Supplement aus einem Codex der Königsberger Bib-
liothek genommen, dieser vollständigere Kflnipsberger Codex aber sacrilega
manu geraubt und der unvollständigere an seine Stelle gekommen sei (Praef.
1. c), ist hienach nicht wahrscheinlich. — Durchweg wird der Inhalt der ein-
zelnen Kapitel trotz der Ueberschriften in eigenen Marginalien angegeben. Hie
und da findet sich noch sonst eine kurze Randbemerkung von derselben Hand,
welche den ganzen Codex geschrieben hat. Bei II. c. 7 : »Incipit autor omissis
narracionibus historicis aliquantulum non tarn ineptire quam insanire. Er macht
ein Quidder Quadder daher, das mann nicht weiss, obs gehawen oder gestochen
ist« etc. Zu m. c. 236 spricht er seinen Unglauben betreffs der Keuschheits-
probe Berthold Bruhavens auf sehr derbe Weise aus. Bei ID. c. 436 steht die
Bemerkung : Möns Glapponis est colliculus iste in Regio Monte, qui hodie dici-
tur der Rollbergk.
3. Die Handschrift der Königl. Bibliothek zu Berlin MS. boruss. Fol. 68.
Auf der äusseren Seite des Lederdeckels findet sich ein Wappen mit der Um-
schrift : Daniel Casimirus Crusius Theol. et J. U. D. Custos Vratisla. Der Band
enthalt ausser der Cronica terre Prussiae fol. 4 — 491 noch ein Summarium bel-
lorum Pruthenicorum per annos 44 (nämlich 4 454 ff.) fol. 192 — 264. Die Dus-
burg'sche Chronik ist in dieser Handschrift nicht ganz vollständig. Es fehlt na-
mentlich das Verzeichniss der Kapitelüberschriften, der ganze vierte Theil (die
Incidenzen) und die letzten Capitel des dritten Theils (III. c. 357 med. — 362).
Die beiden ersten Stücke scheinen von dem Abschreiber ganz verschmäht, der
Schluss des dritten Theils aber verloren gegangen zu sein. Denn das letzte er-
haltene Blatt der Cronica t. Pruss. (Lit. N. 4. oder p. 190, 494) führt, wie die
übrigen Blätter völlig beschrieben, bis zur Mitte eines Capitels und eines Satzes
Und ist ganz isolirt zwischen vollständigen Lagen von je 4 Bogen eingeheftet, so
dass also einige Blätter hinter demselben sehr wohl ausgefallen sein können.
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VON PETER VON DLSHIHG.
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Der Codex ist etwa uro die Mitte des 46. Jahrhunderts geschrieben. Der Schrei-
ber scheint gewandter und im Verständniss des Lateinischen geübter, aber auch
flüchtiger gewesen zu sein, als der Schreiber des Königsberger Codex. Grössere
Lücken sind bei ihm äusserst selten, dagegen fehlen ihm einzelne Wörter öfter
und Umstellung der Wörter ist bei ihm sehr gewöhnlich. Hie und da hat er die
Abbreviaturen seines Originals flüchtig gelesen, und dann qui statt que u. dg),
geschrieben, aber nicht häußg. In der Orthographie hat er sich manche Frei-
heiten und Neuerungen erlaubt ; das ae statt e ist nur selten gebraucht ; Formen
wie solempnis, attemptare sind oft in solennis, attentare abgeschliffen. Für f
giebt er nur das Zeichen ff: deffensio, edifficiis, ffamilie, etc. Aber auch andere
Consonanten werden eigenthümlich verdoppelt : solutus, querellas, milles, col-
1 erent, sollitudo, intollerabiles ; erreus, conterrere, parrochialis ; admisserunt,
dissuasserunt ; peccore, neccessaria, ecciam ; appostatore, apperuit, supperbia ;
citto, quottidie, redditus. Umgekehrt findet sich bisweilen der einfache Conso-
nant statt des doppelten, ohne dass man diese Schreibart für die des Autors
halten möchte: poluerunt, anulum, vexilum. Zwei Handschriften von so ver-
schiedenem Charakter, wie die Berliner und die Königsberger, ergänzen und
berichtigen sich auf sehr erwünschte Weise, und im Allgemeinen ist der Werth
der Berliner Handschrift viel höher anzuschlagen, als Voigt in seiner Geschichte
Preussens Bd. 3. S. 626 thut.
4. Handschrift der Hofbibliothek zu Wien No. 9093 olim Hist. prof. 466.
Sie enthält auf 1 7 Blättern den ersten und zweiten Theil und die fünf ersten Ca-
pitel des dritten Theiis der Chronik. Sie ist wohl erst im 47. Jahrhundert (wenn
nicht noch später) von einem unwissenden und flüchtigen Schreiber, auf dessen
Herkunft die Schreibfehler precipus statt precibus, quando statt quanto, peden-
tium statt petentium, formitedis statt formidetis etc. schliessen lassen, copiert.
Sie stimmt in vielen Dingen, auch in Fehlern mit der Berliner Handschrift uber-
ein und hat neben derselben keinen selbstständigen Werth, während sie ohne
dieselbe allerdings zur Ergänzung einiger Lücken der Königsberger Handschrift
gebraucht werden könnte.
5. Auch in Livland in der Schlosskirche zu Ronneburg gab es einst eine
Handschrift des Dusburg. Sie ist von Strykowski, wie dieser selbst anführt
(Lib. VI. cap» 46.) in seiner Kronika Polska, Litewska etc. Krolewen 4582 be-
nutzt, jetzt aber nach einem verlässlichen Berichte von Riga her nicht mehr vor-
handen, und es ist nicht mehr möglich, aus Strykowski' s Werk auf irgend
welche Eigentümlichkeiten derselben zurückzuschliessen.
Nächst den Handschriften kommen Original-Auszüge in Betracht.
4 . In dem Sammelbande der Bibliothek des städtischen Archivs zu D a n-
zig LI. 4. Quarto. Fol. 4 44—474, ohne eigenen Titel. Dieser Auszug beginnt
zwar erst mit der Berufung des deutschen Ordens nach Preussen (lässt also die
beiden ersten Theile fast ganz ausser Acht), giebt aber das rein Historische
meistens mit den Worten des Autors. Er hat daher für den dritten Theil (denn
auch der vierte ist gar zu kurz abgethan) fast die Bedeutung einer Handschrift,
und giebt nicht selten wenn der Königsberger und Berliner Codex von einander
abweichen, zwischen beiden den Ausschlag. Er ist der Schrift nach in der
zweiten Hälfte des 46. Jahrhunderts verfasst, und hält sich in der Orthographie
durch die Ueberiieferung am wenigsten gebunden, wiewohl er die meisten Ab-
kürzungen beibehalten hat.
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1 CHRONICUS TERRAE PRUSSIAE
2. Petri Dusburgk Wernero de Orsele Ordinis Teutonici in Prussia Magis-
iro Generali a sacris et Anno 4326 Historie! RES PRUTHENICAE in compendiuni
redactae studio Gotofredi Fr. F. Zamelii Consulis Elbingensis. Anno 4 668 — im
städtischen Archiv zu Eibing N. 65. Quarto. Auf dem Titelblatt steht der
Vermerk: »NB. Codex vetustus P. Duisburgi in Bibliotheca Rlustrissimi Ducis
Prussiae in Arce Regiomontana de anno 11 90 in 1326. Cum supplemento incerti
Autoris in annum 1435«. Zamehl hatte, wie schon erwähnt, den jetzigen Thor-
ner Codex vor sich. Aus demselben stammen auch die Worte zwischen den
Auszügen aus der Hauptchronik und dem Supplement : »Firns primae chronicae
Petri de Dusburg « und die Bemerkung Uber den Glappenberg. Einen eigenen
Zusatz macht der Verfasser bei dem Namen Samile (III. c. 145) : »Nobilis Pome-
saniensis juxta Transporn seu Preuschmark in Pronen babitans«. Der Auszug
ist dürftig und flüchtig und deshalb für die Bearbeitung Dusburg' s ohne Be-
deutung.
3. Das Fragment der Dusburg' sehen Chronik aus dem Nachlass des Ge-
schichtschreibers Salomon Neugebauer, welches Harlknoch in Thor n bei dem
Rathsherrn Dauiel Wachschlager vorfand, und für seine Ausgabe ebenfalls be-
nutzte [Praef. Lit. b. 4.), umfasst nur UI. c. 437 — 170, und ist für die kritische
Bearbeitung des Textes völlig werthlos, da die wenigen Mittheilungen, welche
Hartknoch daraus macht, nicht bloss deutlich auf den noch vorhandenen Kö-
nigsberger Codex weisen, sondern tbeilweise auch mehr den üeberarbeiter als
den Abschreiber verrathen.
Auch die deutsche Uebersetzung der Chronik, von Nicolaus von Je-
rosohin, ist bei ihren oben geschilderten Eigenthumlichkeiten zur Controlle des
Textes des Originals willkommen, und für die vorliegende Ausgabe vielfach be-
nutzt. Aber der lateinische Epitomator und die deutsche Ueberarbeitung des
Jeroschin aus dem 4 5. Jahrhundert — für die Kritik des Textes des Jeroschin
entbehrlich, da es an guten und alten Handschriften des letzteren nicht fehlt —
sind für die kritische Bearbeitung des Dusburg völlig unbrauchbar. Es ist eine
durchaus haltlose Annahme, wenn Voigt in seiner Geschichte Preussens aus
den kleinen Zusätzen Jeroschins auf ebensoviel Lücken in unseren Handschriften
des Dusburg schüesst, und aus dem lateinischen Epitomator diese Lücken aus-
füllen zu können glaubt (vgl. z. B. Bd. 2. S. 409. Anm. 1. 544. 4nm- 2- 549.
Anm. 2. Bd. 3. S. 292. Anm. 4. Bd. 4. S. 92. Anm. 2. 278. Anm. 4.), oder
wenn er gar solche Thalsachen bei Dusburg, welche Jeroschin nicht aufgenom-
men hat, spatere Interpolationen nennt (vgl. Bd. 4. S. 485. Anm. 4.).
Die einzige bis dahin erschienene Ausgabe der Chronik Dusburgs — Pe-
tri de Dusburg . . Chronicon Prussiae cum Anonymi cujusdam continuatione
aliisque antiquitatibus Prussicis. Christoph Hartknoch e manuscripüs codieibus
recensuit notisque illustravil. Francofurti et Lipsiae. Anno 4679 — ist bereits
sehr selten geworden. Aber auch ihre innere Beschaffenheit hat eine neue Aus-
gabe schon lange wünschenswerth gemacht. Hartknoch legte den noch erhal-
tenen Königsberger Codex zum Grunde, ohne den Index der Kapitelüberschrif-
ten und die pomesanischen Aufzeichnungen am Schluss zu berücksichtigen,
fügte das aus Eibing ihm zugesandte Supplcmentum autoris incerti hinzu, und
benutzte für die Kritik des Textes ausser den wenigen Varianten aus den er-
wähnten Elbinger und Thorner Papieren den Jeroschin, die aus demselben ex-
cerpirte Chronik des 45. Jahrhunderts und das Werk von Strykowski. Diese
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VON PETER VON OLSBURG. 17
Hülfsmiltel sind allerdings nicht ausreichend, aber man kann auch nicht sagen,
dass die Ausgabe mit besonderer Sorgfalt veranstaltet sei. Hartknoch hat unter
andern einmal (p. SO) einen Abschnitt von dem Umfange einer halben Seite und
wiederholentlich einzelne Zeilen übersprungen. Die Eigennamen sind bei ihm
nicht selten entstellt, bisweilen so, dass man sie nicht wiedererkennt. Seine
Angaben Uber verschiedene Lesearten sind grossentheils ganz unzuverlässig.
Häufiger als nötbig nimmt er zu Conjecturen seine Zuflucht, zum Theil mit dem
Zwecke, die Latinität zu verbessern. Besonders störend ist die oft gedankenlose
Interpunction. Ein Theil der Schuld scheint freilich auf den Drucker zu fallen,
auch giebt es Spuren, dass Hartknoch seine Hillfsmittel nicht zugleich und nicht
während der ganzen Dauer der Arbeil zur Hand hatte — was ihm hinderlich
genug gewesen sein mag E !
Es bleibt noch übrig über die Grundsätze der neuen Ausgabe eini-
ges hinzuzufügen. Aufgenommen in dieselbe sind nur die vier Theile des Haupt-
werkes und derjenige Theil der Fortsetzung, welcher nach dem Obigen wahr-
scheinlich von Dusburg selbst herstammt. Der Rest dieser Fortsetzung und die
pomesanischen Aufzeichnungen des Königsberger Codex werden später an ge-
eigneter Stelle abgedruckt werden. Der vierte Theil der Chronik de incidenti-
bus läuft in dem Königsberger und Thorner Codex, und so auch bei Hartknoch,
neben dem Text der drei anderen Theile hin, so dass das Gleichzeitige wenig-
stens ungefähr zusammentrifft ; in dem Danziger Excerpt finden sich die betref-
fenden Notizen bald auf dem oberen, bald auf dem unteren Rande, so dass eine
ähnliche Einrichtung wohl auch für die Urschrift anzunehmen ist. Jeroschin
hat, durch die Darstellung in Versen gezwungen, die etwas abweichende Ein-
richtung getroffen, hinter jedem Hauptabschnitt die zugehörigen Incidenzen
nachfolgen zu lassen. Jene ursprüngliche Einrichtung würde nur dann für uns
Bedeutung haben, wenn man aus der Stelle der Randbemerkung wirklich auf
den Synchronismus der Begebenheiten schliesscn könnte, was aber nicht der
Fall ist, oder wenn man wirklich aus den Randbemerkungen die gleichzeitige
Geschichte anderer Länder kennen lernen wollte, wozu sie uns doch nicht mehr
genügen. Das Interesse dieser Randbemerkungen ist für uns, von den Prussicis
abgesehen, fast nur noch ein literarisches. Um die Bearbeitung derselben in
diesem Sinne zu erleichtern, sind sie in ununterbrochenem Zusammenhange
hinter den dritten Theil gestellt. Der umfangreiche Index der Capitelüber-
schriften, welchen der Königsberger Codex enthält, ist weggelassen, doch sind
nach demselben in unserer Ausgabe auch die Kapitel des vierten Thcils mit den
zugehörigen Ueberscbriften versehen, während die Handschriften nur wenige
derselben und zwar meist in abgekürzter Form enthalten. Die Kapitel der drei
ersten Theile haben ihre Ueberschriften (mit dem Index im Ganzen überein-
stimmend) auch schon in den Handschriften und bei Hartknoch.
Von der Bezeichnung der Kapitel durch Randzahlen findet sich in
den meisten Handschriften keine Spur, nur im Königsberger Codex ein Anfang
derselben. Die Zählung beginnt mit dem zweiten Theile und endet etwa mit
dem ersten Drittel des dritten Theiles, so dass 1 — 1 0 die Capitel des zweiten
(D. c. 1—13), 11 — 97 die Kapitel des dritten Theils, so weit sie gezählt sind
(Hl. c. 1 — 124), bezeichnen, wobei einmal ein Capitel des vierten Theils (IV.
e. 33) unter Nr. 43 mitgezählt ist. Es scheint kaum, dass diese Zählung etwas
- ursprüngliches war und Hartknoch hatte also wohl ein Recht von derselben
Script, r. P. I. 2
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I. CHRONICON TERRAE PRISSIAE
abzugehen. Er zählte die Abschnitte der drei erstes Thetle besonders, und liess
- die Abschnitte des vierten Theils unbczoichnet. Aber auch er verfuhr nicht
ohne Willkür, indem er hie und da mehrere Abschnitte, welche der Chronist
durch eigene Ueberschriflen sonderte, unter einer Nummer zusammenfasste. Es
schien daher geratben, eine neue Kapitelzählung vorzunehmen. Bei der gegen-
wärtigen Darstellung des vierten Theils konnten auch in diesem die einzelnen
Abschnitte durch Zahlen bezeichnet werden. — Die Nachweisung der biblischen
Citate am Rande rührt von Hart k noch her; doch sind auch hier einige Citate
berichtigt, andere hinzugefügt. Beim vierten Theile konnten auch eine Reihe
von Citaten aus Profanschriftstcllern, welche Dusburg benutzte, hinzugefugt
werden.
Die Eigenthümlichkeiten der Orthographie des 14. Jahrhunderts gänz-
lich zu tilgen, schien nicht ratbsam. Die Formlosigkeit jener Zeit -spiegelt sich
unter andern auch in diesen Eigentümlichkeiten ab. Aber wenn man auch den
Mangel an Consequenz in der Orthographie jener Zeit in weitem Umfange zuge-
ben muss, so beruht doch manche Eigentümlichkeit derselben auf sehr be-
stimmten Regeln, z. B. lantvolk fest statt landvolk, andere sind wenigstens aus
den Umstünden, namentlich aus mangelnder Kenntnis» des Griechischen erklär-
lich. Im Interesse der Kritik und zur Orientirung für Nichteingeweihte stellen
wir hier die wichtigsten Eigenthümlichkeiten der Orthographie Dusbergs zu-
sammen.
4. Von den Vocalen vertritt E den Diphthongen ae z. B. terra, inherens,
depredare, Gesar, iUesus; desgleichen oe z. B. pena, celum, prelium, und wird
verdoppelt in hee (hae). Das 1 steht fast regelmässig statt y, z. B. neophtti,
martires, Siria, Egiptus, Lisias (nur Hartknoch schreibt lacrima, clipeus, Silva
mit y) ; statt ji in den Gompositis von jacere, z. B. proicio ; es wird verdoppelt
in hü, hiis, auch wohl in iis (Nominativ) . Das O steht statt oe in diooesis, und
wechselt mit e ab in der Endung von Theodoricus, Lodowicus und ähnlichen.
Das U wird eigenihümlich gebraucht in Parisius statt Parisios und Parisiis. Das
Y herrscht in dyabolus, layens, ydolatria, tyrocinium, Lyvonia, Cuyavia, Ytalia
und findet sich auch in "Symeon , hylaris etc. und einigen Genitiven Boieslay,
Pacoslay etc.
8. Die Aspiration H fehlt oft im Anlaut: Eraclius, emisperium, Jeroso-
lima, ort us (Garten), ebenso zwischen zweien Vocalen, z. B. Joannes, Hoenstein,
Hoeloch, in der Endung hard deutscher Eigennamen : Bemardus , Eberardus,
Gerardus, auch in Renus, Bertoldus ; hinzugesetzt erscheint sie im Anlaut : hos-
tium (Thür), heremiticus, habundare, abhominari, cohercere.
3. Von den Muten steht G statt ch in der Regel nach s und vor r: mar-
scalcus, pascalis; lacrima, pulcritudo, sepulcrum, Cristus. Der Name Cristus
und die Abgeleiteten Cristianus, cristifideles erscheinen, wo sie ausgeschrieben
werden, bald mit bald ohne h, abgekürzt in den Zeichen xp. crus und chrus,
aber regelmässig, nur Cristburgk und Gristmemel. C und T sind graphisch mei-
stens sehr schwer zu unterscheiden, am deutlichsten noch im Berliner Codex.
Statt ti vor Vocalen schreiben wir demnach regelmässig ci, z. B. milicia, muni-
ciones, inicium, nur den Fall ausgenommen, dass noch ein c vorausgeht, z. B.
actio, affoctio. Der Consonant k kommt in manchen Namen vor, z. B. Karolus,
ist auch nicht zu tilgen in kalendae. Die deutschen Eigennamen auf -bürg, und
-borg werden im Köuigsb. Codex mit gk, im Barl. C. mit gh, im Danziger Ex- *
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VON PETER VON DÜSBURG.
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cerpt schon ohne k oder h geschrieben ; wir behalten gk bei, z. B. Dusburgk,
Dencburgk, Kunigsbergk. — Das B erscheint in einigen Worten fest regelmässig
in p verhörtet, z. B. optulit, optenta. Statt F erscheint bisweilen ph, z. B.
prophanus, multipharie, Bischophwerder, Wohenstorph, umgekehrt f statt ph,
s. B. Farao, Agafia. Das W statt v findet sich namentlich in Eigennamen, z. B.
Lethowia, Lethowini, Sudowia, Sudowite, Waldow, Tapiow. Das T statt d fin-
den wir regelmässig im Auslaut solcher Werte wie lantgravius, Anlant etc.,
aspirirt erscheint es fast regelmässig in pcnlhecoste, bisweilen auch sonst : ca-
thena , genthes, prothegebat (Hartknoch schreibt regelmässig lethaliter statt
letaliter und Teutontcus statt Theutonicus) . — Z begegnet in telum, Elizabeth,
canonizare, baptizare.
*• 4. Verdoppelung einfacher und Vereinfachung doppelter Consonanten
findet sich, wie erwähnt, besonders im Berliner Codex, bisweilen auch in den
andern, z. B. quottidie, oportunus, aparuerunt, comendator, consumavit, aber
von allen diesen Abweichungen schien nur milia statt millia hinlänglich ge-
sichert. Das S hinter x in der Zusammensetzung fallt gewöhnlich aus : extruxit,
exequuntur, extitit, exurgite, exultavit, expirasset, ähnlich astantium. Zwi-
schen rnn, ms, mt scheint in der Bogel p eingeschoben zu werden : insompnis,
interemptus, columpna.
Wie die Orthographie konnte auch die Latinita t nicht ohne Weiteres
nach den heutigen Schulregeln der lateinischen Grammatik behandelt werden.
Dilsburg theilt eine Reihe von uns nicht geläufigen Ausdrucken, Formen und
. Constitutionen mit seinem Zeitalter überhaupt und die Handschriften sichern
dieselben hinlünglich. An Wortformen und Wortl>edeutungen heben wir hier
beispielsweise folgende hervor: Solaoium Gelage, dextrarius Strcttmas, medius
halb, amodo sogleich, presumpeio Untcmohmung , presumptuosus unterneh-
mend, compatriote Landsleute, communis populus gemeines Volk , quasi bei-
nahe, nisi (statt non nisi) nur III. c. 130, 445, 494. Statt menibos steht rne-
niis III. c. 424, 238. Bolinquit und eontingit finden sich in den Handschriften
auffallend häufig als Perfecte, vielleicht durch Schuld der Abschreibar. Inter-
pret ari III. o. 488 und abhominori I. c. 4 werden in passivem Sinne, accin-
gentes statt acemeti I. c. 4 gebraucht. Itaque wird bisweilen nachgestellt.
Sehr merkwürdig ist folgende Verbindung: in sui provideneia in. c. 74, in sui
disposkione HI. o. 73, fundacionis sui III. c. 439, 290. Pro wird eigenthUmiich
verbunden in supplicare pro subsidio III. c. 248 und mittere pro Henrico HL
c. 55, 249. Ländernamen werden auf die Frage: wohin? sowohl mit als ohne
Präposition construirt, z. B. in Alemanniam und Alemanniam. Statt des Abla-
tivus instrumenti steht abwechselnd auch cum mit dem Ablativ, z. B. cum lan-
cea, cum dentibus. ObjcctsUtze werden statt durch den Accusativus cum Infi-
nitivo oft durch die Conjunction quod ausgedrückt, hie und da (nach dem Mu-
ster der Vulgata) auch durch quia und quoniara. Statt ut steht quod in Folge-
sätzen nach tantus, ita etc. (I. c. 5, HI. c. 105, 495). In der Oratio obliqua
findet sich nach dem Muster des Deutschen zuweilen der Conjunctiv statt des
Accusativi cum Infinitivo, z. B. vellel III. c. 4 49, 304 , occiderent et delercnt III.
c. 470, deberet HI. c. 284. Besonders auffallepd ist der nicht seltene Gebrauch
des Nominativus absolulus: videntes et sperantes I. c. 4, perveniens II. c. 5,
angustiali III. c. 45. videns c. 68, vulnerantes c. 93, resistentes c. 403, attrec-
tantes c. 405, percussi c. 410, insequentes c. 200, indignatus c. 336.
2*
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20 I CHRONICON TERRAE PRISSIAE VON PETER VON DUSBURO.
Nach den obigen Erörterungen über die Beschaffenheit der Codices, so wie
Uber die Orthographie und LatiniUU Dilsburgs schien es nicht nöthig, das ge-
sammte für die kritischen Noten gesammelte Material abdrucken zu lassen.
Der Raumersparnis» wegen beseitigen wir alles, was nur die Orthographie be-
trifft, sofern nicht etwa Eigennamen besondere Rücksichten fordern. Der Wie-
ner Codex kann ohne allen Nachtheil völlig ignorirt werden, auch die Lesearten
des Thorner Codex fördern im Ganzen (wenn man von dem Supplement absieht]
nicht, so tUchtig der Abschreiber seine Sache gemacht hat. Aus dem Königs-
berger Codex müsste viel Sinnloses notirt werden, wenn man alle Abweichun-
gen von dem berichtigten Text kennen lernen wollte ; wo kein Zweifel Uber die
richtige Leseart waltet, können auch diese sinnlosen Varianten entbehrt wer-
den. Wir bieten demnach in den kritischen Noten nur die wichtigsten Varian-
ten aus den Codices K (zu Königsberg) und B (zu Berlin) , dem Auszüge D (zu
Danzig), der Uebersetzung von J (Jeroschin), und der Ausgabe von 11 (Hart-
knoch), ausserdem einige aus benutzten Schriften: Vulg (Vulgata), Ptol. (Ptole-
maeus), Marl (Martinus), und aus Urkunden.
In der zweiten Reihe von Bemerkungen, welche hauptsächlich dazu
bestimmt ist, Dusburgs Angaben zu erläutern, zu begründen • and zu berichti-
gen, sind besonders berücksichtigt 1) Urkunden; 2) die Spuren originaler Tra-
dition bei preussischen Chronisten namentlich bei dem von Oliva, dem von Pel-
plin, dem von Thorn und dem Canonicus Sambiensis ; 3) die originale Tradition
bei ausserpreussischen Geschichtschreibern. Auf die abweichenden, schlecht
begründeten Angaben späterer Chronikanten, namentlich des Simon Grünau,
Lucas David, Caspar Schutz, Caspar Henneberger, welche in der Geschichte der
preussischen Historiographie S. 122 ff. ausführlich beleuchtet sind, ist nur in
so weit Rücksicht genommen, als ihre Angaben noch in Voigts Preussische Ge-
schichte übergegangen sind. Voigts Geschichte Preussens ist eine so hervorra-
gende Erscheinung in der historischen Literatur unserer Provinz und seine Au-
torität wird so allgemein anerkannt, dass eine Reihe von Ueberlieferungen aus
späteren Chronisten, welche wir für irrig halten müssen, gegenwärtig mehr
durch seinen Namen als durch die Namen jener Chronisten gesichert scheint.
Da die Nachweisung dieser, wie wir glauben, nicht stichhaltigen Tradition nicht
überall ganz leicht ist, und da die Hauptquelle derselben Simon Granau in diese
Sammlung nicht aufgenommen, vielleicht nie veröffentlicht werden wird, so
glaubten wir dem historischen Studium einen willkommenen Dienst zu erwei-
sen, wenn wir diese Nach Weisung auf uns nahmen. Die Hochmeisterchronik
und die polnische Tradition, besonders bei Dlugosz, erwarten noch eine beson-
dere Bearbeitung.
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CRONICA TKRRE PRUSSIE.
Epislola.'
Honorabili viro et in Crislo devotoh fratri Wernero de Orsele magistro hos-
pitalis sancle Marie domus Theutonicorum Jerosolimitani frater Petrus de Dus-
burgk' ejusdem sacre professionis sacerdos obedienciam debitam cum sa)ute.d
Quam diligcnli circumspectione et circumspecta diligencia antiqui et sancti pa-
tres mira domini nostri Jesu Cristi opera, que per se aut persuos ministros ope—
rari dignatus est, ad laudem et gloriam ejus et tarn presencium quam futuro-
rum informacionem digesserunt,* patet cuilibet intucnti. Attendebant enim ad Tob. 12, 7.
illud Tobie verbum, quod opera domini' revelare honoriOcum est. Quorum imi-
tatus sum vestigia, ne cum servo nequam et inutili, qui talentum sibi a dominoLae. 19,20.
traditum abscondit, proiciar in tenebras exteriores, et bella, que per nosg et
antecessores nostros11 ordinis nostri* fratres victoriosc gesta sunt, conscripsi et
in hunc librum redegi, quem discrete providencie vcstre mitto, supplicans, quia
nemo sibi satis est, quatenus ipsum examinari facialis, elk si qua1 correctione
digna in eo reperta fuerint, emendentur, et sie correctus publicetur, ut hujus
solempnis facti memoriale posteris relinquatur. Scriptum et completum ab in-
camacione domini anno Jicccxxvi.m
Prologtu.
Signa et mirabilia fecit apud me dominus excelsus. Placuit ergo mihi pre- Dan. 3, flor.
dicare signa ejus, quia magna sunt, et mirabilia ejus, quia forcia. Danielis 111.
Verba ista fuerunt Nabuchodonosor, regis Dabilonic, qui postquam Daniel et so-
cii sui pro eo, quod tradidissent corpora sua, ne servirent et adorarent omnem
deum, excepto deo, in quem crediderunt, ligali missi fuissent in fomacem, suc-
censam sepluplum plus, quam consuovit, videns, quod flamma ignis, que super
fornacem ■ effundebatur xux eubitis, incendit ministros suos, et Danielem so-
ciosque ejus omnino non contristavil, nec quidquam molestie intulit, ait : signa
et mirabilia etc. Competunt tarnen hec verba auetori hujus libri, qui in persona
sacre congregacionis fratrum hospitalis sanete Marie domus Theutonicorum Je-
rosolimitani, postquam vidit et audivit tot magna signa et taut mirabilia facta
insolita et a seculo inaudita, que per dictos fratres^in terra Prussie" deus ex-
celsus misericorditer operari dignatus est, qui pro defensione fidei corpora sua
*
Epiatolv ») Dm Wort fehlt K. b) devote K. dno to ohne Sinn B. c) Durtrarfk K. Dtuburfh B.
Detuburg W. d) TrriUtra cum wUute legen die Codd. 8. Grnn«u Vorr. § b. •) dlg. fehlt K. f) do-
mini B. di JC. dei Vulg. g) no« B. ro» K. h) nottro« fehlt K. i) no»tri Codd. omn. k) ut T. H.
1) qa» B. qm K. a) XVI W. Prolofftu. n) Die Wort« sueeenaam bt» super fonukcem frhlcn K . T.
H. o) Pruwi» die gewöhnliche Form B. PrutchU Aut regelmUmg K .
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22
PKTRI DE OLSBURG
tradere in mortem non formidant,* potuit dicere : signa et mirabilia Cecit apud
M»tu». 5, 16. me deus excelsus etc. Sed quia scriptum est : videant opera vestra bona et glo-
rificent patrem vestrum, qui in celis est, ideo ad laudem et gloriam nominis
Jesu Cristib et tarn presencium, quam futurorum informacionem placuit ei pre-
dicare signa dei, quia magna sunt, et mirabilia ejus, quia forcia. Signa magna :
Act. e, 8. dictum est in actibus apostoloruin, quod Stephanus pienus gracia et forliludine
faciebat signa magna. Nec dubitandura est, quin fralres domus Theutonice pleni
fuerint* gracia et fortitudine, cum ipsi pauci numero tarn potentem et ferocem
et innumerabilem Prulhenorum gentem sibi subdiderunt, quam eciam multi
principe«, licet sepius attemptarent, non poterant sibi aliqualiter subjugare.
Nec pretereundum est boc eciam4 magnum Signum, quod Bellum prosperatum
est in manu fratrum predictorum sie, quod infra undeeim annos a die inlroitus
sui in terram Prussie gentes, que terram Colmensem et Lubovie occupaverant,
et naciones illas, que terras Pomcsanie,'Pogesanie, Warmie, Nattangie etBarthe
inhabitabant, sibi potenter et cristiane fidei subdiderunt, ediGcantes in eis plu—
res municiones, civitates et castra, quorum numerus et nomina inferius appa-
rebunt. Ecce quam magnum Signum' apparuit in celo ecelesie militantis. Signa
ergo bone Jesu servos tibi devotos, per quos tarn magna signa operari dignatus
es, ut turbentur gentes, et timeant, qui babitant terminos a signis luis. Placuit
eciam ei predicare mirabilia ejus r quia forcia. Hemoriam fecit roirabilium suo—
rum misericors et miscrator dominus per dictos fralres, ut vere possit dici de
r*. tot, s f. ipsis, quod scriptum est de populo Israelitico post exilum de Egipto: confitean-
tur domino misericordie ejus et mirabilia ejus filiis bominüm, quia saciavit ani-
mam inanem et animam esurientem saciavit bonis. Ad intelligendum, quoniam
anima, i. e. vita fratrum, quondam inanis et esuriens, nunc sit bonis tempora-
libus saciata, necesse est ponere aliqua'de defectu preterito et habundancia
presenti, ut sie1* opposita juxta se posita magis elucescant. Fratres in primilivo,
ut inimicos fidei facilius expugnarent, toto cordis desiderio laborabant pro for-
tibus equis, armis validis et castris firmis, et nemo illis dabal ; alium exterio-
rem' apparatum corporis et victum non curabanl, nisi quatinus* summa neces-
Matth. 16,24. sitas requirebat. Imitantcs salvatoris noslri vitam et doctrinam, qui ait: qui
Lue. 9, m. vult venire post me, abneget semetipsum et crucem suam tollat et sequatur
me, in hoc abnegabanl semetipsos , quia , cum cssent genere nobiles , divieiis
potentes, animo liberi, generosi tarnen sanguinis sui titulum parvipendebant,
vilia et vilissima humiliter amplectentcs , que statum suum secundum seculi
dignilatem non decebanl; cligentesque veram paupertalem, renunciaverunt
proprio voluntati; sieque diversis et infinitis se incommodis, periculis, curis,
sollicitudinibus pro Crisli nomine inplicabant. Crucem eciam suam tollebant, et
sequebanlur Crislum, cum omni die et hora1 parati fuerunt contumeliam et
mortis supplicium pro defensione fidei sustinere. Vestera venustam, que habet
calumniam elacionis, portare fuit dedecus intcr eos. Quidam ex eis cilicio, alii
lorica pro camisia utebantur, ut quilibel cum™ propheta posset" dicere: ego cum
p». S4, 13. mihi molcsti essent i. e. infideles, induebar cilicio. Üe saccis quoque lineis,
quibus farina ipsis Irans mare ducebatur, fiebant vestes linee hiis, qui induere
voluerunt. Victus autetn eibi et potus artus fuit nimis. Dabalur enim in pön-
al formidant B. formidant K. formidaront T. H. b) Jesu Christi B. chrl K. di»inl H. e) foerunt B. faerint
codd. cet. d) hoc eciaai B. hoc et K. e) «fDum <j. K. 0 <Ju* tMi B. g) aliqn* fehlt K. b) »fi-
liert T. H. i) cxceUenüorctn T. H. k) quantom K. 1) bor« et die B. m) eam fehlt K. n) potait B.
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CR0N1CA TEURE PRUSSIE. PROLOGÜS.
23
clere et mensura, ul vere possent dicero cum* prophela: cibabis nos pane la-Pt. 79, o.
crimarura ei potum dabis nobis in lacrirais et b mensura. Complctum fuit in eis,
quod dominus per Ysayam dicit: dabil tibie dominus panem artum -et aquamjM.30.20.
brevem. Cogebanlur sepius famüie sue, que in abslinencia' fralrura consueta
non potuit servicia debita complere, carnes dare ad vescendura, a quibus ipsi
licito* tempore leto animo et vultu hylari abstinebanl. Potus et pulmenlutn
fratrum et familie adeo fuit tenuis substancie, quod color et sapor admixti bladi
vel leguminis vix poterat humanis sensibus comprehendi. ileo et alia multa
majore, que longum esset scribere, pacienter perpessi sunt in casis et lugurüs
suis, jpd quot pericula et angustias in exercitibus, cum in bellor proücisceren-
tur contra infideles, paciebantur, novit illo, qoi nihil ignorat. In eis completa
fuerunt, que aposlolus de sanctis martiribus scribens ad Hebreos ait : alii distenli Hobr.n.ssrr.
sunt, alii ludibria et verbera experti, insuper et yincula et «arceres ; lapidali
sunt, secti sunt, temptali sunt, in occisione gladii mortui sunt, circuierunl* in
melotis, in peilibus caprinis, egentes, angustiati, a flucti, quibus dignus non
erat mundus, in soliludinihus errantes et in montibus et speluncis et in caver-
nis terre. In bis patet defectus,* quem fratres quondam passi fuerunt, in quibus
aniroa eorum inanis fuit et esuriens. Si volueris scire qualiter in habundnncia
saciata sit in edificiis, equis armis, vestibus, cibo, potu et multiplicacione fra-
trum et suorum et aliis vite humane necessariis,' aperi ocutos tuos et vide ; ora-
nia ad oculum tibi patent. Confiteantur eciam domino misericordie ejus et roi-r*. ioe, i&r.
rabilia ejus filiis hominum, quia contrivit portas ereas et vectes ferreos confre—
git. Ecce mirabüia forcia, quomodu per fratres predictos omnes gentes, que in-
babitabant terram Prussie, quarum innumera multitudo inferius apparebit, cx-
terminate sunt, et urbium et municionum suarum porte erce contrite sunt, et
vectes ferrei sunt confracti; sieque dominus* suseepit eos de via iniquilatis eo-
rum et propter injustieias suas humiliati sunt. Confitoanlur eciam domino mi- p». io«, 31 f.
sericordie ejus et mirabilia ejus filiis hominum, ul sacrificenl sacrificium laudis.
Attende, qualiter fratres ut Judas Machabeus loca saneta terre Prussie, que gen-
tes prius per ydola triam polluerunt, mundaverunt, et sacrifleatur in eis quotidio
deo sacrificium laudis et honoris. Accipe ergo, bonc Jesu, sacrificium istud pro
universo populo tuo et custodi partem tuam et sanclifica. Et ut David1 eciam
instituunt sacerdotes, et augent quotidie cultum dei. Sic patet quam magna
signa et forcia mirabilia fecit deus excelsus per diotos fratres in terra Prussie ;
quomodo et predicabuntur, inferius apparebit. Sed quia in novissimis diebus
instabunt tempore periculosa, et erunt hominesse ipsos amanles, querentes, que
sua sunt, non que Jesu Crisli, habundahit iniquitas et multorum Caritas refri-
gescet. Idcirco, benignissimc Jesu, da eis spiritum consilii sanioris, ul non con-
tristent spiritum, in quo signati sunt ; innova signa et immula" mirabilia et eruc
ipsos in mirabilibus luis, et da gloriam noiuini tuo, ut confundantur omnes, qui
ostendunt servis tuis mala, confundantur" in omnipotencia sua et robur eorum
conleralur, et scienl, quia tu es deus solus et gloriosus super orbem terrerum".
De modo agendi Hbri hujm.
Modus agendi in hoc libro erit isle. Primo describam, quo tempore et a
•) «um fcklt K. b) in Valg. o) vobi» Vulg. d) abMncia B. e) licito fehlt K. «o ip*o T. H. 0 cum
in b«Uo nn K. g) dreuerant B. K. errmvwrunt VT. rlrcuicrunt Yulg. t. h) d« hü* B. de IU K. Uoter-
tuiW. Du. h.0. k)d«uK. 1) ddT K. B. datMtur T. U. m) invita h. n) die Wort« omnea
bi. confundantur tobten K. T. U. o) «U. fügt U. nimm. £h«iN b*im folgenden Abachnitt und III. c 2«, W> .
24
PETRI DE DUSBURG
quibus et quomodo incepit ordo domus Theutonice, secundo quando et quomodo
fratres predicti* intraverunt in lerramb Prussie, tercio de bellis et atiis, que
gesta sunt in dicta terra, quorum pauca, que vidi, alia que audivi ab bis, qui
videruntc et interfuerunt, cetera, que relacione veridica intcllexi. Quarto po—
nam in margine pontifices sumraos et imperatorea, qui a tempore institucionis
hujus ordinis regnaverunt, et notabilia quedam facta, que ipaorum temporibus
acciderunt. Sed quia insufficientcm ine ad hoc negocium consurnmandum re—
cognosco, maxime pro eo, quod hujusmodi factum pene jam a memoria hominum
nunc vivencium sit elapsum, et sine deo nihil facere possum, ideo te deprecor,
bone Jesu, in quo omnes thesauri sapiencic et sciencie sunt reconditi, et^evelas
mysteria non solum futura, verum et presencia et preterita. Ulumina Spiritus
tui gracia intellectum meum et da mihi os et sapienciam ad complendutn brevi—
ter opus istud, ut;qui signa tua magna et mirabilia forcia in eo contenta audie-
rint, in te sperent, te adorent, te glorificent et collaudent, quod tu, ex quo om-
nia, per quem omnia, in quo omnia, prestare digneris, qui vivis et regnas in se-
cula seculorum. Amen.J
INCIPIT' PRIMA PARS LIBRl'
DE OR1GINE ORDIMS DOMUS TnEUTONICE.
Prefado ad tnstitucionem ordinis domm Theutonice.
ProTcru. o, i. Sapiencia sibi edifieavit domum, excidit columpnas septem. Proverb. ix.
Licet hec verba fuerint« Salomonis, qui filium dei appellalh sapienciam patris,
i cor. i,34.juxta illud apostoli : ipsis autem vocalis Judeis atque Grecis predicamus Cristum
r». loa, 24. dei virtutem et dei sapienciam; et in psalmo: omnia in sapiencia fecisti i. e. in
filio, qui assumpta humana natura edifieavit in morte sua sibi ad gloriam et ho-
norem' domum miiitantis ecclesie, et excidit columpnas septem i. e. septem sa—
cramenta, quibus sustenlatur; possunt tarnen esse verba sanete matris ecclesie,
que dominum papam Celestinum m vocal sapienciam, quia in terris dei filii vi-
Ecci. o, M.cem gerit secundum illud ecclesiaslici : sapiencia doclrine secundum nomen ejus.
Ad ipsum enim confluit ecclesia universalis audire et videre sue doctrine, ul regina
Saba sapienciam Salomonis. Hic dominus papa Celestinus in edifieavit i. e. in-
stituit et confirinavit sibi et sanetc ecclesie ad utilitatem domum, videlicet k sacre
religionis hospitalis sanetc Marie Theutonicorum Jerosolimitani et excidit colump-
nas septem i. e. septem fratres commendalores seu preeeptores provinciales '
De modo ajreadL ») predicti fehlt K. b) in fehlt B. e) ridrrnAt B. d) et«, tagt H. hiatu. Part
prim«. e) Iii» Uebcnchrift dieiea Thrill gehört nach dem Index K hieher, im Text der Codd. eicht eie tot
C&p. 1. f) UM fehlt in Text K. g) fberunt B. h) Toeat B. I) h. et g. B. k) ndellbu» K.
4) Dusburg's Zählung von 7 Landcomlhuren steht offenbar in Verbindung mit
Stimmung in den Gesetzen des Ordens Cap. VUI : »Wir setzen, dass der Landcomtbur von
Livland, von deutschen Landen, von Preussen, von Oesterreich, von Apulien, von Romanien,
von Armenien jährlich grosses Capitel halten.« Nach den Gewohnheiten Cap. VIII soll der
Meister die Landcomtbure eben dieser Länder und die von Sicilien und Hispanien mit dem
Willen des Capitels setzen und entsetzen. Voigt, Geschichte des deutschen Ritterordens in
Deutschland Bd. I. 8. 429, fügt Achaja als zehntes Hauptland hinzu und meint, dass nach
dem Verlust der Besitzungen in Achaja, Sicilien und Spanien die Landcomtbure der übrigen
Länder die 7 Säulen des Ordens genannt seien. Allein Achaja ist eben nichts anderes als
Romanien (vgl. Ptolem. de Fiadon. hist. eool. Um Muratori XI. p. 4135 und nicht bloss in
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CRONICA TERHK PRÜSSIE. PARS I. 25
sei licet Lyvonie, Prussie, Theutonie,1 Austrie,* Apulie,** Romanie* et Armenie,8
quibus fratres dicti ordinis tanquam materialis domus innixa columpnis edificata
sustentatur,' ut sie magister generalis et capitulum sint fundamentum hujus
domus, provinciales comraendatores seu preeeptores columpne, alii fratres su-
peredificati. Et sie dominus papa assimilatur viro sapienti, qui edifieavit domum
suam supra petram et polest dicere : ego confirmavi columpnas ejus. Sed quia
scriptum est: Spiritus est, qui vivificat, caro autem non p rodest quidquam, ideo Job. g, st.
ponende sunt septem columpne alie spirituales in hac domo, quarum tres scili—
cet obediencia, paupertas, castitas diseiplinara ordinent regulärem, et quatuor
alie videlicet contricio, confessio, satisfactio et Caritas, que operit roultitudinem
peccatorum, omnem sanete observancie negligenciam in torpentibus zelo recti-
tudinis diseiplinent. Heec sunt columpne spirituales excise manu sapiencie in
domo hac sacre religionis, quam edifieavit dominus papa, ita quod si pluvia ava-
ricie descendat et fluraina luxurie et venti superbie flent et irruant in illam, non
possit cadere ; fundala est enim supra firmam petram, petra autem est Cristus.
De institucione ordinis domus Theutonicorum.** i
In nomine domini amen. Anno incarnacionis ejusdem hcxc tempore illo, \w
i) ApulHe K. B. b) «liScU muteotatar K. edlüeatl «uteoUntur H. e) he« K. hne B. Oap. 1. i) Die
der Zeit, ans welcher jenes Ordensgesetz stammt, im 18. Jahrhundert (nach Schönhuth's
Ausgabe der Ordensstatuten), sondern auch in Dusburg's Zeit war der Orden noch in unan-
gefochtenem Besitze seiner Erwerbungen in Achaja, Sicilion und Hispanicn. Die Zahl der 7
Säule« ist also anders zu erklären. Um 4440 wird ausdrücklich Apulion und Sioilien als
eine Bailei bezeichnet (Dudik, Münzsammlung S. 59. Anm. 4) und so scheint es. dass die
Landcomthure von Sicilien und Spanien dem von Apulien schon früh untergeordnet waron,
wie etwa die Comthure der deutschen Balleien dem Deutschmeister.
1) Neuerdings 1857 and 4859 erschien die Geschichte des deutschen Ritterordens in
seinen zwölf Balleien in Deutschland von J. Voigt, 2 Bde.
t) In den Ordensgesetzen (Jap. VUI und hier bei Dusburg steht Auslria neben Theuto-
nia, wonach es also dem Deutschmeister nicht untergeordnet war. In der ältesten Zeit d. h.
che jenes Ordensgesetz erlassen ist, konnte Oesterreich wohl dem Deutschmeister unterge-
ordnet gewesen sein, wie Bachem, Chronologie der Hochmeister S. 7 und Wal, Recherches
Bd. 4. S. 333 annehmen. Die einzige mir bekannte Spur, welche auf diese Unterordnung
hinweist, findet sich in der Urkunde von 1261 bei Duellius, hist. ord. Theut. III, 48 n. 2. In
späteren Zeiten war Oesterreich als Kammerbailei des Hochmeisters von dem Verwaltungs-
bezirke des Deutschmeisters sicher getrennt. Voigt a. a. 0. S. 223 ff.
3) Apulien weist auf die italischen Besitzungen des Ordens Uberhaupt und nach dem
Obigen vielleicht auf Sicilien und Spanien. Ueber die zahlreichen Schenkungen der Kaiser
Heinrich VI. und Friedrich II. an den Orden in Unteritalien und Sicilien, vgl. Voigt, Gesch.
Preuss. Bd. 2 und Toppen, über des deutschen Ordens Anfange etc. In den Neuen Preuss.
Prov. Bl. 184». Bd. 1. 2. Auch in Oberitalien breitete sich der Orden aus; um 1271 kommt
nach Wal, recherches, Bd. 2. S. 344 f. bereits ein Landcomthur der Lombardei, der Trevi-
sanischen Mark und von Friaul vor. Ueber die Besitzungen des Ordens in Spanien s. Wal,
hist. de l'O. T. Bd. 8. S. 544 und Recherches Bd. 1. S. 335 Note. Noch 1417 war die Com-
thurei de Castellants in Leon im Besitze des Ordens, Recherches I. c.
4) Romanien ist eine ganz gewöhnliche Bezeichnung für das griechische Kaiserreich.
Ein Landcomthur des deutschen Ordens in Romanien wird zuerst 4286 erwähnt. Um 4*39
war der Orden im Besitze eines Hospitals zu Andravida bei Patres. Wal, hist. Bd. 4. S. 473 f.
Recherches Bd. 4. S. 397. Um 1337 ernannte der HM. Dietrich von Altenburg Johann v.
Schemen zum Landcomthur in Romanien, und 1402 wird erwähnt Cunredus de Egloffstein
ordinis . . dorn. Theut. per Alamaniam, Italiam, Siciliam, Apuliam et Romaniam magister ge-
neralis Recherches I. c. S. 398 f.
5) In Armenien erwarb der Orden die Ortschaften Combedefor und Heion schon vor
1209 nach der Bulle Innocenz III. bei Wal, Recherches, Bd. 1. S. 869. König Leo von Arme-
nien verlieh ihm im April 1212 das berühmte (famosum) Castell Amuda und vier andere Ort-
schaften, dessen Schwiegersohn Euthon im Januar 1286 (anno Armeoorum 685) die ansehn-
liche Stadt Haroma mit ihrem ganzen Gebiete, in welchem drei Abteien und eine Menge klei-
nerer Ortschaften lagen Cod. dipl. ord. Theut. zu Berlin, Nr. 82 und 83. Weiteres über des
Ordens Besitzungen in Armenien ist nicht bekannt.
6) Es gab schon lange vor 1190 ein deutsches Hospital in Jerusalem, unter der Aufsicht
26
PETRI DE DUSBÜRG
quando crvitas Achonensis esset a Cristianis obsessa et divina favente gracia
de manibus infidelium recuperala, fuerunt ia exercitu cristia Dorum quidam de-
voti homines de Bremensi et Lubicensi civitaübus, qui tanquam viri misericor-
die ocutis compassionum intendentes in diversos et inlolerabiles defectus et
incommoda infirmorum degencium in diclo exercitu, fundaverunt hospitale in
tenlorio suo facto de* velo cujusdam na vis, dicte cooka tbeulonice, ubi diclos
infirmos coiligentes, ipsis devote et humiliter serviebanl et de honis sihi a deo
collatis carilative procurantes misericorditer perlractabant, altendentea, quod
in persona cujuslibet infirmi vel pauperis suseiperent ipsum Cristum, qui dioet
M»ith. 2s, hiis, qui a dextris erunt in judicio : esurivi et dedistis niibi manducare, sitivi et
' dedistis mihi bibere, bospes cram et collegistis me, nudus eram et cooperuistis
me, infirmus eram et visitaslis me etc ; et cum dicent : ubi te vidimus talia pa—
cientem, reapondebit : amen dico vobis, quarodiu fecistis uni ex hiis fratribu*
meis minimis, mihi fecistis. Ecce quomodo Cristus infirmos et debiles et de-
spectos quosque fratres vocat ; et bene, caro enim et frater noster esU Sed quia
•) d. fehlt K.
des Meisters der Johanniter, dessen Geschichte am ausführlichsten dargestellt ist in dem er-
wähnten Aufsätze in den N. P. P. B. 4 849, Bd. 4, S. SSI IT. Dieses ältere Hospital zu Jerusa-
lem ging nach Eroberung der Stadl durch Saludin (1287) völlig ein, wie namenUich die Ur-
kunde Friedrich s II. von i 1 229 zeigt, in welcher er es. nach der Wiedcrhefreiung der Stadt
dorn deutschen Orden schenkt : domum, quam o I i m Theutonici ante amissionem terra sande-
ln eivilate Jerosoliinitana lenebant, cum omnibus juribus, Berl. Cod. dipl. Nr. 84. Es
jziebt keine historische Spur, das* die Personen, die Güter oder die Rechtsverhältnisse de«
alten Hospitals zu Jerusalem auf das neue Hospital zu Accon Ubertragen wären. Diese« war
eine neue Stiftung und von der alteren in einem Punkte wesentlich unterschieden, nämlich
dadurch, duss sio von vorn herein nach Unabhängigkeit von dem Meister der Johanniter
strehte, worauf schon die Bulle Clemens III. von 4 494 zielt, und diese Unabhängigkeit aueb
trotz später erneuter Ansprüche der Johanniter, die wir namentlich aus der Bulle Gregor1» IX.
von 4240 bei Hennes cod. dipl. 0. T. p. V kennen, behaupten. Aber eben die Ansprüche der
Johanniter zeigen, dass man in der historischen Aulnissung die beiden nach Namen, Zweck
und Einrichtung gleichen Hospitäler zu Jerusalem und zu Accon früh an einander ruckte und
das letztere als eine Fortsetzung des älteren darstellte. Dies geschieht unseres Wissens zu-
erst in einer Urkunde des Königs Andreas von Ungarn von 4 21 1 : Cruciferis de bospitali s.
Marie, quod quandoque fuit In Jerusalem, sed ainodo peocatis exigeutihus situm est in Ac-
caron. Bor). Cod. Nr. 96; sodann in einigen Urkunden Kaiser Friedrich'» II. ; domus hospi-
talis s. M. Theut. in Jerusalem a . . Friderico avo noslro . . propagata, a . . Henrico patro
nostro rebus et lihertatibos premunita, Urkk. von 4224 bei Hennes n. S5, SS, oder domus
hospitalis s. M. Theut. in Jerusalem a predecessoribus nostris . . pmpngata, a . . Henrico pa-
tre nostro . . premunita. Urk. v. 4224 bei Hennes n. 57, wo propegare so viel bedeutet, als
eine aufgegebene Sache wiederherstellen ; avus noster Fridericus et pator Henricus . . et pa-
truus noster Fridericus illustris Swcvorum dux ipsam domum dilexerunt et bonoraverunt,
Urk. von 4 24 4 bei Voigt, Gesch. Prcuss. Bd. 2, S. 79, Amn. 2, wo man wohl an Verdienste
Friedrich'« I. um das ältere, des Herzogs um das neuere Hospital zu denken bat. (Wenn
Friedrich II. in einer andern Urk. von 1222 bei Hennes n. «2 den Orden avi et patris uostri
ec nostm slructura specialis nennt, so ist hier wohl nur an die Gründung des neuen Hospi-
tals zu denken, an welcher Friedrich 1. wirklich insofern Antbeil hat, als er derKaiserpolilik
dlo Richtung auf Palästina gab und den Kreuzzug unternahm, auf welchem dasselbe ins Le-
en gerufen ward.) So haben denn auch die Geschichtschreiber Jacob v. Vitry p. 4085, AI-
bflricus p. 224 und die späteren Sanuto III, 7, c. 3, Yperius p. 626 u. a. diesen Zusammen-
hang hervorgehoben, ohne die Stelle gehörig zu markiren, wo der äussere Zusammenhang
unterbrochen ist. Der deutsche Orden selbst hat, da er sich von vorn herein am liebsten
nach dem Hospital zu Jerusalem nannte, ursprünglich durch eben diesen Namen den Zusam-
menhang heider Hospitäler hervorgekehrt; als aber die Johanniter mit ihren unbequemen
Ansprüchen auf Oberaufsicht hervortraten, nannten sie sich eine Zeit lang lieber nach dem
Hospital in Accon ; ja in dem Bericht de primordiis etc. (Beilage 4) wird der Name des spa-
teren Hospitals in einer Weise erklärt, dass dadurch der Zusammenhang desselben mit dem
älteren abgeleugnet oder wenigstens verdeckt wird. Dusburg steht ganz auf dem Stand-
punkte dieses Berichtes. Unter ganz veränderten Umständen im 15. Jahrhundert kehrte
der deutsche Orden , wie die Hochmeisterchronik zeigt , wieder auf den früheren Stand-
punkt zurück und liess es sich angelegen sein, den Zusammenbang des neueren Hospitals
mit dem allen möglichst hervorzuheben.
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CRONICA TERRB PRÜSS1B. PARS I. 27
- dicit apoatolus : ego plantavi, Apollo rigavit, dominus autem incrementum de- t. c«a-.s,sr.
dit; ex quibus verbis liquide licet appareat, quod neque is qui plantat, neque
ia qui rigat, aliquid sit, sed qui incrementum dat, dcus ; tarnen humana diligen-
cia impensionia eure solliciludinem debel impendere circa planlas, que adhuc
novelle fruetus uberes afferunt et uberiores suo tempore ropromittunt. Unde
cum dominus patriarcha Jeroaolimilanus, Henricus rex Jerosolimitanus illustris,
Naznrenus et Tyrcnsis <?t Cosaricnsis archiepiscopi et Bethlemitanus et Achonen-
sis episcopi , magister hospitalis saneti Johannis et magister domus templi et
multi fratres nmbarum domorum pluresque barones terre sanete scilicet Radul-
phus dominus Tiberiadis et dominus Hugo frater suus, et Raynaldus' domi-
nus Sidonis, et dominus Eymarusk de Cesarea, et dominus Johannes deliibelino
et multi alii de regno Jerusalem, et de Alemania' Conrad us Maguntinensis ar-
chiepiscopus, Conradus Herbipolensis episcopus et cancellarius imperii Romani,
Wolgcriusd Pataviensis episcopus, Gardolphus Halberstatensis episcopus, et Ci-
censts* episcopus, Fridericus dux Swevie, Henricus palatinus comea Renir et
dux de Brunswich, Fridericus dux Austrie, Henricus dux Brabancie, qui ca-
pHaneus tunc erat exercitus, Hermannus palatinus comes Saxonie et lantgra-
vius Thuringie, Albertus marchio Brandcnburgensis et Henricus de Calendin«
marscalcus imperii, Conradus marchio de Landsbergk h, Theodericus1 marchio
Misnensis, comites vero et magnates et quam plures nobilcsk dicti exercitus,
oculo propiciacionis videntes, haue novcllam hospitalis planlacionem aliquales
fruetus honoris et honestalis tempestiva quadam fecunditate producere, et spe—
rantes indubitanter, quod domino incrementum dante, expansis ramis suis,
uberrimam fruetuum copiam face rot in futurum, omnium prineipum supradicto-
rum consilium in hoc resedit, ut dominus Fridericus dux Swevie nuncios so-
lempnes fratri suo serenissimo domino Henrico vi. regi Romanorum, futuro im-
peratori, milterel, qui apud dominum papam institucionom et confirmacionem
hospitalis prebabiti impelraret. Papa itaque1 audita hac legacione piis peten-
cium preeibus inclinatus in diclo hospitali ordinem fratrum hospitalis Jerosoli-
mitani circa pauperes et infirroos, fratrum vero milicle templi circa clericos et
milites et alios fratres instituit et in noraine domini conGrmavit, concedens fra-
tribus dicti hospitalis, ut nigra cruce et albo pallio uterentur, omnesque Uber-
tates, immunitates et indulgencias, venerandis domibus predictorum hospitalis
et templi ab apostolica sede concessas, indulsit, ut eis uterentur libere sicut
illi*. Dignum enim erat, ut qui" in operacione virtutum pio vcllent proposito
•) Beinoldu. K. b) Cywroi Codd. Adeomr, Ttrkünt AI mar Orkk. e) Wechselnd Alavania, AUmania,
Almaoia, eelten Alamania: Codd. d) Volker J. •) CiaenaU X. ron Ciei J. ; 0 regni Codd. an dem
Sin* J. g) Kaiend« J. Caladln K. h) Landnbergh B. i) Tb. K. Ditorieb J. Oer Mama fehlt B.
k) Ob nobile« gegen die Codd. vor quam pluret 10 letien i»t? 1) Igitur B. m) qui fehlt X.
i) Dass Dusburg in diesem Kap. den -Prolog der Ordensstatuten benutzte, zeigt 1) im
Anfange die auffallende Uebereinstimmung in den Wendungen (a Cristianis — recuperata —
fuerunt bis hotnines — diversos bis exercilu), S) der auffallende Irrthum, das« Friedrich von
Schwaben seine Gesandtschaft mit König Heinrich von Jerusalem, Heinrich von Brabant etc.
beschrossen haben soll ! 8) die Hinzufügung der alttcstamentlichon Vorbilder des deutschen
Ordens. Von der langen Reihe der Fürsten aber, welche sich fUr die Gründung des Ordens
interessirten, sind in dem Prolog der Ordensstatuten nur wenige genannt ; sämratlich und
bis auf die beiden letzten sogar in derselben Reihe giebt sie der Bericht De primordiis etc.,
aus dem sie also ohne Zweifel entnommen sind. Von Dusburg rühren in diesem Abschnitt
drei Zusätze her. Er nennt i) Friedrich'« Bruder Heinrich richtig den sechsten. Er schreibt
») dem Pabsl Colcstin IM. in diesem Abschnitt zweimal, wie schon in der Vorrede einmal,
nicht bloss die confirmacio, sondern auch die inslitucio des Ordens zu, was nach der vorigen
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28 PETRI DE DUSBURG
fieri pares, in assecucione apostolici beneficii essen t cotiquales. Sicque instilutus
el confinuatus et multis privilegiis dotatus est venerandus ille oiilitaris ordo fra-
truin hospitalis sancte Marie domusTbeulonicorum Jerosoliroitani. Hec est vioea
domini Sabaolh electa, quam tu, Jesu Criste, instituisti, fuistique dux itineris in
conspectu ejus. Plantasti radices ejus et implevil terra m, transtulisti eam postea
et ejecisti gen t es de terra Prussie et Lyvonie et plantasti eam ibi, et sie exten—
dit palmites suos usque ad mare et usque ad flumen propagines ejus. Hec ro—
verenda milicia non solum in terra est ab hominibUs confirmata, verum eciam
typo celi et terrc mullipharie prefigurata. Legimus enim in veteribus histortis,
oen. u.magnuin palriarcham Abraham cum suis vernaculis cco. xrm. annos pro libera-
cione fratris deum timentis decertasse el captivitate innocencium* con versa,
postquam a cede regum reverteretur, eidem patriarebe enceniak munerumc panis
et vini cum benediclione dei excelsi, quo protegenle hostes in manibus suis erant,
a Melchisedecb rege et sacerdote fuisse oblata. Ex quo tempore tyrocinia fide—
lium contra nacionum turbas ceperunt exerceri, revelante extunc spiritu saneto,
quanto favore iisd, qni summum in ecclesia obtinet locum, talcs amplecti de—
beaf tyrones, ad protectionis ecclesiastice benedictionem f eosdem speciali be-
nevolencia suseipiens et suis indulgenciis et privilegiis encenia* patrimoniorum
crueifixi militibus illis h oblata confirmans. üec milicia celi et terre typo preß—
gurata sola et preeipua esse videtur', que vicem Cristi in obprobrio sue crucis
doleat et terrara sanetam Cristianis debitam recuperare ab oppressione genti—
Apoc.a.lium se devovit. Vidit namque Joannes ecclesiam militantem sub typo nove Je-
rusalem de celis a triumphante descendere, in qua cum ceteris celestium virtu-
tum agminibus potestales deo militant, quamlibet potestatem contrariam debel-
lando. Que profecto visio nos ammonel, quosdam in ecclesia militante debere
contineri milites, «quorum votum sit, inimicam ecelesie tyrannidero infidelium
propulsare, staluente in omnibus altissimo terminos fideliara populoruui juxta
numerum et officium angelorum dei. Huic ctk terre consonat testimonium. Nam
subMoyse et Josue et aliis judieibus Israel milites dei nova bella, que elegit do-
minus, eligentes, stirpem Enachim et ceteros iniquos terre sancte inhabitalores
gyganteo maJicie coheredes leonum more invadentes funditus exterminaverunt,
illis duntaxat exceptis, quos ad erudicionem1 populi dei servavit dispensacio
sub onere servitutis. Secundum vero incrementa temporiß religionis hujus simul
creverunt prefiguraciones. David enim' secundum cor dei in regnum fidel iura
a) innoernturo K. b) enlcnia (am Rand« «11m Mccnia) B. xenia. Lat. O. Statut. e) muaerii B. d) Gra-
phlach tUtt it B. K. e) d. a. O. 8t»t. f) b. e. p. O. SUU f) entraia B. xenia O. 8tat. b) lUia a
fidelibua. O. Stat. i) videtur eaae B. k) criam O. SUt. 1) namque K.
Note als verdeckte Polemik erscheint. 3) Er fügt ausdrücklich hinzu, dass Coelestin dem
Orden auch schon den weissen Mantel mit dem schwarzen Kreuze (dies vielleicht nach dem
Chron. Oliv.?) und sümmtliche Privilegien der Tempelherrn und Johanniter verliehen habe.
Allein die sämmtlichen Privilegien der beiden andern Ritterorden erhielt der deutsche Orden
erst durch zwei Bullen des Pahstes Honorius III. von 4220 und 4221, Mennes n. *9 und 50,
und den weissen Mantel erhielten die deutschen Ritter nach dem Bericht De primordiis erst
in der Versammlung vom März (4 4*5) 44 98. Ueberdies ist es kaum wahrsebeinlich, dass der
Meister der Tempelherrn damals einen andern als den weissen Templermantel mit rothem
Kreuz übergeben habe ; das schwarze Kreuz dürfte erst wahrend des Mantelslreites der
deutschen Ritter mit den Tempelherrn eben zur Unterscheidung angenommen sein, worauf
der sonst unerklärliche Ausdruck : alhum mantellum presertim a vestrohabitu sie distinetum
sfgnaculo speciali in der Bulle Henricus III. vom 4 7. April 4 222, Mennes n. 60, sich ru be-
ziehen scheint.
4) Die Erklärung dieser von J. missverstandenen Stelle giebt Dusburg selbst in der Pa-
rallelstelle II, c. 9.
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CROSICA TERRE PRÖSSIK. PARS I.
29
exaltatus, ut propheta futurorutn preschis, expressiora milicie hujus presagia
presignans, legiones Cerethi et Pheleti merabra qucdara sue voluit esse familie*, £ "^'3''
quorum hoc esset oflicii, quatinus secundum proprii nominis significacionem ca-2-**iM5,i8!
pitis sui custodes jugiter haberentur, ut videlicet insidiatores capitis David ex-
terminantes mirabilf salute subjectos defensarent. Cerethi k exterminantcs, Phe-
leti vero salvantes*mirabiliter interpretantur. Propheta quippe cum esset David
et familiäre spiritus sancti Organum*, tarn presencia quam futura in scripturis
veritatis intuens, distinctione sue cohortis edocuit, quod in novissimis tempori-
bus caput ecclesie Cristus custodes foret habiturus, qui non* preciosiores ani-
mas suas se ipsis facientes accingercntur gladio suo sancto' super femur suum,
ut fortissimi Israel viri Salomonis lectuluin ambientes timores noclurnos tene-
brose perfldie a finibus expellerent Cristianis: Subit eciam animum illud lau-
dabile et deo dignum bellum Machobeorum, qui in deserto fcni cibof pasti, ne
participcs fierent coinquinacionis, zelo legis et fldei repleti, Äntiochum Epipha-
nem et radicem iniquitatis, qui populum dei ad ritus gcntiles et lupanar ephe-
borum * pertrahere nitebatur, dei suffulti juvamine contriverunt, ut sancta ite-
rato mundarent, arcem Sion reciperent, et rcddcrent pacem terre. Quorum bella
sacer hic ordo milicie videlicet domus hospitalis sancte Marie Theutonicorum h in
Jerusalem strenue imitans1, membris honorabilibus meruit dccorari, diversis ad
diversa digna deo officia laudabiliter ordinatis. Sunt namque milites et bellalo-
res electik xelo legis patrie manu valida hos tos1 conterentes. Sunt et caritatis
beneficiis affluentes, hospitum, peregrinonim et pauperum receptores. Sunt in-
super, qui pietatis visceribus in hnspitalibus fonguidis et decumbentibus non
abhominaUs squaloribus fervido spiritu subministraverint. Inter que membra
dignum ac perutilem clerici locum habent,ut tanqum scintille in mcdiodiscurren-
tes pacis tempore ad laycos fratres exhortaciones de observancia regulari faciant,
et divina celebrent, ac™ sacramenta ministrent, sed ad arma convolantibus san-
guinem vivere et mori " memoriam scilicet crucifixi doraini ostendentes, ad vir-
tutem acuant preliandi, et sie a fine robustorum militum usque ad finem infir-
morum decumbencium , quorum custodiunt consciencias , et muniunt exitus,
forliter accingentes in suavitale spiritus sua ministcria excquunlur. Hunc ergo
spiritualem ordinem ad utilitatem sancte ecclesie se generalius diflundentem
congratulacionis oculodiversi summi pontifiecs intuentes", confirmaturn plurimis
privilegiis et immunitatibus et libertatibus illustrarunt.
De fratre Henrico Walpote primo magistro hospitalis sancte Marie domus %
Theutonice.
Frater Henricus dictus Walpote1 magister primus hospitalis sancte Marie
o
a) familie fehlt K. b) Cerethi eaim O. SUt. e) Organum non O. 8Ut. d) quanto B. e) mncto euo
O. SUt. f) feno eibi X. g) epheba» K. h) d. T. h. «. M. K. i) ntiUUna B. h) elü K. t) ho~
■Im fldei O. BUt, m) et B. n) O. SUt. Bei B. and K. ist die Schrift undeutlich. o) intoentee, ad
<) Es giebtlS Familien am Rhein, die den Namen Walpot führen, Fahne, Geschichte der
cftlnischen, jülichflehen und bergischen Geschlechter, Bd. 2, S. 189. Heinrich Walpot erhalt
den Namen von Bassenheim zaerst in der Hnchmoisterchronik (45. Jahrb.), wohl nur, wie
Hartknoch bemerkt, weil in der späteren preussischen Geschichte ein Walpot von Bassen-
heim bekannt geworden ist. Aus der HM. -Chronik ist der Name in die spateren Chroniken
Ubergegangen, auch von Voigt Bd. 3, S. 86 noch beibehalten.
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PETRI DK DUSBIRG
dorous Theutonicoruin Jcrosolimitani prefuit multis annis, et obiit nonis [kalen-
dis] ' Novembris1 et sepultus est Achon. Huic cives Bremenses et Lubicenses,
qui primi hu jus ordinis fuerant fundatores, ut dictum est, dum corapleto pere-
grinackmis sue volo ad propria veilent redire, de consilio domini Friderici ducis
Swevie predicti et aliorum nobilium de Alemama, qui fuenmt in obsidione civi-
tatis Achonensis, dictum hospitale cum omnibus elemosinis*et atlinenciis, que
tunc sufficientes erantf presentabant, ubi dictis infirmis cum suis fratribus hu-
militer serviebat et necessaria ministrabat. Sed post captionem civitatis Acho-
nensis predicte, idem frater Hcnricus emil quendara ortum infra muros ante
portam sancti Nicolai, in quob ecclesiam et hospitale et mansiones diversas ex-
trnxit, deo ibi« cum suis fratribus serviens et infirmis. In qua ecdesia idem
dux Fridericus de S wo via, in itinere peregrinacionis mortuus, est sepultus, quia,
dum viveret, elegit ibi ecclesiasticam sepulturam
a De fratre Olione magistro II.
Frater Otto magister secundus prefuit multis annis, et obiit nu nonas Junii,
sepultusque est Achon *.
« De fratre Hcrmanno III magktro.
Frater Hermannus dictus Bart magister tercius prefuit multis annis, et mor-
tuus est un kalendas Aprilis, sepultusque est Achon4.
s De fratre Hermanno de Salcza magistro IUI.
isio-1239. Frater Hermannus de Salcza4 magister quartus prefuit plurimis annis, obiit
Cap. 2. t) »on» kal^dui Codd. k*let>di. i.t tu ttrrichcn, wi* J.'. I>brr«-«Un« irigt. b) In qua Codd. i»
quo B. c) Wie B. Cap. 6. d) Abwecbwlad 8*lcn, felcm, Salt», teltn und 8»1» gochriebco.
4) Dasselbe Datum geben die Necrologe bei Bachem S. 4 t, Wal recherches 3, 847 und
Dudik, Münzsammlung S. 40.
2)' Der Inhalt dieses Kapitels ist, wie die tbeilweise wörtliche Uebereinstimmung zeigt,
ebenfalls aus dem Berichte de prhnnrdiis hergcflossen. Auch hier kehrt daneben die fehler-
hafte Voraussetzung zurück, dass Friedrich von Schwaben mit den Kreuzfahrern von 1497
gemeinschaftlich für den Orden gesorgt habe. Ungenau ist die Aogabe, dass die Bremer und
Lübecker das Hospital unmittelbar an Heinrich Walpot Ubergeben, und dass dieser Heinrich
nach der Eroberung Accons den Garten etc. gekauft habe.
8) Die Todeslage der HM. Otto 2. Juni, Hermanu Bart 20. März, und Hermann von Salza
St. Juli giebt Dusb. c. 3, 4, 5 unrichtig an. Nach den Anm. 4 angeführten Necrologen starb
Otto den 7. Februar, Bart den 2. Juni, Salza den (9. oder 20. Marz, Conrad von Thüringen
den it. Juli. Dusburg bat also die an sich richtigen Tagesdata zu falschen Namen gesetzt. —
Der HM. Otto hat erst in dem Verzeichnis« bei Johann von Posilgo den Beinamen von Kirpin,
dann in der Zamchl'schen Chronik von Kvrpin; ob etwa nach einem Calendarium? Einen
Dominus de Kerpin treffen wir in dem Suppl. c. 9. Andere Nachweisungeu Uber das Ge-
schlecht bei Voigt t, 56.
4) Dieser HM. wird in zwei alten Calendarien beLDudik S. 4 t und in einem spateren
aus dem 45. Jahrh. bei Voigt 2, 58 Anm. 1. Henricus Bart (auch Henr. Bart geschrieben), in
einem römischen Calcndarium bei Dudik S. 40 Herbert genannt; der Name Hermann Bart
kehrt bei Posilge und den spateren wieder. Welcher Name der richtige sei, ist nicht mehr
zu entscheiden, auch über die Herkunft desselben ist nichts sicheres zu ermitteln. (Einen
Grafen von Bart führt das Chron. Ltineb. bei Eccard I, p. 4408 an). Die Dauer der Regierung
der drei ersten HM. (Walpol 4 0, Kerpen 6, Barl 4 Jahre) giebt zuerst Postige, die des ersten
auch die Zamchl'&che Chronik. Darnach müsste Walpot's Regierung, da Bart's Nachfolger
Hermann von Salza 424 0, spätestens 4 24 4, eintrat, schon 4290 oder 4294 begonnen. haben,
was nach den Urkk. (vgl. Anhang 4) unmöglich ist. Mit der ersten Zahl werden aber auch
die beiden andern bedenklich. Die Geschichte der drei ersten HM. ist bei Voigt Bd. 2, Cap. 4
noch durch mehrere Züge aus der für diese Zeit unzuverlässigen JIM. Chronik und aus
S. Grünau Trakt. V, c. 2-7 verunstaltet; dahin gehören namentlich die CliaraJiteriutiken
derselben, die Capitclbcschlüsse und Bart's Tod in der Schlacht.
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CRONICA TBRRE PRÜSSIE. PARS I. 31
ix kaiendas Augusli, et sepultus est in Barleto'*. Hio fuit facundus affabilis,
sapiens, circurnspectus, providus, et in factisfc suis omnibus gloriosus. Dum
post electionem suam videret tarn tenerum statum ordinis optavit in audieneia
fratrum aliquorum, se uno velle oculo carere, ut ordo saus tempore suo, quo
preesset, tantum sumeret merementum, quod posset haliere in armts paratos
decem fratres milites et non plures*. Sed quid fecisti in hac causa, o bone Jesu,
qui justis petencium desideriis Semper presto es, et pia vota non desinis propi-
cius intueri? Numquid fraudatus est a destderio suo? Gerte non. Imo destde—
rium nnime ejus tribuisti ei superhabundanter. Tantum enim profecit ordo lem-
poribus, quibus ipse prefuit, quod non longe post mortem ejus computata fiie-
runt de nobili sanguin« regni Alemanie duo milia fratrum in ordne supradicto*.
Ulustris eciam ille Tburingie lantgravius dominus Conradus, de cujus fa milia
ipse, cum esset in seculo, fuerat4, cum copiosa comitiva nobilium dicti suseepit
ordinis habitum regulärem*. Tempore eciam hujus fratris Uermanni meliora
priviiegia tarn papaüa quam imperielia ordini sunt oollata. Magnifica quoquo
dona in Apulia , Romania , Armenia , AJemania , Ungaria , sei licet territorium,
quod dicitur Wurcsa*4, Ly vonia et Prussia temporibusf suis ordini sunt donata.
Tantum enim exaltatus fuit per eum ordo, quod a seculo non est audilum, quod
unquam aliqua religio vel ordo per nnum hommem tantum profecerit in hoc
mundo. Nec mirum. Tantam enim graciam contulit ei deus», quod ab omnibus
aniaretur et vere posset de ipsoh dici, quod ditectus esset deo et hominibus',
llabebat dominum papam et imperatorem preter alios prineipes et magnates in
manu sua, et ita eorum animos ad se inclinavit, ut quiequid ab eis pro bonore
et commodo ordinis sui peteret, impetraret. Unde factum est, quod postquam
Veneti pro rebellione, quam contra imperium exercuerant, essen t gra viter cor-
recü, magnam partem sanete crucis Friderico imperatori secundo pro speciaü
munere obtulerunt, quam idem imperator diclo mag ist ro dedit, qui eam versus
Prussie partes misit ad Castrum Elbingense, ubi usque in presentem diem a
cristifidelibus in magna Teverencia habetur, propter erebra miracula, que per
•} Bufetho K. b) io bctüqu« B. c) pndicto B. d) Die Wort« da cqjoa . . tntnt fehle» X.
V) Wurtx» B. Qdtao.B. g) donteiu B. b)l|»telC. I) mmI hinter bominibus B.
4) Hermann von Salza wird urkundlich zuerst am 15. Febr. 424 4 erwähnt: Hermannus
mapister Alamannortfm Herl. Cod. Nr. 59. Als seinen Todestag geben die Calundaricn bei
Bachem und Wal a. a. O. den 19. März, die Cnlendarien bei Dudik S. *• und Yoigt 2, 652
den 30. Marz ; auf diesen Tag weist auch Dushurg's nur zu Bart's Namen verschobene An-
gabe. Ueber sein Todesjahr vgl. Historiogr. S. 264.
2) Man erinnere sich hier der Schilderung der Armuth und der Entbehrungen der Or-
densritter in den ältesten Zeiten, im Prolog.
5) Näheres bei Dush. IV, c. SS.
<) Das Land Bona oder Rurza wurde dem Orden von König Andreas II. von Ungarn laut
Urk. von 424 4 verliehen. Es liegt in Siebenbürgen an der Grenze der Walachei und erstreckt
«ich nordöstlich bis zum Szeklerlande, von dem es auf eine Strecke durch die Aluta getrennt
ist, nordwestlich bis zum Fogamscher Oistricte. Der Orden erbaute daselbst unter glückli-
chen Kämpfen gegen die heidnischen Cumancn die Kreuzburg und vier andere Burgen.
Seine rechtliche Stellung zur Krone und zurtjcistlichkcit verwickelte ihn in Streitigkeiten,
welche, da gleichzeitig eine starke Partei im Reiche, geführt von Bela dem Sohne des Kö-
nigs, den letztern zur Wiedereinzichung übereilt verschenkter Kronguter nöthigte, den
schwachen König Andreas veranlassten, die Schenkung (etwa 4 294 ) zu widerrufen. Zwar
bestat|gte er sie gleich darauf 1x22 nochmals, aber als nun 422« auf des HM's BiUcn Pabst
Honorius III. das Ordensgehiet für ein Eigenthum des heiligen Petrus erklärte, wurde der
Orden aus demselben vertrieben, und alle Versuche des Pubstes und des HM. 's, seine Re-
stitution zu bewirken, blieben vergeblich. Vgl. Schuller, die deutschen Ritter im Burzen-
lande, mit allen einschlagenden ürkk., in dessen Archiv für die Kenntnis« Siebenbürgens,
Bd. 4. S. 464—262.
32 PETRI DE DUSBLRG
ipsaro dominus operatur1 . Accidit et quod dum inter dominum Honorium pa-
pam in. el Fridericum u. imperatorem aliqualis dissensionis materia verteretur
occulta, uterquc causam suam eidetu fratri Uermanno difiiniendam commisü,
quod cum audiret ipse, renuit, asserens magnaiu indecenciam, si domlnorum
tocius mundi causam in se susciperet, cum ipse esset persona humilis et in nul-
lius dignitatis preeminencia constitutum Unde factum est, quod ipse dominus
papa et imperator, ut idein frater Hermannus in majori reverencia baberelur*,
ei et suis futuris successoribus in officio magisterii ordinis domus Theutonice
constitutis dignitatem principis contulerunt, el in signum hujus principatus do-
minus papa annulum ci optulil et imperator insignia regalia imperii deferenda
in suo vexillo indulsit, et sie inter eos coroposicionem amicabilem sepius ordi-
navitfc*.
EXPLICIT PRIMA PARS LIBRI HUJUS. INCIPJT SKCUNDA PARS.
DE ADVENTU FRATRÜM DOMÜS THEUTONICE IN TERRAM PRUSS1E.
i De vastacione terre Coknenris per Pruthenas.
Tempore, quo nobilis ille ac illustris cristianissimus prineeps Conradus
dux prineipatum tenuit in Masovia, Cuyavia el Poloma *, fuit quidam episcopus
a) habMtur B. b) ecd. tep. Ii.
1) Eine eigentliche Empörung Jer Venetianer gegen das Reich ist in der Zeil Fried-
rich's II. nicht vorgekommen ; schwierig zeigten sie »ich gegen ihn während des Kreuxzu-
ges von 1128 (Veneti vacillabant bei Conr. Ursperg.). Im Marz 1131 besuchte Friedrich Ve-
nedig und beschenkte die Marcuskirche reichlich. Godofr. Colon, bei Boehmer föntest, 364.
Auch ertbeilte er damals den Venetiancrn ein wichtiges Handelsprivilegium und lobte in der
l'rk. darüber die Zuneigung des Dogen und der Stadt. Boehmer Regest. $.4 31. Nr. 745. Viel-
leicht erhielt er damals die magna pars s. crucis Als Gegengeschenk. Diese magna pars s.
crucis ist ohne Zweifel nicht verschieden von der crux de ligno'domini gloriosa, deren Ver-
ehrung in Prcussen Pabst Gregor IX. schon in einer Bulle vom IX. Octob. 1333 Cod. dipt.
Pruss. I. n. 3t anbefahl. Dann wurde sie jiicht direet nach Elbing geschickt, sondern ist
dahin erst im Fortgange der Eroberungen des Ordens gekommen. — Dusburg erwähnt an
Reliquien das Haupt der heiligen Barbara in Culm III. c. 86, einen Theil des heiligen Kreu-
zes in Elbing I. c. 5, Holz vom Kreuz des Herrn in Brandenburg IV. c. 4 22, und nicht naher
bezeichnete Reliquien in Barlenslein III. c. 421 und in Christmcmel III. c. 34 3.
2) Der HM. war viele Jahre lang als Vermittler zwischen Pahst und Kaiser thutig, doch
weiss die Geschichte nichts davon, dass er jemals als Schiedsrichter zwischen beiden ent-
schieden habe, worauf doch Dusburg hindeutet (causam difiiniendam commisit), ohne es
ausdrücklich zu sauen, und was erst die HM. Chronik behauptet, der Voigt 2, 4 49 f. folgt.
Aber auch schon bei Dusburg hat der Bericht ein sagenhaftes Gewand angenommen, da je-
denfalls diu Verleihung der fürstlichen Würde an Hermann nicht die Folge der bescheidenen
Weigerung gewesen ist. Im Chron. Ol. ist von diesem sagenhaften Verlauf der Sache noch
keine Spur Die fürstliche Würde ist dem HM. durch die Schenkungsurkunde des Kaisers
über das Culmerland von 4226, Hennes n. 70, (wie kurz vorher den Bischöfen von Riga und
Dorpal durch die Urkk. König Heinrich's VII. von 1223 bei Boehmer Regest. S. 223. Nr. 98,
99) verliehen ; seit jener Zeit also durfte er den schwarzen Adler (Wigand Marb. im Prolog)
in seinem Wappen (in galca, vexillo et clypeo Chron. Ol.) getragen haben. Den Ring erhielt
der HM. als das übliche Symbol der Investitur; die drei bis dahin bekannt gewordenen
päbsllichcn Investiturdiplome überPreussen sind ausgestellt für Hermann von Salza 1234 Cod.
Pruss. I. n. 35, für Gerhard von Malberg 1243 Dreger cod. Pomm. n. 160, und für Anno von
Sangershausen 1257 Dreger n. 296. In dem zweiten kommen ausdrücklich die Worte vor:
te dileetc . . magister . . annulo nostro de terra investienles eadem. Darnach dürfte der Ring
dem Hochmeister Hermann im Jahre 1234 verliehen sein. Anders Voigt 2, 152 f.
3) Conrad erhielt im Jahre 1205 Masovieo und Cujavicn mit dem Dobriner und Culmer
Lande von seinem alteren Bruder Leszek, und nahm, weshalb Dusburg hinzufügt Polonia,
nach Leszek's Tode im Jahre 1227 auch Krakau und die Uhrigen Lander desselben in An-
spruch-, ohne sie dauernd behaupten zu können. Er starb im Jahre 1247, nachdem er schon
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS II.
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de Prussia, Cristianus nomine, ordinis Cisterciensis, qui divini verbi semen se—
pius sparsit inier Pruthenos1, exhortans eos, ut relicta ydolatria deum verum
colerent Jesum Cristum. Sed quia hoc semen cecidit in terram non bonam fruc-
tutn nulluni* fecit. Tantum enim erant obstinati in malicia sua, quod nulla mo-
nita salutis eos ab infidelitatis sue errore poterant revocare. Unum tarnen fuit
in eis factum laudabile et multipliciter commendandum, quod licet ipsi essent
infideles, et diversos deos colerent, pacem cum Cristianis vicinis nihilominus
habuerunt, neck eos in cultura dei vivi impediebant, nec aliqualiter molesta-
hant. Sed hoc inimicus humani generis, pacis emulus, non diu sustinens su-
perseminavit ziiania. Excitavit enim persecucionem durissimam inter eos, ut
infra paucos annos cristifidelibus partim trucidatis, quibusdam captis et in ser-
vitntem perpetuam deductis, paucis fuge presidio salvatis, Pruthenj' terram
Golmensem penitus destruentes in solitudinem redegerunt*.
FlM M«UuU. Cap. 1. a)-multum K. b) mc fehlt K. c) Pn.th.mi Müt K.
lange »vor dem einen seiner Söhne, Casimir, Cujavien (Casimiros diu Cojaviae schon iiäi ,
4 233), einem anderen, Boleslaw, zuerst Sendomir, dann nach Verlust dieser Landschaft ei-
nen Theil von liasovien verliehen hatte. Roepell Gesch. Polens 4, 404, 4(8, 490. Man beachte
wohl, dass Dusburg Conrad hier princeps crislianissimus, anderwärts vir totus deo devotus
et fidei zelator (II. c. 40) nennt, während Dlugoss 1, 620 und andere polnische Schriftsteller
ihn in sehr ungünstigem Lichte darstellen ; ferner, dass er ihn nicht Herrn desCulmeriandes
nennt, wie das Chron. Oliv., die polnischen Schriftsteller und eine Reihe von Zeugen in dem
Process von 4 339 Dzialynski Lites I, 72, 77, 4 07, 480, nach deren Aussagen Culmerland pro
magna parte von Polen bewohnt, die Ossa Grenzfluss gegen Preussen war. Es hangt damit
zusammen, dass Dusburg die ersten Angriffe der Preussen unbestimmt gegen die Cristianus
vicinos gerichtet sein lässt, wo das Chron. Oliv, ausdrücklich Culmerland und Lübau nennt;
jener Ausdruck ist geeigneter, die Grenz Verhältnisse zu verhüllen.
4) Von Christian s Herkunft und früherer Geschichte ist nichts Uberliefert, als dass er
dem Kloster Oliva angehörte Chron. Oliv. Denn die Berichte Grünau' s IX, 4 . 4J. 4 sind, wie-
wohl sie sich theilwelse (Geburt in Freienwalde, Aufenthalt in Kolbaz etc.) bis in Voigt's
Preuss. Gesch. 4, 430 fortgepflanzt haben, erdichtet. Aus den nicht ganz übereinstimmenden
Berichten des Chron. Moni, seren. ad a. 4 209 und 4 24 5 und des Aibericus ad a. 4 207 (vgl.
Beilage 8), so wie aus der Notiz in Innocenz III. Bulle vom 4. September 4240 (nicht 424 4),
Epist. Innoc. XIII. n. 4 28, Raynald. Annal. eccl. 4 24 0. n. 27: Cristianus, Philippus et qui-
dam alü monachi . . ad partes Prussiae de nostra licentia in humilitate spiritus accesserunt,
ut ibidem semen verbi dominici seminandb etc. — scheint sich zu ergeben, dass Christian von
Oliva, ebenso wie Philipp, schon mit Gottfried von Lugna (Lekno im heutigen Grossherzog-
thum Posen), der den Preussen seit 4207 das Evangelium predigte, in Verbindung gestanden
habe, was Voigt 4, 432 nur deshalb bezweifelt, weil er die von Aibericus ad a. 4 207 angege-
benen Thatsachen auf den Zeitraum dieses Jahres zusammendrängt. Den Titel Bischof er-
halt Christian von dem Herzog Wladislaw von Kaiisch schon in einer Urk. von 4242 Cod.
Pruss. I. n. 7, allein der Pabsl nennt ihn in einer Bulle vom 40. August 4242 (nicht 4243)
Innoc. Epist. XV. n. 447 noch schlechthin frater ordinis Cisterc. und erst in zweien Bullen
vom 48. Febr. 4 24 5 bei L. David 2, 22 Bischof; und jene Titulatur kann wohl mit Rücksicht
auf die bestimmte Angabe des Chron. Moni, sereni als devote Anticipation betrachtet wer-
den. Ueber Christian's Aufenthalt in Caiuin 4246 und 4 218 geben mehrere Urkk. im Neuen
Pommerschen Codex (schon angeführt von Barthold, Gesch. Pommerns 2, 345, 348) Zeugniss ;
im August 4 249 war er mit mehreren Bischöfen in Trebnitz zusammen. Wohlbrück, Gesch.
von Lebus 4, 97. Im Jahre 4220 finden wir ihn in llalberstadt nach dem Chron. Mont. Seren,
und auf Verrichtungen in jenen Gegendeu weist schon die päbstliche Bulle vom Mai 4 24 9,
Cod. Pruss. I. n. 4 4. Bald nach dem Einzüge des Ordens in Preussen wurde er durch die
Hinterlist der Heiden gefangen, Cod. Pruss. I. n. 32, es mag dahingestellt bleiben, ob im
Jahre 4234, wie Watterich, Ordensstaat, S. 94 f., oder im Jahre 4233, wie Voigt 2, 245 glaübl.
Die Gefangenschaft Christians dauerte bis etwa zum Jahre 1240. Act. Bor. 4, 430. Er starb
im Jahre 4245. Dlugoss I. p. 703.
1) Dusburg' s Darstellung ist c. 4—6 leider so summarisch, dass sich der chronologische
Zusammenhang der Ereignisse schwerlich noch sicher wird herstellen lassen. Das Recht,
sein Bekehrungswerk durch Kreuzfahrer zu unterstützen, erhielt Christian durch die pabst-
tichen Bullen vom Jahre 4 24 7 und 4248, Cod. Pruss. I, 4—40, und »viele Jahre« vor 4222 ist
das Culmerland von den Preussen verheert worden: «Castrum Colinen per multos annos a
Pruthenis destruetum et desolatum« — »quondam castra« — »quod quondam habuerunt« in
der Urk. Herzog Conrad'« von 4222, Act. Bor. 4, 62. Nach einer leeren Phrase Luc. David's
2, 28 setzt Voigt 4, 443 f. die Verheerung des Culmerlandes in das Jahr 4 24 5 ; auch die zwei-
SeripU r. P. I. 3
PETRI Dfi DüüBtRG
«, De vaslacione lerre Polonic.
Et quia idem dux principiis non obslilit nec contra violentos ipsorum* au-
sus et conamina reniedium adbibuit oportuüum ad ulleriora, cldeteriora proce-
dentes invascrunt lerram Polonie cum magna potencia pugnatorum toi viribus,
et tanta datnna intulerunt ei, quod combustis edificiis homines etatis adulie
percusserunl gladio, et midieres et parvulos in Servituten! perpeluam deduxe-
runtk ; et si forte nliqua raatrona gravidac in parlu ipsos sequi non poterai, eam
occiderunt; rapientes eciama infanles de bracbiis ruatrum infigendo in sudesse—
pium intcrfecerunt. Sicque lerram adeo vastaverunt, quod de omnibus muni-
cionibus et castris ducatus sui non remansit ei nisi unum Castrum situm supra*
fluvium Wisele, quod Ploczko r dicebatur. Insuper c<x coclesias parocbiales pre-
ler monasteria regularium et secularium clericorum, capellas, cenobia mona-
chorum et claustra sanetimonialium incendio destruxerunt1. Sacerdotes et alios
clericos tarn religiosos quam seculares, quosdam extra septa ecclesie, alios in-
tra, plures in altari, dum sacrosaneta corporis et sanguinis domini nostri Jesu
Cristi traclarenl ministeria1, trucidantes, ipsa sacramenta in contemptum dei
irreverenter in terram proicientes, pedibus conculcabant. Calices, ampulas et
alia vasa ecclesie corporalia vestesqueh sacras ad divinum cultum dedicata de-
fcrenles ad illicilos usus perlrabebant, cum virginibus deo dicatis de claustris
suis violenter extractis impudice sua ludibria exercentes. Et ut brevitcr conclu-
dam, nullus sufliceret ad plenum scribere, quanta mala et facta detestabilia
fidei et fidel ibus irrogarunt.
s De muneribus datis Pruthenis ad placandam seviciam ipsorum.
Antequam dicla terra Polonic sie penitus destrueretur, cum adbuc aliquid
residuum1 superesset, idem dux in tantum coactus ab eis et angustiatus fuit,
quod quocienscunque dieli Prutheni nuncios suos milterent ad cum pro equis et
vestibus boni coloris, non audebat aliqualiter denegare. Sed cum non haberet.
unde satisfaceret eis, voeavit ad conviviuiu suum nobiles et alios et uxores
eorum, et dum sederent leli in mensq comedentes et bibentes, jussit secrete
vestes et equos ipsorum prenominatis in fidel iura nuneiis2 presentari. Noc hoc
Cap, 2. ») iptorum fehlt 0. b) »erv. pentox. K. c) fr**, ramtr. R. d) et B. c) »tiper K.
f) Plocake K. g) miniiteri« K. B. »Uteri« W. T. II. h) •( t*«tc« B. Cftp. 8. I) rat. al. B.
jährige Waffenruhe welche er darnach folgen lassl , beruht auf unzureichenden Voraus-
setzungen, vgl. Voigt 3. 566. Nähere Nachrichten haben wir nur über Kreuzfahrten aus den
Jahren 124 8 (Annal. Pra«. im Anhang,, 4 222 Gründung de« Culmer Bisthums nach der er-
wähnten Lrk. von iiii) und 1223 (lrk. von 4 223 Act. Bor. 1, 275).
4] Auch hier fehlt es leider an näheren chronologischen Angaben. Jedenfalls aber ist
hier nicht von einem einmaligen, sondern von oft wiederholten Einfallen die Rede, die sich
nach den l'rkk. bis gegen Ende des dritten Jahrzehnts hinzogen : sanetae ecclesiae graviter
in Masovia ab immundis paganis Pruthenis oppressae et paene jam ad exterminium per-
duetae, Urk. vom 2. Juli 1228, Cod. Pruss. I, n. 19. Voigt macht von der Notiz über die ver-
brannten Kirchen unkritisch zweimal Gebrauch, bei dem Jahre 1218, wo er von 300, und
bei dem Jahre 4223, wo er von 250 verbrannten Kirchen spricht, Bd. 4, S. 445 und 457.
Dcido Zahlenangaben finden sich zwar in verschiedenen Chroniken, aber sie haben beide
keinen anderen Grund als den Bericht Dusburg's. Dass bei einem Einfalle von 4 222 auch die
Stadt Plock von den Preu.wen erobert sei, sagt zuerst Dlugoss I, p. 628, wahrscheinlich die
preussischc Tradition missverstehend. Das MissvcrstHndniss ging aber in Cromer p. 527, aus
diesem in L. David 2, 24 ;hUjr mit neuen Zugaben), aus diesem endlich in Voigt s Preuss.
Gesch. 4, <57 über.
9) Die HM. Chronik bei Matth. Analccta 5, 692 nennt sogar die Namen dieser Gesand-
ten : l.ettewen, Preroch, Corandt.
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CRONICA TEURE PRUSS IE. PARS II.
35
profuit quicquam, nec potuit eorum seviciara mitigare, quin destruerent dictatn
terram, ut superius est premissum.
De fratribus ordinis militum Cristi. *
Cum itaque predictus dux videret, terram suam sie miserabililer deficere,
nec eam posset aliqualiter defensare, de consilio fratris Cristiani * episcopi Prus-
sie et quorundam nobilium pro tuicione terre sue instituit fratres milites Cristi*
appellatos cum albo, pallio rubro gladio et Stella', qui b tunc in partibus Ly vonie
fuerant*, et muitas terras infidelium potenter subjugaverant* lidei Cristiane, et
episcopus predictus quendam viruro discretum, Brunonem dictum, et cum eo
quatuordeciin alios ad dictum ordinem investivit. Hoc facto idem dux ipsis fra-
tribus edifieavit* Castrum, dictum Dobrin, de quo ipsi postea fratres de Dobrin
fuerant appellati, deditque ipsis allodium seu predium in terra Cuyawie, quod
fuit Cedelicze nuneupatum*. Convcnerunt ipse dux et fratres sub his pactis,
quod ipsi equaliter dividerent inter sc terram infidelium', quam possent sibi
cooperante domino in posterum subjugare. Quod cum Prulheni pereepissent,
provocati amplius, cum copiosa multitudine armatorum dictum Castrum Dobrin
sepius iinpugnaverunl, tamque infesti fuerunt illis fratribus, quod vix aliquis
ipsorum extra septa castri audebat comparere. Immo tandem ad hoc deventum
fuit, quod quinque vel quatuor Prutheni ausi fuerunt circa ipsum Castrum sua
latrocinia exercere7.
C&p. 4. ■) Criiti B. und ladet K., fehlt im Text K. b) qui ttoht in allen Handschriften, und jjenau an-
schliessend übenetxt J. ; qula hujntmodi milites in Lironla malt« fecerunt, Ttrdrrbt der Epitomator. Voigt
conjieirt In dar Oeeeh. der Bid«h»engea*Uechaft, Beil. 12. 8. 260: qui» hei»M, in der Gesch. Pmw. 1,401 :
ad modum*orum qui. c) de conwn.n dicti episcopi et quorundam nobiliutn Institnit fratres milites Christi
appeUatoe cum albo paUio, rubro gladio et Stella, qui tunc in Livonla erant, et multaa Urraa ab InndetiUto
liberaverant. D.
1) Suorum militum. Chron. Oliv.
2) Als SUftuniiSjahr des Dobriner Ordens wird ganz ohne ürund das Jahr 4222 angege-
ben. Schütz fol. 16 und Henel von Hennenfeld p. 2(4, welchem Neuere in dieser Annahme
folgen, schreiben nach Cromcr p. 528, welcher für die Stiftung des Ordens kein bestimmtes
Jahr angiebt, die Begebenheit aber unmittelbar nach einem Kreipniss von 4222 erzählt. Das
Chron. Oliv., welchem Ülugoss 1, p. 684 folgt, erwähnt die Stiftung des Dobrinerordens
unmittelbar nach einer Thalsache von 1224 ; daher, und weil sowohl nach dem Cbron. Oliv,
als nach Dasburg die Stiftung des Dobrinerordens der ersten Unterhandlung mit dem deut-
schen Orden (4226) vorausgehen soll, setzt Voigt die ersterc in das Jahr 4225, Dd. 4, S. 460.
Allein die chronologische Folge dieser früheren Thatsaehen ist im Chron. Oliv, und beiDusb.
so wenig gesichert, dass sie auf die Beurtheiluog der Urkk. von gar keinem Einfluss sein
kann. Nun erscheinen aber die Urkk. des Herzogs Conrad vom 4. Juli 1228 und des Bischofs
GUnther von Ptock vom 2. Juli 1228, in welchen dem Dobriner Orden Rechte und Besitzun-
gen zugesichert werden, Act. Bor. 1, 396. Cod. Pruss. I, n. 19 gar nicht anders als Stiftungs-
urkunden, wie denn auch die pabstliche Bestätigung des Ordens am 28. Octob. 1228 folgte,
Cod. Pruss. I, n. 20. Vgl. Historiogr. S. 275 f. Darnach Watterich, die Gründung des deut-
schen Ordensstaates, S. 86.
8) [Albertus episcopus) fratres quosdam militiae Christi instituit quibus dominus pnpa
Innocentius III. regnlam Templariorum commisit, et Signum in veste ferendum dedit, scili-
cet gladium et crucem, et sub obedientia sui episcopi esse mandavit. Hcnric. Lctt. p. 22.
Vgl. Dlngoss I, p. 586.
4) Man erkennt aus diesen Worten nicht genau, ob wirklich von der Gründung eines
neuen, oder von Verpflanzung eines Theilcs des Inländischen Ordens die Rede ist. Das vor-
hergehende instituit, so wie die Urkk. vom 4. Juli 1228 (contuli magistro militum Prussiae et
fratribus ejus milttaturis contra Prutbenos more Livonicnsi . . .-) und vom 28. Octob. 1228
(episcopus . . vestram militiam ad excmplar militiae Christi de Livonia provide ordinovit)
sprechen für das ersterc, an sich Wahrscheinlichere. Das Chron. Oliv, scheint das letztere
zu glauben : voeavit quosdam religiosos milites, qui dicehantur milites Christi.
5) tradidit. Chron. Oliv.
6) Die Schenkung von Sedice (Szadlowice bei Inowraclaw) ist in der Stiftungsurkundc
vom 4. Juli 4228 ausdrücklich enthalten.
7) Was Voigt 1, 464 f. von den Streifereien der milites Christi bis Pomesanien und von
3*
36 PBTRI DE DUSBURG
s De donatione terre P sie, Colmemis et Lubovie facta fratribus ordinis
Hoc eodem tempore ordo domus Theutonice per fratrem Hermannum de
Salcza, magislrum ejusdem, in multiplicacione fratrum, in diviciis, potencia et
honore multum profecerat, ita quod odor bone fame ipsius longe lateque diffu-
sus t andern ad noticiam dicti ducis pcrveniret*. Hoc resed.it in corde ipsius di—
vinitus inspiralum, quod dictos fratres vellet ad defensionem sue terre, fidei et
fidel ium invitare, ex quo videreth, quod fratres militcs Cristi, per eum ad hoc
instituti, noo proGcerent in hac causa. Convocatis ergo episcopis et nobilibus
suis, aperuit eis sensu m suum, petens super c hoc salubre consilium sibi dari.
Qui consenserunt unanimiter votis suis, addentes, quod relacione veridica in-
tellexissent, dictos fratres esse milites strenuos in armis et ab annis adolescen-
cie sue in prelüs exercitatos, insuper et apud dominum papam et imperatorem
et principes Alemanie gratissimos et acceptos, sie quod sperarent indubitanter,
quod in favorem ipsorum dominus papa faceret' passagium in subsidium dicte
terre. Unde misit solempnes nuncios cum literis suis ad dictum fratrem Her-
mannum magistrum, qui dum causam itineris coram eo et fratribus suis expo-
suissentr, idem magister post multa consilia variosque tractatus cum fratribus
suis habitos super ' hoc arduo negocio tandem per suggeslionem domini pape et
imperatoris Friderici u. et prineipum Alemanie, qui consilio et auxilio ei assis-
tere promiserunt in hac causa, dicti ducis preeibus acquievit. Misit itaque dic-
tus magister fratrem Cotfradura de Landisbergk et quendani aJium fratrem sui
ordinis ad ipsum ducem Polonie, ul explorarent terram Golmensem et viderent,
si de« voluntate ipsius nunciorum legacio processisset. Qui cum venirent Polo-
niam, duce in remotis agente, venit exercitus Pruthenorum et terram Polonie
rapina et incendio devastavit. Quem exercitum dicti fratres de mandato domine
Agafieh uxoris ducis, assumpta sibi multitudine Polonorum, viriliter sunt agressi
in bcllo, sed Prutheni ex adverso se opponenles, fugientibus Polonis in primo
congressu, dictos fratres letaliter vulneraverunt, et capitaneum exercitus Polo-
norum captum dcduccntcs mullos de populo interfecerunt<. Scd domina pre-
dicta post conflictum fratres semivivos in campo relictos reduci roandavit et per
curam medicorum sanari. Qui fralres dum sanati essent, legacionem sibi com-
missam prudenter peregerunt. Qua audita predictus dominus Conradus, dux
Polonie, prehabila matura deliberacione, ut premissum est, de consilio, voluntate
Cap. 5. ») pcnrcuieiu K. B. b) vldctur B. e) wpr» K. d) Uew X. e) cxporaintt B. f) m-
pn K. g) dt Müt B. h) AgtOe B.
der zweitägigen Schlacht bei Strasburg, aus der nur 5 Ritter entkommen sein sollen, er-
zählt, entnahm er au» L. David 3, 7—9, dieser aus keiner andern Quelle als Grünau IV, *,
g. 3 und VI, 4, %. 2. Der Ort der zweitägigen Schlacht heisst bei Grünau Kreuzburg, und ist
von L. David, weil er das unglaublich fand, in Strassburg geändert. Ausser den dürftigen
Notizen des Chron. Oliv, und Dusburg's und 8 Urkunden, aus der Zeit von 4828— 4236 ha-
ben wir keinen Originalbericht über die Dobrinerritter. Ueber die Versetzung derselben
nach Drohiezyn handelt die Urk. von 4 237 bei ü. K. et M. cod. dipl. Pomeran. 4, 556. Die Rit-
terbrüder von Drohiezyn erwähnt auch die IpaUsche Chronik (russisch). Vgl. Karamsin,
Gesch. des russ. Reichs 3, 226.
4) Dos Chron. Oliv, weiss von diesem Kampfe nichts. Grünau VI, 8, g. 2, 3 nennt den
von Dusburg nicht namentlich angeführten Ordensbruder Otto von Saleiden, giebt beiden
Ordensgesandten ein Gefolge von 48 Reisigen und schildert die Schlacht gegen die Preussen
in seiner Weise ausführlich. Diese Fictionen fanden durch L. David 2, 4 8 f., 3* f. auch bei
Voigt 2, 468 Eingang.
CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS II. 37
unanimi et consensu expresso uxoris sue Agafie et filiorum suorura Boleslay*,
Kasimiri' et Semoviti* dedit dictis fratribus domus Tbeutonice presenlibus et
futuris terram Colmensem et Lubovie et terram, quam possent favente domino
in posteram de manibus inßdelium expugnare, cum omni jure et utilitate, qui-
bus ipse et progenitores sui possedcrunt in perpetuum possidendam, nihil sibi
juris aut proprietatis in ipsa resorvans, sed renuncians omni actioni juris4 vel
facti, que sibi aut uxori sue vel filiis sive successoribus possei competere in
oisdem. Et ut hec donacto flrma esset et perpetua nec ab aliquo in posteram
posset' infirmari, dedit eis Hieras sigilii sui munimine roboraias*. Acta sunt
hec circa annutn domini mccxxyi in presencia testium subscriptorum scilicet in« (i>m>
Guntheri Masoviensis, Michaelis Cuyavie, Gristiani Prussie episcoporum, Ger-
nuldi« prepositi, Wilhelmi decani, Pacoslay senioris eih junioris comitum de
Dirsovia, Joannis cancellarii, Gregorii vicecancellarii » et aliorum plurium reli-
giosorum et secularium virorum discretorum'.
•) Boleebd B. b) hjurairi K. Kumlr J. e\ Symovit J. d) jur. »ct. B. e) poeaet in poet. B.
0 robormtw fehlt K. f) Srrnuldi K. B. D. Gernuld J. (D«r Nunc Gernuld kommt vor In B. et M. cod.
dipL Pol. I, n. 9.) Arnold Vit. *om Juni 1330. Bermlloti I H. h) Nach et «Webt H. fort. JaroaUi ein.
t) Gref . Tie. B. W. D. J. fehlt K. T.
4) Die Schenkung dos Culmerlandes an den Orden wer nach den polnischen Schriftstel-
lern nur eine bedingte. Schon Boguphalus versichert, es sei dem Orden nur auf SO Jahre
Uberwiesen. Unter den Zeugenaussagen von 4 339 bei Dzialynski Lites kommt dieselbe An-
gabe I, p. 71 vor. Andere Zeugen erklärten bei eben jenem Verhör, dass Hcraog Conrad
dem Orden das Culmeriand bis zur Unterwerfung der Preussen Ubergeben habe ; und dass
es nach derselben hatte zurückgegeben werden müssen I, p. 77, 4 07, 4 85, 489, 4 97, 226, 310,
314), 322, mehrere mit ausdrücklicher Beziehung auf Urkunden. Am merkwürdigsten sind
folgende Aussagen : Einer der Zeugen hat von einem sehr alten vülanus gehört, dass der
tierzog voeavit duos crueiferos primo ad terram illatu pro expugnacione inlidelium ad lo-
cum dictum Ribich retro Wislam, et ibi edifleaverunt cuejam et unam turrim, et tradidit eis
terram Culmonsem pro expugnacione infidelium, qui erant in circujtu dicte terre, et quod
Uli duo crueiferi haberent vocare alios crueiferos in adjutorium eorum, quibus infldelibus
expugnatis debebant restituere dictam terram diclo duci p. 4 89. Ein anderer Zeuge versi-
cherte zur Zeit des HM. 's Karl von Trier zu Marienburg ein Privilegium gelesen zu haben,
und gab den Inhalt desselben so an : quod eo pacto et condicione dicta terra Culmensis fue-
rat concessa dictis crueiferis, ut expugnatis Pruthenis et infidelihus, qui erant ultra flumen
Ossa, et subjugatis, debebant restituere dictam terram Culmensom prineipibus Ulis, qui eam
tradiderant et concesserant eisdem crueiferis neu eonim horedihus, et quidquid possent
dicti crueiferi acquirere ultra flumen Ossa, totum dchebnt esse corum crueiferorum. p. 497.
Auch Herzog Leszek vidit et legit Privilegium, quod fuit factum de dicta concessione dicte
terre Culmensis . . . quod erat sigillatum sigilln magistri generalis,, qui tunc erat et vocaba-
tur Papo . . . Dux Boleslaus patmus suus de Mazovja monstravit sibi illud Privilegium, ut
recordaretur, quod ipsi habebant jus in dicta terra Culmensi usque ad flumen Ossa, et st
non possent eam recuperare, quod recordarentur saltem post mortem suam, ut eam recu-
perarent, si possent. p. 320. Erhalten sind 3 Urkunden Herzog Conrad'» über die Schenkung
des Culmerlandes an den deutschen Orden, vom 23. April 4 228 Act. Bor. 4, 39t, von 4 230
ohne Tagesdatum Act. Bor. 4, 402, und vom Juni 4230 Act. Bor. 4, 66, welche sümmtlich
von Zurückgabe des Culmerlandes nichts enthalten. Wenn die von Dusburg angedeutete
Schenkungsurkunde, wie Voigt 2, 4 71 und, wiewohl zweifelnd, Röpell 4, 437 annehmen,
wirklich schon in das Jahr 1226 gehörte, so wäre dies die vierte der Art. Allein Inhalt und
Zeugenangaben lassen nicht zweifeln, dass Dusburg hier die Urkunde vom Juni 4 280 excer-
pirte und ungenau circa annum 4226 datirte. Vgl. Historiogr. S. 277 fT. Watterich, Ordens-
staat S. 50. Wenn Dusburg hier mit dem Culmerlande die Löbau verbindet, so ist dies eine
Ungenauigkcit, welche durch die entsprechende Stelle in Chron. Oliv., aber auch an/ andre
Weise entstanden sein könnte. Von grösserer Wichtigkeit ist die Frage, was bewog Dus-
burg dazu die Urk. von 4280 halb verdeckt auf 4226 zurückzudatiren ? Die Zahl 4 226 konnte
nicht übergangen werden, die Schenkung Conrad's von diesem Jahre mochte nun in einer
früheren Chronik (Chron. Oliv.] erwähnt sein oder nicht. Aber während die Polen diese
erste Schenkung als eine durchaus bedingte darstellen, die spateren, zu welchen Conrad
sich bewegen Hess, für unrechtmassig und ungültig erklären, setzt der getreue Anhänger
des Ordens mit einer leicht irre leitenden Ungenauigkeit die spätere Schenkung an die Stelle
aller, da sie ihm nichts weiter ist, als die nothwendige Interpretation der alteren und be-
dingteren. — Die Schrift von Romanowski, de prima mutuaque condicione Conrad! Maso-
viae ducis ordinisque crueiferorum, habe ich nicht einsehen können.
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38
PETRI DE DtSBURG
• De confirmacione premmorum* et exfwrlacione domini pape ad fraires.
mo Guiu aulem hec destructio terre Polonie per clamosam insinuacionem dicti
ducis ad noticiam Romane curiob deveniret, sanctissimus paler et dominus Gre-
gorius ix papa * compaoiens ei et precavens periculis in futurum, omnem ordi-
nacionem cum fratribus domus Theutonice tanquam rite et racionabiliter factaui
in nomine domini confirmavit1, injungens dictis fratribus in remissionem pec—
caminuni, ut vindicarenl injuria m crucifixi domini et terram Cristianis debitam
reouperarent, ab infidelibus occupatam*. Et exhortans eos ad bellum, ait: ac-
1 mm. 3,.s«f. cingimini et es tote filii potentes, estote parati, ut pugnelis advereus naciones,
que conveniunt disperdereJ nos et sancta nostra, quoniam melius est nobiV
mori in hello, quam videre mala gentis nostre et sanetorum. Gonfortansque
ipsos ad magnanimitatem consolatus fuit eos verbis domini, quibus usus fuit ad
Deut, jo, i. filios Israel, dicens: si exieris ad bellum contra hoste» tuos et videris equitatus
et currus et majorem, quam tu habes, ndversarii nuiltiludinem, non timebis
eos, quia f dominus deus tuus lecum est; et interpositis quibusdam sequitur:
Deut. 20, 3 r. vos hodie contra inimicos vestros pugnam commiltetis , non perlimescal cor
vestrum, nolile metuere, nolite cedere, nec formidetis eos, quia dominus deus
vester in medio vestri est et pro vobis contra adversarios dimicabit, ut cruat
vos de periculo'. Non enim pugna veslra est, sed dei. Hec magnanimitas ma-
xirae futy in Juda Machaheo, qui qu;in<lo cum paucis stabat contra maxiraam
i mm. i, Sir. multitudinem gencium confortando suos ait: Ne timueritis multitudinem eorum
et impclum eorum ne fonuidelis. Mementote, qualitcr salvi faeli sunt patres
nostri in raari rubro, cum persequeretur eos Farao1' cum exercilu mullo. Et
nunc clamemus in celum et miserebttur nostri dominus et memor erit teslamenti
patrum nostrorum et conterel exercitum istum ante faciem noslram hodie, ut
iuk. 2,«2f. sciant omnes gentes, quia est deus', qui rcdiinat et liberet. A verbis viri pec-
catoris ne timueritis, quia gloria ejus.stercus et vermis est. Hodie extollitur,
ibid. 2, 5« f. et cras non invenitur. Estote ergo, o filii, emulatores legis, et date animas ves-
tras pro teslamento patrum, et mementote operum, que fecerunt in generacio-
ibw. 2, 6i f. nibus suis, et aeeipietis gloriam magnam et nomen eternum. Confortamini et
viriliter agite in lege, quia, cum feceritis, que preeepta vobis suntk a domino
deo vestro, in ipsa gloriosi eritis. Adducite ergo ad vos omnes fautores1 legis,
et vindicate vindictam populi vestri, et retribuite retribucionem gentibus.
Oap. 6. •) predictorum B. b) curie Born. R. c) p»P» IX B. d) di.perfer» B. !•) um V«lf.
f) quoniMn B. f) periaolU B. h) cum bis F»r»o feWt K- i) domimu B. k) Mint fehlt K.
I) feetore.. Volf.
*
1) Dies ist der Inhalt der Düllo Gregor s IX. vom 4 2. (oder 10.; Scptemb. 4 930 Ad. Bor.
4, 44 5. Dogiel IV, n. 4 5. Zur Erklärung derselben vgl. Toeppen, HUt. comp. Geographie
von Preussen, S. 35, 36.
S) Dies ist der Inhalt der Bulle Gregor s IX. vom 47. Januar 4330 Cod. Prus*. I, n. 13.
Uauptslelle : vobis . . in rcinissione peccamiitum injungentes, quatinus ad cripiendam de Pru-
tenorum manibus terram ipsam .. viriliter procedatis. Was bei Dusburg weiter folgt: et
exhortans etc. buit Voigt 8, 4 77 ebenfalls für einen Auszug aus einer päbsttichen Bulle Al-
lein eine solche hat sich nicht gefunden, wiewohl die Bullen, welche die preussischen An-
gelegenheiten betreffen, seitdem in grosser Zahl bekannt geworden sind. Auch ist es nicht
wahrscheinlich, da*.s in einer pabstlichen Bulle Betrachtungen angestellt wären, wie haec
magnanimitas maxime fuit etc. und das interpositis quibusdam sequitur weist deutlich auf
ein Kxcerpt aus der Bibel, nicht aus einer Bulle. Die Worte exhortans ait und confortans
consolalus est sind also nur eine freie Form, in welche Dusburg neine Betrachtung der Si-
tuation einkleidet.
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CRONICA TBRRE PRUSSIE. PARS [1.
39
De novo hello frotrum dumm Thmtonice contra g entern Prulhenorum. 7
Multa bell* antiquttus gesta sunt contra Pruthcnos, ut veteres narrant his-
torie, per Julium Cesarem, item per ix germanos* de Swecia, qui dicebantur-
Gftmpti, item per Hugonem dictum Potyre1, ultimo per fratrem Crislianum epis-
eopum PruBsio et per fratres mililes Cristi, qui vocabnntur fratrcs de Dobrin.
Sed hahita oporturritate Prutheni capitaneos et alios, qni eis prefuerant, occide-
runt, aut a se longius fugaverunt1*, et sie jugum servitutis exeuciebant a rervi-
eibus suis, et in errores pristinos sunt refapsi. Modo per fratres hospitalis sanete
Marie domus Theutonicorum Jerosolimttnni ineipiunt nova hella contra ipsos.
Her. sunt Hia nova beila, que elegit dominus, ut subvertat portas hostium, quiajudic. 5,«.
si tfoum vel plures capitaneos vel prefectos occiderent uno die vel delerent,
eodem vel sequenti die in loca occisorum alii meliores surgerent vel equales.
Nee tantmn est novitas in bello, sed eciam in novo genere beilandi, quia non
solum materiafibus , sed armis spiritualibus vincitur hostis, scilicet oracione.
Unde legitur de Moyse, dum oraret, Israel vincebat Amalech, dum cessaret abE*od. 17,11.
oracione, Israel vincebatur. Scribitnr eciam* de ipso Moyse in libro sapiencie, s»p. 11,3.
quod vicit turbas non in virtute corporis nec in armalura potencie, sed verbo,
scilicet oracionis. Et de eodem dicitur in libro judicumd : memores estote servi Judith 1, 13.
dei', quia Amalech confidentem in clipeis suis non pugnando sed preeibus orando
devicit*. Legitur et de Machabeis, quod exclamaverunt in oracione et fugavc-M«. 4, 10 f.
runt castra. Et de Juda Machabeo dicitur, quod in duobus bellis non oravit ; Mac. e u. o.
scilicet contra AntiochumEupatorem, et tunc non vicit, sed divertil ; in secundo
contra Hachidem et AlchiniumT et tunc ipse cecidit in prelio, et in fugam castra
ßliorum Israel sunt conversa. Est et aliud* novum genus vincendi scilicet pa-
ciencia, in qua raartires Cristi animas suos possederunt, de qua pofcta dicit:
Nobile vincendi genus est paciencia k ; vincit
tfui patitur; si vis vincere, disce pati ;
etalibi:
Maxima virtutuni paoiencia vincit inermes,
Armatosquc viros vincere sepe solct.
De hac paciencia dicit Gregerius: sine ferro et flamniis niartires esse possumus,
si pacienciam in animo veracitcr conservamus. Ad idem Jeronimus: quis sanc-
torum sine paciencia coronatur? A cunabulis1 ecelesie non defuit iniquitas pre-
mens, et justicia paciens. Sic habemus novum bellum et novum genus beilandi,
quo armis spiritualibus hostes fidei et ecelesie superamus.
Cap. 7. a) gcmiino» K. B. (Ocrmaao« T. II.) fcbrudrin J. b) fujmTerunt fehlt K. c) et B. d)Judt-
cum Codd. fUtt Judith. e) doinini Vulg. f) dejecit Vulg. g) illud B. 1») p. virtus rincit K. B.
1) Es wäre interessant zu wissen, nach welcherQuelle Dusburg auf diese Kriege deutet.
Es ist aber noch niebt gelungen, dieselbe aufzufinden. Von Casar s Kriegen weit jenseits
der Grenzen des römischen Reiches erzählen spiitere Chronikanten des Mittelalters man-
cherlei, nur nicht gerade von Kriegen in Preussen. Nach Kadlubeck I, c. ts heirathete der
polnische König l.cszek seine Schwester Julia und gab ihr Saniland zur Morgengabe I Die
9 Brüder aus Schweden und der Name Gnmpli erinnern an die Einwanderung der Gothen
und Gepiden aus Schweden in die Weichselgegenden. Jornand. de rebus Geth. c. 4. Was
aber Hartknoch S. 45 über sie und über Hugo Potyre aus Erasmus Stella Antiq. Bor. L. II
anfuhrt, hilft nicht einen Schritt weiter, da Stella hierüber nichts mehr wussle, als wir.
Schweiz von Schweden abzuleiteu ist nichtiges Spiel mit Glcichklangcn.
40 PETRI DE DUSBURG
g (7) De armis carnalibus et spiritualibus.
cant. 4, 4. Scriptum est in canticis, quod in turri David omnis* armatura forcium de-
f»nt. 3«7 pendebat, et in libro sapiencie, quod ix fortes ex fortissitnis Israel, omnes le-
nentes gladios et ad belJa doctissimi, Salomonis lectulum umbiebant, uniuscu-
jusque ensis super femur suum propter timores nocturnos. In quo notatur, quod
custodes capitis Jesu Crisli debent habere arma, quibus lurrim fidei extermi-
nalis insidiatoribus defendanl, et sancte matris ecclesie lectum pacis custodiant
et quietis. Sed quia Judith non in armorum potencia, seil in \irtute laudatur,
p..' V w <luod occidit Holofernem ; quis in arcu suo speravit et gladius ejus salvavit
EphM.6,11. eum? aut qui in gladio suo possederunt terram? Ideo secundum doctrinam
apostoli debemus eciam induere armaturam dei i. e. virtutes, quo, ut dich Ma-
crobius, sole beatum faciunl hominem, et vi tuentur posscssoreni suum. Hiis
armis virtutum debemus eciam ab hostibus nos tueri, ul dicit Boecius: talia
tibi contulimus arma, que nisi prior abjecisses, invicla te firmitate tuerentur.
Singula ergo arma, carnalia et spiritualia, sibi moraliter correspondencia, de
quibus meminit sacra scriptura, cum quibus pugnaridum est in hoc hello novo
domini, hic ponenlur.
De scuto.
3 P""i*5 V ^e scul° dic>luri quod Salomon fecit cc hastas et ccc scuta ; et ecclesiasti-
Ecei. 29, is. cus dicit, quod super scutum polentis* adversus inimicum pugnabit. Pro scuto
Epb«. «, is. accipe fidem, de qua Paulus dicit: in omnibus sumentes scutum fidei, que est
fundamentum omniura virtutum ; sine qua, ut dicit Augustinus, omnis virtus
Hebr. ii, «. sicut ramus sine virtute radicis* arescit; et ut dicit Paulus': impossibile est
deo placere sine fide, sed ea habita veniunt nobis omnia bona pariter cum illa.
Marc n, Mf. Unde dicit dominus : habete fidem dei ; amen dico vobis*, quicunque dixerit huic
monti : tollere et mittere in mare, et non hesitaverit in corde suo, sed credi-
derit, quiar, quodcunque' dixerit, fiat, fiet ei. Ecce quanta vis fidei. Hoc est
scutum inexpugnabile, quo Josaphath rex Juda populum trcpidantem consola-
2 r"*1' lus esl> dicens: confiditeb in domino deo nostro, et securi eritis, et cuncta eve-
nient vobis prospera ' ; unde factum est, quod filii Amon et Moab versi in se-
raetipsos* concidere mutuis vulneribus, ut non1 superesset quisquam, qui ne-
cem posset evadere. Magne fidei verbum fuit, cum David pugnaturus contra
t RrS. u, 45. Golyam, diceret: tu venis ad me in" gladio et hasta et clipeo, ego venio ad te
in nomine domini, et tradidit cum dominus in manus suas. 0 quanta fides fuit
l Rrf. ii, «. in Jonatha et Juda Machabeo, cum dicerenl: non est difficile domino, salvare
in multitudine vel in paucis. Ibi per Jonatham et armigerum ejus xx viri in
media parte jugeri sunt percussi, et nacio Philistinorum conturbata est. Hic per
i Job. »,5. Judam Seron et exercitus ejus est contritus". Hec est victoria, que vincit mun-
dum : quis est autem, qui vincit mundum, nisi qui credit, quoniam Jesus est
filius dei ; qui dicit : qui credit in me, etsi morluus fucrit, vivel. Volvc ergo et
revolve omnem evangelice historie textum, quasi in omni salvacione corporum et
animarum reperies dominum conclusisse : fides tua te salvum fecit.
Cap. 8. ») onrnia K. B. b) potroda B. e) radle« K. d) apoatolo* T. H. •) quis Valf. f) qnia
Vulf. fehlt K. B. %) qnodeunque Vulf. queeunque B. qnlcuoqae K. b) eredlte Vulf . 1) prcwprr»
Vulf. pro. per« B. propra« K. k) KmetipMM Vnlf. •emetipeU K. B. 1) nee K. m) enrn Vulf.
CRONICA TERRE PROSSIE. PARS II. 41
De gladio.
De gladio dicitur Jeremias extendisse dexteram et dedisse Jude* gladium
dicens: accipe gladium sanctum munus a deo, quok deicies adversarios populi2Mac.»M*.
mei Israel. Iste est gladius, quo Judas castra filiorum Israel protegebat. Hic
gladius, o fortissimi milites Gristi, sicut gladius Saulis nunquam revertatur in-2R**. i,m.
anis, ita quod impleatur de inimicis crucis Gristi : foris vastabit eos gladius et m> ?&.
intus pavor, juvenem simul ac' virgincm, lactentem cum homine sene, ut4 quo—
cienscunque* aliquid adversitatis öccurrit eis, semper dicant : non est aliud nisi Judic. 7, 11. •
gladius Gedeonis i. e. milicie Crisliane. Pro gladio accipe bona opera, quia fides
sine operibus mortua est. Quedam arma defendunt corpus ab impetu host i um, Jacob. 2,*«.
gladius se extendit ad opus, quo deicitur adversarius, et sicut ex utraque parte
est acutus, ita bona opera ex una parte actorem suum defendunt a pena infer-
nali, ex alia ad eterna gaudia introdueunt.
De lancea.
De lancea dicitur, quod Jojada sacerdos lanceas dedit centurionibus, qui2P»»i.
custodias domus domini observabant. Hee sunt lancee, quas Joab, prineeps
milicie, fixit in corde Absolonis, qui palrem suum David persequebatur. Pro
lancea, que recta est, accipe rectam intencionem, etf secundum doctrinam
apostoli: quodeunque facitis in verbo et* opere*, in nomine domini facite, etcoioee. 3, 17.
sive manducatis, sive bibitis, sive quid aliud ' facitis, omnia in gloriam dei fa- 1 c«. 10, 31.
cite. Ex hac lancea meritum et demeritum cujuslibet operis procedit, quia nun-
quam formal mala intencio bonum opus et e converso.
De clipeo.
De clipeo hortatur Ysaias: surgite prineipes, arripite clipeum. Et ad Josue 1». 21, 5.
dixit dominus: leva clipeum, qui in manu tua est, contra urbem Hay, quam*».*,!»-
tradam tibi1, et sequitur ibidem: Josue vero non retraxit1 manum, quam in*». 9, 20.
sublime porrexerat, tenens clipeum, donec interficerentur omnes babitatores
Hay. Sic faciant preelecti bellatores, non ut Saul, de quo legitur, quod abjectus 2 r*$. 1,21.
est clipeus forcium, clipeusSaul, quasi non esset unetus oleo. Pro clipeo accipe
sermonem domini, quo ad omnia bona opera informemur", de quo dicitur:
sermo domini clipeus ignitus0 est omnibus sperantibus in se. Qui ideo ignitus Prorwb.30,5.
dicitur, quia ab omnibus telis igneis dyaboli defendit. De hoc Judas Machabeus
dicitur singulos suorum annasse, non clipei nec° haste municiooe, sed sermo- 2 Mae.u, 11.
nibus optimis. Sed ideo optimi dicuntur, quia verbum dei, quecunque voluit,
facit, et prosperabitur in illis, ad que missum est. Si non proficit in uno, prod-
est in altera ; nunquam vaeuum revertetur.
De Urica.
De lorica dicitur, quod Judas Machabeus induit se lorica" tanquam gigas, 1 mm. 3, s.
et protegebat castra sua. Pro lorica accipe justiciam*», de qua apostolus dicil :
induite loricam justicie. Hec justicia reddit unieuique, quod suum est, deo hu-Ei*«- «, 1*.
a) Jode fehlt K. b) in quo Yolf . e) ac VuJj. fehlt K. B. d) et B. •) qooeiew ele B. f) ut
Codd. f) aat in Vulf . h) in rerbo et öftre tteht hinter fadU B. I) aliud qnid Volg. k) qooniam
ti. tr. tmm. Vulf. I) coatraxlt Vulf. m) informemini B. n) elipfa» ignru» B. ig-nitut el. Vuly.
e) et Vul». p) loricam Vulf. q) Oer 8chluw dieeee Abechnlttce fehlt bU auf wenige Worte. T. H.
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42 PETRI DE DUSBURG
M»uh. 3, 15. militatcm subjcctionis, de qua dicit dominus : sie decet nos implere omnem ju-
sticiam ; proximo compassionem, unde Gregorius : vera justicia compassionem
habet, falsa indignacionem ; sibi carnis subjugacionem, quia jus tum est, quod
Ee*i. a, i. caro lanquam ancilla suh jugo sit anime, unde* dicit ecclesiasticus : fili, acce-
dens od Servituten« dei, sta in justicia, et ioterpositis quibusdam sequitur: pro
e«i. i, 33. justicia agonizare pro anima tua, et usqae ad mortem certa pro justicia, et deus
expugnabit pro to inimicos tuos. Et tunc implebitur illud psalrniste: justicia
etb pax osculate sunt, aliler non erit pax, sed caro gern per coneupiseet adversus
spiritum, spiritus vero adversus carnem.
De arcu et pkaretra.
o.nre. 27, 3. De arcu et pbarelra dixil Isaac filio suo Esau : sume anna tua, pharetram
et arcum.
De sagitta.
jerwn. 51,11. De sagitta dicit Ysaias' : suscitavil dooiinus regem Medorum contra Babiio-
nem, sagittis implcte pharetras; ut iinplcatur verbum domini in hostibus crucis
Drut. xi, 13. Crisli : congregabo super cos mala et sagittas meas complebo in eis. Per hec
tria intellige illa tria, que sunt de suj)stancia cujuslibet rcligionis, scilicet ob-
edienciam, castitatem et paupertatem. Per arcum obediencia designatur, quia
sicut ineurvatur, fleetitur et reflectitur sine fractura, ita religiosus inter pros-
pera et adversa equo animo sine murmurc debel ineurvari per obedienciam et
reflecli. De qua ineurvacione obedieneie Ysaac benediecns filium suura Jacob,
Gm. 27, 29. «Iii : esto dominus fratrum tuorum, et ineurventur ante tc filii malris tue ; ut
Tiirm. 3, 12. possit dicere obediens cum YsayaJ: tetendit arcum suum dominus et posuit me
quasi Signum ad sagittam. 0 quam dure tenditur ibi arcus* iste obedieneie, ubi
religiosus in bello, videns sibi mortis periculum imminere, non audet retrocc—
dere. Ibi melior est r obediencia, quam victinm, quia, ut dicit Gregorius, per
victiniam aliena, per obedienciam caro propria maclatur. Per sagittam caslilas
notatur, quia sicut sagitta dicilur a sagio sagis, quod est ingeniöse agere vel
divinare, ita oportet hominem, ut possit* caste vivere, ingeniöse agere secundum
anime sue vim naturalem contra sensus carnis, qui semper proni sunt in ma-
lum, et oportet et ipsum divinare h i. e. deo' plenum esse, quia nemo potesl
esse castus, nisi deus dcderil. Item sagitta fertur duabus pennis ad modum
avis, ut hostem celeriter interficiat, sie castitas, ut anliquum castitatis inimi-
cum deiciat, utitur duabus pennis, que sunt renovacio vite veteris et renova-
i«u io,3i.cionis utilitas. De hiis duabus pennis loquitur Ysaias: qui sperant in domino,
mutabunt fortitudinem scilicet corporalem in spirilualem, assumenl pennas ut
aquile, que cum sc vult renovarc, veteres pennas deponit et novas aeeipit. Ad
Kphn. i,2if. quod nos hortatur apostolus dicens : deponile vos secundum pristinam conver-
sacionem veterem hominem , qui corrumpitur secundum desideria erroris , et
r«. 102, s. induite novum hominem, qui secundum deum creatus est. Et sie renovabitur ut
aquile juventus tua, et volabis1 in virlute castitatis, et nondeficies, quia sagitta
Jonathc nunquam abiit retrorsum. Potest ergo dicere caro casli hominis cum
Job.«, 4. Job: sagitte domini in me sunt, quarum indignacio ebibit spiritum mcuin scili-
cet luxuric. Quanta sit indignacio castitatis contra luxuriam, et quomodo, nemo .
a) ut K. b) et fehlt K. c) So die Codd. lUtt JeremiM. d) 80 die Codd. iUU Jermnia*. •) «reu«
ibiB. 1) e»t fehlt Ii. g) |iowCt U. h) deriTmre K. i) domino B. k) Tolnbilia K.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS II.
43
novit, nisi qui expertus est. De renovacionis utililale dicit Bernard us : quid cas-
titate decorius, que mundum de immumlo conceplum semine, de hoste domesti-
cum, angeluni denique de homine fach ? Judith eciam1 viriliterk cgit et Holofer-
nem occidit, populuinque dontini a periculis liberavit, eo quod castitatcm ama-
vit°. O quam pulcra et utilis est casta generacio. Per pharclram, que a ferendo
jacula dicitur, denotatur paupertas, quia sicut in pharetra sagilta sie castitas in
paupertate absconditur, et conservatur, quia vidua in deliciis vivens inortua est. i Tin. s, n.
linde potest castitas dicere illud Ysaie : posuit nie dominus quasi sagiltam elec- ••»• <3. i-
tatn', et in pharetra sua abscondit ine. N'ec suflicit iila paupertas in religiosis,
de qua Dernardus ait : volunt esse pauperes eo pacto, quod nihil eis desit, et sie
diligunt paupertatem, ut nullam inopiam paeiantur ; sed illa voluntaria et cum
defectu paupertas, de qua dicit dominus : beati pauperes spiritu, que secundum »utth. 5,3.
Bernardum" est cum intencione et desiderio spirituali propter soltim beneplaci-
tum dei et salutem animarum. Hee sunt pharetre servorum Adadezer, qui in-
terpretatur preeipuus Separator, quia paupertas a divieiis separat. Quas pharetras
David, vultu desiderabilis, Cristus, in quem et angeli desiderant prospieere, tu-
lit i. e. perlulit in hoc mundo, et attulit eas in Jerusalem, ubi nudus pependit
in cruce, ut paupertatis ejus vestigia imitemur. Hec paupertas medicinalis est.
quia, ut dicit Gregorius, quos morumr infirmitas vulnerat, paupertatis medicina
sanat : paupertas enim superbiam occidit, et duas sanguisugas infernales avari-
ciam et luxuria m suffocat.
De funda.
De funda dicitur in Zacharia : dominus exercituum proteget eos, et devora- z,fi,. e, r».
bunt et subicient* eosh lapidibus funde. Legitur et in libro regum: quod' anima
inimicorum David rotabilur, quasi in impetu et ink circulo funde. Hec esl'i r^. m.ot.
funda, cum qua David jecit et percussit Philisteum in fronte, et infixus est lapis
in fronte ejus, et cecidit in faciem suam in terrara, prevaluitque David adversus
Philisteum in funda et lapide, percussumque Philisteum interfecit.
De baculo.
De baculo dicit dominus per Ysaiam : Ve Assur, virga furoris' mei et bacu-i„. 10, 5.
Jus; et interpositis"* quibusdam sequitur: virga pereuciel te, et baculum levabit !•«• 10,
super le in via Egipli. De spirituali significacione baculi et funde legitur, quod
David pugnaturus contra Golyam, tulit baculum, quem Semper habebal secum,
et elegit quinque lapides limpidissimos, quos posuit in peram pastoralem, et
fundam manu tulit, et occidit Philisteum arnialum. Per" Philisteum armatum
intellige dyabolum, paratum ad templandum. Sis ergo tu David manu forlis,
penitens, et semper tecum habeas baculum sanete crucis, eligasque quinque la-
pides i. e. quinque vulnera Cristi, et pone in peram pastoralem i. e. in anima rn
tuam, et circumduc manu fundam i. e. rememoracionem omnium horum, et oc-
cides eum, nec tibi in temptacione aliqua prevalebit. Immo si solum" iste ba-
culus sanete crucis ad consilium f Helisei prophetc ponalur super faciem pueri
i. e. pueriliter viventis<' mortui, reviviscet.
a) et B. b) »iriliter fehlt K. e) »raaTerit K. d) rlrctam fehlt K. e) wilieet bealut B. f) 1110-
rto B. r> rabiefet Oodd. nibjident Vulg. h) e«i fehlt Vulg. i) quia B. k) in fehlt Vulg. I) eit
fohlt B. m) lirtrrpo.ltl.qu« B. n) oeeidit bit per fehlt R. o) Min. K. p) ad coDiiUum fehlt K.
q) reoientU B.
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44
PETRI DE DUSBURG
De galea.
u,3«. De galea dicitur, quod Saul induit David vestiroentis suis et posuit galeain
n. «6,3f. eream super caput ejus. Dixit et dominus per Jercmiam : procedite ad bellum,
jungite equos et ascendite equites, et State in galeis. Per galeam significatur
salus, quam bomo consequitur a deo de hiis armis virtulum. De qua dicil apos—
£phn. «, 17. tolus : galeam salutis assumite; et Ysaias : indulus justicia ut* lorica et galea
im. s», " sa|utis in capite ejus. o quam securus stabis in bello, si hiis armis fueris cir-
cumeinetus, et crit tibi dominus deus salutis tue, salus lua usque ad exlremuin
terre. Hec sunt arma, quibus Jacob pa tri arrha partem illam tulit de manu Amor-
Nam. 2i,J4. rei in gladio et arcu, quam dedit filio suo Joseph, quibus et filii Israel terram
sanetam exterminatis possessoribus possederunt, et David hostes regni sui de-
vicit, et Machabei civitalem sanetam Jerusalem destruetam reparaverunt, et
templum domini sordibus gentium pollutum interfectis hoslibus mundaverunt.
0 fortissimi milites et bellatores incliti, induite hec arma et vindicate injuriam
crucihxi domini et terram sanetam Cristianis debitam recuperale, ab infidelibus
occupatam. Confortamini et non dissolvantur manus vestre.in bello. Erit enim
oen. 15, i. merecs operi vestro, merces illa, de qua dominus ad Abraam dixit : ego ero mer-
ces tua magna nimis. Si labor vos terret, videte mercedem, scientes, quod, si-
cut vicia nunquam sunt sine pena, itab virtutes sine preraio, et premium virlu-
tis erit ipse, qui virtutera dedit.
• <7) De u*u armorum carnalium et spiritttalium.
Sex sunt cause, propter quas utimur armis carnalibus et spiritualibus.
Prima est propter exerciciuro, ut exercitemur in bellis secundum voluntalem
dei, qui multas gentes dimisit inter filios Israel, ut Israelem et omnes, qui non
noverunt bella Chananeorum erudiret in eis, et postea discerent filii eorum cer-
tare cum hostibus et habere consuetudinem prcliandi. Quid valeret aliquis in
prelio, nisi exercitatus esset in armis. Unde tempore pacis fiunt torneamenta et
ludi alii militares propter exercicium, ne instante bello, cum hostes sunt in fo-
i Rrg.i7,3».ribus, aliquis non habens consuetudinem armorum dicat cum David: non pos-
sum sie armatus incedere, et ita inermis non possit hostibus obviare. Sed quia
milicia est hominis vita super terram, ita quam cito venit bomo in mundum, in-
2 c>r. io, 4. trat campum pugnaturus contra aPreas potestates, et arma milicie nostre non
sunt carnalia, sed potencia ar deo. Ideo secundum doctrinam apostoli debemus
induere armaturam dei i. e. virtutes, que a solo deo sunt, qui dat4 virtutem et
fortitudinem plebi suc, et exercitari in illis, ut sciamus et possimus resistere in
die malo tentacionis, et ut et in nobis virtutes augeantur per exercicium, ut di-
cil Crisostomus : sicut omne artificium corporali cxcrcitacione servatur, augetur
et additur, ita omnis virtus per exercicium augetur, per desidiam minoratur. —
Secunda causa, propter quam utimur armis carnalibus, est propter hostium in-
sidias. Unde filii Israel timentes insidias hostium, assumentes arma bellica se—
dcrunl per loca angusta itineris et custodiebant tota die et nocte. Legitur et de
Juda Machabeo, quod preeepit filiis Israel, arma tos esse in locis oportunis, ne
forte ab hostibus repentc raali aliquid oriretur. Ad idem utimur armis spiritua-
EPh«.«,iof.libu^, ut dicit apostolus: confortamini in domino et in potencia virtutis ejus, et
induite vos armaturam dei, ut possilis stare contra insidias dyaboli, qui insidia-
t>) et Codd. »t Vulg . b) iU fehlt K. Cap. 9. e) a fehlt ?ohj. d) <Ut fehlt K.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS II.
45
tur nobis quasi leo in spelunca sua. Hic esl ille leo adversarius noster dyabo-
hus, qui circuit querens, quem devoret, cui resistere debemus in virtute fidei.
— Tercia causa, propter quam utimur armis carnalibus, est propter hostium
apertam impugnacionem. Unde dicitur in libro Machabeorum, quod cum Lisias
confidens in multiludine bellatorum, nunquam recogitans* potestatem dei, sed
mente effrenatus, vellet civitatem sanctam Jerusalem et templum dei destruere,
et jam presidium expugnasset, Machabeus sumptis armis, et qui cum eo erant,
hoc cognito, cum fletu et lacrimis rogabant dominum, ut eis bonum angelum
mitteret ad salutem. Convaluerunt animo et viribus, et irruentes impetu in eos
proslraverunt xi milia peditum ex eis et equites mille et sexcentos universosque
in fugam verterunt ; plures ex eis vulnerali nudi evaserunt, sed et ipse Lisias
turpiter fugiens evasit. Hec est causa, propter quam fratres domus Theutonice
ab introitub terre Prussie usque ad presentem diem utunlur gladiis continue, ut
in promptu habeant, quo se defendant, si contra eos ab hostibus insurgeret
aperta impugnacio vel occulta. Eodem modo utimur armis virtutum contra
apertas impugnaciones dyaboli. Unde dicit apostolus: in carne ambulantes non 2 cor. 10, sr.
secundum carnem mililemus', nam arma milicie nostre non sunt carnalia, glossa
i. e. debilia, sed potencia i. e. forcia, a deo i. e. per deuma, ad destructionem
municionum i. e. calliditatum' demonum, deslruentes coflsilia scilicet mala de-
monum, et omnem altitudinem i. e. profunditatem intellectus, extollentem se
adversus dei scienciam i. e. fidem. Semper ergo sis paratus in armis virtutum
contra impugnacionem dyaboli, quia r secundum Paulinum episcopum ad Au-
guslinum hostis ille noster mille nocendi habet artes, qui tarn variis expugnan-
dus esl armis, quam impugnal insidiis. Si te apertc impugnaverit vel occulle
vicio superbie, obicias in defensione tua virtutcm humilitatis, et fugiet a te.
Sicque facies in omni peccato. Si armis virtutis opposite* in defensione tua Ute-
ris, victor eris. — Quarta causa, propter quam utimur armis carnalibus, esl
propter pacem, ut possimus bona nostra in pace possidere. Unde dicit domi-
nus: cum fort is arma t us custodit atrium suum, in pace sunt omniab, que possi-Lue. n, 21.
det. Sic solum cum utimur armis virtutum, pacem habemus, quia non est pax
impiis. Unde ecclesiasiicus: homines divites in virtute, pulcritudinfe Studium Eed. 44, e.
habentes, pacificanles in domibus suis, omnes isti in gencracionc' gentis sue
gloriam sunt adepti. Unde dicit Baruch : si in via dei ambulasses, habitasses in Band» 3, n.
pace sempiternak. Quarc quoque1 dicit Solomon: cum placuerit domino via ho- prorwt. i«,7.
minis, inimicos ejus convertet ad pacem. — Quinta causa est, ut bona perdila
recuperemus. Sic filii Israel armis armati in terram promissionis ascenderunt,
quam deus dederat patribus eorum, et occupatam de manihus hostium recupe-
raverunt. IIa per virtutum arma regnum celorum, quod per peccata amisimus,
vim palitur, et violenti rapiunt illud et possident in eternum. Glossa ibidem : Matth. 11,12.
grandis violencia est, in terra nasci et celum rapere et habere per virtulem,
quod per naturam habere non possumus. — Sexta causa est propter ostentacio-
nem, ut hostes visis armis" terreantur, ut dixit Judith Holoferne jam interfecto:
cum exierit sol, arripiet unusquisque arma sua, exite cum impetu, non ut des-**«* u,2f.
cendatis deorsum, sed quasi impelura facientes, ut exploratores Holofernis hoc
audiant et ipsum excitantes", inveniant in suo sanguine volutatum, et sie irruet
a) rttfiUM B. b) IsUrttu K. e) mUlUmaa Vulg. d) dominum H. «) eaUlditatem K. f) quia
fehlt K. f) Tlrtutum oppoiickmc 8. b) ra Vufej . 1) gencracionibua Vnlf . k) anper terra« B. K.
•empiuma Vulf . 1) quia K. B. quoqu» T. H. m) annla fehlt B. n) vgl. Vulf. •xtreitailtc* K.
46
PKTRl DK DUSRURt?
super eos timor et fugient. Hoc modo utimur annis virtutum, ut ostendamus
nos esse de ministerio illins, qui est rex regum et dominus dominancium. Ad
2 cor. 6, 4. quod nos monet apostolus, dicens : in omnibus exhibeamus nos stcut dei minis-
tros in multa paciencia etc. per arma justicie, virtulis dei. Arma virtutis dei
sunt* justicia, que docet nos, unicuique reddere, quod suum est, mundum sci-
licet et omne, quod in mundo est, relinquere et adherere deo, qui in suo vexillo,
quod nobis deferendum reliquit, posuit sigmim, de quo dixit nato domino ange-
Luc 2, 12. |usfc ad pastores : hoc Signum ; invonietis infanlem pannis involutum et positum
in presepio. In quo notantur tres virtutes sei licet humilitas in infancia contra
superbiam, paupertas in pannis contra avariciam, et ausleritas presepii contra
carnis lnsciviam. Erigas hoc vexillum et ostenla dyabolo, et irruet super eum
timor et fugiet.
io <») De primo castro fralrum domut ThetUonice, quod dicebatur VogeUanck.'
»226. Determinntis annis, que ad bellum sunt necessaria, revertendum est ad
materiam prejacentem. Post quam predicti fratres domus Theutonicc videlicet
frater Conradus et socius ipsius in terra Prussie jam pridem eis a* dicto duce
Potonie collata non haberent, ubi sua capita reclinarent, cogitaverunt a longe
accedere, ut inter se et dictos Pruthenos fluvium Wisele* haberent medium ad
cautelam. Rogaverunt dictum ducem, ut eis unum Castrum edificaret, qui tan-
qumn vir lotus deo devotus et fidei zelator attendens illud potnicum :
Dimidium. facti, qui bene eepit, habet,
congregavil populum suum, et ex opposito nunc civitatis Thorunensis edifieavit
eis in quodam monte Castrum dictum Vogelsanck,1 quod dicilur laline cantus
avium, ubi fratres cum paucis armigeris opponentes se infinite mulütudini gen-
cium caQtabant canlicum tristicic et meroris1. Reliquerant enim dulce solum na—
talis patrie sue et inlraverantr terram alienam, in qua futurum erat, ut afTJige—
renlur multis annis, nec spes erat tunc, quod in quarta vel sexta generacione*
reverterentur illuc. Exierunt eciam terram fruetiferam, paeificam et» quietam,
et intraverunt terram horroris et vasle soliludinis et hello durissimo plenam.
Poslposita ergo, ut totum concludam, omnium rerum hujus mundi affluencia,
•) die Worte per bii tunt, nach B. vgl. J. per armajottlcie rirtutit dei «uot K. b) «Dg-, d. d. B. Cap. 10.
e) Wogeleanc, WogehanclL, Vufftleanck, VogelMnck, etc. wtctueU. d) » fehlt K. •) Wtaele, Wieeele,
Wjreele, WM«, wecneeln. f) introerunt B. g) et fehlt K.
1) Die Lage von Vogelsang, wie sie Dusburg beschreibt, wird durch Urkunden bestä-
tigt. Der Comthur Tbcodorich von Nessau verlieh 1*95 einen halben mansus „in loco, qui
dicitur Vogelsange an Nicolaus und Albert, und bestimmte dabei, dass ihnen Holzung, Weide
etc. mit den Bewohnern von Stabe (jetzt Staewkej gemeinschaftlich sein solle. Dieses Gut
hiess spütcr Werde oder Werdengarten wahrscheinlich nach dem Besitzer, und aus der Ver-
8chreibung Uber Gross Stab von 4 404 sieht man, dass es sowohl an Gross Stab als an Rodecke
(jetzt Rudack) grtinzte (die angeführten Urkk. stehn in einem Anhange zu den Handfesten d.
Bisth. Samland, im Geh. Archiv zu Königsberg). »Mehr als wahrscheinlich ist diese Burg*
auf der gegenwärtig abgetragenen Anhöhe oberhalb der bei Thorn stehenden Weichselbrücke
zu suchen, auf der bis in die neusten Zeiten ein grosses aber verfallenes hölzernes Gebäude
stand, e Praetorius-Wernicke, Beschreibung von Thorn 1831. S. 5.
8) Man wird diese Namendeutung nicht als die wahre, sondern nur als Einkleidung von
Dusburg's Betrachtung über die Situation auffassen. Der idyllische Name Vogelsang be-
gegnet schon im 13. Jahrhundert in Preussen wiederholcntlicb : bei Culmsee Dusb. III. c. 154,
bei Elbing im ältesten Elbinger Zinsbuche. In Pommern um 1267. Dreger, n. 410.
3) Und doch sollte das Culraerland schon nach SO Jahren zurückgegeben werden, als
ob der Orden so schnell hätte Preussen unterwerfen können I — scheint der polemische Hin-
tergedanken dieser Stelle.
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CRONICA TERRK PRCSSJE. PARS II.
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lihertatis, commodi et honoris, se, sitis et famis inediam et humilitatis omni»
roode vilitalem ampleclentes humiliter, infinilis incommodis, defectibus et peri-
culis implicabant. Poterant dicere cum Pelro: ecce nos reliquimus omnia, et M*uh.i»,?7.
secuti sumus te, Criste; quid ergo orit nobis? Qua Corona glorie tue in celia, o
bone Jesu, qui es Corona sanetorum omnium, coronari merentur a te, qui pro te
talin paciuntur? Certe in eis compiebitur, quod deus per Ysaiam dicit: consoia-
bilur dominus Syon et consolabitur omnee ruinas ejus et ponet desertum ejusi». m, 3.
quasi delicias, et solitudinem ejus quasi ortum domini. Gaudium et leticia in-
venietur in ea, graciarum actio et vox laudis.
De advenlu plurium fratrum domus Tkeulonice ei de edificacume castri u m
Nessovie.
EdiBcato hoc castro, frater Conradus predictus misit nuncios ad reveren-
dum virum et religiosum fratrem Hermannum de Saleza magistrum generalcm
domus Theutonice, nuncians ei omnia, quo gesta fuerunt circa negocium sibi
comniissum, petens humiliter et supplieans, ut plures fratres et armigeros mit-
terei ei. Qui acquicscens preeibus ipsius misit ei fratrem Hermannum dictum 1230.
Balke1 in magistrum, diecns ad eum, sicut dominus ad Josue: confortare et estojo«. i, er.
robuslüs, tu enim introduecs filios Israel i. e. iralres tuos in terram, quam pol-
licitus est eis dominus", et deus erit tecum. Item fratrem Tbeodericum deBern-
beim in marscalcum, fratrem Conradum de Tutele quondam camerarium beate
Elizabeth, fratrem Henricum de Berge Thuringum, et fratrem Henricum de Ciczeb
de villa Wittekendorph* cum armigeris et equis pluribus in coadjutorcs dedit ei.
Qui cum venissent ad Castrum Vogelsanck, edifieaverunt* Castrum Nessoviam in
C*p. IL ») dorn, eis B. b) KuU« K. *
4) Nach dem Chron. Oliv, kam Balko schon Iii« nach Preussen, und kämpfte von Nes-
sau aus 5 Jahre gegen die Preussen, ehe or üher die Weichsel ging. Dasburg hat diese An-
gabe in solcher Bestimmtheit nicht; vielmehr muss man nach seiner Darstellung und andern
Berichten annehmen, Hermann sei erst 4236 nach Preussen gekommen. Denn 4) Dusburg
sagt, Hermann sei 12 Jahre Landmeister in Preussen gewesen, und erwähnt seines unmit-
telbaren Nachfolgers, des zweiten Landmeisters, AntriU erst unmittelbar vor dem Aufstände
von 4142, und nach der Unterwerfung der Ermelander und Natanger um 1289 oder 4240.
2) Derselbe sagt wiederholentlich (III. c. 3 und 224), dass der von Hermann Balke begon-
nene Krieg gegen die Preussen 53 Jahre und bis zum Jahre 4283 gedauert habe. 3) Erst im
Jahre 4220 erlangte der Orden die für ihn (nach den in Burza gemachten Erfahrungen) un-
entbehrliche unbedingte Schenkungsurkunde über das Culmerland und die Eroberungen.
4) Auch die Burg Nessau, deren Erbauung Hermanns erstes Werk war, nebst ihrem Gebiete
ist dem Orden erst im Jahre 4230 von Herzog Conrad ausdrücklich verschrieben. Act. Bor. 4,
404. Hiezu kommt, dass 5; noch im Jahre 1228 in einer Urkunde, welche am 8. März 4 228
zu Clara Tuniba (oder Mogilno im heutigen Grossherzogthum Posen, vgl. WaUerich S. 54)
ausgestellt ist, die fratres de domo Theutnnica Philippus de Halle (früher Comthur in Halle,
Guden IV, p. 874}, Heinricus Boemus, Conradus monachus als legnti Prussiae erwähnt wer-
den, was doch unmöglich Gesandte der Ordensritter in Preussen, sondern nur Gesandte des
Hochmeisters, welche in der preussiseben Angelegenheit nach Polen gekommen waren, be-
zeichnen kann. Allem Anschein nach ist also nach der Gesandtschaft Conrads von Lands-
berg, der, wie sich zeigen wird, mit seinem Begleiter bis zur Ankunft Belkes in Vogelsang
blieb (4226—4210), diese zweite 1228 für kurze Dauer, und Hermann Balk erst 4230 an der
Weichsel erschienen.
2} Voigt, welcher über die Namen der hier genannten Ordensbrüder Bd. 2. S. 4 79 ff.
spricht, führt aus L. David 2, 40 noch andere Namen und Angaben auf, welche dieser aus
S. Grünau VI, 4. g. 4 entnimmt, obwohl Grünau s Fiction sich nirgends augenscheinlicher
verrath als an diesem Orte.
8) de consilio ducis Chron. Oliv. — Schon bei den ersten Verhandlungen mit den deut-
schen Rittern hatte Herzog Conrad denselben, wie die kaiserliche Bestätigung von 1226 zeigt,
ausser demCulmerlao.de auch noch Land inter marchiam suam et contlnia Pruthenoruin ver-
sprochen. Auf diese Stelle gründet sich die Annahme der neuern und vielleicht schon Dus-
burgs (II. c. 5) und des Chron. Oliv., der Herzog habe den Rittern Culmerland und Lübau
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PETRl DE DCSBL'RG
descensu Wisele1. In quo Castro dum fratres habitarent, Prutheni inlraverunt
Poloniam hostiliter , et dum viderent fratres in armis sequentes eos ammirati
sunt4 ultra modum, unde essen t, et ad quodfc venissent. Quibus responsum fuit
a quodam Polono, qui captus ab eis ducebatur, quod essent viri reiigiosi et stre-
nui milites in armis, de Alemania per dominum papam missi ad bellandum con-
tra eos, quousque duram eorum cervicem et indomitam sacrosancte Romane ec-
ciesie subjugarent. Quo audito subridentes recesserunt.
u d«) De fratre Hermanno primo magistro lerre Prussie ordutis domus Theuionice,
Frater Herroannus dictus Balke hospitalis sancte Marie domus The u ton i eo-
rum Jerosolimitani magister primus in terra Prussie prefuit annis xn. Hic eciam
fuit primus magister terre Lyvonie, ubi cum prefuisset ferme ti annis1, et utram-
•
») tont fehlt K. b) qoun B.
versprochen. Vgl. Watterich S. 54 Anm. Aber wenn er dies gethari hatte, warom nannte
man dann den Namen der Lübau in der Urkunde von 4226 nicht ebenso gut, wie den des
Cuimerlandes ? warum schloss man die Lübau in den Urkunden von 4 230 durch Anführung
der Drewenz als d§s einen Grenzflusses ausdrücklich aus? und wie bitten die polnischen
Herzoge die Löbau, wenige Jahre nach der Ankunft des Ordens als polnisches Land in An-
spruch nehmen können, wenn sie wirklich zu der Schenkung gehörte ? Cod. Pruss. I. n. 54 .
In Wahrheit war das bei den ersten Verhandlungen in Aussicht gestellte zweite Land ein
noch zu bestimmendes, und Herzog Conrad erfüllte sein Versprechen, Indem er das Gebiet von
Vogelsang und Nessau den Rittern als einen sicheren Ausgangspunkt für ihre Unternehmun-
gen im Jahre 4 SSO überwies. Act. Bor. I, 404. Diese Annahme erklärt es auch, warum der
Landstrich bei den ersten Antragen noch nicht genannt war: es sollte eben in Uebereinstim-
mung mit den Vollmächtigen des Ordens ein Landstrich ausgewählt werden, der sich als
Ausgangspunkt für den Angriff auf die Preussen besonders eignete. Auch der Ausdruck in-
ter marchiam suam et confinia Pruthenorum erhält erst bei dieser Annahme seine volle Be-
deutung. Nicht an der Grenze Preusscns sollte der zu schenkende Landstrich liegen, wie
Culmerland und Löbau, welche von den Preussen schon überschwemmt, von den Polen
schon preisgegeben waren, sondern in der-Nachbarschaft der erobernd vordringenden Preus-
sen (oder des schon verlorenen Cuimerlandes).
4) Dem heutigen Thorn gegenüber liegt auf dem linken Ufer der Weichsel das noch
ziemlich gut erhaltene Schloss Dibow und etwa eine halbe Meile unterhalb desselben eben-
falls auf dem linken Ufer der Weichsel finden sich die nur wenig Uber den Erdboden hervor-
ragenden Trümmer eines anderen Schlosses mitten in dem Dorfe Gross-Nischewken. Die
Grundmauern des letzteren stehen, wie Wernicke, Beschreib, von Thorn 4 812. S. 6 anführt,
nach den von dem Major Fromm angestellten Untersuchungen in ihrem Material dem Alter
von Thorn nicht nach, und kommen an Umfang der ehemaligen Burg von Thorn völlig gleich.
Da nun feststeht, dass die Ordensburg Nessau im Jahre 4 435 in den Grund gebrochen und
das Gebiet derselben eben damals an Polen abgetreten wurde, das Schloss Dibow aber nicht
vor dem Jahre 4452 (zuerst in der Thorner Chronik, welche sich in der Gymnasialbibliothek
zu Thorn R. 4 5 befindet, vgl. Zernecke, Thorn'sche Chronik, S. 32) erwähnt wird, so unter-
liegt es nicht dem mindesten Zweifel, dass jene Ruinen die Stelle der Ordensburg Nessau be-
zeichnen, wie auch Voigt 2, 4 90 Anm. angenommen hat. Trotzdem hat zuerst der allwis-
sende S. Grünau VI. 4. % 3 mit seinen Nachfolgern L. David 2, 45, Henncnberger a. s., dann
aber auch Thorncr Gescbichtschreiber wie Wernicke a. a. O. (diese letzteren irregeleitet
durch urkundliche Notizen wio folgende : Castrum Nyessowiense, quod Dybow vocatur in
einer Urk. von 454 2, und in antiqua Neszowa seu Dibovia, quam nunc de loco inferiori in
montetn translatam Podgorze appellant in einer Urk. von 4555) die Behauptung aufgestellt,
die Ordensburg Nessau habe an der Stelle des heutigen Dibow gestanden. Die angeführten
Urkunden beweisen aber für diese Behauptung nichts, da die Feldflur des ehemaligen Dorfes
Obernes&au nach der Handfeste vom Jahre 4 384 sieb bis an den Krezem bei der Thorner
Fähre und bis nach Klein Stab (StaewkenJ erstreckte, die auf dem Boden desselben erbaute
Burg Dibow also ganz unbedenklich auch als ein Castrum Nessovicnse bezeichnet, und die
neben demselben schnell aufblühende Stadt, die gefürchtet« Nebenbuhlerin Thorns (vgl. die
Urk. Casimir s von 1454 bei Zernecke S. 56) hundert Jahre spater antiqua Nessowa seu Di-
bovia genannt werden konnte. Ganz verkehrt aber ist es, wenn Praetorius bei Wernicke a.
a. 0. in den Ruinen zu Gross Nischewken die Ordensburg Morin erkennen will.
3) Diese chronologischen Angaben sind nicht zu halten. Dass Hermann Belke 6 Jahre
Landmeister in Livland gewesen sei, scheiut Dusburg aus Alnpecke in den Script, rerum
Livon. 4, 562 entnommen zu haben, der ihm eine 5% jahrige Verwaltung zulegt. Die Angabe
ist aber unbedingt falsch : denn erst 4 237 wurde der deutsche Orden mit dem Schwertorden
vereinigt, und schon 4239 war Dietrich von Grüningea Landmeister In Livland. Vgl. hall-
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CRONICA TERRE PRISSIE. PARS II.
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que terram ad bonum statum deduxisset, et bene prosperatum fuisset bellum in
manu sua, ut inferius aparebit, gravatus senio et labore, reversus fuit in Ale-
maniam ibique mortuus et sepultus. Quam gloriosus iste fuerit in omnibus fac-
tis suis', testantur magnifica facta ejusb.
De cruce et indulgencia crucesignatorum terre Prussie et Lyvonie. w
Frater Hermannus de Salcza, magister generalis, vir providus et in omni-
bus circumspectus, medio tempore, quo supradicta agerentur, accessit ad do-
minum papam et inter alias peticiones petivit et obtinuit crucem predicari in
regnis et provinciis a sede apostolica lunc deputatis in subsidium terre Prussie,
deditque idem papa et postea Innocencius papa im peregrinis Prussiam et Ly-
voniam visitantibus privilegia et indulgencias, sicul euntibus Jerosolimam con-
ceduntur1.
EXPL1CIT SECUNDA PARS LIBRI INCIPIT TERCIA PARS.
DE BELL1S FRATRUM DOMUS THEÜTOMCE CONTRA PRUTHENOS.
Ei primo de hello contra habitatores terre CoUnenm. %
Frater Hermannus Balke magister Prussie aspirans ad negocium fidei pro-
sequendum, assumpto sibi duce predicto et virlute exercitus sui transivit Wise-
C«p. IS. t) ioi* fehlt K. b)4<u fehlt K.
meyer, Chronologie der Landmeister von Livland in den Mittheilungen aus der livl. etc.
Geschichte 8, 404. Die zwölfjährige Verwaltung Hermanns in Preussen rechnet Voigt 4, 484
von 4997 — 4 MS, was aber schwerlich in Dusburg's Sinn, und an sich nicht wahrscheinlich
ist (vgl. su II, c. 4 4). Ebenso wenig ist aber auch das zu halten, was Dusburg anzudeuten
scheint, dass Hermann zwischen 4*80 und 4844 oder 414» Uber Preusscn gewaltet habe.
Nach dem Jahre 4987 wird er in Prcussen nicht mehr erwähnt, und wahrscheinlich starb er
am 8. Marz 4 «SS. Vgl. Historiogr. S. 980.
4) Nachdem die Kreuzpredigt für Livland schon unter Pabst Cölestin III. um 4 496 be-
gonnen hatte Chron. Liv. vet. p. 4i., dann für Sachsen, Westphalen, Holstein, Mecklenburg
durch die Bulle Innoccnz III. von 4499 Innoc. Epist. II, n. 494 (vgl. die Bulle von 4204 bei
Raynald n. 4«) angeordnet war, folgten in den Jahren 494 7 und 4948 die Bullen, durch
welche die Kreuzpredigt für Preussen zu Gunsten des Bischofs Christian in Polen und Pom-
mern und in den Diöcesen von Mainz, Cöln und Salzburg organisirt wurde. Codd. Pruss. I,
n. 4, 9. Durch diese Anordnungen waren die Bezirke der Kreuzpredigten für Livland und
für Preussen möglichst scharf gesondert. Dies änderte sich als der deutsche Orden den
Kampf gegen die Preussen übernahm. Nun wurde nach den Bullen Gregors IX. vom 48.
und 47. September 4980, Raynald n. 98 und Cod. Pruss. I, n. 94 das Kreuz für Preussen ge-
predigt in den Diöcesen von Magdeburg und Bremen, ferner in Polen, Pommern, Mähren,
Sora hien, Holstein und Gothland. Dieser Bezirk wurde (für Preussen und Livland) noch er-
weitert durch die Bulle vom 4. October 4948, Cod. Pruss. I, n. 58, und begrenzt auf die Diö-
cesen Magdeburg und Bremen, Regensburg, Passau, Halberstadt, Hildesheim, Verden, Po-
len, Böhmen, Pommern, Danemark, Norwegen, Schweden, Gothland, und durch die Bulle
Urbans IV. vom 94. April 4969, Hennes cod. dipl. ord. Theut. n. 496 auf die Diöcesen Mag-
deburg, Bremen, Mainz, Cöln, Salzburg, ferner Polen, Böhmen, Pommern, Friesland, Dune-
mark, Norwegen, Schweden, Gothland. Laut den früheren Bullen wurden die kirchlichen
Gnadengaben den nach Livland und Preussen pilgernden nur in sofern zugesichert, als sie
nach Palästina zu ziehen unvermögend wären, erst in den Bullen Gregors IX. und Inno-
cenz IV. fällt diese Clausel fort. Uebrigens wurde den Kreuzfahrern die Unterordnung unter
die obere Leitung des Ordens in allen kriegerischen Unternehmungen immer ausdrücklicher
zur Pflicht gemacht. Man vergleiche in dieser Beziehung die Bullen vom 7. October 1*33,
Cod. Pruss. I, n. 88 (ut eiistatis solliciti . . secundum consilia preceptoris et fratrum . . vota
vestra dlrigere}, vom 9. September 4984, Cod. Pruss. I, n. 88, vom 4. October 4948, Cod.
Pruss. I, n. 59 (fratribus . . super hiis intendeodo sollicite, que Studium militare requirit et
pertinct ad conflictum), vom 4 4. Mai 4958 bei Voigt 9, 4 40.
Script r. r. t. 4
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50 PBTRI DE DUSBURG
lam ad terram Colmensem et in littore in descensu fluminis edificavit 1 anno do-
lMi mini mccxxxi Castrum Thorun1. Hec cdificacio' facta fuil in quadam arbore quer-
cina, in qua propugnacula et roenia fuerant ordinala ad defensionem ; undique
indaginibus se vallabant ; non patebat nisi unus adilus ad Castrum *. Continue
hü Septem fratres* habebant naves circa se propter impelum Prulhcnorum, ut
posscnt navigio redire Nossoviam, si necessitatis articulus hoc suaderei. In suc-
cessu vero temporis inslitucrunt circa dictum Castrum civitatem, que postea,
roanente castro, translata fuit propter conlinuam aquarum inundanciam, ad eum
locum, ubi nunc sita sunt et Castrum et civitas Thorunensisb5.
i Descriptio tetre Prussie.
Terra Prussie pro terminis suis, infra quos constituta est, habet Wiseiam,
inare salsum, Memclam, terram Russie,e ducatum Masoyie et ducatum Dobri-
nensem. Wisela est aqua fluens de Cracovia in terram Pomeranie, circa Castrum
Pari tarti*. Cap. 1. a) B4if. b. 1». b) Tnoroueiuii B. Cap. 2. e) Kiuchic IL
1} cum pracdicto duco Cunrado Chron. Ol. Das Jahr bestätigen Cbron. Oliv. Sarab. Thor.
3) Thorn und Culra sind wohl einbeimische, altslavischc Namen. Ein Thon» und ein
Culm, beide am Nyr, einem Nebenflüsse der Warthe, werden in einer Urk. des Ii. Jahrhun-
derts bei Radczynski cod. dipl. maj. Pol. n. 1 erwähnt. Thorn erinnert ausserdem an das
1 in der Urk. von 4 222, Dreger n. 58 erwähnte Turno, wie schon L. David 2, 46 bemerkt. Die
Ableitung des letzteren Namens von dem deutschen Worto Thor, welche ttartknoeb zu Dus-
burg, oder von dem Namen der oft genannten Burg Turon im heiligen Lande, welche Boeh-
mer, Regesten 4 498 ff. Reichssachen Nr. 467 vorschlägt, halten dagegen nicht Stich. Das
alte Turno und die erste Burg der Ritter Thorn sind an der Stelle des heutigen Dorfes Alt-
thorn, Nessau gerade gegenüber an der Weichsel zu suchen.
8) Einer der Zeugen bei dem Verhör von 4 339Dzialyn*ki Litea 4, 244. sagt aus, er habe
von seinen Vorfahren gehört: quod cum crueiferi venissent et inlrassentde novo terram Cul-
mensem, invenerunt unam pulcram et magnam arborem prope Thorun per unum miliare,
ubi fecerunt de supra uuam turrim et in pede in cireuitu unam curiam, ubi tenebaot sua
pecora, sed nicbilominus Prutheni et infldeles, qui erant in cireuitu, totum aeeipiobant, et
ipsi tunc iverunt ad duces Cuyavie, et rogaverunt eos, ut darent eis unum pratum, ubi pös-
sent teuere animalia sun, et in illo prato fecerunt curiam postmodum et Castrum circa pra-
tum, et sie paulalim, intraverunt terram Culmensem. Dor Bericht über die Befestigung auf
der Eiche ist auch in das Chron. Oliv, und schon etwas entstellt in Dusburg übergegangen,
vgl. L. Blumenau Chron. ord.Theut., nach welchem die Eiche S Mellen von Thorn und 3 Mei-
len von Altbau» stand. Noch weiter ausgemalt, aber auf Vogelsang, welches an der Stelle des
jetzigen Thorn gelegen haben soll, Ubertragen ist er von Grünau VI, 4. gi. L. David 2, 46, der
Grunau's Schilderung stillschweigend wieder auf Alt-Thorn übertrügt, erinnert nicht mitUu-
recht an die Bedeutung der Eiche als VVartbaum. Wartbäume werden nicht selten erwähnt,
z. B. in einer Urk. von m4. L. David, 8. Anh. N. 46, und von 4*87, Fol.X dcsGch. Archivs,
p. 72. Ein ringsum durch Verhaue gesicherter und an sich befestigter Wartbaum ist doch
nicht undenkbar. Voigt 2, 224 ff. glaubt hier ein Miss Verständnis« annehmen zu müssen, die
Burg sei nicht in quadam arbore quercina, sondern in dem Dorfe Quercus angelegt, ein Dorf.
Quercus werde in eiuer Urk. von 4 228 bei Dreger n. 72 erwähnt, es sei das dicht bei Alt-
Thorn gelegene Gurske. Es ist jedoch nicht nachgewiesen, dass jenes Dorf Quercus über-
haupt im Culmerlande zu suchen ist, und Gurske heisst in der gleichzeitigen Culmer Hand-
feste nicht Quercus, sondern Gorzk.
4) Hermann Balke brachte nur 4 Ordensbrüder mit II, c. 44 ; er fand also (nach Dus-
burg's Darstellung) wahrscheinlich Conrad von Landsberg und dessen Begleiter noch in den
Weichselgcgenden anwesend. Diese 7 Brüder werden III, c. 3 nochmals genannt. Auch
diese Zahl muss Voigt 2, 482 leugnen, um seine Chronologie aufrechtzuerhalten.
5) Dass Burg und Stadt verlegt seien sagt nur das Chron. Ol. Es sieht fast wie Polemik
dagegen aus, wenn Dusburg sagt, die Stadt sei verlegt manente castro. Die Verlegung der
Stadt gehört in das Jahr 4236, Ann. Tho. Alle diese Zeugen (und wie es scheint auch die
Tcrritorialbestimmungen der Culmer Handfeste) sprechen gegen Voigt 2, 282, Anm. 3, der
die Verlegung der Stadt überhaupt bezweifelt. Die erste Burg Thorn, die auf dem Baume,
wurde nach der Zeugenaussage von 4 339 bald zerstört, diejenige, deren Ueberreste noch
jetzt unmittelbar neben der Stadt Thorn erhalten sind, durfte, nach den Berichten der Chro-
nisten zu schlicssen, an dieser Stello ursprünglich erbaut sein. — Grünau VII, 2, § 3 lusst
Burg und Stadt Thorn mit der Johanniskirche bei den» jetzigen AU-Thorn 4234 erbauen und
4235 an die jetzige Stello (wo früher Vogelsang stand!) verlegen.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III.
51
Dancske' intrans mare, dividens Poloniam et Pomcraniam a Prussia. Mcmela
eciam est fluens aqua, descendens de regno Russie circa Castrum et civitatem
Memelburgk intrans mare, ipsam Russiam, Lethowiam et Curoniam dividens
eciam a Prussia1.
De divemlate et potencia Pruthenorum. s
Terra Prussie in xi partes* dividitur. Prima fuit Golmensis et Lubovia, que
ante introitum fratrum domus Theutonice quasi fuerat desolata. Secunda Poroe-
sania, in qua Pomesani. Tercia Pogesania, in qua Pogesanib*. Quarta Warmia,
in qua Warmienses*. Quinta Naltangia, in qua Nattangie. Sexta Sambia, in qua
Sambite. Septima Nadrowia, in qua Nadrowite. Octava Scalowia, in qua Sca-
lowite. Nona Sudowia, in qua Sudowite. Decima Galindia, in qua Gaiindite.
•) Dutke B. Cap. S. b) Pom«ani ! K. e) b«l K. Khwwr ton Nutup zu untntcheiden.
1) Ccber die Geographie des allen Preussen vgl. Toeppen, Historisch-comparative Geo-
graphie von Preussen, 1858, Ahth. 1, wo p. V auch die. geographischen Abschnitte der Gru-
nau'schen Chronik (besonders Trakt. I. Cap. 2) gewürdigt sind.
2) Ob diese 11 Landschaften wirklich dem alten Preussen angehorten, wie es vor der
Ankunft der Ritter bestand, rauss bezweifelt werden. Culmerland, mit welchem Dusburg
hier wie II, c. 5 wieder die Lobau verbindet, gehörte nach den zu III, c. ( angeführten Zeu-
genaussagen von jeher zu Polen. Besonders merkwürdig in dieser Beziehung ist folgender
Bericht eines Zeugen, der selbst lange in Culm gelebt hatte : quod quidam legatus de latere
missus erat in Prussiam a domino nostro papa, et cum veniret de Romana curia et esset in
terra Culraehsi, cepit exerecre legacionem suam et ofleium sue legacionis, credens esse in
terra Prussia, et ineepit iro et incedere sicut legatus factus in provincia, ubi deputatus est,
sed cum fuisset sibi dictum, quod dicta terra Culmcnsis esset de regno Polonie et infra ip-
sum regnum, deposuit insignia sua et exivit terram Culmcnscm, et transtulit se ultra flumen
Ossa ad terram Prussie, ad quam erat missus sicut legatus de latere, et ibi resumpsit insig-
nia sua, et cepit exercere legacionem suam sicut legatus deputatus et missus in Prussiam.
Dziatynski, Lites 1, 197. Auch die Landschaften Sudauen, Nadrauen und Schalaucn schei-
nen nicht von den eigentlichen Preussen, sondern die erstem von den Jadzwingern, die
letzteren von den Littbauern bewohnt gewesen zu sein. Geogr. Abth. 1.
3) Die Urkunden, aus welchen der Name Pogesanien in der Geogr. S. 14 nachgewiesen
ist, liegen nun gedruckt vor in dem Cod. dipl. Warm. T. 1 bis auf die eine über den Ort Po-
gyzonia bei Liebstadt. Elbinger Comthureibuch p. 1*0, 160. Die Verschreibung von Wag-
ten am Zusammenfluss der Drewenz und Passarge lautet auf 40 Hufen in Pogzania Cod.
Warm. I, n. 4t. Der campus Swarboniten Situs in Pogezania ist das heulige Waltersmühl,
Kirchspiels Heiligenthal, Cod. Warm. I, n. 153, vgl. 165. Auch das in der Verschreibung
von Thüngen vorkommende forum Pogusaniae weist auf die Gegenden dicht an der Passarge
und Drewenz, schwerlich, wie Bender, Ermel. Zeitschr. S. 85. Anm. will, auf das zwi-
schen Wonnditt und Heilsberg gelegene Freimarkt, Cod. Warm. n. 77. Hienach ist das Ter-
ritorium Pogesanie im engeren Sinne zu beiden Seiten der Passarge zu suchen. Da nun
aber Pogesanie nach Dusburg's ganzer Darstellung eine der Hauptlandschaften Preussens
ausmachte, so werden sich die benachbarten, etwa Lenzen, Pazluk, Zambroch, vielleicht
auch einige östlich gelegene angeschlossen haben. Um 1312 kommt ein Camerarius in Po-
gexania vor, Cod. Warm. I, n. 164.
4) Neuerdings hat Bender in der Zeitschrift für die Geschichte des Ermelandes S. 84 ff.
and 8. 88 die Meinung zu begründen versucht, dass »der ganze Küstenstrich vom Prc-
gel bis zur Weichsel« zum Ermolande gehört habe. Es ist wahr, in alten Zeiten ist der Name
derWarmier bekannter, als der irgend eines andern Stammes in Preussen, und scheint auch
in weiterem Sinn genommen werden zu müssen, aber für die Verhaltnisse des 13. Jahrhun-
derts, die er dabei vor Augen hat, ist diese Auffassung nicht zu halten. Wenn er sagt: »Po-
gesanien ist nur eine örtliche Bezeichnung eines Theils von Ermcland, welche ausserhalb
desselben sich nicht nachweisen lässt,« so ist daran nur so viel wahr, dass das Territorium
Pogesanien (im engern Sinne) innerhalb der nachmaligen Diöcese Ermcland lag. Auch von
der Landschaft Natangen ist nur das als Thatsache anzuerkennen, dass es innerhalb der
spateren Diöcese Ermeland tag. (Die späteres Chronographen, auf welche Bender sich be-
zieht, sind sämmtlich Nachtretcr Grunau's und über die altprcussischen Landschaften dürf-
tiger unterrichtet, als wir selbst). Es ist aber nicht bewiesen, dass die Grenzen der Diöcese
mit denen der alten Landschaften zusammenfielen. Jedenfalls erscheint Pogesanien bei
Dusburg in der Geschichte der Unterwerfung Preussens III, c. 16, 17 und in der Geschichte
de« Aufstandes von 1260 ff. als eine der Hauptlandschaften Preussens. Vorübergehend fin-
den wir, als den meisten Helden schon der Muth entsunken war, sogar Heilsberg In der
Hand der Pogesanier (III, c. 171). In welchem Sinne sich in den vön Wölky und Saage Mo-
4-
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52 PETRI DE DUSBÜRG
Undecima Bartha et Plicka* Bartha,* que nunc major et minor Wartha dicitur, in
qua Barthi vel Barthenses habitabant. Vix aliqua istarum nacionum mit, que
non haberet ad bellum duo milia virorum equitum k et multa milia pugnalorum.
Sambia opulenta et populosa potuit habere im milia equitum et iL milia pug-
nalorum*. Sudowite generosi, sicut nobilitate morum alios precedebant, ita
divieiis et potencia excedebant. Habebant enim sex milia equitum et quasi in—
numerabilem multiludinem aliorum pugnatorum. Quelibet istarum gencium ha—
bebat raulla castra et finua, de quibus tcdiosumc esset per singula enarrare.
Vide ergo signa dei magna et mirabilia forcia. Septem fratres domus Theuto—
nice cum paucis armigeris edificando propugnaculuma in terra Colmensi supra
quercum unam, ut dictum est, primo ausi sunt aggredi tarn copiosam et innu-
merabilem multitudinem gencium, et in processu temporis infra liii annos ex-
tcrminaverunl eas sie, quod unus non remansit, qui jugo fidei non" subiceret
Collum suum, auxiliante domino Jesu Cristo, qui est benedictus in secula secu-
lorum, amen.
« De desolacione terre Galindie.
Galindite creverunt et quasi germinantes multiplicati sunt, et roborali ni-
mis, et inpleverunt terram suam, sie quod eos non potuit ammodo sustinere.
Un<le sicut Pharao ad opprimendum populum Israt'liticum dixit obstelricibus :
si masculus nalus fuerit, inlerficite ipsum, si fomina reservatef, ita ergo istis
videbatur consultum, quod quiequid nasecrelur sexus feminini, occideretur, et
masculi ad bellum servarenlur. El dum hoc edicto* non proflecrent, quia mu-
lieres videntes cleganciam nascencium conservabant occulte eas, ideirco de com-
muni consilio et consensu, ut omnis materia nutriendi pueros lolleretur, omnium
uxorum suarum ubera preciderunt. Super quo conlcmplu et detestabiii facto
mulieres indignale accesserunt ad quandam dominam, que secundum ritum ip-
sorum sacra et prophetissa reputabatur, ad cujus imperium hujus terre facta
singula regebanlur, petentes sibi super hoc negocio salubritcr provideri. Que
compaciens sexui suo, convocatis ad se pocioribus tocius terre, ait ad eos : dii
vestri volunt, ut omnes sine armis et ferro vel aliquo defensionis amminicUlo
contra Gristianos bellum moveatis. Quo audito statim obediunt, et omnes, qui
ad bellum habiles fuerant, ad viciniorem Crislianorum terram leto animo1* sunt
profecti. Ubi preter alia mala, que fecerant, predam hominum et jumentorum
a) Flica K. b) eq. yi. Ü. «•) odio.um K. d> propufoaculo K. •) non fehlt K. Oft*. 4. 0 ob-
»ervat« K. g) diclo K. h) Ut. an. fehlt B.
nura. bist. Warm. S. 79 angeführten Urkunden von 1 331 und 4336, erraclttndische Vögte
advocati Pogcsaniac nennen, ist noch nicht ganz klar, doch theilt mir Herr Domvicar Wölky
mit, dass dieselben Vögte der crmelandischen Kirche heisseu, neben welchen noch Bischofs-
und Capitelvögte vorkommen. Sic verwalteten demnach ihr Amt vielleicht nur in dem süd-
lichsten zwischen Bischof und Capitel noch nicht getheilteu Stück der Diöcese, welches ur-
sprünglich sehr wohl zu Pogesanien gehört haben könnte.
1) Der Name von Plicka Bartha hat sich nach der Mittheilung von Saage in derZeitschr.
f. d. Gesch. d. Ermelandes S. 49 noch erhalten in dem Namen des Dorfes Bleichenbart zwi-
schen lioilsberg und Bischofstein, welches in der Vcrschrefbung von 4430 Piekebart heisst,
und schon in einer Verschrei bung von 1310 Cod. Warm. I, n. 155 kommt ein campus üaw-
niten (Dorf Konitten nordwestlich von Bleichenbart) in districtu Piekebarte vor. Plicka Bar-
tha erstreckte sich nach der Urkunde von 1254 Dreger n. 257 bis zum Walde Lindcnmedie
d. h. nach Saage's glücklicher Deutung bis zu dem Walde nordwärts von Bischofstein und
vom Zain-See, an welchem die Dörfer Wuslack, Plausen, Plössen, Tolnig liegen, und in des-
sen Mitte ein Dorf Lindelawken (jetzt Linglack) erwu hnt wird.
2) 40,000 Mann stellten sie z. B. in dem Kampfe gegen Meine), nach Alnpecke in den
Script, rer. Livon. 1, 58», der vielleicht Dusburgs Quelle ist.
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CR0N1CA TERRE PRDSSIE. PARS III. 53
innumerabtlem abduxerunt. In reditu quidam de captivis occulte fugientes, re-
versi ad fidel es, nunciaverunt eis, quod in toto infidelium exercitu non essent
aliqua arma nec aliud aliquid*, quo se possent defendere, consulentes bona fide,
ut ad impugnandum eos viriliter sequerentur. De quibus vcrbis animati Cris-
Hani, cum magna turba secuti, irruerunt in eos, et omnes sine defensione ali-
qua occiderunt, quo percepto Sudowite et alie naciones vicine intraverunt ter-
ram Galindie predictam, et mulieres et parvulos et alios, qui relicti fuerant, in
servilutem perpetuam deduxerunt, sicque terra illa usque in presentem diem
remanet desolata.
De ydololalria et ritu et moribus Pruthenorum. t
Prutheni noticiam dei non habuerunl. Quia stmplices fuerunt, eum ratione
comprehendere non poluerunt, et quia literas non habuerunl b, ymmo in scriptu-
ris ipsum speculari non poterant. Mirabantur ultra modum in primitivo, quod
quis absenti intencionem suam potuit per literas explicare. Et quia sie deumc
non cognoverunt, ideo contigil*, quod errando omnem creaturam* pro deo co-
luerunt, scilicet solem, lunam et f Stellas, tonitrua, volatilia, quadrupedia eciam,
usque ad bufonem. Habuemnt eciam lucos, campos et aquas sacras, sie quod
secarc aut agros colere vel piscari ausi non fucrant in eisdem1. Fuit autera in
medio nacionis hujus perverse, scilicet in Nadrowia, locus quidam diclus Ro-
mow, trahens nomen suum a Roma*, in quo habitabat quidam, dictus Criwe«,
quem colebant pro papa, quia sicut dominus papa regit universalem ecclesiam
fidelium, i(a ad istius nutum seu mandatum non solum gentes predicte, sed et
Lethowini et alie naciones Ly vonie terre regebantur. Tante fuit autoritatis, quod
non solum ipse vel aliquis de sanguine suo, verum eciam h nuncius cum baculo
suo vel alio signo noto transiens terminos infidelium predictorum a regibus* et
t) kUquid »lind B. C»p. 6. b) et bie h»buerant fehlt K. c) dominant B. d) eoatinrit K. B. •) o.
c. «rr. B. f) et fehlt B. %) Crywe ß. h) et K.
<) Mon vergleiche mit Dusburgs Darstellung folgende Stelle des Chron. ord. Theut. von
Blumenau (auch übergegangen in das Chron. Polon. in den Beiträgen zur slavischen Philolo-
gie und Geschichte. Wien 4 858, Bd. i, p. (49) : Horum (dcrPrcusseu) rilus sicuti a Christiana
religione alienus, ita ab omni humanitale remotus fuit. Ipsi namque prisco genlilitatis error e
inbuti omnem ornatura celi atque terre adorantes nonnullas Silvas adoo sacras esse arbitra-
bantur, ut nec ligna incidere, nec vetustate quidem dejectas arborcs inibi abducere permitte-
bant. Parcntibus ctiam liberi dum condigna exequii jura mortui s persolvebant, pulcheriorem
genitoris servum, equum, canes et aliam domus suppelloctilem rogo una cum defuneto con-
sumpscrunt. "Credebant ctenim .... biis decedentes alio in seculo, quam hic solcbant, mul-
tum uti gloriosius. Tarn herculc perfide seete in consulcndo insuper augurem, an decedentis
animam in transitu e vita suo prima nocte hospicio collcgisset, inquirendi Studium fuit, ut
. . . etc., vgl. die Stelle aus Oliv. Scholast. in Beilage 2 n. <. Ausserdem haben wir aus der
Ordenszeit Über die Religion der alten Preussen nur noch einige wenige Notizen in Urkun-
den und unsichere Andeutungen in Orts- und Personennamen und in der Sprache überhaupt.
Ausführliche aber unzuverlässige Nachrichten giebt Grünau (um t520) in den ersten Trakta-
ten seiner Chronik. Alle übrigen Nachrichten stammen aus den Zeilen nach der Reformation.
Näheres hierüber giebt Toppen, Geschichte des Heidenthums in Preussen in den Neuen
Preuss. Prov. Bl. 1846, Bd. 1 und 2.
*) Gewiss falsch, wenn auch die richtige Ableitung noch nicht gefunden ist. Voigt setzt
Romowe ohne stichhaltige Begründung nach Samland. Geogr. S. 14 f.
3) Reges der Preussen erwähnt Dusburg ausser an dieser Stolle nirgend, wohl aber re-
gulos der Samayten, deren einmal 70 zugleich in einer Burg erschlagen wurden, III, c. 288.
Man darf daraus bei der Verwandtschaft der beiden Volker abnehmen, dass diese reges und
reguli Uberhaupt keine besonders hervorragende Stellung in dem öffentlichen Leben der
Preussen eingenommen haben. Es stimmt hiemit überein, dass noch nach Eroberung des
Landes durch den Orden reges Prulhcnicales in wenig bedeutsamer Stellung angeführt wer-
den. Vgl. Voigt 8, 443. In Kriegszeiten wählten die Landschaften ihre Duccs oder Capitanei,
welche aber eben auch nur während des Krieges ihre Stellung behielten. Vergleicht man
die preussischen Zustände mit den altgermanischen, so dürften die duces den Herzögen, die
54
PETRi DE DISBURG
nobilibus et communi populo in magna reverencia haberetur. Fovebat eciam
prout in lege veteri jugem ignem. Prutheni resurrectionem carnis credebant,
non tarnen, utdebebant. Credebant enim, si nobilis vel ignobilis, dives vel pau-
per, potens vel impotens esset in hac vita, ita post resurrectionem in vita fu-
tura. ünde contingebat, quod cum nobilibus morluis arma, equi, servi et an-
cille, vestes, canes venatici, et aves rapaces, et alia, que spectant ad miliciam,
urerentur. Cum ignobilibus comburebatur id, quod ad officium suum spectabat.
Credebant, quod res exuste cum eis resurgerent, et servirent sicut prius. Circa
istos mortuos talis fuit iliusio dyaboli, quod* cum parentes dcfuncti ad dictum
Criwe papamb venirent, querentes, utrum tali die vel nocte vidisset aliquem
domura suam transire, ille Criwe et disposicionem mortui in vcstibus, armis,.
equis et familia sine hesitacione atiqua ostendebat, et ad majorem certitudinem
ait, quod in superliminari domus suc talem fixuram cum Iancea vel instrumento
alio dereliquit. Post victoriam diis suis victimam offerunt1, et omnium eorum,
que racione victorie consequuti sunt, terciam partem diclo Criwe prcsentarunt,
qui commissi t lalia. Nunc autem Lethowini et alii illarum parcium infideles dic-
tam victimam in aliquo loco sacro secundum eorum ritum comburrunt, sed an-
tequam equi comburrerentur, cursu fatigantur in tantum, quod vix possunt stare
supra pedes suos. Prutheni raro aliquod factum notabile inchoabant, nisi prius
missa sorte* secundum- ritum ipsorum a diis suis, utrum bene vel male debeat
eis succedere, sciscitentur. Vestes superfluas aut preciosas non curabant, nec
adhuc curant; sicut hodie ipsasc exuit, ita cras induit, non atlendens, si sint
transversa Molli stratu et cibo delicato non utuntur. Pro potu habent simpli-
cem aquam et mellicratum seu mcdonem, et lac equarum, quod lac quondam
non biberunt, nisi prius sanctificaretur11. Alium potum antiquis temporibus non
noverunt. Hospitibus suis omncni humanitatem, quam possunt', ostcndunt, nec
sunt in domo sua esculenta vel polulcnta, que non coiumunicent r eis« illa vice.
Non videtur ipsis, quod hospites bene procuraverunt, si non usque ad ebrieta-
tem sumpserint" potum suum. Habent in consuetudine, quod in potacionibus
suis ad equales et immoderatos haustus se obligant, unde contingit, quod sin-
guli domestici hospiti suo certam mensuram potus offerunt sub hiis pactis, quod,
postquam ipsi ebiberunt, et ipse hospes tanlundem evacue} ebibendo, et talis
oblacio potus tociens reiteratur, quousque hospes cum domeslicis, uxor cum
marito, filius cum filia omnes inebriantur. Secundum antiquam consuetudinem
hoc habent Prutheni adhuc in usu, quod uxorcs suas emunt pro certa summa
pecunie. Unde servat eam sicut ancillam, nec cum eo comedit in mensa et sin-
gulis diebus domesticorum et hospitum lavat pedes. Nullus inter eos permilti-
•) qoim K. b) ptpwn fehlt K. e) Uta B. d) nnetificurentur K. e) quam p. h. B. f) eoaunii-
lüoet B. f ) Uli« B. h) .uropwront K.
reges den Fürsten, welche die Angelegenheiten der Rogenannten Hundertschaften auch im
Frieden verwalteten, an die Seite zu setzen sein. Die preussischen Landschaften dürften im
Frieden ebensowenig stehende Beamte oder Herrscher gehabt haben, als die deutschen Gaue.
Wenn die Preussen zu Versammlungen (placita oder parlamcnta c. 5, concilia c. 484, 204 vgl.
103) zusammentraten, führten hier wie dort die Priester und die Besten das Wort. In dieser
Beziehung ist AJnpecke's Schilderung Script, rerum Livon. 1, 587 ff. interessant. Dieser Auf-
fassung ist es ganz entsprechend, wenn Albcricus zum Jahre 1207 (S. B.eil. 3; neben dem
dux Phalet seinen Bruder rex Sodrech erwähnt. Dagegen fehlt alle Analogie und aller Be-
weis für die Annahme Voigts 1, 514, dass jede Hauptlandschaft ihren eignen •Griwe« und
König oder »Rcik« gehabt habe.
1} Vgl. III, c. 307. Menschenopfer III, c. 91, 338.
S} Vgl. III, c. 840, J41, 347. Auch Chron. Liv. vct. p. 7, 51 etc.
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CROXICA TERRE PRCSSIE. PARS III.
55
tur mendicare, libere vadit egenus inter eos de domo ad domum, et sine vere-
cundia eomcdit , quando piaoet. Si homicidium committitur inter eos*, nulla
potest composicio intervenire, nisi prius ille homicida vel propinquus ejus ab
occisi parentibus occidatur. Quando ex inopinato rerum evenfu aliquam imrao-
deratam incurrerunt turbacionem, se ipsos occidere consueverunt'. Distinctio-
oem dierum non habuerunt aut discrecionem. Unde contingit, quando inter se
vel ipsi cum alienis aliquod placitum vel parlamentum volunt servare, datur
certus numerus dierum, quo facto quilibet oorum prima die facit unum Signum
in aliquo ligno vel nodum in corrigia aut zona. Secunda die addit herum secun-
dum Signum, et sie de singulis, quousque perveniat ad illum diem, quo tracta-
tus hujusmodi est habendus. Aliqui omni die balncis utebantur2 ob reverenciam
deorum suorum, aliqui balnea penitus detestabantur. Mulieres et viri solebant
nere, aliqui linea, alii lanea, prout credebant diis suis complacere. Aliqui equos
nigros, quidam albos vel alterius coloris propter deos suos non audebant aliqua-
liter equitare.
De miraculo quodam. «
Fuit quidam Prulhenus in terra Sambie, in territorio Scoken, dictus Dorge,
qui equos albos detestabatur, a quo erroro dum frater Theodoricus advocalus
Sambie* ipsum vellet cohereere, emit ei equum album, qui dum eo invito ste-
tisset in stabulo suo per unam noctem, mane faclo invenit dictum equum jugu-
lalum et omnia pecora sua raortua. Quod fuit infc tribus vieibus attemptalum,
et tociens eundem exitum habebat. Quarta vice idem advocalus quartum album
equum emit ei, asserens', quod hoc vellet iterare tot vieibus, quousque eum*
ab errorc hujusmodi revocaret. Sic tandem cum equus quartus a dyabolo non
suffocaretur, sicut alii tres priores, idem Dorge credidit, et errorem suum hu-
militer est confessus, factusque est" magnus fidei zelator, et fidelium et fervens
in devocione dei et sanclorum, multorumque corda errancium neophitorum in
fide confortavit.
De destruetiotte duorum castrorum et morte Pippini. i
Referunl quidam, quod dum fratres habitabant in dicta arbore, Prutheni
habebant supra Thorun in liltore Wisele Castrum dictum Rogow, et infra in
descensu aliud circa locum illum, ubi nunc situm est Castrum antiquum. Fuit
eciamf in medio horum quidam nobilis de Pomesania Pippinus, qui circa stag-
nutn, quod a nomine suo dicitur stagnum Pippini4, habitabat in quodam pro-
pugnaculo cum multis infidelibus latrocinia exerceus : nullus Gristianus poterat
exire Castrum, quin* caperetur, vel oecideretur ab co. Uli supra, isti infra, hic
in medio eos impugnabat. Tandem fratres cum castrensibus de Rogow in bello
convenerunt, et, sicut deo placuit, plures ex eis occiderunt, et capitaneum cap-
-
•) inter o. c. B. Cap. 6. b) In fehlt B. c) anerent fohlt B. d) eum frhlt K. c) wt fehlt B.
Cap. 7. f) «t K. %) non K. nUl B. quin D.
I) Vgl. III, c. 244, 282, 310. Auch Chron. Liv. vct. p. 51. Kadlubek IV, c 49, p. 512 etc.
a) vgl. iii, c. 499.
3) In den Jahren 4278— 4292.
4) Rogowe {nordostlich von Thorn) liegt wohl in gewissem Sinne oberhalb Thorn, wie
Althaus bei Culm unterhalb derselben Stadt, aber, wie dieses, nicht unmittelbar an der
Weichsel. Das stagnum Pipini findet sich in einer Urkunde von 4449, Geogr. S. 239, als Pip-
pingesee zwischen Altthorn und Grzywna. wieder.
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56 PETRI DB DC5BURG
tum deduxerunt, qui capitaneus ut mortem evaderet, obtulit eis Castrum suum,
et in processu temporis, dum castrenses de alio castro inebriati in quadam po-
tacione jax;erent, duxit illuc fratres cum exercitu, qui potenter intrantes, occisis
omnibus et captis**, Castrum in cinerem redegerunt. Non longe postea Pippi-
num sororium suum tradidit in manus fratrutn, qui eum ligatum ad caudam
equi traxerunt usque Thorun, et ad arborem suspenderunt1. Hic Pippinus fuit
pater illius nobilis viri de Pomesania, qui dicebatur Mattok* et quantum pater
fidei et fidclibus nocuit persequendo, tantum filius profuit zelando fidera Cristi
et cristifideles , quia stetit intrepidus usque ad mortem suam pro defensione
fidei Cristiane.
s De peregrinis et de edificacione castri et civitatis Colmensit.
Cum ergo sonus predicacionis crucis Cristi exiret in omnem terram regni
Alemanie, et preconizaretur novum bellum, quod elegit dominus in terra Pras-
sle, et novi belli indulgencia et libertas, commoti sunt Uli, quorum deus tetige-
rat corda, electi scilicet et incliti bellatores Alemanie, et affigcntes crucem hu-
meris suis, preparant se ad arma, ut vindicent injuriam domini crucifixi, remo-
ventes a se quicquid eorum sanctum propositum poterat retardare. Attendentes
ad illud Jeronimi salulifere verbum exhortacionis, ubi dicit : Si pater tuus in
limine stelerit, et frater tuus in collo tuo' se su spende rit, et mater tua ubera,
que te lactaverunt, ostenderit, per calcatum perge patrem, per calcatam perge
. matrem, et ad vexillum crucis evola. Cum hiis peregrinis, dum venirent Tho-
run, frater Hermannus roagister edificavit Castrum et civitatem Colmensem anno
ms domini mccxxxii in eum locuni, ubi nunc situm est Castrum antiquum*.
9 De bello fratrutn contra Pomesanos et de edificacione castri Insule
sancte Marie.
Postquam hec castra per dei graciam essent edificata, et vetus fermentum
malicie et nequicie infidelium esset a terre Colmcnsis finibus expurgatum, ut
prosperum iter faceret nobis deus salutarium nostrorum ad terras gencium vi-
cinarum, ut atiqui estimant pro certo, magister et fratres, preparatis eis, que ad
edificacionem castrorum sunt' necessaria*, secrete venerunt navigio ad insulam*
») «t nptb fehlt K. b) Mmm Codd. v(l. e. 84. Oap. S. e) tuo ooüo. B. Ctp. 9. d) sunt fehtt K.
•) ad i. nkr. B.
4) Nach dem Chron. Oliv, haben ihn die Ordensritter auf noch grausamere AK zn Tode
gemartert.
8) Matte erhielt in der Taufe den Namen Hermann. Chron. Oliv. Er leistete dem Orden
in der. Schlacht bei Durben III, c. 84 gute Dienste. Eine Verschreibung des pomesanischen
Bischofs Albert für ihn über die Güter Trist, Trumpe und Gobis von t260 findet sich im Geb.
Archiv zu Königsberg, Schiebt. LXV. n. 98.
3) Zu dem Namen der Stadt stellt man Culm in Böhmen, Chelm in Polen etc. (vgl. zu III
c. 4). Das Jahr 4232 bestätigen auch die Annal. Pelpl. Samb. Thorun. Die mimische Hand-
feste, deren Datum MCCXXXIII quinto Kaiend. Januar, von Voigt 2, f 87 auf den 28. Decera-
ber 488z berechnet wird, gehört doch wohl zum »8. December i 283. Es ist bekannt, dass
man im Mittelalter vielfach im Leben und in Urkunden den Anfang des neuen Jahres auf den
25. December setzte, wonach das obige Datum allerdings den 28. December des Jahres 4 281 '
bedeuten würde ; allein ebenso gewiss ist es, dass daneben in Preussen und anderwärts die
noch geläufige Rechnungsweise vorkommt. Man vergleiche ausser den in der Gesch. d.
preuss. Historiogr. S. 179 angeführten Urkunden besonders die Annal. Ottocartani ad a. 4254
(Beilage 5). Hienach wäre es an sich wenigstens thunlich, die Handfeste von Culm auf den
28. December 4233 zu setzen ; empfohlen wird diese Berechnung durch die Betrachtung zu
III, c. 9. Man übersehe nicht, dass der Hochmeister Hermann von Salza die Handfest« selbst
ausgestellt hat, also in Preussen zugegen war, was ohne haltbare Gründe geleugnet ist.
4) Vgl. III, c. 4«, 68, 845 etc.
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CROXICA TERRE PRUSSIE. PARS III.
57
de Quidino* quasi cx opposito nunc Insule sancte Marie3, et ibi anno domini
nccxxxin erexerunt in quodam tumulo" Castrum, vocanles illud Insulam sancte im
Marie. Sed dum vir ille nobilis et miles strenuus in armis de Saxonia burgra-
bius de Megdeburgkk*, dictus cum parva manu, multa stipatns milicia et armi-
geris veniret' ad Castrum Golmen, infra annum, quo ibidem mansit, ivit cum
magistro et fratribus, et" Castrum Insule sancte Marie predictum transtutit de
insula Quidini ad locum, ubi nunc est situm, in territorio Pomcsanic dicto Ry-
sen*, mutantes locum et non nomen.
De edificacione civitatis Insule sancte Marie. i«
Burgrabio de Megdeburgk adhuc existente in Golmine, quia needum com-
pleverat desiderium voti sui, supervenerunt multi prineipes4, videlicet de Po~
lonia: dux Conradus*, dux Cuyavie8, dux Cracovie* et de Wratislavia dux Hen-
m) ctmalo B. b) M«d*>, Megde-, Merlen-tmifk ote. wedutln. e) renirwt K. i) »AB. •) By-
•cn «md BiMD, f ptter BeyMO und Beten wechseln.
4) Die Insel wurde wahrscheinlich durch die alte Xogat gebildet, welche jetzt ein Zu-
fluss, früher wobl auch ein Abfluss der Weichsel war. Ob das Castrum parvum Quedin in
der Urk. von 4136 Cod. Pruss. I, n. 46, wie Voigt 3, 334 will, die von den Rittern erbaute,
oder ob es eine preussische Burg gewesen sei, muss dahin gestellt bleiben.
1) Du Jahr geben auch die Annal. Pelpl. Samb. und Thorun. Voigt 3, 184 f. setzt dage-
gen die Gründung von Marienwerder ohne alle Rechtfertigung in das Jahr 4 131.
8) Der Burggraf Burchard von Magdeburg, Graf von Querfurt, der erst« namhafte Kreuz-
fahrer, welcher den Orden in Preussen unterstützte, war aus demselben Geschlocbte, aus
welchem der für die Geschichte Preussens bedeutende Missionar, Bruno von Querfurt (f 1 009) f
und der um den deutschen Orden hochverdiente Bevollmächtigte des Kaisers Heinrichs VI.
auf dem Kreuzzuge von 4 497, Bischof Conrad von Hildosheim, stammte. Budcr, Sammlung
verschiedener Schriften 4 785. S. 434 ff. Abel, König Philipp S. 856, 357. Ueber die Zeil sei-
ner Kreuzfahrt nach Preussen geben die deutschen Urkunden keinen weiteren Aufschlug*,
als dass er im April 4131 und am 4 0. Juli 4334 nicht in Preussen gewesen sein kann. Boeh-
mer, Regesten S. 4 51, Nr. 713 und S. 149, Nr. 844. Nach Dusburg und noch deutlicher nach
dem Chron. Oliv, kam er nach Preussen nach, der Erbauung von Marienwerder, also nicht
vor dem Jahre 4333. Nun erscheint er auch als Zeuge in der Culmer Handfeste (vgl. zu III.
8). Wäre dieselbe schon im Deccmber 4133 ausgestellt, so müsste 4) die Jahreszahl 4133
in allen genannten Chroniken oder doch mindestens die Angabe falsch sein, dass der Burg-
graf nach der Erbauung von Marienwerder nach Preussen gekommen sei, und wenn man
auch das letztere annähme, so bliebe 3) ausserdem noch die höchst unwahrscheinliche An-
nahme nothig, der Burggraf sei schon wührend der Erbauung der Burg in Preussen gewe-
sen, bitte aber nicht an diesem gefahrvollsten ersten, sondern nur an dem minder gefahr-
vollen zweiten Zuge Theil genommen. Unter diesen Umstünden ist die oben als zulässig er-
wiesene Berechnung des Datums der Culmer Handfeste durchaus rathsam (18. Deccmber
4338). Voigt hat die Geschichte des Burggrafen sehr willkübrlich behandelt.
4) Den Kreuzzug der polnischen Fürsten setzt Grünau VII, 4, §. 4 in das Jahr 4335 und
erzählt ihn mit Erfindung von Truppenzahlen, Tagesdaten, Thatsachen (Angriff auf Slemmo,
Ergebung des Kyrwaiten Daragaito etc.), wovon durch L. David 1, 70 noch vieles in Voigts
Darstellung 1, 143, 149 ff. Ubergegangen ist, obwohl er 1, 353 Anm. einige Angaben dessel-
ben verschmäht. Hermann Balk war nach der Urk. im Index hist. dipl. Livon. I, n. 44 am
49. Juni 4133 selbst in Breslau, und mag dem Herzog Heinrich damals den Anlass zu der
Fahrt gegeben haben. Röpell, Gescb. Polens I, 454 führt an, dass Wladislaw Odonilz am
4 8. Juli in colloquio, quod fuit super aquam neszobe [Netze? Nessau?] war nach Büsching
Urkunden von Leubus S. 14 3, Heinrich von Schlesien aber mit Conrad von Masovien und
Erzbischof Fulco von Gnesen am 3. October 4333 in Chelm (Culm) und am 4 1. November in
Breslau sich befand nach Stenzel Script, rer. Siles. 3,' 13. Anm., und meint, dass hienach die
Schlacht an der Sirgune, falls die polnischen Herzoge sie mitschlugen, in den October 4 333
fallen möchte. Dieser letzteren Annahme steht jedoch Dusburgs und des Chron. Oliv. Zeit-
angabe (tempore hyemali — gelu intensissimum) entgegen, weshalb wir einer anderweitig sich
darbietenden Auffassung lieber Raum geben.
5) Von Masovien.
6) Casimir Conrads Sohn.
7) Granau nennt ihn Lesco, und setzt wahrscheinlich, weil dieser Lesco 4337 starb, den
ganzen Kriegszug 4115. Auch Jeroschin begeht einen historischen Fehler, indem er den
Herzog von Krakau vor dem von Cujavien auffuhrt : denn es ist kein anderer als Heinrich
von Breslau. Vgl. Röpell I, 454,
58
PETRI DE OLSBURG
ricus, quem Tartari postea occiderunt', item Odowis dux Gnisnensis*, et multi
alii nobiles viri et potentes, qui habitabant a flumme Odore usque ad fluvium
Wisele, et a fluvio Bobare usque ad fluvium' Niete, item Swanlepolcus k dux
Pomeranie cum fratre suo Samborio. Hü cum multitudine copiosa milicie' et
armatorum, que nunquam tanta visa fuit in Prussia, intraverunt, et ci vitalem
Insule sanete Marie construentes, Castrum prius factum 0rmaverunt.
11 De victoria Cristianorum, ubi quinque milia Prulhenorum sunt occisa.
Quo facto frater Hermannus magisler et alii fratres tempore hyemali, cum
omnia essent gelu intensissimo indurata, assumptis peregrinis predictis, quo-
rum desiderium accensum fuit ad reprimendam audaciam Prulhenorum, acces-
serunl ad territorium Reysen4 et occisis ibi et captis' plurimis hominibus pro-
cesserunt ad fluvium Sirgune*, ubi hoc, quod diu optaverantr, sunt experli.
Invcnerunt enim Prulhenorum magnum exercitum congregatum in armis et pa-
ratum jam ad prelium. Quos dum viriliter aggrederentur, conversi sunt in fu-
gam*. Sed dux Pomeranie et Samborius frater ejus, raagis experti in bello Pru-
thenorum, vias circa indagines cum suis armigeris occupaverunl, ne quis posset
evadere, et extune percusserunt peccatores in ira sua. Ibi gladius milicie Cri-
stiane vibratus carnes infidclium devoravit, hic lancea non casso perlata est vul-
nere, quia Prutheni nec huc nec illuc poterant declinare a facie persequenlis, et
facta fuit magna strages in populo Prulhenorum, quia ceciderunt iilo die ultra
quinque milia* interfeeli*. Hoc facto peregrini omnes cum gaudio ad propria
*8unt reversi7, laudantes clemenciam salvatoris.
ii De edificacione castri de Redino et visione mkabili cujusdam fratris ibidem.
izm Anno domini mccxxxiiii* frater Hermannus magister, Pruthenis jam elimi-
Cap. 10. ») Samen B. b) Swwtepolcni die fewOlinliehe Form, eonet SwtnUpoItii», Swmtopolciu etc.
e) rail. cop. B. C»p. 11. d) Bryorn B. ejctcLB. f) optaverunt B. Cmp. 12. f) MCCXXX1II H.
1) Um 1838 regierte in Breslau noch Heinrich der Bärtige, der Gemahl der heiligen Hed-
wig; ihm folgte erst nach »einem Tode im Jahre 1838 Heinrichen., welchen die Tartaren in
der Schlacht bei Liegnitz am 9. April 1841 todteten. Scheinbar im Widerspruch mit Dus-
burg berichtet Boguphalu» : Conrad habe Heinrich den Bartigen herbeigerufen und mit der
Hülfe desselben, so wie der Ordensritter einen grossen Sieg erfochten. Es scheint aber, als
wenn sowohl Boguphalu«, als auch Dusburg gerechtfertigt werden kann ; wir erinnern uns,
das» Heinrich I. am 8. October in Cholm (Culm), am H. November schon wieder in Breslau
war: wie? wenn »ein Sohn bis zum Winter in Preossen geblieben, und Theilnehmer der
Schlacht an der Sirgune gewesen wäre? Nach den polnischen Schriftstellern führt auch
Grünau und nach ihmL. David in dieser Verbindung den alteren Heinrich als Kreuzfahrer auf.
8) Wladislaw Odonicz von Gnesen.
8) Die Sorge, welche in den Drausensee fliessl.
4) Nämlich die Preussen. Vgl. Chron. Oliv. Der Wechsel des Subjects hat zu Miss Ver-
ständnissen verleitet und das Motiv der Schlachtschilderung bei L. David 8, 71, die Voigt 8,
851 wiederholt, und bei Schütz fol. 19b gegeben.-
5) Das ultra fehlt im Chron. Oliv.
8) Mit gleicher Willkür, wie Grünau, verfährt der aus Grünau und Dusburg schopfende
' Chronist bei Schütz fol. 19 b. Auch aus ihm entlehnt Voigt 8, 858 doch etwas, nämlich dass
der Sieg den Christen 4000 Mann gekostet habe. Dass nach der Hauptschlacht noch eine
Burg von dem Kreuzheere belagert und erobert wurde, was Voigt 8, 858 für unbestreitbar
hält, ist nirgends glaubwürdig überliefert, sondern ein Mährchen von Grünau. Und wenn ja
der Burgwall bei Altchristburg und dio Landwehr bei Altstadt, welche Voigt aus späteren
Handfesten anführt, mit der Geschichte der Schlacht in Verbindung gebracht werden sollen,
so muss man sich zunächst darüber klar sein, dass jenes Mährchen von Slemmo einen sol-
chen Versuch nicht im Mindesten unterstützt, oder rechtfertigt. Wenig Gewähr hat Voigts
Gedanken, das Feld Surkaporn bei der Stadt Christburg, weil Kaporn Todtonfold heisse, für
das Schlachtfeld zu erklären.
7) Das Chron. Oliv, lässt sie erst nach der Erbauung von Beden zurückkehren.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III. 59
natis a terra Colmensi, congregato exercitu fratrum et armigerorum edificavit
Castrum de Redino ante solitudinem, que fuit inter terram Pomesanie et Col-
inensem , in illo loco, ubi continuus insultus fuerat Pruthenorum, et introi—
tus ad terram Colmensem1. In hoc Castro fuit quidam frater, qui illusus fraude
dyaboli estimabat veraciter, quod in ordine domus Theutonice non posset ani-
mam auam salvare, proponens in animo suo, quod vellet ingredi ordinem
strictiorem. Quo facto, vidit in somnis beatos Bernardum, Dominicum, Fran-
ciscum, Augustinum, cum suis fratribus precedere, quos cum lacriniis rogans
petivil, ut eum in confratrem assumerent, at Uli singuli doncgabant. Postrcino*
venit beata virgo Maria cum fratribus domus Theutonice pluribus, quam ipse
cepit humiliter implorare, rogans, ut eum saltem in consorcio fratrum suorum
permitteret remanere. Cui virgo beata : non expedit, quia tibi videtur, quod
ordo tuus sit adeo laxus, quod nihil sit in eo, in quo secundum desiderium
tuum possis* pati. Et elevans singulorum1 fratrum palia, ostendit vulnera et
piagas, quibus fuerant ab infidelibus interfecti pro defensione fidei, et ait : num
videtur tibi, quod isti fratres tui sinl aliquid passi pro nomine Jesu' Christi?
Et hoc dicto disparuil visio. Et ille frater evigilans reversus ad se, processit ad
capituluro, ubi fratres fuerant congregati, et quod prius temere de proposito
suo illis denudavit, hoc modo tanquam sapiens et expertus humiliter revocans
tanquam erroneum, visionem, quam viderat, omnibus publicavit. Qui frater in
dei servicio perseverans non loifge postea ab infidelibus est occisus*.
De adventu marchionis Mimemis. '*
Hoc tempore nobilis et illustris ille deo devotus prineeps Henricus marchio
Misnensis cum quingentis viris nobilibus et in armis expeditis multoque divi-
ciarum apparatu venit ad terram Prussic. Ilujus viri animus et totus conatus
ad destruetionem infidelium et ad Cristianorum terminos dilatandos fuerat in-
tclinatus'.
De dcslructione plurium castrorum et mbjugacione Pomesanortm. u
In terra Pomesanie fuit quoddam territorium dictum Reysen, in quo viri
• HpotwB. b) pOMM K. e) titif ulot K. d) jeiu fehlt B.
4) Die Erbauung von Reden setzt auch der Can. Samb. in das Jahr 1334. Noch Hermann
Balke stellte die erste, bald verlorene, und 1385 erneuerte Handfeste der Stadt Reden aus,
Cod. Pruss. I, n. 470
4) Aus dieser Geschichte, bestimmt zur Verherrlichung des Ordens, klingt doch ver-
nehmlich auch die anklagende Stimme heraus. Eine sehr charakteristische Aeusserung über
den schon sehr verweltlichten Sinn der Ordensritter ist III, c. 31 der Jungfrau Maria in den
Mund gelegt. Man vergleiche die Anklagen des Ordens von 1340 Act. Bor. 1, 480, von 1358
Cod. Pruss. I, n. 120, und aus dem Anfange des vierzehnten Jahrhunderts.
3) Heinrich (Markgraf von Meissen 1333— 1888) war 1318 geboren, Chron. Veterocellens.
minus bei Menckcn 3, 439, kam also noch sehr jung nach Preussen. Mit Recht hebt Dusburg
seinen Reichthum hervor, was der weniger kundige Jeroschin Ubersehen hat. Der Reiththum
stammte von den nicht lange zuvor angelegten Bergwerken bei Freiberg her; man sagte von
Heinrich, er sei so reich gewesen, quod turres repleverit argento, imo si voluisset, ducatum
Bobemiac compararc potuisset. L'ebrlgens wird ebensosehr seine Mildthtttigkeit gegen geist-
liche Stiftungen als die Pracht seiner Ritterfeste gerühmt, Chron. Veterocellens. bei Mencken
t. 403. Seine Kreuzfahrt nach Preussen wird in ausserpreussischen allen Chroniken nicht
erwähnt. Grünau VIII, 13, g. 1, 3 setzt sie in das Jahr 1358 — vielleicht mit einem Blick auf
das Chron. Oliv., in welchem die, wie es scheint, verdorbene Zahl 4 358 in naher Verbindung
mit dem Marchio «lictus Atlant vorkommt, aus welchem Granau den Markgrafen von Meissen
gemacht haben könnte ; er crztthlt von diesem, wie das Chron. Oliv, von Allant, dass er bei
der Befestigung von Culm mitgewirkt habe, ferner dass er 4000 Meissner nach Preussen
versetzt habe etc.
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PFTRI DR DüSBÜRO
famosi et bellatores strenui morabantur, quos dictus princeps, mittens manum
ad aralrum, et non respiciens retro, vhiliter est aggressus rapina et incendio et
multa sanguinis infidelium effusione scpius devastando. Castrum ipsorum, si-
tum circa flu vi um Mockeram, et omnia propugnacula, que habebant in illo loco,
qui dicitur Stumo, circa Postelin, circa Rysenhurgk et Rysenkirchen, circa stag-
Dum Drusine etWildenbergk, occisis et captis infidelibus, potenter expugnavit,
et in cinerem redigendo terre alten cogquavit1. Sed quam potenter quamque
viriliter prefalus marchio tanquam leo, qui ad nullius pavet occursum, dictas
gentes impugnavit, nemo posset verbis aut calamo singulariter explicare. Tam-
que infestus fuil eis in bello, quod se fidei et fratribus subdiderunt. Et secun-
dum pacta et liberlates, que ipsis tunc dabanlur, alii neophiti postea regebantur*.
15 De quibwdam navibus belUcis et recessu marchionis.
Sapions Semper sapienter agit, et multis periculis preeavel in futurum.
Undc idem dominus marchio tanquam vir providus et prudens mandavit sibi
parari duas naves bellicas, quarum minor dicebatur Pilgcrim, major Vridelant
vocabatur, quod sonat in latino: peregrine paeifica terram". Et vere nomen ha-
bebantk a re. Fecerunt enim multa bona pacis fidelibus terre Prussie. Per dictas
naves duo castra Elbingus et Balga edificata fuerunt, et recens mare purgatum
fuit ab insultu infidelium, quod in eo nullus audebat de cetero comparere. Hee
naves posl multos annos in stagnum Drusine simt submerse. Completo itaque
peregrinacionis sue voto, idem princeps, relinqucns in Prussia multam miliciam
pro edificacione castri de Elbingo, ad propria est reversus.
»• De hello Pogcsanorum et edificacione castri de Elbingo.
Subjugatis per dei graciam Pomesanis magister et fratres contra Pogesanos
bellandi acies direxerunt. Undc magister cum fratribus et peregrinis, quos do-
minus marchio Misnensis reliquerat, precedentibus navibus Ulis cum hiis, que «
ad edificacionem fuerant necessaria, venil ad terram Pogesanie, ad insulam il-
lam, ut quidam dicunt, que est in medio fluminis Elbingi, in illo loco, ubi El-
bingus intrat recens mare', et erexit ibi Castrum, quod a nomine fluminis El-
Oap. 15. «) hm» Codd. terra H. b) h.brb.t K.
4) Nach Dusburg's Worten mlisste man glauben, das« alle genannten Burgen im Terri-
torium Reysen lagen, was doch nicht glaublich ist. Das Chron.Oliv. drückt sich vorsichtiger
und richtiger aus. Leber das Geographische vgl. Voigt 3, 884) f. Geogr. S. 4 8.
8) Für die personliche Freiheit der zum Christenthum bekehrten Heiden hatte sich der
Kaiser Friedrich II. und die Pabsto bemüht. Friedrich II. verhiess ihnen seinen und des
Reiches Schutz und gestattete ihnen stete Freiheit und alle Rechte, welche sie vor ihrer Be-
kehrung hatten! Urk. vom Marz 4234 in Petri de Vinea epist. VI, SO mit dem Datum bei
Huillard-Brcholles hisl. dipl. Frid. II. Bd. 2. Abth. 1. S. 438. So nahm sie auch PabstHono-
rius III. in des heiligen Petrus und seinen Schutz und setzte fest, dass sie in ihrer früheren
Freiheit verbleiben sollten I Bolle vom S. Januar 4325 Cod. Pruss. I, n. 46, vgl. Raynald 4 335,
n. 4ff. Ebendahin zielende Auftrüge ertheilte Gregor IX. dem Legaten Wilhelm in den Jah-
ren 43S6, 4337, 4338. Raynald 4336 n. 64. 4388 n. 62. Cod. Pruss. I. n. 48, 49, so wie auch
Pabst innocenz IV. dem Legaten Opizo 4 24S. Raynald 4 345 n. 94. Voigt 9, 597.
5) Ueber den ehemaligen Lauf des Elbing vgl. Geogr. S. 3, 4. Es ist hier ohne Zweifel
gemeint der Werder, »der da beisset der alte Elbing« Cod. Pruss. II. n. 47, jetzt Herren-
pfeil. Grünau VII, 3. g. 3, welcher krittelnd Elbing »auf eine Ecke des Sees Drausen an dem
Flusse Melbing» anlegen Iftsst, zeigt hier doch einige Kenntnis«, indem er hinzufügt, Elbing
sei von Lübeckern gegründet, der erste Comthur sei Alexander (aber freilich »von Ellin-
gen*) gewesen, das Dominicanerkloster 4338 angelegt. Er entnahm das offenbar aus den
Handfesten des Dominicancrklosters von 4 338 und der Stadt von 4346.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III. 61
bingum appellavit, anno dominice incarnacionis iccxxxvu'. Aliqui referunt, 1137
quod idena Castrum postea* ab infideiibus fueril expugnatum, et lunc ad eutn
locum, ubi nunc situm est, translatum, et circa ipsum civitas collocata.
De quodam miraculo. n
Mulla bella gloriose gesta sunt contra Pogesanos per fratses de Elbingo,
que nullus posset ad plenum scribere vel dictare. Unum tarnen ponam factum
notabile. Quadam die fratres de Elbingo cum paucis armigeris seculi fuerunt
magnum exercitum Pruthenorum, qui predarn receperat' in districtuk ipsorum,
et dum jam convenire debebant ad prelium, Prutbeni effügerunt omnes, preter
unum, quem captum abduxerunt. Qui, cum videret tarn paucos debellatores* in
exercitu fratrum, quesivit, ubi plures essent? Responsum mit ei, quod non
fuissent plures. At ille . certe nos vidimus totum campum plenum* viris arma-
tis, in vestitu omnino similes fratribus et in armis, et propter hoc exercitus
noster in fugam fuit conversus. Hoc idem Pogesani, qui in hoc exercitu fuerunt,
post conversionem suam ad fidem Cristi publice sunt confessi1. Pogesani ergo,
quantumcunque graves fuerunt fratribus in bello, videntes hoc miraculum, non
valentes eciam impugnacionem fratrum continuam sustincre, datis obsidibus,
duram cervicem suam, et colla indomita fidei et fratribus submiserunt*.
De bello fratrum contra Warmienses, Barthos et Nattangos et morte is
planum fratrum et Cristianorum.
Nullus posset perfccte perorare, quot incommodis, quot pcriculis et quot
angustiis se magister et fratres continuc exponebant, ut per eos fides Cristi de-
bitum posset sumere incrementum et Cristianorum termini dilatari. Unde ac-
cidit, quod postquam, deo auctore, sine quo nihil boni agitur, Pomesani et Po-
gesani se fidei et fratribus subdidisscnt, idem magister et fratres contra War-
mienses, Nattangos et Barthenses arma paraverunt*. De mandato ergo magistri
quidam fratres et armigeri cum navibus predictis transiverunt mare recens, ad
videndum, ubi posscnt contra dictos Pruthenos Castrum instaurare. Qui cum
Cap. 17. •) tccrpenl B. b) dUtrictuffl Codd. e) debellatoret K. d) pl. U e. B.
4) Dasselbe Jahr der Gründung von Elbing geben die Annal. Pelpl. Samb. Thorun.
3) Wunderbare Hülfe in der Schlacht. Vgl. III. c. 4 44 .
3) Was Voigt 3,398 Uber die Stellung des Ordens zur Zeit Hermann Balke's zu den Un-
terworfenen sagt, beruht meistens auf L. David 3, 88 f., welcher wieder aus Grünau VII, 4 .
$. 3 schöpfte. Grünau aber knüpft seine übrigens ganz ungebundenen Phantasien nur an
einige von Dusburg angeführte Thatsachen (Erziehung preussischer Knaben in Deutschland
III. c. 91, Einladung preussischer Edelleute zu Gastmalcn III. c. 88) und malt sich hier die
Folie zu dem ebenso unwahren Gegenbilde der Bedrückung unter Friedrich von Foxberg
VII, I. $. I . — Ferner spricht Voigt 3, 396 f. von einer pestartigen Seuche und deren Ein-
wirkung auf die Preussen nach Luc. David 3, 94, dieser mit Beziehung auf eine vorgebliche
Chronik des Bischofs Christian aus Grünau VI, 4. fj. 8 und 7. g. 4, dem er die vermeinte
ThaUache und das nichtige Citat zugleich entnahm. — Hieran schliesst Grünau VI, 7. §. 3, 8
einen Abschnitt Uber den Stellvertreter Balke's während seiner Abwesenheit in Livland,
Germel von Oldenburg, und seine Gewalttätigkeit gegen die Preussen, z. B. die Verbren-
nung eines ganzen Dorfes. Auch dieser Abschnitt ist durch Luc. David 3, 96 f. in Voigt' s
Gesch. Preussens 3, 851 übergegangen, der nur den Namen Gormol von Oldenburg in Her-
mann von Altenberg verwandolt. — Auch über Hermann Balke's Nachfolger Friedrich von
Fuchsberg giebt es nur das Zeugniss von Grünau VII, 8. g. 4, welchem L. David 3, 484 und
8, 4 4 und auf L. David s Namen auch Voigt 3, 863 f. Glauben schenkte. So zählebig ist die
Lügenchronik I
4) Auf den Kampf mit den Warmiern, Natangern und Samen im Jahre 4 238 weist auch
die Urkunde Swautopolks vom 44. Juni 4388. Monum. hist. Warm. I. n. 3.
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«
62 PETRI DE DÜSBDEG
venirent ad litus terre Warmiensis, exierunt, et circa illum Iocum, ubi nunc
situm est Castrum Balga*, viderunt Castrum quoddam Pruthonorum, quod ta-
rnen propter paucitatem suorum impugnare non audebant. Sed ut vacua manu
non redirenl, invaserunt villas circumjacentes , vastantes incendio et rapina.
Quod videntes Prutheni irruerunt in eos, et omnes fratres et armigeros occide-
runt preter eos,, qui ad custodiam navium fueranlb deputati. Qui videntes inte-
ritum suorum velociter recesserunt, magistro, que gesta fuerant, nunciantes.
»• De castro Balga.
m» Audita hac lugubri legacione magister ultra id, quod credi polest, fuerat
perturbatus, sed proposito sibi exemplo David, qui principem milicie sue Joab
2 Ret. 11,25. nimis dolentcm de inortc suorum quasi incrcpans* ait: non te moveat res isla,
varius est evenlus belli, nunc istum, nunc illum occidit gladius. Conforta bella-
tores tuos, et exhortare eos, ut destruant regni invasores. Tandem consolatus
misit exercitura magnum navigio ad vindicandam injuriam occisorum, qui ve-
nientes ad litus Balge exierunt, et positis sagittariis ad loca competencia, sca-
lisque applicalis ad raenia, dictum Castrum Pruthonorum viriliter sunt aggressi,
et cooperante ipsisa Codruno capitaneo obsessorum, violenter expugnaverunt,
partim hominibus captis, aliis' trucidalis. Quo facto, fratres deo gracias re-
im fcrentcs dictum Castrum anno domini hccxxxix' cum suis armigeris inhabila-
bant, et ibi contra dictos Pruthenos prelfa domini dei exercituum gloriosius
preliabantur.
De obsidione castri de Balga.
Quod cum ad aures Prulhenorum deveniret, Pyopso quidam Pruthenus ca-
pitaneusWarmiensium, congregala omni polcncia exercitus sui, dictum Castrum
Balgamr obsedit, et quia caput fuit alioruin, ipse velut* dux belli pre aliis in
prelio se voluit ostentare, et appropinquans castro h, cujusdam fratris telo per-
cussus, in terram decidens, expiravit, de quo facto alii perterriti infecto nego-
cio recesserunt*.
*» De edificacionc molendini et destructione ejusdem. *
Hoc tempore plures nobiles et potentes viri de Warmia, videntes deum pro
fratribus pugnare, compuncti sunt, et cum omni domo et familia sua se ad fra-
Cap. IS. a) nunc Ualg tiu ctt B. b) fornuit K. C«p. 18. e) quaai In ct. fehlt B. d) Ipal» B.
ria D. ipwmiiB K. *) «Iii* K. D. partim B. Ol». 90. 0 Balg». B. g ) rero fl. k) cmUo fehlt K.
C&p. 81. I) tjui lad« K. ipnu* Test K.
4) Dasselbe Jahr geben die Annal.Pclpl. Samb. Thor. Die Eroberung von Balga durch Bru-
der Poppo und die weiteren Vertheidigungsanstalten des Kyiwaitenllangelo um 4 SSO erwähnt
Grünau VII, S. §. 3, dann aber benutzt er Dilsburg'» Nachrichten von den Vorgängen bei
Balga (c. 19—36), besonders die entstellten Namen Cudrono, Pioposo, Pomanda, so wiePor-
tygaylo, Cfwynekewer (Schneckenberg), Strandeborg nebst einigen selbsterfundenen, wie
Otto von Schiedorf Comthur zu Balga. Bogeto (man denke an die BogaUni im Chron. Oliv.),
Pioposo' s Tochtermann etc. zur Schilderung des Kreuzzuges des Herzogs Otto von Braun-
schweig im Jahre 4S58M VIII, 4i. Jj. 8. L. David müht sich ab, Grunau's und Dasburg' s
Nachrichten zu vereinigen IX, 40* ff. Auch die Ausführung bei Schutz fol. SO venüth keine
ächte Quelle. Dennoch ist aus beiden Chronisten vieles von Voigt 4, 882, 884 aufgenommen,
üeber den Namen Balga (d. h. Tief, Wasserstrasse) vgl. Hennig zu L. David J, 408. Neue
Preuss. Prov. Bl. 4853. Bd, 4. S. 83.
5) Mit weitschweifigem Pragmatismus, hinter dem aber keine Spur von alter Ueberlie-
ferung sich zeigt, umschreibt L. David 1, 400 diesen Abschnitt, nach ihm Voigt 3, 886.
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CRONICA TERRE PRDSSIE. PARS III.
63
tres de Balga transtulerunt, de quorum adventu fratres confortati, edificaverunt
molendinum extra pontem paludis juxta stratain nunc publicam super quodam
fluraine, et firmantes illud ad modum castri, reliquerunt ibi* duos fratres et
multos armigeros pro custodia ipsius. Quod Castrum postea Prutbeni k cum va-
lido exercitu obsidenles expugnaverunt, et occisis fratribus et armigeris in cine-
rem redegerunt.
De religiosa vita fratrum de Balga. *«
Qualis vite puritas quantaque virtus abstinencie et quanUis rigor regularis
fuerit discipline inter fratres de Balga et de aliis castris predictis, nemo no-
vit, nisi ille, eui omne cor* patet, et quem nulluni latet secretum. Oratoria nun-
quam vel raro fuerunt sine oratore, nec erat angulus in dictis castris, in quo
post completorium et matuünasd non Iateret frater aliquis, qui virgis aftligerel
corpus suum. Ad Castrum Engelsbergk venerum quidam religiosi viri, qui dum
viderent* statum et conversacionem fratrum ibidem , quesiverunt , quod esset
nomen castri. Quibus cum* dicerelur, quod' Engelsbergk i. e. * rnons angelo-
rum vocaretur, responderunt : vere nomen habet a re, quia habitantes in eo an-
geiicam ducunt vitam.
De edißcacione castri Partegal et propugnaculi Scrandonüs. *s
in tenra Warmiensi fuerunt quidam viri prepotentes, dicti Gobotinihl valde
infesli fratribus, qui congregata multitudine pugnatorum unum Castrum dictum
Partegal1 in campo sie nominato, et aliud propugnaculum in monte Scrando—
nis * edificaverunt, munientes ea diversis armigeris. Ilii cotidie fratres du Balga
impugnaverunt, sie quod extra Castrum non audebat aliquis de cetero comparere.
De edißcacione castri Snickenbergk.1 «
Campum illum, in quo Castrum de Balga situm est, arabiunt paiudes, sie
quod tempore estivali nullus polest transire, nisi per pontem, ante quem pon-
tem in quodam tumulo fratres edificaverunt Castrum dictum Snickenbergk *, lo-
cantes in eo plures fratres et quendam virum nobilem Hertwigum, palrem Herl-
wigi de Pokarwis et multos alios viros bellicosos, qui ingressum infidel ibus
prohih#bant.
De adventu ducis dek Brunswick. as
Hoc tempore sicut aqua frigida sicienti, et bonus nuncius de terra longin-
qua, ita nobilis ille deo devotus Otto1 illustris prineeps et dux de Brunswich,
k) illie B. b) po»tc* Pruth. B. D. Prath, p. K. Cap. 28. c) e. o. B. d) precei tagen T. U. bima.
e) dam K. f) quod fehlt K. |) rideUeet B. Cap. 88. h) Gobotim K. B. D. J. Boptini Chron. Ol.
Cap. 84. i) Scbolckroberf bat hier und •piter K. Cap. 8«. k) de fehlt K. 1) Otto B. D. fehlt K.
1) Da die von Voigt 9, 888 verworfene Leseart durch die Handschriften völlig gesichert
ist, so wird man seine an sich ansprechende Beziehung des Namens auf Glottau aufgehen
müssen.
8) Das adlige Gut Partheinen bei Moppenbruch am frischen Haff. L. David 3, Hl.
Voigt 9, 890.
8) Der Name ist erhalten in dem des kölnischen Gutes. Schrangenberg. Voigt 8, 890.
4) Der Name war noch zu Henneberger' s Zeit iu Gebrauch. Erklärung der Landtafel
S. 425. Ob nicht der Bericht Uber die Befestigung Schuckenberg eine sagenhaft entstellte
Wiederholung des Berichtos über die befestigte Mühle c. 81 ist? Wenn er wegfiele, (wie er im
Chron. Oliv, nicht vorkommt), so wäre dar Zusammenhang von c. 83 und 85 viel natürlicher.
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64 PETRI DE DUSBURG
qui eciara de Luneburgk 1 dicebatur, venit cum niultitudioe copiosa peregrino-
rum ad terram Prussie* in subsidium frotribus in gravi necessitatis articulo
constitulis".
De slragc infideUum et destructione caslri Partegal' et propugnaculi.
De castris Prutbenorum predictis cotidie toi arraati processerunt ad bel-
lum, quod preclusa fuit fratribus via adcundi hostes, et sublata omnis materia
impugnandi eos. Super quo fralrcs perturbali convenerunt sepius, querentea
in tractatibus suis remcdium oportunum. Tandem ipse Cristus*, qui devotos
suos in tribulacionibus constitutos non destnit misericorditer consolari, provo-
cavit gracia sui spiritus quendam dictum Pomandam vi rum nobilem, qui inter
Prulhenos quondam fuerat magneb reputacionis , noviter autem con versus ad
fidem Cristi et ad fratres, ut sibi ncgocium fidei et fidelium assumcret in hunc
modum. Idem Pomanda de Castro Balga rediit ad suos compatriotas Prulhenos,
siraulans se hosten) fidei et fidelium, quo viso Prutheni gavisi sunt gaudio
magno, quia sperabant omnem virtutem fralrum per hujus viri industriam ener-
vare. De consilio itaque hujus Pomande, omnes pociores Warmie, Nattangie et
Barthe et alii ad bellum apti convenerunt, castraque metati sunt in obsidione
Balge, sed fratres, qui hujusmodi factum et ordinacionem diu ante presciverant,
jam cum dicti principis de Brunswich et aliorum peregrinorum comiliva con-
gregali5, in armis exierunt ad eos in prelium, et occiderunt ipsos usque ad in-
ternecionem, ita quod unus ex eis non remansit, qui eventum talem posteris
nunciaret. Hoc facto processerunt idem dux et fratres cum excrcitu suo ad Ca-
strum Partegal et ad propugnaculum, et expugnaverunt ea, captis et occisis
omnibus, utrumque in cinerem redigentes. Mulla alia idem princeps bella ges-
sit per spacium unius anni, quo stetit in dicto Castro de Balga et tociens vcxa-
bat Prulhenos, quod non poterant respirare. Gompletoque anno et voto pere-
grinacionis sue cum gaudio ad propria est reversus'.
Cap. 86. ») Partegtl, Ptrtigal K. D. Port*g»l B. b) m. f. K. c) etc. fOft H. bintu. Oho« Grand
nimmt Volft 2, 409 Ann». I hier ein« Locke u>.
4) Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen, Sohn Wilhelms (f 4248), Herzog von
Braunscbweig seit 4286, gestorben 4158.
1) Jeroscbin sagt, wohi nicht mit Unrecht, Otto wäre über See gekommen ; Oflb's Sohn
Albrecht kam auf diesem Wege gewiss III, c. 4 96. Es versteht sich, dass der Orden die Ver-
bindung Preussens mit Deutschland xur See möglichst bald zu eroffnen suchte ; und dass
diese Verbindung damals schon recht lebendig war beweist unter andern die Gründung El-
bings durch Lübecker und die bald darauf folgenden Unterhandlungen des Ordens mit Lü-
beck wegen Anlegung einer Colonie auf Samland. Dass Otto im Winter 4239 nach Preusseo
gekommen sei, nimmt Voigt nach Nauclcrus p. 822 an ; gewiss ist nur, dass Otto nach ein-
jährigem Aufeutbalt in Preussen im Februar 1244 wieder in Deutschland war. Wenck, Hess.
Landesgesch. 2, 727, angeführt von Voigt 2, 408. Anm.2.
3) Originalnotizen Uber Otto's Gefolge und Jagdlust bieten Jeroschin und das Cbron.
Oliv. Otto's Jagdlust scheint Dusburg absichtlich nicht erwähnt zu haben, da sie ihm mit dein
Ernst der Kreuzfahrt nicht recht vereinbar scheinen mochte. Der weniger strenge Jeroschin
verschmähte die Notiz nicht. Nach Jeroschin erzählt mit gewohnter Breite L. David 2, 4 44 —
4 4 9. Schütz fol. 20 weiss, dass Otto 700 Reisige führte, seine Ankunft bei nächtlicher Weile durch
ein kleines Boot gemeldet, das grosse Heer der Feinde (was bei L. David so deutlich noch
nicht hervortritt) überfallen wurde. Bemerkenswerth ist, dass Schütz der Verratherei Po-
mande's gar nicht gedenkt (wie er kurz vorher den Verrather Codrune wenigstens in Stücke
hauen lässt). Voigt!, 397 — 400 leitet alle diese trüben Quellen zusammen und glaubt ausser-
dem auch noch annehmen zu müssen, dass die Wasserverbindung nach Bolga hin für den
Orden unterbrochen gewesen sei.
4) Der Herzog. Chron. Oliv.
5) Hieraus scheint zu folgen, dass der Orden schon vor der Ankunft des Herzogs aber in
der sichern Erwartung desselben die Kriegsmacht der Preussen nach Balga locken liess.
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CRONICA TERRE PRUSS1E. PARS III. 65
De subjeciione Warmiensium Natiangorwn et Barihorum, et edißcacione st
plurium castrorum.
Prutbeni ergo de Warmia, Nattangia et Bart ha dei ordinacione per fratres
et dictum ducera debilitati, cum non possent amplius resistere, fecerunt de ne—
cessitate virtutem, et datis obsidibus se fidei et fratrum imperio subdiderunt1. mi
Ct ergo fratres futura pericula preeaverent, et recidivandi materiam tollerem
a Pruthenis, edifieaverunt' in terra Nattangie circa fluvium dictum Caustere*
Crucebergk*, in terra Barthenst tria castra Barthcnstein, Wisenburgkk et Reset.
Quidam dicunt, quod in terra Warmie Brunsbergk et Helisbergk* et in terra
Galindie ci vitalem quandam4 successivis temporibus construxerunt, pro defen-
sione ipsorum plures fratres in eis et armigeros collocantes. Plura alia castra
edifieaverant nobiles et feodatarii, qui de partibus Alemanie cum omni domo
et familia et cognacione venerunt in subsidium dicte terre, quorum deus nbmina
solus* novit. Extunc cepit tuiba fidelium in terra Prussie dilatari, cultus di-
vinus augeri ad laudem et gloriam Jesu Crisli.
Qnomodo terra Lyvome devenil ad fratres domus Theutonice. »
Hoc tempore frater Yolquinus magister secundus de ordine militum Cristi
in terra Lyvonie* jam sex annis per solemnes nuncios laboravit circa fralrem
Hermannum de Salcza magistrum generalem domus Theutonice, ut ordo suus
ordini ipsius incorporaretur. Pro quo negocio frater Hermannus magister pre-
dictus cum fratre Joanne de Medcborgk nuncio dicti fratris Volquini accessit ad
dominum papara. Medio tempore supervenit frater Gerlacus Rufus de Lyvonia
nuncians, quod magister Yolquinus cum fratribus* et der peregrinis et populo
dei plures cecidissent in prelio interfecti*. Quo audito dominus papa dictum me
negocium terminavit, et fratrem Gerlacum et fratrem Johannem predictos ad or-
dinem hospitaiis sanete Marie domus Theutontcorum investivit, dans eis*album
pallium cum nigra cruce, injungens eis et aliis fratribus ejusdem« ordinis mili-
tum Cristi in Lyvonia existentibus in remissionem omnium peccatorum, ut or-
dinis domus Theutonice suseiperent habitum regularem,. Hoc facto frater Her-itt7
Cap. 27. ■) adiilcmTerant Conjeetw. Es fehlt in allen Codd. b) Witenburfk K. D. WieiMibttrgk B.
e) m K. B. HdUberg D. d) toltu fehlt B. C*p. St. c) f. Lyronle B. D. Lyvonia K. f) et de
Codd. fehlt H. f ) dicti B.
Die ausmalenden Chronisten geben sich vergeblich viel Mühe nachzuweisen, wie der Plan
von Otto ausgegangen, und dessen Heer den Preussen doch verborgen geblieben sei.
4) Die Unterwerfung der ersten 6 Landschaften dauerte 4 4 Jahre nach dem Prolog., war
also 4240 oder 4244 vollendet.
2) Jetzt Kauxte. Dieser Bach geht in den Pas mar, einen Nebenfluss des Krisch ing.
aj Kreuzburg ist nach den Annal. Pelpl. Samb. und Thorun. erst im Jahre 435» gegrün-
det. Aber Dusburg' s Meinung war es wohl auch nicht, dass alle von ihm genannten Burgen
in einem oder wenigen Jahren schnell hintereinander gebaut seien. Ueber die folgenden
Burgen s. Geogr. S. 22, 4 98, 204 f.
4) Könnte wohl nur auf Wartenburg gedeutet werden, da Ncideuburg schon zu Sassen
zu rechnen ist. Geogr. S. 4 97.
5) cum L fratribus Chron. Oliv, mit 48 Brüdern Alnpecke in den Script, reruiu Livon.
4, 555.
fl) Am 22. September 4 43«. Albert Stadens., Eyko v. Repgow ed. Massmann ad a. 4286
u. a. Die Schlacht ist ausführlicher beschrieben von Alnpecke a. a. 0.
7) Zu Viterbo im May 4x37. Einen ausführlichen Bericht über die Vereinigung der bei-
den Orden bietet die Hochmeisterchronik. Vgl. Historiogr. S. 84. Die älteste Urkunde ulier
dieselbe, die an den Schwertorden gerichtete pubstliche Bulle vom 42. May 4237 ist erst
Script, r. 1. 1. g
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66 PETRI DE DUSBÜRü
mannus magister generalis misit fratrem Hermannum dictum Balte magistrum
terre Prussie cum xl fratribu* el pluribus armigeris ad terram Lyvonie, ubit ut
dictum est superius, cum diclus frater IJerroannus Balke prefuisset fere sex
annis, rediens in Alemaniam in pace quievit1.
«» De fratre Poppone secundo magistro terre Prussie.
124t Frater Poppo de Oslerna magister terre Prussie secundus prefuit vu annis,
et resignans officium suuin ad partes Theutonie est reversus, el non longe .post
in magistrum generalem electus*.
80 De vario defectu fralrum et Crislt fidelhtm in Prussia.
In primitivo fratres et alii cristifideles in terra Prussie multiplicem et in-
crcdibilem defectum passi sunt in cibo, potu et vestitu et aliis vite humane
neccssariis. Si ipsi forte aliquos agros colere volebant, hoc fieri non potuit, nisi
noctis tempore, et quod* ipsi seminaverunt cum magno periculo et labore, alii
introeuntes labores ipsorum metebant. Et ecce mira gracia deih fuit in eis. Ipsi
enim ducebant pro deliciis, cum talia pro Cristi nomine paterentur, aut eciamc
si biberent calice« salutifere passjonis.
*i De apostasia prima Pruthenorum. De hello Swantepolci contra fratres
*W2 domus ThetUonice anno domini mccxlu
et primo de invidia üyaboli contra prosperitatem fidei.
Longum et supra ingenii mei parvilatem esset singulariter enarrare, quam
potenter et magnificc, quam eleganter et strenue magister et fratres predicti,
tanquam alteri Macbabei, in ampliando fines Cristianorum et dilatando, in4 im-
pugnando hostes, in expugnando municiotoes ingesscrint* manus suas, qaorum
prelia et triumphos usque adf finern seculi narrabit omnis ecclesia sanetorum.
Postquam ergo deo propicio omnia predicta caslra essent ad laudem et gloriam
Cristi edificata, et vicine gentes in cireuitu durissime cervicis colla fidei et fra-
tribus submisissenl, non tarnen sine ipsarum gencium strage maxima multaque
Cristiani sanguinis effusione, et fides Cristi in eis maxime profecisset, serpens
antiquus, draco venenosus, humani generis inimicus, tantam prosperitatem fidei
et fidelium diu sustinere non Valens, ecclesiam scilicet sanclam in Prussie -par-
tibus dilatari, cullum divinum aropliari, infideles confundi, exaltari Cristianos,
innovari signa, inmutari mirabilia, quasi leterfi vulnerc malicie sue internus sau-
'cialus, cepit mille modis cogitare et variis machinacionibus. procura re, qualiter
venenum suum posset latenter infundere, vineam domini demoliri, et in agro
Cap. SO. a) quid K. b) del fehlt B. c) «t K. Cap. SI. d) et K. c) infMMront K. I) in B.
kürzlich bekannt gemacht in den Mittheilungen zur Livl. etc. Geschieht« 1837. Bd. 8. S. 4 89.
Einige Tage .später sind die an den Legalen Wilhelm Dogiel V. n. 49 und Voigt S, 588 und
die an die Bischöfe von Riga, Dorpat und Oesel Raynald n. 6*. Gruber p. 274 erlassen. Dus-
burg scheint Uber den Zeitpunkt der Vereinigung nicht recht im Klaren gewesen zu sein ;
er scheint sie 1244 oder 12(3 zu setzen, da er Uber die Kreuzfahrt Otto s schon früher be-
richtet hat.
1) Vgl. zu FI. c. 42.
2) Poppo wird als Landmeister urkundlich am 21. Februar 1241, aber gleich darauf am
31. Decemher 1242 [das Datum der betreffenden Urkunde bei Voigt 8, 627 kann auch auf
den 31. Decemher 1241 geiloutet werden] Heinrich von Wida erwähnt, den jener wieder von
«244 bis 1247 oder 1248 ablöste. Historiogr. S. 280 f. Nur in diesem Sinne legt ihm Dusburg
eine siebenjährige Verwaltung bei.
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CRONICA TERMS PRUSSIE. PARS III.
67
domini zizaniam superseminare. Tandem excitavit contra fidem et 6delium tur-
bam persecucionem durissimam, in hunc modum.
De persecuäone Swantepolä contra fidem et fideles in Prussia. **
Fuit in terra Pomeranie dux quidam nomine Swantepolcus l, filius iniqui-
tatis et filius perdicionis, ut scriptura impleatur, habens cor plenum omni dolo
et fallacia, qui cepit cum Pruthenoruro gente jam* no viter conversa ad fidem
Cristi habere verba pacifica in dolo, confederans se cum ipsis sub hoc pacto,
quod ipsi fratres domus Theutonice et alios cristifideles a terminis Prussie eice-
rent violenter, bonusque visus est sermo in oculis eorum, et abierunt multi et
quasi omnes consenserunt ei. Hoc facto, idem dux firmavit castra sua circa
lilus Wysele sita, et posuit in eis gen lern peccatricem, viros iniquos et scele-
ratos, qui facti sunt fratribus in laqueum magnum. Exierunt enim de dictis
castris, et quoscunque fratrum suhditos viderant navigio preterire, irruerunt su-
per eos repente, et percusserunt eos plaga magna, deduoentesque spolia multa,
alios ceperunt, quosdara miserabiliter occiderunt, sicque Gristianorum sangui-
nem per circuitum efruderunt, et tociens hoc factum fuit, quod nullus de cetero
negocia fratrum agere, aut victualia fratribus de Elbingo et Balga et de locis
aliis in summa necessitate constitutis ducere presumebat. Hec omnia fratres
cum omni mansuetudine et paciencia voluerunt pocius sustinere, quam defen-
dendo se, mittere in cristum domini manus suas*.
De legato sedis apostolice. **
Hoc tempore fuit Innocencius papa im qui pontificatus sui anno prirao,
anno scilicet domini mccxliii intelligens ex clamosa insinuacione fratris Her-nu
roanni de Salcza* generalis magistri ordinis domus Theutonice, novellam plan-
tacionem fidei in terra Prussie notabiliter deficere per tyrannidem Swantepolci
ducis predicti, misit ad dictas terras legatum Wilhelmum, quondam Mutinensem
0*p. SS. ») j«m f«hlt B.
4) Zum Verständnis* des Krieges Swanlopolk's und der Prcussen gegen den Orden und
Herzog Casimir von Cujavien, der sich mit dem Orden sehr bald verband, ist Folgendes zu
beachten. Schon in Hermann Balke's Zeit (also vor 4238) stand Swantopolk mit seinen Brü-
dern Sambor und Ratibor in Zwist, und der Landineister nahm sich Sambor's an. Cod. Pruss.
I. n. 78. Streitigkeiten Swantopolk's mit dem Orden selbst wurden noch beseitigt durch den
Vertrag vom 44. Juni 4138. Monum. hist. Warm. 1. n. 2. Mit den Bischöfen von Cujavien
und Masovien stritt Swantopolk Uber Decem und Jurisdiction, machte Einfälle in ihr Gebiet,
raubte Vieh und Menschen etc. Doch auch mit ihnen einigte er sich durch Schiedsrichter
am 80. November 4 238. Rzyszczewski et Muczkowski cod. dipl. Polon. II. n. 23. Auf den
Bruch des Friedens war in boiden Vertrügen die Strafe des Bannes gelegt, und mitBezIohuni;
hierauf heisst es in einer pabstlichen Bulle vom 4. Februar 4 2*5 (Anhang zu I.. David 3. n. 4.
Raynaid 4 245. n. 85, 86] • dux, qui pro multae impietatis execssihus, slcut dicitur, excom-
municatione ligatusjam per oclo annos clavcs conlempsit ecclesiae. Der Friede war nicht
von Bestand. Durch eine noch nicht beachtete Notiz des Archidiac. Gnesncus. bei Sommere-
berg 2, 04 erfahren wir, dass im Jahre 4289 Herzog Casimir Bidgost wiedergewonnen, Swan-
topolk aber Cujavien verheert und Inowraclaw mit der Kirche verbrannt habe. Auch nahm
er nach Boguphalus p. 64 den Söhnen des Herzogs WladislawOdonicz von Grosspolen (•J-li39)
Przemislaus und Boleslaus die Burg Nakel, welche bis 1248 in seiner Hand geblieben ist.
Am 2t. Februar 4 244 schlössen Bischof Michael von Cujavien und Sambor unter Vermittelung
des pabstlichen Legaten Wilhelm und des Landmeisters Poppo von Osterna einen Vergleich
R. et M. cod. Pol. II. n. 29, worauf am 4. Octobcr 4242 ein Bündniss des Landmeisters Hein-
rich von Wida mit Herzog Conrad und seinen Söhnen Casimir von Cujavien und Boleslaus
von Masovien folgte B. et M. Cod. dipl. Pol. II. n. 444.
2) Diese lammfromme Politik traut selbst Voigt 2, 482. Anm. 4 dem Orden nicht zu.
8) Im Jahre 4 243 war Hermann von Salza nicht mehr Hochmeister, sondern Gerhard
von Malberg. Das Chron. Oliv, hat die Worte ex cl. insin. fr. Herrn, nicht.
5-
68
PKTRI DE DUSBURG
episropum, qui postea fuit Pnpa Alexander im1 ul dictas terms in eptscopatus
quatuor limilarot, el si qua inveniret correclione digna, corrigerel, et in statum
debilum reforuiaret. Qui legatus scripsil et mandavit auctpritate apostolica
dicto duci, ul a persecucione fidei et fidclium cessaret. At ille immemor sahilis
sue, pertinaci animo induratus, ul lignum torluosum, quod flecti non potest,
paternis monilis, que vere ex radice carilatis processeranl, faclus inobediens,
magis ac inagis convalescebat in malo, el confundebal Cristi fideles nunc per
terrain, nunc per aquam, et simpliciter, ubicunque poterat, alios spoliavit re-
bus suis, quosdam captivavit, ceteros Irucidavit. Videns ergo legatus, quod in
ipso duce signa correctionis non apparerent, nec aliquo modo ad gremium sancle
matris ecciesie vellet redire, inonicione sutficienti premissa, ul ercseente con-
tuinacia merito crescerel et pena, ad refrenandam dicti tyranni et suorum com-
plicum inaliciam jussil in regnis el provineiis ad hoc* depulatis crucem aueto-
ritale apostolica predicari, preeipiens crucesignatis et fratribus dornus Theu-
tonice, in virtute sanete obediencie ac in remissionem peccaminum injungens,
ul fidem Cristi et fideliutn ecclesiam in Prussie parlibus collocatam * a tarn cru-
deli el injusla dicti ducis persecucione pro viribus suis amodo defensarent*.
•
Ctp. SS. »)beeK. b)coUMtaB>K.
4) Wilhelm, früher Vicecanzler hei Pabst Honorius III., seit 4222 Bischof von Modena,
seil 4244 Cardinal und Bischof von Sabina, starb 4 251 zu Lyon. Rayuald 4 251 n. 4 8. Ughelli
Italia sacra 4, 198. Es ist also ein Irrthuin, wenn Dusburg hier und IV. c. 37 sagt, er sei der
nachmalige Pabst Alexander IV. gewesen. Vgl. Watterich S. 1*8. Anm. Er war wiederho-
lentlieh in Preussen, um 4216 oder 4227 (auf der Rückreise wurde er von den Anhängern
des vom Pabste gebannten Kaisers zu Aachen eine Zeit lang festgehalten. Godefrid. Colon, ad
a. 4228), dann 4 235 und 4 236, endlich 4 239—4242. Ilistoriogr. S. 284 f. Watterieh S. 24 4 f.
(dessen Bedenken gegen den ersten Besuch Wilhelms in Preussen S. 33 doch nicht hinläng-
lich begründet sind). Die Theilung Preusscns in 4 Bisthümer führte er nicht in Preussen,
sondern in Italien durch die bekannte Urkunde, dat. Anagni 4. Juli 4248 aus. In diesem
Jahre ist er schwerlich in Preussen gewesen, vgl. zu III. c. 38. Dusburg sowohl wie das
Chron. Oliv, begehen das Versehen, die zeitlich nicht hxirte Thatsaehe, dass Wilhelm in
Preussen gewesen sei, an die berühmtere, dass er 4 248 Preussen in Bisthümer eingetheilt
habe, als gleichzeitig anzuschliesscn.
2) Dass Wilhelm das Kreuz gegen Swantopolk gepredigt habe, ist fraglic h. Das Chron.
Oliv, weiss davon nichts, und Dusburg selbst sagt darauf e. 84, das» das vicium perseeucio-
nis noch quasi occultum fuit. Krsl in einer Bulle vom 4. Februar 4245 gab der Pabst den
Erzbischof von Gnesen und dessen Suffraganen den Auftrag, den Herzog zu ermahnen, dass
er die Bekriegung des Ordens einstelle, widrigenfalls ihn zu exeommuniciron, und bei fer-
nerer Bekriegung die Hülfe des weltlichen Arms gegen ihn aufzurufen (Anh. zu L. D«vid 8.
Nr. 4), und an demselben Tage dem Kaplan Heinrich die Vollmacht, die Pommern und andre,
welche wegen ihres Einbruchs in Preussen und ins Culmerland einst von dem Legaten Wil-
helm mit dem Banne bestrickt seien, freizusprechen, sobald sie hinlängliche Genugtuung
zugesagt hätten, aber falls dies nicht geschähe, auch Sündencrlass zu versprechen denen,
welche zur Sicherung und Verteidigung Preussens beitragen würden. Andere Spuren, dass
Wilhelm oder ein pähstlicher Legat beauftragt wäre, das Kreuz gegen Swantopolk zu predi-
gen, giebt es nicht, Wilhelms persönliches Auftreten gegen den letztern scheint sich also dar-
auf zu beschränken, dass er die Pommern wegen ihres Einfalles in das Culmerland mit dem
Banne bestrickte. Aber wann erfolgte diese Bestrickung (ligatio) oder Bedrohung mit dem
Banne? Wann während Wilhelms Anwesenheit waren die Pommern in Preussen eingebro-
chen? Hierauf antwortet der Annal. Thoruniensis : Anno 4242 Swantopolcus dux Pomerano-
rum ante Thorn fuit. Wilhelm'» letzte in Preussen ausgestellte Urkunde ist vom 4 9. April
4242 ; um jene Zeit also konnte die Bedrohung mit dem Banne erfolgt sein. Vielleicht wollte
Dusburg hier c. 88 zuerst eine vorläufige summarische Uebersicht derThätigkeit des Legaten
geben und nicht so verstanden sein, dass derselbe gleich anfangs das Kreuz gepredigt habe.
Dann würde die hier erwähnte Kreuzpredigt mit der c. 45 erwähnten und vielleicht mit dem
zusammenfallen, was nach den eben angeführten Bullen vom Februar 4245 geschah. Dusburg
würde danii doch den Fehler begehen, dass er die Handlungen verschiedener weniger be-
kannter pabstlichcr Nuncien auf den berühmten Namen Wilhelm'« von Modena zusam-
menbüufte.
CROXICA TERRE PRUSSIE. PARS III.
69
De vaslacione partium inferiorum terre Prussie. 34
Hiis itaque sie peractis Swantepolcus dei timore postposito, addens mala
pejora prioribus, vicium perseeucionis, quod ante quasi occultum fuit, in pu-
blicam formara redegit. Ordinavit enim, quod neopbiti, qui de facili inerrores
pristinos relabuntur, uno die de Omnibus finibus • terre Prussie spreta et ab-
jecta religione fidei fratribus movendo bellum rebeJlarent. Congregati ergo Pru-
theni* omnes quasi vir unus, idem Swantepolcus factus fuit dux et capitaneus
eorum*, et armata manu et brachio extenso intraverunt dicte terre partes infe-
riores, et omnes veteres Crislianos, qui deAlemania venerant in subsidium terre
Prussie, miserabiiiter occiderunt, mulieres et parvulos in captivitalem perpe-
tuam deducentes. Interfecerunt eciamb fratrem Conradum de Tremonia* virum
devolum et in rebus bellicis circumspectum cum omni familia sua, et omnia
castra preter Balgam et Elbingum expugnantes occisis fratribus et cristifideli-
bus funditus everterunt.
De vaslacione partium superiorum terre Prussie. »s
Non longe postea* idem Swantepolcus, filius dyaboli congregavit Herum
dictosc neophitos apostatas, et ingredientes armata manu hostilitcr partes su-
periores, scilicet terram Pomesanie et Colmensem rapina et incendio devasta-
bant, expugnantes et penitus destruentes omnia castra et municiones preter
tria, scilicetd Thorun, Golmen, et Redinum. De populo eciam dei ad laudem et
gloriam ejus ibi habitante trucidaverunt im milia, sie quod tota terra Prussie
videbatur Cristianorum sanguine rubricata*.
De expugnatione castri Sardewicz* et inventione capitis beale Barbare M
virginis et martiris.
Nullus sane mentis cogilare vel audire posset, quod fidei negocium in pre-
dictis partibus sub innumeris expensis et angustiis ad dei gloriam tarn magni-
fice promolum, sicf per unius tyranni maliciam ad talem interitum deveniret«,
quin ad gravem cordis perturbacionem et compassionem debitam moveretur.
Cap. M. ») anlbat fehlt B. b) et K. C*p. S5. e) dieto. fehlt X. d) leiUcet fehlt B. 4J*p. 86.
e) auch S»rdewl«e, Bartowiue. fliiK.B. sie T. g) detenirent K.
4) 6er Abfall der Preussen erfolgte im Jahre 4242 nach Dusb. c. 34. Annal. Pelpl. und
Boguph. p. 64. Fern zu hallen sind die Dichtungen Grunau.s über die Verhandlungen Swan-
topolks und der Preussen, über ihre Gesandtschaft nach Rom, über die Einwirkung des Le-
gaten und die Rüstung des Kyrwaiten : VII, 3, g. 4. 5. g. 4. VIII. 4, g. 4, 2. Grünau hatte
hier nur Dusburg und die Urkunde des Frieden« von 4249 vor »ich und ersann das Uebrige
dazu. Seine Einfülle sind noch weiter entwickelt von L. David Bd. 3, S. 12 — 4 5, 47, 49, 20 und
Voigt Bd. 2, S. 448—422, 428, 429,433. An Dusburg's allgemeine Bemerkung über Marco
III, c. 7 anknüpfend, schildert Grünau Vfll, 4, g. 4 dessen Verdiensie während des Abfalls;
nach ihm L. David 3, 47 — 48, Voigt 2, 434.
2) Swantopolks Antheil an der Empörung der Preussen wird von Dusburg gehässiger
dargestellt als von dem Chron. Oliv.
3) Ein Conrad von Dortmund wird in den Jahren 4499, 4214, 1222, 4225 in Livland, in
Bouvines, in Areizo und in Cöln erwähnt, Gruher Chron. Liv. p. 4 7. Hennes cod. dipl. n.62.
Es ist aber wohl ein älterer.
4) Statt dieser Zeitbestimmung hat das Chron. Oliv, simililcr.
5; In den oberen Landschaften, namentlich im Culmerlande, scheint Swantopolk den
Aufstand der Preussen wirklich mit seinem Heere unterstutzt zu haben : sibi coadunatos
(Pruthcnos) in cosdem (fratres} insurgerc fecil, sagt Roguphalus p. 64 und der Annal. Thorun.
berichtet, Swantopolk sei vor Thorn gewesen. Nach dem Annal. Thorun. folgte aber noch in
demselben Jahre die Schlacht bei Rensen, vgl. zu III, c. 40.
70
Unde fratros hiis visis consternati mente elegerunt pocius mori in hello, quam
videre tot mala gentis sue et sanctorum. Ex quibus unus scilicet frater Theo-
dericus de Bernheim antiquus marscalcus totus magnanimus, (erat enim Ulixes
in pectore nec manu minor Hectore) et fratres im el armigeri xxuti noctis tem-
Tnn^Pore *n v'ß'''a beate Barbore virginis et martiris accesserunt ad Castrum Sar-
dewicz1 Swantepolci, et applicantes scalas ad roenia intrantesque* secrete, in-
venerunt quinquaginta viros ad ejus custodiam deputatos, viros utique robore
fortes et in armis exercitatos, quosk fratres cum suis xxim armigeris viriliter
sunt aggressi. Uli ex opposito hostiliter se opponentes fortite£ defenderunt.
Nunc istis, nunc illis repressionem sustinentibus, bellum durissimum inter eos
est exortum', et duravit ab ortu* diei usque ad horam terciam*. Tandem ipse
deus, qui sperantes in so non derelinquit, fratribus opem et victoriam de celo
misit, ut occisis omnibus preler paucos, qui fugientcs evaserunt, mulieres cl
ibi capto s cum parvulis ligaverunt. Quo facto invencrunt in quodam celario
cistam seu archam, cl pixidem argenleam in ea, et in pixide caput beate Barbare
virginis et martiris, quo viso, proni ceciderunt in lerram collaudanles deum de
tarn gloriosi muneris invencione. Elevantes ergo has sanctas rcliquias, cum
magno gaudio celarium exierunt. Quod cum videret quedam matrona antiqua,
que cum aliis stetit Iigata, ait ad fratres: bene potcstis gaudere et juste debetis,
quia meritis beate Barbare habelis, quicquid honoris estis hodie consecuti. Ad
quam fratres: quis tibi hoc indicavil? aut qunmodo potes hoc scire? Que re-
spondit. ego speciali' devocionc semper dilexi sanctam Barbarain, unde hac
nocte apparuit mihi tribus viribus, succinctis vestibus, ac si parata esset ad
ambulandum in via, et ego dixi ad eam : quo vadis sancta virgo? Que respon-
dit: ego volo ire ad civitatem Colmensem et audire ibi missam, et dum tcrcio
appareret mihi, et diceret ad mef : valeas, dilecta mca, egocecidi de stratu meo,
et secuta fui ipsam usque ad ostium domus, ubi cum* ipsa disparuisset, vidi
vos armatos in Castro. Ex istis scio indubitanter, quod meritis et precibus ejus
tradituro est vobis hoc Castrum, ut reliquias ipsius vobiscum ducatis in terram
Prussie, ubi in majori quam hic reverencia habeanlur. Post hec frater Theode-
ricus, quibusdam fratribus et armigeris ad dicti castri custodiam ordinatis, cum
paucis reversus, has sanctas reliquias versus Colmen duxit, ubi clerus et po-
pulus cum solenni processione occurrens eas ad ecclesiam portaverunt, et ad
Castrum antiquum posuerunt, ubi usque in presentem diem propter crebra roi-
racula, que per eam dominus operatur, in veneracione assidua requiescunt '.
qui* K. b) qaod K. e) ortn« K. d) in ortum Kpiiom. Du.b. »d ortum CoqJ. Votft 2,
.2. e) •piritaali T. H. f) mihi B. g) Di. Worte ipwm b
*) Nordwestlich von Schweiz an der Weichsel. Naber schildert die LocalitÄt Voigt
B, 486, Anm. 2.
i) d. h. vod Sonnenaufgang an über zwei Stunden lang. Die gleiche Zeitbestimmung
begegnet in Canon. Samb. c. 6 a. ISS*.
8) Die Eroberung von Sartowitz gehört nach Boguph. in das Jahr 4243. Er führt aus-
serdem an, dass die Ritter mit den Herzögen Polens auch Wissegrod eroberten, vgl. tu c. 58.
Jeroschin's Ucbersctzung dieses Capilels bietet manches Eigenthümliche. Das Chron. Oliv,
stimmt in einigen Zahlenangaben nicht üherein. Grünau, welcher auch Uber den Kampf bei
Sartowitz kecke Erfindungen für Wahrheit ausgiebt, fugt doch die beachtensworthe Notiz
hinzu, dass das Haupt der heiligen Barbara 4*5* nach Marienburg und einige Jahre später
nach Danzig kam, wo es sich noch zu seiner Zeit befand, VIII, 1, §. S, vgl. Voigt t, **0,
Anm. i. Für die Episode »wie St. Barbar« Haupt nach Prcussen kam«, VIII, 8, g. t und t,
hatte Grünau wahrscheinlich den spöter mitzutheilenden Bericht zur Quelle.
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CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS III. 71
De obsidione castri Sardewicz et occisione nongentorum Pomeranorum. »7
Cum autem bec ad aures dicti ducis devenirent", ultra modura perturbatio
fuit, ei totum eonatum suum in virus vindicle convertens, convocavit omnes
neopbitos apostatas terre Prussie et dictum Castrum Sardewicz obsedit, et cum
instrumentis bellicis, sagitlis et aliis modis, quibus poluit, quinque septimanis 1
fortissime impugnavit, quibus fratres et alii obsessi viriliter resüterunt. Sed
quia idem dux. omni dolo plenus fuit, Semper dolose egit. Ut taudem tniquitas
ejus dei odium inveniret, assurapsit majorem partem exercitus sui, relicta in
obsidione parte altera, secrete noctis tempore transiit glaciem Wisele et terramuu
Colmensem multipticiter depredavit. Cui frater Theodericus marscalcus cum
paucis occurrit, confidens de dei misericordia, cui facile est concludere in pau-
cis, aut in multis, et inito .certamine percussit eos plaga non modica. Occklit
enim nongentos viros, aliis in fugam conversis, et preter alia spolia, que multa
fuerunt, cccc equos hosiium conservavit. Dux autem confusus cum paucis re—
düt ad aliam partem exercitus sui, quam reliquerat in obsidione, tarn oceulte,
quod obsessi in castro non poterant considerare, quodb actum fueral in conflictu.
Unde roiserunt quendam fratrem ad marscalcum, qui experiri posset de eventu
hujusmodi* verilatem, qui marscalcus ipsum inslructum remisitd, precipiens,
ut quando ipse cum diclo exercitu Swantepolci inciperet bellum, ipsi de castro
descenderent et juvarent, addens, et* Castrum possideat postea, qui hicr victo-
riam oblinebil. Marscaleus ilaque dum excrcilum ducis vellct invadere Herum
in prelio, Swantepolcus ex prima strage babens certa indicia et signa evidencia
deurn* sibi terribiliter ofTensum, et divine protectionis clipeum a se recessisse
non dubitans, meticulosus factus fuit, et adeo emarcuit cor ejus, quod ipse cum
multis paucos non audebat aliqualiter expectare, sed in fugam conversus cum
suis turpiter.recedebat. Marscalcus hoc videns paulatim cum suis* processit et
hostium tenloria conbussit. Tiraens dicti ducis fraudulentam maliciam, tarn que
dolose vulpis asluciam, que sepe fallit ingenium venatoris, non audebat sequi
fugientes, sed per totam diem conservavit exercitum suum adunatum, firmaus
rupluras castri per impugnaciones factas. Tandem in vespere, relictis ibi plu-
ribua armigeris, recessit*.
De tradicione castri Nakel, et depredacione terre Pomeranie. sa
Legatus sedis apostolice', qui conlinuis curis et sollicitudinibus urgebatur
C*p. 87. •) derenerunt B. b) quid B. e) h. e. B. d) r. I. B. e) et B. K. T. ut H. f) hte
qui B. t) dominum B. h) tnrpitor bU raU fehlt H.
t) Wenn Swantopolk auch nur wenige Wochen nach dem Verlust von Sarkwitz die Be-
lagerung begann, so erfolgte, diese 5 Wochen hinzugerechnet, der Einfall in das Culmerland
frühsten» Ende Januar oder im Pehruar t248.
t) Ueber die c. 87 erzählten Begebenheiten hat Chron. Oliv, nur eine kurze Andeutung. *
WillkUhrliche Erweiterungen derselben (zum Jahre <243!) bei Grünau VIII, S, g. 8. Vgl. L.
David 8, 60-6* und Voigt 3, 440-442.
8) Dusburg kann hier keinen andern Legaten meinen als Wilhelm von Modena. Wil-
helm bat ohne Zweifel seiner Zeit darauf hingearbeitet, ein gutes Verhältnis» zwischen dem
Orden und den polnischen Fürsten zu begründen, aber Dusburg scheint nur den einmal
c. 33 begangenen Irrthum fortzuspinnen, wenn er Wilhelm im Jahre 4 243 in Preussen sein
lasst. Voigt nimmt Dusburg zu Gefallen an, dass Wilhelm Preussen erst im Frühling 1248
verlassen habe und dass er in der zweiten Halft« des Jahres zurückgekommen sei, Bd. 2,
S. 430 f. Allein das erstere ist bei dem Mangel jeder urkundlichen Spur kaum glaublich, das
letzter« unwahrscheinlich, da, wghrend sein Aufenthalt in Italien zwischen dem 25. Juni
und 2. September urkundlich feststeht (Dreger n. <58, Pertz, Biouum. IV, 848), die Bullen
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72 PETRl DE DUSBURG
-
circa fidei negocium, ut proficeret, et inimicus fidei dux Pomeranie' deficeret,
vi den s, quod bellum inciperet aliqualiter prosperari fn manu fratum, vocatis ad
se de Polonia ducek Casimiro* ei duoe de Calis* et fratribus, consuluit eis, ut
cum exercitu procederent contra Swantepolcum. Qui mandatis ejus parentes,
secesserunt cum magno exercitu versus Castrum ipsius Nakel, figentes ibi ten-
toria sua, et castris ibi secundum militarem disciplinam collocatis, et ereclis ibi
machinis et instrumentis aliis bellicis, et preparatis omnibus, que ad impugna-*
oionem urbium necessaria sunt, castrenses perterriti, sub hiis condicionibus, ut
salvis rebus et personis possent exire, Castrum fratribus tradiderunt*. Qui lo-
cantes in eo fratres et armigeros pro custodia, cum alia parte exercitu» intrave-
runt terram Pomeranie attingentes a fine usque ad finem fortiter, sed non sua-
viter omnia disponentes, imo quicquid igne consumi potuit, combusserunt, oc-
cisis plurimis et mulieribus captis et parvulis cum preda maxima redierunt*.
st De reformacione pacis inter Swantepolcum et fratres.
Hiis itaque sie dispositis et a deo misericorditer ordinatis, Swanlepplco
duci, qui pridie tarn dure cervicis fuit et obstinatus in perfidia, quod nec prece
nec precio nec minis flecti potuit, quod vellct redire ad sanete matris eccle-
sie gremium, modo hec vexacio deditc intellecturo, et videns, quod fratribus a
modo non posset resistere, venit ad legatum5 et fratres, et humiliatus coram eis
recognovit se perperam egisse contra fidem et fideles, supplicans, ut sui misc-
rerentur, et cum eo agerent graciosc, exhibens se et sua fratribus in emendam.
Legatus hiis auditis diversos habuit tractatus cum fratribus super hac re, di-
cens, quod diflicile esset eid credere, qui sepe' pacis federa rupit. Ex adverso
consideravit, quod petenti veniaru sinus misericordie non est precludendus, ex
his eligens, quod melius novit, scilicet pacem, quia nonnisi in tempore pacis
colitur autor pacis. Unde de consilio fratrum reeepit ipsum ad graciam ecclesie
sub hiis pactisr. Swantepolcus, ut firma esset inter eum et fratres composicio,
Castrum suum Sardewicz dedit fratribus in pignus et filium suum primogenilum
Mestowinum, Wimarutn* Burgravium et Woyac ducem exercitus sui* in obsi-
des, juravitque ad saneta dei evangelia per eum corporaliter tacta, quod debe-
ret fratres juvare contra inßdeles, quociens necessitas hoc exposceret, et quod
non deboret a modo contra fidem et fideles tarn detestabilia facta, qualia prius
feceral, attemptare, et dedit literas suas fratribus sigillo suo sjgillatas in testi-
C*p. M. ») da* Pom. 1. 1. B. b) du« de P. B. Cap. SS. c) dedit fehlt K. d) ei eitel K. e) qui»
w K. t) die Worte und« . . ptetb fehlen K. T. H. g) Wioaram K.
vom 45. and 24. Juli 4244 (Act. Bor. 2, 645, 64 9), besonders die Worte in der letztem : quem
tantis desideriis affectalis, eine längere Abwesenheit desselben von Preussen nothwendig
voraussetzen, auch Wilhelm in jenen höchst kritischen Zeiten am pabst liehen Hofe schwer-
lich zu entbehren war. Historiogr. S. 283, Watterich S. 4 46 f. 215 f.
4) Vertrag des Ordens mit Herzog Casimir von Cujavien vom 29. August 4 243. Anh. zu
L. David 3, N. 8. — Wohl erst wahrend des zweiteu Krieges geschlossen.
2) Vertrag de* Ordens mit Przemislaus und Boleslaus, den Herzogen von Grosspolen
vom 22. März 4 248, Cod. Pruss. 1, n. 55. •
8) Die Eroberung von Nakel durch den Orden und die Herzoge im Jahre 4243 erwähnt
auch Boguph. p. 64, der Archidiac. Gnosncns. p. 92, bei dorn nur Nakel statt Nalicum zu le-
sen ist, und das Chron. Oliv.
4) Auch Oliva wurde damals verheert (4 243). Chron. Oliv.
9) Die Einwirkung des Legaten ist nach dem Obigen sehr zweifelhaft, wiewohl auch
Chron. Oliv, sagt : mediaote domino legato.
6) Gneomirus palaliuus Gedanensis wird um 4245 und 4235 erwähnt, K. H. et M. cod.
Pom. o. 4 03, 225. Einen Woiach thesaurarius fuhrt Voigt 2, 455 aus einer Urkunde an.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III.
73
monium premissorum1. Hoc facto, fratres ei omnes captivos, qui poterant re-
periri, inter quos fuerunt lu matrone nobiles et honeste prcter alias mulieres,
viros et parvulos reddiderunt, dictamque paceni fratres tarn* tirniiter observa-
bant, quod preter alia, que ad pacis observanciam sunt necessaria, nulluni bel-
lum contra inßdeles uiterius movere sine dicti ducis consilio volueruntb.
De novo hello Swantepolci et conflictu in Reusen. 4«
Sed quia sensus humani Semper proni sunt in malum, et a via, quam homo
ab adolescencia sua consuevit, cum senuerit, de facili non recodit, ideo perver-
sus illec dux Pomeranie, plenus iniquitate, innatam sibi maliciam, quam a ju-
venile sua solitus fuit exercere, non diu potuit occultare, sed post contractam
pacem revoluto anno*, immemor salutis sue et sacramenti, quo firmaveral dic-
tam> pacem, immemorque sanguinis sui, scilicet filii, et aliorum obsidum, quos
dedit in pignus, rupto federe pacis, cum neophitis aposlatis terre Prussie et Su-
dowitis collegit exercitum grandera nimis, qui preter alia mala in captivis et
occisis et infinita preda totam terram Colmensem, exceptis tribus castris, Tho-
run, Colmine et Redino in solitudinem redegerunt. Quo facto cum exercitu suo
venerum ante Castrum et civitatem Colmen, et ibi steterunt usque ad vesperain
in superbia et abusione. Postea secesserunt usque ad paludem, que dicilur
Rensen*, et ibi per noclem quieverunt. Quo pereepto fratres de Colmine cum
cccc viris secuti sunt cos, et dum media pars exercitus infidelium paludem pre-
dictam transivisset, fraler Thcodericus antiquus marscalcus4 voluit posteriorem
partero invadere, asserens, quod antequam alii redirenl, isti essent occisi. Cui
consilio contradixit frater Berlwinusd novus marscalcus, et licet seniores fratres
invite facerent, quia videbatur eis, quod, invadendo eos ante, cogerent ipsos ad
defensionem ; tarnen secuti fuerunt consilium ejus, et aggressi sunt eos virilitcr
in anteriori parte, et statim conversi sunt in fugam*. Quos Cristiani scquenles,
plures occiderunt, et disperso exercitu Cristianorum marscalcus cum xxiiii ar-
migeris venit circa montem quendam, in quo invenit im milia infidelium contra
se parata ad bellum. Sed dum Prulbeni viderenl tarn paueos circa vexilum fra-
trum, resumpti8 viribus et audacia, irruerunt repente in eos, et marscalcum et
fratres omnes cum cccc viris occiderunt preter x, qui fugientes salvati sunt.
Tandem venerunt fratres de Thorun, cum <:c viris ad locum et horam eis depu-
tatam a marscalco, et dum viderent fratres occisos, fugerunt. Quos Prulheni
sequentes plures occiderunt, alii ovaserunt*. Collect« igilur preda, que magna
•) m» K. b) t. e. B. Oap. 40. e) Ute B. d) Dellwtou« ! ! U
4) Es scheint fast, als wenn Dushurg hier nach einer Urkunde schreibt. Boguph. p. 61
gedenkt des Friedens und der Auslieferung Mestwins beim Jahre 42<3. Naher lässt sich der
Zeitpunkt nicht bestimmen, denn obwohl in der Friedensurkunde vom November 18*8, Act.
Bor. 2, 749 (bei Drcgcr p. 273 fehlt die Stelle; gesagt wird, Mcslwin sei 6 Jahre in den Hän-
den des Ordens gewesen, so führt diese Notiz nicht sicher w eiter : denn in jener Verbindung
würden schon 5 Jahre und wedige Tage oder Wochen, als 6 Jahre bezeichnet sein.
2) Auch das Chron. Oliv, sagt post annum, aber nach Boguphalus wahrscheinlicher An-
gabe brach er den Frieden sogleich, indem er cum Pruthcnis . . sedicionem in terra Prus-
siae movit.
3) Rens circa Grudentz Annal'. Thor., jetzt Rondscn. Vgl. Voigt 2, 500 f.
4} Tidoricus quondam marscalcus iu einer Urkunde vom 22. Marz 12*3, Cod. Pruss. 1, n. 55.
5) Derselbe störende Subjectswechsel wie III, c. 44.
6) Mit Dushurg stimmt das Chron. Oliv, im Ganzen übercin. Dagegen fand die Scblacbt
hei Rensen nach dem Annal. Thorun. am Tage .Viti et Modesti (15. Juni) des Jahres 4242
statt; die Zahl derTodten setzt er auf 4 200. Wenn er recht hatte, so konnte Dietrich von
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74
PETRI DB D US BURG
fuit nimis, multas raulieres et parvulos cum magno gaudio deduxenrot. Inter
quos fuit Martinus de Golin' cum sorore sua impregnata, que dura propter gra-
vedinem partus non possct sequi exercitum accelerantem, is, qui eam captivam
duxit, cum gladio ventrem ejus aperuit, et infans vivus cecidit in arenam, et
ipsa expiravit. Quod factum detestabile idem Martinus in tantum abhorruit, et
tantam concepit indc invidiam contra infideles, quod postquam liberatus fuisset
ab eis, percussit ipsos sepius plaga magna, prout inferius apparebit. Post re-
cessum ipsorum, dum fratres viderent mala, que fecerant in populo, dixerunt
i m»cc. 2, 7 f. invicem : ve nbbis, ut quid nati sumus videre contricionem populi nostri et con-
tricionem terre nostre et sedere illic, cum detur in manus inimicorum? Truei-
dati sunt senes ejus, juvenes ejus ceciderunt in gladio inimicorum. Que prius
erat libera, facta est ancilla. Ecce saneta nostra et pulcritudo nostra et claritas
nostra desolata est, et coinquinaverunt gentes. Quidk ergo nobis adhucc vivore?
Sciderunt igitur vestimenta sua, et cooperuerunt se eilieiis, et cum eis gravi ti-
more perterritus omnis populus, qui superstes fuerat, planxit.
4t De quodam miraculo.
Quedam mulier dum post conflictum cum aliis civibus de Colmine iret ad
locum certaminis ad sepeliendum corpora interfectorum, et man tum suuro se-
mivivum vellejt ad civitatem ducere, ille restitit, et dum quereret, quare tbi lu-
bencius moreretur, respondit, quod' beata virgo Maria eodem die cum turibulo,
precedentibus duabus virginibus cum candelis ardentibus, omnes occisos turifi-
casset, et dum veniret ad euro, et sensisset eutu adhuc vivum, ait: tercia die
morieris, et gaude, quia aniraa tua, sicut cetere anime occisorum, ad eterna
gaudia evolabit1, duetusque sie cum aliis in civitatem Golmensem', tercia die
mortuus est, ut predixit, et credidit omnis populus verbis ejus.
«s De alier cacione duarum viduarum pro wo viro.
Post hunc conflictum dum episcopus Colmensis videret, civitatem Golmen-
sem desolatam viris, omnes enim occisi fuerunt in conflictu predieto, injunxit
viduis in remissionem omnium peccatorum2, ut famulos suos ducerent in mari-
tos, ne negocium fidei ibidem omnino periclitaretur. Unde accidit quod due mu-
lieres, dum ad ecclesiam irenl, viderunt inter aliosf in foro ludentes ad talos
quendam famulum fortem et pulcrum aspectu, licet non bene vestitum, quarum
una secrete dixit ancille sue, ut illum duceret ad domum suam «. Alia vero hoc
considerans preeepit ancille sueb occulte, ut eum deduceret ad hospicium suum,
nec eum diroitteret, quousque reverteretur. Quo facto ipsa eum vestjvit honeste,
et contraxit cum eo matrimonium in facie ecclesie. Prima mulier, hoc intelli-
gens, diu fuit ingrata alteri mulieri. Uic famulus natus fuit de Haitis, et adeo
honeslus et sapiens fuit, quod in Prussia parem in virtutibus non habebat.
•) de fehlt B. vgl. e. 16«, 157, 200, 230. b) qood K. e) adbae K. Oap. 41. d) qnto B. e) ad
d*. Colm. e. «1. B. Oap. 48. f) iotw »Um fehlt B. f ) ad dorn. «. d. B. h) ro« fehlt B.
Bernheim nicht, wie ea aus Dilsburgs Worten hervorgeht, hei Rensen gefallen sein. Grünau
erzählt die Schlacht bei Rensen zweimal, zuerst, anschliessender als gewöhnlich, nach dem
Thorner Annalisten VIII, i, g. 3 (vgl. L. David 3, 48 f. 69 f., dagegen Voigt 9, 448 Anm. 1 und
503 Anm. 2), dann mit einigen der unentbehrlichen freien Zuthaten nach Dusburg, VIII, 4,
g. 3 (vgl. L. David 3, 69; einiges wirkte auch auf Voigts Darstellung S, SOS ein).
4) Vgl. III, C. 86, 9«, 470.
t) Den Befehl des Bischofs erwähnt d«s Chroo. Oliv, nicht.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 75
De tribulacione fralrum post conßictum. u
Propter banc stragem fralrum Swanlepolcus gavisus est gaudio magno valde,
et apponens iniquitatem super iniquitatem suam, addensque dolorem super' do-
lorem vulnerum fralrum, nitebatur modis, quibus potuit, qualiter populum eis
subjectum in summa necessilale constitutum ab ipsisb averterel, et ad vol Untä-
tern suam perfidam preeibus et muneribus inclinaret. Et licet aliqui ab eo cor-
rupti essent, et ad ipsius beneplacitum occulte inclinati, tarnen dei providencia
el fralrum discrecione provisum fuit, quod nullus audebal talia publice oslen-
tare. Et sie ejus maebinacionibus in nihilum redactis, in nualo suo proposito non
profecit«.
Swanlepolcus dux Pomeranie predictus, cum in hac callida temptacione
non proficeret, invenit aliam graviorem, estimans indubitanter , tunc tempus
aptum et diu desideratum advenisse, in quo posset sine alieujus resistencia il-
lam modicam scintillam cristifidelium, que residua mansit post ultimum con-
Qictum, extinguere penitus et delere. Et congregavit duo milia virorum pre-
electonim in armis, et transiens Wyselam navigio intravit terram Colmensem,
duobusque dtebus et duabus noctibus sustulit, quiequid relictum fuit, aliud
convertit in cinerem et favillam. Medio tempore quo hec agerentur, fralres de
Cölmine cum nobilibus et civibus suis de civitate Colmenst congregati, videntes
mala, que fecerat Swanlepolcus cum exercitu suo ingemuerunt, et tundentes
pectora sua cum lacrimis, rogaverunt deum, dicentes: parce domine, parce po-
pulo tuo, et ne des hereditatem tuam in perdicionem. Fratres attendebantc,
quod si iterum invaderent exercitum illum et perderent victoriam, sine spe re-
cuperacionis amitterent terram Prussie, et fides Gristi ibi per consequens dele-
retur. Nobile« vero et cives de Golmine dicebant, quod pocius vellent honeste
mori in bello, quam sie vivendo miserabiliter deficere de die in diem. El irruit
Spiritus domini in fratres et omnes, qui aderant, et licet essent nimis pauci re-
spectu inimicorum, confisi tarnen in domino aggressi sunt hostes hostiliter et
Cap. 43. a) npn B. b) «1» B. C*p. 44. Vitt* Capttal fehlt im Cod. B. Ka iteat in den Codd. K.
T. aoeh bti D. und J. Et hat in den Codd. K. T. eine femeinachafUiche üebtncbrifl mit e. 45 : De pace ila-
rum ete., bei J. die paasandere: DU bt, wi Swantopoik C olmer Unt herte. e) attendente« K. T. attende-
t) Das Chron. Oliv, spricht von diesen Intriguen gar nicht, Dusburg kurz und dnnkel,
deutlicher Dlugoss I, 700, wahrscheinlich nach derselben Quelle, die in der Hochmoister-
ebronik noch ausführlicher benutzt ist. Vgl. Historiogr. S. 79. Der Schultheiss von Culm,
Reinicke Hess sich nach denselhen in Unterhandlungen mit Swantopoik ein, welche den Or-
den veranlassten Mestwin nach Sartowitz in Gewahrsam zu schicken. Da aber Mestwin nach
Bogupbalus p. 6t noch im Jahre 12*3 nach Deutschland geschickt ist, so müssen jene Unter-
handlungen ebenfalls schon 42*3 gepflogen sein. Hicmit stimmt überein, dass Reinicke wohl
im Jahr 12*8 Schultheiss gewesen sein knnn, wie er es 18*8 war, Cod. Pruss. I, n. 66, aber
nicht 12**, weil in diesem Jahre Berthold die Stelle bekleidete, nach der Urk. in den Privil.
des Culmerlandes fol. 83. Dlugoss erzahlt von diesen Unterhandlungen beim Jahre 12** nur
weil er damit zugleich Thatsachen des Jahres 12** verbindet. Die Sage von der Vertheidi-
gung Culms durch die Frauen bei L. David 3, 88 und Schütz fol. 22., welchen Voigt 2. 50* f.
folgt, ist schlecht begründet.
2) Die Anfangsworte des folgenden Capitets fratres sie undique angustiis angustiati
schliessen sich so natürlich an c. *3, wio unnatürlich an das von einem Siege berichtende
c. 4*. Auch hier drangt sich, trotzdem dass das Chron. Oliv, auf diesen Sieg in der Kürze
ebenfalls hindeutet, die Vermuthung Buf, es mochte diese Erzählung durch Verwechselung
mit dem ahnlichen Siege c. 37, wo die Situation des Culmerlandes dieselbe, oder c. 65, wo
die Noth auf der Weichsel dieselbe ist, entstanden sein. Sehr auffallend ist, dass der ganze
Abschnitt in einer Handschrift fehlt.
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76 PETRl DE DUSBÜRG
audacter ante civitatem Colmensem, et factum est prelium magnum inter eos
pluribus cadentibus ex utraque parte. Tandem paler misericordiarum et deus
tocius consolacionis, qui suos in omni tribulacione consolatur, confortavit fratres
in tantum, quod Swantepolciis de hoc perterritus cum omni populo suo fugit et
inclinavit se versus locum, ubi naves reliquerat, sperans per easdem evadere.
Sed non sie impii, non sie, sed tanquam pulvis, quem projecit ventus a facie
terre ! Sic venit ventus validus et omnes naves illas longe a litore removit, et
factum fuil eis cum istis navibus, sicut accidit pagano* regi Sarracenorum per-
dita victoria a facie Karoli fugienti*. Et cum non invenirent naves, intraverunt
Wyselam, et submersi sunt preler Swanlepolcum et paueos, qui cum eo reces-
serant, omnes, qui prius gladium evaserant. Sicque consolatus est dominus pc—
pulum suum in necessitate maxima constitutum.
«n (44) De pace Herum re forma ta et destrucla et de edificacione castri Santirii.
Fratres sie undique angustiis angustiali, inter multa consilia binc inde que-
sita tandem fratris dicti Rawek de Redino, viri prudentis et in arduis negoeiis
circumspecti, consilium hoc fuit, ul Mestowioum filium Swantepolci ohsidem
mitterent duci Austrie, et demandarent ad partes Alemanie, Bohemie, Cracovie
et Polonie statum terre Prussie et fratrum, alten den tes c, quod negocium fidei
et Gdelium breviter ibi perirel, nisi per divine virtutis auxilium et ipsorum ce-
leriter sucurrerelur. Quod cum factum hasset*, venit frater Poppo magister*
1244 cum im fratribus, et de Marchia, Misoa et Thuringia sex fratres. Dux etiam
Austrie niisit sub expensis suis xxx sagilarios equites in subsidium dicte terre4.
De quorum adventu fratres mal tum gavisi sunt, Swantepolcus autem e contra
perturbatus et ineliculosus factus in tantum, quod pre timore graciam querens,
ilerum a fratribus oblinuit et vetus pax innovativ. Tarnen4 innata ejus malicia
a perseeuciono fratrum et suorum .fraudulenta' et clandestina non cessavit, et
quando super hoc argueretur a fratribus, non curavit. Tandem ut occulta ejus
») paligano K. ptf&no T. H. Ctp. 45. b) Baue K. e) addentei D. d) Unten B. rgl. J. Uotam K.
e) friudalenüm K.
4) Die Anspielung Dasburgs ist nicht recht deutlich. In Ähnlicher Situation waren die
Araber nach dem Siege Karl Martells, nach der Fortsetzung des Fredegar ad a. 788 und der
paganus rex AphricanuM Aigolandus nach einem sagenhaften Siege Karls des Grossen Pseu-
doturpin Cap. 10 bei Reubor Script. Germ. p. 71.
2; Die Abscndung Mestwin'A nach Deutschland ist nach Dusburg, Boguphalus p. 64 und
der Hochmcislerchronik nicht zweifelhaft. Die Worte L. Davids 2, 8s f., dass die Abscndung
eingestellt worden bis auf des Landmeisters Zukunft, über welche Voigt 2, 542, Anm. 2 nicht
hinwegkommt, beruhen nur auf einer Folgerung des Schriftstellers, zu welcher er durch
Vergleich der Berichte Dusburgs und der Hochmeisterchronik, die im Zeitpunkte der Abscn-
dung von einander abweichen, gelangt ist. — In dem Vertrage des Ordens mit Herzog Casi-
mir vom 29. August 4 243 wurde festgesetzt, dass den BrUdern Swantopolk's Sambor und Ra-
tibor, sobald sie gegen jenen offen und unzweideutig aufträten, dem einen Sartowitz von dein
Orden, dem andern Wissegrod von dem Herzoge eingeräumt werden sollte. Anh. zu L. Da-
vid 3, Nr. 3. Sambor erhielt Sartowitz nach Dusburg c. 46, der nur den Termin etwas zu
spat zu setzen scheint. Auch erbaute ihm der Orden die Burg Gordien, Cod. Pruss. i, n. 78.
— Im folgenden Jahre 1244 veranlasste Swantopolk Brandstiftung in Sartowitz und Culm.
Boguph. 1. c.
8) Poppo kam nach dem 12. Mai 1244, in welchem noch Heinrich von Wida (Fol. X des
Geh. Archivs p. 82) als Landmeister erscheint.
4) Herzog Friedrich, ein freigebiger Wohlthiiter des Ordens (vgl. die Urkk. vom 28. Oc-
tober U33, 25. Dccember 1239, und 34 . Juli 1241 bei Mciller, österreichische Regcsten
S. 152, 139/168; war durch pttbstliche Bullen in den Jahren 1234 und 1244 ausdrücklich zur
Kreuzfahrt nach Preussen aufgefordert, Voigt 3, 583 und 596, vgl. Raynahi 1244, n. 52. Er
that wahrend der Krankheit zweier ihm theuror Jünglinge 1344 selbst das Gelübde nach
Preussen zu ziehen. Annal. Sancruciens. Contin. II, im Anhang 6.
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CRONICA TERRE PRLSSIE. PARS III. 77
malicia* detegeretur, congregato exercitu valido, intravit hostiliter Cuyaviam
terrara ducis Casimiri, cam incendiis et rapinis multiplicitcr dcvaslando, cap-
iisque ibi muitis Cristianis et occisis cum aliarum renim rediit 1 preda magna \
Super quo dura Herum reprehenderetur , ait: quod ncc propler papam, nec
propter imperatorero , nec aliquem vivcntem vellet dosinere persequi hostes
suos, et addidil: reddatis mihi filium meum, si vuitis habere pacem mecum.
Cum ergo fratres non redderent ei filium suum, incepil eos publice persequi si-
cut prius. Edificavit enim circa confluenciam fluminum sei licet Wysele et No-
gadi Castrum dictum Santiriuni*, in quo locavit viros iniquos, qui fratrum sub-
diios nec paeifice ascendere auf descendere navigio permiserunt : quin spolia-
rent eos rebus suis, vel caperent aut roactarent.
De edificacione casiri Swecze* et impugnaäone iprius. *m
Fratres itaque videntes sibi nova belle imminere Castrum Sardowicz fidel i
suo Samborio, filio Swantepolci resignantes* cum omnibus attineneiis commise-
runt. Ecce mira res et ultra modum stupenda, filü opposuerunt se patri prop-
ler severitatem*, quam in fidei et fidelium ignominiam exercebal. Hoc facto
fratres miserunt nuncios legato sedis apostolice et magistro generali, nunciantesms
eis novum bellum et statum terre Pnissie. Quo audito legatus personaliter
crucem contra dictum tyrannum predieavit, et mandavit in diversis regnis et
provineiis auetoritate apostolica predicari*. Sed quia perversa malicia et mali-
ciosa perversitas reproborum letatur, cum male fecerit, et exultat in rebus pes-
simis, ideo iste gavisus valde de Castro Santirio, quod in grave construxit pre—
Judicium fidei et cristifidelium, ineepit edificare aliud Castrum ex opposito quasi
civitatis nunc Colraensisr, quod dicilur Swecza, ut omnino in fluvio Wisele tarn
supra quam infra transitus navigio necessarius valde fratribus non pateret.
Quod cum ad aures magistri deveniret, mandavit fratribus de Golmine, ut cum
suis navigio descenderent, ipse autem cum fratribus de Thorun et duce Casi-
miro ad dictum locum intenderet cum exercitu equilare. Volebat enim dicti
castri edificacionem impedire. Swantepolcus, videns naves fratrum ad litus ap-
») mal. «J.B. b) i>r. ra. r. B. c) *«i B. Cap. 46. d) Swmm, «ach Swecxn. •) •evitetem B.
I) qui» eiT. n. C. R. qiuui n. eW. C. B.
4) Der Einfall in Cujavien, wahrend des Waffenstillstandes mit dem Orden untornom-
roen, Chron.Oliv., gehört in das Jahr 4 344, Boguph. I. c. Unbegreiflich ist, wie Voigt 9, 508 f.
und 532 in dorn Berichte des Boguph. einen ersten, in dem des Dusburg und der Hochmei-
sterchronik einen zweiten Kriegszug gegen Cujavien finden kann.
2) Santirium, Zantir, auf der gleichnamigen Insel, welche nach der Urk. von 115* hei L.
David, Anhang zu Bd. 3, Nr. 3 die grosse Insel zwischen Weichsel und Nogat, den späteren
Maricnburgcr Werder umfasstc. Es ist dieselbe, welche in der Urkunde von 1263, Cod.
Warm. I, n. 47 mit polnischem Namen Solowo (Zuiavia) genannt wird. Sie gehörte seit der
Gründung des pomesanischen Bistbums 1243, Dreger n. 158 zu diesem, und die Ansprüche,
welche der Lesslauische auf dieselbe 1268 erhob, sind, wie die Diöcesanverhiiltnisse bis in
das 18. Jahrhundert hinein beweisen, ohne Erfolg geblieben. Der ganz abweichenden Auf-
fassung von Bender in der Ermel. Zeitschr. 1, 399 können wir hienach nicht beipflichten.
3) Vgl. zu c. 45. Uebrigcns war Sa m bor nicht Swantopolk's Sohn, sondern sein Bruder,
wie Dusburg III, c. 1 4 ganz richtig angeführt hat.
4) Wilhelm's Ankunft in Preussen als Legat wurde durch die Bulle vom it. Juli 4244
zwar in Aussicht gestellt, aber am 23. Januar 1245 finden wir ihn noch in Lyon, Raynnld
n. 77 und am 4. Februar 1245 schickte Pabst Innoccnz IV. statt seiner, da er zu Lyon unent-
behrlich sei, seinen Kaplan Heinrich, Urkk. bei Voigt 3, 396. Hienach ist es höchst wahr-
scheinlich, dass Wilhelm auch in diesen Jahren gar nicht in Preussen gewesen ist. Heinrichs
Vollmacht scheint aber in der Tbat auch die Befugniss zur Kreuzpredigt gegen Swantopolk
im Culmerlatide und in Preussen einzuscbliessen, vgl. zu c. 88. Legt man hierauf Gewicht,
so muss das Folgende schon in das Jahr 1245 gesetzt werden.
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78 PETRI DK DUSBIRG
plicari, sublatis tenloriis pontetn, per quem aditus ad Castrum patuit, dejecit et
fugit. Tandem retrospiciens vidensque, quod fratres equites cum suo exercitu
non possent convenire ad eos, qui de Colmine navigio descenderant, propter
profunditatem fluminis', quod fuil medium inter eos, resurapta audacia cum
suis rediit, et dum videret magistrum se ad impugnacionem castri inclinare, re—
fecto celeriter ponte, misit ccc viros ad Castrum, ut defenderent. Aggressi ergo
fratres cum duce Casimiro Castrum fortissime impugnaverunt , et tarn durum
fuit inter eos bellum, quod utriusque partis plures homines fuerunt letaliter
vulnerati, et de Castro multi mortui ceciderunt, sed quia Castrum adeo Enna-
tum fuit, quod de facili non potuit expugnari, fratdbus infecto negocio receden-
tibus, Swanlepolcus reversus ipsum Castrum melius confirmavit*.
«7 (4«) De edificacione castri PoUerbergk.*
Frater Poppo inagister considerans dicti ducis astuciam in hoc, quod se
castris undique firmaret, precavens periculis in futurum, in monte, sito inter
civitatem nunc Golmensem et antiquum Castrum, edificavit Castrum, quod a no-
mine montis Potterbergk nuncupavil, locans ibi xn fratres, cum multis armige-
ris. Hec edificacio facta fuit, ne Swanlepolcus dictum montem ediflciis occupa-
ret, et factus fuisset error novissimus pejor priore.
«• (47> De impugnacione castri et civitatis Elbingens**.
Swanlepolcus dux Pomeranie, intelligens absenciam fratrum et civium de
Elbingo, congregalo magno exercitu ad impugnandum Castrum et civitatem ibi-
dem proccssit. Quo viso mulieres deposito ornalu muliebri, mentem virum in-
duerunt, et femur cingentes gladio menia ascenderunt, tarn viriliter se ad de-
fensionem disponentes, quod nusquam ibi sexus fragilitasb apparebat. Unde
dux estimans exercitum fratrum et civium reversum, cum verecundia recessit.
Nec credas hoc solum hic factum, sed pluries in aliis locis ubi in absencia virc—
rum niuniciones fuissent periclilate, si non reslitisset audacia mulierum'.
49 (48) De quodam milite Swantepolci.
Fuit quidam miles de familia Swantepolci, qui fratres domus Theutonice
adeo formidabat, quod viscera ejus contremuerint, dum audirel eorum nomina
recitari. Unde accidit hoc tempore, quod idem dux causa solacii secessit ad
quandam villam, el ad majorem gaudii excitacioncm6 vocavit quosdam alios mi-
lites ad se et ait : miltamus unum famulum ad campos, qui post primum fercu-
lum festinus reverlatur, et referat fratres cum exercitu advenire, el videnmus,
quomodo isle miles timidus sc disponat. Quod cum eis multum placeret, mis-
sus fuit nuncius ad hujusmodt negocium peragendum. Fratres autem, quibus
Cap. 47. ») PottcrlxTfk K. D. Crk. von 1S72 im FoL VI de« Geb. Archtol p*f . «. PoietWf B. Hoc» botyri
Cbron. OIW. Poldenberj ! H. Cap. 48. b) >cziu et fr. B. 0«p. 40. c) ezereltetionem K.
4) Bda bei Jeroschin, jetzt Schwarzwasser.
4) Vgl. Chron. Oliv. Boguphalus erwähnt diesen Kampf und die folgenden, an welchen
Casimir fheil nahm, nicht. Dlugoss schreibt nach den preussischen Quellen.
3) Grünau VIII, 4. g. 3, der diese Geschichte ins Kornische zieht, bemerkt dabei zu-
gleich, Swantopolk sei in Pomosanion auf deu Berg Crewose gekommen und habe die Burg
Kerssenborg gegründet (etwa H45), vgl. L. David , 3, 87, Voigt 2, 547 f. Es ist wahrschein-
lich, das* Grünau hierdurch den Annal. Thor, geleitet wurde, welcher die Gründung Chrisi-
burgs in das Jahr 4 244 setzt.
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CR0N1CA TKRRB PRUSSIE. PARS III.
79
hoc prodilura fuit, cum venissent non longe a dicta villa, nuncius jam exierat,
el videns f rat res cum armigeris venientes, slupefactus et pre niraio liruore pal-
lidus effectus, cum planctu magno et extracto gladio reversus ad Swantepolcum,
ait: cito surgite et recedite, quia revera fralres cum exercitu veniunt. Uli, qui
hoc preordinaverant, riseruot, sed miles ille timidus audiens nomen fratrum,
statim saliit ultra mensam, et recessit. Sed nuncius ingeminans verba priora,
seriöse et cum juramento confirmans, dixil, fralres cum exercitu jam esse in
vicino. Unde dux aliis ridentibus recessit cum uno famulo, quem quidam fra-
ter, qui ad hoc fuerat deputatus, sequens, in quodam flumine, dum ducem non
posset oomprehendere, famulum interfecit, alii fratres ceperunt et occiderunt,
quidquid ibi de familia sua mansit.
De hello navali. ft0 <»9)
Frater Poppo magister sollicitus de salute fideliura, misit fratrem Conra-
dum dictum Bremer* cum multis armigeris, ut tres naves oneratas victualibus
duceret in Elbingum, qui cum veniret prope Santirium, invenit Swantepolcum
et multos de populo suo cum xx navibus exspectantes. Quos cum frater Conra-
dus videret, non tanquam meticulosus expavescens, sed velut magnanimus in
domino confisus, navibus suis virtute remigancium velociter currentibus, cum
magno impetu ipsos viriliter est aggressus, sie quod pluribus de navibus ducis
submersis, alie fuerunt confracte. Unde hostes videntes eos vicinos litori ac-
cesserunt cum lapidibus, proicientes. Fratri Conrado unum dentem eruerunt,
et plures alios leserunt, alii salvi in Elbingum pervenerunt.
Item de eodem. « m
Fratres de Elbingo qui adventum istarum navium diu cum magno tedio et
defectu expectaverant*, instrueti de statu terre Colmensis, naves cum suis nun-
ciis remiserunt. Que dum venirent circa Castrum Sweczam, Swantepolcus cum
multis armigeris et x navibus Herum invasiV eos. Capitaneus vero dicti ducis
fratrem Fridericum de Wida', qui aliis prefuit, est aggressus, et maxillam ejus
lancea perforavit, sed frater Fridericus ex adverso se opponens ipsum interfecit.
In navi civium de Elbingo, que cum impetu veniens stclit immobilis super arena,
occisi fuerunt duo fratres, sed frater Fridericus superveniens alios liberavil et
in sua na navem locavit, sie quod duobus fratribus et m viris et de parte adversa
xx interfectis alii evaserunt.
De quodam nobili viro, qui receplus fuit ad ordinem domus Theutonice. m w
Non longe poslea deßeientibus victualibus in castris, fratres cum familia
sua jam pene inedia consumpti clamaverunt pro auxilio ad dominum, qui pia
Semper gestat viscera super aölictos. Unde cujusdam nobilis viri de Cracovia*
i
Oap. 50. ») Br.nn« K. B. Brtmer J. D. H. Cap. 51. b) .xp^Ureruut B. e) In*, lt. B.
4) Vgl. IQ C. 57.
4) Dlugoss I, 706 nennt ihn miles Vidzga Gzyorstin ex Cracoviensi terra de domo et no-
bilitate, quae Janina dicitur — man weiss nicht nach welcher Quelle. Flach und willkühr-
lich setzt Schütz fol. SS an seine Stelle »etliche von Krakau gutes deutsches Adels,« offenbar
von der Voraussetzung ausgehend, dass in den deutschen Orden nur Deutsche aufgenom-
men werden könnten. Aber diese Voraussetzung ist ungegründet , unsere Stelle kann zwar
nicht als Beweis dagegen angeführt werden, dürfte aber doch wohl auf einen Polen zu deu-
ten sein. Vgl. zu c. St 8.
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80 PETRI DE DUSBURG
ad religionis ingressum animum ioclinavit, qui tres raagnas naves vino et me-
done seil melicrato, et alfis, que ad victum sunl necessaria, replens, et ccc bo-
ves et vaccas et alia multa jumenta prcmisit ad Castrum Thorun, sequutusque
cum magna reverencia est receplus, et ordinis domus Theutonice suscepit habi-
tum regulärem, et fratres de magnis angustiis liberavit.
«a De victoria, in qua fratres mille et quingmtos Pomeranos occiderunt.
Frater Poppo magister premissis exploratoribus, qui diligencius respicerent,
quid agcret Swantepolcus, cum suo et ducis Casemiri exercitu convenit juxta
Castrum Wischerot1, ibique castra raetati sunt. Exploratores reversi dixerunt,
quod Swantepolcus cum magna potencia excrcitus sui staret circa Castrum
Sweczam, et ßrmarct illud. Gonsultum ergo videbatur omnibus, ut invaderent
eum ibi premissique sunt de Colmine x viri equites, qui exercitum inimicorum
inquielarcnt, qui de xx viris ex parte adversa occurrentibus unum militem oc-
ciderunt, alii xix viso vexillo fratrum fugerunt, et ipsis cum fuga venientibus ad
exercitum Swantepolci, omnes terga verterunl, quorum pauci ad Castrum* ve—
nienies salvali sunt, alii omnes aut submersi sunt, vel in ore gfadii ceciderunt.
Sicque de populo Pomeranorum mille et quingenti* viri in illo die a fratribua
sunt occisi. De qua victoria fratres deo grates refercntes cum maxima preda
hoslium cxultantcs in domino sunt reversi.
m (w) De quodam miraculo.
Hoc tempore quidam de Misna crucesignatus, dum completo peregrinacionis
sue voto stetisset per annum in terra Prussie, in reditu versus patriam suam
mortuus est in via. Cujus filius sollicitus de diuturna patris absencia, querens
patrem in Prussia non invenit, sed, dum rediret, venit ad quandam villam, ubi
episcopus cimiterium consecravit. In qua consecracione dum episcopus aquam
benedictam aspergeret super tumulos defunctorum, cujusdam mortui corpus de
sepulcro exiliens appodiavit se ad parielem ecclesie, quod primo solus episco-
pus vidit, sed tandem oracionc impetravit, quod totus populus, qui consecra-
cioni interfuit, vidit manifeste. Conjuravit ilaque episcopus illum mortuum, ut
diceret, quis esset, et quare de sepulcro exiliissct. Qui respondit, quod fuisset
in terra Prussie pcregrinus' per annum, et in reditu mortuus et ibi sepullus, et
proptcr unum agrum, quem vicino suo, dum vixerat, injuste abstulit, damnatus
fuisset, sed propter votum peregrinacionis, ipse Cristus, cujus injuriam vindi-
cavit, penam eternam in temporalem commulavit, ut scilicel in purgatorio pu-
nirelur, quousque aliquis de propinquis suis redderet dictum agrum. Quo facto
episcopus quesivit, sid aliquis noticiam haberet ejus? Cui respondit (ilius, quod
ille mortuus esset pater ejus, et promittercl bona fide dictum agrum se reddi—
turum. Quo diclo episcopus jussit dictum mortuum redire ad sepulcrum quod
et ipse fecit. Ecce quantam graciam conferl ipse Cristus et vivis et mortuis pe-
regrinis, qui vicem ejus dolenl in opprobrio sue crucis, et ecclesiam sanctam
ab oppressione infidelium exponendo res et corpora defendere non formidanl.
Cap. 18. ») ibi «1* B. b) CMtr« B. Oap. M. e) aliano. K. i\ mn B.
1) Wissegpo<l war <i44 von dem Orden und den polnischen Herzogen erobert. Bo-
guph. p. 6t.
9) 1050 Jeroächin. Abweichend die Hochmeisterchronik.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III. 81
Item de victoria fratrum, in qua iterum md de Pomerania sunt occisi. &» (M)
Postquam Icgatus 1 sedis apostoliee crucem in propria persona predicavit,
el jussit per alios in regnis et provineiis ad hoc deputatis predicari, commoti
sunt prineipes et nobilcs de Alcmania super conlricionc terre Prussie, misilque
dux Austrie* in subsidium Drusigerum* dapiferum suum cum mutta milicia et
viris exercitatis in bello, venit eciamb Henricus de Lichtenstein miles*, et cum 12«
eo plures peregrini. Cum hiis et duce Casimiro magister et fratrcs cum suis in-
traverunt terram Pomeranie et potenter et hosliliter pertranseundo ix diebus et
noctibus vastaverunt, sie quod non erat in ea angulus aliquis, quem" non rapina
et incendio visitassent. Medio tempore, quo hec agerentur, Swanlepolcus cum
suis subditis et neophilis terre Prussie congregavit exercitum grandem nimis, et
fratres cum suo exercitu recedentes sequens, singulis noctibus mansit in eo loco,
in quo fratres fixerant tentoria sua, ligans dextrarios suos, ubi fratrum equi
erant prius locati, et sie notans numerum tentoriorum et viarum diversitatem •
consideravit, quod exercitus suus in duplo fratrum exercitu major esset, et ga-
visus est gaudio magno valde, et confortans suos consolatus est in hec verba :
crastina die faciemus, quod Pomerani et Prutheni a jugo Theutonicorum in per-
petuum absolventur. Mane facto dum fratres recederent, quidam de exercitu
Swantepolci invaserunt spolium, quod multum fuit nimis, occupavit enim duas
leucas4, et de viris, qui ordinati fuerunt ad custodiam ejus, xxx occiderunt. Sed
Drusigerus missus a magislro eis in auxilium, videns jam plures interfectos, fu-
git tanquam meticu!osusd. Quod considerans dominus Henricus de Lichtenstein
repente irruit in hostes, et predam, quam abstulerant, reslituit in locum suum.
Quo perceplo Swanlepolcus. cum tribus turmis venit in auxilium suis, quos vi-
dentes Poloni perterriti omnes fugerunt, preter quendam militem Marlinum de
. Cruczewicz* vexilliferum et ducem Casimirum, ad cujus consilhim statim mis-
sum fuit pro domino Henrico de Lichtenstein. Medio tempore fratres ordinave-
runt se ad pugnam. Sed Swanlepolcus considerans, quod fratres nollent fugere,
mandavil mille viris pocioribus de exercitu suo, ut de equis descenderent, in-
formans eos, ut cum magno strepitu et clamore fratres invaderent, et stanles
retro occultati' clipeis cum laneeis suis equos Crislianorum transfigerent, dicens :
gravibus oncrali sunt annis et pedestres bellare non possunt. Post ordinacio-
nem utriusque exercitus ad prelium, dominus Henricus reversus fuit, et intuens
hostes ait ad fratres: periculum est in mora, accedamus ad eos ; et irruerunl,
cum impelu in hostes, factusque est conflictus horribilis inier cos, et de exercitu
C&p. 86. i)IMK einige Mil Drugi»«r. b) et K. c) quod B. d) die Worte ob . . . tneticulotut feh-
len K. e) oeculü B.
1) Seit dem Oclobcr 1245 war der Abt Opizo von Messano piibstlichcr Legat für Preus-
sen und die Nachbarländer, Raynald 1245, 11. 90, 91. L. David 3, Anh. 5. Nach dem Zusam-
menhange bei Dusburg ruüsste man noch immer an Wilhelm von Modena denken.
2) Es kann hier nur Friedrich der Streitbare gemeint sein, vgl. zu c. 45. Friedrich fiel
in der Schlacht an der Levtha am 15. Juni 4146.
3) Da,Heinrich das österreichische Heer in der Schlacht an der Leylha führte, so wird
sein Kreuzzug spätestens in den Anfang dieses Jahres zu setzen sein, vgl. Voigt 2, 554, Anm.
3 und 578, Anm. 4 .
4) Dieses Wegcmaass kommt auch c. 315, 320, 350 vor. Es sind wohl 1500 Schritte, wie
schon bei Ammian. Marcellinus, vgl. Du Cange und die gelegentliche Notiz über die lombar-
dische und die deutsche Meile bei Henric. de Hervord. Beilage 3, n. 5.
3) Martinus castellanus Kruswicensis 1238 bei Dogiel IV, c. «0, auch 1243 bei L- David,
Bd. 3, Anhang Nr. 3.
Script, r. P. 1. 6
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82 PETR! DE DUSBÜRG
Swantcpolci in loco certaminis raille quingenti viri mortui cecfdeiunt, de Cri-
slianis nullus fuit Ictalitcr vulneratus, preler x dexirarios eorum, qui transfixi
lanceis hostiuin occubuerunt. Sicque fratres el peregrini cum mille sexcentis'
dexlrariis adversariorum, et preda alia multa nimis et gloriosa victoria redie-
runt, coopcrante domino nostro Jesu Crislo, qui est benedictus in secula secu-
lorum Amen. Drusigerus dapifer, qui prius tanquam fonnidolosus a bello cum
suis recesserat, nunciavit in civitate Thorun, fratres et percgrinos et totum ex-
ercilum Crislianorumb in prelio cecidisse, et factus fuit tantus planctus in terra
Coltnensi et Polonie a crislifidelibus, quanlus a seculo est audilus. Sed cra-
stina die circa horam vesperarum, dum fratres cum suo exercilu victoriose re-
dirent, facta est leticia magna in populoCrisliano et tanta, quod eciam hesterne
diei mesliciam excedebat1.
m (65) ße reformacionc pacis inter Swantepolcum et frotres.
Cum sie terra Pomeranie justo dei judicio esset depopulala, Swanlepolcus
dux, qui ante tanquam leo rugiens, erecta cervice circuil, querens quomodo fra-
tres et novellam fidem cum magna et r multa Cristiani sanguinis cflusione planta-
tam in terra Prussie destrueret, nunc quasi agnus martsuelus, demisso vullu, in-
clinatn rapile, humilitcr supplieavit fratribus, ut eum ad solite benignitatis sue
graciam reeipere dignarentur. Fratres attcndcnlcs, quod ipse in angustia posi-
tus semper sub simplici et agnina pelle cor vulpinum omni dolo et aslucia ple—
num gererel, quod rei exitus approbavit, quin* jam tercia vice sub sacramento
suo ßrmata federa pacis rupit, timebant ab eo Herum defraudari. Sed quia bo—
num pacis semper amplectendum est, propler eum, qui est auetor pacis et
amator, qui est Cristus Jesus, ideirco post varios fraclatus veterem inter se et
dictum ducem babitam pacem secundum formam pristinam cum crucesignato-
rum consilio reformabanl*.
•» (*•} De fratre Henrico magislro m. mccxlvii.
Krater Henricus de \Vidar magisler terre Prussie tercius prefuit Tin annis*.
>) m, et •. B. b) Cr. ex. B. Cap. 66. c) mmfna et fehlt B. d) quod B. Cfcp. 87. e) leiten Wyda.
4) Zu den scheusslichstcn Beispielen der ebenso sinnlosen als unverschämten Verun-
staltung der Geschichte in Grünau s Chronik gehört der Abschnitt VIII, 5, g. 4, 2. Es sollen
zu derselben Zeit 1247 in Preusscn gewesen sein Otlocar von Böhmen etc. (vgl. Dusb. c. 7t),
Friedrich von Meissen (vgl. Dusb. c. 13), Drüsiger von Schreitenthal (Dusb. c. 55), mit 300
Schützen geschickt von dem Herzog zu Oestreich (vgl. die 30 Schützen bei Dusb. c. 45), und
mehrere andere Fürsten, die nie existirt haben. Der linke Flügel dieses Heeres, niimlich die
Polen und Oestrcicher, verheeren Pommcrcllen ; hier wird die von Dusburg c. 54 erzählte
Schlacht mit frechen Aendcrungcn nacherzählt, Lichtenstein nicht mit einem Worte er-
wähnt, seine Tbatcn erdichteten Personen beigelegt etc. Solchem Unsinn gegenüber befin-
det sich L. David 8, 40t -104 in unbehaglicher L'ngcwissheit, und selbst in Voigt'» Ge-
schichte 2, 559 sind Einzelnheiten der Grunau'schen Schilderung doch noch eingeschlichen.
2} Dlugnss 1, 705 sagt, Opizo habe diesen Frieden 4x46 vermittelt und den von Wilhelm
Uber Swantnpolk verhängten Bann aufgehoben, vielleicht nach einer Urkunde. Ihm folgt der
von Voigt allein angeführte Bzovius Annal. eccl. «24«, n. 4 8. Von der Friedensvermittelung
durch Sambor und den Bischor von Kamin, die auch Voigt 2, 560 annimmt, würde nicht die
Rede gewesen sein, wenn er die rechte Quelle gegenwärtig gehabt hatte. L. David 3, 101
erzählt davon nur nach Grünau VHI, 5, g. 2, 3. Die abweichenden Berichte der Hocbmei-
sterchronik erwarten noch ihre Erläuterung.
3) Heinrich erscheint als Landmeister urkundlich zuerst in der Urkunde vom 1. Oclober
1242 R. et M. cod. Pol. II, n. 441 und vom 34. December 4242 (1241 ?) bei Voigt 3, 627, zu-
letzt in der Friedensurkundc vom Februar 1249, Monum. bist. Warm. I, p. 40, also wirklich
etwa 8 Jahre lang, aber nicht ununterbrochen, auch nicht zwischen 1247 und 4 255, und
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CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS III. . 83
Hic nobilem virum dominum de Wido1 consanguineum suum cum quinqua-
ginta viris expertissimis in bello (adeo viriles fuerunt, quod fama publica de
ipsis testabatur, quod hasla eorum nunquaru fuerit a versa, nec sagitta ipsorum
abiit retrorsum), et multos nobiles de Alemania peregrinos ad terram Prussie
secum duxit. Hic frater Henricus de licencia uxoris sue* habitum fratrum do-
mus Theutonice suseepit, et ipsa claustrum sanetimonialium in Cronswicz** in-
travit, quod claustrum ipse instituit et fundavit, et donis magnificis dotavit. In
quo eciam ipse post multa bella, que gloriose in dicto officio gessil, ut inferius
apparebit, vocatus a magistro generali ad capilulum, in itinere infirmalus, mor-
tuus est et sepultus.
De expugnacione cujusdam castri et de Castro Cristburgk. 58 <«)
Hic frater Henricus magister postquam instruetus fuisset a fratribus, quot
mala Swantepolcus et sui complices neophiti apostale ierre Prussie fidei et fide-
libus intulissent, ineepit toto cordis desiderio ad ipsorum destruetionem et ex-
altacionem fidei laborare. Congregatis ergob fratribus et peregrinis, profectus
est ad bellum, et in vigilia nativitatis dominice noctis medio quiescentibus ho-
minibus venit ad Castrum Pomesanorum r, quod situm tunc fuit in loco, qui nunc
dicitur Cristburgk anliquum, et applicatis scalis ad menia occulte intraverunt,
captisque et occisis omnibus expugnaverunl4, ponentes ibi fratres et armigeros
multos pro custodia dieli castri. Hujus eciam nomen quia in ipsa* nocte nati-
vitatis Cristi fuit a fidelibus expugnatum, vocatum est Cristburgk, quod inter-
pretatur Castrum Cristi, quod vocatum est ab angelo tes tarnen Ii, priusquam in
mente magislri aut a Horum fratrum coneiperetur*.
De translacione civitatis Cohnensis.
Hoc tempore nobilis ille et illuslris prineeps deAniant"' cum multa milicia
m) Trootwict Codd. Oonrwicium. Monach. Firnen«. C*p. 58. b) Ifitnr B. c) Poncnnorum ! H.
d) ip« fehlt B. Cap. 59. e) Anlaut B. D. i. AntUnt K. T. AntUt II. m*rchio dictui Atlut Chron. OHt.
*
theilweise nur als Vicelandmeister. Er war nämlich Landmeister von 4348 (1341 ?) bis 4344,
Vicelandmeister von 1347—1349, Historiogr. S. 381, 383.
1) Ohne Zweifel den schon c. 51 erwähnten Fridcricus, welcher also njeht erst 1347,
gondern wohl schon 1343 (1341 1) Heinrich nach Preusscn begleitete,
s; Vgl. c. 384.
3) An der Elster nahe bei Gera. Es war ein Jungfraucnklostcr des Prediger-Ordens. Die
feierliche Scheidung der »edlen Frau Jutta Burggrdfln zu Altcnburg« und des »edlen Herrn
und Vogts zu Gera« Heinrich von Weida erfolgte 1334, vgl. Monach. Pirnens. bei Mencken
Script, rerum Saxon. 3, 1588. "
4) Der Annal. Thor, sagt, Christburg sei im Jahre 134 4 gegründet. Er scheint Alt-Christ-
burg zu meinen, von welchem Dusburg hier spricht. Dass es von Swantopolk befestigt sei,
sagt nur Grünau VIII, 4, 3, dein hierin L. David 3, 87 uud Voigt 2, 547 f. folgten.
5) Die Beziehung des Namens Christburg oder Kirsburg (denn so sprach man im Mit-
telalter oft) auf die Eroberung der Burg zu Weihnachten, ist zweifelhaft, weil der Name
Kirsberg schon in der Urkunde von 1339 Cod. Pruss. I, n. 50 vorkommt. Daher ist unter
andern die Ableitung von dem altprcussischen Namen Kcrsc vorgeschlagen, Voigt 3, 583,
Anm. 4.
8) Jeroschin und sein deutscher Epitomator fassen Anlaut bei Dusburg in der Bedeu-
tung von Aneland und scheinen also das vorhergehende de nicht gelesen zu haben. Das
Chron. Oliv, hat Marchio dictus Atlant. Schon Pauli Preuss. Staatsgeschichtc 4, 84 und Voigt
3, 587 haben an Anhalt (in t'rkk. oft Anehalt) gedacht. Unter den Gliedern des Hauses An-
halt aber dürfte Albertus dux Saxoniae de Anhalt (I3H— 1360), der Gemahl der Schwester
Friedrich s des Streitbaren von Oestreich (eine andere Schwester desselben war au Heinrich
den Erlauchten von Meissen vermählt) hier vor andern in Erinnerung zu bringen sein. Er
war 1318 in Livland. Von ihm handelt ausführlich Gruber in dem Chron. Livou. p. 137 ff.
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84 , PETRI DE DUSBURG
venit ad tcrrani Pmssie, et preter multa bona, que ibidem gcssit ad corrobora-
cionem Gdei et fidelium, civitatem Colmenscra de castro antiquo transtulil ad
clivum monlis, in quo nunc sila est, per quam translacionem terra Colmensis
salvata fuit1.
•o (M) De diversis traclatibus ei parlamentis Swantepolci.
Swantepolcus audiens advenlum magislri, rogavit euni, ut dominum Hen-
ricum de Lichtenstein sibi mitteret*, qui cum ad eum venisset, post mulias
querelas, quas de fratribus coram eo proposuit, ait: paratus sum ad omnem
justiciam mc obligare, et faccre quidquid preceperint fratres, si Glius meus mihi
rcslituitur, quem dedi eis in obsidem. Dominus Henricus attendens, quod in
voritatc dirigcndus est' quilibet et docendus, dixit ad eum: filium vestrum
nullo modo rchabere potestis, quia pacem, pro cujus securitate ipsum fratribus
in obsidem tradidistis, non semel sed pluries irritastis, adherendo apostalis et
infidelibus, cum quorum exercitu terram Crislianorum et fratrum rapina et in-
cendio dcvastaslis, et ncgocium fidei inßnitis angustiis Crislianorum magniflce
promotum per vestram maliciamb destruxistis, crislifidelibus quibusdam mise-
rabililer trucidalis, aliis in scrvitutem perpetuam deductis, unde non justiciam,
sed graciam requirnlis. Sed quia veritas odium parit, et a perversis continue
delrahilur sennonibus veritatis, ideo iste perfidus Swantepolcus, tanquam aspis
surda obturans aures suas a veritate, auditum averlit0, et talia verba ab ipso
Cap. 60. ») ert dir. B. b) mWcüun T. H. e) merUt B.
uod 4 39. Grünau scheint den marchio dictus Atlant für eine Person mit Heinrich von Meis-
sen zu halten, vgl. HI, c. 43 — was nicht der schlechteste seiner Gedanken ist.
4) Die Stadt Culm ist nach dem Annal. Thor, zweimal verlegt, 4239 an die Weichsel,
4253 auf einen Berg. Diese Angabe wird noch gesichert durch eine Urkunde von 4244, in
welcher bereits eine planicies ante antiquam civitatem erwähnt wird, vgl. Geogr. S. 467.
Grünau scheint sie gekannt, aber mit Rücksicht auf den in der Erneuerung der culmischen
Handfeste von 4 254 erwähnten Brand von Culm in seiner Weise gelindert zu haben. Er sagt
VII, 2, $}. 3, die Stadt sei 4 254 durch Bischof Heidenreich an die Weichsel unter einen Berg,
4254 durch Eberhard von Sayn auf den Berg verlegt, wo nach VIII, 4 2, §. 4 Markgraf Hein-
rich sie befestigen half 4 258. Wenn man Dusburg's de castro antiquo transtulil urgirt, kann
der prineeps de Anlant nur bei der ersten Verlegung 4239 mitgewirkt haben ; hüll man die
nicht ganz entsprechende Wendung im Chron. Oliv, für authentischer, so wird er im Jahre
4 253 in Prcussen ffewesen sein.
2) Auch hier wieder scheint Dusburg in seinen chronologischen Angaben nicht zuver-
lässig. Dass Heinrich von Lichtenstein mit Swantopolk unterhandelt habe, wird man ihm
glauben; allein dies kann wohl nicht 4 247 (vgl. c. 57) geschehen sein, da Lichtenstein noch
im Sommer 4 246 nach Oestreich zurück kehrte. Voigt 2, 578, Anm. 4 nimmt an, dass Lich-
tenstein zweimal in Prcussen gewesen sei, indem er die advenlus magistri auf Heinrich von
Weida bezieht, und glaubt sogar 2, 584, Anm. 4, dass die Verhandlung Licbtenstein's dem
schiedsrichterlichen Spruche vom 25. Oc tober 4 2*7 Cod. Pruss. 1, n. 74 nachfolgte. Dies
letztere ist vor allem unwahrscheinlich, weil dann Licbtenstein's Forderungen ebenso unge-
recht als übermülhig und empörend gewesen waren. Dass aber Lichtenstein zweimal in
Preussen gewesen sei, ist nur ein Nothbehelf ; nach Dusburg's Sinne hat er nur eine Kreuz-
fahrt unternommen (er hatte sonst die zweite als solche jedenfalls erwähnt), und wenn sich
nun durch Benutzung anderweitiger Quellen findet, dass er die Tbaten, welche er Lichten-
slein beilegt, mit weit aus einander liegenden Ereignissen in Verbindung bringt, so i»t es
einfacher diese Verbindung zu lösen, als eine neue Kreuzfahrt anzunehmen — zumal da das
Chron. Oliv, diese Verbindung gar nicht kennt. So dürft« der Magister, dessen Ankunft Dus-
burg bier erwähnt, nicht der Landmeister, sondern der Hochmeister Heinrich von Hohen-
lohe sein, der sich im April 4 246 in Preussen befand (Urkk. vom 4 0. uud 24. April 4 246, Mo-
num. hist. Warm. I, n. 4 3 und 4 4), und dessen Anwesenheit wohl besondere Friedensver-
suche veranlassen konnte. Hierauf deutet eine von Voigt 2, 460, Anm. 2 gar zu kurz besei-
tigte, neben Dusburg's unsicherer Lebcrlicferung doch zu beachtende Nachricht der Hoch-
meislercbrouik, nach welcher der Hochmeister bei den Friedensverhandlungen zugegen und
die üestreicher besonders betheiligl wareu.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III.
audire contemnens, dictum dominum Henricum salvum rcmisit in civitatem
Colmensem, ubi magistro et fratribus , que audiverat, recitavit. Non longe
postea 1 idem dux magistrum induxil, quod cum eo conveoerat in quadam insula
Wiscle, ubi post multos variosque tractatus habitos inter se sine fine amicabili
sunt divisi.
De resignacione pacis et vastacione terre Cuyavie. 61 <••>
Elapso modico temporis spacio* Swantepolcus iterum ingratus beneficio et
inullipharie gracic, quam eidem in summa necessitate constituto, fratres sepius
cxhibuerant, occultc homines fralrum spoliavit, quosdam occidil, alios captiva-
vitb et modis variis perturbavil. Tandem resignans publice paccm, incepit Cri-
stianos hostiliter persequi, sicut prius, et congregato exercitu valido, Guyaviam
terram ducis Casiroiri intravit improvise, et vastavit eam incendio et rapina, et
occisis multis Cristianis, mulicres et parvulos cum aliarum rerum magno spolio
secum duxit*.
De expugnacione castri Cristburgk. •»(««).
Nec dum idem Swantepolcus sacialus sanguine Cristiano, apposuit adbuc
peccare, ut in iram deumc excelsum denuo provocaret. Invidebat cnim felicitati
fratrum in eo, quod Castrum Pomesanorum nuper expugnavcranl, et cogitavil,
quomodo vindicaret. Congregavit igitur omnem potenciam excrcilus sui et nco-
pbilorum Prussie, et ul premissum est, quia omni dolo plenus fuit, Semper do-
losc cgit. Unde divisit exercitum suum in duas partes, ut una Castrum ante
invaderet, altera retro. Processit itaque ipse cum una parte dieli exercitus ad
anteriorem partem et infirmiorem, et adeo infestus fuit in impugnando, quod
fratres vix poteranl defendere illam partem. Unde factum est, quod alia pars
exercitus in posteriori parte sine aliquo defensionis obslaculo Castrum subitilra-
vit. Sicque isti ante, illi retro ipsos impugnaverunt, i|a ut breviter concludcndo
ooines fratres cum corum familia in orc gladii trucidarent*.
De reedificacione castri Cristburgk. ea m
Ex hoc lamcntabili e von tu fratres et magister graviter perturbati conside-
rnvenint, quod indomita colla istarum gencium non possent fidei subjupari, nisi
in medio nacionis ejusd |>crverso haberent Castrum, de quo ipsas quollidie im-
pugnarent. Convocata iterum multiludinc peregrinorum, que continuc de parti-
bus Alemanie per predicacionem sanete crucis confluebat, preparalis omnibus,
Cap. 61. t) tomp. tp. K. twnpor. B. b) di« Wort« qaoodim Mi e»pü>«Ylt fehlen K. C»p. 63. r) do-
minum B. Cap. 68. d) illiu» R.
1) Hier dürfte nun an Heinrich von Weida und den schiedsrichterlichen Spruch vom
33. October iH7, Cod. Pruss. I, n. 71, zu denken »ein. Die Erwähnung von Gefangenen in
diesem Spniche, aus welchen Lucas de bellis Swantopolci p. 44 und Voipl2,s.77 den Schluss
zogen, dtiss demselben ein neuer Krieg vorangegangen sei, deutet wohl vielmehr darauf,
das* es im Jahre zuvor nicht zu einem eigentlichen Frieden, sondern nur zu einem Waffen-
stillstände gekommen ist.
4) Diesen Friedensbruch Swantopolk's und dessen Antheil an der Eroberung Christ-
burfi's (c. 62) kennt das Chron. Oliv, nicht.
3) Dlugoss I, 708 Ittsst hier noch eine Schlacht zwischen Swantopolk und dem Orden
bei Golup folgen, dann erst den Einfall in Cujavien (Dnsb. c. 61). Ihm folpen Cromer p. 547
und Schütz fol. 2t, 25, dessen Darstellung noch manches Willkürliche enthält. Voigt i, 586
nimmt aus demselben mehrere leichte und grobe Irrthumer auf.
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86
PETRl DE DUSBÜRG
que ad edificacionem castrorum fuerunt necessaria, processerunt ad terra m
Pomesanie. Immutantes* locum, et non nomen, edificaverunt Castrum Crist-
burgk in eo loco, in quo permanet usque in presentem diem, ad laudem et glo-
riam Jesu Cristi, munientes ipsum omnibus, que ad custodiam castrorum fue-
runt necessaria, relinquentes eciam ibi magnam potenciam armatorum1. Postea
in succcssu temporis locaverunt ibi circa Castrum civitatem, ad quam inhabi-
tandam confluebat multiludo fidelium, qui pro defensione fidei Crisliane quotti-
die intrepide res et Corpora b exponebanl.
« («> De devota vita fratrtm de Cristburgk.
In hoc castro Cristburgk fuerunt deo devoti et mire abstinencie regularis-
que observancie sectatores, et cum hoc strenui milites in bello, ita ut vere pos-
set de ipsis dici, quod in domo monachalem, et in campo vi tarn ducerent mili-
tarem. Inter hos fratres fuit quidam dictus de Glisbergk'*, qui tanle fuit sanc-
titatis, quod in die parasceves, dum divinum officium in ecclesia ageretur, et
more soiito geniculando se inclinaret ad crucem osculandam, imago crucifixi
lignea clevans se extendit brachia sua*, volcns eum circumdando brachiis am-
plecti. Quo se idem frater indignum eslimans, ait : non decet te domine, quod
tarn vilem* peccatorem amplectaris. Fuit eciam* quidam alius frater, qui circa
cutem suam nudam catena grossaf et ferrea continue usque ad mortem suam
pro nocturnali cinguio utebatur *.
•» w De motte Potneranorum plurium et Pruthetwrum.
Edificato castro Cristburgk turbati sunt insipientcs cordc, neophiti et
Swantepolcus, et cogitaverunl unanimiter, quomodo ipsum deicerent et dcle-
rent, impugnacionem modis variis attemptantes. Tandem fccerunt inter se niu-
tuam conspiracionem, ut simul obsiderent Castrum Cristburgk, ncc« rccederenl
ab obsidione, quousque 4erre alteri cocquarcnt. Congrcgati igiturh Prutheni
cum magno cxcrcitu, premiserunl multos armigeros, qui currus et quadrigas
ducentes victualia et arma custodircnt. Quos prcmissos invaserunt fratres in
prelio et omnes occiderunt, currus et quadrigas ad Castrum suum deducentes.
Quo percepto, Prutheni indignati ad propria rcdierunt. Sed Swantepolcus cum
exercitu suo venit ad Castrum Santirium5, ibique castra metatusest, etpremisit
multos milites et armigeros, qui, ulrum Castrum Cristburgk obsessum esset,
diligencius explorarent. Quos milites invaserunt eciam ' fratres de Cristburgk,
et occisis plurihus ex eis, alii fugientes cum clamore valido vcncrunt ad cxer-
citum domini sui Swantepolci. De quo idem exercitus Pomeranorum tanlum
lernt us fuit, quod omnes terga verterunt. Quo viso, fratres sequebantur eos,
et quosdam occiderunt, aliquos1 ceperunt, reliqui se in Wisela submerserunt1,
i
») mutante! B. b) ref tt e. intr. B. Cap. 64. e) OUtburfk B. d) tarn ntitan K. e) «t K.
0 «t frotM K. Cap. 69. f ) *" fehlt K. h) tteqve B. i) et K. X) »Uo* B. 1) die Worte
1) Christburg wurde 11*7 gegründet, Anna!. Pelpl. und Sarab., vgl. Chron. Oliv.
2) Sein Tod 1360 wird erwähnt III, c. 85.
8) Vgl. III, c. 68.
4) Achniiche Selhstpeinigung wird im Prolog erwähnt, fernere. 131, 146, SS9.
5) Zantir muss bald darauf in die Hände der Ritter gefallen sein, Urk. vomSeptemb. 4 948
bei L. David, Bd. 3, Anh. Nr. 6. Auch Granau VIII, 5, g. 3 hat darauf geachtet.
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CRONICA TERRE PRUSS1E. PARS HI. 87
sed dux cum paucis navigio vix evasit1. Sicque Swantepolcus devictus8, quia
tota virtus exercitus sui fuit enervala, ammodo conquievit.
. De conßictu in Nattangia, ubi um fratres cum mullis Crislianis fuerunt <w (es*
occisi.
Postquatn maledictronis iste filius Swantepolcus opposuit se fralribus, et
neophitos terre Prussie ad apostasiam ßdei incitasset, non patebat via secura
nec per terrain nec per aquas ad partes inferiores, nec e converso, nisi in gravi
multitudine pugnatorum. Unde magisler multos* fratres et armigeros3 nüsit,
qui fratres de Elbingo et Balga sibi assumpscrunt, et arniata manu intranles
terram Nattangie per incendium et rapinam vastaverunt, factaque magna strage
• Dominum dum recedere vellent, invenerunt omnes vias per hostes occupatas,
et potenter exilum b prohibentes, sie quod coacti fratres retrocesserunt ad vil-
lam, que dicitur Crucke*. Quod videntes Prutheni obsederunt eos, ita quod nec
isti audebant intrare ad eos, nec illi ad istos exire ad pugnam. Tandem cres-
cente turba Prut bonorum coacti sunt fratres subire bec pacta. Dederunt enim
fratrem Henricum" dictum Botel marscalcum et tres alios4 fratres in obsides,
sicut Prutheni petebant, ut alii capti, salvi tarnen in corpore permanerent. llec
pacta solum illi deo dilecto fratri Joanni vicecommendatori de Ralga displicue-
runt, qui consuluil bona fide, ut fralres confisi in domino intrepide exirent ad
pugnam. Prevalenle ergo consilio aliorum et datis obsidibus, ut dictum est,
Prutheni rupto federe paeli' irruerunt in alios, et liiii fralres et omnes alios oo-
ciderunt, anno domini hccxlix". Post hanc cedem quidam vir de Nattangia ^J^^J***1"^*0****'
Cap. 66. »)Jiuto«K. b)exdtumK. c) H«nr. fr. B. d) «1. er. B. e) facti X. f) L1X H.
1) Den Sieg der Ordensbrüder bei Christburg kennt das Chron. Oliv, nicht.
t) Unter Vermittlung des pähstlichen Legaten Jacob von Lüttich vgl. c. 67) kam als-
bald der Friede zwischen Swantopolk und dem Orden zu Stande. Swantopolk« Verpflich-
tungsurkunde Cod. Pruss. I, n. 75 ist datirt : actum in insula Fabri feria IV post nativitatem
Marie 1248 d. h. nicht vom 12. September, wie Voigt 2, S96 und nach ihm Barthold Gesch.
Pommerns 2, 476 schreibt, sondern, da Nativit. Marie 1248 auf einen Dienstag fallt, vom
9. September, so dass Swantopolk am 12. September (Urk. mit dem Datum in Culmine sah-
bato proxirao post nativitatem Marie 1248 bei L. David 8, Anh. Nr. 6) sehr wohl in Culm sein
konnte. Das Protokoll der Schlussvcrhandlung über den Frieden ist von dorn Legaten Jacob
feria III post fcslum Clementis '26. November), von dem Vicclandmeistcr Heinrich von Weida
und Swantopolk feria III ante adventum domini (27. Novemher) 1248 ausgefertigt, Act. Bor.
2, 714 und Dregcr n. 184. Erst in diesen Tagen wurde Mestwin ausgeliefert. — Auch mit einem
Theile der Preussen wurde bald darauf, am 7. Februar 1249, zu Christburg ein Vergleich
geschlossen, Monum. hist. Warm. I, n. 19. Nur die Bewohner von Potnesanien, Ermeland "
und Natangen Ubernehmen in demselben eine Anzahl von Kirchen zu erbauen, und die aus
den beiden letzteren Landschaften so wenige, dass man glauben möchte, selbst diese haben
sich dem Vertrage nur theilweise angeschlossen. Ebendaher konnte Amnestie nur den Po-
mesaniern zugestanden werden. Die Urkunde ist jedoch so gefasst, dass die übrigen Land-
schaften dem Frieden auf dieselben Bedingungen leicht beitreten konnten.
3) Die Brüder von Christburg, Chron. Oliv.
4) Dorf Krücken bei Kreuzburg, wie schon Hcnnebergcr anführt.
5) Dasselbe Jahr gehen die Annal. Thor. In den Annal. PelpL, welche 1241 geben,
scheint der deutsche Laut neun mit ein verwechselt, im Chron. Oliv. XI.VIII statt XLVIIII,
bei dem Canon. Sanih. LI statt IL verschrieben. L. David 3, 115 setzt die Schlacht, aus einer
Bemerkung der Hochmcistcrchronik (wo die Schlacht gar nicht erwähnt wird) unvorsichtig
folgernd, in das Jahr 1247. Voigt 2, 614, Anm. 1 glaubt mit Rücksicht auf die miss\f rstan-
dcMie Friedensurkundo von 1249 die Schlacht auf 1248 zurückschieben zu müssen. Das Ta-
gesdatura der Schlacht in vigilia s. Andreac (30. November) überliefern die Annal. Thor, und
Pelpl. Es ist auch von Grünau VIII, 11, g. 2 — für die nächste Schlacht, welche er darauf
erzählt, verwandt! Die Schlacht bei »Pokarwis jetzund Krokeyn« setzt Grünau VIII, 11, §. 1
in spülerc Zeit! Nach seiner Erzählung gewahrte der Prcusse Thyrwaydo den Rittern gegen
Stellung von Geisscln freien Abzug, aber Montnygo (Monte) übcrliel und erschlug sie ! Die
erstere Vorstellung halt auch noch Voigt 2, 613 fest.
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88
PETRl DE DUSBLTIG
caput fratris Joannis vicccommcndatoris predicti fixit in lanccam et elevans in
altum, ait: si tuo sano consilio acquievissent fratres tui, occisi utique non fuis-
sent. Intcr istos quidam frater sie" martirium fuit passusk, Prutheni ligaverunl
eum vivum per manus ad arborein, et excisum umbilicum venlris sui, cui ad-
hcrebat viscus, affixerunt arbori, quo facto plagis multis compulerunt eum ut
cireuiret arborem quousque omnia visecra ipsius* arbori adheserunt, et sie in
confessione vere fidei reddens deo spiritum expiravit. Volve et revolve omnia
scripta marlirologiid, non occurret tibi lale genus martirii. Nec Tarquinius su-
perbus primus inventor omnium formentorum genus hujusmodi invenit. Unde
patet, quod fuit insolitum et a seculo inaudilum. Ecce quomodo conclusit do-
minus in gladio populum suum , effuderunt enim gentes sanguinem ipsorum
tanquam ' aquam in cireuitu terre, et non erat, qui sepiliret, sed carnes eorum
terre bestiis reliquerunt. Usque quo, domine, irasceris? In finem miserere no—
stri, domine, miserere noslri, ut ulcio sanguinis servorum tuorum, qui effusus
est, introeat in conspectu tuo. Effunde iram tuam in gentes, que te non nove-
runt, et in regna, que nomen tuum non invoeaverunt et propter gloriam nomi-
nis tui propicius esto nobis, ne forte dicant gentes, ubi est deus eorum?
(W> De peregrinis et pace reddita terre Prussie.
ilec plaga magna dei facta in fratribus et populo, ad au res prineipum Ale-
manie pervenit et commovil cos ad compassionem. Unde factum est, quod ipse
Cristus, qui percutit et sanat, letigit graria sui Spiritus quorundam prineipum
micorda, videlicct marchionis de Brandenburgk1, qui anno domini mccli, et epis-
i2S2copi de Mersburgk*, et comitis' Henrici de Schwarzburgk,,, qui anno ejusdem
sequenti intraverunt terram Prussie cum multitudine armatomm, quorum sin-
guli terminos dictorum aposlalarum potenter pertransiverunt, incendio et ra—
pina destruendo, occidendo et rapirndo, quousque omnino deficerent, nec ultra
possent aliqualiter respirare. Ex lunc Pomcsani, Pogcsanih, Warmienses, Nat—
tangi et Barthi, ordinante domino Jesu Cristo, in cujus manu sunt omnes pote—
states et omnium jura regnorum, reversi sunt ad fidem, et fratrum imperio datis
obsidibus se Herum subdiderunt. Eodem tempore et eadem causa Swantepol-
cus dux Pomeranie, fatigalus* laboribus et expensis, nec Valens ultra resistere
fratribus , composicionem , quam fecit Jacobus archidiaconus Leodiensis , qui
>) rie fohlt K. b) p. f. B. t) rite. ip*. omn. B. d) tnartilofii K. B. J. martyroJofii T. H. e) ri-
cut B. C»p. 07. f) t cowiü« et comlU K. f) Sicvzburgk K. SiUnburfk B. SchwuUburf D. J. T.
b) Pogeuni fehlt H. i) f»tig»ttu tot Sw«nt. K.
4) Nach der Urkunde vom 10. Januar 1249 bei Baczko Preuss. Gesch. 1, 259 vermiUelte
Otto Markgraf zu Brandenburg zugleich mit dreien preußischen Bischofen zwischen dem
Erzbischof Albert uud dem Orden. Man darf wohl annehmen, dass dies inPreussen geschah,
wenn auch der Ort der Verhandlung in der Urkunde nicht angegeben ist. (Am 4 8. April 12(9
waren die Markgrafen Otto und Johann zu Arneburg, Riedel cod. dipl. Brandenb. II, Bd. 15,
S. 11). Nach dem Chron. Oliv, war 1450, nach Dusburg 1251 wieder ein Markgraf von Bran-
denburg in Prcussen. Kein Haus betheiligte sich lebhafter an den Kreuzfahrten nach Prcus-
sen als das Brandenburgische. Wir linden in Preussen den Markgrafen Otto 1254, Dusb. c.
71, Johann 1255, c. 77, und wieder Otto 1266, c. 125, 127 und noch etwas spatere. 131.
2) Der Bischof von Merseburg und der Graf von Schwarzburg waren nach dem Cbron.
Oliv. 1251 inPreussen. Bischof von Merseburg war von 1244 — 1265 Heinrich I., Chron.
episc. Merseburg. (-*.1319J bei Pcrtz Script. X, p. 191, wo aber die Kreuzfahrt nicht er-
wähnt wird.
.1) Wahrscheinlich' derselbe, welcher mit dem Grafen Günther von Schwarzburg zu-
gleich von Rudolph Schenk von Varila 1248 gefangen wurde, Chron. Sampctr. bei Menckcn
3, 262.
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CR0N1CA TERRE PRÜSSIE. PARS HI.
80
postea fuit Urbanus papa im, inier eum et fratres, servavit ratam nsque in
finem vite suo. Sicque a die, qua inoepit bellum Swantepolci, fuit anno unde-iiw
cirno tcrminatum, et terra Prussie in pace quievit'.
De hello fratrum contra SatnbiUu. " 68 <67>
De vasiacione territorii Girmow.
Multa bclla2 gcsla sunt contra gentem Sambilarum, que singulariler enu-
merare nimis longum esset, tarnen aliqua sunl poncnda. Fralor Hcnricus diclus
Stango, commendator de Cristburgk, cum exercitu magno de magistri mandnto
proccssit ad bellum contra Sambiam, et inlravil circa locum, ubi nunc situm
est Castrum Lochstete*, tempore hyemali, vastando por incendium et rapinam
ex utraquc parte usque ad villam Girmow*, occisis et capli« multis hominibus,
ubi occurrcrunl eis Sambite armala manu. Quibus sc opposuit idcm commen-
dator, quasi Ico intrepidus, et ut retardaret cos, quousquc exercilus suus posset
rccedero ad tutum locum, lanceis suis plures vulneravit. Tandem circumvcne-
Cap. 68. ») So nach dem Index K. ; tonet de bello tembiUnm.
1) Du Dusburg den Anfang des Krieges 1242 c. 31 und die Dauer desgelben, 11 Jahre,
c. 67 ausdrücklich nngiebt, so ist das Endo, nämlich 1253 unzweifelhaft. Dilsburg' s Aus-
druck ist gegen das Ende des Capitcls etwas geschraubt (Ähnlich aber, wie es scheint, der
gemeinschaftlichen Urschrift weniger entsprechend die Wendung des Chron. Oliv.), Dus-
burg sagt, dass seit der Zeit, in welcher sich die Preussen unterwarfen, auch der zwischen
Swnntopolk und dem Orden (um 26. November 1248] geschlossene Friede, welchen Jacob
[von Lüttichj zu Stande gebracht hatte, nicht mehr gestört wurde [er war aber in den Jah-
ren 1252 und 1253 wirklich noch einmal gestört, wie sowohl die Urkunden bei L. David 3,
Anh. Nr. 10, 13, 13 zeigen, als auch eine Notiz des Chron. Oliv, ad a. 12521, und dass also
damals nach elfjähriger Dauer der von Swanlopolk [dem Verbündelen der Preussen] veran-
lasste Krieg als völlig beendet zu betrachten war. Die entgegenstehcnden-Auffassungcn von
L. David 3, 130 f. und Voigt 2, 611 f., welche das Ende des Krieges mit Preussen In das Jahr
12(9 setzen, und die dem Frieden zunächst vorangehenden Ereignisse dem entsprechend
nach Gutdünken zusammenrücken, sind beleuchtet in der Gesch. der preuss. Hisloriogr.
S. 284 f. — Wahrend der deutsche Orden mit der Wiederunterwerfung der Preussen vollauf
beschäftigt war, hätte der Grossfürst Daniel von Halicz im Bunde mit den Masovischen Für-
sten die Jadwingcr (Sudauer) und andere benachbarte preussische Stumme mit Erfolg be-
kämpft. Russische Chroniken erwähnen einen Heerzug desselben noch vor Herzog Conrad's
Tode (•}• 1247 — eine polnische Urkunde erwähnt »inen glücklichen Kampf gegen die Jad-
winger im Jahre 1241 R. et M. cod. Pol. Ii, n. 28 — ), bald nach seines Sohnes Boleslaw*s
Tode (f 1248) und besonders erfolgreiche in den Jahren 1252 (über den Lyckfluss bis an die
Grenzen von Darthen), 1253 {bis Raygrod) und 1251 (bis in die Gegenden der Prcgelquellen).
Sjögren, leber die Wohnsitze der Jatwttgcn. St. Petersburg 1858. 8. 10, 11, 15, 23, 25.
Sie hatten den Erfolg, dass die Jadwinger (Jatwägcn) an Daniel Tribut zahlten, lind die pol-
nischen Fürsten, auch Casimir von Cujavien und Bolcslav \on Krakau Versuche machtcu, in
den unterworfenen Gebieten sich ebenfalls auszubreiten (Raynald 1253, n. 25) ; man gedachte
für jene Gegenden ein eigenes Bisthum in Luckow oder Lyckow (Lyck) zu gründen (Raynald
1254, n. 26). Der Orden beeilte sich deshalb den Besitz von Gross-Barthen und Galinden,
welche wahrscheinlich auch schon 1253 unterwürfen waren, sich durch den Pabst aus-
drücklich zusichern zu lassen (Bulle vom 10. .Mai 1254, Cod. Pruss. I, n. 96). Dem Grossfür-
sten Daniel und dem Herzog Ziemowit von Masovien überliess er in dem Bundesvcrtrage zu
Rnezans 1254 ein Drittel des Jadwingerlandes (R. et M. cod Pol. III, n. 30, jedem wio es
scheint ein Sechstel, vgl. cod. Pruss. I, n. 129). Casimir entsapte seinen Ansprüchen auf Ga-
linden und das Jadwiugerland nach schiedsrichterlicher Entscheidung 1255, Cod. Pruss. I,
n. 102, vgl. Geogr. S. 79. - Einen Einfall der Preussen in Polen im Jahre 1246 erwähnt das
Chron. Polon. in den Beitragen zur slavischen Philologie und Geschichte 2, 150.
2) Nachdem der Orden schon am 31. Januar 1242 den Lübeckern einen Thcil des zu er-
obernden Samlandes versprochen, und am 10. Miirz 1246 eine neue Verabredung mit ihnen
getroffen hatte (Voigt 3, 627 und Cod. Pruss. F, n. 66), kam eine l'iiternehinung einiger Or-
densbrüder aus Livland und einiger Lübecker j:cgcn Samlaud zu Stande, deren Erfolg gün-
-stig war. Eine Anzahl von Gefangenen wurde nach Lübeck gebracht und dort getauft nach
dem Attest vom 14. October 1246, Cod. Pruss. I, n. 69.
8) Nahe bei dem spater erbauten Fischausen.
4) Kirchdorf im westlichen Samland.
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90 PBTRI DB DÜSBURG
runt cum Prulheni dolose, et plagis pluribus impositis de equo dejecerunt.
Quod videns freier Hermannus germanus dicti commendatoris, commota fuerunt
viscera ejus stiper fralre suo. Non Valens tarn injuriosam mortem ipsius susti-
nere, accessit ad bellum, et post longam defensionem, in qua plures letaliter
vulneravit, ambo mortui ceciderunt ; alii fratres cum exercitu suo evaserunt.
«« («8> De quodam miraculo.
De islo fratre Uenrico Stangone commendatore de Cristburgk refertur in—
dubilantcr, quod dum ipse in capella flexis genibus ante altare rogaret deum,
ut ostenderet ei aliquo signo, si ejus graciam meruisset, crucifixus ligneus, co-
ram quo oravit, extendit brachium suum, et cruce signando ipsum benedixit,
quo signo viso contentus recessit. Hoc vidit et publicavit frater Heindricus*
ejusdem castri sacerdos, qui tunc orando in quodam Capelle angulo la titabat.
»• (fl9> De prenosticacione evenlus belli Sambilarum.
Sambite post edificacionem castri de Balga curiosius exquirentes fratrum
condicionem et statum volentes plenius expcriri, miserunt unum de scnioribus
suis versus Balgam, quem fratres cognita causa itineris sui gralanter suscepe-
runt, pmnia facta sua in refectorio, dormitorio et ecclesia ei ostendentes. Qui
cum haberet plenam de statu fratrum noticiam, reversus ad Sambitas ait: sci-
tole, quod fratres sunt homines sicut ot nos ; habent laxos et molles ventres,
sicut nos videlis habere ; in armis, cibis, et aliis satis conveniunt nobiscum, scd
in hoc differunt a nobis ; habent enim unum opus in consueludine, quod sine
dubio destruet nos. Ipsi singulis noelibus surgunt de stratu suo, et conveniunt
in oratorio, et in die pluries, et exhibent reverenciam deo suo, quod nos non
faeimus. Unde in hello nos sine hesitacione aliqua superabunt. Et quia iste vi-
dit fratres comedenles caules, quibus Pruthcni non utebantur, credidit, esse
germina, unde addidit : et ipsi eciam comedunt gramina1*, sicut equus et rou-
lus; quis posset talibus resistere, qui in solitudine sine labore inveniunt ci-
bum suum ?
7t cd De subjugacione Sambiiarum.
Reversis ad fidei unitatem gentibus supradictis, restabant adbuc Sambite,
mi ad quoruiu subjugacionem Cristus anno incarnacionis sue hccliiii 1 misit Otha-
rarumr regem Bohemie, virum utique deo 'devotum, et exercitatum in armis,
Ottonem marchionera de Brandcnburgk , qui in itinerc hujus peregrinacionis
marscalcus ejus fuit, ducem Austrie, marchionem Moravie1, Henricum" episco-
Cap. 6». a) Heindricn« K. B«nrieui B. Uelmrico* T. Heinrich J. Cap. 70. b) gmiia& K. Cap. 71.
c) Othachtrura K. Ottocarum D.
4) Ottokartrat seinen Zug am 4 4. Deccmher 1 334 an, feierte Weihnachten in Breslau,
woOUo von Brandenburg zu ihm slicss, und erreichte auf dem Rückwege am 6. Februar 1253
Troppau, vgl. die Annal. Ottocar. im Anhang 5. Letzte Urkunde Ottokar's vor dem Zuge vorn
44. November, zu Krems gegeben, bei Boehmer Rcgestcn S. 43t. Letzte Urkunde Otto'« vor
dem Zuge, vom 4 3. Oclobcr 4254, gegeben zu Seiescre (Ziesar) im Brandenburgischen, bei
Riedel cod. Brand. II, Bd. 8, S. 462.
2) Dusburg und der Chronist von Oliva wissen nicht, dass Ottocar von Böhmen selbst
Herzog von Oeslreich und Mahren ist Auch der Hochmeister Poppo von Osterna war wah-
rend dieses Kmizzugcs in Prcussen anwesend, Cod. Pruss. I, n. 4 02, 4 47, aber nicht, wie
Voigt 3, 78 sagt, Dietrich von Chiningen; denn am 48. Januar 1255 erscheint Burchard von
Hornhausen, als Vicelandmeister, Voigt 3, 89, Anm. 2. Dietrich von Grüningen begegnet
uns als Landmeister erst im Mai 4255, Monum. bist. Warm. I, n. 36.
3) Die Namen Heinrich und Hcidenrcich werden oft verwechselt, vgl. c. 69.
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CRONICA TERRE PROSSIE. PARS III.
91
pum Golmensen*, Anselmum1 episcopum Warmiensem, et episcopum Olmacen-
sein, cum ingenti multitudine peregrinorum, et de Saxonia, Tburingia, Misna,
Austria et Reno, et aliis Alemanie partibus barones, milites et nobiics, quorum
an im us accensus fuit ad vindicandam injuriam domini crucifixi. Tanta fuit mul-
titudo hujus exercitus, quod excedebat numerum lx miliuin pugnatorum ; cur-
ruum et quadrigarum, ducencium arma et victualia, numerum non audivi. Ve~
nit itaque exercitus iste tempore byemali in Elbingum, et negocium fidei, quod
deus in sui providencia disposuit ad salutem, inimicus humani generis diabolus
voluit impedire; ordinavit enim quod inter unuin virum de Saxonia et alterum
de Austria in quodam molendino tanta fuit orta altcrcacio, quis eorura primus
deberet molere, quod non solum militares ot communis populus', verum eciam
rex et alii principes arma ad pugnandunid induissenl, sed vir dei Olmaccnsis
episcopus, pacis amator, hujusmodi dissensionis materiam amputavit, et pacem
prislinam reformavit. Facta ergo concordia, rex Bohemie prccessit exercilum
suum usque ad Castrum Balge , ubi ex ordinacione fratrum invenit quendam
scnem virum, dictum Gedune, patrem Wissegaudi de Medenow, de gentc illo-
rum, qui dicunturCandeym'1, qui omnem virtutem bellatonim de Sambia pleno
novit. A quo dum rex quereret, visa prima parte exercitus modica, utrum cum
tot armatis aliquid posset agere, respondit, quod non. Deinde supervenit ex-
ercitus duplo major, quo viso respondit ut prius; tercio venit exercitus in triplo
major, nec adhuc suffecit ei; landein supervenit tota residua pars exercitus, qui
operuit glaciem, sicut locuste operiunt terrarn', et dum rex quereret, utrum ali-
quid posset agerc in terra Sambie cum tanto exercitu, respondit : sufficit, vade
qiiocunquc tibi placet, et .quod8 volueris, impetrabis. Hoc facto rex dedit ei
vexilla sua, ut figeret ea super predia et habitaciones suas etparentum suorum,
et viso signo regis nullus eum molcstarct. Ipse vero nimis tardabat, nesciens
quam impetuosi essent Theutonici in bello, unde dum rediret ad propria, inve-
nit suam et suorum habitaciones exustas, familias suas et suorum et fratrem
suum, dictum Ringelum, et omnes de suo sanguine1* interfectos. Intravit itaque
rex Sambiam cum exercitu suo circa territorium, dictum Medenow, et exustis
omnibus, que igne consumi poterant, captisque et occisis multis hominibus,
ibidem pernoctavit. Scquenli die venit ad lerrilorium Rudowie, et Castrum ibi-
dem* potenter expugnavit, tanlaque facta fuit* ibi strages in populo Sambita-
rum, ul nobiics obferrent regi obsides, supplicantes, ut eos ad graciamk susci-
pere dignaretur, et tolum populum non deleret. Posthec venit ad territoria
Quedenow, Waldow, Caym, et Tapiow, et nc lantam stragem faceret in eis si-
cut in aliis, optulerunt singuli filios suos in obsides, oblfgantes se sub pena ca-
pitum suorum mandatis fidei et fratrum humiliter obedire. Hiis omnibus rite
peractis, rex obsides1 predictos fratribus assignavit, procedens usque ad mon-
tem, in quo nunc situm est Castrum Kunigsbergk", consulens fratribus, ut ibi
*) CeloniraMm ! T. U. b) Den Anfang.buch.tnb«» \ hat K. D. aber nicht B. Anahrlmt» 1. e) Di«
Worte quod bi» popultt* fehlen K. d) pugnam K. e) Oandeym B. R. D. f) Ict. op. B. g) quid R.
b) »no sang. B. D. tang . »uo K. i) (acta fuit K. D. fuit facta B. k) mm ad g. K. D. ad g. tot B.
1) otw. Uloa pr. B. m) Ei wechseln Kunig»-, Kunigea-, Kunnigi-bergk aneh -pergk.
I) Ueber dies Geschlecht vorgleicho Mülverstedt in den N. Preuss. Pr. BI. 1855, Bd. I,
S. J80.
i) Also doch wohl die Burg Rudau. Es kann dagegen nichts verschlagen, wenn gelegent-
lich in einer Vcrschrcibung in der Nähe von Rudau auch eine Burg Nogym|itcn erwühnt
wird. Zu Voigts, 88.
92
I'KTRI DE DUSBlMi
• Castrum pro defensione fidei instaurarent, relinquens ipsis magnifica et regia
dona in subsidium edificü ejus. Consummato ergo peregrinacionis sue labore,
reversus est rex ad regnum suum sine magno prejudicio gentis sue *.
Ts ei) De edificacione castri Kunigsbergk vel TuwmgtteS
Post recessum domini regis de Bohemia, magister et fralres preparabant ea
successive, que ad edificacionem fuerunt neeessaria, et assumptis sibi fidetibus
1245 suis Pruthenis cum magno exercilu venerunt anno domini jicclv, et in eo loco,
qui nunc dicitur Castrum antiquum, edificaverunl Castrum Kunigsbergk *, vo-
cantes illud ob reverenciam regis de Bobemia Castrum regis (apud Pruthenos di-
citur Tuwangste a nomine silve, que fuit in diclo loco), relinquentesk ibi fratrem
Burgarduni c de Hörnhusen* pro commendatore cum multis fratribus et armige-
ris. Postea translatum fuit hoc Castrum ad eum locum, ubi nunc est situm in
eodem monte, et duobus muris et ix turribus lapideis est vallalum*.
*s (72) De vastacione terre Sambie et edificacione castri Wilow.*
12&5 Eodem anno , quo Kunigsbergk fuit edificalum , Nadrowite, Scalowile et
Sudowite gentcs vicine indignate ex hoc, quod Sambite se fidei et fratribus sub-
didisscnt (timebant enim, quod ipsi per eos deberent eciam fidei subjugari, si-
cut rei cventus postea comprobavit) , unde congregata magna exercitus sui po-
Cap. TS. >) Towanfrt« K. B. Toir»p«te D. b) ediftoarit . . . rclinqueo« B. o) AorckMtiiun D.
C«p. 73. d) Buweilen WiUw.
1) Die, wichtigste Ergänzung zur Geschichte dieses Kreuzzuges geben die Annales Ot-
tocariani; aus denselben schöpfte Pulkava hist. Bohem., dessen Zusätze in werthlosen zum
Thejl verfehlten Coinbinationcn bestehen. Ihm ganz nahe steht Anonymi chron. Bohem.
(vgl. Beilage 5). Duhravius (-{■ 1553) in seiner historiu Qohcmica behandelt die Geschichte
dieses Kreuzzuges in spielend phantastischer Weise. Die Ostreichischen Chronisten und
Hermann von Altaich (s. Beilage 6) erwähnen Oltokar's Kreuzfahrt nur kurz aber in über-
schwenglichen Ausdrucken. Einige hiehvr gehörige Urkunden führt Voigt 3, 63 und 87 aus
dem Anzeigehlatt zu den Wiener Jahrbüchern 1823, Nr. XXII an. — Grünau VIII, c. 5 und 6
setzt die Kreuzfahrt Otlokar's um 1248! Mit Ottokar zugleich waren Drusiger (s. o.), Friedrich
von Meissen, Tielemann von Thüringen (!) und mehrere polnische Fürsten in Preussen I 01-
tokar wird in Elbing 8 Tage von Maydlo aufgehalten, Gerold von Dometen hat den Streit in
der Muhle, Bruno gründet Braunsberg ; die Herren »gewannen das ganze Land; sie ver-
störten Rikayot, und verbrannten die Abgötter mit der Eiche ; den Kirwayt Mangelo hieben
sie in Stücken ; nach welchem halten sie das ganze Land, Balga ausgenommen.« Endlich er-
bauten sie Brandenburg, Königsberg, Kreuzburg, Lüneburg. (Von Dusburg's Nachrichten
über den Kreuzzug verbraucht Grünau die über die BefragungGcdune's für einen Kreuzzug
Herzog Olto's von Braunschweig um 1258, VIII, 13, g. 1). Es scheint, dass Grünau hier aus-
ser Dusburg auch die von ihm vielfach ausgebeutete Schrift Plastwig's de episcopis War-
miensibus (über die Erbauung von Breunsberg durch Bruno, vgl. zu c. 1*0) und die Anna-
len von Thorn, wo die Gründung von Kreuzburg um 1253 vorkommt, benutzt habe. Aber
die Darstellung im Ganzen ist nicht ein Hanr breit besser, als andere Darstellungen dieses
Chronisten, und wird auch dadurch nicht besser, dass vieles daraus in L. David 4, 5 und
Schütz fol. 27 übergegangen ist. Voigt 3, 5t f., 81 f. hat theils aus Dubravius, theils aus L.
David und Schütz (den er durch die ganz verfehlte kritische Note S. 81 zu heben sucht)
manche nichtige Fabeleien, namentlich auch über den Kreuzzug Heinrichs (statt Friedrichs]
von Meissen 1253, über die Zerstörung von Romowe in Samland etc. mit aufgenommen.
Dass Graf Rudolph von Habsburg an der Kreuzfahrt Theil genommen habe, wie Gerbert in
seinen fasti vor den Epist. Rudolphi p. 29, Müller, Schweizergcschichte 1, 500 und noch
Voigt 3, 77 glauben, ist eine nach dem Ausdrucke Böhmer';» Regest. Addit. 2, S. 432 »gänz-
lich aus der Luft gegriffene« Angabe. Den Anlass zu derselben scheint ein Wort Grunau's in
dem Eicurse VI, 6, g. 2 gegeben zu haben: «Rudolphus war etwan sein (Ottokar' s) Mar-
schall gewesen.«
2) Die Erbauung Königsbergs im Jahre 1255 erwähnen auch die Anna). Pelpl. Sumb.
und Thor.
3) Er kommt schon in einer Urkundo vom 10. Marz 1254 bei L. David 3, Anhang S. 29
als Sambie commendator vor.
4) Vgl. Geogr. S. 130 und 213.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III. 93
tencia, terram Sambie rapina et incendio transiverunl', captis hominibus plu-
ribus el occisis, et dum rccederent, placuil eis, ut Castrum Wilow edificarent,
ne improvisus et facilis aditus in terram Nadrowie pateret amodo fralribus et
Sambitis. Unde edificalo Castro predicto, relictisque ibi Tirskone* et filio suo
Maudelo* cum multis armigeris, ad propria sunt reversi. Sed ecce mira dei pro-
videncia, que in sui disposicione non fallitur; ordinavit, quod ea, queNadrowite
tunc sibi fecerant in prosidium, postea fuerunt eis facta in magnum laqueum et
ruinam. Teligerat enim deus corda dictorum Tirskonis capitanei dicti caslri et
virorum, qui cum eo fuerunt, ut relicta ydololatria, se ad Cristi fidem converte-
rent et fratres, et facti sunt strenui pugiles ßdei Cristiane.
De hello contra terram de Wohenstorph* et expugnacione caslri Capostete. t* in)
Et quia idem Tirsko plenam habuit noticiam vie ad terras vicinas, ideirco
coramendator de Kunigsbergk cum exercitu Sambitarum, diclo Tirskone duetore,
intravit terram Wohenslorph improvise, el applicalis scalis ad menia, ordina-
lisque modo debito, que ad impugnacionem sunt necessaria, Castrum Capostete
violenter expugnavit, et in eitlerem redegit, captis d et occisis in diclo caslro el
territorio ipsius pluribus hominibus loloque territorio rapina et incendio de-
vastato*.
De expugnaäone aliorum castrorum, et subjectione terre Wohenstorph. i» <ru
Sequenti anno idem coramendator de Kunigsbergk validum exercilum ite— me
rum congregavit, et ad dictam terram Wohenstorph est profeelus, caslraque
metati sunt in obsidione castri Ochtolite, et modo supradicto ipsum expugnan-
tes, captis ibi pluribus hominibus et in ipsius territorio et occisis, funditus com-
busserunt. Castrenses aulem de tribus aliis caslris, sei licet Unsalrapis, Gun-
dow et Angetete, videntes, quod dominus pugnaret pro fralribus, el non possent
eis amplius in bello resistere, dederunt obsides el colla sua fidei Cristiane el
fralribus humiliterf subjeecrunt2.
De vaslacione ctijusdam partis Nattangie. 7s
Cum litis viris de Wohenslorph et aliis, quos habere poterat idem commen-
dalor, congregavit exercitum, et intravit quoddam confinium terre Nattangie,
quod cum aliis pacem ultimo factam noluit aeeeptare, et per rnpinam et incen-
») Tinko Codd. Kirtko Chron. Oliv. b) Muidelo II. Maudelc J. Mtydolo K. Cftp. 74. e) Wohemiorph
B. D. Wobenidorf K. d) eapti* B. »fl. D. capUaqu« K. e) rc«<Mit fügte T. H. hlntu. Cap. 7fi.
f) btunllltor fehlt B.
4) Von einem Aufstande der Samen um diese Zeit und einer Belagerung Memel's erzahlt
ausführlich die livllindische Reimchronik Script, rerum Livon. 4, 587 ff. Auf denselben
scheint schon die pabstliche Bulle von 4 255 (ohne Tagesdalum; hei Reynald n. 64 hinzudeu-
ten. Als beendet wird er erwähnt in der Urkunde vom Juni 4850, Cod. Pruss. I, n. 4 03, vgl.
n. 4 4*, 4 4 7. — Sjögren, Uber die Jatwagen S. 54 ff. rückt den Einfall der LiUhauer und
Preussen in Masovien und in das Ordensgebiet, welchen Boguphalus p. 73 beim Jahre 4260
erwähnt, in das Jahr 4235 und bringt ihn so mit der Erbauung von Welan in Verbindung.
Allein seine Hauptstutze Kojalovitz ist viel zu schwach, diese Hypothese zu begründen.
2) Vgl. das Chron. Oliv., dessen Uebereinstimmung mit Dusburg hier endet. Dusburgs
geographische Kenntnis« erscheint hier unzuverlässig. Unsotrapis ist wahrscheinlich die
Grundform von Wohnsdorf, Wohnsdorf scheint ober schon in heidnischen Zeiten den Namen
Ochtolite oder Auctolite (jetzt Augklitten) gehabt zu haben. Angelcte dürfte wieder aus Au-
gelete verdorben, also derselbe Namen sein. Ein Dorf Gundau westlich von der Alle giebt
es noch. Capostete Ist nicht nachzuweisen, Geogr. S. 23. Wunstorpe kommt auch in
Deutschland vor. Gruber. Chron. Liv. vet. p. 206 f.
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94 PETRI DE DUSBURG
dium vastavil. Capilaneum dicti confinii dictum Goducke cum duobus filiis et
multis aiiis occidit, uxorem ejus et lotam familiam cum mulieribus et parvulis
cum preda alia deduxit.
77 (76) De adventu marchionis Brandenburgensis.
i2w Hoc anno scilicet domini mcclt 1 dominus Joannes raarchio Brandenburgen-
sis vir in armis exercicio et experiencia sußicienter inslructus, cum mulla mi-
licia et armatorum apparalu venit ad lerram Prussie tempore hyemali, sed quia
hyems fuil tepida, ad hostes 6dei vicinos transire non potuit. Sunt enim inter-
medie paludes et alia viarum discrimimi, que non nisi in intensissimo gelu in-
durantur, et eis sie non induratis, non palet transitus ad eos. Unde necessitale
cogente rediit ad patriam, et pro voluntate meritum facti reeepit, licet opus vo-
lilum" non complevit.
78 (77) De fratre Gerardo magisiro Prussie,
Fratcr Gerardus de Hirczbergkb magister terre Prussie im prefuit u annis2.
Hic post multa, que fecit bona in terra Prussie, reversus in Alemaniam faclusque
magister terre Theutonie, ibique mortuus est et sepultus.
79 ('s) De laudabili vila cujusdam fratris de Kunigsbergk.
Hoc tempore in convenlu fratrum de castro Kuhigsbergk fuil frater Her-
mannus diclusSarracenus*, natus deSwevia, qui cum adhuc esset secularis tan-
tum dilexil beatam virginem Mari am, ut nulli petenti in nomine ipsius aliquid
denegarel. Unde accidit, quod dum quidam miles captus ab eo in bello artare—
tur, ut aut certam summam pecuniec, quam solvere non poterat, daret, aut ca-
pitalem sentenciam* subiret, instnictus per quendam, rogavit euni diclus miles,
ut ob reverenciam beate virginis Marie' parceret ei, quar prece audita, stalim
sine omni exaelione absolvit eum.
s«(7S) Item de eodetn.
Hic frater Hermannus cum jam receplus esset ad ordinem domus Theutc—
nice, et iret ad locum, ubi vesliendus fuit, invenit in quodam campo multam
Cap. 77. a) Tolitn K. rotntun B. volunUti* T. volitam U. Cap. 78. b) tUrtiberf K. Cap. 79. c) i.
p. e. B. 4) •entenciam B. lummim K. T. e) b. M. r. B. f) qui B.
4) Hier greift Dusburg wieder zurück ; c. 75 hat er durch sequonti anno schon 4 256 be-
zeichnet.
2) Den Landmeister Dietrich von Grüningen hat Dusburg ganz übergangen. Gerhard
erscheint in Urkunden als Landmeister oder Vicelandmeister etwa 2 Jahre lang, 4257—4 25»,
Hlstoriogr. S. 286. Diese Jahreszahlen passen Tür Dusburg's Darstellung, Sötern er schon
vorher c. 75, 76 Begebenheiten des Jahres 4 256 erzählt hat, und auch Hartmanns Aratsver-
wnltung c. 82 sich richtig unschliesst. Zwischen dein zuletzt erwähnten (c. 57) und diesem
Landmeister lässt Dusburg eine Lücke von 2 Jahren. — Seit der Unterwerfung von Wohns-
dorf scheint der Orden seine Waffen besonders gegen die Jadwinger gewendet zu haben.
Hierauf deutet der erneute Streit desselben mit den Herzogen Casimir von Cujavien und
Boleslaus von Krakau über den Besitz des Jadwingerlandes vom Jahre 4256 bis zum Frieden
vom 4. August 4257, Voigt 3, III f. Rtlpell, 4, 530 f., ferner die in einer späteren Urkunde
(von 4263, Cod. Pruss. I, n. 4 45, p. 4 59} niedergelegte Klage des Ordens, dass durch Herzog
Casimir der Gewinn von Lyckow (Lyck) hintertrieben, und zwei Züge gegen die Jadwinger
durch sein Dazwischentreten gehindert waren, endlich die namentliche Erwähnung der Jad-
winger neben den Litthauern in zahlreichen Kreuzbullcn des Jahres 4 257, vom 5. Januar und
vom 6. 7. 8. August bei Raynald, n. 22, Hennig de rebus Jazyg. 66, 67, Napiersky Index I,
n. 4 39 und 4 43. Vgl. Sjögren S. 64 ff. Auch diese Dinge übergeht Dusburg.
3) Seinen Tod in der Schlacht bei Durbeu 4 260 erzählt Dusburg III, c. 87.
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CRONICA TERRB PRDSSIB. PARS III. 95
miliciam in hastiludio congregatam, quorum unus jam paratus in aquo et artnis
preconizari jussit, si aliquis esset, qui eum invadere auderet pro equo et armis
et reverencia virginis sue. Quo audito frater Ilermannus de virgine sua Maria,
cui se serviturum promisit, confisus, accessit ad ipsum, et in primo congressu
dejecit ad terram, et equum et arma pauperibus erogavit.
Item de eodem. si (78)
Cum isto fratre tlerraanno jam professo in ordine et proficiente mirabiliter
de virtute in virtutem, beata virgo Maria sepius secrete et familiariter loqueba-
tur, et accidit quodam tempore, dum beata virgo ei turbalo vullu appareret, et
ipse tristicie causam diligencius investigaret, ipsa respondil : hoc movet me ad
lurbacionem, quod dilecti filii mei, fralres tui, de domo Theutonica non referc-
bant quondam in collacionibus suis, nisi de filio meo et me el de gestis fcancto-
rucn ; modo non referunt, nisi de factis rcgum et principum et seculi vanilate,
ita quod filius meus et ego et sanctorum vita raro vel nunquam recitalur.
De fratre Hartmanno magislro Prussie. ^ ■« (:9)
Frater Hartmannus de Grunbach magister terre Prussie v prefuit m annis1.
Hic nomen habuit a re, quia durissime fuit cervicis. Interpretotur Hartman du-
rus vir. Iste dictus fuit Walmal ab illo panno laneo, dicto Walmal *, quem in-
stituit fratribus deferendum. Ipse eciam duos fralres ordinis sui, qui conspira-
cionem fecerant* cum Pruthenis in apostasia post conflictum in Curonia, de quo
infra dicetur, jussit in Elbingo comburi in conspectu multiludinis populi cir-
cumstantis. De quo facto dominus papa tanlurn cominolus fuit, quod ipsum
niagistrum mandavit deponi de officio suo, et eum et omnes, quorum consilio
hoc actum fuit*, puniri penitcncia annualib*.
De edificacione castri in monte sancli Georgii in Carsovia. ts <w»
Hoc tempore fuit in partibus Lyvonie magister frater Burgardus de Hörn-
husen, qui assumptus de terra Prussie, dalus fuit fratribus Lyvonie in magis-
trum5. Hic quia noticiam plenam habuit utriusque terre', et tanquam homo af-
Cap. tS. «) fttit actum B. b) uÜBMli K. H. C»p. SS. e) plenam Water terru B.
1) Grumbach erscheint als Landmeister etwa 2% Jahre, vom Mai 1259 bis zum Novem-
ber 4 264. Historiogr. S. 286.
2) Quo pretio sal aul watmal in Gotlandia oomparetur, inquirunt. Chron. Liv. vet. p. 8
mit Gruber's Note.
3] Aebnliche Andeutung bei Boguphalus p. 78.
4) ■Jarbuze« sagt Jeroschin. — In den Zeiten Grumbachs erschreckten die Tarlaren Ku-
ropa von Neuem, im Jahre 1258 verheerten sie Litthauen und das Jadwingciiund, 1259 und
1260 Polen. Röpell 524, Sjögren 73 f. Schon lange war auch gegen sie das Kreuz gepredigt.
Pabst Alexander IV. forderte den Orden zur Vereinigung mit den benachbarten Fürsten ge-
gen dieselben auf (17. December 1258, Cod. Pruss. I, n. 421), schenkte ihm im Voraus die
denselben abzunehmenden Lander (25. Januar 1260, Dogiel IV, n. 33, vgl. Voigt 3, 163.
Anm. 3), und Ubertrug ihm den Oberbefehl Uber die sich gegen dieselben versammelnden
Kreuzfahrer (21. Marz 1260, Cod. Pruss. I, n. 126, 127;. Von ihm erwartete der Pabst die
Rettung der Christenheit vor den Tartaren (vgl. die Bulle vom 10. August 1260, Cod. Pruss.
1, n. 130).
5) Burchard war hier Nachfolger Anno's von Sangershausen schon im April 1257, Dregcr
o. 289, 290, und verwaltete das Amt bis zu seinem Tode am 13. Juli 1260. — Eine Andeu-
tung Uber die innern Verhältnisse Litthauens vermisst man bei Dusburg. Wiewohl schon im
Anfange des 43. Jahrhunderts einzelne Häuptlinge der Littbauer, wie Swelgate und Dan-
geruthe (Chron. Liv. vet.) hervortreten, so gründete doch erst Mindowe eine ausgebreitete
Herrschaft unter denselben. Er beherrschte namentlich Obcrllttbaueu oder Auxtote, Kernow
an der Wilia war seine Residenz ; Unterlitthauea*oder Samayten, das Gebiet von Grodno und
96 PETRI DE DUSBURG
fabilis in otnnium oculis fuerat graciosus, ordinavit, quod sub equalibus expen-
m» sis el laboribus fratrum de Lyvonia et Prussia edificabalur anno domini Moclix
Castrum in terra Carsovie in monte sancti Georgii1, quod tunc fuit summe' ne-
cessarium ad incrementum fidei Crisliane. Quo edificato, relicli fuerunt ibi viri
legales et experti in armis, fratres et armigeri de Prussia et Lyvonia pro custo-
dia dicti castri.
•« 1*0 De conflictu in terra Curonie ubi cl fratres el mulii de populo Crütiano
interfeeii ceciderunt.
1260 Anno domini mcclx fratres de Lyvonia et Prussia cum validis exercitibus ad
deferenda viclualia frntribus de Castro sancti Georgii convenerunt, et düm ap-
propinquarent huic Castro, venit nuncius, qui dixit, quod im milia Lethovino-
rum vastassent quandam partum terro Curonie per incendium et rapinam et ef-
fusionem multi sanguinis Cristiani, el mulieres et parvulos captos cum multa
alia preda deducerent. Quo audito, dum fratres et totus exerritus se prepara-
rent ad pugnam, ut animas Cristi sanguine redemptas de manibus hoslium übe—
Farent, quidam de Pomesania nobilis dictus Mallob, filius Pipini, dum ab eo fra-
ter Henricus Marscalcus quereret, quomodo aggrediendi essenl hostes, ail : re-
linquamus equos nostros longe a nobjs, ut non sit nobis spes redeundi ad eos,
et accedamus pedestres ad ipsos, sieque populus destitutus auxilio equorum,
mauebil in prelio, aliter in fugam sine dubio c'onvertetur. Cui consilio milicia
a) ramm« fuit B. C»p. 84. b) Matte 0. D. Mute K.
noch entlegenere Landschaften waren ihm nur vorü hergehend unterworfen. Zwietracht mit
seinen eigenen Verwandten und unglückliche Kriege mit dem Orden in Livland, so wie mit
Daniel von Halitsch brachten ihn in Verlegenheit, so das» er sich entschloss, durch Anschluss
an dio lateinische Kirche seine Lage zu bessern, Kojalowitz p. 95, Karanisin 4, 55 f., Sjögren
4 3 f. Der Uebertritt zum Christenthum erfolgte in der Zeit des Inländischen Landmeisters
Andreas von Stcierland (1247 — 1253), Alnpecke in den Script. Liv. 4,582. I'absl Innocenz IV.
verhiess am 46. Juli 1 251 seinen apostolischen Schutz, und beauftragte den Bischof Heiden-
reich von Cuhn, den Fürsten zum Konige zu krönen (Raynald 4 354, n. 44 und 46. Das Da-
tum beider Bullen Mediolani XVII. kalend. Augusti anno IX ändert Voigt 3, 88, Ann». 4 ohne
hinlänglichen Grundj. Heidenreich befand sich im October 4 252 in Curland, Cod. Pruss. I,
n. 92 und in Innocenz Bulle vom 24. August 4 253 bei Raczynski Cod. Lithuan. n. S heisst
Miudowc bereits rex Lcthowie de novo conversus. Die Verbindung zwischen Mindowe und
dem Orden war aber nicht von Bestand, ebensosehr, weil Mindowe der heidnischen Partei
im Lande nicht Herr, als weil es ihm mit dem Christentum nicht Ernst war.
4) Hartknoch p. 4 85 glaubte aus c. 84 entnehmen zu müssen, dass Carsovia eine Pro-
vinz von Curland sei, die livlandischen Schriftsteller Arndt 2, 58, Not« b, Gadebusch 4, 874,
denen Hennig zu L. David 4, 29 und Voigt 3, 4 58, Anm. 4 folgtet!, glaubten nach der Hoch-
meisterchronik, die hier im Wesentlichen Excerpl aus Alnpecke ist, Carsovia und Georgen-
burg in der Gegend von Dohlen in Semgallen setzen zu müssen. Allein ihre Ansichten be-
ruhen auf blossen Vermuthungea; die Originalquellcn Dusburg und Alnpecke geben dazu
nicht den mindesten Anhalt. Der Name Carsovia weist vielmehr auf den Preussen zunächst
liegenden Theil von Samaitcn, und hier treffen wir noch heutiges Tages auf ein Georgen-
burg, und zwar an dem Memelslrome selbst, der sich vor allen als Operatinhsbasis für den
Orden eignete. Hier also erbaute der Orden höchst wahrscheinlich im Jahre 4259 die erste
Burg (ganz unzulässig ist die Hinweisung auf das preussische Georgenburg am Pregcl). Vgl.
Kullmeycr in den Script, rerum Livou. 1, 760 f., Toppen, fieogr. S. 39. Die Gründung* der
Georgenburg war eine der kühnsten Unternehmungen des Ordens, auch wenn er auf die
Wusserverbindung und eine Partei in Litthauen selbst zählte. Burchard scheint die Absicht
gehabt zu haben, durch die Goorgcuhurg und die kurz zuvor gegründete Burg Doben in
Semgallen die Verbindung der nördlichen und südlichen Ordensbesitzungen, welche an der
Küste durch die Gründung von Memel 4 252 und die Eroberung Samlands 4255 erreicht war,
auch im Binnenlande herzustellen, und so mit einem Schlage nicht bloss Xadrauen und
Scbalaucn hier, und Semgullcn dort, sondern auch den grössten Theil Samaytens für die Or-
densberrschaft abzuschneiden. Hierauf deutet auch die Schenkungsurkunde Uber Denowe
(Jadwingerland), Scbalauen und Samayten, welche der Orden am 7. August 4259 von Min-
dowe erhielt, Cod. Lith. n. 4 0.
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CRONICA TERRK PRUSSIE. PARS III.
07
regis Dacie de Revalia, et plures alii contradixerunt, asserentes, quod propter
gravedinem armorum non possent durare in bello sine equis. Quo faclo vene-
rum Curonienses petenies humiliter, quod si deus daret Gristianis victoriani,
exlunc eis muliorcs et parvuli liberi redderentur. Quorum precibus licet fratres
satis fucrant inclinati, communis tarnen populus Pnissie et Lyvonie contradixit,
asserens, quod de captivis eorum fieret secundum consuetudinem in bello hacte-
nus observatam. Ex qua re Curonienses tantam coneeperunt indignacionem*
contra fidem et fidelium turbam, quod dum fratres inciperenl Lothowinos im-
pugnare, ipsi tanquam apostate a tergo Cristianos hostiliter invascrunt, et per-
eucientibus Lethowinis antek, Curoniensibus retro, totus quasi populus utrius-
que * lerre, derelictis ibi fratribus et eorum fidelibus, recessit. Extunc quidam
nobiles de Prussia fidelitcr fralribus adheserunt, quorum unus de Quedenow
Sambita Sclodo paterNalubi1, convocans suos consanguineos et amicos, ait: ho-
die reducite ad memoriam venuslalein veslium, que vobis per fratres sepius
sunt oblate, et pro ameno ipsarum colore permittatis hodie vestem corporis
■vestri sanguine vulnerum rubricari, et pro dulcedinc medonis seu mellicrali,
quem de manu ipsorum sepius sumpsistis, bibile hodie amaritudinem dire mor-
tis in confessione vere fidei eterne trinitatis. Hoc facto intraverunt* viriliter
conflictum, et tanquam alteri Machabei pugnaverunt, factumque est ibi grande
bellum, ex utraque parte pluribus cadentibus. Tandem post longam altercacio-
nem habitam inter eos fratres permittcnle domino victoriam perdiderunt, quia
tota virtus exercitus sui per fugain communis populi fueral' enervata, cecide-
runtque in illo conflictu in die beatc Margarethe in terra Curoniensi in campo
juxta fluvium Durbin fraler Burgardus magister Lyvonie et frater Henricus Botel
marscalcus Prussie, et cum eis cl fratres, et de populo dei lanta multiludo,
quod eorum numerum non audivi. Post hanc slragem hostes secuti sunt popu-
lum fugienlcm, qui adeo meticulosus faclus fuit, quod tres vel quatuor hostes
centum Cristianos occiderent, aut cum magna verecundia fugarent*. Ecce quo-
modo confortati sunt inimici nostri in mullitudine spoliorum, equorum et armo-
rnm, que de manibus tot milium occisorum rapuerunt, et nunc gloriantur in
virtute sua. Contcre ergo deusr fortitudinem illorum *, et disperge illos, ut cog-
noscant, quia non est alius, qui pugnet pro nobis, nisi tu deus noster.
Frater Hermannus, dictus Sarraccnus, dum de castro Kunigsbergk cum aliis
fratribus ad bellum Curonie prediclum deberet procedere, boata virgo Maria ap-
•parens ei dixit : Hermanne, ego ad convivium filii mei te invito. Unde idem fra-
») t. ind. conc. B. b) ante et B. t) uV>ui«)ue fthlt K. dj intr»T«ront B. (intrante» D.) intervene-
runt K. e) fuit Ii. f) domine 11. g) ipwirum B.
1) Vgl. zu HI, c. 101.
2) Acchte Ergänzungen der Schlaehlgeschuhto bieten nur Alnpecko S. 6« 6 f. und der
Liber annivers. bei Bachem, wo Karl von Schweden als Thcilnchmcr au der Schlacht er-
wähnt und die Zahl der Gefallenen auf 136 angegeben wird. Jahr und Tag der Schlacht wer-
den bestätigt durch die Annal. Pelpl. Samh. und Thor., vgl. Üettmar, Lübische Chronik bei
Grautoff I, 138. Hennig zu L. David 1, 33 und Voigt 3, 186 rücken dieselbe aus nichtigen
Gründen auf den 13. Juli 1261 hinaus. In den Annal. Sancrueiens. p. 6U wird die Schlacht
am Margarcthentage als ein Sieg der Tartaren, in den Annal. Salisb. p. 795 und in der Reim-
chronik Otlokars p. 92 als ein Sieg der Polen und der Ordensritter über die Tartaren darge-
stellt ! (s. Beilage 6) . Noch mag in diesem Zusammenhange die wohl jedenfalls ungenaue No-
tiz der Annal. Islandorum regii (geschrieben 1307, fortgesetzt bis 1341) bei Langebeck Script,
rer. Danic. III. p. 102 zum Jahre 1259 erwähnt werden : Svikner guds riddarar i Samlandi,
Equites dei in Samlandia prodili.
Script, r. P. l. 7
8« (M)
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98 PETRI DE DÜSBUttr,
ler Hermannus*, dum recederet, dixit quihusdam fratribus: Valete, amodo me
non videbitis, quia virgo dei genitrix me ad eterna gaudia invilavit*.
»e ($2) Ad idem.
Fuit in partibus Alemanie deo devota mulier in quodam inclusorio, que fuit
soror fratris Conrad i de Wucgwangcnkl qui postea fuit magister generalis domus
Theutonice, cui dominus apparens, oslendit ei hanc slragem in quadam \isione.
Vidit enim fratres et eorum armigeros cum infidelibus bellare et occidi, et ec—
rum animas in celum ab angelisc deportari.
a7 (82) Item de eodem.
Eandem omnino similem visionem vidit quidara rusticus triturator, vir Sim-
plex et rectus ac timens deum in terra Prussie. Dum staret ante fores domus
sue, vidit manifeste in ai«re fratres cum Lcthowinis bellantes, et vocavit ad se
familiam suam et ait: nonne videtis, quomodo domini" nostri fratres pugnant
cum infidelibus? modo fugiunt tarn Prutheni quam Lyvonienses; modo fratres
et pauci cum eis, stant in bello se viriliter defendentes, undique vallati hosti-
bus ; heu modo occidunlur, nunc video bcatam virginem Mariam et sanclas vir-
gines et angelos dei cum animabus ipsorum ascendere in celum. Inter has ani-
mas, ut uterque vidit, due hierum eminenciores aiiis, que fuerunt animc fratris
Hermanni, dicti Sarraceni, et cujusdam fratris dicti de Glisbergk, de cujus statu
in edißcacione castri Cristburgk superius est premissum. Concordabant eciaro
ambo in hoc, quod omnes anime, quarum Corpora in hoc conflictu Curonie ceci-
derunt, salvate fuerunt preter unam. Que fuerat causa* damnacionis sue, nes-
cio, deus seit. Ex hoc colligendum est, et indubilanter c redend um, quod ipse
Cristus, per quem nihil in terra fit sine causa, hanc plagam preterilam et futu-
ram apostasie in populo suo fieri permisit, ut hü interfecti mercedem promeri-
tam reeiperent in celis, superstites autem in periculis constituli magis ac magis
convalescerent in fide, et confunderent non credentes, quia virtus fidei in secu-
ritate periclitatur, et in periculis est secura, et inlelligas in operibus bonis idero.
M(»3) De combustione castri Lencenbergk* et plurium Prulhcnorum.
Ko tempore, quo Prutheni suspecti fuerunt de apostasia, frater Volradus
advocatus Nattangie et Warmic*, qui dicebalur Volradus Mirabilis4, (et vere ita
erat) sedit in collacione cum nobilibus dicte terre in castroLencenbergk5, et post
modicum tempus quidam extinxit lumen et invasit fratrem Volradum, et utique
occidisset eum, si non fuisset armatus. Reverso posthoc lumine, ostendit veste»
laceratas, et quesivit a nobilibus, quid talis homicida meruisset«. Rcsponde-
runt omnes, quod dignus esset comburi. Alia vice idem frater Volradus plures
Cap. 85. %) n. i. fr. Hemi. K- idemque Herrn. B. Cap. 86. b) Wuttwftlifra, *p*ter meitt Woefwaiijen
oder Wujwjnrrn. e) kngrlo B. Cap. 17. d) dmnlni fehlt K. e) fuerunt cauM K. fuit e. B.
Cap. 88. f) Leneeoberffk K. Leucenberg h B. () roluiMet B.
4) Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Alnpecke S. 684.
8) Vgl. III, c. 164.
8) Ob dieser Titel richtig ist? Geogr. S. 46«, Note 656.
4) Eigenname. Voigts, 4 89.
5) Lcncenhurg ist wohl nicht verschieden von Lemptenburc in der Urk. von 4846 und
von Lemclonberch in der Urk. von 4231, Cod. Wann. I, n. 42, 97 et. 86. (Ob nicht der Name
Lemke — Johannes Lcnikini, Cod. Warm. I, n. 448 — darin steckt?) Lemptcnburg lag am
frischen Haf, nahe dem spateren Brandenburg. Geogr. S. 4 7.
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CRONICA TKRRK PRÜSSIE. PARS III.
prioribus ad idem Castrum invitavit, et dum inebriati murmurare inciperent
de morte ipsius, exiit, et clauso hostio dictos nobiles et totum Castrum redegit*
in favillam'.
De apostasia Pruthenorum secunda, que duravit xv annis. w (wj
Eodem anno in vigilia beati Matbei apostoli et evangeliste, Prutheni viden~i26o
tes fratres debilitatos in hoc bello, in fratribus, armigeris, equis, armis et aliis, 20 8ept
que ad prelium sunt necessaria, addentes mala malis et dolorem super dolorem,
apostataverunt a fide et fidelibus iterum, et in errores pristinos sunt relapsi*,
et Sambite quendam dictum Glande, Nattangi Henricum Monte, Warmienses
Glappum, PogesaniAuttumeb, Barthi Diwanum 'win capitaneos et duces sui exer-
citus elegerunt*.
De mulla Cristiani sanguinis effitsione. 90 m
Hü capitanei et duces exercituum statuerunt diem certum ad hoc, ut oranes
convenientes in armis, quoscunque fidei Cristiane professores occiderent et us-
que ad internecionem delerent. Quod et perfecerunt, quia omnes Cristianos,
quos extra municiones in terra Prussie invenerunt*, quosdam miserabiliter tru-
cidantes, alios captivantes, in perpetuam servitutem4 deduxerunt; ecclesias,
a) reiüt B. Cap. 88. b) Aottunie B. D. Avctame K. e) Bi»w«üen Dywm. Gap. 90. 4) mit. jwrp. B.
•
4) Dass ßs auch sonst an harten Maassregeln nicht gefehlt haben wird, zeigen nament-
lich die Bullen des Pabstes vom 24. Januar und 24. Februar 4260, in welchen er genehmigt,
dass diejenigen Preussen, welche sich weigerten, am Kriegswesen Theil zu nehmen oder
beim Burgbau Dienste zu leisten, durch Pfändung ihrer Kinder dazu gezwungen werden
dürften. Grünau VIII, 6, g. a spricht über die Anlässe eines gewissen Abfalles, welchen er
in das Jahr 4250 setzt, nach seiner Einsicht, und erwähnt namentlich auch, dass die Preus-
sen wieder einen Kyrwaiten Alcps aufwarfen. Dies Geschwätz ist aufgenommen von L. Da-
vid 4, 4 8 f. und Voigt 3, 4 52. Auch von Grunau's Erdichtungen Uber den Vorfall in Lenzen-
burg VIII, 7, jj. 4 (vgl. Schütz fol. 28) ist manches in Voigts Gesch. Preussens 8, 490 über-
gegangen.
2) Die Zeitbestimmung 4260 wiederholt Dusburg c. 4 37, vgl. jam duobus annis pugna-
verant c. 98. Der Aufstand dauerte 45 Jahre c. 89 und 472. Die pabstlichen Bullen bestäti-
gen diese Zeitbestimmung.- Schon am 9. September 4260 erlögst Pabst Alexander IV., luc-
tuosis preeibus des Ordens bewogen, eine Bulle, in welcher er (vgl. zu c. 82) den Oberbe-
fehl über die gegen die Tartaren bekreuzten dem Könige von Böhmen und dem Markgrafen
von Brandenburg Ubergiebt, Cod. Pruss. I, n. 4 34 . In der Bulle vom 7. Januar 4 264 spricht
er sebon von dem um sich greifenden Abfalle, Cod. Pruss. I, n. 4 33. Nach einer Bulle vom
8. April 4264 steht es in Preussen und Livland schon so schlecht, dass de perditione ipsarum
[terrarum] continuus timor ingeritur, bei Voigt 3, 474. Voigt« Darstellung dieser Zeiten ist
verzerrt und unverständlich, da er diese und andre Bullen noch vor der Schlacht hei Durben
— bei ihm am 4 8. Juli 4 264 — unterbringen muss. Noch höber steigende Theilnahme des
Pabstes bezeugen die Bullen vom 4 3. September 4 264 bei Voigt 3, 4 99, und vor allen vom
2«. April 4262, Henncs n. 4 96. Auch Alnpecke S. 649 erwähnt den Abfall der Preussen, und
namentlich der Samen, Natanger und Ermen, der um so gefährlicher war, da auch die Kuren
die Gelegenheit zur Befreiung benutzten, wie die Samgallen sich schon früher erhoben hat-
ten, und bemerkt, dass Carsovia (wie auch Dobeu) erst später von den Rittern aufgegeben
sei. Der Einfall der Litthauer in Preussen und Polen, welchen Baczko p. 78 um dieselbe Zeit
erwähnt, mag die Empörung begünstigt haben.
3) Die Taufnamen derselben trägt Grünau VIII, 44, g. 2 nach. Ihm glaubt L. David, 4,
40. Der Name Glande's Richard findet sich auch noch bei Voigts, 4 98. Glande wird nur
hier erwähnt, desgleichen Auttumo. Glappo erscheint vor Brandenburg c. 4 80, wird erhängt
uiu 4278 c. 436. Am häutigsten kommen Monte und Divan vor. Monte, in Magdeburg erzo-
gen, c. 94, des Deutschen mächtig, c. 467, bei Pocarwen 4264, c. 94, vor Königsberg nach
4262, c. 404, bei Löbau 4263, c. 4 23, Tod um 4278, c. 435. Diwan, genannt Klekine, c. 4 43,
bei Wiesenburg c. 4 4 7, im Culmerlande und Christburgischen c. 4 48, nochmals vor Christ-
burg c. 4 44, fällt vor Schoensee, c. 467. Es werden gelegentlich aber noch einige andere
Anführer genannt: Scume und Stutze vor Balga c. 438, Pobrawe ebenda c. 489, Linco und
Colte vor Christburg c. 4 43, die Barter Numo und Dersko in der Verbannung c. 225.
4j Vgl. III, c. 467, 469.
7*
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100 PETRI DE DUSBURG
capellas et oratoria dei comburentes, sacramenla occlesie irreverenter tractan-
tes, vestes sacras et vasa ad illicitos usus pertrahcntes*, sacerdotes et minist ros
alios ecclesie miserabiliterb trucidabant. Sambite quendam sacerdotem, fratrero
doruus Theutonice, qui ad baptizandum eos missus fuerat, eomprehenderunt, et
Collum ejus sub duobus asseribus compressenint e, quousque deficiens expira-
ret, asserentes, quod tale genus martirii competerel viris sanctis, quorum san-
guinem fundere non auderent.
•l (86) De conflictu in Pocarwis, ubi multi Cristiani sunt occisi.
im Anno domini mcclxi *, volante fama persecucionis hujusmodi per Alema-
niam, commoti sunt principes et barones. Unde dominus de Reyder* et multi
nobiles de aliis Theutonie partibus, compacienlcs fidci et fidel ibus, quod nc—
vella plantacio ecclesie in partibus Prussie, per inultorum fidelium sanguinis
eflusionem erecta, deberet tarn miserabiliter interire, venerum diele terre in
subsidium. Cum quibus fralres et eorum armigeri intraverunt terra m Nattangie,
et devastata ipsa incendio et rapina, caplis et occisis multis, redierunl ad eum
locum, ubi nunc situm est Castrum Brandenbnrgk, ibique castra metati sunt.
Placuitque fratribus et peregrinis, ul aliqua pars exereitus rediret ad dictam
terram ilerum depopulandam, relicta parte alia in diclo4 loco. Quo facto Nat-
tangi considerantes, quod pauci' non auderent ipsorum terram depredari, con-
». Juiur gregati invaserunt residuam partem exereitus in Pocarwis, peregrinis et fratri-
bus ex adverso viriliter se opponentibus, et preeipue quidam miles de West-
falia, dictus Stenckel de Binthcymf, qui audierat in quodam sermone episcopi,
quod anime fidelium interfectorum in Prussia deberent ad celum sine omni pur-
gatorio evolare, hic perurgens dextrarium suum calcaribus, applicataque lancea,
more militari pertransiit* bostium cuneos, interficiens impios a dextris etb a si-
nistris, et cadebant ab eo' huc et iüue. Sedk in redilu, dum venisset ad mer
dium' ipsorum, occisus est, ortumque est intcr eos grave bellum, ex utraque
parte pluribus vulneratis lctaliter et occisis. Tandem sicut deo placuil, ita fac-
tum est, quod ipse dominus de Reyder cum magna parte exereitus et fratribus,
qui cum eo fuerant, est occisus, quidam capti, in fugam cetcri sunt conversi.
Dum hec agercnlur, fratres cum alia parte exereitus dum appropinquantes loco
certaminis viderenl exercitum Cristianorum confusum, nec possent pre multitu-
dine hostium liberare, per viam aliam ad propria sunt reversi s. Post hanc ce-
•) pertnAendo B. b) mirablllter K. c) eompi*hen*enuit K. Oap. 91. d) illo B. e) Um pauci B.
0 *o B. D. BinUieim K. g) »o B. D. pertr»n»it K. h) et fehlt K. 1) Ulo B. k) et B.
4) Dass die Schlacht bei Pokarwen in dieses Jahr fiel, bezeugen die Aanal. Pelpl.Samb.
and Thor. DasTagesdatura derselben die Vincentii d. h. der 22. Januar giebt Dasburg c. 98 :
eodem die revoluto anno. Auch ßaezko p. 73 erwähnt diese Schlacht. Ungenau freilich ist
es, wenn er meint, hier hätten Deutsche und Polen gegen Litthauer gekämpft. Das Tagesda-
tum lercia septimana post diem epipbanie (vom 20 — 27. Januar) 4 264 stimmt mit dem von
Dusburg angegebenen genau Uberein. Dlugoss 4, 764, welcher die Schlacht nach Dusburg
und Baczko schildert, giebt ungefähr richtig das Datum in festo purificaUouis 8. Marie.
Voigt 3, 203 setzt die Schlacht fälschlich in das Jahr 1262.
2) Erst L. David 4, 43 nennt ihn Reeder. Seine Schilderung de« Zuges beruht auf einem
völlig erfundenen Heereszuge, von dem Grünau VIII, 4 4, g. 2 spricht, und welchen er nur
deshalb hieber zieht, weil Grünau bei demselben die Geschichte des Slenkel von Bentheim
(er nennt ihn Seno von Bynthauseu) anbringt. Nur auf solche Gewähr versichert er, und
nach ihm Voigt, 3, 204, die Kreuzfahrer seien durch Culmerland und Pomesanien hinab nach
Natangen gekommen. Es ist aber wohl wahrscheinlicher, dass sie zur See direct nach Kö-
nigsberg kamen.
8) Wohl nach Königsberg.
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CRONICA TERRE PRDSS1E. PARS III. 101
» •
dem Nattangi, volentes victiroam düs offerre, miscrunt sortem inter Theutonicos
ibi ca p tos, ceciditque duabus vicibus super quendam burgensem de Megden-
burgk, nobilem et divitem, dictum Hirtzhals, qui sie in angustia constitutus,
Henricum Monte rogavit, ut ad memoriam reduceret beneficia, que ipsi in civi-
tate Megdenburgk sepius exhibuit, et cum ab hac miseria liberaret. Quo audito
Henricus eidem compaciens, ipsum duabus vicibus liberavit. Sed cum* tercio
missa sors caderet Herum super eum, noluit redimi, sed sponle oflerens se in
bona ebnfessione hostiam deo, ligatus super equum suum, estcrematus: Nota
hic, quod idem Henricus et plures alii sub iuramento suo postea afürmabant,
quod cum idem burgensish in equo crematus emitteret spiritum, viderunt ex
ore ipsius columbam albissiraam1 evolanlem.
♦
De preno8ticis hujus belli. 9a (j»n
*Fuit in partibus Alemanie quedam vite sanete mulier in quodam reclusorio,
que audiens demonum multiludinem cum magno slrepilu et fragore precedere
cellam suam*, adjurans ipsos quesivit, quo tenderent. Quidixerunt: versus
Prussiam; ibi cras crit grande bellum. Respondit ipsa : dum redieritis, renun-
ciate mihi, quid ibi sit actum. Qui reversi dixerunt, quod Cristiani perdidissent
victoriam, et quod omnes anime, quarura corpora ibi occisa fuerant, essent sal-
vate, preter tres, que non devocionis causa, sed exercendi miliciame* suam ve-
neranl' ad hoc bellum.
De morle plurium peregrinorum. n (88)
Eodcm anno comes de Barbige** venit Prussiam' cum multa milicia, et in-
travit terram Sambie, Post cujus depopulacionem Sambite congregati invase-
runl eum in die beate Agnetis virginis", et vulnerantes ipsum graviler, aliqui u. Juuw
in fugam conversi sunt, alii capti vel occisi.
k
De desolacione caslri Helisbergk. m im
Non Ionge postea Prutbeni» cum tribus exercitibus' et tribus machinis et
instrumentis alii»k bellicis Castrum Helisbergk episcopi Warmiensis obsederunt.
In quo obsessi fame cogente ccl equos et eorum cutes comederunt. Tandem de-
ficientibus omnino victualibus, relicto castro, secrete recesserunt usque ad civi-
latem Elbingensem, ubi obsidum xh Prulhenorum, quos secum duxerant, om-
nium eruerunt oculos, et ad parentes suos remiserunt.
«
•) dum K. b) baix»o»l» aie B. C*p. ÖS. e) malieUm H. »iL c. «0. d) renerunt K. Cftp. 93.
•) «o B. D. Bftrbl« K. f) in Pr. B. Cap. 94. g) Pnithcni hinter exrrciübo» B. h) u> K. D. »1. inttr. B.
1) Diese VorstellunR fcehrt wieder c. «8<, 360, vftl. Arnold Lubec. III, c. 8, n. 5. Chron.
Li von. vct. p. 4 06. Annal. Rcinhardsbrunn. in den Thüringischen Geschichtsquellen i, 306.
S) Klopf freister, vgl. III, c. 28t.
8) Sehr bezeichnend : das kirchliche Interesse an den Heidenfahrten nahm immer mehr
ab, das ritterliche in demselben Maasse zu. Man denke gleich hier an die Rittorschläge III,
289, 327 etc. und den Ehrentisch im Heidenlande. Vgl. zu III, c. M und 288.
4) Die Grafen Walthcr von Harby, Burchard sein Sohn und Albert sein Neffe verkauften
dem Orden 4272 das Dorf Bergen im Mngdeburgischen, Riedel cod. Brand. II, Bd. 1, n. 446.
5) Den 21. Januar 4 264, also einen Tag vor der Schlacht bei Pocarwen. Es ist demnach
nicht richtig, wenn Voigt 8, 207 sagt, die aus der Schlacht bei Pocarwen geretteten hätten
ihn unterstutzt. Barhy scheint mit Reydor etc. zugleich nach Königsberg angelangt zu sein,
und wandte sich gegen Samland, während diese Natangen angriffen.
6) Dass drei Heere gerade von drei Landschaften gestellt wären, ist eine blosse Annahme
Voigts 3, 209, der nun ohne Weiteres die Pogesanier unter Auttumo an der Belagerung Theil
nehmen lasst.
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102 PETRI DE DUSBURG
93 De obsidione castrorum Kunigsbergk, Cruceburgk et Barthenstein.
Filii ergo Belial videntes, quod omnia succederent eis ad votum, cogitave—
runt et locuti sunt nequiciam. Iniquitatem in excelso locuti sunt super popu—
luro tuum, domine ; cogitaverunt consilium adversus sanctos tuos, dixerunt : ve-
nite, disperdamus eos de gente, et non memoretur Israel ultra. Ut ergo popu-
lum domini usque ad internecionem delerent, convenerunt, et castra Kunigs-
bergk, Cruceburgk et Barthenstein 1 obsederunt. In circuitu cujuslibel tria pro-
pugnacula firma et vallata plurimis armigeris, viris bellicosis, et in annis slre—
nuis, construxerunt, ita quod* non patebat aliqua via intrandi aut exeundi ob~
sessis. Quot autem impugnaciones, quot pericula, quol inedias, quot defectus
intolerabües obsessi fratres et alii in dictis castris sustinuerunt, nullus ad ple—
num sufficeret enarrare. Compulsi enim fuerunt, postquam oves et boves, por-
cos et vaccas et equos plures non haberent, comedere pelles eorum, summa jie-
cessitate ipsos ad talia perurgente. Tanta fuit in boc cibo inconsueto pellium
duricia, ut multi fratres et aliik comedentes eas dentibus sunt privati.
"ml De fratre Hclmerico magistro tcrre Prussie uccixn.
Frater Helmcricus terre Prussie magister ti prefuit in c annis1, et sepultus
est in ecclesia* Colmensi'. Hoc tempore fuit marscalcus terre Prussie fratef
Tbeodoricus vir in annis strenuus et in Gristo devotus.
•rpi) De desolacione cattri Rcsela.
Fratres de Castro Resela audientes, quod castra Kunigsbergk, Cruceburgk
et Barthenstein essentf a Pruthenis obsessa, timuerunt valde et post multa con-
silia variosque tractatuS habitos Castrum in cinerem rcdigentes, per occultas
vias solitudinis recesserunt «. •
••(»*) De victoria in qua de Juliaco et Marcha comites Sambitarum tria miUa
occiderunt.
Hiis variis tribulacionibus concussi fratres et cristifidclqs terre Prussie,
jam pene deficientes, consternati mcnte, planxerunt planctu magno, quousque
deficerent in eis lacrime, nec poterat alter a Herum consolari, quia timebant sibi
deumh nimis offcnsum. Jam duobus annis pugnaverant, et eis Semper deficien-
tibus bostes fidei profecerunt. Unde humili et conlrito corde elevatis oculis in
celum cum lacrimis clamaverunt pro auxilio ad dominum et exaudivit eos. Misit
enim de Juliaco et de Marcba Engelbertum comites* cum magna potencia pug-
Cap. 9Ä. i) n B. D. itaqtM K. b) tt alii B. Tjl. i. fehlt K. Cap.Utf. e) III K. D. i. qoatoor (on-
deuüieh) B. i) terra B. t) Colm«n*i Codd. Aul Colmaiura« Umt J. aehUeMm. Cap. 97. I) mmoI
fehlt B. f) etc. fegt H. blntu. Cap. 9t. b) deum tibi B.
4) Voigt schreibt 9, 144 nach Henneberger, daw in Bartenstein Mann von doppelt
so vielen Preussen belagert waren. Aber die Angabe Hennebergers beruht auf blosser Cor-
ruption der Zahl MCCC (DCCC) in der Darstellung Dusburgs III, c. «9.
2) Für Hertmann von Grumbach erscheint im November und December 42<H der Com-
thur Dietrich als Stellvertreter, dann als Landmeister Helmerich von Rechenberg, dann am
42. Juli 4263 Johann von Wegeleben, im Februar 1264 Ludwig von Baldersheun, Historiogr.
S. 286. Helmerich hat also in keinem Falle dies Amt 8 Jahre bekleidet.
5) Dass auch sie zur See, direct nach Königsberg, kamen, kann man wohl ziemlich sicher
daraus schliessen, weil sie erst von Königsberg aus (wos Voigt 3, 148 übersieht), sich süd-
wärts hin gegen Sclunien wandten. Der Graf von Jülich hiess wohl Wilhelm 5, Voigt 9, 245,
Anm. 2. Engelbert von der Mark regierte von 4249—4277, anfangs mit seinem Bruder Otto
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 103
natorum, qui anno domini mcclxii1 in vigilia beati Vincencii circa horam vespe- ^8 *Jtaa
ramm venerunt ad Castrum Kunigsbergk. Et volebant eodem* die propugnacula
Sambitarum*, quibus Castrum Kunigsbergk obsessum fuerat, expugnare; sed
fratres, quia modicum supcrerat diei ad tarn g ran de bellum, disuaserunt. Mane
facto dum exercitus Cristianorum ad impugnandum propugnacula vellet acce-
dere, unus de Sambitis non remansit, relictis propugnaculis, et recesserant, et
viam occupaveranl peregrinis. De quo comes Juliacensis coromotus, recessit
cum exercitu suo, nesciens insidias sibi positas in via. Premisit ergo de consilio
fratrum nuncios, qui viarum discrimina previderent, quorum unus scilicel Stan-
teko, qui cum custodibus Sambitarum convenerat, vulneratus graviter cum ex-
tracto gladio et cruentato prodidit insidias. Unde peregrini preparaverunt k se
ad bellum, et comes de Marcha equites, alii pedites invaserunt hostilitcr, sie
quod divino protecti adjutorio gloriose de hostibus triuniphabant, aliis gladio
trucidatis, aliquibus terga vertentibus, quibusdam cedentibus ad villam, que
quondam Calige modo Sclunien e* dicitur, de qua cum maxima diflicultate fue-
rant expugnati. Oportuit enim omnes fratres et eorum armigeros de Kunigs-
bergk advocari. Hü viriliter eos fuerunt aggressi, et post longum bellum, in
quo ex utraque parte plures vulnerati et mortui ceciderunt, omnes interfecerunt.
Sicque deo propicio die illa Sambitarum et aliorum Prulhenorum ultra tria milia
sunt occisa, eodem die, revoluto anno, quo conflictus fuit in Pocanvis.
De prenosticacione hujus victorie. 99 m
Hanc stragem Sambitarum predixit quidam Pruthenus, et sie affirmative
confirraabat ipsam* futuram, quod ausus fuit dicere sub pena capitis sui, nescio
quo spiritu, ad fratres de Kunigsbergk : in die beati Vincencii Sambite occiden-
tur. Sed cum exercilus peregrinorum eodem difr recederet, improperalum fuit
ei mendacium, qui adhuc finnus stans in primo proposito ait: adhuc hodie Sam-
bite occidentur, vel terra aperiet os suum, et sicut Dathan et Abiron deglutiet
eos vivos, et sicut predixerat, factum est.
De fidelibus Sambitis, qui fratribus de Kunigsbergk adheserunt. 100 (oj)
Nec adhuc vexacio ista dahat intellectum Sambitis redeundi ad sanete raa-
tris ecclesie gremium, sed erecta cervice contra domini flagella in iracundiam
*)«oB. D. eoK. b) »o B. D. baperaverunt K. e) Bclumen B. K. 8clnnlen D. Sclunyen. J. Cap. 99.
d) Ulan B.
(f U. August t26i) zusammen, vgl. Lewold von Nortbof Chronik der Grafen von der Mark
(—4391) bei Meibom, Script, rerum Germ. T. I, und bei Seiberti, Quellen der wcslphäli-
schen Geschichte, Bd. i.
4) Des Sieges bei Sclunien gedenken auch die Annal. Pelpl. Samb. und Thor, beim Jahre
4S6i. Eine ganz unerwartete Bestätigung dafür geben noch die Annal. Sancruciens. (Bei-
tage 6). Voigt 3, ilS rückt die Schlacht fälschlich bis 1363 hinab.
2) Um Königsberg völlig einzuscbliesseu mussten dergleichen Belagerungswerke natür-
lich sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite des Pregels angelegt werden. Diese
Werke waren, wie Dusburg sogleich andeutet, nicht bloss von Samen, sondern auch von an-
deren Preussen besetzt, doch ist es wahrscheinlich, dass die Samen hier weit die meiste
Mannschaft stellten, da die Xatangcr, Ermen und Barter gleichzeitig die Ordensburgen in
ihren Landschaften zu bekämpfen hatten, c. 94, 93, 97, und nichts Erhebliches steht der An-
nahme im Wege, dass Dusburg alle diese Werke, auch die südlich vom Pregel gelegenen,
als propugnacula Sambitarum bezeichnet. Gegen dio letzteren wandten sich die Grafen, da
sie bei der Verfolgung des Feindes nach Kaigen kamen.
3) Kaigen liegt südwestlich von Königsberg auf der Strasse nach Brandenburg. Der alto
Name ist also doch wieder in Gebrauch gekommen.
104 PETR1 DK D OSBURG
concitati sunt, et contra fratres ad bellum durissimum provocati, preter paueos
viros preclaros genere et nobiles, qui relicta domo paterna venerunt successive
ad Castrum Kunigsbergk cum omni familia sua, et fratribus fideliter adheserunt'.
4) Dusburgs Worte erinnern an folgende Stelle der Urkunde des Comthurs Berthold
BrUhaven von 4 299 (bei Voigt, Gesch. der Eidechsengesellscbaft, S. 24 2) : Cum ex permis-
sionc divina quondam per omnes terminos Prussie incolarum apostasia gravitcr iavaluisset,
ita quod frntres domini ejusdem Prussie, pene omnium hominum consilio essent et auxilio
destituti, dei nutu qaidam Prutheni et Sambile omnium parentum et amicorum suorura aini-
cicias et solacia descrentes, et ad ipso* confugientes, eis per totam apostasiam usque ad sub-
jugacionom omnium predictorum incolarum et usque hodiernum diem contra quoslibet ip-
sorum ad versa rios in omni tribulacione et angustia non parte nies corporihus et rebus flde-
liler adheserunt. Solche Anhänger des Ordens treffen wir während des Abfalles («260-4 274),
in Samland : Stanteco c. 98, Wargulle c. 104 ; in Barten: Girdaw c. 4 4 8, Miligcdo und Troppo
c. 119; in Pomesanien : Samilc c. 4 45, Jones c. 448 ; in Natangen : Posdraupote c. 4 74. Auch
in Pogesanien werden sie ausdrücklich angeführt r. 4 68. Schon vordem Aufstande begeg-
neten uns als Anhänger des Ordens unter den Preussen : Matto c. 7 und 84, Hertwig c. 24,
Pomanda c. 26, Gedune c. 71, Sclodo c. 84 und 101, Tirsco und .Viaydelo c. 73; andre unter-
stützten den Orden nach dem Aufstande in Nadraucn, c. 175. Nun ist es aufgefallen, dass
der Orden sich den getreuen Samen, welche zu ihm hielten, besonders erkenntlich erwies;
die Handfesten, welche für dieselben in den Jahren 1261 — 1263 ausgestellt, und in ziemli-
cher Zahl erhalten sind, enthalten manche cigenthümliche Bestimmung und im Allgemeinen
sehr günstige Zugeständnisse; der Comthur Berthold BrUhaven licss in der schon erwähn-
ten Urkunde von «99 zum Besten, utilitati omnium, qui antiqui Witingi vocantur, de Sambia
in supradicta necessitato ad fratres confugiencium, deren Namen sorgfaltig verzeichnen ; und
noch später wird in den samländischen Verschreibungen für Pictcn und Preidor von 4312
(Fol. Hubenzahl auf Samland p. 73), und für Luprecht von 4346 und 4328 (bei Mülverstedt
in den N. Preuss. Pr. Bl. 1833, Bd. 1, S. 392 und Kreuzfeld vom Adel der alten Preussen,
S. 48—50) auf die besonderen Rechte der alten Withinger Bezug genommen. Man nahm
demnach an, der Name Withinger sei ursprünglich nur in Bezug auf Samen gebraucht wor-
den, und nachdem über diese samländischen Withinger mancherlei Hypothesen aufgestellt
und verworfen waren, behauptete Voigt 1, 236 f. und 507, sie seien die Nachkommen däni-
scher Colonisten in Samland, und hatten zur Zeit der Ordensherrschaft unter dem eingebor-
nen Adel die erste Stufo eingenommen, 3, 420 f. iliegegcn ist aber Folgendes zu erinnern:
1) dass der Orden unter den Slammpreussen aller Landschaften, nicht bloss Samlands, An-
hang fand, beweist ebensosehr die* Urkunde von 1299 (wo Prutheni et Sambite von Voigt,
Gesch. d. Eidcchsengesellschaft S. 215 willkührlich »Preussen und zwar Samländer« über-
setzt wird) als die oben aus Dusburg zusammengestellten Beispiele. 2) Der Name Withinge
findet sich vor der Urkunde von 1299 überhaupt nicht, und scheint erst nach der Unterwer-
fung des ganzen Landes und der Befestigung der Ordenshorrschafl in demselben recht in
Uebung gekommen zu sein, als viele sich zu den Diensien des Ordens in seinen Burgen und
Höfen drängten. Nun aber unterschied man zwischen jenen älteren Gelreuen, die während
des allgemeinen Abfalls auf die Gefahr, alles zu verlieren, sich dem Orden anschlössen, und
diesen neueren, welche nichts auf das Spiel setzten, indem sie sich dem Dienste des Ordens
widmeten. Diese neueren Dienstlcute des Ordens, über welche Voigt a. a. O. S. 230 f. hin-
längliche Nachricht gegeben hat, treten in allen Theilcn Preussens urkundlich unter dem
Namen Withinge auf. Dagegen linden wir jene älteren Getreuen des Ordens nur in den vier
genannten samländischen Urkunden nachträglich als Withinge oder bestimmter Alte Withinge
bezeichnet. Dies muss als eine Besonderheit in der Vcrwallungsgeschichte der Comlhurci
Königsberg anerkannt werden, allein es ist nicht gerechtfertigt, hieraus zu folgern, dass der
Name in Bezug auf andre Anhänger des Ordens im 1 3. Jahrhundert als sie überhaupt nicht
gebraucht wäre; eine Stelle bei Jeroschin c. 148, der die Getreuen in der pomesanischen
BurgBelichow (von 4274) Withinge nennt, kann für das Gegentheil angeführt werden fder
Withing Wilhelm, welcher 4 344 zwei Haken in Natangen erhielt, nach Voigt a. a. O. 246 und
233, gehört dagegen schon den neuern Withingen an). 3) Ferner darf man nicht übersehen,
dass die ältesten Handfestenbücher fast aller übrigen Comthureien verloren gegangen, nur
die samländischen ziemlich vollständig erhalten sind. Hiedurch erklärt es sich wengistens
zum Theil, dass die erhaltenen günstigen Verschreibungen aus den Nothjahren 1264— 4263'
fast sämmtlich für Samen ausgestellt sind, und doch haben wir auch einige natangischc, z. B.
für Kirstianus von 4 260, für troppo von 1262 (auch an die etwas abweichenden für Matto
von 1260 und Szinten von 1261 mag hier erinnert werden). 4) Endlich die Kunde von der
dänischen Colonie, welche etwa 300 Jahre vor der Ankunft des Ordens in Samland angelegt
sein soll, ist so dunkel und unsicher, dass sich auf dieselbe nicht wohl neue Hypothesen
bauen lassen, und die Stamm- oder Familien- Verwandtschaft der Withinge unter einander
und mit den Danen wird nur aus dem Namen (Wikinger die Seekönige !) geschlossen, der
doch nach der Urkunde von 4 299 und nach seinem späteren unhezwcifelt viel ausgedehnte-
ren Gebrauch viel wahrscheinlicher als appellative Bezeichnung von Leuten, welche ihre
Dienste dem Orden widmeten, anzusehen ist. Können wir demnach der Hypothese von der
Abstammung der Withinge von den dänischen Colonisten nicht beipflichten, so müssen wir
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CRONICA TERRE PRISSIE. PARS III.
105
De hello fratrum de Kunigsbergk* contra Sambitas in secunda aposlasia,* mm<w
et primo contra territorium Quedenow.
Nalubo filius Sclodonis1 de Quedenow, vir ferocis animi et indomiti cordis,
tanquam presumptuosus, estimans vereeundum, si tarn cito fratribus subderet
Collum suum, noluit sequi parentes suos. Unde fratres commoti dum vellent
cum exercitu procedere contra ipsum, germanus ejus scilicet Wargullo' mise-
rans temcritatem adolescentie sue, de fratrum licencia precessit, et dixit ad
eum: Nalubo maledicte, nunc surgas, et sis vagus et prnfugus de terra tua,
quia non obedisti voci mee et parentum tuomm; alioquin fratres et armigcri
eomm, qui jam veniunt, te occident. Qui fugiens sccessit ad territorium Scoken
vicinum, et evasit ipse solus, sed tola familia domus sue et substancia fuit a fra-
tribus dissipata. Tandem idcm Nalubo fatigatus crebris impugnacionibus se
fidei subjecit, et factusd fuit vir fide et conversacione laudabilis*.
Cap. 101. »)doK. fehlt B. b) In »ec. ap. nach dem Index B. fehlt In den Codd. e) Waifulo B.
auch die Ansicht verworfen, dass dieselben unter dem preussischen Adel der Ordenszeit die
erste Stufe eingenommen hätten. Einzelne Eigentümlichkeiten der älteren samländischen
Handfesten, z. B. die Versen reibung einer Anzahl Familien statt eines Gutes etc. wird man
in ihrem Gewichte nicht überschätzen, wenn man bedenkt, dass eine feste Praxis fürGUterver-
leihungcn s,ich ei st allmulig bilden konnte. Das einzige Vorrecht, welches Voigt 3, 422 dem
von ihm angenommenen Withingstande zuzuschreiben weiss, völlig freier Allodialbesitz, ist
für keinen einzigen Wilhing sicher nachzuweisen, viel weniger Tür alle. In den Geschäftsbü-
chern des Ordens werden die Handfesten der Wilhinge mitten unter denen der übrigen
Freien ohne Auszeichnung und Unterscheidung aufgeführt, und wenn einzelne der samlän-
dischen Withinghandfesten durch Cumulirung von allerlei Zugeständnissen allerdings be-
sonders vortheilhaft erscheinen, so stehen andere wiederum den Ilandresten von Nichtwi-
thingen in dieser Hinsicht auffallend nach. Es giebt sehr kleine Withingc auch unter den
alten, die von dem Orden vielleicht erst aus dem Stande der Unfreiheit emporgehoben sind,
und unter den Nichlwithingen Samlands und anderer Landschaften nicht wenige, welche in
ihren Adelsrechlen mit jedem samländischen Withing sich messen konnten. Wenn demnach
der Comthur Berthold Brubaven in der Urkunde von 1299 von den libertatibus prerogativis
der Withingc spricht (nur hier, nicht, wie Voigt 3, 430 Anm.2 sagt, öfter, kommt diesor Aus-
druck vor), so setzt er mit gutem Bedacht hinzu . prout in litcris super bonis cujusllbet
continetur. Die Urkunde des Bischofs Siegfried von Samland von 4 296 (bei Voigt a. a. O.
226J, in welcher einigen Wilhingen ein ausgedehnteres Erbrecht als gewöhnlich, aber noch
keineswegs das ausgedehnteste, verliehen wird, heisst litera nobilium magruim jus haben-
tium ehen nur mit Beziehung nuf dieses Erbrecht, und es ist nicht gerechtfertigt, wenn
Voigt 8, 421 magnum jus als die Gesammthcit aller Withingsi echte auffasst. Der Sudauer
Luprecht erhält in den Verschreihungen von 4 34 6 und 4 328 grosse und kleine Gerichte se-
cundum jus et morem antiquorum et primorum Witingorum (judicandi omne videlicet jus,
ut habetur; siculi Jynandc de Woscgaw et Nnbule, Jodute filii, et filii Ricga habere dinos-
cuntur, wo man doch ja die Hinzufügung einiger wenigen namentlich bezeichneten Personen
nicht übersehe, und ferner ein gewisses Wehrgeld secundum omne jus antiquorum Witin-
gorum, quoium nomiaa supra recitata, wo die wiederholte Hinweisung auf jene Personen
zeigt, dass aus dieser Urkunde nichts über'ein al I g e m e i ncs Recht der alten und ersten
Wilhinge, sondern nur Uber das Recht einiger der alten und ersten Withingc, wie es auch
die Söhne Jodute's und Riega's halten, zu entnehmen ist. Hienach sind dann auch die Worte
omnia judicia magnorum (Voigt 3, 434, Anni. 4 schreibt auffallender Weise antiquorum) Wi-
tingorum in der Handfeste für Pictcn und Preidor von 4 34 2 zu erklaren. Neben den grossen
Withingcn gab es kleine schon unter den alten. Nach allem dem dürfte eine Absonderung
der Withingc von den Freien in ihren rechtlichen Verhältnissen in Samlaud so wenig als an-
derwärts zu billigen sein. Dagegen verdient die Thalsache Beachtung, dass der Orden in
Samland den Stand der Freien mehr als in irgend einem andern Verwaltungsbezirke ausbrei-
tete, und darauf scheint schon seil dem Abfalle von 4 260 an planmässig hingearbeitet zu
sein.
4) Vgl. III, c. 84. Leber seine Nachkommenschaft spricht Mülverstedt in den N. Preuss.
Prov. Bl. 4855, Bd. 4, S. 269.
2) Nelube's Name steht daher auch in dem Verzeichnisse der Wilhinge von 4299. War-
gullo ist hier nicht aufgeführt, wahrscheinlich weil er schon todt war.
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106 PETRI DE DASBURG
im (M) De difficultate deferendi victualia ad Castrum Kunigsbergk.
Prutheni in malicia sua obstinali cogitaverunt, quomodo Castrum Kunigs-
bergk destruerent, locuro sei licet illum, quem dominus ad Iaudem et gloriam Ho-
minis sui preelcgit1, unde ulciscens in omnes adinvenciones eorum, machina»-
ciones, quascunque atlemptaverunt, in nihilum redegit. Considerantes itaque
Prutheni, quod Castrum Kunigsbergk violenter non possent expugnare, tanquam
viri experti et subtiles in bello ordinaverunt multas naves, quibus naves fra-
trum ducentes victualia2 ad dictum Castrum destruerent et delerent, ut defi-
cientibus sie victualibus et ipsi fratres deficerent. De quo commendator et fra-
tres turbati, miscrunt occultc quendam virum, qui diclas naves terebro perfo-
ravit, et hoc tociens ileravit; quod fatigati laboribus et expensis ab impugna-
cione navium fratrum, quarum multas destruxerant, captis honainibus et oc-
cisis, desistere sunt coacti *.
103 (98> De destruetione pontis, quem Prutheni fecerant in flumine Prigore.
Cum autem Prutheni per hunc modum non proficerent, convenerunt He-
rum, et cxcogilatis variis modis, quibus ineeptam maliciam perficerent, tandem*
omnium sentencia convenit in hoc, quod fieret pons super aquam Prigore, et in
quolibet (ine pontis unum propugnaculum firmum ad modum turris, et sie toi—
leretur omnis materia veniendi navigio ad Castrum Kunigsbergk. Quod cum
fratres in diclo Castro jam pene consumpti inedia considerarent, eligentes po-
. cius mori in bello, quam fame sie miserabiliter interire k, venerunt armata manu
navigio, et dum appropinquarent ponti, fixis anchoris, venit ventus validus, et
duxit eosc violenter ad ponlera, quod factum fuit dei providencia, et ascenden- *
tes pontem invenerunt multos viros armatos in ipso et in propugnaculis super
capita ipsorum; isti in ponte, Uli in propugnaculis4 eis viriliter resistentes; or-
tumque fuit inter ipsos tarn durum bellum, quäle unquam visum fuit in hoc se-
cuta inter paueos bellatores. Tandem misit eis deus opem et auxilium de celis,
ut indubitanter creditur, quia humane virtuti quasi impossibile fuit eis (tante
multitudini) resistere, ut fugatis hostibus pontem et propugnacula fratres fun-
ditus destruerent et delerent. In hac pugna quidam fralcr Gevehardus, natus
0»p. 108. a) Uudem fehlt K. b) perire B. e) Ukw B. .1) Pi« Wort« luptr bii propu^nwaUi
4) Was meint derChronist hiermit? Es scheint, dass erKönigsberg als einen Haupthalt-
punkt der Ordensherrschaft bezeichnen wollte. Dass der Orden wärend des Abfalles von
4260 ff. vor allem darauf bedacht war, sich in Samland zu befestigen, geht daraus hervor,
dass hiehcr die Kreuzfahrer der ersten Jahre kamen, dass der Aufstand daselbst in der That
zuerst gedämpft wurde, dass hier eine Reihe neuer Burgen angelegt wurde (vgl. zu c. 412),
und dass die nächslgelcgenen Landschaften an dem neuen Aufstande von 4277 keinen An-
theil nahmen. Auch kann hier an das Bemühen des Ordens erinnert werden, gerade in Sam-
land einen zahlreichen Stand der Freien zu schaffen. Die Wichtigkeit Samlands beruht« aber
auf seiner Lage zwischen den nördlichen und südlichen Besitzungen des Ordens, und auf
seinen Wasscrätrassen über die Haffe und über die See.
2) Von Elbing und Culmerland, setzt Jeroschin hinzu. Wohl auch über See. Von Elbing
aus wurde Christburg mit Lebensmitteln versehen.
3) Grünau VIII, 43, g. 4 erzählt von einem Abfalle dcrPreussen im Jahre «260, deren
Signal die Ermordung des samländischen Vogts Steffen von Deck durch den Fürsten Boltzo
war. Er beginnt mit einem Kampfe gegen den Fürsten Swayno von Neittenberg «jetzund die
Nehrinpe« und dessen Bruder Seleyno. Grünau benutzt dabei die Notiz von dem Anbohren
der Schiffe (Dusb. c. 4 02) und von dem Kampfe des Bruders Johann Ozemund (statt Ulrich
von Madeburg) mit dem Mäste (Dusb. c. 426). Ihm folgte L. David *, 5» f. und theUweise
Voigt 3, 222 f., 225, dessen haltlose Kritik sich hier in ihrer Blosse zeigt.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III.
107
de Saxonia, quosdam Pruthenos fugientes sccutus, cuidam ex eis uno ictu caput
amputavit cum gladio, de qua plaga idem vulneratus statim non cecidit ad ter-
raro, sed sine capite via, qua ceperat, cum aliis per spacium modicum ambu-
lavii et cecidit. De qua re fptres et alii qui viderant, ammirati fuerunt ultra
modum, asserentes nunquam talia se vidisse.
De impugnacione cos tri Küttig sbergk. 10« <w)
Non longe post hec Henricus Monte Nattangorum capitaneus, congregato
magno exercitu, venit ad carapum Kunigsbergk, ut impugnaret Castrum. Cui
fratres cum suis armigeris occurrerunt, ex adverso se viriliter opponentes*. Sed
Henricus Monte predictus videns a longe fralrem Henricum Uienbusch' lenden-
tem balistam, accessil festinus ad eum k dicens : hodie te mittam in celum, et
transfixit eum lancea sua gra viter vulnerando, licet de hoc vulnere postea sa-
naretur. Hoc videns quidam famulus cum modica lancea dictum Henricum vul-
neravit, et sie ei reddidit talionem. De quo vulnere debilitatus cum exercitu
suo infecto negocto retrocessit.
Item de eodem et quodam mirabili facto cujusdam baliste. tuvm.
• Nullus sufficeret ad plenum perorare, quot modis et quam variis et subti-
libus Sambite et alii Prutheni Castrum Kunigsbergk sepius irapugnabant, sie
quod ex utraque parte plures occisi fuerunt et letaliter vulnerati. Unde accidit
una vice, quod Sambite cum exercitu impugnantes dictum Castrum adeo infesli
fuerunt ' in bac pugna, quod quidam frater inter alios, qui sc ad defensionem
opposuerant, coactus fuit relinquere balistam tensam, et eflugiens vix evasit.
Quam balistam quidam Sambita tollens suspendil ad collum suum. Alii cireum-
stantes ammirati fuerunt ultra modum, quid esset, quia prius talia non vide-
rant, et in diversis locis manibus altrectantes, tandem quidam per depressio-
nem resoluta clave, corda baliste collum ejus prescidit, ita quod* post tempus
modicum* expiraret. De quo facto Prutheni balistas valde de cetera timuerunt.
De destruetione oppidi Kunigsbergk, siH in monte saneli Nicolai. 10B (,01>
Circa ecclesiam parochialcm saneti Nicolai * in monte juxta Castrum Ku-
nigsbergk fratres locaverunt quoddam oppidum, et quia non bene fuit firma-
tum, supervenerunt Sambite improvise, et captis et occisis pluribus hominibus
ipsum penitus destruxerunt. Unde postea translatum fuit in vallem inter Pri-
goram et Castrum, in eum locum, in quo usque in diem permanet hodiernum.
De vastacione ville Dramenow et motte plurium Sambitarum. (m)
Nemo posset conscribere, et si scriberet vix crederetur, quam solliciti fue-
runt fratres' in impugnacione Sambitarum, ut eos herum subicerent fidei Cri-
stiane. Unde debilitatis et effugatis hiis, qui in territoriis Waldow Quedenow
et Wargen *, et vicinis locis aliis habitabant, fratres cum exercitu contra terri-
Cap. 104. ») opp. Tlr. B. b) «d f. B. (Jap. 105. e) ftwnnt K. d) ut K. e) mod. t. B.
Cap. 107. <) fr. fti. B.
i) Vgl. III, c. 407.
S) Ist die jetzt sogenannte polni«:he Kirche, auf dem Steindamm. Vgl. Faber Königs-
berg S. 4 3S.
S) Von diesen Dörrern Hegt Waldau östlich, Quednau nördlich, Wargen nordwestlich von
Königsberg. Jeroscbin setzt noch Schaken hinzu.
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108
PETRI DE OLSBURG
torium Pubeten processerunt, et depopulata quadam villa, dicta Dramenow1,
captis pluribus et occisis, dum cum magno spolio recederent, hoste« insecuti
eos invaserunt, et quasi in fugam converterunt. Sed frater Henricus Uienbusch
vir totus animosus ipsis restitit, et adeo virilitet se opposuil, quod alii re-
sumptis viribus et audacia reversi ad prclium predictorum Sambitarum occi-
derunt multitudinem copiosam.
—
tos (los) De victoria fratrum contra Sambitas in terriiorio Bethen.
In terra Sambie est quoddam territorium dictum Betben', in quo homines
feroces habitabant, et adeo potentes, quod de una villa quingenti viri ad bellum
habiles poterant proccdere, quos fratres de Kunigsbergk soli invadere non au-
debant. Unde rogaverunt magistrum de Lyvonia, ut de partibus suis aliquos
fratres et armigeros ipsis in subsidium destioaret*, assignantes diero et locuro',
ubi debebantb ad prelium convcnire. Venientes itaque fratres de Kunigsbergk
cum suo exercitu in termino prefixo ad locum deputatum, inceperunt dictum
territorium rapina et incendio devastare, Lyvoniensibus adhuc non comparen-
tibus. Unde Sambite commoli convenientes exercitum fratrum hostiliter inva-
serunt, et dum jara vellent in fugam convcrti, compcllentc ipsos nimia hostium
potcncia, excrcitus fratrum Lyvoniensium cum multis et magnis dcxtrariis &u-
pervenit, sicque simul invadentes inimicos totum itlum exercitum Sambitarum
in ore gladii deleverunt, captis mulicribus et parvulis. Habitaciones hujus ter-
ritorii et circumjacencium in cinerem redegerunt.
«m» <■«> t De reformacione pari* inter fratres et Sambitas.
Hiis et variis aftlictionibus castigati Sambite a domino per manus fratrum
et aliorum cristifldelium, non valentes amplius resistere, presentatis filiis suis
in obsides, subdiderunt se itenim fidei crisiianc.
110 <10S) De recidivfleione Sambitarum de terriiorio Rinow.
Sed inimicus humani generis dyabolus, qui paci fidelium Semper invidet et
quicti, suggessit hiis hominibus Sambie, qui in terriiorio Rinow fueranl consti-
tuti, quod in apostasie vicium iterum sunt relapsi. Unde ipsi congregati cum
exercitu c Castrum Vischusen episcopi Sambiensis impugnaverunt, in quo nisi
duo viri, scilicet unus frater et famulus ejus fuerunt illa vice. Et ecce mira res.
Percussi acrisia, execeavit eosd malicia ipsorum, ut zonam seu corrigiam pen-
dentem ante oculos ipsorum non videmnt , quam si cum minimo digito manus sue
traxissent, dicti castri hostium aperuissent, et ipsum per consequens funditus
destruxissent. Et sie post impugnacionem aliqualem infecto negocio reecsserunt.
tu (los) De destruetione territorii Rinow et morte habitancium in eo.
Quod cum ad aures fratrum de Kunigsbergk deveniret, indignati ex hoc,
. Cap. 108. ») loeumqne B. b) yideb&nt K. Cap. 110. c) cum ex. L eoogr. B. d) Mm B.
I) Dorf Trebnau, südlich von Pobctheo. ,
Das Territorium Bethen wird nur hier erwähnt. Wenn man nach dem Namen des
Territorii Pobcthcn (bei Bethen) urtheilen darf, lag es diesem benachbart, und da die livlan-
dischen Ritter gegen dasselbe Hülfe leisteten, wohl rwischen diesem und dem kurischen
Haft*. Ebenso räthsclhaft ist das Territorium Bilden am kurischen Haft*. Geogr. S. 156.
8) Es liegt nahe, dass dies nicht vor der Wiederunterwerfung der Kuron geschah.
Diese erfolgte aber erst 1S67.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 109
congregaverunt cum aliis Sarabitis exercitum, et intrantes dictum (erritorium
Rinow omnes viroS interfecerunt, mulieres et parvulos cum omni ipsorum sub—
stancia deducentes, sicque iterato quievil in pace terra Sambie sicut prius.
De edificacione castrorum Tapfon, et Locstele in terra Sambie. «* im
Infra apostasiam secundam' Castrum Tapiow2, quod Prutbeni nominantuu
Surgurbi', et in successu temporis Castrum Wiclantsortb, quod dicilur nunc
Locstele a, a nomine cujusdam Sambite, dicliLaucstiete% qui ibidem morabatur, 1270
edificarunt, munientes ea, ut facilius compescerent maliciam Sanibilaruro*.
De de8olacione castri Girdawie. ns oos»
Hoc tempore8 quidam dictus Girdaw, cujus progenies adhuc dicitur Ren-
daliaa, zelator fidei et fidolium, habuit in terra Rarthensi Castrum dictum a no-
mine suo Girdaw. Hie post multa bella et impugnaciones, quas a compatriotis'
suis apostatis sustinuit, dum omnino deficeret ei victus, combusto Castro cum
omni domo et familia sua ad fratres de Kunigsbergk repedavit.
De morte vi fratrum et phtrium Cristianorum in Castro Waislotepila. f iu <io»)
In eadem terra ßarthensi, ut quidam referunt, fratres habebant Castrum
dictum Waistotepilam*, situm in Jittore fluvii Gobrionis«. Qui fratres quodam
die exercitum Prulhenorum, qui duask villas ibi depredaverat', sunt sequuti.
Sed Prutheni erumpentes de insidiis, quas statucrant, sex fratres et plures
Cristianos occiderunt.
De desolacione castri Waistotepile. us (iio>;
Necdum saciati Prutheni incommodo fratrum coilegerunt magnum exerci-
tum, et obsidentes Castrum Waistolcpilam tola die usque ad crepusculum for-
titer impugnaverunt, fratribus ex opposito virililer se defendenlibus. Sed cum
Prutheni infecto negocio recessissent, fratres considerantes infirmitatem castri,
et quod non possent tarn graves impugnaciones ammodo sine magno periculo
sustinere, combusto castro secrete recesserunt.
Cap. IIS. a) Bufnrbi II. b) ao K. B. Wielantort D. Wlklantfort H. c) ao K. Latutieto B. J.
Cap. IIS. d) Raudalla B. «) a comp. K. D. cum patriotia B. C*p. 114. OwB.D. WriatotepUa K.
g) ao B. D. Gobonis X. h) Duci» I H. i) depraUwut B.
4) Durch diese Worte deutet Dusburg selbst an, dass er, indem er c. 1 00 — 142 die Ge-
schichte der Kämpfe in Samland zusammenstellt, dem Fortschritte der Ereignisse im Allge-
meinen vorgreift. Vgl. die Bemerkung über die Unterwerfung von Bethen c. 408 und über
die Gründung von Tapiau und Lochstet im Folgenden.
4) Tapinu wurde 1365 erbaut nach den Annal. Pelpl. Samh. Thor.
8) Bischof Heinrich von Samland trat im Juli 4164 seinen Theil der Landspitze Wit-
landsort (den südwestlichen Theil von Samland) dem Orden ab : quum fratres quandam mi^
nicionem, ut securus pateal introitus et exitus navibus ad terras Prussie applicantibus in
loco, qui Witlandisort vulgariter appellatur, Intendant construcre, Drogcr n. 367. Lochstet
wurde 4270 gebaut nach den Annal. Pelpl. und Samb. Um dieselbe Zeit gründete der Bi-
schof Fischausen, Urk. von 4268 Cod. Pruss. I, n. 458. Auch Labiau entstand damals, vgl.
zu c. 4 84.
4) Mehrere grosse Schlachten, in welchen 7000, 5000 Samen fallen, und durch welche
die Unterwerfung Samlands motivirt wird, verrathen eine eijzenthümliche LUgenquelle bei
Schütz fol. »4, aus der jedoch Voigt 8, 222 und 224 arglos schöpft. Ebenso hält er 3, 228
den von Grünau VIII, 4 5, g. 5 erlogenen Kyrwaiten Aleps noch Uber Gebühr in Ehren, weil
L. David 5, 4 und Schulz fol. 81 sich irre führen Hessen.
5) Hoc tempore dürfte auf die Jahre 1262 und 4 263 (c. 98 und 4 4 7} zu beziehen sein.
Dusburg nimmt den Hauptfaden der Ereignisse wieder auf.
6) Die Lage von Waistotepil ist nicht mehr zu bestimmen, Geogr. S. 22.
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110
PETRI DK DUSBURG
im (in) De casiro Wisenburgk et morte XX fratrum et pharium Cristumorum.
Castrum Wisenburgk, quod a Pruthenis Walewona'1 dicitur, situm fuit in
terra Barthensi in littore fluminis Gobrionis, ad quod de Sudowia et aliarum
nacionum partibus venit exercitus, et depredato territorio circumjaoente reces-
sit. Quo facto quidam de familia fratrum consuluit eis, ut sequerentur sine
omni timore. Cui fratres consencientes cum suo exercitu velociter sunt secuti,
sed dum statim eos non invcnirent, volebant redire. Quod iüe traditor prohi-
buit, promittens bona fide, quod circa flumen, quod dicitur Wangrapia**, eos
sine dubio invenirent. Cui loco dum appropinquarent, sicut preordinatum fue-
rat, inimici repente insilierunt in eos. Quod videntes fratres ascenderunt quen-
dam roontem vicinum, et de illoe se longo tempore viriliter defenderunt, cade-
bantque ex utraque parte plurimi interfecti. Tandem perroittente domino Pru-
tbeni prevalentes xx fratres et totum exercitum ipsorum occiderunt.
ii7(i») De desolacionc castri Wisenburgk,
Hoc Castrum Wisenburgk a Pruthenis fere tribus annis fuit obsessum, et
erexerant tres machinas, cum quibus quotidie Castrum impugnaverunt. Tandem
fratres unam violenter rapientes duxerunt ad Castrum , et cum ea sc multo*
tempore defenderunt. Non longe postea deficientibus omnino victualibus fratres
12a cum suis armigeris relicto castro secrete anno domini mcclxiii recesserunt, diri-
gentes viam suam versus ducatum Masovic*. Quo intellecto, dum D>wanus
tunc Barthorum capitaneus cum mullis armigeris eos sequens, non posset com-
prehendere, quia jam equi ipsorum iassi substiterunt, ipse assumens sibi xin
viros in velocioribus equis precessit alios, et dum appropinquarent*, invenit
fratres jam fame deßcientes et prc lassiludine non valentes ad bellum, et invasit
eos viriliter, et in primo congressu occidit tres. Alii ad defensionem se oppo-
nenles dictum tiywanum graviter vulnerarunt , et extunc cessavit a bello, et
fratres cum suis in pace recesserunt. <
im (|ls) De destructione castri Cruceburgk.
ms Anno domini eodem r, scilicel «ccLXin*dum Castrum Cruceburgk a Nattangis
fuisset tribus annis tribus machinis et tribus propugnaculis obsessum, fratres
cum familia sua post multa bella gloriosa ibidem gesla, deficientibus omnino
victualibus, secrete, noctis tempore, do castro recesserunt. Quod cum percipe-
rent Prutheni, sequuti sunt eos, et omnes preter duos fratres in ore gladii oc-
ciderunt.
im (inj De irnpugnacione castri Borthen stein.
In castro Barthenstein fuerunt fratres et alii armigeri cccc tempore obsi-
dionis, feceranlque Prutheni tria propugnacula in circuitu castri, in quibus con-
Cap. 116. •) Willewon» H. b) W«timpU K. B. Viqnfi« J. o) Ulo loeo B. 4*p. U7. i) m.
M.B. •) apprapisqwuwt B. Cap. IIS. D cod. Aom. B.
4) Wahrscheinlich Galwnnen nordwestlich von Rastenburg, Geogr. S. Sl.
l) Die Angernpp.
s) Masovien stand noch immer im Bunde mit dem Orden. Man erinnere sich an den
Vertrag von 4854 (vgl. zu c. «7), erneuert 1160, Cod. Pruss. 1, n. 4M.
4) Vgl. Canon. Samb.
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CRONICA TEURE PRUSSIB. PARS III. 111
tinue fuerunt mccc viri in armis expediti. Habebant eciam tres machinas, qui-
bus ipsum impugna verum t*. Sed antequam desolaretur, preter mirifica facta
plura per fratres ibidem gesta, erat quidam vir dictus Miligedo1 in dicto Castro
Barthenslein, qui adeo virilis fuit, quod per mortem ipsius Prutheni estimabant
se occidisse partem mediam obsessorum. Unde collegerunl concilium, quomodo
ipsum dolo traderent et occiderent, et excogitatis variis tradicionum fraudibus,
tandem inceperunt per hunc modum. Ordinatis primo insidiis miserunt quen-
dam virum in armis strenuum, qui sicut Golias agmina filiorum Israel obsesso-
rum miliciam exprobraret. Clamans alta voce dixit : si est quisquam in castro,
qui audcat nie aggredi in prelio singulari, egrediatur ad me foras. Quo audilo
Miligedo petita licencia fratrum et obtenta, egressus est, et iilum fugientem se-
quulus. Sed dum ruptis insidiis hostes cum magna turba videret venientes,
ipse occiso illo fugit ad silvam, et per occultas vias ad Castrum Barlhenstein est
reversus. Hiis et aliis modisb eum tociens temptaverunt, quod in fine ipsum de-
cipientes occiderunt. Eodem modo quidam vir dictus Troppo* totus.magnani-
mus et fidei zelator ab eis ocoisus fuit. De quorum morte facta est leticia magna
in populo Pruthenorum et tribulacio nimia fratribus e converso. Sed ut fratres
gaudium ipsorum in luctum converterent et dolorem, suspenderunt in pati-
bulo facto ante portam castri xxx obsides Pruthenorum, quos captivos tenebant.
Ex quo accidit, quod cum Prutheni viderent ßlios et consanguineos suos sus-
penso*, planxerunt et ipsi similiter planctu magno.
De destructione triam propugnaculorum, et occisione mille et plurium iso (ii6>
Pruthenorum.
Post hec surrexit quedam 0 altcrcacio inter familiam fratrum et Pruthenos
existentes in obsidione pro quodam caldario, qui debebat deferri de uno pro-
pugnaculo ad aliud, in quo Prutheni consecrata secundum ritum ipsorum deco-
quere consueverunt. Ad hanc pugnam venerum fratres cum.cL viris, et factum
fuit inter eos bellum magnum. Tandem fratres volente domino caldarium vio-
lenter optinuerunt, et procedentes ulterius iila tria propugnacula penitus de-
struxerunt, ita quod de mccc viris, qui ad defensionem ipsorum fuerant ordi-
nati, vix aliquis mortem evasit, et de parte fratrum solus marscalcus* cecidit
interfectus.
De desolacione castri Barthenslein. * m nie)
Rccdificatis denuo propugnaculis, dum in quarto anno scilicet doraini
mcclxiui fratres deficicntibus victualibus non possent a modo resistere Pruthe- iM4
Cap. 119. •) impupjabwil B. b) hU» modil et «lila modis K. Cap. 120. c) quitiani B.
•
\) Miligedo's Tbaten erzählt Voigt nach einer Variation von armseliger und doch un-
verschämter Erfindung bei Grünau VIII, 7, g. 3 und Schütz fol. 35, 36. Ebendaher nimmt
er auch noch eine Zahlenangabe 8, 146..
1) Wahrscheinlich derselbe, für welchen die Verschreibung von 4 461 ausgestellt ist.
I) Es darf nicht auffallen, dass der Marschall {Theodorich c. 96) mit der Vertheidigung
einer einzelnen Burg beauftragt erscheint ; so war auch der Marschall von Holdenstete zu-
gleich Komthur von Brandenburg III, c. * 30, und nach 4 188 konnte das Marschallamt ganz
eingehen. Aber Dusburg widerspricht sich, wenn er gleich darauf c. 1 13 erzählt, Marschall
Dietrich sei in der Schlacht bei Löbau zugleich mit dem Landrueistor Helmerich gefallen. Da
der Marschall Dietrich noch In einer Urkunde Johann's von Wegeleben, des Nachfolgers von
Helmerich, am 41. Juli 4163 (Elbinger Komthureibuch p. 4 36) als Zeuge vorkommt, so
scheint die letztere Angabe von Voigt 3, 1*1 Anm. mit Recht verworfen zu sein.
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112
PETRI DE DUSBURfi
nis, deceperunt eos Iribus vicibus in hunc modum. Fratres cum tota familia
sua* se in meniis castri sub silencio a mane usquc ad boram nonam occultave-
runt, et dum Prulheni viderent, quod nullus in Castro compareret, putabant
obsessos effugissc et viril iter accedentes impugnavcrunt Castrum. Sed fratres
cxeuntes de insidiis ipsos represserunt, multos sagiltis et ictibus occidentes et
letalitcr vulneranlcs. Tandem post infinila pericula et bella quidam frater de-
volus rogavil deum. ut ostcndcrel ei, quid in hac necessitate tucius esset agen-
dumb. Cui vox celitus missa respondil: Judea et Jerusalem, nolite timere; cras
egrediemini et dominus erit vobiscum; constanles estote; videbitis auxilium
domini super vos. Qua audita sequenti die fratres dividenles se et suam fami-
liam in duas partes, (quarum una venit ad Castrum Kunigsbergk, altera in El-
bingum), assumptisque reliquiis sanctorum, relictoque in castro quodam fratre
sene decrepito et ceco, qui ipsos sequi noh poterat, recesserunt. Idem tarnen
frater, qui mansit in castro ad singulas horas canonicas Signum dedit moro so-
lito cum campana. Tandem cum diucius occultari non posset, accesserunt suc-
cessivc bostes ad Castrum, et dum viderent eis neminem resistere, intraverunt,
et occiso fratre Castrum ad usus suos conservantes, multa de ipso contra fratres
prelia exercebant.
{ii7) De impugnacione castri Wilow.
Hoc tempore Pruthenorum Sudowitarum et Letbowinorum exercitus vali-
dus intravit terra m Sambienscm, et ordinatis Lethowinis cum una machina ad
unam partem et aliis cum altera ad aliam, Castrum Wilow obsederunt per oclo
dies quotidie impugnanles. Tandem uno die dum omnes ad pugnam accedercnt,
sagitlarii cum telis, machine cum lapidibus, alii cum lignis et straminibus ad
combustionem castri, et rcliqui diversis modis obsessos inquictarenl, Henricus
Tupadel, qui postea factusr fuit frater ordinis dorous Theutonice, vir strenuus
in armis et arte bnlistariorum plenius edoctus, populum obsessum animavit ad
defensionem et cum eis ignem sepius appositum ad comburendum Castrum ex-
tinxit. In bac durissiina pugna plures infideies fuerunt occisi et letaliter vulne-
rati ; sed Henricus prediclus quendam virum nobilem et J potentem capitaneum
Letbowinorum, cum balista sagittans* telo tetigit et occidit, et ex alia parte
quendam magislrum, qui ad reparacionem machine ascendil summitatemf ejus,
sagittavit, et cum telo affixit manum ejus ad machinam *, quo viso infideies ter-
riti ab obsessione recesserunt.
ii8(i is) De morle fralris Helmerici tnagislri et XL fratium et plurium Cristianorum.
lies Eodem anno1 Henricus Monte capitaneus Nattangorum cum valido exercitu
intravit terram Colinensem, et preter populum multum et aliarum rerum pre—
dam inestimabilem , quam secum duxit, omnia edificia extra municiones sita
combussit, et terram illam Cristianorum sanguine rubrieavit. Quod cum ad
aures fratris Helmerici magislri deveniret, convoeavit omnem virtutera exercitus
Cap. 181. ») in» fehlt B. b) agendam B. und.utUch K. Cap. 1S2. e) f»ctu* doppelt B. d) m B.
e) »Kt,U»xm fehlt B. f) in »urom. D. gl ad m»eh. min. cj. K. wie oben B. D.
4) Mit RüekHicht auf c. 116 wurde das Jahr <26t anzunehmen sein; allein nach der
schon angeführten Urkunde Johann s von Wegelebcn wird man die Schlacht bei Lübau vor
dem 12. Juli 1263 anzunehmen haben. Der Canon. Samb. setzt sie ausdrücklich in das
Jahr 1263.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 113
sui, et secutus est eos usque ad terram Lubovie, et ordinato exercitu suo ad
preliuro, eos viriliter est aggressus. Pratheni autem vallati indaginibus fortiter
in primo restiterunt, sed tandem fugerunt, et Cristiani sequentes cos dispersi
fuerunt, et licet in hac fuga plures occidissent, tarnen Prutheni, cum viderent
paueos viros circa vexillum, coadunati redierunt ad indagines, et ineipientes
novum bellum, quod diu duravit, ultimo permitteote domino, cujus incompre-
hensibilia sunt judicia, magistrum et fratrera Theodoricum marscalcum1 et xl.
fralres et totum exercilum Cristianorum inlerfccerunt, factaque fuit tanta plaga
in populo dei, ul estimaretur major, quam illa, que precessit in conflictu Curo-
niensi, quia licet hic tot non essent occisi sicut ibi, tarnen quasi omnes electi et
preelecti viri, quorum sapientia et industria et terra Prussie et bellum regebatur,
sunt extineti. In hoc loco certaminis postea quidam heremita habitans Vidil noctis
tempore candelas ardentes2 pluribus vieibus, que interfectos ibi jam coronam
martirii apud regem martirum adeptos esse' manifeslius declarabant.
De fratre Lodovico magistro terre Prmsie vn. ia* ("•)
Frater Lodovicusb de Baldensheym* magister Prussie vn prefuit annis vi 1264
anno domini mcclxv*. Hoc tempore frater Fridericus de Holdenstete fuit mar-
scalcus.
De adventu multorwn peregrinornm. i*mi»)
Volante fama destruetionis castrorum omnium, que predicta sunt, per Ale-
manie partes, commoti sunt reges et prineipes, et ut ecclesia dei in Prussie par-
tibus per muitam cristiani sanguinis eflusionem complantata omnino non defi—
ceret, sed per ipsorum jueundum adventum sumeret debitum incremen tum,
ideo anno domini mcclxv dux de Brunswich et lantgravius de Thuringia4, annoizu
ejusdem mcclxvi Otto marchioBrandenburgensis" et filius ejus et frater carnalis; im
anno ejusdem mcclxyui Ottackarus'1 rex Bohemiea multis stipati militibus etn«s
Cap. 128. ») adepto» mm fehlt in den Codi, Conjeetur T. C»p. 1S4. b) Aach LodeTicu» B. c) So
K. B. B*ldea»h«im D. Cip. 126. d) Ottocu-u» D.
4) Ein Irrthum, vgl. zu c. 4 20.
2) Vgl. IV, c. 78.
3} Unrichtig: Ludwig kommt schon in einer Urkunde vomFehruar 4 964 vor. Die sechs-
jährige Dauer seiner Amtsverwaltung ist nicht anzufechten, Hisloriogr. S. 287.
4) Albert von Braunschweig war der Sohn des c. 25 erwähnten Herzogs Ott». Landgraf
Albert hatte schon bei Lebzeiten seines Vaters Heinrich'» des Erlauchten (vgl. c. 13) Thürin-
gen erhalten, wie sein Bruder Dietrich die Markgrafschaften Meissen* Lausitz, Landsberg etc.
Kurz vor der Kreuzfahrt nach Preussen war der Herzog in erbitterter Fehde gegen den Land-
grafen und dessen Bruder gefangen, uud hatte ein Jahr lang-4268— 4264 in der Gefangen-
schaft geschmachtet, Chron. Sampctr. bei Mencken 3, 270 f. Der Kreuzfahrt beider Fürsten
gedenken, in der Jahrzahl Ubereinstimmend, die Annal. Pelpl. und das Chron. Sampetr. p. 278.
Die Kreuzfahrt des Herzogs wird auch in der niedersächsischen Reimchronik bei Leibnitz 4,
4 44 berührt (vgl. Beilage 3). Des Landgrafen Albert Kreuzfahrt ist in der Hist. de landgrav.
Thuring. bei Pistor. 4, 930 auf das Jahr 4266, in Rohte's Thüringischer Chronik bei Mencken
2, 4743 auf 4268 verschoben. Die beiden zuletzt genannten Chroniken aus dem 45. Jahrhun-
dert fUgen noch hinzu, dass Albert in Preussen zum Ritter geschlagen sei, was demnach
nicht hinlänglich begründet erscheint. Rohte malt noch weiter aus.
5) Auch Pulkava (Beilage S) setzt Otto s Kreuzfahrt in das Jahr 4266, und nach den An-
nal. Pelpl. Samb. Thor, ist das Schloss Brandenburg (Dusb. III, c. 4 27) ebenfalls im Jahre
4266 gegründet. Des Chron. Sampetr. I. c. scheint also zu irren, wenn es -Otto zugleich mit
den beiden vorhergenannten Fürsten ausziehen lasst. — Am 25. Juli 4 265 vertröstete der
Pabst Clemens IV. die Christen in Palästina auf einen Kreuzzug, welchen Markgraf Otto von
Brandenburg dorthin zu unternehmen beabsichtigte, Riedel cod. Brand. II, Bd. I, S. 88.
6) Kurze Notizen über Ottokar's zweite Kreuzfahrt bieten ausser den Annal. Pelpl. und
Thor, die Annal. Zwetlenses, Viadobonenses und Salisburgenges , eine ausführliche von
Scrf|it. t. F. I. 8
I
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114 PETRI DE DUSBURG
potencia armatorum vencrunt Prussiam in subsidium dictc lerre, ut videlicet
rebellionem compescerent Pruthenorum. Scd quia nccdum venit hör«, in qua
deus vellet misereri populo suo, sed amplius castigari, desideratum desiderium
dicti principes propter mollicieni liyemis1 non poteranl deducere ad cffectum,
sed dereliclis crislifldeJibus 'terre Prussie in magnis periculis ad proprio sunt
revorsi.
i«s(i2i) De fralre Vlrico et morte L Pruthenorum.
Hoc tempore fuit fratcrUlricus deMcgdeburgk in convenlu Kunigsbergk, qni
adeo fortis erat in corpore, quod pluriura virorura vires excederet. Accepit enira
duos armigcros qucmlibet* cumb uno digito per cingulum in dorsoc, et eos in
sublime ipsis renitcntibus elevavit. Hic ordinalus fuit cum d quibusdam fratri-
l>us et armigeris ad custodia m navium Cristianorum, quo per mare venerant ad
Icrram Prussie*, quas Prutbeni antea sepius destruxeranl. Unde accidit, quod
cum ipse cum paucis circa naves predictas' romansisset, vencrunt Pruthent ar-
mati cum V. navibus, et dum ad destruendas naves suas appropinquarent, fra-
ter Ulricus accepit malum de navi sua, et illorum naves percuciendo, tot sub-
nicrsit, quod l Prutbeni cum navibus suisf sunt submersi. Alii boc( videntes
perterriti recesserunt.
warn De edificacione casiri Ikamlenburgk.
1266 Anno domini mcclxvi marcbio Brandenburgensis, ut premissum est, cum
multitudine pugnatorum vcnit ad terram Prussie, et cum aliud agere non pos-
set, de consilio magistri et fratrum edificavit Castrum Rrandcnburgk * et a no-
mine marchtonatus sui ad perpetuam memoriam sie voluit appellari.
i*t (123) De morte Swantejwlci ducis Pomeranie et rebcllione Mestowini filii sui
contra fratres.
Hoc anno Swantepolcus dux Pomeranie decidit in lectum, et ut cognovit,
quod1* moreretur, voeavit ad se Hlios suos, et pro testamento ultimo, quod morte
confirmavit, dedit eis hanc doctrinam, dicens: postquani inter nie ex una parte
et fratres domusTheutonice ex altera bellum crevit, ego Semper decrevi ; per fas
et per nefas et modis variis impugnavi eos, et non profeci, quia deus cum eis
est ' et pugnat pro eis. Unde consulo, quod nunquam vos eis opponatis, sed
C»p. 1S6. a) qualibet K. b) cum fehlt B. e) in dorso fehlt K. d) cum fehlt B. e) pred. oav. B.
fj auta fehlt B. j) hee K. Cap. 12g. h) quia B. i) dominua e.t c. e. B.
Voigt übersehene Beschreibung die östrcichischc Reimchronik von Ottokar von Steiermark.
Johannes von Vtctring wirft die erste und zweite Kreuzfahrt Ottokar's zusammen (vgl. Bei-
lage 6). In der Zeitangahe stimmen Chroniken und Urkunden genau überein. Am 44. De-
cember 4 267 befand sich Oltokar noch in Frag, am 16. Februar 4 268 war er bereits dahin
zurückgekehrt, Böhmer Regestcn S. 4 42. Am 3. Januar 4 26« ündeu wir ihn in Culm, Cod.
PrusS. i, n. 454. Ottokar gedachte in Galindien, Jadwingien und Lithauen für sich Erobc-
. tuiigen zu machen und daselbst einen neuen Metropolitansitz zu errichten, nach den Urkun-
den von 4 267 und 4268, Cod. Pruss. I, n. 453 -457.
4) Vgl. III, c. 77, 286, 948.
4) Es ist »ehr wahrscheinlich, dass Albert von Braunschweig zur See nach Preussen ge-
kommen ist, da er durch seine Thätigkeit in Dänemark ohnehin mehrfach auf .die See ge-
wiesen war.
3) Vgl. zu c. 425. Man fasse zusammen den Burgenbau zu Tapiau 4 263, Brandenburg
4266, Fischausen 1268, Lochstet 1270, Labiau etc. und man wird hieraus erkennen, wie der
Orden bestrebt war, sich in den niedern Landschaften rings um Königsberg zu sichern, und
wie er In diesem Bestreben aJlmählig vorwärts kam.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III. 115
cum omni reverencia honorale. Huic doct.rine non adhesit Mestowinus primoge-
nitus ejus. Sed mortuo patre1, dum esset dux Pomeranie, temerario quodam],^
ausu sequens sinislra patris sui prima vestigia, induxit Pruthenos, quod cum
exercilu lerram Colmensem et episcopalum Pomcsaniensem ex opposito castri
sui Nuwenburgk destruercnt incendio et rapina, et xv naves fratrum oneratas
rebus necessariis ad defensionem fidei et fidelium Prutheni ex una parte Wisele
et castrenses de Nuwenburgk ex altera fortiter impugnaverunl, quousque nauto
coacti , cum aliter evadere non possent , ejectis de navibus rebus omnibus
evnserunt.
De vindicta hujus rebellionis. M» <1J4>
Quo percepto, magistcr et fratres colleclo magno exercitu intravit in die
beatorum Petri et Pauli apostolorum terram Pomeranie circa Castrum Nuwen- 29. Juni
burgk et post in autumno sequenti circa civitalem et Castrum Dersowiam et
utriusque castri territoria circumjacencia captis multis hominibus et pecoribus
incendio devastavit*. Quo facto Mestowinus dux Pomeranie, qui prius tanquam
leo seviit in fratres et eorum subditos, modo ex vexacione bujusmodi mitigatus
cum multis precibus humiüando se oplinuil a magistro, quod inter eum et ma-
gistrum et fratres fuit pax pristina reformata*.
De destructione castri Brandenburg!*. 13« <i»)
Frater Fridericus de Holdcnstete'commendator de Brandenburgk, cum fra-
tribus et armigeris suis profectus fuit ad territorium Nattangie, quod dicitur
Solidow4 circa Castrum Cruceburgk, et per inccndium et rapinam occisis et
captis plurimis devastavit. In reditu occurrit ei nuncius, qui dixit, quod Castrum
Brandenburgk esset destructum per" nunc modum. Quedam mulier Pruthena
serviliV condicionis, filia Bclial, recessit de dicto Castro, et Glapponi capitaneo
Warmiensium fratnim absenciam recitavit ; qui cum multis armigeris- veniens
ipsum expugnavit. Quo audito commendator turbatus ivit cum suis versus Ku-
nigsbergk et reversus navigio Brandenburgk, fratres et aliquos de familia sua,
qui se in turri lignea dicti castri defenderunt, ab impetu et impugnacione Pru-
ihenorum salvos secum duxit.
De reedificacione castri Brandenburgk et laudabili vita cujusdam fratris i»i am
ibidem.
Marchio de Brandenburgk intelligens, quod Castrum per eum edificatum
esset a Pruthenis destructum, turbatus est, et colleclo Herum magno exercilu
rediit Prussiamc, et de magistri et fralrum consilio ad eundem locum caslrum
aliud ejusdem nomin is instaura vit °. In hoc castro fuit quidam frater Hermannus
Oap. ISO. a) in B. b) «mili. B. K. T. wttIUs ConJ. C»p. 181. e) ad P. B.
»
4) Swantopolk starb am 44. Januar 4266. Von seinen Sühnen erhielt Wratislaw den klei-
neren Theil Pommercllens mit Danzig, Mestwin das llebrigc.
8) Etwas ausführlicher erzählt den Krieg Jcroschin. Voigt 3, 27» f. hüll sich; trotzdem
dass er Vorsicht in der Benutzung L. David s 4, 94 für nöthig erkennt, in der Darstellung
dieses Krieges doch nicht frei von dessen (Juelle, Grünau VII 1, 4 8, §. 1.
») Wartislaw scbloss schon am 4. August 4x67, Mestwin erst am 3. Januar 4268 unter
Vermittlung König Ottokar's Frieden, Cod. Pruss. I, n. 4 53, 454.
4) Wahrscheinlich an der Stello des jetzigen Dorfes Sollau.
5) Otto von Brandenburg starb 4267 ; er unternahm diesen Zug also In seinem letzten
8*
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116 PETRI DE DUSBURG
de Lichtenburgk nobilis, qui preter alias castigaciones* et abstinencias, quibus "
se afflixit, continue circa corpus suum nudum Ioricn pro camisia utebatur. Unde
accidit, quod superindutis aliis armis, dum ad bellum proficiscens impetuose
se haberet, sicut in tali negocio esl consuetum, in tantum caro ejus corrosa fuit,
ac si fuisset scorpionibus cesa. Pro quo dum fraler Petrus sacerdos, confcssor
ipsius, eum redargueret, asserens, quod tempore belli deberet loricam deponere,
propter armorum gravedinem aliorum, respondit, quod nulla necessitas ad hoc
eum posset artare, quod vivus eam deponeret. Sed in ipsa nocte sequenli ap-
paruit ei beata virgo Maria, que tactu placide manus sue ipsum sanavit, sie
quod dum eum frater Petrus predictus herum videret, nulla corrupeionis ali-
cujus in cute ipsius macula comparebat.
»w De fratre Theodorico magistre Prussie viu.
«71 Frater Tucodoricus de Gatirslebeb magister terre Prussie viu prefuit vic
annis!,-anno domini mcclxxi. Hoc tempore fuit eciam marscalcus frater Conra-
dus de Tirbergk senior.
im (128) J5e vastacione terre Nattangie per dominum Theodoricum marckionem
Misnensem.
1271 Anno domini mcclxxii dum videns videret dominus aflliclionem populi sui
in Prussia, et jam venisset plenitudo temp*oris, in quo sui voluit misereri, do-
minus Theodoricus marchio Misnensis*, filius illustris prineipis domini Henrici,
de quo in bello Pomesanorum superius est premissum, venit ad terram Prussie
cum multitudine pugnatorum, et dum assumptis sibi magistro et fratribus ho-
stes vellel aggredi, invenit propugnaculum in introitud terre Nattangie firmatum
multis arraigeris, qui ingressum diclo prineipi prohibebant. Sed fratres Theo-
doricus et Guntherus germani de Regenstein assumptis sibi fratribus et armi-
geris dictum propugnaculum occisis et captis omnibus destruxerunt. Hoc^ facto
dictus prineeps sequens sacra patris sui vestigia, lanquam leo intrepidus, qui
ad nullius pavet occursum, cum exercitu suo processit, inIrans terram Nattangie,
usque ad forum, quod dicitur Gerkin*1, ubi mansit tribus diebus et noelibus,
singulis diebus perluslrans Nattangiam incendio et rapina. Tantamque fecit in
eis stragem, quod sequenti anno se fidei et fratribus itcrum subdiderunl. Hiis
a) out. il. B. C*p. 1SS. b) Ottteralcben H. e) III Coiy. T. Cap. ISS. d) lnlroitu K. D. inwcfeJ.
lerritorio B. tnctu H. e) Cicrfcin U.
1} Dem widerspricht c. 13*. Es sollte heisson II annis, Historiogr. S. «87.
8) Vgl. zu c. 185. Dass Dietrich seinen Kreuzrug 187i unternahm, sagen auch die Annal.
Pelpl. und Thor. In ausserpreussischen Quellen wird desselben nicht gedacht. Durch farb-
lose Erfindungen sehr entstellt ist er bei Schütz fol. 37, 38, wo wieder grosse Schlachten, in
denen viele Tausendarfallen, bei Christburg, Braunsberg, Brandenburg, zur Mutivirung der
endlichen Unterwerfung Preussens in Bereitschaft sind. Voigt 8, 314—316 schreibt ihm hier
mit besonderer Befriedigung nach. Auch die Eroberung von Gellcnsburg {Gilgenburg) und
Transparn (schon bei Grünau VIII, 9, g. 1 Bezeichnung für Prcuss. Mark) erzählt er 3, 317
nach Schütz.
3) Dorf Görken zwischen Dolstüdt und Dexcn. Die Bezeichnung als forum erinnert
an das forum Pogusanie an der Passarge in der Urkunde von 1887 Cod. Warm. I, n. 77,
forum Pruthenicum auf dem Wege von Fischausen nach Mcdenau in der Urkunde von 1388
Matric. Fischus. p. 39. So ist das heutige Preuss. Mark bei Elbing wahrscheinlich der alte
Handelsplatz Truso nach Neumann s Dcduction in den N. Preuss. Prov. Bl. 185*, Bd. 8, S.
899 f. Und so scheinen auch Preuss. Mark bei Salfeld, Neumark bei Muhlhausen, Neumark
im Culmerlandc etc. an uralte Verkehrsverhältnisse zu erinnern.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III.
117
itaque sie gestis, idem dominus marchio rediit ad partes suas, non tarnen sine
suorum discrimine, quia de populo suo in prima impugnacione propugnaculi4 cl
et in vastacione terre Nattangie l viri a Pruthenis ceciderunt interfecti. üic deo
devotus prineeps preter mullab alia beneficia, que pro statu terre Prussie fratri-
busc impendebat, xxim viros nobiles et in armis strenuosd de familia sua vestiri
fecit in ordinem' domus Theutonice, et providens eis babundanter in omnibus,
que ad religionem et miliciam fuerant necessaria, reliquil in terra Prussie.
De fratre Conrado magistro Prussie ix. im (i»>
Frater Gonradus deTirbergk senior magister terre Prussie ix prefuit vi1 an-
nis, anno domini mcclxxjh''. Hic a magistro generali vocatus ad capitulum
mortuus est in via.
De tnorte Henrici Monte capitanei Nattangorum. isa (iso)
Post hujus prineipis recessum Nattangi ineeperunt trepidare timore, ubi
aliquando non erat timor. Nusquam fuit locus adeo occuHus, ubi non timerent
sibi periculum imminere. Unde accidit, quod Henricus Monte capitaneus ipso-
rum, cum quibusdam suis complieibus secessit in desertum, et dum solus se-
deret in tentorio suo, soeiis suis in venacione existentibus, supervenerunt ex
inopinato rerum eventu fratres Uenricus de Sconenbergk* commendator de
Cristburgk et frater Helwicus de Goltbach* cum quibusdam armigeris, et viso
Henrico gavisi sunt valde, et rapienles eum ad arborem suspenderunt et sus-
pensum gladio transfixerunt.
De morte Glapponis capitanei Warmiensium et mbjectione Warmiensium c/iae(t3i)
Nattangorum.
Glappo capitaneus Warmiensium habuit quendam virum sibi subjectum,
dictum Steynow h, quem tenerrime dilexit. Sepius eum a mortis periculo Hbe-
ravit. Sed ille immemor beneficii sibi ab eo prestiti retribuebat mala pro bonis,
et odium pro diiectione. Cogitavil enim, qualiler ipsum in mortem traderet, et
ut hoc posset deducere ad' eflectum, invitavit ipsum ad expugnandum Castrum
quoddam, situm in terra Sambie circa litus maris recentis, fere ex opposito
castri Brandenburgk*, assignans ci diem.quando cum suo deberet exercituk ad-
venire. Medio tempore venit iste Steynow' ad commendatorem de Kunigs-
bergk, et factum hujusmodi prodidit, consulens ei, ut cum exercitu suo secum
iret. Qui annuens consilio suo, assumptis sibi pluribus™ fratribus et armigeris,
») prop. imp. B. b) molta fehlt B. e) fratrihui vor pro D. d) ttrenoo* fehlt K. e) ordinem B. D.
ordiae K. Cap. 1*4. 0 VI K. B. D. J. VII H. f) LXXIII B. D. LXX1III K. H. C»p. 136.
b) Bteiaow K. i) In B. k) exwe. deb. B. 1) Ute 8t. r. K. wie oben B. D. m) pl. .. B.
i) Die chronologischen AnRaben sind richtig, Historiogr. S. 887. Jeroschin schreibt mit
RUcksicht auf c. 132 unvorsichtig 4 977.
i) Hermann (nicht Heinrich) von Schöneherg erscheint als Comthur von Christburg am
St. Februar l«7t, am 22. Februar 1275 und sptlter; dazwischen Härtung vom 25. October
,273 bis 8. Januar <27*. Voigt, Namenscodex S. 2*. Es ist also zweifelhaft, ob Monte 4 273
oder 4 274 starb.
8) Er kommt als Conventsbruder zu Christburg vor in der Urkunde bei Kreuzfcld vom
Adel etc. S. *3.
4) Die Hochmeisterchronik nennt die Burg Conowedit (die holländische bei Matth. Annal.
S, 745 verstümmelt Cerauwe). Darnach Hcnneberger 5. 43, 58 und Voigt 3, 34 9. Aber die-
ser Name ist aufzugeben, Historiogr. S. 78.
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1 18 PETRI DE DÜSBURG
venit, et Glapponem cum exercitu suo in obsidione dicti castri invenit, et ir-
ruens repente in ipsos omnes occidit. Sed Glapponem secum duxit Kunigs-
bergk, et in monte, qui a nomine suo usque in prescntem diem dicitur mons
Glapponis1, suspendit. Occisis ergo capitaneis et aliis, per quos bellum rege—
batur, Nattangi et Warmienses se fidei et fratribus iterum submiserunt.
Wim) De hello singulari omnium castrorum ei civilalum terre Prussie in secunda
apostasia,
primo de Balga.
Premisso in generali de bello secunde apostasie descendendum est ad sin-
gulare prelium cujuslibet castri et territorii terre Prussie. Unde non moveat
lectorem, si aliqua bella infra secundam aposlasiam jam posita vel ponenda non
inveniat co ordine, quo sunt digesta, quia jam transiverunt a memoria hominum
nunc viventium, quod nullus de ipsis posset se modo debito expedire. Factum
quidem prb majori parte ponitur, sed tempus debitum non servatur. Unde per
antieipacionem multa reperies hic posita et descripta. Postquam Warmienses,
i2«o Nattangi et Barthi anno domini mcclx apostatassent a fide et fidelibus, cireui-
erunt terras suas armata manu, et quotquot invenerunt Cristianos, occiderunt,
mulieres et parvulos captos deduxerunt. Posthec processerunt versus Balgam,
et equos fratrum et pecora spoliaverunt, quod non* una sed pluribus vieibus
factum fuit.
I38 (|33) De occisione m fratrum et XL virorum.
Non longe postea duo nSbiles et potentes Scumok et Sluczc' cum magno
exercitu venerunt ante Balgam. Fratres cum suis occurrentes eis, duos Prulhe-
nos nobiles occiderunt. llac die fuit tanla nebuln, quod nullus alium a longe
videre potuit. Unde factum fuit, quod dum fratres Prulhenos recedentes vellenl
invadere, quia media pars exercitus ipsorum transivit paludera, illi, qui in in-
sidiis latilabanl, erupcrunl, et tres fratres cum xl viris interfecerunt.
138 (,34) De motte quorundam Prulhenorum.
A prineipio fundacionis sui, in castro de Balga fuerunt fratres et armigeri
adeo magnanimi et audaces, quod vix aliquis exercitus hostium poteral ab eis
recedere sine damno. Unde contigitd, quod cum Pobrawo cum Nattangis et
Warmiensibus exercitu congregato premitteret noctis tempore multos pedites ad
campum de Balga, et ipse mane sequens cum cquitibus, pecora fratrum rece-
pisset, occisis tribus viris, qui custodiebant ea, frater Gerhardus de Reno* et
plures alii fratres cum armigeris sequentes eos, dictum Pobrawe et sex viros
occiderunt et predam de ipsorum manibus erucninl.
14« das) De bello civium de Drunsbergk infra secundam aposlasiam et capeione castri
et civitatis.
Dominus et frater Ansclmus ordinis domus Theutonice, episcopus Warmien-
Cap. 137. >) non fehlt K. Cap. 138. b) 8cumo B. D. i. Stiuno K. U. c) SlacM B. D. BlaU* K.
Cap. 139. d) eonÜBfit B.
1) Später, wie noch jetzt, Rollhcrg nachHcnnebergerS. <3, R8 und einor Randbemerkung
• im Thorncr Codex.
I) Gerhard wird in der Handfeste von Marienburg 4276 als Corivcntshruder zu Marien-
burg erwähnt, Voigt 8, 196.
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CRONICA TBRRE PRÜSSIE. PARS III. 1 19
sis 1 edificavit Castrum et civitatera Brunsbergk in illa insula in desensu fluvii
Sergie* vix ad duos jaclus lapidis a loco, ubi nunc sunt silek, quas Prutheni
cum magno exercitu in primo anno secunde apostasie obsederunt, per unum
diem fortiter impugnantes. Quibus cives et castrenses se opponentes viriliter
restiterunt, locn illa castri et civitatis, ubi aditus poterat paterc hostibus, cur-
ribus et quadrigis et lignis alüs precludentcs. In bac impugnacione ex utraque
parte multi vulnerati, et quidam mortui ceciderunt. Tandem cum non profice-
rent, recesserunt. Postea cogente necessitate xl viri de dictis Castro et civitate
pro feno et lignis deferendis exicrunt, qui omnes ab inimicis fuerant interfecti.
De quo cives et castrenses territi desperabant, quod non possent a modo resis-
tere, si insurgeret nova impugnacio. Combustis igiturc Castro et civitate reces-
serunt cum omni familia sua, nihil de omnibus rebus et utensilibus suis secum
deferentes, nisi quantura poterant in humeris deportare. Quibus recedentibus
occurrerunt in via lx viri Cristiani, quos fratres de Elbingo miserant eis in auxi-
lium. Sed dum audirent, quod Castrum et civitas cssenl exustc, processerunt
omnes pariler in Elbingum. Deinde anno domioi mcclxxix dominus Henricusi37»
episcopus Warmiensis civitatem et Castrum Brunsbergk in eum locum, ubi nunc
site sunt, collocavit*. Hic episcopus, dum primo post consecracioncm suam in-
traret episcopatum suum, non invenit nisi siDgulis annis de quodam molcndino
in reditibus tocius diocesis unam roarcam *.
De hello fratrum de Crislburgk in secunda apostasia, et de quodam miraculo, m (m)
et de oeemone multorum Pruthenorum.
m
Frater Theodoricus dictus Rode, commendalor de Crislburgk* infra secun-
dam apostasiam exiit cum fratribus et peregrinis numero centum, et post de-
predacionem terrc Pogesanie, secuta fuit eos innumera multitudo Pruthenorum,
0»p. 140. m) 8eri(i« B. b) innt site B. nnt tlu B. «St» «rot K. e) ifftw B. D. «f« K.
1) Anselm war am 28. August 1150 zum Bischof von Ermeland geweiht, und stellte als
solcher noch im Fchruar 1264 eine Urkundo aus Cod. Pruss. I, n. 87, Dogiel IV, n. 35.
Näheres über seinen Tod ist nicht bekannt. Sein Nachfolger Heinrich I. Flcmming wird ur- «
kundlich zuerst 1278 erwähnt Cod. Warm. I, n. 54 und lebte bis 1300, vgl. Eichhorn in der
Zeitschrift für Ermeland 1, 100 f.
i) Die Nachrichten Uber die Gründung von Braunsberg weichen wunderbar von einan-
der ab. Der Name Brusebergue, welcher in der Friedensurkundc von 4 249 vorkommt, steht
mit dem Namen der Stadt doch ohne Zweifel in Zusammenhang. Jedenfalls ist dies wahr-
scheinlicher, als der Einfall Pulkava's bei Dohner 3, 225, welcher die L'cberlieferung der
Annales Ottocariani über Ottokars Kreuzfahrt durch eine Reihe verfehlter, nur auf der
kenntniss bestehender Verhältnisse und auf gewagten Conjecturen beruhender Angaben zu
vermehren trachtet, und so auch die Behauptung aufstellt, Braunsberg habe seinen Namen
von dem Bischof Bruno dem Begleiter Ottokars erhalten. Diese Angabc ist auch Uberge-
gangen in das Chron. ßohem. Bei Ludewig Manuscr. rcliq. II, 296 und Plastwig de vitis
episc. Warm. p. 4. Das» Braunsberg von jenem alteren Glaubensboten Bruno (f 1009) den
Namen habe, wie in der Einleitung zur Ausgabe seiner vita Adalberli bei Pertz Script. IV,
p. 580 gesagt wird, ist noch weniger zu begründen. Wenn Dusburg die Erbauung des er-
sten Schlosses und der ersten Stadt mit Recht dem Bischof Anselm zuschreibt, so kann sio
nicht vor 1250, als dem Antrittsjabr Anselms, erfolgt sein. Bald nach 1260 wird sie von ih-
ren Bewohnern verlassen sein, da die ermelündischen Urkunden auch jener ersten Jahre in
Elbing oder Tborn ausgestellt sind, Cod. Warm. I, n. 41 ff. Die Wiederherstellung der Stadt
erfolgte nach dem Annal. Thor. 1272, nach Dettmar'g lübischer Chronik bei Grautolf 1, 153
(die sonst dem ersteren verwandt ist) 1276, nach dem Canon. Samb. 1277, nach Dusburg
1279. Urkundlich erwähnt wird die Ortschaft Brunesherch oder Brunsbergk mit einer Kircho
schon 1251, Cod. Warm. I, n. 26, 27, die Stadt Breunsberg 1260, dann 1278 ; ihre Handfesto
erhielt sie 1280, Cod. Warm. I, n. 48, 54, 56.
3) Hieraus folgt, dass er sein Amt in einer Zeit antrat, in der die Macht der empörten
Prcussen noch ungebrochen war.
4) Zwischen 1262-1265 nach Voigts Namenscodex S. 14.
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PETRI DE DISBURG
quos dum sine conflictu evadere non posset, confisus de misericordia dei vertit
faciem suam ad eos, et dum viriliter aggrederetur in bello, conversi sunt in fu-
gam, et fralres et peregrini sequentes ipsos tot occiderunt, quod nunquam a
paucis hominibus uno die tot fuerunt homines interfecti. Captivi autem, qui li-
gati ducebanlur a fratribus, dixerunt, quod vidissenl in actu bellandi unam
pulcherrimam virginem vexillum fratrum in aöre ducentem, de qua visione tarn
meticulosi facti fuerunt, et emareuit cor eorum, quod nullus ad defensionem po-
nore se audebat.
1M ('s?) De expugnacione cujusdam propugnaculi.
Congregati Pogesani1 rursum bella movere volunt, et procedentes usque
Cristburgk, quoddam Castrum situm juxta* ipsum, in quo fideles Pomesani ha-
bitabant, fortiler impugnantes, tandem intraverunt potenter, et captis et occisis
hominibus preter eos, qui ad Castrum Cristburgk confugere poterant, dictum
propugnaculum funditus destruxerunt.
i«s (138) De morte duodeeim fratrum et quingentorum virorum et de destruetione civi-
tatis Cristburgk, castri Potnesanorum et suburbii fratrum, et occisione
plurium Cristianorum.
Diwanus dictus Clekincb* capitaneus Barthorum et Linko* Pogesanus cum
magno exercitu intraverunt terram Colraensem, et dum ad clamorem hujus exer-
citus fratres de Cristburgk et alii convenissent ad terram Colmensem, Pogesani,
ut Diwanus preordinaverat, cum valido exercitu equitum et pedilum venerum
ad Castrum dictum Tranpere", situm infra Cristburgk et Mergenburgk, in cu-
jus obsidione reliquerunt pedites, et quendam dictum Coitc ipsis capitaneum
prefecerunt. Sed equites transiverunt usque ad territorium dictum Algent*, in
quo nunc situm est* Castrum Mergenburgk, et usque ad Insulam sanete Marie
occidendo, capiendo et cremando, quiequid in via eis occurrit. Quo intellecto
fratres de castris Pusilia et Yischovia cum suis armigeris venerunt fratribus et
civibus de Cristburgk jam in armis paratis in auxilium. Et dum fratres proce—
dentes appropinquarent Castro obsesso, Prutheni cessantes ab impugnacione
conversi sunt in fugam. In hac fuga et impugnacione castri multi Prutheni oc-
cisi fuerunt, et letaiiter vulnerati, et Colte capitaneus eorum eciam cecidit gla-
dio interfectus, sieque pedites fugientes occurrerunt equilibus. De quo territi,
congregaverunt se et equites et pedites, et in Iitore Sirgune castra metati sunt,
fratribus ex opposilo sc locantibus cum suo exercitu. Prutheni videntes, quod
sine beilo evadere non possent, considerata opportunitate, dum Cristiani quasi
nihil timentes sine custodia debita essent, inio eciam seilas de equis posuissent,
mediam partem exercitus sui occulte permiserunt transire fluvium, qui Cristia-
nos retro, alii ante, bello durissimo invaserunt, et antequam Cristiani se possent
Cap. 142. a) dre* B. Cap. 148. b) Cleeklne B. Dekine T. c) Uocko B. d) •<> K. B. D. Tnunpere
T. H. «} eit fehlt B.
1) Jcroschin, welcher Pomescnen schreibt, scheint eigenmächtig zu ändern.
3) Klokis, der Bär, nach Neumann's altprcussischem Vucabular. Nach Jeroschin soll
er den Namen von seinem Vater haben — Einen Streifzug der Heiden, auf welchem
Chrisiburg erobert, und 13 Brüder und 4 50 andero Personen erschlagen wurden, erwähnt
beim Jahre < 271 das Chron. Sampctr. (S. Beiluge *J.
3) Jetzt Troopen, Geogr. S. 1 3.
4) Siegel des Ordensvogts in Stuhm von 1388 mit der Umschrift sigillum advocati in
Aliom, bei Vossberg Prcuss. Münzen und Siegel S. 32.
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CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS III. 121
preparare ad defensionem, occisi fuerunt xn fratres et quingenti viri circa villam
Poganste. Reliquos fugientes ad civitatem sccuti sunt, et post modicam impug-
nacionem potenter intraverunt, et civitatem et Castrum Pomesanorum 1 et fra-
trum saburbium pcnitus deslruxerunt, captis et occisis omnibus preter illos,
qui ad Castrum fratrum confugcre potuerunt. Hoc tempore non remanserunt in
Castro Cristburgk, nisi tres fratres et tres famuli et quidam Poroesanus, diclus
Sirenes1, qui propter quedam delicta, que commiserat, fuit vineulis maneipatus.
Hic fractis compedibus cum gladio et laneeis tanquam leo intrepidus stetit in
ponte castri fratrum, et probibuit introitum hostibus, quousque porta claudere-
tur. Quo facto, quidam frater telo occidit quendam Pruthenum, cui xl puerih
Cristiani capti et ligati simul commissi fuerant custodiendi, et pucri currentes
ad Castrum evaserunt perpetuam servitutem.
De tnorte plurium Prulhenorum. im <i3i>>
Diwanus predictus Herum seviens in sanguinem Cristianum, congregato
exercitu validoc, territoria circa Cristburgk et Mergenburgk denuo depreda-
vit, putans, quod nunc deberet ei ad Votum succedere sicut prius. Jam enim
tot fratres et alios Cristianos interfecit et captivavit, quod non credidit aliquos
superesse, qui resistere possent ei. Unde premisso exercitu suo cum spolio,
ipse cum paucis sequebatur. Sed fratres de Cristburgk et Elbingo2 cum modico
exercitu confisi in eum, cujus virlute unus persequebalur mille, et duo fugave-
rant decem millia, vencrunt ad fluvium Chobar*. Ibi Diwanum viriliter sunt
aggressi, et quendam consanguineum ipsius, dictum Daborea, et totum popu—
lum occiderunt. Sed Diwanus cum paucis non sine magna verecundia fugiens
sie' evasit. Reducentes ergo fratres predam, quam de manu ipsorum eruerant,
cum graciarum actione ad propria sunt reversi.
• » ■
De difficultate ducendi victualia ad Castrum Cristburgk. u«(uo)
Vallatis fratribus de Cristburgk undique potencia hostium, raro absque
magno periculo et labore necessaria ipsis duci poterant de Elbingo. Unde acci-
dit tribus vieibus, quod dum per fluvium Sirgune talia duecrentur, et fratres et
famuli rebus et vita sunt privati, de quo tanta fames orta fuit in Castro Crist-
burgk, quod nisi Samilef* quidam nobilis de Pomesania, pater Tussini', existens
cum adversariis, occulte tarnen diligens fidem et fratres, non subvenisset, Cas-
trum fuisset bominibus vacuatum. Quod cum Prutheni pereiperent, indignati
dictum Samile ceperunt, et aquam bulientem in os ejus fuderunt, et nudum ad
ignem positum assantes, quousque semivivush vix posset respirare, et sie eum
a) Sirene« K. Syrene» B. D. Sdenc* U. b) prünum B. Cap. 144. e) Talido K. dlcta B. D. d) Da-
bore K. Dobore B. Dabo* B. e) tie fehlt B. Gap. 145. f) Namile B. D. K. T. H. Samile J. g) pa-
ter Juarini B. D. taMutu ohne pater K. h) eeminimie K. temianimis T. II.
t) Jeroschin Ubersetzt eyo husz dem lantvolk benant, d. h. Tür dns Landvolk bestimmt.
Sein Epitomutor macht daraus domus lantvolke und Voigt 3, 878 eine Feste Landvolk !
8) Diese Stelle ist offenbar das Motiv zu der Darstellung des Auszuges der Elbinger bei
Schütz fol. 37. Die ächte Ueberlicferung ist ignorirt, die gefälschte aufgenommen von
Voigt 3, 88«.
3) Die Guber mündet bei Schippenbeil in die Alle.
4) Jeroschin und seine Nachfolger haben Samile, und dieser Name kommt sowohl im
Christburgischen, wie Voigt 3, 879 bemerkt, als auch in Samland vor, Privil. des Bisth. Som-
land fol. XXIV. Die Einfuhrung dioses Namen» bei Dusburg gegon alle Handschriften ist je-
doch nicht ohne Bedenken.
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PFTRI DE OLSBURG
fratribus transmiserunt, qui infirmus multo tempore supervixit. Tandem ite—
rum prevaiuil fames in diclo caslro in tantum, quod fratres necessitate famis
coaeli, fidolibus suis Pomesanis, qui adheserunt eis, dixerunt et suaserunt, ut
recederent ab eis ad alia loca salvo jure et libertate ipsorum, ut possent susten-
tari, ne ibidem fame morerentur. ünde paucis remanentibus, aiii recesserunt.
Ecce mira dei et exuberans gracia, que fratres istos et alios cristifideles non so-
lum in isto castro, verum eciam in Iota terra Prussic misericorditer adimplevit,
ut tales defectus quasi intolerabiles et humane vite necessilati' omnino contra—
rios in tanta paciencia et mansuetudine tolerarent, quod non sicut tristes, sed
quasi Semper gaudenles credebant se paradisi deliciisk interesse.
n«it«i) De fratre Engeikone viro laudabilis vite de Cristburgk.
Hoc tempore in- dicto castro Gristburgk fuit frater Engclko natus de West-
falia, vir mire devocionis et abstinencie, totus deo cOnsecratus, qui preler alia
virtulum opera hoc insigne habuit in se, quod circa nudam carnem suam lorica
ferrea utebatur pro camisia, et ante mortem suam quatuor tales loricas attritas
vetustale et rubigine sie consumpsit.
ii7 (MD De hello civitatis Itisule sanete Marie, et destruetione ejus infra secundam
Prutheni needum saciati sanguine cristiano iterum parant arma ad occi-
dendum et flagellandum et crueifigendum cristifideles, ut sie veniret super eos
omnis sanguis justus, qui cflusus est in terra Prussic pro defensione fidei cri-
stiane. Congregati ergo cum multitudine copiosa bellatorum infra secundam
apostasiara processerunt contra civitatem Insule sanete Marie et ordinatis insi-
diis ad locum competentem, pauci comparucrunt. Quos fratres et cives cum
armigeris suis sequentes in campo, qui est inter civitatem et molendinum, hosti-
liter invaserunt, plures occidentes et letaliter vulnerantes, et cum jam sperarent
eos delere usque ad intemecionem, Prutheni, qui ad insidias locati fuerant, eru-
perunt, et orones fratres et cives interfecerunt, preter paueos, qui confugerant
ad civitatem. Quos hostiliter sequebantur, et post modicam impugnacionem,
civitatem expugnaverunt, et partim captis, aliis trucidalis, reliqui ad Castrum*
fugerunt et salvati sunt. Destructa igitur civitate funditus incendio cum preda
maxima recesserunt.
ns (ms) De secunda dicte civitatis Insule sanete Marie destruetione.
Recdificata civitate Insule sanete Marie 1 per fratres cum magnis laboribus
et expensis, accidit, quod Prutheni cum immenso exercilu depopulata terra Col-
mensi processerunt ad Castrum Belichow cujusdam nobilis de Pomesania, «licti
Jonis filii Sargini, situm supra Ossam. De quo castro exiit frater Conradus Swe-
vus* de Elbingo cum multis armigeris, et habuit contra ipsos hastiludium, in
») neemariij B. D«**»iUtii K. neecuiUti T. b) delicti» K. 4«Ucüj T. gwdii» B.
4) Voigts Annahme, Marienwerder sei unter dem Schutze Ottokar's und seine« Kreuz-
heeres *i68 wieder aufgebaut, 3, 290, ist mit dem ausführlichen Bericht Ottokara (Beilage 6)
nicht vereinbar.
' 2) Er war später Hauskomthor zu Elbine, Kreuzfcld S. (5. Er wird noch im Jahre 4197
erwähnt, Cod. Pruss. II, n. 34 (Conrad der Swab in Christhurger Urkunden von 4-330, 4322,
Fol. X des Geh. Archivs, fol. 2t und 26, ist wohl ein anderer).
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CRONICA TBRRB PRDSSIE. PARS III.
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quo plures ex utraque parte fuerant vulnerati. Quo faeto accesserunt ad civita-
tem Insule sancte Marie, et post longam et duram impugnacionem iterum ipsam
penitus destruxerunt ; quibusdam fugienlibus ad Castrum, alii in quodam pro-
pugnaeulo civitatis se defendentes* salvati sunt, ceteri capti sunt vel occisi. In
duabus hiis pugnis Pruthenorum magna facta1* fuit verecundia imaginibus sanc-
lorum ab iis, vestibus sacris et aliis ad cultum dei dicatis et ecclesie sacramentis.
De edificacione* castri Starkenbergk et morte plurium Crislianorum. n» tui)
Hoc tempore frater Anno magister generalis ordinis domus Theutonice man-
davit magistro et fratribus de Prussia, ut Castrum in terminis Colmensis et Po-
mesaniensis diocesium super Ossam cdificarent, ipso enim4 castrensibus vellet
abundanter in necessariis providere. Ad cujus edificacionem magister multum
populum convocavit, et dum quilibcl ibi in officio sibi injuncto laboraret, su-
pervenit exercitus Pruthenorum improvise, et totam illam multitudinem inter-
fecit. Sed longe postea iterum magister populum convocavit, et tunc edifica-
cionem dicti castri per dei graciam consummavit, vocans ipsum Starkenbergk
quod latine dicitur fortis mons, et multos fratrcs et armigeros ad ejus cuslodiam
deputavit.
De cxpugnacione castri Starkenbergk, et morte plurium fratrum et mohi
Cristianorum.
Prutheni audientes dicti castri edificacionem, indignati sunt, et cum valido
exercitu obscderunt. Scd fralcr Gouradus de Blindenburgk* exiens ad eos in
preiium, vulneratus fuit quinque vulneribus ad inodum quinque vulnerum*
Cristi, et occisus, pro quo ipse domino scpius cum lacrimis supplicavit. Dcinde
Prutheni vallantes undique Castrum ad impugnacionem hostilitcr processerunt.
Fratres ex adverso se opponenles multos sagittis occiderunt, et letaiitcr vulne-
rabant. Tandem Prutheni provocati in iraro, elcgerunt pocius omnes mori,
quam infecto negocio ab obsidione recedere, et accedentes propius post multo-
rum utriusque partis occisionem, dictum Castrum expugnaverunt, et occisis fra-
tribus cum omnibus habitatoribus suis ipsum jn favillam redegerunt. Post mul-
tos annos postea dictum Castrum translalum fuit supra Ossam in ihocesim Col-
mensem, et ibi usque in diem permanet hodiernum.
De desolacione castri Spittenbergk in secunda apostosia. ist (\m
hi terra Pomesanier fuit quoddam Castrum dictum Spittenbergk*, in quo
fratres habitabant. Sed cum in secunda apostasia tociens a Pruthenis vexaren-
tur, nec possent eis a modo resistere propter dcfeclum necessariorum, combusto
Castro, cum suis armigeris recesserunt, et sie adhuc remanel« desolatum.
De bello terre Colmensis in secunda apostasia, utoni
etprimo de fratre Hedenricoh Colmensi episcopo.
Frater Hedenricus ordinis Predicatorum fuit infra secundam apostasiam*
Cap. 148. ») defendente« D. defcndentibui K. B. b) faeU fehlt B. Cap. 149. c) de«trurtionc B.
d) enim fehlt B. Cap. 160. e) Blindenbrrg D. Cap. 161. f) eo B. D. Pomrtania K. g) manet B.
Cap. 152, h) Hedenrica» und Heydenrieut wechseln. i) »p. »ee. B.
<) Die gleichnamige Burg des deutschen Ordens im Orient war 4268 von den Türken
erobert. Hugo Plagon. p. 744, Marin. Sanut. p. 224, Wilkcn, Kreuzzüge 7, 595.
2) Vgl. III, 206. 8) Der Lage nach ganz unbekannt.
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PFTRI DE DUSBLRG
episcopus Colmensis*. De quo refertur indubitanter, quod bcala virgo Maria
cuidam pauperi viro apparuit, dans ei lileram dicto episcopo deferendam, quam
literam dum episcopus legeret, iuvenil totara vitam suam in ea descriptam et
additum, quod Gristiani in terra Prussie deberent a Pruthenis vexari adhuc mul-
tis tribulacionibus et pressuris.
t8S(i48) De obsidione civitatis ColtnenseS
Posthec venit exercitus Pruthenorum, etb civitatem Colmense* obsedit. De
quo episcopus turbatus vocavit ad se nobiles et feodatarios, injungens eis pro
peccatis, ut exircnt et diligencius explorarent numerum exercitus et valorem.
Quibus euntibus occurrerunt quidam Prutheni, cum quibus convenerunt in bello,
et unum ex eis virum longissimum, qui plus quam ab humero et sursum omnes
alios in longitudine excedebat, vulneraverunt, secum ad civitatem semivivum
deducentes. Pro cujus capcione capitaneus Pruthenorum turbatus ultra roodum,
promisit recedere ab obsidione, et'nulli cristiano homini nocere, ut ei* dictus*
vir sie vulneratus redderetur, et r hoc ex utraque parte factum fuit.
(U9, De morte plurium eivium de Colmense.
, Tempore messium venit exercitus Pruthenorum, et xm diebus occultavit se
in nemore circa locum, qui dicitur Vogelsanck, ita tarnen, quod singulis diebus
pauci comparuerunt in carapo, et cives de messibus fugaverunt. Tandem cum
segetes essent tnature, nec amplius sine damno possent stare, cives c reden tes
exercitum recessisse, exierunt omnes ad messem. Quo viso Prutheni cum magno
et horribili insultu irruentes in eos, occiderunt viros, et mulieres et parvulos in
captivitatem perpetuam deduxerunt.
im {im) De hello fratrum de Redino et destruetione civitatis
Nullus posset ad plenum scribere vel dictare, quanta (rat res et burgienses
de Redino infra secundam apostasiam passi sunt pro defensione fidei cristiane a
Pruthenis, quia per illura locum quasi continue fuit introitus et exitus ipsorum
ad terram Colmensem. Refenint quidam, quod civilas de Redino duabus viri-
bus fuerit* expugnata, captique et occisi, quotquötb reperti fuerant homines
JR6 (iM) De morte quorundam infidelium.
De Redino quidam frater1 et Martinus de Golin equitantes in solitudine ad
videndum, si aliquid a casu occurreret eis, ineeperunt in via errare, et in illo
errore de tribus viris Pruthenis occurrentibus eis duos occiderunt, tercium1, ut
eos ad viam rectam duceret, conservantes, qui duxit eos in terram inimicorum.
Cujus dolum dum viderent, occiderunt eum, et cum festinacione recedentes, a
quinque Pruthenis equitibus ipsos sequentibus comprehensi sunt et ligati, com-
missique custodie duonim. Sed tres Prutheni alii equum illius fratris, qui effu-
Cap. 158. k) Coln«otoe K. b) »d K. t ) Colmefi»en> K. B. Culmen D. Colinente J. d) ei B. yn» J.
eUK. eldieti.K. f) et fehlt K. Cap. 155. f) fuit B. h) quotquot B. qulcqd K. qulcuoque T.
ilinftdtmK. Cap. 156. k) frater fehlt K. 1) et t. B.
4) Heydenreich trat sein bischöfliches Amt an zwischen dem 9. Januar 4**6 (Act.
4, 624) und 40. März 43*6 (Cod. Pruss. I, n. 66) und starb zwischen dem 17. Marz 4263
(Cod. Pruss. I, n. 4*7) und 29. Januar 4264 (Preuss. Samml. 8, 34).
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 125
gerat, sunt secuti. Quo facto, dum isti duo Martinum ligatum vcllent evaginato
gladio decollare, ipse suasit eis, ut prius ei vestes exuerent, ne sanguine macu-
larentur. Cui consencientes, dum brachia Martini solvissent, ipse erepto* gladio
ambos interfecit, et soluto fratre ilio a vinculis, ambo processerunt contra tres
alios et eos eciam peremerunt, et extunc ad Castrum de Redino sino deviacione
aliqua sunt reversi.
Item de Martino de Golm, et hello ipsius mirabili. i»7 (i52)
Hoc eciam tempore xx Prutbeni Poloniam depredati sunt. De mandato fra-
irum de Redino Martinus de Golin predictus cumb xvii sociis sequebatur. Qui
Prutbeni reversi de Polonia invenerunl cuslodes Martini dormientes, et occiso
uno alium, postquam numerum sociorum ejus et locum, ubi essent, indicasset,
ad arborem ligaverunt. Quo facto irruerunt in eosc hostiliter; Martino et sociis
suis viriliter se defendcntibus ex adverso, multi sunt ex utraque parte graviter
vulnerati. Quod cum videret quidam socius Martini, qui nudus fluvium vicinum
ad capiendum cancros transnatavit, reversus arripuit gladium et clipeum cujus—
dam interfectt, nudus intravit pugnam. Qui horribiliter sectus et vulneralus
mit ab eis, ita quod in plurtbus locis magna frusta camis-* de suo corpore de-
pendebant. Adeo durum fuit inter eos bellum, quod, fatigati utraque' parte
voluntarie consenciente tribus vicibus quieverunt, et tociens novam pugnam re-
sumptis viribus sunt aggressi. Tandem cum jam omnes Cristiani et Prutbeni
essent mortui, ille custos, qui ligatus fuit ad arborem, solutus a vinculis venit
ad locum cerlaminis, et solum Martinum scmivivum invenit, quem positum su-
per vehiculum, equos, arma, et res alias Pruthenorum secum duxil in Redinum.
De hello fratrum in Castro Warlenhergk, et morte plurium Cristianorum. im <im)
Fuit Castrum quoddam in terra Colmensi, in quodam monte dicto Warten-
bergk1 sito in medio stagni, trahens nomen suum ab eodem monte, in quo fra-
tres cum multis armigeris habitabant. Et accidil quadam die dominica, quando
populus de vicinis villis esset in solacio et cboreis ; supervenil quidam exercilus
de Sudowia improvise et totum illum populum interfecit, mulieres et parvulos
secum ducensr.
De expugnacione castri Warlenhergk. i,->b(im)
Quocienscunque et quantutncunque gentes iste de cristiano sanguine fun-
derent, non tarnen a persecucione cessabant. Nitebantur cnim tolis viribus, ut
eos usque ad internecionem delerent. Unde Sudowite congrcgato iterum exer-
citu majori venerum ad Castrum Warlenhergk, et pöst mullas impugnaciones et
duras, fro tribus eis pro sua possibilitatc resistentibus, tandem ipsum cremando
funditus destruxerunt, duos fratres cum tota familia occidenles, et sie dictum
Castrum usque in presens remanet desolatum.
De deslruclione castri Birgelow. leooss)
Trinola* ßlius regis Lelhowinorum* assumplis sibi pluribus aliis gentibus
») rapto B. 0«p. 157. b) cum fehlt K. c) illoe U. d) «rni. fehlt K. e) « utraque B.
C«p. 158. f) dusit B. C»p. 160. () TrinoU T. D. «gl. J. Der AofanpbucfceUbe irt undeutlich, T odrr
C tu den Codd. K. B.
4) Nicht mehr sicher nachzuweisen, Geogr. S. 1 78.
i) Bald nach der Schlacht bei Durbeo (c. 8i) fiel auch König Mindowe (vgl. zu c. 83),
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126
PETRl DE DUSBURG
usque ad xxx" milia virorum ad preliam congregavit, et dum appropinquaret
terra Prussie, divisit exercitum suum in tres turmas, quarum unam misit con-
tra Masoviaro, aliam contra Pomesaniam, et utramque terram rapina et incen—
dio devastavit. Reliqui intraverunt terram Colmensem, et preter alia mala, que
ibidem fecerunt, Castrum Birgelow expugnaverunt, pecora et omnem suppel-
lectilcm fratrum et eorum, qui ad dictum Castrum confugerant, deducentea. Fra-
tres et alii homines in quadam turri se defendentes sunt saivati.
iei(i56) De hello tocius Colmensis lore in secunda apostasia.1
De morle plurium Crittianonm.
Fraler Hedenricus episcopus Colmensis dum capellam hospitalis infirmorum
de Thorun extra muros sitam consccrassct, Pruthenib qui hujus consecracionis
preconizacionem intellexerant, congregato exercitu, populum post consecracio-
nem recedentem hostiliter invaserunt, et interfectis viris, mulieres captivas et
parvulos deduxerunt.
i«a (i57) De combuslione hospitalis Thorttniemis et impugnadone civitatis Colmensis
et' destruetione castri et civitatis Lubovie.
Hoc eciam tempore Sudowile cum majori exercitu, quam' unquam visus
fuit in Prussia, intraverunt terram Lubovie, et Castrum et civitatem ejusdem
nominis funditus destruxerunt. Deinde circa Castrum Straisbergk intrantes ter-
ram Colmensem diviso exercilu, preoccupaverunt plura castra, ut populum ad
») XXX Codd. »uch 3. XXI II. C»p. 161. b) 6ed Prath. K. m4 tthlt B. D. Cap. 162. c) qui K. B.
quam qui T. quam H.
mitgerissen von der heidnischen Reaction, zum Heidcnlhum wieder ab. Baczko p. 73 setzt
seinen Abfall ausdrücklich in das Jahr 1260, Altipecke S. 630 und die Schenkungsurkunde
Mindowe's vom 7. August 1261 (deren Echtheit freilich nicht verbürgt ist) scheinen auf eine
etwas spätere Zeit zu weisen. Er wurde hiezu vorzüglich gedrängt durch einen seiner Ver-
wandten, welchen verschiedene russische und polnische Chroniken Strojnat, die Hyputijcw-
sche Chronik Trenjata, Alnpccke Traninte, DusburgTrinota nennt, und welcher vonAlnpecke
nur im Allgemeinen als mage (Verwandter), von Dlugos* als nepos, von spateren theils als
Brudersohn, theils als Schwestersohn, von Dusburg als lilius bezeichnet wird. Sjögren über
die Jadzwinger S. HS ff. Schon 4 260 hatten Litthauer und Prcussen in Preussen und Polen
grosse Verheerungen angerichtet, Baczko p. 78. 4 263 streiften die Litthaucr und Russen
einerseits gegen Dorpat, andrerseits gegen Masovicn, wo Herzog Semowil erschlagen wurde,
Baczko p. 3t, Sjögren p. 44t f. Im Februar 1*63 verheerte Traniate Livland und siegte bei
Dünamünde, Canon. Samb. ad a. und Alnpccke S. 639. Bald darauf unternahm Traniate den
von Dusburg c. 460 erzählten Heereszug gegen Preussen. Denn da Dusburg ihn filius regia
nennt, so war er noch nicht selbst Künig ; er wurde es aber schon im Jahre 4 263 nach der
Ermordung Mindowe's, vgl. Sjögren S. 1 83 f. Aus der Reihenfolge der Begebenhelten bei
Dusburg, namentlich aus der Erwähnung Heidenreichs c. 4 64 ist für die Chronologie hier
nichts zu entnehmen ; aber ebenso wenig Gewicht hat auch die Anordnung bei Kojalowitz,
nach welchem Voigt 3, 296, Ropell 4, 513 und Sjögren S. 4*2 diesen Zug ins Jahr 4*64
setzen. — Auf Traniate folgte im Jahre 4*64 Woischelg, Mindowe's Sohn. Woischelg über-
gab die litlhauische Herrschaft um 4 267 seinem Schwager Schwarno, dem jüngsten Sohn
Daniel's von Halicz, der von seinem Vater die Fürstentümer Chelm, Drohicryn und Halicz
geerbt hatte, und zog sich nach dem Kloster zurück, wurde aber bald darauf getödtet. Wie
er war auch Schwarno ein Christ, aber wie die russischen Fürsten überhaupt, der griechi-
schen Kirche angehürig. Mit Schwarno ging Mindowe's Haus und das Christenthum in Lit-
thauen zu Ende. Sein Nachfolger war der Heide Trojdcn oder Traydcu, bei Alnpecke Tho-
reiden, etwa seit 4 272, Karamsin russische Geschichte 4, 96 und 4 02. — Im Jahre 1264 er-
schienen die Litthauer vor Welau, Dusburg c. 12*. Ein Einfall der Litthauer und Jadxwinger
in Cujavien 4269 wird erst von Dlugoss 4, 786 erwähnt.
4) Die Wiederholung dieser Ueberschrift (vgl. c. 4 52) ist auffallend. Ob etwa die Ab-
schnitte c. 4 52 — 460 auf einen Einschub bei einer zweiten Redaction hindeuten, wie oben
c. 44 fast auf den gleichen Gedanken leitet? Dann hatte Dusburg Beine Erzählung ursprüng-
lich sehr angemessen mit Thorn c. 461, 46* und Culm c. 468, 464 angefangen.
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CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS III. 127
ea confugientem occiderent et captivarent. Posthec venerunt Tfaorun, el hospi-
tale et quicquid fuit extra muros, quod igne consumi potuit, cremaverunt. Tan-
dem venientes ad oivitatem Golmensem ipsam per diem et noctera forlissime
impugnaverunt, licet nihil proficerent, civibus se virilitor defendentibus ex od-
verso. Sic dum dictam tcrram per dies quatuor devastassent, cum inestimabili
spolio Dominum, equorum, pecorum et aHarum rerum recesserunt. De hoc ex-
ercitu quidam vir fortis de Sudowia mulierem cristianam, que hoc tempore con-
fugerat ad paludem, secutus fuit, et dum eam vellet occidere, illa fragilitale
sexus sui oblita viriliter restitit. De quo ipsc indignatus pollicem ei cum denti-
bus precidit, illa e contra provocala in iram cum luto os ejus et aures implens
penitus suffocavit.
De morie plurium Pruthenorum. it» (iss)
Non longe postea exercitus Pruthenorum intrans terram Colmensem, ipsam
incendio et rapina et multa strage bominum cristianorum vexavit. Tandem ve-
nerunt ad civitatem Colmensem'1, ubi eis cives occurrerunt armata manu, el
inito cerlamine capitanoumb ipsorum et multos alios interfecerunt, et sie re—
detnptus fuit captus ab eis omnis populus cristianus.
De vaslacione terre Colmensis et occisione quorundam frairum et nu »59)
armigerorum.
Post hec Scumandus cum Sudowitis2 intrans terram Colmensem, divisit
exercitum suum in duas partes, quarum una processk contra Thorun, alia con-
tra Colmensem civitatem, occidenles, capientes et comburenles, quicquid in via
occurrit eis. Sed circa horam vesperarum convencrunt apud r Castrum Birgelow,
ibique castra metati sunt. In ipsa nocte fratres dicti castri cum suis armigeris
exierunt, et exercitum dormientem inquietantes, occisis pluribus et letaliter
vulneratis factus fuit clamor magnus, quo audito eustodes, qui vigilias noctis
servabant super dictum exercitum, jam parati in armis supervenerunt, et duos
fratres cum dimidio* et plures armigeros occiderunt.
De impugnacione castri Schonense et morte Diwani capitanei Barthorum, les(ieo)
Demum Diwanus capilaneus Uarthorum cum octingentis viris obsedit ca-
C«p. 168. ») ColmeMwa K. B. Colmcn D. Climen« J.' b) capiUneo B. Cap. 164. e) ein» B. prope D.
4) Wenn Jcroschin hier von Culmsee spricht, so scheint dies ein reines Vorsehen. Nach
dem Zusammenhange c. 164 16* rnuss man hier Culm erwarte», (vgl. zu c. 161). Von
Culmsee spricht der Chronist anderwärts c. 4 58, 154.
3) Wir finden die Sudauer (Jadwingcr) schon 1255 vor Welau c. 73, ebenda um 126*
c. 122, ferner in Barthcn vor Walewona um 1263 c. H6, bei Bartenstein 1273 c. 173, vor
Beselde 427* c. 17*, ferner vor Elbing und Weclitz bald nach 4260 c. 169, endlich im Cul-
merlandc zweimal vor Wartenberg c. 4 58, 439, bei Lübau, Strassburg, Thorn c. 162 — und
unter Scumand's Führung vor Birgelau etc. c. 16* und bei Culmsee etc. c. 166. Von den
Sudauern ins Besondere gingen auch wohl die Verheerungen aus, welche den Preussen im
Allgemeinen zugeschrieben werden (vgl. zu c. 4 60) : Preussen verheerten mit den Litthauern
zugleich Polen 4260, Baczko p. 73, siegten Uber die Masovier 4262 bei Dlugoszedle und ver-
heerten im Januar die Castellanei Lowicz, Baczko p. 7*, zogen 4266 gegen Plock, Baczko p.
76, Dlugoss I, 778 und zerstörten 1267 Ziechanow, Dlugossl, 782. Jadzwinger und Litthauer
drangen 4269 bis Cujavien, Dlugoss (, 786. Eine schwere Niederlage erliUeu die Jadzwinger
in dem eigenen Lande durch Bolcslaw von Krakau im Juni 4 26*, wo ihr Anführer Komat fiel,
Annal. Craoov. Maj. ad a. Dlugoss 4, 770; im Jahre 1272 drangen russische Fürsten aus Ha-
lief tief in dasselbe ein, eroberten Slina, und die Fürsteu Miutelae, Schjurpa, Uudejko und
Pestilo baten um Frieden, Sjögren p. 45».
8) Mit einem Halbbruder. Jeroschin.
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128 PETRI DE DUSBURG
strum Schonense1, et juravit per potenciaro deorum suorum, quod nisi cito tra-
derent Castrum in manus suas, ipse tarn fratres quam armigeros suspenderet
ante portam castri. In hoc castro non fuerunt nisi tres fratres et pauci armigeri,
quibus armigeris induerunt- fratres pallia sua et parmas ad terrorem ^>bsiden-
cium, ut fratres plures apparerent. Quo facto dum ordinatis ex utraque
parte, que ad impugnacionera caslrorum sunt necessaria, ad impugnacionem
accedercnt, vulneralis de hostibus pluribus et occisis, frater Arnoldus Crop*
sagittans cum balista dictum Diwanum per collum transfixit. Quo mortuo, alii
. infecto negocio recesserunt. Isti Diwano blaspherao accidit sicut Heliodoro, qui
cum vellet in templo domini erarium depredari, occisus a deo concidit in ter-
ram, et qui cum multis cursoribus et satellitibus ingressus fuit, nullo sibi auxi-
lium ferente, in sella gestatoria portabatur.
las (i6i) De expugnacione duorum caslrorum quorundam feodatariarum ierre
Colmensis, scilicet Hemsot et alterius.
-
Poslremo Scumandus Sudowitarum capitancus cum maximo exercitu Su-
dowitarum et Ruthenorum» terram Colmeiisem ix diebus rapina et incendio
vexavit. Infra quos ix dies dum appropinquare cepit civitati Colmenseb, quidam
miles de Polonia, diclus Nineric, predictam civitatem intravit, quam ipse miles
promisit se ad manus dicti Scumandi traditurum. Unde dum visis hostibus ci-
ves menia ascenderent, ascendil et isle, et', sicut idem traditor dedit eis Sig-
num, sie una et altera vice sufflavit cornu suura. Quo audito cives perterriti
dictum militem ceperunt, et comperto, quod voluit eos tradere, ipsum et filium
suum cum uno famulo ante portam civitatis suspenderunt. Scumandus videns
se deeeptum, procossit ad Castrum Hemsot* et ipsum potenter expugnavit', et
xl viros, qui ad custodiam ejus deputali fuerant, interfecit. Deindc Castrum al-
terius feodatarii militis, dicti Cippel *, potenter et hostililer intravit, et occisis et
captis omnibus inibi existentibus, utrumque Castrum in cineres est conversum.
1« (i«2) De malicia Prulhenorum sciencium linguam Theutonicam.
Hcnricus Monte capitaneus Natlangorum, et multi alii Prutheni, qui a pue~
ricia nulriti fuerant circa fratres, multa mala fecerunt tempore perseeuciouis
hujus populo cristiano, quia sepissime hoc accidit, quod quando exercilus in-
fidclium pertransiit terminos fratrum, populus cristianus, qui ad castra confu-
gere non poterat, in silvis, rubetis et paludibus se occultavit. Quod senciens
Hcnricus predictus, assumptis sibi pluribus armigeris, accessit ad ca loca, ubi
talia presumebat, et haben s verba paeifica in dolo ait voce Theutonica : si quis
latitat hic, exeat sine timore, quia exercitus infidelium jam recessit. Cujus ver-
Cap. 166. ») Prnthenoru» H. b) Colmeue Codd. weh J. Cntocn D. Colmeiwi H. c) et fehlt K.
d) Hem«Xfa K. •} e.pupi.v.rui.t B.
4) Die Stadt wurde nach dem Annat. Thor, erst im Jabre 4275 gegründet.
3) Sein Name wird sonst auch Cropb oder Kropf geschrieben. Er war Comthur iu Bir-
gelau 1370 — 1278, später in Altbaus, Roggenhausen undNessau. Diese Notiz wie spater noch
manche ähnliche entnehmen wir aus Voigt's Namenscodex, der jedoch, wie sich zeigen wird,
nur mit Vorsicht benutzt werden kann.
5) Der Name ist erhalten in dem des Dorfes Czieplinken bei Reden, nicht zu verwech-
seln mit Szczuplienen im Löbauerlande, Geogr. S. 1 1 . Die von Heimsot oder Heimsode wer-
den in zahlreichen Urkunden des 4 3., 4 4. Jahrhunderts und spater erwähnt.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III.
bis dum fidem adhibendo cxirent, ipso cum suis irruens in ipsos omnes ceperat
vel occidil.
De hello fralrum et civium* de Elbingo infra secundam apostasiam, et de mau)
quibmdam ßdelibus Pogesanis, qui fratribus adheseruni. 1
Dum surgcret secunde apostasie persecucio, quidam de Pogesania nobiles,
licet pauci, non ingrati beneficiis sibi a magistro el fratribus exhibitis, relicta
hereditate palerna cum omni domo et familia venientesEIbingum fratribus fide-
liter adheseruni*.
De destruciione castri Weclitzeh et alterius propugnaculi. isbom)
Pogesani cum Sudowitis et aliis gentibus de Prussia congregato exercitu
valido circutniveruntPogcsaniam, etPomesaniam in principio secunde apostasie,
et quotquol ibi Crislianos invenerunt, captis mulieribus et parvulis occiderunt.
Deinde procedentes, Castrum Elbingcnse impugnaverunt, et adeo infesti fuerunl,
quod utique suburbium expugnassent, si non quidam, dictus Wirtel*, capit»-
neum ipsorum cum lancea transfixisset. Quo morluo turbali recesserunt usque
ad propugnaculum quoddam4, situm inter flu vi um Rogow et Wesecamc flumen,
in eo loco ubi Weseca intrat stagnum Drusine, et post modicam impugnacionem
incendio destruxerunt , caplis omnibus et occisis preter eos, qui navigio per
Drusinam evaserunld. Posthec cum viderent sibi omnia ad votum succedere,
accedentes ad Castrum Wcclitxe5, situm supra Rogow fluvium, ipsum post lon-
gain el duram impugnacionem et obsessorum virilem defensionem tandem in
cinerem redegerunt, captis omnibus et occisis.
De expugnaäone molendini Liefardi et motte plurium civium de Elbingo, m (iw>
Anno domini mcclxxiii cum jam Sarabite, Nattangi, Rarthi et Warmienses,
fatigati Iaboribus et expensis, se fidei el fratribus subdidisscnt, Pogesani adhuc
in pertinacia sua permanenles, congrcgatum exercitum suum circa Elbingum
in quoddam nemus locaverunt, de quo pauci equites exeuntes ante civitatem
Elbingensero se oslentaverunt, quos cives de Elbingo, qui conlinuc circa se'ha-
bebant arma reposita, sequentes aliquos interfccerunt. Sed dum se cives sie
sequendo nimis elongassent a civitate, Pogesani, qui in insidiis latitabant, ex-
euntes, viam redeundi ad civitatem occupabant. Quo facto cives angustiati, non
valentes tante multitudini in campo resistere, ascenderunl molondinum Liefardi,
(|Uod ad modum castri aliqualiter firmatum fuit. Accurrenles itaque Pogesani
dictum molendinum acriter impugnaverunt. Sed cum cives adhuc minus fatigati
fortiter se defenderent, pluribus ex utraque parte lesis, Uli desistentes a pugna
C*p. IM. ») civiumque B. Cap. 168. b) Wecritae oder WetriU« K. B. Wendi* und WecliU J.
-Weericu D. c) Wnett B. d) ioTucrulit B.
■
i ) Dusburg spricht von den Pogesaniern offenbar zuletzt, weil sie am längsten Wider-
stand leisteten.
S) Vgl. zu III, c. 100.
3) Ein Preusso nach Jcroschin.
4) »Vor ein ozzeck« Jcroschin. Es scheint, als wenn der in allen slavischen Gegenden
häutige Name appellative Bedeutung hat, etwa gleich Castrum. Bei Jeroscbiu muss dieselbe
wegen des Artikels vorausgesetzt werden. In ganz verwandter Bedeutung kommt das Wort
im Altpreussischen vor: . . clausuram, que osseke in prutenico dicitur, Cod. Warm. 1. n. <64.
5) Weklitz ist noch jetzt dort vorbanden. Wekelitz als Personenname kommt um ««94
vor, Cod. Warm. I, n. 411.
Script, r. r. I. g
PETRI DE DUSBÜRG
per terapas modicam quievorunt. Cum secundo vellent accedere ad pugnam
Pogesani, hortabantur Cristianos, ut castnim et se traderent in manus suas,
aiioquin oranes occidercnt et delerent. Tandem intervenerunt hcc pacta, ut ci-
ves xxv inter se pociores ei« traderent, ut sie salvi alü pennanerent. Quoü cum
factum esset, Pogesani rupto federe pacis ad impugnacionem itemm accesse-
runt, et quia jara cives non habebant, quo se defenderent, Uli apposito igne
Castrum cremaverunt, quo viso, quidam periculuni ignis dum vellent evadere,
occisi sunt, alii saltantes de igne in plurcs lanceas erectas per Prulhenos. ceci-
derunt, reliqui sunt cremati. Tantus ibi sanguis Cristianorum fusus fuit, quod
fluvius vicinus1 amisso colore naturali sanguineus apparebat. Refertur a pluri-
bus ßde digni», et* indubitanter debel credi, quod dum bec agerentur, quidam
in meniis civitatis Elbingensis stantes ad spectaculum viderunt celum apertum
et ab angelis introduci animas occisorum.
m (>M) De subjeclione Pogesanorum, et slrage maxima eorundetn, et de pace
« reddiia Cristianis.
Porturbati ergo magister et fratres de hujusmodi iamentabili eventu, ad
ulciscendatn injuriam interfectorum, congregaverunt omnem potenciam exerci-
tus sui, et inlranles terram Pogesanie, a ßne usque ad finem rapina et incendio
vostantes, interfecerunt viros, et mulieres, et parvulos captos deduxerunt. In-
super et Castrum Helsbergk, quod tunc fuit in manu Pogesanorum3, expugna-
verunt, captis omnibus et occisis et extunc terra Prusaie quievit in pace.
111 (167) De continuo insultu hoslium et variis tribulacionibus Cristianorum Prussie
infra secundam apostasiatn.
Quol incomrooda, quot pericula, quotque angustias fratres et alii cristifi-
deles in hac perseeucione, que ultra xv annos* duravit, ab hostibus in singulis
civitatibus, castris et aliis locis perpessi sunt, in sola dei cognicione ita sub-
sistunt, quod nullt» hominum nunc vivencium posset ea plenius explicare. Vix
fuit aliqua hora, in qua possent panem in saturitate comedere, nisi una vel dua-
bus vel pluribus vieibus surgerent ad pugnam ab hostibus propulsati. El ut
verum fatear, in eis fuit impletum, quod de Judeis, volentibus civilatem sanc-
tam Jerusalem reedificarc, genlibus ex adverso renitentihus, dicitur, quod me-
dia pars eorum faciebat opus, et altera tenebat lanceas ab aseensu anrore, donec
egrederentur astra ; una manu faciebant opus, et altera tenebant gladium. Sed
hü dei ministri, ut docet apostolus, in hiis omnibus tribulacionibus, necessita-
tibus, angustiis, plagis, carceribus, sedicionibus, laboribus, vigiliis et jejuniis,
in multa paciencia quasi morientes vixerunt; quasi tristes, semper autem gau-
dentes fuemnt. Obsecro ergo eos, qui hunc librum lecturi sunt, ne'abhorres-
cant propter diversos casus, sed repulent ea, que acciderunt, non ad interitum
sed ad correctionem generis esse nostri. Etenim multo tempore non sinere
Cap.170. •)* fehlt K.
4) Das Mühlen flies« die Hommel, welche voo Osten her in den Elbing gebt.
5) Vorübergehend; nachdem die Warmter »ich schon unterworfen hatten c. 470.
3) Vgl. die Leberschrift von c. 89 (duravit XV anois). Das lelcte Jahr des Aufstandes
ist alHO Ii74. Eine rriedensurkuade wie im Jahre 4*4», oder nach Wiederuntorwerfunp der
Kureu 4267 und der Semnallea «173 (l'rklt. vom August 4i«7 und vom 4t. Juli 4x73 ia den
Milth. aus der Li vi. etc. Geschichte Bd. 4, S. 40», 407) ist nicht vorbanden.
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CRONICA TEURE PRU9S1E. PARS III.
131
pcccatoribus ex sentencia agere, sed statiro ulciones adhibere, magni beneficii
est indicium. Non enim sicut in aliis nacionibus dominus pacienter expectat,
ut eas, cum dies judicii advenerif, in plenitudine peccatorum puniat ; ita nonb
in nobis statuit, ut peccatis nostris in finem devolutis ita deinde vindicct,
propter quod nunquam a nobis misericordiam suam amovet; corripiens Tero
in adversis populum suum non derelinquit.
De sccunda castri Barthensiem dettructione. »*» <»«>
Sudowite audientes, quod Barthi, Wannienses et alii Prutheni se fidei et
fratribus iterum subjecissent % indignati sunt, et convenientes cum magno exer-
citu, improvise obsederunt Castrum Barthenslein, quod post recessum fralrum
Barthi sibi ad usus suos reservaverant, destruxerunt, captis et occisis omnibus
eciani in cinerem redegerunt.
De obffidione cculri Beselede el morte duorum milium Sudomlarum. »'« (*•*)
Sequenti anno Sudowite, Nadrowite et Scalowile cum maximo exercilu
venientes, Castrum Boseledam1, situm in silva dicta Kerlone juxta Barthenslein,
obsederunt, fortissime impugnantes. Quod cum videret NameaV mater Pos-
draupoti de genere Monteminorum, ait ad filios suos : doleo, quod vos unquam
genui, ex quo non vuitis vitam et gentem vestram ab hostibus dcfendere. De
quibus verbis filii* ejus el alii castrenses provocati, exierunt ad bellum, et de
exercitu infidelium ultra duo milia occidcrunt. Post hec fralres reedificaverunt
Castrum Barthenstein, et habitobant ibi usque in presentcm diem.
De hello Nadrowitarum »* <»«>
el conversione plurium de dicta teira.
Anno doraini accLxxiiu, reversis ad sancte matris ecclesie unitatem Poge- 1274
sanis, Warmiensibus, Naltangis, Barthis et Sambitis, faclaque caucione debita
per obsides, quod nequaquam de cetera tarn delestabilia allemptarenlf, std
fi<iei et fralrum imperio humiliter obedirent, roagister et fratres soliciti ad di-
latandum lerminos Cristianorum , contra gentem Nadrowitarum arnia bellica
paraverunt. Postquam igitur Tirsko pater Maudelonis* caslellanus de Wilow,
de quo superius k est premissum, se cum omnibus sibi adherenlibus fidei el fra-
tribus subdidisset, plures deNadrowia viri potentes et nobiles venerum ad fra-
lres successivis temporibus cum omni familia sua, et -renati fönte baptisraatis,
relictis ydolis, servierunt deo vivo Jesu Cristo.
D€ expugnacione duorum caslrorum lerre Nadrowie in ierritorio Hethowis.' ,7«<"»
Frater Conradus de Tirbergk magisler considcrans prudenciam et fidelita-
tem istorum Nadrowilarum, et quod k per eorum recessum terra 1 Nadrowie mul-
lum esset debililata, misil fralrem Theodoricum advocatum terre Sambiensis*
C«p. 17$. •) advenit K. b) non B. ut K. Cüf. Iii. e) lubjacaruDt B. 0*p. 174. d) Nomcdm H.
e) AUi B. D. Uitu K. Cftf. 175. 0 «cccpUrent B. () MMdolonli K. B. kUudalonU D. h) »piiu B.
Cap. 176. i) Betfaowlt B. Uthowia K. k) quod faklt K. 1) terr» B. D. teer« X. (dion debiliute).
4) Beisleiden bei Bartenstein, Geojir. S. 4 9.
«) Es ist wohl schon Dietrich von Liedolau gemeint, welcher im Namenscodex als Vojft
ron Samland zwischen 4i78 und 41*i urkundlich nachgewiesen ist, sein Amt aber schon
früher angetreten haben wird.
9*
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132 PETRl DB DUSBIRG
v
•
et exercitum cum eis ad dictam terrani Nadrowie1. Qui ingressi territorium
Rrlhowi*' rapina et incendio vastaverunt, et procedentes ultra ad duo castra
dieli lerrilorii posl longum bellum inter eos habitum tandem divino freti auxilio
utrumque expugnavcrunt, et occisis el captis multis hoininibus, ipsa cum suis
suhurbiis ignis incendio consumpserunl, tantaque preda in equis, peeudibus el
atiis rebus reeepta fuit, quod vix eam deducere potuerunl\
m De expugnacione casiri Otholichie.
Non longe postea idem frater Theodoricus advocatus de mandalo magislric,
assumptis sibi pluribus fratribus et cl equitibus cum multis peditibus navigio
prncedenlibus, vonit ad territorium Nadrowie, dictum Catlhowa*, et ordinatis
sngittariis ad loca debita, applicalisque scalis ad menia, aggressi sunt ad im-
pugnandum Castrum Otholichiam V Sed quia castrenses audierant, quod fratres
antea tarn potenter alia duo castra expugnaverant, desperati tamquara' meticu-
losi non poteranl diu resistere, sed posl modicam impugitacionem pluribus de
castro letaliter vulneralis, aliis cedentibus, fratres violenter intraverunt, el oc-
cisis viris captisque mulieribus et parvulis ipsum funditusf combusserunt.
h* <«73) De expugnacione casiri Cameni&wike. 1
Deinde magister cum magno exercitu perlransiit terram Nadrowie cum in-
cendio et rapina, el cum pervenisset ad Castrum Cameniswikam, situm supra
fluvium Arsea, ordinatis modo debito, que ad impugnacionem sunt necessoria,
aggressi sunt castrum1*, et vulneratis pluribus ex utraque parte, quia in Castro
predicto erant cc viri in armis strenui, tandem post longum bellum cum magna
diflicultate habitum inter eos, fratres violenter intraverunt, et occisis viris Omni-
bus supradictis, captis mulieribus el parvulis cum inestimabili preda, ipsum
Castrum penilus cremaverunt.
i7» tu«) w De desolacione terre Nadrowie.
Mulla bella contra hanc terram Nadrowie gesta sunt gloriose, que non sunt
scripta in hoc libro, quia nimis tediosum esset singulariter omnia enarrare.
Unde Nadrowite licet adhuc haberent magnam potenciain nrmalorum, et plures
municiones ; tarnen deposita omni ferocitate se Odei et fralrihus subdiderunt,
preter paueos, qui terram Lethowie intraverunt*, sieque terra Nadrowie predicla
usque in presentem diem remanet desolata.
») Betbowi K. B. D. Lethowi T. b) to B. D. potuerant K. Cap. 177. c) raif . mund. B. d) C»t-
thow K. D. C»thow B. •) to B. D. Umqo. K. f) pcniU» B. Cap. 17t. f ) Auch Cuniniawik« und
mit ci. h) »B. D. mi cutnim K.
1) Jeroschin's Ausdruck : »der do hilt des meistirs stat zu Pruzin«, scheint Dicht not-
wendig, wie Voigt, 3, 385 will, auf einen Stell Vertreter des Meisters zu weisen.
3) Ist nicht mehr nachzuweisen, Gcogr. S. 24.
3) Wahrscheinlich das heutige Dorf kattenau nordöstlich von Gumbinnen.
*) Nicht mehr nachweisbar.
5) Der Kamswirusbcrg, welcher diesen Namen noch tragt, liegt bei Insterburg, und
wird von der Angerapp beinahe ringsum umflossen. Arse inusste nach unserer Stelle die
Augerapp sein, welche aber Dusburg c. « «6 Wangrapia nennt.
6) Auch anderwärts zog man Auswanderung der Unterwerfung vor: Pogesanier c. 494,
Sudaucr c. 218 [Scumund c. 214, Srurdo c. 249), Barther c. 223, 225 [254) treffen wir in Lit-
thauen. Der ürussfurst Trojden siedelte die zu ihm geflüchteten Preussen 4 276 in Grodno
und Sloiiim an. Als die Tartaren und Russen im Jahre 4277 verheerend bis gegen Wilkowtsk
und Grodiio vordrangen, machten »die Preussen und Barther« aus Grodno einen glücklichen
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CR0N1CA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 133
De hello Scalowitarum. im tm)
De anticipacione belli. *
Expugnatis per deigraciam Nadrowitis, fratres contra Scalowitas pugnandi
acies direxerunt, estiraantes, so nihil egisse, cum adhuc aliquid superesset
agendum; et nota, quod aliqua, que sequuntur, gesta fueruntb infra bellum
Nadrowitarum, quia navigio poterat haben aditus ad Scalowitas, quem Nadro-
wite commorantes longe a fluvio Memele non poterant prohibere.
De obsidione cujusdam castri diulurna et quodam facto" mirabili. <l7fl>
Scalowite habobant unum Castrum circa Raganitam* in quodam monte, in
cujus obsidione Rutheni cum maximo exercitu fuerunt ix annis' ante ingressum
fratrum domus Theutonicc in terram Prussie. Tandem Rutheni fatigati Iabori-
bus et expensis, quesiverunt ab obsessis, de quo eibo viverent. Qui responde-
mint, de piseibus. Habebant enim in medio castri piscinnm, habentem in longi-
ttidine xx passus et totidem fere in latitudinem, que tunc habundabat piseibus
quj sufliciebant obsessis omnibus ad vescendum. Quo audito Rutheni ab obsi-
dione recesserunt. Ecce mira res, tunc habundabat piseibus, cum essent Sca-
lowite infideles ; nunc autem fovet ranas, cum sunt Cristiani ; nec habet dicta
piscina tanlum de aqua, que sufficeret piseibus ad manendum. Cur hoc sit,
nescio ; deus seit, cujus incomprehensibilia sunt judicia, et invesligabiles vie.
De expugiiacione castri Raganile. >»*
Frater Theodoricus' advocatus Sambiensis de mandato magistri ducens sc-
cum plurcs fratres et mille viros, qui in impugnacionibus municionum fuerunt f
plenius exercitati, venit navigio ad terram Scalowitarum, que sita est in utro-
que littore Memele, et accedens« improvise ad Castrum, situm tunc in eo loco,
ubi nunc est Castrum Raganita, ineepit ipsum impugnare. Quidam scalis positis
ad raenia nitebanlur ascendere. Sed cum Scalowite ex adverso se opponere
vcllent, sagittarii fratrum per crebra jacula ipsos rcpulerunt. Violenter igitur
illis intrantibus per tiienia, aliis per portam caslri, totam illain multitudinem
inGdclium, qui plures fuerunt in Castro, quam fratrum exercitus continebat, in
ore gladii extinxerunt, muliercs et parvulos cum maxima preda rerum aliarum
secum ducentes. Hoc facto Castrum et suburbium ejus et alia edificia, que in
vicino fuerant, corabusserunth.
De expugnacione castri Ramige.1 im um
Ardua et quasi impossibilia humane na Iure homo confisus in domino audet
Cap. 180. a) Uridp Vebencbriften hat B. und der Index K. ; eie fehlen im Test K. T., nur eine hat n.
b) faerant K. Cap. 181. c) castrol H. d) Baganictam B. Cap. 183. e) Thomaa II. (die Codd.
haben hier wie tonst Tb.). f) fuerant K. j) aicenden« B. h) Der SchltiM ron hoc facto an fehlt B.
Cap. 188. i) Die TJebrrtchrift fehlt im Index K.
Ausfall und vernichteten eine abgesonderte Abtheilong der Rassen. Nach der Hypatijew'-
schen Chronik S. 406 f. vgl. Karamsin Gesch. von Russland 4, 402. Die Barther kehrten t48*
nach Preusscn zurück, Dusb. c. 425.
1) Das wäre 1441 ; allein nach den politischen Verhältnissen der russischen Reiche jener
Zeit ist ein Angriff der Russen auf Schnlaucn in diesem Jahre nicht denkbar. Vielleicht ge-
langte Roman der Grosse von llalicz (H 96 -1405) auf seinen Krobcrungsziigcn so weit (Ro-
pcll i, 394 f.). Vielleicht aber ist hier an die Erobcrungszügc seines Sohnes Daniel zwischen
♦ 451 und «45t (vgl. zu c. 67) zu denken.
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134
l'KTRI DK DUSBURG
aggredi, quando ex certis indiciis et signis evidentibus sentit sibi deum propi-
ciura. Unde frater Theodoricus predictus cum exercitu suo ad liltusMemele op-
positum accedens, Castrum Ramige*1 eodcm modo impugnavit, et licet in dicta
impugnacione aliqui de suis vulncrati fuerant et occisi ; tarnen eodcm die ipsutn
violenter obtinuit et destruxit, partim hominibus captis, aliis occisis.
im (t79) De destructione castri Labegow.
Cum autem hec ad aures Sealowitarum devcnirent conturbata sunt oronia
ossa eorum, et convenientes seniores populi conciliura fecerunt in unum b, quo-
modo se possent vindicare. Ordinaveruntque concorditer cr.cc viros preeleclos
ad bellum, qui navigio vcnientcs ad Castrum fratrum Labegowe* improvise m
ortu dici, quiescentibus adhuc hominibus in stratu suo, ipsum expupnaverunt,
occidentes in eo quicquid masculini sexus' fuit, preter mulieres et parvulos,
quos exuslo prius castro secum cum preda maxima deduxerunt.
wo« De vtulacione teure Scaloune.
Sed quia facilitas4 venie incentivum tribuit delinquendi, necesse fuit, qaod
Scalowite de delicto hujusraodi prcsumpcionis gravcm subirent penitenciam, ne
talia de cetero altemptarent. Congregavit igitur magistcr et fratres validum
exercitum in ulcionem premissorum, qui cum vcnirent in terram Scalowie, ip-
sam per incendium et rapinam pertransierunt a fine usquc ad finem , in illa
parte, que tangit terram Prussie, faclaque strage magna hominum*, mulieres
et parvulos vinclos deduxerunl. Medio tempore, quo hec agerentur, Stinegota'
capitaneus Sealowitarum cum magno exercitu sequutus est eos, quod conside-
rantes magister et fratres, positis occulte insidiis, exercitum Sealowitarum pro-
cedentem invaserunl et pluribus ex1 eis occisis, alios in fugam converterunt.
18« (181) De quadam tradicione facta contra fratres.
Fuit quidam vir potens, cui nomen Sareekah Sralowita, castellanus in
castro Sarecka'* a nomine suo sie dicto, de illa parte Scajowie, quo tangit ter-
ram Lethowie. Qui non habens virtutem armatorum, que posset fratres offen-
dere, excogilata quadam fraude tradicionis, voluit sub simulata specie boni eos
») Bamif* K. D. Ranlffe B. (iweim*l *o). Cap. 184. b) Ob in unum hinter conrenirates tu (teilen wäre?
c) «ex. muc. B. Cap. IM. d) faculta* B. e) hom. mag-. U. f) StlnegoU K. 8tincgotB D. (Steoegote J.)
undeutlich B. BlinefoU U. f) ex B. D. fehlt K, Cap. 186. b) Sareck» B. D. Sarreck* K. Sarecto U.
i) Sareck» Codd.
4) Jeroschm hat statt Ramige : Rannte, und Voigt 4, 50« und 3, 818 glaubt daher, bei
Dusburg »ei Ragnite iu lesen. Wenn er aber zur Begründung anführt, das Berliner Manu-
script lese Raganita, so ist dies lediglich ein Irrthum Der Epitontatnr stimmt naturlich mit
Jeroschin überein. Wir glauben ein Versehen Jeroschin's annehmen zu müssen.
2) Die Zürc. welche der Orden zu Schiffe gegen die Schalauer unternahm, gingen offen-
bar von der Deimemündung nach derMemcl, und zur Deckung derselben diente dasSchloss.
Der altpreussische Ort Labegowe wird zwar schon in einer Urkunde von 1258 erwähnt, Cod.
Pruss. I, n. H6; auch ist es möglich, dass schon um jene Zeil — man denke an die Er-
bauung von Georgenburg an der Mcmel — das Schloss gegründet wäre, aber Henneberger
S. 2*8, den Voigt 8, 157 als Gewährsmann hiefür anführt, ist nicht besonders zuverlässig;
er schreibt nur nach Grünau XIII, 6, g. 1, und da die Burg Labiau wahrend des Aufstände»
von 1400—127* noch nicht erwähnt wird, so nimmt man wohl sicherer an, dass sie erst nach
Wiederunterwerfung der Samen gegründet ist.
1) Vielleicht Schcrnky an der Jura nördlich von Tauroggen, Geogr. S. 27. Ein Berg des
Namens Scharka liegt bei Kallencn ebenfalls nahe der Jura noch auf ktinigl. preussischem
Gebiet, Neue Preuss! Prov. Bl. 1839, Bd. 1, S. *2.
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CRONICA TERRB PRUSSIB. PARS III.
135
decipere. Misit cnim nuncios suos ad commendatoreni de Memelburgk, petens
ab co humililer et devote, ul cum armigeris suis veniret, et cum, qui cum tola
domo et familia vcllet relicta ydololatria baplismi graciam percipere, deduceret
violenter, quia notroisi in manu potenli evadere in6delium manus posset. Com- -
mendator audita hac legacione gavisus est gaudio magno vaJde, et licet non pos-
set habere plenam certitudinom liujus facti, voluit tarnen sub spe lucri tot ani-
marum aggredi rem perioulosam et dubiam propler deum, Assumptis ergo sibi
fralribus quibusdam et armigeris processit, et in via occurrit ei quidam vir, qui
ipsum de tradicione hujusmodi premunivit, asserens, quod dictus Sarecka cum
mullis armatis, ut eum el fratres occideret, in itinerc expectaret. Hoc audito
commendalor non volens, quod Idom Sarecka de tanta iniquitate commodum re-
portaret, circumveniens eum, improvise irruit in ipsum, et aliis pro timorc in
fugam conversis, ipsum cum octo pocioribus de parte ipsius capiens deduxit.
In prima vero nocte dum fratres quiescerent in tentoriis suis, idero Sarecka,
quia fortis erat robore, solvit se a vineulis, quibus ligatus stetit ad arborem
et arrcplo gladio unum fratrem et tres armigeros interfeeit, et alten braebium
ampulavit, in qua pugna et ipse cciam est occisus.
De expugnacione castri Sassowie. wi («d
Frater Gonradus de Tirbergk magister, hoc intelleclo, eommotus est, et
congregato exercilu mille quingentorum equitum, aliis cum xv navibus proce-
dentibus, circa Castrum Scalowitarum Sassowiam*2 convenerunt, el ad impug-
nacionemk ejus viriliter accedentes, ipsum posl longam altercacionem potenter
expugnaverunt, el partim captis bostibus, aliis gladio trucidatis, in cinerera re-
degerunl.
De denolacionc terre Scalowic. iss (is»
Mulla bella alia sunl gcsla per fratres contra Scalowitas, que tediosum es-
set scribere. Postquam ergo pociores terre hujus domini scilicet Surbancz*,
Swisdcta ctSurdetaa viderunl sibi deum* terribiliter oflensum, et fralribus miro
modo propicium, non audentes ultra divine polencic resislere, ad Cristianos,
relicta paterna hereditate, successive cum omni domo et fsmilia sua secesserunt.
Communis autera populus audiens, quod duces exercitus sui, per quos bellum
gerebaturf, recessissent, subjecit eciam se fidei erisliane. Sieque terra illa fuit
sine habitatorc inultis annis*.
De apostasia m Pruthenorum ei capfivitate comtnendalomm de Cristburgk isa (isn
et Elbingo cum familia eorum.
Cum igilur sub innumeris expensis et laboribus, inflnitisque angusliis fe-
rocem illam gentem et indomitam Pruthenorum non sine maxima st rage fide-
lium, fratres jugo fidei vice altera subjecissent, et crederent, quod esset pax et
securitas, repentinus 6upcrvcnit interitus. Nam inimicus hutnanj generis, ho-
slis fidei, pacis emulus dyabolus, intrans in corda ipsorum, provoeavit eos, ut
OftP. 187. ») SMtonUm B. k) vi impiifDacionentcrua B. Cap. III, e) nif et B, mit U K. D. Surba-
nii II. d) Bürdet» B. D. (Bürdete 3.) Bürdet» K. e) dominum B. f) re««b»tnr B.
t) Vgl. c. <57. i) Ob Sassnpönen an der Instar?
3J Was Voi^t 3, 147 hier von deutschen Colonisten einschaltet, namentlich von den 3000
Meissneru, entlehnte L. David *, 133 zum besten Theil aus Grünau VIII, H, §. S.
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PETRI DE DUSHIRG
ilerum rebellionis calcaneum erigcrenl, ac contra slimulum indurata nequicia
calcitrarent. Cujus consilio acquiescentes omnes preter fideles Poroesanos', facta
conspiraciöne, apostasie vicium committcre intendehant. Nullus tarnen publice
* audebal se fratribus opponere, preter Pogesanos', qui commendalorcm de Ei-
bingo et Helwicum de Goltbach cotnmcndatorem de Cristburgk *, et eorum so-
cios annata manu invadcntes, caploß deduxerunt. Sed quidam dictus Powida
statim ipsos liberavit. Capellanutn ipsorum sacerdotem per guiam ad arborem
suspenderunt, et quendam famulum ipsorum interfecerunt, reiiqua pars familie
in fugam conversa vix evasit.
190 <l95> De occisione multorum Pogesanorum.
•
Hoc tempore frater Theodoricus de Liddow advocatus Sambiensis de Ale-
mania reversus, Sambitas, qui ipsum tenerrime dilexerunt, ab errore hujusmodi
revocavit. Quod cum Nattangi et Warmienses perciperent, et ipsi a concepta
malicia destiterunt, prominentes l>ona fide fratribus Gdeliter adherere. Con-
gregato itaque magno exercitu frater Conrad 11 s de Tirbcrgk magister et fratres
intraverunt lerram Pogesanic, et viris sine numero interfectis, vasta(aque terra
incendio et rapina, mulieres et parvulos captos deduxerunt. Dum aulem hec
agerenlur, tarn viri quam mulieres maledixerunl cuidam Sambite diclo Bonsefc,
camerario de territorio Pubeten, asserentes, quod ipse hujus nefandi criminis
auctor fuisset, motivum primum et origo. Hic Bonse voluit habere manifeste
duas uxores, et quia fratres hoc prohibucrunt, provocalus in iram, omnes quasi
Pruthenos ad apostasiam incitavit. Unde exigentibus ejus demeritis, morte,
quam meruit, est damnatus.
»•Mise) Adidem.
Eodem anno, tempore autumni fratres iterum armata manu intraverunt
predictam lerram Pogesanie, et vastala iterum iueendio et rapina, captis et oc-
cisis omnibus, preter paueos, qui cum familia sua versus Lethowiam ad territo-
rium castri Garthe seeesserunl, ipsam in solitudinem redegerunt.
n»(i87)/>c vastacione terre Colmensis et terriloriorum castrorum Grtidencz, Jnstde
sancle Marie, Santirii, Cristburgk' et destruetione castri Clemenlvt.
Hoc tempore fuit in terra Colmensi quidam frater Bertoldus de Northusen'
provincialis commendator, qui licet esset providus dispensator in eura domes-
tica, tarnen ad bellum minus fuit valens (quia minor est ad singula sensus),
Cap. 189. ») Poraeunio« B. C«p. 190. b) Boom iweimal bei K. and bei B. nndeuüich ob Bon»? o4«t
Boom D. Boom U. vgl. J. Cap. 192. c) Cruceburg H.
4) Ein Barther war ihr Anführer, vgl. zu c. 223.
2) Helwig kommt urkundlich als Cumthur von Chrisiburg am I.Januar und 4 9. Februar
4277 vor ; sein Vorgänger Hermann von Schonenberg wird zuletzt am 29. März 4 276 erwähnt
(Naraenscodex S. 24j, also nach dieser Zeit erfolgte der Aufsland. Comthur von Elbing war
von 4271 bis zum 4. Januar 4 277 Helmbold, am 19. Februar 4 277 schon ein gewisser Al-
brecht {Namenscodex S. 28) ; es ist also nicht gewiss, weicher von diesen beiden den Poge-
saniern in die Hände fiel. Der Aufstand erfolgte wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Einfall
Scumands in das Cnlmerland, vgl. c. 492.
3) Berthold erscheint urkundlich als Laiidcomthur des Culmerlandcs vom 5. September
4274 bis zum 29» Marz 4276, sein Nachfolger Hermann von .Schönenberg vom 4. Januar
1277 bis zum 5. Februar 1289 .Namenscodex S. 46). Die Charakteristik des erstoren ist bei
Jcroschin bitterer als bei Dusburg.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III.
137
quare non* obstitit insultacioni infidelium, ut debebat. Unde Sudowite sepius
inlravcrunt terram Golmensem, et facta magna strage in populo dei, vastataque
terra incendio et rapina, recesserunt, et cum sentirent, quod nullus resisterel
eis, ausi fuerunt cum modico exercitu dictam terram Golmensem hostilitcr sub-
intrare. Tandem magister fratrom Hermannum de Sconenborgk virum in bellis
exercitatum constituit in commendatorem provincialem diele terrc, qui eis viri-
liter restitit, quia quocienscunque Sudowite cum parvo exercitu intrarent ter-
ram Colroensem, ipse cum armigeris suis audacter occurrit eis, et aggrediens
eos in bello vicit, et occisis plurimis, alios in fugam convertit, et hoc tociens
reiteratum fuit ab eo, totque occisi fuerunt, quod Sudowite amplius venire sine
magno exercitu non audebant. Provoeati ergo de tanta strage suorum, et tarn
variis damnis, que ineurrerant in terra Colmensi, Scumandus capitaneus Sudo-
witarum cum im milibus gentis sue et virtute exercilus Lethowinorum potenter
i'ntraverunt terram Colmensem in die xi milium virginum, et mortem suorum 21. october
multipliciter vindicabant1. In primo ingressuh Castrum cujusdam feodatarii*,
dictum Plowist^,, silum supra fluvium Osse, graviter impugnaverunt, et ulique
deslmxissent , sed tandem hec pacta intervenerunt, ut costrenses duos viros
expertos concederent, qui exercitum infidelium ducerent et reducerent per ter-
minos Cristianorum , et sie salvi permanerent. Quo facto processerunt ante
castra scilicet Rcdinum, Lipam', deinde ad Castrum Welsais', cujus suburbium
funditus cremaverunt. Posthec castnim dictum Turnitz* cujusdam feodatarii
durissime impugnaverunt, castrensibus e contra se opponenlibus, et licet illa
die nihil« proficerent impugnando, manserunt tarnen illa noetc in obsidione
ejus. Sed crastina die dum sentirent Castrum ßrinatum pluribus armigeris,
quam ante, sine impugnacione altera recesserunt. Host hec venerunt ad Castrum
dementia*, quod fuit cujusdam feodatarii et undique vallantes impugnaverunt;
tandem igne apposito penitus combusserunt, et centum homines cristiani fue-
runt in eo extineti, preter mulieres et parvulos, quos captosh deduxerunt. Ul-
timo processerunt contra hec castra et civitates, scilicet Grudentz, Insulam
sanete Marie et Santirium et Gristburgk, et quiequid occurrit eis in via, vel oc-
ciderunl, aut ceperunt, vel in cinerem redegerunt. Deinde cum inestimabili
preda hominum cristianorum et aliarum rerum recesserunt. Quanta mala et
quam magnam st ra gern in populo dei, et quantam verecundiam fecerit1 iste
exercitus sacramentis ecclesie et ministris, nullus sane mentis posset sine la-
crimis cogitare.
De bello Sudowitarum, et de bello finali terre Prussie. iw os»)
Expugnatis favente domino Jesu Gristo cunclis gentibus terre Prussie, re-»*
stabat adhuc una et ultima, scilicet Sudowitarum, et polencior interk omnes*,
%
a) qui» non K. B. qnia konnte au« dem Yorherg ehenden qnia durch Wiederholung entstanden «ein ; quare Conj.
b) congreaau K. e) fendatarii B. d) Pollowiat (ol getilgt) K. e) Lipanl K. B. D. Mpe J. f) WeU-
cu* H. g) nihil B. D. non K. Ii) captiToa B. i) feett B. Cap. 10S. k) intni B.
4) Dieses Einfalles der Heiden in das Culincrland gedenkt der Canon. Samt)., doch
schreibt er ihn den I.itthaucrn zu. Die Annal. Thorun. geben die unverständliche Notiz
Anno ti77 maximum bellum fuit in procarien.
81 Plowenz nordöstlich von Reden.
3) Westlich von Reden.
4; Vielleicht das heutige Plcment zwischen Reden und Graudenz, Voigt, 3, 352.
5, Der Stamm der Sudauer war einer der zahlreichsten, aber durch Kriege mit Russen,
138 PETRI DB DÜSBURG
quam fratrcs non in faumana virlute, nec in pugnatorum multitudine, sed in
divine protcctionis auxiiio confisi, virililer sunt aggressi, attendentes, quod non
solum caput et alia pars corporis, sed eciam cauda hostie secundum preceplum
domini in sacrificio jubetur offerri. Ut ergo fratres bostie sue finem consutna-
cionis apponerent, inceperunl bellum contra terram Sudowie in hunc modum.
is«(tt>9) De vastacione (erritorii Kymenow* terre Sudowie.
Frater Conrodus de Tirbcrgk magisler et plures fratres cum mille et quin-
genlis equilibus intraverunl terram Sudowie, et territoriutu, quod dioitur Ky-
mcnow, depopulati sunt, et preler occisos, quorura multi fuerunt, mille capli-
vos homines, cum spolio aliarum remm fere innumerabili deduxerunt. Scquenti
die dum excrcilus fratrum redeundo venisset ad silvam, que dicitur Winse, Su-
dowite cum tribus milibus virorum electorum secuti sunt eos, quos fratres cum
suis virililer invadentes, occisis multis et Ictaliter vulneratis, usque ad terre
ipsorum introitum fugaverunl. In hac pugna de exercilu fratrum nisi sex viri
ceciderunl interfecli, alii salvi sunt reversi1.
»w (i«Q) De depredacione terre Polonie.
Hoc tempore Lethowinorura exercitus validusk intravit Poloniam et vastalis
Briscensi, Luncensi, et Dobrinensi confiniis per incendium et rapinam, tantam
stragem fccit in populo cristiano occidendo et captivando, quod numerum eoruro
nemo potuit veraciter estimare'.
i»6 (!»i> Ad idem ; de morte ociingenlorum Lelhowmorum.
Non longe postca octingenti viri equites de Lethowia destruxerunt in parte
terre Polonie, que dicitur Kersowc x villas, et occisis multis Cristianis cum
magno spolio recesserunt. Medio tempore, quo hec agerentur, vir deo devotus
Lestekinus dux Cracoviensis*, congregatis multis milibus virorum, ascendit in
montem quendam, et ait : quicunque fonnidolosus non est, ascendat ad me, ut
hodie vindicemus injuriam crueifixi. Et ut breviler concludam, ipse sicut Gi-
C*p. 194. ») Xjrmcnow B. D. Kim. K. C»p. 190. b) cx. rat. Lett. B. Cap. 196. e) Oer»» H.
und Polen bereits sehr mitgenommen (vgl. zu c. 67, 78, 16*). Von den Territorien dessetben
werden mehrere auch in russischen Quellen angeführt. Es begegnen den Russen nament-
lich in einem Feldzuge gegen die Jadzwinger (Sudauer) 1254 die Slintzen, Krismeotzea und
Pokäntzen, d. h. nach Sjögren'» wahrscheinlicher Deutung S. 29 die Bewohner von Silla,
Krasime und Pokimen, Dusb. c. 212, 209, 202. Die Slintzen werden auch 1251, die Land-
schaft Slina 4271 erwähnt Sjögren 8. 19, 1*3.
1) Die Zahlen, welche Voigt 3, 364 für die Geschichte dieses Zuges aus Schütz fol. 40
hinUbcrnlmmt, sind schlecht begründot.
2) Dlujzoss 1, 814 spricht von einem Einfall der Litthauer in terram Lancitiensem in
festo Lucae apostoli (18. October) 4 277, und dabei von 40,000 gefangenen Christen I Im Jahre
4 278 verheerten die Sudauer nach seiner Angabe p. 816 Cujavien um Koval herum, die Lit-
thauer Lencziz. Auch einen Einfall der Preussen (Sudauer) in Masovien 1281 erwähnt er
p. 823. Die Hypatijew'schc Chronik p. 207, 208 berichtet beim Jahre 1278 von einem Ein-
fall der Litthauer und Jadzwinger in Polen, wahrend dessen die letzteren die Gegend von
Lublin verheerten, und beim Jahre 1279 von einer Hungcrsnoth In Russland, Polen, Lit—
thaucn und dem Jadzwingcrlandc, welche den Fürsten Wladimir veranlasst«, von Briest
aus auf Bug und Narew den Jadzwingern Getreide zu schicken, Sjögren S. 432, Noto Sil.
3) Leszek Czarny von Sieradz erlangte die Herrschaft in Krakau und den übrigen Län-
dern Bolcslaw Wstydliwy's nach dessen Tode (f 10. Dccember 1279), Röpell 1, 534 f. Er
errang im Jahre 1282 zwei rühmliche Siege, einen jenseits des Njemen über die Jadzwinger
(Sudaucr), den andern bei Rawnc über die Litthauer, Dlugoss I, 825 und 828, Röpell 4,
537. Auf den letzteren Kampf scheint der Bericht Dushurg's bezogen werden zu müssen.
Leszek starb im Jahre 4 288.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III. 139
dcon de multis militibus non nisi ccc viros obtinuil, cum quibus certamini se
dedit, et hosles de dei misericordia, qui neminem deserit sperantem in se, viri-
liter est aggressus, et captivis Cristianis primo liberatis, inimicos fidei percussit
plaga magna, sie quod de octingenlis viris vix decem fuge* presidio evaserunt.
■
De destruetione territorii Sudowie Meruniske. i»t o«)
Frater Conradus magister Semper sollicitus circa destruetionem infidel ium,
congregata magna potencia , exercitus equitum et peditum , intravit Sudowic
territorium dictum Meruniskam cum equitibus, aliis relictis ante introitum terre
predHfte, et occidit dominos hujus territorii famosos xvm. De alio populo pro—
miscui sexus interfecit sexcentos et captivavit, et dictum territorium vastavit
per incendium et rapinam.
De lalrunctdis. in» im»
Mira et insolita gesta sunt per latrunculos1 cristianos, scilicet per Marli-
num de Golin, Conradum dictum DywelbÄ, et quendam dictum Stovemel, et
Kudare de Sudowia, et Nakam de Pogesania, et plures alios, que nullus posset
ad plenum perorare. Iste Martinus cum im viris Theutonicis, et xi Pruthenis
quandam villam in terra Sudowie expugnavit, caplis hominibus et occisis. Et
cum longe in reditu pervenisset ad laiem locum, ubi omni timore postposito se-
dens in mensa cum soeiis suis refectionqm sumeret posl laborem, irruerunt re-
pente in eum hostes, et occisis im soeiis ejus Theutonicis, alii evaserunt, relictis
ibi omnibus, que de armis et viclualibus habebant. Hoc facto Sudowite gavisi
sunt valde: Martinus autem turbatus cireuivit in silva, quousque socios suos
superstites convoeavit, et quia omnia anna fuerant eis ablata, ipse secrete, dor-
mientibus hostibus, successive furatus fuit eis oiipeos, gladios et lanceas, qui-
bus habitis accessit cum suis occulte, et omnes in stratu suo occidit, preter
unum, quem Martinus preoccupans viam, qua effugere voluit, interfecit, sieque
cum spolio primo et dictorum infidelium armis et rebüs aliis est reversus.
Ad idem. ig»(iM)
Idem Martinus et pauci alii iterum intraverunt terre Sudowie quandam vil- -
•) tilg* fehlt K. Cap. IM. b) Duwl B.
4) Freibeuterei war in den Kriegen jener Zeit eine wichtigere Sache als jetzt. Die Auf-
gabe der Kriegführung, zumal in dem Kriege zwischen Christen und Heiden, war zunächst
keine andere als möglichst viele waffenfähige Feinde zu erschlagen, möglichst viel Weiber
und Kinder gefangen zu nehmen und möglichst viel Reute zu machen. Das zeigt bei Dusburg
jedes Blatt. Die Unternehmungen der Ordensritter selbst sind, wenn nicht grössere Heere
Aufgeboten wurden, nichts weiter als Raub- und Freibeuterzüge. Besonders aber bezeichnet
Dusburg mit dem Namen latruneuli die preußischen (c. 456, 4 57, 198, 4 99, 228, 229, 353,
35t) oder Kubanischen (c. 238, 284, 382, 286 etc.) Banden, welche theils zu Ross, theils zu
Fuss, Je 5, 20, 50 bis einige hundert Mann stark, auf Abentheuer (si aliquid a casu occurreret
eise 156, vgl. volens aliquas novitates experiri c. 239,i, oder auch mit einem bestimmten
Plane (c. 228) auszogen, dem feinde Schaden zuzufügen, vgl. die latruneuli bei Boguphalus
p. 65, 76. Einige der preussischen latruneuli, wie namentlich die oben c. 4 98 genannten ha-
ben durch Schlauheit, Kühnheit und Geistesgegenwart sich einen Namen gemacht. Um ihrer
willen pflegt man über diese Art der Kriegführung weniger ungünstig zu urtheilen. Wenn
Voigt 3, 365 nach Du Cange annimmt, dass die latruneuli eine im Vortrab des Heeres oder
auch in einzelnen Streifzügen agirende leichte Reiterei gewesen sei, so stellt er die Sn<-he
nicht im Sinne Dusbnrgs dar. Dass auch die l.iUhauer diese latruneuli kannten, darf man
nicht erst aus der Urkunde von 1 867 bei Dogicl V, n. 56 erweisen, und aus Jeroscbin lernt
man Uber das Wesen derselben, von dem deutschen Namen Hindere, struterie abgesehen,
kaum irgend etwas mehr als aus Dusbur^.
2) Uebcr seine Familie vgl. Mülverstedt in den N. Preuss. Pr. Bl. 1855, Bd. 4. S. 17».
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140
PF.TRI DE DUSHUHC»
lam, et in crepusculo cum aiiqui essen t in balnco, alii in cena, reliqui in diver-
sis officüs, invascrunt eos, et occiderunt eos onines*. Martinus au lern x viros in
balneo inlerfecit, sirque equos et peeudes et cetera cum raulieribus et parvulis
deduxerunt.
•
aae(i9&) De fuga Sudowilarum.
Ködern tempore Sudowite volentes vindictam sumere de premissis, cum
modico exercitu intraverunt terram Natlangie, et depopulala quadanr parte ip-
sius modica reecsserunt. Quos fratres cum suis armigeris violenter insequenles
occisis pluriinis et letaliter vulncralis, alii cum verecundia effugerunt. «,
301 (im) De fratre Conrado magistro ierre Prussie anno domini mcclxxix.
m» Frater Conradus de Wugwangen magister Prussie x, prefuit i anno. Hic
nmrluo fratre Conrado de Tirbergk magistro terre Prussie, et fratre Ornestofc
magistro terre Lyvonic ab infidetibus occiso1, nuneiis utriusque terre a magistro
generali petenlibus, dalus fuit et Prussie et Lyvonic fratribus in magistrum anno
domini mcclxxix Scd elapso uno anno cum sentiret, quod nou sufficeret ad utri-
usque terre regimen, resignato oflicio suo in Prussia, magister solius terre Ly-
vonie remansit*.
209 (i97) De vaslacione territorii Pokime terre Sudowie.
Hoc tempore de mandato magistri4 frater Conradus de Tirbergk junior mar—
scalcus terre Prussie, congregata omni potencia exercitus sui, intravit terre Su-
dowie terrilorium dictum Pokimam e, et facta destruetione magna per incendium
et rapinam, captis et occisis multis hominibus, dum rediret, transiit cum exer-
citu suo post horam vesperarum glaciem illius stagni, quod dicitur Nogothin".
Marie autem facto, dissoluta fuit glacies, sie quod conncclionis* ejus vestigium
non patebat.
208(19») De fratre Manegoldo magistro Prussie anno domini mcclxxx.
mo Frater Manegoldus magister Prussie xi fuit u annis. Hic fuit prius conimen-
dator in castro Kunigsbergk *, ubi multa bona gessit, et factus magister terre
Prussie, cum jam fere duobus annis prrfuissel vocalus ad capitulura post elec-
tionem celebratam de fratre Burgardo de Swanden in magistrum generalem or-
dinis domus Theutonice in reditu mortuus esth in via**.
tot (iw) De vaslacione terre Sambiensis.
Tempore hujus magistri fratris Manegoldi Sudowite ex premissis et variis
afflictionibus castigati per fratres ultra modum turbali sunt et coneepta contra
ipsos indignacione nimia , concilium fecerunt, quomodo possont oppressionena
Cap. 199. ») et fehlt, oranet eo« o«e. B. Cap. 901. b) Erncito D. c) LXXIX B. D. LXXX. K. II.
Cap. 902. d) m> B. D. may. mand. K. e) Fokimtm B. J. Poklmlam K. FohlniMD D. f) Nejothin H.
Newotin J. g) »o B. D. conveetioni. K. C*p. 903. h) e«t fehlt K. ») tU Codd. aim H.
1) A«n 3. M«ri IS79, Canon. Samb. c. 7, vgl. Alnpccko S. 661 mit der Anmerk. S. 773.
1) Die chronologischen Bestimmungen sind richtig, llistoriogr. S. 188.
3) Jeroschins Ncwolhin scheint auf den Löwciitin-Sec zu rühren.
4) Zwischen dem i9. Marz 1i76 und dem 1. Februar 1*78 nachgewiesen im Namens-
codex S. 34.
5) Historiogr. S. 288.
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CR0X1CA TERRE PRUSSIE. PARS III.
141
hujusmodi vindicare, et quia per se non poterant adjunclo sibi auxilio Lothowi-
norum intraverunl potenter terram Sambie. Fratres longo tempore de hoc fue-
runt premuniti. Unde* nihil aliud facere poterant, nisi quod x diebus pertran-
sierunt terminos dicte terre et habitaciones, et alia, que extra castra et muni-
ciones sita fuerant, cremaverunt, et sie occisis de exercitu suo v viris recesserunt.
De impugnacione lerreSudowie et caplivilale etmorte plurium Sudowilarum. %os am
Medio tempore, quo isle exercitus infidelium fuit in terra Sambie, frater
Ulricus Bauwarus* commendator deTapiow* cum xn fratribus et ccl viris equi-
tibus intravit Sudowiam et preter alia damna quibus afflixil eam incendio et ra-
pina cl homines cepit et occidit, uxores nobilium, ßüos et filias et familiam
captivavit, sie quod Sudowite hic plus perdiderunt, quam in Sambia sunt lucrali.
De bello fratris Ulrici contra Sudomlas. smimd
Hic frater Ulricus tolus fuit niagnanimus. Audebat enim aggredi ardua
facta, que meticulosus inspicere formidabat. Multa et infinifa damna intulil Su-
dowitis. Tociens contra eos bellum movit, quod magistcr timens ex hoc sibi ali-
quid nolabile periculum e venire, prohibuit eum, ne de cetero ipsos impugnaret
sine sua licencia speciali. Et cum quereretur ab eo, quare sie infestus esset ip-
sis, respondit : non curarem, quid agerem, ut possem vulnerari ab eis v vulne-
ribus, sicut Cristus pro me fueral vulneratus. Et sie factum fuit ei, quia Sudo-
wite tandem ipsum in bello vulnerantes v vulneribus occiderunt.
De convermne cujtisdam Sudowite et mirabüi facto. 207(202)
Hoc tempore quidam nobilis de Sudowia dictus Russigenus cum omni domo
et familia venit ad commendatorem de Balga et cum vcllet interesse divinis,
prohibitus fuit. Cujus prohibicionis causa cognita baptizatus fuit cum omni fa-
milia sua, et slatim post baptisma incepil infirmari, positusque ad lectum misil
pro quodam fratre sacerdote de Balga, qui ipsum baptizaverat, petens ab eo hu-
militcr, ut ipsum in ßde Cristi infbrmaret. Quod ipse sacerdos cum omni dili-
gencia adimplcvit, et cireumspiciens vidit de lignis faclum ad pedes ipsius Sig-
num crucis, quod ipsec Sudowita sibi jusserat' preparari. De quo sacerdos ad-
mirans, quod talis eodem die baptizatus tantam ad fidem Cristi graciam habe-
re! *, cepit inquirere, ulrum ante suseeptam fidem aliquid boni egissel? Re-
spondit, quod multos Cristianos interfecissel, de aliquo bono facto nihil sciret,
preter hoc solum, quod dum ipse cum magno exercitu inlrasset Poloniam, qui-
dam Sudowita imaginem beate virginis Marie cum filio in gremio gerentem de-
portavit, et in reditu dum cum laneeis suis ad dictam imaginem sagittarent,
ipse de hoc dolens, violenter rapuit, et cuidam Cristiano dedit dicens : aeeipe
imaginem istam dei tui, et reporta ad locum, ubi in reverencia debtta habeatur;
quo facto apparuit ei beata virgo in speeie et habilu pulcherrimo in somnis et
dixit: hoc obsequium, quod mihi fecisti in imagine mca, tibi in regno filii mei
C*p. 204. a) ut B. Oap. 808. b) Bauwanu K. B. Bawarut D. C«p. 207. e) idem B. J) junit
B. «) jam hab. B.
4) Seine Aintsverwaltung scheint im Namenscodex S. 403 nar nach Dusburg in die Jahre
4i80, 4281 Resetzt zu sein, vgl. c. 306, 209.
142 PETRI DB DÜSBURG _
refundelur. Quod cum ipse Sudowila sacerdoli retulisset, slalim quasi eodem
die in domino feliciter obdormivit
*•* <2M> De edificacione cattri Mergenburgk.
tm Anno xcclxxx Castrum Santirii mutato nomine et loco translalum fuit ad
eum locum, ubi nunc situm est, et vocatum nomen ejus Mergenburgk i. e. Cas-
trum sancte Marie, ad cujus laudem et gloriam hec translacio facta fuit*.
i§9 (204) De desbruclione territorii Sudowie dicti Cramme.
Frater Manegoldus magister, ul bellum Sudowitarum per predecessores .
suos viriliter inceptum non tepesceret tempore suo, sed proficeret de die in
dicm, congregavit omnem virtutem exercitus sui, et in die purificacionis beate
2. t'ebr. vtrginis Marie intravit territoriura Sudowie dictum Crasimam, vastando per in-
cendium et rapinam. Habitacioncm eciam illius potentis viri Scumandi, capi-
tanei dicti territorii', redegit in favillam et captis et occisis cl bominibus cum
preda maxima est reversus. Iste exercitus dum dictum territorium intrare vel-
let, erravit, et in illo errore ex dei providencia facto, qui nihil solet agere sine
causa, dispersus fuit, et sie intrans totum* territorium occupavit et destruxit.
In hoc bello frater Ulricus Bauwarus commendator de Tapiow et im viri cecide-
runt interfecti et frater Lodewicus de Libencele captus fuit.
910 (205) De captivilate prima fratris Lödcwici de Libencele.
Frater Lodewicus de Libencele, vir nobilis et in rebus bellicis ab adoles-
cencia exercitatus k, mira gesla fecit in vita sua, que inferius apparebunt. Hic
dum captus esset, presentatus fuit Scumando, qui, quia similis ei fuit in auda-
cia, multum dilexit eum, unde accidit, quod ipsum adhuc in captivitate posi-'
tum duxit secum ad locum, ubi pociores terre Sudowie convenerant ad potan-
dum. In hac potacione quidam vir nobilis et potens fratrem Lodewicum contu-
meliis et jurgiis' ad turbacionem animi provoeavit. Unde ait ad Scumandum :
duxisti roe huc, ut iste cor meum injuriosis affligeret verbis suis? Cui respondit
Scumandus : doleo de turbacione tua, et si audes, vindica injuriam tibi factam,
ego te juvabo. Hoc audito frater4 Lodewicus animatus fuit, et emulum suum
gladio interfecit. Postea frater Lodewicus per quendam famulum dicti Scumandi
liberatus fuit a captivitate et ad fratres reduetus*.
Cap. 909. t) totam fehlt K. C*p. 910. b) «t. »im B. t) Injariu B. d) fntor K. fohlt B. D.
t) redaetua B. D. deduetu» K.
4) Aohnliches wird von Scumand erzilhlt c. 224.
2) Merginburg edificatur 4 279 Canon. Samb. M. translalum fuit de Zanthir 1282 Annal.
Thorun. Die Handfeste der Stadt Marienburg ist jedoch schon von 4 276, und in derselben
wird bereits ein Comthur von Marienburg erwähnt. Bisher unbeachtet, aber vielleicht allor
Beachtung werth ist die Zeugenangabe der Urkunde von 4 255, Cod. Pruss. I, n. 4 00 : Alberto
in Morgcnburch, Johanne in Ladecop ecelesiarum rectoribus. Marienburg könnte damals
sehr wohl schon bestanden haben, nur wäre dann freilich der Ausdruck bei Dusburg c. 443
ad territorium dictum Algent, in quo nunc situm est Castrum Mergenburgk, ungenau.
fl) Er erschien schon vor 4 274 zweimal als Anführer der Sudauer imCulmerlande c. 464,
466, auch später wiederholt, besonders 4277 c. 4 92. Letzter Kampf und Bekehrung c. 209
—24 4 . Scumand im Dienste des Ordens und sein Tod c. 223, 214. Ueber seine Nachkommen-
schaft vgl. Mülverstedt in den N. Preuas. Prov. Bl. 4 836, Bd. i, 8. 448 f. — Die übrigen
Häuptlinge der Sudauer: Wadole c. 242, Cantcgorde c. 242, 247, Gedete und Scurdo c. 249.
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CRONICA TERRE PHÜSSIE. PARS III. 143
De convermne Scumandi capilanci Sudouritarum. «n (»»)
Ute Scumandus potens fuit et dives in lerritorio Sudowie dicto Crasima, et
cum impugnaciones continuas fratrum non possei suslinere, cessil de terra sua
cum Iota famitia et aniicis ad terram Russie. In qua dum per tempus aliquod
habitasset, fatigalus exilio* rediit ad terram nalivitalis sue. Quod cumb perci-
perent tralres ipsum in bello iterum invaserunl, tot vieibus eum vexanles, quod
tandem cum omni domo et familia sua fidei et fratribus se subjecit.
De vastacione terrilorü Sudowie dicti Silier et secunda captivitate fratris «u (2ot>
Lodeivici.
Eo tempore, quo frater Manegoldus magister vocalus' ad capitulum esset
in itinere constilutus, frater Conradus de Tirbergk marscalcus cura.multis fra-
tribus et maximo exercitu inlravil Sudowie territorium dictum Siliam. Tarn co—
piosus fuit iste exercitus, quod multarum spacium leucarum occupavit. Ubi
omnia edißeia dicti territorii redegerunt in favillam, occidentes quendam nobi-
lem dictum Wadole capitaneum ibidem et plures alios, predam inestimabilem
deduxerunt. In hoc exercitu frater Lodewicus de I.ibencele multis vulneribus
letaliter vuineratus, seniivivus in nive fuit derelictus. Quem Sudowile postea
invenientes super equum positum, sie quod capul et brachia ex una parte, et
crura ex altera dependebant, tarn inepte deduxerunt, quod sanguis de vulneri-
bus manans, jam in corpore coagulatus, coactus est violenter effundi, et sie sa-
natus fuit, ut veraciler estimabat. Hic frater Lodewicus iterum captus presen-
tatus fuit cuidara nobili, dicto Cantegerde, et ejus custodie deputatus.
De desolacione castri Potterbergk et edificacione castri Gymewe. «i8 (20s)
Swantcpolcus quondam dux Pomeranie, de quo superius est premissum,
quatuor habuit filios : Mcstowinum primogenitum, quem ut dictum est dedit in
obsidem, Samborium, Warceslaum et quendam alium'. Iste Warcesiaus faclus
fuit frater ordinis domus Theutonice, et partem ducatus predicti, que ipsum
contingebal, dedit fratribus domus Theutonice in Prussia in elcmosinam. Sam-
borius videns, quod de parle sua non posset honeste secundum Status sui digni-
tatem vivere, tradidit eam predictis fratribus, ut ipsi et Familie sue in necessa-
riis providerent. Idem fecit quarlus frater, et ut hec donacio firma esset, et in
perpetuum valitura, hü tres renunciaverunt omni actioni juris vel facti, que ip-
sis vel eorutn successoribus in dicto ducalu competebat, dantes super hoc lite-
ras suas fratribus sigillorum suorum munimine roboratas. Mestowinus autem
audiens hec, violenter has tres partes ducatus Pomeranie occupavit et invitis
Cap. SIL *) ex. I»L B. b) com fehlt K. C«p. 819. c) 8«Um H. d) tocaIus doppelt K
i) Swantepolks Söhne waren Mistwin und Wartislaw. Nur den ersteren nennt Dilsburg
richtig; Wartislaw verwechselt er mit einem ftlciohnainigen Bruder Swantopolk's, Sambor
and Ratibor (denn diesen nieint er) Kind ebenfalls Bruder nicht Söhne Swantopolks. Einen
ähnlichen Fehler beging Dusburg schon c. 46. Von den Brüdern Swantopolks ist Ratibor in
den deutschen Orden getreten nach der Urkunde von 4*82 bei bogiel IV, n. 89, p. 33, nicht,
wie Dusburg sagt, Warcesiaus. Deshalb beanspruchte der Orden zunächst die Güter Rati-
bors. Warcesiaus war von den Brüdern am frühsten gestorbeu, und seinem Wunsche ge-
mäss verschrieb Sambor nach seinem Tode 4 230 sein Land Wanceke zwischen Verse und
Weichsel zuerst den Mönchen von Oliva, spater, als er seinen Sinn geändert hatte, dein deut-
schen Orden, vgl. Geogr. S. 55 ff.
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144 PETR1 DE DÜSBURG
fralribus detinuil multis annis. Tandem venit dominus Philippus episcopus Fir-
manius* legatus a sedo aposlolica missus ad lerram Polonie, coram quo fraler
Conradus dcTirbergk magister conquestus fuit de violencia, quam dictus Mesto-
vvinus fecil fralribus de Prussia, in hiis Iribus partibns ducatus predicti, et ad
probandum, se et fratres habere merom jus in il Iis, obtulit privilegia memorata.
Audita ergo utriusquc partis allegacione, et resignatis privilegiis prediclis a fra-
lribus et quicquid habebant juris in hiis honis, idem legatus ordinavit eomposi-
cionnm inter eos hoc modo : quod fratres domus Theutonice haberent territorium
dictum Wancekeb in dicto ducatu Pomeranie, ubi nunc situm est Castrum Gy-
mewa, et sie cessarel omnis discordia inier eos1. Unde fratres anno domini
1283 mcclxxxiii transtulerunt de terra Culmensi Castrum Potterbergk, et cum edificiis
ejus Castrum Gymewara* edificaverunl in cum locum suj>er Wiselam, ubi nunc
situm est ad laudem et gloriam Jesu Cristi.
•m (20») De fratre Conrado de Tirbergk magistro Prussie.
Frater Conradus de Tirbergk junior magister Prussie xu prefuit v annis cum
dimidio*. Hic frater Conradus fuit gennanus fratris Conradi de Tirbergk ma-
gislri supradicti, et erant ambo viri slrenui et in annis, et in factis oranibus
gloriosi, prosperalumque fuit bellum contra infideles in manibus ipsorum ila,
quod ad volum eis omnia successerunt.
«iö (2io) De va8tacione ciijmdam parlis terre Sambie.
u*i Anno Dn. mcclxxxiii octingenti viri de Lcthowia equites tempore hyemali
per Neriam Curoniensem intraverunt Sambiensem terram et duo territoria ejus
scilicet Abendam* et Pubctam per incendium et rapinam vexaverunt, occiden-
tes cl homines cristianos, et nullo eis resistente omnes salvi redierunt. Hoc
ideo accidisse creditur indubitanter, quia magister et fratres prescienles ipsos
Lelhowinos venluros, expectabant eos cum exercilu per dies aliquot, tandem
attediati de longa mora, quam in via ultra solitutn contraxerantr, dispersi re-
dierunt ad propria. Sequenti autem die Lcthowini intraverunt Sambiern, et sine
aliquo defensionis obstaculo fecerunt, quod superius est premissum.
sie (2it) De edißcacione castri novi in terra Sambie supra Ulm maris salsi in Neria
Curoniensi.
Frater Conradus magister, ut vir sapiens et providus, considerans, quod
per Neriam, viam utique occultam, possent fralribus et terre Sambie multa
damna et pericula ab infidelibus suboriri, edißcare fecit in dicta Neria super li-
tus maris salsi Castrum firmum, quod dicitur Nova domus5, ne Lelhowini ter-
ram Sambie intrent a modo improvise.
Cap. SU. •) Wnoaniu» K. nnatticu B. F5nn»nu* 6. b) «o B. D. Wuit*ke K. Cap. 816. e) eon-
trwrat K.
4) Die Urkunde hierüber ist vom 48. Mai 4 282 bei Dogicl IV, n. 39, Act. Bor. S, 274. —
De« Namen Wanzka trifft man auch anderwärts. Im Jahre 4280 gründete Markgraf Albrecht
von Brandenburg das Kloster Wancik oder Wonzkn im Lande Stargardt, Havelberger Diö-
cese, Riedel cod. Brand. II, 6, p. 24.
2) Die Annal. Pelpl. und Thorun. erwähnen die Erbauung Mcwc's schon beim Jahr 4282,
der Canon. Samb. wohl irrthümlich schon 4 281.
3) So auch nach den Urkunden, vgl. Historiopr. S. 288.
*} Ahenda scheint Powunden zu sein, wiewohl c. 303 diese Form des Namens vor-
kommt. Jeroschin hat Betin (vgl. c. 4 08).
5) Vgl. Geogr. S. 24 3.
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CROXICA TEURE PRÜSSIE. PARS III.
145
De expugnacione casiri Kymeiiovie, et conversione mille et sexcentorum m (in)
Sudatvitarum.
Hoc eciam tempore" idem frater Conradus magister circa officium sibi in-
junctum sollicitus multas nocles insompnes deduxit, cogitans, quomodo inimicos
fidei Sudowitas ad viam duccrel veritatis. Unde ad hoc perficiendum congre-
gata multitudioe copiosa fratrum et aliorum pugnatorum, dum in via esset ver-
sus Sudowiatn, occurrit ei frater Lodewicus de Libencele, ducens secum Caute-
gerdam1, qui ipsum captivum delinuerat, et mille et sexcentos homines de Su-
dowia promiscui scxus, quos in caplivitale positus ad Gdem Cristi convertit.
Quibus visis magister gavisus est, et jussit cos procedere versus terram Sam-
biensem 2. Hoc facto sequenti die magister cum exercitu suo intravit territorium
Sudowie dictum Kymenowb, et Castrum ejusderu nominis tarn acriler impugna-
vit, quousque castrenses ipsum sub biis pactis, ut scilicel salvis rebus et per-
sonis exirent, tradidcrunt, promiltentes se fidem Cristi accepturos. Unde dato
ipsis ductore jussi sunt, ut ad partes Sambie procederent sine mora. Crastina
vero die depopulato terrilorio Kymenovie prcdicto, dum redirent fratres cum
exercitu suo, compertum fuit, quod dicti castrenses de Rymenovia interfecto
ductore suo per viam aliam ad terram Lelhowie sunt profecti. Sed frater Lode-
wicus cum sua comitiva processit ad terram Sambie, ubi omnes fonle baptis-
matis sunt renati.
De morte fratrw Friderici Holle et xxx virorum. *■• (in)
Eodem anno frater Fridericus, dictus Holle, germanus fratris Marquardi de
Revelinge1, cum c viris equilibus de castro Brandenburgs processit contra Su-
dowiam, et dum accepto magno spolio in territorio Kirsuovied rediret, hostes
sequentes, ipsum cum xxx viris interfecerunt. Nec tarnen hoc tacendum estimo,
quod idem. frater Fridericus, antequam occideretur, cuidam viro strenuo in ar-
mis, qui occurrit ei in bello, tantam plagam cum gladio ad scapulam dedit, et
tarn dure verberavit, quod ipse non habens virtutem subsistendi, cum equo de-
cidit ad terram, licet tarnen ex tali plaga nullum vulnus baberet in corpore, nec
eciam' vestigium vnJneris ftppareret, sicut idem sie plagatus et alii Sudowile,
qui huic bello interfuerunt, et viderunt, postquam ad fidem Cristi conversi fue-
rant, publice sunt confessi.
De conversione cujmdam nobilis et mille quingentorttm de Sudowia et ai» (214)
desolacione diele terre.
Mulla et infinita sunt contra Sudowitas bella gesta, que causa brevitalis
pertranseo. Postquam ergo Jedetusf8 quidam vir nobili» et genere et moribus
Cap. 317. ») temp. eci»ra B. b) hie und da mit i statt j. Oap. 218. c) BcveliDfhe K. d) 10 K.
B. D. e) et K. Cap. 819. 0 Jedctas K. (Qedete J.) Jedecu» B. D.
4) Vcrschreibung für Cantogerde vom 4. August 1284 unter den Verschiebungen der
Christburger Comthurei Fol. X, p. 78. XI, p. 4 09.
3) Der Name des sudauischeti Winkels (die nordwestliche Ecke des San» lande») erin-
nerte hier noch Jahrhunderte lang an die Einwanderung der Sudauer. In ähnlicher Weise
wurden übrigens Barther in Masse nach Pogesanien versetzt (c. 225), wo das Dorf Barlkam
(Bartendorf) bei Elbing von ihnen den Namen haben mag. — Ludwig von Liebenzell treffen
wir am 26. Juli 4283 iu Schweiz, R. et. M. cod. dipl. Pol. II, n. «60.
8) lieber Gedete's Nachkommen vgl. Mülverstedt in den Neuen Preuss. Prov. Bl. 4 855,
Bd. 4, S. 488, 484, 489.
Script. r.P.I. 10
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146 PETRI DE DÜSBURG
potens et dives, capitaneus Sudowitarum deKymenovia, non posset tarn crebras
et duras fratrum impugnaciones a modo suslinere, cum omni domo et familia
sua et mille et quingentis hominibus promiscui sexus cossit ad fratres et bapti-
zatus est. Sed Scurdo capitaneus alterius partis Sudowie sprela religione fidei
cum suis hominibus versus terram Lclhowie est profectus, et sie terra Sudowie
usque in presentem diem remanet desolata.
39* Pia) De gracia que confertur inßdelibus, qui ad fidem Crisli converluntur.
Quicunquc rclicta ydololatria, se transfert ad fidem Cristi, fratres agunt
cum eo misericorditer in hunc modum. Si est genorosus et* de.nobili sanguine
ortus bona ei libera conferuntur et in lanta quanlitatc, quod secundum decen-
tem possit vivere statum suum ; si vero est ignobilis, servil et ipse fratribus se-
cundum terre Prussie consuetudinem hactenus observatam ; nisi meritis vel de-
meritis eorum exigentibus aliter fiat, verbi gracia ignobiles, qui in apostasia seu
aliis necessitatibus fidei fratribus fideliter adhescrunl, nunquam preclara ipso-
rum merita hoc exigunt, quod ignnbilitas eorum in nobilitatem transeat genero-
sam et servitus in debitam libertatem1? Utique domine. Et sane heck intelligas
e converso. Unde multi sunt neophiti in terra Prussie, quonim progenitores
fuerunt de nobili prosapia exorti, ipsi vero propter suam maliciam, quam contra
fidein et cristifideles exercuerunt , ignobiles cstimali' s^nt; alii vero quorum.
parentes erant ignobiles, donati sunt propter fidel ia servieia fidei et fratribus
exhibila libertati.
sti (2)0) Explicit bellum Prussie.
Incipit bellum Lethotvinorum.
U83 Anno domini mcclxxxiii co tempore, quo ab ineepto hello contra gentem
Prulhenorum fluxerant jara liii* anni, et omnes naciones in dicla terra expug-
uate essent, et exterminate, ita quod unus non superesset, qui snerosanete Ro-
mane ecclesie non subiecret humililer collum suum^ fratres domus Tlieutonice
predicti contra gentem illam potentem et durissime cervicis exerritatamque in
bello, que fuit vicinior* terre Prussie, ultra flumen Mcnielc in terra Lcthowie
habitans2, ineeperunt bellum in hunc modum.
Ctp. 880. ») et fehlt K. b) hoc aane B. e) exütim&ti K. Cap. 221. d) LIII B. D. LXXX K.
e) Ticioorum K.
♦
4) Leber die Befolgung dieser Grundsätze vgl. Beilage 8.
2) In Littbauen waltete zwischen 1272 (vgl. zu c. 155) und 128«, von allen Nachbarn
umher gefürchtet, der Heide Trojden, der Uebcrwinder des Landmeisters Ernst von Livland
(vgl. zu c. 196). In seiner Zeit machte Nameise, Oberhaupt auch König der Samaiten ge-
nannt, einen Streifzug gegen Preussen, auf welchem er Birsburg (Kirsburg?) erreichte (Aln-
pecke S. 687), der aber sieht iu das Jahr 1280, wie Voigt 4, 6 annimmt, sondern in das Jahr
1281 gehört, Anmerk. zu Alnpecke S. 777. Auf Trojden folgte nach der zuverlässigsten
Nachricht Budikid und dessen Bruder Butwid, nach einer andern Witon, sein Sohn. karam-
sin, welcher t, 275 f. diese Miltheilung macht, fügt die Vermulhung hinzu, dass Witen und
Buiwid wohl dieselbe Person sein könnte, und Voigt 4, 6 Anm. 3 sagt, ohne einen neuen
Grund anzuführen, es sei daran kaum zu zweifeln. Mir füllt dabei auf, dass Pucuwer, der
Vater Witen's (Dusb. c. 2*8), der doch zuverlässig in die Reibe der litthauischen Grossfür-
sten gehört, von den besten Quellen übergangen sein sollte: denn mit Voigt 4, 86 einen Wi-
ten vor und einen nach Pucuwer anzunehmen, ist keine Veranlassung. Ich vermnthe viel-
mehr Pucuwer bei Dusburg und Budiwid in der wolhynischen Chronik, so wie endlich der
rex Butegeydo in der L'rk. von 1290, Cod. Pruss. II, n. 22, welchen Voigt 4, 50 Anm. 1 für
das Oberhaupt der Samaiten erklärt, bezeichnen dieselbe Person. — Die Angriffe der Or-
densritter von Preussen her waren vor allen gegen Samaythen d. h. das Niederland von Lit-
thauen gerichtet, welches von eigenen Häuptlingen (nobile», per quos Samethia tuoc rege-
batur, c. 259, vgl. c. 2*0) beherrscht, ebenso wie Grodno oder Garthen nur io losem Zusam-
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS III. 147
De expugnacione castri Lethowie dicti Bisene.
Frater Conradus de Tirhergk magisler tcrre Prussie predictus, et multi
fratres cum magno exercitu tempore hyemali transierunl glaciem Memele, et
inlrnntes terram Lethowie Castrum dictum Bisenam1 a mane usque ad meridicm
fortiter impugnaverunt, lamque infesti erant in dicta impugnacionc, quod occi-
sis ruultis de Castro et letaliler vulncralis tandem potenter intraverunt, quibus-
tlaro eaptis, aliis trucidatis, in cinerem redegerunt. Reliqua pars exercilus in-
travit dicti castri territorium et post magnum incendium cum maximo spolio est
reversa. In hac impugnacione* plures Crisliani sunt graviter vulnerali, et im
fratres et unus famulus cum equis et armis in Memela submersi propter teneri-
tudinem glaciei.
De destrucUone castri Garthe. *** (««)
Anno domini vcclxxxiiii idem magisler, needum hello infideliura saciatus, u<u
congregavit validum exercitum , et cum Scumando duetore processit contra
Castrum Gartham tempore estivo, et dum transivisset Memelam ofdinavil sagit-
tarios ad loca debita, applicatisque scalis ad menia tarn grande bellum ortum
fnit inter eos, quod formidolosi talia inspicere non auderent. Istis viriliter im-
pugnantibus, obsessi fortiter resisterunt, cadebantque ex utraque parte b plu-
rinri vulnerali. Tandem sieut deo placuit, fratres potenter intraverunt, et occi-
sis omnibus et captis, per incendium destruxerunt. Hoc facto mille viri et oc-
tingenti intraverunt territorium dicti castri, vastantes quam plurimum incendio
et rapina, et captis multis hominibus et occisis cum preda maxima redierunt.
In hoc territorio fuit occisus quidam Barthensis, qui fugerat de Pogesania, et in
ultima apostasia commendatores de Cristburgk et Elbingo cum eorum familia
caplivavit. Quem sie inlrrfectum canis ejus diris morsibus est aggressus, et
aperiens latus ejus sinistrum, cor ejus, quod tot prodicionum et fraudum con-
scium fuit, de corpore extraxit, et in presencia Cristianorum plurium devoravit.
De morte Scumandi. »*« (219)
Ecce mirabilis conversio et mutacio dextere excelsi, iste Scumandus, qui
ultra modum ante persequebatur ecclesiam dei, modo zelator fidei factus est,
dux glorios us populi crisliani. Hic dum morli appropinquaret, interrogatus a
fratre Conrado sacerdote de Balga, quoraodo lantain graciam in fide Cristi a do-
mino meruisset, ait: nunquam aliquid boni feci ante conversionem meamc, nisi
hoc solum, quod dum infideles imaginem beate virginis Marie et filii sui spo-
liassent in Polonia, et seeuissent per medium, ego de terra sustuli et mundavi
vestibus meis, et ad locum decentem posui, quo diclo feliciter in domino ob-
dormivit.
De reditu Bartheimum et morte plurium Lethowinortim. »»spa»
Antequam fratres impugnarent Castrum Gartham prediclum, quidam Bar-
t
Cap. 222. ») in hac igitur B. Cup. 223. b) parte fehlt B. Cap. 284. e) in eam B.
menhange mit dem Konigthum in Oberlilthauen , Auxlote oder Austechia, stand, vgl.
Geogr. S. 40.
4) Bisenc lag an der Memel c. iäi, nahe einer Insel dieses Flusses c. 816, Grcnihurg
unterhalb Calsheim c. 800 (welches westlich von Welun liegte. 334), oberhalb von Christ-
memcl c. 8*8, verschieden von Pisten (östlich von Welun), welches Voigt 4, 4 3 für densel-
ben Ort erklärt, um daran neue Romowe-Hypothesen zu knüpfen, zerstört 4 816 n. 329.
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148 PETRI DE DUSBÜRG
theoses, qui ultimo de Pogesania fugerant, cum Lethowinis congregalo exercitu
processerunt contra Poloniam, ubi preter alia mala, que feccrunt, magnnm pre-
dam in hominibus et pecudibus deduxerunt. Srd duo Barthenses scilicct Numo
et Dersko post hujusmodi dcpredaeioncm factam in territorio Garthe secuti fue-
runt excrcitum, et ad peticionem ipsorum omnes Barthenses fratrum graciam
invenerunt et uxores ipsorum", et libcri sunt eis restituti, quod tarnen frntri
Theodorico advocato Sanibie et multis aliis fratribus displicuit, dum ad ipsorum11
noticiam devenit, propter futura pericula, que per eos timebnnl incurrere, sicul
rei eventus postea comprobavit. Dicti ergo Numo et Dersko habita gracia fra-
trum occurrerunt exercitui Lethowinorum predicto, et postquam expediverunt
compatriolas suos, quid c actum esset de castro et territorio Garthe, et quomodo
essent fratrum gracic restituti, occiderunt Lethowinos et spolium secum duxe-
runt in Pogesaniam et habilabant ibi, sicut prius.
94« De tradicione, in qua centum Cristiani inlerfecti fuerunl.
ms Anno domini iccclxxxv quidam Scalowita dictus Girdilo, qui magne reputa-
cionis quondam ante conversionem suam fuerat inter suos, jactavit se, quod
grandia*1 posset facerc facta contra Lethowinos, si centum viros in armis habe-
re!. Quos cum fratres ei ordinassent, exiit cum eis versus Castrum Otekaym'1,
et sicul isle traditor preordinaverat, viri de dicto castro congregati irruerunl in
eos improvise, et omnes preter paueos, qui effugerant r, occiderunt.
«»7 (222) De aposlasia quarta et vindicta ejus.
12S6 Anno domini xcclxxxvi* frater Theodoricus advocatus Samhiensis poterat
cum Job dicere: quod verebar accidit; quia Barthenses, qui nuper gracie fra-
trum fuerant' restituti, et Pogesani et ceteri de Prussia, volenles secundum so-
lite malicie sue consueludinem herum fratribus rebellare, confederacionem fe-
cerunl cum quibusdam de Prussia, quorum detestabile factum'' bene hec me-
ruit, quod eorum nomina in publicam redigerentur formam ; sed propter Status
ipsorum reverenciam est obmissum. Convenerunt ilaque sub hiis pactis, ul
prineipem Ruyanorum* cum valido exercitu invitarent, et ejeclis fratribus de
terra Prussie, ipsum regem et dominum suum constituerent. Quod factum de-
C«p. 82t. m) eonim B. b) eorum B. c) quod K. Cap, 226. d) grandia U. D. grandiu* K.
•) Utckaim K. D. Ouktjrm B. »gl. J. Ouktym Voigt 4, I«. Aum. 1. 0 q>»i cffugcr»nt B. Cap. 227.
g) fUarmot fehlt B. h) delettecio fictt B. detMt.com bcU K. deterUbile factum T. H.
4) Voigt 4, 4 9 ändert Oukaym, weil auch Jcroschin so schreibe. Ich lindo bei Jcroschin
Otekaym.
2) Anno MCCLXXXVI Culmeze, Scbonezc, Grudentz, Reden dercliete sunt ad prerep-
tum dominomm, quia Tartari venire dicebantur. Et eodem anno Culmense creinata est in
vigilia Petri et Pauli, Annnl. Thorun. Dusburg weiss hievnn nichts.
9) Fürst von Rügen war zwischen 4260 und 4 303 Wizlaw II, Sohn Jarimar's II (4249 —
4160) und einer Tochter Swantopolks. (Er nennt Swantopolk in einer Urkunde von 4 274 pa-
ter venerabilis niatris nostre dominus Swuntopolkus . Eben dieser Verwandtschaft wegen
mischte er sich seit Mestwins Lchnsvertrag mit den Markgrafen von Brnndenburgt 269 viel-
fach in die Angelegenheiten Pommerellens, Barthold Gesch. von Pommern 2, 547 f., 553 f.,
3, 46 f. In den Jahren 4 284 und 4282 war er in Livland nach Alnpecke S. 685 vgl. 776 und
den Urkunden vom 4 9. April und vom September 4 282 in den Mittheilungen aus der livlan-
dischen Geschichte 9, 67 (Dreger Handschr. Samml. X. 659) und 4, 420. Im Jahre 4 283 gab
er zu Lübeck dem Erzbisohof von Riga, seinem Kapitel und der Stadt die urkundliche Ver-
sicherung, dass er sie bei ihren Gütern und Gerechtigkeiten handhaben wolle, Dreger, Haml-
schr. Sammig. N. 678. Mit Rücksicht auf c. 242 meint man, dass die unzufriedene Partei in
Preussen etwa seinen Bruder Jaromar sich zürn Haupte ersehen habe, der schon nach 4 282
aus den rügischen Urkunden verschwindet, C. G. Fabriciua, RUgische Urkunden III, S. 24.
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CROMCA TERRE PRÜSSIE. PARS III.
149
testabilc in edificacione castri Raganite detectum fuit, et quilibet de Barlha et
Pogcsania hujus nefande conspiracionis reus* recepit mercedem debitam pro
labore.
De lalrunailis, qui lxx regulos terre Lelhowie occiderunt. hs cm)
Hoc tempore quidam Lclhowinus dictus Peluse, offcnsus a domino suo,
quodam regulo, qui quasi secundus fuit post regem Lelhowinorum in regno suo,
cossil ad fratres in terram Sambie, et ad peticionem suam commendator de Ku-
nigshcrgk dedit ei Marlinum de Golin, Conrad um dictum dyabolum, et quen-
d»m dictum Stovemeie k et alios viros audaces xx, qui in latrociniis fuerunt ple-
nius exercitati, ut cum eo in armis irenl ad vindicandam injuriam sibi factam.
Qui cum venissent prope istius reguli habitacionem, invenerunt quasi omnes
nobiles vicinos regni Lethowie ad nupeias ibidem invitatos, et dum secundum
solitos mores omnes inebriaü quiescerent in slratu, irruerunt in eos, et preter
alios, quorum multi fuerunt, lxx regulos cum hospite occiderunt. Sponsum et
sponsam et uxores regulorum cum familia et' parvulis, et centum equos cum
auro et argento et omni domus suppellectili deduxerunt.
Ad idem. ms (»o
Idem Martinus cum paucis soeiis exiil versus Lethowiam, et dum ter aqua-
ruin inundanciam perlransisset, venit ad fluvium, qui dicitur Bucka, in quo
vidit navem oncratam mereimoniis descendentem, quam secutus occulte, dum
post coenam nauted quiescerent donnienlcs, irruit cum soeiis suis in eos, et
omnes trucidavit, et cum gaudio int rantes navem pervenerunt ad civitatem Tho-
run, ibique nave et mereimoniis venditis, cesserunt in divisionc cuilibetxx marce.
De laudabili vita quorundam fratrum in castro Königsberg k. m© <m»)
A tempore fundacionis sui ' in castro Kunigsbergk viri virtuosi fratres, et in
armis strenui milites habitabant. In virtute abstinencie, oracionum, vigiliarum
et genuflexionum alios excedebant. Inter quos hoc tempore fuit frater Albertus
de Misna commendator dicti castri vir deo devotus, et in omni vita sua lau—
dabilis. Mira facta possent de Ulof scribi. Refertur et indubilanter debet credi,
quod ipse frater Albertus, dum esset in juventute constitutus, datus ei fuit Sti-
mulus carnis, angelus Satane, qui ipsum colaphizavit. Propter quod dum non
solum ter, sed pluribus vieibus, dominum rogasset, ut aufleretur ab eo, audivil
vocem celitus missam dicentem sibi : Alberte, si vis evadere graves tentaciones,
debes devote1 singulis diebus dicere hanc oracionem: 0 summa Caritas, da
mihi rectum et sincerum desiderium pro te, et pro puritate vite, et purifica
conscienciam mcam, et libera me a pollucionibus. Quod dicitur in Tbeutonico :
0 uberste übe, gib uns rechten jamir nach dir und nach einem reinen leben
und reinige unsc consciencie und behüte uns vor bewöllunghe11. Quam ora-
cionem dum per tempus aliquod conlinuasset, legendo cum devocione, quasi
a) rei B. K. (conteiut D.) fehlt II. tcui Coqj. Cap. 829. b) So B. K. Storrinel D. e) et B. D. fehlt K.
Cap. 229. d) So K. D. n»utc p<Mt <*. B. Cap. 230. e) tui K. B. «um II. f) ip*o B. g) devot»
fehlt B. h) bewollynj K. hevi öllunghe B. Bcvrillung. Atnea. II.
I) Comthur zwischen 1283 und 4288. Namenscodex S. 34. Als OrdenKbruder kommt or
schon 1374 und noch 1301 vor. Samt. Handfesten der Freien fol. iii und 170. — Der Stimu-
lus carnis erinnert an die Keuschheitsprobe c. 286.
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150 PETRI DE DUSBURG
extinclus fuil in eo fomes peccali, quod nulla vehemens temptacio momordit de
celcro inenlem ejus.
■
«3i (aas) Item de eodem.
Idem frater Albertus incidit quodam tempore in egriludinetn, de qua crines
capitis sui et supercilia funditus sunt evulsi. Hoc generavit in eo tantam defor-
mitatem, quod nullus voluit cum eo conversari. Unde turbalus cum lacrymis
petivit a domino, ut de vinculo hu jus imperii absolveret eum, aut certe desuper
lerram eriperet. In ipsa nocte curatus fuit a deo, et restituti crines sie, quod
pretcrite deformitalis nullum vestigium apparerel.
»»* (225) Item de eodem.
Accidit eciam postea, quod dum idem frater Albertus cum aliis fratribus
esset in exercitu contra hostes fidei, eo die, quo fratres et alii reiigiosi commu-
nionem sacram corporis doraini nostri Jesu Cristi sumere consueverunt, clonga—
vit so ab aliis, et turbato corde cum lacrimis suspirans ait : o domine Jesu Oi-
ste, si nunc essem domi, premissis multis oracionibus sumerem corpus tuum.
Quo diclo statim apparuil corpus domini in forma oblate, slcut ministratur in
altari, pendens in aöre non longe ab ore suo. Quod cum vidisset, expavit et
dixit : domine Jesu Criste, si oblata hec est tuum verum corpus, transeal ad
me, et aperiens os suum', intravit, et cum incstimabili gaudio sumpsit illud.
«m (22«) De vita aUerius fratris ibidem.
Eodem tempore in diclo castro fuit frater Wolveramus Saxo, qui dum pro-
fessionem fecissetb in ordine domus Theutonice, el vellet proficere de virtute in
virtutem, dyabolus invidens felicitati sue nitebatur modis, quibus poterat % im-
pedire. Unde accidit, quod dum idem frater Wolveramus in prima nocte surge—
ret ad orandum, dyabolus apparuil ei visibiliter, et hoc el iste et ille continua-
verunt singulis noettbus per circulum uniue anni, sie quod dyabolus in diversis
formis apparuit ei, et variis machinacionibus ipsum inquietavit, et ille viriliter
restitit, immobilis in dei servicio perseverans. Revoluto itaque anno cum dya-
bolus in illusione hac non proficeret, confusus destitit, et comparere amplius
non audebat.
*** (227) De fralre Menekone magislro lerre Prume.
128« Frater Meneko de Querenvorde Saxo magister Prussie xm prefuit xt annis*.
Quam gloriosus iste fuerit'1 in officio suo, testantur facla magnifica*, que se-
C»p. 232. aUuumcwB. Cap. 233. b) fee. prof. B. «) pohüt B. C»p. 234. d) fuit B.
*
4) Nämlich 4 288— 4 299. Historiogr.- S. 288.
2) Dass hierin keine Hinweisung auf den Bau der Nognt- und Wcichseldifmme liege,
wie Voigt 4, 33 andeutet, beweisen die unmittelbar folgenden Worte: que sequuntur. Dass
Mainhard von Querfurt den Bau dieser Dämme in den Jahren 1289 — 129t ausgeführt habe,
versicherte zuerst der unzuverlässige Erfinder von Thatsachcn, Simon Grünau VIII, 20, §. 2,
und nur auf seine Gewahr diejenigen Schriftsteller, welchen noch Voigt 4, 33—35 nachfolgt.
Bestimmte Nachrichten Uher das Vorhandensein der Diimmc haben wir erst aus dem Anfang
des 4 4. Jahrhunderts. Uebrigens ist der Gedanke die Nogat einzudämmen wohl schon vor
der Zeit des Landmeisters Mainhard, schon bei der Gründung von Marienburg gefasst wor-
den ; um die Ausführung desselben mag sich Mainhard Verdienste erworben haben. Nähe-
res hierüber giebt Toppen in der Abhandlung Uber den grossen Werder in den Neuen Preus*.
Prov. Bl. 4 852, Bd. 1, S. 4 93 f. und in der Hist. comp. Geogr. S. 5.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III. 151
quuntur. Totos fuit roagnanimus. Audebat cnim aggrcdi rem arduam, quam
alius timuit cogitare. linde fonnidabant ipsura omnes adversarii ejus, sie quod
nec municiones, nec locorum distancia ipsos a vindicta sua defendere poluerunt.
De edificacione castrorum Raganite et Scalowitarum. **» ^
Anno domint mcclxxxix idem frater Meneko cupiens summo desiderio Cri— 1299
stianorum fines et terre Prussie angustias dilatare, cum omni potencia pugna-
lorum venit in die beati Georgii1 marliris ad terram Scalowitarum, et ad lau-23. Apni
dem dei et gloriam in quodam monte supra Memelam edifieavit Castrum Lan-
deshutob, quod sonat in Latino custodia terre, sed nunc dicitur communiter Ra-
ganita 1 a fluvio vicino, relinquens ibi pro defensione ipsius fratrem Bertoldura
de Auslria, dictum Bruhave, commendatorem 2 cum xl fratribus, et centum ar-
migeris preelectis. Non longe poste edifieavit Castrum Scalowitarum d* in des-
censu Memcle, ut Scalowile conversi ad lidem Crisli ibidem habitarent.
De fratre Bertoldo diclo Bruhave' commendalore de Kunigsbergk et vita ejus, sw t»>
Hic frater Bertoldus postquam diclo Castro Haganile prefuit modico tem-
pore, fuit in commendatorem fratribus de Kunigsbergk ordinatus. De hujus viri
vita, et virtulum refulgcncia inira facta referuntur. Ipse enim cum se domino
inspirante vellet reddere religioni, considerans illa duo scilicet paupertatem et
obedienciam, que ad regulärem observanciam requiruntur, esse communia in
religionibus et extra, sed tercium scilicet castitatem esse unumr de arduis, quia
nemo polest esse castus, nisi deus det, voluit examinare, utrum sufficerel8 ad
observanciam castitalis, aggressusque est rem inusilatam et plenam periculo.
Assumpsit enim virginem juvenem, que propter eminenciam pulchritudinis sue
parem non babuit in vicinis, jacensque cum ea quasi singulis noctibus in stratu
suo nudus cum nuda per annum et amplius, ut ipsa per sacramentum suum
postea afiirmabat, et integritatis sue Signa ostendebant, nunquam ipsam carna-
liter cognovit. Ecce mira res et stupenda, Samson fortissimus, David sanetissi-
mus , Satomon sapientissimus mulieris victi blandiciis ceciderunl : hic sponte
consorcium ejus amplectens, vicit, et in virtulum culmineh est erectus. Num-
quid ergo forcior Samsone, sanetior Davide, sapiencior Salomone? Si audeam
dicere, salva pace ipsorum utique in hoc casu.
De vastacione terre Sambiensis. 257 t»o)
Eodem anno in autumno rex Lethowinorum cum octo milibus equitum in-
travit terram Sambiensem , et omnia edificia et segetes cremavft, paueos Cri-
stianos occidit, et modicam predam deduxit, quia fratres adventum suum longo
Cap. 285. •) Oregoiii H. Tgl. e. 238. b) Landcahutto K. e) poctea B. po*t K. D. d) 80 B. D.
8calov. ea*U. K. Cap. 2*6. e) Brubaae wicderbolentlkh bei H. hier auch bei B. f) quam una K.
que e»t uoa B. e«»e unutn ConJ. T. g) So B. fuiwet K. h) eulm. Tirt. B.
» 4) Die Gründung von Ragnit 4289 ist auch in den Annal. Pelpl. und Samb. erwähnt.
1) Berthold war Comthur zu ßalga zwischen 1888 2. Februar und 4289 18. Januar und
Comtbur zu Königsberg zwischen 4X89 4. Juni und 4303 80. Marz, Namenscodex S. 49 und
34. Er kann also Conttliur von Ragnit in der Zwischenzeit nur wenige Monate gewesen »ein.
Wenn er im Nainenscodex S. 46 als solcher zwischen 4 289 und 4 292 angeführt wird, so
scheint dies mit Rücksicht auf L. David 5, 89 geschehen zu sein, der die Worte Dusburg's
c. 236 so missverstcht, als ob Bertbold die Coiuthurcien Ragnit und Königsberg zugleich
verwaltet hatte.
3) Die Scbalauerburg ist nach den Annal. Pelpl. und Samb. 4 293 erbaut.
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152 PETR1 DE DUSBÜRG
tempore preseiverunt. Et cum sie pertransivisset dictam terram a fine usque
ad finem fere per xmi dies, iter arripuit redeundi, non tarnen sine suorum gravi
interitu, quia preter alios mullos occisos frater Henri cus de Dobia' ' cum qui-
busdam armigeris lxxx Lcthowinos interfecit.
*a» (23i) De impugnacione castri Colayne.
u. a^i Anno domini mcclxxxx in die beati Georgii k martiris frater Meneko magister
cum quingentis equitibus et duobus milibus peditum Castrum Colayne' acriter
impugnavit. In hoc castro fuit Surminus' capitaneus, et erant cum eo atx viri
bellicosi, qui viriliter fratribus restilerunt. Tandem omnes castrenses preter
xii fuerunt letaliler vulnerati, sie quod sanguis de meniis fluxit, sicut aqua plu-
vie inundantis. Et cum esset circa crepusculum, quingenti equites fratrum, qui
inter terram Lethowie et dictum Castrum erant ad custodiam deputati, faligali
ex longa exspectacione, reversi cum magno strepitu et fragore, terruerunt com-
munem populum, quod4 estimans, eos esse inimicos, fugit ad naves. Fratres
autem, licet ad hoc sepius niterentur, non poterant ipsos aliqualiter revocare.
Undo a dicta impugnacione cessaverunt. Surminus autem capitaneus non longe
postea dictum Castrum desoiatum reliquit, jurans per deorum potenciam, quod
nunquam impugnacionem fratrum in aliquo castro de cetero exspectaret.
«sä (232) De morte fratris Emckonis commendaloris de Raganila.
is. May Eodem anno circa aseensionem domini frater Erneko3 commendalor de Ra-
ganita, ad mandatum magistri, profectus est navigio versus Lelhowiam, volens
aliquas novitates experiri, et erant cum eo frater Joannes de W'ienna et xxv ar-
migeri. Hü cum transirent Castrum Colaynam predictum, Surminus castellanus
ibidem vocatis ad se. castrensibus, tractavit cum eis, quomodo posset fratres
deeipere, et propositis' multis deeepeionis modis, tandem omnium in hoc rese-
dil consilium, ut unus cx eis, qui linguam seirel Polonicam, indutus vestibus
niuliebribusf slarel ad lilus Memele, dum transirent, et rogaret, ul cum ad na-
vem assumerent, et a captivitale infidelium liberarent. Unde quidam Lelhowi-
nus, Nodam nomine, vir in armis strenuus, qui lamen* postea conversus ad fi-
dem Cristi in ea feliciter obdormivil, assumptis sibi fcx viris ad dictum nego-
cium peragendum, veniens ad locum aptuni, ordinavit, quod ille vestilus veste
muliebri sedit in litore, alii latilabant in vicino. Non longe post commendator,
peracto negocio suo, dum appropinquaret, ille miser traditor cepit voce flebili
clamare et petere, ut eum ad navem sumerent1', et animam suam Cristi san-
Cap. 2S7. a) Dobjrn D. C»p. 2S8. b) Greyorii H. e) 8aroiinut II. d) qui D. Gap. 289. •) prr-
po.itu K. f) mulien» B. inolieribu» K. muliebribuj T. g) tum K. eum B. tarnen H. h) So K. D.
aMumerent B.
1 1 Heinrich von Dohin war am 5. Februar 44U9 noch Comthur zu Graudonz, Cod. Pruss.
II, n. 19. Durnach wurde er Comthur zu Balga, aber nicht vom Januar 4 289 an, wie im Na-
menscodex S. 49 steht, und nicht bloss bis zum 4. May 4194, sondern bis zum Jahre 4 292
nach der Urkunde im Cod. Warm. I, n. 94. Als Conventsbruder in Königsberg erschcint>r
noch in einer Urkunde Meinhards von 4 298, Saml. Hand f. der Freien.
3) Kolayne an der Memel c. 239, unterhalb Junigcda (Wclun) c. 243, aber wohl ober-
halb Bisene (zu c. 222), verbrannt 4 294 . Ob das jetzige Kalneny? Voigt 4, 4*.
8) Ein Conventsbruder Ernko kommt 128", in Dalga vor, Voigt 4, 45, Anm. 2. Auf einen
Irrthum I.. David s {vgl. zu c. 235) häufte Mennig zu L. David .», 94 den falschen Schluss,
Erneko könne 1290 nicht Comthur in Kagnit gewesen sein. Voigt a. a. 0. macht ihn darauf
hin zum Hauscomthur und so fehlt sein Name aurh im Namenscodex.
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CRONICA TKRRE PRÜSSIE. PARS III. 153
guine redemptam a Servitute dyaboli liberarent. Quo audito dum* fraterErncko
misertus sui accessit ad lilus, statim ille rapiens navem firmiler tenuit, et vo-
calis sociis suis irruerunt in eos, et omnes occiderunt.
De occisione xxv Lethowinorum per fratres de Raganita. a*° ^
Ex hoc evcntu Lethowini magnam audaciam sumpserunt, sie quod in die
nntivitatis beati Joannis Baptiste proximo sequenti de confinio castri Ouka\mb25. Juni
xxxvi viri egredientes ausi fuerunt contra fratres de Raganita sua latrocinia ex-
erecre. Qui dura appropinquarent, miltenles sortem secundum ritum eorum,
compertum fuit, quod eis prospere succedere non deberet. Unde statin) iter re-
deundi sunt aggressi1. Fratres vero de Raganita turbati de interitu suorum, fu-
turum periculum proeaventes, miscrunl nuncios, qui vias custodirent, quorum
unus cum festinacione reversus, ait, se predictos latruneulos vidisse. Unde fra-
ter Lodewicus de Libcncele et frater Marquardus de Revelinge cum duobus fra-
tribus et xxvi armigeris sequuti, invaserunt eos in quodam campo et xxv ex eis
occiderunt.
De morte fere quingeniorum Lethowinorum.
Eodem anno et tempore Jcsbuto*1 Lethowinus cum quingentis viris pre-
electis intravit Poloniam, et preter multa mala, que ibidem gessit, duxit secum
tarn hominum quam aliarum rerum magnam predam. Iste Jesbuto licet esset
cum infidelibus, occulte tarnen dilexit fratres. Antequam exiret cum isto exer-
citu, premunivit eos. Unde magistcr fralrein Henricum Zutswert'1 et xxix fra-
tres cum mcc viris raisit eis in occursum. Qui venientes in solitudinem intcr
duos fiuvios scilicet Lickam et Naram per octo dies ipsos cum magno tedio et
defectu victualium exspectabant. Tandem dum revertentes essenl in vicino,
primus Lethowinus in acie missa sorte clamavit: ve nobis male ibit negocium
nostrum. Quem capitaneus increpavit, ut taceret. Ille autem non ccssavit id
ipsum clamare, quousque fratres cum suis de insidiis erumpentes insilirent in
eos, et cccl ex ipsis occiderent. Alii fugerunt, et in solitudinc quidain pro tri—
sticia se suspenderunt, reliqüi siti et fame atlriti moriebantur, sie quod pauci
sine mortis periculo evaserunt.
•
♦
De consolacione fralrum et cristifidelium. s«
Hoc tempore antequam idem exercitus fratrum oprenta victoria rediret,
frater Meneko magistercum quibusdam preeeptoribus sedit sollicitus de exer-
citu predicto, quia longam moram conlraxerat ultra tempusf «lebitum redeundi,
turbatusque de morte commendatoris de Raganita et suorum. Et cum sie tristes
conferrent ad invicem, venit nuncius, qui dixil, quod fratres de Raganita xxv
lalrunculos occidissent. Adhuc illo Ioquentc intravit secundus, qui cum victoria
•) dorn K. fehlt B. diettu H. Cap. 840. b) 80 B. D. tuen Oukeim K. e) rant »ffr. red. B.
Gap. 841. d) 80 K. B. D. Tgl. Jchbute J. 8«buto T. H. e) 80 K. B. D. Zuckiwcrt T. C»p. 848.
f) tempore K.
1) Heinrich Zutswert war Voi^t zu Nattanpcn schon am 11. Ortober 1S88, Namenscodex
7i und noch im Jahre 1492, Cod. Warm. I, n. 91, dann Comthur in Baljia, wonach die An-
gaben de» Namenscodex 19 und Ii zu verbessern sind. Die Zusammenstellung des Namens
mit Sutwiert (Ort in Xattangciij, fleogr. S. 19, wird sich nicht halten lassen, da in einem üsl-
reichischen Xecrolog bei Duell, excerpl. geneal. p. 123 sich ein JacutlaZuchswertinna lhidcl.
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154
PETRI DE blSBURG
redire* fratrum exercituro affirmabat. Vix iste verba finierat, et supervenit ter-
cius, qui qucndam principem, qui voluit, ut communiter referebatur, sibi Prus-
sie terram ejectis fratribus subjugare, morluum nunciavit1. Gavisi sunt ergo
magister et fratres gaudio magno, et immensas gracias deo, qui consolatur suos
in omni tribulacione, de tot beneficiis referebant. Ecce quomodo justo dei ju-
dicio mundus, qui ante gaudebat, lurbalur, et fratrum tristicia in gaudium est
con versa.
»«(23«) De combustione castri Colayne et depredacioheh terrilorii Junigede.
>. FW«! Anno douiini mccxci circa purificacionem beate Marie frater Bertoldus Bru-
have commendator de Kunigsbergk et plures fratres cum mille et quingentis
viris transeunles Castrum Colaynnm, et invenientos ipsum vacuum combusse-
runt. Quo facto procedenles territorium Junigede2 rapina et incendio molesla-
banl, ita quod preter alia damna septingenti capti sunt homines iniidelium et
occisi.
344 (237) De ediftcacione castri Junigede et destructione castri Mederabe.
22. Aprii Eodem anno in festo pasce Lethowini edificaverunt in eodem territorio Ju-
nigede Castrum, vocantes ipsum eodem nomine. Quod frater Bertoldus predictus
intelligens , cum mille viris de Sambia accedens , dictam edificacionem voluit
impedire, sed non valuit pre multitudine iniidelium resistente, et ne omnino in
vanum laborassent, fratres diverterunt iter suum versus Castrum Mederabani',
de quo cristifideles multa incoiumoda passi fucrunt, et cxpugnantes illud po-
lenter, captis et occisis omnibus, ignis incendio funditus cremaverunt.
»«•<*») De mirabili conversionc cujusdam.
Hoc tempore in Castro Mergenburgk fuit frater Gerardus, qui, cum adbuc
esset secularis, erat de familia illustris prineipis marebionis de Brandenburgk
et valde peritus in arte carpentariorum, quantum ad instrumenta bellica fa-
cienda. Qui cum1 talia instrumenta, quibus et castra et civitates destruete fue-
runt, multa fecisset, accidil quadam nocte, dum adhuc in lecto jacens vigilaret,
quod clausis januis venerunl quatuor viri portantes quatuor candelas ardentes,
accusantes eum in multis criminibus, et dicebant, quod nisi infra* certura ter-
minum vilam suam emendaret, sine dubio filius esset mortis, et in signum evi-
dens hujus facti posuerunt super eum vestem albam, sicut solet poni super fu-
nera mortuorum. De quo ille miro modo perterritus, venit ad terram Prussie,
ducens secum vestem illam, et facta professione in online domus Theutonice,
vitam sanetam inchoans feliciler consummavit.
«46 (239) De depredacionc ierritoriorum Pastovie' et Gesovie.
1202 Eodem tempore frater Meneko magister needum sacialus incommodo Le-
thowinorum, cum centum fratribus et magna polencia equitum lerritoria Ge-
rn) redire fehlt B. Cftp. 243. b) So B. und Index K. deeoluione Text R. Cap. 245. e) dum K.
d) ir.tr» B. Cap. 246. <•) Px.toDie (»weimal) B.
<) Vsl. zu c. 247.
*} Später Welun. Wiliona, vgl. Geopr. S. 41 und zu Dilsburg c. 323.
3) Unbekannt. Mcdewagcn (vgl. zu c. 327) kann hier wohl nicht genieint sein.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 155
sovie et Pastovie 1 hostiliter est ingressus, maximo incendio devastando ; paucos
horaines cepit et interfecit et predam modicam rapuit. In recessu sequuti fue-
runt Lethowini et sepius invaserunt fratres. In hac pugna Jesbülo, qui ante fuit
aroicus nunc hostis, irruit in fratremHenricumZutswert et ejus dextrarhim vul-
neravit, de quo frater Hcnricus commotus ipsum lancea perforavit. Sed Jesbuto
senciens sibi mortis angustias imminere, non Valens se vertere, sed retro percu-
ciens. cum gladio dicli fratris Henrici digitum amputavit.
De vasiaciom terrilorii Oukaym.* in
Circa festura beatorum Pctri et Pauli apostolorum ejusdem anni, frater 20. Juni
Henricus Zutswert predictus commendator de Balga*, cum xx fratribus et mille
'quingentis viris equitavit versus Castrum Junigedamk, et ordinatis insidiis, fra-
tres de Raganita cum suis armigeris erecto vexillo processenint ad dictum Ca-
strum, in quo tunc multi hospites fuerunt, qui ex hoc multum indignali, armata
manu ipsos hostiliter sequebantur; sed fratres magnam stragem fecissent in eis,
si nimis mature suas insidias non ru pissen t. Quo facto fratres cum suo exercitu
recedentes in quodam loco per tempus aliquod quieverunt, et post multos
tractatus habitos, placuit omnibus, quod utique manu vacua non redirent. Unde
intrantes territorium castri Oukaym8, devastarunt illud incendio et rapina.
Gaptis ergo et occisis pluribus hominibus" cum magno spolio redierunt. Sed
quia equites hujus terrilorii pridie iverunt ad clamorem, quem fratres circa
Castrum Junigedam excitaverant , solum pedites sequebantur eos, occupantes
viam in qnadam silva, quam fratres celeriter pertranseuntes in quadam campi
planicie ipsos invadentes xu occiderunt, alii in fugam conversi non audebant
postea comparere.
De depredacione terre Polonie. »« (™)
Pucu\verusd rex Lcthowie eciam hoc anno filium suum Vithenum cum
magno' exercitu misit versus Poloniam ad terram Bristensem et post multa
damna ibidem facta in occisione et capeione hominum incendio et rapina, Casi-
roirus et Lochoto duces Polonie* anxii de salute suorum, supplieaverunt fratri
Menekoni magistro Prussie pro subsidio. Qui cum magno exercitu veniens, dum
Oap. S47. ») Oykaim K. b) 80 B. D. Sampdum K. H. c) bom. pl. B. C»p. 848. d) 80 K. B. D.
Lutuweru. H. •) 80 B. D. mutiDo K.
*
4) Auch c. «55 zusammen genannt ; jetzt Poczto und Jaswocze, südwärts von Jcragolja,
vgl. Voigt 4, 8*, Anni. 3.
8} Da Heinrich erst 4892 Comthur vonBalga wurde (vgl. zu 844), so gehört diese Kriegs-
reisc nicht mehr in das Jahr 4 294, sondern 4292. Die Worte ejusdem anui im Anfange dieses
Capilels machen es dann aber wahrscheinlich, das» die im c. 2*6 erzählte Begebenheit schon
in das Jahr 4292 gehöre. Die Worte eodem tempore c. 246 lassen diese Deutung wegen ihres
weiteren Sinnes zu.
3) Vgl. c. 276, 280, 290, suppl. 8. Es ist wahrscheinlich das in den alten Wegeverzeich-
nisson oft vorkommende, nicht fern von Rossiene gelegene, Auken, Awken, Aukon, jetzt
Ugjany an der Dobese, vgl. Voigt 4, 4 9.
4) Beide waren Söhne Casimir' s von Cujavien (f 4 267). Casimir nennt sich in jener Zeit
dux I.ancicie, Wladislaw Lokictek (Lechoto) dux Siraclie et Cujavie. In Masovien waren auf
Ziemowit (f 4 268} seine Söhne Boleslaw [Bonislaus) in Plock und Cnnrad in Czcrsk gefolgt,
Röpell (, 490 -492. Bolcslaus war seit 4 279 mit Sophia der Tochter Trojdens in l.itthauen
vermählt, Dlugoss 1, 84 9. Der Angriff der Litthauer, wolche ebendeshalb in Masovien keinen
Widerstand fanden, wird mit Rücksicht auf c. 247 in das Jahr 4292 zu setzen sein. (Am
4 3. October 4 292 war Boleslaus mit Wladislaw und dem Landmeistcr Mainhard zusammen
in castro apud Syraz nach der Urkunde bei Röpell 4, 690).
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156
PETRl DE OLSBURG
die tos infideles ineiperet impugnare, prefati duces, cum omnibus suis Polonis
terga vertcrunt. Quo viso fralrcs perterrili, non hahentes potenciam resislendi
tanle multiludim, recesserunt eciam, sed uon sine magno periculo suorum, quia
mulli fratres et alii cristifideles fuerunt graviter vulnerati, antequam honeste
possent a dicto certamine declinare.
tw (74i) De mirabili liberacione frairum in quodam exercilu.
1295 Anno domini hccxcii magister sollicitus circa injunetum sibi officium, et
i n fidel i um destruetionem , eongregato magno exercilu fr.itrum et armalorum,
venit ad lerminos Lclhowinorum. Ubi quidam Pmthenus accessit ad fralrem
Henricum Zulswcrt, dicens : traditus es tu et fratres tui, si inlraveritis terram
Lethowinorum ; ipsi congregali expectant vos, nec aliquis ex vobis poterit eva-
dere mortem; si reversi fueritis, vestri in reditu vos occidenl. Respondit frater
Henricus: si liec ita se liabenl, consule nobis, quid tucius sil agendum. Cui
ille: redite ad partes vestras armati, si forte defensionem vestram timeant, et a
coneepta malicia resipiscant. Hoc facto frater Henricus magistro hec omnia re—
vclavit, <pii de consilio frairum misil exploratores ad terram Lcthowie, qui re-
versi invenerunt premissa omnia vera esse. Unde magister jussit preconizari,
ut omnes in reditu armati incederent, et misil occulte et successive pro hiis, qui
auclores bujus tradicionis fuerant principales, et commisit singulos fratribus,
qui ipsos, ne evaderent, custodirent. Sed dum videret communis populus, quod
principales hujus sceleris essent continue cum fratribus in comitiva, mensa, et
nliis solaciis, timuil valde, et estimans suam maliciam detectam nihil mali au-
debat in fralrcs ullerius mnchjnari, sieque fratres salvi dei gracia sunt reversi.
Ecce quornodo anguslie fratribus cranl undique, sed deus, qui in se speranles
non derclinquit, ipsos de hujusmodi internecionibus misericorditer liberavit.
«iso <2M) De yastacionc intolcrabili terrc Polonie et nece et captivitate multorum
milium Ciistianorum.
e.KI Ködern anno Vilhenus filius regis lcthowie cum octingentis viris intravil
terram Polonie1, et in die pentecostes, dum in ecclesia Lunczensi* canonici et
minislri altaris et alii clerici cum solempni ornatu essent in processione, irruit
hostililer in eos, et in ecclesia cr.ee bomincs cristianos trucidavit, clericos et
prclatos, quos voluit, captivos secum duxit, omnem ornatum, calices et alia
vasa ecelesie ad illicitum usum pertrahebat in contemptum dei, ecclesiam cum
sacramentis redegit in favillam, depopulalaque terra circum adjacentcb factaque
maxima strage in populo dei, tanlam multiludinem deduxit raptivam, quodeui-
libet Lelhowino in divisionc cesserunt xx homines cristiani. Quo facto dum re-
cederent, Casimirus dux Polonie dolens de suorum interitu, cum mille et oclin-
gentis viris sequutus est eos. Quod dum pereiperet Bonislaus dux Masovic
C»p. MO. a) mit U K. Uncielemi D. Unikenti H. b) So K. eireumj»cent* B. Twente ohne dmun D.
*) Dieser Einfall kann nicht vor dem Jahre 1 293 erfolgt sein, da Herzog Casimir von
l.enczicz, welcher wahrend desselben ersehlagen sein soll, im Januar 1493 noch lebte. Nach
den Amtnl. Crnco\. Maj. uiul ilcn späteren polnischen Chronisten, deren Bericht hier also
dem Dilsburg'* \orzuxiehen ist, gehört derselbe in das Jahr 4 294, Ropell I, 551. Das an
den l'rovinciulcoinlhur Johann Sachse gerichtete Schreiben, Cod. Pniss. II, n. 2t würde
ebensowohl in das Juhr IS'Jt als tiüi passen, und konnte ebensowohl mit dem iloerzuge
der l.illhnuer c. it» als mit dem in c. «50 erzählten in Verbindung gebracht werden, zu
Voigt *, H9 ff.
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CRONICA TERRE PRUSS1E. PARS III.
157
nescio quo ductus spiritu, treugas inter Cristianos et infideles ad cerlum ler-
minum ordinavit, infra qtias dum Poloni nihil timentes diversis ofllciis vacarent,
Lethowini rupto treugarum federe, irruerunt in eos, et Casimirum ducem et to-
lum populum peremerunt, preter unum militem, qui evasit solus, ut hec aliis
nunciaret.
De mirabili evasione cristißdelium de manibus infidelium. ssi &u)
Hoc anno circa fest um bcati Jacobi apostoli frater Conradus Stango com-.j^ja)i
mendator de Raganita cum paucis fratribus et arraigeris ivit versus Castrum Ju-
nigedam, premittens nuncium, ut investigaret statum castrensium, qui cum fe-
stinacione reversus ait, totum campum et Castrum cum suburbio pugnatorutn
polencia plenum esse. Hoc audito, fratres et alii consternati mente dixerunt:
ergo evadere ipsos non possumus; quid ergo faciemus? Respondit commendator,
confortans eos verbis Jude Machabei. üixit: facile est concludere multos in
manu paueorum, et non est diflerencia in conspectu dei celi liberare in multis
aut in paucis, quia non in mullitudine exercitus victoria, sed de celo fortiludo
est ; pertranseamus ergo eos viriliter et dominus liberabil nos. Quod consilium
placuil omnibus. Unde stgnantes se signo sanete crucis, transeuntes dictum
exercitum Lethowinorum, plures inlerfecerunt, aliquos letaliler vulneraverunt.
Cetcris in fugam conversis, fratres cum suis sani et incolumes redierunt. Ecce
quomodo unus persequebatur mille et duo fugabant decem milia. Nonne ideo,
quia deus suus* vendidit eos, et dominus conclusit eos? Utique tu es ergodeus,
qui facis mirabilia magna solus, Jesu Crislc, qui es benediclusb in secula se-
culorum e.
De ecuslione preurbiorum caslri Junigede. *«» (2«)
Anno domini Mccxcin tempore hyemali, magister nec sibi nec suis parcens, 1293
nee laboribus, nec expensis; sed semper intentus ad exallacionem fidei et fide-
lium, congregata omni potencia exercitus sui, venit ad Castrum Junigedam, et
bosliliter impugnavit. Occisis pluribus duo suburbia dicti caslri, unum in
monte, aliud in valle, redegit in favillam.
De impugnacione castri Scalomtarum . »«* cm)
De hoc exercitu fugil occulte quidam armiger de Raganita, natus de terra «os
Rarthensi, filius perdicionis, qui veniens ad regem Lethowinorum obligavit sc
sub pena capitis sui tradere ipsi Castrum Scalowitarum. Cujus verbis rex au-
rem credulama adhibens, dedit ei exercitum eadem hyeme. Qui venientes prope
dictum Castrum, fratrem Lodewicum dictum üsse inlerfecerunt*, deinde cum
occulte venirent usque ad portam, frater Conradus el fraler Albertus de Inda-
gine? cum suis armigeris licet paucis, audientes slrepitum exercitus, opposue-
runt se viriliter, et habito longo altercacionis hello, tandem vix Castrum ab im-
pugnacione infidelium defenderunt, non (amen sine lesione plurium utriusque
partis. Lethowini autem videules, quod amplius agere non possent, combusto
preurbio recesserunt.
Cap.2Sl. a)ino.K. b) bcn. fehlt B. c) Amen fDgeii T. H. biniu. Cap. 25S. d) er. »Urem B.
i) Beim Fisrtien; der Angrin" erfolg to morgens, Joroschin.
8) Albert führte einen Zug gegen Garthen 1306 c. «02, verbrannte die Burg Sudarge's
13t 7 c. 83i.
158
PETRl DK DISBURG
«m (14?) De preurbiorum combustione castrorum Junigede et Piste.
tt.jÜü Eodetn anno in die beati Jacobi apostoli frater Meneko magisler nec labore
victus, nec morle vincendus, qui nec mori" tirauit, nec vivere recusavit, con-
gregala magna potencia cquitum, ambo caslra Lethowinorum, scilicet Junige-
dam et Pislam 1 fortiter impugnavit, et occisis et vulncratis aliquibus utriusque
parlis, cum amplius agere non posset, suburbia ulriusque castri funditus con-
cremavit.
««»(«s») De vastacione terriloriorum Pastovie et Gesovie.*
mt Anno domini mccxciiii tempore hycmali magister de salute fidelium sollici-
tus, cum potencia exercitus sui volens invadere territorium Erogel *, disuasum
fuit oi. Unde divisil exercitum in duas partes, sie quod fratres de Raganita cum
Sambitis intraverunt territorium Pastovie, alia pars processit contra territorium
Gesovie, ulrumque molestantes graviler per incendium, sie quod occisis et cap-
tis c hominibus, cum preda maxima sunt reversi.
%neam De eventu mirabili in hoc bello.
i2w Nota nd um, quod quando movelur bellum, exercitus dividitur in diversas
vias, ut possit ordinale et sine pressura proeedere. Tarnen sepe contingil' ex
vario eventu, quod prelermissa debita ordinacione conveniunt in glacie centum
equites, vel cc vel mille, ad unutn locum. Qualiter autem glaeies tarn grave
onus possit sustinere sine frartura, nescio, deus seit. Unde in mullis bellishye-
mabbus et maximc in isto, de quo jam dictum est, posset mira res et ammira-
cione digna considerari, si quis \ eilet diligencius intueri, quia exercitus isle in
fine hyemis, quando glaeies solis calore superveniente supra, et aque fluxu infra
consumitur, in media nocte armalus transivit glaciem Memele, et dum transiis-
set sine omni periculo, dissoluta fuit et confracla, sie quod mane facto non ap-
parebanl vestigia glaciei. Quis hec facere poterat, nisi ille solus, qui imperavit
mari, ut tanquam murus slarct a dextris et a sinistris, et sicco pede Israeli ticus
populus perlransiret 1
ui <i50) De depredadone castrensium de IHsta.
UM Hoc eciam* tempore frater Theodoricus de Esbech'', frater Otto de Bergor,
et frater Otto de Cedclicze* cum cec viris missi ad custodiaro castri Raganile,
assumptis sibi fratribus et armigeris ibidem, profeeli sunt ante Castrum Pistam,
et totum gregem pecorum reeeperunt ; occisis multis inüdelibus, lxx homines
caplos deduxerunt.
(ist) De subversione castri ducU Masovie, quod dicilur Wisna.
i*j4 Eodem anno Bonislaus dux Masovie* dei timorc postposito, in conlemptum
Cap. 254. ») iooiü K. Cap. 255. b) auch O.ywri« B. Cap. 256. c) eontifH K. Cap. 237.
d) et K. r) Eltbwk («pttcr Etbeefa) B. f) Brigo B. f) mit U. K.
1) Oft mit Junigcda (Welun) zusammcnerwahiit c. 254, 271 , 835, 336. Wigand p. t4i.
Beide liegen an der Memel, Pisten östlich von Weluu, vgl. Geogr. S. 41.
2) Vgl. c. 294. 340. Jetzt Jeragolja.
31 Dietrieh von Esbeck kommt in der zu Marienwerder am 30. Juni 1*90 ausgestellten
Urkunde Cod. Pruss. II, n. 30 vor. Er sowohl, wie Otto von Bergo und Otto von Cedlitz wa-
Convontübriider zu Königsberg, Voigt 4, 94 Arno. 1.
4j Ueber sein bisheriges zweideutiges Benehmen vgl. zu c. 148 und 230.
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CRONICA TERRE PRÜSS1E. PARS III 159
dei et crislifidelium prejudicium non modicum el gravamcn hostes fidei Lethe—
winos in Castro suo Wisna sepius hospilavit, admiltcns, quod terram Prussic et
Polonie depredarent. Nec de hoc desistcre voluit, licet piurics salubriler mone-
retur. Unde frater Meneko magister aniraadvertens, quod error, cui non resis-
titur, approbatur, et quod non caret occulte socielatis scrupulo, qui manifesto
facinori desinit obviare, congregata multitudine pugnatorum, dictum Castrum
cxpugnans/funditus extirpavit.
De fratre Lodewico de Libencele, et hello iptnu contra Lcthowinos. *s»
Eodem tempore frater Lodewicus de Libencele 1 fuit commendator de Raga- 12*4—1300
nita, qui cum suis fratribus et armigeris multa bella gloriose gessil contra Le-
thowinos. Navale bellum multiplex habuil, unum versus Auslechiam** terram
regis Lelhowie, in qua villam dictam Romene8, que secundum ritus eorum sacra
fuit, combussit, (captis omnibus et occisis. Ubi frater Conradus dictus Tusche-
veit occisus fuit. Alia bella habuit contra territorium Samethiek dictum Pograu-
dam'*, ubi positis insidiis, et paucis depredantibus ipsum, omnes equites se—
quentes preter sex interfecit. Et in hoc bello hü de Pograuda adeo debilitali
fuerunt, quod multis annis non poterant in equitibus resumere vires primas.
Idem processit contra territorium dictum WaykenÄ, ubi eciamd per insidias
mullos nobiles interfecit. Non posset ad plenum scribi, quanla bella gesserif
contra eos. Sed ut breviter concludam, adeo infestus fuit eis, quod infra sex
annos, quibus diclo Castro prefuit, coügit omnes Lethowinos, qui supra litus
Memele habitabant, a fluvio Narers usque ad terram Lamotinam17, ut pacem
cum Cristianis haberent sub hiis pactis, ut certum censum annis singulis darent
ei. Ecce mira res, quanlacunque mala fecit eis, tarnen h diligebant eum in tan-
tum, ut eciam nobiles per quos Samelhia tunc regebatur, populum communem
contra regem Lethowinorum provocarent, sie quod pluribus vieibus convene-
runl contra regem ad bellum, ubi aliquando in uno conflictu centum vel cc vel
plures ex utraque parte caderent interfecti. Nec unquam temporibus suis rex
Lelhowie cum Samelhis polerat concordare, ut simul in bello procederent con-
tra fratres.
C»p. 250. a) to B. D. (Oiuteten J.J Anitechiam K. b) bitweilcn Samechia. c) PogTaudam B. B. J.
Graadam K. H. d) et K. c) geuit B. 0 Nare. Codd. (Nerge J.) Na*e II. g) Lamoticam B.
h) »o B. D. tum K.
1) Bekannt aus der Geschichte des sudauischen Krieges c. 209, 210, 212, 217. Er hatte
auch schon von Ragnit aus einen glücklichen Schlag gegen die Litthauer geführt c. 240, vgl.
noch c. 265.
2) Ucber Austechia und Samaytia, Ober- und Unterlitthauen vgl. Geogr. S. 40.
8) Voigt« Angaben Uber das litthauische Romowe sind widersprechend, wie in der Geogr.
S. 40 nachgewiesen ist. Der Landeggriwe daselbst steht wie die sonst von Voigt angenom-
menen Landesgriwcn auf sehr schwachen Füssen. Ganz unzulässig aber ist es, wie Voigt den
Zug Ludwigs von Licbcnzelle nach Kojalowitz p. 203, 20« ausschmückt. Ein Zug gegen Pis-
ten, welchen Voigt vorher schon nach Dusburg c. SS7 erzahlt hat, und welchen auch Kojalo-
witz 1. c. in zusammenfassender und nachlässiger Darstellung berührt, taucht hier als eine
zweite Unternehmung gegen Pastov auf.
4) Pograuden wird oft erwähnt, zweimal in Verbindung mit dem Castrum Gedimini,
c. 289, 307, Sil, 882. Die Lage Insul sichwiicht sicher bestimmen, vgl. Voigt 4, 96 Anm. 2.
5) Auf dem Wege von Ragnit nach Rossiene c. 340, vgl. noch c. 881 und Suppl. c. 14.
6) Nare, bei Jcroschin Ncrge, ist die Wilia, Nebenfluss der Mouiel, Voigt 3, 152 Aani. 4.
7) Sonst La mala, zwischen Sobalauea und Kurland, Geogr. S. 88.
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160
PLTRI DE DUSBÜRG
s«o (253, De morte fratris Theodorici de Esbeck et trium fratrum et plurium
Cristianontm et infidelium.
2o.,m£ Anno domini »ccxcv foria vi ante diem pentecostes v fratres et centum quin-
quaginta viri de Sambia el Nattangia equitaverunt versus Castrum Gartham, et
dum appropinquarent, placuit eis, ut roinissis equis navigio Meroelam descen-
derent, ubi in litore quadam villa Lethowinonim, occisis et caplis pluribus ho-
minibus, depredata, iterum processerunt. Sed infideles hoc videntes, annata
manu occurrerunt eis. et inito navali bello frater Theodoricus de Esbech el qui-
dam frater diclus de Voringe mortui ceciderunt. De Lelhowinis autem lxx viri
in armis strenui sunt occisi. Hoc facto fratrcs itorum processerunt usque circa
Castrum Junigedam, ubi dum naves propter defcclum aquarum stantcs in arena
procedcre non valerent, infideles superveniontes, fratrem Henemannum* dictum
Kint, et fratrem dictum List, et xxv viros interfecerunt. A Iii cooperante domino
evaserunt. Iste frater Theodoricus de Esbechh mortem suara predixit fratri
Conrado Rufo1, qui ei voluit dexlrarium sttuni accommodare, dum recederet, di-
cens : sufficit mihi in equo meo, quia vivum me a modo non videbis.
«61 (2U) De perdiciane equorutn fratrum de Raganita, et exustione preurbiorum
dicti castri el Scalowitarum.
is.JS Ködern anno dominica ante nativitatem Joannis baptiste, Lelhowini occulte
et improvise venienles ad insulam, sub Castro Raganita sitam, ooincs equos fra-
trum et pecora receperunt. Et post in autumno proximo utriusque caslri, sci-
licet Raganite et Scalowitarum suburbia dcslruxerunt.
na (255) De apostasia quinta el vindicta ejus.
«95 Hoc anno Bonislaus dux Masowie, de quo dictum est, dolens de subver-
sione caslri sui Wisne, assumpto sibi Lethowinorum adjutorio, reedificavit illud.
Quod cum pereiperet mapisler, turbatus ultra modum (timuit enim sibi et suis,
fidci et fidelibus iterum nova pcricula suboriri) , demandavit omnibus sibi sub-
jectis, a majore usque ad minimum, ul ad bellum' sc prepararent, si quomodo
possei edificacionem hujusmodir impedire. Sed antequam fratrum exercitus
conveniret et dispersus esset a in diversis locis, Nattangi, dyabolico spiritu in-
sligante, consuetam maliciara innovantcs, in ohprobium Jesu Cristi apostasie
vicium iterum commiscrunt *, quendam dictum Sabine in ducem exercitus eli-
gentes. Principales et capilanei hujus sceleris fuerunt Gauwina, Slanto, Trinla',
Missino, et plurcs alii, quorum memoria transeat in oblivionem pcrpeluam, qui
ad perpclrandam hujusmodi maliciam sie se ordinaverunt, quod Slanto predic-
tus cum quibusdam suis complieibus, occulte el fraudulenter intravil Castrum
Barthenstein, et fratrem Rudolphum dictum Bodemer3, et fratrem Fridericum
0»p. SM. ») m K. B. Uennannum D. b) de Etbech f«hU B. Cap. 262. c) huj. «d. B. d) «Met
B. D. e«t K. e) TrinU K. M«Ur J. Trine» B, Ü.
1) Ein Conrad rufus kommt in der Urkunde von 1315 Cod. Pruss. II, n. 73 vor.
2) Seit der Unterdrückung des grossen Aufstanries von 1160—1174 drohte noch viermal
Empörung 1277 c. 189, 190 ; 1186 e. 117 ; 1291 c. 1.49 und 1195 c. 161.
3] Voigt 4, 108 nennt ihn Coiuttiur — eine »n sich nicht unwahrscheinliche Annahme.
Hartenstein scheint wahrend des ganzen 13. Juhrhumlerts die Haupthurg in Barten gewesen,
sputer der Sitz der Comthurei nach Gerdauen verlegt zu sein, vgl. Geogr. S. 161, 162. Auch
der Marschall Theodorich c. 120 dürfte zu ihren Comthuren zu rechnen sein.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 161
de Libencele1 cum eorum fainilia captivavit. Sed Missino cum viris de tcrritorio
Sclunien'* equos fratrum de Kunigsbergk depredavit. Ccteri discurrentes per
terram, viros Theutonicos occidentes, mulieres et parvulos corum ceperunt, ec-
clcsiis, et ecclesie sacramentis et ministris magnam verecundiam facientes. Scd
deus, qui in se credentcsb populos nullis sinit concuti terroribus, sed sua pie-
late concessa pace Cristianorum fines ab omni hoste facil securos, quorundam
in hac apostasia corda divinitus illustravil, qui omnia secreta liujus malicie de-
texerunt. Quo facto commendator de Kunigsbergk cum exercitu rediit festinus
de territorio Wohenstorph, volens rebellionem Nattangie casligare. Quod cum
pereiperent viri de territorio Sclunien', penitencia dueti, retulerunt equos fra-
trum de Kunigsbergk, obligantes sc, quod vcllcnt fidei et fratribus fideliter ad-
herere. Alii captivos reddiderunt, et sie terra Nattangie in pace quievit. Sed
dum commendator de Kunigsbergk cum suo exercitu redirel, ul dictum est,
Sambite et maxime rusticid conspiracionem feecrunt, ut oiunes nobiles suosc
occiderent, et postea fratres et cristifideles invaderent manu forti, eligenles sibi
quendam juvenem dictum Xaudiolamr, filium Jodule*3, in ducem belli, qui i II o
vice non audens contradicere invilus consensit. Scd post dies xim in presencia
niagistri et fratrum in Castro Kunigsbergk omnia secreta hujus apostasic et prin-
cipales auetores nominatim detexit. Unde magister et alii altendentes, quod im-
punitas scelerum inlencionem äuget dclinquendi, omnes illos, quos bujus de-
testabilis criminis reos invenit, fecit justo dei judicio diversis suppliciis truci-
dari, et sie iterum pax reddita est Crislianis.
De quodam fralre. ses (2M)
Hoc tempore quidam fiater in Castro Welsais in infirmitate agonizans rccli-»2M
natus in sinum fratris Theodorici sacerdotis jacens, raptus fuit per longum lem-
pus, et vidit mirabilia multa. Tandem reversus ad seait : dominc Theodorice
k) m K. D. (81uni«D, mit brnnlen gereimt J.) Sclunien B. b) cred. in »e B. c) m B. D. 8clumen K.
d) Hnwlci I H. e) 10 B. D. iuos nob. K. f) so K. Kaudlote J. Ntudiocam B. D. g) Jodute K. J.
Joducc ß. V.
4) Ausser dem bekannten Ludwig von Liebenzell wird in diosen Zeiten häufiger ein
Ernst von Lieboozelle erwühnt, z. B. in der Urkunde von 4 291 bei Voigt, Eidcchscngesell-
schaft S. 226 und in der Urkunde von 4 294 im Cod. Pruss. II, n. 30. Friedrich von Lieben-
zelle war um 4 807 Hauscomthur zu Ragnit c. 300, um 4 346 Hauscomthur zu Christmemel
c. 326, dann Comthur zu Ragnit 4 317, 1318, Namenscodex 45, Dusburg c. 332, dann Voigt
im Ermelande 4 825, 4 328, Dusb. c. 360, Cod. Warm. 1, 4 83, ferner Comthur zu Golup 1333,
Namenscodex 80. Auch wird er bei Grenzregulirungcn erwähnt, fieogr. 141, zuletzt in meh-
reren samlandischen Urkunden von 1336. Samhtndischc Handfesten der Freien fol. 185,
498, 447.
2) Sclunien oder Kaigen hei Königsberg c. 98, Voigt 4, 4 08 Anm. 2 liest Sclumen und
deutet auf Glomen bei Bartenstein. Aber diese Leseart ist nicht zu halten, und Missino's
Auftrag selbst spricht für den Königsberg naher gelegenen Ort. Aus dem Zeitwort zuzarren
(zerzerren) bei Jeroschin hat der Epitomator usque Czartin und Voigt 4, 4 09 Anm. 4 Sardie-
nen gemacht.
3) Jodute gehört zu den bekanntesten Wilhingen, und wird nicht nur in den Wilhings-
urkunden von 4296 und 4299, sondern auch in den Vcrschrcibungen für Luprecht von 4 34 6
und 4 328 erwähnt. Sein Sohn Naudiote war nach einer Vcrschrcibung von 1307 bei Voigt 4,
142 Besitzer des Dorfes Moleyne (Mollehnen), und vertauschte drei Haken daselbst gegen
ebensoviele in Norien (Norgehnen). Beide Orte Hegen südöstlich von Rodau. — Einiges Ei-
gentümliche Uber diesen Aufstand bietet Jeroschin. — Dass die vier c. 4 98 genannten Ge-
führten Golin's in der Zeit dieses Aufstandes getödtet und ihnen zu Ehren die sogenannte
Vierbrüdersaule von Golin -- nunmehr Burgherrn von Conowedit ! errichtet sei, was
Voigt 4, 4 42 als Sage in seine Erzühlung einllicht, ist nicht Sage, sondern Aftergclehrsamkeit
und künftiger Wiederholung nicht werlh.
Script, r. P. I. ' \\
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162
PETRI DK DUSBl'RG
predicite mihi : Jesu Criste fili dei. Quo facto diem et horam mortis sue vera-
citer predixil.
M«<257) De aJvcntu fratris Conradi magistri generalis.
1295 Eo tempore, quo ndhuc apostasia Prulhenorum necdum habercl finem, fra-
ter Conradus de Wucgwangcn magister generalis domus Theulonice, venit ad
lerram l'russie1, vidensque ipsam innumeris opprcssam tribulacionibus, fralres
verbis et cxhortacionibus salutiferis confortaus per dona magnifica consolatur.
so« (25s) De desiructionc caxtri Kymel.
1205 ^on longe posi frater Lodewicus de Libencele cum quibusdam fralribus et
ir. viris i vit ad impugnandum quoddam Castrum, seil dux exercitus errans in
via pertransiit, et dum in rcditu ad reetam viam rediret, intrantcs ipsum, ne-
minem in eo invenerunt, quia populi, qui in eo habitabanl, videntes fratrum
exercitvim, secesserunt ad Silvas, non valentes nec volenles ipsorum impugna-
ciones sustinere. Combusto igitur* eastro, fralres turbali recesserunt. Sed deus
nolens omnino frustrnri labores eorum, imo ferventi ipsorum desiderio compla-
cere, ordinavil, quod non longe vidercnt Castrum firmum dictum Kymel1, pro
cujus destructione fratres et sumptus et labores per se et per suos sepius itera-
banl, licet non proficerent. Quod intrantcs viriliter, occisis habitatoribus, ip-
sum apposilo igne funditus cremaverunl.
,e6 (25i() De vastacione lerriiorii et preurbii castri Gartlie.
,296 Anno domini mccxcvi tempore hyemali, frater Syfridusb de Reibergk* com-
mon dal or de Balga cum multis fratribus et equilibus de Naltangia profectus est
versus Lelhowiam, et cum venisset circa Castrum Gartham, invcnit vestigia ho—
minum recencia, quos scquens frater Wallherus dictus Goldin r* cum paucis*1
armigeris omncs occidit, prcler unutn, qui fugiens venit ad fratrem Henricum
de Wederc, et ipsum graviler vulneravit, non tarnen sine defensione, quia frater
Hcnricus ipsum lelaliler plagavit. Acceplo ergo equo fratris Henrici idem Ru-
Ihenus* rercssit : sed frater Wallherus sequens rruoris, qui de vulneribus ejus
manavit, vestigia, invcnit cum et occidit. Sequenli die fralres transiverunt gla—
ciem Memele et inlraverunt lerritoriura et preurbium dicli castri Garthe, incen—
dio vexarunt et rapina, et preter' occisos captivos cc hominos deduxerunt.
C&p. 265. ») to B. D. crfo K. C»p. 966. b) Byffridu» B. c) Ooloni K. B. OolJin D. dem joldioro J.
vgl. c. 275. d) so K. O. inulti* B. e) so B. D. poit K.
4) Am 7. April 1494 befand er sich in Mühlhnusen, am 4 7. April 4496 in ElbinR, am 4 3.
Mai 4 496 in Thorn nach den Urkunden bei Gebser Geschichte der Domkirche zu Königsberg,
Bd. 4, S. 48, 59, 60. Seinen Tod und sein Grab in Dragowitz erwähnt Jeroschio, eine auf ihn
bezügliche Inschrift Voigt 4, 4 47.
4) Kymel lag nach Jeroschin (oh um des Reimes wegen ?) an der Meine!.
3) Siegfried von Rechberg erscheint in Urkunden als Cotuthur vou Balga am 4 4. April
4496 und noch am 47. Februar 4300, Namcnscodex 49. Ein Ordensbruder Hildebrand von
Reiberp kommt um 4 307 vor c. 497.
4) Wallherus aureus kommt noch 4840 vor, Samlandischc Handfesten der Freien fol. 4*0,
vgl. den Namen Heinrich Goldechin Cod. Pruss. II, n. 54 und sonst.
5) Die Bewohner der Genend von Garten bezeichnet Dilsburg wiederholentlich als Rü-
then!. Scumand führt Sudauer und Ruthonen c. 466. Im Heere des litthauischen Königs lin-
den sich HuUienen c. 491, 494. Godimin heisst res Letbowinorum et Ruthenorura c. 436,
Cod. Pruss. II, n. 410 etc.
CRONICA TEURE PRÜSS1E. PARS III. 163
Item de eodem. M-c-m
Eodem anno et tempore, quo reges solcnt procedere ad bella1, rex Yithe-
nusa cum multitudine copiosii Letbowinorum pugnalurus contra fratres, inlra-
vit terram Lyvonie. Unde frater Bertoldus comniendator de Kunigsbcrgk, qui
hujusmodi evenluni a multo* retroacto tempore siimiuo desiderio optavit, siili-
cet cum ipso rex terram suam sie exiret, fratnim exercitus subinlraret, congre-
gato magno b exercitu eapilaneum fecit fratrem Henricum Zulswert commenda-
torem de Balga*, ut cum diclo exercitu procederet versus Lcthowiam, dieli le-
gis terram vastaturus. Qui cum venisset jam non longe a terra regis*, neseio
quo duetus spiritu retrocessit, impugnansque Castrum Gartham tantain eastren-
sium per crebra jacula invenit resistenciam, quod, multis Ciistianisc graviter
vulneratis, infecto negocio est reversus.
De depredacione quinque villarum. aea (2cd
Posthec intravit exercitus Lethowinorum terram Colinensem, et cirea Cas-
trum Golubam, quinque villas despoliavit, captis et occisis ibi pluribus Gris-
tianis.
De discordia civittm de Riga contra fratres domus Theutonice in Lyvonia. «69(262)
Anno domini mccxcvii"1 orta est immorlalis discordia inter cives Bigenses imt
ex una parte et fratres domus Theutonice ex altera, que lantum invaluit, quod
infra annum et dimidium fratres necessilatc inevilabili eogente novem vieibus
cum ipsis conflixerunt. Et qnamvis in uno eonflictu succumberent, in aliis tarnen
sunt divine virtutis auxiüo prosperali. Anno domini mccxcviii Yilhenus rex Le-nos
thowinorum ad vocacionem civiurn Bigensium Castrum in Canhusen 5 cap-
tis im fralribus et eorum familia expugnavil, et finibus dicti castri per incen-
dia et rapinas devastatis, dum ad terram suam redire disponerel, frater Bruno
magister terre Lyvonie cum exercitu modico sequens ipsum, kalmdis Junii in lilorc i. Juni
maris juxta fluvium Treyderam"' invasit, et liberatis de manihus hostium fere
tribus railibus Cristianorum, et occisis de parte infideliura oclingentis, rex tan—
dem prevaluit et magistrum cum xxu fratribus et md crislifidelibus interfecit.
Eodem anno frater Godefridusf Hoi'loch magister generalis domus Theutonice fuit
in terra Prussie, qui fratrem Bertoldum Bruhave" commendatorem de Kunigs-
bergk cum multis fratribus etarmigeris misitad terram Lyvonie fratribus ibidem
Cftp. 207. ») tv K. D. multii B. b} magno K. D. fehlt B. c) to B. D. de Crirt. K. Cap. 269.
d) MCCXV1I H. e) to K. D. juxU H. Tr. in lit. in. B. f) ao K. D. Godcffrydu» B. g) Uruh. foblt B.
i) Doch wohl im Frühjahr, vgl. c. 303, 306, 3t 0 etc.
S) Withen war der Sohn Pueuwer's (vgl. zu c. Sil), zu dessen Zeit er 1292 und t294
glückliche Einfülle in Polen gemacht hatte, c. 248, 260. Jetzt um 1 296 erscheint er zuerst
als König c. 267. üeber seine Kriegszüge vgl. c. 267, 269, 291, 306, 34 0, 324. Er wurde
1315 vonGedimin getüdtet, welcher vorher wahrscheinlich sein Stallmeister gewesen war,
und ihm dann folgte, Karamsin Russ. Gesch. 4, 4 73 und 286.
3) Heinrich war Comthur von Balga vor Siegfried von Reherg, vgl. zu c. 247 und 266.
Es ist also hier entweder der ehemalige Comthur von Balga zu denken (um so mehr, da
Heinrich als Comthur nicht wohl von einem andern Comthur zum Anführer ernannt werden
konnte) oder Heinrichs Zug gegen Garten gehört vor den c. 267 erzählten.
4) Land des Königs im engeren Sinne, Oberlitthaucn.
5) Auch der Canonicus Samb. schreibt Kartbus; im Chrou. ÜUnamünd. steht Karkhus.
Das Schloss Karkhus (nordöstlich vou Riga) ist jedenfalls gemeint.
6) Die Treydera mündet nordöstlich von der Düna. Karkhus liegt in der Nahe der-
selben. *
164
PETRI DE DUSBURG
2«. Juni in auxilium. Hü cum cxercilu fratrum de Lyvonia convenientes in die beatorum
Petri et Pauli apostolorum, de civihus Rigensihus et Lelhowinis, qui erant in
ohsidione castri Molendini novi 1 ultra im tu il in occidcrunt1. In hoc confliclu
2 Reg. 23, a ff. quidam Pruthenus de Sambia, sicut legitur in libro reguni de Achoy4, stetil et
percussit inimicos, quuusque deßcerenl manus ejus, et obrigcsccret fc gladius in
manibus ejus. Et ul breviler concludam, nullus possel plene scribere, quanta
mala de hac dissensione' fidei et fidel ibus sunt e.vorta.
»70(2«3> De destructione oppidi Straisbergk*
1298 Hoc anno scilicet domini mccxcviii de Lcthowia cxl viri tarn improvise*
29. Sept. irruerunt in die beali Michaelis in oppidum Straisbergk, quod totum populum
et unum sacerdolem occidcrunt, mulieribus et parvulis captis et preter vere-
cundiam, quam aliis sacramcntis fccerunt, unus purgando alvum baptisterium
defedavit. Quos frater Conradus Saccus provincialis terre Colmensis* cum mul-
tis fratribus et armigeris sequutus usque ad intcriora deserti, comprehendit, et
liberatis Crislianis captis, omncs interfecit, sie quod unus non evasit, qui lalem
eventum posset posteris nunciare.
«7i(2«4) De suburbiorum combustionc castrorum Junigede et Pisle.
1296 Eo tempore, quo exercitus fratrum de Prussia adhuc esset in partibus Ly-
vonie, frater Cuno comnu ndator de Brandenburgk4 cum magno exercitu aggres-
sus castra Junigedam et Pistam, corum suburbia igne runditus destruxit, et dum
recederetj supervenit quidam frater de Raganita navigio cum quibusdam armi-
geris, qui exiens ad pugnam contra caslrenses coi'git totum exercitum fratrum
redirc ad prelium, initoquer certamine unus Lethowinus virilis homo occisus
est, et plures ulriusque partis graviter vulnerati.
f
a) Aeboy K. B. Abobitet Vul*. b) obrurtterrrt K. B. obrifeweret Vulf . c) diwordia B. Cap. 270.
d) adtencr Strub. e) improride B. Cap. 971. f) Initoque K. D. inito Itaqw B.
4) Neuermühlcn nahe bei Riga, auf dem Wege nach Karkhus.
2) Die beiden Hauptschlachten des Jahres i 298 führt der Canon. Samb. mit denselben
Tagesdaten an. Es giebt aber Uber den Krieg des Ordens gegen Riga noch ausführlichere
Quellen, aufweiche hier nur im Allgemeinen verwiesen werden kann: 4) Den Bericht des
Zeitgenossen Albrecht von Bardewick, welcher unter den lühischen Chroniken von Grauloff
I, Hl — 428 abgedruckt ist und die Hauptereignisse des Jahres 4298 mit gelegentlichem
Rückblick auf das Jahr 4 297 schildert; 2j das Schreiben der Rigaer an Lübeck bei Sartorius-
Lappcuberg Urkundliche Geschichte der Hansa 2, 4 96 und im Cod.dipl. Lubec. I n. 747 ebne
Datum, im Sommer 4 297 abgefasst; 3) die Klageschriften des Erzbischofs von Riga, der Stadt
Riga und des Erzbischofs von Oesel im Cod. dipl. Polon. von Dogiel V, n. 36. p. 25 — 33, ohne
Datum, von Dogiel wahrscheinlich mit Rücksicht auf die Dullen des Papstes Clemens V
von (309 in das Jahr 4 308 gesetzt, in der That aber, wie schon der Name des Erzbischofs
Johann zeigt, in das Jahr 4299, spätestens 4300 gehörig. Hiezu kommen noch einige unge-
d ruckte Documente: 4) die Verteidigungsschrift des Ordensproeurators von 4 306 im Geh.
Archiv Schiebl. VI, No. 4 . ; 2) das rigaische Zcugenverhör von 4 34 2 im Goh. Archiv Schiebt.
XXI und 8j ein Aufsatz in dem Buche des Geh. Archivs: Rigaische Handlung. — Für Dusburg
ist es bezeichnend, dass er in der Geschichte dieses Krieges nur die Stadt Riga und die Heiden
als Feinde der Ritter nennt, dagegen nicht den Erzbischof von Riga.
3) Conrad Sack ist als Pmvincialcomthur im Namenscodet S. 4 6 zwar nur bis zum 49.
Mai 4298 aus Urkunden nachgewiesen, doch kommt sein nächster Nachfolger urkundlich erst
im Jahre 1302 vor. Seine Verwaltung kann also sehr wohl bis zum 29. September 4 298 und
länger gedauert haben.
4) Der Comthur Kuno von Brandenburg 4 296 — 4302 wir«! in den Urkunden meistens,
und so auch im Namenscodex S. 22, nur mit seinem Vornamen bezeichnet. In der Urkunde
vom 4 7. April 1296 bei Gebser Domkirche S. 60 ist sein Name vollständig genannt: Cuno
von Hatzigenstein. Es ist wahrscheinlich derselbe Ordensritter, der vorher 4288-1290 Land-
meister von Livland gewesen war, Alnpecke S. 707.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III.
165
De fratre Lodewico de Scippe* magislro terre Prussie. «7«(2«)
Frater Lodewicus de Scippe magistcr (erre Prussie xim prefuit uno anno, mi>
et mortuus est sepultusque Colmense in ecclesia cathedrali1.
De vastacione terre Nattangie et morte CCL Crislianorttm. «73(20«)
Ilujus magistri tempore sexcenti viri de Lcthowia profecti sunt versus Nat- 129»
langiam, de quo exercitu fraler Cuno commendator de Brandenburgk premuni-
tus, congregalis subditis suis, dum cos per dies aliquot expeclassel, fatigalus
tedio dimisit populum suum. Sequenti die dictus exercitus infidvliiim intravit
Nattangiam, et magnam partem ejusdevastans per incendiutn et rapiuam, occi-
dit et cepit ccl homines crislianos*.
De fratre Heltcico magislro terre Prussie. «« (267)
Frater Helwicus de Goltbach Thuringus magister terre Prussie xv* prefuit noo
uno anno et resignato oflicio reversus fuit inb Alemaniam, ibique mortuus et
sepultus*.
De Lxxn Lethowinis occisis in Nattangia. «75 w»)
Hujus magistri tempore, anno scilieet domini mccc lxxv Lethowini in au- noo
tumno territorium Glottovie Warmiensis diocesis improvise intrantes, unam \il-
lam incendio destruxerunt, oecidentes et rapientes, quiequid in ca Yivum repe-
rerunt. Quo intellccto, frater Wallhcrus Goldin'5, socius comnicndatoris de
Brandenburgk cum quibusdam armigeris secutus, occupavit viam, quam Irans-
ire debebant, preter quam via alia propler aquarum inundanciam non restabat,
et consurgens adversusd eos, preter tres omnes trucidavit.
De vastacione territorii castri Oukaym. 276 (269)
Eodem anno frater Henricus de Dobin et quidam fratres cum c.c viris intra- isoo
verunt territorium castri Oukaym ' et combuslis sex villis, captis et occisis ho—
minibus, recesserunt. Lethowini insequentes ipsos sepius hostiliter invaserunl,
ita quod utriusque partis plures fuerunt graviterr vulnerali.
De depredacione terre Dobrinensis ei occisione lxx Lethowinorum. 477 (270)
Hoc anno Wenceslaus rex Bohemie fuit in regnum Polonie coronatus6. Et 1300
Cap. 272. •) »o B. D. Seipe K. Cap. 274. b) in B. D. fehlt K. Cap. 270. e) Goldool K. Goleni B.
GoMin D. d) «o B. D. adTenum K. Cap. 276. e) #o K. B. OuUim D. OttkMin H. f) gr»T. fu. B.
4) Dusburg übergeht die kurze Verwaltung des Landmeisters Conrad von Babenberg,
Historiogr. S. 288. — Ueber die Grabdenkmäler in der Kirche zu Culmsee siehe Quast in den
Neuen Preuss. Prov. Bl. 4 850, Bd. 1, S. 23.
2) Voigt 4, 156 verwirft mit Recht die Erfindung Grünau s X, 11, g. 2, dass Ludwig von
Schippen in einem Kriege gegen die Samaitcn, welche den aufrührerischen Schalauern zu
Hülfe gezogen seien (!), tüdtlich verwundet worden sei — reitet aber von dieser Erdichtung
so viel, dass Ludwig in einem Kampfe verwundet und an den Folgen der Wunden gestor-
ben sei 1 1
3) Seit 1300, Jcroschin.
4) Helwich war im Jahre 1300 schon Landmeister, und stellte als solcher, was in der
Gesch. der Historiogr. S. 288 übersehen ist, noch im Milrz 1302 mehrere Urkunden aus, Cod.
Pruss. II, n. 40 42. Dusburg irrt also, indem er ihm nur ein Jahr der Amtsverwaltung beilegt.
5) Schon^erwähnt c. 266.
6) Vgl. Chron. Aulae regiae p. 131, Palacky Geschichte Böhmens" 2, 301, Röpell Gesch.
Polens 1, S61.
166 PETRI DE DUSBURG
sex milia Lethowinorum ducatum Dobrincnsein depopulavcrunt, oecidendo, ca-
piendo, et quod igni nptum fuit, comburendo, et otmiia equiria et alia, que Po-
loni propler metum regis predieti ad dictum ducatum duxerant , deferebant.
De hoc exercitu centum viri preelecti et presumptuosi fuerunt ausi transire flu-
vium Driwance et in terra Colmcnsi duas villas depredare. quos ffatres cum
exercitu suo sequentos comprehcnderunt, et lxx ex eis occidentes, multos Cri-
slianos captos redemerunt. Alii Lethowini xxx, qui evascrunt, dum fugiendo
venirent ad exercittun suum et nuneiarent, que facta fuerant eis* a fratribus,
adeo niotirulosi facti sunt, et territi, quod nullus alium expoctavit, sed cursi-,
tando per diem et noctem multi homincs et equi pericrunt, plures eciatn ex eis
in lluvio Narek propler pressuram nimiam -sunt submersi.
s78<2Ti) De miralrili facto.
Hoc tempore in castro Mergenburgk fuerunt frater Henemannus el frater
Fridcrictis, qui tantam inter sc charitatem habuerunt quod unus sine alio vivere
non voluit, neque mori. Tandem frater Henemannus lepra percussus fuit, et
frater Friderieus non longe post cadens de equo expiravil. Cujus mors dum in
eraslino fratri Henemanno nunciaretur, ait : sie non erant pacta nostra, quod
ipse prius et ego postea, sed simul deberemus ad eterna gaudia introduci. Et
cum esset sine omni infinnitnle, preter eam, quam predixi, advocans sacerdo-
lem pereeptis eeclesie sacramentis, eodem die in domino feliciter obdormivit.
379 (272) De fratre Conrado magisfro I*rti#sie.
im— 13W Frater Conradus Saccus magister Prussie xvi prefuit vi annis Hic rnul-
tum fuit homo affabilis el in omni um oculis graciosus, ut vere posset de ipso
dici, quod dilectus fuit deo el hominibus. Qui tandem fatigatus laboribus et
debilitalus inürmitatibus ollieium suum resignavit, habilansque in Castro Goluba,
cpiod ipse comparavit, moi tuus est, el sepultus fuit in ecelesia cathedrali Col-
meuse c.
j8o<27:») De destruetione castri Oukaym4 prima.
1302 Hujus magistri tempore anno domini mccxi quidam Lelbowinus diclusDrayko
castrensis de Oukaym dolens, se tamdiu fraude dial>olica deeeptum, volensque
vdolorum eultura postposila dei veri et vivi servicio maneipari, secretc fdium
suum Pinnonem misil fratri Volrado commendatori de Raganita9, supplicans hu-
militer et devote, ut ipsum a genlilitatis errore et infidelium manibus liberaret.
Qui eommendator de consilio magistri cum exercitu proecssil contra Castrum
Oukaym, el ecce mirabilis deus in omnibus operibus suis, cujus providencia hoc
Cap. 277. ») el* K. D. fohlt B. b) N«re K. B. Sarcf D. Cap. 879. c) So B. D. Cohn, in *ccl. eath. K.
Cap. 280. d) Vgl. cap. 27«!).
4) Nicht ganz so lange ; die erste Urkunde, in welcher Conrad Sack als Landmeistcr vor-
kommt, ist vom 3«. October I30ä, angeführt von Voigt *, »73, die letzte vom 46. Marz 4306.
Cod. Pniss. II, ii. r,4. Kurz vorher und kurz nachher werden andere I.andmeister genannt.
i) Volrad heissl noch in einer I rkundc vom 18. November 1301 Voigt des Bischofs von
Samlatid, Nameiiscodex S. 77 , es ist also sehr die Krage, oh er noch in diesem Jahre Coni-
Ihur zu Hagolt geworden ist (wie im Nanienscodcv S. 55 angenommen wird), und die von
Diishui-g erzählte Unternehmung ausführte. Da Conrad Sack, unter dessen Verwaltung Dus-
hurg das Ereignis* setzt, erst 1302 I.andmeister wurde, so ist es gerathener, auch diese Un-
ternehmung in das Jahr 4 302 zu setzen. Volrad verwaltete die Comthurei Ragnit mit geringer
Unterbrechung bis 4 34 3.
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CRONICA TERRE WUJSSIE. PARS III. . 167
summe nccessarium oidinavit, quod dum fralres ad impugnandum diel um Cas-
trum accederent, ipsa nocle vigilia el custodia cuslri diclo Draykoni compelc-
hnt1. Unde appropinqunnlc exercilu fralrum, portam castri secrete aperuit, et
fratres intranles omnes preler unum, scilicet filium Sudargi, graviter tarnen
vulneratum, oeciderunt. Caplis mulicribus et parvulis Castrum* cum suhurbio
funditus cremaverunt, dictusque Drayko deduclus usque Raganitam cum Iota
fnmilia est haptizatus.
De morte fralris Gundrami et plurium Leihomnorum. a»i <2-o
Eodem anno fraler C.undramus, liomo stalura pusillus, lotus tnmen animo-n«2
sus el virilis cum ix arniigeris sequebalur latruneulos Lethowie, qui decem ho-
mincs et totidem equos spoliaverunt in districlu castri Cristburgk, el dum eos
in deserto invaderet, in primo congressu quidam Lethowinus ipsum cum lancea
vulneravit, sie quod viscera ipsius eflusa fucrunt, nee tarnen destitit ab ineepto
bello, quousque Lcthowini omnes essent interfeeli, et tunc cecidit et expiravit.
Quem dum mortuurn armigeri sui ad Castrum Cristburgk deducerent, mulieres,
que per eum de manibus infidelium redempte fuerant, asserebant sc vidisse
duas columbas albas volantes supra corpus ejus in ai're, quo ipso stante sta-
bant, et procedento volabant.
De depredacione terre Lubowie el lxv Lelhowinorum morte. w an)
Posthcc quidam alii latruneuli de Lethowia v villas in terra Lubowie hosti-i'mJ
liier invascrunt, et cc Cristianos aliis captis partim b occiderunt. Quos fratres
de Cristburgk sequentes, dum venissent in solitudinem, consideraverunt in ves-
ligiis eorum, quod divisissent sc in duas turmas. Unde et ipsi se et suos in duas
partes diviserunt, quarum una comprehendit turmam unam infidelium, et occidit
ex ea lxv viros el lxx cristianos homines liberavit. Alia pars fratrum non in-
venit nisi quinque pueros cristianos, quos secum duxit. Postea fratres intel-
lexerunt relacione veridica, quod pauci de istis Lethowinis sani redierunt. Qui-
busdam enim submersis in via, reliquis consumptis inedia, ecleri se pre Irislicia
suspenderunt.
De adventu fratris Godefridi magistri generalis, et resignacione officii sui, etw^n)
electionc fralris Syfridi de Wucgwangen.
Anno domini mccch fratcr Godefridus magister generalis cum l fratribus 1302
transiens Prussiam, venit ad lerram Ljvonie*, el relictis ibi fratribus in subsi-
a) et CMtro K. B. Castrum D. Cap. 288. b) 80 K. partim capto« allo* B. D.
1) Ucher den Wechsel der Grenzwachen bei den Litthauern vgl. c. 300, c. 328, c. 389.
2) Am 15. Mure 1302 befanden sich nuucii majiistri generalis bei dem Landmcislcr in
Kreuzbur^ nach der Urkunde im Cod. I'russ. II, n. 40. woraus Voi^-t 4, 4 68 wohl mit Hecht
schlieft, dass er seihfit damals noch nicht in Preussen gewesen sein könne. Kr muss über
in der Thal im Laufe dieses Jahres (1302) nach Preussen und Livland gekommen sein, da er
nach der Verteidigungsschrift des Ordens von 4 306 mit dem Erzbischof Isarn von Riga un-
terhandelte, welcher noch 4 302 nach Lund versetzt wurde, Gadehusch Livl. Jahrbücher 4,1,
3.-18 nach dänischen Que llen. Nach einer ;'?) Nachricht waren der Hochmeister und derLnnd-
meister von Livland, Gottfried, am Ta^e vor Himmelfahrt 4302 in Uünamnnde zusammen.
Zuerst in einer Versammlung zu Memel liess er unzweideutige Aeusserunijen fallen, dass er
sein Amt niederzulegen bereit sei; auf einem Cap tel zu Klbin^ wiederholte er diese Erkla-
r\ifi£, wie zwei preussische Bischöfe in der Urkunde vom 4 8. October 4 303 bei Luc. David 5,
146 (welche doch wohl während des Cnpitels selbst ausgestellt sein dürfte) bezeugten. Dass
er dann doch wieder als Hochmeister anerkannt sein wollte, beweist der Brief des neuge-
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168 PETRI DE DÜSBÜRG
1303 dium diclo lerre, dum anno sequenti rediret Pnissiam, in capitulo Elbingens!
suum officium resignavit, licet sibi, dum in Theutoniam re versus esset, denuo
lemerarie usurparct. Qua* rcsignacione facta, electus fuitfc statim ibidem frater
Syfridus de Wucgwangen in magistrum generalem, qui ivit versus Venecias' ad
domumc principalem.
3M (277) De fratre llenrko de Cunce.
Hoc tempore in Prussia frater Henricus de Cunce natus de Thuringia mor-
tuus fuit. Qui cum adhuc esset secularis miram tyrannidem excrcuit, raptor
magnus et homo malcficusa. Vidit quadam die in crepusculo venicntem ad so
qiiendnm virum equo nigerrimo* insidentem, qui dixit ei: llenrice vcni mecum
solus, ego te ducam ad locum, ubi ditaberis per predam magnam. Henricus ac-
quievit, et ascendens equuin suum, sequutus est eum per multa viarum discri-
mina. Tandem venit ad locum, ubi cquus suus ultra ire non voluit, licet calca-
ribus sepius perurgeret. Vidit enim equus periculum, quod ipso propter noctis
tenebras videre non potuit. Ultimo dixild Henricus ad equura suum, Stimulans
eum fortiter calcaribus: procede in nomine domini*. Tunc socius ejus scili-
eet dyabolus, stans ex adverso ait : bene tibi, quiar nominasti nomen dei tui;
quia si hoc non fecisses, jam precipitatus jaceres mortuus in hac valle. Henri-
cus perterritus mansit in eodem loco non audens procedere aut relrocedere us-
que in diem sequentem, et cum» väderet rupera altissimam, de qua debebat ca-
dereh in vallem profuntlissimam, si equus modicum proccssisset \ signavit se
signo sancte crucis, et laudavit nomen domini, per quod fuerat a tanto periculo
liberatus. Unde areidit, quod quadam die in crepusculo vidit quendam judicem
sedentem pro tribunali, et multitudinem populi circumstanlem, qui ipsum om-
nes de diversis maliciis accusabant, et adduclus adk Judicium, dum judex que-
rerei, quid ad objccla responderet, perterritus tacuit. Tandem post multas mi-
nas assessores rogabant judicem, ut ei parceret, ipse enim vitam suam deberet
breviler1 emendare. Et cum idem frater Henricus promisisset, se ordinem do-
nius Tlieutonicc intraturum, onmis Uta congregacio disparuit, et amplius nihil
vidit. Kcversus ilaque pallidus et stupcfactus ad Castrum suum, uxori sue, mu-
lieri nobili, juveni et delicate*, cuncta, que viderat, enarravit, que ei petenti"
divorcium denegavit. Et sie dum quasi dubius in voto complcndo per tempus
aliquod existeret, dyabolus humani generis inimicus, qui mille modos nocendi
habet, volens ipsum a saneto suo proposito retardare, apparuit ei in somnis in
habitu regio multa stipatus milicia et" ait: Henrice talem civilatem et talc'
Cap. 283. a) qu* K. T). qui* B. b) cleetu* fult it*ht hinter Wufw. B. e) dominum B. Cap. 2M.
d) dixit B. dictu« K. f) domini n. deo K. t) 8o K. bene ut, quod B. g ) dum B. h) tft&dem 1 K.
i) prarcinitnri ZumU ron T. It. k) in B. 1) deb. br. rft. t. B. m) 8o B. petütenU K. o) et B
fehlt K. o) Ule K. fehlt B.
wühlten Hochmeisters Siegfried von Feuchtwangen an den Landmeistcr Conrad Sack, dalirt
in der Pfingstwoche, ohne Jahr, Cod. Pruss. II, n. 46 (welcher in das Jahr 1304 oder «305
gehört, im Cod. Pruss. «her in das Jahr 1303 gesetzt ist). Voigt 4, 4 72 benutzt bei der Dar-
stellung dieser Ereignisse wieder sehr mit Unrecht Grunau's Chronik X, S, §. 2. Gruuau's
Berichte können dadurch nicht an Glaubwürdigkeit gewinnen, dass er einmal der wahren
l'cbcrliefernng einige Züge mehr entlehnt hat, als sonst.
1) In Venedig erboute der Doge Rainer Zeno die Kirche der heiligen Trinitiil für den Or-
den, nachdem dieser ihn im Kriege gegen Genua 1 455 125» unterstützt hatte, Andr. Dan-
duli Chron. Venct. up. Muratori T. XII. p. 363—367 — wahrscheinlich der Anfang des Or-
denshauses zu Venedig, welches nach der Zerstörung von Accon »291 des Ordens Hauplhaus
wurde, Dusburg III, c. 304.
2j Aehnlichc Bekehrungsgesfchichtc c. 350. 3J Vgl. c. 290.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 160
Castrum habeas tibi", et sis miles strenuus, etk servias mihi et amplius tibi
dabo. Cum autem ipse cogitarel intra se, quod merito deberel servire tali do-
mino largo, apparuit Jesus Cristus cum quinque vulneribus et ail : Henri co ego
sura largior illo, et tacto vulnere lateris dixit : hanc civitalem dabo tibi, si ser-
vieris mihi, que multo melior est illa, quam tibi seductor ille rex promisit. Et
cum hoc iterum uxori sue revelaret, adhuc quasi obstinata ipsi intrandic reli-
gionem licenciam denegavit. Unde factum est, quod singuiis noctibus audivit
horribilem sonum, tanquain mallei percucicntis ad parietem et vocem dicen-
tema: Henrice surge ad orandum, quia jam fratres tui surrexerunt. Tot igitur'
et tantis mulier terribilibus vexala sonis et mirabilibus territa voeibus, non ha-
bebal ultra saneto viri sui proposito spirituro resislendi, sed rejecta omni perti-
nacia, dedit ei quameunque vellet assumendi religionem liberam facultatem.
Obtenta sie licencia, secessit ad partes Prussie et facta professione in ordine do-
mus Theutonice, sicut antea in seculo existens coetaneos suos malicia precedc-
bat, ila nunc in religione fratres ceteros virtulibus excedebat. Hic quodam tem-
pore dum in infirmilate gravi laboraret, vidi! unum Judeum et alium Cristia-
num in habitu bacchardorum \ unum a dextris suis, alium a sinistris, stantes
et disputantes de articulis fidei, et dum Judeus ipsum vicisset, ait : Henrice au-
disti nunc, quia fides tua te salvum facere non potest, crede ergo fidem Judeo-
rum. Respondit frater Henricus : Ego credo in deum patrem omnipotentem, et
cetera, que in symbolo apostolico continentur, et statim disparuerunt.
De vastacione terre Carsovie. ismi;*)'
Hoc anno in hyeme frater Conradus magister cum maximo exercitu intra- 130^
vit lerram Carsovie*, et quia duetores erravcruntr in via, infideles premuniti
fugerunt ad tuta loca. Undc preter incendium magnum, quod fecit in edifieiis,
paueos homines cepit et occidit, et fixis tentoriis ibi pernoctavit. Tandem cum
transiret cum exercitu glaciem per stagnum Curoniense, miranda res ibi appa-
ruit*. Tante teneritudinis fuit glacies, quod elcvabatur et deprimebalur, sicut
aqua in tempestate vento valido* agitata vadit in alium et in bassum. Unde po-
pulus nunc ascendit glaciem, quasi montem, postea descendit, ut in vallem, ita
tarnen quod nullus homo ibi submersus fuit domino protegente.
De vastacione terre Lubowie et morte xv Lclhowinorum. aso »wo
« Eodem anno quinquaginta viri de Lethowia latruneuli inlraverunt terram not
Lubowie, qui premiserunt virum unum scientem linguam Polonicam, ut statum
•) ter ! K. b) et fehlt B. e) intruiti B. d) die. toc. B. e) ergo K. Cap. 886. f) erwennt K.
g) rtlida K. fehlt B. valido CooJ.
4) Concilium Trevirense anno 4310 ap. Martonc T. IV, Anecd. col. 950: Item cum qui-
dam «int laici in civitate, diocest et provincia Trevirensi, qui sub practextu cujusdam roli-
gionis fictae Begordos se appellant, cum tabardis et tunicis longis et longis capueiis cum «cio
intendentes (f. incedentes] ac labores manuum detestantes, convcnticulu inter so aliquihus
temporihus faciunt et conservant, aequo fingunt coram perHonis simplieibus oxpo.sitores sa-
crarum scripturarum, nos vitam eorum, qui extra religionem approbatam validam mendi-
cantes discurmnt Die Stelle ist angerührt bei Du Gange. Die den Begharden vor-
wandten Beghioen finden wir unter andern in Thorn um 4 308 nach der Urk. bei Voigt *,
186, vgl. Canon. Samb. cap. 8 a. 4318.
8) Vgl. zu c. 83. Es lag in dor Nahe des kurischen Haffs, etwa gleich weit von Rognit
und Memel c. 197, 302, vgl. Voigt 4, 4 81 A. *.
3; Achnliche Phänomene c. J04, 856.
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170 PETRI DE DÜSBORG
terre diligencius exploraret, et dum reversus diceret, quod nullus de advpntu
ipsorum aliquid1 scirct, depredaverunt mullas villas, captis et occisis pluribus
Cristianis. Dum autcm recederenl, diviserunt sc in duas turmas", ad quarum
unam fratres de Crislburgk vcnientes, interfcccrunt xv Lethowinos, et l honii-
nes cristianos de ipsorum manibus eruerunt. Reliqua turba iofidclium evasit.
(2S0> De terre motu in terra Prume
f. Augutt
Hoc eciam anno vi Idus Augusti hora quasi tercia fuit terre motus per to-
tam lerram Prussiam. Tribus vicibus quaciebatur terra cum cdificiis, quod vix
aliquis a casu se poterat continere. Quid autem iste terre motus c innaturalis
significaverit', in sequentibus apparebit.
De adventu peregrinorum.
1301 Anno domini mcociiii peregrini de Alemania inspiranto domino inceperunt
terram Prussie ilerum visitare2. Et venerunt nobiles viri, dominus Wernerus
comes de Hoinbergk Adolphus de Winthimel r cum fratre suo, et Theodoricus
de Einer milites* cum fratre suo Arnoldo, et plures alii nobiles de Beno.
*»» <aM> De vastacione territorii Pogratuk et Garthe.
13«4 Anno eodem tempore hycmali frater Ebcrardus de Virnenburgk commen-
dalor de Kunigsbergk *, cum duobus milibus equitum versus Lelhowiam est
profectus. Scd hoc non est sub silencio prcloreundum, quod frater Conradus de
Lichtenhagen, commendator de Brandenburgk4, cum exercitu magno precessc-
rat ipsum, eundo versus castrih Garthe territorium, quod vastavit incendio et
rapina, licet autem non multum proficeret ibi, cum equites terre Lethowie ad
dictum territorium convenerunl. Tercio aulein die post hec idem frater Eberar-
dus cum suo exercitu, sicut preordinatum fuit a magistro, improvise intravit
territorium Lethowie dictum Pograudam et majorem partem ejus deslruxil per
incendium et rapinam. Sed vexillum fratrum cum sibi adjunetis stetit a mane
usque ad meridiem in montc ex opposito castri Jedemine *, übt dictus comes de
Cap. 266. a) nihil B. b) tuTbaj K. B. turmM D. Cap. 287. e) not tere. B. 4) iif niflearit B.
•IgnlncaTenint K. Cap. 288. e) Holmb. K. R. D. Hocmberk J. Homberg H. f) Winthimel B. I). i.
Wintmcl K. g) Einer militci c. B. K. D. mlUtcs «cheint hinter Arnoldo gerockt werden tu m
Cap. 289. h) 8o B. D. caitrum K.
-
1) Das gleiche Mittel wurdo angewandt c. 283.
2) Seit 12J2 c. 133 sind keine Kreuzfahrer erwähnt.
3) Am 12. Februar 1304 erscheint noch Johann Sachse als Comthur von Königsberg,
Eberhard von Virneburg ist noch am 18. December 1304 Comtbur von Marienburg, Namens-
codex S. 34, 35. Dass der letztere noeb in diesem Juhro das Conithuramt in Königsborg an-
getreten habe, wie im Namenscodex S. 34 offenbar nur nacb unserer Stelle angenommen
wird, ist an sich möglich. Allein jedenfalls unrichtig ist 1; Dusburn's Angabe c. 890, dass er
am Sooutag IJuadragcsima 1304 eine Kriegsreisc unternommen habe; und 2) da seine erste
Kriegsreise c. 289 mit der zweiten in dasselbe Jahr gehört, wird man auch die erste besser
in den Anfang des Jahres 1805 rücken, und aus eodem anno tempore hycmali c. 289 nur
den Begriff eadem hyeme festhalten.
4) Konrad von Lichtenhagen ist im Namenscodex S. 22 nur für das Jahr 1804 als Com-
thur von Brandenburg aufgeführt, obwohl vorher und nachher beträchtliche Lücken statt-
linden. Er scheint also als solcher bis dahin nur aus unserer Stelle bekannt zu sein. Als
Comthur von Elbiiig kommt er 1300 bis 4 203 vor, und ungefähr gleichzeitig bekleidete ein
Dietrich von Lichtenhain nach einander mehrere der höheren Ordensamtcr.
5) Ob der Name mit dem des spateren (irossfürsten Gedimin in Verbindung steht, ist
zweifelhaft. Er kommt auch vor c. 332, 351 und suppl. c. 15, und soll Wilna bedeuten Ka-
ramsin 4, 292. Voigt 4, 451.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III. 171
Hoinbergk* et plures alii nobile» dignitatem railicie susceperunt. Hoc facto dum
fratruni exercitus recedcret, positis insidiis, plures quam1' xx Lelhowiui, qui
sequuti fueranl, sunt occisi. In hoc bello preter incendium interfeoti fuerunt
mille infidelcs et capti.
De secunda deslruclione Oukaym, et vastacione lerritorii ejus. *«•
Eodera anno in Quadragcsima 1 idem frater Eberardus commendator dcKu-nw
nigsbergk cum majori exercitu quam prius ivil versus Castrum Oukaym, quod
quidam castrensis dictus Swirtil, fidei elc fidelium amicus tradidit fratribus,
qui intranlcs omne, quod fuit sexus masculini, interfecerunt , mulieres et parvu-
los captos deduxerunt, Castrum funditus iteruin3 destruentes. Ipse aulem Swir-
til et Iota familia sequentes fratres bapti.smi graciam perceperunt. Reliqua pars
exercitus intravit territorium dicti caslri, et capUs uiultis hominibus et occisis,
rapuit quicquid in eo reperil et incendit. In hoc exercitu xxx Cristiani gladio
ceciderunt, et frater Henricus de Wolpherslorph- 3 infra indagines4 cecidit, et
totus exercitus transivil eum. Adeo arta fuit via, quod nullus poterat vitare,
nisi transiret eum. Clipeus', quem super se posuil, dum se erigere non posset,
conlrilus fuit in minuta fruslaf. Tandem, deo juvantc, post transitum eorum
surrexit, et dum non habere! equum, vidit a longe famulum sedenlem in equo,
et ducentem alium equum nigri coloris in manu sua, quem cum precibus aggre-
deretur, ut ei unum equum accoturaodaret, ille indignatus cursitans super eum
dejecil ad terram ilerum et iterum percalcavit. Inter hec frater Henricus fro-
num dicti nigri equi rapuit, et optinuit, et asccndens declinavit ad exercitum
fratrum, transicnsque x vicibus, querens, cujus esset equus iste niger, nemi-
nem invenit, qui eum cognosceret, et dimisso equo, sicut primo perdidit famu-
lum, ita et equum. Evanuerunt enim ambo, quod nunquam potuit aliquis* per-
cipere, quo devenissent.
De victoria fratrum contra regem Lethowinorum. aai 12s u
Anno domini «cccv circa assumpcionem beate virginis, fraler Philippus de }j° \ugut
Bolandia, advocatus episcopi Sambiensis5, et xih fratres cum oc viris, trcs vil-
a) Hoiab. X. B. D. b) plan* quam B. D. plure* fehlt K. Cap. 290. e) fldei et K. fehlt B. D.
A) So B. D. Wolfetdorph K. e) clipcu* D. rlipeum B. K. Q fru»U D. fruitra B. K. f) So K. ali-
qui» poterat B. Cap. 891. b) XI K. D. XII B. (IX J.).
1) Der Sonntag Quadragesima fällt »304 auf den 16. Februar, 1805 auf den 7. Man.
8) Vgl. c. «80.
3) Er war 4 310 Cumpan des bischöflichen Vogts in Samland Cod. Pruss. II, n. 6t, spater
um 1326 und 4317 selbst bischöflicher Vogt in Samland, Namenscodex S. 77.
4) Indagines oder Verhaue zur Jagd c. 313, zur Befestigung eines Heerlagers c. 123, 310.
Mit den indagines c. 290 dürften die terre defensiones und fossata, welche in Versehrei-
bungen begegnen, zusammenzustellen sein. Solche indagines umschlossen die firenzen ein-
zelner Territorien und ganzer Länder, wie die indagines Samaytarum in der Urkunde von
1420 Dogiel IV, p. 106 indagines regni bei .Schuttes Archiv für Siebenbürgen 1, 167, Anm. 9,
und wurden auch in der Zeil der Ordenshcirschaft an ausgesetzten Steilen beibehalten, Cod.
Warm. I, n. 186 mit Anm. 2, S. 821.
5) Er bekleidete dieses Amt schon («302? Voigt 4, 206, Anm. 1) am t O.Januar 1303 und
noch am 8. März 1309; dagegen findet sich am 26. Marz 1309 schon Remboto als Bischofs-
vogt. Im Folgenden erwähnt Dusburg, das» auf diesem Zuge zwoi Ordensbrüder von Boland
fielen. Jeroschin übersetzt so, dass man sieht, er meinte, der Vogt Bolund und sein Neffe
seien gefallen, was man allerdings nach dem Zusammenhange bei Dusburg auch für das
Richtigehalten sollte. Wenn dies seine Meinung war, so kann der Zug nach dem Obigen
nicht vor 1309 unternommen sein. Allein möglich bleibt auch die Annahme, dass ausser dem
Vogt noch zwei andere Brüder des Namens Boland mitgezogen, und diese beiden letzteren
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172
PETR1 DE DCSBIRG
Ins rogis Lethowinorum inccndcrunt, captis hominibus et occisis. Medio tem-
pore, quo hec agcrentur, rex quasi omnes pociores regni sui habuit circa se*
congregatos in quodam tractatu, seu parlamcnto, et dum hec perciperet, cum
mille et quingentis viris sequebatur. Fratres autcm jam ad talem locum vene-
rant, ubi se sine omni periculo putabantb, et depositis armis, dum cc viri cum
uno fratre precederent, ipsi cum paucis a longe sunt sccuti. Extunc improvise
irruit in eos rex cum suis, et in primo congressu frater Rolandus junior', ncpos
dicti advocati, lancea cujusdam Ruthen« est transfixus, quod vidcns advocatus,
commota fuerunt visccra sua, et projecto clypeo suo ad dorsum, arreptoque gla-
dio, arababus manibus occisori nepotis sui caput uno ictu amputavit. In hac
pugna quatuor fratres scilicet duo de Dolandia, frater Bcrnardus de Hocnsten*,
et frater Joannes Monachus, et vi viri ceciderunt interfecti. Iloc facto, cc viri,
qui precesserant, reversi cum magno slrepitu et fragore venerunt ad locum cer-
taminis, et tantum hoslibus terrorem* indideninl, quod rex et omnes sui statim
visis eis arma reicerent et in fugam converterentur. Extunc fratres percusse-
runl pcccatores"1 in ira sua, et occidcrunt xvii' pociores de regno Lethowie et
de populo communi multiludincm copiosam.
»w (M») De destructione suburbii castri Garthe.
i3os Anno domini »cccvi frater Conradus magister inlelligens relacione veridica,
quod de Lethowia et castro Gartha magnus exercitus versus Poloniam proces-
sisset, raisit fratrem Aibertum de Indagine, et quosdam alios fratres cum cccc
viris de Nattangia ad expugnandum Castrum predictum. Qui dum approptn-
quarent castro, tanta intemperies aOris orta est, quod unus alium vix audire
potuit, vel videre, et durante adhuc tempestate hac, intraverunt preurbium ip-
sius castri, quod lunc roagnum fuit et populosum ad modum civitatis, et captis
omnibus et occisis hominibus, et combusto preurbio cum preda tanta, quantam
deducere poterant, sunt reversi.
*m (286) Jiem de eodem.
no6 post reditum hujus exercitus, frater Eberardus commendator de Kunigs-
bergk, inteileclo, quid egerit, sperans, quod destrueto suburbio Castrum faci-
lius expugnaret, cum centum fratribus et sex roilibus cquitum dictum Castrum
Gartham est aggressus. Sed rex Lethowie audita destruetione suburbii hujus
castri, misit preelectos viros et in armis expeditos plurimos ad defensionem.
Unde factum est, quod dum fratres Castrum impugnarent, castrenses, ex ad-
verso se viriliter opponentes, exierunt ad prelium, quod diu inter eos duravit.
Tandem fratres fugaverunt eos. Reversi igitur ad Castrum, post modicam horaw
t) *e fehlt K. b) puUbut K. D. fehlt B. e) So K. D. tut. bort. B. d) pecc*U»r«s fehlt B.
e) XVU hinter Lethowie B.
erschlagen seien, wofür sich noch geltend machen iKsst, dass der Vogt als solcher nach den
Angaben im Namenscodex nur zwischen dem 8. und 26. Marz, nicht um assumtionis Marie
erschlagen sein kann.
4) Er war eine Zeit lang Cumpen des alteren Philipp von Boland, Voigt 4, 906, Anm. 1.
2) Sehr zahlreiche Mitglieder dieser Familie sind in den deutschen Orden getreten : ein
Heinrich schon um 1246, Cod. Wann. I, n. 13; in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
ausser Bernard noch vier oder fünf andere. S. Toeppen, Geschichte des Amtes und der Stadl
Hubenstein 1859, S. 9. — Bcrnardus de Hoeustein wird noch in einer Urkunde vom 4. Juni
1306 als socius des Bischofsvogts Philipp von Boland erwähnt, weshalb Voigt 4, 205 diesen
Zug mit Hecht in das Jahr 1306 schiebt.
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CRONICA TERRB PRÜSSIE. PARS III. 173
resumptis viribus et audacia iterum exierunt ad pugnam, et hoc factum fuil
pluribus vicibus ab ortu solis usque ad meridiem. Quandoque isti iilos, all—
qnnndo illi istos represserunt In isto certaniine multi de inßdelibus letaliter
sunt vulnerati, et plures mortui ceciderunt. De nostris vero fratres xu et xxx
viri fuerunt vulnerati, et frater llartinannus de Elsterbergk b, lelo per Collum
sagiltatus, postea cxpiravit.
De quodam miraculo.
Hoc tempore quidam Letbowinus de Erogcl caplus a rege suo, dum ad sug-
gestionem cujusdam Rutheni, qui cum eo in carcere fuitc, vovisseta deo certum
pondus cere pro liberacione sua, stalim catene, quibus ligatus fuil, sunt con-
fracte et janua carceris aperta et cvasit.
De fratre Henrico de Plocz magistro terre Prussie. aas im
Frater Hcnricus de Ploczke* Saxo, magister Prussie xtii prefuit nr annis 1 1307— 1309
usque ad adventum magistrt generalis, qui ipsum tunc * inslituit raagnum com-
mendatorem.
De adventu peregrinorum. *»« im
Hujus magistri anno primo, anno videlicet domini hcccvii nobiles viri, do-u»'
minus Joannes de Spanheim h, comes Adolphus de Winthimel*, Theodoricus de
Einer junior et senior cum fratribus suis Arnoldo et Rutgero, et Arnoldus eV
Jacobus de Pomerio milites de Reno et multi alii nobiles de Reno venerunt ad
terram Prussie, et fuit tempore hyemali ordinatus maximus exercitus ad vindi-
candam inj u Harn crucifixi contra gentem Lethowinorum, tarnen propter teneri-
tudinem glaciei procedere non valebat.
De vastacione terre Carsovie. *vt im
Frater Volx vel Volradus commendator de Raganita, audiens quod Carso-iso7
wite cum exercitu profeeti essent contra fratres de Memela, jussit fratrem Hil-
debrandum de Rebergk procedere ad bellum contra ipsos, qui assumplis sibi
quibusdam fratribus et lxxx viris intravit dictam terram Carsovie, et prelcr in-
cendium et rapinam deduxit secum lxx homines captivos.
De subversione suburbii de Castro Putenicka. *»» (201)
Nota quod hec, que sequuntur de fratre Volz commendatore predicto, in 1307-1315
diversis annis facta sunt, licet hie simul ponantur. Ipse enim congregato exer-
citu cum hiis, qui sub dicione sua fuerunt constituti, navigio ascendit fluvium
Cap. 29«. ») So B. Ut». •llqiiMldo Uti illo* K. b) So K. D. CrUtburgh B. Cap. 294. c) fult tot
Id B. d) So K. roloiMct B. Cap. 293. •) So B. D. mit U K. f) 11 B. D. XII K. () tunc B. D.
fohlt K. Cap. 296. b) So K. D. Sptnhaym B. l)*t B. D. fehlt K.
4) Den Landmeister Sieghard von Schwarzburg, welcher als solcher am 28. Juli und
SS. September 4 306 vorkommt, Ubergebt Dusburg. Deu Anfang der l.andmeisterschaft Hein-
rich's von Plock setzt Dusburg selbst c. 896 in das Jahr 4307. Das Ende derselben liegt zwi-
schen dem 4 3. und 94. September 4 809, Historiogr. S. 289. Am 24. September 4309 war er
schon Grosscomthur, Cod. Pruss. II, n. 60. Dieses Amt legte er vor dem 8. October 4 34S
nieder, da es an diesem Tage schon Heinrich von Gera bekleidete. Schubert, Beitrage zur
Geschichte des deutschen Ordens 4834, S. SO. Seine Kriegslisten c. 34 0, 84 2, 84 8, 346.
t) Er und zwei Brüder Einer waren schon 4804 in Preussen c. 288. Arnold von Einer
kam zum dritten Mal 4 846 c. 827.
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174 PETRI DE D OSBURG
Juram, et procedens ultra ad Castrum Putenickam 1 1 in ortu diei occulte dor-
mientibus castrensibus intravit suburbiura, et captis et occisis preter eos, qui
ad caslrum confugerant, redegit in favillam.
9w> De eo dem.
Ködern anno in autumno reedificalo jain prourbio predicto cum omnia blada
et segetes recondite cssent in eo, ideni comincndator cum suis fratribus et equi-
tibus vcnit, et dictum preurbium iterum concremavit, captis et occisis Omni-
bus, qui ibidem sunt reperli.
«•• <M3> De morle lxxxii Lethowmorum.
Consuetudo isla apud Letbowinos in custodia castrorum, que sunt in terrainis
constituta, quasi communilcr observalur. Rex eorum ordinal aliquos armigeros
ad custodiam alicujus castri ad lerminuin unius mensis vel amplius, quo com-
pleto recedunt, et alii superveniunt ad custodiam supradictam. Unde factum
est, quod lxxxv viri Lcthowini completa bebdomada vicis sue, dum de custodia
castri Bisene deberent recedere, frater Fridericus de I.ibencele* vicecommenda-
tor de Raganita, fraler Albertus de Ora', et frater Theodoricus de Aldenburgk4
cum xix fratribus et lx viris ipsos in campo Calsheim5 viriliter sunl aggressi,
et omnes interfecerunt, preter tres, qui tarnen graviter vulnerati evaserunt.
3«i n«) De desiruclione castri Putenicke.
Posthec aliquot annis intermediis, quidam Lclhowinus, dictus Spudo, po-
tens in Castro Putenicka, zelator fidei et fidelium, demandavit fratri Volz com-
mendatori predicto, ut cum exercitu suo adveniret, ipse enim veliet ei tradere
Castrum predictum. Quo pereepto, idem commendator cum omnibus sibi sub-
jectis venit, et illo secrete portas castri aperiente, fralres cum suis intraverunl,
et occisis et captis omnibus, ipsum cum suburbio igne apposito funditus de-
slruxerunt, et dictus Spudo cum patre et fratribus suis tolaque familia baptismi
graciam est adeptus.
«w(J»:») De combustione castrorum ßcroneyte* et Biverwate.c
Eodem anno in autumno Carsowile videntes, quod amplius fratribus resi-
stere non possent, relictis duobus suis caslris, scilicet Scroneyte et Bivenvate,
recesserunt, que duo castra fralres postea corobusserunt, et sie bec Iria caslra
usque in presenlem diem remanent desolata.
sos De vastacione terre Sambiensis.
« lM2 Anno domini ncccriii* in die beati Goorcii'1 Mansto et Sudareus el alii no-
biles de Saraetbia cum v tnilibus cquitum circa Castrum novum in Neria Curo-
Cap. 298. ») Auch mit t* mit ek». Cup. 803. b) Auch SchrooeyU. «) 8« K. D. Binerwate B.
Cap. 303. d)Or«gorilH.
4) Vgl. zu c. 301. 9) Vgl. zu c. 9«2.
3) Albertus de Ora war Comthur zu Balga 4899, zu Ragnit 4 888, 4397, zu Danzig 4399
Iiis 4 331 . Namonscodcx.
t) Dietrich von Allenburg war Comthur zu Ragnit 4893, 4394, zu Balga 4396—4334,
dann Oberster .Marschall, endlich Hochmeister, vgl. c. 399.
5) Vgl. C. 334.
6) Bei Jeroschin 4 309, wahrscheinlich mit Rücksicht auf c. 998.
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CRONICA TEURE PRISSIE. PARS III.
17f>
niensi intraverunt terra m Sambie et territoria Powundie et Rudowie ineeodio
vastaverunt. Sed cum pereiperent, quod fratres cum maximo exercitu eos diu
expeclassent in noctis medio recesserunt.
De fratre Syfrido magistro generali terre Prussie. *•«
Anno domini mcccix frater Syfridus de Wucgwangen magister generalis xi" sauber
et terre Prussie magister xviuh venit ad lerram Prussie1 et domum principalem,
que a tempore destruetionis civitatis Achonensis fueral apud Venecias transtulit
ad Castrum Mergenburgk in Prussiam.
De ave Maria. c »©« im
Hoc tempore fratres oppressi fuerunt multis tribuiacionibus. ünde slaluit »a»
idem frater Syfridus magister, quod post singulas horas fratres clerici anlipho-
niam: Salve regina, cum versiculo: In omni tribulacione, et collecta: Protege
domine, ei iayci fratres unum Ave Maria dicerent ob reverenciam beate virginis,
ut per ejus intercessionem dicta turbacio posset aliqualiter mitigari.
De vastacione Sambiemis et Nattangie teirarum. aoeMJsx»
Anno domini «cccxi in carnlsprivio Vilhenus rex Letbowie cum ma*'mo£JnFrlirttlir
exercitu Sambiam et Nattangiam incendio et rapina vexavit, multos homines
occidil et fere quingenlos cum magno spolio secum duxit, non tarnen sine strage
suorum, quja multi de populo suo, qui ab exercitu se elongaveranl, sunt occisi*.
De populacione territorii Pograude. so 7 (soo>
Stalim post recessum regis et exercitus sui frater Fr idericus de Wilden- ist 1
bergk commendator de Kunigsbergk 3 cum magno exercitu incedens per eandem
viam, per quam dictus rex precesserat, venit illo tempore, quo homines dieli
exercitus fuerunt ad propria reversi, et post fatigacionem itineris quiescerenl,
gracias diis suis referentes de benefieiis sibi exhibitis in hoc hello, et intravit
terrilorium Pograude et magnam stragem fecit in populo, occidendo et rapiendo.
Adeo destruxil hoc terrilorium, quod infra multos annos non potuil resumere
vires primas.
De vaslacione lerrilorii castri Garthe. 3o8<:ion
Eodcm tempore frater Otto de Bcrgo"1* efv fratres cum cccc equitibus detsit
Nattangia iverunt versus Castrum Gartham et cum venissent ad paludem, cujus
fluvius dicitur Biber, duclores exercitus sui duobus diebus erraverunl in via,
quod factum fuit ex providencia dei, quia hominis de exercitu regis supradicto
Cap. 804. ») XII H. b) XVII H. Cap. 805. c) Die Ucberwhrirt fehlt H. Cap. 808. d) Bergo n.
4) Zwischen dem 13. und it. September 1309,, Historiogr. S. 189. Eine Verheerung
Samlands im Jahre 1309 erwähnt der Canon. Samb. Die hier sichtbnrc Lücke in den Unter-
nehmungen gegen die Heiden ist leicht zu begreifen, wenu man an die Anstrengungen des
Orden« zur Eroberung Pomereilens denkt.
1) Vgl. Canon. Samb. c. 6 a. 1311, Wigand c. 1, und Chron. Oliv. Jeroschin lasst dio
Litthauer 9, das Chron. Oliv. 18, Wigand durch leicht begreifliches Versehen 80 Tage
plündern.
8) Friedrich von Wildenberg, Comthur zu Königsberg vom 9. Mai 1811 bis 81. August
1814. Namenscodex.
4) Er hatte 1 194 einen glücklichen Streifzug gegen Pisten ausgeführt c. 187.
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176 PETRI DB D18BUHG
adhuc non crant ad propria reversi. linde transactis büs diebus et reversis Le-
thowinis fratres intraverunt territorium Garthe, occidentes et capientcs multos
homines, et dum cum magno spolio redirent, occurrerunt eis quidam Letbowini,
qui lassi substiterant de sepedicto exercitu regis, quorum duos eciam occiderunt.
sä» (so» De morie fralru Syfridi magistri generalis ei lerre Pnmie.
s. Inn H°c anno 111 nonas Marcii * f raier Syfridus de Wucgwangen magistcr gene-
ralis onlinis domus Theutonice mortuus est in domo principali Mergenburgk,
et sepultus Colmense in ecclesia catbedrali.
«• (M3> De vicloria fratrum contra regem
3. April Eodem anno in vigilia palmarum Vitbenus rex Lethowie putans, quod omnia
sibi deberent ad votum' succcdcre sicut prius, cum im milibus virorum pre-
clectorum intravit terram Prussie, et Episcopatum Warmiensem depopula\it
adeo, quod nihil extra castra et municiones remansit, quod non esset exustutn,
captum, aut occisum. In hoc et priori hello ecelesiis, veslibus sacris et vasis,
ministris et ecclesie sacramcnlis verecundiam magnam fecit et preter aliud spo-
lium, quod fuit mullum nimis, ultra mille et ducentos* captos cristianos homi-
nes secum duxit. Et ecce rex iste blasphcmus nominis Jesub Cristi, dum ve-
ntret in solitudinem ad terram Barthensem in campum dictum Woyploc4, mente
eflrenatus gloriabatur, quasi polcns in potencia exercitus sui, nunquam reco-
gitans potestatom dei, et ail ad Cristianos captos, qui ligati astilcrunt ibi: ubi
est deus vester ? quare non adjuvat vos, sicut dii nostri auxiliati sunt nobis nunc
7. April et altera vice? Cristiani ingemiscentes tacuerunt. Sequenti die i. e. tiii idus
Aprilis8 frater Henricus' de Ploczkc magnus commendalor et <:l fratres' cum
multo populo advenerunt et invenenint regem et suum exercitum undique in-
daginibus vallatum, et in primo congressu Lcthowini lx viros cristianos inter-
fecerunt ; sed dum viderent fratres cum suo vexillo ot multitudinem copiosam
armatorum sequentem, irruit super cos pavor et adeo emareuit coreomm, quod
non habebant ultra virtutem resistendi ; unde quasi in ictu oculi rejectis annis
omnes terga verterunt. Extunc fratres cum suis insequentes, percusserunt eos
plaga magna, sie quod rex cum paucis vix evasit, alii gladio trucidati sunt, qui-
dam submersi, ceteri4 in solitudine consumpti inedia vel pre dolore se suspen-
dentes perierunt*. Mulicres eciam cristiane, que capte ibi fuerant, dum vidis-
C&p. S10. ») Totom B. Dotum K. nutam H. b) Jera B. fehlt K. c) Henr. K. D. Kartinui B.
d) cetcri K. D. quidani B. •) perieruDt B. fehlt K. D.
t) Dieses Datum ist gegen Voigt *, 373 Anna, gerechtfertigt, Historiogr. S. 369.
3) Manche eigentümliche Nachricht über diese wichtige Begebenheit bietet Jeroschin,
andere Originalberichte der Canon. Samb. c. 6 und 8, das Chron. Oliv., die Annal. Thorun.
(mit der unrichtigen Jahrzahl 4 34 0) und Wigand I. c. Aus der Urk. im Cod. Warm. I, o. <6t
scheint hervorzugehen, dass die Litthauer damals auch die Gegend von Coniainen bei Mehl-
sack verheerten.
3) Ebenso der Canon. Samb. Dagegen «300 bei Joroschin.
*) Waplauken : Jeroschin. Lopelauken und circa Bardenburg : Canon. Samb. Papiiou-
ken : Wigand. Es ist Woplauken bei Rnstenburg im Barteriande.
5) Die Schlacht fiel Mittwoch in der Osterwiehe vor, nach Jeroschin, Canon. Samb. und
Annal. Thorun. Wenn Jeroschin trotzdem mit Dushurg Ubereinstimmend auch VIII idus
Aprilis (6. April) angiebt, so ist dies ein Fehler. Mittwoch in der Osterwocbe 1114 fiel auf
den 7. April.
6) Jeroschin sagt etwa 80, der Canon. Samb. sagt 84. Die übrige lleeresmacht des Or-
dens setzt der Letztere auf 500 Mann, den Verlust der Feinde auf 3000. Jeroschin erwähnt
deu Antbeii Günther' s von Arnstein an der Schlacht.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III.
177
sent sibi de celo victoriam* venisse, immeroores fragilitatis sexus sui irruenles
repente in Lethowinos, qui eas custodiebant modo, quo poterant, occiderunt.
In memoriam hujus gloriose victorie et ad laudem el gloriam Jesu Cristi fratres
claustrum sanctimonialium in civitate Thorun fundantes donis magnificis dota-
verunt.
De vastacione terrilorii Pograude. su (3W)
Hoc anno in estate Gcvehardus de Mansfclt commendator de Brandenburgk1 isu
et multi fratres cum mille et quingenlis viris equitaverunt ad territorium Po-
graude, et licet scirenl Lethowinos prcmunitos et paratos in armis ad defensio—
nem, tarnen 11 commiserunt se deo, qui non deserit speranles in se, et audacter
intrantes dictum territorium, interfecerunt multos homines et ceperunt, incen-
dio et rapina multipliciter devastantes. Et dum exirent terram, videntes infi-
deles paratos ad bellum, omnes captivos homines, et quicquid de spolio vilam
habuit, extinxerunt. Mansto autcm Masio et Sudargus * et alii nobiles, videntes
eomm presumptuosam c audaciam, ammirati sunt ultra modum*, et dum vellent*
eos in bello aggredi, Mansto prediclus vir sapiens el experiencia doclus dissuasit,
asserens sine dubio fratres insidias posuisse, et sie a persceucione fratrum ces-
saverunt. Postea Lethowini quesiverunt, quis fuerit capitaneus dicti exercitus.
Quibus responsum fuit, quod commendator de Brandenburgk homo juvenis et
virilis. At Uli : dicatis ergo ei, quod nunquam veniet ad elatcm debitam, si sie
presumptuose nobis presentibus cum tarn paucis pugnatoribus nostras terras
voluerit depredare.
De quadam iradicione. *' snews)
Hoc tempore quidam Lethowinus, qui camerarius fucral regis Lethowino-isii
nun, captus detinebatur in Castro Balga, qui sub pena capitis sui obligavit se
Castrum Gartham tradere in manus fratrum, si a vineulis solveretur. Cui fra-
tres credentes, statuto modo et tempore, quo hec fieri possent, ipsum abire
libere permiserunt f. Sed dum veniret ad regem, de Iiis omnibus premunivit
eum. Frater Henricus de Ploczke commendator magnus hujus occulte tradicio-
nis nescius cum multis fratribus et v milibus pugnatorum profectus est, et dum
appropinquaret castro Garthe, de exploratoribus regis virum unum senem ce-
perunt, qui ut mortem evaderet, premunivit fratres in hunc modum asserens,
quod rex cum magna potencia exercitus sui castra metatus esset circa Gartham,
et sie ordinasset, quod dum fratres cum media parte exercitus sui transivissent
fluvium Memele, ipse cum suis deberet irruere in ipsos, et« trucidare, et postea
partem aliam sequi. Quo audito, fratres deo, qui eos sie misericorditer a tarn
gravi periculo liberavit, gracias referenlcs incolumes ad propria sunt reversi.
») flct. de e. B. Cap. Sil. b) Urnen fl. D. cum K. c) coruumptuonm K. d) ultrt m. «uot B.
e) reUet K. Cap. 812. f) protnlt. K. g) et B. fehlt K.
4) Er verwaltete das Amt schon am 23. April 1809. Sein Nachfolger wird zuerst in einer
Urkunde vom «1. Januar 4 34 5 Cod. Pruss. II, n. 73 erwähnt, in welcher jener mit dem Zu-
«ati ollm commendator de Brandenburg noch als Zeuge auftritt. Namenscodex S. 23. Vgl.
Dusburg rV, c. 4*2.
2) Mansto und Sudargus kamen schon c. 303, Sudargus ausserdem c. 280, 332 vor. An
Masio erinnert Ma9ini germanus c. 321 . Andere Anführer der Samaytcn : Draykc c. 280,
Swirtil c. 290, Spudo c. 804, Surmine 318.
Script, r. p. i.
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178
PETRI DE DUSBURG
»i* <«>«> De vasiacione territorii Sakenicke.
Eodem anno idom frater Hcnricus commendator magnus* et cl fralrcs cum
valido exercitu et duobus milibus pedituni direxerunt viam suam versus Le-
thowiam ad territoriuni dictum b SalsenickanT1, ubi nunquam visus fuit d exer-
citus Cristianorum, et dum appropinquarent Castro Garthe, ceperunt un viros
exploralores regis, et occisis tribus quartus interrogatus, dixit : quod de ad-
ventu fratrum nullus in terra Lelhowie quidquam' sciret et ad majorem securi-
tatem addidil, quod eodem die quJnquaginla viri essent venturi, qui pro vena-
cione debebant facere indagines regi suo. Quos cum fratres inlerfccissent, trans-
iverunt Memelam, et relictis circa naves et sarcinas xu fratribus et duobus mi-
rjuulibus peditum, intraverunt dictum territorium in die Processi f et Martiniani,
vastantes undique per incendium et rapinam, et exuslis eciam tribus castris
ibidem' pernoctabant, sequenti dieh preter occisos quorum nuroerum novit deus
solus, fratres cum preda maxima' et septiogentis hominibus recesserunt.
»i«(307) De fratre Karolo magislro generali et terre Prussie anno domini mcccxil*
Frater Karolus de Treveri magister generalis xiu, terre autem Prussie ma-
gistcr xix, prefuit fere annis xiu. Hic vocatus a sanetissimo patre ac domino
Joanne xxu papa, stetit cum mullis fratribus in curia Romana per annuiu, et
multa ordinis negociaK ardua expedivit". Linguam Gallicam1 novit sicut pro-
priam ; sine interprete loquebatur coram papa et cardinnlibus ; adeo affabilis et
facundus fuit, quod eciam" iniinici ejus delectabantur eum audire. lnfirmatus
fuit in curia Romana et adeo debilitatus, quod licet adhuc juvenis esset, rever-
sus ad Alemaniam post paueos annos in civilate Treverensi apud fratres suos
mortuus est et sepultus.
*
«is (so« De edificacione Cristmemel. 0
*— « A^rii Anno domini mcccxiii in festo pasche* frater Karolus magister ad laudem et
gloriam dei et matris sue cl dilalacionem finium Cristianorum, congregala omni
virtute exercitus sui edificavit Castrum Cristmemclam in litore Memele supra
Raganitam ultra sex leucas8. Tanta fuit ibidem multitudo navium, quod factus
fuit pons super Memelam de ipsis, quem quilibet sine periculo poterat pertran-
sire usque ad litus infidelium, de quo ponte Lethowini plus ammirabantur,
quam de omnibus factis Cristianorum, que videraut in vita sua. Consummato
edificio clerici sequente populo cum solempni processione reliquias ad ecclesiam
portaverunt, missam ibi solempniter celebrantes. Nec hoc pretereundum est,
Cap. 313, *) tn&f n. com. B. b) dictum K. fehlt B. D. c) Auch ohne c. d) mt B. e) quidq. B.
fehlt K. D. f) So B. D. Poot«ni K. f) So B. D. lbl K. h) die B. D. fehlt K. 1) Bo B. O. mmz.
pr. K. Cap. S14. k) ncff. B. D. fehlt K. 1) ItaJiom H. m) et B. Cap. SU. n) CrUtmcflicle B.
4) SUdwttrts von Wilna, jetzt Soleschniky. §
2) Nicht 434S, sondern 43H. Historiogr. S. 169.
3) Die Auflehnungen der Ordensritter gegen den Hochmeister erwähnt Dusburg wieder
nicht. Der Canon. Samb. c. 8 erwähnt, das» derselbe 4 84 7 Preussen verlassen und 4 34 8 ein
Capitel nach Erfurt berufen habe, und noch ein Capitel in Franken 4 384 . Von der Zwietracht
selbst haben wir nur durch das Chron. Oliv, und Wigand c. t, so wie durch die Urkunde,
Cod. Pruss. II, n. 79, welche mit Wahrscheinlichkeit iu das Jahr 4 34 7 gesellt -wird, einige
Nachricht.
t} Der Bau dauerte vom 8— M. April. Canon.
5) Vgl. Geogr. S. SSO.
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CR0N1CA TEURE PRUSSIE. PARS III. 179
quod ex permissione dei plures naves fratrum, que cum victualibus et aliis, que
ad edificacionetu castrorum sunt necessaria, fuerant onerate, in mari naufragio
perierunt, et fratres im et viri quadringenti* sunt submersi'. Hanc temptacio-
nem, sicut dicitur de Job, pcrmisit dominus ideo fieri, ut darctur postcris ex-
emplum constancie, quia licet hoc grave damnum fratribus occurreritk, nequa-
quam tarnen inceptum opus domini relardavit. Hoc tempore quidam de Bavaria
sagittarius in caslro Raganita fuit, qui dum 'facto crucis signo jacerel in stratu
suo noctis tempore, et vellet dormire, venit dyabolus et momordit eum maxime
in pedicam suam. Iste autem de nimia lesione dolens clamavit alta voce di-
censc: quis est, qui me momordit? At ille inquit : ego sum dyabolus. Et quare
fecisti? Respondit dyabolus: quia cum rcponis te ad dormiendum, facis crucesd
nimis* breves. Sequenti autem die cum hujusmodi factum coram fratribus et
aliis publicaret, quesiverunt ab eo, utrum sie fuisset de brevitate crucis. Re-
spondit: vere ita erat; sed de cetero cavebo; faciam enim cruces, que proten-
dent sef a planta pedis usque ad verticem et ultra. .
De impugnacione castri Buene. «i« (3m>
Eodem anno in estate frater Henricus de Plocz* marscalcus terre Prussie «i»
totum robur exercitus sui congregavit, et dum appropinquaret castro Bisene,
equites sui in ortu diei ipsum Castrum obsederunt, hü autem, qui navigio vene-
rant, facto ponte cum navibus suis ab insula vicina per Memelam, applicatis
instrumenlis bellicis per longum tempus fortissime impugnaverunt, licet non h
proficerent. Unde aliquibus de parte fratrum et quibusdam de castrensibus vul-
neratis ab obsidione recesserunt.
De quadam nave bellica facta per fratres. 1 »" <»•>
Posthec* frater Wernerus commendator de Raganita* fecit sibi edificari
navem bellicam cum meniis et plures naves alias. Cum quibus dum venisset ad
impugnandum Castrum Junigedam, ventus validus irruens in navem, violenler
dejecit eam ad litus. Quo viso castrenses armata manu invaserunt navem ; fra-
tribus et armigeris in ea existentibus ex adverso viriliter se def enden tibus. In
qua pugna Lethowini plures interfecti fuerunt et Ictalitor vulnerati. Et sie fra-
tres evaserunt.
De dettruetione navis hujm. au<Jii>
Rex Lethowinorum audita fama navis hujus, turbatus est, et omnis Letho-««»
wia cum eo, et post multa consilia variosque traclatus habitos pro destruetione
ipsius, tandera misit nobilem virum et bellicosum Surminum cum centum na-
vibus, in quibus erant sexcenti viri et amplius, et centum equites, qui dum
navem impugnarent, im sagittarii de intus, qui ad defensipnem ejus deputali
fuerant^ viriliter defenderunt. Tandem preciso fune, quo ligata fuit, descendit
t) So B. D. J. qoinqoatinU K. bi tk> B. oceurrtt K. e) dioen* K. fehlt B. d) er. fce. B. •) Hi-
nte B. doppelt K. QhB. fehlt K. C*p. 81«. g) So B. K. Ploetke D.- h) non B. O. nll X.
Cap, 817. 1) per fratre« B. und Indes K. fehlt Text K. h) So K. D. poethoc B.
4) Unter andern der Fischmeister Rcynico von Scharfau mit den Mannschaften aus dem
Werder nach dem Chron. Oliv.
1) Er kommt als solcher am 28. April 1 84 2 vor (Namcnscodex) und mag es, wie aus
Dusburg folgt, auch noch 4 34 8 gewesen sein.
42«
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180 PETRI DE DÜSBURG
navis Memelam, et dcscendendo fortiter impugnaverunt, sie quod multis Letbo-
winis vulneratis et Scoldone», germano dicti Surmini, occiso, navem ceperunt,
et interfectis im sagittariis in cinerem redegerunt*.
*
st» (in) De combustione preurbiorum castri Bisene.
1313 Hoc anno in autumno fraler Henricus marscalcus cum fratribus et viris de
Sambia et Nattangia impugnavil Castrum Bisenam, et post iongam impugna-
diversis utriusque partis vulneratis , ambo ipsius suburbia ignis in-
cendio devastavit.
»io (3i3) De depredacione territorii Medenicke.
i j !u» Anno domini mcccxiiii post circumeisionem ejus idem frater Henricus mar-
scalcus cum fratribus et viris de Sambia et Nattangia, dum veniret circa terrilo-
rium Medenickam*, quidam Lethowini noctis tempore tentoria ejus intrantes,
• im viros occiderunt, duos equos secum deducentes b, de quo exercitus Cristia-
norum per totam noctem fuit inquietatus. Sed hoc fratres non lerruit in tan tum,
ut opus domini ineeptum aliqualiter retardarel. Unde quod ad laudem domini
nostri Jesu Cristi ineeperant, zelo fidei succensi, virilitcr conflsi in domino per-
fecerunt. Sequenti igitur* die dictum territorium potenter intraverunt, et quic-
quid in eo infra tres leucas constitutum fuit, vastaverunt incendio et rapina, et
occisis et captis septingentis hominibus cum preda maxima redierunt.
(314) Ad
™ Eodem anno circa purificacionem beate virginis idem frater Henricus mar-
scalcus cum omni potencia exercitus sui venil ad territorium Medenickam ite—
rum, et Castrum ibidem dictum Sisditen impugnavil, castrensibus ex adverso
viriliter se defendentibus, et in hac pugna, que diu duravit, de parte Lethowi-
norum germanus Masini* et xrtu alii ceciderunt interfecli, sed de parte fratrum
tres fratres, scilicet frater Henricus Ruthenus*, frater Ulricus de Tetinge, et
frater Rebodo de Ysenburgk et im viri in armts strenui, scilicet Spagerot, Que-
ram de Waldow, Michael, et Mindota. Hoc facto cum non proficerent in impu-
gnacione castri, profecti sunt ad territorium ejus, et Herum depopulaverunt per
incendium et rapinam.
(31») De vastacione terre Criwicie et expugnacione civitatis parve Nogardie.
iiUr Hoc anno in mense Septembri idem frater Henricus marscalcus cum omni
virtute exercitus sui venit ad terram Criwicie, et civitalem illam, que parva
Nogardia • dicitur, cepit, et funditus destruxit ; et terram circumjacentem rapina
Oap. 81». *) Scoldonc D. »jl. 3. ScoUorc K. B. Cap. 880. b) So B. D. ducentn K. c) ecyo K.
4) Dusburg spricht seltsamer Weise nur von 4 Vertbeidigern. Jeroschia lasst in diesem
Kampfe SSO Menschen umkommen.
3) Miednicki oder Worny etwa 45 Meilen ostwärts von Memcl, vgl. c. 888, 834, 337.
345. Auch Voigt 4, 301, Aura. 4. '
3) Der Name erinnert an Masio c. 34 4 .
4) Er kommt als Conventsbruder in Elbing 4 310 Cod. Warm. I, n. 15», als Cumpan des
samlandischcn Ordensvogts 4 322 und des Hochmeisters 4 386 vor, Cod. Pruss. II, n. fOt, 4 47.
5) Novogrodeck ; nordwärts davon am Njemen liegt ein Ort Kriwitschi, in dessen Namen
der der terra Criwicie erhalten iu sein scheint, vgl. Voigt 4, 30t, Anm. 3. — Diesen Zug er-
wähnt der Canon. Samb. zweimal c. 6 und 8. Eigentümliches bietet Jeroschin.
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CRONICA TEURE PRÜSSIE. PARS III. 181
et incendio multiplicitcr molestavit, fixisque ihi tentoriis ante Castrum dicte ci-
vitatis pcmoctans, scquenti die ipse et totus exercilus accesserunt ad Castrum,
et ipsum fortiter impugnaverunt, sie quod ex utraque parte aliqui occisi et plu-
res fuerunt letaliter vulnerati. Sed cum in hac impugnacione non proficerent,
recesserunl, et dum venirent ad locum, ubi custodes ad sarcinas reliquerunt,
invenerunt xxx viros per David casteilanum deGartha1 occisos, et mille et quin-
gentos equos, panes, et quiequid de eibo et rebus aliis ibi deposuerant, de-
duetos. Turbati ergo fratres dum venirent ad secundam mansionem, et ibi
eciara' de pane et aliis relictis nihil penitus invenirent, processerunt et pluri-
bus diebus fuerunt sine pane, quidam fame invalescente comederunt equos suos,
alii herbas et radices earum, aliqui mortui fuerunt farae, multi inedia consumpti
post reditum defecerunt, reliqui circa finem sexte bebdomade a die, qua exie-
rant, sunt reversi.
De impugnacione castri Raganite. *™ 01«)
Anno domini mcccxv circa assumpeionem beate virginisk Letbowini de Sa— au»«*»
methia cum omni potencia exercitus sui venerunt occulte et improvise ad Ca-
strum Raganitam et impugnaverunt illud. Quibus fratres dum occurrerent in
bello, non valenles tante multitudini resistere, coacti sunt retrocedere ; non ta-
rnen sine prejudicio suorum, quia frater Joannes dictus Poppo ibi occisus fuilab
infidelibus et plures alii vulnerati. Tandem cum Lelbowini in hac impugnacione
non proficerent, calcalis et deslructis in agro utriusque castri, scilicet Scalo-
witarum et Raganite, segetibus, recesserunl*.
De obsidione castri Crislmemele. 3«« 017)
Eodem anno mense Septombri Vithenus rex Lethowinorum , congregatis JJ1*
omnibus de regno suo, qui ad bellum apti fuerunt, obsedit Cristmemelam, el~,K
per xvii dies cum* duabus machinis et multis sagittariis ex omni parte' forlissime
impugnavit. Fratres aulem hoc videntes, ut preeaverent futurum periculum,
castri sui preurbium cremaverunt. Medio tempore, quo hec agerentur, venerunt
de Sambia x fratres et4 cl viri navigio in subsidiura dicti castri, sed Lethowini
ita prudenter occupaverant vias et aditus ipsius castri, quod licet sepius al-
temptaretur, nullus tarnen poterat habere accessum ad ipsum. Unde coacti sunt
fratres manere in navibus, ubi eos Lethowini singulis diebus impugnaverunt, in
qua pugna de infidelibus plures occisi sunt, et letaliter vulnerati, et de parte
fralruiu xviii viri vulnerati. Dum igitur* sie nonr proficerent, landem die xvu
cum vellent recedere, intellecto, quod magister cum magno exercitu appropin-
quarel, accedentes ad fossam castri, apportaverunt ligna, fenum, stipulas, et
stramina, volcntes ipsum utique concremare. In qua comportacione et impugna-
Cap. 329. ») et K. Cap. 828. b) b. M«ri« t. B. Cap. 824. c) ram B. D. fehlt K. d) et B. D.
fehlt K. c) ergo K. 0 non K. D. fehlt B.
1) Einer der gefährlichsten Feinde des Ordens seit 4 314, bis 1326, in welchem Jahre er
fiel, c. 361. Dusburg nennt ihn regelmässig castellanus, in dcrUrkunde der masoviseben Her-
zoge von 1325, Cod. Pruss. II, c. Wh heissl er prineeps inlhlelis nomine David, regi sive
duci I.itwnnic subjertus.
i) Slatt dieses Angriffs der Samayten berichtet der Canon. Samb. von zweien Kriegswe-
sen der Ritler gegen ßisene und Junigedc. Man sieht hieraus, dass Dusburg, so ausführlich
er ist, doch noch keinesweges alle Internehruuqgea der Ordensritter registrirt hat.
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182 PETRI DE DÜSBÜRG
cione* tot de infidelibus occisi sunt, et letaliter vulnerali, quod eorum numerum
nonk audivi, sieque combustis maebinis infecto negocio recesserunt1.
san öl») De combuslionc mburbii castri Junigede.
lLOrtoblt Interea frater Karolus magister generalis de salute suorum sollicitus, tur-
batusque de obsidione dicti castri, congregavil magnum exercitum, ut ipsuru
liberarct. Sed dum in via pereiperet, quod esset solutum ab obsidione, dimisit
exercitum, preter sex milia hominum, cum quibus navigio venit noctis tempore
ad Castrum Junigcdam, et intrantes suburbium ejus, occisis multis hominibus
et lxxyiii captis, funditus per incendium destruxerunt. Deinde processerunt
Cristmemelam, et quiequid Lethowini ibidem destruxerant, refecerunt".
i
sie 019) De va8tacione territorii Pastovie.
1316 Anno domini mcccxvi tempore hycmali frater Henricus marscalcus cum
magna potencia equitum intravit territorium Pastovie improvisc, et ipsum totum
vastavit incendio et rapina, captis quingentis hominibus et occisis*.
st? o») De depredacione territorii Medenicke.
131« Dum autem idem frater Henricus reversus esset Kunigsbergk, invenit mul-
tos poregrinos de partibus Reni, videlicct nobiles viros de Monte et Nuwennare*
comites, Arnoldum de Einer milites, et multos alios nobiles", cum quibus con-
gregato iterum magno exercitu venit ad territorium Medenickam, et ipsum de-
populavit, occisis et captis* ducentis hominibus. De parte fratrum eciam quin-
quaginla viri ceciderunl interfecti. Medio tempore, quo hec agerenlur, comes
de Monte sub vexillo fratrum ante Castrum Medewagam f* milites multos fecil.
sb» (wv f^none lxxx Lethourinorum.
i3i« Hoc tempore frater Fridericus uV» Ubencele vicecommendator de Cristme-
mela cum xx fratribus et i.x viris, vorsus Lelhowiam est profectus eo tempore,
quo lxxx Lethowini* deputati ad custodiam c^slri Bisene debebant recedere et
alii supervenire, quos ipse et sui complices omr»es occiderunt, preter quinque,
qui rejectis armis fuge presidio evaserunt5. \
3M) De combuslione castri Disenex.
i. Apr!' Eodem anno in die beati Ambrosii frater Theodorrcus tje Aidenburgk, et
frater Fridericus Quitt, et quidam alius frater, cum tribus \armigeris de Raganita
m) et imjmrnadoQ« K. D. fehlt B. b) doii fehlt K. C»p. 326. e) et LXXVi^j a|l(il dorcb Abling ln
du Toripi Cipitel K. Cap. 827. d) So B. D. tjI. J. Nuwenwe K. •> B. D. c*pt. et occ. R.
f) Mefrt>»dam 8. K. D. MeJewnfiln i. »fl. iuppl. c. 9. Cap. 828. r> Worts, „t b)j Lethow. B. D.
4) Einige nähere Data über diese Belagerung giebt der Canon. Samb. A^weichepd führt
er an, dass die Litthaucr 3 Kriegsmaschinen gehabt und S zurückgelassen ha>ten.
2) Auch für diese Unternehmung ist der Canon. Samb. zu vergleichen, welcher hier
statt Junigeda Wclun bat. Beide Namen bezeichnen wahrscheinlich die,sejb<, Burg.
Geogr. S. *t.
3) Nach dem Canon. Samb. waren diese Fremden, der Graf von Limburg u 0(j andere,
erst im Jahre 1317 in Preussen. Seine Angaben sind aber für diese Jahre dürftig> uim> man
folgt also in der Jahrszahl hier Dusburg sicherer.
*) Nicht ntther nachweisbar, vgl. suppl. c. 9 und zu c. 2t 4.
5) Hienach sollte die Ueberschrifl genau genommen heissen de occisione LXX-y Letho-
winorum, allein auch der weniger genaue Ausdruck ist zu ertragen.
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CRONICA TKRRE PRÜSSIE. PARS III. 183
iverunt versus Castrum Bisenam, illo eciam tempore, quo quidam Lelhowini
completa hebdomada vicis sue de custodia dicti caslri debebant recedere, et ex
eis sex occiderunt. Alii sex, dum viderent duos armigeros, quos ad vie custo-
diam deputaverant, rejectis armis effugerunt. Post hec fratres cum armigeris
suis, invcnienles dictum Castrum vacuum, funditus combusserunt, et sie reman-
sit hoc Castrum desolalum usque in presenlem diem1.
De combustione duarum villarum m lerritorio Medenicke. ' wo <s»)
Eodem anno in estate frater Hugo advocatus Sambiensis* de mandato Mar-m«
scalei cum octingentis viris equitavit versus terrilorium Medenickam, et ordinatis
insidiis in loco competenti, fratres de Raganita cum suis intraverunt illud, et
combustis duabus villis, occisisque viris et captis mulieribus et parvulis, cele-
riter recesserunt, quos cc Lethowini hostiliter sequebantur. Sed dum viderent
exercitum Cristianomm, ruptis nimis mature insidiis fugientes evaserunt.
-
Quomodo dem fratres cum magno exercitu mirabiliter a mortis periculis* ssi psq
liberavit.
Anno domini mcccxvii tempore hyemali frater Hcnricus marscalcus et fra- m»
tres et pugnatores de Sambia et Nattangia dum venissent ante terrilorium Way-
kinam', in primo somno noctis tempore, audita fuit horrendad intemperies aCris
et insolita, quia venti in modum tonitrui tarn horribiliter mugiebant, quod pre-
ter timorem, qui per hoc hominibus fuit ineussus, equi plures quam quingenti
fractis frenis et canistris fugiendo discurrerunt per.silvam. linde factum est,
quod equis omnibus preter paueos cum magno laboro et tedio recollectis fratrum
exercitus est reversus. Postea compertum fuit in veritate, quod magna multi-
tudo infidelium parata in armis fratres et eorum exercitum per tres dies expec-
tavit, et si Gristiani intrassent ad depredandam terram ipsorum, nunquam ali—
quis ipsorum sano capite rediisset.
De combustione suburbii caslri Gedemini et ceteris. 332 au)
Eodem anno in estate circa festum nativitatis beati Joannis Baptiste idem ^' 7Jval
marscalcus cum fratribus et viris de Sambia dum vonisset circa territorium Po-
graudam, divisit exercitum suum in im turmas, sie quod frater Hartmannus et
frater Fridericus Quitz cum lx viris quasdam villas hujus territorii debebant in-
vadere, sed erraverunt in via nihilque egerunt. Secunda pars exercitus, scilicet
frater Fridericus de Libencele commendator de Raganita cum cl viris debebab
latenter subintrare Castrum Gedemini et expugnare, sed nescio quo casu cas-
trenses premuniti Castrum defenderunt, suburbio penitus a fratribus concre-
raato. Tercia pars, scilicet frater Albertus de mdagine et lx viri intraverunt
habitacionem cujusdam nohilis et potentis viri dicti Sudargi, et eam cum villis
circumjacentibus in cinerem redegerunt", uxorem ipsius et liberos et familiam
cum multis aliis mulieribus et parvulis eeperunt, viris pluribus interfectis.
Quarta pars exercitus fuit sub vexillo fratrum, cujus duetores dum errarent in
via, eciam nihil egit. Tandem exercitus tolus rccollectus ad propria est reversus.
») In Utt. Med. B. und Index K. fehlt T«xt K. C»p. 381. b) m. p. B. und I»d«x K. p. m.
Test K. c) 80 K. D. mit ek B. d) So K. D. horrid» B. C»p. S8S. •) Kf«nint B.
4) Vgl. c. 333, 337, 345.
8) In den Jahren 1341 —4326 Namenscodex.
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184
PETRI DE DUSBURO
3M(326) De quodam facto.
tan In hoc exercitu accidit quoddam factum dignum memoria, quia dum* frater
Albertus de Indagine insultum faceret cursitando ad locum sibi deputatum, qui-
dam armiger de equo suob cespitante cecidil. Et dum sie gra viter lesus, post
longam moram resumptis viribus surgens, cquum suum et fratrum exercitum
undique circumspiciens, non videret, turbatus ultra modum suspirans, elevatis
oculis in celum, bcatam virginem* devotissime pro auxilio invocabat, et faclo
signo crucis deo se et bcate virgini commendabat, et eadem via, qua venerat,
rediit Raganitam. Contigit autem ipsum transireper quandam villam infidelium,
qui ei viam rectam versus Raganitam, dum pro ipsa quereret, ostenderunt. Sed
dum non longe processisset a dicta villa , infidcles videntes ipsum armatum,
dixerunt ad invicem : utique iste est de exercitu fratrum, sequamur et occida-
mus eum. Accurrunt ergo omnes cum tota familia et canibus ipsum querentes.
Ille audito clamore canum et bominum abscondit sc in silva vicina, sed infideles
advenientes sepius ipsum circuibanl et quasi a deo percussi acrisia, ipsum non
viderunt. Tandem fatigati ab inquisicione destiterunt, quo facto ille Cristianus
adhuc indutus armis suis venit Raganitam, et intrans ecclesiam, procidit ad ge-
nua sua, et deo et bcate virgini de tanto beneficio sibi exhibito gracias referebat.
Mi (327) De combustione suburbii Junigede.
ii s«ptemb7 ^0C ec'am<! »nno 'n die beali Mathei apostoli idem marscalcus cum magno
exercitu venit ad campum Calsen', et mille et quingenti equites relictis equis
sub vexillo fratrum pedestres transiverunt silvam, dictam Wint, et in ortu diei
dum vellent occulte accedere ad Castrum Junigedam, et expugnarc, castrenses
premuniti, accenso igne per indicium fumi vicinis gentibus fratrum exercitum
prodiderunt. Procedentes itaque fratres dictum Castrum forliter impugnaverunt,
tandem post longam altercacionem habitam inter eos, dura amplius agere non
possent, suburbium dicti castri in cincrem redegerunl. Hoc facto dum fratres
recederent, omnes vicine gentes viso fumo ignis predicti convenerant, et ipsos
sepius hostiliter invaserunt, sie quod multi ulriusque partis gravilcr vulnerati
fuerunt, et frater Theodoricus Pirremont occisus et plures de infidelibus interfecti.
3*5 0») De suburbiorum destruetione castrorum Junigede et Piste.
ms Anno domini mcccxviii in autumno frater Henricus marscalcus cum magno
exercitu venit ad castra Junigedam et Pistam, et utriusque suburbia, que tunc
frumento de novo introdueto superhabundabant, funditus concremavit.
De emstione suburbii castri Junigede.
(3M) Anno domini mcccxix post festum pasce idem marscalcus cum mullis fra-
b ipeu ^^us el pugnatoribus navigio veniens, voluil castra Junigedam et Pistam ex-
pugnare. Sed cum ordinacio ab ipso statuta, que ad hujusmodi impugnacionero
fuit necessaria, debito modo non servaretur, inilignatus, omisso castro Pista,
quingenti viri occulte accesserunt ad Castrum Junigedam et invenientes ipsura
premunitum, solum ejus suburbium subverterunt.
Cap. 833. ») dura fehlt K. b) «uo fehlt B. c) b. v. fcUriun B. Cap. 834. d) So B. D. et K.
e) Calten K. Kaltym J. T»l*en B. D.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 185
De occisione lv Lethowinorum. ss? (.•»;»)
Hoc anno cum esset aquarum inundancia in solitudinc, David castellanus ui9
de Gartha cum octingentis viris exicns ad bellum, ordinato cxercitu suo in in-
sidiis1, cum lxxx viris intravit lerritorium Prussie, dictum Wohenslorph, et
combustis paucis domibus magnam predam in bominibus et rebus aliis secum
duxit. Quos frater Ulricus de Drilebe coromendator de Tapiow1, et frater Fri-
dericus Quitz socius ejus cum paucis hominibus sequutus, fracto prius ponte,
quem Lethowini transire debebant, lv viros de ipsis occidiTunt, et totam pre-
dam, quam tulerant, de ipsorum manibus eruerunt. Reliqui fugiendo venerunt
ad insidias suas, et omnes perterriti simul recesserunt, tolque pericula susti-
nuerunt in via, quod pauci ex ipsis incolumcs sunt reversi.
De morte marscalci et xxix fratrum et mullorum de populo Sambiensi. sag
1 'PI)
Anno domini mccoxx vi. Kalendas Augusti i. e. tercia die post feslum beaÜ27. Juu
Jacobi apostoli, fraler llenricus marscalcus cum xl fratribus et equitibus de
Sambia et de Memela venit ad territoriura Medenickam, et dum primi precurso-
ress secundum consuetos mores belli ipsum transirent per rapinam et incen-
dium devastando, gentes hujus territorii, jam parate in armis, eos, qui sub
vexillo erant constituti, hoslilitcr invaserunt in bello, et cadentibus ex ulraque
parte* pluribus interfectis, tandem ipsum fratrem Henricum marsealcum cum
xxix fratribus et multis de populo occiderunt*. Alii in solitudine errantes per
plures dies et noctes consumpti inedia sunt reversi. Fratrem etiam (ierardum
dictum Rüde advocatum Sambiensem8 indutum armis et depositum super dex-
trarium cremantes diis suis pro victima obtulerunt.
De fratre Thammone de Balga et viia ejus.
Anno domini mcccxxi frater Thammo, natus de Misna, qui stctit in Balga et 1321
in ordine domus Theutonice per lvi annos infra xxx annos ante mortem suain
nunquam exivit terminos1" dicti castri. Vinum mcllicratum1" seu medonem, et
orane, quod inebriare potest, non bibit ; usus fuit cilicio ; in pane et aqua sin-
gulis sanctorum vigiliis jejunavit. Tandem dum infirmaretur post perceptionem
sacramentorum fuit sine cibo* xxxix diebus et noctibus, et tunc in domino feli-
citer obdormivit.
C»p. SS*. ») parte nifwetit von T. H. C»p. S39. b) termlaam B. e) mcllitum B.
I) David verfuhr also ganz so wio die Ordensritter in ähnlichem Falle, vgl. c. 31 3, 32i,
3*7. Jerosehin sagt, er liess das Heer vor dem Lande luyzen (lauschen, warten) ; hieraus
macht der Epitomator prope Luzcn, Voigt in der Gegend von Lozen 1 !
i) Er wird im Namenscodex unter den Pflegern von Tapiau, unter denen jedoch meh-
rere Comthurc vorkommen, aufgeführt vom 10. Januar 1317 (offenbar nach einer Urkunde)
bis 13(9 (nach Dusburg).
3) Diese Pracursores sind zwar nur hier ausdrücklich genannt, doch wird an mehreren
Stellen einTheil des Heeres, welcher bei der ürdensfahnc bleibt, den zur Plünderung ausge-
sandten Heoresabtheilungcn entgegengesetzt c. 289, 332, 334.
4) Vgl. Canon. Samb. c. 8, n«ch welcbom Si Brüder und 200 andere fielen, und der
Schlachttag ein Sonntag war.
5) Gerbard Rüde ist als Vogt von Samland in Urkunden nicht anzutreffen (Namenscodex
S. 76). Als Ordensritter wird er 1311 und 1315 Cod. Warm. I. n. 158, Cod. Pruss. II, n. 73
erwähnt. Ein Johannes de Rüden advocatus doinini Osiliensis oder advocatus maritime
kommt in einer Urkunde vom 15. Juni 1319 vor. Mitth. aus der livl. Gesch. 5, 331, Napiersky
Index Liv. n. 288.
6) Aehnlicho Wunder III, c. 351, IV, c. 7 und 75.
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186 PETRI DE DUSBIRG
mo (333) De advenlu peregrinorum et vastacione territoriorum Waykine, Rumgene'
et Erogele.
um Anno domini mcccxxh illustres viri et domini Bernardus dux Wratislaviensis *
de Polonia, com es de Gcrodisheckeb, primogenili 61ii com i tum de Juliaco et de
Wildcnbergk de Reno, dominus de Lichtenbergkc et Phligt' cum fratre suo de
Bohemia cum multis militibus et armigeris venerunt ad terra m Prussie. Cum
hiis omnibus et tota potencia exercitus fratrum a terra Colmensi et infra frater
Fridericus de Wildenbergk, gerens vicem magistri generalis, et fratres cl tem-
pore hyemali intraverunt territorium Waykinam ; rapina et incendio tarn Cas-
trum quam alia edißeia destruentes, tantam stragem fecerunt in populo illo,
quod nec ibi mingens ad parietem superesset. Sequenti die intraverunt* terri-
torium Bussigenam, et tercia die terrilorium Erogelain, et utrumque incendio
molestabant. In vespere hu jus tercief diei obsederunt Castrum Pistam ipsum
fortissime impugnantes: sed peregrini adeo bene fuerunt* armati, quod dum
scanderent ad menia, castrenses nec laneeis, nec glndiis, nec aliquo genere ar-
morum polerant ipsos ab ascensu prohibere. Tandem duo vel tres aut plures
acwpta hasta posuerunt eam ad pectus vel dorsum ascendencium, et sie pre-
mendo eos a meniis dejecerunt. Supcrvenienlibus ergo tenebris noctis, cessa-
verunt fratres ab impugnacione. Sequenti die dum iterum vellent ad pugnam h
accedere, castrenses dederunt obsides, promittentes se fratrum imperio subja-
cere. Sed artante ipsos rego Lethowinorum, fidem prestitam' postea non ser-
vabant
*«i im De vastacione episcopalus Tharbatensu terre Lyvonie.
1322 Medio tempore, quo exercitus iste fratrum esset in dictis terriloriis, Letho-
wini cum magna populi mulliludinc intraverunt terram Lyvonie, et preter alia
damna, que in episcopalu Tharbalensi fecerunt incendio et rapina, quinque mi-
lia hominum cristianorum et amplius interfecerunt, et in captivitatem perpe-
tuam deduxerunt*.
»« 035) De advenlu peregrinorum, et intenso frigore.
1323 Anno domini mcccxxiii dominus de Cinnenbergk k et dominus de Egerbergk
cum multis nobilibus de Bohemia et Reno fuerunt in terra Prussie. In hac
hyeme intensissimum fuit gelu, sie quod quasi omnes arbores fruetifere in par-
Cap. 340. ») Auch Ro«irn« Ruaehigtne und Ruwifine. b) 8o alle Cod«L c) So die Codd. Laehtoo-
burjf J. d) Phligt K. Philijt 0. Phlic* D. e) Intratit K. f) So B. D. torcü K. c) So K. D. fu.
bene B. h) So K. D. ad pug. vel. B. i) So K. (datam D.) priaCinatn B. Cap. 342. a) So B. K. D.
Cuncenberg T. Cimeberj U.
4) Einen ausführlichen Bericht Uber diese Kriegsreise giebt der Canon. Samb. c. 8, eine
Notiz der Annal. Thorun. Dushurgs Bernardus dux Wratislaviensis ist nach Jeroschin Herzog
Bernhard von Schweidnitz ; der Canon. Samb. erwähnt zwei duces de Polonia Bernhard und
Bolco. Bolco von Münsterbcrg, Bernhards Bruder, ist dcrselhe, auf dessen Veranlassung das
Kunstepos von des Landgrafen Ludwigs des Frommen Kreuzfahrt gedichtet ist. Von allen
genannten Berichterstattern wird auch der Graf von Jülich erwähnt, an dessen Vater (oder
an ihn selbst?) der Pabst eine besondere Aufforderung (bei Voigt 4, 858) erlassen hatte. Den
Grafen von Wildenberg mag zugleich persönliches Interesse mit zu der Kreuzfahrt bewogen
haben, da ein Friedrich von Wildenberg als Landmeister ((317—4114} damals den Hochmei-
ster daselbst vertrat. Die Starke des Heeres giebt der Canon. Samb. auf 10000 an; nach
demselben kehrte das Kreuzheer aus Samaytcn schon am S8. Februar zurück.
i) Der Orden klagte den Krzbischof Friedrich an, doss er die Litthauer ins Land gerufen
und in jeder Weise gefördert habe, Voigt 3, 364.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 187
ttbus Lyvonie et Prussie, aut omnino aruerunt, vel infra multos annos vires
pristinas resumere non valebant. Unde licet exercitus magnus a fratribus con-
gregatus venisset fere ad medium vie inter Lethowiam et Prussiam, tarnen ultra
procedere non valebat, quia pre nimio frigore communis populus periisset.
De depopukcione Revalie terre regis Dacie. un t*»)
Eodem tempore David castellanus de Gartha cum exercitu Lelhowinorura »23
intravit Revaliam terram regis Dacie, et preter alia infinita damna, quibus op-
pressit dictam terram incendio et rapina, ultra quinquc milia hominum cristia-
norum nobilium, matronarum, virginum et aliorum promiscui sexus ccpil et in-
terfecit. Saccrdotes eciam plures scculares, et religiosos occidit. Sacramenta,
ccclesias, vestes sacras et vasa altaris, et quiequid ad divinum cultum specta-
bat, inhumaniter polluit et conlrectaviV.
De destrticUone civitatis Memele et plurium castrorum. »«« (33-)
3
Mfcn
Hoc eciam anno tercia1 die post festum beali Gregorii pape2, Lethowini de"*3
Samethia cum exercitu suo expugnaverunt civitatem Memelam, et unum saecr-
dolem fratrem ordinis domus Theutonice occiderunt. lxx quoque bomines in ea
ceperunt, quorum quidam interfeeli sunt, alii in capti vitalem perpetuam de-
dueti. Ipsam civitatem et tria circumjacencia castra neophitorum*, cogas et na-
C*J>. 844 ») 80 D. tttdo X. B.
4) Der Einfall erfolgte zn Fastnacht (8. Februar) <4 323 nach der Urk. Im Cod. Pruss. II,
n. 407, p. 4 40, wo der Verlust an Todten und Gefangenen auf 4000 Menschen angesetzt ist.
2) Dasselbe Datum giebt die eben angeführte Urkunde.
3) Jeroschin braucht hier und sonst wicderholentlich den Ausdruck Fliehhäuser (vli-
huyserj. Es war ganz gewöhnlich und charaktcrisirt die Kriegführung jener Zeiten in Preus-
sen ganz eigentlich, dass subald ein feindlicher Einfall erfolgte, die Bewohner des platten
Landes mit ihrer kostbarsten Habe sieb nach den festen Platzen hin zu flüchten suchten ;
waffenfähige, welche der Feind ausserhalb traf, wurden getüdtet, Weiber und Kinder fort-
geschleppt, die Habe verbrannt ; erst wenn der Strom der Feinde vorübergerauscht war,
kehrten die Flüchtigen nach ihren Wohnsitzen zurück, vgl. Dusburg III, c. 167, 204, 310
(ebenso in Litthauen c. 285). Bisweilen wurde von den Ordensbeamtea selbst das Signal zu
dieser allgemeinen Flucht gegeben, Cod. Pruss. II, n. 2t. Darum war die Sorge für die Er-
richtung und Unterhaltung von Fliehhäusern in Preussen eine so wichtige, und fast alle Be-
wohner des Landes verpflichtet, beim Bau derselben zu helfuu. So beisst es «. B. in der
Handfeste, welche Johann von Wegclewe für Preiboto, Slanoto u. a. 1263 ausstellte (Elb.
Handf. fol. 138) : »Auch da in der Zeit des Unfriede« in Häusern und Bergfrieden die Leute
und ihr Habe vielfach und oft befriedet und behalten werden, und allermeist in diesem
Lande, dürfen (bedürfen) wir ein solches; und darum sollen auch ihre Leute mit den un-
sere Häuser zu bauen und Warnhäuser zu bauen mit sein.« Bisweilen wutvle den Lnter-
tbanen selbst ausdrücklich das Recht verliehen, sich einen befestigten Zufluchtsort zu er-
bauen, wie in der Urk. von 4810 Cod. Warm, 1, 494. Auch son6l wird in Verschrei bungen
dieser allgemeinen Flucht oft in eigentümlicher Weise gedacht. Bei der Verleihung der
Burg Bichau an Thomas Weiss behielt der Orden sich die Gerichtsbarkeit über diejenigen
Personen vor, die zur Zeit des Krieges sich io dieselbe retten, und Hab und Gut daselbst in
Sicherheit bringen würden (Verschr. von 1287 im Preuss. Archiv Bd. 7 S. 661 f.). Bischof
Heinrich von Ermeland verlieh das Feld Fehlau 4296 einem gewissen Heinrich Mustatus mit
der Bedingung, quod dictus Heinricus et sui successores legitimi et heredes, qui diclo jam
campo prefuerint, tempore necessilatis et gwerre, ad nos in civitatem nostram Brunsberg
fugere debeant, nobis et nostris successoribus astando, Cod. Warm. 1, n. 9.1, vgl. die ähn-
liche Verschreibung für die Bauern von Pilnik bei lleilsbcrg von 1311, Cod. Warm. I, n. t62.
Einem Krüger neben dem Schloss Powundcn verlieh Bischof Johann von Saniland 1327 aus-
drücklich das Recht, quod tempore fuge hominum nostrorum juxta castrum Powunden pre-
dictum eidem Hcnrico et suis heredibus liceat propinarc, Matric. Fischus. fol. 2t (56). Im
Anfange scheinen für Preussen und Deutsche theilweise besondere FlichliUuscr eingerichtet
zu sein, wie das Castrum Pogesanorum c. 4 43, die domus Scalowitarum c. 235 und die cnstra
ncopbitorum bei Memel c. 344 zeigen. Dass auch feste Häuser von Privatleuten uls Flieh-
häuser benutzt wurden, ist an sich wahrscheinlich; man denke an Heinsoth und Cippel
c. 166, Turnitz und Plement c. 4 93 im Culmerlande, Belichow c. 4 48 in Pomesanien elc. In
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ISS
PETRI DE DU9BUB.G
ves alias, et quicquid igne consumi potuil* preter solura Castrum, in quo fratres
habitahant, in cinercm redegerunt.
De morte fratris Friderici Quito et vastacione territorü Wüow.
2. Aug<tt m vigilia beati Pelri ad vincula anno prediclo Lethowini intravcrunt terram
Sambic et in territorio Wilow sex villas combusserunt, et fratrem Fridericum
dictum Quitz virum audacem et in armis strenuum et xxxvi viros interficicnles,
mulieres et parvulos cum preda alia deduxerunt'.
Vi« 039) De destruetione ducatm et civitatis Dobrinemis, et occisione et capeione ix
milium Cristianortmi.
u.l™. In (i'e exaltacionis sanete crucis ejusdem anni Lethowini videntes, quod
omnia succedcrenl eis ad votum, congregato Herum exercitu valido venerum ad
ducatum nobilis matrone ducisse de Dobrin, ot sex milia hominum utriusque
sexus, alios trucidando, quosdam vero ad perpetuam sue gentilitatis Servituten»
roiserabiliter deduccndob interemerunt. Prelerea Septem sacerdotes plebanos
et duos fratres ordinis saneti Bcnedicti, et cum hiis omnibus sexaginta clericos,
tarn ordinalos quam inordinatos, extra et intra schole loca repertos occiderunt.
Item x parochiales ecclesias acc capitalem dicti ducatus civitatem, dictam Do-
brin, captis et occisis in illa duobus milibus Cristianorum, et cunetas ducatus
villas per incendium vastaverunt 2. lnsuper et cum damnis prefalis tot et tanta
di versa rum rerum spolia abduxerunt, quod cristifidelibus in perpetua gentilita-
tis Servitute permansuris, dicti ducatus terra damna memorala (lugubri memo-
ria bene digna) vix aut nunquam poterit recuperare ; et indubitanter formidan-
dum est et dolendum , quod per dicti ducatus annihilacionem patebit facilior
adilus infidelibus ad Cristianorum terminos contiguos et vicinos. Ecce quanla
malad fidei cristiane et fidel ibus infra* spacium unius anni et dimidii sunt exorta,
quia fere xx ntilia hominum cristianorum ab infidelibus occisa et in Servituten»
perpetuam sunt dedueta, et multe civitates et castra penitus sunt destruete.
») potuit K. poterit B. Ctap. 346. b) ded. mU. B. e) m. B. D. «d K. d) nwffii« B.
welchem Maassc aber die Landesregierung für feste Zufluchlsörter zu sorgen bemüht war,
zeigt die überraschende Menge der uns noch jetzt bekannten Orte, die ehemals Befestigun-
gen hatten, vfM. Geogr. S. 166— *36. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass ausser den
bekannten grossen Landeshurgen auch die Hauptorte sammtlicher Kammerämter befestigt
waren Dies beweisen z. B. für Samland auf dos deutlichste ebensowohl die Urkunden als
die baulichen Uoberrcste. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhange folgende
Notiz aus dem Folianten des Geh. Archivs zu Königsberg, Allerlei Missive 1417 — 144 9 fol. 84i :
■Anno domini 84 ! 1 384], als der Marschall die Wildniss umritt, da liess er diese nachge-
schriebenen Armbrüste und Pfeile auf den Häusern : 'folgt das Verzeichniss mit den Ueber-
achriften* Insterburg, Tammow, Swaygurbe [Tapiau', Nerwekitten, Nordenburg, Goye, Mal-
teinen, Auckelitten, Allcnburg.« Mehrere dieser Burgen waren früher als solche noch nicht
bekannt.
1) Dies Ereignis« wird in der Urkunde Cod. Pruss. II, n. 1 07, p. 140 entsprechend dar-
gestellt, doch werden hier nur 5 zerstörte Dörfer angegeben.
2) Ueber dieses Ercipniss liegt in der Chronik des Canon. Samb. c. 6 und wiederum in
der Urkunde Cod. Pruss. II, n. «07 ein im Ganzen übereinstimmender Bericht vor; nur wer-
den in der letzteren 40 statt 60 getödtete Clcriker berechnet und ausserdem erwähnt, dass
die Litthnucr auch bei Strassburg 60 Menschen gelüdtet und einen Schaden von 4 000 Mark
angerichtet halten. Ueber den letzten Punkt vgl. die Urk. Cod. Pruss. II, n. 4 05. In andern
Urkunden wird die Zahl der im Dobriner Lande getodteten überhaupt auf 8000 und 4 0000
veranschlagt, Cod. Pruss. II, n. 108, 414.
CRONICA TÜRKE PRÜSSIE. PARS III.
1S9
De morte quorundam Lethowinorum. m (m
Hoc eciam anno tempore messium frater Henricus commendator de Tapiow1 1323
cum octo fratribus et cec viris equitavil ad campum Semegallie, qui ex opposito
castri Pastovie situs est, et messores Lethowinorum, quos quesivit, non invenit
laborantes propter tempus pluviale. Reccptis ergo xxxiiu equis, rediit. Sed Le-
thowini sequentes dum venirent ad locum, ubi fratres posuerant insidias, unus
missa sorte secundum ritum genlilitatis clamavit alta voce : cito revertamur, in-
sidie Theutonicorum sunt hic. Quo audito dum Lethowini recederent, fratres
de insidiis exilientes sequebantur, et ex eis xii occiderunt.
De adventu peregrinorum. s«g tut)
Anno domini hcccxxiiii* dominus Joannes et Philippus comites de Span- 1334
heim, et de Bohemia dominus Petrus de Rosenbergk, et Hermannus avunculus
ejus cum mullis mililibus et armigeris, et mulli alii nobiles de Reno et Alsacia
venerunt Prussiam ; nihil tarnen poterat agi contra inimicos fldei propter leneri-
tudinem glaciei2.
De de8truclione allodii, seu predii David de Garlha. 8«» [ud
Eodem anno in quadragesima tres fratres et sexcenti viri de Nattangia allo- J32^trl
dium seu predium David castellani de Gartha hostiliter sunt ingressi, et fun-
ditus comburentes preter occisos xxxvmb bomines et c equos cum multo pecore
alio deduxerunt.
De conversione cujusdam viri mirabili. mm im»
Hoc anno in castro Kunigsbergk frater Joannes* de Gilberstete Saxo mor-
tuus fuit, qui dum adhuc esset secutaris, vitam duxil indccenlem. Unde domi-
nus plagavit eum gravi infirniitate, in qua dum sacram communionem et alta
ecclesie sacramenta pereepisset, quandam juveneulam, que ministrabat ei, vi
opprimens carnaliter cognovit. Unde ex permissione dei volentis ulcisci hanc
maliciam demoncs ipsum cum lecto rapuerunt et per aüra ducentes in quandam
paludem dislantem per dimidiam leucam projecerunt, et dixerunt : 0 miser, quo-
modo in hoc statu tuo ausus fuisti fuecre tan tarn irreverenciam dco tuo et eccle-
sie sacramentis. Sed cum sie in aüre duceretur, invoeavit beatam virginem Ma-
riam matrem misericordie pro auxilio, vovens, quod velict assumere ordinis do-
nius Thcutonice habitum regulärem. Quo facto dimissus a dyabolis cecidil in
paludem. De qua exiit et reversus ad civitatem Hallensern, que gesla fuerant,
enarravit- et per lecturo et vestes ipsius, que postea in palude invente fuerant,
comprobavit.
De combmtione suburbii de castro Gedemini. ati
Posthec xi Kalcndas Junii frater Theodoricusd de Aldenburgk commendator.^2»!^
C«p. MS. «) MCCCIV H. C*p. 840. b) XXXVIII fehlt H. Cap. 850. c) 8o B. vgi. J. Johel K.
Gap. 851. d) TbomM H.
<) E* ist wohl schon Heinrich Tusemcr gemeint, welcher im Namonscodex S. f 04 als
Pfleger vonTapiau nur für die Jahre < 386 — 4 318 angezeigt ist. Dilsburgs Angabe ist daselbst
unberücksichtigt geblieben, wohl nur, weil sie auch in Voigts Preuss. Geschichte nicht auf-
genommen ist.
i) Vgl. Canon. Samb. c. 6. Ein Johann von Spanheim, vielleicht derselbe, war schon
U07 in Prenssen. Dusburg III, c. ia6.
190
PETRI DE DUSBIRG
de Raganita et xliiii fratres cum cccc viris de Sambia et Nattangia improvise
intraverunt in ortu diei suburbium caslri Gedemini, et incendio destruxerunt,
et occiderunt quicquid in eo repertum fuit, preter eosa qui ad Castrum confu-
gere poterant. De parte fratrum tres viri de Nattangia interfeeti sunt et duo
capti. Frater Otter b eciam captus fuit, sed breviter postea mirabiliter evasit.
Decem enim diebus fuit in via sine cibo.
«5» (ms) De tnorte xlv Lelhowinorttm.
1324 Gödern anno et tempore quidam de episcopatu Warmiensi dictus Mucko
cum xix latrunculis vadens versus Lethowiam, invenit xlv equites Lethowinos
in solitudine, et subliliter circumveniens eos omnes tnterfecit.
sss (34«> De
Idem Mucko tempore alio cum paucis latrunculis exiit contra infideles, et
dum venisset in solitudincm, vidit plures equites de Lethowia, et expavescens
eorum multitudinem et potenciam, rejecit de humeris suis cibum et potum, et
quicquid eum poterat gravare, et cum sociis suis fugit et evasit. Quo facto idem
Mucko turbatus post multa consilia dixit ad socios suos : Oportet nos mori fame,
quia cibum non habemus.. Consulo ergo, ut moriamur honestc. Sequamur hos-
tes noslros, et videamus, si possumusc aliquid proficere circa ipsos. Quod cum
placuisset omnibus, accesserunt secrelc noctis tempore, et omnes occiderunt,
eorum arma, equos et quecunque alia secum dcducentes.
1.124
C. Juli
(ut) De fratre Wernero magistro generali et terre Prussie.
Frater Wörnerns de Orsele mag ister generalis xini terre Prussie xx hoc
anno scilicel mcccxxiv sexta die mensis Julii in domo principali Mergenburgk est
electus et prefuit annis !.
i (34») De impugnacione castri Cristmemele.
132 t
Juli
Hujus tempore eodem mense Julii cccc Lelhowini, occulte venientes, vole-
bant Castrum Cristmemelam expugnare. Sed fratres prctnuniti per quendam
piscatorem, parati in armis, dum ad pugnam accederent in ortu diei, plures
vulneraverunt ictibus et sagittis, et quendam virum nobilem occiderunt, quem
cum Lelhowini deportare vellent, fratrds per crebra jacula defenderunt. Tan-
dem provocati in iram omnes convenerunt, quidam ipsum mortuum cum brachiis,
alii cum pedibus, reliqui cum capite rapientes, violenter deportaverunt. Sed
antequam hoc perficerent"1, tot ex eis vulnerati fuerunt, quod eorum numerum
non audivi.
aae (3«) De legatis scdis apostolice, et pace facta inier infideles et Cristianos.
1324 Hoc anno eciam dominus Joannes papa xxu ad suggeslionem fralris Fride—
rici ordinis fratrum minorum archiepiscopi de Riga et civium ibidem misit ad
») eoi B. O. fehlt K. b) So K. B. D. Other H. Cap. 353. e) pos»imui B. Cftp. SM. d) profietrtnt K.
4) Werner wurde nach Pfingsten [14. Juni] gewählt, sagt der Canon. Samb. Jeroscbio
wiederholt genau Dilsburgs Angabe ; denn »an Pctri Paul's achten Tage« ist nicht, wie Voigt
4, 885 meint, der *9. Juni, sondern die Octave darnach d. h. der 6. Juli. — Dusburg hat das
Capitcl offenbar nicht beendigt, weil er noch bei Lebzeiten Werner'» (f 4 980) schrieb.
CRONICA TERRE PRÜSSIE. PARS III. 191
partes* Lyvonie duos legatos Bartholomeum scilicet episcopum Electenscm" et
Bernardum ' abhatem monastcrii sancti Theofredi, Aniciensis diocesisd ordinis
6ancti Benedicti, ut regem Lelhowinorum et Rulhenorum baptizarent1. Qui cum
in crastino beati Mathei apostoli et evangeliste venirent ad civitatera Rigensem, m. 8.pt.,nb.
feceruDt pacem inter dictos reges et eorum subditos ex una parte, et crislifideles
ex altera*, et preceperunt eam autoritate apostolica ßrmiter observari, adden- 20. octob.
tes% quod quicunque hujus pacis fierel temerarius violalor, aut aliquid ageret
verbo vel facto, consilio aut opere, per quod eorum salubre negotium impediri
posset, aut aliqualiter retardari, in sentenciam excommunicacionis incideret ipso
facto, a qua non posset nisi f per sedem apostolicam absolvi *, cui scdi ipse eciam
infra tres menses deberet se presenlare, subiturus ibi corrcctionem debitam pro
exccssu. Hoc facto legati solempnes nuncios miserunt ad Gedeminum regem
Lelhowinorum, ut negocium sibi commissum a sedc apostolica illi proponerent,
et diligenter investigarent, si ipse cum populo regni sui vellet baptismi graciam
suscipere, et relicta ydololatria nomen domini nostri Jesu Cristi hunüliter
adorare4.
De destruciione terre Masovie. ss7 oso)
Firmata igitur « pace, dum fratres et alii cristifidelcs terre Lyvonie et Prus- 1324
sie et aliarum parcium vicinarum indubitanter crederent, quod non deberent a
modo prelia excrceri, et jam disponerent gladios suos conflare in vomeres, et
lanceas in falces, idem prophanus fidei hostis et fidelium, tanquam aspis surda,
obluravit au res suas ad salutaria monita domini pape, per dictos nuncios
eidem cum 4>mni diligentia proposita, quia dum de salule sua et suorum cogi-
tare debuerat, quomodo scilicet posset digne et cum reverencia debila suscipere
baptismatis sacramentum, ipse sequens vestigia predecessorum suorum, totum
conatura suum in destructionem ßdei et fidelium convertit. Ordinavit enim,
quod David castellanus suus de Garlha cum valido exercitu intravit terram Ma-
.sovie xi Kalendas* Decenibris", et civitatem episcopi Ploczensis, que dicitur 21. Non-mb
Poltus, et cxxx villas dicti episcopi et ducis Masovie, religiosorumque et nobi-
lium plura predia, ecclesias parochiales xxx et capellas cum multis oratoriis, ad
laudem dei dedicatas, rapina et incendio devastavit. Sacramenta ccclesie, vestes
sacras, et vasa irreverenter tractando, sacerdotes, et religiosos et seculares, et
Cap. 856. «) frmtre» B. b) 80 K. D. Bdecteniein B. e) Beratrdum B. D. fehlt K. d) Anldendt d.
K. D. Amicienw d. B. c) «ddens B. f) niri B. nee K. C»p. 857. et «t 0 K. h) Bit Weber
reicht die Hmd.cbrift B.
1) Das Cred einschreiben des Pabstes ist vom 1. Juni 132« bei Voigt 4, 887. In einem
gleichzeitigen Breve an den Hochmeister Cod. Pruss. II, n. 4 09 bemerkt der Pabst, er sende
die Legaten auf Bitten des Königs. Dusburg sagt dagegen im Sinn des Ordens, er habe sie
auf Bitten des Erzbischofs Friedrich und der Rigaer gesandt. — Episcopus Electensis ist der
Bischof von Electa (Alelh), welches Bisthum Johann XXII. ganz kürzlich im crzbischöflichen
Sprengel von Narbonne errichtet hatte. Die Aniciensis diocesis hat ihren Namen von Ani-
cium oder Podium (Puy) an der obero Loire.
2) Schon am Sonntag nach Michaelis 1325 war zu Wilna der Frieden zwischen Gedimin
einerseits, dem Erzbischof von Riga, der Stadt Riga und ihrer ganzen Partei andrerseits ge-
schlossen. Er war vom Pabst bereits am 3t. August 1324 nach der Urkunde bei Voigt 4, 369
und 388 bestätigt, und die Legaten hatten also nur für die Anerkennung desselben durch den
Orden zu sorgen. Dusburgs Ausdruck fecerunt pacem etc. ist also nicht ganz bezeichnend.
8) Dies ist der Inhalt der Urkunde vom 20. October 1324, Cod. Pruss. II, n. 14 0.
4) Sie erhielten auch ein weitläufiges Breve des Pabstes an üedimin mit, Raynald An-
nal. eccles. 1324 n. 48—50.
5) Am Elisabethtage (1 9. November) nach Jcroschin. Aber mit Dusburgs Angabe stimmt
genau die Urkunde Cod. Pruss. II, n. 414, nach welcher der Einfall vigilia s. Cecilie erfolgte.
192 PETRI DK DUSBURG
alios promiscui scxus ultra im milia peremit1, aliquos trucidando, alios in cap-
tivitatem pcrpeluam deducendo1.
(:»5i) De vaeladone lerritorii Rositen in terra Lyvonie.
n. No»«mb! Eodem tempore idem rex misit alium exercitum pregrandem versus Lyvo-
niam, qui x Kalendas Üecembris intravit territorium dictum Rositen, et illud
depopulavit per incendium et rapinam. Hos duos exercitus misit ipse rex ad
destruclioncm fidclium, dum adbuc nuncii legatorum sedis apostolice in perse—
cucionc dicti negocii fucrant circa ipsum. Ecce qualem devocionem seductor
iste habuit ad suscipiendum baptismatis sacramentum.
MB De reditu nunciorum legatorum.
2S.Not^b4. Hoc anno v" Ka'endas Decembris nuncii legatorum Rigam sunt reversi, et
cum eis quidam Lethowinus nobilis et quasi secundus post regem : qui ex ore
ipsius regis in presencia legatorum et multitudinc prelatorum et aliorum fide-
lium circumstante alta voce dixit : quod nunquam alique Iitere de consciencia
regis super negocio baptismatis sui vcl suorum cmanaverint, aut domino pape
fuerint presentate, nec mandavcril talia in civitatibus maritimis et provinciis
aliis in sermonibus publicari1; addcns, quod ipse rex per deorum potenciam
juraverit, quod nunquam aliam legem vellet assumere, preter eam, in qua pro-
genitores sui decesserunl. Hoc idem cciam nuncii predicti ita esse coram omni
mullitudine veracitcr aflirmabant. Quo audito Icgati cum dicla responsione ad
scdem apostolicani sunt reversi*.
3«o tau) De edificacione civitatum planum et castrorum.
1325 Anno domini mcccxxv frater Henricus de Ysenbergk commendator de Ku—
nigsbergk 4 de licencia et mandato reverendi viri fratris Werneri magislri gene-
ralis, viri utique solliciti et intenti circa injunctum sibi oflicium, ad dilatandum
». Juni terminos Cristianorum edificavit et perfeeit in die beatorum Pctri et Pauli apos-
tolorum in terra Rarthenst caslrum Girdawinm. Eodem anno et tempore Ebcrar-
dus episcopus Warmiensis5 per fratrem Fridericum de Libencele advocalum
t) perrenit K.
4) Ucbcr diese .Verheerungen beklagen sieb Semovitus Ravcnsis und Trojdcnus Cirnen-
sis dueos Masovic in der Urkunde vom 25. August 4325, Cod. Pruss. II, n. 41*. Nach dieser
Urkunde wurden 80 herzogliche Dörfer vcrwüstel, 37 bischöfliche (des Bischofs Florian von
Plock) und viele solche, welche Klöstern angehörten. Auf die Zerstörung einer Stadt wird
hingedeutet, aber ohne Nennung des Namens. — Die masovischen Fürsten, gegen Ende des
4 8. Jahrhunderts mit dem Orden verfeindet (c. 248, 250, 258), hatten sich im Anfange des
4 4. Jahrhunderts bereits genähert, wie schon der Vertrag des Herzogs Wenceslaus von Plock
mit dem Orden von 4 324 Cod. Pruss. II, n. 96, deutlicher die Urkunde Semowits und Troj-
dens von 4 825 zeigt. Im Jahre 4 326 schloss Semowitus dux Masowie, dominus Wyzncnsis,
nach dem Rathe seiner Brüder Trojden und Wenceslaus ein Bündnis» mit Werner von Or-
geln, Cod. Pruss. II, n. 4 4 8. Vgl. die Urkunden von 4 329 ibid. n. 4 28, 4 30.
2) Dergleichen Briefe waren in Umlauf gesetzt und sind noch erhalten, bei Kotzebue
Sltcre Preuss. fiesch. 2, 358 f. und Voigt 4, 626 f. gedruckt. Die Ucbcrzeugung des Ordens,
dass diese Briefe von dem Erzbischof Friedrich untergeschoben seien , spricht Jcroschin
c. 856 rückhaltslos aus, und Voigt a. a. 0. hat ihre Uniichtheit möglichst erhärtet.
8) In einem Schreiben vom 21. Mai 4 325 forderten sie von dem Orden in Prcussen und
Livland und den Bischöfen in Preussen und Kurland 380 Goldgulden pro navali conduetu et
nostrif» stipendiis innerhalb drei Wochen, scheinen also im Juni 4 825 abgegangen zu sein,
Voigt 4, 397.
4) Zwischen 4 34 5 und 4 326, Namenscodex.
5) Eberhard war Bischof von Ermeland zwischen 4 804 und 4 326, Zeitschrift für Erme-
CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS III. 193
suum in terra Galindie in litore fluminis Pisse edißcavit Castrum Wartenbergk,
quod Castrum dum esset perfectum, et de sancto spiritu missa solempniter can-
taretur, apparuit infra evangclium una columba albissima domestica. Sed in
priori caslro scilicet Gerdavia, dum eciam missa celebrarelur, et post missam
apparuerunt due columbc volantes infra Castrum et supra menia. Prutheni au-
tem, qui huic edificacioni interfuerunt, asserebant veraciter, quod in hac vasta
solitudine nunquam columbas domesticas vidissent. Preterea idem frater Fride—
ricus in territorio Glottovie in medio fluminis Alle civitatem dictam Gutstal, et
Jordanus prepositus Warmiensis Castrum dictum Plut circa civitatem Melsac, et
Rudoiphus episcopus Pomesaniensis 1 civitatem dictam Bischophwerder supra
lilus Osse, et frater Lutherus' provincialis Golmensis* terre, super litus Dri-
wance civitatem, que Novum forum dicitur, construxerunt \
De vastacione terre marchionis de Brandenburg!* et morte et captivilate sextet^u
tnilium Cristianorum.
Anno domini mcccxxvi Loteko rex Polonie rogavit Gedeminum regem Letho- 1326
winorum, cujus filiam filius ejus noviter duxcrat in uxorcm*, ut ei aliquos ar-
migeros de gcnte sua mitteret. Qui precibus ejus acquiesccns, mcc equites de-
slinavit ei. Hü de mandato dicti Lolekonisc adjuncli populo suo armata manu
hoslililer intraverunt terra m marchionis de Brandenburgk circa civitatem Fran-
kcnvurdam', et totam iilam contractam*, que conlincbal ultra centum et xl
villas, ecclesias parochiales totidem, cenobia monachorum ordinisf Gisterciensis
tria* et claustra sanctimonialium duo, et plura religiosorum et secularium mo-
nasteria, spoliis et incendio destruxerunt, inhumanitcr religiosos et sacras deo
dicatas virgines de claustris extrahcnles, ministros ecclesie et sacerdotes, vasa
sacra, vestes et sacramenta alia pertractantes. Occiderunt viros, sed mulieres
et nobiles matronas multas cum virginibus et parvulis capttvas deduxerunt.
Inter has virgines una fuit nobilis, que propter eminenciam pulchriludinis sue
parem non habuit, pro qua habenda fuit dissensio magna inter Lcthowinos, sed
ne altercacio invalesceret inter eos, accessit quidam et gladio per medium se-
Cap. 360. •) Lathcnu K. D. b) 8o K. O. Cap. S61. e) 8o D. LoUtoeonU K. d) So K. Fnuiken-
wttderD. e) So K. eoatntUtt D. f) ordinii D. fehlt JC ») tria K. D. tum JU.
Und 4, 104, mit der Berichtigung Cod. Warm. I, n. 4 37, p. 238 (In der ermelUndischen Ge-
schichte sind Grünau'« falsche Angaben besonders durch Treter und Leo fixirt. Auch Eich-
horn in seiner verdienstvollen Geschichte der cruielimdischen Bischofswahlen a. a. 0. hat
diese Grünau' sehen Dichtungen noch nicht völlig ausgeschieden).
4) Rudolph erscheint als Bischof von Pomesanieu in Urkunden von 1323 bis 4 331, Cod.
Pruss. II, n. 403, 4 05, 424, 4 38.
2) Ein Versehen Dushurg's, von Jeroschin berichtigt. Zwischen 4 820 und 4381 war Otto
von Lutterberg culmischcr Landcomthur. — Ueber alle diese und viele von Dusburg nicht
erwähnte SWdtegründungen ist in der Hist. comp. Gcogr. von Preussen ausführlich ge-
sprochen.
3) Nach Jahrhunderte langer verderblicher Zersplitterung war Polen zuerst unter böh-
mischen Fürsten 1800 — 1306, dann unter Wladislaw Lokictek (~ 1388) wieder vereinigt. Die
letzten Theilfürsten in Cujavicn (aber nicht die in Masovien) erkannten ihn als Oberherrn an.
Auch begründete er durch Vermählung seines Sohnes Casimir (König 4 838—4 370) mit Gedi-
mins Tochter Anna (vor der Taufe Aldona nach Kojalovitz p. 27t) im Jahre 4825 (Dlugoss I,
988) die Verbindung zwischen Polen und Litthauen, welche spttter erneuert und befestigt
den Orden zu Falle brachte. Der Orden suchte sich dagegen zu sichern durch Vertrüge und
Bündnisse mit den Herzögen Wartislaw von Pommern (29. September 4 825 Cod. Pruss. II,
n. 4 4 5), mit dem Herzog Georg von Russland (4 325 ibid. n. 416), mit dem Herzog Semowit
von Masovien (2. Januar 4 3z6 ibid. n. 418), mit dem Herzog Heinrich von Breslau (Mai 1326
Dogiel IV, n. 54).
Script, r. P. I. 4 3
194
PETR1 DE DUSBURG
cuit eam, dicens: divisa est in duas partes, quilihet de ipsa sibi contingentem
accipial porcionem. Sicque vastala terra illa, et occisis et captis pluribus quam
sex milibus hominum recesserunl. Ilunc exercitura quidam Polonus, dolens de
tanla strage CristiaDorum secutus fuit, simulans se amicum infidelium, et dum
locus et tempus advencral opportunum, David castellanum de Gartba et capi-
taneum hujus l>elli, qui infinila mala, ut premissum est, intulit fidei et fidel t-
bus, in conspectu plurium* iuterfecit1.
3ä*2 o») De eäißcacione castri Lunenburgk, et duarum civitatum.
Hoc tempore f rater Theodoricus de Aldenburg* commendator de Balga,
petita et optenta generalis magistri licencia, in terra Barthensi circa confluen-
ciam duorum fluminum scilicet Gobrionis et Says* edifieavit Castrum Lunen-
burgk, trahens nomen suum a nomine campi, in quo est situm. Item idem com-
mendator. civitatem circa Castrum Dartenstein, et frater Lulherus filius illustris
ducis de Brunswich , commendator de Gristburgk *, civitatem circa Castrum
Ylienburgk locaverunt.
INCIPIT QUARTA PARS LIBRI.
DE INCIDENTIBUS.
1 De Celestino papa et Henrico imperatore vi.
1190 Hoc tempore, quo orluin et originem habuil ord» Jomus Theutonice scilicet anno doniiai
Mexe Celestinus papa III et Hearicos vi Imperator regnaveruat. (Du*i>. I. c. 2.)
« De Innocencio papa m et Ottone im et Friderico n imperaloribus.
Postea Innocencin* papa III et Otto HU et Fridericus II imperatore» saeeeuive reguave-
roat. (Ptd. 21, 1 u. 2. Mart. p. 385.)
» De capeione Corutantinopotitane urbis.
12M Aano doaiioi MCC civil«« CnnstanÜnopoliUna, que ia propheüa saa babvit, qood aoa cape-
retar aiai per aagelun, cnpta est ac Francis et VewÜs, qvi per mnnim '', ubi aagehis depietas
fuit, intraveront. Decepti fueroot cives per equivoeaciooem aogelL Et (actus fail ibi Bnldewiaus*
cones Flaodreosis inperator, et iroperaveruut ibi LatinI lvii aauis. (Pu>1.2l, i. Mut. p. 387.)
») So K. D. omniuni H. Para quartA. Cap. 1. b) IUI K. Cap. 8. e) fehlt K. lOfoctit voa T. B.
d) mirum K. murum T. II. r) Ilaldccoinai U.
4) Lokietek unternahm den Einfall in die Mark, wo ein Sohn des vom Pabst gebannten
Königs Ludwig IV. von Baiern seit 4 323 Cburfürst war, um die Gunst des Pahstes zu gewin-
nen, die ihm bei seinen Ansprüchen auf Pommerellen förderlich werden konnte. Chron.
Aulae regiae p. 53 Henric. de Rehdorf p. 613 und Henric. de Herford, p. 111. Etwa den 9. Fe-
bruar 1346 kehrten die Polen und Litthaucr von ihrem Streifzuge zurück, Canon. Samb. c. 8.
Der Pole, welcher David ermordete, hiess Andreas Gost Zamehl. Chron. (Andecka? Annal.
Thurun.). Von dem Tode einer frommen Nonne wahrend dieses Zuges erzahlt Jeroschin.
Was Hcnricus de Hervordin und nach ihm Hermann Corner p. 987 Uber den Tod des Prob-
ates zu Bernau erzählen, beruht auf einem Irrthum, wiewohl auch das Chron. Stles. bei
Stenzel 1, 86 die Notiz giebt : divinaciones suas e&ercuerunt. Klöden hat in seiner Geschichte
Waldemar' s Bd. S, aus einer nicht -viel spateren pabsUichen Bulle nachgewiesen, dass der
Probst von Bernau nicht von den Litthauern (deren Einfall er aus nicht zureichenden
Gründen in das Jahr 4325 setzt), sondern vom Pöbel in Berlin erschlagen wurde, vgl. Bei-
lage 8, 5 und 7.
i: Zain, Nebenfluss des Guber.
3) Zwischen 184 4 und 4334. Schubert, Beitrage zur Gesch. des deutschen Ordens S. 87.
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CR0N1CA TERRB PRUSSIE. PARS IV. 195
De publica penitencia Cristianorum. 4
Hujus Innocencii pape tempore quasi oranes Cristiani fuerunt in publica
penitencia, et quia flagellis se flagellabant, vocali fuerunt llleutoniceGeyseler,,.
De inicio dotninii Tartarorum. 5
Anno domiiii Mccu iuiciun aabuit dominium TtrUrorum. (Ptol. l. c. Mart. l. c.) I2W
De mulacione vini in sanguinem et panis in carnem in sacrificio allaris. «
Hoc tempore «pud Rosetim in Briak vinum in sanguinem, panis in carnem in sacrificio al-
taris vuibiliter sunt mutata. (Ptol. 2t, 4. Mut p. 395.)
De resusciiacionc mililis mortui. i
In Veraeadeaio* quid am miles mortaas revixit et multa fotura tnultis predixit et line cibo
et pom multo tempore vixit, (Ptol. 1. 1. Mart. 1. e.)
De rore mellito, qui segetes infecit. *
la Gallia circa * festam beati Johannis baptistc ros de celo cadens mellitus spicas se- 24. Juni
getum infecit % ita ut mnlti eas in ore ponentes odorem mellis aentirent aperte. (Ptol. l. e.
Marl. 1. c.)
De magnis lapidibus grandinis. »
Apud Atrebatum mense Julii tempestas valida exorta est, taoteque magnitudinis lapides de Juli
celo f occiderant, qnod segetes, viaea» et neaora peaitus destruxerunt. (Ptol. J. e. Mart. 1. e.)
De occisione multonm Tartarontm in Hispania. 10
Hoc eciam ' tempore Almimolinus k imperator Sarracenorum venit cum infinit« moltitudine
in Hispaaiam, et iadlxit bellum omnibns adoranlibos crucifixum. Quem reges Hispauie aggredien-
tes in bello viceruut, et facta fuit tanta strages, ut rivi sanguinis de occisis flncrent Sarracenis
Almimolinus cum paucis cenfusus evasit. (Ptol. 21, 9. Mart. P. 392).
De conversione terre Livonie. "
Anno domini Hccilil Livonia terra provincie RigeasU per sollicitudinem Innocencii pape ad 120t
fidem Crisük eat eonversa*. (PtoL 21, 10. Mart. L c)
Cap. 4. a) dl« (. T. H. Cap. 6. b) Boaetura io Dria Vine. llellov. 29, 00. Mart. Pol. p. 395. Botcum in
UnbrU Ptol. Laeana. 21, 4. Kci.um in Brixia Cod. K. Reaeo in Brixia T. Boaetum in ßugla nenn. Com.
p. 718. Cap. 7. c) Vermende*lo Vine. Hrllov. Marl. PoL und Cod. K. T. Ermandeaio Ptol. Lueen».
Herrn. Com. Cap. 8. d) circa Vine. B*Uot. Ptol. LneeiM. T. H. tertiäre cod. K. e) mellitus t. ■. in-
fecit Vine. Bell. Cod. K. melliUi fecit Ptol. Lucetu. mcllicui T. Cap. 9. 0 d« crlo Vine. Bell. Ptol. Lue.
fehlt Cod. K. T. Cap. 10. f) et K. eUam T. II. h) Almiinolinu» Ptol. Lue. 21, 8. Meinitina* Vine.
Bi'llor. 32, 2. Mlramolinu* Mart. p. 392. Almirolu* Cod. K. T. U. 1) tarraoenU K. T. Sarracenua II.
Cap. U. k) • K. Chriati H. Jciu T.
4) Diese Notiz, welche Dusburg aus einer unbekannten Quelle hinzusetzt, ist nicht ganz
richtig. Die Chronisten erwühnen der Flagellanten sonst bei den Jahren 1360, 4264 z. D.
Horm. Altahens. bei Bochmer fontes 2, 54 6, die Script, rerum Auslriac. bei Pertz SS. IX, Bo-
guph. bei Sommersberj? 2, 74, Siffrid. Presb. bei Pistor. Script, rer. Germ. 1, 697 und beim
Jahre 4 849 Bochmer fontes 4, 476 etc.
2) Die Jahrzahl 4204 für diese Begebenheit befremdet. Moitin. Pol. erwtthnt die Bekeh-
rung Livlands ohne weitere Zeitbestimmung als die, dass sie zur Zeit des Pabstcs Inno-
cenz III. erfolgt sei. Ihm folgte Ptolomcus llist. ecel. XXI, 4 0, bei welchem die Notiz jedoch
zufallig hinter einer Begebenheit des Jahres 4 204 zu stehen kam. In seinen Annales setzt
derselbe Schriftsteller, wie es scheint, durch eben diesen Zufull verleitet, das Ereignis» zu-
erst geradezu in das Jahr 4 204. Die Bulle Innozenz III. für Livland von diesem Jahre bei
Raynald n. 56 konnte dieses auffallende chronologische Datum nicht rechtfertigen.
13*
196
PETKI DE DLSBIRG
is De nativitale beaie Elizabeth .
»207 Anno domini mccvii* beata Elizabeth nata fuil *.
w De üonorio m et Friderico u imperatore.
Honorius papa in et Fridericus Ii imperator regnavit.
14 De ortu et origine religionum.
500 Ordo sancti Beaedicti incepit proficereb anno domini D tempore Felicia pape Hlc.
(Plol. S, 13?)
900 Ordo Cluniaccnsis anno domini dcccc tempore Adrian! pape III. (Pw>l. IC, 33 f.)
low Ordo Cartusiensis anno domini MLXXXII tempore Victoria pape III d. (Ptol. p. 1078.)
1097 Ordo Cisterciensis anno domini uxcvil'.
Ordo hospitalia saocti Johannis anno domini neun tempore Urbani pape II.
1112 Ordo Templa Horum anno domini WCXll tempore PasabaUs pape 11, qui deslructns foit a
demente papa v in roocilio Vienneaai anno domini mcccxii XI kalendas Apriüs, pontifioatus
vero r dicti pape anno vn, non per aentenciam definitivam *, iod per provisionem k sedia apostolice
tempore Henrici imperatoris vu.
1190 Ordo domus Thcutonice anno domini mcxc tempore Celestini pape III et Henrici imperato-
ris vi. (Du»b. i, 2.)
Ordo fratrum Predicatorum anno domini Mccxvi snb Hooorio papa III. (Ptol. 51, 20 ». 2$.
Marl, p. 3W r.)
1223 Ordo fratrum Minorem anno domini Mccxxill snb Honorio papa III.
Ordo Heremitarum montis Carmeli et ordo fratrum vallis scolariam per
Honorium papam snnt confirmati * .
»* Qitoto anno beata Elizabeth duxit maritum.
*
122t Anno domini mccxxi Elizabeth duxit lantgravium Thuringie in maritum.
io De transitu montis vir tute terre molw in Burgundia.
Anno domini mccxxv** in Burgundia in montibus Salinarum ex virtute terre motss in»ns
qoidam se divisit ab aliis montibus et transüt ad montes oppositos, totamque vallem cooperuit et
milia homioum sufloeavit. (Ptoi. 21, 2«. Man. p. 100.)
w De morte mariti beate Elizabeth.
n September Anno domini mccxxvii ih idus Seplembris lantgravius maritus beale Eliza-
beth cruce signatus in itinere peregrinacionis morluus est in Sicilie k civitate,
que dicitur Ortrant.
i» De Gregorio ix papa et Friderico u imperatore.
Gregorio* papa IX et Fridericus imperator II regnanL
Cap. 18. •) MCCVI K. T. n. 1207 J. Cap. 14. b) proSciacere K. ila we*in merellch aaeri J. prot-
eere T. H. e) pape IUI K. T. H. der dritU felis J. d) ordo datricienaia a. d. MLXXXII K. T. Ort»
CUtercienaU a. d. MLXXXIJ H. carto»ien»u und der Zusatz tempore rlctarit pape III Conjectur naehJ.
•) Die (anie Zeile conjicirt nach J. f) i K. auteni T. U. g) diffiultivam K. T. deAnltivam II. cod*-
halt J. h) promUaiooem K. H. permiaaionem T. Torbenen tikeit J. Cap. 16. i) MCCXXV K. II.
MCCXVI T. Cap. 17. k) 8icUU K. H. Sicilia« T.
*
4) Die Notizen Uber die heilige Elisabeth entnahm Dusburg sicher der eignen Tradition
des Ordens, etwa den Calendnrien, vgl. c. Ii, 15, 17, 41, »5.
i) Aus welcher Quelle der Zeitpunkt der Gründung der alteren Orden (vor dem deut-
schen Ritterorden) entnommen sei, ist nicht genau zu ermitteln.
3) Die Zahl 1225 steht in den am Rande atigerührten Quellen nicht. Bei Plolemaeus gebt
eine Begebenheit des Jahres 1226, bei Martin eine des Jahres 1239 vorher. Vielleicht ist
darnach MCCXXVI zu lesen, was um so mehr vertnuthet werden kann, da aur Y in der
Handschrift eiu i (d. b. in) folgt, welches zu der Lesart des Thonier Codex Anlas» gege-
ben hat.
CRONICA TERRK PRUSSIE. PARS IV.
197
De Gebelinis et Gclphis. i»
Anno donioi atCCXXVin inceperunt esse parte« io ItaUa Gebelini et Gelphi, qne sunt 1228
noaina duorum fratrum, qui ae diviserunt. GebeUnua partem imperii, Gelpbaa partem eedesie
fovit1. (Ptol. 21, 27.)
■
De capcione insularum Majorice ei Minorice. »o
Anno domini mccxxx rex Arra^oonm" in Hispania cepit insulat, qne Majoriee etk Minorice 123«
appelUntnr, obsessas a Sarraeeniac. (PtoL 81, 53.)
De motte beate Elizabeth. "
Anno domini hccxxxi4 xiii kalendas Decembris beata Elizabeth mortua est. j^Norcmber
De vastacione Ungarie et Polonie. **
Eodem anno Tartan Ungariam et Poloniam devastant*. (Ptol. 21, 31.)
Quomodo Ferrandus rex Caslelle regem Granate vicit in bello. »a
Eodem tempore Ferrandus rex Castelle regem Granate Sarracenornm vicit, ut cciam multis
temporibaa ei eensum daret singuli* diebus u Marrobortinoa * auri. (Ptol. 21, 33.)
De invencione cujusdam libri in medio lapidis in Toleio. «*
Anno domiui mccxxxu in Toleto Hispanie ioveotus est qnidam Über a Jndeo in medio la-U32
pidis integri in eoneaviute, qai qaasi lignea folia habuit, scriptas bebratee, grece et Utiae. Tan-
tum babnit de litera, quantum psaiterium, et loqvebatur de triplici mundo ab Adam usque ad
Antecristmn proprielates bominom exprimendo. De tercio mundo sie loquebator: in tercio
inuodo filius dei naacetnr de virgine Maria et pro salute homiuum pacietur. Jodeaa hoc legens
cum Iota tna familia baptizatus eat. Erat autem ibi scriptum, quod tempore Ferraadi deberet
inveniri. (Hart. p. 400. Pud. 21, $4.)
De canonizacione beate Elizabeth. «s
Anno domini mccxxxy canonizata fuit beata Elizabeth a Gregorio papa ix Pc-izs»
rusii in conventu fratrum Predicalorum, ubi ideni pontifex altare in honorem
ipsius dedieavit.
De translacione corone spinee domini. «e
Anno domiui MCCXXXIX Corona spinea domini per Lodowicum regem Francie de Constanti- 1239
nopoli Parisina r est tranalata. (Ptol. 21, 36.)
De vastacione Ungarie et Polonie et morte Colmani fratris regis Ungarie 27
et Henrici ducis Wratislavie.*
Eodem anno * gens Tartarorum orientis plage Ungariam et Poloniam intraverunt, ibiqoe
in bello Colmanum fratrem regis Ungarie et Henrienm ducem Polonie et reliqunm vulgus, quod
invenire poterant, oeciderunt, et terras iüas redegenint in solitudinem, ita ut multi pulvere cujua-
dam monlis pro farina uterentur. (Mart. p. 391).)
Cap. 80. a) Arrogwram K. Arrafoiram T. H. b) et ragesetit roa H. e) m mciIi eenla«. a Sarracr-
T. H. Cap. 81. d) MCCXXI II. Cap. 89. «) Marrobortinai K. T. H. Marabotloo. Ptol. Lue. 2t, 33.
Cap. 86. 0 parietal K. paritiot T. H. Cap. 87. g) 1239 D. eodem anno 1239. (Di« Zahl ist hier wegen
«Inet nachträglich berichtigten Veraehen« in der Reihenfolge auadrOcklieh hiniaguctzl) T.
4) Martin hat die Notiz nicht, Ptolcmacus ohne das Jahr 4938, aber zwischen Begeben-
heiten der Jahre 4 226 und 4228.
2) Die Notiz ist schon bei Ptolemaeus vom Jahre 4 241 zu 4234 verschoben.
8) Wratislavie ist Zusatz von Dasburg.
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PK TRI DE OLSBURG
«8 De eclipsi solis maxima.
Hoc eodem anno tercia die Juaii in meridie fuit eclipsu soti» maxima ut eciam stelle pos-
scnt videri, sicut in creposculo. (Ptol. 2t, 37.)
39 De Celeslino papa im ei Friderico n imperatore et Innocencio im papa et
Friderico u imperatore.
1210 Anno domimi mccxl Celestinas papa im et Fridericas Ii imperator regnareroot k.
Anoo domini mccxliii Innocencias tili papa et Friderirns u regnavernat.
s* De institucione octove nativitati* beate Marie.
1215 Anno mccxlv idetn papa eonciliam babuit Lugduni, nbi iostitnit oetavaa aativilati* beate
virginis Marie celebrari c. (Ptol. 22, 3.)
si De canonizacione sanetorum Emundi, Stanislai et Petri.
Item sanetum Emaodum Cantuarienscm archiepbeopnm, so actum Stanislaum* Cracovien-
sera ab iniqoo principe interfeclnm et sanetum Petrnm martirem ordinis Predicatornm canoni-
zavit. (Ptol. 22,4. Man. P. 409.)
sa De electione lantgravii Thuringie in regem Romanorum.
1216 Anno mccxlvi «lectus fuit laatgravini Thnriogie in regen Romanoram. (Ptol. «, 5.
Mart. p. 303, 309.)
33 De fratre Conradp quondam lantgramo Thuringie magistro generali v ordinis
dämm Theutonice.**
j24u Frator Conradus, lantgravius quondam Thuringie, mag ist er v generalis or-
dinis domus Theutonicoruraf obiit ix kalendas Augusti * et sepultus est Marc-
'^burgk*. Hie dum adhuc esset secularis civitalem Yritslariam*1 potenter expugna-
vit, pro quo, dum rcligionem vcllet ingredi, doluit et huroiliavil se pro hujus-
modi delicti satisfaclione sie, quod nudis pedibus et capite ante processionem
in dicta civitate irel, et posuil se ante fores ecclesie, exhibens virgam, quam
manu gestabat, populo, ut quilibet cum ad placitum verberaret. Nullus tarnen
eum letigit preter unam vetulam, quo plures piagas dedil ei. Iste frater Conra-
dus per hunc modum conversus fuit ad ordinem domus Theutonieorum. Qua-
dam' die fugiens frequenciam populi et strepitum* causarum cum Hartmanno
do llelderunge1 et Theodorico de Gruninge™ et paucis de familia sua secessit ad
Castrum suum Deneburgk"*, tibi dum consederent, supervenil quedam tncre-
Cap. 28. a) maximo« K. maxima T. 11. Cap. 29. b) Dioac Notit K. T. D. fehlt bei H. Cap. 80.
e) celebrari K. T. fehlt bei H. Cap. 81. d) Stanialanum K. SUni.Uura T. D. 11. Cap. 88. e) So
•tebt die Debencbrift im Index, im Text fehlen die Worte q. U U and ordini» K. f) Teatoake H.
g) mareburgk später Marchburgk K. mareburg J. D. T. Marobburgk II. h) tMttlaviam H. i) quo-
üam H. k) populi icbiebt H. ohne Grund ein. 1) IMdcrunge K. J. 11. • m) Th. de graninghe K. II. T.
de Orawingen T.*ditrich toii gruningin J. n) deneburgk K. T. II. drneburg J.
1) Nachdem Ousburg die ersten * Hochmeister im ersten Theilc genannt hat, erwähnt
er die folgenden hier im vierten Theile. Er lasst jedoch gleich hinter Conrad von Thüringen
dessen drei nächste Nachfolger aus, und weiterhin Conrad von Feuchtwangen, welcher je-
doch gelegentlich im dritten Theile vorkommt.
2) Ebenso das Calendarium bei Ra< liem p. VIII ; dagegen giebt das Chron. Sampetr. VII
Kai. Aug., das zeitgenössische Chron. Erford. VI Kai. Aug. als Todestag. Oas Todesjahr 1249
steht nach dem letzteren fest, Historiogr. S. 265. Man beachte, dass Dusburg die Geschichte
Conrad's erst nach einer Notiz zum Jahre 1246 erzählt, also Uber dasselbe nicht genau un-
terrichtet war. Die ziemlich ausführliche)) Nachrichten der thüringischen Quelleu über Con-
rad folgen im Anhange Nr. 4.
3) Tenneburg, südwestlich von Gotha, nahe Reinhardsbrunn.
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CROMCA TEURE PRUSSIE. PARS IV.
199
trix, quam alloquens lantgravius afl : undevenis? Que respondit: sedi in ru-
beto madida et frigida per diein. Ad quam ille : tu misera plus pateris pro pe-
nis inferni, quam alius pro gaudio eterno. At illa respondit : domine reverende',
nescio alium modum, per quem possim acquirere victum'meum. Cui lantgra-
vius : velles vivere caste, si haberes necessaria vite? Quo audito illa suspirans
ingemuit et cum lacrimis ait: ita verob, domine. Unde lantgravius miscrans
miseriam anime ipsius constituit ei certos reditus, quibus debercl, quamdiu vi-
veret, sustentari. Quo facto ipse omnia verba hecr increpacionis, quibus ipsamd
corripuit, conservabat, conferens ea in corde suo, cogitans, quod magis sibi ipsi
fuissent necessaria quam illi. Illa cnim neccssitatc paupcrtatis urgente peccavit,
ipse ex rerum afiluencia delectatus deum peccatis suis contra se temere provoca-
vit, et sie occupatus totam noctem duxit insompnem. Mane facto dum Hartman-
nura etTheodoricum predictos didicisset cogilacione simili occupatos, ivit cum eis
nudis pedibus et sine lineis ad capellam beati Nicolai in Gladbach' requirens ibi
dei consilium in hoc casu. Ubi ei divinitus fuit inspiratum, quod ipse cum paucis
de familia sua accessit ad dominum papam1, et confessus fuit ei omnia peccata
sua. Qui papa« injunxit ei, ut suseiperet ordinis domus Theutonice habitumh
regulärem. Quo facto in reditu filiam ducis Austrie sibi in conjugio oblalam
respuit, et saneto proposito inherens secretariis suis, quod gestum fuerat, enar-
ravit, postulans ut' ob reverenciam dei et sui dictum ordinem assumerent. Qui
omnes consenserunt ejus preeibus inclinati. Intcrea dum hec agerentur, quidam
miles cum raultis armigeris terram dicti lantgravii hostililer depredavit, et dum
esset in reditu, occurrit ei famulus de Castro suo, nuncians ei, quod uxor ipsius
eadem hora fuisset periclitata in partu et cum puero mortuo expirasset. Quo
audito miles perturbalus consideravit, quod deus ipsum sie plagassct pro eo,
quod per bujusmodi depredacionem k saneturo propositum domini sui lantgravii
voluit retardare. Bcddito igitur spolio his, quibus abstulerat, accessit ad domi-
num suum petens veniam de commisso. Cui lantgravius: quomodo, inquit,
ausus es1 in conspectu meo comparere"? At ille, confisus, inquit, de solila
benignitate gracie vestre ad vos veni, quia coneepi firmiter in corde meo intrare
ordinem domus Theutonice sicut et vos. De quibus verbis lantgravius tantum
exultavit, quod cum gaudio irruens in amplexus ejus omne delictum remisit.
Hoc facto cum dicto milite et Hermanno et Theoderico prenominatis et cum
mullis aliis militibus et nobilibus venit ad fratres domus Theutonice Marcburgk,
ubi dum deberent vesliri et more consueto prostrati jacerent ante altare et sa-
cerdos post alias oraciones alta voce cantando ineiperet: alleluja veni sanete
spiritus, descendit Spiritus sanetus corporali specie sicut flamma ignis super
ipsos et quanto magis quilibel ipsorum" accensus fuit in dilectione dei tanto
major flamma predicta in conspectu omnium astancium apparebat". llic fratcr
Gonradus lantgravius magister adeo illuminatus fuit a gracia spiritus saneti,
quod facta hominum secrela novit, unde nullum vicio fornicacionis reum circa
a) rvrerrad« fehlt b«i H. b) Ten. K. T. H. e) fehlt bei H. d) eam H. e) Olandbach T. f) P»-
priem H. g) praeter«* H. h) hTnum K. habitum T. H. 1) poituUm ot eingeeehoben Ton T. ma-
nende fetrawelich 3. k) dertrrc«tioi>em K. II. deprvdacionem T. 1) audee H. m) comp» ran- K.
eomparere T. U. n) Ipeo K. U. ipeorum T. o) apparebit II.
^) Gladbach oderGladbeck, auch München-Gladbach, ein Städtchen mit einer Benedicti-
nerabtei, welche um das Jahr 974 gestiftet Wörden, der Hauptort des gleichnamigen Amtes
im Herzogthum Jülich. Büsching, Neue Erdbeschreibung, Bd. 8, S. 715.
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200
PETRI DE DUSBURO
se potuit suslinere. Quod quidam abbas intelligens voluit examinare, si ita res
sc habcret, et adducens secum duos juvenes fornicatorcs accessit* ad magj-
strura, qui statim visis famulis jussit eos recedere. Sed dum famuli premissa
vera contricione et confessionc redirent, magister intuens eos ait: o bone Jesu,
quam misericors et bonus tu es, isti duo famuii prius fuerunt filii diaboli, modo
sunt filii dei.
»• De elcctionc Wilhclmi comitis Hollandie in regem ^Romanorum.
1249 Anno domiui HccxLIX -mortuo lantgravio Wilheunus com es Holland!« clectua fait ia regein
Romanorum, sed post modicam tempas est a Frisooibtis ioterfectos, et sie oterque eaniit eorooa
imperial!. (Ptol. 22, 9.)
sä De morte Hemrici regit Dacie.
12W Anno uccl Henricus rex Dacie a fralre soo joniore Abel oeetdilur, ut pro eo regnaret, sed
jasto dei jodicio, ne pro maliria commodum reporlaret, seeundo anno eat a Frisonibas oed-
sus. (M>rt. P. 404.). Hoc factum predixit regi sanetus Wenceslaus dux Bohemoruro,
qui ante cec annos eodem modo a fratre suo fuerat interemptus, et rogavit
dictum regem Henricum, ut in honorem sui nominis ecclesiam faceret fahricari,
sicut fecit, scilicet monasterium ordinis Cislerciensis b in Revalia, que est sita in
terra Livonie.
m De destnictione civitatis Ncapolis et morte Conradi filii Fridcrici n
imperatoris.
1251 Anno domini MCCLI Conradna fiüna Friderici imperatoris II de Uli« regia JeroaolimiUai
intravit regnom Apalie et Neapolim r. Muros funditos destrnx.it, aed anno seqoenti mortuus e*t
veneno. (ftUrt. p. 404.)
87 De Alexandro papa im et vacacionc imperii.
1253 Anno domini mcclui Alexander papa ml quondam legatus Wilhelmus terre Polonic
6t Pruzie vacante imperio sedit. Hic fiiit beneficua, graciosus et pias in pauperes et (rtoi. 22, 13.)
mulla bona fecit pro statu terre Pruzie, quiad angustias, quas ibi fratres domus
Theutonice et alii cristifideles paciuntur, fide videral oculata1.
M De fratre Poppone magistro generali vi ordinis domus Theutonice. '
Frater Poppo de Osterna magister generalis vi ordinis domus Theutonice
fuit hoc tempore. Hic post multa bella, que ante assuroptum officium et post
gloriose gessit in terra Pruzie et Livonie, gravatus senio et labore officium suum
humiliter resignavit, et successit ei frater Anno in officio supra diclo*.
3» De electione Alfonsi regis Castelle et Richardi comitis Comubie fratris
regis Anglie in regem Romanorum in discordia.
1256 Anno domini mcclvi principe* Alimanie doos scilicet Alfbnstim regem Castelle et Richardnm
comitem Cornubie fratrem regis Anglie in discordta clcgerant in regem liumaaorum, que diseonlia
multo tempore daravit. (Ptol. 22, 15.)
•) daeemit H. Cap. SS. b) cutrici*n»U K. T. eittmleuU H. Cap. S6. e) Nupolim K. D. Ke»poU
°*f>U Mad. Pol. Nespolit m. T. Cap. «7. d) qui H. Gap. 81. e) So im Iod», im Teil de m. o. d. t. VI.
t) Vgl. zu III, c. 33.
S) Nach der .Stellung, welche Dusbure dieser Notiz giebt, scheint er die Wohl Poppo's
nach 4*53 zu setzen. Poppo verwaltete das hocbmeisterliche Amt nur bis 41156 oder 4 857,
Historiogr. S. »66.
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CRONICA TBRRE PRÜSSIE. PARS i\.
201
De canonizacione sancte Cläre. «o
Aua« domini mcclvii papa Alexander saoctam Ciaram de ordine saacti Damiaai", qoe «»7
postea facte fueruatb ordiau fratrnm Minorum, canouiiavit. (Ptol. 22, 18.)
De Alberto magno et Thoma de Aquino. «>
Hoc tempore fait Albertus magnus elericus* de Alimania ordinia Predicatorum, qui
in aciencüs parem dod babuit. Hie* episcopatum Raüsponeusem resigaans ia.civiUte Colooiensi
will anois acta fuit legeaa, et etatu tue aaao LXXX et domini anno MccLXXX moritur'1, et
Coloaie eat defuactus. Florait et eodem tempore frater* Thomas de Aqaioo diacipulus Al-
bert! ordioia Pradieatornm (Ptoi. 22, is — 20.) , qui postea canonizatus fuit, a papa Jo-
hanne XXII.
De recuperacione civitatis Constantinopolitane. «
Aaao domioi tfCCLix Constaolinopolis, quo per Gallicos et Venelos capta foerat, per Paleo- «259
logum imperatorem Grecorum recuperatur. (Mart, p. 405.)
De morte sex milium de Florentius et Lucanis. «
Eodem aaao et Florentinia et Lucaais pugaantibus contra Senenies ultra sex milia capti et
mortui eecidernnt. (Mart. P. 405, 406.)
De hello regum Bohemie et Ungarie. **
Aaao domini mcclx rez Ungarie regem Bobemie in bello aggreditar babens diversarvm '2so
ootiooom XL milia r equitum. Cui rex Bobemie com centum milibns equitom et septem mi-
Iibns dextrariorum'* occurrit, cumqueb iosultam simul facerent, tantus pulvis surrexit,
ut ia media die homo bominem vix agnoscere posseL Tandem rege Ungarie graviter vulneratn,
ipse cum suis fugit et ia quodam fluvio preter oocisos xilll milia hominum de Ungaiia suat sub-
meraau (Man. P. 4oe, 407.)
De institucione festi corporis Cristi. «»
Aono domini mcclx l* Urbanus papa litt institnit Teatum corporis Cristi, quod po-1261
stea Vienae a demente papa v ia concilio generali aaao licecx confirmatum fuit. (Ptol. 22,
23-25.)
De donacione regni 1 Cecilie Carolo. •«
Am» domini mcclxiii idem Urbanus papa reguum Cecilie, quod Maofredus violenter occu-
paverat, dedit Carolo comiti provincie fratri regia Prancie, ut eriperet illud ab eo. (Man. i>. 407.
Ptol. 22, 26.)
De fratre Annone magistro generali vu ordmis domus Theutonice. k *•
Frater Anno generalis ordinis domus Theutonice vu fuit hoc tempore, vir
Cap. 40. a) Damian! Ptol. Lueeni. 22, 10 und Cod. K. Dominiri Marl. Fol. p.41t. b) quae poitea taneU
furrunt K. H. qui pottea «aneti fueruot T. und lint franciacine wordn J. quo pottca iacto »unt miiiorUaa«
Ptol. Luc. 22, 10. Cap. 41. c) hie ip»e II. d) mortuu« H. e) frater fehlt bei H. Cap. 44. f) hii«
d. n. XL milia K. haben« d. n. XL m. T. cum d. n. XL millibus IC. j) dexteriorem K. dextrariorum 11.
dexterariorum T. h) cum qua K. com hi «11. cum qua multitudiue dum T. Cap. 46. i) regine K.
Cap. 47. h) 8o Im Index, im Text de m. f. d. U
4) Clericus ist wahrscheinlich verschrieben statt lector, vgl. Joh. Victoriensis bei Boeh-
mer fontes *, 291 und Annal. Colmar, ibid. ä, 4 4 und 4 5. Die Worte linden sich bei Ptolcm.
nicht.
5) Fehlerhaft wegen ungenauen Ausdrucks. Martin hat inter quo« statt et.
I) Dieses Jahr wird von Ptolem. ia, 83 nur als Urban s Anlrittsjahr, nicht als der Zeit-
punkt der Institution angegeben.
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202
PETKI DE DLSBIRG
g.joiiutique deo devotus, qui multa bona fecit pro statu ordinis et terre sancte.
Obiil tiii idus* Julii
18 De cometa et significacione ejus.
12«4 Anno domini mcclxiiii oometes Um nobitis apparoit, qoalem tote nullus vivens vtdit.
Ab orieote cum magno fulgore surgens1' usque ad medium emisperii vertat oceidentemc com am
perlocidam protrahebat , et licet in divrrsis mundi partibas multa' signifeaverit , boe tarnen
uoam comperlum est et verum, at com plus quam per trea menses doraverit, ipso primo ap-
parente papa l'rbanos cepit infirmari, et io eadem nocte, qua papa moriebator, et cometes dis-
paruit *. (Mwt. p. 407. Ptol. 22, 29.)
io De coronacione Caroli in regnum Cecilie et morte Manfred* filii naturalis'
Friderici1 Ii imperatoris.
12«S Anno domini mcclxv Clemens papa im Carolom predictom corooavit* in regnuni Ce-
cilie, qood ei papa (Jrbanus dedit. Hic Carolas Manfredura Gliom oaturalem Priderici imperato-
ris II viU et regno privavlt. (Mut. p. 408. Ptol. 22, 30.)
m De vastacione Hispanie per Sarracenos.
12M Aoao domini llccLXM molli Sarraceni ex Afriea venieates Rispaoiam eeeopaot, sed landem
CrUÜoni non sine multa snugoiais sat eftösioae de ipsis triumphabaat. (Mut. P. 408.)
si De destrueiione Artnenie et Anliochie per soldanum Babihnie.
1287 Anno domini mcclxvii soldanos Babilooie Armenia destrueta Anüocbiam naam de Famo-
sioribas civiUtibus orbis cepit, et occists et capüs omnibos ipsam in solitudinem redegit.
(M»rt. p. 40*. Ptol. 22, M.)
«i De morte Conradini nepotis Friderici u imperatoris.
1268 Anno domini mcclxviii Conradinus nepos olim Friderici imperatoris u in bello a Carolo
rege Cecilie w predicto capitur, et cum moltis nobiliboa de Alemania decapiutar. (aun. p. 4<*.
• Ptol. 22, 34— 3*. )
a* De morte Lodotvici regis Fronde et filii sui et de multis cruce signatis pro
recuperacione terre sancte.
, n10. Anno domini mcclxx vnt kalendasSeptembria* Lodewicos rex Fronde cum duo-
bns filiis suis et moltis prineipibos' iter assumpsit pro recuperacione terre snnetc, sedwpse com
uoo filio et multis aliis io via moriebatur. Hic rristianissimna rex post moltas oreciones hanc
intalit: introibo in domnm tuam, adorabo ad tcmplum saactom toom et conEtebor nomen tuuro,
domine \ « boc diclo io domino obdonnivit. Alia pars exercitua processit, et com ad eos Carolus
rex Cecilie com suis veoiret, gavisi sunt, et in Uatom angastiaveront soldauum et scos, qood
s) VIII idut K. T. H. du uunde idnt J. Bei Dusburf k&nn nicht wohl Villi Idas (ttndert ward«) ; dafür
mOute »chon Noaii «Uhn. Cap. 4«. b) »argen« Mart. Pol. p. 407. Ptol. Luc. 22, 2«. fulferu K. T. H.
c) vertu« oce. Mart. Ptol. Teno» fehlt K. T. H. d) protrahebat Mut. Ptol. pertr. K. T. II. e) forte
roulu Mut. Ptol. forte fehlt K. T. II. Cap. 48. f) numeralU K. «) Priderici fehlt K. Cap. 52 .
h) Ccllüe K. CeUlUe H. Slelliac T. ceclüen J. Cap. AS. i) tu. p. K. T. m. aliii p. D. k) ad t. ». t.
et <«B. n. t. do. K. ad templutn unetum tuum et eonatebor nomlni tuo, domine T. ad tcmplum «asetnm tuum
et conßtebor nomen tuuro. Du do tit übersehen n.
4) Nicht 4*63, sondern schon U57 war Anno gewählt. Er blieb Hochmeister bis 1S73
oder Historiogr. S. 267.
5) Leber den Zusatz, welchen Jeroschin hier ntocht, und über einige andere Schilde-
rungen dieses Comctcn vgl. die Einleitung.
3) Ungenau, statt per qunsdam cardinnies coronari mandavlt.
4) Ludwig s ToilesUig, Vlll Knl. Sept., ist von Uusburg genauer augegeben, als von Plo-
lein., welcher Kai. Sept. hat.
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CRONICA TERRE PRCSSIE. PARS IV. 203
oportoit eos inire pacem sub bis paotis, qaod ipse suldanns omnes Cristianos captivos redderet,
et qaod eecleaiis dei coostrnctis in omnibnx civitatiboa regni sui admitteret, ut fidea Cristi pre-
dicaretur in toto regao suo, et q«i vellent baptizari, baptizarentar, et quod ipse fleret tribalarius
Cristiaois. Hoc facto venit Edaardas rex Aagbe cum maltitadine Frisoaom et peregrinorom, et
compnlnbantar in toto exercita cc milia pngnatorum, et spcrnbant Cristiani, quod non aolam ter-
ram sanctam sed eciam teiram Sarraccnoram sibi deberent sabjagare. Sed oxigentibas peceatis
totas exercitas Cristianoram est dispersa«, ita qaod de illo nulla alia atititas est secata, qnia
p.ipa, patriarcha, legatos, rex Navare sunt defaacti. (Mut. P. 414. Ptol. 22, 41, 42.)
De Gregorio x papa et canonizacione sanete Hedwiyis ducisse Polonie.
Anno domini liccLXXll Gregorius papa ix* fait. Hie sanctam Hedwigim dncis-1272
sam Polonie eanonixavit (Mut. p. 413,414. Ptol. 03,1.)
De eleclione Rudolphi in regem Romanorum. «
Anno domini MCCLXXllI Radolphna de A*tbargib in regem Romanorum est eleetaa. <273
{Mut. p. 420. Ptol. 23, 3.)
51
De fratre Hartmanno de Heiderunge magistro generali vm ordinis
Theulonice. c
Frater Hartraannus de Heiderunge magister generalis ordinis domus Theu-
tonice vm hoc tempore fuit, qui obiit xim kalendas Septembris*. «»•
De concilio Lugdunensi et morle Beneventure cardinalu et Thome de •»
Aquino.
Anno domini mcclxxiiii Gregorin* papa x babait concilinmd Lngdoni pro snbsidio terre 117<
saoete, in qno Greci ad nnitatem* sanete ecelesie redicront, nuncii qnoqoe Tnrtaroniui baptixatl
soat. Dominas fieaeventara eardinalia de ordioe fratrnm minoram mor-
laas est * (Mut. P. 415. PtoL 23, 2.)
De Jnnocencio papa v et Rudolpho rege Romanorum. *»
Anno domini MCCLXXV Innoceocins papa v, qai pries dicebatnr frater Petraa de 1276
Thareathasia', ordinis Prcdicaiornm et Radolpbaa rex Romanorum regaaverunt*. (Mut. p. 416.
Ptol. 23, 17cf. 2.)
De morte primogeniti Rudolphi regis. s*
Hoc tempore primogenitas Rudolphi regis rediens victoriose de comite Sabaudic in Reoo
sabmersus est. (Ptol. 23, 18.)
De Adriano v papa et rege Rudolpho. «•
Anno domini MCCLXXM Adrionas papa v« et Radolpbaa rcx Romanoram regnavernnt. '2'8
(Mut. P. «17. Ptol. 23, 20.)
0«p. 84. ») IX K. T. H. Aach J. C*p. 55. b) utburg-k K. Mtburg J. H. Habibury D. T. C&p. 56.
e) So im lndm, im Twrt fehlt da Heldcmoge und VIII steht am Endr. Cftp. 57. d) conslHum II.
e) unlonem H. C»p. 08. t) TbuenthuU K. ThurentbetU T. T»r«»U»i» D. C»p. 60. f) V K.T. VI D.
4) Gregor IX. blosser Schreibfehler statt Gregor X. Die Canon isation der heiligen Hed-
wig gehört io die Zeit des Pabstes Clemens, Martin p. 4 IS.
1) Er war Hochmeister von 4i7*-4282, Historiogr. S. 267.
8) Von Bonaventura ist zwar Ptolem. 28, 2 die Rede, aber nicht von seinem Tode. Tho-
mas von Aquino starb auf der Reise zum Concil, Ptolem. 23, 8.
t) Die Zahl 4 275 und den Vornamen Petrus fand Dusburg in den angeführten Quellen
nicht; statt der ersteren steht daselbst 4 276, der letztere fehlt.
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204
PETRI DE DUSBIRG
«i De edificacione caslri et opidi Risenburgk.
Hoc anno Albertus episcopus Pomesaniensis edificavit Castrum et opidum
Risenburgk* in terra Pruzie.
es De Johanne xxi papa et rege Rudolphe* rege Romanorum.
Eodem anno Jobonnea popa xxi nacione Hispanus marnnn in arte phiaiea librnm
composoit, qui snmma vel llicsaurus pauperum dicitur (Ptol. 23, 21. Matt. p. 418.)
«3 De victoria Rudolphi regis Romanorum contra Ottackarum regem Bohmte.
Hoc tempore Ruilolplius rex Roinanorum Ottackarum " regem Bobemie in bello occidit, et
ducatum Austrie filio suo Alberto dedit, qoi postea faetus fuit rex Romanorom, et 6liam sau
dedit filio c regis Bobemie occisi. (Ptol. 23, 25.)
m De Nicoiao m papa et rege Rudolpho et inundacione Tyberis.
1277 Anno domiui MCCLXXVII iNirolaus papa Iii et Rudolphus rr^naverunt. Hoc tempore Roioe
Tyberis in tantum inundavit et erevit, nt per IUI pedes et ampliaa ascenderet super altare beste
Marie rotvade. (PtoL 23, 26. tun. ». 420.)
es De relevacione corporis beate Marie Magdalene.
1280 Anno domini atcciAXX Karolas rex Saleroitaoas et postea rex Cecilie corpus Marie Magd»-
teoe relevavit*. (Ptol. 23, 35.)
m De morte Alber Ii magni.
Eodem anno Albertut magous Colonie moritur. (ptol. 22, 19.)
«7 De miraculis saneti Jodoci in Pomesania Pruzie.
Hoc eciam anno sanetus Jodocus in diocesi Pomesaniensi in Pruxia ineepit
facerc miracula.
a» De Martino papa im et rege Rudolpho et monstro piscis marini et morte
multorum Gallicorum in Cecilia.
Anno domini MCCLXXXl Martinus papa im et Rudolphus rex Romanorom regnaverunL Hoc
tempore mense Febraarii piscis marinas in efllpe leonis captas fuit in illa plaga maritime r, qoe
sita est versns Montem altum, el portatos apud Urbem veterem, quo mnltitado eurialium ve&it ad
videodun) moostram hoc, quin pellis ejns pilosa fuit, pedes breves, eauda leoniua, caput leoninma,
aores, os, deates et lingaam haboit quasi ieo. Rererebatar, qaod in ejns capeione planctas b»r-
ribiles emiserat, sie qaod malti prenostieabant futora ex hoc. Et ecce non trage post ia regioae
Cecilie* Paoormitani sneeeosi rabie Gallicos, qui morabaatur ibi, nmoe.t tarn mares quam femiois
iu predicti regis contcmplnm occiderant, et qood detestabilius fuit mnlierom Latinarnm pregoan-
cinm latera aperientej, qae dicebantnr de Gallicis h coneepisse, partns occidebaat, aatequam nas-
CCrcotur'. (Ptol. 21, 1. Hart. p. 422. Hart- p. 424.)
es De morle milium L Sarracenorum et xxx milium Tartarorum.
Eodem tempore Tartari orientales ultra quinquafrinta milia Sarracenorum occiderant, sed
soldanus resumptis viribus et animo Tartaros invasit et in fagam eonversos xxx milia inter-
fecit1. (Hart. p. 426.)
Cap. 61. a) Äieaenburjk and Riwnburjk K. Rytinbarj J. Riaenburt/k T. Cap. 63. b) Otaekarum aad
OtUckarun» K. T. Ottackere J. e) Alk> «uo H. Cap. 64. d) ateenderent H. Cap. 66. *) rereluri* H.
Cap. 66. f) marlttma Martin p. 424. f.) Seeilie K. Bedlia« H. Sieilia« T. b) OaUla H. Gallieb »>ni°
p. 424. 1) naaoeretur H.
4) Stall XXX milia steht bei Martin CCXXX milia.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS IY. 205
De fratre Burgardo magistro generali ix ordinis domus Theutonice.' 70
Frater Burgardusb do Swanden magister generalis ix ordinis domus Theu-
tonice prefuit hoc tempore. Hic nescio quo ductus spiritu dum ad terrc sancte
defensionem, debuit transire*, petita licencia et obtenta habilum ordinis Theuto-
nice deposuit et ordinem Hospita)ariorunia assumpsit, in quo postea est de-
functus1.
De Honorio papa im et rege Rudolpho et de conßrmacione ordinis Carme* 11
litarum et promocione ordinis sancli Augustini, quanlum ad magistros.
Anno domini HCCLXXXIIII* Honorius papa Mit et Rodolphns rtx Romanornm regnave- l**5
rnnt. Hic papa ordinem Carmelitarum, qoi in coocilio Lngdnnensi uiansit suspenso«, conflrmavit
et Carmelite matellos scarratos mutaveranl in cappas atbai. Hoc eriom tempore promotos est
ordo Augustioensis, quairtum ad magistros, Parisius. (Ptol. 24, 13. um. P. 432. Ptol. 24, »4.)
De fratre Egidio doctore magno ordinis saneti Augustini et tnortc ipsius. 1%
Kodein tempore floruit magister Egidina ordinis Augustinensls * doetor magnus, qui postea a
Bonifacio papa vm facta* archiepiscopus Bitnriceosis (Ptol. 24, 14.) morlUUS fuit Avinionis,
Romana curia ibidem residente sub Johanne papa xxu anno domini mcccxvi r ka-
lendis Januariis, et Parisius apud fratres sui ordinis sepultus. j3«8
De morle Conradi sacerdotis de Alimania, qui ad converlendum genles i*
transüt Lethowiam.
Anno domini mcclxxxv» Conradus sacerdos de Alcmania transüt ad terramu«
Lethowie ad convertondum gentes ibidem. Qui cum moram fecisset per duos
annos ibi, Lethowini ipsum interfecerunt. In Ioco autem, tibi interfectus fuit,
postea candele ardentes sepius sunt vise.
De Nicoiao papa im et rege Rudolpho et destruetione civitatis Tripolis.
Anno domini MCCLXXXvni Nicolaus papa IUI de ordine fratrum Minornm et Rudolphus rex
Romanornm regnavervnt. Hajos pape anno secuuJo h Tripolis est destracU captis Crisüanis inibi
existentibns et oecisis1. (Ptol. 24, 20. M»rt. P. 432. Mut. P. 421.)
De quadam virgine in diocesi Leodiensi, que ultra xxx annos* vixit sine i»
eibo et potu.
Hoc tempore in Alemania in diocesi Leodiensi1 in villa, que dicitur Erkel
quedam puella incepil vivere sine eibo et potu, et sie ultra xxx annos vixit.
Plebanus diele villc optulil ei oblatam non consecratam die, quo consuevit cor-
Ca.p. 70. ») 80 im Index, im Text fohlt IX. b) Burksrdue, Burtvdu* K. Burjmrdo. T. Burkhard J.
e) tmiem K. tnulit T. U. d) hexpiuliorum K. T. H. Cnp. 78. e) Aupiitinl K. T. II. f) MCCLXXX VI,
verfehlt« Conjectur von H. Cap. 78. f) MCC LXXXVI, wie Torber H. 0»p. 74. h) Kodein prope
anno, Conjectur von H., der bl*r die AbkQnuti|rrn der Haiidechrift nicht verstand. 1) die Stell* bnjus bis
oectais fehlt T. C*p. 75. k) nnnos hinter vixit K. 1) Leodiensi K. T. In Indig J. Lcovienoi H.
1) Burcbard von Schwanden trat sein Amt nach Dusburg zwischen 4 881 and 1284 an,
nach anderen Ueberlieferungcn ziemlich sicher 4282. Er kommt noch in einer Urkunde vom
23. December 1289 Cod. Dipl. Lubec. 1 n. 539 vor. Da Dusburg das Anlrittsjalir seines
Nachfolgers (1290) nicht erwähnt, so muss es aus den spateren llochineistervcrzeichnissen
ergänzt werden, Historiogr. S. 267. Näheres über seinen Zug nach Accon giebt Jeroschin.
Nach einer von Voigt 4, 58, Anm. 8 hervorgezogenen Notiz soll Burcbard spüter die hoch-
meisterliche WUrde noch einmal wieder verlangt haben.
2) Nach den Quellen nicht 4284, sondern 1285.
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206
I'ETRI DE DUSBURti
pus domini sumere, quam* non potuil dcglulire, sed resumpla illa fc dedit ei
hostiam consecratam, quam stalim deglulivit, perpendens in hoc, quod cibum
mnterialem non posset sumere nullo modo.
De confliclu circa Coloniam m villa Wurinc.
Hoc tempore fuit conflictus apud Coloniam Agrippinam circa villam* Wu-
rinc4, in quo Joannes duxBrabancie optiuuit victoriam contra Syfridum de Run-
kel archiepiscopum Coloniensem , et preter communem popuium ex ulraque
parte mille et ccc nobiles ceciderunt inlcrfecli1.
De deslructione civitatis Achonensis.
Anno domini uccxc in die Polencianc virginis scilicet xihi kalendas Junii d-
vitas Achonensis a soldauo destructa est captis et occisls Cristiani« infinitis. (H«rt. p. 421.
PtoJ. 24, 2J, 24.)
Nota, quod circa annum domini dc eo tempore, quo Machometus morieba-
tur, Eraclius impcrator in bcllo procedens contra Cosdroem regem Persarum dc-
vicit, et partem ligni dominici, quam de templo domini tulerat, reportavit, ec-
clesias dei et terram sanctam, quam destruxerat, reparavit.
De statu terre sancte.
Non longe post recessum Eraclii imperatoris de terra sancta, quidam no-
mine Homar princeps Arabum, qui tercius successor fuit regni Machomeli terram
sanctam ingressus hostiliter occupavit, et.sic Cristiani in civitale sancta' Jeru-
salem et in partibus adjacentibus commorantcs per ccccxc annos perpessi sunt
jugum durissiraum infidelium et crudelium dominorum. Tandem dominus cum
diu iratus fuisset, rccordatus misericordie sue, videns afllictionem populi sui,
cuidam pauperi et religioso homini de regno Francie, in Ambiensi episcopalu
vitam heremilicam agenli, qui dicebatur Petrus heremita, inspiravil, ul sepul-
crum domini et loca terre sancte visitaret. Qui cum venisset ad sanctam civi-
tatem, videns loca sancta ab iropiis irreverenter traclari, virum eciara venera-
bilem Symeonem civitatis patriarcham una cum subditis suis tanquam vile man-
cipium cum omni abjeclione innumeris obpressionibus afiligi , sicut erat vir
sanctus et valde compaciens et super aflliclos pia geslans viscera, cepit dolere
vehementer et conlristari et variis modis secum anxius cogilare, si quo modo
posset afllictis sub venire. Cum aulem quadam nocle in ccclesia dominice re-
surrectionis in oracionibus domino supplicans pernoctaret, et f longo vigiliarum
labore fatigatus supra pavimcntum ecclesie inciperet paululum obdormirc, do-
minus noster Jesus Cristus apparuit ei in somnis, injungcns ei legacionem ad
dominum papam et ad principes occidentales pro liberacione terre sancte. Ipse
vero divina revelacione confortatus et zelo caritatis* succensus cum literis pre-
dicli patriarche Symconis et aliorum fidelium Jerosolime commorancium primo
dominum papäm Urbanum u petiit, a quo benigne susceptus Ytaliam transcur-
rens et Alpes transiens, tarn principes orientalcs quam occidentales, quam » in-
feriorem popuium sollicile admonendo, et' variis exhortacionibus (sicut erat vir
prudens et potens in opere et sermone) multorum animos ad susciptendum pe-
») quod H. b) es U. Oap. 76. c) tUIm K. TitUm D. d) wnrtnee X. wtwu|«n J. WurmiM U.
Oap. 78. c) in eirttste uneUn K. in cititat« «ancU T. in ciriutcra iMctam H. f) et ron T. «üigrschot^n.
g) carilatU K. T. civitatii H. h) qnamque T. i) et fehlt T.
4) Vgl. Anna). Mogunt. bei Bochmer fontcs 2, 154.
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CRONICA TEURE PRUSSIE. PARS IV. 207
regrinacionis Jerosolimitane' laborem inclinavit, domino cooperante et legati sui
sermonibus copiosam graciam largiente. Non multo tempore post dominus papa
Urbanus predictum Petrum in Gallias secutus, convocato concilio generali cala-
mitates et oppressiones fidelium in terra saneta comtnorancium et tarn domini-
cutn scpulcrum quam alia saneta loca ab itnraundis* canibus conculcata et pro-
phanata ditigenter exposuit, omnibus, quos spiritus sanetus ad ulcionem inju-
ria rum crueifixi et ad lerre sanete liberacionem incitaret, in remissionem omnium
. peccatorum tarn sanetam et placilam peregrinacionem injungens. Semen autem
verbi dei cecidil in terram bonam et fertilem et fecit fruetum muitum, sie quod
multi episcopi, prelati ecclesiarum, prineipes, duces, comites, barones et nobiles
et alii signo salutifere crucis humeris suis aüixo sese volo peregrinacionis domino
obligarunt. Anno ergo domini «evi predictus Petrus cum cruce signatis et mul-
titdtline copiosa Theutonicorum mare transiens Hellespontum civitatem, que€
hodie brachium saneti Georgii dicilur, urbem etiam Anthiocenam et civitatem
sanetam Jerusalem, et procedente tempore per alios peregrinos advenientes in-
Gnitas et quasi inexpugnabiles civitates et castra ce|>erunt, de manibus mfide-
lium liberantes, sie quod in civitate saneta Jerusalem patriarcha fuerat institu-
tus, qui sub se habuit qualuor archiepiscopos scilicet Tyrensem cum quatuor
suffraganeis, Cesariensem cum uno, Nazarenum cum uno, et Petracensem cum
uno suffraganeo. Ecclesie collegiate, monasteria regularium, cenobia monacho-
rum, oratoria heremitarum, claustra sanetimonialium fucrant multa nimis. Rex
fuit et Jerusalem, qui sub se habuit multos prineipes, comites et dotninos. Ecce
quis enumerare sufficeret mira et magna opera domini, exquisita in omnes vo-
hintales ejus, que in materiam laudis sue et in usum necessitalis nostre creavit.
Vidit deus cuneta, que fecerat, et erant valde bona, et nihil odit eorum, que
fecit. Solum pecedturo, quod nihil est, odit, persequitur, et dcslruit. Unde cum
sex diebus solo verbo cuneta creavit, annis plus quam xxxm ad destruendum
peccalum in mundo laboravit. Hoc solum est, quod ei displicet, quod oculos
majestatis suea offendit, quod ipsum mitem et suavem nobis asperura reddit,
hoc est, quod de angelo diabolum fecit ; de libero servum, de incorrupto morta-
Icm et corruptum, de bcato miserum et de cive exulera et ejeclum, de filiis dei
filios diaboli ; hoc est, quod nunquam impunitum relinquit. Unde peccatis im-
piorum hominum exigentibus, qui terram sanetam* mullis modis sceleribus sor-
didabant, et ipsum provocantibus f, conversus est in crudelem, qui natura be-
nignus est et suavis. Unde facti sunt in derisum vicinis suis, et inimici coram
subsannaverunt eos. Cythara eorum versa est in luclum, et fortitudo eorum re-
dacta est in favillam. Facta est quasi vidua domina genciuin, prineeps provin- Thmn i, i.
ciarum facta est sub tributo. Adeo enim conclusit deus in gladio populum suum
et hereditatem sprevit. Adeo facti sunt inimici eorum in caput«, etk ipsi in cau-Thren t, 5.
dam, quod non solum terram promissionis, sed omnes fere regiones, civitates et
municiones ab introilu terre Egipti usque Mesopotamiam itinere plus quam vi-
ginti dierum inimici eorum violenter abstulemnt preter alias multas civitates et
municiones maritimas. Postea multi reges et prineipes cum innumera multitu-
dine armatorum venientes terram sanetam recuperarunt et recuperatam iterum
perdiderunt, sie quod anno domini mccl ineepit sensibiliter deficere, quousque
k) JnwoUiM K. T. HtarMolymieu H. b) immundb K. T. nmnd» U. e) Q K. T. qw U. abminitim-
mend mit J. d) lue K. ejus T. H. e) «ive H. f) tpium provocsoUbut (ohne et) K. rt iptnin proton-
bMt T. H. f) in c«pit« K. H. In caß. T. b) ut et U.
1
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208
-
PETKI DE DUSBL'RG
anno ejusdem domini mccxc civitas Achonensis, que sola supereral, a paganis fun-
ditus est destrucla. Causa dcslruclionis hujus civitatis fuit duplex, prima di-
versitas dominorum, qui in defensione ipsius discordabant, secunda, quod cruce
signati, quos dominus papa misit in subsidium, erant sine capite et rebelles et
treugas continue infringebant.
n Querimonia desolacionis terre sancte.
Sic ergo tu o sancta terra promissionis deo amabilis et angelis sanclis ve- .
nerabilis et universo mundo admirabilis a deo1 electa et preelecta, utk te pre-
senciac sua visibiliter illustrnret, et in te libcracionis noslre sacramenla roinis-
trando genus humanum redinieret, posila esd desolata et merore consumpla.
Tbren. 2, .'». Partus est dominus inimicus, precipilavit omnia menia lua, dissipavit municio-
nes luas, dissipavit quasi ort um tenlorium tuum, demolitus est tabernacuhim
tuum, oblivioni tradidit festivitates et sabbalumr, abjecilr in opprobrium in in-
dignacione furoris regem et sacerdotem. Omnes perseculores tui apprehende-
Thr*o.i,2.runt te inter anguslias, plorans ergo plorasti in nocte, et lachrime in maxillis
tuis, nec est, qui consoletur te ex omnibus caris tuis.
so Exhortacio terre sancle ad Cristianos pro liberacione sua.
Audite obsccro universi populi Cristiani et videte dolorem desolacionis mee,
recordamini, quid acciderit mihi, inlucmini et respicite opprobrium meum, ap-
prehendite arma et scutum et exurgite in adjutorium mihi, eßundite frameam et
concludite adversus eos, qui me persequuntur, eripite me pauperem et desola-
tam* et de peccatorum manibus liberale.
*» De Celeslino v papa et rege Adolpho de Nassow.
12W Aono domini mccxciiii Cetesunas v papa et Adolpatu de Nmow re* Romanorum reg-
nanth. (PtoL 24, 27, 29. Bfart. p. 4M.)
•« De Bonifacio vm papa et rege Adolpho.
Anno domini MCCXCV Bonifatius vm papa et Adolpau» rex Romanoruro regnaut ' (PtoL
»pp. p. 1217. M«rt.p. 435.)
8» De canonizacione sancti Lodowici regis Francie.
1397 Anno domini mccxcvi Bonifatius papa canonizavit Lodowicnm regem Francie*.
(Ptol. tPp. P. 1217. Mirt. p.436.)
»* De fratre Godefrido de Hoeloch magistro generali ordinis domus Theutonice.
vm Anno domini mccxcvu frater Godefridus de Hoeloch electus fuit in roagis-
trum generalem ordinis domus Theutonice, et prefuit xiii annis. Nec tarnen in-
ter alios magistros computatur, quia in xm anno resignavit oflicium suum, et
Herum temerarie resumpsit*.
Cap. 79. ») »dto K. H. % deo T. b) nec K. H. nt T. e) petootto H. i) f K. est H. et T% «)ialta»
(I uod b durchitricheti) K. nbbaUinoi T. II. f) Conjactur, oach J. et eoojicirt T. Cap. 80. g) «Uso-
Utum U. Cap. 81. b) Dieser Ab«U fehlt bei II. Cap. 68. i) Dieter Ab»»U fehlt bei U.
4) Die Zahl 4 296 bei Martin ist wohl nur Druckfehler.
2) Statt 1296 ist wohl 4 297 zu lesen, wie Ptolem. und Mart. haben.
3) Leber Gottfried von Hohenlohe vgl. zu III, c. 288 und Historiogr. S. 268.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS IV. 209
De morte Adolphi regis Romanorum. »»
Anno domini MCCXCVIU Albertus dux Austric Adolphum regem Romanonim occidil in bellu,
ei in regno. (ptol. aPP. P. 121«. Mvt. P. i:u, 431 ff.)
De Alberto rege Romanorum. **
Anno domini mccxcix Bonifacius papa vm et Albertus rex Roinanonun regnant 1 . ,29!i
(Ptol. app. P. 1220. Marl. P. 43J.)
De morte cc milia Sarracenorum. 87
Anno domini mccc Tartari excuntes a sedibus suis iovaserunt Sarracenos et primo t300
in Capadocia, deindo in parlibns Selcucie sive Antiocbic, inde in Armcuia majori et
minori, obinde in tota terra* promissionis et in Damascn et in Gaza usquc ad confinia
Kgipti, in quibus omnibus regionibua plus quam cc milia Sarracenorum occiderunt. (PtoL
app. P. 1220.)
De induhjencia annijubilei. *s
Enden anno fnit an aus jubileus et dominus Bonifacius papa dedit omnibus visiüintibus
limina beatorum Petri et Pauli apostolorum plenissimam iudulgenciom pcccatorum. (Ptoi. aPP.
p. 1220. Mart. P. 437.)
De cometa. 8»
Auno domini MCCCI cometa apparuit in Septembri .in uccidente in signn scorpionis, quod est J^J^
domus Marlis, qui aliquando emittebat comam ad orientem, aliquando ad meridiem et apparuit
ia sero. (Ptol. app. P. 1221. Man.p. 437.)
De morte regis Ungaric et Carolo successore ipsius. 90
Hoc tempore Andreas rex Ungaric inoritur et post multns altercaciones iuter
regem h Bohemie et duccm Auslrie babitas Karolas Martellus reguum L'ngarie optinuit.
(Ptol. app. p. 1221.)
De hello Alberti regis Romanorum contra ducem Havarie et Maguntinum eist
Coloniensem archiejiiscopos.
Eodem anno Albertus rex Romanoram prevaluit iu bello contra ducem Bavarie et Magunti-
num et Coloniensem e arcbiepiscopos. (Ptol. aPP. P. 1221.)
De quodam miraculo bcate virginis. m
Anno domini in.cc.11 quidam latro, dcvotus tarnen virgini Marie, Perusii ini302
Ilalia dccollatus fuit, cujus caput jani preeisuni de corpore* clamavit alla voce:
afferte mihi sacerdotem, quia beata Maria, prout eam in oracionibus meis sin—
gutis diebus fusis roga>i, non sinit me mori, antcquam confitear omnia peccala
mea, et sie factum fuit.
De discordia Boni facti pape et Philippi regis Francie. 9»
Eodem anno inoepit discordia inter Bonifacinm papam ex una parte et Pbilippuin rcgeiu
Francie ex altera. Dixit enim papa, regnum Francie in temporalibus et spiritualibus iiume-
diate subesse sedi apostolice, et misit papa rescriptum subjectionis cum bulla regi Francie,
uasereas diceatem contrarium hereticum esse. Quod rescriptum lectum fuit et combustum Pari-
sins in palacioc regis coram innnmera multitudine clericorum et laycorum.
Et rex contra papam posuit XV articulos criniinosos et appellavit ad futurum cnuciliuiu
Cap. t7. a) totam temm K. U. toU terra T. Gap. 90. b) ducem H. Cap. 91. c) Coltnenwm, im
lud«* ealneMcm K. colonlcntem H. Cap. 98. d) fehlt bei H. Oap. 93. •) Palatino H.
4) Die angeführten Quellen geben die Zahl 4 398 statt 1299.
Script, r. F. 1. 44
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210
PETRI DE DlSBURC
sive papam. Papa tarnen de hujusmodi criminibus Rome in concilio se pur-
g a v i t. (Ptol. p. 1221 ff. Wart, p. 438.)
m De morte plurium Galitc ururn et Flandrensium.
Juli Rüdem anno in mens« Julii Flandrens«» rebellaverunt contra regen Froucie , et
cnnvenientes in bcllo tria milia Gallieorum Winkum , baronum et nobilium ceciderunt.
(Ptol. p. 1222.)
1303 Anno dotoiiii Mccciu Bonifacrus papa Albertum regem Romauorum in imperatorem confirmat
et eidem regnum Francie subjecit, quod tarnen Clemens papa v postea revoeavit. <pu>i. p. 1222, 1227.
Hart. p. 43», 442.)
Eodem anno inter Gallicos et Fiandrenses magoa strages facta fuit, et ex utraque parte
plnrimi cecidernnt. (Ptol. P. 1233.)
^ De capeione Bonifacü pape et dispersione thesauri.
in prineipio mensis Septembris apad Aoagiiiam in loco scilicet
papa Bonifaciog capitur, totusquef tbesanrus ecclesie dispergitur. Sed tandem per cives dietc civi-
tatis liberatus Romam ducitar et in sedu sancü Petri locotas post modicum spacium tcinporia ex-
piravit. (Hart, p. 43«. Ptol. p. 1223.)
»e De Benedicto papa xi et rege Alberto.
1303 Anno domini mccciu Benedictas papa xi de ordine fratrum Predicatorum et Albertus rex
Romanorum regnaverunt. (Man. p. 440. Ptol. p. 1224.)
»7 De inundacione aquarum.
2&. Decembcr Anno domini Mccciui circa nativitatem ejus tanta fuit aquarum inundancia,
quod homines pulabant, sc diluvio pcriluros. Ambo ponles Parisius corruerunt,
sie quod nulluui ipsoruni vestigiuni remaneret, et plura in aliis provineiis damna
fecit.
äs De demente papa v et rege Alberto.
i:m Anno domini ncccv Clemens papa v et Albertus re.\ Romanorum iaperanL (Marc p. 441.
Ptol. p. 1228.)
»o De casu pape et corone sue et oppressione multorum.
18. Noramb. Hie papa Clemens in octava saueti Martini dum post curouackmem saam desrcnderet
de ecclesia sancü Justi in monte apud Lugdunum , cecidit mnrus et mal tos oppressit , et
dux ßritanie, qui equnm pape duxit, mortuns est. Karolas fratar regia Francie lesus fuit
valde, et ipse papa passus est. Equus eniin ejus cecidit et lapidibus obrutus est, et Corona
cecidit de capite ipsius, et in casu perditus fuit lapis preciosus rubinus, qui stetit in capite
corone inestimabiUs precii , que omnia eront indicaliva stalns sui fnteri. (Hut. p. 441.
Ptol. p. 1226.)
100 De empeione caslri Dunemunde.
1305 Anno domini mcccv fratres domus Theulonice de Lyvonia Castrum Dune-
26. Juu munde' in crastino beali Jacobi apostoli justo empeionis titulo sunt adepli1.
101 De miraculis saneti Ruperti in Kunigsbergk.
i3oc Anno domini mcccvi in Prussia in Castro Kunigsbergk ineepit dominus fa-
cere miracula propter reliquias saneti Ruperti b, et multi homines et canes et
alia jumenta a diversis languoribus sunt curati.
Cap. 100. a) Danemunde U. Cap. 101. b) Huperti K. T. Buprecht J.
1) Vgl. Canon. Samb. c. 7. Die Verkaufsurkunde ist jedoch in vigilia ascensionis domini
[86. Mai) 1305, Mittb. aus der IM. Gesch. 6, 867. Ein Entwurf darüber (von 4 305) steht
ebenda 8, 116.
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CROXICA TERRE PRÜSSIE. PARS IV.
211
De morle Wenceslai regis Bohemie et translacione regni ipsius. iot
Anno domini mcccvii" Wenceslaus rex Bobeinie moritur, et filius ejus in BudalM*
coronatar, et eodera anno est a quudam suo milite interfectus, (PtoL p. 1227.) et SIC regnuni
Bohcmie, quia heredem non habuit, translatum est ad alienos, quia rex Roma-
noruin Albertus filium suum instituit in dictum regnum.
De capcione insule Rodi per Hospitalarios. ios
mno Hospitalarii ceperant iusnlam Rodi, in qua hnbitabant Turchi, et v alias in-
(Mart.p.442.)
De occisione Alberti regis Romanorum. 10»
Anno domini stcocvm in die beatorum Philippi et Jacobi Albertus rex Ro-!^*miü
manorum a Joanne duce diclo Anlanl nepote suo öcciditur, quia partcm ducatus
Auslrie abstulit ei, licet esset verus hercs.
De electione Henrid comitis de Lucellenburgk in regem Romanorum. ios
Eodcm anno in die beate Kathen ne principe* Alcmauie electores Henricum conti- 25. November
tem de Lucellenburgk b in regem Knmanorum concorditer elegeruot. (M*rt. p. 414. Ptol.
p. 1230.)
De coronacione ipsius Aquisgrani. ioe
Anno domini MCCCIX idem electus in epiphania Aquisgrani coronatur. (Mart. P. 444. J™;^
Lc)
De coronacione ejwdem apud Mediolanum. 107
1311
Anno domini mcccxi in epiphania ejus Henriens rex Homanorom apnd Mcdiulnnam Corona 0' jK
ferrea coronatur. (Ptol. p. 1234. Mart. p. 446.)
De morle x milium equitum Sarracenorum per Tartaros. im
Hoc et anno Tartan cum Annenis el Gorgiania venerunt in Siriam et Palestinam, et fugato
Si>ldano ultra x milia equitum oeciderunt. (Ptol. p. 1235.)
De deslructione ordinis Templariorum. 109
Anno domini mcccxii e XI kalendü Aprilis tempore Heorici vn i imperatoris ordo Templa- y]! Man
riorum a demente v papa non per sentenciam definilam sed per proviaionem sedis apostolice
condempnatur in concilio Viennenai, qui fundatus fuit anno domini MCXtl sub Pascali papa u et
V imperatore. (Mart. p. 445. PtoU p. 123«.)
De coronacione regis Henrici in imperatorem.
Hoc anno Henricus vn rex Romanoruin in eeclcsia Lateraoensi Rome in r imperatorem coro-
natur a deposicione Friderici imperatoris II anno iah*. (MarUp. 417. Ptol. p. 1234.)
De canonizaäone saneti Petri quondam Celestim pape v. m
Anno domini mcccxiii v die1* mensis Maji papa Clemens v cauonizavit sanetum Pc-^m^
truin confessorem, qui Fuit papa Celejtiuus v, et preeepit festum suum Xllll die men-
sis Junii observari. (Hart. p. 446. Ptol. p. 1240.)
Cap. 103. a) MCCCVII K. T. MCCCVI II. 1307 J. Cap. 105. b) Luoellenburg-k K. T. LuUrlbuif D.
«Jap. 109. c) MCCCXI K. T. H. 1312 J. &) »exti K. T. VII II. 8« auch J. «) dJBlnitam K. deflnitam
T. H. Cap. 110. 0 i» trftntt Ton H. g) Cap. HO fehlt T. 0»p. 111. h) die V II.
4) Die Zahl 4307 ist ein Versahen statt «306, welche Plolem. richtig darbietet.
2) Nach Jeroschin am Veitstage (4 5. Juni).
212
PKTRI DK DUSBURG
u« De cometa.
23. Aprii Eodem anno circa fcslura beati Georgii* aparuit cometa in sero x diebus
vertens comani ad Ualiam.
11$ De morte Heiirici imperatoris.
24. August Eodem anno in die ßartolomei lienricas Imperator in comitatu Seoeosi mortuus est et
scpulius Pisis. x dies, quibus comcla aparuU, signabanl x dicsb, quibus itnpcrator
inürmabulur anlc mortem suam. (Ptoi. P. mo. m«*. p. U9.)
,,, De defectu caplure allecum in
Hoc anno captura* allecum defecit in terra Prussie, que a tempore, cujus
memoria non extitit, ibidem habundabat.
Ii* De tribus radiut so Iis cl scismra collcgii.
j. Mir! ^nno «1°™'"' mcccxiv kalcudis Marcii apud Carpentrasiumd, obi tunc curia Romana fiiit,
nparueruut treu soles circa octavam koram', unus in Oriente in naturalis', duo in
meridie unus naturalis , alter ' contra cursum nature , et diu duraverunt , et quilibet suos k
radios emittchat. Hoc fuit quoddam iudicium et prodigium signißcaos mortem pape et post mor-
tem ejus nd inudicuui scissurara collcgii. Duravil tarnen isla scissura per duos an dos et Uli
cardiuales eoncordarent in electione futuri pape. Hoc idein signum simili ~ '
aparuit tempore mortis Julii Uesaris, ut seribit Comeator, et post mortem facta est scissura se-
nntus. (inol. p. 1241.)
116 De morte pape.
20. April Eodem aono x 1 1 1 1 k kalendas Maji moritur papa Clemens eo die, revoluto anno, quo
cometa iueepit aparere. (Ptol. P. 1242.)
117 De electione discordi Lodetvici de ßavaria et Friderici ducis Austrie in
regem Romanorum.
21. October Hoc eciam anno xu kalendas Novembris Lodewicus de Bavaria et Fridericus
dux Austrie in discordia sunt electi in regem Romanorum tempore, quo sedes
aposlolica vaeavit xxviu mensibus, et dtiravit intcr eos hec discordia usque ad
29. »tp?annum <'omm' mcccxxn , tibi in vigilia Michaelis Lodewicus dux Bavarie post
multa bella inier sc habila Fridericum ducem Auslrie cepit in bcllo et captuin
delinuit u annis. Extunc facta fuit concordia inter ipsos.
iig De papa Joanne xxn et electis.
ist» Anno domini mcccxvi 1 Joannes xxu papa cum hiis eleclis in discordia regnavit.
Iis De canonizacionc saneti Lodetvici fratris regis Roberti de Sicilia.
I3U Aono domini Mcccxvit Joannes papa beatum Lodewicum germaoum Roberti regia
Sicilie ordiuis fratrum Minorum canoniaavit, et preeepit diem na Ulis aoi v die post assumpeio-
bealc Virginia celebrari. (M»rt. p. 449.)
i2o De combustione leprosorum in Francia.
1320 Anno domini mcccxx leprosi in Francia combusli fuerunt. Referebatur enim,
quod ipsi veneno aquas infecissent, de quo plures homines et pecora perierunt.
Cap. 112. ») trrcgnrii H. Gap. 118. b) Die Zelle qulbu«-dir* fehlt bei H. Cap. 114. c) captura fehlt
bei U. Oap. IIS. d) Carpentoratum Ptol. Luc. p. 1241. •) o. o. b. K. T. H. in otiaoto steht an Stello
dewvn, wohl falacb, bei Ptol. I. c. f) naturalis, wohl falsch, bei Ptol. t c. kwaturalia fehlt T. |) altert T.
h) du«. iuu euoe bei Ptol. 1. e. i) simlli A K. T. »imiUter H. Oap. 116. k) XIII M. XII Ptoi.
Cap. 118. I) 8o K. D. und H., 132« i.
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CRONICA TERRE PRCSSIE. PARS IV. 213
De quodam miraculo. »1
Anno domini hcccxxi in partibus Sclavie tres viri accusati de propinacione 1321
veneni, missi fuerunt in fcrventem aquam, quorum duo statim suflbcati sunt,
tercius propter innocenciam illesus exivit.
De resuscitacione cujusdam pueri mortui in terra Prussie in castro in
Brandenburgk.
Anno domini xcccxxii in terra Prussie in castro Brandenburgk Thomas filiusmi
Hertwigi de Pokarwis* vixit, qui, cum esset im annorum, mortuus fuit, et revixit
virtute ligni dominici, quod antea frater de Vleckenstein* de Reno illuc tnlerat
et frater Gevehardus doMansvclt semel projeeit in ignem et de igne resiliit plu-
ribus videntibus ad probandum, quod esset verum lignum crucis, in quab Cri-
stuse pependit.
De guttis sanguinis, que stillabant de pane in terra Prussie in castro 1«
Cristburgk.
Anno domini mc<:cxxiiii Andreas carpentarius in castro Cristburgk terrei32i
Prussie dum in cena esset, de pane, quem tinxerat in cervisiam, gutto sanguinis
stillabant, quod commensales sui dum de aliquo vulnere crederent emanare, cir-
cumspicientes diligenter et os et faciem et manus ejus, non invencrunt alieujus
vestigium lesionis, unde de hoc facto plures fuerunt admirati.
De occisione multorum milium de parte Gelphorum in Ytalia. m
Anno domini mcccxxy in Ytalia de^ parte Gelphorum multad milia per Ge-1325
bellinos sunt occisa.
De vaslacione terre Ungarie et xxx milium Tarlarortim interfectione. m
Anno domini mcccxxvi rex Ungarie de exercitu Tartarorum, qui rcgnumnM
suum depopulaverant, xxx milia interfecit.
[Anno domini mccclxxxii obiit fraler Winnens'.] ,.i0
FLMS PR1ME CRON1CE PETRI DE DISBURG f.
SUPPLEMENTUM.8
De evangelio: in prineipio erat verbum. 1
Eodem anno frater Wernerus magisler generalis in capitulo generali insli-
tuit, ut in reverenciam et honorem incarnacionis domini nostri Jesu Crisli sin-
gulis diebus finita summa missa, clerici evangelium: in prineipio erat verbum,
Cap. 122. a) Ulekenstein U. b) quo durch Conj. tugesctit T. Detter wohl qua. e) rmlrii H.
Cap. 124. d) T. »etat aliquot, n. multa hlntu. Cap. 126. e) Die»e Zeile fehlt bei H., i»t bei T. in da.
8uppl. geschoben. Jeden fall« ist es ein spaterer Zurati und deshalb von un» eingeklammert, f) Liese
Worte sUrhn nur im Cod. T., im Stuttgarter Codex de* Jeroschin steht an Stelle de«scn: Hie hat ein end die
Cronieke von Pretutenland, aber Suppl. c 3 „in der e'rrtcn cronken part." Die grk-tbischen Worte 7\5 #i<p
M<fry $ 3<£u ili 10 o/witov Im Cod. T. dagrjtn sind wohl nur ZusaU des Abschreiber». g) Nach Uartkuocb»
1) Wie nahe die Familie sich den Deutschen anschloss, und welches Ansehen sie bc-
s, icigt namentlich ihre VerschwUgorung mit der reich begüterten Familie Flcmming im
Ermelande, Cod. Warm. 1, n. 4 71, vgl. Cod. Warm. I, S. 4*1, Anm. i.
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214 PETRI DE DUSBIHG
cum versiculo: ostende nobis domine misoricordiam tuam, et collecta : omnipo-
tens sempitcrnc dcus dirige actus nostros in beneplacito tuo, legerent, et dum
dicerent: et verbum caro factum est,fratres flectercnt genun sua usquc ad finem
collecte.
a De edificacione castri Morungen.
im Anno domini mcccxxvii frater Hcrmannus commendator de Elbingo et hospi-
talarius domus principalis civitatem dictam Morungen circa civitatem Salfelt,
nomen suum trahens a stägno, in cujus sita est litlore, instauravil
3 De dcslructione castri Cristmemele.
im Anno Mcccxxvint Castrum Memelburgk, quod fralres de Lyvonia edificave—
runl anno domini mcclii2 et sub dicione fuit eorum usque ad presens tempus,
Iranslatum fuit ad fratrcs de Prussia1. Unde Castrum Cristmeraela, quod frater
i. Anyiut Carolus magistcr edificavit, est in die bcati Petri ad vineula desolatum4.
4 De preno8ticacione hujus destruetionis.
Hujus castri destruetionem prenosticacio aliqua precessit. Anno domini
mcccxxvii eodem tempore anni, quo sequenti anno destruetio facta fuit, tres fra-
trcs in cenaculo dicti castri circa crepusculum sletcrunt, cum adbuc pauce stelle
apparerent, et viderunt unam stellam in plaga aquilonis, que pretermisso na-
turali cursu, rclrogradob celeriter cueunit ultra c passus, et stelit ibi, nec fuit
reversa, licet dicti fralres reversionem ejus diueius expectarent.
s Iletn de eodem.
Anno domini mcccxxviii fuit terre motus in dicto castro, et non alibi, et qua-
eiebatur terra tarn4 horribiliter, quod edificia alla niinabantur ruinam, ita quod
hü, qui in edifieiis fueranl, volebant jam saltare ad terram*, ul evaderent mortem.
e De vastacione territorii castri Garthe.
Eodem tempore lx fratres et familia virorum de Prussia exicrunt versus
Castrum Garlham, et dum intdligerent, cos premonitos esse, miserunt cccc vi-
ros, qui inlraverunt territorium dicti castri, et depredaverunt id. et reversi sunt
ad exercitum fratrum. Altera' die dum Lethowini crederent fratresr rediisse
ad terram suam, et irent ad agros suos, extunc fratres cum toto exercilu suo
inlraverunt potenter dictam terram, et usquc ad sex leucas eam depopulali sunt
incendio et rapina. Plures eciam nobiles de dicto castro cum omni domo et fa-
milia sua usque xcun* animas adjuneti sunt fralribus, et venientes in Prussiam
baptismi graciam pereeperunt.
n De dcslructione preurbii.
Per id tempus fratres de Raganita cum i_xxxh viris inlraverunt preurbium,
Snpplam. Cap. 3. ») XXXVIII II. Cap. 4. b) retrogradu T. Cap. 6. c) Um fehlt H. d) t. iium H.
Cap. 6. e) Punctum vor alter» T. hinter die H. f) fntte* mos T. II. g) 94 T. 81 J. IX H. Cap. 7.
b) LXXX II.
1) Vgl. Canon. Samb. und Gcogr. S. 4 93.
2) Vgl. Alnpocke S. 585, Canon. Samb. c. 3, Geogr. S. 222.
8) Laut Urkunde vom 25. Mai «328, Cod. Pruss. II, n. 123.
4) Um Pllngstcn (22. Mai), sagt der Canon. Samb., wahrscheinlich aur mit Bezug auf die
eben erwähnte Urkunde. Den Grund, warum Cristnicmel aufgegeben wurde, giebt Jeroschin
ausführlich an.
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CRONICA TEURE PRÜSSIE. SUPPLEM.
et moverunt bellum contra castrenscs de Puthenica, ad quod vencranl pridie
cc viri hospiles', et fratres nesciebant. fct intrantes mane in ortu diei, cum ad-
huc quiescerent in Strato suo, irruerunt improvise in eos, et viros et mulieres,
et parvulos, qui effugere non poterant, occiderunt, et deindek preurbium cre-
ma verunt.
De combustione preurbii castri Oukaym. ■
Non longo autem post iidem fraires de Raganita cum suis subdilis preur-
bium castri Oukaym dormientibus castrensibus intraverunt et totaliter creroa-
verunt, et preter im viros, qui in castro fucrant et preter" paucos, qui efluge-
rant, omnes alii cum uxoribus, liberis, pecoribus et pecudibus aut igne aut gla-
dio sunt consumpti.
De castrensibus Medewage. »
Anno domini mcccxxix Joannes de Luccelburgk rex Bohcmie cum nobilibust3M
regni sui et duce Siesie de Valkenbergk, et comilibus de Liningcd, de Olinge',
de Niuenar, de Wilnowf, Hanaw, de Wirtenbergk «, de Scowcnbergk h, et de
Yalkensteyn, et dominis' de Kerpin, de Gera, de Berga, de Rotenstein, de Da-
misk, de Kotebus, de Misna et burgravio de Dono1, et cum multis nobilibus
regni Alemannie et Anglic, intravit in terram Prussie1. Cum biis omnibus frater
Wernerus et fratres ccm et xvm milia2 pugnatorum preter pedites ivit versus
Lethowiam, et in vigilia purificacionis beale Marie obsedit Castrum Medewage", i. Febr.
et post multas impugnaciones subdiderunt se fidei cristiano et vi milia bomi-
nutn dieli castri sunt in nomine domini baplizali*, sed non longe post aposta-
taverunt.
De de8truclione terre Colmensis. 10
Medio tempore, quo hec agerentur, et eodem die Lotheco rex Polonie mali-i. Febr.
ciam, quam diu coneeperat, adimplevit, et cum vi milibus pugnatorum dolose
non obstantibus treugis, quas cum rege Bobemie et magistro feceral, intravit
terram Colmensem et v diebus et v noctibus vastavil incendio et rapina. Ecce
slupendum et exsecrabile nefas. Isle rex antea fuit dux, et noviter a sede
apostolica in regem institulus, ut esset sanete erclesie, fidei et fidelium eo dili-
gencior et fidelior et magis strenuus propugnator. Nunc autem non solum non
a) t. qood b. H. b) deindc fehlt H. Cap. 8. c) Die Worte IUI bi< preter fehlen H. Cap. 9.
d) Lange T. Liningen J. Tgl. die Crk. bei Voigt 4, 42«. e) AeÜnge T. Olingen J. fj Wallrode T. Wil-
dow J. »gl. Voigt 4, 42$. g) Wirtcnbetg T. Wirceburg J. h) 8« T. »gl. Voigt 4, 427, Htowenborg H.
i) domini II. k) Damu I). Dameaca J. 1) Dona T. Donin 1. m) CC T. 250 i. n) Mcdcrage T. Mc-
devragen J. Medewage Can. 8amb. e. ö. Medwagten Wig. Marb. rg\. tu III e. 327.
1) Nähere Nachrichten Uber diesen Hecrcszug gehen der Canon. Sotnb. c. 6 und 8, der
Annat. Thorun., das Chron. Aulae regiue p. 62, 65, der Anonym, in dem Chrnn. Bohcm. »p.
Mencken 3, 1762 und 4 765. Die Theilnehiuer desselben werden in grosser Zahl (.'mannt in
dem Schenkungsbrief des Königs Johann von Böhmen über Pommern, gegeben zu Thorn am
Sonntag lnvocavit (H. Mörz) 1329, Dogiel IV, n. 52, Dlugoss I, 996 f. Stull des Herrn von
Berga wird daselbst ein Otto von Bcrgnu genannt. Herzog Bolko von Oppeln und Herr von
Falkenbcrg hatte sich der Oberhoheit des Königs von Böhmen am 18. Februar 1327 unter-
worfen, Pulkawa bei Dobner 3, 284. Jeroschin, welcher einige der von Dilsburg genannten
Kreuzfahrer wcglussl, fügt noch einen Grafen von Hoouloch hinzu und erwähnt der FürbiUe
des Königs Johann für die Heiden.
2) 10000 Wigand.
3) Die Taufe erfolgte am Tage purificacionis Mario (2. Februar) nach Wigand p. 16, wo-
nach die Borg also nur I oder 2 Tage Widerstand geleistet hatto.
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216 PETRI DE DÜSBURG
dcfcndit cetum fidelium, sed eos, qui defendunt, crudeliler impugnat. Et quod
deterius est, cum rex Bohemie, et magister et exercitus corum essent in actu
impugnandi infldeles et vindicandi injuriam domini crucifixi, ipse maliciam,
quam supra diximus, perpetravit*.
11 De preno8ticacione belli.
isro Anno domini mcccxxix ullima die mensis Janunrii in ipsa nocle, que preces-
sit vigiliam purificaeionis honte Marie, quidam Pruthenus vigil in Castro Girdavie
vtgilans, audivit tonilrua et coruscociones, et posthec vidit in a(?re innumeros
viros enses evaginatos vibrare; deinde vidit lucem maximam in quatuor pla-
gis terre, et in medio lucis crucem fulgidam, cujus summum brachium quod
se extendil ad oricntem , primum cepit oriri , deinde paulatim proximum
brachium* ad occidentem, post hoc brachium dextrum ad meridiem; et sinis-
trum brachium b ad aquilonem. Tandem venil (urbo magnus, qui involvens hec
omnia secum duxit versus orientem in Lethowiam. Et tum disparuerunt omnia etc.1
i» De destruetione caslri Wischerat.*
Licet dominus in deuteronomio dicat : Mea est ulcio, et ego retribuam, ite-
».M«ce.2,52. rum tarnen Matlathias cum appropinquaret tempus moriendi, dixit filiis suis:
Mementote operum palrum veslrorum, que fecerunt in generacionibus suis, et
aeeipictis gloriam magnam et nomen eternum. Et interpositis quibusdam, ad-
i.Mace.2,ft7f.dit: Vindieate vindictam populi vestri, et retribuite retribucionem hostibus
vestris. Et alibi, interfectis hiis, qui non resistentes hostibus in simplicitate sua
i.mmc.2, 40. mortui sunt, dixit vir proximo suo: si feecrimus omnes sicut fratres nostri, et
non pugnaverimus adversus husles pro animabus nostris, et justificacionibus
nostris, cicius disperdent nos a terra. Hiis et aliis sacre scripture monitis salu-
briter eruditi magister et fratres, lerram Prussic sub innumeris expensis et an-
gustiis de manibus infidelium ereptam et fidem inibi multorum nobilium san-
guine complantatam contra dieli regis impugnacionem defendere decreverunt,
propter hoc res et corpora exponentes. Magister igitur congregato magno exer-
i32»citu misit cum in Poloniam anno supradicto in estale, et obsedit Castrum W i-
scherat regis Polonie, in quo habilabant viri scelcrali, famosi in malicia sua, qui
prelereuntes homines facto navigio in Wiscla spoliabant rebus suis, eosque cap-
tivaverunt aut occiderunl, et nullus poteral eos evadere sine damno, et hoc
continuaverunt multis annis in grave prejudieimn fralrum et suorum, et post
25. juii niultas impugnacioncs (andern intraverunl potenter, et percusserunt peccatores
in ira sua et viros iniquos cum indignacione sua, et caplis omnibus et occisis
Castrum cum indignacione penitus cremaverunt2.
Cap. 11. ») Die Wort« quod bi« bncUun fehlen H. b) bncMum fehlt H. c) etc. fehlt H.' Cap. 18.
d; WueiM, »patcr WUcherat T. '
1) Schon vor dem Jahre 1329 h«itte <1«t polnische Krieg angefangen (vgl. z. B. Canon.
Samb. c. 8 zum Jahre 13271, aber erst, wo Dilsburg dein polnischen Könige geradezu Gott-
losigkeit vorwerfen zu können glaubt, erwähnt er desselben, und hier sogar noch werden
die Kriegsthaten Johanns von Böhmen im Dohrinerlande und Masovien (Canon. Samb. und
Wigand, Archidiac. Gnesn. p. 96 und Dlugoss 1, 995) verschwiegen. Die Erwiederung der
Feindseligkeiten durch die Riller wird c. 12 eigens durcli mehrere flihelslellen motivirt.
2) Auf diesem Zuge wurden Mosberg J'rzcdcze; und Wissegmd, dieses am Tage Jacobi
(23. Juli), erobert, nach Wigand p. 18, 20. Jeroschin schildert die Eroberung der Burg aus-
führlicher, erwähnt den Tod Heinrichs von Bondorf und giebt das Dalum: »inanlng, als man
di Krüzen tragen sacb« {Crucis invent. ist der 3. Mai, crucis exaltat. ist der 14. September).
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CR0N1CA TERRE PRÜSSIE. SÜPPLEM. 217
De de8lrucüone castrorum Nakel et plurium. is
Eedem anno et estatc vcnit alius exercitus fratrum et terram circumjacen- 13»
tero civitateru Brist vastavcrunt incendio et rapina. Et hoc facto processit exer-
citus et obsedit quo<ldani Castrum ubi obsessi tradiderunt id sub hiis pactis,
ut salvis rebua recederent. Deinde processit exercitus predictus ad duo castra
alia2, et ad Castrum Nakel8, que tria castra expugnaverunt violentcr successive,
et captis omnibus et occisis, castra in cinerem converterunt. In hoc Castro fuit
capitaneus quidam, Henricus nomine*, miles, qui indifferenter clericoset laicos,
religiosos et scculares, et quoscunque preterountes spoliavit, et crudeliter mo-
lestavit. Hic captus fuit a fratribus, et cum quererent ab eo, cur tot et tanta
mala perpelrasset, respondit : Quia mihi nullus prohibuit, aut defendit. Ecce
quomodo impunitas seeierum intencionem tribuit delinqucndi.
De vastacione terrilorii Wayken. u
Anno domini mcccxxx comes de Marcha et de Manda et germanus comitis
de Juliaco cum mullis militibus et nobilibus de Alemannia venerunt ad terram
Prussie et tempore hyemali magister venit ad terram, et misit cum eis c fratres
et tria milia equitum, qui intrantes terram Lethowie, lerritorium, quod dicitur
Wayken, incendio vastaverunt, et quia homines Ionge ante premoniti fuerunt, 21. juuir
predam modicam reeeperunt*.
De exustione caslri Je demini et mburbii. i«
Eodem tempore fratres de Raganita cum suis subditis occulte in ortu dtei 1330
dormientibus Lethowinis intraverunt suburbiura castri Jedemini et lotum illud
cum hominibus, mulieribus et parvuiis et omni supellectiii penilus combusse-
runt, preter xu viros, qui ad Castrum fugientes mortis judicium evaserunt.
De destruetione civitatis Rigensis. ie
Anno predicto, scilicet mcccxxx tempore paschali cum jam civitas Rigensis Jjw Apr
fere per annum obsessa fuisset, immortalis (ut quondam estimabatur)b8 discor-3"- Mkrt
0»p. 14. ») Mind» mit der Rand bemerk unr : forU«ii lefendum de Mudencheit T. Viani J. Cap. 16.
b) qui «Um aettimtbint II.
Nach dein Annal. Thorun. ist Wissegrod am Tage Nerci et Achillei (48. Mai), des Jahres 1830,
erobert. Auch Dlugoss 4, 999 rückt die Begebenheit in diese» Jahr (1380), auf den 4i. Juni.
Wie dieser Widerspruch zu heben sei, bleibt noch zu ermitteln. Wissegrod liegt nicht an
der Bzura mitten in Polen, wie Voigt *, *39 sagt, sondern im Brahegebiet in der Gegend des
heutigen Fordon, Geogr. S. 49.
4) Dusburg scheint Radzanz zu meinen, und die Nennung des Namens zu umgeben, weil
es ein bischöfliches Schloss war, dessen Eroberung er nicht wohl zu den wunderbaren The-
ten Gottes durch die Ordensritter rechnen konnte. Radznnz ist erobert in octava Pctri et
Pauli (6. Juli) 4 330 nach dem Annal. Thorun. und nach Wigand, dessen Ucbcrselzcr aus dem
eben bezeichneten Datum die Worte post 8 (Herum impugnacionem in die Petri et Pauli ge-
macht, den Namen Radzanz in Carleus verdorben, und die Begebenheit der Eroberung von
Nakel vorausgestcllt hat. Nur wenig weicht der Archidiac. Gnesn. p. 80 ab, welcher als Da-
lum den S.Juli angiebt. Wenn Hermann Corner die Burg in die Alexii erobern lässt, so ver-
wechselt er Radzanz und Nakel.
i) Nach dem Archidiac. Gnesn. p. 80 wurde auf diesem Wege die Stadt Altlesslou und
das Castrum Padzowiense bei Plowze erobert [ff Dlugoss 4, 995 spricht von einer Eroberung
Altlesslau s schon in der Zeit der Anwesenheit Johann s von Böhmen, den 23. April 4 3*9).
3) Am Tage Alexii (4 7. Juli) nach dein Annal. Thorun. und Wigand, 3 Tage früher nach
dem Archidiac. Gnesn. p. 80 und Dlugoss I, 999.
4) Heinrich wird auch von den Annal. Thorun., Wigand und Dlugoss erwähnt.
5) An Agneten Tage (f 4 . Januar naeh Jcroschin.
6) Vgl. III, c. 1G9.
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218 PETRI DB DUSBÜRG
dia inter cives Rigenses ex una parte et fralres domus Theutonice de Lyvonia ex
altera mortem subiit temporalem, quod invalescenle fame et sedicione, que ti-
mebatur inter* rcctores civitatis et communem popuIumb, coacti sunt cives se
et sua et civitatem et liberlales et omnia jura et privilegia sua tradere in manus
fratris Eberhardi de Monheim magistri terre Lyvonie et fratrum, ut de hiis Omni-
bus ordinarent et disponerent secundum sue beneplacitum voluntatis. Et non
intravit civitatem magister, priusquam fossata essenl implela cum muro in lon-
gitudine xxx eubitorum. Et dixit quedam giulier: Uti<juc isto magister valde
grossus est in corpore, qni requirit tanlum spacium, et non intrat per alias
portas sicut ceteri homines cristiani1.
17 De vasiacione terre Coimcnsis.
imo Eodem anno in autumno Lolheco rex Polonie cum omnibus equitibus regni
sui, et mullis stipendiariis, et vui milibus, quos ei misit rex Ungarie de populo
suo in subsidium, intravit potenter lerram Colmensem et obsedil civitatem et
Castrum Schönese, et posl hoc venit ante Castrum Lypam, nec tarnen horum
aliquod impugnavit, sed x diebus* terram predictam rapina et incendio mole-
stavit. Tandem deficientibus vicliialibus et pactisd quibusdam intervenienlibus
reecssil*.
is De quodam miraculo.
In hoc exercilu fuit quidam comes magister* Wilhclmus capitaneus Unga-
rorum, cui beala virgo apparuit in visione, noctis tempore, cum jaceret in strato
suo, et duris vorbis cum increpans ait: Qunrc destruis terram meam multomni
Cristianomm sanguine plantatam. Si non recesseris, scilo, quod mala morte
brevi raorieris.
is De vindicta domini.
Medio tempore, quo Ungari terram Colmensem destruerent, rex Ungarie
cum maximo exercitu processit contra regem quendam subditum suum. Dum
regnum illius invaderet, rustiei illius regtonis arbores sylve, per quam oporte-
bat Ungaros redeundo transire, serris' precidenint per medium, ut dum una
caderet, langendo aliam deprimeret, et sie deineeps. Unde factum est, ut dura
in reditu inlrassent Ungari dictam sylvam, et rustiei predicti moverent arbores,
■) timebant J»w H. b) rommuni* popalus U. C*p. 17. c) So T. 9 Tag» und 9 Nichte J. d) pu-
ci» II. Cap. 10. e) «nru H.
4) Der Krieg war von den Rigaern mit Zerstörung DUnamünde's wiederbegonnen 4 338.
Die Litthauer hatten sie wieder nach Kräften unterstützt, Canon. Samb. c. 7. Die Suhne-
briefo sind vom Freitag vor Judica (23. Marz), Index Liv. I, n. 824, 322, vgl. 884. Arndt
Livl. Chronik i, 87-8'J. Voigt 4, 468. (Der Landmeisler Eberhard von Monheim bestätigte
dann die Privilegien der Rigaer mit gewissen Vorbehalten am 4 5. August, Index n. 825).
Dilsburg s Zeitangabe tempore paschali ist also jedenfalls nur ganz allgemein. Der Canon.
Samb. setzt den Vertrag in profesto s. Benedict! [20. Marz}, Wigand p. 82 in die s. Benedicti
(21. Murz). Den Grundstein zu dem neuen Ordensschloss legte Eberhard von Monheim foria
quarta ante festuin hentoruin Viti et Modesli (Mittwoch vor dem 45. Juni, einem Freitag, also
am 13. Juni) Canon. Samb., wonach das falsche Datum bei Wigand feria quarta in die saneto-
ruiu Viti et Modcsti zu verbessern ist.
2) Der Einfall der Polen in das Culmerland ist hier wieder sehr kurz abgemacht. Wir
kennen ihn sonst aus dem Annal. Yhorun. und aus Wigand p. 20 f. Der letztere vereinigt
zwei Berichte, zuerst den kürzeren des Annnl Thonin., dann einen vielfach ausführlicheren,
die nur so neben einandcrgcstellt siml, als wenn sie verschiedene Dinge behandelten. Mit
dem Anual. Thurun. ist Dctlmnr und Corner, mit Wigand dagegen Schütz und Dlugoss zu-
sammenzustellen.
3) Wilhelm heisst bei Wigand p. 20 abwechselnd prineeps, comes und dux, bei Dlugoss
p. 4 000 gar dux Austriae.
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CRONICA TERRE PRtSSIE. SÜPPLEM. 219
cecidit una super aliam, et sie cadentes omnes ex utraque parte oppresserunt
magna m multitudinem Ungarorum *. Ecce licet deus natura sit bonus, placidus
et misericors, paciens et multe misericordie, tarnen secundum prophetum Naum,
est eciam ulciscens dominus, et babens furorem, ulciscens dominus in hostesNaum
suos et irasecns ipse inimicis suis. Quomodo ergo poterat dominus in paciencia
et* misericordia tolorare, quod iste rex Ungarie gentem suam miserat ad de-
struendam terram Cristi et matris sue et fratrum inibi babitancium, qui quoti-
die parati sunt exponero res et corpus, ut vindicent injuriam domini crueifixi.
Utique sine uicione non poterat dominus pertransire.
De morte magutri generalis. so
Anno predicto, scilicet mcixxxx in oclava saneli Martini 2 hyemali frater Joan- »so^ ^
nes de Endorphb,, Saxo nacione, ordinis domus Theutonice, instigante dyabolo
et propria iniquitate fratrem Wernemm magistrum generalem, dum cantatis
vesperis exiret de ecclesia4, interfecit, quod ipsum pro suis execssibus inerc-
pabat5. O Joannes fratricida quid fecisli? En sanguis fratris tui clamat ad
deum de terra. Quis unquam audivit talia borribilia? perpolrasti enim malum,
quod a prineipio fundacionis ordinis non est factum. Tu non es secutus inter-
pretacionem nominis tui; Joannes dicilur, in quo est gracia. Sed, beu! inte
nulla mit gracia, quod cum magistcr te corriperet pro delictis tuis, tu cum, si
sapiens fuisses, debueras diligere ceu patrem tuurn. Nunc autem, ut stultus,
eum odio babuisti. Cur tanta benignitate usus nun fuisti? Cur Jude demencia
eodem die eibum et potum ejus osculatus fuisti, et tum' ipsius corpus cullcllo
perforando sanguinem efludisti? Ipse te corripiendo de morte anime ad vitam re-
vocare studuit. Ibi tu eum feriendod vitam auferens mortem cmdeliter intulisti.
Quis igitur dabit capiti mco aquam et oculis meis fontem lacrymarum ! et plo-
rabo die et nocte prineipem populi mei sie miscrabilitcr interfectum.
») Die Worte inucen» et fehlen II. C»p. 20. b) Endor T. H. doch wohl Terachricben. c) tu T. H.
tum CorJ. d) Die Worte de morte bU feriendof eblen U.
1 ) Vgl.Catona historia rogum Hungariae VIII, «87 nach der ausführlichen Stelle bei Thwröcz.
2) d. h. am 4 8. November. Hiermit übereinstimmend gehen Jeroschin, das Canon.
Samh , das Chron. Oliv., der Annal. Thorun. das Dalum in vigilia s. Elisabeth (d. h. 18. No-
vember). Diese Angabe scheint auch durch die Urkunden bestätigt zu werden, llistoriogr.
S. 269. In dem Kalendar bei De Wal. 2, 248 und Bachem S. 30 (vgl. auch Wigand, der noch
eine zweite auch von Dlugoss aufgenommene Angahe XIII Ka). Decemh. bietet) ist der To-
destag auf den folgenden Tag (19. November) gesetzt. Eine ähnliche Schwankung bemerkteo
wir bei dem Todeslage Hermann s von Salza.
3) Jobann von Kindorf bei Jaroschin, Johannes de Endorph in der Urkunde vom Mitt-
woch nach Elisabeth 1330 in den Beitragen zur Kunde Preusscns 4, 235, Johannes de Neen-
dorph in einer aus jener Zeit stammenden Urkunde bei Voigt Neue Preuss. Prov.-Bl. 1850,
Bd. 1, S. 103, Johannes de Gindorr bei Wigand p. 20 (vgl. das Hochmcisterverzeiehniss bei
Lindenblatl S. 361 und Dlugoss 4, 1007.), Johannes Stille im Chron. Oliv.
4) Als die Oertlichkeit, wo die That erfolgte, bezeichnet Voigt die Vorhalle der Hoch-
meistorcapelle im Mitlelschlosse zu Marieuhurg, Gesch. Preusscns 4, 47H. Neue Preuss. Prov.
Bl. 1850, Bd. 1, S. 4 04 f., yuast dagegen den Kieuzgang vor dem Portalu der Kirche des
llochschlosscs, Neue Preuss. Prov. Bl. 1854, Bd. 1, S. 24 7 f. Die Dcduction des letztem hat
zugleich den Vorzug grosserer kritischer Scharfe in Benutzung der schriftlichen l'eherlicfc-
rung und der Begründung durch technische Beleuchtung der Baugcschichle des Schlosses.
Dass ambitus bei Dusburg durch Kreuzgang zu übersetzen sei, zeigt Jeroschin ; nur wenn
die That hier geschah, kommt auch der Ausdruck vorher in octava . . hyemali (an einem
stürmischen Tage/ zu rechter Bedeutung.
5j Leber di« Veranlassung des Mordes giebt die Hochmeislerchroiiik eine Notiz, auf
welche Grünau XI, 14, £. 2 eiue weitschichlige Erzählung gründet, vgl. Historiogr. S. 174.
Diese Erzählung ist durch Luc. David G, 441 und Schütz fol. 64 in Voigt s Gesch. Preußens
4, 471 noch übergegangen.
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220
PETRI DE DISBLRG
1.
De primordiis ordinis Theutonici narratio nebst der Bulle
Cölestin 's in. und einigen chronologischen Daten über die
Gründung des deutschen Ordens.
Der folgende Bericht über die Anfänge des deutschen Ordens ist erst kürzlich
von Prof. Dr. B. Dudik entdeckt und in dem Werke: »Des hohen deutschen Ritterordens
Münz-Sammlung in Wien«, Wien 1858. fol. S. 38 — 40 herausgegeben. Der Perga-
mentcodex, aus welchem derselbe entnommen ist, befindet sich in der biblioth. Reg.
zu Rom Sig. Nr. 163 bei Montf. N. 1344. Er enthalt auf 159 Blattern in Duodez die
Regeln, Statuten und Gewohnheiten des deutschen Ordens in deutscher und lateini-
scher Sprache. In einem > orangehenden Kalender werden die heilige Elisabeth von
Thüringen, so wie die Hochmeister Hermann von .Salza und Konrad von Thüringen
als Verstorbene aufgeführt ; darnach müsste der Codex nach »241 geschrieben sein.
Und wirklich trügt die Schrift, nach Dudik's Versicherung eine kleine scharfkantige
golhische Minuskel, bis auf einige Nachträge durchgängig den Charakter des ausge-
benden dreizehnten Jahrhunderts. Der lateinische Bericht über die Gründung des Or-
dens (den wir der Kürze wegen de primordiis ord. Theut. überschreiben) steht un-
mittelbar vor der kürzeren deutschen Darstellung desselben Ereignisses, die aus den
gedruckten Ordensstatuten bekannt ist. Er ist im Folgenden nach Dudik's Ausgabe
wiederabgedruckt, mit wenigen genau bezeichneten Aenderungen.
Der Bericht berührt, wie schon in der Anmerkung zu Dusburg I, t angeführt ist,
den Zusammenhang des deutschen Ordens mit dem älteren Hospital zu Jerusalem
wahrscheinlich geflissentlich nicht. Er ist von nicht geringer Bedeutung, da er ohne
Zweifel nicht nur dem kürzeren deutschen in den Ordensstatuten, sondern auch dem
des" Orderischronisten Dusburg, und dem des Hermann Corncrus (f ura 1438) bei
Eccard Script, rerum Germ. 8, 792 f., so wie denen der Chronica Slavica { — 1 480)
bei Lindenberg Script, rerum septentrionalium fol. 205 f. und der Wendischen Chro-
nik bei Grautoff Lübische Chroniken I, 438 zu Grunde liegt. Am treusten wieder-
gegeben findet er sich in deutscher Sprache als Einleitung einer Handschrift der so-
genannten Zamehl' sehen Chronik (vgl. Dudik S. 55).
Incipit ,. qualiter domus hospitalis sanete Marie Theutonicorum
Je ro so I im i t an i primo fuerit inchoata, qualiter ei -ordines tarn in
milicia quam infirmis sunt collali. Anno ab incarnacione mc no-
nagesimo.
Tempore, quo Accon obsessa est ab exercitu christiano et auxilio divino de infi-
delium manibus liberata, quidam viri de civitatibus Brema et Lubecke 1 zelum doroini
habentes in niisericordie operibus exercendis, hospitale quoddam ex velo navis, que
cocca2 vocatur, in exercitu felici omine condiderunt retro in eimiterio saneti Nicolai
intra montem, super quem sedit exercitus, et fluviura8, in quo plures diversosque in
t) Nach späteren Schriftstellern, z. B. Hermann Corner p. 798 und dem Verfasser der
Chron. Slavica p. 205 kamen die Bürger von Bremen und Lübeck mit dem Grafen Adolph
von Holstein zusammen nach Palästina, und zogen mit demselben auch wieder zurück, wo-
durch es den Anschein gewinnt, als habe Adolph an der Stiftung des Ordens irgend wel-
chen Anlheil gehabt. Allein der Zeitgenosse Arnold von Lübeck erwähnt IV, 7 von der pe-
meinschafllicheii Fahrt nir-hts, und bemerkt ausdrücklich, dass Adolph um gewisser Nach-
richten willen schon in Tyrus die Pilgerfahrt aufgegeben und die Rückfahrt angetreten habe.
2) Cocca, Kogge ist überhaupt Seeschiff. Hirsch Handelsgeschichte S. 263.
3) Einen Plan von Ptolcmais und der Umgegend bietet Bongarsius Gesta dei perFrancos
1 . De primordiis ordinis Theutonici narratio.
In nomine sanete et individue trinitatis.
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CRONICA TERRK PRUSSIE. BEILAGE <.
221
firmos colligentes singulis humanitatis oflicia plena impendebant animi purilato idcm
hospilale raagne devotionis diligentia procurantes donec ad b adventum 1 Friderici illu-
stris ducis Swevio filii Friderici Romanorum inperaloris,
aspirans celi patriam qui raente fideli*
dum* omnia pro Crislo relinquere fervet, in isto
proposito terre sancle ' cilo ferre
fortem succursum1, celere properans ita cursum'
pervenit Armeniam cum lurbis Theulonicorum,
quos deus armorum polit et virtus animorum.
Prob, dolor hic subiit fata b impcrü dominator,
in cebs cujus animam fovet ipse creator.
Cesar serviciis qui veri .se dedit agni
profocalus' aquis dat luctus semina magni.
Tandem cum predicti civcs Bremelises et Lubecenses patriam suato revisere inten-
derent, ad instantiam ducis memorati et aliorum nobilium exercitus Cunrado L et
camerario nomine Burchardo dictum bospitale cum Omnibus eleemosinis, que sufli-
cientes erant, et attinentiis presentarunt . Nulluni quidem hospilale infirmoruin in ex-
ercitu tunc temporis exstitit pretcr illud. Nomiuati vero tapellanus et camerarius se-
culi pompam renunciantes viam vite felicitcr sunt ingressi, et suavi jugo domini sua
colla spontanee submittentes professionem * huraililcr suseeperunt hospilale prescriptum
in honore sauete dei genitricis virginis Marie inchoantes , quod principali nomine
bospitale sancle Marie Theulonicorum in Jerusalem nuneuparunt ea spe et fiducia, ut
terra saneta christiano cultui restituta in civitate saneta Jerusalem domus fieret ejus-
dem ordinis principalis, maier caput pariler et magislra. Nullas enim tunc temporis
possessioncs seu terras in mundo habebant'. Locus ctiam. in quo tunc nianebant, ad
eos non spectabat. Sepe dictus itaque dux Fridericus istius exigue inchoationis pro-
mocioni divino intuitu diligenter intendens nuncios cum literis misit ad fralrem suum
Henricum illustrem regem Romanonun, qui factus est poslea inperator, supplicans, ut
apud aposlolicum Celestinum, qui tunc ecclesie Romane lenuil principaliim, conlirma-
tionem hospitalis memorati promoverel, quod ab ecclesia Romana est privilegiis con-
a) D. tetit hier ein Punctum itatt de* Komm»'«. b) ac D. c) D. beteichnet die Veraform nicht. d) dam
•Übt bei D. hinter relinquere, itt hier de* Vene« wegen vormageetellu e) Hier i«t effmbir etwas auigefal-
l»o. In der deoUchen Uebertraj unf (bei Dudlk j». 65) steht hier: „dem heyligenn Unnddt und der rorberurten
umblefung". Obeeeee wurde in die Lacke pueen. f) Da. Komma etcht bei D. hinter eureu. g) cunu D.
foc.tu* ? k) Hier »eheint^elUno oder eapeUaoo duci* iu fehlen, rgl. die Cebertraffung p.'os.
Nr. V und Spruner Hist. geogr. Handatlas Nr. 45. Den Berg Turon im Nordosten der Stadt
und den Fluss Bellus südwärts von derselben erwähnt der Anonym, bei Bongarsius 2, 4 463 :
rex cum exercitu reliquo montem protimum, quem vulgo Turoneni dicunt, tontoriis tigendis
elegit, ferner p. 4 4 64 : Accon igitur venientes in loco, qui urbem et Turonem interjacet, ca-
stra metantur, und p. 4 4 66 : Collis autem, quem Mahumcria dicunt, Turoni propinquus con-
surgit porro lluvium, qui urbi allabitur, Bellum nominant, vgl. Dudik. S. 42. Der
Nicolaus-Kirchhof zwischen dem Berge Turon und dem Flusse Bellus kann dem nach Osten
führenden Nicolaus-Thore gerade gegenüber gelegen haben.
4) Friedrich von Schwaben erreichte Accon am 8. üctober 4190 [Wilkon Gesch. der
Kreuzzüge 4, 387 f. Voigt Gesch. Proussetis, 2, 640 f.) und starb am 20. Januar 1494 (Witken
4, 34 4). Das das deutsche Hospital vor Accon wirklich schon vor seiner Ankunft gegründet
sei, beweist eine Schenkungsurkunde König Guido's und seiner Gemahlin Sybille, datirl
medio Septembr. 4 490 indict. 8, welche aus dem Codex ord. Theut. mscr. des Berliner Geh.
Staatsarchivs n. 44, p. 23 von Toeppen in dem Aufsatze über des deutschen Ordens Anfange,
Neue Preuss. Prov. Bl. 4849, Bd. 4, S. 240 mitgetheilt ist: Concedimus . . . deo et hospitali
Alamannorum, quod est edificatum in honoro Marie, domum meam in Accon ad faciendum
bospitale, illam videlicet, in qua Armeni et patrones solebant hospitari. Si vero diclam do-
mum dare non possutnus, donamus eis plateam juxta dictam domum, uhi posstnt faecre bos-
Eitalc ad voluntatem suam. Hoc autem donamus et concedimus per manum magistri Si-
randi, qui hoc bospitale ineepit et edifieavit in obsidinne Accon. Donamus eciam et conce-
dimus prescripto hospitali quatuor carrucatas terre in territorio Accon. Es scheint hienach,
dass der Hauptmann der Bürger, welchen das Hospital seinen Ursprung verdankt, Sie-
brand hiess.
i) Nämlich nach der Regel der Johanniter, wie aus dem Folgenden hervorgebt.
8) Die eben angeführte Schenkung konnte natürlich erst nach der Eroberung von Accon
vollzogen werden.
PETRI DB DUSBl'RG
Ormalum*. Interim quidam viri dominum timentes objecto abitu seculnri ejusdem do-
mus religionem professi suseeperunt. Capta autem civitate Accon fratres diele domus
infra muros ejusdem civitatis * ante portam saneti Nicolai ortum emerunt quadam ejus
parle ipsis a quibusdam fidelihus in pleemosinam clargita', in quo ecclesiam hosp'rtale
aliasque mansiones eorum usibus necessarias exstruxerunt, ubi regi regum devote fa-
muhmtes infinnis et pauperibus continua caritalis solacta plena cortlis dulcedine mi-
nistrabant, clerico tunc temporis ejusdem domus uiagisterium et regimen obtinentc*.
In eadem erclcsia etiam dux Fridericus prephatus, ut rogaverat, est sepultus4. Pro-
cedente ilaque tempore quum Romanus inperator Heoricus ante diclus regnum Sy-
cilio suo dominio subjugavit, exercitus validus tarn prineipum quam magnatum deb
Alemania egressus in subsidium terrc sanete transfretavil*, verum dum aliquanto tem-
») ciTiUte* D. b) d' D.
4) Schon Pabst Clemens III (-]• «7. Marz 4191) nahm die fratres Theutonici eeclesie
sanete Marie Jerosolimitone d. h. wie Üudik S. 45 erwähnt, die deutschen Brüder des Or-
dens der h. Maria von Jerusalem in seinen Schutz, nach der Bulle bei Luc. David Bd. 4,
p. IV und bei Heunes cod. dipl. ord. Theut. p. III. Die Bestatigungsbulle des I'abstes Cöle-
stin III (gewählt am 30. Marz 1194, -J- 8. Januar 1198), welche der deutsche Orden selbst um
4 639 in seinen Archiven vergeblich suchte, an deren Auffindung auch Dudlk (S. 45) verzwei-
felt, ist aus dem Berliner Codex p. 59 a. von Toppen am a. a. 0. S. 884 schon lange mitge-
theilt (hier unter Nr. 2 vollständig abgedruckt). Sie trügt das Datum vom 22. December 4 496
und stimmt mit den Bullen Innoccnz III. von 4 209 und 1 21 5 bei Wal recherches 4 , 369 und Luc.
David 2, 204 bis auf zwei .Stellen uberein. Der Pabst nimmt in derselben die fratres bospi-
talis s. Marie Alemannorum nicht bloss in seinen Schutz, sondern verleiht ihnen auch eine
Reihe der wichtigsten Rechte. Oer Inhalt dieser beiden Bnllcn macht es sehr bogreiflich,
warum unser Berichterstatter vorzüglich der Verhandlungen Konig Heinrich s VI. (gewählt
den 15. August 4 4 69, Kaiser den 4 5. April 4 4 91, den 28. September 4197) mit Colostin ge-
denkt, aber ungenau ist der Ausdruck doch, wenn er sagt Friedrich habe seinen Bruder ge-
beten, mit Cölestin zu verbandeln ; er konnte ihn nur bitten, mit dem Pahstc (ohne Nennung
des Namens) oder mit Pabst Clemens III. zu verhandeln, da er lange vor Cölcstin's Wahl
gestorben war.
3) Schon vor der Eroberung von Accon (4 2. Juli 1191) hatte das deutsche Hospital in
der Stadt Besitz erworben. Im September 1190 hatte König Guido demselben das Haus der
Armenier oder einen Raum neben demselben zugesichert ; am 2. Februar 11 91 überwies ihm
der Meister der Johanniter das Land und Erbe des Ualopinus nach dessen Bestimmung ; am
10. Fobruar versehrieb ihm König Guido den Besitz eines Raumes neben dem Hospital der
Armenier und am Nicolausthor für 500 Byzantiner und 1 Ross, wogegen er einen gewissen
Femianus, welcher Ansprüche darauf erhob, entschädigte, l'rkk. vom 2. und 10. Februar
4 491 bei Toppen a. a. O. S. 245, 246, vollständig gedruckt bei Dudik S. 49, 50. Wenn dieser
Raum mildem hortus ante portam s. Nicolai unseres Berichtes einerlei ist, so ist der Aus-
druck desselben nicht genau. Es hatte dann heissen müssen : nach der Eroberung von Ac-
con traten die Brüder den Besitz des schon vorher theils erkauften, theils geschenkten Gar-
tens an etc.
3) Die ersten Vorsteher des deutschen Hospitals werden in folgenden Urkunden er-
wähnt: fratri Gerard o magistro bospitalis Alamannorum in der Urkunde vom 2. Februar 4494 ;
fratri Curaudo hospitalis Alamannorum preeeptori in der Urkunde vom 10. Februar 1494 ;
Henrico hospitalis Alemannorum in Accon priori in der Urkunde vom Februar 4 493 ; Henrico
eeclesie Alamannorum, que est in Accon priori in der Urkunde vom Octoher 4 4 94 ; Henrico
domus hospitnlis Alamanorum in Accon preeeptori in der Urkunde vom Marz 4 496, vgl. Töp-
pen S. 277 f. Dudik S. 51, 52. Ob Gerhard und Curaudus in den Urkunden vom 2. und 10.
Februar 1191 richtig geschrieben sind (ein Hugo Geniudi kommt bei Boehmer fontes 4, 8t
vor), ob nicht vielleicht in beiden des Herzogs Friedrich Caplan Couradus gemeint ist, wird
sich schwer entscheiden lassen. Der Titel prior kann wohl, wie proeeptor, auch nur das
Haupt des Ordens bezeichnen, da dem prior beide Mal die Schenkungen des Königs für den
Orden ubergeben werden, wie denn auch das Haupt der Johanniter ebensowohl prior als ma-
gister genannt wird, z. B. in der Urkunde bei Hennes cod. dipl. p. V.
4} Eodera anno Fridericus dux Alemanniac, frater imperatoris, in obsidione Acharon obiit,
et in domo Teutonicorum sepultus est. Anual. Argent. ap. Boehmer fontes 2, 4 00 und 3, W.
5) Imporatore Honrico in Sicilia constituto gecunda expeditio transmarina fuit ordinalu.
Oliveri bist. reg. terr. sanet. bei Eccard Script, aevi med. 2, 4 394. Es ist aber falsch, wenn
neuere Geschichtsforscher wie Raumer 3, 67, Voigt 2, 52 und noch Dudik S. 48 annehmen,
das Kreuzheer sei im September 4 4 96 in Accon an gelaugt. Aus den folgenden Nachweison-
gen wird vielmehr hervorgehn, dass die Fahrten im Anfange des Jahres 1197 unter Anfüh-
rung des Erzbischofs von Mainz begannen, dass der Kanzler Konrad mit dem Hauptheere im
September 4 497 nachfolgte, und dass die meisten Kreuzfahrer im Marz des Jahres 4 498 zu-
rückkehrten. Besonders gut unterrichtet ist über die Chronologie dieser Begebenheiten das
Chron. Sampetr. bei Menckon Script. Sax. 3, 282 f., mit dem sich jedoch Arnold Lubec. V,
c. 2 f. leicht in Cebereinstimmung bringen lasst, vgl. Wilken 5, 4 7 f.
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CRONICA TERRE PRISSIE. BEILAGE 4.
223
pore moraretur, audtenles inperatorem Henricum mortis debitum exsolvisse rcdirc sin-
guli ad patriam dLsponebant 1 . Pluribus autem principibus et magualibus Alamanie,
qui aderant, utile et honestum visum est, ul hospitali prelibato ordo milicie templi do-
naretur, super quo ordinato prelati principes et maguates Tlteutonicorum, qui ibi ade-
rant, in domo templi convvnerunt, invitaules ad tan» salubre cousilium prelatos et ba-
rones terre sancte, qui tunc haberi poterant , qui omnes unauiini consilio consti-
tucrunt, ut domus sepe dicta ordinem hospilalis saucli Johannis Jerosolimitani in*
infirmis et pauperibus haberet, sicut antea habuerat , ordincm vero milicie templi
in clerJcts, mililibus et alüs fratribus de celero habere! b. Quod factum est anno do-
mini mclxxxx quinto roense Marcio2. Nomina prelalorum principum magnatum ac
nobilium in consilio residentium 3 venerabiiis palriarcha Jerosolünitanus , Henricus
illustris rex Jerusalem4, Nazarenus, Tyrensis et Cesariensis archiepiscopi , Belhle-
emitanus et Acconeusis episcopi', magislri hospilalis et templi* et ptures fratres
ambarum domortun. Nomina barouum terre : Rudolfus dominus Tyberiadis, Hugo
freier suus, Rainaldus dominus Sydonis, Eymarus dominus Cesaree, Johannes de
llybellino et multi alii de regno Jerusalem7. De'Alamania: Cunradus arehiepis-
copus Maguntincnsis8, Cimradus Erbipolensis episcoims inperialis aulc cancella-
m) ia ergtait tob D. b) haborstur nach der H&miachri/t D. c) Ü' D.
1) Vgl. Arnold. Lubec. V, c. 3 und 5.
2) Die Jahreszahl Überrascht, da Hie weder zu dem Vorigen noch zu dem Folgenden
stimmt. Im vorhergehenden ist schon der Tod Heinrich'* VI. (~ 28. September 14 97) ange-
führt, dem die Berathung im I lause der Tempelherrn nach dem logischen Zusammenhange
der Erzählung doch nachfolgte ; die Hauptrolle in der Versammlung spielten offenbar die
deutschen Fürsten, welche erst iu den Jahren 1197 und 1 198 in Palästina anwesend waren ;
und unmittelbar nach der Versammlung wird eine Gesandtschaft an den Pabst Innoccnz III.
(gewählt den 8. Januar 4198) abgefertigt. Es seheint also, zumal da die Bulle Cölestin's vom
22. Dccember 1196 ihrem Inhalte nach doch jedenfalls schon erlassen sein musste, als die
Fürsten ihre Beschlüsse fasslen, kaum zweifelhaft, dass die Versammlung im Marz des Jah-
res 1198, in welchem, wie erwähnt, die Heimkehr erfolgte, gehalten sei. Der Darlegung Du-
dik's a. a.ü. S. 48 f., welcher die Zahl 1195 zu halten sucht, kann ich in den wesentlichsten
Punkten nicht beistimmen. Vielleicht ist die Zahl MCLXXXXV mense Marcio entstanden aus
MCLXXXXVI1I Marcio, indem III für m angeschen und als Abkürzung von mense genom-
men ist.
3) Von den im Folgenden genannnten Personen können König Ueinrich von Jerusalem
und Graf Dietrich von Meissen an einer Versammlung im Marz 1198 nicht Theil genommen
haben, Konig Heinrich, weil er schon vor der Ankunft der meisten Kreuzfahrer gestorben,
Graf Dietrich, weil er schon vor jenem Termin zurückgekehrt war. Ihre Namen scheinen also
mit Unrecht hier mit, aufgeführt zu sein — wio ja dergleichen t'ngenauigkeiten in dem Be-
richte noch einige vorkommen.
4) Heinrich starb nach Arnold von Lübeck wenige Tage vor der Ankunft des Canzlers
Konrad in Accon, also wie man meint im September 1197. Allein sein Tod muss früher ge-
setzt werden. Schon am 8. Februar 1197 nennt sich Amalrich rex Jerusalem et rex Gypri in
einerjjrkunde, die er von den Grossen des Reiches Jerusalem umgeben, zu Aceon ausstellte
(Lrk. datirt Accon VI idus Febr. 4197 im Berl. Codex p. 24, n. 45), ebeus» in einer Urkunde
vom August 4 498 (ebenda p. 24, n. 46).
5) Leber die Geistlichkeit in Palastina vgl. Dusburg IV, c. 78.
6) Meister der Templer war Gilbert Horal zwischen 4196 und 1201, Dudik S. 58. Der
Meister der Johanniter lasst sich für jene Zeit nicht mehr bestimmt nachweisen.
7) Radulphus Tyberiadis, regni scnescalcus, kommt vor in Urkunden von 1194, vom Fe-
bruar 1197, vom August 1498, Hugo von Tiberias mit ihm zugleich iu Urkunden von 1194,
allein in Urkunden von 4 491 —1196, Raynald von Sidon in Urkundeu von 4 I93 4 4 98, Eyuiar
(oder Ade mar) von Cesarea in der Irkundc vom October 4 4 94 (wo irrthümlich Azmarus
steht) und anderen von 4 4 97 und 4 207, Johann von Vbelin in den Urkunden vom Februar
4 4 97 und vom August 4198 (vorher Balian von Vbelin 1186 und 1193), vgl. dio Urkunden bei
Dudik und bei Paoli codice dipl. del s. milit. ord. Gerosol. oggi di Malta, Lucca 4 733. Vol. I.
8) Konrad von Mainz fuhr zu Weihnachteu 4 4 97 (Annal. Spirens. bei Boohmer fontes
2, 455, Chron. Claustroneob. bei Pertz SS. IX, 620, 634) oder im Januar 1497 (Chron. Sam-
petr. p. 232, 233), oder im Frühjahr 1197 [Chrou. Garstens. bei Portz SS. IX, 594, Chron.
Cremifanens. bei Pertz IX, 549) nach Palästina ab. Der Termin Weihnachten 1197 (d.h. nach
unserer Rechnung 4196) war auf dem Hoftage zu Gelnhausen 1195 festgesetzt (Chron. Sam-
petr.), im Januar 4 4 97 wird also der Erzbischof noch in Deutschland gewesen, im Frühjahr
4 4 97 von Italien abgefahren sein (vgl. noch die ostreichischen Chroniken bei Pertz SS. IX,
506, 556, 588). Mit ibm zogen die Kreuzfahrer aus Franken und vom Rhein {Chron. Garsten.).
Er blieb fast drei Jahre lang fort, kehrte im October 4 4 99 nach Italien zurück, und starb 1200
(Christ. Mogunt. bei Boehtner 2, 267, Chron. Sampetr. p. 233).
221
PETRI DE DISBURG
rius', Wolplierius Pataviensis episcopus, cjui poslea' faclus est Aquilegensis pa-
triarcha*, Gardolphus Halverstadensis et Cirensis episcopi8, Henricus comes palalinus
Reni b et dux de Brunswech *, Fridericus dux Austrie5, Henricus dux Brabancie, qui
tunc capitaneus erat exercitus*, Hermannus palalinus comes Saxonic' lantgravius
Thuringie7, Cunradus marchio de Landesberch 8, Theodcricus marchio Missnensis',
Albertus marchio Brandemburch 19 , Henricus de 4 Clialedin mareschalcus inperii".
Comites vero et magnates aderant quam plures11.
a) po«Mft D. b) Hinter reni irtit D. «in Komma, c) Detfleichen hinter nxonie. d) d1 D.
4) Conrad erscheint am 17. September 14 95 zuerst als Reichscanzlcr, am 20. November
4195 zuerst als eleclus Hildeshcimensis. Seit dem Juni 1198 nennt er sieb Bischof von
Würzburg. Er wurde 1202 erschlagen, vgl. Böhmer Rcgcslen p. XIV und Abel Konig Philipp
S. 158 f. 356 f. Er war am 20. M;irz und 22. Juni 1197 sicher noch in Italien nach den Ur-
kunden bei Putignano Vindicine vilae et gestorum s. thaumaturgi Nicolai archiep. Myrensis,
Neapoli 1737. 4I#. T. II, p. 357 und 358 not., desgleichen noch arn 20. Mai und 48. Juli nach
den Urkunden bei Hennes cod. dipl. onl. Thcut. n. 4, 2. Er brach nach Arnold Lubec. V,
c. 2, amTage Aegidii (1 . September! von . Messana auf und erreichte am Tage Mauritii [«.Sep-
tember), offenbar nicht des Jahres 1196, sondern 1197, Accon und kehrte im Marz des fol-
genden Jahres zurück. Mit ihm zogen die sächsischen Bischöfe und Herrn.
2j Wolphcrius oder Wolfker, Bischof von Passou seit 1 1 91 , Patriarch von Aquileja seit
1*0*, starb 1218, Herrn. Allah, bei Boehmer font. 2, 492, 495, 497. Er und Herzog Friedrich
von Oestreich zogen im Sommer 4 4 97 nestivali tempore nach Palastina, Chron. Garstens.
und die übrigen östr. Chronisten, und waren im Juli in Sicilicn nach den Urkk. bei Riedel
Cod. dipl. Brand III, 4, p. 5 und 7.
3) Gardolph, Bischof von Haiherstadt {•}• 1201) und Berthnld, Bischof von Zeitz-Naum-
burg (■}• 1206), hatten mit den meisten andern Kreuzfahrern schon zu Gelnhausen 4493 das
Kreuz genommen, zogen wahrscheinlich erst mit dem Canzlcr 1197, und befanden sich mit
diesem um Jacob! (25. Juli) 4198 wieder in Deutschland, Chron. Sampetr. 232—235.
4) Er schloss noch am 27. Mai 1197 einen Pfandvertiag in Deutschland zum Behufe sei-
ner Ausrüstung für die Kreuzfahrt, Scheidii Origg. Guelph. 8, 192. Vgl. Annal. Stadens bei
Portz SS. XVI, p. 353.
5) Er befand sich am 9. Juli 1197 noch zu Linora in Sicilicn, Riedel Cod. dipl. Brand III,
1, p. 5 und starb im heiligen Lande am 16. April 1198 nach den Denkmälern bei Wilken, 5,
55, vgl. Meiller östr. Regestcn S. 79, 80.
6) Heinrich von Brahant wird als Anführer des Heeres hervorgehoben von Oliver, scho-
bst, bei Eccard. 2, 1895, Godofr. Colon, bei Böhmer 8, 475, Herrn. Allah, bei Böhmer 2,494,
Annal. S. Rudberti Salisb. bei Pertz SS. IX, 778.
7) Er kehrte etwa gleichzeitig mit den stichs. Bischöfen zurück, Chron. Sampetr. 233.
8) Er befand sich im Juli 1197 in Sicilien nach der Urk. bei Riedel Cod. dipl Brandenb. III,
4, p. 7. Ein Markgraf Konrad, wahrscheinlich derselhe, wird im Chron. Ursperg p. 282 unter
den Kreuzfahrern erwähnt. Konrad war seit 11 90 Markgraf von der Niederlausitz, aber von
der ihm ebenfalls zustehenden Burg Landsberg hatten schon seine Vorgänger, sein Oheim
Dietrich und sein Vater Dedo den Titel Markgrafen von Landsherg erhalten, Annal. Vetcro-
cellens. p. 398 f. und Wegclc zu den Annal. Rcinhardsbr. in den Thüringischen Geschichts-
qucllen 1, 80.
9) Theodorich war zur Zeit der Kreuzfahrt Graf von Weisscnfels ; erst später Markgraf
von Meissen. Der spätere Titel ist also antieipirt, wie bei Bischof Wolpher. Die Zoit seines
Aufbruchs nach Palästina wird genau angegeben in der Urkunde bei Menckcn 2, 449, welche
so schiiessl: Acta sunt hec anno dorn. inc. MCXCVII ind. XV. Non. Januarii, qua die cum
signo crucis deo militaturus Theodericus comes Jherosolimamque profecturus exivit. Er
scheint nach einer Urkunde Erzhischof Adolph s von Cöln vorn 22. Januar 4197 (Kremer Jü-
lich-Bergsche Geschichte Bd. 3, Beil. 63; über Cöln gegangen, aus Palästina aber auf die
Kunde von Kaiser Heinrich s VI. Tode (f 28. September 1197), unter den ersten zurückgeeilt
zu sein. Jedenfalls kam er noch im Jahre 1197, Chron. Mont. Seren. 1197 und Annal. Rcin-
hardshrunn. 1197. Eine entgegenstehende Angahe des Chron. Mont. Seren, zum Jahre 1196,
nach welcher er schon im Jahre 14 95 nach Palästina gezogen sein müsste, ist von Abel König
Philipp S. 826, Anm. 7, und Otto Ossel zum Chron. Mont Sereni S. 24 beseitigt.
40) In Gelnhausen hatte Markgraf Otto von Brandenburg und sein Bruder Albert das
Kreuz genommen, Raumer regest, histor. Brandenb. Nr. 1618. Böhmer Heinrich VI. Nr. 2S62.
Otto wurde seines Gelübdes entbunden, Chron. Sampetr. und Arnold Lubec. und pilgerte
erst 1200 nach Palästina, Pulkawa hei Dobner 3, 204. Albert war nach Urkunden vom 7. De-
cember 4195, vom November 4196, vom 28. Mai 1197 in Deutschland, Raumer a. a. O.
Nr. 1620, 4623, 1632, kann also erst im Sommer 1497 nach Palästina gekommen sein.
41) Ueber den Marschall Heinrich von Kaientin, welcher im Chron. Sampetr. trium enu-
tritor regum beisst, vgl. Böhmer Regesten p. XIV. Seine Theilnahme am Kreuzzuge bezeugt
Chron. Ursp. p. 23*. Am 20. Mai und 18. Juli 1197 befand er sieb noch in Italien, Hennes
cod. dipl. n. 1 und 2.
42) Ganz unbrauchbar sind die Nachrichten Hermann Corner1» über diese Versammlung,
CRONICA TEURE PROSSIE. BEILAGE 4. 225
>
Postquara aatem flrmatura erat consilium, et ordo milicie templi donatus, quen-
dam fratrem Hermanum nomine, qui cognominabatur Wolpoto et fraler erat ejusdem
domus, in eodem loco magistrum feccrunl eui magister templi dedit rcgulam ordinis
milicie templi scriptam deinceps in eadem domo servandam. Idem frater miles erat.
Quidam etiam nobilis miles nomine Hermanus de Kirchheim coram Omnibus in eodem
ioco conslitutis secuta renunciavit doraino üi ipsa dicla domo diebus vite sue militatu-
rus, cui magister templi continuo dedit album pallium in testimonium, ut universi fra-
tres mUites memorate domus deinceps albis palliis utantur secundum regule templi in-
stituta. Prelati itaque et principes Alamanie universique, qui aderant, eundem magi-
strum H. una cum domino Wolphero Patavicusi episcopo ad presentiam domini Inno-
cencii pape cum literis omnium transmiserunt, supplicantes attentius, ut domui pre-
libate ordinem hospitalis Jerosolimitani in infirmis et pauperihus, ordinem vero mi-
licie • templi in clericis, mililibus et aliis fratribus dignaretur conrirmare. Dominus igitur
apostolicus, auditis et intellectis eorum literis et peticionibus, quo rationabiliter petere
videbantur , ipsorum preces clementer admisit , ordines dictarum domorum domui
hospitalis sancte Marie Theutonicorum Jerosolimitani auctoritatc apostolica conflrmando
eidem magistro committcns potestatem*.
2. Bulle des Pabstes Cölestm m für den deutschen Orden vom 22. December
1196.
Aus dem Codex dipl. ord. Theut. des Geheimen Staatearchivs zu Berlin Manuscr.
Fol. II. p. 59 a von Dr. Strehlcke abgeschrieben, nach verwandten späteren päbst-
lichen Bullen hie und da verbessert.
Cc lest in us episcopus servus servorum dei dilectis filiis fratribus hospitalis
sancte Marie Alemanorum b Jerosolimitani tarn presentibus quam futuris regulariter sub-
stituendisc in perpetuumd cffectum iusta* poslulantibus indulgere et vigor equitatis et
ordo exigit rationis, prescrlim quando pctcncium voluntatem et pictas adiuvat et ve»
») milice D. b) Elemaooruin Cod. c) fubtiluendii Cod. d) ptrpctum Cod. e) Jtute Cod.
wie dieser Schriftsteller überhaupt in schlechtem Rufe steht. Er schiebt die Begebenheiten
so zusammen, dass auch diese Versammlung noch während dos Kreuzzuges von 4190 gehal-
ten wird. Er nennt nicht nur den Herzog von Schwaben, sondern auch Konig Philipp von
Frankreich und Heinrich (sie} von England und andere als Theilnehmer an derselben, ver-
ändert zum Theil die Personennamen, wie Guido statt Heinrich König von Jerusalem, Lud-
wig statt Hermann Landgraf von Thüringen, fügt die Personennamen der Geistlichen des
heiligen Landes hinzu, lässt einige der in unserem Berichte genannten Theilnehmer fort,
wie den Patriarchen von Aquileja, die Bischöfe von Halberstadt und Zeitz, don Herzog von
Oestreich etc. und schafft sich so eine Namenreihe, die gar keine historische Bedeutung hat.
1) Ob Hermannum in Henricunf zu ändern sei (wie Dudik S. St thut) ist nicht ausge-
macht, wiewohl durch Dusburg und seine Nachfolger der Name Henricus Walpot zur Herr-
schaft gekommen ist. In den Calendarien wird der Name in der Regel nur mit H. angedeutet
gewesen sein. Ist Heinrich Walpot der rechte Name, so ist es ferner zweifelhaft, ob er die-
selbe Person bezeichnet, die wir oben als prior t f 93 und 119*. als preeeptor 4196 angeführt
fanden. Auch dies angenommen, kann nach der Umwandlung des Ordens für Krankenpflege
in einen eigentlichen Ritterorden schon von einer Meisterwahl die Rede sein, wenn der Prä-
ceptor der früheren Krankenpfleger nur als das Haupt des neuen Ritterordens bestätigt und
ihm die neue Regel übergeben wird.
I) Diese Bulle Innocenz III. ist erhalten und gedruckt hei Hennes cod. dipl. n. 4 nach
Batuze. Das Datum ist unvollständig XI Kai. Mart. (19. Februar). Wenn in Accon die Wahl
Innocenz III. (8. Februar H98) schon bekannt war, als man die Gesandtschaft an den i'abst
verabredete, was unser Bericht voraussetzt, so konnte die Bulle, in welcher das Erbetene
gewährt wurde, nicht am 4 9. Februar des Jahres 14 98 erlassen sein; sie würde frühstens
vom 4 9. Februar 4 4 99 sein. Dies ist aber um so wahrscheinlicher, da die Gesandtschaft erst
in Folge der Versammlung im Marz 4 4 98 abging. Der Inhalt der Bulle Innocenz III. wurde
mit dem der Bestätigungsbulle Cölcstin's III. vereinigt in der Bulle Innocenz III. von ii09
bei Wal recherches 4, 369, erneuert 4 24 3 Luc. David 2, 204, und mit einigen Zusätzen von
Bedeutung für die innere Verfassung des Ordens und sein Verhältniss zu geistlichen und
weltlichen Ständen von Honorius III. im Jahre 4246, Hennes cod. n. 25. Völlig gleichgestellt
mit den beiden andern Ritterorden wurde der deutsche erst auf Bitten Friedrich' s II. bei
seiner Kaiserkrönung (Urk. vom December 4221 bei Böhmer Regesten S. 44 9 N. 468, vgl.
Hennes n. 60 und 64) durch die Bullen Honorius III. vom 48. December 4220 Hennes n. 49
und vom 9. Januar 4221 Hennes n. 50.
Script, r. P. I. H 5
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226
PETH1 DE DUSBURÜ
ritas non relinquit. Ea propter, dilecli in domino filii, vestris iustis postulationibus
dementer annuimus et prefatum hospitale sancte Marie Alemanorum Jero«ohinitanum,
in quo divino1 mancipati estis obsequio, sub beati Petri et ne8trib prolectione suscipi-
mus, et presentis scripti privilegio cummuniinus, statuenies, ut quascuuque possessio-
nes, quecunque bona idem hospitale in presenciarum iuste et canonice possidet, aut in
futurum concessione pontiPicuin, largiciune reguin vel principum, oblatione ßdelium
seu aliis iustis modis prestante domiuo potent adipisci, tirma vobis vestrisque* suc-
cessoribus et illibata permaneant. In quibus liecd propriis duximus exprimenda vo-
cabulis : locuni ipsum, in quo prefatum hospitale situm est, cum Omnibus pertinenttis
suis, domum, quam babetis Scalone, cum vineis et Omnibus pertinenciis suis, Zamzi '
cum Omnibus pertinenciis suis et domos, quas babetis apud Hamas cum Omnibus per-
tinenciis suis , domum r et vineas et possessiones, quas babetis apud Jaffaz* cum Om-
nibus pertinenciis suis eth domum, quam habetis apud Accon civitatem cum omnibus
pertinenciis suis et casale de Capbareim' et vullam* prope portam sancti Nicholay
cum omnibus pertinenciis suis et 1 domum, quam habetis in Tyro cum omnibus per-
tinenciis suis™. Sane novalium vestrorum, que propriis manibus aut sumptibus Colitis
sive de nutrimentis animalium vestrorum nullus a vobis decimas exigere aut extor-
quere presumat. Crisma vero, oleum sanctum, consecrationes altarium seu basilicarum
veslrarum, ordinaciones clericorum vestrorum, qui ad sacros ordines fueriut promovendl,
et alia ecclcsiastica sacramenla a dioccsano episcopo, siquidcm calbolicus fuerit et gra-
tiam atque communionem apostolice scdis babucrit, vobis gratis et sine pravitate aü-
qua preeipimus exhiberi. Sepulturam preterea eiusdem" loci liberam esse omnino de-
cemimus, ut eorum devotionis" extreme voluntati, qui so illic seppeliri deliberaverint,
nisi forte excommunicati vel interdicti sint, nullus obsistat; salva tarnen iusticia Uta-
rum ecclesiaruoi, a quibus mortuorum corpora assumuntur p. Paci quoque et tranquil-
litati vestre paterna in posterum sollicitudine pro\iderc volcntes, auctoritate apostolica
dislrictius inhibemus, ne infra clausuras domus vdstre ullus"« rapinam seu furtum fa-
cere, ignero apponere, sanguinem fundere, homincm temere capere vel interticere seu
molcstiam' audcat cxercere. Preterea libertates et immunilates eidem' bospitali vestro
concessas" nccuon racionabiles consuctudines actcnus observatas ratas habemus et
eas futuris temporibus illibatas manere sancimus. Auctoritate insuper apostolica vobis
concedimus, ut eligendi magistrum, qui vobis et domui vestre presit, habealis plenam "
potestatem, et obeunte illo, qui pro tempore vobis et ipsi domui vestre preerit, nullus
ibi qualibet surreptionis v aslucia seu violencia preponatur, nisi quem fratres eiusdem
loci vel fratrum maior et sanior pars secundum de um providerit cligcndum. Decemi-
mus ergo, ut nulli omnino homümm liceat prefatum hospitale temere perturbare aut
eins possessiones auferre vel ablatas retinere, minuere seu quibuslibet vexationibus
fatigare , sei omnia inlegra conserventur eorum, pro quorum gubernacione ac susten-
tacione concessa sunt, usibus omnimodis profutura», salva sedis apostolice auctoritate
et diocesani episcopi canonica iusticia. Si qua igitur in futurum ecclesiastica secularisve
persona hanc nostre constitutionis paginam sciens contra eam temere venire presumpse-
ritw, secundo terciove commonita, uisi rcatum suum congrua satisfactione correxerit,
potestatis honorisque sui carcat dignitate reamque se divino iudicio existere de perpe-
trata iniquitate cognoscat, et a sacratissimo corpore et sanguine dei et domini redemplo-
ris nostri Jhesu Christi aliena fiat, atque in extremo examine divine ulcioni subiaceat.
Cunctis autem eidem loco sua iura servantibus fiat* pax domini nostri Jhesu Christi,
quatinus et bic fruetum bone accionLs pereipiant, et apud districlum iudicem premium'
eterne pacis inveniant*. Amen. Amen.
a) dir. ettii m. Cod. b) noetra in den Erneuerungen der Bolle von 1200, 1215, 1210. e) 8o In den Er-
neuerungen, nobi* noatriaque Cod. d) boe. Cod. e) et Zanii 1209, 1115. et Canci 1216. fj So in dcD
Erneuerungen, domo* Cod. g) Japhai 1209, 1215. Japhac 1216. Jaffam Cod. b) fehlt In den ipatcren
Bullen, i) Caflnin 1209. 1215. Carolin 121 G. k) cUtt rolUm. 1) feblt in den epateren B. ») Bier
werden in den folgenden BuUen die neu erworbenen Bedtxungen eingeschoben, n) Ipaiu» 120« ff. o) de-
Tutionl et 1209 ff. p) Hier werden in den folgenden Bullen die Anordnungen, welche nach dem Vorgänge
der Johanniter und Tempelherrn getroffen lind, beteiligt, q) So die Erneuerungen, nullus Cod. r) rio-
lentiam 1209 ff. t) eid«m fehlt 1209 ff. t) Bier folgen in der Bulle von 1210 erhebliche ZuUtM.
u) pUoariam 1209, 1215. t) turreptianla 1209, 1210. •ublectlonl« Cod. w) UopUrarit 1209 ff.
«} all 1 209 ff. y) pnmia 1209 ff. ■) Infeolut 1209 ff. Urania* Cod.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. BEILAGE i.
227
Datum Laterani per manus Cencii sancte Liicie in Orchea diacboni cardinalis do-
mlni pape camerarii xii Kai. januarii indictione xv incarnacionis dominice anno m0c°xc0vi0
pontificatas vero domini Celestini pape in°"f anno sexto.
3. Einige chronologische Daten über die Gründung des deutschen Ordens.
Das Chronicon Montts Seren* ( — 4185) erwähnt die Gründang des Ordens beim
Jahre H90: Forro Fridericum filiura ejus, ducem Sueviae, exercitus oranis pro ipso
principem sibi constiluit, a quibus et tnUitia, quae de Theutonica domo appellatur eo-
dem tempore instituta est. Das Jahr 1 190 wird als Gründungsjahr auch von allen den-
jenigen Chronisten angegeben, welche dem Bericht De primordiis oder der Chronik
von Dusburg folgen, namentlich von allen preussischen, von Hermann Corner, der
Chronica Slavica etc. Vgl. auch das Chron. episcoporum Verdensium ( — 1473) bei
Leibnitz Script, reruui Brunswic. II, p. S18.
Eine handschriftliche Chronik der Päbste und Kaiser von einem Thüringer Domi-
nikaner ( — 1261) bezeichnet zuerst das Jahr tSOO als Gründungsjahr des deutschen
Ordens:
Anno domini mcc sub hoc papa Innocentio tertio et tempore Henri ci imperatoris
hujus cepit in Acon ordo fratrum Theulonice domus.
Diese Notiz ist mit der ganzen Chronik unverändert übergegangen in das Chroni-
con saneti Aegidü ( — 1474) bei Leibnitz III, p. 586 (als Conipilatio ebronologica bei
Pistorius Script, rer. Genn. I, 738), und wiederholt von dem Minoriten Martin in den
flores temporum ( — 1290) bei Eccard Script, aevi medii I, p. 1551 : mcc ordo militum
Teutonicorum in Acharon sumsil initium ; so wie in dem Chronicon des Johannes Vi-
toduranus ( — 13 48) bei Eccard II, p. 1734 : Sub eo [Innocentio III] cepit ordo Teu-
tonicae domus oriri in Achoron . Vgl . auch De ordinibus ecclesii hinter Engelhusü
chronicon (aus dorn Anfange des 15. Jahrhunderts) bei Leibnitz III, p. 87 und Anual.
Mellicenses bei Pertz Honumenta SS. IX, p. 537.
Eine dritte überraschende Angabe bieten die Annales Colmarienses ( — 1305) bei
Boehmer fontes rcrum German. Stuttgart 1843 ff. T. II, p. I :
Anno mccxij Passagium extitit puerorum. Ordines Teutonicorum, Minorum et
Praedicatorum oriuntur.
So findet sich auch in Siffridi presbyteri epitome ( — i 307) bei Pistorius T. I,
p. 694 die Notiz : mccxii In Accarone coepit ordo fratrum domus Teutonicae.
Beilage 2.
De passione saneti Adalberti narrationes m.
\ . Aus der Vila s. Adalberli episcopi von Johannes Canaparius.
Die altere Vita s. Adalberti, zuletzt in Pertz Monuinenta Germ. bist. SS. IV,
p. 574 ff. abgedruckt, ist von einem Zeitgenossen, einem Mönche des Klosters des
heiligen Bonifaz und Alexius auf dem Aventin, in welchem sich auch Adalbert eine Zeit
lang aufgehalten hatte, geschrieben, und zwar nach Voigt Gesch. Preussens Bd. I,
S. 653 von Gaudentius, Adalberts Bruder und Leidensgefährten auf seiner Reise nach
Preussen, nach Pertz* wahrscheinlicherer Annahme von dem Abte dieses Klosters Jo-
hannes Canaparius um das Jahr 999. Pertz meint ferner, die Nachrichten über Adal-
berts Märtyrertod habe er durch Gaudentius erhalten. Dagegen stellt W. Giesebrecht
in den Neuen Preuss. Prov. Blättern Jahrg. 1860 Bd. \ S. 65 die Ansicht auf, er habe
die Lebensbeschreibung schon vor Gaudentius Ankunft in Rom abgefasst, seine Nach-
richten über Adalberts Missionsreise seien vermittelt und durch Vermittelung entstellt,
Gaudentius Mittheilungen über dieselbe lägen vielmehr der in wesentlichen Dingen
sehr abweichenden Biographie des heiligen Adalbert vom Erzbischof Bruno zum Grunde,
der sich auf das unmittelbare Zeugnis» der Leidensgefährten Adalberts beruft. In der
48*
228 PETRI DB DUSBURG
Thal dürften sich die Differenzen zwischen den Berichten der beiden Vitae kaum an-
ders begreiflich machen lassen, und des Erzbischofs Bruno. Bericht dem Siteren des
Johannes Canaparius vorzuziehen sein.
■
p*rü"P M3 ^D<^e ' a<^versus diram barbariem prophanosque idolitras gladium praedicationis
r P< acuens et aptans, cum quibus primum, ciun quibus postmodum dimicare oporteret,
animo deliberare coepit ; utrum Liuticenses. quo« christianorum praeda miserommque
Phu. 3, i9hoininum darapna pascunl, an Pruzzorum1 (Ines adiret, quorum deus venter est et
avaricia juncla cum morte. Tandem alternanti pocior senlencia successit animo, ut
quia hec regio proxima et nota fuerat duci praedicto, Pruzziae deos et idola irel debel-
laturus. Dux vero, cognita volunlale ejus, dat ei navem, et ipsam pro pace itineris
terdeno milite armat. Ipse vero adiit primo urbem Gyddanyzc*, quam ducis lattssima
regna dirimentem maris confinia tangunt. Ibi, divina misericordia adventum ejus pro-
speratite, baptizabantur hominum multae catervae. Ibi, missarum sollempnia cele-
brans, Patri immoiat Christum, cui non post multos illos dies se ipsum pro hostia fue-
rat oblaturus. Quicquid vero supermit de eo, quod ipse et novi baplizati communica-
rutit, colligere jubet, et mundissimo panno involutum sibi servabal pro viatico depor-
tandum.
•is Postera autem die satutalis Omnibus inponitur carinae et pelago, et tollitur ab
corum oculis, numquam postea videndus. Hinc nauticum iter velocissimo cursu pera-
gens, post paueos marinum lilus egreditnr, et reversa est navis cum armato custode.
Ipse autem pro praestitis benefieiis gratiam vectoribus et vectomm domtho agens, re-
mansit ibi cum geminis fratribus; quomm alter presbiter Benedictus, alter dilectus et
a puero sibi comes frater Gaudentius crant. Tunc magna tiducia Christum praedican-
tes, intrant parvam insulam. quae curvo amne circumvecta *, formam circuli adeunti-
p. 694 bus monstrat. Venienles vero loci possessores, cum pugnis expulerunt eos. Et qui-
dam, arrepto naviculae remo, astitit episcopo propius, et ut forte psalmos in libro de-
cantaverat, ingentem ictum inter scapulas dedit. Excussus manibus volat in diversa
codex, et ipse extenso capile et membris jacel humo prostratus ; sed exterius afllicto
corpore quid pia mens intus ageret, risus cordis per vocis Organum mox patefecit.
Gratias tibi, inquid, Domine, quia etsi amplius non erit, saltim vel unum ictum pro
Crucifixo meo aeeipere merui. Transiens vero in aliam partem fluminis*, stetit ibi sab-
17. April bato. Vespere autem facto, dominus viüae divinum heroa Adalbertum transduxit in
villam. Congregat se undique inhers vulgus, et quid de illo foret acturui, furibunda
1) Nämlich, als er sich bei Herzog Boleslaw von Polen aufhielt.
2) Seit Adalberts Zeit ist der Name der Preussen oft genannt. Aus früherer Zeit ist bis
dahin nur eine Urkunde und zwei geographische Namensverzeichnisse bekannt geworden,
in welchen er genannt wird. Die erstere gehört der Zeit Hebst Johann'« XV. (985 — 996) an,
und ist excerpirt in dem Güterverzeichnisse der römischen Kirche bei Muratori Antiqq. Ita-
licae T. V, p. 831. In derselben erscheint Pruzze und unmittelbar darauf Ruzze als Grenz-
land von Polen. Von den beiden geographischen Namensverzeichnissen ist das eine : Nomina
diversarum provinciarum et urbium in einem Münchener Codex des neunten Jahrhunderts
(demselben, der auch das bekannte Wessobrunner Gebet enthüll) überliefert, gedruckt bei
Petz Anccd. tbesaur. T. 1, P. I, p. 407. An der achten Stelle nach Britannien (Domnoniaro,
Prettonolant) folgt Bruteri, Prezzun, wofür zu lesen ist Bruteni, Pruzzun, vgl. W. Giesebrecht
über Erzbischof Brun-Bonifacius in den Neuen Preuss. Prov. Blattern 4859. Bd. 4, S. 46 und
Bender über den Namen Preussen in der Zeitschrift für Ermcland Bd. i, S. 384, 385. Das
andere geographische Namensverzeichniss, auf welches mich Herr Dr. Strehlcke aufmerk-
sam machte, bietet der St. Emmcraner Codex der Münchener Bibliothek aus dem 10. Jahr-
hundert : Dcscriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii. Es ist oft
gedruckt z. B. bei Zeuss die Deutschen und ihre Nach barst ämme S. 600, 640. In demselben
kommen die Bruzi vor, ohne dass man jedoch aus dem Zusammenhange etwas näheres über
dieselben entnehmen kann.
3) Danzig.
» 4) Voigt Bd. 4, S. «66 deutet auf den Pregel, dessen Mündung früher ganz anders be-
schaffen gewesen sei und westlicher gelegen habe als jetzt, und meint, Adalbert sei auf einer
der Inseln gelandet, die der Pregel damals etwa Brandenburg gegenüber gebildet habe. Aber
seine Voraussetzungen über die Beschaffenheit des nördlichen Theiles des frischen Haffs sind
nicht haltbar, wie in der Abhandlung Uber die Theilung der Dföcese Samland in den Neuen
Preuss. Prov. Blättern 1850, Bd. 2. S. 177 ff. gezeigt ist. Die Localität bleibt unklar.
6) Voigt S. 268, 269 meint nach Samland und zwar nach dessen südöstlichem Theile.
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CRONICA TERRE PRCSSIE. BEILAGE «.
220
voce et canino rictu exspeclant. Tone sanetus1 Adalbertus, quis et undc esset, vel ob
quam causam illuc veniret, interrogativ, talia econtra miti voce respondit : Sum nati-
vltate Sclavus, nomine Adalbertus, professione monachus, ordine quondam episcopus,
oflleio nunc vester apostolus. Causa nostri itineris est vestra salus, ut relinquentes
simulacra surda et rauta, agnoscatis Crcatorem vestruin, qui solus et extra quem alter
deus non est ; et ut credentes in nomine ejus vitam habeatis, et in atriis inmarcesci-
bilibus coelestium gaudiorum praemia pereipere mereamini. Haec sanetus Adalbertus.
Uli autem jam dudum indignantes et cum clamoro blasphemiae verba adversus eum
proclamantcs, mortem sibi minantur. Et extimplo terram baculis pereutientes, fustes
capiti ejus apponunt et infrendunt dire dentibus in eum : Magnum sit tibi, inquiunt,
quod hueusque inpune venisti ; et sicut celer reditus spem vitae, ita tibi parvae morae
necis dampna creabunt. Nobis et toto huic regno, cujus nos fauecs sumus, communis
lex imperat et unus ordo vivendi ; vos vero, qui eslis alterius et ignotae legis, nisi hac
nocte discedatis, in crastinum decapitabiraini. Ipsa vero nocte in naviculam impone-
bantur, et retro dueü* manserunt quinquo dies in quodam vico 1 .
Haec dum in illa parte geruntur, ecce in monasterio2, ubi ille talis nutritus fuerat,*»
cuidam converso Johanni Canapario talia Dominus per visura ostendit. E summo coelo
velut volancia deorsum veniunt usque ad terram duo linteamina, alba sicut nix et
munda absque omni sorde et macula. Ambo sua honera, singulos quidem viros, de
terra levant ; ambo felicissimo cursu nubes et aurea sydera transnalant. Unius nomen
extra ipsum, qui baec vidit, admodura paucissimi sciunt ; alter vero erat, ut adhuc ho-
die ipse meminit, domnus Adalbertus, etil angelicus minister jam coelestis mensae
convivia praeparavit. At pater Nilus* ignotum est, quid do eo videret; sed dulcibus
scriplis eundem virum ita alloquitur: Scias, dulcissime tili, quia amicus noster Adal-
bertus ambulat cum Spiritu saneto, et beatissirao fine praesentem vitam erit termina-
turus. Item fratri Gaudentio, quae opere futura erant, nocturna quies textis ambagi-
bus dixit. Expergefactus ergo, si vellet audire somnium suum, interrogat dilectum
patrem. Respondit autem ipse : Die, si quid babes. Vidi, inquit, in medio altaris ca-
licem aureum, et hunc vino seraiplenum ; custos vero ejus nemo erat. Me itaque vo-
lente bibere merum, opposuit se mihi minister altaris, et audaeibus meis coeptis velut
quadam imperiosa auetoritate contradixit, quia nec mihi nec alicui hominum hanc li-
centiaro dare vellet, pro eo quod tibi in crastinum pro mistica refectione foret serva- ♦
tum. Haec eo loquente, fugit somnus ab oculis, et occupat tremencia membra torpor
ingens: Deus, inquit, tili, prosperet hunc visum! Fallaci somnio neminem credere
oportet.
Jam exsurgente purpureo die, coeptum iter agunt, et Davitico carmine viam sibi** AprU
abbreviant, et dulcis vitae gaudium continuo appellant Christum. Inde nemora et fe-
ralia lustra linquentes, sole ascendente ad meridiem, campestria4 loca adierunt. Ibi
fratre Gaudentio missam celebrante, sanetus ille monachus communieavit, et post sa-
cram communionem pro alleviando labore itineris pauxillum obsonii aeeepit. Et dictop. m
versu et sequenti psalmo, surgit de gramineo cespite, et quantum jactus est lapidis
vel missus sagittae progressus, loco resedit. Hic cepit cum somnus, et quia diutini
itineris fessus erat, pleno cornu profudit eum soporifera quies. Ad ultimum pausanti-
bus cunetis, affuit paganicus furor, et irruerunl super eos impetu magno, et injecerunt
omnes in vineula. Sanetus vero Adalbertus, slans contra Gaudcntium et alium fralrem
4) Nach Voigt S. 869 in der Gegend von Pillau, wogegen jedoch bemerkt werden muss,
da*« Adalbert von hier aus zu Fusse nicht wohl nach der Umgegend von Lochstet oder
Fischausen gelangen konnte : denn zwischen dem heutigen Pillau und Lochstet war damals
das Tier, welches das Haff mit der See verbindet, vgl. die Abhandlung üher die frische Neh-
rung in den Neuen Preuss. Prov. Blattern 485i. Bd. 4. S. 84 ff.
9) Das Kloster auf dem Aventin.
3) Der hochberühmte Abt des Michaclisklosters zu Valleluce nicht fern von Monte Cas-
sino. Er hielt sich spater in Gaeta aur, Giesebrecht Geschichte der deutschen Kaiserzeit
Bd. 4, S. 6*7.
*) Campestria loca deutet Voigt Bd. 4, S. «70 ff., S. 660 ff. auf das heilige Feld bei Ten-
kitten. Allein das in spateren Urkunden oft erwähnte heilige Feld ist weit entfernt von
Fischausen in der Gegend des Kirchdorfs Heiligcnkreuz zu suchen, vgl. Mist. comp. Geogr.
S. 4*0, 4*3. Heilige Wälder aber sind in allen Theilen Samlands zahlreich nachzuweisen,
Ebenda S. 15, Anm. 4 30.
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PFTRI DE DISBURG
ligatum: F rat res, inquit, nolite oontristari. Scilis, quia baec patimur pro nomine Do-
mini, cujus virtus ultra omnes virtutes, pulchritudo supra omnes decores, potencia
inenarrabilis, pietas singularis. Quid enim fortius, quid eo pulchrius, quam dulcetn
pro dukissimo Jesu rundere vitam. Prosilit e furibundo agmine igneus Sicco, et totis
viribus ingens jaculum movens, transfixit ejus penetralia cordis. Ipse enim sacerdos
idolorum et dux conjuratae cohortis, vclul c\ debito prima vulnera facit1. Deinde con-
currerunt omnes, et vulnera mLscentes, iram exsaturant. Profluit purpureus sanguis
per foramina utriusque lateris; ille oculis ac manibus stal orans in coelum. Exiil ru-
beus amnis divite veua, et extractae hastac Septem ingencia vulnera pandunt. Ule viu-
clis solutis extendit manus in modum crucis, et suppheiter fusis preeibus pro sua et
persecutorum salute ad Dominum clamat. Sic illa sancla anima carcore suo evolat; sie
nobile corpus protenta cruce lerram occupal ; sie quoque mullo sanguine vitam fun-
dens, beatis sedibus et semper carissimo tandem perfruitur Christo. 0 sauet um et bea-
tissimum virum, cujus in vultu angelicus splendor, jn corde semper Christus erat! O
pium et omni honorc dignissimum, qui crucem, quam voluutate semper et aoimo por-
tavit, tunc etiam manibus et toto corpore complexus est. Accurrunt undique armis
dira barbaries, et nondum eiplelo furore, aurerunt corpori nobile caput, et separant
exsauguia membra. Corpus vero loco diinittenles, caput palo fixerunt, et laelo cla-
more sua scelera laudanles, reversi sunt unusquisque ad proprias sedes. Passus est*
^utern sanetus et gloriosissimus martyr Christi Adalbert us 9 kalendas Mai, imperanle
rerum domino Otlonum tercio pio et clarissimo cacsare, feria 6 ; scilieet ut qua die do-
minus Jesus Christus pro homine, eadem die homo ille pro Deo suo pateretur. Cui est
misericordia in seculum, honor laus et imperium in secula seculorum. Amen3.
Brun beruft sich, wie erwähnt, auf das unmittelbare Zcugniss der Leidensgefähr-
ten Adalberts (c. 38), Adalberts Bruder Gaudenlius und Benedict. »Als Gaudentius im
Deccmber 999 in Horn verweilte, und Benedict wahrscheinlich in seinem Gefolge war,
bewohnte Brun noch das Kloster auf dem Avenlin, dem auch Gaudentius angehörte.
Sie konnten, sie mussten sich sprechen.« Aber freilich schrieb Brun seine Erzählung
erst gegen Ende des Jahres 1004, also erst fünf Jahre nach der Zusammenkunft mit
Gaudentius nieder — »und fünf Jahre verwirren viel in einem so phantastischen Kopfe!
1) Dass Adalbert erschlagen sei, weil er durch seinen Eintritt in den heiligen Wald oder
auf das heilige Feld den heiligen Boden entweiht habe, ist nur Annahme Voigts Bd. I,
S. *73, 660.
2) Erst nach Otto's III. Kaiserkrönung (St . Mai 996) trat Adalbert seine Missionsreise
an, cap. St, Thietmar IV, c. 19 etc. Das Todesjahr Adalberts kann demnach kein früheres
- sein als 997, trotzdem dass in vielen Chroniken, auch in den Annal. Quedlinb. und in dem
Chron. Bohcmiac von Cosmas das Jahr 996 als solches angesehen' wird. — Die Erinnerung
an Adalberts Märtyrertod wurde gleich nach der Ankunft des deutschen Ordens in Preussen
erneuert. Schon in dem Friedensvertrage von ti*9 finden wir ein Chomor S. Adalbert)
(wahrscheinlich «wischen Christburg und Lichtfelde, Geogr. S. it) erwähnt; und einige Zeit
darauf wurde die Domkirche des samlaudischen Bisthuius dem heiligen Adalbert geweiht.
Seitdem befestigte sich die Ansicht, dass Adalbert in Suinlund erschlagen sei. Zwischen den
Jahren 4422 — 4494 gründete der Ordensinurschall Ludwig von Lanse zu seinem Andenken
eine Kapelle bei Tenkitten, welche bis zum Jahre 1669 gestanden bat, Voigt Bd. 1, S. 663 ff.
In noch neuerer Zeil hat eine fromme Polin in eben jener Gegend zu demselben Zwecke ein
hohes eisernes Kreuz errichten lassen.
3) Gegen den Schluss des Capilcls weicht die Handschrift des Klosters Monte Cassino
aus dem 1t. Jahrhundert von den übrigen mehrfach ab. Eigentümlich sind denselben be-
595. sonders folgende Stellen : Sanetus vero Adalbcrtus in so senem irruentem conspiciens miti
voce dixit, quid vis pater? aut cur manus innocenti sanguine polluis, alque crucntalas sponte
diabolo tradis. Und etwas weiter: Sed ut ostenderet omuipotens deus, cujus meriti esset
tantus martyr, per triginta dies jussa a Domino, ab aquila corpus ejus custoditur, ubi nulla
fera, nulla avis accedere potuit. Eam divino judicio aquilara eustodem diseipuli aspexerual.
Post vero infidelis turba needum humano sanguine saciata, tollentes corpus ejus miserrime
dilaecratum, in mare dinnserunt. Inde vero iudicio fulgidae columnao, super corpus ejus in
coelum usque porrectae, maoifestatum est corpus ejus diseipulis ; et venientes cum multis
christianis, abstulerunt corpus ejus, et conjungentes caput corpori, honoriflee sepelierunt,
et dignam ecclesiam nomine ejus construxerunt, ubi merita et virtutes ejus exuberant usquo
ad hodiernum diem.
2. Aus der Vita S. Adalbert des Erzhischofs Brun.
•
CRONICA TEURE PRÜSSIE. BEILAGE t.
231
Ueberdies lag ihm das Buch des Johannes Canaparius seines Abts vor Augen, und die
Achtung vor demselben und der pSbstlicheu Autorität mithigte ihn seine Erinnerungen
von Gaudentius Erzählungen in Harmonie mit dem aufgezeichneten und bereits kirch-
lich anerkannten Berichte zu setzen. So hat sich, wie ich glaube, auch in seiner Dar-
stellung Wahres und Falsches gemischt.« W. Giesebrecht a. a. 0. S. 65, 66. Auch
Brun s Vita S. Adalbert! ist zuletzt abgedruckt bei Pertz T. IV.
Igitur soluto fune liber1 episcopus apprehendit circumflucntibus ulnis earum de-^^**
siderium, quod Semper in corde suo arsit, martyrium pulcrum, apostolica ad hoc usus p*
licencia. Duos fratres, quos cogitat forciorcs sacro bello et aptiores porlare cuange-
liura, ilineris comites assumpsit. Prius tarnen, ut mater regula docet et viva verba
patrum lingua monent, oracione fratrum voluntatem Dei exquisivit, et consilio fratrum
quasi ferrea clamide munitus, ad agonem currere cepit. — Dux itaquc Bolezlavus dili-
gebat eum. Quem monet, ut se adjuvet ; videns videat, quoniodo se in tcrram Pruz-
zorum navigio raaris exponat, propter quaerere animas et scindere vomere Dei incultas
gentes. Complet dux jussa spirilalis patris ; quamvis, ut secum staret, divitem volun-
tatem haberet, occurrere sancto proposito non ausus erat. Est in parte regni civitas
magna Gnezan*, ubi nunc sacro corpori requiescere placuit, ubi inille miraculis fulgct,
et si corde veniunt, recta petentibus salules currunt. Ibi ergo, quia in via sua erat,
cujus longo tempore silencium exercuit, missam celebrat , sacras hoslias oblaturus, p. «os
viva hostia et ipse mox futurus. Babtizat populuin grandem nimis, inde nullas moras
nectit, navcm ascendit, quam ne prophanus quis längere audeat, dux sollicitus multo
milite armaverat. Post non multos dies carina secante terga maris, Deum nescientibus
illabuntur Pruzzorum terris. Fcstinantes vero nautae sanclum onus deponunt ; et noc-
turno auxilio remeantes, securam fugam capiunt. Rapit homo Deo pleous iter, jactu-
rus recia sua super horrisonum mare, si forte inveniat, quod in mensa Dei comeden-
dum reponat ; aut si nullum piscem capiat, saltim in nomine filii Dei oblatum calicem
bibat. Fervet in eo spes ardua pro Christo moriendi, et in viridi corde vivus ignis vim
habet ardendi, tanquam in aureo altari acccnsa aromata flagrant et fumancia scandunt.
Ergo miles Dei cum duobus sociis intraverat parvum locum, qui circumlabente unda
fluminis imitatur insulae vultum. Ibi aliquos dies stctcrunt ; et fama volans pagano-
rum auribus adduxit, habere se hospites ex alio orbe, ignoto habilu et inaudito cultu.
Primum ex improviso homines numero non plures parva nave veniunt ; dant sal- *s
tum ad terras, barbarum nescio quid frendunt ; magna ira fumant, et hospites quae-
runt. Ros regis*, ros mellis tum episcopo in orc fuerat: librum psalmorum ante se
sedens tenuit, in quo omnia verba oris Dei, in quo vita hominis et summa salutis clausa
consistunt. Ad quem unus ex istis pcjor pessimus accessit ; dirum infremuit, nodosa
brachia alte extollit, et cum conto, quo navem minavit, coelestia ruminanlem episco-
pum inter scapulas fortissime percussit : Si non abitis, inquit, cicius capite plectemini,
rexati diris poenis et mortibus multis. Evolat ex manibus excussum volumcn ; alia ex
parte ipse humi stratus dat oscula luridae terrae, mente extentus et corpore toto. Ex-
terior corrumpitur homo, inlerior ad vitam novatur ; per penetral cordis prorupit vox
laeticiae et salutis. Benedictus, inquit, Dcus, bencdicla misericordia Dei! Si plus non
aeeipiam pro Cruciflxo meo, saltim unum preciosum ictum habeo! — Homo Dei, pu-
lasne siraplex plaga splcndeat in dorso tuo? Aut precium habeat super terram, talia li-
benter pati in memoriam filii Dei vivi? Ulique non sie margarituin in sterquilinio, non
purpura regis in populo, nec facies rosae in gremio terrae, adhuc nec aureus sol in
coelo, ut est in corde pulcro percussio una, quam habos laetus gloriae pro Christo tuo !
— Quid tum? Foris projecti veniunt in mercatum*, ubi confluxerat unda populorum.
4} Die Böhmen hatten ihm, ihrem Bischöfe, den Gehorsam aufgekündigt.
S) Bei Johannes Canaparius : Gyddaoizc — eine der auffallendsten und unbegreiflich-
sten Abweichungen zwischen beiden Biographen, Voigt Bd. i, S. 658 uud W. Giesebrecht
Brun-Bonifacius S. *5 sind geneigt, ein Versehen Brun s anzunehmen. Diese Annahme wird
nicht zu umgehen sein, so lange man an dem Berichte festhalt, das« Adalbert Uber die See .
nach Preussen gefahren sei. Aber in der Passio S. Adalbcrti ist auch von der Seefahrt nicht
die Rede.
4) L. Giesebrecht in seinen Wendischen Geschichten Bd. t glaubte diesen Markt für den
schon von Wulfstan erwähnten Handelsplatz Truso am Illing halten zu dürfen.
3) Davids.
232
PETRI DE DlSBURr»
Circumstanl subito coelicolam virum longo agmine capita canum; pandunt cruentos
rictus, interrogant, uodo? quis esset? quid quaereret? quare venissel, quem nemo
vocavit? Lupi siciunt sanguinem, minantur mortem, quia ad eos portal vi tarn. Douec
loquatur, vix exspectant ; borrent et derident ; melius enim non sciunl ; loqui jubent,
capita movent. Accinxit vir lumbos, os aperit, et quia multa audire nequeunt, brevi
alloquitur : De terra Polanorum, quam Bolezlawus, princeps christianissimus, Domino
procurat, ad vos pro vestra salute venio ; servus illius, qui fecit coclum et terram,
maro et animancia cuncta. Ycnio vos tollere a manu diaboli et faucibus inmilis averni,
ut cognoscatis crcatorem vcstrum, ut dcponatis sacrilegos ritus, abrenunciantes morti-
fcras vias cum inniundiciis cunctis, et ut loti halneo salulis, efliciamini chrisliani in
Christo, et habeatis üi ipso remissionem peccatorura et rcgnum immortalium seculo-
rum. Haec sanctus; illi autein contra jam dudum iudignanles, coelestia verba irridenl,
terram baculis pcrcutiunt, aeretn mugitibus implcnt, mauus tarnen nun iniciuut, set
furorcm dictant, et districtae sevcritatis nunciuni ad aures hospitum aiittuiit : Propier
tales, inquiunt, bomines terra nostra non dabit fructuin, arbores non parluriunt, nova
non nascuntur animalia, vetcra moriuutur. Excunlc* exite proeul de finibus nostris ;
si cicius non retropouitis pedes, crudclibus poenis afllicti, mala morte peribitis. Uli
vero, qui in ingressu regni positus bonos bospites eo loci dimissit, mortem minantur;
doraum incenderc, divisis rebus uxores et filios vendere, spumante ira pollicenlur.
Videns adleta Christi, nullum fruetum animarum sequi et desideralae mortis ßpeni
auferri, dojecit animum ; tristicia magna aflectus, varios curaruin aestus in casto pec-
tore versat; dixitque fratribus : Prcssi magnis advcrsLs, quid ronsilii capiemus? Quo
vertaraur, nescio. Habitus corporum et horror vestium, ut video, paganis animis non
parum nocet ; unde, si placct, vestimenta mulemus clericalia, pendentibus capillis sur-
gere sinamus, lonsae barbae truncas comas prodirc pertuittamus ; forsan non agniti,
melius habemus salutein operari ; siiuiles corum etTecti, familiarius eo habitamus allo-
quimur et convivimus ; laborando quoque nianibus proi)riis, victum quacremus ad in-
star apostolorum ; absconsa mente re\ohimus censuui psatmorum. Intcrea, prospe-
rante misericordiaSalvatoris, tit aliquid hac arte ac fraude, ut opinio se fallat; euangcli-
zandi occasio certa venit. Quid? quia pius et fidelis Deus, animarum inventarum the-
saurum magnum lucrabimur, aut dulcem vilam pro dulcissimo Christo fundentes, de-
siderata morte morimur. Ergo [viso consilio] meliora sperans, coneeptum moerorem
gaudii gladio occidit, egressurus regionem malam, accensis aniiuis movet gressus. —
Ad ferocium quidem Liutizorum ydola surda praedicacionis equos flectere placuil, quo-
rum linguam cognovit, et quos needum visus, mutata vesto et habitu fallere potuit.
Haec tum hoc ingenio bono dolo cogitavit, aut imperatoris filio reperire novum popu-
lum, aut longis desideriis ponere finem. Set, o venerabile caput, quid tc fatigas im-
plexis cogilacionibus? Prope est quod quacris. Nun necesse est iniciare longam viam;
dabit tibi breviore via Deus, quod tauto tempore quaesisti, jecore fidcli, amorc humili,
recto ore, mundo corde et animo toto. Ecce juxta te pulcritudo lua, ecce in foribus
cujus nescit homo precium felix, et incomparabile martyrium, ut nostro eliam aevo
angelis habeal similera bonus Virginis illc tilius , quia insperato le faciet marlyrem
suum! 0 quam pulcre ridet coclum, quando cum corona iutrantem videl Sclavum!
«7 Romae interea in monasterio, quo sanctus iste phylosophya Benedicti patris 1 nu-
tritus erat, revelacio divina haec dicta dedit: Fnter plures visiones, quas rapta mente
saepe levatus vidit et ita crueifixus mundo, Johannes monachus et abba, venerum* a
coelo usque ad terram desecnsu deleciabili, aspectu pulcro, duo linteamina ut nix
Candida, absquo ruga et macula. Unum ex eis aeeepit quem quaerere venit; pos-
sedit carum pignus , et aeeepit linteum dulce onus ; fruens fruitur suo Adalberto,
intrat aureum coelum tramitc reetö. Quem aliud linteum suo amplexu aeeiperet et ad
Deum portaret, ab ejus ore, fateor, numquam exculere potuimus, et ideo, ipsum2 pro
secreto amore coelestis patriae alterum pondus esse, cogitatione cogitamus. Sive au-
tem bic sive alter sit, certa mente nescinius ; nec nos hoc Tätiget, qui nostrum inter-
cessorem in manibus habemus! Adalbertum, Domiuc, tuum saneta sanetorum intrasse,
1) In dem Kloster auf dem Aventin wurde die Regel des heiligen Benedict befolgt.
8) Johannes Canaparius ist gemeint.
CRONICA TERRE PRUSSIE. BEILAGE 8. 233
cognovimus, veneramur ei amantes. Cum numquam sanguinem Rinderet, quae est
prima beatitudo et passi Christi quaedam similitudo, tarnen alta morum humilitate et
puro Dei amoris intuitu vere esset filius caelorum, et, qui numquam peocaverunt, (ra-
ter angeiorum.
Hac hora pater Nilus ad monasterii illios spiritales fratres verba miserat, dicens : 9*
Notum Sit vestrae diiectioni, qoia amicus noster viam bonam habet ; vere Adalbertus
com Spiritu sancto ambulavit. Haec in christiana; at in terra pagana tres homines
carpunt Her secus littora maris, et fit repente conlisio undarum, quasi quid moveat
aliqua ingens beslia maris, et ad aures gradientium fragor ille validus venit. Comites
securi audiunt ; medius senior atrocissime obstupuit, et velud pavida mulier, conster-
natus exhorruit. Cui Gaudencius, ex parte patris caro et frater suus, subridens ait :
Pavit fortiludo tua, audacissime miles. Si saliret super nos armata et ad bellum
prompta manus, quid tunc ageres, qui nunc inania times? Respondit : Nos sumus fra-
giles, tu fortis ; nos imbecilles, tu potens ; dos certe et minima timemus ; set eo me-
lius Deus noster refugium et virtus, quo est major inopia timentis et viriura parva su-
pellex. Eo felicius, eo gloriosius diligam te, Domine virtus mea, quo senciens infirmi-p. «10
tatem meam, cognosco te esse meam virtutem !
Vidit sequenti nocte somnium, quod ludentibus vcrbis irrisit pavescentem episco-aa
pum : Ingressus delectabile Oratorium, cognovjt paratum pontificem celebrasse missam.
Commesto autem sacrificio, cum vestimcnta plicarent, propius acccssit ad cornu altaris,
cujus in medio stat aureus calix; adclinat Collum, os ponit, hauriro de aureo calice
parat. Volat cursu custos sacri altaris, et unde talia praesumat, insolentem Gauden-
tium severioribus dictis increpat. Non licet, dcdignans ait, fauces tuas de aureo calice
sumere pocula vitae. Solus totum bibere debet, qui Christo immolato missam oracione
legavit, ubi sacro palato nec gutta rcmanebit. Mane facto, Gaudcntius infit auribus :
Audi, senior meus, noctis somnium quod vidi. Expleta missa quam celebrasti in tem-
plo Dei, accessi potum sumere de aureo calice, qui stetit in medio allari. Prohibuit
me minister altaris dicens : »Alii nequaquam licet ; pontifex tolum sumere debet.« Re-
spondit filius mulieris passioni propinquus : Mi frater , jubente Deo somnium tuum
prospere vadat ; peccans caro peccati donura Dei non impediat ; misericordia Creatoris
victoriam tollat.
Igitur sexta feria Gaudencius, sancto viro duplex germanus, cum jam scandenss«
sol tres horas prope complcssct, missarum sollemnia in Iaeto gramine celebrat. PostM-Ap
partera obsonü recumbentes aeeipiunt , ut in fortitudine eibi positum vigorem fessa
membra resumerent, et viam longam sine labore reparati pedes cicius minarent. Pulsa
fame recreati surgunt, iterare ineipiunt, et non longe ab eo loco ubi eibum sumunt,
invalescente lassitudine, Caput ponunt, et fessa corpora somno indulgent. Dormitave-
runt omnes et dormierunt : adest sonitus armorum, fulgurans hasta, sonans clyppeus
et gladius acutus. Cui frater a Polanis occisus erat, zelo duetus barbarus venit ; cum
quo, qui exultant in rebus pessirais, conspiravere poenitencia dueti, quia dimiserunt ;
impetu magno ydolatrae appropinquarunt. Nec mora, equos dimittunt, volatili pedum
fuga accurrunt, requiem hospitum turbant, vineula iniciunt, tamquam lalrones debe-
rent, manus et brachia stringunt. Stupent fratres, et non suaviter expergefacti, inspe-
rato animo vineula et hostes agnoscunt. Nec minus qui semper hoc spectaculum Om-
nibus votis desiderhsque quesivit accensus , nunc magnus Adalbertus tiraet ; quasi
homo amarac mortis gustum exhorrW, ultra quam solet consternata mens ignavia labo-
rat; moritura caro colorem mutat, pavor in mente tremula liebet. Nec miretur vel
fractum defecisse sanetum cogitet, qui tot annos in temptacionum ventos inconvulsa
arbor stetit ; maxime nunc quando propinquante termino palmam aeeipere debet. Nonne
major dominus redempeione nostra Christus propinquante sanguinem sudat ; et qui
potestatem habet ponendi animam et sumendi, sequentibus diseipulis tristem se esse
asserit usque ad mortem? Si Deus trepidat, turpe est ut homo paveat, cum carnis
mors prope accedit? Purgantur tremore mortis olecti, sine quibus non sunt, a levibus
peccatis, et, si qua vestigia manserunt, criminum raris maculis. Vir bone, quid times?
Cur inerti pavore tabescis? Deo tuum sanguinem fundis, quo fuso, securum coromea-
tum et liberum iter habes ad coelum, sine occursu insultancium demonum, sine ob-
jectione vel minima peccalorum. Martyribus certe non sperans, non occurrit accusans
234
PETRI DE OLSBURG
satan, nec verbam opponit, procul rogiens, eo quod SsJvatoris timbram imttantur, et
sicut Dominus sine peccato propter nos mortuus est, ita et inartyres, quamvis crimi-
num rei, quamvis pagani, sine quibus non fuerunl, fuso sanguine propter Deum, onv-
nino cunctis peccatis carebunt.
si Geteri sancti quamvis candidam et odoriferam vitam ante oculos Dei habuerint,
sine scrupulo de vase peccatorum non recedunt, et circa extremam horanx infinita an-
. eil gustia laborant, nescientes, utrum et munda vita ab eo judicetur digna, cujus compa-
racione inmunda sunt omnia. Martyrio autem stat sua racio rcslituta, singularis glo-
ria, quam accipere dono Dei promeruit felix martyr infelicium Adalbertus nostrorum
temporum. Licet tibi interrogare : Quid Domino retribuam ? licet respondere : Calicem
salutaris accipiam. Non est quod timeas, quia disrupisti, Domine, vincula mea. Est
quod dcsideres, quia preciosa in conspectu Domini mors sanctoruro ejus, cum nemo
natus eflugiat manum mortis. 0 quam beatura, o quam gloriosum, ita mori, ut non
appareant peccata, quae lavantur in babtismo, extinguuntur in martyrio I Jam quanta
dignitas, quanta securitas laeticiae, claudcre in momento oculos, quibus homines vi-
debantur et mundus, et aperire statim eosdem, ut Deus videatur ac Christus, pulcri
operts pulcherrimus ipsc ! Ne timeas periculum eo quod est mors amara, mors axixia.
Nam si esset nulla mortis molestia, canentc mellifluo Gregorio, non esset tanta marty-
rum gloria. Tarn feliciter migrandi o quanta velocitas 1 Terris repente subtraheris, ut
in regnis coeleslibus reponaris. Indica nobis, sub coelo non esse pulcrius, non qutc-
quam dulcius, quam pro dulcissimo Christo dulcem dare vitam. Harum sentenciarum
habemus te nunc testem darum, qui hoc mundo positus, morum virtutibus viruisti, et
in bis sen ata bumilitale miraculis claruisti ; nunc pro Christo mortuus coelesti beneficio
et, miraculorum dulcedine clarior, iinmo clarissimus innolescis ! Palam loqueris, moo-
strans nimirum, quam bene vivas, ad cujus mortua ossa tot salutes exeunt, tot pia
digna prodigia corruscancia currunt.
M Ajunt qui in illo agone fuerunt, nec unum verbum fecisset pallidus episcopus,
nisi, quando ligatum ad montis supercilium ducunt, ubi Septem lanceis pulcra viscera
forant, ad illum, cujus tunc lancea debuit primum ictiun et torvo aspectu occidendum
martyrero loco statuit. hoc unum verbum: Quid vis pater? exili voce interrogans fa-
tur. Habes quod Semper volebas, morcre passus pro dcsiderato Christo, hac die felix
vicfima functus, qua die Salvator pro te et pro mundo cruciGxus, ipse tunc sanans
mundum languidum, nunc vero magnum te faciens martyrem suum. Septem donis dt-
tavit te Christus virtute mUlta, fluxit tibi ' gratia sancti Spiritus; nunc in ejus honore
Septem lanceis confossus, amplectere desiderabilem Christum.
. «** Dux et magister nefariae cohortis primum igneus Sikko forül penelralia cordis,
post saliente malicia et currente manu ceteri scelus peragunU Ut autem ostenderet
Clemens divinitas, quia soluta erant servo suo carcer seculi, compedcs magnae et pec-
catorum vincula cuncta, postquam sanctum corpus secarunt, nemine solvente ligaturae
manuum se solverunt ; ipsara vero amicam mortem amplexus, quam Semper sequens
dilexit, in modum crucis manus expandit. Cadens cadaver matrem [ terra m] occupat ;
anima saneta ad vitam feliciter intrat ; ad mir ans risum Dei et gaudia canentis cooli.
Reliquisti sub pedibus pulcrum hoc quod apparet; experire nunc, quod intrinsecus
latet ; post fletus hominum transi in beatum numerum angelorum, ubi te vident laeti
omnes sancti, maxime martyres Christi! Adhuc ultra angelum, martyr, ad martyrum
regem ascende cum gloria, ad vivum Salvatorem,»ad ipsum a cujus conspectu fugit
terra et coeJum ; loquere facie ad faciem, quasi homo ad amicum suum 1 Effugisti quod
amaritudinis habes, quod non dulcedinis, ubi sunt altae contemplaciones internae re~
fectionis, ubi est eibus et potus laus perpetua Creatoris !
a« Ipsa die dicunt, cum quidam presbyter missas faceret, revelans spiritus ad aurem
dixit, ut beati martyris Adalberti suffragia laboranti mundo imploret. Linens paret ille
monitis divinis et intra memoriam sanetorum martyrum Adnlhertum vocat, ut pro uos-
tris erroribus divinae misericordiae mactata hostia intercedat. Igitur impii viri duos
fratres immisericorditer ligatos secum portant, et sancti viri nobile caput a saneto cor-
pore dividunt, et sub fida custodia utramque partem custodiunt. Ne cogites, religio-
nem faciant, qui prophanare tantum sapiunt ; a duce ßnitimo Bolezlavo grandem pecu-
niam aeeepturos se putant, ut res erat, quando reverentissimum corpus et caput, dest-
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. BEILAGE 1
derabilcm thesaurum vendunt. Mariyrizatus est autem predosus martyr Adalbertus,
qua die pius Georiug est gladio percussus. Bene autem uno die, quia se petentibus
ambo boni fulgent crebris miraculis et praeslo sunt miseris mortalibus. Ecce iterum
ambo boni et estis michi saepe vocandi. Loquimini cerle: sorgat Stella maris! jungat
se aequus Petrus 1 sequatur ad omnes sanctos ! Propter Deum loquimini de vivis mi-
seris bonum in conspectu principis, praestante domino Deo propter dilectum filium
suum in Spiritu sancto, cui est gloria, salus, honor, regnum et imperium, sana civitas
angelorum, cui fuere sunt et veniant pulcra facie inunortalia secuta seculorum, Amen.
3. Passio sancti Adalperti martiris.
Die folgende Passio ist aus einer Handschrift der Münchener Bibliothek (Cod. lat.
No. 18,897, oliiu Tegemseensis No. 897) zuerst von W. Giesebrecht in den Neuen
Preuss. Prov. Blättern Jahrg. 1860, Bd. 1, S. 55—74 mit einer kritischen Einleitung
herausgegeben. Die Handschrift der betreffenden Blätter des Codex • — wohl nicht das
Autographon — gehört dem 1 1 . Jahrhuudert an ; an einigen Stellen finden sich nach-
trägliche, aber wohl von derselben Hand ausgeführte Correcluren (wir bczciclinen
unter dem Text das ursprüngliche mit I, das spätere mit 2); die Ueberschrift Pas-
sio etc. ist erst im (5. Jahrhundert hinzugefügt. Der Herausgeber hat es durch eine
scharfsinnige Untersuchung wahrcheinlich gemacht, dass der Verfasser dieser Auf-
zeichnung zu den Mönchen des Klosters zu Meseritz in Grosspolen gehört habe, und
dass die Abfassungszeit auf das Jahr 999 oder auf den Anfang des Jahres 1000 zu
fixiren sei. Dieses hohe Alter giebt dem Berichte einen nicht geringen Werth, zumal
da er — neben einigen Irrlhümero — mehrere nachweislich wohl begründete Spe-
cialien enthält, und in einigen Punkten mit der alten Handschrift der Biographie Adal-
berts von Canaparius zu Monte Cassino merkwürdig zusammenstimmt. Im Allgemeinen
weicht er aber von dieser so wie von Brun's Vita S. Adalbcrti auffallend ab, und wenn
es bis dahin auch noch nicht gelungen ist diese Widersprüche zu lösen, so bleibt es
doch mindestens sehr zweifelhaft, ob jene beiden schon früher bekannten Berichte die
zuverlässigeren seien. [Erst nachträglich wird mir mitgetheilt, dass diese Passio s. A.
schon 1856 in den Monumenta Poloniae abgedruckt sei].
1. Sanctus Adalpertus, primis Sclavomm natalibus, Slawinihc patre et Adilburc
matre editus, praheticae virtuti inherens Ihcoricaeque desudans, ascendendo succrcs-p"
cit, donec pubeda vixdum cpiscopalc in Pragia* conscendit culmen. Scdis quoque
suam aecclesiam pastorali regiminc, ut dignum erat, quinque annorum per curricula
regens, intra semetipsum tarn glorianter sese in populo haberi deteslando ac de hac
gloria exui ambiens, Romam pedeteroptim aggressus est, ultra mare coneupiscens ex-
ulari. Sed ab apostolico retardatus est'. Incolarum autem suoram p.b ciulatio, spem
suam abesse condolens , Willigisum Magontiensem archiepiscopum pro reditu patris
sui interpellahanl', uti auetoritate sua eum revocaret. Susccpta enimvero hac cpistolap. n
vir, domino plenus, voluntati suorum remeando satLsfecit. Paulisper in adventu suo
eos demuleens, itemqued eodem anno paucis secum sumptis Romam regrediens, Jo-
hanne papa consentiente in monasterio sancti Bonifacii* monachico induitur habitu2,
Iribus tantummodo annis cum bis moratus fratribus. Ottone igitur terlio imperatorc
urbis Romanae excaclsa menia ingrediente, inibi sanetmn virum üivenicns, ut ad Sa-
xoniam exirel, mutipliciter et humiliter exoratus est. Cesaris peticionem haud renuens,
voluntatem suam implevit. Saxonica tellure in brevi recedens, in Polaniam regionem
cursum direxit, et ad Mestris r locura divertens coenobium ibi construxit, monachosque
m) PrBfr» 1. PragU 2. b) lUOrum p. Ut ObergMchrUbmi ; p. Ut Abkürzung wegen muigelnden Raum« ent-
weder für Pr»$en«i um o<ler proTincUUua O. e) lntarp«lUb*t Ut wohl tu einciiuitmi G. d) item 1. item-
qu.2. •) Bonauwi 1. BeulwcU 2, t) Met try» 1 . Mutrii 2.
1) Nicht vom Pabste, sondern von dem Abte des Klosters zu Monte Cassino nach Johann.
Canap. c. 1* und Bruno c. 13, deren Autorität in den Abschnitten Uber die frühere Geschichte
Adalberts schwerlich zu Gunsten der Passio anzufechten sein dürfte, Giesebrecht S. 6t.
3) Dies geschah schon bei seiner ersten Anwesenheit in Rom, Jobann. Canap. c. 16.
Bruno c. 1 4.
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PETRI DB DUSBURG
quam plures congrogans Aschricumque * abbatem eos ad regendum constftuit, qui
postea archiepiscopus ad Sobottin consecratus ost. In quo loco aliquantisper mora-
tus est.
S. Post hec videlicet sumpto baculo, paucis so comitantibus, latenter, quasi fu-
gam moliensb, Pruzae se intulit regioni. Urbi quoque Cholinun1 appropinquans, ve-
nerat in quoddam nemus civitati propinquura, satis venustum, in quo erat planities
22. April ioeunda, eodemque* die vigilia erat sancti Georgi martiris. Cespile hoc aprili consi-
dens, congressoribus suis Radim et Bugussae : »Conveniens mihi«, inquid, »videtur,
quatcnus hoc gramiue pulchro pernocteuius, etJ vespertinales nocturnalesque laudes
rerum crealori suoque miiiti pereolvamus, ac eo propitiante orto sole ofDciis missarum
peractis ci vitalem, proul ve*nimus, ingrediamurtr. Frater autem eius Radim, mutato
nomine Gaudentius dictus, qui postea archiepiscopus eflectus : »Quid nobis agendum
est«, aiebat, »quoniam esuriendi inopia lassi sumus?« »Obtice, frater«, presui infit,
»noli contristari. Deus providebit suos ; voluntas tua mox saturabitur domini Provi-
dentia.« Ipse ab eis paululum recedens, silvaticos per campos vagando tan tarn attulit
eis fungorum herbarumque copiam atque dulcedinem, uti variorum eiborum superha-
23. April bundantia se vesci, qui aderant, congauderent. Lucifero excussa nocte assurgente
astro, qui tunc erat canendus, insegnis insistebat imno. Prius enim, quam quintam
oroscopos tangeret umbram, sacrum celebrabat officium, eoque finito, abstracta tan-
tum casueula, reliquo episcopalis vestimenti ornamento indutus comitatu cum parvo
urbem, quae Cholinun vocatur, inpavidus adiit. Erat enim ante introitum portae illius
profundura specus longitudinis non parvae, ita tenebrosura, quod is, qui foria et intus
p. 7»erat, non videri, sed audiri ab altero potuit. Presui vero venerandus, audacter acce-
dens ferulaque sua postes portae, ut episcoporum mos est, pulsans : »Aperi«, infit,
»ianitor: Angelus regis gloriac intraturus est ; ipse rex dinoscitur virtutum omnium,
cuius freno et potcslatc regitur machina caeli et terrae.« Urbanus custos: »Quemqnam
intromitli noster mos non est«, respondere fertur, »sed regrediens in eminenti, qui
urbi preminet, te ostende cumulo, ut, quis sis, previdearis f : tunc demum primate
iubentc intrandi licentia haud tibi denegabitur.« Haec dicenti athleta dei oboediens in
praemonstrata se videndum presentavit altitudine. Viso sancti dei vultu, custodum
unus terribiliter mirum alto clamore voeiveravit, atque mox more irascibilium apum
quasi tumultuantis populi, quiequid virorum ac mulierum inerat, coneurrere. Improbi
quoque facto agmine unanimitcr circumvallantes sanetum dei, quis sive unde esset,
ammirati sunt. Unus videlicet ex iis, cui antea cognitus erat, eum esse, qui populum
aquaria submersione pessumdaret, loquebatur : »nosque simili modo perdere venerat«.
Quid est verbis morandum? Non densior grando sata conterendo furril *, quamarmata
lapidibus manus capul suum penitus conterendo h saevivit', nec furori nimio ante pe-
perc'it, quam mitram villosam, qua pro pilleo usus est, dilacerabat k. Circumfusus
proprio undique cruore immobilis docendo perstitit1, donec limphata gens lapidandi
viribus defecerat et martirem sanetum ultimum claudere sperabat diem. Wcihtahc al-
mus, maioris triutnphi gloriam sibi esse paratam agnoscens, regrediebatur. Memoriam
defunetorum vigiiias canendo caclebrans, orationcs usque ad dicendas pervenit ; inter-
dum elevatis ad Collum digitis stolam humeris applieavit. Bugussa vero, subdiaconus
suus, retro respiciens octo viros post se properautes conlemplavit ; quod mox pio pre-
suli palam fecit. Ute molliler ridens ab ineeptis non obtieuit oralionibus, subitoque in
illum irruens ex Ulis " unus extensa dolatura n capitali eum martirizavit sententia. Cor-
pus vero" truncatum corruit in terram, spiritus autem polorum intravit gloriam. Asse-
clae videlicet eius, in fugain comersi, proximae latibulLs se servandi causa dedere silvae.
a) Aacricumque 1. Aichrieumque 2. b) moUlettf 1 . moUetu 2. e) eodem 1. eodemque 2. d) et 2.
fehlt I. e) tafredimar I. ingredlumir 2. f) TidcarU I. prevIdearU 2. () Offenbar i*t furit ru Terbee*
•eraO. h) faerit hii contfrpndo zu^eeetst 2. 1) eaerit 1. Mertrit 2. k) dilacerftbltur I . dilacenbat 2-
1) peretetit I . perrtittt 2. m) ex llli» nifwtit 2. n) Wohl dolHori», weniptent irt die. die rebrtuch-
liche Form O. o) eero infwetat 2.
<) »Vielleicht gelingt es Andern Cholinun in Samland zu entdecken; trügt mich aber
nicht alle«, so wird man es näher der polnischen Grenze ausfindig machen,« Gi esc brecht
S. 70. An das schon erwähnte Comor sancti Adalbert! erinnert nur die erste Sylbe, und an
Culm zu denken hindert die, wie es scheint, unzweifelhafte Schreibart.
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. BEILAGE 3.
3. Trueidatores nefandi, elevato capite, fixere Ülud in altum* sudem, rehquum
corpus amni prope fluenti immersere, invidentes coruscantem populo luoere lucer- p. 74
nain. Interea quoque, dum hec agcbantur, caput de sude oracula aeternae eructabal
vilae. Ast ubi homines nefandi velle suum in sanctum dei perfecere, notae urbis clau-
stro sese intulere. Viatoris cuiusdam, ut fertur, grcssus iuxta semitam fluentis amnis b,
quo hec contingebant, situs* erat. Qui, caput tixum cernens, de sude depositutn sua
abdidit in pera, Pulslaique ad civitatein, Chnazina vocitatain, concitato cucurrit tramite,
stansque coram principe rem sancti martiris omnem, sicut noverat, ordinaliter expo-
suit, abstractoque de pera capite in medio manifestavit. Quidam, procul dubio super
impositi sceleris reatu ferreo compede per crura inrctilus, qui sequenti mane decol-
landus erat, contemplato sancti martiris capite calenam de cruribus dissilire gaudebat,
qui per merita testis dei a proscripta liberatus est paena. Hoc primum perhibetur esse
suum Signum. Hanc insoliti virtutem signi animirantes, in quorum presentia beali
martiris passio peracta est, advencre, vcroque leslitnonio, que viator rclulit, confir-
mavere. PuJslavvo quoque, tonte sanclilatis cupidus, pecunia sua viatori data ipsum
emit caput sanctum, ac misso magni thesauri pondere nuntios suos cum discipulis
sancti Adalberti ad raedüncndum rcliquum corpus direxit. Mira res et inaudibilis, sex
dies corpus almum in flumine, cui immerserant, requievit, septimo autem die piscino
more defluit ad ripam, ubi inveniebatur ; tribus videlicet diebus caput in sude fixum
ab aquila, ne ab ullo volucrum tangoretur*, cnstoditum r. PuJslavvo f prefalus, dum a
preeuntibus sanctum cadaver venire cognosccret, cum inlinita se couiilantum frequen-
tia obviam iens, cum digno bonore suara deportari fecit in urbem, ac in basilica, quam
Misico, bone vir memoriae, domino fabricaverat, reverenter collocavit, ubi deo pre-
staute assiduis virtutum in dies Höret signis.
Beüage 8.'
Aus niederdeutschen Chroniken.
■
\ . Aus den Annalen von Quedlinburg.
Die Annales Quedlinburgenses ( — < OS 5} bei Pertz Monum. SS. III haben hervor-
ragende Bedeutung, ihr Verfasser redet schon um 993 als Augenzeuge.
996. Adalbertus episcopus de Praga civitate a Prucis glorioso martyrio 9 Calend. p'«
Maii coronatur.
1009. Sanctus Bruno, qui cognominatur Bonifacius, archiepiscopus et mouachus*60
lt suae conversionls anno in conlinio Rusciae et Lituae a paganis capite plexus cum
suis 18, 7 Id. Martii petiit coelos.
2. Aus dem Chronicon des Thietmat von Merseburg.
Thietmar, in Quedlinburg gebildet, seit 1002 Probst des Klosters Walbeck, seit
1009 Bischof von Merseburg, f um 1018. Sein Chronicon, gedruckt bei Pertz Mo-
num. SS. III gehört zu den wichtigsten Quellen der Geschichte seiner Zeit. Die Anga-
ben der späteren sächsischen Quellen über Adalbert und Bruno, des Anualisla Saxo
bei Pertz SS. VI, p. 668, der Annalcs Palidenses bei Pertz SS. XVI, p. 66, der An-
nales Magdeburgenses (sonst Chronographus Saxo) bei Pertz SS. XVI, p. 159, 164 etc.
können hier, da sie in der Hauptsache auf den Annales Quedlinburgcnses und auf
4) Im Folgenden sind die wichtigsten Stellen der älteren deutschen Chroniken zusam-
mengestellt, welche Originalnachrichten üher Preussen darbieten. Der Herausgeber ist bei
diesem Theile seiner Arbeit von Herrn Dr. Strehlcke vielfach unterstützt.
•)*ltemG. b) aruui. iuf«*«Ut2. c) pcritoi O. A) tanptur 1. toBfWrtoi 3. •) cmUxljtur 1 . eni-
todltum 2. 0 Pul»rro 1 . PabUTTO I.
PETRl DE DUSBURG
Thietmar beruhen, und im Besondern nichts für die Preussiscbe Geschichte Beach-
tenswertes bieten, übergangen werden.
pp"7r76 Lib. IV, cap. 19. In prima estatc Adelbertus, Bocmiorum episeopus, qui nomen,
quod Woytech sonat, in baptismate, aliud in conßrmacione percepit ab archiepiscopo
Partbenopolitano, in eadcm urbc ab Ohtrico superius memorato * litteris instructus, cum
sibi coinmissos ab antiquae pravitatis errore monitis divini precepti amovere nequivis-
set, omnes excommunicans, Romain ad excusandum se apud apostolicuui venit, eius-
que licentia sub districta Bonifacii abbatis regula humiliter multo tempore conversatus
bono deguit exemplo. Postque cum permis.su eiusdera patris Procorum mentes a
Christo alienas freno sanctae predicationis edomarc teraptaret, cuspide perfossus, nono
Kalendas Mai. capitis abscisione optatum semper martirium soius ex suis percepit, abs-
que omni gemitu, ut in ipsa nocte in sompnis ipse vidit, cunctisque fratribus predixil :
Putabam, inquiens, me missam celebrarc, solumque communicare. Sed nefandi scele-
ris auctores eum iam expirasse cernentes, ad augmentum sui sceleris divinaeque ul-
cionis corpus pelago mersere beatum, caput sude conviciando figontes ac exultando
redeuntes. Quod Bolizlavus, Hiseconis fllius, comperiens. data mox pecunia, martiris
mercatur incliti cum capite mo rubra. Imperator autem Romae certus de hac re effec-
tus, condignas Deo supplex retulil odas, quod suis temporibus talem sibi per palmam
martirii assumpsit famulum.
p. hu Lib. VI, c. 58. Puit quidam Brun nomine, con temporal is et conscolasticus meus,
ex genere clarissimo editus, sed divina miseratione pre caeteris parentibus inter filios
Dei electus. Hic ab Ida, venerabili matre sua, untee dilectus, magislerio Geddonis
philosophi traditur, et omne quod habere debuit, cum habundancia suggeritur. Huius
pater erat Brun, senior egregius et per cuneta laudabilis. amicus mihi consanguinitatc
et omnibus erat proximus familiaritate. Filius autem eius et equivocus cum mane ad
scolam ire debuisset, antequam ab hospicio exiret, veniam petiit, et ludentibus nobis
in oratione is fuit. Ocio negocium preposuit, et sie fruetificans ad maluritatem pene-
M7nit. A tercio desideratur Ottone et suseipitur, quem non longe post deserens, solita-
riam quesivit vi tarn et de opere suo vixit. Is vero post mortem gtoriosissimi imperato-
p. 834 ris, regnante tunc secundo Dei gratia Heinrico, ad Mersburg veniens, benediccionem
cum licencia domni papae episcopalcm ab eo peeiit et eius iussione ab archiepiscopo
Taginone consecracionem, et quod ipse detulit huc pallium ibidem suseepit. Oehinc
ob lucrum animae laborem subüt diversae ac grandis viae, castigans corpus inedia et
crucians vigilia. Multa a Bolizlavo caelerisque divilibus bona suseepit, quae mox aee-
clesiis ac familiaribus suis et pauperibus, nil sibi retinendo, divisit. In duodeeimo con-
versionis ac inclitae conversationis suae anno ad Pruciam pergens, steriles hos agros
semine divino studuit fecundare; sed spinis pululantibus, horrida non potuit facile
molliri. Tunc in continio predicte regionis et Rusciae cum predicaret, primo ab inco-
lis prohibetur, et plus euvangelizans capitur, deindcque amore Christi, qui aeclesiae
i oo 9 caput est, 16. Kai. Martii* mitis ut aguus ducollatur cum soeijs suimet 18. Corpora
tot martirum insepulta iacuerunt, quoad Bolizlavus id comperiens eadem mercatur ac
domui suae futurum acquisivit solatium. Facta sunt autem haec in tempore Serenissimi
regis Heinrici, quem Deus omnipotens triumpho tanti presulis honorifieavit, et ut mul-
tum spero, salvavit. Pater autem predicti antistitis longe post infirmalus et, ut ipse
mihi narravit, preeepto tibi, monachicum suseepit habitum, et 1 4 Kalendas Novembris
in pace quievit8.
4) Othrich war Vorsteher der Domschule zu Magdeburg. Tbietmar III, c. 8.
2) 7 Id. Mart. Ann. Quedlinb. Wichtige Aufschlüsse über Brun'« Missionslhütigkeit
siebt ein noch erhaltener, bei Giesebrecht Gesch. der deutschen Kaiserzeit Bd. 4, S. 600 ff.
und sonst gedruckter, Brief desselben an Kaiser Heinrich II., in welchem er diesen mit
Herzog Boleslaw auszusöhnen und den Bund der Deutschen mit den heidnischen Liutizcn zu
trennen sucht. Darin heisst es unter andern : Senior Bolezlavus, qui viribus animi et cor-
poris consolari me ad converteodos Pruzos libentissime voluit et nulli pecuniae ad hoc par-
cere decrevil, cece impeditur bcllo, quod sapienti&simus rex pro necessitale dedit, juvare
me in evangelio nec vacat, noc valet ; und gegen den Scbiuss : Vos vero, quiequid in Liuticis
et Prucis convertendis consilium et auxilium potestis dare, ut piura regem et spem orbis de-
cet, nolite cessare. Vgl. den Vortrag von W. Giesebrecht über Brun in d. Neuen Preuss.
Prov. BlUttero Jahrg. 4 85», Bd. 4, S. »ff.
8j Calcndarium Merseburg. : Octob. 49. Brun conversos obiit.
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CRONICA TERRE FRUSSIE. BEILAGE 3.
3. Aus der Kirchengeschichte des Adam von Bremen.
Adam von Bremen war ein Zeitgenosse des Erzbischofs Adalbert von Bremen
(1045 — 1078), kam «068 nach Bremen und wurde bald darauf Domscholastcr. Seine
Gesla Hammaburgensis ecclesiac pontificum, deren viertes Buch auch den Titel De-
scripeio insularum aquilonis führt, ist die Hauptqualle der Nordlandskunde jener Zeit ;
gedruckt bei Pertz SS. VII. Aus Adam schöpfte Helmold (vgl. u.).
Lib. II, cap. 19. Ab illa civitale* brevi remigio trajicitur, hinc ad Dyminem ur-p^j
bem, qua sita est in bostio Peauis fluvii, ubi et Runi habitant' ; inde ad Semland pro-
vinciam, quam possident Pruzi. Her ejusmodi est, ut ab Hammaburc vel ab Albta flu-
mioe septimo die pervenias ad Jumne civitatem per terram ; nam per mare navim in-
grederis ab Sliaswig vel Aldinburc, ut pervenias ad Jumne. Ab ipsa urbe vela tendens
quarto deeimo die ascendes ad Ostrogard Ruzziae.
Lib. IV, cap. 18. Illae autem insulae, qua« Sclavis adjaceut, insigniores aeeepi-p. 374
mus esse tres. Quarum prima Fetnbre* vocatur. Haec opposita est Wagris, ita ut vi-
deri possit ab Aldinburg, sicut illa quae Laland dicitur. Altera est contra Wilzos po-
sita*, quam Rani [vel Runi] possident, gens fortissima Sclavorum, extra quorum sen-
tenciam de publicis rebus nichil agi lex est, ita metuuntur propter farailiaritatem deo-
rum vel potius daemonum, quos majori cultu venerantur quam ceteri. Ambae igitur
bae insulae pyratis et cruentissimis latronibus plenae sunt, et qui nemini parcant ex
transeuntibus. Omnes enim, quos alii vendere solent, tili occidunt. Tertia est illa,
que Semland dicitur, centigua Ruzzis et Polanis ; haue inhabitant Seinbi vel Pruzzi,
homines bumanissimi , qui obviam tendunt bis ad auxiliandum, qui periclitantur in
man, vel qui a pyratis infestanlur. Aurum et argentum pro min Uno dueunt, pellibus
habundant peregrinis, quarum odor letiferum nostro orbi propinavit superbiae vene-
num. Et Uli quidein ut slercora haec habent ad nostram credo dauipnationem, qui per
fas et nefas ad veslem anhelamus marturinam, quasi ad summam beatitudinem. Itaque
pro laneis indumentis, quae nos dieimus faldones5, Uli oflerunt tarn preciosos martu-
res. Multa possent dioi ex Ulis popiUis laudabilia in moribus, si haberent solam fidemp. 376
Christi, cujus praedicatores immaniter persecuntur. Apud ülos martyrio coronalus est
illustris Boemiorum episcopus Adaiber tus. Usque hodie profecto inter ülos, cum ce-
tera omnia sint communia noslris, solus prohibelur accessus lucorum et fontium, quos
autumant pollui ebristianorum accessu. Carnes jumenlorum pro eibo sumunt, quorum
lacte vel cruore utuntur in potu, ita ut inebriari dicantur. Homines cerulei, facie ru-
bea, et criniti. Praeterea inaccessi paludibus, nullum inter se dominum pati volunt.
Vgl. Helmold Chron. Slav. Ub. I, c. 1.
Lib. I, cap. 62. Birca est oppidum Gothorum, in medio Suevoniae positum nonp-*>*
longe ab eo templo quod ecleberrimum Sueones habent in cultu deorum, Ubsola diclo : p. sos
in quo loco sinus quidam ejus freli, quod Balticum vel barbaruin dicitur, ad borcam
vergens , portura facit Ad quam stalionem, quia lutissitna est in maritimis
Suevoniae regionibus, solent omnes Danorum vel Nortmannonun, itemque Sclavorum
ac Semborum naves, aliique Scithiae populi pro diversis commerciorum necessitatibus
sollempniter convenire. Vgl. Helmold Lib. I, c. 8.
Schol. 15. Trans Oddoram fluvium primi habitant Poraerani, deinde Polani, qui ap. 31t
latere habent hinc Pruzzos, inde Bohemgs, ab Oriente Ruzzos. Vgl. Helmold Lib. I, c. 1 .
Schol. *5. Hericus rex Sueonum, cum potentissimo rege Polanorum Boltzlao'p. 318
foedus iniit. Bolizlaus flliam vel sororem Herico dedit7. Cujus gratia societatis Dani a
Sclavis et Sueonibus juxta impugnati sunt. Bolizlaus, rex christianissimus, cum Ot-
tone tercio confoederatus, omnem vi Sclavaniam subjeett et Ruziam et Pruzzos, a qui-
bus passus est sanetus Adalbertus, cujus reliquias tunc Bolizlaus transtuUt in Poioniam.
Vgl. Helmold Lib. I, c. 15.
i) Von der hocbberUhmten Handelsstadt Jumne an der Mündung der Oder.
5) Die Bewohner von Rügen.
3) Femern. 4) Rügen.
fi) Valde, Valte. Vgl. Zieman Mittelhochdeutsches Worterbuch.
6) Boleslaw, Micsko s Sohn, regierte von 9M-4035.
7) Sigrid Storrlda die Tochter Mlesko's, Schwester Boleslaws. Vgl. Thietmar VII, c. *8.
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240 PETRI DE DÜ8BÜRG
p.377 Schol. 1t9. Golbi a Romanis voeantur Getae, de qiribus Virgilius diccre videtur
^'Vei'ff acorque Gelonus
Cum fugit in Rhodopen, atque in deserta Getarum,
Et lac concretum cum sanguine polat equino.
Hoc usque hodie Gothi et Sembi facere dicuntur, quos ex lade jumentorum inebriari
certum est. 1
4. Aus der Chronik der Slaven von Helmold.
Helmold, ein Zeitgenosse Heinrichs des Löwen, schrieb sein Cbronicon Slavorum
um das Jabr 1173. Was er über Preussen bietet, ist fast ganz aus Adains Kirchenge-
schicbte entlehnt, wie ein Vergleich der oben schon angeführten Stelleu zeigen kann.
Die folgende Stelle hat Helmold wenigstens theilweisc selbst zu vertreten. Wir ent-
lehnen sie aus dem Abdruck bei Leubnitz Script, rerum firunsw. T. II.
**£*tm ^ nttus astrale* Slavorum incolunt naoiones, quorum ab Oriente primi sunt
Ruzi, deinde Poloni, habentes a septentrione Pruzos, ab austro Bojcmos et eos, qui
dicuntur Morahi sive Carinthi atque Sorabi Omnes hae nationes praeter Pruzos
christianitatis titulo decorantur. Diu enim est, ex quo Rucia credidit.
5. Aus den Magdeburger Annalen.
Die Annalt s Magdeburgenses, sonst unter dem Namen des Chronographos Saxo
bekannt, bei Pertz SS. XVI gedruckt, reichen bis zum Jahre H 88.
Pcrti (Zum Jahre 1117.) Eodem anno circa festum saneti Petri divina inspiratione et
p* 188 apostolice auctoritalis exortatione et multorum religiosorum ammonitionc magna Chris-
tiane militie multitudo contra paganos versus aquilonem habitantes assumpto signo vivi-
fice crucis exiverat, ut eos aut Christiane religioni subderet, aut Den auxiliante omnino
delcret. Ubi in una societate convencrant Fridericus archiepiscopus Magadaburgeusis,
Rotholfus Hahcrstadensis episcopus, Wernherus Monastcncnsis, Roinhaldus Mersbur-
gensis, Wickerus Brandeburgcnsis, Anshelmus Havelbergensis, Heinricus Moraviensis*
episcopi, et Wibott Corbegeosis abbas, Conradus marchio, Ada Iber tus marchio, Fride-
ricus palalinus comes, Hermannus palatinus comes cum niultis comilibus et armatis
bellatoribus sexaginta milibus. Interim in alia societate se in unum collegerant Albero
Bremensis archiepiscopus, Thielmarus Fardensis episcopus, Heinricus dux Saxonic,
Conradus dux Burgundie, Harlwigus prineeps prenobilis cum multis comitibus et no-
bilibus et ceteris armatis numero quadraginta milibus pugnalorum. Rex eciam Dacie
cum episcopis terre illius et cum universo robore gentis sue, maxima multiludine clas-
sium collecla circiter centum milibus exercitum paraverat. Item frater ducis Poloniae
cum vinginti milibus armatorum exiverat. Cujus etiam frater major cum infinito exer-
citu ad versus Pruscos crudclissimos barbaros venit, et diutius ibi moratus est. Contra
quos etiam Rutbeni, licet minus catholicf tarnen cristiani nominis karakterem habentes,
ineslimabili Dei nutu cum maximis armatorum copiis exiverunt. Hi equidem omoes
cum maximo apparatu et commeatu et rairabili devotionc in diversis partibus terram
paganorum ingressi sunt, et tola terra a facie eorum contremuit, et fere per tres men-
ses peragrando omnia vastaverunt, civitates et oppida igni succenderunt, fanum eciam
cum idolis, quod erat ante civitatem Malchon*, cum ipsa civilate coucremaverunt.
6. Aus dem Oliverus Scholaslicus.
Die Historia regum terrae sanetae { — 131 6) des Kölner Scholasticus Oliverus,
später Bischof von Paderborn (| 1325), ist gedruckt in Eccard Corp. bist, medii aevi.
T. II, p. 1355 ff.
4) Uebcr Adam s Nordlandskunde vgl. Giesebrecht in den Abhandlungen der Kgl. deut-
schen Gesellschaft zu Königsberg. Dritte Sammlung 1834. S. Ut— 491.
2) Nämlich des baltischen Meeres.
3) Ueber ihn vgl. unten die böhmischen Schriftsteller.
4) Malchim.
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CR0N1CA TERRE PRCSSIE. BEILAGE 8.
241
Temporibus ejusdera pontificis [Innoceulii in] populus aquilonaris, qui ambulabat * p'j^jj
in tenebris, vidit luccm magnam calholicac fidei. Nam gens Livonum, Estonum, Pruto-
num variis erroribus delusa, ignoraiis dei filium et incarnali verbi mysterium, nutnina
gcntilium colebat, Dryades, Amadryades, Oreades, Napeas, Humides [Naides?], Salyros
el Kaunos. Sperabat cnim super lucos, quos nulla securis violare praesumsit, ubi fontes
et arbores, montes et colles, rupes et valles venerabantur, quasi aliquid virtutis et
auspicii reperiri possit in eis1 ; nunc autera sanam doclrinam secuta, ad episcopum el
pastorem animarum suarum conversa Jesum Christum, ponüficibus suis obediens cc-
clesias ae<lificat et frcqucntat, legibus Christiauis pro magna parte subjccta.
7. Am« dem Chronicon des Alberkus. '
Albcricus, Mönch zu, Neuf Montier bei Huy an der Maass, compilirte eine grosse
Weltchronik ( — 1241), in deren letzten Theilen aueb manche eigcnlhümliche Nach-
richten vorkommen. Sie ist gedruckt in Leibnitz Access, bistor. T. II.
Zum Jahre 1J07. De prineipio Christianitaiis in Prutia. Abbas Godefridus de**^"-
Lukina in Polonia cum monacho suo Philippo Wiselam fluviuni, paganos dividentem el
Christianos, transivit, et Prutcnsibus paulalim praedicarc ineipiens ducem Phalel ad
fidcm convertit, et postmodum fratrem ejus regem Sodrech. Monachus Philippus ibi p- 445
martyrizatus csl, et post cum mit quidam episcopus nomine Christianus.
Zum Jahre 1221. (Von König David, dor bis Cumanicn vorgedrungen ist, und p-
viele Tauseude von Russen getödtet hat.) De Prutenis quoque paganü) absque numero
interfecit.
Zum Jabre 1228. In Prulia vero, quae est ultra Poloniam et ultra Pomeraniam, p. m
episcopus Mutineusis GuillelmiLs, missus a papa legatus, ingenio et sapientia sua, non
fortiludine, multos paganos ad fidem altraxit, et linguaiu coruin ex maxima parte didi-
cit, insuper prineipem artis grammaticae scilicet Donatum in Ulam barbaram linguam
cum maximo labore translulit. Erant autem hoc anno in illis partibus quinque tanlum-
modo provinciae paganorum acquirendac, isla videlicel, de qua agitur, Prulia, Curlan-
dia, Lethoviab, Wilhlandia et Sambia".
8. Aus dem Chronicon Moni* Sereni.
Die Chronik des Klosters auf dem Lauterberg oder Pelersberg bei Malle (1124 —
12 25) ist besonders herausgegeben von J. Mader, Helmstedt 1665, und von Eckstein,
Halle 1 856, und findet sich auch bei Mencken Script, rerum. Saxon. T. II, p. 1 65 — 312.
1209. Primi praedicatores genti Prutenorum missi sunt. p.^j1
1215. Christianus primus post beatura Adelbertum genti Prutenorum episcopus p. iw
consecratus est.
1220. Ecclesia major Halverstadensis consecratur consequente die assumptionis p. IM
dei genitricis a Friderico Halverstadensi, Sifrido Hildenesheimensi, Conrado Mindensi, 16. Auguit
Havelbefgensi et Christiano Pruciae episcopis, anno, postquam a duce Heinrico exusta
est, xli.
1222. Poppo Novioperis et Otto saneti Mauricii Hallenses praepositi xvn Kal.p. iw
Junit a Sereno monte Pruciam profecti sunt. ie. mm
1222. Praepositus [Montis sereni Tidericus] paucis post festum purificalionisp. ist
diebus [Roma] domum reversus est, absoluliono profectionis suae in Pruciam sub tes-i. Febr.
timonio literarum poenitentiarii impetrata, quia ad subsidium terrae illius cruce signa-
tus erat. Modus autem absolutionis erat, ul tres marcas annis singulis terrae illi sol-
veret, donec xx marcarum numerus cxpleretur.
9. Aus dem Eike von Repgow.
Das Zeitbuch des Eike von Repgow, aus dem 13. Jahrhundert, ist neuerdings
3) amuUbat Eee. b) Lttitonla Leibn. e) Bambria Leibi).
1) Id der Bulle Innocenz III. Epist. II, n. 4 91, Gruber orig«. Liv. p. 303 wird hingedeutet
auf die populi barbari in Livland, qui honorem dco dehitnm animalihus brutis, arburibus
frondosis, aquis limpidis, vireotibus berbifl et spiritibus immundis impendunt.
Script, r. r. I. ,J(J
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p. 441
242 PETRI DE OLSBURG
bearbeitet von Massmann, Stuttgart 1857, mit Interpolationen gedruckt als Chron.
Lüneburgicum bei Eccard Corp. bist. med. aevi T. I.
p. 4,7' Bi dos sihen keiscr Friderikes tiden erhof sie de kerslenheil to Pruzcn : bi siues
vader keiner Heiurikes tiden wart Liflande kerstcu unde bedwungen van den Sassen.
\ 0. Aus der niederaächtischcn Reimchronik.
Sie reicht bis zum Jahre 1179 und ist noch in demselben Jahrhundert verfassl.
Sie ist gedruckt bei Lcibnitz Script, rerum. Brmiswic. T. I, besonders herausgegeben
von Scheller 1826.
(Zum Jahre 1265) Darnach in dem andern Jar
Fuhr er [Herzog Albert] mit herlicher Schar
Zu Preussen, Gott zu Ehren;
Also kundt ihn seine tilgend lehren.
Er kam wieder woll gesundt.
1 1 . Aus den Annalen von Lübeck.
Die Annales Lubecenscs, abgedruckt bei Pertz SS. XVI umfassen den Zeitraum
von 1 264 bis (324 und sind von einem Zeitgenossen geschrieben.
p?424 ^ ^' *3'5 magna fuit fames in mundo, maxima tarnen in episcopatibus. scilicet
Higensi, Osiliensi, Darbatcnsi et Revalicnsi et in eorum confinibus. Et pro cerlo dici-
lur, quod quidam in hiis terminis propter famem nimiam devoraverunt proprio« suos
pueros. Et quidam famelici vivi intraverunt sepulcra in quibusdam locis multitudini
fame decedentium facta, ut in hiis morcrentur et darent fmem poenis suis. Fratres
vero domus Teotonicorum mullos suos homines salvarunt per aroministrationem anno-
nae habundanlis reservatae in loculis castrorum suorum.
12. Aus Henricus von Hervord.
Heinrichs Chronik ist unter dem Titel Liber de rebus memorabilioribus von Pott-
hast Gottingen 1859 herausgegeben. Sie reicht bis zum Jahre 1355, der Verfasser
starb 1370. Die folgende Nachricht scheint, wiewohl Heinrich auch eine cronica
prineipum de Brandenborch benutzte {Potlliast p.XXII), doch sehr entstellt überliefert
zu sein. Sie ist übergegangen in die Chronik des Hermann Corner bei Eccard, die Chro-
nica Slavica bei Lindenbrog und die Wendische Chronik bei Grautoff zum Jahre 1886.
Pot„l!V Ouartodecimo anno Rodulfi regnum Polonorum per marchiones de Brandenborch
p. 211 * 1
destruilur et desolalur. Sane marchiones Brandenburgenses cum Poionis vicinis suis
bella pervicacia viribus magnis et frequenter agentes, tandemque regnum Polonorum
potenter ingredientes, invalescebant. Regem eorum in regno suo, in domo sua, quin -
et in leclo suo preoccupantes, interimebant. Regnum totum igne ferroque vastantes et
ubique desolantes, destruebant. Civitates, opida, castra, villas et terras sibi propin-
quiores abrapiebant et pro sc perpeluo jure belli possidenda lenebant. Una terrarum
iliarum fuit Prucia, ubere glcba, opibus et urbibus insignibus plurimis dives et popu-
losa, habens in longitudine quasi 60 miliaria Theutonica, que faciunt miliaria Lombar-
dica quasi 300. Hanc crueiferi de domo Thoulouica, quasi metis suis conterminam,
per tempora multa desiderantes et quercnlcs amicabiliter obtinere et possidere, ipsain
tandem a marchionibus dictis, jam dudum ejus possessoribus, emunt pecunia magna
valde. Quam pecuniam pro terris aliis, civitalibus, urbibus, villis, fluviis, paseuis et
hujusmodi ceteris cum juribus suis, que marchiones emerant, melius pro Harchia si-
tuata, dieli crueiferi persolventes, Pruciam pleno jure possidere videntur, quamquam
Poloni numquam adhuc ab ejus impetitione quiescant. Injuriam hanc antiquam rex
Polonorum. temporibus nostris corde revolvens, Letwinis paganis, consilio et placito
pape Johannis, ut dicebatur, qui marchionem Lodwicum propter palrem suum Lodo-
wicum imperatorem odivil, amicitia, fide, federibusque socialur, sperans, per eos de
Marcorounnis se posse vindicare. Quod viribus propriis propter marchionis potentiam,
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CRONICA TERRE PRUSSIB. BEILAGE «. 243
quia filias esset imperatoris, attcrnplare non presuraebat. Ducit igitur paganos per
Poloniam et terminos quosdam alios cristianorutn ad vaslandum cristianos. Qui stra-
gem raaximam in metis Marchie et Polonie facientes, exercitum ad inleriora terre du-
cunt. Prepositum de Bernow hominem corpore grossum et pinguem, vinciunt, caput
inter crura detorquentcs, dorsum ejus gladiis aperiunt, profluvium sanguinis attendunt,
de exitu belli per ipsum divinare cupientes. Interea de partibus omiiihus Marchie vi-
cinis, quasi ad pestein vcl ignein rommunom extinguenduro concurrentibus, pagani
cum Polonis fugam ineditantur. Sed occupantur, sternuntur, capiuntur, paucis per
paludes et terras alias invias elapsis1.
Beilage 4.
Aus thüringischen Chroniken.
1 . Am den Annalen von Erfurt.
Das Chronicon Erpbordiense (<220 — 1254) ist gedruckt in Boehmer's Fontes rc-
rum Germanicarum Bd. 2, S. 388 — 415 und unter dem Titel Annales Erphordienses
in Pcrtz Monumenta SS. T. XVI, p. 26 — 40. Bedeutende Abschnitte desselben sind
übergegangen in das Chronicon Sampctrinum, bei Mencken Script, rerum Saxon.
T. III, p. 201 ff.
1232. Hoc anno dtscordantibus nrchiepiscopo Maguntino et Cunrado fratre lant-^J?
gravii pro monte Jieiligenberc in llassia sito, et bella moventibus, idem Cunradus 17
kal. Octobris civitatem Yritslar contra multorum opinionem incondio cepit, captivos is. scPt.
secura abducens episcopum VVormatiensera ac Gumbertuni ejusdem loci prepositum,
lleinricum Heilegensladensem prepositum * et quosdam canonicos cum aliis fere ducen-
tis mililibus. Fridericus itaque de Drivorte ac sui complices, ruptis violenter armarii
ostiis, magnam inde pecuniam a civibus ibidem depositam manu sacrilega auferentes, p- M
libros calices ac ecclesie ornatum cum sanetorum reliquiis distraxerunt. Fertur etiam
a quibusdara, quod dictu est horrendum, ipsum sacrosanclum corpus dominicum a
maleficis ibidem in terram ignominiose dejeclum. Quot autem ibidem occisi vel quo!
igne consuropti, novit deus arbiter evi, qoi eidem loco per suam modicam presentis ire
sciutillam eternam tonitru sui comminatus est corruscationem. Vgl. Chron. Samp.
1. c. p. 254 f.
1234. Hoc etiam anno 14 kal. Decembris Cunradus Saxonie comes palatinusp. W
cum duobus clericis et novem militibus conlulit se ordini domus Tbeutonice in Marburc 18. No»«mb.
cum anouis redditibus mibe et centum maldrorum anuone et ... . argenti.
1238. Hoc anno frater Cunradus domus Teutonice, germanus scilicet Heinricip. 32
lantgravii, reminiscens malorum, que in oppido Frizlariensi perpetrata sunt, et maxime
corporis Oomini ul dicitur in pavimentum dispersi, nec non etiam ecelesiarum incendii,
taclus dolore intrinsecus, ac super bis dominum placare cogitavit. Quapropler magna
bominum multitudine in festo apostolorum Petri et Pauli in predicla civitate congre- 29. Juni
gata, dictus Conrad us cum aliis duobus sui ordinis confratribus in loco predicationis
se exuens, ac vilissimos saecos circa femoralia sibi circumdans, ex ore predicatoris ab
omnibus in hoc loco per eum lesis veniam potivil. Post hec autem prefati tres viri no-
biles, nudi in processione incedeutes, trihua sacerdotibus cum scopis ipsos sequenti-
bus et discipliualiter corrigenlibus, monasterium usque pervenerunt, ibique misericor-
diam divinam humiliter cum lacrymis exorantes, frater Cunradus pro pogse munera
devotus obtulit, alias' ecclesias incensas eodem modo visilaus honcslis muneribus ho-
noravit, sieque revcrlentes ad Stationen), in ipsius fratris Cunradi corpore non signa
«) H. H. p. fehlt »•»(**.
1) Ueber den Einfall der Litthauer vgl. Dusb. III, c. S6< mit der Aoincrk. und die Bei-
lage 5 n. 8, *, 5 und Beilage 7 n. 4.
244
PETRI DE Dl'SniRO
verberum sacerdotum , scd carnificura comparucrunt. Quantum autem laerymarum
ipso die ibidem a populo fusum sit, solus ülc novit, qui corda contritoriim ponderat.
p. 33 1240. Anno domini xccxxxx perniciosa adhuc ecclesie inter papam et iniperato-
rem discordia cunctis fidelibus non modicum ineussit tiniorein. maxime cum fraler
Conradus magister domus Teutonice, principum Aleinannie consilio ad ipsos concor-
27. Juli dandos missus, occulto dci judicio Rome 6 kal. Augusli diem clauscrit extrem um. Vgl.
Chron. Samp. I. c. p. 258.
p. 40 1253. Hoc anno 3 non. Octobris dedicata est basüica beate Virginis Erphordie
5. Octotwrab cpisropo Theodorico, tribus aliis episcopis coopcrantibus, qupruiu unus erat de
ordinc Cisterciensiura, alter de ordine Minorum, tertius de ordine domus Teutonice.
Vgl. Chron. Samp. 1. c. p. 264 IT.
2. Am« Siffridus Presbyter.
Seine Kpitome ( — 1307) steht bei Pistorius T. I.
(iut'j) (1238). Eodem anno Landgravius Conradus frater Ludovici Fritslarensibus hu-
militer salisfeeit, el inIrans ordinem fratrum domus Teutonicae vitam in bonis operi-
bus consumavil. Et lue sepulius est apud Martburg in ecclesia beatac Eli/.abetbae, ubi
domus Teutonicae fratres magnum habenl conventum inilitum et clcricorum et alioruui
fralrum ordinis, ibique pauperibus et advenis caritative necessaria victus ministrantur.
•
3. Am den Annales Reinhardsbrunnenses.
Sic sind auf 'altern Aurzeichnungen beruhend zwischen 1335 und 13(9 überar-
beitet. Sie sind von Wegele herausgegeben im ersten Bande der Thüringischen Ge-
schichtsquellon, Jena 1 8 5 4 ff.
p. Iis (4 232). Hoc etiam anno magna discordia inter episcopum Moguntinum et Con-
radum lantgravium Thuringic, fratrem pü Ludewici, pro monte Hey Hilgenberg in Has-
sia orta est. Fuit enlm talis causa contentionis corumV Nam Sifridus archiepiscopus
ab Eckehardo, Reynersborncnsi abbate octavo, viro religiosissimo, quandam pecunie
summam extorquebat. Quam sibi erogare rennucns, prefato archiepiscopo Erffordiam
veniente moramque in monte saneti Pelri trahenle, dictus ahbas est vocatus. Qui cum
se conspcclibus ipsius obtulisset k et postulanti ab eo pecuniam morc pristino dare re-
eusasset, graviori culpec per ipsum ibidem subicitur. Et triduana peracta penitencia,
domino Moguntino ibidem celebrante capitulum d, a loco penitencioso surgens nulla
vestc velatus, capitolium* virgam manu bajulans vcnialiter pcliit. Visusque a milili-
bus magniftei prineipis Conradi lantgravii, casu deambulantis in ambitu, sibique domi-
num abbatem miscre capitulum frequentare rimantibus, prineeps furore sulTusus. ca-
pilulum extracto cultro citissime adiit, archiepisropum coma immanitcr deprehensum
transflgere laboravit, sed a presentibus prepeditus est1. Moxque archiepiscopo ob
hanc (injuriam?) diftiso, prineeps memoratus oppidum Fritzlar, archiepiscopatus Mo-
p. 2Mguntini succumbens ditioni, terre Hassie insitum', hostiliter circumvallans, minimeqae
ejtlsdem civitatis expugnatione proficiens, suburbiis incensis ad terram, ex qua exie-
rat, remeavit. Eo itaque recedente sexus feminous dicte civitatis menia murorum scan-
dens pudibundas partes h corporis sue caterve (ostendit). dicens, ut matemis occulta-
rentur mntrieibus, ac verbo et tono infamissime imaginem stramineam ad instar* luto
fedarunt irridendo. Post her, hüjusmodi gestis in auribus prenarrati prineipis clan-
gentibus, ab ipso manu valida et robusta secundario ipsa civitas obsidetur, (et) xvn
15. septrub. kalendas Octobris contra multorum opinionem dictus prineeps ipsam civitatem incendio
cepit, captivos secum abducens episcopum Wormaciensem et Gnntherumk prepositum1
ejusdem loci, prepositum Hinricum in Hilgenstadt et quosdam canonicos cum aliis fere
ducentis militibus. Fridericus itaque de Drivort ac sui complices, ruptis violenter ar-
a) UUt e. c. (aou), Wegele mit der Bemerkung, da» Unter Uli« im Original ein tarn (lebe. b) obtuli«-
•ent Cod. c) culpa Weg. d) capitulo Cod. o) So Cod. Capitulum Weg. Capitolium dieitur .. de loeo,
in quo eoogregantur canonici Du Cange. t) deprebentum eed preeentibu« prrpedltu* Iranerigere labomit
Cod. f ) t. H. 1. tuoe. dlt. Cod. b) pwUbunda parte Cod. I) Conradi lantgrarii T k) OomUrtom
Cbr. Erph. 1) propoeiluw. Wef •
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CRONICA TERRK PRÜSSIE. BEILAGE 4.
245
marii hostiis, magnam inde pecuniam a civibus ibidem depositam sacrüoga* manu
auferentes, libros calices ac ecclesie ornatum cum sanctorum reliquiis distraxerunt, de
quibus ornatibus una casula serica in Ellende et unum subtile Reynersborn venerunt.
Quam plurimi eciam ibidem inhabitantes ferro et igne perierunt, civitatisque edificia et
precipue bujus loci summum (templum) cum celeris ecclesiis vel edificiis ferro et igne
sunt exusta. Fertur eciam, quod dictu est horrenduin, ipsum sacrosanctum b corpus
dominicum a maleficis ibidem in terram ignominiose esse dejectum. Quote autem ibi-
dem occisi, vel quol igne consurapli, novit deus arbiler evi, qiii eidem loco per modi-
cara presentis iro scintillam* eternam tonitrus sui comminatus est choruscationem.
Post hec dictus princeps penitencia duclus, cooperante spiritu sancto, Omnibus in
dicta civitate Fritzlar veniam queren s humiliter so prost ravit, et decimam, quam in p. ais
terra Hassie habucrat, canonicis memorate urbis proprietatis tytulo tribuit in eraen-
dam. Demum religioso indutus habitu domus Theutonice divinis inherendo cultibus,
carnem jejuniis maccravit. Donavit itaque, justo donationis tytulo curia m in Grifstede
liospitali sancte Elizabeth in Martpurg ecclesieque dedicate ad dei gcnitricisque sue
revcrentiam et honorem. Auszug in der Historia de Landgraviis Thuiingie bei Pisto-
rius T. I. p. 924 ff. (1355 ff.).
Anno domini hccxxxvi Kai. Maji Martpurg translatio sancte Elizabeth solempnis r. m
facta est, procurante fratre Conrad Thcutonici ordinis, olim lantgravio1, presente Fre-i. w„
derico imperatore et tribus archiepiscopis, scilicet Moguutino, Coloniensi et Bromensi
cum aliis innumeris nobilibus. Vgl. die Historia sccunda bei Pistorius T. I. p. 9 60
(1372).'
4. Aus dem Chronicon Sampetrinum.
Die Chronik des St. Petersstiftes zu Erfurt (bis 4 355) steht bei Mencken Srrip-
tores rerum Saxonicarum T. III, p. 201 — 344. Die Additiones ad Lambertum Schaf-
naburgensem bei Pistorius Veteres scriptores T. I, p. 253 (426) ff. sind Excerpte
daraus.
1 265. Eodem anno Albertus landgravius Thuringiae et Otto marchio de Brande-**^'
bürg cum filio suo Albertus etiam dux de Brunschwig atque multi alii in Prussiam pe-
regrinando contra paganos cum signo crucis profecti sunt. Et quia hyems lenis erat,
eodem tempore nihil proficientes ad propria reversi sunt. Vgl. Add. ad Lambertum
1. c. p. 259 (43.1) und Annal. Rcinhardsbrunn. in den Thüringischen Geschichtsquel-
len Bd. I, S. 237. Unvollständiger giebt die Notiz wieder die Compilatio chronol.
(— U74) bei Pistorius T. I, p. 745 (1t 05), nicht verschieden von der Chronica S.
Aegidii ( — 1474) bei Leibnitz scr. rer. Brunswic. T. III, p. 592.
1271. Eodem anno inimici crucis Christi pagani cum quatuor turmis irruerunt inp.
Prussiam', ccclesias et altaria dcvastantes. Unam civitatem Cbristisburgk cepcrunt et
occiderunt r xm fratres domus Theutonicae et de populo proraiscui sexus alias 1 cl ; t
nec non et duo milia et innumerabilem populum Christianorum utriusque sexus cap-
tivantcs cum pecoribus et spoliis secumb dcduxcrunt, villas succcndcrunt et plurimos
nomine* cremavcnint. Vgl. Add. ad. Lambertum I. c. p. 259 (433).
1281. Gravis gwerra orta est inier seniorem landgravium Albertum et filiump. wi
ejus Theodericum In qua etiam gwerra dominus Cbristanus 'episcopus domus
Theutonicae captus est a juniore landgra\io et aliquamdiu detentus in castro Schlat-
beirn1, qui tandcm coactus rcdemit se cum treconlis marcis. Vgl. Add. ad Lambertum
I. c. p. 260 (434).
1291. Anno domini mccxci propter frequentiam hospitum et eorum insolentias, p. 2W
ut limebamus, ad majorem cautelara et certitudinem reconciliatum est monasterium
») Mcrtlego Weg. b) wcopbtffum Cod. e) Quod Cod. d) «tillam Cod. e) Prumim Piftor.
RoMiun Menck. f) nnun bU oocideront fthlt bei Pistor. g) atic* Pi»t. b) eum Meock. i) Schme-
heim Pbt.
t) Das Chron. Erphord. p. 896 und Chron. Sampetr. p. S56 orwbhnen die Translation,
ohne Conrad's dabei zu gedenken.
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246 PETRI DE DÜSBI RG
nostrutn Dominica exurge a domino Christiano episcopo Sambtensi' de ordine dotnus
Theutouicae.
Beilage 5.
Aus böhmischen und schlesischen Chroniken.
1 . Aus der Chronik von Cosmas und ihren Fortsetzungen.
Cosmas starb als Decan der Prager Kirche 11 25, und führte sein Chronicon Bohe-
miae bis zu seinem Todesjahre. Von seinen Fortseizern reicht der Canonicus Wisse-
gradensis bis zum Jahre IUI, der Monachus Sazavensis bis 1162. Hauptwerk und
Fortsetzungen sind gedruckt bei Pertz. SS. IX.
J^J Lib. I. Cap. 31. Anno dorn. inc. 996 1 postquam insignis signifer Christi, prae-
sul Adalbcrtus, retibus tidei cepit Pannoniam siinul et Poloniani, ad ultimum, dum in
23. April Pruzia senünat verbum Dei, haue pracsentem vitam pro Christo feliciter termiuavit
marlirio 9 kalendas Maii, feria 6. Eo anno fuit pascha 7 kalcndas Maii*.
p.in Canon. Wissegrad, continuat. (Zum Jahre II 4 1 .) Ilic praesul Zdico Olomucensis
ecclesiae aeeipiens crucem de saneto altari saneti Pctri lacrymans prae gaudio et can-
M»tih. ie, 21 tans hanc antiphonara : Qui vull venire post me, abneget semet ipsura et tollat crucem
suam etc. ascendit equum cum suis contra paganos, qui vocantur Pruzi, ut fidem sanc-
tae Trinitatis eis insinuaret et baptizaret eos 3 ; quod tarnen melius est silere de eius
itinere, quoniam in vnnutn laboravit, et de eius reditu gauderc.
p. 159 Monach. Sazavens. contin. (Zum Jahre II 47.) Badem tempestate verbiger Sdico
episcopus Moraviensis adiit Pruzos* cum Heinrico decano Pragensis ecclesiae ad prae-
dicationem, et eodem anno est re versus.
2. Aus den Prager Annalen.
Der erste Thcil der Annales Pragenses umfasst die Jalire 1 196 — 1278. Ausgabe
von Köpke bei Pertz SS. IX.
ISI8. Episcopus Wratislaviensis Laurentius cum Theobaldo duce Bohemiae in
P* Prussiam profecti sunt.
4 220. Poloin a Pruzis occisi sunt, et a Buthenis furore gladii interfecti, et a fos-
soribus auri mactati miserabiliter iuterierunt.
p. 175 Anno domini 1255 prineeps Bohemiae et marchio Branburiensis int ran tes Prus-
siam, vaslaverunt eam spoliis incendiis et rapinis, et multimodis mortibus plurimos
occiderunt, nulli sexui vel aetati parcentes. Ver hujus anni fere totum frigidum, veu-
tosum et humid um.
p. 1T8 (1261) In die nativitatis domini prineeps Bohemorum, dictus Prziemysl conse-
cralus est in regem cum eadein Cuncguude in ecclesia Prapensi a venerabili patre Ma-
guntino, Vernhero nomine, presentibus sex episcopis, Pragcnsi Johanne, Moraviensi,
Pataviensi, et duobus de Prussia, praesente etiam marchionc Branburiensi etc..
3. Aus den Annales Otakariani.
Das Werk eines Zeitgenossen, die Jahre 1254 bis 1278 umfassend, herausgege-
ben von Köpke bei Pertz SS. IX.
t
4) Vgl. oben Seite «30 Aumerk. 2 und Palacky Würdigung et«, p. 28.
2) Das Osterfest des Jahres 996 fällt auf den 12. {nicht 85.) April.
3) Vgl. die Bulle Pabst Innocenz II. an Bischof Heinrich von 1141 bei Boczek Cod. dipl.
I, 212.
4) Vgl. oben die Annal. Magdeb. a. 1147 und die Bulle Pabst Eugenius III. an Bischof
Heinrich von 1148 bei Boczek Cod. dipl. I, p. *51, n. 271.
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CRONICA TERRE PRUSSIE. BEILAGE 5.
247
It54. 19 Kaiend. Januarii Prziemysl, filius regis Wenceslai, profcctus est inPc^*,
Pruziam, signo crucis accinctus1, pugnaturus contra Prulenos, quem multa lurba no-P*
bilium Bohemiae, Moraviae et Austriae secuta est et alioruin niililum generis inferioris. i •• Deeemb.
Yenieos ergo Wratislaviam uativitatem Domini celebravit, et cum magno honoro a du- 25. Deccmb.
cibus Polonie * et nobilibus ac episcopo Wralislaviensi3 deccnter susccptus, et per ali-
quot dies cum omni exercitu suo decentissime procuratus est. Eo igitur in Wratislavia
commorante, accessit ad eum marcliio Branburieusis* cum exercitu suo, et ambo pa-
riter profecti sunt in Prussiam, ducentes secum mullitudincm copiosam.
IS 55. Interea potentes et majores terrae Prussiao divino, ut credimus, timore
perterriti , ac nomine principis Bobemiae audito , cum omni humilitate venerunt ad
eundem principcm, se cum suis Omnibus ejus ditioni ac tidci cbristianae dedentes.
Quos püssimus princeps benigne suscipiens, ad baptismi gratiam invitavit, et unum p. i«
potentiorem ex illis ipse princeps de sacro fönte levavit, et cum suo nomine voeavit,
appellans eum Otakarum ; alium marebio Branburiensis de fönte levavit, et eum suo
nomine nominavit. Inde plures nobile« de utero matris ecclesiac levaverunt, et eos-
dem nominibus suis nuneupaverunt, ac cisdem vestimenta sua, quamvis preliosa, do-
naverunt. Inde ad quendam montem venientes, quem Montem Begalem appellaveruut,
fecerunt munitiouem ad majorem fidei cbristianae corroborationem. Inde plurimis Prus-
sorum populis a domino episcopo Olomucensi et ab aliis episcopis baptizalis, princeps
terrae Bobemiae et marchio Branburiensis, confortatis in fide Christi Jesu neotitis, et
obsidibus ab eisdem reeeptis, commissa terra et populo in manus crueiferorura de
domo Teutonica redierunt ad propria cum omni prosperitale et laetitia. Princeps ergo
Bohemiae venit Opaviam5 8 Idus Februarii, inde properavit in Austriam, ubi totam8 F.br.
manendo transegil quadragesimam. Postca in octava paschae venit Bobcmiam*. 21-». Min
4. Aus Przibico, genannt Pulkava.
Seine Chronik De gestis incliti Regni Boeraiae reicht bis zum Jahre 1330, und ist
1374 verfasst. Sie steht bei Dobner Monumcnta historica Boemiae T.III. Pragae 1774.
Dohner
Anno domini mccliiii xix Kaiend. Januarii Princeps Boemie Przemysl, filius quon-p. rix
dam Wenceslai, Regis Boemie, signo crucis assumpto contra Prutenos cum nobilium h. Dwemb.
Boemie , Moravie et Austrie multitudine copiosa , cum infidelibus pugnaturus , post-
quam inter eum et Regem Ungarie pacis esset tranquillitas reformata, Prussiam pro-
cessit, et in Wratislavia Domini natalicium solempnisans, ad eum eciam venit ibidem 25. Decemb.
Brandemburgensis Marchio cum exercitu suo, ambo paritcr in Prussiam transeunt.
(Zum Jahre 1155) Eodem anno Princeps Boemie Preernysl cum Brumone Olo-
mucensi Episcopo, nec non Brandenburgcnsis Marchio, dirti Regis sororius Prussiam
potenter ingressi, hostiliter vastaverunt eandem incendiis et rapinis, multis occisis,
non parcentes sexui, nec etati. Potentes autera et majores Prussie Divino, ut credimus
timore coneussi, nomen Principis Bormio audientes, cum omni humilitate venerunt ad •
eum, se dantes sibi cum rebus Omnibus, colla sua quoque catholice fidersubmittentes.
Quos gloriosus Princeps benigne suseipiens, ad baptismi graciam benignis suasionibus
invitavit. Unde duo Duccs Prussie per Brunonem Olomucensem Episcopum flumine
sacri baptismatis sunt mundati ; polenciorem ex illis dictus Princeps Boemie de sacro
fönte levavit, sibi nomen suum Ottakarus videlicct imponendo ; alium vero Brandenbur-
gensis Marchio suseepit de fönte, et eum suo nomine appellavit. Inde plures nobilesp.2»
alios multos Ievantes de baptismate, suis baplisatos nominibus appellavermit, induen-
1) Pabst Alexander IV beauftragte den Mioorilen Bartholomaeus in Polen, Böhmen,
Mahren und Ocstrcich das Kreuz gegen die Litthauer zu predigen. Boczck cod. dipl. Morav.
3, i9i.
i) Nämlich von Heinrich III. und Conrad II., den Herzogen von Breslau und Liegnitz,
Söhnen der Anna, der Tochter Ottocar's I.
3) Thomas.
4) Otto III., welcher Beatrix die Tochter Wcnceslaus I. im Jahre 424* geheirathet
hatte. Pulkawa.
5) Ti oppau.
6) Ottokars zweite Kreuzfahrt nach Preussen (368 wird in den böhmischen Chroniken
nicht erwähnt.
24S
PETRI DE Dl'SBl'RG
(es vestibus preciosis. Procedens indc Princcps Boemie magnificus ultra ripam* flu-
minis Pregor ad montem quendam devenit, in quo Rex Princeps Castrum et civitatem
fundavit, iraponens in sui memoriam eis hoc nomen a sua Regia dignitate videlicet vo-
cans montem regalem, alias Kunigsperg in vulgari, construens nichilomraus ibidem
Ecclesiam cathedralem in honore Sancli Adalberti Marlins Patroni Boemie, secundi
quondam Pragensis Episcopi, qui roronam Martyrii dudum a Prutenis suscepit, no-
minans illius Ecclcsie diocccsim Sambicnsem. Ex quo PrzemysI Rex Boemie potenter
hec fecerat , prefata civitas Kunispcrg cum tota Provincia Sambiensi, quociens adver-
sus paganos procedunt, una cum marescallo Prussie Regale Boemie Sandorum' defe-
rentes, sub eo primam lenent aeiem contra hostes in testimonium premissorum. Simi-
liter aliam civitatem per duas dietas a Kunigsperg Bnimo Olomucensis Episcopus Regis
suffultus auxilio de novo constnre.it a suo nomine sibi nomen iraponens Brumsperg, vi-
delicet quod mons Bnimonis dicitur, instituens in eadem provincia pro roboracione fide-
lium et dilatacione (idei Christiane Cathedralem Ecclesiam Warmiensem. Predicte due
Erclesie Cathedrales Rigensi Metropoli sunt suhjeetc. Instauravit eoiara dictus Rex
Boemie municiones alias plurimas fidelium in tutelara. Quibus connrmatis in Ilde, nec
non ab eis reeeptis obsidibus, ne redirent ad voraitum, commissa nichilominus terra
et populo in manus crueiferorum de domo Theuloniea, anno in partibus Ulis peracto
salubriter, ut prefertur, ad propia predicti omnes cum gaudio feliciter sunt reversi.
Einen Auszug aus dieser Stelle bietet das Cbronicon Bohcmicum ( — I3t9), welches
von einem unbekannten Verfasser wahrscheinlich erst im Jahre 1467 verfasst ist, bei
Mencken Script, rerum Saxon. T. III. p. 1717 ff. und bei Ludewig Manuscriptorum
reliquiae T. XI. p. 196 ff. ; einen noch kürzeren das Chron. Veterocellense minus
( — 1484) bei Mencken T. II. p. 44t, vgl. auch die Chronica Boemorum anonvmi
(—1438) bei Dobner T. in. p. 51 .
p. 233 Anno mcclxvi Johannes Marchio Brandeuburgensis . . morilur .... Item eodem
anno Otto frater dicti Johannis estrro tempore Prussiam contra Saracenos procedens,
cum non fuisset permissus bellare cum eis, strenuum Castrum Brandemburg notnina-
tum in terra condidit Prutcnorum.
p. Mi Anno vero domini mcccxxvi Wladislaus alias Lokctko, rex Craeovic, mullos infi-
deles Lituanos, Ruthenos, paganos ad partes Marchie Brandenburgonsis destinavit, et
pluribus innumera dampna fecit.
p. Mi (Zum Jabre 1 328, von König Johann). Post hec sex die Deee^ris cum maxima
e. Dwcmb. multitudine bellatorum Prussiam ingreditur, et inleriores Lithuanorum lerras infideliura
intrans, plura corum castra acquirit violenler et diruit, inuunieros infidcles interfeeit
et ex eis citra tria raillia captivitatc conslrinxit, Prussiam secum adducil, et procurat
singulos baptisari. Ac post muitos actus magnificos, quibus cura deus omnipotens
spccialiter pre cetcris honoravit, revertitur ad propria. Prcterca dum in ci vitale sua
YVratislaviensi moram faceret, subscriptos duces et corum ducalus sibi, regno et corone
, Boemie in vasallos et vasallagia in pcrpeluum applieavit, prout in subscriplis privilcgiis
continetur, que facta sunt anno domini mcccxix\ Es folgt eine solche Urkunde mit
28. Aprti dem Datum: Wratislavie anno domini mcccxxix tut Kalendas Maji.
5. Aus dem Chromeon Aulae regiae.
Der Verfasser derselben, Toter, war Abt des Klosters Aula regia und schrieb den
grössten Theil seiner von 1260 — 1338 reichenden, sehr ausführlichen Chronik als
Zeitgenosse. Gedruckt ist sie bei Dobner T. V.
Ip°.bm (^um Jahre < 349) . Eodem anno in die beati Urbani Johannes rex Bohcmic et
Polonie de partibus Prussie et Liltovie feliciter reversus in Pragcnsi suseipitur civitale.
2ä. m»i Strenua valde et magnilica contra Litwanos et paganos in bellicis actibus exercuil
opera, ut communis omnium hominum preconizat fama. Ipse namque, ut dicitur, re-
motiores paganorum transivit terminos, quam aliquis ante ipstim prineipum fecerit,
a) rippam Dobn. b) Dobner naeh der Handtehr. mit der Verbenening MCCCXXIX.. e) «it Dobner.
i) Unverständlich. Ueber das Wappen der Stadl Königsberg vgl. Vossberg Banderia
Prutcnorum, Berlin 184», S. 46, 47.
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CRONICA TEURE PRÜSS1E. BEILAGE 6.
cujus memoria apuri modernos fit'. Sunt per ipsom iuibi mulla millia trucidata et cir-
citer tria millia gentilium baptizata. Ad hec omnia fratres cruriferi de domo Teuthonica
sua auxilia prebuerunt (ideliter et consilia, procurando vehiculorum lovium xlv millia
portanlium pro exercitu nccessaria et pro rege. Uuus proccrum gcnlilis occiditur, qui
habuisse xu pedes in longitudine perhibelur. Mansit autem post suura reditum idem
rex in regno tant undem quindecim diebus.
6. Aus dem breve chronicon Silesiac.
Das breve chronicon Silesiae umfasst die Jahre 970— 1 410. Es ist gedruckt bei
Slcnzel Script, rerum Siles. T. Y.
Anno domini xcccxxvi Litwanorum exercitus, de terra sua egressus, cum con-
duetu regis Cracovie, Vlodezlai, cognomento Locket, inlraverunt dyocesim Lubueen-
sem, et ibt et alias magnam multitudinem honiinum chrislianorum, virorum ac mulie-
nim, captivam duxerunt, et miserabiliter traciaverunt ; nam midieres et virgines stu-
praverunt, pregnantes cum suis fetibus Iransfixcrunl , quibusdam guttura preciderunt
et divinaciones suas excrcuerunl, quam 'plures eciam diversis modis occiderunt, re-
liquos vero, vinetis nianibus et deeem vcl pluribus pariter copulatis et caldaribus et
aliis diversis rebus ad colla ipsorum suspensis, ad lerram suam miserabiliter abduxerunt.
Beilage 6.
Aus östreichischen Annalen.
Die zunSchst folgenden östreichischen Annalen sind bearbeitet von Watlenbach
in Pertz Monumenta Germaniae hislorica Scriptorum T. IX1.
1. Aus den Annales Lambacenses ( — 1283).
IJ55. Otacharus rex Boemorum et dux Austrie terram Brutenorum manu valida£^,,
intravil, et eam fidei Christiane subjiciens ad propria repedavit.
2. Aus den Annales Sancrucienses. Conlin. u (— 1266).
tzi-i. Duci Austrie erant duo adolesccntes, quos a juventule nutrierat in curia p.<ti
sua satis, delicate, quos etiam lenero amorc amavit. Contigit autem, ut in quodam
confhetu ambo vulnerarentur usque ad mortem, l'nde ipse dux nimis conturbalus,
compatiens miseric eorum et dolori, quia jam desperali erant a niedicis et ab Omnibus,
etiam in supremo spiritu constituli, valde humilitcr et cum lacrimis supplieahat fere
omnibus viris spiritalibus in suo dticatu constitutis, ut Dciun exorarent, quia omnia
polest, ut restitueretur adolescentibus sanitas corporis. Promisit etiam carnarium m
saneta Cruce perfleere, et in dticentis talcnlis et in manu polenli ire contra Prute-
nos , et juslitiam facero omnibus , maxime viris spiritalibus , et omnia , que injusle
possederat a morte patris sui, restitucre dominis suis. Quem deus omnipotens propler
bonilatcm suam et devolionem ducis exaudire dignatus csl, rcslitutique sunt statim
adolesccntes sanitati. Quod ipse pro magno miraculo habuit ; deindc valde largam ele-
mosinam multis largitus est.
1154. Otakoms rex Boemic et dux Austrie cum magno comitalu profectus est p- e^
versus Prusciam circa nalivitalcm Domini, qui superatis omnibus et fidem Christi spon- 2s. Dwcmb.
deutibus, reversus est in terram suam.
1) Kaum auf Preussen zu beziehen ist folgende Stelle aus den Annales Garstenses ( —
1857) bei Pertz p. 690 2um Jahre 1*54 : llcnj r«x Hungaric Bcla cum Premizlao diclo Otakaro
treugas componit, et consilio faetum est, ut Anstria ipso Otakaro, marrhia voro, que Styria
dicitur, sicut est montibus clausa, ipsi rcgi Hungaric permaneret. Sed Gerdrudis reiieta mgin
Bmttcnorum quodam cmolumenta in ipsa mon-hia tantummodo in partem singulain reeepit.
pktiu de dusbi'hc,
p. 6u 115*. Eodem anno in serunda vespera Äffte in nocte exusta est magna pars
7. Antut civitatis Wienne, ila quod ecclesia parrochialis cum campanis, et domus Teutonico-
rum, et domus sancti Johannis in hospilali, et Predicatorum, ab igne consumarentur
omnia.
♦ 260. Hoc anno Tartan mulla mala feccmnt in Pruzia. Contra quo« congregati
n. Juli sunt fratres de domo Tculonicoruni, et in die sancto Margarete simul pugnantibus oc-
• cisi sunt fratres de domo Teutonicorum plures quam centum et de familia eorum plu-
res ; sed tarnen laudabiliter occisi, quia Tartari ipsis cesserunt.
P. 644 1S6J. Fratres de domo Teutonicorum et aJii christiani congregati sunt contra
Prutenos et adjulorio Dei victoriam obtinucrunt.
3. Aus den Annales Zwetlenses. Contin. ui ( — 1329).
i». 646 IS67. Rex Otokarus nobilibus Bohemic, Moraxie, Austrie et Stirie in unum con-
vocatis expcditionein movit versus Pruzziam, ubi tarnen nichil dignum cgit, aura nimis
temperatc se babente.
4. Am den Annales Vindobonenses ( — 1283).
p. 7» 1555. Otakarus dux Austrie et dominus Boliemie versus Pruzziam profectus est
et prosperalus; multi ibi per victoriam baptizati fucrunt.
1268. Rex Otakarus .... secundario versus Pruzziam profectus est.
5. Aus Ottocar's Reimchronik. *
Ottocar s Reimchronik (1 150 — 1309) füllt den dritten Band von H. Petz Scrip-
tores rerum Austriacarum. Ratisbonae 1745.
Pfo2 Dez felben jars, fait
Die Talrcr üncz Polan
Mit grofzer menig choincn.
Do daz wart vernomen,
Do befampt fich mit fchall
Die polanifchen herren all.
Sunft widerfafzen fy die Grows
Und die prueder vom Tcwczf-haws
Zu dem lantvolkch fwuni,
An dy Tatrer fy furn
Und machten mit in auf got.s troll
Ainen veltAreit, der few erloft.
Sy geligten an der undiet.
Aifus few got von fangen fchied.
. 91
a.
(1168) Daz der kunig vonPehaim erdacht
In einer newn andacht,
Daz er von got wurd gepreift.
Dez habent in geweilt
Die prueder von dem Dewczfchen-haus.
Den haiden wolt er ze graws
Gegen Prewfzen varn
Mit grofzen chreftigen fcharn,
Die vart er auf die haiden fwur.
Nu hört, wie er für.
Do der kunig gen Prewfzen wolt reiten,
Daz geschach zu den Zeiten,
Do der pabst het erlaubt,
Daz man fand Hedweigen haubt,
Daz heylig und daz rain.
Mit andern irm gepain
p-^Scholde phlanczen und erheben.
' Den gevvalt der pabt bei geben
Von Olmuncz bifchof Brawnen.
Die felbing heyligen frawen
Wolt der kunig auch geniefzeu.
Er lie lieh nicht verdriefzen,
Er für dar mit andacht
Und doch mit fo getaner macht,
Daz in' auf allen Itrafzcn
Die Polan widerfafzen.
Wo man fand Gerwigen
Erhub, daz wirt euch nich
Ain kloner in Polanlandt
Lett, daz ist Trebnitz1 genant,
Do dew genad geschach.
Maniger weifer man jach,
Dew weit, die da ze famme chom,
Der geleich wer unvernom
An zal und an gefchicht.
Man wolt auch dez nicht,
Da mau den tum ze Ach
Weicht, da und hernach,
Daz das yemant vernem,
Daz folich menig dar chera,
Wie groz wer doch der gedrankch.
Do der pifchof gefanch,
Und die mefle ward voldönt,
t) Der Xame Trebnitz, welcher bei Petz fehlt, ist leicht zu ergänzen. Die heilige Hed-
wig, gestorben VII idus Üctob. t263, canonisirt 1266, ist begraben in Trebnitz. Chron. prin-
cip. Polon. p. *3. Vgl. Vila s. lledwigis bei Stcnzel acript. rerum Siles. T. II, p. 97.
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CRONICA TERRE PRUSSIB. BEILAGE 6.
251
Do cbom der kunig gechront
Und v Odert daz chrewcz.
Ob fich der bifchof des »cht fprewcz*
Nain zwar er entet,
Waz der mau gefundet het ;
Dafür der pifcbof gab
Den hymlifchen laitAab,
An für unrecht gut alain,
Wer. dez groz oder cbiain
Mit gewifzen biet in der gewalt,
Die wurden aufgeczali
Und behert der genadcn.
Die der kunig het dar geladen,
Waz der da durch in chomen,
Daz chrewcz auf die haiden namen.
Und do daz alfo ward genomen,
Nu warn auch die herren chomen
Von Steyr und von Oeflerreich,
Die heten fich alfo preysleich
Zu der vert berait
Daz fein der kunig waz gemait.
Von Steyr den Rotten
Von LiechlenAain herrn Ottcn
Er veftichleich enphalich,
Daz er wer ir marschalich,
So daz erz auf den wogen
Hict in huet und iu phlegen.
Ainen degeu mer
Dem alten Perigawer,
An dem man manhait fpurt,
Der kunig zu marfchalich anlwurt
Von ocAerreich den herren.
Hin fach man den kunig ehern
Und fein gefelfchaft.
Er für mit der herfchaft
p- w Durch Prefzla und durch Polau,
*" Durch Daleis 1 und durch Pomeran,
Unczt an der Weizzel phlawm.
Durch gemach hiez nu rawm
Der kunig und fein Pehaim lazzen
Die Steyrer auf der Aräfzcn.
Nu ift ez alfo gewant
Umb die vart gen Prewfen-Iand,
Daz man alle aribait verleuft,
Wer dar nicht chumpt, wancz gcfrewA.
Auch mus man lieh dez warn,
Wer in daz land chumpt gevarn,
Daz er daran hab ein mafze,
E Och daz eiz zerlafze,
Und e die moz enphriefen ;
Wil er nicht fchaden chiefen
So muez er aus dem land Areichen.
Ob daz der kunig wolt alfo erweichen,
Dez waiz ich nicht die warhait.
Mit dem Pehaim er \or rait
So verre den von Oefterreich,
Daz er von yn gemachleich
Chom über die Weichfei hincz Turown.
Do wolt er dannoch nicht getrawn,
Daz icht darunder chera,
Daz ym die raiz benem.
Er für den gerichten Arich
Unczt hincz dem Cliulem für (ich.
Da legt er fich nyder,
Und enpot hincz Turown hinwider
Dem her, daz für hin nach,
Daz fy heten irn gemach,
Unczt er in feinen poten fant,
Und waz in der tet bcchanl,
Darnach folden fy fich richten.
Nu begunden fy lieh p hl ich teil
Zu gemach durch ruen ;
Waz mud lewt folden tun,
Dem gclcich fy geparlen.
Dez kunigs potfehaft fy warten,
Unczt daz der tag ein ende het.
Do chom auch an der Ael
Von dem kunig ain pot,*der gepot,
Daz fy in dhain flachte not
Liezzen daz enphurn,
So daz fcw uberfurn
Von Turown bey der nacht.
Und do man in die potfehaft pracht,
Daz man few ubervarn hioz,
Und few nicht peyten liez
Mit ir gevert zu dem tag ;
Daz waz ir not und ir chlag,
Und chom in doch ze gut.
Der chunig ward ungemut,
Wan ym die mer chomen Tier enkegen,
Er wolt fich denue dez pc wegen,
Und durch got leiden den chumer,
Daz er den kumftigen fumer
Wolt beleiben in dem lant,
Daz er der raiz denn erwant,
Wann er wer zu fpat chomen.
Do daz der kunig het vernomen,
Hcrczenleich in daz pefwert,
Und pegan der widervert,
p-^Daz er and fein Pehaim weifz
" Uber den Weissei eyz
Chomen geruebleich.
Darumb gebot er vcAichleich
Den Ofierherren und den Stcyrern,
Daz fy vor mitternacht wern
Enhalb der Weiffei an dem Aat,
Dez nachtes mit liechtcn fuehen.
Ob die fchiltchnecht icht fluehen,
Die da nicht hieten der latern?
Ja wie mochten fy dez enpern,
<} Caleis (Calisch)?
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PKTR1 DK DUSBLKO
Wan daz eiz het fo man ig lug,
Daz ir ertrunkenen genug.
Sunft chom maniger vil nalTcr
Dez nachts über walTer.
Dez morigens waz dem kunig gach,
Daz er lieh fueder hin nach.
Und waz daz geftad eifes ler
Von den vpdern wegen fwer,
Da die Pehaim über fcholden.
Davon fy grofzen chumer dolden.
Ez geraw den kunig vil hart,
Daz die Steyrer an der vart
Den furt mucflen choAen ;
Daz ynn daz eiz waz zeprofteu,
Harte ubel in gelangch,
Lewt und roc vil ertrankch,
Daz man noch von dem herczenlaid
In Pchaimland mere fait.
Sunst für der kunig von Pehaim
Mit feinem her her wider haim,
Dez daez Prag er ßch erliez,
Die gcfl er haim varn hiez
Von danno ycgleicher chomen waz.
Der zeit leng man laz,
Do dew raiz ward angefangen,
Do ward feind Cbrift. gepurd ergangen
Zwair myncr sybenezkeh und zwelif hun-
dert jar.
Er chom zu weinachten dar ;
Do er pegundc widerchern,
Mit gemach und mit eren
Den kunig man dahaim fach.
Beilage 7.
Aus einigen anderen oberdeutschen Chroniken.
\ . Aus dem Johannes Vicloriensis.
Johann von Viclring in Kämmen (+ vor 4 348) ist einer der bedeutendsten Ge-
schichtschreiber seiner Zeit, trotz manches Verschens in der Geschichte der alleren
Zeiten. Sein Chronicon ( — 1343) ist gedruckt bei Boehmer fontes Bd. I, excerpirt in
der Contin. Mart. Polon. bei Eccard Corp. bist. T. I.
^ Anno domini mcclxviii Ottakarus Pruzyam pergit, sed propter stagna, que iUo
P* anno non congclaverant rediit. Castrum tarnen fortissimum, quod Möns Regia dicitur,
contra ineursus paganorum exstruxit, et Teutonias fratribus commendavit. Vgl. Cont.
Mart. Polon. p. 141*.
2. Aus den Annales s. Rudberti Salisburgenses.
Diese Annalen (— 1286) stehen bei Pertz Monum. SS. T. IX. Die Conlinuatio
canonicorum s. Rudberti (1307—1317) ebenda.
12 46. Rex Ungaric collecta magna multitudine pugnatorum simulque Bruscie et
P* Ruscic regibus, continia Auslrie mvasit.
p. 7% 1260. Duoes Polonie et fratres domus Teutonicorum cum auxilio aliorum, quo-
rum Deus corda tetigerat, congressi cum Tartaris in Polonia, ipsos vicerunt.
P. m 1 1 67. Rex Bohemie movit expeditionem contra Bruthenos.
1168. Rex Bohemie iufecto negotio a Pruscia revertjtur.
P. 8M (1310) Item dominus Hainricus rex Romanorum circa festum omnium sanetorum
Lombardiam intravit, ducens secum Leupoldum ducem Austrie, qui a Mediolanensibus
honorifico est reeeptus ; et co ibidem moram faciente, quidara dictus de Turri, qui an-
tea ibidem capitaneus fucrat, dolens de sui honoris privacione, cum amicis suis ipsi
regi insidiatus voluil ipsum interficerc. Quod presentiens dux Leupoldus cum exercitu
suo, adjunetis sibi etiam quibusdam fratribus de domo Theutonica, occurrit, et hello
cum eo in civitate commLsso, ipsum in fugam convertit.
3. Aus Hermannus Altahensis.
Hermann, Abt von Nicderallaich zwischen Passau und Straubing ("gestorben 1 175)
schrieb eine Chronik der Jahre 1 151 — 1273, gedrückt bei Boehmer fontes Bd. 1, auch
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CRONICA TERRE PRÜSSIE. BEILAGE 7. 253
bei Oefele Script, remm Boic. T. I. Sie ist übergegangen in die Annal. Augustenses
bei Kreher Script, rerurn German. T. I. und in das Chron. Osterhoviense hei Rauch
Script, rerura Austr. T. 1.
(Zum Jahre 1 S5^) . Ipse autem Otakerus dux in tribus suis principatibus videli- BoJj,w
cet Boemia, Moravia et Austria, tanquam princeps omni probitale praeriarus, inopina-
tain et optimam pacem facit, vadens in hyeme subsequenli in Prusciain crucc signatus
et magnam partcm ipsius terre cullui subdidit chrisliano. Vgl. Chron. Augusleu.
p. 530. Chron. Osterhov. p. 506.
4. Am* Heinrich von Rebdorf.
Die Annales Hcnrici monachi in Rebdorf (gelegen an der Altmühl im Bisthum
Eichstädt) reichen von 1295 — 1 363 . Sie sind gedruckt bei Freher Berum Germ.
Script. T. I.
Rex Livoniae [statt Lithuaniae] cum nmltitudine paganorom Marchionatum Bran-p. ois
dcnburgcnsem crudeliter depopulatur. Hic Marchionatus modico tempore absque na-
lurali herede vacavit per obitum Waidemari Unde praefatus Ludwicus filiuin
suum primogenitum nomine Ludwiouni ibi Marchionem fecit, qui in adipisrendo eodem
Marchionatu resistcntiam passus est, in cujus odium praedicti pagani Marchionatum
dcpopulantur, permittentc Johanne Papa praedicto.
5. Aus den Annales Wormalienses.
Die An aalen von Worms ( — 1 278) sind gedruckt in Boehmer's fontes Bd. i,
ilGi. (Nach einer Fehde zwischen dem Pfalzgrafen am Rhein und dem Bischof J^™"
Eberhard von Worms werden Schiedsrichter ernannt :) Qui omnes prestito juramento
in crastino assumptionis Marie virginis [16. Aug.] predicto anno accesscrunt Gunt-
heim. Cbi instinetu fratris Mastingi et fratris Waltheri dicti de Sultz ordinis fratrum
domus Theutonice episcopus Worraatiensis et dux palatinus pure et de piano sunt
reconciliati.
6. Aus den Annales Colmarienses.
Die Annalen von Colmar (—1305) stehen in Boehmer's fontes Bd. t'.
mcclxvii. Conradus Wornherus de Hadstat ordinem Teutonicorum ingressus ; b*^™«»
cujus reeeptioni multi nobiles ex Aisatia interfuerunt üi Castro Bucheim. Ex Alsatia1''
plus quam quingenti peregrinati sunt in quadragesiraa ad partes transmarinas.
kcclxxxiii. Pridie nonas Junü interfeclus fuit Friburgi venerabilis persona com-p. in
mendator Teutonie ordinis, Guntrannus dictus de Bisecho ab apostata ordinis sui,
sculteti Friburgensis filio.
7. Aus Albertus Argenlinensis.
Sein Chronicon,. die Zeit von Rudolph von Habsburg bis zu Karl s IV. Tode 1378
unifassend, steht bei Urstisius Germaniac historicorum T, II, p. 97 IT.
(Zum Jahre i 3t4). Convenerant autem Francus et Lupoldus in Bare, ubi multap. l»
et pracsertim contra Ludovicum tractaverunt, papa eis annuente. Convcnerunt et
prineipes ecclesiastici, nuncii papae et Franci ac Lupoldus in Rens prope Conilucntiam
ac soli dueti super Rhenum in navi diu tractaverunt de Franco in imperatorem pro-
roovendo. Sed per fratrem Berchtoldum de Bucheck commendatorem domus Teuto-
nicorum in Coufluentia, fratrem domini Matthiae Moguntinensis archiepiscopi princi-
paliter extitit impeditum : de quo cum sccrclariis Papae Joan. decanus Moguntinensis
delulit, quod ipsum post mortem Matthiae Maguntini ab ipsius fratris Berchtoldi provi-
sione retraxit.
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I'ETRI DE DÜSBURG
Beilage 8.
Excurs über die Verschreibungcn des Ordens für Stamm-
preussen im 13. Jahrhundert.
Ueber die Verhältnisse der unterworfenen Preussen im 13. Jahrhundert hat Voigt
im dritten Bande seiner Geschichte Preussens ausführliche Untersuchungen angestellt.
Dies« Untersuchungen gehören jedenfalls zu den verdienstvollsten Abschnitten des
ganzen Werkes, und sind bis dahin fast überall mit unhedingtem Vertrauen entgegen
genommen. Allein seine Auffassung dürfte nicht überall die richtige und der weiteren
Erforschung der ständischen Verhältnisse nicht überall förderlich sein. Er unterschei-
det folgende Hauptklassen der begünstigten Preussen unter der Herrschaft des Ordens :
4) Witlpnge, 2) Frcilchnsleutc, 3j Kühuer, 4j Leute, welche ihre Güter auf ununter-
brochenes Erbrecht besitzen. Allein auf ununterbrochenes Erbrecht besassen ihre
Güter auch die Withinge und die Frcilehnsleule ; die Einteilung beruht also auf einein
unrichtigen Eintheilungsgrundc. Da Voigt ferner über das Verhältniss zwischen Zehn-
ten und Bisehofsseheflel nicht im Klaren ist, so \ erkennt er das Wesen der Verschrei-
bungcn auf Pllugkom ; die Verschreibungcn seiner zweiten und vierten Klasse gehen
ihm durch einander. Endlich sind die Withinge von ihm über Gebühr hervorgehoben
worden (vgl. die Note zu Dusburg III, c. 100). Eine Revision dessen, was sich aus
den ländlichen Versehreibungen fies Ordens für Stammpreussen im dreizehnten Jahr-
hundert ergiebt, dürfte demnach nicht überflüssig sein. Wir legen dabei im Allgemei-
nen dieselben Verschreibungcn, welche Voigt benutzt hat, und noch einige mehr, zu
Grunde.
Was Dusburg III, c. 2 20 über die Behandlung der unterworfenen Preussen sagt,
bestätigt unter andern eine Urkunde Johnnn's von Wegcleben vom Jahre 1263 aus-
drücklich, in welcher gesagt wird, dass diejenigen, welche den Christenglauben ab-
warfen und die Kirch« Gottes peinigten und wider die Kitter und andere Gottgläubige
grimmig zünden, billig ihre Freiheit \erloren, diejenigen aber, welche ihnen getreu-
lich beistanden, durch sonderliche Befestigung ihrer Freiheit zu belohnen seien'. Der
Grundsatz des Ordens war also seil dem zweiten Abfall der Preussen — anders als
noch im Frieden von 12 49 — der, die Besiegten vielmehr nach ihrem Verhalten und
Verdienste, als nach ihrer Herkunft und Geburt zu behandeln. So kam es denn, dass
viele, welche vorher dem Stando der Edelu ««gehörten, in den Stand der Unfreien
hinabsanken, Unfreie aber in den Stand der Freien und Edeln erhoben wurden.
In welche Lago die grosse Menge der alten Landesbewohner in den ungefähr
gleichzeitig unterworfenen Landschaften Kurland und Serogallen durch die deutschen
Siegor versetzt wurden, zeigen die Friedensschlüsse von 4 267 und 4 272 (Mitth. aus
d. Gesch. Livlands etc. Bd. 4, S. 403, 407). Dergleichen förmliche Friedensschlüsse
mit den Unterworfenen scheinen in Preussen nach dem Jahre 4 260 nicht mehr abge-
fasst zu sein ; wenigstens ist nichts der Art erhalten. Allein aus der Analogie jener
zuerst genannten Verträge und aus den Verschreibungen für die begünstigten Ange-
hörigen des Prcussenstammcs, liisst sich doch ziemlich sicher ermessen, in welche
Lage die nicht begünstigten versetzt wurden.
Die Zahl der Begünstigten war aber nicht bedeutend ; die grosse Menge der Be-
wohner des Landes sank zur Unfreiheit hinab. Durch Unterwerfung und Annahme der
Taufe erkauften die Abgefallenen nur ihr Leben ; für den Grund und Boden , den sie
zu ihrem Unterhalte bedurften, musslen sie dem Orden dienstbar werden. Sie bildeten
die zahlreiche Klasse der Bauern. Dass der Orden ihnen den angestammten Besitz au
Grund und Boden der Hegel nach gelassen habe , ist keinesweges nachzuweisen ; viel-
mehr wurde eine grosse Menge derselben in andere Gegenden verpflanzt, andere, die
vorher zu den Edeln gehörten, verloren einen Theil ilires früher ausgedehnten Besitzes.
Was sie erhielten, oder was ihnen blieb, wurde ihnen, zum Zeichen, dass der Orden
1) Urk. von 4 «68. Elb. Komthureibach fol. 485.
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CR0N1CA TEURE PRISSIE. BEILAGE 8.
Grandel gen thümer ihres Besitzes sei, ketneswcges durch Brief und Siegel verschrieben.
Von diesem eingeschränkten und Ungewissen Besitze hatten sie erstlich den Decera,
und zwar in Natur und je nach dem Ertrage jedes Jahres , abzutragen , während die
bcgünstigteren Klassen , wenn er ihnen nicht ganz erlassen war, nur ein bestimmtes
keineswcges hoch angesetztes Maass von Getraidc statt desselben lieferten' » Noch
drückender aber als der Decem waren die bäuerlichen Arbeiten, und die auf den Krieg
bezüglichen Dienstleistungen. Der Orden behielt einen Theil der liegenden Gründe
des Landes in eignen Händen und bediente sich zur Bewirtschaftung derselben der
Arbeitskräfte der Bauern, die also für ihn Heu schlagen, Gctraide hauen, Fuhren stel-
len und anderes Schaarwerk verrichten musstcn*. Zum Kriegsdienst wurden dio
Bauern nicht nur aufgeboten, wenn es die Verthoidigung des Landes gegen einen ein-
gefallenen Feind galt, sondern auch, wenn ein Heereszug in Feindes Land unternom-
men werden sollte. Sie dienten in der Regel wohl zu Fuss, und bildeten, wenn nicht
das ganze, doch den grössten Theil des Fussvolks in den Ordensheeren. Zu den Dien-
sten für den Krieg gehörte aber auch das Bauen, Bessern und Brechen von Schlössern
und Befestigungen, bei welchen die Bauern ebenfalls frohnden mussten*. ,Es versteht
sich, dass die Stellung der' Bauern in den bischöflichen Landen im Ganzen ebenso
bestimmt wurde4.
Aber nicht alle Bauern kamon oder blieben unter der unmittelbaren Herrschaft
des Ordens und der Bischöfe , da theils frühere Dienstverhältnisse der unterworfenen
Preussen fortbestanden, theils neue angeordnet wurden. Eine besondere Bestimmung
über die Stellung der Bauern zu ihrer Gutsherrschaft findet sich aber nur ausnahms-
weise. Wo sie vorkommt , ist sie fast durchgängig derselben Art , und besagte , dass
die Gutsherren von den Gutsunterlhanen ausser dem Decem dieselben Dienstleistungen
zu fordern hätten , wie die Landcsherrschaft sie von ihren Bauern forderte. Nur die
auf den Krieg bezüglichen Dienstleistungen der Bauern behielt sich die Landesherrschall
vor : denn es heisst in den Güten erschreibungen , in welchen von Gutsunterlhanen
die Rede ist, fast regelmässig, der Gutsherr habe bei den Heerzügen, Landweliren und
Befestigungsarbeilen, so oft er gerufen werde, mit denselben sich einzustellen8. Mit
der Verleihung des Decems und der Dienstleistungen der Bauern an einen Gutsherrn
war die Uebertragung der niederen Gerichtsbarkeit , wie es scheint , gewöhnlich ver-
bunden. Die höhere Gerichtsbarkeit, d. h. diejenige, welche an Hand und Hals ging,
übergab die Landesherrschaft den Gutsherrn zwar nicht selten , aber auch nicht zu
freigebig *.
1) Voigt 8, »56 sagt, auch die Bauern halten statt des Decems das kulmische Getraidc-
maass gegeben, aber wohl nicht mit Recht. In den Verschreibungen wird, wo von dem
Zehnten der Bauern die Rede ist, immer schlechtweg der Ausdruck deeimae gebraucht, was
nie geschieht, wo das kulmische Gotraidcmaass gemeint ist. Dieses wird vielmehr stets aus-
drücklich bezeichnet, oft mit dem Zusatz loco deeimae u. dg!. Tcncanlur — solvero - men-
suram — et denarium coloniensem secundum quod alibi in terra prusie nomine deeime est
consuetum. Urk. von 1282. Mnnum. Warm. I, n. 59. Daher Zehntfreiheit neben Scheffel-
maass, woran V. 8, 450 Ansloss nahm. Uebcrdics kommen in dem alten preussisrhen Recht
(wie auch in der Handfeste der polnischen Ritter Cod. dipl. Fr. I, n. 163) Zehntner vor, die
auf dem Felde die zehnte Garbe in Empfang nehmen.
2) Die rutilieali'i opera werden oft genug erwähnt. Besonders interessant in dieser Hin-
sieht ist aber die Verschreibuug Konrads von Thierberg Tür Padaugen und Naquit von 1276,
in weicher die angerührten bäuerlichen Dienste beispielsweise aufgezählt werden. Sie steht
unter den Verschreibungen der Freien des Elbinger Komthurbezirks, Elb. Exemplar p. 17*
(das Konigsberger Exemplar dieser Verschreibungen ist durch das Alter schon fast unbrauch-
bar geworden).
3) Es heisst z. B. Nihilominus in expedicionem ire, ad propuguacionem lerre venire, ad
municionem urbium et civitatum juvarc, cum ipsis intimatum fuerit, sint astrieli Cod. dipl.
Pruss. I, n. 1 1 7. Solche und noch mehr in das Einzelne gehende Wendungen sind sehr häufig.
4) Wir übergehen hier die Custodiales, das Schalwenkorn und das Messkorn als solche
Lasten, die ailmahlig eingeführt auch die Freien trafen. Ebenso lassen wir hier den Zins
ausser Acht, welcher erst im 1*. Jahrhundert aufgekommen zu sein scheiut.
5] Bemerkenswerth sind folgende vereinzelte Abweichungen ; in der Verschreibuug Kon-
rads von Feucbtwangcn für Sambango Fol. X, p. 72 : et predieli Sambungi servitores et sub-
diti et villani fratribus nostris servire non lenebuntur; und in der Verschreibuug Kourad
Sack s für Bute, Kreuzfeld S. 45 : nihil nobis juris in eis vcl in colonis, quos ibidem locare
poterunt, rcservantes — wenn dies anders Abweichungen sind.
6) Die Belege für mehrere der hier aufgestellten Sätze an einer andern Stelle.
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PETRI DB DUSBURG
An die Scholle gefesselt scheinen die Bauern in den ersten Zeiten der christlichen
Herrschaft nicht gewesen zu sein ; doch fand die Landesherrschaft schon früh für
zweckmassig , ihnen ein Abzugsgeld , gewöhnlich einen Vierdung , aufzuerlegen , das
von ihren unmittelbaren Unlcrthanen ihr selbst , von den mittelbaren den Gutsherrn
für die Freiheit des Abzuges erlegt werden musste Nur ausnahmsweise und weniger
zu Gunsten der Bauern selbst als derjenigen , welcho sie auf ihre Güter zu setzen
wünschton, entsagte der Orden diesem Abzugsgelde, wodurch er sich z. B. den Bi-
schof von Ermcland hoch verpflichtete*. Dieses Zugrecht der Bauern erleichterte,
indem es die Ansiedlung zahlreicher Bauerfamilien möglich machte , den Anbau des
Landes in hohem Grade. Auf der andern Seile aber brachte das Erbrecht , welches
den Bauern in den ihnen zugewiesenen Gütern im Ganzen nicht bestritten wurde*,
eine gewisse Stetigkeit in die bäuerlichen Verhältnisse. Starb eine Bauerfamilie ohne
rechte Erben aus , so fiel ihr Besitzthum an den Gutsherrn , es mochte dies nun die
Landesherrschaft oder ein Lehnsträger derselben sein ; doch machten die erstem es
sich zum Gesetz und verpflichteten dazu auch die letzteren , in diesem Falle für die
nicht erbfähigen llinterlassencu zu sorgen *.
Urkundliche Verschreibungen über ihre Güter erhielten nur diejenigen Preussen,
welche durch Anhänglichkeit an den Orden sich zugleich andre Prärogativen erwar-
ben. Dergleichen Prärogativen waren aber vor allem Befreiung von bäuerlicher Arbeit.
Erlass des Deccms , oder Verwandlung desselben in «las durch die kulmische Hand-
feste eingeführte Scheffelmaass , Erweiterung des Besitzes und der gutsherrlichen
Hechte, endlich Bevorzugung im Erb- und Veräusserungsrcchto. Bäuerliche Arbeil
konnte von denjenigen Preussen , welche vor der Unterwerfung des Landes selbst
Gutsherren und während derselben fügsam gewesen waren , billiger Weise nicht ge-
fordert werden , und so scheinen diejenigen Urkunden , in welchen von Erlass dersel-
ben ausdrücklich die Rede ist , in der Regel darauf hinzudeuten . dass der Empfänger
derselben vorher in Gulsunterlhänigkoit oder wenigstens in den Reihen der hartnäcki-
geren Gegner des Ordens gestanden habe. Erlass oder Reduction des Decems war
für die Laiidcsherrsehaft in so fern immer eine bedenkliche Sache , als der Decem die
Hauplquelle ihrer Einnahmen bildete. Sie konnte also namentlich den völligen Erlass
nur unter besonders dringenden und einladenden Umständen eintreten lassen. Um
Landgebiet zur Anweisung an treue Preussen war der Orden besonders nach der
Vollendung des Kampfes in Preussen nicht verlegen , und es musste ihm erwünscht
sein , wenn er es mit zuverlässigen Unlcrthnnen besetzen konnte , - da er hiedurch die
Zahl der zum regelmässigen Kriegsdienst verpflichteten und befähigten vermehrte. Bei
der Verleihung der Jurisdiction über andere kam zweierlei in Betracht, die Gefälle
und die Beschränkung persönlicher Willkür. Die Gefälle namentlich der höheren Ge-
richtsbarkeit waren nicht unbeträchtlich, und der Orden hatte also auch hier ein finan-
zielles Interesse, sie in seiner Hand zu behalten. Ueberdies aber war zu fürchten,
wenn die Gerichtsbarkeit über gewisse Familien eben bekehrten Preussen ganz über-
tragen wurde , dass ein nicht geringer Rest altheidnischer Willkür in die Ausübung
derselben übergehen möchte5. Alle, auch die edelsten und anhänglichsten der Preus-
t) Verschr. Tür Santyrmes etc. und für Marus etc. von <2fl7, für Pygaot etc. von tt77.
Elb. Komth. p. 1S4, «7, 89.
S) Nach der schon erwähnten Urk. von 4382, vgl. die mchrerwühnte frk. Johanns von
Wegclebcn : »dass unsere Leute frei zu ihnen mögen ziehen, die mit ihnen in den vorbe-
sprochenen Gütern zu wohnen zu Ruthe werden, und gleicherweise wieder zu uns zu ziehen,
wenn sie frei sollen gelassen werden.«
3) (Familiae) ahsque herede moricnles in der l'rk. bei Voigt 3, 9t, und ahnliches oR.
4) Vcrschr. Mangolds für Mandio von 1280 Elb. Comth. p. 91: item de hercditalc, que
fortassis contigerit sine herede aliquando inveniri, faciont sicut fratres nostri super hujus-
modi eventum secundum de um facere consueverunt. Was hier secundum deum beisst,
heisst anderwärts dei justicia ohservata: Vcrschr. für Kantigerde und für Muntingen von
1484, Fol. X, p. 78, 81. In der Verschr. für Pygant von <J77 ist ausdrücklich von Versor-
gung der Hausfrau die Rede, und so ist ohne Zweifel auch die von Voigt 3, 436 Anm. t ange-
führte Stelle zu deuten, die er anders zu erklären sucht.
5) Dieser letztere Gesichtspunkt ergiebt sich aus Stellen, wie folgende: Similiter damus
in presenti edicto C. ac suis hcredibus plenum auetoritatem in bonis suis judicandi inajora
judicia et minora, tarnen nostri capituli advocato presente. Vcrschr. für Cabilo von «i90
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CRONICA TERRE PRIISSIE. BEILAGE 8.
sen traten zum Orden in Lehnsverhällniss — ein Verhältniss, dessen Unterschied von
dem der Allodialbesitzer in jenen Zeiten schon sehr verdunkelt war ; doch hatte es
immer noch praktische Bedeutung, dass der Lehnsmann sein Gut nicht ohne des Lehns-
herrn Willen veräussern durfte und das Erbrecht durch mancherlei Bestimmungen be-
schränkt war. Audi in dieser Beziehung konnte die Landesherrschall mehr oder minder
günstige Bedingungen stellen.
Die Ideen , welche der Orden bei der Anordnung der Besitz- und Rechtsverhält-
nisse für die eingeborenen Preussen in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts
verfolgte, lassen sich aus den noch in ziemlicher Anzahl erhaltenen Verschreibungen
dieser Zeit noch ziemlich deutlich übersehen. Schon vor dem Aufstände des Jahres I 260
halte der Orden versucht, die angesehensten Eingebornen Preussens, besonders Sam-
lands, durch Erlass des Dccems, Erweiterung ihres Besitzes und Verleihung \on Juris-
dictionsrechlen an sich zu fesseln ; dasselbe Mittel miisste er in der Noth der nächsten
Jahre nach dem Abfalle noch häufiger und in noch ausgedehnterem Maasse anwenden.
Aber die Noth güig vorüber und nun hatte er keine Veranlassung mehr, die ohnehin
Einflussreichen und Begüterten mit seinen Gunstbezeigungen zu überschütten. Er
wandte seine Sorge nun vielmehr den mittleren und unteren Schichten des Volkes zu.
Es versteht sich, dass der Besitzer eines grossen und der Besitzer eines kleinen Gutes
bei denselben Privilegien sehr ungleich bedacht sind , so lange die Leistung dieselbe
bleibt. Sind z. B. beide decemfrei, beide aber zu demselben Kriegsdienst verpflichtet,
so wird der Besitzer des kleineren Gutes sich in grossem Nachlheilc befinden. Hic-
durch erläutert sich die fernere Verwaltungspolitik des deutschen Ordens. Eben die
Decemfreiheit, die er vorher den Grossen unter den Eingebornen crtheilt hatte, wandte
er jetzt den kleinen , ja denen zu, die er eben erst aus Untcrthäingkeitsverhältnisscn,
etwa von der Schaarwerkspflichligkeit befreite. Die Angeseheneren dagegen, welcho
selbst Gutsunterthanen hatten , traten am häufigsten in das VerhäRniss , dass sie statt
des Decems das Pflugkoni lieferten. Und hieraus erklärt sich denn die durchgehende
Erscheinung, dass Decemfreiheit mit ausdrücklich ausgesprochener Freiheit von bäuer-
licher Arbeit , Verpflichtung zur Lieferung des Pflugkorns mit gutsherrlichen Jurisdic-
tionsrechten in immer nähere und verwandtere Beziehung zu einander traten. Es
versteht sich, dass Ausnahmen von dem einen, wie von dem anderen Falle sehr leicht
vorkommen konnten ; diese Ausnahmen dienen aber nur zur Bestätigung der Regel.
Nebenher, doch sehr alhuählig, führte der Orden auch das kulmische Recht in die Ver-
sclireibungcn der Preusscn ein ; die festeren Normen , die es besonders hinsichtlich
der Jurisdiction und des Kriegsdienstes aufstellt , und das Streben , preussische und
deutsche Unterthanen alhuählig einander zu nähern, neben gewissen andern Rücksich-
ten, empfahlen es.
Sehen wir von der Stellung, welche die begünstigten Preussen vor Empfang ihrer
Vcrschreibungen einnahmen, weg. und auf die rechtlichen Verhältnisse, in welche sie
eben eintraten, so haben wir, genau genommen, nur drei Klassen derselben zu unter-
scheiden. Die beiden ersten Klassen haben ihre Verschreibungen auf Erbrecht, die
dritte auf kulmisches Recht. Unter jeneu begreift die erste diejenigen , welche weder
Dccem zahlen noch Schaarwerk leisten dürfen. Hieher gehören vor allen jene Ver-
schreibungen aus den Nolhjahren 1261 bis 1263, welche für freie Saniländer, mei-
stens edler Herkunft und zwar fast säinmllich durch den Komthur Dietrich von Königs-
berg, als Vertreter des eben abgetretenen Landmeisters Hartmanu von Grumbach,
und durch Andreas Fisch , den Vogt des Bischofs v on Sani I and , ausgestellt , v on jeher
vorzügliche Aufmerksamkeit erregt haben , da sie Adelsrechte im weitesten Umfange
zu erhalten schienen1. Sie vereinigen im Allgemeinen (aber keinesweges jede ein-
Cod. Warm. 1, n. 86 a. lnsupcr prenominatis suisque. heredibus conferimus omnia judicia
magnorum Witingorum et quod utnntur judieiis suorum rustieorum, que omnia tali condi-
cione conferimus, ut non per ipso», »cd per fratres nostros judiceutur. Versehr. für Pickctn
und Prcidor von 134 2. Hubenzahl von Samland p. 73.
t) Verschreibungen Dietrichs für Wurjmle, Kreuzreld S. 38; für Schardimo, Hulien-
maas» in Sand. p. 66 ; für Bcrisko, für Romike und Gilbirs, Samt. Freie p. 163, 2t i ; für Ge-
ducke, für Palstock (beide erneut von Berthold Brühuven 1300} Geh. Archiv Schiebt. XXXIV,
n. i, 3 [für Gedute in Scharlak? Mülverstedt in deu X. P. P. B. 1853, Bd. I, S. 390 7] —
Script, r. P. t. |7
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25S
PETRI DE Dl'SBL'RG
zclno mit der Freiheit von Schaarwerk und Zehnten hervorstechenden Umfang der
In nen Güter, Jurisdiction*- und Veräusserungsrechle. Die späteren Verschrei-
bnnflWI dieeef Klasse bilden ihrem Inhalte nach eine Reihe von diesen \ orlheiihaflesten
Iii* /n den einfachsten, in welchen ehen nichts als Decem- und Schaarwerksfreiheit
und zv.. ir ofl in einem sehr massigen Besitzthum verliehen wird1. Zur zweiten Klasse
gehdreo diejenigen, welche das Pflugkorn liefern; sie besitzen regelmässig auch Juris-
djCÜOngrechte ; überhaupt zeigt diese Klasse diu grösstc Uebereinstimmung der dir
angehörigen Verschreibungen2. Den L'ebergang von der ersten zur zweiten Klasse
in;ii licn die erst gegen das Kndc des Jahrhunderts vorkommenden Verschreibungen. in
Inn bei ausdrücklicher Erwähnung von Schaarwerks- und Dereinfreiheit
Pflugkorn ausbmlungen und Jurisdictionsrechte verliehen werden*. Die Verschreibun-
geil der dritten Klasse endlich, welche auf kuhnisches Hecht lauten, verleihen eben
dadurch schon Jurisdictionsrechte; der Orden crthcilte sie im dreizeluiten Jahr-
hundert nur solchen Prcussen, denen er zugleich Freiheit von Decem und bäuerlichen
limmUicll vom Jahre 4 261. Verschr. des Komthurs Berlhold von Balga für Gcdune von
4264, Beb \it hiv Schiebt. LV, n. 22. Verschr. Fischs für Waydoten und Key tino von 1261,
Pruss I, n 4 37 ; für Tyrunc von 4 46*, Kreuzfeld S. 44 ; für Nacox und Kcrse, die Sühne
Ihuthe'a, von 4 2il8, Cod. Pruss. I, n. 4 39. (Auf zwei andere Verschreibungen Fischs weisen
I roeuerungSOr künden Konrads von Thiorherg für Preibole von 4 278, des Bischofs Sieg-
fried uland für Albert von 4 296, Matric. Fis< hus. p. 227, p. 26.] Verschr. des Land-
tn eisten llelmerich für Gedune von 4262, Geh. Archiv Schiehl. LV, n. 82 Bestätigung
bektei \ ' i - !ir. Gcdune's durch den samlandischen Bischof Siegfried von 430», Cod. Pruss.
DI, ii. 2 , und für Troppein von 4262, Geh. Archiv Schiehl. XXVI n. 4. Verschr. des Bischof«
II p inii 0 Ii von Samland für lleinhcli Sluhech von 4263, Cod. dipl. Pruss. I, n. 4*2. — Zum
alteren Verschr. fürPaganle von 4 255, Handf. der saml. Freien p. 20t, Vgl. Voigt
' \ um. . fui Ibuthe von 4255 und 4258, Privil. d. ß. Saml. K. A. Pnwunden fol. 21, Cod.
PVHH I I M 7, für kirstianus von 1260. Handf. in Brandcnb. Pr. Eilnu und Balga, Freie fol.
426 und für Grande Voigt 3, 94, Anm. 4.
4) Verschr. Konrads von Thierberg für Pakoke von 4 272, für Redethin uud für
Pathogen und Naquit von 1276, Elb, Komth. p, su, st, I7i , ftil Regune, für Woimar und für
Peter [Ponathe'l Sohn) von 4 278, Saml. Freie p. 4 4 5, 4 49, 206. Verschr. Mangolds für
Toechero und Queriam, für Poschanchen etc., für Napellin etc. von 4284 , Elb. Komth. p. 26,
20, Mulienzahl in Saml. p. 76. Verschr. Konrads von Thierberg für Wargele etc. von
4283, Privil. d. B. Saml. K. A. Powunden fol. 48, für Munitren etc. und für Kantigerde von
4284, Fol. X, p. 84, 78; für Scumand etc. und für Gedile etc. von 4285, Cod. dipl. Pruss. I,
n. 468, Blb, Komth. p. 67; für Binge von 4286, Saml. Freie p. 498; für Girdalle von 4 287,
Pol \ p. s7 \ Tschr. Mainhards von Querfurt fur otto von 4288, Kreuzreld 9. 44;
Im BoUlabea von 428», Saml. Freie p. 463; für Qtteyren etc. von 4290, Elb. Komth. p. 4*4;
fur Lelyee. Im symunt etc., für Kudrawe etc. von 4292, Saml. Freie p. 205, Schiebl. XXXIV,
n. 9, Schiehl. I, D. 40; für Peiskole von 4297, Saml. Freie p.-488, und für Glandc von 4298,
Sand. Freie p. 8 1 S. Verschr. des Bischofs Siegfried von Saml. für Schudie von 4299, Privil.
d. B. Saml. K. A. Powunden fol. 24. — Auf ahnliche Verschr. Ludwigs von Baldersheim
fur Kropelto, und Mainhards von Querfurt für Gedete lassen die Andeutungen in den
Drfck, um 4303 und 4328 hei Kreuzfcld S. 45, 48 schliessen. Auch gehört hiehcr die Urk.
dei Komihora von Königsberg Johann Saxo für Rigeu und Romeko über ein gekauftes Gut
von 4274 bei Voigt 3, 434 Anm. 4.
2) l/eracbr. Johanns von Wegelewe für Preiboto und Slanoto von 4263, Fol. II,
pr, 4.1, Elb. Komth. p. 4 36. Verschr. Ludwigs von Baldersheim für Santyrmes etc.,
im Marita etc. von 1 267, Elb. Komth. p. 4 8, 19. Verschr. Dietrichs von Gallerslcben
Im su.inimuzel von 4274, Fol. X, p. 37. Verschr. Konrads von Thierberg Tür Petrus
von 117$, Kreuzfcld S. 43 ; fur Gastimo etc. von 4 274, Fol. X, p. 74; für Pygant etc. von 4277,
Blb Kmiith. p. 89. Verschr. Mangolds Tür Mandk) von 4280, Elb. Komth. p. 91. Verschr.
Knnrads rod Thierbcrg fur Sanyintc von 4 283, für Sulittolene von 4 286, Fol. X, p. 79,
60. Vi -i Iii. Konrads von Feuchtwangen für Samba ngo von 4287, Fol. X, p. 72.
Verschr. Meinhards von Querfurt für Coitite von 4289, Fol. X, p. 54. Hieher gehören
nach einige ciiin ländische Verschreibungen, für Szinten etc. von 4 261, für Curthi von 4282,
fur (oiinliiiis von 4 284 und für Predrus von 4290, Cod. Warm. I, n. 42, 62, 67, 84. Dass
im Eni in« < >ch manches andere Gut auf dieselben Bedingungen ausgegeben war,
teigt die rVendung in der Verschr. für Predrus: Oinnia sua bona secundum quod Tesim
nipoltot Tustyn et Kurtyn secundum quod sua possident bona ita sua bona Brmiter
poeildebn.
5) i. Mainhards von Querflirt für Albert von 4288, für Stephan von 4290,
Fol. X, p. 88, 53; für Gederikes von 4 296, Elb. Komth. p. 4 75 ; für Trieue und Stenym
von 4 298, Fol. X, p. 52. Verschr. Konrad Sack's für Stamno von 4 800, Elb. Komth.
p. 4 55.
CRONICA TERRE PRUSSIE. BEILAGE 8.
259
Diensten bewilligte1; ebenso der Bischof von Pomesanien* ; in Ermcland dagegen
finden sich in Verschreibungen für Stammpreussen (wie in der kuhnischen Handfeste
selber) kulmisches Recht und Belastung mit dem Pflugkorn meistens verbunden *.
Diese Uebcrsicht näher zu erläutern und zu begründen mögen hier folgende Be-
merkungen über den Inhalt der Verschreib ungen im Einzelnen ihre Stelle finden.
Nicht selten wird die Veranlassung zur Ertheiluug einer Verleihung ausdrück-
lich erwähnt. Besonders geschieht dies üi den Verschreibungeu der in den Nothjahren
von 1261 bis 1263 dem Orden treu gebliebenen Samländcr, in welchen wiederholont-
Iit h von ihren dem Glauben und der Christenheil während des Aufstandes geleisteten
Diensten, ja auch von den Mühseligkeiten , Gefahren und Verlusten ? die sie für die
Kirche ausgestanden hätten, die Rede ist4. In späteren Urkunden heisst es oft allge-
mein die Verleihung erfolge wegen der Diensttreue des eben Begünstigten5. Endlich
kommen noch cüiige vor, welche auf einer Art von Vertrag zu beruhen scheinen, in
welchen abgefallene Preusscn ausser gewissen Verleihungen die Zusicherimg erhalten,
dass ihnen ihre Feindseligkeiten gegen die Kirche verziehen werden sollten*.
Was den Gegenstand d e r V e r I e i h u n g betrifft , so bieten die ältesten sam-
ländLschen Verschreibungen bis zum Jahre I2G3 wieder eine Eigcuthümlichkeit. Es
macht für die Nutzung des Verliehenen keinen wesentlichen Unterschied , ob ein ge-
wisses Landgebiet mit den auf demselben wohnenden Familien, oder ob eine gewisse
Zahl von Familien mit dem ihnen zugehörigen Landgebiet als Verleihung be-
zeichnet wird7. Diese letztere Form findet sich in den eben bezeichneten Verschrei-
bungen ziemlich häufig8; nach denselben erhielt z. B. Berisko 5, Tyrune 7, Rouicke
1) Die ältesten für Tuliceiie und für Paul Fol. X, p. 39, 54 sind von Ludwig von Bal-
dersheim zwischen 4264 und 1269 ausgestellt, wie sich aus den Zeugenangaben ergieht,
nicht von Ludwig von Quedcn, wie Voigt 3, 21 Anm. I in Bezug auf die erstere sagt. Ver-
sehe. Konrads von Thierberg fürTulokotte von 1283, Fol. X, p. 52. Versehe Main-
hards von Querfurt- Tür Sempalte und Genothc von 1*89, Elbing. Komth. fol. 404 ; für
den Pogesanier Boguslaus von 4 290, Fol. X, p. 72.
2) Verschr. des Bischofs Alhert für Maccbo von 1260, Schiebt. LXV, n. 93 ; des Bischofs
Heinrich für Nastronic von 1287, Privil. capit. Pomcs. fol. 28, für Kietz von 4 289, ebenda
fol. 27, für Nauier etc. von 4289, cod. dipl. Pruss. U, n. 49, für Algandc von 4300, Privil.
capit. Pomes. fol. 28. Auf noch andere ähnliche Verschreihungen lassen die Zeugenaugnbcn
i. B. in derUrk. von 1289, co<t. Pruss. II, n. 19 schliesscn ; auf dieselben deutet auch der
Ausdruck prutheni domint Cod. dipl. Pruss. II, n. 8, p. 44.
3) Ertuelandischc Verschreibungen für Wargino etc., für Poytun etc., von 4282, Cod.
Warm. I, p. 69, 60, für Doybe etc., für Schreite, für Trumpe etc., von 1284 ib. n. 64—67,
fürSwinco, für Kurthye von 1287 ib. n. 76, 77, für Otto von 4 294 ib. n. 88, für Cabilo von
4290 ib. n. 86a., für Curnoto etc., für Tulne von 4 292 ib. d. 89, 90, für Curnoto von 4 297, n.
400. Im Cod. Warm, sind noch eine Reibe ganz entsprechender Verschreibungen aufgerührt,
die aber hier Ubergangen sind, weil sie möglicher Weise für Deutsche ausgestellt sein kön-
nen. Die kulmischen Verschreibungen des Eriuelandes enthalten bisweilen Beziehungen
auf einander, wie jure Culmcnsi, sicut Johannes — et Brulandus suas hereditates possident
in der Verschr. für Doybe etc. von 4 284 oder eo jure, quo Cirsini (Doybe ist einer derselben)
et eorum cousanguinei campos suos possident in der Verschr. für Swinco etc. von 4287.
4) Propter promotionem fldei et Christianitatis (Wargule) ; propter servicia, que ecclosie
in apostasia terre exhibuit (Tyrunoj ; damna et pericula considerans ac labores, quos homi-
nes dbroini nostri in servicio suo, bona ecclesie videlicct tidclitcr defendendo, plurimos sunt
perpossi (Naeox und Kerse) etc. etc.
5) Propter tidelitatis ohsequia — oft in den achtziger und neunziger Jahren.
6) Verschr. für Marus etc. von 4 267, für Mandio etc. von 4 280. Auf eine ähnlicho Ab-
kunft scheint folgende Stelle in der Verschrcibung für Butilabes von 4 289 zu weisen: porro
hanc conditionem duximus interponendam, quotl si fortassis continget, quod supra dicti Bu-
tilabes et iüii Muntir et ipsorum hcredes a campis ipsis a nobis per horum seriem collatis se
transferrent revertentes in Barthen terra in sie nuncupatain, oxtunc nihil juris in ipsis retine-
bunt, sed in fratrum usura dominiumque redibunt.
7) In der Verschr. Ibutbes von 1255 wird Landgebict und Fainilienzahl zugleich ange-
geben, das Feld Kiauten mit den in demselben wohnenden 20 Familien; in der Erneuerung
derselben von 4 258 ist die Fainilienzahl weggelassen.
8) Keineswegcs immer; so erhält Gedune erst sein Erbe, dann ein Dorf; Preiboto nur
sein Erbe ;' so ferner Geducke 8, Palstock 6 Haken mit den auf denselben anzusiedelnden
Familien. Voigt berührt diese Ausnahmen nicht. Die eine der beiden letzten Verschreibun-
gen berührt er in anderer Verbindung 3, 428 Anm. 4; er hatte aber in den Worten hominum,
quo« in ipsis uncis locavorint keine Verpflichtung sondern eine Berechtigung ünden sollen.
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260
PETRI DE OLSBURG
und Gilbirs 10, Schardimo SO, Wargule 25 Familien1 ; in späteren Verschreibungen,
sofern sie nicht bloss Erneuerungen jener früheren sind , kommt jene Forin nur ganz
ausnahmsweise vor. wie z. B. in der für den Schalauer Girdalle von 1487*. Sie
scheint auf altheidnischen Gebrauch zu weisen , da etwa die Zahl der unterthünigcn
Familien den Hang des Edelcn bestimmte, oder der Werth liegender Gründe (wie noch
jetzt in verschiedenen Gegenden Kusslands) nicht nach der Güte des Bodens oder nach
dem Umfange des Besitzes, sondern nach der Zahl der sie bebauenden Leibeignen ge-
schätzt wurde. Eben daraus erklärt sich denn auch, wie bei steigender Macht des
Ordens und steigender Cultur des Bodens diese Forin der Verleihung in Vergessenheit
gerieth.
Schon neben derselben oft und später ausschliesslich gebräuchlich ist die andere,
die Verleihung durch Grund und Boden zu bezeichnen. Auch diese Form weist auf
die älteren nur leider zu wenig bekannten Culturverhältnisse Preusscns zurück. Es
ist nicht zu bezweifeln , dass die Preussen schon in heidnischen Zeiten in grösseren
Ortschaften zusammen* ohnten , wie es unter andern im Territorium Bethen Dörfer
(villac} gab, die 500 Krieger stellten8, aber im Allgemeinen scheint doch der Aufent-
halt in vereinzelten über das Land zerstreuten Höfen vorgeherrschl zu haben. Dies
beweist die häufige Verleihung von namentlich bezeichneten Gefilden (campij , deren
Lage nicht etwa nach einem Dorfe , sondern nach dem Territorium , zu dem sie gehö-
ren, oder überhaupt nicht näher bezeichnet wird. Ganze Dörfer (villac; werden nur
selten verliehen, und wo es geschieht, hat man vielleicht nur an grössere Besitzungen
zu denken, zu denen etwa eine massige Anzahl von Bauerhöfen gehörte*. Bisweilen
erfahren wir den geographischen Namen des verliehenen Gutes gar nicht, da die neue
Laiidesherrschaft , wo sie zugeneigten Preussen ihre angeerbten Besitzungen licss,
dieses mitunter nur in allgemeinen Ausdrücken andeutete s, oder wo sie ihnen neuen
Besitz anwies, denselben durch den Namen der früheren Besitzer bezeichnete8.
Wo weder der geographische Name noch der Name eines früheren Besitzers
ausreichten , die Meinung der Landeshcrrschafl vollständig auszudrücken , da wurde
schon früh der Flächeninhalt des zu verleihenden Gutes mit angegeben. Hiezu
konnte an sich ebensowohl das Hufen- als das Hakcnmaass gebraucht werden,
aber man bediente sich derselben nicht willkürlich. Die Anweisung nach Haken kommt
nur in den Verschreibungen der ersten Klasse vor, sowohl in den vor I z6,1 ausge-
stellten7, als auch besonders in den spätem. Von diesen letzteren wurde schon be-
4) Es heissi z. B. in der Verschr. fürTyrune: Septem familias in villa Ttinteton cum
agris pratis paseuis silvis et nmnibus attinentiis ab antiquo. Solche Familien wohnten nicht
immer an einer Stelle ; von denen Wargulc's wird z. 1). gesagt : quarum familiarum decem
sunt site in terra Quedenow in campis sie nuneupatis Gawliuus, Rintenis, Leycostege ; reli-
que vero quindeciin sunt in terra Tapiau appellata.
2) Die Versehr. für Regune von 4 378, in welcher ein Erbe und 4 Familien vorkommen,
gehurt nicht hieher, da dieser Besitz auf früherer Verleihung beruht, und durch diese Ur-
kunde eben Regen einen andern vertauscht wird. Dasselbe ist über die Verschr. für Glande
von 421)8 zu sagen, in welcher 5 Familien als ein Theil des umzutauschenden Besitzes er-
wähnt werden. — Die Verschr. für Girdalle steht nicht bloss der Zeit nach, sondern euch
deshalb vereinzelt, weil die Verleihung einer gewissen Fainilicnzahl sonst nur bei Sainlan-
dern vorkommt; doch scheint Porotowe, der Wohnort seiner 4 0 Familien nach Samlanfl ge-
setzt werden zu müssen. In dieser Beziehung ist noch bemerkenswert!! die Verleihung an
Troppein, der 5 Familien in Rejotilen (? wie es scheint, in Natangcn) und 4 in Samland
im Dorf Kaymen erhielt.
8) Dusb. III, c. 4 08.
4) Troppein erhielt 2 Dorfer und 3 Gefilde, Kropelto 2 Dörfer und 4 Gefilde, Preiboto and
Slanoto das Dorf Syreyn ganz und Ylicn halb, Gedune das Dorf Pyalscde und das Gefilde Sor-
benite, Tulokoite Dorf und Gefilde Lethen. Der Sache, wenn auch nicht dem Namen nach,
gehören hieher mehrere der Verleihungen von Familien. Mehrere Gefilde zugleich
werden oft verliehen. Gastimo erhielt zu andern Gutern ein Drittel dos Feldes Sparrocb.
5) Coutuli — insuper bona sua, quo ipsum ex paterna hereditate contingunt (Tyrune)
und ahnliches Öfter.
6} So erhielten Nacox und Kerse die bona Sipaynorum 4 262, Gastimo das Gefilde, des-
sen früherer Herr Bigodis gewesen war 427*, Butilabes das Gefilde, welches vorher Gölte
und Sokor, und das Gefilde, welches vorher Kirsne besessen hatte, 4 289, Jordan und Nico-
laus eine Ackerfluche in Wosgem," deren Herr vorher Sadeluke gewesen war, 4 298.
7) Poganle erhielt schon im Jahre 4253 4, KirsUao 4200 6, ferner Geducke 426i 8 und
CRONICA TERRB PRUSSIE. BEILAGE 8.
261
merkt , dass sie besonders kleineren Besitzern zu Gute kamen ; den Beweis dazu
finden wir hier; ihr ganzer Besitz besteht oft in LHiidereien, die mit t, 3 oder 4 Kaken
bearbeitet werden können*. In den Verschrcibungen der zweiten Klasse, welche sich
in mancher Hinsicht und auch hierin den deutschen Vcrschreibungen nähern, dient zu
ausdrücklicher Bezeichnung des Flächenmaasses statt des Hakens schon die Hufe. Aus
der Zahl der in denselben verliehenen Hufen (neben andern Spuren) ersehen wir,
dass, wie ebenfalls schon früher bemerkt ist, die auf Pflugkorn ausgegebenen Güter
im Ganzen zu den grösseren gehörten2. Bei jenen Anweisungen auf Haken scheint
eine genaue Vermessung nicht erforderlich gewesen zu sein , bei den letztern nach
Hufen ist dies doch wenigstens das wahrscheinlichere; ob man es mit' diesen Messun-
gen damals sehr genau genommen habe , ist freilich eine andere Frage ; man fand bei
spätem Revisionen > ielfache Ungenauigkeiten , und noch im vierzehnten Jahrhundert
kommt es vor, dass der Flächeninhalt eines Gutes nicht durch Messung mit dem Seil,
sondern durch blosses Umreiten abgegrenzt wird8. Eine genaue Beschreibung der
Grenzen von verliehenen Gütern nach Hügeln , Gewässern, Bäumen etc. kommt in
preussischen Verschrcibungen erst gegen das Ende des Jahrhunderts vor4.
Die Nutzung der verliehenen Güter war zum Theil eine mittelbare, sofern
dieselben mit Bauern besetzt waren. Daher enthalten die Verschrcibungen über die-
selben bisweilen die schon oben erwähnte Bestimmung, dass solche G utsunt ert h a-
nen ihren Gutsherrn den Decem zu liefern und überdies dieselben Dienste zu leisten
hätten, wie die Landesherrschaft sie von ihren Bauern forderte*. Es scheint aber
nicht, dass da, wo diese Bestimmung in den Verschrcibungen nicht ausdrücklich ent-
halten ist, das Verhältnis» zwischen Gutsherrn und Bauern deshalb ein anderes gewe-
sen wäre6, und man darf wohl annehmen, dass die Aufnahme derselben in die Ver-
Palstock ebenfalls 126t 6 Haken. Merkwürdig ist, dass die 6 Haken Kirstians, um Irrungen
zu vermeiden, in 4 Hufen (mansij umgewandelt wurden: insuper in quodam campo qui di-
citur Pcrapien ipsis contulcramus sex uncos; sed ne graviura (gravatura?) aliqua interveniat
ah iisdem uncis, contulimus supradictis viris quatuor mansos. So erhielt auch Heinrich
M u Lech 1263 ausser seinen Gutsfamilien 10 man so s.
4) Die Anweisung erfolgt tlieils mit der Wendung : 2. 3, 4 Haken Landes, theils mit der
Wendung: Land zu 2, 3, 4 Haken. Güter von 2 Haken erhielten Woimar 1278, Queyren etc.
4290, Svmunt 4 292, Pciskotc 1297; Güter von 3 Haken Poschanchen etc. 4 281, Binge 4286.
(Ganz anomal ist die Verschr. für Girdallc, in der 10 Familien, Acker zu 3 Haken und Pflug-
korn nebeneinander vorkommen.) Guter von 4 Haken erhielten Tuschero etc. 1281, Ku-
drawe etc. und Letyen 1292. Mehr will es offenbar auch nicht sagen, wenn der Orden Pa-
koke, so viel er bearbeiten mag, 1272, oder Gcdite und seinen Angehörigen 1285, so viel sio
mit ihren Pflügen und Haken mögen erwerben, an Landereien verlieh. Der Flächeninhalt
der campi, weiche in vielen Verschreihungen der ersten Klasse verliehen werden, mag für
gewöhnlich nicht grösser gewesen sein.
2) Marus etc. erhielt 1267 48, Suainmuzel 1171 8, Pvgant etc. 1277 36, Mandio 1280 8,
Coitite 1289 4 Hufen. Vgl. oben die Verschr. für Kirstian'und Stubcch. — Nach Pflügen
(aralra) wird nur in ganz vereinzelten Fallen angewiesen ; s. die in der vorigen Anm. ange-
führte Anweisung in der Verschr. für Gedite und folgende in der kulmiscbcn Verschr. für
Wargino etc. von 4 282 : in campo, qui Mary tu dicitur vulgariler, de agris quondam cultis, et
de terra, ubi adhuc inposterum Ueri agri poterunl, lerraiu pro duobus aratris suflicicnlem.
— Die Unterscheidung von behautem und unbebautem Lande kommt so wie hier
auch in der Verschr. für Swinto von 1287 vor: (contulimus) campum, qui Grunde vulgariler
dicitur cum suis pertineneiis, prout jam campus est, et in campum redigi pustest. Merk-
würdig ist der Ausdruck einer livlandiscbcn Lrk. von 4234 Mon. Liv. T. IV, p. CLII, in wel-
cher gewisse Haken verliehen werden secundum estimationem uncorum, qui fucrunt infra
viginti annos. Der Ausdruck uratrum theutunicale deutet darauf hin, dass der Pflug in Promi-
sen erst von den Deutschen eingeführt ist, Cod. Warm. I, n. 84 und sonst oft.
3) Verschr. für Luprecht von 1328, Kreuzfeld S. 38, 39.
4) Verschr. für Sambango von 1287, für Scmpalle und Gcnote von 1289, für Nauicr etc.
von 1289, für Boguslaus von 1290, für Doybe etc. von 1284 und einige andere ermelän-
dische.
5) Z. B. familie etenwn prediete deeimam persolvere tenebunlur iisdem et subjectionetn
et servicia, sicut homines et suhditi fratrum fratribus exhibehunl (Ihulhe) ; oder: cum sub-
jectione et servicio et quolibel emolumento, sicut episcopus de suis hominihus ac honis per-
eipit, intcgraliter sine quolibet detrimenlo (Tyrunc), oder cum omni jure et ulililate, subjec-
tione et servicio (oft).
6j Merkwürdig ist die Stelle: ad rusticalia serxicin ipsis, prout terre consuetudo
oportet (1), deservibunt, in der Verschr. für Otto von 4 288.
262
PKTRI DK DUSBURG
Schreibungen , die allerdings im Ganzen früher häufiger als später erfolgte , nur von
äussern und zufälligen Veranlassungen abhängig gewesen sei 1 .
Die Herrsciiafl der Guisherrn über die Gutsunterlhancn beruhte aber nicht allein
auf der Dieustverpflichtung der letzteren , sondern auch auf der Gerichtsbarkeit.
War jene im Ganzen überall dieselbe, so bestimmte der Ordeu das Maass der letzteren
in verschiedenen Versch reib un gen sehr verschieden. Nichtsdestoweniger giebl es viele,
in welchen der Gerichtsbarkeit überhaupt nicht gedacht wird, und es ist schwierig oft
nicht möglich zu erkennen, au» welchem Grunde und mit welcher Voraussetzung dies
geschehe. Besonders tritt diese Schwierigkeit m den Verschreibungen der ersten
Klasse ein. Es giebt unter denselben* einige, in welchen die Landesherrschaft sich
höhere und niedere Gerichtsbarkeit ausdrücklich vorbehält2, andere, in welchen sie
die niedere3, noch andere, in welchen sie höhere und niedere zugleich bewilligt4,
die meisten aber enthalten gar keine Notiz über die Gerichtsbarkeit. Dies erklärt sich
in den Verschreibungen der kleinen Freien einfach daraus , dass sie keine Gutsunter-
lhanen haben ; es bleibt nun aber noch eine grosse Zahl von Verschreibungen , in
welchen Gutsunterthanen ausdrücklich erwähnt werden , die Veranlassung also ganz
nahe lag, eine Bestimmung über die Jurisdiction hinzuzufügen6. Dass die mit diesen
Verschreibungen ausgestalteten gar keine Jurisdiction gehabt hätten , ist nicht wahr-
scheinlich , doch fehlt es au einer befriedigenden Losung dieser Schwierigkeit , wenn
man nicht etwa annehmen will, der Orden habe die Entscheidung der Frage bisweilen
absichtlich der Praxis und der späteren Zeit überlassen6. Die kulmischen Ver-
schreibungen enthalten über die Gerichtsbarkeit meistens keine ausdrückliche Bestim-
mung ; es unterliegt aber nach dem Inhalte der kulmischen Handfeste keinem Zweifel,
dass Verleihungen auf kulmischcs Recht gewöhnlich die Ausübung und Nutzung der
niedern Gerichtsbarkeit und ein Drittel von der Nutzung der höheren einschlössen.
Ausnahmsweise, obwohl nicht ganz seil eu. wird in diesen kulmischen Verschreibungen
doch auch unverkürzt niedere und höhere Gerichtsbarkeit zugleich verliehen7. Die
Verschreibungen auf Pflugkorn nähern sich auch hierin den kulmischcn : nie-
4) Jene Bestimmung enthalte» fast nur Verschreibungen der ersten Klasse, unter die-
sen besonders die älteren (vor 1263), obwohl nicht alle, nämlich die für Ibuthe, Warpule,
Schardimo, Romecke etc., Waydoten etc., Tyrune, üeducko, Palstock ; von den jUogem die
für Kantigerde , Muntigen , Scumand, Girdalle, Schudie. Unter den Vcrschr. der zweiten
Klasse enthalt eine ähnliche Bestimmune nur die für Otto (s. d. vorige Anm.). unter den
kulmischen nur die für Nicolaus und Jordan von 1298: Prulhcnus (Sadcluke) aut sui herc-
des vel sueeessores sepedietis J. et N. servire tenehuntur eodem servicio tota fiter, quo nobis
servire consuevit. Der Decempllichtigkcit der Gutsunterthanen wird noch gelegentlich er-
wähnt in den Vcrschr. für Santyrmes \oh 4267, und für Stamno von 4300.
2) Verschr. für Ibullie von 4235 (excipimus tarnen ibidem nobis Judicium) und für Prei-
boto von -1278.
3) Verschr. für Ibuthe von 1258, für Berisko, Waydoten etc., Slubech, Glonde (4 298).
4) Verschr. für Wargule, Gedune, Tyrune, Troppein, Peter (Ponathe's Sohn) Otto, Schu-
die, Kropelto, Gcdete. Ibutho's Sohne Nacox und Karkarnis erhielten eine eigene Verschrei-
bung über höhere und niedere Gerichtsbarkeit 4 26t, Privil. d. B. Samt. K. A. Powunden
5) Verehr, für Schardimo, für Romiko und Gilbirs, für Geducke, für Palstock, für Nacox
und Kerse, für Muntigen, für Kanligcrde, für Girdalle.
6) Die Worte : secundum jus et morem antiquorum et primorum Witingorum judi-
eandi omne videlicet jus ut habetur, sirut Jynande ...... habere dinoscunlur in der
Verschr. für Luprecht von 4 316 und 4 328, und: Omnia judicia magnorum Witingorum in
der Verschr. für Picton und Preirlor von 1342, Huhenzahl von Saml. p. 73 scheinen zu
zeigen, dass ausser den oben genannten noch einige andere Withinger höbe und niedere Ge-
richtsbarkeit zugleich hatten. So können wir z. B. auch aus einer Verschreibung für die
Erben Albert Teufels von 1327, Matr. Fischus. fol. 20 ziemlich sicher entnehmen, dass dieser
selbst die höhere und niedere Gerichtsbarkeit halte. Voigts Angabe 8, 424, dass der Orden
der Withinger zuweilen die niedere Gerichtsbarkeit und ein Drittel des Ertrages der höhern
überwiesen habe, beruht auf einem Irrt hu in. Es geschah nie, und unter den Verschreibun-
gen der ersten Klasse überhaupt findet sich nur eine, die für Scumand, welche diese Ver-
leihung enthalt. Unbegründet ist auch die Behauptung Voigts 3, 457, erst seit dem Anfange
des vierzehnten Jahrhunderts kamen Falle vor, dass auch andere Preussen als Withinger
über preussische Bauern die höhere und niedere Gerichtsbarkeit übten. Dies zeigen mehrere
der schon genannten und noch zu nennende» Beispiele.
7) Verschr. für Sempalto etc. von 4289, für ßoguslaus von 4 290, für Schrotte von 4284,
für Kurthue von 1287, für Cabilo von 4 290 und für Curnoto von 4 297.
fol. 24 .
CRONICA TERRE PRÜSSIE. BEILAGE 8.
263
dere Gerichtsbarkeit und ein Drittel des Ertrages der höheren kehrt in denselben (hier
ausdrücklich bezeichnet) fast regelmässig wieder ; höhere und niedere Gerichtsbarkeit
zugleich wird in denselben nur sehr selten übertragen ' ; es kommt hier abor auch
die entgegengesetzte Ausnahme vor, dass die Verleihung der Gerichtsbarkeit auf die
niedere beschränkt und von dem Ertrage der höheren nichts bewilligt wird * ; endlich
giebt es auch in dieser Klasse von Verschreibungen einige , in welchen von Gerichts-
barkeit gar nicht die Rede ist*.
Die Belastung des verliehenen Besitzes bot uns einen Ilaupleintheilungsgrund
der Verschreibungen des Ordens. »Frei mit allem Rechte und Nutze zu besitzen«, ist
der gewöhnliche Ausdruck der Verleihung in den älteren Verschreibungen der ersten
Klasse*; in den späteren herrscht der Ausdruck »frei von Zehnten und bäuerlicher
Arbeit« vor8. Beide Ausdrücke sagen im Ganzen dasselbe ; da aber der letztere die
Zumulhung der Zehnt enzahlung und bäuerlichen Arbeit, auch wenn sie erlassen wurden,
ausdrücklich voraussetzt . so wandte man ihn nur da an , wo eine solche Zumuthung
an sich nicht verstimmte , also besonders bei kleineren Besitzern , die vielleicht erst
aus dem Stande der Gutsunterlhänigkeit befreit wurden, und in einer Zeit, in welcher
der Zumuthung die Macht zur Seite stand , aber nicht bei einflussreichen und ange-
sehenen Edelu , deren Zuneigung und Dienstfertigkeit man eifrig suchte , und nicht in
einer Zeit , als die Gefahr von allen Seiten her drohte. In den Verschreibungen der
kleinen Freien heisst es auch wohl , dass der Decem aus besonderer Gnade erlassen
sei s, oder das Schaarwerk wird in denselben nicht durchaus und unbedingt erlassen :
der eine wird nicht bloss zu Kriegsdienst , sondern auch unbestimmt zu andern Dien-
sten verpflichtet7; andere sollen, sobald sie gerufen werden, alle Geschäfte zurück-
gelegt, gegenwärtig sein"; noch andern wird es nnheimgestellt. ob sie sich freiwillig
bäuerlichen Geschäften unterziehen wollen9. In den Verschreibungen auf Pflug-
korn wird die Befreiung von Schaarwerk nur selten ausdrücklich ausgesprochen10; sie
folgt aber schon aus der Verleihung der Gerichtsbarkeit und auch aus andern indirecten
Andeutungen. Die Verwandlung des Deterns in Pflugkorn aber, von der hier immer
ausdrücklich die Rede ist, galt als eine wesentliche Erleichterung. So heisst es in einer
Verschreibung : »Die Zehnten, die ein jeglicher von dem Gebote Gottes schuldig ist,
die erlassen wir ihnen , also dass sie dazu nicht sollen sein verbunden , sondern an
I) Verschr. für Marus von 1267, für Samhango von 1287, für Curthi von 1282.
8) Verschr. für Szintcn von 126t, für Pygant von t277, für Albert von 1288, für Tricno
etc. von 1298. In den beiden letztern wird sogar ausdrücklich bemerkt, dass von dem Er-
trage der höheren Gerichtsbarkeit nichts verabfolgt werden solle.
3) Verschr. für Santyrmes von 1267, in welcher Bauern erwähnt werden, für Coitite
von 1289, für Gcderikes von 1295, für Gaudinis von 1284 und fUr Predrus von 1290. In der
Verschr. für Mandio etc. von 1280. in welcher doch auch von Gutsunterthanen die Rede ist,
behalt der Landmeister Mangold dieGerichte, grosse und kleine, ausdrücklich dem Orden vor.
4) In den ältesten, für Ihuthc und für Grande, wird am genauesten unterschieden: con-
tttlimus perpetuo Granden suisque hcredibus in propria persona plenam libertatem et de
predictis suis hereditatibus deeimam non solvendi similiter libertatem. In den Verschr. von
1261 und 1262 aber heisst es gewöhnlich: libere cum omni jure et utilitate, (familiaruni)
subjeetione et servicin. Aebnlich noch in der Verschr. für Peter [Ponathe's Sohn) von 1278 :
cum omnfmoda liherlatc et integra utilitate, in der Verschr. für Ott» von 1288: cum omni
utilitate et proventu libere, und in der Verschr. für Schudie von 1299: cum omni jure et
utditate ac subjectione.
5) So heisst es schon in der Verschr. für Troppein von 1262 : libere sine deeimis per-
solvendis et rusticalibus laboribus impendendis; in der Verschr. für Stubeeh von 1263: li-
bere et sine omni oncro; in den Verschr. der ersten Klasse nach 1263 gewöhnlich : libere ab
omni onere deeimnrum et ruslicalium operum, oder ähnlich. Dieser Ausdruck ist auch in
die Bestätigung der Verschreibungen Gedune's (1301) aufgenommen, obwohl die Original-
verschreibungen ihn nicht enthalten. Eigentümlich ist auch in dieser Beziehung die Ver-
schreibung Girdallc's vor 1287; er enthüll decem familias libere possidendas , und doch
heisst es weiter: de quolibet unco predictarum familiarura unum modium siliginis aut tri—
tici, quod fratres aeeeptaverint, singulis solvent annis.
6) Verschr. für Padangcn etc. und für Redethin von 1276.
7) Verschr. für Gedite von 1285. Vgl. Voigt 3, 440 Anm. 1.
8) Verschr. furQueyrcn etc. von 1290.
9) Verschr. für Padangen etc. und für Redethin von 1276.
10) Die Verschr. für Albort, Stephan, Gcderikes, Triene und Staruno sind schon oben
deshalb zusammengestellt.
261
PETRI DE DISBIRG
Stelle der Zehnten nicht mehr sollen geben alle Jahr am St. Martimfeste , als von
dem deutschen Pfluge zwei Scheffel . einen Waizen , einen Roggen , vom Haken einen
Scheffel Roggen , und das unsern Brüdern auf das nächste Haus bringen t1. Das* das
Pflugkoni in das nächste Ordenshaus abzuliefern sei , wird, wie hier, auch sonst oft,
wenngleich nicht immer ausbedun gen*. In den kulmischen Verschreibungen fürPreus-
sen erliess, wie schon bemerkt, der Orden und der Bischof von Pomesanien den Docem
panz *, während der Bischof von Ermeland das Pflugkorn sich vorbehielt. So oft aber
Pflugkorn verlangt wurde, gleichviel ob in Verschreibungen der zweiten oder der
dritten Klasse, traf diese Last nicht etwa bloss die Gutsunterthanen, sondern auch die
Gutsherren*. Ertheilung von Freijahren ist in preußischen Verschreibungen die grössle
Seltenheit8.
Die Abgabe, welche der Orden im Culmerlandc unter dem Namen der Reeogni-
tion eingeführt hatte, findet sich fast regelmässig auch in den Verschreibungen der
Withüige aus den Jahren I i6l , I 26 S. Es ist dabei zu beachten . dass in diesen Ver-
schreibungen das Pflugkorn nicht verlangt wird , welches der Orden im Kuluierlaudc
von seinen Lehnsleuten ebenfalls nicht erhob , da es hier dem Bischof anheim fiel. In
den wenigen älteren Verschreibungen für die Withinge kommt diese Abgabe noch
nicht vor, desgleichen nicht in den späteren Verschreibungen der ersten Klasse*,
ebenso wenig in denen der zweiten ; in den kulmischen erliess der Orden , wie das
Pflugkorn, so auch die Recognition, der Bischof von Pomesanien zwar das erstere, aber
nicht die letztere, der Bischof von Ermelaud weder jenes noch diese7.
Die auf dem Grundeigentum ruhenden Lasten bestanden in jener Zeit vielmehr
in persönlichen Diensten als in Getreidelieferung und Geldzahlung, und trugen we-
sentlich zu der scharfen Sonderung zwischen Freien und Bauern bei ; allein eine Art
der persönlichen Dienste traf jene ebensowohl als diese, der Kriegsdienst. Es
giebt nur sehr wenige Verschreibungen , welche die Verpflichtung zum Kriegsdienst
nicht ausdrücklich enthielten 8. Man unterschied in dieser Rücksicht , wie schon cr-
1) Verschr. für Preiboto etc. von 1263. Voigt bekennt 8, 450 Anm. «, dass ihm das
Verhältnis» zwischen dem Zehnten und dem Pflugkorn dunkel sei ; es fehlte ihm damit der
Schlussel zum rechten Verständnis» dieser ganzen Klasse von Verschreibungen. Arg ist sein
Irrthum, wenn er 3, 447 sagt: »Dieser Zehnte (der Zehnte kulmischer Güter} fiel dem Bi-
schof zu und hiess daher der Bischofsschcffcl, • und dafür die kulmische Handfeste citirt !
2! Versehr. für Pygant von 1177. Bisweilen wird ein bestimmtes Ordenshaus bezeich-
net : trituratum in Christburg inducentes in der Verschr. für Suammuzel von 1271, für
Gastimo etc. von 117*. für Coitite von 1*89.
3J Hier kehren die Ausdrücke libere ;Verschr. fürTulieede und für Paul), cum omni-
moda libertate (Verschr. für Tulokoite von 1185 und sine soluti>me deeimarum et jugo rus-
ticalium operum (Verschr. für Bopuslaus \on 1190; zurück. In der Verschr. für die Brüder
Sempalto uud Genothe von 1189 erhalt der erstcre für seine treuen Dienste ausdrücklich
Decemfreihcit, der letztere mit seinen L'ntersassen liefert das Pflugkorn. Die bischöflich po-
mesanischen Verschreibungen für Xastromc von US7, für Kietz von 1189 und für Xauier
von 1189 konnten zweifelhaft scheinen, da in denselben Decem und Pflugkorn zwar nicht
ausdrücklich verlangt, aber auch nicht ausdrücklich erlassen wird, wie es in der Verschr.
für Maccho geschieht: insuper ex speciali favorc et gratia preilictum Macbonem cum suis
»ueeessoribus ac homines sub eo sedentes subportamu» et perpetue absolvamus, ut episcopo
non solvant modios de uncis vel de aratris; und in der Verschr. für Algande : Insuper pre-
dictum Alganden de mensura episcopali et a pretio custodie de sua agricullura reddimus ab-
solutum ; allein, der pomosanische Bischof wurde so gut wie der crmelandische die Lieferung
des Pflugkorns ausbedungen haben, wenn er es verlangt hatte.
4; Dies wird bisweilen ausdrücklich gesaut, wie in der Verschr. für Sempalte und Ge-
nothe, für Stamno und in vielen spateren, z. B. für Jonko bei Kreuzfeld S. 47.
5) Ich finde nur ein Beispiel in der Verschr. für Predrus von 1198, der 4 Freijahre erhalt.
G) Eine ganz vereinzelte Ausnahme macht die Verschr. für Otto von I1S8, die aber auf
einer iilteren beruht.
7j Bemerkenswert!] ist hier der ungenaue Ausdruck in der Verschr. für Wargino etc.
von 1181: mensuram episcopalem et denarium Colon iensem, secumlum quod abbi
solvi in terra Prussie nomine deeime est consuetum, ac etiara libram cere.
8) So viel ich finde, nur die Verschr. für Ibuthe von 1158, für Wargule von 1861.
Was in denselben von Verpflichtung zum Kriegsdienst gesagt wird, bezieht sieh (wie
ein Vergleich der ungefähr gleichzeitigen Withingsurkundeu ergiebt. nur auf die gutsunter-
thanigen Familien, was Voigt 3, 91 Anm. übersehen hat. Es ist aber um so merkwürdiger,
da Ibuthe in der alteren Verschr. von 123."» schon verpflichtet wird : de predicti» autem bo-
nis serviet vobis idem suique heredes in tlipeo et lancca, sicut ceteri nostri feodales con-
CRONICA TBRRB PRUSSIB. BEILAGE 8.
265
wähnt , Kriegsreisen , Landwehr und Erbauung von Durgen oder Häusern. Nun ist es
bemerken» werth, dass in den Siteren vor 1263 für bevorzugte Withinger ausgestellten
Urkunden nur deren üutsunterthanon zu allen dreien Dienstleistungen ausdrücklich,
sie selbst nur im Allgemeinen und ohne solche Unterscheidung, etwa mit dem Zusätze
» gegen alle, die dem Orden Gewalt anthun « oder » gegen alle Feinde der Kirche und
des christlichen Glaubens« zum Dienst mit Schild und Lanze verpflichtet werden*. In
spateren Urkunden trennte man die Dienste der Gutsherrn und der Gulsunterthanen
so strenge nicht , vielmehr wurde es sehr gewöhnlich , dass die ersteren verpflichtet
wurden, mit ihren Bauern zugleich an Kriegsreisen, Landwehren und Häuserbau
Theil >u nehmen a, allein dies ist doch wenig mehr als ein formeller Unterschied ; es
versteht sich , dass die Gutsherrn beim Hituserbau nicht als Frohndearbeiter, sondern
als Vertheidiger gegen feindliche Ueberfälle erschienen , und solchem Dienste konnten
sich jene Withinge wohl ebenfalls nicht enlziehn. In Bezug auf die Verpflichtung zum
Burgbau gewähren die ermcländischen Privilegien gelegentlich eine locale Beschrän-
kung*. Die Bewaffnung der Preussen war im Ganzen dieselbe, und zwar keine andere
als die sehon in Heidenzeiten gewöhnliche. Die Hauptstürke derselben sind Schild und
Lanze , welche auch in den älteren Verschreibungen bis in die sechziger Jahre allein
erwähnt werden4; in den späteren tritt auch noch Brustharnisch und Helm dazu,
ohne dass man annehmen dürfte, diese beiden Stücke hätten bei der früheren Rüstung
gefehlt : denn Harnisch, Helm, Lanze und Schild werden ausdrücklich als die preussi-
schen Waffen bezeichnet0; und nur, wenn dies festgehalten wird, hat der in den
Verschreibungen in Preussen so oft vorkommende Ausdruck »mit den gewöhnlichen
Waffen« * eüien bestimmten Sinn. Dass der Dienst der Gutsherrn zu Pferde zu leisten
sei, war im Anfange wohl stillschweigende Voraussetzung7; ausdrücklich wird es erst
sueverunt. Die Verschr. für Poganle von 1255 und fürKirstian von 1260, in welchen vom
Kriegsdienste auch nicht die Rede ist, sind eigentlich nur erst kurze Handschriften, welchen
eine ausführliche Urkunde folgen sollte.
4) Nihilominus hoinincs sui in expeditiones terro ire, ad prupugnationes terre venire,
ud municioncs urbium et civitatum juvare tenentur, sicut et alii, cum iis fuerit Ultimatum ;
ipsi ctiam clipeo et lancca servire debent Dno. Episcopo suisque successoribns contra om-
ne» Chrisliani nominis Inimicos, in der bischöflichen Verschr. für Tyrune ; in andern bi-
schöflichen Verschreibungen lautet der Schluss contra omnes ecclesie et Christiane fldei ini-
micos fWaydoten etc.), oder contra omnes, qui temere impupnaro presumpserint ecclesie li-
bertatvm (Nacox etc.), oder serviat ad gencralcs expeditiones et contra qunslibet
nostros et noslre ecclesie turbatores (Stubceh) ; in Verschr. des Ordens contra omnes, qui
Ipsis manus injiciunt violontcr (Geducke, Palstock, Romccko etc.).
2; So schon in der Verschr. für Troppein von 1262 : Ad expeditiones autem et defensio-
nes terre municionesque construendas et llrmandas tarn ipsi quam eorum homines sunt
astricti. Achnliches enthalten die meisten spateren Verschr. Doch wird die Kriegsverpflich-
tung bisweilen nur auf Kriegsreisen und Ilauserbau ausdrücklich gestellt, wie in den Ver-
schr. für Peter von 1273, für Sanymte von 1285 etc. Dass beim Hüuserbau doch eigentlich
nur die Bauern beschäftigt seien, geht ebenfalls aus einigen Urkunden hervor, z. B. für Prci-
boto etc. von 1263, für Santyrmcs von «267, für Sempalto etc. von 1289 etc. In der Verschr.
für Marus und die Seinigon von 1267 wird ausnahmsweise auch verlangt, dass sie des Or-
dens Häuser speisen sollen.
3) Do omni juvamine municionum — quas versus Brunsberg ex isla parte Salmien edi-
fieaverimus, nos — k. et heredes suos — reddimus absolutos in der Verschr. für Kurtye von
4287. Vgl. Verschr. für Kurti von 1282.
*) Meist ausdrücklich ; in der Verschr. für Stubech von 1263 dafür: cum levibus armis.
5) In der Verschr. für Tulokojtc von 1285: in armls Pruthenieallbus, bronia, galea, lan-
reis, clipeo. Vgl. die Verschr. für Sambango von 1287, für Stephan von 1290, fürTiedcrikes
von 1296. In der Verschr. für Peter von 1278 werden nur drei Stücke erwähnt clipeus, lan-
cea, brunin. In der Verschr. für Repunc von 1278 lese ich: cum clipeo, laneea et germa-
nlis (?) suis. Die vier WalTcnstücke werden oR erwähnt.
6) In solitis armis oder cum armis eonsuetis, Verschr. für Santyrmes von 1267, für Mun-
tigen und für Kantipcrde von 128t, für Scumand von 1285, für Otto von 1288 etc. Armati se-
cundum morem patrie, Verschr. für Napelliu von 1281.
7i Dies erpicht sich z. B. aus folpender Stelle der Verschr. für Santyrmes von 1 267 : »Um
dieser Gabe willen sie und ihre Erben utisci m Hause getreulich' sollen dienen mit gewöhn-
lichem Harnische zu allen Heerfahrten wider unseres Landes Feinde, dergleichen die Leute,
die mit ihnen iu vorbenanntem Gelilde sitzen, beide zu Pferd und zu Kusse zu allen Heer-
fahrten und allen Wehren, als unsere Leute sind verbunden.«
266
petri dl: dusbuu;
in den Verschreibungen aus den letzten Decennien des Jahrhunderts bemerkt*. Um
aber die Belastung durch die Kriegs Verpflichtung überall recht zu würdigen, darf man
nicht übersehn , dass eine sehr grosse Zahl der Yerschreibungen aller drei Klassen
nicht für eine einzelne Person , sondern für mehrere Verwandte zugleich ausgestellt
ist , welche so wie ihre Erben sämmtüch zum Kriegsdienste pflichtig waren. Wie die
Zahl der Besitzer konnte auch die Zahl der Bewaffneten , die der Orden auf Grund sol-
cher Verschreibungcn fordern durfte, sich verändern. Die Dienstpflicht sUind hier also
in keinem festen Verhältnis* zu dem verliehenen Grund und Boden ; allein dieses Prin-
eip, wie es bereits in der kulmischen Handfeste ausgesprochen war, machte sich auch
in den ländlichen Verschreihungcu allmahlig geltend , und scheint die Verleihung von
Landgütern auf kulmisches Hecht auch an Prcussen , neben andern Rücksichten em-
pfohlen zu haben. Unter den Verschreibungen der ersten Klasse finden wir nur eine,
unter denen der zweiten Klasse nur wenige , in welchen ausdrücklich eine bestimmte
Zahl von Diensten ausbedungeu wird*; dagegen wird in den Verschreibungen auf kul-
misches Recht die Zahl der zu leistenden Dienste in den meisten Fällen ausdrücklich
bezeichnet. In manchen derselben steigt die Zahl der Belehnten bis drei, vier oder
fünf, und doch wird ausdrücklich nur ein Streitross und ein Bewaffneter, oder zwei
Streitrosse und zwei Bewaffnete gefordert*. Den Dienst mit einem Streitrosse und mit
leichten preussischen Waffen , die auch hier immer gemeint sind , nannte man Platen-
dienst4.
Dass irgend ein Gut in Preussen ohne alle Belastung in der Hand eines Eingebor-
nen geblieben sei, konnte man nicht sagen, wenn auch die Landesherrschaft in Zeiten
der Noth die Ausdrücke in ihren Verschreibungen wählen , ja den Schein wirklich
lassen musste, als sei es der Fall. In mehreren der Withingvcrschreibungen nämlich
wird neben neu verliehenen Gütern der ererbten Besitzungen* des Withings in einer
Weise gedacht , dass weder die Formeln der Verleihung noch die der Dienstbelastung
ausdrücklich auf die letzteren bezogen werden. Aber ebenso wenig werden diese
Formeln auf die neu verliehenen Güter eingeschränkt , und es ist wohl kaum zu be-
zweifeln, dass diese Zweideutigkeit eben beabsichtigt sei. Man brachte so auch die am
günstigsten gestellten Preussen in ein dem kulmischen ähnliches LehnsverhaUtniss
4) Verschr. für Symunt etc. und für Kudrawe etc. von 4292, für Albert von 4 296; für
Stephan von 4290, für Gedorikcs von 4296, für Tricne von 429S u. 8. w.
2) L'uum servicium in armis Prulhenicalibus, Verschr. für Sambango von 4287. — Ra-
cione dicte collacionis cum duohus viris totidemque equis et una brunia, clipeis et laneeis
secunduni morem patrio sint parati in der Verschr. für Letycn von 4 292. Vgl. die ermcl.
Versohr. für Curthi von 4282 und für Gnudinis von 428*.
3) Duobus hominihus armntis et totidem equis solutis, Verschr. für Poytim etc. von
4282 ; equus et eques, clipeum et thoracem sive brunium haben*, Verschr. für Wargino von
4282; duolms equis solutis et totidem equis armatis secunduni terre consuetudinem, Ver-
schr. für Doybc von 428*, für Swinto von 4 287 ; uno spadonc et armis levibus, Verschr. für
Kietz von 42*89; duobus spadontbus et armis levibus secundum Pruthcnorum consuetudi-
nem, Verschr. für Nauior etc. von 4289 ; uno spadone et viro armato, Verschr. für Cabilo
von 4290 ; uno spadonc et levibus armis, Verschr, für Jordan etc. von 4298 und für Algande
von 4 300.
4) S. die von Voigt 3, «48 Anm. 3 angeführte Stelle, und vgl. die kulroische Handf.
p. 458 und Cod. dip). Pruss. I, n. 68.
5} Diese sind als solche überhaupt nur kenntlich in den Verschr. für Ibuthe von 4253,
für Berisko, für Ramiko etc., für Tyrune, für Waydoten etc., für Regune, (für Girdalle).
6) So wird Ibuthe 4253 zu Kriegsdiensten verpflichtet, sicut ceteri nostri feodales. In
der Verschr. für Roiuike und Gilbirs von 4 264 wird die Verpflichtung zum Kriegsdienst auch
auf die hcreditas gelebt. Voigt bemüht sich 3, 324 und 442 herauszubringen, dass das ange-
stammte Erbe ais Allode, nicht wie die hinzukommende Schenkung als Lohn anzusehen sei,
und findet darin etwas dem Withingstande, wie er ihn sich denkt, eigentümliches. Allein
es ist Gewicht darauf zu legen, dass angestammte und dazu verliehene Besitzungen doch
nur in wenigen der Withingsverschreibungen unterschieden werden ; dass, wo es geschieht,
überall die beregte Zweideutigkeit herrscht ; dass zuverlässig kein Wilhing der Dicnstver-
pflichtung gegen die Landesherrschaft (sie mochte nun wie auch immer begründet werden)
sich entziehen konnte; dass .endlich besondere Eigenschaften der angestammten Besitzungen
weder in der Theorie noch in der Praxis jemals staluirt sind. Uoberdics macht Voigt in der
. Huuptsachc einen unrichtigen Schluss, indem er aus dem Erlass des Decems folgert : «sio
sassen somit auf diesen freien Er bgütern aller Verpflichtungen und Leistungen entbunden,
wie ihre Vater der heidnischen Zeit sie besessen hatten.«
CRONICA TERRE PRUSSIE. REILAGE 8.
267
Merkwürdig ist in dieser Beziehung /eine spätere Urkunde, in der doch nur früher
festgestelltes näher ausgeführt wird. Ein gewisser Luprecht erhielt nämlich im Jahre
1318 eine Besitzung bei Wargen mit der Zusicherung, dass er und seine Erben dafür
zu keinem besonderen Dienste verpflichtet sein sollten, ausserdem noch ein
paar Haken Ackers , und doch heisst es am Schluss der Verschreibung , Luprecht und
seine Erben hätten für diese Verleihung die gewöhnlichen Kriegsdiensie und die übri-
gen Pflichten der Lelmsfolge zu erfüllen. Schwerlich wird sich jemand entschliossen,
jene Besitzung bei Wargen ein dienstfreies Aliud zu nennen1.
Das Erbrecht in Preussen wurde nur im Allgemeinen als ein ununterbrochenes
und ewiges bezeichnet 2, die Entscheidung über die Hechle von Töchtern , Cognaten
und Agnaten der Zukunft anheimgestellt. Sp'äler freilich wurde es gewöhnlich-, das
ununterbrochene Erbrecht so zu deuten, dass nach demselben nur Söhne, nicht
Töchter, auch nicht Cognaten und Agnaten, selbst Brüder nicht erbberechtigt seien,
dass also das Gut, wenn kein Sohn vorhanden sei, an die Landesherrsrhaft falle*. Im
dreizehnten Jahrhundert aber stand diese Deutung keineswegs fest , und wenn in ein-
zelnen Vorsehreibungen desselben ausdrücklich das Erbrecht beider Geschlechter oder
der Seiten verwandten erwähnt wird, so ist dies kein sicheres Zeichen, dass es ander-
wärts nicht Statt gehabt habe. Godune und Troppein erhielten (I 261 und 1262; ihre
Verschreibungen für sich und ihre Erben von beiderlei Geschlecht4; mehreren
Withingen gestanden der LandmeLster Mainhart" von Querfurt und der samländische
Bischof Siegfried von Regenstein im Jahre I 296 das Hecht zu, dass ihre Güter, wenn
sie und ihre Nachkommen keine Leibeserben hinter Hessen, an ihre mänulichen Sei-
tenverwandten übergehen sollten5; hi den Verschreibungen für Sambaugo von 4287
und für Bute von 1303 werden sogar männliche und weibliche Seitenver-
waudte für erbberechtigt erklärt8. Dass in diesen letzteren Verschreibungen das
Recht der geraden weiblichen Linie. auf das Erbe vorauszusetzen sei, wird niemand
bezweifeln ; so ist es aber auch wahrscheinlich , dass in jener Withingerurkunde von
1*96 der Ausdruck Erben die männliche und die weibliche Linie unisehlicsse7. End-
lich ist. auch das noch hervorzuheben, dass nach allprcussischem Herkommen sehr
gewöhnlich mehrere Brüder, ja Verwandte von ferneren Graden auf einem Gute zu-
sammen wirthschafteten, wie denn eine grosse Zahl der uns erhaltenen Verschreibun-
gen nicht auf eine, sondern auf mehrere, drei, vier, fünf Personen lauten. Hier scheint
\) Vcrschr. für Luprecht von »328 bei Kreuzfeld S. 48: et seiendum, quod neque jam
dictus Luprecht neque quisqunm sttnrum hereduin de prefata collncione ad aliquot! spe-
ciale servicium videantur coherceri. Man vgl. hicinit folgende Worte aus der Versehr.
für Troppein von 4362 : quibus ut dictum est {es ist von dem gewöhnlichen Kriegsdienst die
Rede) exhibitis, nihil ab eis ex parte dumus nostre allerius servicii requiratur. Auch die
Withiogc begreift der Ausdruck feodales, wie Voigt 4, 597 zugiebt.
2) Die gewohnlichen Ausdrücke sind : Has — fotnilias — W. hcredesque sui jure here-
ditnrio in perpetnum — possidebunt (Wargulej ; oder — famllias S. et heredes sui jure he-
reditario perpetuo possidebunt (Schardimo) ; oder — Sudowitis, seilicet Scumunt et tribus
ßliis ejus — ac ipsorum veris heredibus villam — tradimus jure perpetuo possidenriam.
8) Die von Voigt 3, 429 Anm. 2 angeführte Einleitung der l'rk. von «296, in welcher
diese Erklärung gegeben wird, ist offenbar spaterer Zusatz. Dass dieser Erklärung im Gan-
zen auch die Praxis der späteren Zeiten entsprach, zeigt das von Kreuzfeld S. 16, 47 ange-
führte Schreiben des Hochmeisters Ulrich von Jungingen. Für die Auffassung der ursprüng-
lichen Absicht ist aber mehr Nachdruck darauf zu legen, dass ein crmeltindischer Bischof
sieh diese Erklärung des Hochmeisters Dlrich erbeten hatte, da er nicht wusslc, wie es der
Orden mit den Verschreibungen auf Erbrecht hielte. Ja selbst in der Praxis der spateren
Zeit scheint man doch keinesweges so entschieden gewesen zu sein, da Hartknoch für seine
Zeit das Gegentheil versichert. A. und N. Preussen S. 564. Beides wäre unbegreiflich, wenn
die Deutung des Erbrechtes so einfach und klur wäre, wie Kreuzfeld a. a. 0. und nach ihm
Voigt 3, 435 Anm. i glauben.
4) Hec omnia sibi suisque heredibus utriiisque sexus sunt collota.
5) l'rk. Siegfried's und Mainhard's von t296 bei Kreuzfcld S. 39, 40, bei Voigt Eidcch-
sengesellsch. 8. 226.
6) Si predictus Buto vcl qufeunque sucecssor ejus sine heredc morietur, hie, qui pro-
pinquior alllnitate fucrit utriusque sexus, prefata bona hereditarie possidebit.
7) Besonders wie man sie mit der bei Kreuzfeld unmittelbar darauffolgenden (die sonst
unbegreiflich wäre) im Zusammenhange auffasst.
268
PFTRI DE DISBLRG
nun zwar die Theilung regelmässig freigestellt zu sein, wie denn in einigen jener
Vcrschreibungen schon zum voraus bestimmt wird , wie viel die Einzelnen, in diesem
Falle erhalten sollen1, allein von dieser Freiheit ist in sehr vielen Fällen kein Gebrauch
gemacht2, und es lässt sich wohl annehmen, dass durch die gemeinschaftliche Wirth-
schaft das Recht der Seitenverwandten auf das Erbe gesichert wurde. Das kuJiniscbe
Recht Hess, wie bemerkt, beide Geschlechter zur Erbfolge zu.
Mit dem Erbrechte in der nächsten Beziehung steht das Recht der Vcräusse-
rung. In den Vcrschreibungen auf kulmisches Recht wird dasselbe regelmässig nicht
erwähnt , ohne Zweifel , weil die kulmische Handfeste auch in dieser Hinsicht raaass-
gebend sein sollte. In den Vcrschreibungen auf Erbrecht aber darf es nicht voraus-
gesetzt werden, wo es nicht ausdrücklich erwühnt ist. Es wird hier aber häufiger nur
in den Versehreibungen der Nothjahre ItGl bis 1262*, später nur noch einige Mal
erwähnt4. Bisweilen behielt der Orden sich das Recht vor, die verliehenen Güter,
wenn es ihm belieble, gegen andere einzutauschen ö, und solche Gütervertauschungen
siud oft vollzogen*.
Dass das kulmische Recht in den Vcrschreibungen der Preussen nicht bloss
das Erb- und Veräusserungsrechl bestimmte, zeigen ausser der Analogie der Vcrschrei-
bungen für Deutsche auch noch andere Spuren . Wenn der Pomesanier Macco im Jahre
t ifiO seine Güter auf deutsches Recht erhält . wie die begünstigteren Ritter des Kul-
merlandes die ihren besitzen, so wird man sich schwerlich dazu entsch Hessen, in dieser
Formel nur Beziehung auf Erb- und Veräusserungsrecht der kulmischen Ritter zu fin-
den. Man vergleiche folgende Worte in der Verschreibung für Kurthye von 4J87:
additis Omnibus conditionibus utilibus et honestis , quas fratribus nostris et aliis theu-
tonicis feodalibus contulimus, cum ipsum non nisi pro fideli Christiano habeamus, jure
Culmensi. In einigen anderen Vcrschreibungen für Preussen kommt der Ausdruck
»mit allem .kulmischen Rechte« vor7. Eine weitere Folgerung dieser Bemerkung
über die Bedeutung des kulmischen Rechts in preussischen Verschreibungen , eine
Folgerung von grosser Bedeutung für die Auffassung der Rechtsverhältnisse der
Stammgenossen überhaupt, ist die, dass die deutschen Rechtsgewohnheiton auch
für die preussischen CÖlmer Gültigkeit erhielten, während mit dem preussischeu
Erbrecht das preussischc Recht verbunden blieb. Nur eine der Bestimmungen
des deutschen Rechts fand auch auf diejenigen Preussen schon Anwendung, welche
übrigens dem preussischen Rechte unterworfen blieben, die über das Wchrgeld8.
Sie wurde aber schon frühe, und zuerst auf die auch übrigens so begünstigten Wi-
thinger angewandt. In den Vcrschreibungen für Gcdune von 1261 und für Bliwot
von I 280* wird sie ausdrücklich erwähnt; aus späterer Andeutung wissen wir über-
dies mit Bestimmtheit, dass mehrere andere Withinger sich des Rechts des Wehrgeldes
1) Verschr. für Girdalle etc. von 4287, für Pygant etc. von 4277 ; vgl. die Versehr. für
Sempalto etc. von 488», und die Verschr. für Bute von 4303 bei Kreuxfeld S. 45.
2) Nach den Andeutungen des preussischen Rechts, H. S.
3) Verschr. für Schardimo, Wargule, Romecke etc., Geducke, Palstock, Waydoten etc.,
Tyrune, Nacox etc., Slubcch. In der letztern behalt der Bischof sich überdies vor, dass der
Kauf ihm zuerst angeboten wurde.
4) Verschr. für Santyrmes etc. von 4 267.
5) Verschr. für Gedune von 1264, für Santyrmes von 4267.
6) Verschr. für Regune von (278, für Glande vou 4298, für die Erben Geducke' 8 und
Palstocks von 4300. Vgl. auch die Verschr. für Schudie von 4299.
7) Verschr. für Kietz von 4 S88, Tür Cnbilo von 4 290. — Man denke hier auch an Wen-
dungen wie : jure utentur Colmensi, reprehensas sentontias suas in Christburg afTerendo in
der Urkunde von Schnellwalde von 184 4 und für Arnoldsdorf von 4 34 7 Fol. X, 20 und|4 9
und ex spociali favore et gratia contulimus ... in successione hcreditaria nec non exeessibus
scu violentiis . . . jus Tbeutonicum. Verschr. von Medenaw von 4826. Matric. Fischus. p. 19.
Ganz deutlich steht das Culmische Recht in diesem weiteren Sinne dem Preussischen gegen-
über in der Verschr. des HM. Karl von 4 34 5 bei Voigt 4, 595 mit der Anmerk.
8} Die Aufnahme des Wehrgeldes aus dem deutschen Recht behauptet auch Mülverstedt
N. P. P. Bl. 4 853 S. 390, wiewohl das Wehrgeld als jus Pruthcnicale vorkommt, Voigt 4,
598 u. 6, 605.
9) Voigt 3, 433 Anm. ; 4, 604. Eine dritte, wenn dies eine dritte ist, von 4285, erwähnt
Voigt Eidechsengcscllsch. S. 228.
CRONICA TERRE PRÜSSIE. BEILAGE 8
269
gleich im Anfange der Ordensherrschaft erfreuten1. Im übrigen fehlt es über die Ein*
flihrung desselben an näheren Nachrichten2; nur so viel ist klar, das* das Recht des
Wehrgeldes sich nicht auf einer allgemeinen Verordnung , sondern auf den einzelnen
Verschreibungen der Landesherrschaft begründete , das» erst in den Yerschreibungen
des vierzehnten Jahrhunderts desselben häufiger gedacht wird , und dass erst damals
die Höhe desselben nach festeren Normen bestimmt ward*.
Den Withingern des Samlandes wurde eine eigentümliche, mehr ehrenvolle, als
für ihre Stellung bedeutsame, Auszeichnung in der schon früher (zu Dusb. III c. 100)
besprochenen Urkunde des Comthurs Berthold Brühaveu von 1 199 zu Thoil.
1) Vcrschr. für Luprecht von 1328. Aber nicht alle. L'rk. von 1327, Voigt 4, 596, vgl.
Mülverstedt N. P. P. B. 1853 S. 391.
2) Dass das Wehrgcld bis zum Anfange des 14. Jahrhunderts ausschliessliches Recht
des Withingerstandes geblieben sei, wie Voigt 3, 432 meint, ist mir doch nicht wahrschein-
lich. War Bliwol ein Witbing? Auch die Höhe des Wehrgeldes für die Prcussen kann an-
fangs wohl schwankend gewesen sein ; später sind 60 Mark der höchste Satz.
3) Weiteres hierüber bei Voigt Bd. 4 Beilage 1 und bei Mülverstedt in den N. Pr. Pr.
61. Bd. 1.
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II. ANNALES PE LP LINENS ES.
IIEHAISGEGEBEN VON MAX TOEPPEN.
Die folgenden kurzen Aufzeichnungen stehen auf dem letzten Blatte des
Quartanten Manuscr. Nr. 612 des Geh. Archivs zu Königsberg. Die Handschrift
stammt aus dem Ii. Jahrhunderl, vielleicht aus den ersten Jahrzehnten dessel-
ben, und gehörte früher der Klosterbibliothek zu Pelplin, aus welcher sie erst
neuerdings in das Archiv zu Königsberg gekommen ist. Die Aufzeichnungen
könnten demnach sehr wohl alter sein, als die Chronik des Dusburg. Die Er-
wähnung der Schlacht beim Wel felsholze und einige andre Notizen lassen auf
niedersiiehsische Herkunft des Verfassers schlicssen. Seine Angaben stimmen
mit der anderweitigen Ueberlieferung im Allgemeinen zwar überein, doch feh-
len auch einige Originalangaben nicht, und man darf also wohl annehmen, dass
sie unabhängig von andern Quellen niedergeschrieben sind.
Do fich der orden erhub von erll der bruder des duezfehen hufes von Jeru-
falem, da waren von gotes geburt ergangen tufent jar hundert jar und nunezec jar.
Da Thorun gebuwel wart, tufent jar zwei hundert jar ein und drizec jar.
Da Colmen gebuwet wart, tufent jar zwei hundert jar xxxii jar.
Da fente Marienwerder gebuwet wart, tufent jar zwei hundert dri und dri-
zec jar.
Da Crisburc gebuwet wart, tufent zweihundert üben und vierzec jar.
Da der Elebinc gebuwet wart, tufent zweihundert fiben und drizec jar.
Da die Balge gebuwet wart, tufent zweihundert nun und drizec jar.
Da die brudere crflagen wurden zu Natangen an fente Andreas abende. tu-
fent zweihundert ein und vierezec jar.
Da Cruczcburch gebuwet wart, tufent zweihundert dri und vunfczec jt r.
Da Kunigesberc, tufent zweihundert vunf und vunfczec jar.
Da der ftrit zu Kuwcrlant an fente Margareten tac gefchach, tufent zweihun-
dert und fechzec jar.
Da der Arit zu Pocarwen was, tufent zweihundert ein und fechzec jar.
Da der ftrit zu Slunien was, tusent zweihundert zwei und fechzec jar.
Da Tapiowe gebuwet wart, tufent zweihundert vunf und fechzec jar.
Da Brandenburg, tufent zweihundert fechz und fechzec jar.
Da Louchftet, tufent zweihundert und Obenczec jar.
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II. ANNALES PELPLINENSES. 271
Da der ttrit zu Welpesholczc gefchach, tufent hundert und vunfzehen jar.
Da fich die lant vornoierten mit ein Swanzcebolde, tufent zweihundert und
zwei und vierczec.
Da die funne vorgienc, tufent zweihundert ein unde vierczec.
Da die Duringe vicngen den herzogen vonBrunswic, tufent zweihundert dri
unde fechzeec jar.
Da der lantgreue und der herzöge zu Prüfen waren, tufent zweihundert vunf
. und fechczcc.
Da der kunic von Behem zu lefte zu Prüfen was, tufent zweihundert acht
und Ixviii' jar.
Da der ma regreue vonMizzen zuPruzen was, tufent zweihundert zwei unde
febenzeich2 jar.
Da dicMewe gebuwet wart, tufent zweihundert zwei und unde achzeich jar *.
Da Ragenitien, tufent zweihundert nun und achezec jar.
Da daz ander hus zu Schalwen gebuwet wart, tufent zweihundert dri und
nunzeich jar.
4) Die Zahl steht an einer vorher radierten Stelle.
i) Dies Wort steht an einer vorher radierten Stelle.
3) Diese beiden Worte stehen an einer vorher radierten Stelle.
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Iir. CANONICI SA M MENSIS EPITOME GESTO-
RUM PRUSSIE.
*
HERAUSGEGEBEN VON MAX TOEPPEN.
In dem Folianten der Königlichen Bibliothek zu Königsberg Manuscr. Nr. 1 119
findet sich eine kleine Chronik, welche nach der alten Aufschrift auf dem Deckel
den Titel Epitome gestorum Prussie führt. Sie ist nach den Schrift Zügen zu ur-
theilcn in der zweiten Hälfte des Ii. Jahrhunderts geschrieben und füllt in dem
Original etwa 22 Folioseiten ffol. XL — LI), deren jede in 4 Spalten zerlegt ist.
Sie ist bereits herausgegeben von Toeppen in den neuen preussischen Provin-
cialblättern 1853. Bd. 2., wo jedoch der Anfang auf den Wunsch der Bedaction
-weggelassen wurde.
Der Verfasser giebt sich uns zu erkennen durch die Notiz beim Jahre 1313 :
anno eodem in die Lucie reeeptus fui in canonicum terre Sambiensis , so wie
durch die Andeutung, dass er die Urkunden der saarländischen Kirche frei be-
nutzt habe: item a domino Chrisliano non invenio plures Hieras in ecclesia
nostra. Er scheint bis zum Jahre 1338 gesehrieben zu haben; denn hier bricht
der zusammenhängende Bericht seiner Chronik ab. Das Hochmeisterverzeichniss
in derselben giebt zwar auch noch die Namen der Hochmeister Ludolph König,
gewühlt 1343, Heinrich Tusemer, gewählt 1345, und Winrich von Kniprode,
gewühlt 1352, aber es ist wahrscheinlich, dass diese Namen erst von spaterer
Hand eingetragen sind , da die Zeitangabe bei Ludolph König und Winrich auf
einem Irrthum beruht.
Der samländischc Domherr beschränkte sich nicht auf ein so enges Thema,
wie es sich Dusburg gestellt halte. Er verband mit der preussischen Geschichte
die livländische, und leitete sie durch eine Uebersicht der früheren Pabst- und
Kaisergeschichte seit Christi Geburt ein. Dusburgs Ueberlieferungen Uber die
Kriege des Ordens gegen die Heiden vervollständigt er durch manche brauch-
bare Notiz; Wunder- und Seibstpeinigungsgeschichten verschmäht er; dagegen
giebt er einige Nachrichten Uber Bauten, Glockenguss, Pfingstspiele etc., welche
praktischen Sinn verrathen, ebenso wie seine Handfeslenauszüge. Besondere
Beachtung aber verdienen die wenigen Bemerkungen Uber das eigennützige Ver-
fahren des Ordens gegen die saarländische Kirche , die von der selbstständigen
Haltung des Verfassers dem Orden gegenüber zeugen.
Der Plan der Chronik ist eigenthümlich, aber weder zweckmässig angelegt,
noch geschickt ausgeführt. Sie zerfällt in 9 Abschnitte, die wir der besseren
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III. CANONICI SAMBIENSIS EPITOME ÜESTORUM PRLSSIE. 273
Uebersicht wegen markiren und mit Nummern und Ueberschriften versehen.
Cap. 1 enthält altere Pabst- und Kaisergeschichte vom Jahre 3—1308 (Spalte
1 — 27), Cap. 2 eine Reihe von Angaben Uber geistliche Orden, die heilige Eli-
sabeth und einige andere geistliche Angelegenheiten (Sp. 27 — 31), Cap. 3
Uebersicht der vom Orden zwischen 1231 und 1337 erbauten Schlösser und
Städte (Sp. 32—35), Cap. 4 Reihe der Hochmeister bis 1352 (Sp. 36—38),
Cap. 5 Reihe der Landmeister (Sp. 38—40)*, Cap. 6 Hauplkümpfe des Ordens
in Preussen 1251—1338 (Sp. 40—48), Cap. 7 Zur Geschichte des Ordens in
Livland 1237—1331 (Sp. 48—60), Cap. 8 Preussische und deutsche Geschichte
1310—1336 (Sp. 60—74) , Cap. 9 Geschichte des Bisthums Samland besonders
nach den Handfesten (Sp. 74 — 79). Es ist wahrscheinlich, dass in der uns vor-
liegenden Handschrift einzelne Stücke der Chronik durch irgend welchen Zufall
verschoben sind. Besonders deutlich ist dieses in Cap. 8, wo die Jahre 1322
bis 1332 vor den Jahren 1310 bis 1321 stehen. Wir tragen kein Bedenken
diese Abschnitte umzustellen. In Cap. 1 stehen einige Notizen ausser der Reihe,
eine von 1212 vor 1170, andere von 1226, 1228, 1230, zwei von 1231, eine von
1239, 606 und 608 zwischen Notizen von 1269 und 1274; ihrem Inhalte und
ihrer Quelle nach gehören die beiden letzten von 606 und 608 allerdings in
dieses Capitel , in welchem sie in unserem Druck an die chronologisch richtige
Stelle eingereiht sind; die übrigen 7 scheinen in das Capitel 2 zu gehören und
sind daher in unserem Druck in dieses hinübergenommen. Die Angaben des
Capitel 2 haben der Ueberskhtlichkeit wegen umgestellt werden müssen. In
der Handschrift stehen sie so: 1098, 1113, 1153, 1124, 1190 (die Verse), 1225,
1211, 1228, 4204, 4207, 500, 911, 1082, 1104, 1122, 1190, 1216, 1227, 1221,
1227 (lantgr.), 1235, 1243. Einige Nachlässigkeit in der Ausführung seines
Planes fällt dem Verfasser auch von dieser verwirrten Reihenfolge abgesehen
zur Last. Seine Bemerkungen Uber Festspiele, deutsche Kaiser, Pübste etc.,
welche wohl eigentlich für Cap. 8 bestimmt waren , finden sich vereinzelt doch
auch Cap. 6, a. 1323 und 1324 und Cap. 7, a. 1329 etc.
Ueber die Quellen der Chronik ist folgendos zu ermitteln gewesen. Cap. 1
weist auf die östre ichische Tradition, wie sie in einer Reihe von Chroni-
ken, bearbeitet von Wattenbach, bei Pertz Monumenta Germaniae hislorica,
SS. IX vorliegt. Die Grundlage für die altere Geschichte in allen diesen Chro-
niken bis in das 41. Jahrhundert ist die Chronik Hermann's von Reichenau
(f 1054), dessen Einwirkung auf die Geschichtschreibung sich hier also bis nach
Preussen hin verfolgen lösst. In den Annales Mellicenses (—11 23 Pertz p. 484 sq.),
in welche dieselbe zunächst übergegangen ist , finden wir grösstenteils , was
derCanonicus Sambiensis bis zum 12. Jahrhundert hin beibringt. Das Fehlende
— Angaben zu den Jahren 122, 233, 309, 330, 333, 363, 386 (theilweise), 612,
624, 635, 659, 679, 1009 — lüsst sich in den nur gar zu wortkargen Annales
s. Rudberti Salisburgensis (p. 760 sq.), oder noch entsprechender in den An-
nales Admuntenses (p. 570 sq.), deren Anfang bis 453 nur leider nicht vollstän-
dig vorliegt, nachweisen. An die letzteren erinnern anch die Angaben zu 1 179
(1 192, 41 93) und 1 21 2. Für die ganze Zeit von 1170-1 266 (und vorher schon
1090) ist die Uebereinstimmung des Canonicus mit dem Chronicon Claustroneo-
burgense (für die Jahre 953 — (308 mit einem Anhang gedruckt bei Rauch Re-
rum Austriac. Scriptores T. I p. 45 sq. , dann unter verschiedenen Titeln bei
Pertz SS. IX p. 628 sq.) augenscheinlich. Unter den folgenden Notizen lassen
Script r. P. I. 4 g
274
. III. CANONICI SAMBIENSIS
sich wenigstens die für 1268 Iiis 4 278 am besten wieder aus den Annales s. Rud-
berti Salisburgensis nachweisen. Nun isl freilich nicht daran zu denken, dass
der samländischc Domherr alle diese Chroniken und Annalen zur Hand gehabt
haben sollte, allein sehr viel einfacher könnten wir schon eine Handschrift der
Wiener K. K. Bibliothek Nr. 364, prius bist. prof. 72, oliin bist. Lat. 405, von
der Rauch p. 41, Wattenbach p. 484 und 606 nähere Nachricht geben, und die
die Annalcs Melliccnses zugleich alg ersten Theil des Chronicon Claustroneobur-
gense darbietet, als seine Hauptquelle bezeichnen, und nahe genug liegt die
Annahme, dass er in einer der verlorenen ursprunglichen Chroniken, aus wel-
cher die genannten abgeleitet sind, seinen Stoff noch bequemer beisammen
gefunden habe. In unserem Druck sind nur die Stellen , welche sich aus den
genannten Quellen nicht begründen lassen, durch gesperrte Schrift markirt.
In Bunge's Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Kurlands Bd. 4.
S. 270—272 ist aus einem Pergamenlbuche auf dem Rathhause zu Reval eine
»kleine Dünamünder Chronik« gedruckt. Ihre Angaben über die Inländi-
sche Geschichte stimmen mit denen des Canonicus Sambiensis in vielem wört-
lich Übe rein. Eigentümlich sind der Dünamünder Chronik ausser einigen Versen
über die Schlacht beim Welfelsholze 11 1 5, Uber die Jungfrau Maria, über Lazarus
und über Petrus, nur 4 Livland betreffende Notizen ; zu 1263: Eodem anno Kai.
Junii conflagrata est igni ecelesia Duncmundis in die Nycomedis; zu 1274: anno
domini mcclxxiii conflagrata est igni civitas in die epiphanie; zu 1313: anno
domini acccziin reediticatum est Castrum in Duncborch.post festum Jacobi ; und
zu 1348: anno domini mcccxlviii edi6catuni est Castrum in Mergenborch sub
magistro Goswino. Alles übrige findet sich bei dem Canonicus Sambiensis wie-
der, die Notizen zu 1098, 1 1 13, 1 153, 1 124, 1 190, 121 1 , 1225, 1228 in Cap.2,
dio Uber den Tod des Marschalls Heinrich von Flock 1320 zweimal, in Cap. 6
und Cap. 8, die übrigen zu 1237 bis 1321 in Cap. 7. Dagegen fehlen der Dü-
namünder Chronik die Angaben des Canonicus Sambiensis zu 1204 (Bekehrung
Livlands) aus Cap. 2, und zu 1305 (mehrere), 1315 und 1322 — 1331 aus Cap. 7.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass der Chronist von Dünamünde den Canonicus
Sambiensis benutzt hätte ; es wäre bei einer solchen Annahme schwer zu erklä-
ren, warum er die zuletzt angeführten Abschnitte desselben weggelassen hätte,
und was ihn hülle veranlassen können , den schon besser geordneten Stoff so
du rcli einander zu werfen ; auch weist das hervorstehende Interesse für Düna-
münde (1211, 1228, 1263, 1305, 1319), so wie für die Cislercienscr (1098,
1113, 4 1 53) nicht nach Königsberg , sondern nach Dünamünde als, die Ueimath
der Chronik. Weniger unwahrscheinlich w.irc die Annahme, dass der Canonicus
die Chronik von Dünamünde benutzt hatte, besonders wenn man einräumte, die
letzte Notiz derselben (zu 1348) sei erst nach Beendigung seiner Arbeit hinzu-
gekommen. Allein auch diese Annahme lässt erhebliche Bedenken; mau ver-
gleiche folgende Stellen :
Dünamünder Chronik Canonicus Sambiensis
zu 1270: in Osilia in glacie apud Osiliam
zu 1 279 : Capilaneus capitaneus Hcvaliensis.
zu 1298: — . — suecurreulibus eis fralribus de Prussia.
Dergleichen Zusätze, besonders der erste, zeugen von einer sehr genauen Kcnnt-
niss der Sache. Woher nahm sie der Canonicus , der ohnehin die livländische
Geschichte von 1 305 an von der Dünamünder Chronik selbsUtändig behandelt?
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EPITOME GESTORÜM PRUSS1E.
275
Es scheint das Gerathenste anzunehmen , dass beide Chronisten aus einer ge-
meinschaftlichen Quelle schöpften.
Mehrere Angaben des Canonicus erinnern an Dusburg. Dass zwei Chro-
nisten , welche die Hauptbegebenheiten der Landesgeschichle desselben Jahr-
hunderts zusammenstellen, in vielen Einzelnheilen übereinstimmen , ist noch
kein Beweis gegenseitiger Abhängigkeit, besonders wenn neben dem Ueberein-
stimmenden sich so viel Eigenthümliches oder gar Abweichendes findet, wie in
diesen beiden Schriftstellern. Aberbeachtenswerth ist es doch, dass der Canonicus
mit Dusburg in manchem Fernerliegendcn zusammengetroffen ist. — Beide geben
eine Uebersicht der Orden , beide bieten dieselben fünf Notizen über die heilige
Elisabeth und die Abhängigkeit des einen von dem andern erreicht dadurch
einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit , dass auch gewisse Fehler sich bei
Beiden finden, wie z. B. dass Livland 1204 bekehrt sei, dass der piibslliehe
Legat Wilhelm selbst Fabst unter dem Namen Alexander IV. geworden, dass der
Hochmeister Anno 1261 erwiihlt sei. Uebcrhaupt enthalten die Verzeichnisse der
Hochmeister und der Landmeister fast dieselben Lücken und Fehler in beiden
Chroniken.
Es scheint fast , als wenn der Canonicus in der preussischen Geschichte
zweien verschiedenen Quellen folge. Die grosse Schlacht von 13H liissl er
Cap. 6 bei Lopelauken, Cap. 8 bei Bardenburg geschlagen werden ; den Bau von
Christmemel setzt er Cap. 3 in das Jahr 431 2, Cap. 8 in das Jahr 4313 ; die grosse
Schlacht in Cujavien ist Cap. 6 zum Jahre 1331 , Cap. 8 zum Jahre 1332 gezogen.
Die auf Livland bezüglichen Abschnitte des Canonicus Sambiensis sind
grossentheils übergegangen in die livliindischc Chronik des Hermann von Wart-
berge. Die Verse Uber die Gründung des Deutschen Ordens Cap. 2, a. 1190
tauchen auf in der Golhaer Handschrift der Zamehl schen Chronik (N. 589) als
Vermerk auf der inneren Seite des Deckels.
EPITOME GE STOB UM PRUSSIE.
Cap. 1. Ex chronicis Awlriacis.*
*
Anno domini tertio Herodes Infantil occidit.
A. d. XXX fc. Dominus aoster Jeans Christus a Johanne baptizatur et predicare cepit.
A. d. xxxi. Johannes baptista ob Herode detrareba decollotor.
A. d. XXXIII. Dominos Jeans Christas Jerosolimcc passns est. Stepbanns lapidatus est.
A. d. xxxilll. Paulos de eelo vocatas.
A. d. XLlllf. Petrus apostolus Romain venit, ibiqoe per XXV annos, menses doos, dies trea
predicans episeopatom tenuit
A. d. LXlii. Jacobos, qoi dicitor faater domini, Jerosotimis episeopos ab apostolis est ordi-
natus, sedit anuos XXX.
A. d. LXHil. Marcos ewangelista apod Alexandriam passos est.
A. d. LXV|iid. Petrus crueifigitur, Paolos decollatur et Nero se ipsom interfecit.
A. d. LXXIU'. Jerusalem expugnata destmilur, anno a passione xi.f, a prima condicione
templi snb Salomone anno MLXXXim.
A. d. ci. Johannes apostolus apud Epbesum dormivit in pare, anno a passione LXViil.
A. d. CV. Symon *, Cleophe Alias, Jerosolime episcopus crueifigitur.
s) Zanta it Hersnagebcri ; wie mach die folgenden CapiteluberaehrifUn. b) Hier «od tot den folgend«
Jahreaangabea «lad di« Wort« sano domini der KOrte wegen hlat* "H dea Anf*ng»buch»ttben beieichnet.
c) JerotoUmam MS. d) XLV1II 118. wohl atatt LXVIU. Die Notiies gehören nach den Annal. Hellie. tu
M und 7». •) 74 Annal. MeOie. f) XU1 M8. g) 9*dmob Aanal. MeUic.
18»
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27G
III. CANONICI »SAMBIKNSIS
A. d. cvi*. Ignarios, Antiochien episcopus, Rom« bestiis traditor.
A. d. CXX. Apud Parisium Dyonisias episcopus martirizitur.
A. d. cxxil. Apud Tyburtinaiu Synpboriosa cum vn Müs passa eit.
A. d. CCVHI. Perpetua et Felicitas aput KarthaRiueui bestiis dcputnnlur.
A. d. ccxxxill. Hiis temporibus passi sunt l'rbanus papa, Cecilia virgo, Tyburciiu et Va-
leriana«.
A. d. cccvi. Constaatinus Coustaneii, XXXIIIIus ab Angusto, ex coneubina Heteaa
filius. Hic primos imperator excepto PbUippo ebriatiauus iuit, et ex boe ebrisüaoi imperaiorc»
esse eeperunt.
A. d. cccix h. Silvester sedit annos XXII, mrnses x.
A. d. cccxxil °. . . . episcoporum enncilium in Nicena congregatur.
A. d. cccxxill. Constaatinus filius Constancii cesar effleitur.
A. d. CCCXXIIII. Hoc tempore crux domiaiea ab Helena Constantiui matre ia Jerusalem re-
peritur sub Machario episcopo ejusdem urbis. >
A. d. cccxxix. CoDstautious Bizancium urbem reparavit et ex suo aomioe Cooataotinopo-
lim appellavit et sedem Romani regni esse voluit.
A. d. cccxxx*1. Sauctos Nycolaus Mireorum cpiseopus claraitc.
A. d. CCCXXXIII. Sanetus Anthooius monaebus damit.
A. d. cccLXlil. Saactns Nycolaus Mireomm episcopus pieaas virtatibas migravit ad do-
minum.
A. d. CCCXLIH r. Maximinus Treveroruro episcopus clarus habetur.
A. d. ccclxxxvi. Ambrosius Mcdinlanensis i-piscopus et sanetus Martinus et Jerooimus
Bclhlcemites clarissiroi habentur, et Severus1 Coloniensis episcopus.
A. d. CCCXCI h. Augustinus doctor faeundissimus Ippnne Affrice episcopus constituitur.
A. d. CCCXCVH. Saactus Martinus Turonorum episcopus post mullas virtates migravit ad
dominum anno cutis sue lxxxi, episcopatus vero xxiii.
A. d. cccxcvin. Ambrosius Mediolaneusis episcopus migravit ad dominum.
A. d. ccccxvill. Synodus Chartaginensis congregatur ccxvn episcoporum '.
A. d. ccccxxx. Sanetus Augustinus Ypponensis episcopus et doctor faeundissimus in civi-
tate sua a barbaris obsessus obiit, anno etatis LXXVI, episcopatus sui XL.
A. d. CCCCLII \ Hoc tempore quarta synodus 630 episcoporum ia Calcedoaie coagregaotur
sub Leone papa contra Euticcm.
A. d. cccr.LXX. Sanetus Remigius Remorum episcopus' ordinatur.
A. d. dxxiiii. Hoc tempore sanetus Bcnedictus palcr virtutum damit.
A. d. nxLIII. Sanctns Remigius Rcmcnsis episcopu**" et gentis Fraocorum apostolus migra-
vit ad dominum.
A. d. dxci ". Sanctns Gregorius ad pontificatnm Romane eedesie eligitur, ia quo sedit an-
nos XIII.
A. d. ncilll. Gregorius papa sanetissimus migravit ad dominum.
A. d. dcvii". Foca Romanam ccclesiam constituit omnium ecelesiarojn esse capuL
A. d. dcviii. Hoc tempore Foca pautcon id est domum omnium ydolorura eedesie dedit,
rogjiiite papa Boaifado.
A. d. Dcxii. Hoc tempore fuit Macbiract, quem Sarraceni attenns colunt.
A. d. dcxxiii1'. Sanetus Rnpertus Iuvavensis episcopus primus migravit ad dominant ex
Stirpe Iii »mahn Iis genitus.
A. d. DCXL. Sanetus Gallus cdlam suam constituerc cepit.
A. d. DCXXXV. Sanetus Cbilianus cum soeiis suis passus est in Erwipoü'1.
n) 107 Annal. Mellic. b) CCC MS. Die Verbeaaerung nach den Ann. «. Itadbertl 8aliib. ad 509. e) Im
M6. »teht CCUXXIl cptacoporuin ohne vorhergehende* anno dominl, wie wenn die Noti« mr vorigen ge-
hörte. Die Corrcctur nach den Annalet Mcllicvnse«: 322 Conciliuu in Nieea congregatar 31t» epUeoporum.
d) CCCLXIll MS. wohl n.vh dein Folgenden. Die Aendening nach den Anna). Salttrarg. 3:10. e) esse da-
niit MS. e««<- fehlt Annal. Saliburg I. e. f) CCCLXIII MS. Wohl »tatt CCCXLIII. Vgl. Annal. Mellic. and
Sulib. 1. c. g) Serrrinu« Annal. Sahb. 3SC. h) CCCI.XXXI MS. Die Cinrectur nach den Annal. Mellic.
:VJ1 . i) epiicoporum »tet.l im MS. «weiroal. k) CCCCLI1I MS. Die Correelor nach den Annal. Meine.
1) opliropu» MS. Annal. SaUh. arcl.ie|iUcopaj Annal. Mellic. 470. n>) epiacopua MS. arehiepueo-
pui Annal. Saltb. n) Dl. XXX MS. Die C'orreetur nach Annal. Mellie. und Salib. SSI. o) DCVI
MS. <MJ7 Ann. Mellic. Diese und die folgende Noüt »lehn in dam MS. mt hinter der Noäi tu 12».
P) DCXXXIIU MS. 623 Annal. Cwtten». q) Knripoüm US. apud HerbipoUm Annal. Oantens.
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EPITOME GESTORCM PRUSSIE. 277
A. d. dcxl. Sanctus Oswald us rex Angtorum pro patria pugnans occiditur.
A. d. dclix*. Gerdrudis sancla virgo matortcra Pipiui b claruit.
A. d. DCLXXIX. Sanctus Lamprrtus apnd Trajectura cpiscopus claruit.
A. d. DCCXLVf. Sanctus Burrbardos Erbipolensis et sanctus Wildibaldus Eicbstetensis c ec-
clesie episcopi primi a Bonifacio ordinantur.
A. d. dccliii. Sanctus Bonifacius archirpiseopus a Frisonibus occiditur.
A. d. dcclxv. Virgilius luvavensis'1 cpiscopus prcficitur.
A. i. DCCCCLXXin. Sanctus Uodalricus Augnstcnsis cpiscopus migravil ad* dominum.
A. d. atVIl. Episcopiuiu Babenbergense ab lleynrico rege cohstruitur, et Eberhardus rpisro-
A. d. MIX. Heynricus rex sororem suain Gisilam Stcpbano regi (Jngarorum dat in "uxorem ;
tarn eum quam totnra regnom ejus ad lidein Christi eonvertit.
A. d. MXll. Beatus Colomnnnus martyrizator et suspenso» est aput Stocchorauw. •
A. d. MXXliil'. lleinricus imperator Ii! ydus Julii obiit et in Babt-nbcrc sepultns est.
A. d. MXXXVM8. Snnctn Kunegundis spnnsa lleynrici uiigravit ad dominum.
A. d. MXC. Sauctus INycolnus a Mirrea Grecie translatus Barim, anno ohitus sui Dccixxxv.
A. d. ifCLXX. Beatus Thomas archirpiseopus Kantuariensis in Anglia passus est.
A. d. MCLXXVim h. Alexander 1 papa synoduin Rome plus quam cec episenporum et alio-
nun plurimoram patrum eelebravit.
A. d. jmcxcii. Rex Anglie cum rediret ad sua cum paoeis cultn et habitu peregrini a duce
Austrie eaptus est.
A. d. MCXCIII k. Rex Anglie resolntus.
A. d. Itcxcilll1. Pueri in peregrinatione vadunt.
A. d. MCXCV. Autumpnali tempore quoddam genus iocustarum quntuor pennas haben« venit
ab exteri»m regionibus, transiens per Ungariam et Marebiam et Caraiolain", vastans in eircjiitu
omnia; cum elevarcntur a terra quasi nebula eonsurgebant, et pro multitudine nimia" lucem dici
et splendorem solis obtentbrabant1'.
A. d. iicxcvil. Heynricus imperator obiit, Fridericum anicum filium rolinqueni.
A. d. Mccm. Lupoldus dux Austrie et Stirie u Torem duxil Theodoram neptim'1 regisGrecic.
A. d. Mccvm. Philippus rex Romanoruin occiditur.
A. d. HCClx. Otto Palatinos occisor regis Phylippi occiditur, et Otto imperator Rome co-
ronatur r.
A. d. liCCXIU. Leupoldus dux Austrie et Stirie secundus ad terram saneli Jacobi ad de- •
brltanduni paganos processit.
A. d. Mccxvil*. Leupoldus secuudns dux Austrie et Stirie et Andreas rex Ungarie Jern-
solimain profeeti sunt.
A. d. Mccxxi. Damiata est capla probitate Christianorum et possessa duobus annis a Chri-
stianis; terün anno iterum pagaui oblinucrunt cam'.
A. d. mccxxv. Heynricus rex Romanorum Hütts Frederici ititpcralnris duxit Gliam ducis
Leopold i Austrie et Stirie in uxorem, scilicet Margarelam. Item filius ejusdem Lyppoldi ducis
Austrie et Stirie, Hcnricus nomine, duxit sororem lantgravii in uxorem.
A. d. mccxxviii. Papa Gregorius IX " in cena domini imperatorem Fredericum II* exeom-
municalum publice denunciavit.
A. d. MCCXXX. Papa et imperator ad concordiain redierunt. Inde dux Austrie et Stirie
Leupoldus rediens in via apud sanetum Germanum obiit. ,
A. d. atccxxxil. Fredericus dux Austrie et Stirie accinetus est gladio. Item. Weichardus
de Zebunge iu domo Smelaarii occiditur.
A. d. MCCXXXIII. Gebhardus Pataviensis cpiscopus cessit, cui cpiscopus Rödigen» in epis-
a) Erganit tu» Annal. 9alib. und Owrtdu. b) per ip*um M«. Plpinl Annal. 8alxb. and Oarrt. c) Dei-
■trtcnaU MS. Eichitctenma Annal. Wellie. d) Vinancoris M9. IuvaveniU nach Annal. Ganten«. c) ad
ad m. f) MXXIII MB. wohl lUlt MXX1I1I. Die VrrbeMerung nach den Annal. Gant. g) MXXX M8.
Die Verbesserung nach den Annal. M.llic. Ii) M( I.XXVIII MS. wohl lUlt MCLXXVim. Vgl. Annal.
Admunt. i) Alcxlui M8. k) MCXC M8. Vgl. Annal. Admunt. und Claontroueob. 1) Mt'Xt Uli M8.
wohl tUU MCCX1I Annal. Admunt. m) a deaterb M8. ab rxterU Annal. ClauMroncob. 1 1«5. n) Car-
nfvolam M8. Caruiolam Annal. <'Uu«troneob. I. e. o) tu» Annal. Cl. 1. e. i>) obtrncbrant MS. obtene-
brabant Annal. Cl. 1. c. <j) nrptam Annal. Ct. 120:». i) Zu 120!» un.l 1210 Ann. Cl. ») Zu 1216 Ann.
Cl. t) Zu 1510 nnd 1221 Ann. Cl. n) OcUwu« M8. Ann. Cl. t) tertium M8. tercio Ann. Cl.
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278 HI. CANONICI 8AMBIEN8I8
ropata successit. Item Ekbertas Babenbergenaia episcopus ab illo* de Vinkanstayn capitur. Item
da\ Frederieus Austriam et Stiriam debellavit1.
A. d. atccxxxilli. Frederieus dux Austrie et Stirie et Theodora mater taa tradiderunt mar-
rhioni de Miaoa Conalanciam aororvm ipsius dneia.
A. d. mccxxxv. Predericoa iaperator duxit filiom regia Anglie ia uxorem. Kodein anno
idem imperator filiuui sauin Ilryaricam regem Alinanie vineulatam ia Appnliaiu relegavit et cu-
ti. Atifiutriain in Mi>;uucia in assumpeione celebravit.
A. d. atccxxxvil. Frederieus imperator prosrripait Frederieaw ducem Anatrie et Stirie eo
quod aou venisset ad ruriam, et vcaieoa Wiennam Austriam iuc subdidit dicinni*.
A. d. HCCXXXIX. Frederieus dux Austrie Wyennnin obtiuuit'1.
A. d. mccxli. Tartari vastavernnt Ungariam *.
A. d. atccXLIll. Heynrieus rex Almaaie ia Appnlea ia capüvitate patria morluus rgtf.
Ii. Juni A. d. atccxLvi. Frederieus dox Aastrie et Stirie oeeisus eat ia die saaetiViti*. Item Ebir-
bardos SalUburgcnsis archiepiscopus obiit.
A. d. atccxLViii. Ilermanniu margravius de Padea cum Gerdrudi filia dneia Austrie con-
traxit et Austriam obtiuuit2.
A. d. mccxlix. Ilermaaana margravius vocatna eat dux Austrie, cujus uxor filium geauit
nomine Fredericum.
A. d. atccL. Hermannua de Paden dux Anatrie obiit.
A. d. MCCLI. Frederieus filius Henriei iutoxicatus interiit. Item imperator
Frederieus morlnua est h. Item Otlakarua filius regis Boemie Wienam oblinuit, et filiam dueia
Austrie Lippnldi, dominam videlicet Margaretain duxit in uxorem.
A. d. mcclii. Farnes invaluit in Austria ita quod modius tritici pro XI talrnlis et XL de-
unriia vendebalur. Item Bela rex Ungarin Austriam devaataviU Item filius regia Boemie
YYeuczeslaua com domina Gerdrudi relicta Hermanni de Paden contraxit.
A. d. hccliii. Weuczslaus rex Bobemie obiit. Item dux Bavarie Otto obiiL
A. d. mccliiii. Ottakaras dux Austrie conrordavit cum Bela rege Uagarie, tradeos ei du-
ra tom Stirie. Item Cunradus dux Suevie filius imperatoris Frederici obiit. Item Lodwicoa rex
Francie a terra aaneta revertitur. Item magna sterilitaa fit per omnea lere terraa tarn in fragibos,
quam in vino.
A. d. mcclvi. Palatinus filius' dueia Bavarie occidit uxorem suam.
A. d. MOCLIX. Slepbanus juveoia rex Ungarie cum Cunrado Stiriam et Karintiam de-
, vastavit.
13. JuU A. d. MCCI.X. Bex Ungarie devietus est a rege Boemie in die sanete Margarete. Item Sa-
gellatores publice processcrnnl k.
A. d. MCCLXl. Ottakarus rex Boemie contraxit cum filia durisse de Matscbawe1,
repudiens aliam Luppoldi ducis Austrie. Item Wyeuna exnsta est et malte alie eivitatea aimilitiT.
Magna carittia"* facta fuit ; modius tritici pro x talenüs dabatur".
A. d. MCiXXlll. Dux Karintie duxit dominam Agnetem filiam Hermanni marcravii de Paden.
A. d. hcclxiiii. Bela filius regis lagarie coalraxit cum filia marehionu Branborgeasia. Item
comela seo valde lucida Stella visa eat.
A. d. mcclxv. Cornea Kamins in regem Sicilie eligitur. Item Woloyslaua ° in arehiepiscopiim
12. J»nuar A. d. htcctAvi. Hex Karulus cnm uxore sua Borne domiaiea pmxima post cpyphaniam «\«-
mini coronatur, et tunc devineens Mefridum prineipem Apulie debellavit, papa demente aibi
ferente auxilium.
A. d. mcclxviii. Idem rex Karulus habuit conflictum cum Cunradino filio regis Cunradi ia
23. Augutt vigilia saneti Bartholomei apostoli et ex utraque parte ad XX millia occisi sunt, et Cunradus cap-
tus est cum senatore Homauorum et Friderico filio marchiouis do Padea, quos in vigilia
■
a) Uelnrieo Ann. Ct. h) Wicnan MS. c) Zu 1236 und 1217 Ann. Ct. d) Zu 1210 Ann. Ct. e) Zu
1242 Ann. Ct. f) Zu 121t Ann. Cl. g) XVI k»l. JulU = I«. Juni Aon. Cl. die« ». Viti ict der IS. Juni,
h) Zu 12%0 Ann. Cl. 1) frater Ann. Cl. k) Zu 12«0 und 1261 Ann. Cl. 1) Manvic am Bando des HS.
du»lt n*plrin Belc regi. Cngarle Ann. Cl. m) csriUia M. kariiti» Ann. Cl. n) Zu 1281 und 1262 Aju».
Cl. o) VlodUUui Ann. Cl.
i) Diese Wendung trifft den Sinn der Annal. Claustroncob. nicht.
1) Man sollte nach den Annal. Claustroncob. vielmehr non obtinuil erwarten.
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EPITOME GESTORUM PRl'SSIE. 279
omni um sanctorum Kamins decapitavit Xeapolis, et papa Clemens mortuiu est, et Kam-. II. Octobcr
Ins Senator Romanorum Tit.
A. «1. MCCLX1X. Dominus Philippas Salrzburgcnsis arebiepiscopus depositus in palriarcbam
Aquilcygensem cligitur. Eodem anno «lux Ulricus Karintie fratcr suus moritur.
A. d. MCCLWIIH. Dominus Gregoriiis X eclebravit eoociliuni generale aput LugdunuiU.
A. d. MCCLXWl. Rudolfe* rex Romanorum infra festom »aneti Michaelis et nativitatem do-
mini, devieto potentissimo rege Bocinonun sine glailio et absuue omni bell» opliuuit Austriam,
Stiriam, Karintiam et Carniolam.
A. d. UCCLXXVIH. Kudolpbus rex Romanorum babuil prclium cum rege Boemie v 11 * kalco- *e • Wu»t
das Septembris, et rex Boemie occiditur et multi nobile* cum eo.
A. d. licCLXXXVin. Dominus Jcrnuinius cardiiialis assumptus de online fratrom Mi-
norum eligitur in papam in nomine doniiui, eui nomeu impouitnr Nycolaus.
(A.d.Mccxcvm) Annis millenis domini pariterque dueentis
Alque nonagenis octo Martisque kalcndis »• MÄrt
U> dux Austroruiii, lurba comitanle suorum,
Ad Romanorum regem, qui vi cadil horuui.
Processi, Jacohi dux Iii rex, dantur et iili zh?juü
De virlutc dei dyademala Bartholomei. n. Anput
(A. d. aicccviii) Mille semel, tria cec, etc simililer octo
d quuni cadit cnsc suoriiin
Philippi Jaeobi, rogo del deus veniaiu illi. • • mm
Cap. 2. De ordinibut et rebus ecclesiasticis.
A. d. D. locepit ordo snneli Benedict! temporibus Felicia Iii.
A. d. DCCCCM*. Incepil ordo Cluniaceusium temporibus Adriani III.
A. d. ULXXMI. Incepit ordo Uartusiensis temporibus Virtoris pape III.
A. d. mxcviii. Incepit ordo Cistcrcicnsis.
A. d. neun. Incepit ordo hospilalis saneti Johannis temporibus Urbani ll.
(A. d. ncxxiiii) Anno milleno centeno bis duodeno
In Premonstrato fornialur Candidus ordo.
A. d. licxxil. Incepit ordo Templariorum tempore Pascalis Ii, qui pnstea deletus fbit per
dementem v anno domiui 1313 temporibus Hciirici Ml.
A. d. MCXC Incepit ordo Tbcutouicus temporibus Culcstini III et Hcynrici vi
Anno milleno ccnleno cum nonageno
Tunc Almanorum surrexil nobilis ordo.
A. d. Mixxvi. Incepit ordo Predicatorum temporibus Hoooiii Iii. Boilern anno' Mino-
res inrepernnt.
A- d. MCCXXVU. Incepit ordo Heremilarum, qui et Karmelite dieli sunt temporibus Honorii
supradirti.
A. d. mcxiii. Constrncta est Clarevallis.
A. d. MCMll. Obiit Bernbardus primus abbas Clarevallis.
A. d. Biccim. Livonia ad fidein eon versa esl tempore Innocencii.
A. d. «ccxi. Conslructa est abbaciaDunamundensisf in montesaneli Nycolai.
A. d. mccxxviii. Ucvaslata est abbacia a Curonibus et Semigallis in die heati 2°.
Bcrnbardi.
A. d. mccxxvi. Beatus Franciscus migravit ad dominum.
A. d. MCCXXVIII. Beatus Franciscus fuit canonizaltu» XVlt kolcndas Augusti, ie. juu
») V1H Anwü. Sahb. b) Id MS. c) et tri« CCC MS. d) p»Ü\ ve. si. Romanorum MS. «) MXC1
MS. fUtt OCCCCXI. 0 Drinemund«iiü MS.
-
t) Ungenau ; es hatte heissen sollea Ejusdcm papo tempore.
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2S0
III. CANONICI SAMBIENSIS
A. d. Mccxxxi. fuit translatus vm kalendas Jnnii.
A. d. MfXXXXl. Beatus Anlhonius inigravit ad dominum. Eclipsis solis facta «st.
A. d. Mccvu. Nata est sancta Elizabet temporibus Huoorii1 in etFriderici ll imperatoris.
A. d. MCCXXl. Beata Elizabet tradita fuit Ludovico lantgravio Tboringie.
A. d. mccxxvii. Obiit dictas lantgravias in Sicilia in civitale Otraiit temporibus Gregorii IX
et Friderici II.
A. d. sioawi. Bcnta Elizabet migravit ad domioum.
A. d. mccxxw. Caoonizata fuit Elizabet.
A. d. Mccxtl*. Innocentius papa plus quam DCC episeoporum syoodum Romo collegit, ex-
reptis Saudis p Atribus dccc, quorum ibidem mullitudo quam maxima conveuit.
A. d. MCcxxv. Fuit occisus dominus Engilberlus episcopus Coloniensis.
A. d. mccxxxix. Eo tempore fuit generale cnpitulum fralrum Mioornm, ubi frater Heliai
fuit depositus. Erclipsis solis seu magne tenebre fuit in dominica post festum saneti Michaelis
anno domino MCCXL.
A. d. itccxLin. Innocencins iv misit legalum ad partes Prussie, nomine Wil-
helmura Mutinensem episcopum, qui postea electus in papam vocalus AUexan-
der iv, cum Swantepolt et fratribus facerc concordiam.
Cap. 3. De caslris et civitatibus.
A. d. mccxxxi. Thorun edificatur.
A. d. nccxxxii. Ctilmen edificatur et translata in montes.
A. d. mccxxxiii. Merginwerdir construilur.
A. d. mccxxxiiii. Redin construilur.
A. d. mccxxxvii. Elbing conslruitur.
A. d. mccxxxix. ßalga conslruitur.
A. d. mccxl vii. Crisburg edificatur.
A. d. mcclii. Constructuin est Castrum Memela.
A. d. mc liii. Cruczeburg construitur.
A. d. mcclv. Kunigisberc edificatur per regem Bocmie Ottakaruna.
A. d. mcclxv. Tapiow edificatur.
A. d. mcclxvi. Brandenburg edificatur.
A. d. mcclxx. Louchstelin construitur.
A. d. mcci.xxvii. Besenburg edificatur. Eodem anno b Brunsberg construitur.
A. d. mcclxxix. Merginburg edificatur.
A. d. mcclxxxi. Mewa edificatur1.
A. d. mcclxxxix. Bangnithen edificatur.
A. d. mccxciii. Dotiius Schalowinorum construitur.
A. d. äcccxii. Kirsmemela edificatur.
A. d. mcccxxv. Gerdawen edificatur. Eodem anno Bartinburg. Item eodem
anno Bischofeswerdir. Item eodem anno Nuenmargt.
A. d. mcccxxvi. Lunenburg construitur.
A. d. mcccxxvii. Morungen edificatur.
A. d. mcccxxvi». Fratres de Prusia domum Memelam gubernandam a Lyvo-
niensibus reeeperunt.
A. d. mcccxxxv. Angirburg edificatur. Eodem anno Welov civitas.
A. d. mcccxxxvi. Magister generalis de Aldenburg, volens edificare Castrum
») MCXII MB. b) autem MS.
t) Soll heissen: Innnrenrii.
t) Nach Dusburg Im Jahre ti8*.
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EPITOME GESTORÜM PRUSSIE.
281
in quadam insula Memele ex illa parle Pisten, et jam erecto uno propugnaculo
nomen imponens, voeavit Jurgenburc ; et tarnen propter impotenliam retrocede-
bat, opere et struetura non conpleta.
A. d. mcccxxxyii. Prcdictus magister et dux Bavarie Heynricus edifieavit
Castrum in quadam insula ex opposito Welov', voeavit Beyern. Eodcm anno
Instirburg conslruilur.
Cap. 4. Magistri gener des.
Primus magister generalis lleynricus Walbole.
Secundus Otto.
Tercius llermannus Bart.
Quartus llermannus de Salza. Tempore istius magistri venerunl fratres
Prusiam edificantes Vogilsanc anno domini mccxxvi.
Quintus Cunradus lantgravius Turingie*. .
Sextus Poppe, electus fuil a. d. hccliii.
Septimus Anno, electus fuit a. d. mcclxiiii.
Octavus Hartmannus de Helderunge, electus fuit a. d. mcclxxiii.
Nonus Burchardus de Swanden.
Dccimus Cunradus de Wuchtewange.
Undecimus Gotfridus de Hoenloch, electus fuit a. d. mccxc.
Duodecimus Siffridus de Vuchtewange, electus fuit a. d. ncccii.
Tercius decimus Karulus de Treveri, electus fuit a. d. mcccxii.
Quartus decimus Wcrnhcrus de Orsele, electus fuit a. d. hcccxxv.
Quintus decimus Luderus de Brunswig, electus fuil a. d. mcccxxxi.
Sextus decimus Theodericus de Aldenburg, electus fuit a. d. hcccxxxv.
Decimus septimus Lutolf Kunig, electus fuil a. d. ncccxtiu.
Decimus octavus Ilenricus Tusemer, electus fuit a. d. mcccxlv.
Decimus nonus Winricus de Knipporodc, electus fuit a. d.2 mccclii.
Cap. 5. Magistri lerre Prussie.
Primus magister terre Prusie Hermannus Balke.
Secundus Poppe de Ostirna.
Tercius Henricus de Wida.
Quartus Gerhardus de Hirczberg.
Quintus Hartmannus de Grunbach.
Sextus Helmericus. ^
Septimus Ludwicus de Baldinsheym.
Octavus. TheoderiÄis de Galirslebe.
Nonus Cunradus de Tirberg.
Decimus Cunradus de Vuchtewange.
Undecimus Manegoldus.
Duodecimus Cunradus juvenis de Tirberc.
Tercius decimus Meyneke de Quernevord.
Quartus decimus Ludewicus de Schippen.
a) Turinpic doppelt MB.
4) Statt Welov ist wahrscheinlich Wiliona, Wclun zu lesen. Geogr. S. Mt.
s) Heber die Chronologie der Hochmeister vgl. Historiogr. Anhang.
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282
III. CANONICI SAMBIENSIS
Quinlus decimus Helwicus de GoKboch.
Sexlus decimus Cunradus Sak.
Decimus seplimus Heynricus de Ploczic.
Cap. 6. De bellt« fralrum Prwssie.
A. d. mccxlix*. Fuit conflictus in Natangia, ubi inulti fralres et christiaui
fuerunt occisi.
A. d. mccliiii. Rex Bohcmic Ollackerus expugnavil terratn Sambie.
A. d. mcclv. Marchio Brandenburgensis venil Prusiam.
' A. d. mcolx. Fuit conlliclus in Curonia circa flu inen Durben, ubi cl fralres
cum ceteris corrucrunt.
A. d. scclxi. Fuit conflictus in Pokarwen, ubi occisi sunt fralres et perc-
grini multi.
A. d. mcclxii. Conflictus fuit in Slonien. Eodem anno comes Juliacensis et
Marchio1 vcnerunl Prusiam et in Sambia* habuerunl conflictum, ubi corruerunt
tria milia SambiUirum.
A. d. MCCLXtu. Circumvallatum3 fuit Cruczeburg. Eodem anno occisus est
magisler Elmericus cum xl fralribus.
A. d. «cclxxvii. Lilwini congregato exercilu vastaverunt lerram Culmen-
sera incendiis et rapinis et cremaverunt Clement.
A. d. mccxc. Accaron fuit expugnata et Maliter a Sarraccnis deleta.
A. d. acccix. Sambia devastatur.
A. d. mcccxi. A rege Litwinorum Witene Sambia et Natangia devastatur
7. Aprii bis, et in seeuoda vastacionc feria quarla post feslum palmarum fralres cum eis
congressi sunt in campo Lopelauken, tria milia Litwinorum occiderunt; capita-
neus de Ploczc. Eodem anno in concilio Vicnensi delelus est ordo Templariorum.
A. d. «cccxiv. Fuit expedicio versus Kriwicz.
A. d. veeexx. Occisus est frater Henricus summus marschalcus de Plozc.
A. d. mcccxxii. Comes Juliacensis cl dux Bernhardus de Swidenicz vene-
runl Prusiam.
A. d. mcccxxiii. Fuit frigidissima yemps et inlensissfmab et continuata in
u. Aufuitnive. Eodem anno fuit ludus de beata Katherina penthe.*, et in assumplione
14. septemb. beato virgiuis maxima intemperies. Hern in exaltacione sanete crucis pagani
devastabant civitalem Dobrin cum villis et occiderunt circa octo milia hominum,
vu sacerdotes, lx scolares, u monaebos.
Eodem5 a. d. mc^xxiv. Erant in terra comes dcSpanheim et piures deReno
et dominus de Rosenberg0 de Bohemia. Per yemem non fuit expedicio, sed Bo—
24. Aprii hemi explorabant aliquam parlcm Litwinorum terre. Item eodem anno vin ka-
lendas Maji fuit sollilium ab orlu solis supra usque ad terciam. Eodem anno
fuit electus fraler Wernerus in generalem magistrum post penth. Hoc anno in-
cepit conlencio pape et imperatoris vel regis Ludevici.
h) MCCLI MS. wohl Dar Sehreibfehler für MCCXLIX. Tgl. tu Du«b. UI, c. 66. b) frigi» yemu$ et in-
Worts. MS. c) Bewnberg M8. ßoecnlxrgk Dvb. UI, c. 341.
4) Hier so viel als Gral von Mark.
2) Bei Kaigen, also genau gesprochen in Natangen.
3) Im Jahre 4863 wurde Kreuzburg schon erobert, nach dreijähriger Belagerung,
Dusb. III, c. 4 48.
4) Vgl. zu Cap. 8, a. 4 825. 5) Ohne Beziehung.
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EPITOME GESTORl'M 1>RI: S.SIE.
A. d. mcccxxiiiV Suhurbiuni in Mcincla combuslura est a Litwinis.
A. d. Mcccxxvib. Rex Cracovie nssumptis Litwinis Marchiam devastavit.
A. d. mcccxxjx. Rex Johannes Bohemie cum magistro generali vastavil ler-
rani Sa in eilen expugnando Castrum Medewage ; qui se suhdiderunt regi et fra-
tribus, baptismum recepcrunl ; qui postmodo aposlolali sunt.
Eodem tempore1 rex Cracovie adjutus fortitudine Theutonicorum, Ungario-
rum, Poldnorum, Litwinorum, magno exercitu terram Gulmenscm polenler in-
Iravil, ipsani devastans incendiis et rapinis. Eodem anno magister Wernherus
de Orsele occisus est in Marienburg.
A. d. mcccxxxi. Occisi sunt cenlum fratres et centum vasalli a Polonis in
CoiaviarJ, fratribus tarnen gracia dei et adjutorio victoriain obtinentibus, mul-*7-8«pt-
tis Polonis occisis.
A. d. mcccxxxyi. Expugnatum fuit Castrum Pillenen in Lillovia per magis-
trum generalem Theodoricum de Aldenburg in dio Mathie. u- r"br-
A. d. mcccxxxviii. Occisi sunt prope Ragnithcn in campo Galelauken mille
et ducenti Litwini a fratribus in vigilia assumptionis beate Marie temporibus Augu*t
fralris Henrici Tusemcr summi marschalki, <pii fuit capitaneus in diclo bello.
Cap. 7. De rebus Livonie.
A. d. mccxxxyii. Fuit magna expedicio in Liltovia in die Mauricii3. M* 8ept*
A. d. mcclx. Dimicatum est aput Durben in die bealc Margarete virginis*. »• *»»
Sequenle yemo fuit conflictus contra Litwinos in Leneworten 4 in die saneti Blasii.
A. d. mcclxiii. Devastata est Maritima5 et Perona" a Litwinis in die purifi-
cationis et in octava predicti fesli dimicatum est contra eos aput Dunemunde. \\
A. d. MccLxiui. Conflagrata est tola civitas Rigensis in die apostolorum
Petri et Pauli. zu.juai
A. d. mcclx v. Cortstructum est Castrum in Mittovia.
A. d. mcclxx. Dimicatum est contra Litwinos in glacie apud Osiliam in die
beate* Juliane. jc. r«br.
A. d. mcclxxix. Dimicatum est in Liltovia, ubi oeeubuit magister Ernestus
et dominus Ebirhardus 1 capitaneus Revaliensis et alii quam plures Cbrisliani m
nonas Marcii7. 6-
A. d. mcclxxxyii. Occisus est magister Willekinus cum multis fratribus in
craslino annunciacionis dominice. 26. Min
A. d. «ccxcvii. Orla est sedilio inier fratres et cives Rigenses8; paulo post
hoc est biduo ante Marie Magdalcne maxima pars hora noctis combusla est. w- JuU
A. d. xccxcviti. Rex Lillowie devastavit Karlbus" et fincs ejus, revertensh
vero oppugnatus est juxla Humen Treidera in octava peuthecosl., quo fuit ka-
a) MCCCXXXUI M8. «Utt MCCCXXIII. b) MCCCXXXVI US. »Uli MCCCXXVI. c) CoiarUin MS.
d) Inneworden Cbron. Ounsmumi. e) be»ti MB. f) Eyl&rdut Chron. Duiuun. g) Karthiu MS.
1) Vor diesem Abschnitt fehlt die Zahl «330. Vgl. Dusb. Suppl. c. «7 und 80.
2) In der Schlacht bei Pluwcze, den 27. September 1331. Annal. Thorun. Wigand p. *0.
Dlugoss 1, 1014 sq.
3) Nicht 1937, sondern 1236. Vgl. zu Dusb. III, c. 28.
4) Vgl. Dusb. III, c. 8«.
5) Die Küstenlandschaft Wieck in Esthland.
6} Die Stadt Pernau. 7) Vgl. Dusb. III, c. »01.
8) Vgl. Dusb. III, c. 269.
284
III. CANONICI SAMBIENSIS
i.jonilend. Junii, ubi magistcr Bruno et multi de suis corruerunt. Eodem anno
Rigenses obsederunt* Novum molondinum , ubi submersi et occisi fuerunt
».junia fratribus in die apostolorum Pelri et Pauli, succurrentibus eis fratribus de
Prusia.
A. d. mccct. l'ralres domus Thculonicorum adepti sunt Dunemunde in diefc
24.S>obr! beati Jacobi *. Eodem anno in vigilia beati Mathie aposloli occisi sunt in eccle-
sia Rigensi prepositus Rigensis et dominus Henricus de Lubec cum ipsorum fa-
milia. Eodem anno dimicatum est contra Litwinos apulDubena, ubi occisus est
12. Min f rater Johannes de Schonenhagen, commendator Ascradis in die beati Gregorii
pape, fratribus vicloriam oblinentibus. Eodem anno venit Rigam de Roraana
curia frater Fridericus archiepiscopus Rigensis.
A. d. mcccvii. Dimicatum est contra Litwinos ante Rigam in die Processi
2- J»u et MartinianK
A. d. aeeexv. Tanta fames in Lyvonia et Estonia orta est, quod mal res filiis
vescebantur*.
A. d. mcccxix. Dominus Johanes papa xxu confirmavit fratribus domus
Theutonicorum Castrum Dunemunde.
i». Apru A. d. acccxxi. Edificalum est Castrum Mesoten in Semigallia circa festuni
pasche.
7. M&n A. d. acccxxu. Litwini dyocesim Tarbalensem in vadentes circa dominicam
reminiscere plus quam tria milia hominum occiderunt et in caplivitatem ab-
duxerunt8.
A. d. mccxxiii. Rutheni de Pleskow Litwinos in auxilium evocantes terram
regis Dacie intraverunt et circa quinque milia hominum trucidaverunt ni nonas
». Febr. Februarii. Eodem anno magistcr et fratres Pleskoviam obsedemnt et impugna-
verunt machinis et aliis bellicis instrumenlis. Eodem anso cives Rigenses quas-
dam Hteras sub nomine regis Lilwinorum ad civitatis maritimas et ad alia loca
miserunl, publicantes, quod rex dictus vellet suseipere fidem katholicam el
baptismum, mencientes.
«. j«u A. d. hcccxxviii. In octava apostolorum Petri et Pauli cives Rigenses, opido
Dunemunde occulte noctis tempore concremato, et quibusdam viris et mulieri—
bus et infantibus interfeclis, bellum et discordiam cum fratribus iterum ince-
perunt.
A. d. hcccxxix. Populus Romanus cum assensu domini Lodewici de Bavaria
in regem Romanorum electi ac quorundam prineipum Lombardie grave cisma in
odium domini Johannis pape xxu in ecclesia suscitantes, clegerunl Rome novum
papam, nomen imponentes sibi Nycolaum v, cum prius Petrus vocaretur, de
ordine Minorum. Eodem anno combusta est tota civilas Tarbatensis cum
Anfrurtmultis bonis et hominibus, profesto Dominici confessoris. Eodem anno Litwini
per cives Rigenses evocati districtum in Karthus gravilcr in cireuilu vasta-
verunt.
A. d. hcccxxx. Magnus exercitus Litwinorum el Ruthenorum Guroniam circa
») obtiderunt M8. b) emtino Chron. DOnmm. c) Mutimlul US.
<) VgJ. zu Dusb. IV, c. 400. I) Vgl. Beilage 3 zu Dusburg. Nr. H.
8) Vgl. Dusb. III, c. 341.
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EPITOME GESTORUM PRUSSIE.
285
doininicam reminisccre intravit, ipsam dovastans graviter et depopulans, eU. um
rnagnis abduetis spoliis ad propria est reversus. Eodem anno in profesto beati 20. Min
Benedict! composicio com civibus Rigensibus facta est, dictis civibus per lon-
gam obsidionis angustiam afilictis se gracie magistri et fralrum conmittentibus
cum civitate et bonis et privilegiis, que' habebant1. Eodem anno quarta feria
ante festum beatorum Yiti et Modesti positus est primus Iapis in fundamento 13. Juni
castri ad sanetum spiritum in Riga, quem posuit et locavit frater Ebirhardus de
Munheim, ipsius castri fundator, tunc temporis magistcr Lyvonie.
A. d. mcccxxxi. Post festum epyphanie fuit frigus adeo vehemens, inten- e. jumr
sum, quod multi homines in Lyvonia et Estonia et Guronia perierunt. Eodem
anno magister Lyvonie cum exercilu terrnm Littowie, que Sameiten vocatur, in-
travit, postqueb rapinas et incendia illata ad propria cum spoliis revertentes
Litwini occurrentes subito invaserunt ; sed Christiani se ad resistenciam viriliter
opponenles de hostibus citra quingentos occiderunl in oclava beali Laurencii 17. Auru«
martiris.
Cap. 8. De rebus Prussie et Germanie.
A. d. «ccx. 11 kalend. Februarii fuit eclipsis solisante horam vesperlinam, 3i.jinUar
et cessavit in primo pulsu.
Rem a. d. mcccxi. Fuit bellum Prusio in septimana passionis domini circa?. April
Bardenburg ; perierunt in oi e gladii circa tria milia Litwanorum, et redempti fue-
runt Cbristiani circa mille el ducentos, ubi dominus pugnavit cum quingenlis
viris, quorum fuerunt lxxxiiii fratres, quorum nullus periit2. Hoc tempore Fri-
dericus marchio Misnensis juravit regie flohemie Johani pacem federis et manum
adjulricem, qui Fridericus anno sequenti scilicet
A. d. mcccxii fuit captus. Et illo anno fuit generale concilium celebratum
Avinionis a papa demente, quod concilium fuit iniciatum in dieReraigii, et ler-i. Octob.
minabatur in octava pcnlhecost.
A. d. Hcccxiti. Edificata fuerat nova domus contra Litwinos a magistro Ka- s. Aprii
rulo (in die palmarum ad montem venerant et quasimodogenili recederantd,aj. aphi
que nominatur Christi Meraela*. Anno eodem in die Lucio fui receplus in cono-w. Deecub.
nicum lerre Sambiensis. Item eodem anno Henricus imperator morluus est per
intoxicatiouem , quod sie factum est. Quidam de ordine predicalorum ipsum
communieavit, et vino tradito post communionem etc.
Rem mcccxiv anno tu ydus Aprilis Clemens papa [mortuus est] Eodem ?. A|«a
anno fratres habebant expedicionem in finos Rulhenorum Criwicz, et amise-
runtf multos equos ad sarcinam et expensas deduclas, et multi homines fame fkptcmb.
perierunt, et fratres famem sustinuerunt4.
Rem hoc auno8 post palmarum Castrum quoddam Bison fuerat crematum 15. um
a) qua« MS. b) pott quam M8. e) rrje MS. d) So da« M8. c) mortui» «rt Conjoetar.
0 amlterant MB.
4) Vgl. DB8b. Sappl. 16.
5) V«l. Dusb. III, c. 310.
3) V'kI. Dusb. III, c. 315.
4) Vgl. Dusb. III, c. 3iS.
8) Hier fehlt die Zahl 1845.
286 III. CANONICI SAMBIENSIS
nb. Litwanorum, et Litwanis fuerant multa dampna illata a Tartans. Item in nalrötate
beate virginis exiverunt in expedicionem et creraabant cujusdam castri antemu-
25. 8*ptemb. rale Jungetcn. Eodem anno vn kalcndas Octobris hoc est in die Cleophe Litwani
ciun tola sua potestate circunivallabant Castrum Cristimemele, erigontes machi-
nas trcs, et raullos socum habentos sagitlarios Ruthenorum. Tandem fratres
cum parvo exercitu contra eos habebant navale bellum et exiverunt postea Kun-
|}; nigisberg iv ydus Octobris cum magno exercitu, sed antequam ibi venirenl, v ydus
recesserunt cremantes plus quam xl corpora interfectorum, et dimiserant
stare duas machinas. Tunc exercitus fralrura processit ante Castrum Wilhun.
Ibi invenerunt reedificatum suburbium, quod prius cremabant. Hoc herum va-
lida manu cum multis casis cremabant, et multa pecora acceperunl, Litwanos
aliquos occiderunt , alios captos deduxerunt , et in reversione suburbium , quod
fratres in advenlu Litwanorum Chrislmemcle1' cremabant, reficiebant et domum
expensis suflicienter muniebanl*.
7. Auguit Item a. mcccxyi creatus fuit Johannes xxu in papam die Donati. Eodem anno
fuerunt multe tempestates et inundancia aquarum, tarn in estate quam in yeme
sive aulumpno.
Item a. mcccxvh2 Fratres habebant borias expediciones , et fuerunt in Sam-
bia multi nobiles de Reno , comes de Monte , comes de Nuenar, comes de Lim-
burg, et cetcri nobiles fuerunt, de Rohemia duo nobiles, quorum unus dicebatur
Plisk3, qui valde viriliter occidit Litwanum, cum quo proprio motu iniit duel-
lum. Kodein anno fuit fames pervn climata lerre. Item in isto anno edificabalur
ecclesia kathedralis in Kunigisberg. Item eodem anno magister Karulus recessit
de Prusia et anno
12. Mm Hcccxvin tempore quadragesinie voeavit marsalcum et preeeptorcs plu-
res Erfordie4. Anno eodem fuit citatus ad curiam. Hoc anno fuerunt deleli
Regehardi, Begine et Limitate 5 minores et predicatores et tu decretales pre-
«. Dee«mb. sentatic ad publicandum. Item eodem anno circa festum bcati Nvcolai intra-
vit terra in magister Jacobus de Rota, uuncius pape, qui inaudito modo exegil
pecuniam ab ecclesiis et d omnes parochias kathedralium ecclesiarum
iupetiit.
27. Juli A. d. mcccxx. In die dominica post festum beati Jacohi occisi fuerant a
Litwanis marsalcus cum xxu fratribus et citra cc viros, et plures fuerunt
vulnerati*.
2«. Jim« Item a. d. mcccxxi. Fuit eclipsis solis in die beatorum martirum Johannis
et Pauli hora tercia. Item eodem anno fuit capitulum generale in Franken,
ubi dominus Jobannes prepositus ecclesie Sambicnsis oblinuit , quod bona
ecclesie a fratribus reddita fuerant , anno videlicet «cccxxti, regente ecclesiam
&) Argilrn, undeutlich MS. Ob fuSimtrs? Wt hri.tnieuieI.M9. c) püutu« M9. d) plur,
faciendo de ccell et q. niwicher M8.
1) Dusb. HI, C. 883, 92*.
«j Soll wolil lieisscn 1316. Dtisb. III, c. 327.
3) Di« SU>l!e isl irgendwie verdorben. Der Name Plisk dorf vielleicht mit Puligt Dusb.
III, <>. 340 zusiimmcngeslellt werden.
*) Vjel. zu Dusb. III, c. 3M.
5j Vgl. zu Dusb. III, c. i8*.
6) Vgl. zu Dusb. III, c. 338.
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EPITOME GESTORÜM PRUSSIE. 287
domino episcopo Johanne dicto Cläre, qui venit de curia anno supra mcccxx post
paSCa1. 20. Hin
Hera a. d. mcccxx u. Dominica circumdederunt exierunt de Kunigisberg ad?. Pebr<
expeditionein cum multiludine armatorum circa xx milia hominum, nam tot no-
biles non sunt visi in terra multo tempore, duces de Polonia Bcrnardus et Polko,
coinesde Gulk, et de diversis terrarum provinciis comites et barones. Hoc anno
fratres posuerunl in desolat ionem terrain Litwanorum quo ad tres provincias vi-
delicet Arogel, Resvente*, Wayken, et Castrum Pisten expugnabant ad consen-
sum suum, ita quod fratribus obsides presentabant; et sie adjutorio dei reversi
sunt tercia feria post invoeavit2. Eodem anno feria sexla proxima ante festuni F>br.
Michahelis fuit bellum intcr prineipes et reges b Homanorum electos , et obtinuit
victoriam prineeps Lodewicus Bavaric contra illum de Austria.
Item a. d. mcccxxt. Kalendis Julii fuit fusa magna campana. Eodem annoi.JuU
fuit ludus in foro Kunigisberg penthec*.
A. d. mcccxxvi. Lithwini ex parle Lotkonis in March ia multum populum
occiderunt, et plurcs captivos deduxerunt et hec post purificacionem beate vir-9. p,,,,^,,
ginis circa vm dies*.
A. d. icccxxvu. Fratres habucrunl expediciones graves contra Polonos et
regem Lotkon , ubi fuit occisus Uuk boneslus conmendator de Thorn et advo-
catus Sambiensis*.
A. d. mcccxxviii. Fuit crcmalum caslrum Kirsmemela circa penlhec. Magi-22. Mai
ster Wernerus6.
A. d. nccccxxix. Rex Bohemie Johanes, filius Henrici imperatoris in instanti 1. jMUW
anno vcl in circumeisione venit Thorn ; deinde processit et venit Kunigisberg,
de qua exivit xm kalendas Februarii, et transiens fines Litwanorum quatuor M. Januar
castra cremavit et quintum expugnavit, donec se traderent gracie sue, et bap-
tismum reeeperunt7. Item ix kalendas Marcii recessit de Kunigisberg, expugnavit«. Febr.
Dobrin, et plures partes terre Polonie sibi subjugavit in compromisso fratrum.
Item eclipsis facta est a. d. 1330 x?n kalendas Augusti8. Item circa illud tempusis.
fuerunt multa forlia facta in Polonia per fratres, et eciam Poloni cum Ungarns et
ceteris potenter jacuerunt in terra Culmensi c. Hoc anno occisus fuit ma-
a) Undeutlich im MS. Uuatigena Du»b. III, c. 340. b) rrgrm M8. c) bei» tribua •eplimaait et bi.
q. virtu* tota fuit in terra. T/naicber. MS. Der gante Abschnitt »on sibi •ubjugavit bl» circa C. eU. irt au
4) Ygl. Cod. dipl. Pruss. II, n. 99 und 4 00.
2) Vgl. zu Dusb. III, c. 340. Hecro von 5000 bis 6000 Mann gehörten im Anfange des
4*. Jahrhunderts schon zu den grossen, Dusb. III, c. 293, 312, 323. Auch wahrend des
Kreuzzuges von 4 329 kam die Ordensmacht nur auf 48,000 Mann, Dusb. Suppl. c. 9.
3) Wie im Jahre 4 323 Canou. Samb. c. 6. Vgl. ludus prophetarum aufgeführt zu Riga
im Jahre 4 204 im Chron. Liv. vet. p. 34.
4) Vgl. zu Dusb. III, 364.
5) Dlugoss 4, 993 f. ist nächst dem Canon. Samb. der iiiteste Schriftsteller, welcher
diese Kampfe erwähnt. Er setzt sie in die Jahre 4 327 und 4328 und erwähnt namentlich den
Tod des Comthurs von Thorn erst beim Jahre 4328. Da der Canonicus Samb. in seiner zu-
sammenfassenden Kürze manchen Verstoss gegen die Chronologie begeht, wird man Dlugoss
Angabc durch soin Zeugnis» nicht umstossen können. Der Comthur von Thorn war Hugo
voo Almenhausen, als solcher urkundlich erwähnt am 24. August 4326, vorher lange Zeit
Vogt des Samlandcs, in welchem Amte am 7. Januar 4 327 und 4 5. August 4 328 Heinrich von
Stouf erscheint. Namenscodex S. 56, 76.
6) Vgl. zu Dusb. Suppl. c. 8.
7) Vgl. zu Dusb. Suppl. c. 9.
8j Vgl. Wigand p. 80.
288
III. CANONICI SAMBIENSIS
. Nor«»!», gister Wernhcrus generalis ordinis'in vigilia Elyzabet per (rat rem ordinis, et
27.ifoielectus dux de Brunswik post penlbec.
A. d. mcccxxxii. Fratres expugnabanl Poloniain et post hoc occisi sunt fra-
tres circa c. etc. *.
A. d. mcccxxxvi. Devastaverunt caslnnn Litwanoruni cum multis milihus •
so. Mai hominum. Post hoc eodem anno in die corporis Christi fratres inceperunt edifi—
care Castrum in terra eorum, ubi confusum fuit negocium*.
Cap. 9. De episcopatu Sambietm.
«. Jon A. d. mccxliii quarto die instantis Julii* indictioue prima ponlificatus
domin i Innocencii pape anno primo dominus Gwilhelmus legatus eiusdem
domini pape limilavit quatuor dyoceses, unam in terra Culmensi et tres in
Prusia.
Item sub anno domini i252 crealus, confirmatus et consecratus fuit domi-
nus frater Henricus de Stritberch in episcopum ecclesie Sambiensis*.
12. utrx Item a. d. mcclviii. it ydus Marcii fratres Anseimus Warmiensis et Hey-
denricus de ordine predicatorum Culmensis ecclesiarum episcopi electi arbitri
inter dominum Henricum Sambiensem episcopum et fratres de Prusia, pro-
nunciaverunt , quod fratres sccundum ordinaciouem sedis aposlolice, tcrram
Sambie, que tunc inhabitabatur, dividcre debercnt cum predicto episcopo
Infra mcnsem , et cetera omnia, proul inslrumento super hoc confeclo plenius
conlinetur*.
Min Item sub a. d. mcclviii. Mense Marcii fratres ad nutum dictorum arbitro-
rum diviserunl terram Sambiensem in tres partes et dominus Henricus episcopus
Sambiensis elegit iilam partem, que Quedenov nuneupatur5.
n. Min Item a. mcclviii. v ydus Marcii predicti domini episcopi arbitri concordave—
runt ipsum dominum Henricum Sambiensem cum fratribus super divisione caslri
et tocius montis castrensis et super debitis ducenlaruiu marcarum et aliis nnultis
causis, que in hoc instrumenlo suntb conseripte8.
K. Apru Item a. d. mcclvii xvih kalendas Maji frater Gerhardus de Hirzbere scribit
in suo instrumenlo, quod concordaverit cum predicto Heiirico episcopo Sara-
biensi ex parte fratrum de Castro Kunigsberg et reliquis ateis per ipsum divisis
t) qumrto InaUntia Cod. quarto die itutantia Julii ürk. too 1243 b«i Dr«t*r 2, 158. Act. Bor. II, p. 4M.
b) .«*«..« MS.
4) Vgl. z. Cap. 6,a. 4 334.
i) Vgl. Cap. 3,a. 4 336.
8J Schon vor Heinrich von Slrittberg gab es Tilularbischöfe von Samland. Ein solcher
war der Minorit von Deyst, Rath und Kaplan des Königs Wilhelm von Holland, der 4 2:4 das
Bisthum LUbeck bekam (über ihn vgl. ausser den Nachweisungen bei Voigt 9, 93 Anm. 2:
Wendenchrouik bei Grautoff 4, 4 32 und die ürkk. bei Matth. Annal. III, 457, Meermann Ge-
schiedenes etc. V, 462, Riedel Cod. dipl. Brand II, 4 p. 80), ein zweiter, Theodorich kommt
als samiändischer Bischof vor in Urkunden von 4 252 und 4235 Cod. dipl. Lubec 4, n. 484
und 220. Ein Hermann quondain episcopus Sambiensis kommt als Stellvertreter des Krzbi-
schofs Siegfried von Cöln iu spirilualibus 4237 vor. Lacomblct ürkk. des Niederrheins II,
n. 750 Not.
4) Vgl. Cod. Priiss. I, n. 4 4 3, wo das Datum MCCLIIIIto Idus Marcii nach dem Canc nicua
zu verbessern ist. Geogr. 430 f.
5) Vgl. Cod. Pruss. I, n. 4 46 (actum mense Marcii, datum V Nonas Maji).
6) Vgl. Cod. Pruss. I, u. 4 4 4.
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EPITOME (JESTORÜM PRUSSIE.'
2S9
cum aliqua parte lerre circumdantis, que se usque ad duo dimidia miliaria* ex-
tendunt, et alia, que in eodem instrumento plenius sunt conscripta'.
Item dictus frater Gerhardus scribit in quodam instrumento, quod sub
anno domini mcclvii xviu kalendas Maji concordaverit cum supradicto Henrico t*. April
Sambiensi super molendinum ante Castrum Kunigsberg, et quod idein dominus
episcopus dederit fratribus dicti castri allodium in fundo ecclesie sue Quene vel
Deinen , ita quod ipse episcopus simiiiter in diclo fundo sibi et suis successori-
bus posset allodium instaurare et cetera , que iu ipso instrumenta sunt con-
scripta b 2 .
Item frater Gerhardus scribil in alio instrumento , quod sub anno domini
hcclyiii a fihali funiculo pristine divisionis aeeeptaverit lxxx funiculos versus
descensum Prigore , qui exlendentur a Prigora versus terram Sambie ad dimi-
dium miliare. E contrario domino episcopo predicto assignavit i. funiculos versus
ascensum Prigore, qui simiiiter se cxlcndent a Prigora versus terram Sambie
usque ad dimidium miliare*.
Item dictus dominus Henricus episcopus Sambiensis prolestatur in suo
instrumento, quod sub anno- domini mcclxuii mense Julii contulerit fratri-juü
bus partem, que ipsum nomine eeclesie sue in Wiclandesort contingebat, et'
quod fratres tantundem spacii et tres mansos pro sua ecelesia edificanda pro-
miserunt*. •
Item sub anno domini mccxcii tu ydus Aueusti dominus Christanus successit7. Aufwt
domino Henrico sepedicto et jam defuneto in episcopum Sambiensem.
Item idem dominus Christanus elegit prelatos duos et quatuor canonicos in
ecclesiam suam Sambiensem, et promisit eis totam poikam Quodenow sub anno
domini accxctiu vu jdus Aprilis. Item a predicto domino Christano non invenio?. April
plures Hieras in ecelesia noslra*.
Frater Conradus de Vuchwangen profitetur in suo instrumento , se morluo
domino ecclesiam Sambiensem incorporasse ordini et canonicis aliqua statuta
fecisse, et hoc sub anno domini mccxcvi m kalendas Maji6. u'mm"'
Item dominus Syfridus successit domino Christano et idem dominus Sy-
fridus sub anno domini mcccii misil canonicos in corporalem possessionem
cathedra Iis ecclesie in Kunigisberg et assignavit eis inlegram polcam de
Quedenow et hoc sub anno domini mcccii 1 m ydus Januarii. Item eodem anno 11. j»nu«r
vjii die Aprilis dominus Ysa raus archiepiscopus confirmavit facta dicti domini s- apöi
Syfridi7.
Item fraler Meynhardus in suo instrumento profitetur se sub anno domini
mccxctii viii kalendas Aprilis cum domino Sjfrido et suo preposito Theodorico etgJ-JJJJJ
aliis suis canonicis fecisse permutationem silve Wogrim pro spaeio, in quo sita
est domus domini Szconewic et pro silvis adjacenlibus Wisserai et Royge, cum
») miliaria »e M8. b) conwipU M8. c) MCCXCII M3. IMi muih der Vrkuudf.
1) Vgl. Dreger n. 890.
ij Vgl. Dreger 11. 389, wo hei dem Datum XVIII vor Kalendas feliH.
3) Vgl. Dreger n. 304.
4) Vgl. Dreger n. 367.
5) Vgl. Gebser Gesch. d. Domkirche S. 48.
«) Vgl. Gebser S. 39, wo das Datum III Idus Maji beisst.
7} Vgl. Gebser S. 61 und Cod. Pruss. II, n. 43.
Script, r. P. I. f9
III. CANONICI 8A.MBIENSIS EPITOME GE8T0RUM PRÜSSIE.
tarnen ecclesin domum Vyscbusen diu ante letnpora domini Syfridi pacifice edi-
ficaverat et possedit. In eodem instrumento receperunt fratres dimidium molen-
dinutn, ipso episcopo volonte vel nolente1.
Item frater Ludewicus de Schip pro6tetur in suo instrumento, se cum do—
13. jmuw mino Theoderico preposito et toto capitulo sub anno domini Ucee in octava epy-
phanie domini pcrmulasse Raxilen et Awauken pro Wyskayne et Suriene , cum
tarnen et iilo et iste fuerint ecclesie ab antiquo*.
Item frater Conradus Saccus profitetur, se in suo instrumento et cedula sub
10. 4«iu*r auno domini accem iv ydus Januarii conmutalionem fecisse allodii pro curiis et
spacio inter plancas*.
Vgl. Cod. Prags. II, n. 95, wo aber das Datum VIII kal. Novemb. lautet
Hiät.-comp. Googr.^S. 138.
Die Urkunden der beiden letzten Vertrage sind nicht bekannt geworden
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IV. DI ERONIKE VON PRUZINLANT
DBS
NICOLAUS VON JEROSCHIN.
HERAUSGEGEBEN VON ERNST STREHLKE.
EINLEITUNG.
Die Chronik des Landes Preussen, welche Peler von Dusburg im Jahre 1326
dem Hochmeister Werner von Orseln Uberreichte , ist , wie in der Einleitung zu
derselben (oben S. 7 ff.) näher begründet wurde, ein Werk, worin die Absicht,
das Gedächtniss des Geschehenen zu Uberliefern , in hohem Masse nach einer
religiös -ascetischen Richtung hin durchgeführt ist. Die Wunder, welche Gott
durch den deutschen Orden in Preussen gethan hatte, sollten berichtet und
ebenso im Ganzen als im Einzelnen dargethan werden , wie gerade die Obser-
vanz dieses , schon im alten Testamente priklestinirt gefundenen Institutes eine
zur Erlangung des himmlischen Heiles vorzüglich wirksame sei und die besondere
Verehrung seiner Patronin, der Jungfrau Maria, vor allen eine sichere Hülfe
gegen die Gewalt des Büsen.
An der Verbreitung und Kräftigung solcher Anschauungen, namentlich unter
den Gliedern des Ordens selbst, musste den Leitern desselben vornehmlich ge-
legen sein. Voigt fjahrbücher Johannes Lindenblatt's u. s. w. Königsberg 1823
Einleitung S. 18) führt aus allen Verzeichnissen an, dass sich in den Bibliotheken
vieler Ordcnshüuser in Preusseu unter anderen deutschen Büchern , wie dem
auf Bekehrung eines Heiden bezüglichen von >Bnrlaam und Josaphat«, dasje-
nige »vom Roland« befunden habe. Die Beschäftigung mit derartigen Werken
mochte im Allgemeinen dazu dienen, die Ideen des geistlichen Ritterthumes in
den Ordensbrüdern zu beleben und ihre Begeisterung zu Glaubenskampf und
Märtyrertod rege zu erhalten. Nach jener besonderen Richtung aber zu wirken,
war Dusburg's Werk vornehmlich geeignet , wenn es jenen , welche grössten-
teils ohne Zweifek der lateinischen Sprache nicht macht ig waren , durch eine
deutsche Uebersotzung zuganglich gemacht wurde. Für eine .solche lag die Wahl
der leicht dem Gedächtnisse einzuprägenden Form episch -poetischer Rede zu
damaliger Zeit sehr nahe, seit nach dem Vorbilde der Kaiserchronik aus der
Mitte des xir. Jahrhundertes an den verschiedensten Stellen Deutschlands in
wachsender Anzahl Reimchroniken verfasst worden waren, welche dem stets
<) Vgl. besonders III cap. <a.
19*
NICOLAIS VON JEROSCHIN
allgemeiner werdenden Bedürfnisse nach Erkcnnlniss der wirklichen Welt ent-
gegen kamen.
Bereits der unmittelbare Nachfolger Werners von Orseln , der auch selbst
in deutscher Dichtkunst thillige und als Förderer einer anderen dichterischen
Uebertragung unten zu erwähnende Hochmeister Luther, Herzog von Braun-
sehweig (1334. 47. Februar f 4333 \H. April) ,. trug dem Deutsrhordenspriester
Nicolaus von Jeroschin, welcher schon unter seiner Regierung hochmei—
sterlicher Ca plan gewesen sein mag , auf, eine Ueberselzung von Feter' s von
Dusburg Chronik in deutschen Reimen zu verfassen (N. v. J. V. 182 ff.). Nach-
dem Jeroschin schon mehr als achtzig Seiten davon geschrieben hatte, vertilgte
ihm, wie er sagt, das arge Thier, das Joseph s Rock zerriss, die Arbeil, worin
man wohl mit Recht eine Anklage gegen neidische Mitbrüder des Ordens sieht.
Hochmeister Dietrich von Altenburg (1 335. 3. Mai — 1344.6. Oclbr.), der gleich-
falls einige metrische Uebersetzungen theologischer Werke veranlasste, wieder-
holte die Aufforderung seines Vorgängers, und gab so die Veranlassung zu der
Entstehung der vorliegenden von Jeroschin der Patronin des Ordens, der Jung-
frau Maria, geweihten Sgl. Vers 3*9 f. 3083 f. u. 150:?) Reimchronik.
Ob eine Uebersetzung eines noch vorhandenen , in dieser Sammlung selbst
herausgegebenen Werkes , welche noch dazu bei ihrem sehr grossen Umfange '
einen bedeutenden Raum beansprucht , ganz hier aufzunehmen gewesen sei,
dürfte manchem zweifelhaft erscheinen. Die verhält nissmässig nicht zahlrei-
chen grösseren Zusätze Jeroschin' s würden an sich einen solchen Abdruck aller-
dings kaum rechtfertigen ; davon abhalten könnte sogar, dass wohl auch der
Zwang der gereimten Rede den Ueberselzer zu einzelnen unverhültnissmässigcn
Ausführungen Uber die von dem Originale gebotene Grundlage hinaus, zur Hin-
zufügung von Ausfüllwörtern u. dgl., welche mitunter den sachlichen Inhalt
alteriren, also zu einer Entfernung von strenger historischer Treue veranlassten.
Aber, wie in der Vorrede zu Dusburg (o. S. 9 f.) bemerkt wurde, Nicolaus von
Jeroschin lebte noch in der Anschauung derselben Verhältnisse als Peter von
Dusburg fort und, besonders für die späteren, seiner Beobachtung (vgl. V. 274)
näher liegenden Zeiten, sind seine im Einzelnen kaum ausscheidbaren kleineren
Zulhaten und Aenderungen auch für historische Zwecke der Berücksichtigung
nicht unwerth. Es trat noch eine andere Erwägung hinzu. Ras Werk des Jero-
schin, welches seiner Zeit seinen Zweck ganz erfüllte, indem es sogar das Ori-
ginal lange ganz in den Hintergrund drängte, und welches somit eine bedeut »nde
Stelle in der Uebcrlicferung der Kunde preussischer Geschichte einnii mit,
ist so oft in unserer provinciellen historischen Literatur angeführt, in ver-
schiedenem Sinne beurtheill und benutzt worden , dass einheimische Fremde
unserer Landesgeschichte eine Lücke in dieser Sammlung sehen würden , ^ renn
dieselbe ihnen nicht den vielberufenen Autor ganz, und zu einheitlicher I i«ur-
theilung entgegenbrächte. Zudem lässt sich seine poetische Begabung, so weit
sie freien Spielraum gewinnt , als eine durchaus nicht gering zu schätzend er-
kennen. Sein Vortrag bringt in die düster ascetischen Züge seines Vorgä! gers
«loch einige Lchcnswärmc hinein: sogar Scherz und Spott gewinnen unters iuer
Hand Boden; Sprichwörter werden angeführt aus volksmässiger Rede , d r er
auch zum Theil seinen wunderbaren Schatz von bezeichnenden Worten ver-
dankt , während er die Schriftsprache auch durch Worte bereichert , die e aus
dem Lateinischen herübernimmt ; wo ihn der Stoff lebhafter ergreift, tritt luch
neben die Uebersetzung von Dilsburg s -ego> sein eigenes »ich«, und wird sein
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
293
Ausdruck schwungvoll; einmal in einer Aufforderung zum Kampfe gegen die
Heiden (p. 101 d ff.) unterbricht er sogar in sonst ungewöhnlicher Weise das
epische Veranlass der kurzen Reimpaare und lässl der lyrischen Stimmung auch
durch den Bau eigener Strophen ihr Recht widerfahren. —
Wir dürfen hoffen, dass anch in dieser Rücksicht Jcrosehin's Werk den
Freunden unseres Unternehmens eine nicht unw illkommene Gabe sein werde. —
Den hohen Werth, welchen die Reimchronik aber in anderer als den bisher
hauptsächlich berührten Beziehungen, nämlich in sprachlicher besitzt, zu-
erst in seinem ganzen Umfange erkennend, hat Professor Franz Pfeifler, der sich
schon früher um die Geschichte der Ostseelande durch die Herausgabe der In-
ländischen Reimchronik (erschien Stuttgart 1844) verdient gemacht hatte, in
neuester Zeit demselben ein umfassendes Studium gewidmet und die Resultate
des letzleren nebst Fragmenten aus Jeroschin veröffentlicht in dem Werke: Bei-
lrage zur Geschichte der mitteldeutschen Sprache und Literatur. Die Deutsch-
ordenschronik des Nicolaus von Jeroschin. Ein Beitrag zur Geschichte der mit-
teldeutschen Sprache und Literatur. Stuttgart. Franz Köhler. 1854. 8°. LXX1I
und 316 Seiten. Der Herausgeber des Jeroschin bekennt gern, dass er bei der
Bearbeitung des Textes in vielen Dingen an diesem Buche einen trefflichen
Führer gehabt hat. —
Pfeiffer giebt in der Einleitung (I — LXXII) Mittheilungen über die dia-
betische und individuelle Redeweise des Dichters, über seine Verskunst, z. R.
ausführliche Zusammenstellungen über seine Reime; eine vollständige Uebersichl
seines Vocalismus und Consonantismus, insoweit sich dieselben von der mittel-
hochdeutschen Sprache unterscheiden ; auf S. 3 bis 1 1 i zw er und fünfzig grössere
und kleinere Abschnitte aus dem Werke ; endlich und vor allen auf S. 115— 315
ein Glossar mit einer grossen Anzahl von Belagstellen, aus dem ganzen Umfange
des Werkes zusammengetragen. J)ie bequeme Vergleichung mit dem diesen Band
eröffnenden Originale w ird dem Lesersin unserer Ausgabe über manche Schwie-
rigkeit hinweghelfen; manches, was der das YerhUltniss zu anderen deutschen
Sprachdenkmälern des Mittelalters specicll berücksichtigende Sprachforscher
als eine ungewohnte, neue Erscheinung anmerken musste, wird ihm, da es gang
und gäbe geworden , leiebt verständlich sein. Bei der Erklärung seltener und
fremdartiger Ausdrücke konnten wir in den bezüglichen Noten häufig Pfeiffer
folgen. Den Bewohnern der Provinz Prenssen wird übrigens mancher aus der
heute noch daselbst üblichen vulgären Sprache nicht unbekannt sein. —
Wie über die Persönlichkeit des Peter von Dusburg ist uns über«diejenige
des Nicolaus von Jeroschin nur das Wenige bekannt , was er selbst von sich
angiebl. Er sagt V. 304 ff., dass er »wenig deutsch könne», nur wie ihn die-
jenige lehrte, deren Milch ihn nährte und dass auch seine Rede unhöfischer Art
sei. Jedenfalls verstand er also das Deutsche von frühester Jugend an, daneben
aber wohl auch das Polnische, wie denn sein Familienname, obwohl bereits
durch germanischen Umlaut umgewandelt , die slavische Abstammung nicht
verkennen lösst. Einmal (Cap. 1<>9. pag. 102 c) gebraucht er ohne besondere
Veranlassung mitten inne für »propugnaculum« ein slavisches Wort »ozzek« (das
im Polnischen jetzt freilich nicht mehr gebräuchlich durch >zasiek< ersetzt wird),
von >sieke« ich haue und >o< umher, der Verhack, Verhau, wofür er sonst >hagen<
anwendet. Als Ortsname ist dieses ursprüngliche Appellativum durch alle Län-
der, welche jemals slavischcr Zunge waren, sehr häufig anzutreffen.
Pfeiffer vermuthet aus der bereits erwähnten Fülle sonst in der Litleratur
294 NICOLAUS VON JEROSCUIN
nicht anzutreffender Wörter bei Jeroschin , in welchen sich die Redeweise der
niederen Stande erkennen lässt, dass seine Amme oder Mutter diesen angehört
habe; auch Hanow (Nachricht von Nicolai Jeroschin s gereimten Preuss. Chronick
und deren Unterscheide von der Düszburgischen, Preussische Sammlung U, 69)
sprach schon , obwohl die von ihm angeführten Beispiele nur zum Theile pas-
sen, von den »vielen gemeinen pöbelhaften Wörtern und Ausdrücken' unseres
Dichters.
Ortschaften, welche den Namen Jaroschin oder einen ähnlichen tragen,
finden sich in nicht sehr bedeutender Entfernung von dem Ordenslande meh-
rere; ein Jaroschin in Oberschlesien im Kreise Rybnik1 ; ausser zwei Jerzyn im
Regierungsbezirke Posen eine Stadt Jaroczyn (Jarocin; zwischen Kroloszyn und
der Warthe im Kreise Pieschen2, welche ehedem zu deutsch Kesselberg hiess:
1369 Mittwoch nach S. Michaelis (3. Octobeiy (rügt zu Oels ein gewisser Beniak
von Kesselberg sein Schloss » Kesselberg oder Jaroczyn* dem Herzoge Konrad U.
von Oels auf8; im Regierungsbezirke Bromberg im Pfarrsprengel von Fordon,
Kreis Bromberg, Jarusxyn ; im Kreise Schubin, Regierungsbezirk Bromberg, Ja-
ruzyn (auch Jamsiyn) * ; endlieh im Kreise Johannisburg, Regierungsbezirk Gum-
binnen, also in Preussen selbst, ein kölmisches Dorf Jerosehen*, sowie Jersen, ein
Stück Land bei Kulm*. Pfeiffer, der nur die beiden im Rybniker und Schubiner
Kreise belegenen Ortschaften heranzog, glaubte, besonders mit Rücksicht auf
den Umstand, dass Oberschlosien rechts der Oder sich von frühesterZeit bis zum
heutigen Tage des Deutschen beharrlich erwehrt hat und wegen der Nahe an
Preussen sich für das letztere entscheiden zu müssen ; dieselben Bedingungen
gelten aber auch für Jaruszyn im Bromberger Kreise; zudem sind uns Nicolaus
von Jcroschin Jugcndschicksnlc unbekannt. —
Von einen» Geschlechte »von Jarossiw finden wir gleichzeitig mit unserem
Dichter, 1331, zwei Mitglieder in der Stadl Peisern (polnisch Pyzdry , an der
Warlho, in Russisch Polen , nahe der preussischen Grenze, vier Meilen nord-
westlich der genannten Stadl Jaroczyn im Kreise Pieschen, gelegen). Unter den
von dem Grafen Titus Dzialyitski (Liles ac res gestae inter Polonos ordinemque
crueiferorum. Posnaniae. 1855. 4". 1, 284 f.) herausgegebenen Aussagen der von
den pübstlichen Nuntien 1339 gegen den Orden vernommenen Zeugen befindet
sich die Angabe des Lxxmten , nämlich eines Priesters Johannes , Sohnes des
Conrad von Jarossin , dass er bei der Annäherung des Ordensheeres an Peisern
(vgl. Voigt. G. Pr. IV, 490) in den Wald geflohen sei und dass unter den von
demselben Erschlagenen sein Bruder Paczold gewesen sei. Einen Zusammenhang
des Nicolaus von Jcroschin mit dieser Familie oder gar mit den im zvu. Jahr-
hunderte in Schlesien genannten Freiherren von Jaroschin im llerzoglhume Op-
peln vermögen wir nicht nachzuweisen.
P. 428 d. scherzt Nicolaus über seinen kahlen Kopf. Da er bienach zur
1) Statistisch-lopogrnphischo l'ebersicht des Departements der kgl. preussischen Regie-
rung ZU Oppeln 18« 9. \°. S. 86.
2) Verzeichnis» satnmtlicher Ortschaften des Regierungsbezirkes Posen. 1815. 49. S. 476.
3; Joh. Sinapius, Schlesischer Ciiriositaten erste Vorstellung, darin die ansehnlichen
fieschlechtcr des schlesisrhe n Adels beschrieben .... werden. Leipzig 1720. 4". I, 509.
4) * Verzeichnis« aller Ortschaften des Bromberger Regierungsbezirkes. Bromberg 483t.
4<\ S. 5. 100 ; Holtmann, Verzeichnis* sämiutlicher Ortschaften des Regierungsbezirkes Brom-
berg. Bromberg 18*50. 8°. 8. 16 und 146.
5) U. Meyer, Topographisch-statistische Ueborsicht des Regierungsbezirkes Gumbinnen.
Inslerburg 1839. 4*\ S. 9t.
6) Topographisch-stalistisch-gcogrnphiscbes Wörterbuch der sammtlichen preussischen
Staaten. Halle 1798. V, 96.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
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Zeit der Abfassung seiner Ueberselzung wahrscheinlich schon in vorgerückterem
Alter stand, so wird es unmöglich sein, ihn noch in dem hochnieisterlichen Ka-
plane Nicolaus wiederzuerkennen, welcher bei Voigt Cod. dipl. III, 177 in der
Handfeste Winrich's von Kniprode für Rastenburg d. d. Uastenburg 1378 S. Joh.
Chrysoslomi (87. Januar) und in der im Danziger Archive befindlichen Handfeste
desselben Hochmeisters für Heia d.d. Marienburg 1378 Dienstag nach Marien Him-
melfahrt (17. August) alsZeuge erscheint. In älteren hochmeisterlichen Urkunden
werden sonst die Kapl.lne oft erwähnt und zwar meist als mit einer Domhcrrn-
pfrttndedes samländischen oderpomesanischen Hochstift es ausgestattet ; solche, in
denen Nicolaus von Jeroschin vorkäme, sind jedoch noch nicht bekannt geworden.
Die Mundart, in welcher Nicolaus von Jeroschin schreibt, steht in der näch-
sten Beziehung zu denjenigen , welche in Mitteldeutschland , also den thüringi-
schen , hessischen , nordfränkischen , obersächsischen Landen üblich waren , als
Ausgleichungen und von beiden Seilen beeinflusste , mehrfach verschieden
nuancirte Vermittelungen des Ober- und Niederdeutschen. Auf dem Mittel-
deutschen erwuchs bekanntlich , zumeist durch Luther's Bibelübersetzung ent-
wickelt, die neuhochdeutsche schriftgemässe Sprache, das »hoch« nicht mehr im
localen , sondern im bürgerlichen Sinne genommen , die der Gebildeten im Ge-
gensatze zu den Dialecten. Wenn aus den verschiedenen Gegenden Deutschlands
zur Kriegshülfe und zu friedlicher Ansiedelung Schaaren nach Preussen strömten,
so mnsste die Redeweise der vorzugsweise zahlreich aus jenen mittleren Her-
beigekommenen, welche zwischen dem Hoch- und Niederdeutschen stehend
nach beiden Seiten hin Anknüpfungspunkte bot, in dem neu colonisirten Lande
das Uebergewicht gewinnen. Die consonantischen Verhältnisse des Mitteldeut-
schen bei Jeroschin sind im Ganzen die des Mittelhochdeutschen, jedoch findet
sich auch mitunter nach niederdeutscher Art z. B. I für z, d für t, ch für g u. s. w.
Wir müssen wegen des Näheren auf die erschöpfenden Zusammenstellungen bei
Pfeiffer LXIII— LXIX verweisen, welche aus einer Fülle beweisender Reime ent-
lehnt sind ; ebenso wegen der Vocale und ihrer Beziehungen oder Vertauschun-
gen miteinander daselbst auf LVlff. Hier gleicht dem Niederdeutschen u.a. auch
das häufige Aspiriren des >e« in »er*, zu »her*. Der Dialect ist ärmer an Verschie-
denheiten der Vocale, als das Hochdeutsche; er ersetzt z. B. des letzleren Um-
laute und Diphthonge »tt«, >iu«, »uo«, »üe« durch das einfache >u< oder >o<; vermeidet,
darin dem Niederdeutschen ähnelnd, Uberhaupt gern Diphthonge (z. B. vornehm-
lich >ie« wofür er •!< hat) , aber auch die Umlaute, ausser bei >a<. Was jene Iden-
tität des Dialectes mit dem mitteldeutschen betrifft, so bemerken wir hier, dass
ebenso wie bei Jeroschin «. B. in der übrigens etwa ein Jahrhundert späteren
Thüringischen Chronik des Johann Rothe (f 4 434) , herausgegeben von R. von
Liliencron als HL Band der thüringischen Geschichtsquellen. Jena. 1859, das
tonlose >e< in den meisten Fällen durch >i< ersetzt wird ; dass auch bei diesem
die Umlaute (ausser e) vermieden werden, und >u< an Stelle des mittelhochdeut-
schen >u« und »ü< sowie aller daraus gebildeten Umlaute und Diphthonge , tritt,
ferner für den mittelhochdeutschen Diphthong »ie< >i< geschrieben wird. Wenn
Rothe auch nur in vereinzelten Fällen die Vorsilbe >ir« statt >er», wie Jeroschin
durchgehend, bietet, so stimmen sie wiederum in dem alleinigen Gebrauche von
»vor« statt »vor« überein : das Wort »gegen« lautet bei beiden mit »k< an, für >odir«
findet sich >adir«, >t« erweicht sich noch >e< häufig zu >d«; anstatt »er« schreibt Rothe
steta »her«, wie die Harnisch riften dos Jeroschin in einzelnen Fällen bieten ; bei bei-
den ist in den betreffenden Formen der schwachen Verba der Rückumlaut durch-
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NICOLAUS VON JEROSCHIN
geführt, u.a. Verwandtschaften mehr, auch der Syntax, z.B. die ausgedehntere
Verwendung von »werden, als Hülfszeitwort z. B. in .ich wart sehen- d. i. »ich begann
zu sehen« u. s.w. Von Pfeifler ist nach der oft citirten Einleitung eine ausführliche
Darlegung der mitteldeutschen Lautlehre und im Besonderen ein genauer Nach-
weis derUebereinstimraung der preussischen Mundart mit joner zu erwarten. —
Ganz consequent sind freilich gewisse Eigentümlichkeiten der Mundart in
den Handschriften unseres Autors nicht durchgeführt, z. B. die Anwendung des
>i< in Ableitungssilben statt >e«, sogar in aufeinander reimenden Wörtern ; beson-
ders häufig hat das Substantiv >i< , das vorangehende Adjectiv >e«. Um das Bild
hier nicht durch eine jenen fremde Gleichförmigkeit zu trüben, wurden, wo die
beiden ältesten Handschriften übereinstimmen , solche Abweichungen (z. B.
auch >ie< stall >l<) beibehalten, wahrend, wo auch nur eine überhaupt die mittel-
deutsche Form giebl, diese in den Text gesetzt wurde, ohne dass im Einzelnen
darüber Rechenschaft abgelegt würde. Aehnlich wurde in anderen Füllen, z. B.
wegen des allgemeinen Relativs verfahren, das heiUebereinstimmung der Hand-
schriften in der moderneren Form »wer« u. s. w. gegeben wurde; wo auch nur
eine »swen, die vollstiindigere ältere, hat, in dieser. Die Handschriften verdop-
peln ferner oft nach kurzen Vocalen dieConsonanten, was sonst eine Eigentüm-
lichkeit der niederdeutschen Mundart ist. Da sich hiebei aber in ihnen eine sehr
grosse Willkür zeigt, auch die Laute bei richtigem Lesen des Textes, nämlich mit
Berücksichtigung der Längen und Kürzen, durch jene Geminirung nur eine sehr
geringe Aenderung der Aussprache erfahren würden, so durfte im Allgemeinen
davon abgesehen werden. In manchen Fällen könnte allerdings die Verdoppelung
als eine organische erscheinen, z.B. in redde, reggen, lengge, liggen u.dgl., wo
ein früher vorhandenes »j« dieselbe bewirkt haben könnte. In unzähligen ande-
ren ist sie es aber nicht (enggil, mitlidiggem, ruwigge, sigge (victoriae), oddir,
widdir, capillil, wegge (viae), irbibben, eddelinc, nbbir, bittirlich, siddir, her-
zogge, vridde, in Namen: Naltangin, Attrebato u. s. \v., wo sie bloss graphisch
die Kürze des voraufgehenden Vocales ausdrückt. — Wechselnd mit >6< musste
ferner in gleichem Wert he der Diphthong »ui«, welcher auch sonst in preussi-
schen Sprachdenkmälern oft vorkommt, wo kein Zusammenhang irgend welcher
Art mit eintm »i« im Mittelhochdeutschen stattfindet, in den Text gesetzt werden,
wenn mehrere Manuscripte ihn boten. Sogar aufeinander reimende Worte fin-
den sich in den Handschriften das eine mit >u< das andere mit >ui«, >uy< geschrie-
ben. Dieses »ui< ist ein entschieden niederdeutsches Element, wie auch eine
Vergleichung des heutigen Holländischen zeigt : findet sich jedoch im Anfange des
xiv. Jahrhunderts auch in inittelrheinische Sprachdenkmäler eingedrungen. —
Einer besonderen Hechtfertigung bedarf jedenfalls nicht, dass wir, ob-
wohl Jeroschin die ursprünglichen Quantitäten verwischt, indem er lange mit
kurzen Wurzelsilben bindet , die allgemein angenommene Art der Bezeichnung
durchführten , wodurch die Erkennung seiner der mittelhochdeutschen Art ent-
gegenstehenden Eigentümlichkeiten erleichtert wird.
Die Regeln, welche Nicolaus von Jeroschin als die für ihn bei dem Baue seiner
Verse massgebenden aufstellt (V. 536 ff. 294 ff.) sind seil Hanow und Pisanski (Ent-
wurf der preussischen Lilterargeschichte. Königsberg. 1 791 . S. 77 f.) zu wiederhol-
ten Malen Gegenstand besonderer Betrachtung gewesen, indem dergleichen direcle
Zeugnisse aus den Zeiten der ßlüthe der mittelhochdeutschen Dichtkunst und der
unverdorbenen Ueberlieferung der Kunst gar nicht vorhanden, aus späteren, in
welchen geschicktere Dichter einer einbrechenden Barbarei sich bewusst ent-
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
gegenslellten, auch nur vereinzelt überliefert sind. Zuletzt hat sich nach Pfeifler
Karl Bartsch {»Die metrischen Regeln des Heinrich Hesler und Nicolaus von Jero-
schinc in der Germania. Vierleljahrschrift für deutsche Alterthuraskunde; her-
ausgegeben von Franz Pfeiffer., i. Jahrgang. Stuttgart. 4856. 8". S. 492—202)
eingehend damit beschäftigt , indem er zur Vergleichung und Erläuterung die-
jenigen Grundsätze herbeizog , welche Heinrich Hesler, der wohl etwas früher
als Jeroschin (Bartsch setzt ihn in das Ende des xm. Jahrhunderts) gleichfalls in
Preussen schreibende Verfasser einer poetischen Paraphrase der Apocalypse als
die seinen in dieser Beziehung angiebt (die betreffenden Verse zuerst heraus-
gegeben von Karl Koepke im Neuen Jahrbuch der Berliner Gesellschaft für Deut-
sche Sprache X, 88—89; dann bei Bartsch 494— 496). Es bleiben indess hierin
immer noch einige Dunkelheiten zu beseitigen.
Jeroschin setzt für seine Verse, welche, abgesehen von den oft angewen-
deten Reimhäufungen und jener einmaligen Unterbrechung durch lyrische Stro—
pbengebäude, die alten kurzen Reimpaare der epischen Poesie sind, die Länge
von sechs bis neun Silben fest (V. 249 ff. 294 ff.). Dass er nach Silben zählt,
zeigt noch nicht etwa ein Verlassen des uralten Gesetzes der Hebungen dieses
»gilt ihm wie allen früheren Dichtern ; nur sucht er jeder Hebung eine Senkung
beizufügen« , ein Bestreben , worin die Königsberger Handschrift noch weiter
geht, als die ältere Stuttgarter. — Für je ein Paar Reime (»lies bedeutet sowohl
Reimworte alsReimzeileu d. i aufeinander reimende Verse) verlangt er Gleichheit
(damit kann hier aber wohl nur Entsprechendheit , Aehnlichkeit gemeint sein)
der Länge, des Sinnes und des Lautes (V. 240 ff.) , letzteres im speciellen Be-
züge auf tüe Schlusssilbcn. Er sagt, viele Wörter würden gleich geschrieben,
aber nicht gleich ausgesprochen ; diese müsse man nicht binden. Was er jedoch
eigentlich gerade hiemit meint, ist nicht recht ersichtlich, da er unbedenklich
ursprünglich kurze mit ursprünglich langen Vocalen bindet (oft sogar stunl:
stont; stat:stat; namen : nihuen u.s. w.), wie ein Blick auf jede Seite des Textes
lehrt. Hesler erklärt dies noch für entschieden verwerflich. Bartsch denkt an
Worte wie >vrten< und »jen«, die allerdings in den Handschriften als »vrien« »ien<
erscheinen. Dieser Fall ist jedoch wohl zu selten, um das Aufstellen einer be-
sonderen Regel zu erklären , welche ohnedem überflüssig wäre , da die Aus-
sprache kaum einen Anhalt für den Reim gäbe. Daran , dass Jeroschin gegen
ein Binden von Endsilben mit Wurzelsilben im stumpfen Reime spreche, isU
auch kaum zu denken ; wenigstens reimt er im stumpfen Reime lange Silben
auf ursprünglich lieftonige und sein Verknüpfen langer Wurzelsilben mit kurzen
im klingenden Reime lässt auf ein Verrücken der Verhältnisse des Tieflones
überhaupt schlicssen. — Dass die Reimzeilen, abgesehen von dem willkürlichen
Auftacte meist nur um eine Silbe in der Länge differiren, ist allerdings bei un-
seren Autor zu beobachten. Der Ausdruck , die Länge beruht auf der Zahl der
Silben (diese »hält« jene, Vers 247), soll eben nichts Neues lehren, sondern er-
scheint fast nur wie eine Gleichung; 248, ist ein umschriebenes: >das heissl»,
und nimmt dasselbe Wort aus der Dispositionsangahe in V. 244 zur Einzelaus-
führung wieder auf. — Die eino Erklärung, welche Bartsch für die geforderte
Gleichheit des Sinnes andeutet , dass die Wahl des Beimwortes gewissermassen
von dem Sinne abhänge, also gewissermassen ein Ideennexus der reimenden
Wörter gefordert werde, wio in der Alliteration bei »Haus und Hof« u.s. w., be-
friedigt wohl nicht. Weiter sagt er : »Indess könnte das Verschneiden des Sinnes
bei Nicolaus von Jeroschin noch eine andere Bedeutung haben ; es könnte sich
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298 NICOLAOS VON JEROSCHIN
nämlich auf die Trennung von zusammengehörigen Worten durch den Reim be-
ziehen, wie sie hauptsächlich zwischen Adjectiven und Substantiven vorkommt«.
— Jeroschin verlangt nämlich, als nähere Erläuterung zu jener Einheit des Sin-
nes, man solle denselben nicht verschneiden, d. i. wie Zeug durch falsches
Zuschneiden und Anordnen verderben. Vielleicht warnt er hier vor dem Ein-
fügen eigentlich dem Inhalte fremder, durch ein zufällig sich darbietendes Reim-
wort veranlasster Einschiebsel. Jedenfalls hat er sich hievon , was auch bei
einer Uebersetzung höchst schwierig war, nicht ganz frei gehalten. — Weiter
erlaubt er sich bisweilen , wie er sagt , zwei kurze Silben nach der Stuttgarter
Handschrift auf eine lange zu stürzen, d. h. folgen zu lassen, als Senkung;
nach den Handschriften zu Königsberg und Heidelberg (vgl. auch Karl Frommann
in Mones Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeil 1836. 4*. Karlsruhe. S. 89}
für (»vor«) eine lange zu >stürzen<, das wäre zusammenzudrängen , womit, da
ihm die Hebungen Langen sind, weniger die Silhenverschleifung, z. H.bei »haben«
zu dem Werthe einer Silbe , gemeint wäre , als die aber auch sonst gestattete
Umbildung von Wörtern wie »segen , degen< zu >sein , dein«. >Kegn , kein , ken<
(= gegoft) ist bei ihm sehr häutig. Jenes »of« ist dem »von wohl vorzuziebn. —
Wie sehr Jeroschin , der trotz seiner oben berührten bescheidenen Aeusse-
rung (V. 302 ff.) doch die feste Zuversicht verräth, dass sein Werk gelingen
werde (V. 320 ff.) , die Sprache auch in Betreff der Fertigkeit im Reimen in der
Gewalt hat. zeigen am "besten die von Pfeiffer (S. XLLX f.) aus unendlich vielen
ausgewählten Beispiele von Reimhäufungen: er hat dreimal 4,5, 6,7, ja 40 Mal,
bis zweimal drei, bis sechsmal vier, zweimal fünf Gleichklänge hintereinander;
in dem Schlussspruche der ursprünglichen Chronik (d. i. vor den Fortsetzungen
der Stuttgarter Handschrift) folgen sich je vier Reime auf >-ant«, >-ent«, »-int«,
>-önt«, >-unt<; ebenso p. 474 b. je vier Reime auf »-arc«, >-erc«, »-irc«, *~orc«,
»-urc«. — Ohne bemerkbar grossen Zwang drängt sich ihm diese sprudelnde
Fülle von Gleichklängen in die Feder. —
Der stoffliche Inhalt der Reimchronik hat bereits bei Gelegenheit des Ori-
ginales von dessen Herausgeber die nöthigen Erläuterungen erhalten. Diese
sind also stets bei der Benutzung zu Rathe zu ziehen. Es blieben nur noch ver-
einzelte Bemerkungen nachzutragen übrig. Unter einigen Ergänzungen vor-
nehmlich aus anderen poetischen Werken schien es besonders angemessen , in
den Beilagen die wichtigen auf preussische Verhältnisse bezüglichen Stellen der
livländischen Reimchronik anzufügen. —
Von älteren Handschriften , d. h. aus dem xiv. und xr. Jahrhunderte, sind
bisher vier und ein Bruchstück einer fünften bekannt geworden (von Dusburg
keine) ; von neueren Abschriften erwähnt Pfeiffer S. LXX »mehrere« und werden
unten noch andere genannt werden.
1) S. Die Handschrift der königlichen Privatbibliothek zu Stuttgart, die
älteste , vollständigste und beste. Sie ist auch die Grundlage der Pfeiffer'schen
Arbeit. Auf dem vorderen Deckelblatte innen , auf welches ausserdem ein Pa-
pierstreifen mit einer gleichzeitigen Notiz Uber die Tannenberger Schlacht (1440)
aufgeklebt ist, steht von einer etwa dem Ende des xni. Jahrhundert« angehan-
gen Hand geschrieben : »Dieses Buch habe ahn her Johan Stephan Khayl ver-
kauf!!. — Hanss Caspar Maienhofen.« Pfeiffer gieht an, dass die Handschrift an
ihre jetzige Stelle aus der Deutschordensbibliothek zu Mergentheim gekommen
sei. Schon der jetzt etwas unscheinbar gewordene Einband von carmoisinem
Leder auf Eichenholz, welcher ehedem noch durch drei Spangen an jedem Deckel
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KRONIKE VON PRl'ZINLANT.
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geziert wurde (im xvu. Jahrhunderte ist er mit einem neuen Rücken verseben),
bereitet auf die prächtige Ausfuhrung des Inneren vor. Jede Seite der 4 88 Perga-
mentblatter in gross Polio, mit Ausnahme der letzten, ist innerhalb eines breiten
Randes in zwei Columnen von je 38 Zeilen beschrieben, die GapitelUberschriften
in rother Farbe. Jeder Anfangsbuchstabe einer Columne ist nach oben hinauf
verlängert und zu sehr zierlichen und mannigfaltigen Formen stylisirt ; auch der
Anfangsbuchstabe jeder gewöhnlichen Zeile ist Majuskel, jedoch nur in der Grösse
der Textschrift. Die Initialen der einzelnen Capitel und der in manchen derselben
sich absondernden Abschnitte sind mit sehr eleganten, sich längs des Textes hin-
ziehenden farbigen Verehrungen geschmückt , stets ein solcher blau mit rothen
Schnörkeln, der folgende roth mit blauen. Der Anfangsbuchstabe der zweiten
Columne aufBlatt3, einJ, (Vers 334) erstreckt sich über die ganze Seite hin und ist
sehr reich aber nicht sehr geschmackvoll mit einem grossen Vogel, Rankenwerk
und Schnörkeln decorirt: ähnlichen Schmuck hatte, nach den Ueberbleibseln zu
schliessen, das schon im xvi. Jahrhunderte (nach Pfeiffer LXXI beginnt eine
Abschrift aus dieser Zeit auf dem königlichen Staatsarchive zu Stuttgart gerade
mit Vers 4 45 , also dem zweiten Blatte unserer Handschrift) aus derselben aus-
gerissene erste Blatt. Eino Hand des xvn. Jahrhunderts hatte, glücklicherweise
nur bis II, 5 hin, die Handschrift durch Beischreiben der Dusburg'schen Kapitel-
Uberschriften nach Hartknoch s Ausgabe und andere Bemerkungen zu verun-
stalten begonnen. —
Die Handschrift ist von einem gfeichzeitigen Correclor, der jedoch man-
cherlei offenbare Versehen stehen Hess, durchgesehen worden und gewiss kein
Autographon des Autors, wie manche jener Irrthümer, z. B. auch Auslassungen
von Versen, zeigen ; gew iss ist sie aber noch im xiv. Jahrhunderle, etwa um die
Mitte desselben, geschrieben worden. Wahrend die übrigen Manuscripte, so-
weit sie bekannt geworden , nur die Dusburg'sche Chronik bis HI , 362 in der
l'ebersetzung enthalten und dann mit der Schlussrcde endigen , ' ist dieser in
dem Stuttgarter noch die Uebersetzung der zwanzig ersten Kapitel des Supple-
mentes zu Dusburg und endlich noch eine wohl auch von Jeroschin herrührende
Fortsetzung bis 4331 in zwei Kapiteln hinzugefügt, vielleicht ursprünglich
deutsch gedichtet. Der Inhalt einiger Abschnitte daraus, in lateinischer Sprache,
aber weniger vollständig und darum wohl als Auszug aus denselben aufzufassen,
findet sich in einem höchst eigentümlich compilirten annalistiscben Werke zur
Geschichte Preussons aus dem Anfange des xv. Jahrhunderts (1414 focht der
Verfasser gegen Polen mil) in lateinischer Sprache, welches sich in einer merk -
würdig entstellten Abschrift aus dem xvu. Jahrhunderte in dem Codex der her-
zoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel Augustea 7. 44. fol. p. 474 ff. befindet.
Zur bequemen Vergleichung mit Pfeiffer' s Citaten sind die Seitenzahlen der
Stuttgarter Handschrift neben dem Texte angegeben ; die Columnen derselben
durch die Buchstaben a bis d.
2) K. Die Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg Ms.
fol. 1547, klein Folio auf Pergament , in ganz neuem Einbände, enthüll 246 Blät-
ter, indem die nur 243 zählende, im xvu. Jahrhunderte geschehene Paginirung
drei Zahlen, 66, 93 und 95 doppelt hat. Auf ein kurfürstliches Rescript vom
33. Juli 4698 wurde sie dem Hof- und Legationsrath von Seidel in Berlin für
eine Zeit lang zum Gebrauche überlassen, indem derselbe den Jeroschin mit
Anmerkungen herauszugeben beabsichtigte. Er starb aber darüber; nach den
Preuasischen Sammlungen U, 65 hätte er dicBecension druckfertig hinterlassen.
300
NICOLAUS VON JEROSCHIN
Später benutzte Johann Leonhard Frisch die Handschrift in Berlin , welche in-
dessen in das Staatsarchiv gelangt, erst im Jahre 1774 vom Geh. Legationsrath
Oelrichs hier aufgefunden und auf Ansuchen des späteren Gonsislorialralhes
Pisanski (s. dessen Entwurf der preußischen Lilterärgeschiehte 1 , 79 f.) der
Königsberger Bibliothek wiedergegeben wurde und daselbst von späteren Be-
arbeitern und Freunden der preussischen Geschichte vielfach benutzt worden
ist. — Die Handschrift ist jünger als die Stuttgarter, gehört jedoch jedenfalls
auch dem xiv. Jahrhunderte an. Obwohl bei weitem nicht so prächtig als jene
geschrieben, sieht sie dennoch mit dem breiten, leider bei einem früheren Ein-
binden schon etwas beschnittenen Rande sehr stattlich aus. Jede Seile enthält
zwei Columnen zu 32 Zeilen. Das G zu Anfang und noch wenige andere Initialen
sind mit massiger Geschicklichkeil schwarz und roth ornamenlirt. Die Ueber-
schriften und die Anfangsbuchslaben der Kapitel sowie letztere auch bei den
innerhalb der Kapitel gemachten Abschnitten sind mit rother Farbe geschrie-
ben. An vielen Stellen finden sich die Uebersehriften und einzelne Buchstaben
am Rande in schwächerer Schrift noch einmal vor; der Schreiber des Textes
zeichnete sie sich dort auf, um, wenn er die rothe Farbe zur Hand genommen
hätte , alle Uebersehriften auf einmal hintereinander schreiben zu können. An
den übrigen Stellen ist die Vorschrift ausradirt worden. Auch die paginirende
Hand des xvii. Jahrhunderls hat den Codex durch einige Randbemerkungen ent-
stellt. Er ist von einem gleichzeitigen jedoch nach einem anderen als dem der
Abschrift zu Grunde liegenden Manuscripfe durchcorrigirt worden, wobei mehr-
fach mit der Stuttgarter Handschrift übereinstimmende Lesarten entfernt wur-
den. Die Ueberlieferung des Textes ist auch in der Königsberger Handschrift
eine recht gute. Es wurde bereits ölten erwähnt , dass dieselbe häufig , obwohl
nicht durchgängig, wo die Stuttgarter dem verskundigen Leser das Verschleifen
von Silben u. s. w. Uberlässt, dies auch graphisch ausdrückt, dass sie auch
durch Ausfüllen der Lücken zwischen zwei Hebungen (>unde< statt >und< u. s. w.)
dem neu eindringenden Principe der Versbildung mehr Rechnung trägt , alter-
tümlichere Formen häufiger durch die entsprechenden neueren ersetzt (>wen
statt >swer<) ; sie verdoppelt ferner öfter als die Stuttgarter die Consonanlen
nach kurzem Vocale. Zu ihren Eigenheiten gehört auch u. a. , dass sie stets
>ken< schreibt, wo die Stuttgarter Handschrift kegn hat. Zur Probe sind bei den
ersten hundert Versen alle irgend abweichenden Lesarten auch in Betreff der
Orthographie , welche die Königsberger von unserem Texte bietet , angemerkt
worden. Alle solche Abweichungen durch den ganzen Text hindurch vorzufüh-
ren, würde wenig Gewinn gebracht haben ; es ist nur eine Auswahl des Wich-
tigeren, besonders das die Substanz der Wörter Angehende gegeben worden.
2 a.) Eine Abschrift der Königsberger Handschrift ist die auf der Stadl-
bibliothek zu Danzig (Politische Geschichte, 1, quartoE. 78) befindliche Papier-
handschrift , welche Hanow zu seinem erwähnten Aufsatze aus der Bibliothek
des Rathsherrn Valentin Schliofl", den» sie damals gehörte, leihweise erhielt.
Schon das Wappen auf dem Einbände verräth den Entstehungsort. Der Titel
lautet: »Preusch Cronica Nicolai ieroschin ein Caplan des xvi homeister hem
Ditrich Burgraf von Aldenburg der ist gestorben 1341 iar wie sein leichstein
auszweiset zu Margenburg in der grufl zu S. Anna Als ich selbs gesehen Jm
1560 Adi 24 und 25 Martii ; der leichstein war 12 Schuh lang und 6% schuh
breit und gehet diese Cronica bis auf den xiiii homeister«. Die Schreiber sind
der vqn Töppon (Historiographie S. 204) besprochene Christoph Falk undMwei
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
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seiner Schiller. Falk sagt, er habe die Chronik den 8. November 1 557 zu schrei-
ben angefangen »aus der alten Pergamen grossen Cronick, so ich von F. (Urstliciier)
Gn.(aden) Canczlor zu leihen bequam a. 1557. Vollendel durch Michel Yos und
Joachim Gros s. Alter im 12 Jahr und der andre im 13 jar Adi 16 Dec. in Kö-
nigsberg Kneiphoff Ihrem Praeceptor Christophori (!). Falconi zu Forderung
1557 und ist über dieser Cronicka gleich 30% tag geschriben worden« n°. ^ 16.
— Die Handschrift , noch dazu häufig unverstandig abgeschrieben , hatte für
uns keinen Werth. —
3) B. ein halbes DIatt einer trefflichen Pergamenthandschrift aus der Biblio-
thek Hoffmann's (von Fallersleben) in die königliche zu Berlin gekommen, da-
selbst Ms. germ. fol. 725, etwa vom Ende des xiv. Jahrhunderts. Jede Seite ent-
hält eine Columne von 32 Zeilen, die eine entsprechend Stuttg. S. 136 d »daz
wirt uns ungelucke« bis 137 a >und slugin in der zit< die andere S. 137 c >do wart
so luyte ir gebrach« bis >ein mechtig her, da mit er quam«. —
4) Im Jahre 1572 besass Melchior von Lesgewang eine Pergamenthand-
schrift des Nicolnus von Jeroschin. Caspar Hennenberger (1561 — 1590 Pfarrer
in [Preussisch] Muhlhausen) bemerkt in einem seiner Colleclaneenbände, welche
sich jetzt auf der Danziger Stadtbibliothek befinden, daselbst I. E. folio 17,
»1572 aus eynem alten Exemplar auf Pergament geschrieben, den edlen Melchior
Lesxgewang gehörig, diesen Auszugk gemacht.« Hennenberger's Auszug, Bl. 1—63,
z. Th. prosaisch, z. Th. in verderbter modernisirter Schreibung Verse des Ori-
ginals enthaltend, endet mit dem Baue von Gilgenburg, wonach >finis» steht, bis
wohin also die alte Handschrift auch ging. Die Schlussrede , welche ftir den
Epitomator kein historisches Interesse hatte, wird darin nicht gefehlt haben.
Bei der guten Ueberlieferung durch die oben genannten Handschriften durfte von
Hennenberger's Arbeit abgesehen werden. —
5) H. der Sammelband der Universitätsbibliothek zu Heidelberg fol. 367,
von Pergament, in Schweinsledereiuband aus dem xvii. Jahrhunderte, enthält auf
S. 1— 172 b. die Beimchronik des Jeroschin (aufS. 192— 265 b. die livlandische
Reimchronik von anderer Hand). Die Handschrift gehört etwa der Mitte des
xv. Jahrhunderts an. Jede Seite urafassl zwei Columncn von je 40 Versen. Die
abwechselnd roth und blauen Initialen am Anfange der Kapitel und sonstigen
Abschnitte sind sowie der Inhalt der roth geschriebenen Kapitelüberschriften
am Rande dem Bubricalor vorgeschrieben. Der Band ist beim Einbinden stark
beschnitten. — Die Handschrift giebt schon eine schlechtere Orthographie als
die oben genannten : »cz« statt »z< ; statt »kumin«, idisinm. dgl. zieht sie die gebro-
chenen Formen >komin«, >desin< u. s. w. vor, schreibt meist >er« fUr >her< und um-
gekehrt in niederdeutscher Weise , wie sie auch >da< und >do< confundirt ; statt
>ofte< giebt sie »ufte« u. dgl. An sinnlosen Lesarten , aus der Flüchtigkeit des
Abschreibers entstanden , ist kein Mangel , welche alle anzuführen, besonders
wo der lateinische Urtext den Massstab für die Beurtheilung der richtigen gab,
zwecklos gewesen wäre. In dem Bestreben , auch wie die Königsberger Hand-
schrift einen regelmässigen Wechsel von Langen und Kürzen herzustellen, be-
wirkt sie manchmal andere Resultate, üebrigens ist ihre Verwandtschaft zu
derselben weit grösser, als zu der allen übrigen gegenüberstehenden Stuttgarter.
— Eine moderne, nicht sehr genügende Abschrift der Heidelberger Handschrift
befindet aich auf der königlichen Bibliothek zu Berlin Ms. Borussica folio 303. —
6) D. Die Papierhandschrift der königlichen Bibliothek zu Dresden in
Kleinfolio, Ms. G. 38 a., in neuem prachtigem Ledereinbande. Sie ist im Inneren
NICOLA!» VON JEROSC1IIN
vorne und hinten stark durch Wurmfrass angegriffen. Auf dem oberen Schnitte
ist die Marke «±> eingebrannt. Bis 1832 befand sie sich auf dem k. Archive zu
Dresden. Sie enthält auf 425 Seiten , wovon die letzte nur zum vierten Theile
beschrieben ist , die Chronik , wiederum ohne das Supplement. Die Seite ent-
halt je zwei Columnen von 33 Zeilen von einer Hand aus der Milte des xv. Jahr-
hunderts. Die Ueberschriftcn der Kapitel sind wie die Anfangsbuchstaben der-
selben und der Abschnitte innerhalb der Kapitel mit roth geschrieben: der
Anfangsbuchstabe jedes Reimpaares ist roth durchstrichen. Das G in Vers 1 ist
reich mit Gold , aber etwas roh gemall. Die Blatter des ersten Custoden sind
verbunden. Auf dem Vorstossblattc steht in Handschrift des xtii. Jahrhunderts :
»Bruder Peters von Duisburg Preussische Chronika so durch des Hochmeisters
Capellan Nicolaus von Geroschin in Teutsche Verse übersetzet« und darunter
eine sehr rohe Zeichnung in Umrissen , welche einen deutschen Ritter zu Boss
darstellen soll. Die Handschrift ist jedenfalls aus derselben Quelle als die Hei-
delberger geflossen;» mit der sie sehr auffallige Fehler und Auslassungen gemein
hat. — Die Sprachformen und die Schreibart der Dresdner Handschrift sind in
hohem Grade verderbt ; zudem hat sich eine Fülle von geradezu sinnlosen Lesar-
ten eingedrängt. Die Vocale >l< und >Q< treten bereits durchweg in dem spateren,
aus Oest reich stammenden Gewände der Diphthongisirung auf, »ei« und >au<;
statt >ei< steht >ai«, statt »ou< — »au«, statt >z< — >cz«, statt >b< — >p< (z.B. >pischolf<),
statt »ch« — »qu«, Uberhaupt alles östreichische Eigenheiten; statt >otc steht ge-
wöhnlich »halle
7) Eine Handschrift, welche Herr Ottmar Schönhuth zu Edel fingen im
Königreiche Würtemberg besitzt, ist 1601 von dem Deutschordensritter Caspar
von Flachsland, nach einer, wie letzterer mittheill, lange verborgenen Hand-
schrift, die in seine Hand gekommen, geschrieben (>renovirt<) . Wir konnten
leider keine nlihere Auskunft Uber dies Manuscript erhalten. Nach Schönhuth
(im Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters 1858 Nr. 10. October.
S. 332 ff.) besteht es aus 273 Blättern in Folio, in zwei Spalten mit jo 30—32
Verszeilen beschrieben. Der Text steht auf 1—255; ein Register folgt auf fünf-
zehn Blattern. Der Text ist in dem alten Dialecte abgeschrieben. Die gereimte
Ueberschrift des Registers, die ersten 16 Verse und eine Nachrede des Ritters
von Flachsland gleichfalls in Versen sind a. a. 0. bis 335 abgedruckt. —
Aus welcher alteren Handschrift die Münchener (Cod. Germ. 233, nach
dem Archiv der Gesellschaft für altere deutsche Geschichtskunde I, 421 früher:
P. 228) vom Jahre 1702 hervorgegangen sei, vermögen wir nicht anzugeben. —
Neben der guten directen Ueberliefemng durch Handschriften ist die oben
S. 1 1 f. angeführte für Johann Dhigosz gemachte auszugsweise Rückübersetzung
ins Lateinische ohne Werth. Das Manuscript, worin sich dieselbe befindet, ge-
hörte der Familie Schottendorf inThorn und kam von dieser an die Strobande da-
selbst. Oberflächlich beschreibt es Peter Jaenich, Nolitia bibliothecae Thoruniensis
(in der es sich dann befand) in Georg Peter Schultz Gelehrtem Preussen. Thorn
1723. II, 223 f. Dass Jeroschin, wie Schultz selbst a. a. O. I, 17. 1722 nach
ungenauer Kunde von diesem Manuscripte annahm, neben der Uebersetzung
noch eine lateinische Chronik von Preussen geschrieben habe , bedarf bei der
leicht ersichtlichen Entstehung dieser Vermuthung keiner besonderen Wider-
legung. Die Handschrift, spater durch Dr. Lucas im Bernhardincrkloster zu
Thorn aufgefunden, kam dann in das k. geheime Archiv zu Königsberg. —
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
[l») Got vatir, sun, heiligir geisl,
gewaldis, wisheit, gute meist
du hast ob allen dingin.
Ane dich volbringin
6 mac sich keinrehande schall.
In gotllchir meistirschaft
himil, erde, mens trän
unde swaz bevangin han
dl drl, mit wesins pflichte
10 von nichte du zu ichte
gar gewerdin lize,
iz swebe, lige, vlizc,
vllge, loufe, swimme,
kriche, slinge, wimme1 ;
t5 swaz dt ist creatüre,
gehöre und ungehure,
weglich unde unweggellch,
reglich unde unreggellch,
dem hat dln trinitas gegebin
20 urhab, wesin unde Iebin.
Dir, vatir, ist benant gewalt,
dir, sune, wisheit zugezalt,
gute dir, heiigem geiste,
in gotllchir volleiste.
25 Di drl personen unzuslitzt
sin ein got gotlich vorvitzt*,
üz dem, durch den, in dem ursprinc
genomin habin alle dinc.
Got vatir mit gewalt urhab
tl jj* allin cre'alüren gab;
got sun in gotllchir wisheit
mit wundirlichir undirscheit
sl bildit unde formil ;
got heiliger geist sl normit
35 in der naturen gräte*.
Daz zimit gotis güte .
Sus alle gescbafl volkomen stftt
von dir, ö vrone trinifat,
in wunderen gar ane zil,
40 wer iz rechte merkin wil.
Unde ob al den wunderen
hastü dir besunderen
näch dlnes ratis milde
in einer volge bilde
45 den menschin glich gelirmer*
und des vornumft bevirmet*
ob slner arte gradin
mit sibinvaldir gnadin,
dt dln geist tngeistit
.so rnd allen menschen leLstit
mit slner gäbin undirscheit
icllchem, swl daz im beheit
und er dl herze lütir weiz.
owe1, nü hät der sundin eiz
55 bevlochlin miner seie gadim,
daz des süzin geistis ädim
UebCTtehrift: Einen alten Titel giebt keine Handechrift. 3 ding en K. 4 Volbringen K. 5 mag K. keinerhande K.
6 meictcnschaft K. 7 hymel K. 8 wti bcrangon K. II gc werden K. ffe weisen H. geweaen D. 12 iwebbe,
Hggc K. 15 creatuire K. 16 gchuyr K. ungehuyre K. 17 uml K. 18 und K. 18 gegebn K. 20 wesen K.
tebn K. 21 rater K. 23 hcilgetn K. 2fi Torrim K. Torulcit (NB. uleht vorliUl) H. Vriut D. Torlitrt Pf. 28 ge-
Diuaen haben K. 27 28 nrapring : diug K. 29 Tater K.H. 30 alten K. H. 31 gutlicher K. H. 32 «undlrileherH.
33 tyk formet K. II. 34 heiiger K. tyk normet K. 3« timet K. eietnyt H. 37 al K. volkumen K. 3S) eil K.
40 ti K. merken K. II. 42 hatdu K. 43 rate» K. 44 vloge H. »olk* P. 45 mentchen K. 46 Tomunft K.
• 47 lyner K. graden K. H. 48 iibben<raldir gnaden K. 49 ingetetet K. 50 lotetet K. 51 gaben K. 52 y» K.
53 luytcr K. 54 •undtn K. II. 55 berloebten K. 6« tuicn K. H. adim K.
4) D. i. wimmle, rego sich Pf.
5) Fizaen bei Hennig, Proussisches Wörterbuch, Königsberg 1785, S. «9, >etwas
tenf ; jetzt freilich mit dem Nebenbegriffe >ganz lose« . Vgl. Vers 3264. Die Fitze
in der Mark s. v. a. ein Gebinde Zwirn. —
3) Sonst das Grünsein. 4) D. i. terminavisti. 5) D. i. firmavisti.
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304
NICOLAUS VON JEROSCHIN
von mir lenkit sine kuraft,
da von ich stumpf bin au voniumft
unde (unimir denn ein vi.
*o Des big icli mlnes her/in kul
dir, vil mildir got, mit vle\
daz du von allir sundiii wö
min armiz herze heilis
unde an genddin geilis
65 durch dlner tuginde gebot.
Berüche mich, getruvvir got :
Ii c) der vatir sende mir dl macht,
daz iz werde vollinbrachl,
des ich hl gedenke ;
70 des sunis wlsheit lenke
mlne cranken sinne,
daz ich vornumft gew inne ;
ö süzir geisl, diu gute
dl s«Me min durchvlüle
75 mich waschinde von erge,
daz ich dir ein herberge
muge sin nach dlnrc tust.
Bewone, he>re, mine brüst
mich seiielich irlüchtinde
so und an genadin vüchtinde ;
gib mir wäre wise wort,
daz dich mtner zungen ort
gelobe mit getichte,
dar uf ich mich hi richte,
8& alse mir gebolin hat
des gebot mir obe slät !
>Zeichin unde wundir höt 1
»getan bl mir der höe got ;
»des wil ich sine zeichin blöz
i
90 »predigen, want di sint gröz,
»und kundin sine wundir,
»want si sint slarc besundin :
Diso wort sprach dä bevor
kunic Nabochodouosor,
»5 dö er Daniellen
mit slnen gesellen
hiz werlin in den koven
des gar gluenden oveu,
der ubir rechte
loo zu siben malen was geeit,
daz üz sich göz des fuirs 16
nun und virzic ellin ho
und vorbrante gar di dit,
dl \or des ovens eilen rlt,
lo'. und dl jungelinge drle
mitten in dem Oven vrle
bliben allir brunst sö gar,
daz wedir IIb noch kleit noch bar
dl glüt an in vorterbete
uo und roch nicht intverbete.
Und dö der kunc daz wundir sach,
dt v orgeleil in worl er sprach :
>üot hat zeichin gröz getan
[14] »und wundir slarc bl mir began.«
Iis DI seibin wort wol cigintüch
von Aldinbure hrüdir Dllerich,
des dütschin ordins hömeislir,
mac sprechin, sint ein reistit
gevurslent er in dirre vrist
120 der lande da zu Pruzin ist :
»Zeichin unde wundirt&t
»der höe got begangin hat
»bl mir in Pruzinlande
»in .schichl in manchirhande
125 »an mlnes ordins kindin,
»den brüdrin, dt vor swindin
»nötin ölte hat irlöst
»sin vil zeicliiiilkhir tröst
»in des ovens gelwcnge
ijo igehörsainllchir strenge,
»der in was sihinwerf geeit
•mit sibinvaldir jamirkeit.
»Hitze, vrost, durst, hungirsnöt,
»wundin, bant, den bittrin töl
135 »dem oven sl üimittcn
»durch got mit willen litten,
»alsö daz ir menltchir müt
»in der mertirllchin glul
»ni wart vorsörl mit ungedult;<
uo (als ir hernach hörin sult,
57 lenket ayue K. 5« tnmmer K. den K. H. »by K. 60 buge Pf. b)g K. hercen K. 61 milder K. 62 i
runden K. H. 63 herce K. heile« H. 64 und K. H. geilet II. 65 tupfend« K. 66 geruebe H. getruwer K. H.
67 ttter K. 6*( Tollrnbrarbt K. H. 69 hy K. 70 tone» K. 71 ennken K. 73 »uirr K. U. 74 myn K.
75 waachende K. II. 77 muggr K. 79 irluehtende K. H. 60 genaden woehtrade K. 82 tungr 8. 94 hy K.
85 geboten K. S7 Zeichen K. 88 der gute got II. hör K. vgl. Daniel 3, 32 : ,excel«ui4. 89 (eichen K. »0 <r»nt
»y K. 91 unde künden »jne K. 93 do H. 97 werfen K. 99 ubbir K. 100 tibbrn K. 1 danu K. rtiyra K.
2 nuyn K. 4 eilten K. 10 roch II. rauch Ü. »gl. Danirl 3, 27 in (Ine: et udor ignii non Iran» Um- t per roa. ioeb K.
II kung K. 12 Yorgrli-iten K. Torgelcgin H. vorgelegten D. IG Aldenburg brudr Ditherieb K. 19 gerurrteo H.
gafOratent D. geturitie Pf. 23 Pniyienlan.de K. 26 Ton H. D. 31 lybenatiwl D. 33 husgirnot K.
«•l
4; Vgl. Dusburg's Prologus. o. S. «4.
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KROMKE VON PRUZ1NLANT.
305
wil got, daz wir gereichin
zu der materieb zeichin).
>Dl zeichin gröz, di wundir starc
>der vorgezzinheite bare
»** »nicht sol drucken undir.
■Ich wil gotis wundir
»predgen unde raachin kunt
>durch mlnes capellänis munl,
>want gotis wundirbere werc
im» >sol man nicht legen in vorberc«
mac jen der vurste wlse ;
und in der selben wlse
warf er mir vor der crönken buch
von Prüzin, di des prlstirs rüch*
155 brüdir Petirs von Düsbure
vor etsllcbir jare schüre
beschribin hatte zu laline,
und hlz dl sinne mlne
mich dann* arbeitin
160 unde in dütseti bcreitin,
üf daz er sus bedüten
mug allen dütschin löten
dl wundir unde zeichin gols,
dl nach gute slns gebots
i«s in Priizinlande sin gesehen,
und wft man ir hört vorjen,
daz sich da gote mere
lob. wirdekeit und ere.
Der arbeit durch den werdin man
170 ich mich angenuraen hau
und wil durch stner gunst bejac
si volbrengin, ob ich mac ;
darumme, swer da lese
diz buch, daz im der wese
175 zu wunschin heilis hl gereil
und dort ewigir sölikeit.
Niman mich hl vordenke,
daz ich dl rede lenke
brüdir Dllirlche zü,
im der hömeistir wesit nü,
want ich daran rechte tü.
Ich weiz, iz ist gnüc lüten kunt,
sb daz ich hatte vor der stunt
ouch zu tichtene begunt
im bl meistir Lüdere
(sö got sin sele nere!)
diz buch durch sine bete
und des geschriben hete
quinternen me wen vlre,
lwi dl von dem argen tlre
vortilgit wurdin, goteweiz !
daz Josephis roc zureiz.
Davon, swaz ich nü mache,
des ist gar ein sache
iw der hömeistir Ditirlch.
Nü sol ich ouch Iii nennen mich,
zwar nicht in riimis gere,
want ich des gerne ünpere,
sundir durch di geschichte,
20o ob (man min getichte
anspreche, daz iz wdre tum,
valsch, ungllch, sinnes krum,
daz des in mime namen ich
schuldic ste\ iihnan vor mich.
aus Darum wil ich mich kundin.
Ouch nenn ich mich den vründin,
daz si nü durch vrüntliche gir
gerücbeu heilis wunschin mir,
daz ich diss büchis lenge
210 vornumfticlic-h volbrenge,
daz iz werd gezeme,
prislich und anneme
gote, Marlen und dem meistir,
dem ich diss dinstis bin ein leistir
215 und ewlclich im undertan
•wesen sol ein Capellen ;
und daz des wirdic mug ich sin,
Nicolaus von Jeroschln,
des hilf mir, got vil gütir,
220 und dü, meitllche mütir !
4c Wol bescheiden anbeguust
ist des büchis halbe kunsl ;
und davon, swer da tichte,
der hab des vlizis pflichte,
225 daz er vor dem beginne
di materie besinne,
da sin wille sich üf treit,
unde mit intschuidinheit
si leilinde zulitte1
230 nach predigeris sitle,
155 Dweburg S. CO and K. 63 und 8. 04 der gute K. U. 06 vorihen S. 6» ircrdrkeit K.
85 meistere K. »7 lin S. H9 win K. 88 gern K. »9 ».nicht* K. 202 migllcl.* K. « dl« S. di. K. H.
dlcM O. 12 und K. II. 13 14 meirtrr : leitter (lcyslrr) 8. 11. U dii S. di* K. II. 15 yn K. II. 17 K.
und du* wirdlg mug ich «in 8. und dal des wlrdig mugtn •) H. und <Ui ich de» wirdig inage «ein D. IS iheroechin 8.
> H. D. Vi iiucbeidinfaeit 8.
1) D. I. Sorgfalt. i) D. i. zergliedere.
Seript. r. P. L
20
300
NiCOLAÜS VON JEROSCIIIN
der sin rede in stucke schiebt,
<t er von der materiell icht
endchnftis spreche,
unde nieht vorbreebe
■m der lidir ordenunge.
Oucb des lichteres zunge
au der materiell slräze
sol di rechte mäze
bebalden an den riruen,
ito glich zu glichim Ihnen
an lenge, sinne, lüte,
daz ich alsus bedütc :
vil wort man gliche schribit,
der luit unglicb sich trlbit ;
2 ii sulch rimen sol man miden,
den sin oucb' nicht vorsiüden ;
di lenge hell der silbeu zal :
dar undir man oucb merken sal,
daz vumr silben sin zu kurz,
200 zönc hän zu langen schürz ;
zwischin den zwen endiu
rimen di behendin,
di büchir pflegin tichtin,
und darnach sal ich richtin
i',5 mich an diss gelichtis vart.
Di crönkc teil ich in vir pari :
zum erstin wil ich sagen,
von wem, in welcbin tagon
s 4 und wi von erst si wordin
260 des dütschin hüsis ordin.
Daz andre teil üch machit kunt,
in welchir wis, zu wclohir slunt
des dütschin ordius brüder sin
zu Prüzinlande kumen in.
265 Sö wil ich kundin an dem dritteu,
wi urlougit und gestritten
mit der gotlichen hello crafl
widir di vreise beidiuschafl
di dütschin brüdir in Prüzinlant
270 han, als ich geschribeu vant
uiul ein teil selbe hab gesehen.
Daz virde teil sol ücli vorjehen,
waz pöbist und keisir IvAn
gcrlchzit, sint daz erst began
275 des dütschin ordin» wesin ;
darin sö wil ich lesin,
waz in Iris lebins zit
in der werkle manchirsit
sin vremdir sobicht gotriben,
2vt als ich dl vant geschrieen.
Daz wirt di&s büchis virde pari.
Nü ist min sin darüf gekart,
daz icli daz teil wil mischiu
den andren teilen »wischin
2*i inhant der rede ein stucke
vlcchtinde in ein lucke,
swä daz ich di gelege
gevüclich noch gewege1,
sö daz diz und geno mir
29« sich irvolgen 1 gewdr
an der zal der jare.
Sus ist üch oflinbare
wurdin der materien slini2.
Ouch ich diss getichtis rim
2ar. üf di zal der silbeu züne,
sechse, sibone, achte, uüne;
s»biwilen ich zwü kurze
üf eine lauge slurzo,
und ndn rhn werdin gcbuil
3oo an dem ende üf glichin luit,
nicht velschinde der rede sin.
Und wanl ich tummer sinne bin,
darzü lutzil dütschis kan,
305 öt also mich di larte,
der spune mich ö narle,
davon oucb uuibesnittin
nach hoveliclün sittin
mlnes muudis lippeu sin
3io und an sprechin nicht sö flu
als in siner schichte
eischit diz geliebte,
des darf ich gütis heilis wol,
ob ich diz büch volbrengen sol.
31 r. Darum ich armer schrie
an dich, süze Marie.
Ö mütir, dieb mir bie
und hülfe mich gezwle3,
213 »prechcho S. K. 3t »orbree hebe K. Vorbrechte H. 40 glichin 3. gliehem K. U. 41 42 luyto : beduyt* K. H.
4s da K. SS wen K. II. D. CO duUchi» 8. dutacReti K. M. 02 K. wi« ein welcher If. wis in wt-lehir 8.
<U l.ru-dre K. OG gvorloitft K. ycorloiget II. 71 72 *e*cn : Törten K. H. 72 rirde ich «ol 8. 74 |
1. 1 II. D. 81 di« S. K. du II. S3 du Pf. wil fehlt S. M rod K. Ml flechtend K. «0 le |
S. K. i« frhlt II. U. 00 »ibbtn K. II. 08 vor K. II. D. uf S. 303 meisterliche 8. 0 tpune K. Ober dem u
Ul in K. uud II. rincsp.kUr bintugvruyt. 10 spruchen K. sprochen II.
1) I). i. wo ich die Gelegenheit duzu für pnssend erachte.
2) ITeifleriS. iS5 vergleicht dicsWort mit lat. slainen, also Gewebe, Faden der Erzählung. Wacker-
nagel a. a. 0. denkt an itnl. stiina d. i. aestimatio. 2) D. i. wache theilhaftig.
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KROMKE VON PRCZINLAXT.
307
als ich dir wol getrüwe !
320 ö vullemunt der trüwe,
üf dlnen Irost ich büwo :
ich weiz dich s6 getrüwe,
daz ich gar bin zwlvils än,
dunmüzis mir btgestan !
325 La sen, joch tarst dü mich vorlftn 1 —
Der trotz in hoffen ist getÄn
dir, milde kuniginne ;
nu bis min leitirinne,
want dir zu lobis winne
330 diss büchis ich beginne.
[Dusburg I, I ]
ab 1 In dem lobesamen
sprechit allintsamen,
di (Uz hörin : Amen.
335 Dö vorgangin wftrin gar
tüsint unde hundirt jar
in dem nünzigstin vorwar
nach deme, daz dl meit so clar
Cristum brachte an gebort,
$40 in den zlten, dö aldort
dl stat Akirs was belegen
von der cristnenlüte wegen,
den sl ouch in der seibin vart
von gotis hülfe widir wart
345 üz den hendin der h eidin
[utio
32.r> tars K.
27 kunglnne 8. 41 12 btlfjn : wcyv K.
nach manchis Sturmis vreidin ;
dä warin in der cristnen her
ouch sö hin kunien ubir mer
sumeiicbe bürgere,
3;.o di da vil minnenböre
andächt zu gote hötin.
Si warin von den stetin
von Lubek und von Bremen.
Di lizin sich gezemen,
355 daz sl an begondin selin
und in mittidunge spelin
gebrechin gröz und Ungemach,
daz man di armen slchin sach
lidin in den zlten
360 an der Dütschin sltin.
Und als. di irburmindin man
griflin sl niildeclichin an
der banneherzekeite an)t
undc stiften da intsamt
3C5 ein spilal üf dem velde
undir irme gezelde,
daz von eime segle was
einis koggin, als ich las,
3c darin dl slchin wurdin brächt,
370 den si mit d«*müt und andöcht
dinstis warin da gereit ;
und in barroherzikeit
schüfin sl in und gabin
61 »]»<■ K.
4) Zu dem Inhalte der von Jcroscliin ausgelassenen Vorrede des Dusburg vor Buch I, o. S. 24 f. be-
merke man noch dos Folgende ; vgl. auch u. V. 4 080 IT. Der Name Romanicn umfasst Achaja, Mittelgric-
cheniand und die umliegenden Inseln. — Der deutsche Orden erhielt, als 1409 auf dem Parlamente zu An-
dravida die Lehne des neugeschaffenen Fürstenthumes Achaja vertheilt wurden, wie die Johanniter und
Templer, eineBaronio, nämlich vier grosse Lehne in derCastellanei Kalamata, dem eigentlichen Kron-
lande der neuen französischen Fürsten von Achaja. Der Praeceplor von Romanien residirte in Mostenitzä ;
die Besitzungen (darunter auch viele Kloster) erstreckten sich mit der Zeit bis zu dem venetianischen
Modone und Korone, bis auf Nogropontc und wohl auch bis Athen. Die Comture spielen in der Ge-
schichte des Landes eine ziemlich erhebliche Rolle. 1(32 bemächtigte sich der griechische Despot
von Morea, Thomas Palaeologus, Schwiegersohn des letzten fränkischen Fürsten von Achaja, der
Deutschordensbesitzungen in Morea. Nur in Modone bestand wohl bis zur Eroberung durch die Tür-
ken 1500 noch ein Deutschordenshaus, das deutsche Pilger, welche zum heiligen Lande reisten, auf-
nahm (erwähnt wird es noch 1484). — Die o. S. 45, Anm. 4 erwähnte Ernennungsurkunde dcsJnhann
von Scherwen im D.O.archiv zu Wien (früher in Altenbiescu) ist vom 14. Septbr. (Kreuzeserhohung)
4 337 aus Marienburg wahrend des Generalcapitels datirt. S. den Abschnitt: «Der deutsche Griten in
Griechenland«, in Karl Hopf, Veueto-Byzantinische Analekten, Wien 1860, S. 3 — 16 (aus dem Novem-
berhefte vom Jahre 1859 der Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften, XXXII, 367—
378), worin u. a. urkundliche Nachrichten aus den Archiven zu Venedig, Turin und Wien benutzt
sind. — In dem Copiarium des Deutschen Ordens im kgl. Staatsarchive zu Berlin, Ms. fol. I. C. 12,
beiluden sich 42 Urkunden über die Vereinigung des dem Deutschorden von Gaufrid IL von Yillchar-
douin, Fürsten von Achaja, geschenkten Hospitals S. Jacob de Audrcvilla mit ersterem aus den Jah-
ren 1437 — 1441. — Unter Armenien ist Klciuarmenien oder llormetiien, d. i. Cilicien, zu verstehen;
s. Wilbrand's von Oldenburg Reise nach Palästina und Kleinasien, lateinisch und deutsch mit erklä-
renden Anmerkungen und einer Biographie des Verfassers herausgegeben von J. C. M. Laurent, Ham-
burg 1859, 4», S. 73, vgl. auch Detmar lübischc Chronik ed. Grautoff I, 143 und O. Abel, Konig Philipp
der Hohenstaufe, Berlin 4 854, S. 34 und 317. Im Jahre 144 4 berührte Wilbrand von Oldenburg, Dom-
herr von Hildesheim, (1446 -1447 Bischof von Paderborn) in Cilicien auch die Schlosser des deut-
schen Ordens »Cumheteforl< und >Adamodana> (wohl gleich Amuda). Letzteres, sagt er, habe Konig
Leo, >qui Semper Alemamios dilexit« dem Orden >pro remedio anime sue. geschenkt. Ausserdem ist
in dem erwähnten Cod. dipl. p. 16 noch eiue pöbstliche Bestätigung Über Schenkungen der arme-
nischen Könige erhalten, nämlich von Innocenz III., d. d. 1413 45. Februar, Romae apud S. Petrum.
20*
;u>s
NICOLAUS
VON JEROSCHIN
mildecllch von iren habin,
375 di in beschert hatte got,
swes in dürft was unde not.
Si namen daz zu sinne,
daz in der t/it der tninne
wirt an eim iclichin
aso annen adjr sich in
intpfangin unsir he>re Crist,
der an des gerichlis vrisl,
sü sich jämir gröz irbirt,
vil üblichen sprechin wirl
3S5 zu den zur zeswin siten :
>Kuint, ir gebenedUen,
'besitzt min riebe ewiclich !
>Mich hungirte, dö spist ir mich ;
»ich was durstic undc nakl,
390 *do Irenktit ir mich und tlakt ;
»ich was sich, ir pflagit min. —
>Ö herrc, wä han wir dich sin
.gesehn in den gebrechin ?<
Sö wirt er zu in sprechin :
3'j.ri »Yorwar ich üch daz sage.
>do iz mit mildir pflöge
idemüticllch von üch irschein
•an mlnir minstin brüdre ein,
»dö geschach iz mir \il gar.« —
400 Nu seH iinde nemit war,
wl Crist dl armen krankin hat
und alle, di da sin vorsmal,
sine brüdere genant,
daz. wol we>lich ist irkanl,
los wan in menschlichir mittewist
er unser vleisch und brüdir ist.
s« ft'ü spriehit sente Paulus
der wise Wrer alsus :
»Ich habe pflanzin gesazl,
4io »di hat Apollo genazl ;
»abir gol hat mit genucht
»si tun wachsin zu der vruchl ;<
swl an den wortin sich entslüzt,
daz »noch der, der da begüzl.
415 »noch der da pflanzit, sullin iclit
>zu achtene sin in der geschieht,
»sundir der alleinc üt,
»der daz wachsin gibit, got.i
Doch sol menschlich vliz sich wegin
no darüf, daz er rüche pflegin
der pflanzin, di in nüwir still
brengin richir vruchte gilt
und hernach in ritin tagin
richir \ nicht gelobin tragin.
425 Darum dl vursten und di hern,
di zu dinsto und zu £rn
gote da gesament warn
in des cristenheris schäm,
als der werde palriarke
430 der Jcrusalcmschin marke
und di erzebischove da
\on Tiro, von Ctfsareä,
von Nazardlh der dritte ;
und dl bischove dämitte
435 von Akirs und von Bethlem,
kunc Henrich von Jerusalem
und slner man ein gröze zal ;
der meistir ouch von dem spittäl
des ordins sente Johannis ;
440 darzü der meistir vil gewis
des ordins von dem terapil
und ir beidir brüdre vil.
Ouch man alda irkande
üz dem heiligin lande
J4* manchin grdvin, der da was,
litlr KAdulf von Tiberias
und sin brüdir heY Hügö,
hör Johan von Ebelinö,
von Ce'sarien he> Eimar,
450 her Rainalt von Sidon vorwar
und manch andir her erflehe
üz Jerusalem dem riebe ;
und ouch von dütschin landen vil
grozir harren, di in dem zil
455 dar hatte bracht der gotis rat :
ein erzebischof hiz Conrät,
der da zu Mtlnz des stiftis wilt,
und bischof Conrät, der dä hilt
zu Wirzeburc den stül gewe>
4«o und was benant ein kenzeler
üf des römischin richis hof ;
her Volker von Pazzbw bischof;
von Halbirstal bischof Gardolf,
darzü von Ztz der bischolf,
4«5 di alle in den jftrin
durch got dar kumin wärin,
und an geburt manch vurste clär,
di kein den heidin namen war
urlougis mit stritlichir hant.
3*0 nJir an ». S. S3 fro» jamir 8. S'J und S. 96 di« D. 400 ««hot D. 6 uom S. hm
uDirn — pi»t D. 15 plonuil K. 1(5 acMne K. 21 plaotiln K. 2» gcloubln 8. 2H crutnenherii K.
IJiuuiicUS. Vi C'jiuar b. K. Ii. Ciu»r 11. 51 hern K. M CunrM K. 5» Wuncburg K. G4bUcbof8.
6t, ken 8.
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KR0N1KE VON PROZIN'LANT.
iT
470 Di vurslin wärm sus genant,
als wir recht vornumen habin,
herzoc Friderich von Swäbin,
daswar ein herre lobelich ;
und ein vurste hiz Heinrich,
47s adilis und tuginde glänz,
der was greve der pfnlanz
an dem Rlne da genant
und von Brunswic herzog irkant ;
ouch herzöge Friderich
aso ein vurste groz von östirrich,
und herzog Henrich von Brabanl,
der dem herc vorgenanl
« h was gesazt ein houbitman ;
und ein vurste hiz Herman,
4M pfalanzgrdve da zu Sachsin
und an herschaft baz gewachsin,
want er ouch lantgreve was
zu Duringin, als ich las ;
von Brandinburc marcgrdv Albrecht
490 ein vurste creftig und gerecht ;
und ein herre vil genende1,
der hiz Heinrich von Kaiende
und was marschalc des richis du ;
von Landisberc der marchiö,
4t» der hiz Conrat, sus las ich,
und maregreve Dilerich
von Missin, als ich daz voniam.
Dise herrin allinlsam,
dl ich genant habe nü,
500 ouch grevin, herrin vil darzü
undc manig edil man,
der ich allir nicht inkan
bl namen üch geoffinbärn,
di in dem seibin here warn,
505 di sahin sundir lougin
mit irbarmenden ougin
diss spitalis pflanzunge
sö niiwc und sö junge
in gar bezltir trechtikeit
sio brengin vrucht der selikeit
etsllchir maze und daran
hollin sl des sundir wän,
80 von gotis mildir gilt
gewüchse baz daz selbe stift
515 und sine zwig irstrecte wlt,
iz wurde in kumftigir zil
brengin ummczliche vrucht
in gar richis nutzis tucht.
Davon wart al der herrin rat
530 mit heger dariif gesat.
4 c däz herzöge Friderich
von Swabin undirwundc sich
der sachin und benento
botin, dl er sente
525 nach zimelichir achtperkeit
dem kunge höhir lütirkeit
slnem brüdre Henriche,
der daz römische riebe
dö besaz und sint der vart
530 der sechste keiser Henrich wart,
daz er dl sache tribe vorl
und an dem palest irwurbc dort,
daz er mit stiftunge
und bestetigunge
5J5 gerucht« widemen zuhant
daz nüwe spittal vorgenant.
Dö di botschaft vollingtnc,
der pftbist willicllch gehlnc
der reinen hörrin bctc,j
540 dl ir begirde hötc
an in gewant sö zimelich
unde stifte mildecllch
daz spittal, deih er ebin
gab des ordins lebin
545 des spitlals sente Johannis
als iz zu den slchin is
und armen pflegelich gehafl.
Ouch gab er im di ritlirschaft
nach des tempils ordin.
550 Sus di zwei lebin wordin
dem spitäle vorgenant
von dem pabestc benant
und in gotis namen
besleligit intsamen.
555 Des spiläls brüdrin beschit
der päbst ouch sulchin abil :
si soldin wlze mentil hau
und swarze kruze dran.
Ouch sö gab er dem spitäle
b(ii! di vriheite alzumäle,
dl mit genadin undirseheidin
den erberin ordin beidin
des spitäls sent Johannis
470 warn 8. 71 Henrich K. 75 adili «lüde K. t>3 houbtman 8. •» » Sachin K. SO Alberecht 8. 92 Henrich K.
»5 Cunrat K. 500 greuo herren 8. herrin gre*en K. herren prafen D. 1 und 8. 2 rnknn K. 6 irüarmende 8. 7 «pit-
Uli — pUuUung» K. 16 künftig K. 25 achperkril S. M »echte 8. 35 ie D. 42 und 8. 43 den 8. derD. de,
wohinter r auiradirt K. 45 «eut K. 46 dem 8. 52 |.MU»t« 8. 55 bruderen K. 5S undc K. «war« 8. 62 orduen K .
t) D. i. tapfer Pf.
310 NICOLAUS VON JEROSCH1N
- •
■ 1 • 1 '1
und des tempils vd gewis
sundir go4 der riebe
m?5 von den ptibistin wann
hat ouch m Inuudncbe
gegchin vor den jänn,
si bestetigit und gepnst
daz ir daz spital vorgeseit
und an ligureu vd bewisl.
gcbrüch in allir nulzberkeit
eis Wir lesin unvorborgin
als geno ordne heiduitsaiii ;
in den aldin histörgin,
570 wan iz was uoi wiidasaiu
daz der gute Abraham,
desvvär linde niliich,
der gröze patriarch, uznatn
daz di an genadin glich
silier knabin gesundirt
pchistlichir gabin
«20 wol ächzen und drlhundirt,
iz ouch soldui nahm,
■ 1*1*1 * M
mit den er an dl beiden reit
575 dl an luginlhchir lat
und muoie sineu brudir streit,
woldiii haldin glichin grat.
den si gevangiu hattin, Lot,
Sus \>arl hustet igt und gestul
und irlösl in üz der not
und mit vd prmlegum gilt
825 und di mit im gevaugin warn
gewidiuit und gewacht! rieh
von den heideiuschin schani,
;isn der werde ordin rilürlieh
den er den sie do abesluc.
der brudre des spitalis,
Und do Kiu wec sich widir truc
daz seilte Marien is
zu huse von des stritis drara,
dos dütscliin hüsis geuaul
63o Abrah^ inkegin quam
von Jerusalem irkaut.
Mclchisedeeli, der, als ich las.
r,v» Diz ist der vil zarte
ein kunie und ein pristir was,
irwcite w ingarte
und im da zu prisaudo
des herrin von habbam,
brAt und win benamle
den du, Oiste, süzir gol,
6»5 und bat sin inunir pilegin
has gestiflil und irlesui
■ 11*1 _ « • *
des allirhoslm gotis segin,
r,oo und bis sin leitsman gewesiu.
in des schirme er ubirwaot
Du snit abc sine slurzilu
di vieude gar mit siner hant ;
und pllanl/.lis sine wurzihi ;
und alsus von der seibin zlt
des hat er lusticliche
mo begondin rittirl ichin sLrit
irvulhl daz ert riebe.
di geloubinden mit vreidin
r,95 Darnach truclis du in vorl
zu ubne keu den heidm.
• i i ■ Ii *_* 1 „ »
in daz laut zu l'ruzin dort
Ouch kuntto dö der hedige geis»,
unde zu Lülande.
mit welchir gunsle volleist
t ■ 1* .1; 1 1.
5» dam/, du manchirhaude
645 der, der di obirste stat
heidin lias \orwurtin sa
in der gots ecclesien hat,
t n . • ii*
6oo und pflaiitztis in alda.
bb di nttre sulle hau
AI 1 A a '1 V. '
Alsus hat er vil ebm
und mit dem segne si intpfan
gestrackit sine rebiu
zu der ecclesien schirme.
in gar wuuniclichir ker
«50 und sulle ouch i\ach inne
manebirwein unz an das uier
nutze daz gar wol bevestin
«nt. nnrt his an dns wAtfis vlüt
mit vriheit und hanlveslin
IUII 11 llll-W UUU Utlll* » Vi^llU)
sinen zwic in süzir blut.
swaz gute tüte irre habe
Dise werde rittirschaft
in gebin in geislllchür gäbe.
der bestetigunge eraft
«55 Dise ritlirschaA ouch ist
nicht allein intpfangin hat
di genemste alle vrisl
«10 üf erdin vou der lütc rat,
und sal iz billlch hau zuvora,
54,5 pebilin K. RS jfebruebt 8. fchru. h K. gebrauch D. Tu want K. 71 und 8. 77 bestätig 6. K. beiurti-
grt V. S I JhcTUsaleni 8. »5 K. trueti» da 8. trakelictta D. «02 g««ti»ctit 8. K. gMtetket D. 9 aUeine H.
14 wol O. 19 ji>»undirt K. Tgl. D. («'«uiidirt S. 20 dric K. 20 dos K. D. den S. 35 36 pftein : acin K_
36 hfi»lit K. 4 t geloubipin K. leubigrn D. 45 nur ein der K. D. 47 .allen 8. 50 iuUI 8. noch S. K.
51 wol fehlt K. 53 »wa 8. 50 gcme.t« 8.
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KR0N1KE VON PRIZINLAST.
311
brach
waiit si sich darzu hat gcsworn,
daz si gots vorsinentese
oeo und slnes cruzis gewisse
rechin wolle millir hant
und vechtin um daz heiige lant.
dan sl di heidin hÄn vorstörl,
daz den cristnen- zugehört.
ms Der gute
daz sich von
di stritende eeclesiA
in einte gletchnisse t&
Jerusalem der nüwin,
«7o darinne wol mit trdwin
undir andrin himeflsculn
di engle potestates warn,
dl mit stritis kegintracht
scvortribin al des tuvih» macht.
675 Potestatcs gereite
heizint mechtikeite,
und ist bewlsit uns daran,
daz di ecclesie soldo han
sidir dise ritlirschafl,
ew di da mit mechtigir crafl
von ir zu pflege tu vorsehah
der ungeloubigbi gewalt
und alle sich tieflohe plage
von ir nach irre macht vorjage,
686 als di potestatcs
sich zu pflege vlizin des,
daz sl di cristinheit bewarn
vor unsichtigin harmscharn ;
und daz ist wol offenbar
6w> daz dise rittirflehe schar
des dülschin ordinis vorwar
vortribit engistllche var
mit stritlichir arbeit
von der heiligin cristinheit.
6»5 &ich vugit ouch gewisse
daz wol zu gezt'rgnissc
Prüzinlande, daz dort d
undir lioyse und Josue
und andrin richterin geschach,
700 dl man der Jüdin waldin sach,
bi der richteVc järin
gotis rittere warin,
di stritten als di heldc
strfte, di got irwclde
705 und wol gevilen im.
Daz gestechte Enachim
und andre ungewlre
vermeinte inwonero
des hciligin Inndis si heslrittin
7io wol näch der kirnen lewin sittin
und ubir alle di gebite
n4 vortilgtin s6 gar dl dltc
von gründe uf, daz ir nicht inbleib,
An di daz gotis volc beschreib
7i s und bohi A zu sulchin sachin,
daz si si kundic soldin maciiin
des landis goleginheit
und zu dlnsle sin gereit. —
Ouch als di zit von anegenge
72o hat gewachsin an der lelige,
sus sin gewachsin an meYunge
diss ordins vorbezeichenunge.
Davit näch gotis her/in was,
ein kunic, den er selbe irlas
725 an slnes v olkis riebe
und höet in achporcllcho
und ouch ein grdz prophete
was er, da von er bete
kuufligir dinge kunlschafl.
TM) Des west er dise rittirschafl
kumflic in disen slundin
und wolde sl vorkundin
nach inne wesin rechte.
Er weite zwei gesiechte,
73:» das eine hiz Ccreli,
daz andere PhehMi,
üz slncm v olkc allintsamt
und bevul in sukh ein nml.
daz si vor alliu vftrin
740 soldin sin houbt bewarin
näch irre naincn cnt.schcidiuheit :
Cereti ist so vil geseit
als vortilgcro ;
vvundirlich heilere
745 spricht Phcldti der nam 1 .
Di uzlcgungc in wol gezam,
want si des ktingis nämcii war
und vortilgtin di vil gar,
di slnes houbti.s vArtin *.
750 Dävvidir sl otieh kartin
6» wundirlichis hcilis solt
6*8 mit 6. D. 74 tuwili K. »liiin S. K. 70» heilen K. 14 bcachrcit S. 10 aoldiu K. 22 du S. K. D.
23 beixin S. 24 Mit» K. 33 mint K. D. H wvtOc K. 35 36 CereUü : FhvlcÜ S. K. I). 43 Tortilgere
•onr. in »ortilifere K. 4S ror<Ulftio 8. 4a wvUti torr, in *artcn 8.
t) Bei Hieronymus, De nominihus Hebrairis, Opp. mrinia ed. Veronae 1 735, [fl, 52, 60 in Re«g.
Irb. I, ff ist Cerethi erklärt durch interficientes, dissipantes, demolientes ; H 57 (6t) Felethi durch mi-
rabiJis oder excludens. i) D. h. die «ein Itaupi gefährdeten.
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312
NICOLAUS VON JEROSCH1N
an dl, di im warin holt
und sich bugin undir in.
Wol züt sich der geschieh!« sin
7« üf dise ritlirlinhe schar,
di sich vlizit des vorwar
in unvorvertim mute,
wi si gepfleg der hüte
dem kunge, der da heizit Crist
"HO und ein wAriz boubit ist
der hciligin cristinheit ;
und daz di ritlere gemeit
in den tot ir lebin
darumme sullin gebin,
7«.s des sint si harte dein irvert.
Si tragin rittirlich ir swert
d^swär zu allin slundin
üf ir huf gebundin,
als di recken von Israhel.
77o An in ist ellent hafte wel
zu stritlichir wette ;
si uuimegen daz bette
des warin Salomönis
unde hutin sin gewis
775 mit vil vrechir achte.
Sus si di \Är der nachte,
des vinstirn ungeloubin,
crefticlich betoubin
und tribin hin genende
7S0 von der cristnen ende. —
Wir nemen ouch zu sinne,
waz durch di gotis mituie
und durch di gebot der &
dl werdin rittre lidin e,
7ss di Machabei hlzin,
do si ir erbe lizin,
unTl wiehin in di wüste,
da ir manchir Wiste
ebezzin lange gras vor bröt,
7«.h) als si twanc des hungirs not,
üf daz si wurdin nicht intreint
noch mit der heidinschaft vormeint.
Und wi sl strittin in der zit
manehin lobelichin strit
7nr. ken den argin heidin,
di mit strenpin vreidin
si darzü getwungin hau
vvolden, daz si gar vorlän
hettin den obirstin gol
8oo und siner d gebot
und hettin sich irgebin
in ir heidenischiz lebin
nach suntlichir abekust ;
dö sterete ires heran brüst
805 got zu den seibin stundin,
daz si ubirwundin
den argin Anthiochum,
der da genant was darum
ein wurzele der sundin,
sio want er pflao erclich schundin
daz gotis volc zu sundin groz,
der do vil üz im intspröz.
Si zuribin in sö gar
und alle sine heris schar,
At& daz si in vridis sichirheit
reinigitin andirweit
al di heiligin stete
des tempils, di da hete
inlreinigit di heidiuschafl.
bio Ouch gewunnen si mit craft
den berc widir zu Sydn
und besaztin den vil schön
und machtin mit stritender hant
vride ubir al ir lant.
82.S Oisen stritin ebin hat
gevolgit nach mit vrechir tat
6 e der heilige ordin rittirlich
des dütschin hüsis, so mein ich,
und hät irarnit damitle,
mo daz er mit manchim gelitte
erberlich stet geziret,
di ouch geordeniret
sin nAch gotis lobe
des ordins amtin obe.
83$ Rittre sint s) gewere
und irwelle stritere,!
di sich in des lüdis we
wagin durch di gotis e ;
unde um des vatir lant
mo siet man si mit starkir hant
vortilgin und betoubin
di viende des geloubin.
Ouch in der minnen ubirvlüt
entpfan di werdin rittre gut
M5 geste, pilgerim und armen.
SI sin ouch, di. sich lan irbarmen
di sichin, di in den spil&lin
760 houbt 8. 6."» in S. fehlt ti, da« in K. hineincorrifirt i*t, in O. »lebt. 77 Tinttrcn K. SS 4h, ©cht. urnpruny-
lirh dar ix mfcchir S. 91 »i fehlt S. US kein K. 600 eh K. 1 und« K. 4 ttareke 8. 12 d* 8. D.
U un« corr. roa «plterer lUnd. in «Ines K. »eine« n. 26 lUt 8. 27 heihj« K. 33 noch 8. 38 waftw D.
eh K. 3<J und' B. 10 »it K. U rorloubin S. verUwbcn D. betoubin K.
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KR0N1KE VON PRIZINLANT .
313
ligin in manchir bände qualin,
den si da von mildekeit
uo sin demüticllch gereit
mit dinstllchir volleiste
in eime borninden geiste.
Undir disen gelitten
sint pfafftn ouoh enmitten,
üa dl eine werde stat da hant
und sullin sin gemant,
daz sl in des vridis stunt
glinstirnde sam dl vunkin tünt,
mittin undir in ummevarn
soo und manen sundir sparn
di leigenbrüdre, daz si sich
vllzin zu haldne vesliclich
di regle und den ordin,
des sl sint brüdre wordin.
Darzü ouch di pfaflin
gotisdinst in schaftln
mit den sacramenlin
nÄch ires loußs rentin ;
s6 man abir stritin sol,
mo sö sullin si di brüdre wol
mit tröste slcrkin an den strit
unde manen in der zil,
daz si gedenkin an dl not
und an den jamirlicbin töt,
»75 den got in grözir bittirkeil
ouch an dem crüze vor si leit.
Alsus sl vil genende
von ende unz zu ende
vil crefticllchin rurin,
sso wen si ir hüte vürin
von dem beginne der rittre starr 1
unz üf den endebaftin sarc
der unmechtigin sichin,
di si sorcveldicllchen
»85 an den sölin denne bewarn, -
sö si hinnen sollin varn,
und an allin dingin
sullin sl vollinbringin
in dinstliche arbeit
sso in des geislis senftikeil.
Und want dirre ordin sundirlich
an nutze der eccWsien sich
gemeinlichin irgüzil,
dft von er ouch genüzit,
695 daz manchirleie pöbste hän
vrölichin in gesehin an
und mit grözir vriheit
an privileigen undirscbeit
in bestötigit habin,
»oo irlüchtit und irbabin.
Van brüdre Heinriche Walbote genant,
dem erstin hömeistre de» dütschin ordim.
[Dusb. I, 1.]
7«Brüdir Henrich, der da was
genant Walbote, als ich las,
erst zu hömeistre wart irkorn,
daz er solde sin bevorn
»05 dem spitale der vrien
mait sente Marien
des dütschin hüsis irkant,
des sich dö undirwant
der gotis holt gewäre.
910 Alsus dö d) bürgere
von Lubec und von Bremin,
dl gotis vil genämin,
di erst stillere warin
des ordins in den j&rin,
915 als ich davor gesprochin habe,
woldin hebin sich herabe
widir heim zu lande,
dö sich di zh volande
irre gelobtin mervart,
Mo mit rAte iz dö geschickit wart
herzogin Friderichis vorwar
von Sw&bin, eines vurstin dar,
den wir ouch ö nandin,
und von dütschin landin
»25 andirre grözin hörrin vil,
dl ouch da wariu in dem zil,
dö man Akirs belac,
" der allir rat sich darüf wac,
daz si daz spital vorgenant
»30 antwortin zu des meistirs hant
mit den almüsin allin,
di im wftrin gevallin
und anderem gerate,
des iz gnüc dö böte.
»35 Darin ne ouch der degen gut
852 bumtnden K. ein prinnenden D. 54 enmltten K. D. einmitten 8. 5« unde R. «0 und* K. 81
brüdre K. lagen prüdere D. 7% und D. 84 dl di 8. D. rarginrcldichen 8. 85 den K. 8» dlnrtleicher D.
91 er ouch K. 08 privileigen 8. privileifien K. 94)4 der S. 5 vrihin 8. K. 20 rftt K. 22 ein 8.
4) Dusburg S. S9 »a ßne robustoruni nitlitum«.
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314
NICOLAI» VON JEROSCH1N
mit slnen brödren in döraüt
den s ichin stete was gereit
7 b an dlnstlichir arbeit
und in mildeciichin schuf,
»40 swes irre nötdnrft was behuf.
Darnach dö Akirs d) stat
widir üf di cristnen trat,
dl sl gewunnen crefliclich,
dö koufle brudir Henrich,
045 der selbe melstir gehöre,
einen garlin bi der nitkre
vor sente Niclaus pforte
und büwete an des orte
eine kirch und ein sptttal
»&o und gnüc gemachis nbiral,
darinne der vil reine
mit den brüdrin gemeine
dlnte vlizicllchin
gote und don stehm. —
8*5 In der seibin kirchin wart
nach etsltchir zlte vart
herzöge Friderleh voi
der herre wert begrabin,
want der edle ROtia helt
S60 di blgraft halte da irwelt,
di wll er dennoch lebete
und in der suche strebete,
di in bestandin hatte hart,
dö er sich hüb Mn lande
Mb davon er ouch sin ende
nam in dem eilende
und wart nach slner andacht
hin zu Akirs widir bracht,
da man, als er 6 gerte,
wo der bigraft in gewerte. —
Darnach dö in gote
meisthr Henrich Wafbote
des amtis manic jar gepflac,
zu Akirs er ouch tot gehe
»7* und wart begrabin aldä
7ean dem vumftin tage sa, (s.NoTbr.
der nach allin heilgin 11t ;
sö ist sine jargezlt*.
Von brudre Ottin dem andren homeistre.
[Duab. I, 3.]
Der ander ineistir, der daz anil
»so nach im entpflnc, der was genamt
brudir Otto* und pflac
des spitalis manchin tac.
Zujungist starb er, dö man las
brachmandtn vlrde nönas,
9*5 daz ist, sö wir begeu alhi
(3. Juni
und wart begrabin dort
zu Akirs, als ich hin gehört.
Von dem üriUtn hömeittre. (Duab. i, *.)
Darnach der dritte meistir wart,
fm der hiz brudir Herman Bart
und was dem ordin lanc bevor.
Zulelst trat er des tödis spor,
des ni man mac sin irhabin,
und wart zu Akirs ouch begrabin.
ns In dem aprile daz geschach, (20. M*n
dö man der kalcndin sach
drizen wesin an der zal,
daz er nam des tödis val.
Sine jargezlt ir habint
looo an sente Benedictus äbint.
Von brudre Herman dem vtrdin meistre
des dütschin hiisis. [Dusb. I, 5 ]
Brudir Herman von Salza
virde meistir wart dar na,
der manic jar daz ammeclit Irüc
döswar lobelichin gnüc.
1005 Sin lebin sach mau endiu
an den nündin kalendin Ut. J»11
des ousün ; man begrub in dö
aldort zu Bartetö
7 4 mit vil jämirlichir clage
toto an sente Cristlnea tage. [24. juu
Dirre elleuthafte degin
hatte den goUlchin segin
an vil genadin prise ;
gespreche und© wiae,
lois vorbesichtic, mtnneaam,
gerötic und öt örsaro
was er au alle sinre tAt.
Dö sinen ordiu sach sö mal
wesin dirre golis helt,
1020 dem er zu meistre was irwell
ö:i6 brudre K. 40 w«t S. D. 46 «ia K. 52 bnidrren K. *6 wart 8. 67 henog Frldrich K. 5% wart 9.
60 da S. 76 wimftin K. 79 Midre K. W «t (•) K. »2 Ic« 8. Urtit D. 83 vorhsbia K. Terh»b«n D.
_ C»p. 5. Iterimin. K. fehlt ,hwu'. K. 8. — 1004 lobeUcb 8. 1112 dein : »ein K. 15 vorfwichtig 8.
4) Vgl. Toppen, Historiographie S. 164. S) In einer Urkunde d. d. Accon Septbr. 4i08
kommt der Meister Otto vor. Cod. Ord. Theutonici im Staatsarchiv zu BerKo, BS. fol. II. S. 1».
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KRONIKE VON PRIZINLANT.
315
von sinen bruderen, er sprach,
daz Ml sütziode geschacb ;
>Ö herre, himelischir got,
>nu wolde ich gerne an tninen tot
102& »eines ougin enic sin,
>daz so vi) der ordin mlo
>bi mlnre zit zuneine
>und so höhe quem«,
>daz er mocht geleistin
103« >mit wapenen zum meistin
>zen rittirbrüdre und nicht nie.«
Diz wünschte er mit grözir vM.
Ahir du, vil mildir Crist,
der alle zit gereit ist
1035 den gerechtin, dl di biltin
dich mit tugintllchin sittin,
und irvullis vil gewer
alle zimeliche ger,
waz tetsdü zu den sachiu ?
1040 Llzisdü vorswachin
sine ger in Hilkeit?
Nein zwar, diu «uze mildekeit
in vollecllch gewertc,
des sine sele gerte ;
IMS waut bi slme lehene
ginc iz im sö ebene,
«•dl wile er wilt der meiatirschaft,
daz an rlcheit und au craft
der ordin alsö vil gewan,
loso daz man nach slme (Öde sin
von dütschin landin wol geborn
und an manbeit uzirkorn
gezalt zwcitusiut brüdre vant
in dem ordin vorgenant.
io&& Ouch sach man in den ordin varn
in des selb» meistirs jarn [1234
den herrin an geburt vil dar
lantgreven Conrade vorwar
von Duringin, dem da was
lwo uieislir Uerman, als ich las,
dennoch in werltlichim wosin
zu gesinde üzirlesin.
Alsus der herre lobesam
des ordin.s abit an sich nam,
und, der zu dlnsl im e gezam,
dem swur er nü gehörsam
und irgab sich sinre zucht
mit einre lobelichin trucht
ellinthaftir ritlre göt,
1070 di beide gut unde mut
vorkurn durch got Intirllch
und mit im begabin sioh.
Dirre meistir ouch irwarb
dem ordne, e den er starb,
1075 di nutzstin unde bestin
p^bistlichin hantvestin
und ouch von keishiiebir bant,
di noch di bfudre irgin hant.
Ouch wart bi slme lebin
10*0 dem ordene gegebin
manche herschall vrie
in Pulle, Romanie,
Armenien, Dütschwlande,
und ein gebit man nande
» J»* in Ungirlande Würz* ;
Lifland unde Pruzin sa ;
diz alliz wart den brudrin dö.
Er hub den ordin also M,
daz von anegeng« e
1090 11t daz wart vomumen me,
daz von eines mensch in tAt
kein ordin uf so höhin grät
gestige 1 uf erdin
an gute und an
um und daz enwas kein
Im hatte got besundir
gegebin der gtiadin runst,
daz alle lüt im trügin gunst,
so daz mai
1100 von im mochte
und in recht daran bedülen :
»Lib ist er gote und den löten«
Des gedechlnisse ist ;
1105 Lib hatte in üf erdm got,
want er i leiste sin gebot,
davon er in sö höhe zouch;
s6 warin im di lute ouch
geraein an llbe zügewant.
1110 Des hatte er in stner hant
pabist und keisir gar,
kunge, herzog, vnrstin dar;
und öl allir hdrrin mut
zöch an sich der herre güt,
1024 weide K. D. 16 einig D. 40 li«ta 8. D. 47 wU K. wrU D. 19 »1m> K. 52 an K. in 8. D.
S4 ordne K. 6* Cunrade K. 59 der da 5. Ül duinwti D. 60 ■.'lleutha/te S. rittcre K. 10 and S. D.
7b bruderc K. indert D. 86 und S. 87 truder» K. 92 aoin 8. froeiea D. 99 lute K. H. 1M2 her H.
i tagen« U. D. bUta.K. D. 6 wan twr. mm wmt K. «an H. was» D. 7 he» H. 10 her H. 118.1.
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_1
NICOLAIS VON JEROSCHIN
316
ins daz alliz, daz er an in bat,
daz üf nutz und ere trat
und üf gemach des ordins sin,
daz muste gar irvullit sin.
Davon geschach, daz in den jarn,
1120 dö di Venediere wärn
gezuchtigit mit plagin hert,
darumme daz sl sich gespert
Schattin ercllch widir daz riebe,
daz si keisero Frideriche
im dem andern so hinabe
brachtin zu höhir gäbe
des heiligin erüzis ein gröz teil,
daran got worchte unsir heil.
Den üzirwellin prisant
it30 gab der keisir sa zuhaut
dem meistir Hermanne,
der iz ouch schire. danne
vurbaz ken Prüzinlande
zu dem Blbinge sande
i 13s üf di burc, da noch hüte
di cristinlichin lute
im wirde grdz irbiten
durch s&ldinber geniten,
daz si da han besundir,
1140 want got vil manich wundir -
an manchim menschin wirkit schön
daselbins durch sin erüze vrön.
Bi slnen ziten ouch geschach,
daz sich ein misshellunge irbrach
im zwischin dem pabste Honöriö,
den man den dritten nante dö,
und zwischin keisere Frideriche.
Dö di gewerte heimliche
etsliche wile undir in,
1150 si gevilen üf den sin,
daz si ir sachin beide
An alle undirscheide
zu bnidere Hermamie lizin,
daz er sl solde ents lizin,
Iiis und waz er machte daran,
des woldin si genügic 6tan.
Sus was ir beidir willekur.
Und dö im quam di rede vur,
nach wlsim sinne er sich brach
iieo von den teidingin und sprach :
s 4 >Wi wer mir daz gevüge,
•daz ich mich undirsluge
•des, daz ich zu süne kern
»solde al der werlde hörn,
lies »sint ich bin ein demütic man
»und allir wirdekeite än?<
Darumme wurdtn des in ein
keisir und päbist gemein,
üf daz brüdir llerman
wurde baz gesehin an
ii7o und desde achberre gehat,
daz si in vurstintin üf der stat,
und dl selbe wirdekeil
sold ewicllchin sin gereit
sinen nachvolgerin,
ins di an dem amte wdrin
des dütschin ordins meistirtüms.
Zur Urkunde des vurstentüros
stlz im der pabist vorgenant
ein v in girlin an sine hant ;
U80 darzü wart er gewirdit baz :
der keisir im vorlente daz,
daz er sold an banlre,
an wapin, an zimire
vürin des rlchis zeichin.
1165 Diz len ouch solde reichin
an di meistre allen t samt,
di nach im quemen an daz amt.
Den pabist und den keisir dö
vorsünto er vrüntlicbin alsö
U90 und vil ofte ouch darnach,
sö zwischin in sich icht irbrach.
Daz ist ein zurede.
Nu sol ich ouch betiebtin,
betichtinde intrichtin,
intrichtinde beschribin,
novbescliribinde Intrlbin
und inbrengin dirre Schrift,
9 m alse mir der schrille gift
mit wärheit Urkunde git,
waz pöbste unde keisre sit
1200 sin gewesin von der zlt,
daz der ordin mit begrift
1118 auf du O. 23 ertlich S. K. hertlich H. hertteieh D. 24 ITcdtrieho Ii. 25 andren U. 20 hoix H.
27 beilfin K. heilten H. 28 wurehte H. 29 uttcrweltea 8. 31 meiatr« K. II. 33 34 stellt 8. tun gegen K. H. D.
34 Albiage H. 35 nach K. H. D. 40 w&n cott. au« wann K. wan H. wann n. — manieht *. manch H. 46 den
man da «. 47 heisre Frtdriehe K. Frederiche U. 4h heymeliehe K. II. 49 etliche H. eUriehe D. 50 fertigen 8.
53 brodre H. 54 told K. 57 beide 8. H. beidir K. baider D. 60 Erdingen 8. «9 werde H. D. ; in K. Cor-
reetur wer ee (ric). 70 aehtberre K. 71 ai fehlt H. D. 73 eolde H. 77 einer tirchund D. rortteatanu H.
TSpabrtK. W meiatre K. H. maiatcre D. 89 vrnntlich K. H. 91 tubrach K. H. D. — djrx K. di« H.
«tm H. — »9 pebUte und ke> sere U. pabiat und härtere D. 1200 (int H. alnd D.
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
317
des dülschin hiisis wart gestift ;
ouch darzü wol ebin trift,-
daz ich berinvlichte
1205 ein teil der geschiente
durch hovetlchiz sagin,
dl bl irin tagin
in der werlde sin irgan,
und ouch was sl selbe han
1210 pruveltchir tat getan.
In gotis namen heb ich an :
[Dusb. IV, t.]
In Jhesü Cristi jarin,
dö der vorgangin warin
tüsint zweihundirt zehenre min, [im
1215 dö der dütsch ordin nam begin,
CeMeslinus pabist was,
der dritte, und ouch, als ich las,
'der sechste keisir Henrich
rlchzle dö gewaldeclich.
1220 Darnach man daz pabistüm [D. IV, 2]
den dritlin Innocencium [im — 1210
besitzin sach mit zlrde.
Keisir OUe der virde [hm— 120s
in der zit daz rlche hilt.
1224 Nach deme ouch der crönin will
rlchzinde wol leiser lieh
der andre keisir Friderich. — [t2ao—
Dö der jare unsirs hera [D. IV, 3]
zwetfhundirt vorloufln wörn [1200(1204)
1230 dl stat Constantinöpolis,
dl daz hatte vil gewis
in irre propbetteu,
daz ir nlman gebien
solde mit sö grözir craft,
\ m dm-ch den sich göb in ei;
ir murin ummekrengil,
wen durch einin engil,
dl gewunnin nü mit wer"
dl Frankin und Venecier.
1240 Sus wurdin dl bürgere
der prophetien mere
listicllcli betrogin,
swi doch ungelogin
blibin des wissagin wort,
1245 want si durch dl müre dort
quamin, da ein engil stünt
gemalit. Zu der seibin stunt
wart zu keisere irkorn
alda der degin höchgeborn
«so von Flandrin greve Baldewin.
Sint sach man ouch rlchzinde sin
dl Latinin da vorwAr
sibin unde vumfzic jar. —
Bi des Innocencil [D. IV, 4]
1255 pabstis zitin an sich vi
vil nach al dl cristinheit
sulchir büze hertekeit,
daz si karinen trugin,
und want sl sich da sliigin
1260 mit geislin in ablazis ger ;
des nante man sl geiseler. —
In unsirs herrin jarin [D. IV, 5]
dö der tusint warin
zweihundirt und zwei vorgan, [1202
1265 hüb sich der Tariren bersebaft an.
In der seibin zit geschach, [D. IV, 6j
daz man in Britannia sach
zu Hoseö, ein stat sus lilz,
ein wundir, daz got schouwin Uz
1270 alda uf eim altare.
Man sacli daz offenbare,
du gotls licham bandilte
» c ein prlstir, das sich wandille
bröt in vleisch und win in blut
1275 zu sterkene der krankin mut. —
Ouch gesebaeb ein wundir dö [D.IY,7)
dort in Vermendesiö,
daz eimc rittere slu lebüi
nach töde widir wart gegebin,
1280 der kumfligir dinge vil
mit warbeit saite in dem zil
und lebte manche zit
sundir alle spise sit. —
Iii sente Jöhannis tac [24. juni
ms des baptistin dort gelac (D. IV, 8j
in Galliä ein honictow,
der daz getreide sö durchzow,
swer sin in den munt gen am,
daz der hongis smac vornara. —
1290 Zu Atrebatö ouch ein slöz [D. IV, 9)
in dem heuinande irdöz
mit ungewittere vil gröz,
in dem sich hernidir göz
sö ungevüge hagilstein,
1204 »ich' fehlt H. er 8. 7 Iren 8. K. rrin II. 10 merkehteieher Ut D. 14 teure K. csweir n. rweyer D.
1*M*bte8. 19 richte K. IC. D. 26 richtend« H. D. 27 uxlcr 8. Kredcrich H. 28 Urin H. (exen D.
55 grbro H. gebe n. 39 Krancln K. Fnocler U. D. 41 propheeien 8. 4:1 wy H. wie n. 44 blebin H.
wtvn H. w&nrj 0. &6 90 H# 69 wm K« Wäui« D. tl fehlt H. D* I>4 u h<J4t K. U7 Brixi& K«, 68 BüM K.
•tu H. K. 72 Uchaim II. 82 nade K. lebete H. »<3 GtlUe» H. 88 «wer* eorr. Mt .ewer4 K. 93 «r K.
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318
NICOLAIS VON JER03CHIN
im der ob al daz lant gemein
sluc wlngarten, bbume, korn,
daz ir vruchl wart gar vorlorn. —
In der vrist man ouch vornan, [D.fV.IO]
daz in daz lant ispanien quam
1300 Almivolus1, ein vreiair
der Sarraztnin keisir,
mit menge volkig ftne zui
kundindc daz ubiral,
er weide alle dl besttn
130& mit st rite, dl da bettin an
den gekruzigiten got.
Dirre uppecliche spot
alsö na den kungin gt
von Ispanien, daz st
isio in strlt im kegingtngin
•4 und den sie ge vingin
und irslugin also vil
Sarrazinin in dem zil,
daz man durch daz lant ir blüt
Isis sach vllzin sam dl wazzirvhit.
Alsus Almivolus geschant
vlöch zurucke in sin lant
mit lutzil slnre manne,
dl im voigtin danne. —
1320 Do der jftre unsirs hern [D. IV, H]
zwelfhundirt vorgangin wem
in de&vlrden jaris vart [1204
darnAeb Llflant bekerit wart
zu dem geloubin, daz alsus
im schuf päbist Innocencius. —
Nach Cristl unsirs herrin jftrn, [D.IV, 1 2]
dö der vorgangin zweHhundirt warn,
und daruf sibene irkorn, [1207
wart sentc Elizabeth Rehorn.
1330 llonörium den drittin dö [D. IV, 1 3]
sach man pAbist wesin sö ;
den andirn Frideriche
haldin daz keisirriche. —
Diz ist, zu welchir zil (Use ordin wurdin
gesliß. IDuab. IV, u\
Darnach ubir vumfhundirt jAr, fsoo
1335 daz Crislum eine mait gebar,
der ordin Benedict!
sin wesin raercllch anevl.
Der drille Feh*, als ich las,
in den zlten pabist was. —
1340 Darnach sach man wordin
der Clüniacensin ordin,
dö man Cristö zaltc dort *
nünhundirl jar von der gebort. [m
Wesin in der zlt sach man
1345 den drittin pabist Adrian. —
D«t Kartusie're
ie» ordin vil gowörc
begrifTin und geslifllt wart
in unsirs herrin jAre vart
1350 tösint achzic, zwei dftmitte. [iosi
Pabist dö was Victor der dritte. —
Des grawin ordins*lebin
gesliftit und gegebin
wart in unsirs herrin jarn,
1355 dö der gar mit loufe warn
von slnre geburt vortribin
lusint nünzic sibin. — [1097
Darnach des spitAlis
ordin sente Johannis
i3oo ouch sin wesin anevlnc,
dö von gots geburt vorglnc
dl zal cilfhundirt jAre,
darztl vlre vorwAre. [nw
PAbist was do mit gewall
130& der andre Urban gezalt. —
In unsirs herrin jArin
do der eilfhundirt wArin
unde zwelve vorgAn, [im
dö hüb sich mit wesin an
1370 der ordin der Tomplöre.
Ein pabist vil gewe>e,
der andre PascAlis,
pflac des Stühs dö gewis.
Der vorgenante ordin bleib
1375 vil lange sint, unz in t ort reib
und vortilgte allintsam
ein pabst, Clemens was sin nam
und der vumfte gezalt.
Dirre ordin wart vorschalt
i3so Viennö in conciliö,
daz der pabist hatte dö
in den jarin rnisirs h^m,
dö der mit zal w<*rn
lusint und drlhundht
lö b darzu zwolve gesundirt, (1312. ». Min
1295 obir H. 07 wm II. 130.1 ohir H. 4 wolJe K. 7 oppiclirhr II. 19 roljetio H. 27 Terpin K.
2S»ibb)nrK. 20 »ctit K. 31 vunfliuodirt K. 411 nuo ucli 8. 50 tutiint II. 56 hurt K. »yn«r burt H.
fi» »rnt K. 72 P««-haH. II. 7C vortilgiU- II. 77 wu na.., K. 7H vunft.- K. M drie 8.
♦ ) AlmimoHnus beiDusburp, woraus Jeroschtn Almivolus macht, ist bekanntlich kein Käme, son-
dern ein Titel. 1) D. i. des Cistereleiiserordens.
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KROMKB VON PRUZINLANT.
319
dö iler kalendin vllio
eilve dem aprilin
des sibindin jaria der herechafl,
als er zu pabiste was geschalt .
ist» Nicht mit urteile endebafl
wart der ordin dö verschalt,
sundir in an kraft vorsneil
des päbslis vorbestchtikeit.
Der sibinde Ueinrlcb, als icli las,
1395 in den zitin keiair was. —
Des dutschin büsis ordin wart
in unsirs herrin järe vart
eilfliundirt uünzic mitte ; [nao
Celestinus der dritte
1400 des pebistlichin stülis will ;
der sechste keisir Heinrich hilt
daz rlche dd gcwcre. —
Derbrüdre predigere
ordin mit stifte bogan,
1406 d6 von gots gehurt vorgän
warn wol zwelfhundirt jär
darzü sechzeue gar, [im
undir pabiste Honoriö,
den mau den dritteu zallc dö. —
i4to Bl des seibin pabistis zlt
der minre brüdre ordin sil
ouch mit anevange nam
sin begin, als ich vornam,
nach unsirs herrin järiu,
141» dö der mit loufe wftrin
irvullil tüsint und dabi
zweihundirt zwenzic und dri. [im
Den orden der Ueremiten ,
genant ouch Garmellten,
1420 und den ordin vil uiöre
des talis der schülere
bevestint mit stelikeit
10 c der selbe pabisl vorgeseit. —
In den jarin unsirs Mm (D. IV, 1 6.]
M25 dö der tusint irvuUit wcrn
zweihundirt zwenzic darzü ein, [1221
Elisabeth di vrouwe rein
zu elichin dingin
nam dort von Doringin
1430 lantgrevin Lüdewige,
want von des adils zw Ige
wolde gol gewinnen vrucht
im zu lobelichir zucht. —
Dd unsirs herrin jar vorvarn [D. IV, 1 6]
1435 zwelfhundirt vumf und zw enzic warn [im
in dem lande Burgundia
üf eime :>ulzgel)irKe da
mit geschieht« sich irwuc
ein wundir wundirllch genüc,
1440 daz in sulobe wls gerit :
ein berc von sim gebirge schit
in eiuro erdbibunge schür
und zu andrin bergin vür,
di da kegin lagin wit
1445 und bedakte in der zit
di inzwisclün al den tal,
darinne da mit rümir zal
vumflüsint mensche sturbin,
dl irdrukt verturbin. —
1450 Dö von der zlt, daz gebar [D. IV, 1 7]
Crislum eine mait clär,
in irme loufe vil gar
tusint und zweihundirt jär
ouch zwenzio und sibin [1227
H55 warn hin vortribin,
sent Elizabetiu man,
der lantgreve, vür hin dan
mit des cruzis zeichin,
daz er im Uz reichin,
i4«o als sin andAcbt in bant,
1*4 in daz heilige lant,
dö er sö vorserit wart,
daz er üf der widirvart
von der suche vortarb
I4«5 und des libis irstarb
in Sicilien zu Ortrant,
eine stat ist sö genant,
da der herro tot gelac
an Pröthl und Jacincli tat-,
im dö man dem herbislmäiide
das dritte idus nandc. [ii. &eptbr.
Der nünde päbst Gregörius [D. IV, t8)
und keisir Fridericus
der andre dö schöne
1475 trügin der werldc cröne. —
In unsirs herrin jarin [D. IV, \ 9]
dö der vorgangin wann
zwenzic und zwelfhundirt
achte darzü gesundirt [im
1J\9 paii<u> K. 90 orteUe H. 9.1 ptblrtit II. 1401 weht« 8. 6 iw«l 8. 8 pabste K. ftbbt H. 9 exelu II.
10 pahrtU K. 16 17 dabie : ilrit 8. 21 »chuWrtr s, 23 pab»t K. 24 henen 8. 30 UD£rr<rin K. 31 wu
eaer. im wuit K. 35 »unf K. £39 wundirlichin K. gnug S. 48 vunf K. 54 unde K. 57 Uiifrvv« K.
CO Otraot H. Io K. U» Bande Aach iwei modere Ven«: ,dort iu Otrint ia der tut di in Pullen i»t feut*. Aach Rothe
p. 36«, cmp. 451 ragt : Ortrmnt. 09 in U.
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320
NICOLAIS VON JEROSCH1N
UM» begandin in ItaliA
di partien wesin sA
Gelfin unde Gibbelln,
daz zweiir brudre namin sin,
dl sich schldin in der stunt :
14&5 Gelphus bl der kirchin stunt ;
8Ö Gibbelln zulegete
dem riche und daz hegele. —
D6 unsirs hlrrin jarvorvarn [D.IY',2 0 .]
zwelfhundirt und drizic wÄrn, [1230
im der kunc von Arragunen quam
in IspAnien, dä er nam
di inslin in mit slrllen
genant di Majoriten
unde Minorlten,
u»5 di ouch in den ztten
wärn vientllch belegin
von der Sarrazlnen wegin. —
Hi endil sich daz erste teil diss büchis
und beginnit daz andre, daz ist von der
Zukunft der britdere in Pruzinlant.
Hl endit sich daz eYstc (eil.
Nu gib mir, suzir gut, daz heil,
1500 daz ich ouch daz andre
tichtindc durclm andre,
daz iz dir und der mülir diu
lobelichin uiiize sin !
Leite mich, herre, an vornumft,
1505 daz ich di werde zükunfl
der dutschin brüdere mache irkant,
wi sl quämen in Pruzinlant ! —
[Dusb. II, I .]
In den ziten, dd vorwar
der vurste edil unde clär
tsio herzöge CunrAt genant,
ein reine cristin irkant,
mit hÄrschalt wllt der lande dä
Masow, Kuyaw, Poloniä,
dA was ouch ein bischof,
I5ts den der pebUtliche hof
zu Pruzin hatte gesant,
daz er bekern soldc di laut
und an geistlichin sachin
sl hirtlichin bewachin.
1520 Der bischof hlz CristiAn
und was ein geistUchir
des grawin ordins* geacht.
Der pflag ofte mit andacht
sdwin in gotis namen
1525 der gotis lere saraen
so hin an di prüzsche dit,
di er mante und in rit,
daz si lizin di abgote
und des wArin gotis geböte
1530 Jh£su Cristl undirtan
wurden und den böttin an.
Abir want der same werde
dA nicht vil in gute erde,
des machte er ouch keine vrucht.
1536 Ir bose, suntliche unzuebt
hatte si vorhart sd sere,
daz dikeiner bände lere
noch manunge der selikeit
si konde entzin von irrekeit
1510 noch enmochte an in beroubin
iren valschin ungeloubin.
Swl sus vorsteinet was ir sin,
sö was einez doch an in,
daz man zu pris in mochte körn,
1545 want allein sl selbe wern
des geloubin gar geblant
und pflegin manrhirhant
abgote an z übet in
Idoch si vride heiin
1550 mit den cristin, dl in wftrn
blgesezzin in den jArn,
und llzin sl sich ubin
An allirlei betrubin
an des lebindin gotis 6.
1555 Diz tet dem argin vinde we,
der ein widersache ist
wÄris vridis allir vrist
und alle gute ding 1 neit ;
dAvon er dlz nicht lange leit.
1560 Des hazzis tresp er drundir warf,
dAvon ein vecle harte scharf
undir in sich dö irhüb,
in der dl cristinheit intsub
d&wAr jAmerllchir nöt.
1566 Ein teil wart geslagin tdt ;
weggetribin,
1482 Oebbeljrn K. 86 Oebbelin K. H. 89 unde K.
— dl» K. «u PruilnUnt 9. — 1504 rornunfl K. H. 0
21 gou K. 20 gnt* K. 39 nichit B. 37 ti keiner H.
Sl unfrlde H.
00 Arrayune K. H. 91 Hytptnien K. »4 and 8.
Ii. muh K. 9 edele und H. 17 dt D. «old K-
40 mocht K. 45 Mlbyn H. waren S. U erUtnra K.
4) D. i. des Cistercienser-Ordens.
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KRONIKE VON l'RUZIXLAXT.
321
di der Pruzin eigin blibin.
Ein teil ir rail der vluclit genas,'
der doch zw Ar vil deine was.
Sus schuf des argin tüvils uit,
daz in kurzir jAre z!t
von den Pruzin Colinerlanl
wart vortilgit und vorbrunt
so gar, daz iz vil niancbin tac
1575 sam ein wüstenunge lac.
Von der vorherunge polenschir lande.
[Dusb. 11, S.]
Und want herzöge Conrat
nicht zum erstin widirtrat
irre turstigin gewalt
mit bequemir büze halt,
isso des w istin si dö vurbaz
iren vientlichin haz
und grillin gar erclichin an
daz lant zu Poldnen sin
mit vil grözir heriscraft.
15*5 Daz lant wart ofle dö behaft
von in mit sehadin harte gröz.
Si hortin und brantin blöz ;
swaz si dö trAfin mannis wert,
daz irmorte gar ir swert ; ,
15M wib und kinl si dannen tribin,
dt öwiclich sin eigin blibin.
Waz ouch biwllen ein swangir wib,
di da truc sö sweren üb,
daz si in nicht mochte gcvolgin,
1595 üf dl wurdin si irbolgin,
daz si si lötten mit der vrucht.
Si ruetin vreisllch mit unzuchl
den mütren den vil armen
di kindir von den armen
looo und spiztiu si mortlichin sä
öf di züne hl und da,
da si der pin enz wischin
zabiltin undc krischin
und jämiiiichin wurbin,
160& sö lange unz si irslurbin.
Sus sl vorhei l in her und dar
114 des herzogin lant sö gar,
daz er allir siner vestin
beide snödin undo bestin,
ioio der er ö mit herschaft will,
nicht wen eine burc behilt
di üf der Wlzelin dort lac :
Plotzk man sl nennen pflac.
Ouch wurdüi in den stundin
1015 vortilgit von den hundin
pfarrin wol drithalb hundirt,
dl man zalte gesundirt,
änc vil munslre schöne,
darinne manich persöne
ioio geistlich unde werblich
an gotis dinste ubtin sich.
Capellin, muncheclöstre vil,
ouch nunncnclöstre in dem zil
vorterbtin si mit brande
1625 vil manchiz in dem lande.
Pristere und andre pfaflin,
swi den was geschaflin
an ordenunge ir lebüi,
begebin und unbegebin,
1030 sach man si vil gar irslän,
swaz sir indirt quAraen an
buzin kirchin und inbinnen.
Gar nach lobinliclün sinnen
pflAgin si alummc vani.
1035 Si slügin ubir den altarn
ir ouch vil in den stundin
di wile, daz si stundin
und handiltin mit andAcht gül
den hdrin Hchain und daz blut
1040 Cristi, unsirs libin he>n
Daz ubir goto zu unörn
und zu smohin unwerdin
wurfin sl üf dl erden
und trAtüi mit den vüzin
1615 den tuweren, den vil süzin
l9*Jhc'sü Cristi licham
und sin blüt sö lobesam,
als in ir tobesucht gcrlt.
Noch sach man di unreine dit
1650 ergemor irvullin ;
kelchc und ampullin
und allirhandc kirchinvaz
nAmen si durch iren haz,
ouch corporAlgewölc 1
1055 mit all im dem gerete,
150» »«war S. 73 vortiligit K. 75 eine II. 79 tartlingin 8. S2 herüicben II. S6 im 8. »I otriclichin S.
sin S. K. II. MbywilnH. !>« lie il 8. «y ll K. 1005 lang K. 10 er: fehlt 8. 12 Winlin dortr II.
20 und 8. wertUch 8. K. 26 «ndlr H. 30 si fehlt 8. 31 ilr 8. K. *y ir II. »2 enbinnrn K. yn hyunen II.
und binnen 8. und darynnen D. 37 ttundc 8. 40 Herren 8. i-i »y yn H. 45 tuweren mi «h-n H. 4». lieh-
Hain H.
i) D. i. zum Bedecken der Hostie gebrauchte Tücher.
Soript. r. P. 1.
21
322
NICOLAUS VON JEROSCHIN
daz gotis dinste was gewlt,
vürtin sl danncn in der zit
und übtin gar di heüikeit
in ungezdmir Itilkeit.
1600 Ouch mochte man jamir schouwen
an den reinen juncvrouwen
nicht alleine werltllchin,
sundir ouch geistlichin,
dl gcwihit wärin.gotc,
16«.% wan sl zöch des tüvils rote
uz den düstren mit gcwalt
in hcrzeleide manicvalt
und trihin mit in ire lust
in schomelichir abekust.
1670 Und daz ich dem 6t gebe ein zil :
man such sl ubils also vil
und lcstirllchir tat
an dem geloubin mit unvlat
und an den cristcnen dö tribin,
ia75 daz daz niraant mac volschrlbin.
Diz capilil ist von den gäbin, di der
herzöge gab den Prüzin, üf daz er
semßigle ir vreidekeit. IDusb. ii, *.]
f; von den Prüzin vorgenant
s6 gar vortarb Polenir lanl,
als ich davor Hzunt las,
und dennoch etteswaz da was
1 in dem lande her und dar,
' dü was betwungin alsü gar
und in angist sd gesät
von in herzogß Cunrät,
swen sl im botin santen,
I6»s dl eischinde benanten
pfenle odir schöne cleit,
der müste er in sin gereit
und torste in keinewis vorsain.
Davon, wen er sus betrain
was mit ungcnHe,
daz er nicht enhete,
dä in an genügete,
sus er iz dcimc vügete,
als in twanc sin armüt :
zu einir Wirtschaft er lüt
sin edilin wib unde man
iah
und andre, dfer wolde han.
Und so di geste sazin,
vröllch trunkin und Äzin,
noo so schiele er den botin
der prüzischin rotin,
des sl woldin sin gewert.
Der geste cleidir und pfert
schuf er in heimelichin
17«5 und Uz sl danncn strichin.
Daz was alliz gar vorlorn,
want er iren argin zorn
damite nicht gesweigete.
Ir vliz sieh dariif neigete,
nio daz sl vorterbtin gar sin lant
als ich tet davor irkant. —
Diz capitil ist von den bruderin des or-
dins der Crislisrittere , di swertbnidir
heizin. [Dusb. Ii, *.]
Do der herzöge vorgenant
so jamirlichin sach sin lant
vorterbin und sü gar vurhern
1715 und des mochte nicht irwern,
19 c cinis 1 er dü anetrat
mit brüdir Cristänis rat,
von Prüzin des bischovis,
und ouch sines bovis
itio etslichir hörn der beslin,
di im zu ratenc westin,
w az im und in daz beste was :
er stifte undir im, als ichz las,
zu schirme sime lande
1725 brüderc, dl mau nande
dl rittcre Cristi.
Wlze mentele trügen sl
und darüffe rütc swert
mit sterneil. Disc rittcre wert
17M zu Liflandc in der zlt
wontin, da si manchin strit
üf di heidin hätin,
der sl sü manchin tatin,
daz sl irre lande vil
1735 betwungin hatlin in dem zil
undir dos geloubin hof.
Der vorgenante bischof
1660 m»ht K. Ol werüieh.» S. 68 trebin K. 70 leb et ü, U. K. eorr. .0. 71 - *
77 und, K. - C.p. 3. maMito H. - W «• *> tonnt K. H. »her 8. 9 IjmU. her *. *•
,-w H H «iond». 97 1.« 8. 1700 h«r8.H. 3 und* K. 4 her 8. H. 6 ,d«h' *4tt *u> « =- H.
? her .1 S. - C*. 4. rittrm 8. K. ritte«, dy do H. — 23 her S. I* K. H. 27 ^ K. —
29 rittrr K. rltter II. 31 33 h.ttin : ttttin 8. K. hatte« : Utten H.
1) D. i. einstmals.
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KHONIKg VON PWJZINLANT.
323
nam dö und clcilc sAn
Brunen, einen wisen man,
1740 jn den ordin vorgeseit.
Mit im n/imen dö daz clcil
ouch andere wol vierzen ;
und du daz was gesellen,
der herzöge in dem lande sin
1745 eine burc, di hiez Dobrin,
den seibin brudren büwin liz.
Nach der burc man sl ouch hiz
di brüdere von Dobrin darnA
dl wlle, dA sl wontin dA.
1750 Darzü er in ein vorwerc gab,
daz was gelegin sö hinab
zu Kuyaw in dem lande,
Cedelicz man iz nande.
is 4 Ouch mit den brüdrin gemein
17M quam des der herzöge ubir ein,
waz si heidenischir laut
hernAch mit strttendir hant
den heidin abgedringin
mochtin unde betwingin
i7«o mit gotis helfllchin pflichtin,
dt soldin sl ouch schichtin
mit mAzc undircinandir glich,
und daz sus haldin eweclich.
Dö diz wart den Prüzin kunl,
1785 ir zorn hezlichir wart cntzuiit
den ddvor üf di cristinheit.
Des zogin si dö in vreidekeit
mit eime grözin here
noch vintlichir kere
1770 zu Dobrin vor di vestin,
dl ouch wart von den gestin
gemüet mit manchim stürme swer.
St wären den brüdern sö gever
und anlAgin sö gemein,
1775 daz sich seidin torst ir keiu
uz der bürg irbilcn.
Iz wart ouch von den dllen
darzü brAcht vil schirc,
daz vumfe odir vlre
nso der Prüzin eine ghigin,
slügin unde vtngin
dt crislenen bi der burc vil nA
und übtin öt aJdu
ire slrüterlc
17S5 allir vorchle vrie. —
Diz ist, wi di lant Pn'izin, Colmen, Lü-
bau) gegebin ivurdin den brudren des or-
dins dütschin husis von Jerusalem.
[Dusb. II, 5.)
Nu hatte zu den zltcn sA
brüdir Herman von Salza,
der hömeistir vorgeseit,
is »mit gütir vorbesichtekeit
i7»o sö hö den dütschin ordin brAcht
an brüdir menege und an macht,
an richlüm und an erberkeite,
daz sich di lenge und dl breite
sin lümmunt und sin name
1705 gar sundir alle schäme
an gutem rüchc wite irgöz.
Sö verre joch sin lob irdöz
an gar ellinthaftir tAt,
daz herzöge CunrAt
isoo zu Masow ouch dA von vornam.
Ein wille in sin herze quam,
daran er vil stdte bleib,
als der gotis geist daz treib,
daz er wolde in sin lant
1805 des ordins brüdere vorgenant
zu beschirme ladin,
ob si lichte intladin
mochtin mit strltlicher cralt
dl cristen von der heidenschaft
lüio und di heidin ges waebin,
sint daz an den sachin
di swertbrüdero nicht schAfin.
Alsust sach man berüfin
in zu sime hove
isis alle di bischove
und sine cdilin man,
dl er mochte dö gehAn
unde oflinbArto in
vil gar sinis herzin sin
1S20 und bat im darzü rAtin.
Dö dt harren hätin
vornomen des herzogin niüt,
deswAr iz düchte si wesin gut
und volgetin im dAan vil gar.
1742 andre wol vienen K. rienehen 8. andre wot rintta H. 44 henog K. 47 noch K. 48 Unidre K. n.
55 henog K. hertto« H. 59 und K. 80 goU K. «3 «wlelleh K. H. 60 da K. 67 ii^in K.
78 bracht« 8. 7» »unfe K. H. 83 nade K. irbiten H. — Cep. 5. bruderen K. — Ol mctiyc h. H.
93 und fehlt K. H. 94 lumunt K. ond« 8. t)5 ande 8. W5 wit K. 1901 hen K. 2 her S. 4 hör »
13altu»K.H. 18wideK. 17 her 8. H. 22 rornumeo K. 23 Jucht K. 24 daran K.
21
1
324
NICOLAIS VON JEHOSCHIN
1625 Sl sprachin : >lz ist offinbar,
■als wir vornomen hin
ist» »von warin merin sundir wan,
»daz dl dülschin brüdere sint
»des geloubin vicndin vint
lsao »und riltere üzirwelde,
»zu wapin ellinthafte holde
»und geübt von jungen zlten
»an urloige und an slrlten.
»Darubir ist uns ouch bewtfrt,
1M5 >daz si.üzirmaze wert
»beide geneme und gewdrc
»sin dem pabiste und dein leisere
»und den vurstin, di da pflcin
»dütschir lande ailirwcin.
isto »Des hän wir ganze hoOciiunge,
>daz durch ire vurderunge
»der pabist stifte ungespatt
>sö her eine criizevart,
»der diz arme lant gelrdst
1&45 »werde und uz not irlöst.«
Dö di herrin algemein
mit dem herzogin ubircin
trügin an dem rate,'
er schiele üz vil drale
1850 boten wol achtberc
mit brlven vil gewdre,
di er sante danne
zu brudere Hermanne
dem meistere ofte vorgeseit.
ms Und du di botschaft vorgeleit
im und siuen brüderin wart,
der meistir wüc di sache hart
mit sinen brudrin vorwar
in mauchim rate her und dar.
iwo Zulcsl gerit der pabist im sd
und der keisir, den si dö
den andrin Kridcrich nanden,
und von dülschin landen^
vurstin unde herrin vil,
blgcsten in dey geschieht
mit rate unde hülfe pllicht,
daz er näch der bete,
dl da vlelich bete
ib70 herzog Cunrat an in gewant
sich der sachin undirwant.
1820 alte wir »ornumen K. 35
53 brudre II. 54 meiitr« K. II.
mwchin rat« K. 60 pab*t K. 04
GS het 8. U. 71 Cunrade K.
Sus sante meistir Hei
brüdir Conräde dan,
den man hiz von Landisbcrc,
1H76 an der botschafte werc
und noch einen andrin
brüdir, den er wandrin
hlz nüt im und zogin
sü hin zu dem herzogin
it*o von Polenen vorgenant,
daz si besehin Colmerlant
und irvüren ouch vorwar,
ob dl botschaft wörc gar
gesehen von slmc worte,
is*i di man di boten hörte
von sinen wegin werbin da.
Und dö dl brüdere quamen sä
zu Polenen, als ich las,
der herzöge üzgezogin was
l»90 durch sache ein teil vcirc.
Dö hüb sich abir ein gewerre :
der Prüziu quam ein michil schar
und hertin her und dar
zu Polen in dem lande
ms mit roube und mit brande
dcswftr harte schedelich.
Dö namen di brüdere ouch an sich
der Polen ein michil rote
von der herzogin geböte
iwo Agäfien der vrouwen,
und begundin houwen
mcnllch an der Pn'izin her,
IS 4 daz ouch nam dl widirker
kegin in mit strite hart.
190s Dö wanten sich ouch üf der vart
an der erstin züzucht
dl Polene an dl vlucht.
Alsö wurdin in der stunt
dl brüdre tötllchin wunt
1910 und der Polenen houbtman
vürtin si gevangin von dan.
Darzü slügin s? ouch vil
der Polenen in dem zil.
Und dö irgangin was di nöt,
1915 man vant dl brüdere vor töt
üf dem velde ligin
allir macht vorzigin.
Sl Uz dl vrouwo Agafla
K. UMirmMin H. 46 aU» H. 50 achbere K. M ker 8. H.
5« bntdria K. Iirudrrn H. 5S vurwar 8. 59 II. uanebim rate ».
8. 85 im fcblt 8. 07 K. mit rate »nd halle pfllcblt 8. und mit bulfr H-
H. Sl Wwhn K. b7 do frUlt 8. da K. 89 ui*. tofit K. H.
K. l'JOl
10 1J Polen« 8. 18 *l lu Milt K. U. D. »rOU» K.
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KROXIKB VON PMJZINLANT.
325
zu gemache brengin sA
i»2o und schuf in gerete,
sö sl iz best dö hdte;
darzu sl erzle in gewan
di ire wundin heillin sAn ;
und dö st Icdic wurdin
i»ft der smerzlichin burdin,
sl wurbin wlslich unvorholn
ir botscbajl, als in was bevolu.
Dö her CunrAt vorgenant,
herzöge iif polnische laut,
1030 gehört ir botschaft hate
mit clügim rifim rate,
als gesprochin ist dAvur
und mit vrter willekur
mit vorcintim mute gar
1936 und mit volgc offinbar
AgAßen der herzogin
sins weibes, und der suno sin,
di sus hlzin in der zit :
Bolcslaw, Kasimir, Sitnowlt,
1940 gab er mit gesamt ir hant
l« » dem dütschin ordin dise lant :
Colmen ist daz ein irkanl,
daz andre Lübau genant,
zu besitzene cwiclich,
1045 und al di lant gemeinllch,
dl st nach den zilen
mit gotis hülfe irstrlten
mochtin und intwendin
von der heidin hendin
ltoo mit al des nutzes rechte,
als er und sin gesiechte
si her von anbeginne
mit hörschaft hattin inne
und bosezziu erbelich.
lws Er vorzdeh sich willeclich,
darzu sin wib und sine kint,
di dft vorgeiiennct sint,
allis rechtis und hörschaft,
anspräche und allir cighischaft
i960 öweclich an den landin,
di wir da vor benandin.
Und uf daz dl gobunge
in ganzir vestenunge
mochte eweclich best An,
[im
1905 und daz dewedir wib noch man
sl mochtin widirsprechin
noch hernAch vorbrechin,
des gab durch ganze sichirheit
der herzöge vorgeseit
1070 den bruderen brive wol bereit
nAch der sache intscheidinheit
mit slme ingesigele ganz
wol bewart an allin schranz.
Di dinc sach man urbarin
1975 in unsirs herrin jArln
tusint und zweihundirt
und dariif gesundirt
zwlnzic und sechs jftr ;
li b in demc sechstin jAre zwÄr
i960 wurdin sl genende
berichtit üf ein ende
vor hörren und Itilon vil,
der ich ein teil hl nennen wil
zu wArim gezugnissc,
1985 dl ouch vil gewisse
darzu gAbin rAlis Ier:
von Masow bischof Gunther,
von Kuyaw bischof Michael.
Ouch was dabi in dem zel
1990 von Prüzin bischof CristiAn,
probst Gernuld, Wilhelm dccAn,
und zwene herren von Dirsaw,
dl beide hlzin Pacoslaw,
der aide und der junge.
1995 Ouch gibt des gezügunge
Johannes der kenzeleY,
der seibin brlve ein tichttV,
der undirkenzeler Gregor,
und als ich ouch sprach dAvör,
örUchir lüte noch vil m«*,
di bl den sachin wArin ö
dö sl wurdin sus bezilt,
der zu schrlbene mich bevilt*. -
Von der besteligunge der vorgesprochnen
dinge und manunge, di der pübisl zu
den bruderen let. [Dusb. n, 6.]
Dö herzöge CunrAt,
S005 von dem ir gnüc vornumen hAt,
1930 Kboft K. . 21 itt 8. bette II. 25 •wcnlicbtn K. 91 whem tmte S. H. cf. Duab. : prrhabita matura delibr-
ratione — de conailio, vnlontate etc. 32 tot 8. eorr. rr. 33 willekor H. 31 mite 8. 39 Katrair K.
Kuoi)r U. 43 Lnbaw 11. 47 half K. 55 wiUieh K.. willifllch H. 00 cwlclich K. 01 cwiclich K. II.
i5 da wedir 8. do widlr H. 72 ingttigle K. 69 deine K. 90 CrUUn S. 91 Wilhrln S. 95 piongc 8.
— Cap. 0. pabal K. —
4) D. i. mir zu viel ist.
326
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
I
der Heidin ummenschliche tat
und di clegeliche nöt,
dl sich sinen landin bot,
in den hof zu Röme intpdt
2üio mit jAmirberndir clage sus,
der munde p Ab ist Gregörius
in millldunge wart beweit
in polenscbin landin dort,
201s dö er d! clage hatte irhörl
und gedächte si bewarn
vurbaz vor des jämirs varn,
darin gequelt was ir leb in.
Swaz geordint und gegebiu
2020 des dütschin hüsis brüdren was
von dem herzogen, als ich e las,
daz bestätigte alliz sam
der pAbist in unsirs harren nara
und bovül den brüdren daz
2025 um allir sundin ablAz,
daz sl nach all irre crafl
soldin an der heidenschaft
daz unrecht rechin unde körn
des geerüzigittin hern
20^0 mit vil swindin dchtin \
und daz st widir brechtin
zu der cristenheite hant
di gogendte und di lant,
di von den hoidin warin
2035 bekummirt in den jArin,
di di cristenen soldin hAn.
Der pAbist di brüdre ouch began
zu strlte manen unde sprach,
daz vil Üblich sus geschach :
2040 »Sune, gurtit üwir swert
>und sit an creftin wert ;
>gereit üch zu allir ztl
>kein der argiu dit in strit,
>di zu vorstörne ist gereit
2045 »uns und unsir heilikeit ;
>wan uns bezzer ist di nöt,
>daz wir in strite ligin töt,
»wennc daz wir süllen sehn
»und in jAmirkeito spehn
2050 »unsir volc bcmeilgin
nd>und ouch unsir heilgin.«
Er steretc ouch mit innekoit
dl brüdre zu grdzmütekeit
mit wortin, di got sprach vorwar
2055 zu der israMlscbin schar
da bevor in aldir ztt :
>Züch dü üz< , sprach er, »in strit
»widir dl vlnde din,
»und slestü sl mechtigir sin
2W0 »an menge, weinen und an rilin,
»den dü sts in den gezitin,
»vorcht sl nicht in allir vrist
»want got din herre mit dir ist.c
Ouch stet dAbi ein andir wort,
206* dAmite er si tröste dort :
>Ir sullit hüte sundir wän
ȟwern vienden kegingAn
>in vil harlis stritis pflicht!
»Uvver herze irschrecke nicht ;
2070 »nicht vorchtit si, noch wichit öt,
•want mittin undir üch ist got !»
Dise gröze mütikeit
vollcclichin was geleil
an Judam Machabeum zwAr ;
2075 waut dö er hilt mit cleinir schar
kein unzelichir heidenschaft,
nAch unvorzaglis mütis craft
sterete er di sinen dö
und sprach zu in alsd :
2080 »Invorchtit nicht ir menge gröz,
»noch üch irschrek ir vvidirstoz.
»Ncniit zu herzin und betracht,
>wi unsir vetre vrie gemacht
lwurdin in dem rütin mere,
2om >d6 PharaA mit sime here
»in vientlichin zogete zu.
»Und schrie wir in den himil nü,
>sö wirt ubir uns vil armen
is » »unsir herrc sich irbarmen.
2o»o .Er wirt godechtic der geschichte,
>wl er zu unsirn vetren pflichte
»und wirt vor unser n ougin hüte
»zuribin al diss heris lüte,
>üf daz allo dit irvarn,
2005 »daz got alieiue mac bewarn
»und irlösen, wen er wil.
»Invorchtit ouch in keime zil
2000 unjmenacliche tut S. ummwliche n. 1 1 pabtt K. 15 hrr S.
K. H. Ü. »Utt kern. 36 crlrtru-n K. 37 pabtt K. 3» und 8. It.
53 gnli demätekeit 9. CO mtnye wckü 8. unde ritln K. und tltin U.
keit K. proimutikcit II. 73 Tolliclichin H. 75 her S. 76 ken K.
dii S. al di. K. al dit H. »6 her 8. 07 In dem til 8.
21 licriogu K. 21 pab«t K. 2* wern
43 ken K. 47 legiu S. 52 »tercht* 8.
63 wen S. wan II.' 72 (froimaü-
77 unrorcfagiti* U. 71» im 8. »3 all
t) Verfolgungen
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k-RONIKE VON PRUZINLANT.
>des sundigin mamus wort,
»want al slncr dren hört
2100 >ist ein unvlat und ein wurm.
>Hiite stigit er als ein Jurm ;
»morne ist er sö vors wundin,
>daz sin nichtig nicht wirt vundin.
■Darum, d libin sune, slt
2105 der e* minnere alle zit
unde wAgit bederbe
>umme der vetre erbe
>in strile iiwir lebin hin !
»Vazzit gar in üwirn sin
2ito >uud bedenkit ebene,
»waz bi irine lebene
»iiwir vetir hAn getan ;
>sö wert ir gröze ere cutpfAn
»und liwer namc sundir wän
2ii5 »wirt e'weclich in prisc st An.
»Vazzit, edilin beide gut,
»vrlez herze, künen müt !
»Vorchtit keinerhandc wö
»und werbit menlich in der ö,
?i2o >want sö ir leislit di gebot,
»di uch hät gebotin got,
>sö kuinit ir in sulche ere,
»di dö werit itnruir märe.
>Des uemt zu üch gewere
2125 »alle der ö gunnere
und andit üwirs volkis loit ;
lsb sit mit starkir hant gcreit,
daz ir geldit di widirniite1
der argin heidenischin dite.
Von %üwen strile der brüdere des düt-
schinhüsis hegen den Prüzin» [Dusb. n, 7.]
2130 D&hevor in aldir zit
manch und manchcrleie strtt
kegin den Prüzin ist gesehen,
als dl histörgen vorjen
von dem keisir Julid
2135 und von nun gebrudrin sö,
di di Gamptin warn genant
und geborn von Swedinlant
und von hörn Hüge, der dä was
genant Potyre, als ich las,
2140 zulcst ouch bischof Cristan,
327
den wir da vor genennet hän,
von Pruzin ofle mit in streit
und di swertbrudere vorgeseit,
dl man nante von Dobrin.
2U5 Abir swen dl Prüzin sin
mochtin hab in State,
so rantin si vil dräte,
daz sl ir houbitlüte san
und andre, da icht macht lao an,
2i&o entwedir tot irslügin
odir mit unvügin
sö verre sl vortribin bin,
daz sl nicht mochtin schadin in. '
Hit sus getane liste craft
2155 sl daz joch der eiginscbail
und dinstlicher arbeit,
dl in zutreib di cristinheit.
von iren helsin leiten
und blibin in irrekeiten.
2t60 Abir in disen zlten
begondin kegin in striten
dl dutschin brudere gemeit
isc mit nüwir strite sichirheit.
Diz mugin gene strite wesin,
2165 di got nuwe hat ir lesin,
daz er der vlende pfortin
vorker an allin ortin.
Want ob sl wol an eime tage
vortilgtin mit tödis plage
2170 einen odir mer houbtlute,
sö werdin morgin oder hüte
alsö gute an ire stat
odir bezzere gesät.
Und nicht allein dl nüwikeit
2175 an ire strite ist geleit,
sundir ouch mit undirscheit
in strite nuwe forme treit,
want nicht alleine mit liblichin,
sundir ouch mit den geistlichin
2180 wäpenen wirt ubirwundin
der vient in manebin stundin,
alsö daz geböte ist ;
want von Möysö man lisl,
daz der bette bin den zlten,
2165 däz mit den Arnalcchiten
streit dl israhelische schar,
2000 alle H. 210t ttigt K. 10 und« 8. 13 er corr. au» ere K. 15 ewiclleh K. H. 2» ycU K. 30 alle
der H. all der D. 38 herrtn 8. 40 Crütan 8. 48 houbt K. 52 rortrebio 8. 64 getaner K. II. 61 kein K.
krn H. 66 her S. Sö das K. U.
4) Gcgculobn, Vergeltung.
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328
NICOLAIS VOPf JEROSCHIN
di ouch gesigete vil gar,
di wil er zu gebete stünt,
und swen sich im bot di stunl,
2190 daz er des gebetis vorzech,
s6 gesigte Amalech.
Diz selbe hat von Möyse
Salomön gerurt auch e
in dem buche der wisheit,
2195 da er alsust von im seit,
daz er ubirwant di her
nicht mit wäpinllchir wer
noch ouch mit des libis macht,
sunJir mit wortin der andächt.
2200 Und ouch daz buch der richtete
15 4 spricht von im sus gewere :
iGcdcnkil an den gotis wigant,
»der nicht mit strito ubirwant,
»sundir mit gebetis vlö
2205 > Amalech di roten 6,
>di in vrevelc wilde
»sich trogin üf ire schilde.i
Ouch lese wir von den Machaben,
daz si in gebete schren,
2210 da von irre vieude truchl
zegelichiu nam di vlucht;
unde lesin ouch also
vou Judä MachaMd,
daz der zu gote.sin gebet,
2215 in zwein striten nicht intet,
in den iz ubil im irginc.
Kein Anthiocho er gevinc,
den man naute Eupator,
der strite einen dä bevor
2220 und dö bleib er des sigis än
und niuste iutwithin dan.
In dem andren glnc iz sus :
Bachides und Alchimus
zugin kegin im mit crafl
2225 und dö wart mit n6l behaft
der unvorzaito Judas,
der des muls ein lewe was
und dez tat noch niichil mö.
Alleine er tele harte \vc
2230 den viandin üf den tac,
der dö manchir töt gelac,
doch sich der strit sö lange wll',
unz er ouch leidir dä gevll
und daz israhclischc her
2235 wart dö vluchtic sundir wer.
Noch ist ein andir nüwekcit
zu stritene uns vorgcleit
kein der alle sterke vult,
16 «und di ist genant gedult.
2240 In der hän vil gewere
di hciligin merterdre
des libis hi vorgezzin
und ir selin besezzin
bi gote dort in vroudin pflicht.
22« DA von sus ein pöeta spricht :
>Gedult ein edil kunne ist
»zu gesigne alle vrist ;
iswer da dult, der vint den sie ;
»wiltu gesigin, duldin pflic !< —
2250 Ouch hat er geschribin sä
von der gedult andirswä :
>Gedult di ist ein tugint gröz,
»des sigis pflegelich genöz ;
>si ubirtwingit äne dröz
22:,5 >di in wapin unde blöz.« —
Von der gedult ouch sprichit sus
der gute sente Gregörius1:
Ȁn isins unde v lammen pin
miug wir mcrlerere sin,
2200 ob wir wdrlich bchaldin
»gedult in mutis valdin.« —
Jeron imus ouch dazu dönt :
»Sa welch heilge wirt gecrönt, .
»er endulde sundir erigin?«
2265 Sint der kirchin von der wigin
ni ab was druckindiz leit
noch duldende gerechtikeit.
Alsus sö hiin wir nuwen strit,
dem nüw intscheidiuheit bilit,
2270 in der wir mit geistlichir wer
niugin der v lande her
der crisleuheit und des geloubiu
ubirwindin und betoubin.
2I»0 gebet» K. U3 fenit 8. 90 alfUt K. 2202 g*U K. h le. K. 12 oucl» fehlt 11. D. 1 4 d» S. Ii «
yntelK. 17 1« H. D. umgett.'lU, 21 undo K. 25 da K. 11. 2V allciu K. H. D. X! uiue S. 3S krn K, ü.
41 inertere K. mertyrrr* n. 43 »elin buiio b«*-tiin 8. 50 her S. 51 gedult «tu K. U. 54 uberwiodit K. U.
55 im 8. 57 »cnl K. »I »aldin K. U. w»ldiu 8. 65 den wigin S. 73 uwir wiudin 8.
4) Hin und hör woiicn. „
2 In Evongflia Iii». II, homilia XXXV, cnp. 7: >ltnqtic esse mnrtyres possumiis, ot.ams. Düllo
percutienlium ferro Irucidemur. . und weiter unten : »Et nos erKo hoc exemplo smc ferro esse pt*su-
iims martyres, si patientiam in animo cuslodimus.«
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KROXIKE VOX PRUZIXLAXT.
Von vleischlichin und von geistUchin
wäpenen. [Dusb. n, s.j
In cantiris gcscliribin stat,
hT* ^az a"er'c'c wApinwAt
der reckin, als ich iz da las,
in kunic Davidis türme was.
Von sechzic reckin ouch alda
stdl däbl gcschribin sh
•jjso der sterkstin, sö man las mit wel
uz den reckin von fsrahdl,
gelart zu strlte und wert,
daz si alle trugin swert
und mit büte namen war
22r>5 ummewaudrin her und dar
Salomönis bette.
Ir iclichir hette
sin swert üf sine huf vorwar
gebundin durch der nachte var ;
2290 daran uns ouch bezeichint ist,
daz di hulere alle vrist
des houbtis Jhösii Cristi
wapin sullin habin hl,
damitto si betoubin
2295 di viende des geloubin
und des geloubin türm bewarn
vor allin schedellchin vam
und vlizin sich darzu,
daz sl in vridelichir rti
2300 und in stdtir sichirheit
hütin der heiligin cristinheit,
dl da genant ein bette is
des wann Salomönis.
Abir want di schrift bewlst,
2305 daz vrowc Judit ist geprlst
nicht von der wftpone achte,
sundir von tuginde machte,
(iAmit sl Holofernem slüc:
>Wer hoffit dann, daz in genüc
2310 »bewar sin böge und sin swert ;
>odir welche sin sö wert
>gewcsin und sö vormezzin,
16 e »daz si hftn besezzin
•mit ir s werte di erdin ?
2315 Darum sol wir des werdin
Sente Paulus lere intpfän
329
und di wapin legin an
gotis, daz sint tugint,
di alleine mugint
2320 den meuschin, als Macröbius1 spricht,
selic machin mit ir pflicht
und iren besitzure
bewam mit craft gewöre.
Der tuginde wapin sullin gar
2325 uns von vientlichir var
bewarin und beschinnen sus,
als da spricht Bödcius : *
>Wir habin wapin dir gegebin,
>di dich bewart höUin ebin
2330 »mit ungcleztir vestinkeit,
»hdttis du sl nicht abgeleit.<
Nu sol uch werdin hl geseit
von der wäpin undirscheit,
beide der vleischlichin
2335 und ouch geistlichin,
der di heilige Schrift gewigit,
damit man in dem strite pfligit
kempfin, den dä nuw irkorn
got bat, als ich sprach davorn. —
Dix ist vom pukulere.
2340 Wer nü in disin strit wil gAn,
der sal zum allir drstin hin
den pokeler und da stdt von
geschribin sus, daz Salomön
machin 11z zweihundirt sper
2345 und drlhundirt pokelör.
Ouch lese wir davon alsö
in eccldsiasticö :
>Dcr gerechte in allin ziten
»sol kein dem vlande strlten
^mf den poklcr des mechtigin,
»ob er an im wil gesigin.i
Vor den pokldr sol uns zetnin,
daz wir den geloubin neuiin,
davon sente Paulus spricht :
2355 »Ncmt vor uch in allir schiebt
»des geloubin pokeler,
•der ein vullemunt gewdr
»allir tugindin ist genant< ;
und äne den, als uus irkant
— Cap. 8. Uebmehrift fehlt U. D. 2294 b«roubin 6. 2301 «elgiii H. taligrn D. 5 m« K. 6 wopenc 8.
9 danse dai yn jnuj K. 15 wir fehlt U. D. IS 8cnt paub K. 22 rren 8. irre H. ir D. 2t tufindin H. til-
genden D. 26 bewwm K. H. 35 und S. 36 l.eilje K. 39 do II. 42 pukulrr h. II. 45 pukaler K. 11.
lOlMinK. 4UkcnK. 50 puklcr K. U. 52 puckalor K. H. 50 pukuler K. 11. 5!» an S. II. um Ut Irkant U. D.
<
I) In Somit. Scip. I, 8: »Solae faciunl virtulc» bcatum«.
ä) De consolationo philosophiae lib. I, prosa 2.
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I
330
NICOLA US VON JEROSCHIN
2360 machit sente August in,
alle tugint untuchtic sin
und glich dem zwlge werdin sör,
der lifwachsin wil inpor
undc cnpirt doch der craft
2365 des stammis, di in tut besaft.
Ouch ist nach sente Paulis sain
unmugllch, daz Iraant behain
golc An gelouhin muge
odir icht an genadin luge.
2J70 Hat in abir unsir raüt,
uns kumt mit im alliz gut.
Des spricht unsir hörre sö
in dem ewangeliö :
»Habit gotis geloubin gar,
2175 i waiit ich sage »ich daz vorwar
»swer dä sundir zwivils pflicht
»sust zu disera berge spricht :
»Irlich dich, lAz dich in daz mer!«
»geloubit er Ane zwivils kör
23S0 »alliz, daz er spricht : »Geschieh,«
»daz geschieht im sichirlich.
Nu »echt, wl rechte grdze erafl
an den geloubin ist gehaft.
Diz ist der pokclere
23M so starc, so sigeböre,
dämife kunic Josaphat
von JudA zu dem volkc trat,
na daz er vorzaitis mütis sach,
und sus mit tröste zu in sprach :
23M »Gelruwit gote üwerme hira,
»sö wirt sich zu gelucke körn
mit sichirheit a! üwir dinc.
Daz ouch gar alsus irglnc :
want di Amoniten
2395 und ouch di Moabiten,
di gesiechte beide,
dl in argir vreido
kegin in gesament warn,
begundin da einandir varu
24oo und wuutin undir einandir sich
deswAr alsö vieutlich,
daz sl alle blibin löt.
Di nöt dA vnint dem vründe böt.
Ouch was iz, als wir lesin dort
240& eins starkin geloubin wort,
daz DAvIt sprach zu Goliat,
dö er in kämpfe kein im trat,
»Du k um ist zu mir bere
»mit swerte, sclülde, spere,
24io »zu kempene vrevellch ;
»sö kum ich alhl widir dich
»in unsirs hörrin namen.«
Sus trAtin si zusamen ;
und dö gab got ouch alzuhant
2415 Goliam in DAvldis hant,
daz er in dA zu töde slüc.
Ouch was gröz geloube guüc
an Sauls sunc JonatA
und Machaböö JudA,
242o dö ir islieh dise wort
sprach bl slnon ziten dort :
»Gote ist des nicht zu vil ;
»er mac helfln, swem er wil,
»sö wol kein grözir menge zwAr,
2125 »als kein einir cleinin schar.« —
n ■ In des geloubin vestikeit
JonatAs selbandir streit,
er öt und sin wöpenör,
kegin der Philistern her
2430 und irslügin ir zuhant
wol zwönzic, di man ligin vant
kum eins halbin morgins breit,
des di dit gar wart irweit
und an dl vlucht gewant dAvon.
2435 Man sach Judara ouch slan Serön
und al sin her geloubin
in creftin des geloubin.
Diz ist der sie, d&mite man
der werlde gesigit an.
2440 Wer ist abir, der dA gesigt,
wen der, der des geloubin pfligt,
daz gotos sun si Crist Jhesus?
Want unsir herre spricht sus :
»Swer an mich geloubit,
2445 »und wöre er joch beroubit
»des lebins gar, im wirt gogebin
»widir wol gesunt sin lcbin.<
Darumme wende her und dar
von ende bis zu ende gar
2450 mit merkindis sinnis griß
der hcilgin öwangeiien schrill,
sö vindistü vil nAch alle vrist
swA man von unsim hörrin Hst,
2304 und K. 6S anc K. H. 69 adir K. 74 Habt K. 77 »o« K. 79 (eloabt K. her 8. H. AOiartch».
81 puckulrrc K. pukelere H. 85 wabere 8. 05 di fehlt K. H. 09 bepradlo K. 2 101 rinülch 8. J ir*
bot K. II. 7 ken K. II. > kuDiia K. 10 kempne K. 14 ouch fehlt 8. 15 Dariüa K. 16 da tu MM »■
18 10 Joaatue : Judaie K. H. 24 ken K. H. 25 ken K. B. cleinlr K. 27 Jonatha* K. 29 km K. 43 *»
hot gteprochls »ui II. entsprechend D. 43 fehlt K. 48 und fehlt 8. er und Aar K. 52 Tindia duK.
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KR0X1KE VON PRI.ZINLANT.
331
wl er hat nach slncr macht
2155 lib und sole heil gemacht,
daz er i endet di geschieht
mit sulchin wortin, di er spricht :
>Dln geloube hat gesacht,
>daz dtk bist gesunt gemacht. i
\4*o Alsus hat ir den pukeler.
Von dem werte.
Nu nemt daz swert zu strltis wer,
Von dem s werte sus ich las,
daz iz Jeremias
17 e Jude* gab und sprach zu im :
2M5 »Seh, diz heilige swert nü nim
»von gote zu prisande,
damite du di vtande
»des volkis von Israhei
»nidirwirtis sundir vel
2170 »und sl niachis Ären blas.«
Diz ist daz swert, da mit Judas
pflac di israhölischin scharn
schön besclrirmin und bewarn.
Diz swert, ir gotisritlere wert,
2175 vurt recht als Saul sin swert,
daz nl llcl widirquam,
swä iz slnen swanc hin nam,
daz an gotis vlendin dort
wirt irvullit gar daz wort :
2iso »Büzin sl da» swert vorhert,
»binnen gar dl vorchte irveYl
»dl roait und ouch den jungclinc,
»den aldin und ouch den sugelinc« ;
und daz sl sprechin alle zit,
2im sö icht nöt üf in gellt :
»Nicht andirs ist, daz uns beswdrt,
»wenn öt Gedeönis swert«;
daz ist des getwangis crafl
cristinllchir rittirschaft.
2m Vor daz swert nim gute tat,
want der geloube ist lebins mat,
der der werke nicht inhat. —
Etsliche wApin öt bewarn
den lib vor vlcntllchin värn.
2i»5 Sö ist daz swert nach sine urbarn
wol dem werke glich gezalt,
damite der vlent wirt gevall ;
und als daz swert itwedir slt
ist gescherfit unde snlt,
2500 sust dl gütin werc gewer
beschirmen irin wirkör
n d uf ein slt vor der helle pln,
üf der andren si in in
zu der vroudin leitin,
2505 di nimant mac vol reitin1.
Von dem sperc.
Nu nemit ouch zu strltis ger
dl dritte wer, daz ist daz sper,
davon stet geschribin sa,
daz der prlstfr Jöjnda
2510 sper den houbtmannen gab,
dl er gescheidin hatte ab
darzu, daz si mit wartin
daz gotis hus bewartin.
Diso.sper Jöab mit craft,
2515 ein vurste der ritterschaft,
in Absalönis herze stach,
an dem er vlentlichin räch,
daz er vorvolgete mit nido
slnen vatir, hörn Davide.
2520 Vor daz sper, daz dä ist recht,
nemt rechtin vorsatz siecht,
als sente Paulus löre glt :
»Swaz ir tut zu allir zit,
»daz daz allentsamen
2525 »gesche in gotis namen,
»iz sl an wortin odir an tat,
»swelchir wls ir daz begat
»ezzindc odir trinkinde,
»waebinde odir winkinde1,
2530 »und öt waz ir andirs tut,
»daz des vorsatz wese gut
»und sich davon mdre
»gotis lob und ere.< —
Von disim spere sich vil schön
2535 beide lön und ouch unlön
eins itsllchin werkis treit
mit alsulchir undirscheit :
2454 bar 8. H. 5« di er S. K. dy U. di« D. 00 puckuler K. pukuler H. 04 uode 6. 65 tieh H. D. 69 w.l
H. D. 88 b 6. 08 yquedir K. H. 90 und S. K. H. 2500 im K. 1 erin S. 4 5 Icttin : rettio S.
«DoiilB. 17 her 8. H. 18 volgete n. 10 ■yoem H. 21 ortart H. 22 pauwil K. U. (NB. polniicli :
P»wel) vgl. 3143, 3*215. 2^ eitind K. 2» w.rhtnd K. " 31 werde II. D.
1) Anzeigen, benennen. S. Loman, Gl«>8«nr zum alten kulmischen RechUs III, 61* S. 858.
i) Winken = nutare, nicken, schlafen, Pf. Beide Participla sind Ausfüllwörter und stehen I Cor.
10, 3« nicht.
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332
NICOLAUS VON JEROSCHIX
ein böse vorsatz, der mac nicht
18« zu gutin werkin hnbin pflicht;
2540 dawidir oucli ein vorsatz gut
bösir werke nicht intüt. —
Von deme schilde.
Den schilt üch vor daz virde bat.
Davon in Isaia stat
mit warin worten sus bezilt :
25« >\Vol üf, ir vurslin, vazt den schilt!«
Zu Josud sprach got ouch sö :
•Nim den schilt und lieb in hö,
>dcn du hast in diner hanl
>und st* also gewant
2550 »kein der stat Hay genant ;
»dl wil ich gebin dir zuhant.c
Darnach stdt geschribin ouch,
daz Josud nicht widirzouch
di hant, dl er irhabin Hill,
2555 darinne er des schildis wilt
sö lange, unz mit swere
alle di inwöndre
von Hay wurdin töt gcslagin.
In sulchir wis sullin tragin
2560 al cdele stritere
iren schilt gewdre,
noch den vorwerfin in keiuir vrist,
sam Saul tet, von dem man list,
daz üf dem gevilde
2565 vorwurfin wurdin schilde,
der starkin schilt, Sauls schilt,
sö zeglich, sam er nt gcbilt
zu kunge wdre vor der zit.
noch mit olei d gewil.
x\7o Vor den schilt nim golis wort,
daz dich mit lere wisit vort,
wiltu sl ebin merkin
zu allin gülin werkin,
davon wir sus beschribiu han :
2575 «Gotis wort ist sundir wän
18 b »ein schilt durchvugirt allin deu,
»di dran mit hoffenunge gdn.« —
Der schilt darummc durchvugirt heizit,
want er Sicherheit intheizil
25so und bewart zu allin mäln
vor den vurigin sträln,
dl der tiivil schüzit.
liivon di schrift intslüzit,
daz Machabeus Judas
25*5 di slncn alle, waz der was,
nicht wapinte mit were
der schilde noch der spere,
sundir er pflac st vestin
zu strlte mit den beslin
2590 wortin, di im warin irkant
von gote, di ouch sin genant
di bestin woi nach rechte ;
want gotis wort tut siechte
und machit waz iz wil ;
2595 iz nutzebdrit alle zil
dl, zu den iz wirt gesant.
Wirt der nutz an eim irwant,
sö hilft iz an dem andren sidir ;
iz kumit i nimmir itel widir.
Von dem hakberge,
Nu nemt zum vumftin den halsberc
üf des nüwen stritis werc.
Davon stdt geschribin sus,
daz Judas Machabdns
sam ein rise leite an
einen halsberc wolgctan
und beschirmte sine lant.
Vor den halsberc si genant
alhl dl gerechtikeit, .
davon sente Paulus seit :
2«to »Sit gemant, daz ir anleit
»den halsberc der gerechtikeit.«
Gerechtikeit ist solchir art,
is c daz sl gibit ungespart
daz sine eim iclichin wol,
2615 als er von rechte habin sol.
Gote gibt si di ddniüt,
daraite si sich undirtüt,
(als er ouch selbe spricht, wir suln
sus al gerechtikeit irvuln) ;
2620 dem nestin mitlidunge pflicht
irbütit si. Davon ouch spricht
sente Gregörius 1 gereit :
»Di wäre gerechlikeit
»siele mitlidunge treil ;
2625 »di valsche hat unwirdikeit.«
253Sniehit8. 40 Uia 8. 50 ken K. 55 wil 8. 58 59 |etl»g» : hrmfn K. 62 Torwerfn K. 71 mia 8-
76 durchturit K. eorr. für dnrehundirt. 76 77 fehlt H. 78 durcbvutrric 8. durehundlrt K. H. HO im fehlt H. V.
Vi (DU K. «7 unei 8. in» 8. 2(il 1 tferechu-keit 6. U *ol K. H. 1» inrul K. 23 gwtblekeit 8. 25 uawirdUkcit S.
4) In Evaogcliu lib. II, Honiilia XXXIV: »Vera justitia compassioüem habet, falsa justitia de-
dignationem.«
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KRON'lkB VON PRUZINLANT. 333
Ir seibin gibt sl getwanc
des vlcischis, daz gar sundir waoe
sal recht als eigniu
undir der sdle joche sin. —
2630 Davon ecclesiasticus
spricliit diso lere sus :
>Siui, Wonne du gevähs.den ganc
>in goles dinslUchin getwanc,
»sö stant in gerecht ikeit ;«
2»35 und darzu si dir nid geseit :
•Durch der rechte dulde ptn
»an dir um dl sele din
»unde vicht unz in den tdt
>um dl gerechtikeit ; wan got
2G40 »wil denne vechlin ouch vor dich
«kein dinen viendin crcfticlich.«
Sd wirt den irvullit dort
wol ebene ein sulchiz worl
gesprochen von Davide 1 :
ie is »Gerechtikeit und vride
»oreinit sin in kuschir pflicht.« —
und andirs wirt kein vride nicht ;
sundir daz vleisch treit gelust
widir den geist in abekust.
2A5o Da widir ouch der geist begert,
i«d daz dem vleischc ist unwert.
Von dem kochir und von dem bogin.
Ouch vügit sich zu des slrits gezoge1
beide kochir unde böge,
dä von Isaac sprach zu
M55 sirae sune Esaü :
»Nim zu handin dino wer,
»bogin mide kochcr !« —
Von der strälin.
Straln ouch hlzü gehörn,
wolle wir dl vlende stdrn.
2tw Von den sträln, als ich las,
sprichit Isaias :
»Den kunic von Medinlande hiit
»irweckit der gotliche rat
»widir Babilönem.« —
36«5 Vullit, daz ist üch bequem,
di Löchere mit pfllen,
uf daz in disin wilen
got mit üch muge andin
an sincs erüzis vlandin
2070 di wort, dl er gesprochin sö
hat in deutrönomid :
»Samenen ich üf si wil
»ubils unde jAmirs vil
»unde wil an irweudin
2o7s »nun str.Min in in endin.« —
Wir sullin vazzin an drin sin
bl den vorgenantin drin,
bogin, kochere, strälin,
und däbi uns malin
26so dri dinc, danU sich ebm
ein iclich geistlich lebin
stiflin müz, dl sint geseit
gehorsam, annüt und küsebeit.
Gehorsam hat gewisse
2«m wol des bogin gliehnisse ;
wen als der bogin wirt gezogin
loa gecrummil und widirbogin
und doch blibit bruchis an,
sust ein iclich geistlich man
2CW» sol ouch setzin slnen müt,
daz er ubil unde gut,
bequem' und unbequeme
in gllchira müte neme
ane murmelate
26«5 unde in gehörsam drälc
laz er sieb sundir trigin
bigin und widirbigin.
Von dem bigin sprach Fsaac,
dd er Jacobe seines pflac :
2700 »Vor dir bigin sich zu tal
nliner mutir sune al.
»Ein htfrre diner brüdre bis!« —
So mac sprechin wol gewis
der gehorsame sa
270S diz wort mit Jeremiä :
»Den bogin sin gespannin hat
»der herre und mich hät gesät
»als zu der stralcn ein zil.« —
6 wl harte unde wl vil
2710 bugit sich denne in den span
der böge, sd ein geistlich man
2633 fötaK. 34 fcrechtokeit 8. 36 durchdar K. 3% viebt bi» K. hl* H. 30 want K. 41 oretVeUch 9.
40 akuat 8. 51 Tirwert K. 52 vugt K. itrit 8. K. H. »treit D. 53 und K. 57 und 8. H. D. — Von den
atraUn 8. H. — 5» woUin K. AI spricht K. 02 kunj K, 60 tiot K. 73 und K. 75 mit 9. K. 11. I).
79bitumaiinK.il. M wut K. k» iui K. VI ■mbn)«*«« K. 95 und K. 96 her 8. II. 97 u»dc K.
2702brudlrH. 7 hat mich K. U. hat nach D. 8 als« K. atialo K. 10 bugt K.
4; Psalm 83 (Vulg. 84), H. *) Material; gezug im Kulm. Rocht.
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334
NICOLAUS VON JEROSCHIN
in strite vor im stt den töt
und nicht entwichin lar der nöt!
Daz ist der gehörsam
2715 deswär harte lobesam
und ubir alliz opHr gut ;
want, als Gregörius1 kunt tut,
»Vremdc vleisch daz opflr nötit ;
»der gehorsam eiginz tötit.« —
2-20 Di strAlen daz geschutze treit
und bezeiehint dl küscheit,
want, als der wol schizin wil,
mit sinnen merken müz daz zil ;
als müz der sinnen ebin,
««der da wil küsehllch lebin,
" \vl er mit der selin craR,
di ir natürin ist geschaR,
des vleischis sinnen widirstA,
dt dA sint geneigit na
2730 zu den sundin alle zit.
Und als di strälin trlbin pfllt
des schuzzis, nicht ir selbis macht,
als ist iz um küscheit gemacht.
Nlmant kusch mac gelebin,
2735 iz werde von gote im gegebin.
Ouch \lügt nach vogils sittin
zwü vedren inmittin
dl strAI, üf daz sl snellc
den vlant töt gcvelle.
2740 Sust ouch an der küscheit sint
zwü vederen, daz dl den vint,
den argin, aldin trachin,
der kusche widirsachin,
gar an creftin tii gcblant.
2745 Di zwü vederen sint genant
aldis lebius nüwekeit
und des vornüwins nutzberkeit.
Von dirre zweir vedre Schicht
IsAias alsust spricht :
2750 >D1 ir hoflin hän gehaR,
>di werdin wandelin ir crafl
»des libis in des geislis gar
»und nemin vodrin als der ar : 2
»want sö sich der vornüwin wil,
2755 »so logit er abe in dem zil
>al sin alt gevidere
»und niml nüwiz widere.«
Zu "ftlsulchir nüwekeit
mant uns Paulus, da er seit :
2760 »Don aldin menschin abeleil
»mit der erst in gewonheit,
»den der irrikeite ger
i»c>pi1igt machin wandilMr,
»und tut den nüwen menschin an,
2765 »der sich nach gote schepfin kan
»in heilikeite und in tugint.« —
Sö wirt vomüwit üwir juginl
glichir wlse als des am ;
ir wert mit snellim vlüge varn
2770 in der tugint der küscheit
sundir alle müdekeit,
want ouch dl strale Jonalhö
zunicke nl gepraltc 4.
Des mac des k uschin menschin vleisch
2775 mit toppe tün alsulehin creiscli,
sö iz twingit bände pln :
»Di gotis strähn in mir sin ;
»der zorn üztrinkit mtnen geist
»der unküschllchen vollcist.« —
27S0 Weichin zorn, wl harten strit
widir einandir alle zit
kusche und unküsche hAn,
der kunl schall wen ich niman
alsö vollcclich gebrücht
27S5 sam der, der iz hAt vorsucht.
Von der vornüwunge nutze sus
spricht sente Bernhardus :
»Sö waz hAt grözir zirheit,
»wen di reine küscheit,
27W »di daz wol reine machit,
»daz sich von unvlAt sachil?
»Den vienl macht si heimellch.
»Ouch züet ir vmcht sö höc sich,
»swelch mensche üf irin stengil
2785 »sich pfropfit, der wirt ein engil.«
Ouch lese wir von vrowin Judittin
daz sl nÄch mcnllchin sittin
Holofernem veltc töt
und löste gotis volc üz nöt.
2800 Daz heil wart ir darum gegebin,
lad daz sl minte küschiz lebin.
2720 »tnOn 8. 41 wlnt 8. Wnt K. 42 der 8. K. 44 tun 8. 45 iwo K. redern U. 49 aliui K. H.
M wan H. w»un D. — der der vrouwio II. der fr» wen D. 55 Uft K. her D. 57 ein nuwli Pf. «3 tmnehin
8. K. H. m»nchen D. 66 der 8. 70 uuku.Uchen 8. K. »2 heimlich K. II. 03 höbe K. 91 m«>«* K.
«5 pfropft K. »6 rrow K. U9 uode 8.
4) Diese Stelle scheint von Dusburg in Erinnerung an Gregor, lib. VI Comrocnt. in I Regg. II, il
in fine niedergeschrieben zu sein. 1) Vers 875S-7 bei Pfeiffer S. 4«, Nro. i.
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KRüXIKE VON PRUZINLANT.
ö wi schön in nutzis wunnc
bistu, edilz küschiz kunne! —
Der kochir uns bezeichint tut
mit glichnisse duz annüt ;
want als di slral behaldin
wirt in des kochirs valdin,
sust wirt di küscheit in armut
vorborgin und behaldin gut.
2sio Des mac di kusche sprechin dort
in IsäiA ein sulch wort :
>Got der hat gesät min wesin
»als ein sträle uzirlesin
»und hät vorborgin mich
iin sime kochir sundir!ich.< —
Doch* mac nicht gnüc gedutin
an geistllchin lütin
daz armut zu der geschieht,
von dem sente Bernhart spricht :
•Si wellin tragin der ermde joch,
»sö daz in uiclitis gebreche doch,
»und minnen alsö daz annüt,
»daz sl besitzin all« gut' ;
sundir sich müz darzu zechin
willig armut mit gebrech in,
davon Cristus sprichil alsö
in dem ewangeliö :
»Sclic siut dl armin,
»dl in dem geiste armin.« —
2*30 Di armutige sol gesehen
nach sente Bernhardis jeii
in vorsatze gewöre
und in geistllcbir gere
allein durch gotis behegenis
2H3S und durch der selin heil gewis. —
Diz sint dl kochere rechte
Adädezens knechte,
dl der kunic Dävlt mit em
30 s vurte zu Jerusalem.
2s4o Sö vU sprich» Adädezör
als ein vordirstir scheider
und bedütit armekeit.
dl dä von rieht um c scheit.
Sö sprichil Davit mit witzin :
2S45 begerllch des nutlilzin,
unde bedütit unsirn herrin Crist,
des anthlze sö schöne ist
und sö rechte wunnenber,
daz dt engil in grözir ger
ane drözis raittewist
dar inbren zu allir vrist.
Der truc di kochre der ermde
mit bitlirlichir hermde
unz zu Jhdrusalem sö hin,
2S55 dä er durch unsers heilis gewin
an eime erüze nackit geblnc,
üf daz w'ir ouch gdn, als er glnc
und volgin sime arraüte
mit willigim gemüte.
2wo »Diz armüte vrle
»ist ouch ein arzenle,«
als Grögörius dö seit :
»dl der sittin krancheit
detzil unde machil kunl,
istx, »di tut armöte wol gesunt
»mit slncr arzedic art.<
Armute tötit höchvart
mit slnes smackis prcgiln
und dl zwu hclleegiln,
2s"o unküsche und girekeit
vorsteckit gar sin tuchtikeit. —
Ouch sul wir ein slenkir hän,
ob wir zu strite wollin gan.
Davon spricht, als ich las,
2*75 der wlssage Zacharias :
»Got der herre wirt bewarn
20 b »und bedeckin sl vor varn ;
»sö werdin sl dem vräze
»sich begebin mit unmäze,
2sso »um daz vormeinen
»wirt er mit slenkir steinen
»hcrtecllch kein in swingin
»und si dämite betwingin.«
Von der slenkcrn wir ouch h;'m
2Sv> in der kunge buche slan
sulche wort geschribin :
»Iz sal werdin getribin
»dl sdle um und urame
mäch schibelcchtir2 crummc
2%03 bis du K. 4 beieiehin K. bicaetebin H. beciaichncn D. 9 cui K. H. 11 eiu H. in D. 12 g«Mti K. |eneit H. D.
24uadilcfe6. 2« d« roo 8. K. «pricht K. II. 31 30 H. D. 31 foU K. 40 toi 8. spricht. 41 vonTkte K.
45 de, 8. in K. etrt durch Corrcctw. 40 and K. dutit tut bedütit Corr. K. duUt H. &5 do 8. K. II. her 8. II.
h*iU K. H. 56 n*kt K. H. 53 volftnM 8. «yu» K. 63 branebeit 8. 04 and K. H. 0:. iinrute S. 7» ju-
bln K. H. SO umb K. 02 hertlicb K. hcrllch II. herleich D. kell K. S4 ileukrcn K. Si kunige K.
4) Wohl = prickeln = stechen. Vgl. auch Prckkel (Stachel), prekkcln (stechen) bei Hennig preuss.
Wörterbuch S. 1 85. i) Wie eine Scheibe gestaltet ; rund Pf.
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336
MCOLAOS VON JKROSCHIN
28M >der vtendo D&vidis vor war
>als in cinim summin gar
»und in cinim umtnc swonkim
>dcs zirkils einer slcnkirn.«
Diz ist dl slenkre, dA mit
2*95 kein Goliam trat DAvlt
und in in di stirne warf
mit eime steine alsü scharf,
daz er im in den schedil dranc
davon dor grözo rise lanc
2900 vll uf sin antlitze
danidir Ane witze.
Alsus DAvlt der deine
mit slenkren und mit steine
den grözin risin ubirwant
2905 und slüc in töt mit stner hant. —
Ouch in dem nüwen strite hab
, bi der slenkren einin stab,
von dem spricht, als ich vornan»,
got sus durch IsAiam :
Mio >\Ve dir, Assur, di gerte
>mines zoniis vil herte
iwirt dich treffin und slAn
»und min stab sal sundir wan
iiu den egiplschin wegin sich
»,5»zu slag irhebin ubir dich.<
io c
Nu ist in der histörgen
ein geistlich sin verborgin
an slenkirn und an stabe,
da wir sus lesin abe,
2920 daz DAvit, dd der solde,
kempfin, als er woIde
mit dem risin Goliam,
slnen stab dt mit im nam,
den er pflegellchin trüc ;
2925 und vumf steine scharf gnüc
las er in sin lasche
und eine slenkre rasche
-
trüc er ouch in siner hant,
damit er velte üf den saut
2»30 und totte also disin
wol gewApintin risin.
Dirre rise Golias,
der sö hart gewApint was,
den tüvil uns bedütit,
2M1 funmc S. 05 ken K. 2901 dar tddir K.
20 er H. 22 »erin K. 23 im fehlt H. V. 25 t
42 Ki* »old du K. im ialtu H. 47 vunf K. 4»
55 und oft* imune (eorr.) R. und offle H. und oflte D.
halt D. 76 gettunin 8.
4) Nach Hieronymus Commentar. in Osce lib,
2935 der sich darzü irbütit
mit wApenen der liste,
\vi er in allir vristc
v den menschen angevechte.
Des sallü, büzer rechte,
2940 Davit sin ken im genant,
want Davit spricht: starc mit derhnnl.1
Sust soltü widir in wesin,
und wiltü wol genesin
und gesigin an im, sö hab
2945 des heiligin erüzis stab
bl dir zu allin stundin
und dl vumf scharfe wundin
Cristi des vil reinen,
dl dl vumf steine meinen,
2950 dl er leit in slrengir pln ;
dl lege in dt taschc dln,
ich meine dines herzin.
«•«! Dl wundin mit iren smerzin
saltü recht bedenkin
2955 und alumme swenkin
mit andächt in der selin ;
sö trifstü ane velin
den tüvil, daz er slirbit,
daz ist, sin craft vortirbit
2w» so gar, daz er dir nicht enkan
mit bekorunge gesigin an.
Und pb der stab joch eine,
des erüzis vrön ich meine,
nach Heikel rate
2965 wirt üfgelegit drate
des todin kindis antlitze,
daz ist, der äne witze
kintllch pflegit gebarin
in vollinkumen järin,
2970 des sele 11t in sundin töt ;
daz töde kint von tödis nöt
wirt zu lebeno widirbrächt,
ob in der stab rürt in andAeht. —
Wolt ir in vollim wapin slAn,
2975 sö solt ir ouch gesturzit hAn
dl hclme unvorzagit,
dA von dl schrift sus sagit,
daz Saul DAvld an töte
vil gar sin strltgewete,
ribe K. 3 flenkern K. H. 7 ileaklrn K. atenkrrn n.
unf K. H. 29 linr« K. 29 damit« H. D. 3» «dt du k.
fehlt H. D. 49 Tunf K. 53 ertn K. 5t «alt du K.
57 Uifi du K. 60 dar er mir S. 61 bekoruat; K-
, I, cap. 8.
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KROXIKE VON PRÜZINLANT.
im
»so und einen heim erin
slurzt er üf daz houbt sin.
Durch Jcrdmiam got ouch spricht :
»Zu dem strite üch bericht ;
»silzit üf, ir riter balt,
2vv> >und in vorbundin helraen halt.« —
Der heim bedütit uns daz heil,
daz dem menschin wirl wol veil •
von gote, der da übit sich
in disin wApin tugintüch.
law Von dem heime sprichit sus
31 » der gute sente Paulus :
>Den heim des heilis an uch nemt
»der üch zu sAldiu wol gezemt!<
So spricht IsAias :
VMi >Ich sach, daz der gerechte was
>mit eime balsberg an geleit
>und mit der gerecht ikeit
>und üf slme houbte stünt
>der heim des heilis in der stunt.« — ■
30(Mi 6 wj sichir macht du stAn,
in strite, ob du angetan
mit disem hcrgewtHe bist ;
want got, Wr in allir vrist,
dln heil wil selbe werdin
3005 unz an daz ende der erdin. —
Diz sint di wapin starke,
da mit der patriarke
Jäcob üz Amorei hant
gewan daz abgeteilte lant,
Mio daz er slme sune ouch
Josephe zü mit gäbe zouch.
Mit den seibin wäpin sint
ouch di israhelischin kint
vil wol näch irre gero
30i s tilgt in di inwonere
des heilgin landis gar
und besäzin iz vorwar.
Ouch sd ubirwant Davit
slns richis vieude damit.
3020 Want di MachabtH sidir
machtin und büwctin widir
dl stat Jerusalem aldorl,
dl dd vorterbit und zustürt
vil gar von den heidin was
302» und gotis tempil, ols ich las,
den besulwit bat ir mein,
machtin si dö widir rein.
ö ir stark in helde,
ai b ö rittere üzirwelde,
3030 ö ir cllinthafte man,
nü legit dise wApin an
und rechit unvorzeit
daz unrecht und dl smAhcit
des gecnizigittin gots
3035 und nAch willin sines gebots
beengit daz heilige lant
üz der argin heidin hant,
daz sl mit unrecht ir kur
der cristenheil besitzin vur!
3M0 Tragit, edlin helde gut,
in dem strite starkin müt
und üwir hendc nicht entlM,
wan üwir arbeit Idn intpfAt,
daz lün vorwAre, dAvon 6
3W5 got sus sprach zu Abrah«* :
>Ich wil selbir wesin schon,
»dir ein alzü gröziz lün.«
Darumme ist, daz uch irvert
di arbeit, üwir ougin kert
soso an daz lün sd wunuenollch
unde wizzit sichirlich,
als dikeine missetAt
ungeplnit sich vorgAt,
alsust inblibit sundir wAn
3055 dikeine tugint lönis An
imd in daz lün sich seihe wigit,
daz di tugint gebin pfligit.
Diz ist von den sachin der übnnge vleisch
Ucher und geistlicher wäpenc.
Sechs sachin sich irsüchin,
durch dl wir gebrüchin
3<x;o der wApcne vleischlichin
und ouch geistlichin.
Di drste sache daran lit,
daz wir übin unsin slrit
nAch gotos willin, des wir hAn
30«5 em Urkunde wol daran
31 c
daz gol ouch vor den zitm
manc den Israhcliliu
blibin liz der heidin vil,
üf dazs di Judin alle zil,
3070 di stritls ungeübit warn
nAch heidenischin urbarn,
bl in stritin lertin,
5084 riün K. H. 88 d4 8. »3 ioldra 8. K. 3000 msfitu II. maeh*tu D. 5 du fehlt H. D. rnd K. 25 goU K.
20rittr»K. 32 und« K. 34 ffotif II. 35 tlnt K. tyiw prbotlt H. 3« heiig* 8. 3» braittit 8. 4'ieneUtK.
•oehUUD. 43enpf«t8. 54 alau* K. U. D. 61 unde K. 6U dai 8. K. H. D. 71 bvidcnitchln 8. 72 l«rntln 8.
Script, r. P. I. 22
NICOLAUS VON JEROSCHIN
und dl leYe kdrtin
vurbaz ouch an ire kint,
507.'. daz di kundin strltin sint
kein den vlentlichin hem
und geübit in wapin wern ;
wan lutzi) touc zu strlle ein man,
der mit wäpene nicht enkan.
aoso Darumrae in des vridis zil
man turnlre übiu pfllt
und andir rittirliche spil,
swen intstö urlougis zii
und man des kein den vlndiu darf,
an** daz man sl zu strlte scharf
und daz der ungeübte nicht
sprcchin dürfe in der geschieht,
als zu Säule sprach Dävit :
•Ich inhahe der übunge nil,
3000 »daz ich gewapint muge gän«
und bllbe sust der wapiu an
und müze gar mit schandin
undtrligin den vlandin. —
Und want des menschin lebin ist 1
3005 ein slril üf erdüi alle vrist,
und sö er kumt zur werlde, san
Irit er ouch üf den plan
zu stritene kein der macht der luft*,
daz ist kehl der tüvile guft,
3100 und want kein den \ landen nicht
dl wer vleischllchir wapin vicht,
sundir macht von gote,
des mant uns gotLs böte
Paulus, daz dl wäpincleit
3io5 gotis sin an uns geleit,
tuginde ich meine,
dl got gibit eine,
der sin volc tüt mugindo
an craft und ouch an tuginde,
3iio und daz wir übin uns daran,
so daz wir kunnen widirstan
und mugin an dem argin tage,
der da gibit bekorndc plage,
und daz des übins lere
3U5 tugint an uns mere.
Davon uns Crisostomus
Johannes beschrlbit sus * :
»Als icliche kunst gemert,
>gewunnen und behaldin wert
am »mit des libis übindir tft,
• »sust ouch icliche tugint hat
»von übene merunge breit
»und minrunge von lazheit.< —
Dt andre sache, durch dl man
3125 vleischllche wäpin legit an,
durch vlndeläge daz geschlt,
da von dl israhelische dlt
durch \lenllieher läge vir
leitin an ir wäpin gar
3130 unde sazin an dl stete,
dl dl sträzze ken in hdte,
und hlldeii warte da mit macht
dun tac vil gar und ouch dl nacht
Ouch sä lisit man also
3135 von Jüda Machabeo,
daz er dl israhelische schar
hlz, daz sl gewäpint gar
an verltchin stetin wdrn,
daz sl von der vlnde hem
3140 schadin durftin nicht entpfan,
48» ob sl sl gelten quemen an.
Von der seibin sachin wein
wir ouch geistUchtr wapin pflein,
alse sente Pauwil glt :
3145 »Gecroftigit in gote slt
»und in slner tuginde macht ;
»legit an unvorswaebt
>dl gotllclün wapin sän,
>uf daz ir mugit widirstAn
3150 »des tüvils läge, der uns pfltt
»verllchin lAgin alle zlt
»als ein lewe in stme hol.« —
Diz ist genre lewe wol,
von dem Petrus tüt irkant :
3073 unde K. 78 kru K. 77 unde 8. 79 wipncn K. 84 ken K. viendin K. S5 dar 8. 87 darf K. II.
80 ieh b»b« K. »1 bttben H. »u» K. U. »4 fiaa D. d«H,D. 0« und« 8. «7 tryüt IC tritttt H. tiiUK O.
W kca K. loft H. 0« ken K. H. tuvle fnft H. 3100 ken K. 5 an un« «in K. H. 8 mofinde eorr. in mufiwU 8.
13 (ibt K. H. Dekorn. K. H. pfl»f « H. pbUp D. 21 .u. K. H. 23 unde K. 32 bilde K. 34 u. li*H 8.
3« ItrabeUcba K. 38 weriichln U. werlrichln D. 40 eopfan 8. H. 42 *aeb« H. D. 43 wajaM K. 47 un-
vonmacbl 8. H. (nach Tt. «Ire c» = iuuedio«) unronwatht K. cott. »ub unvoniuacht. 5U d1 her un» 8. 52 nm K.
4) V. 309*— 3099 bei Pfeiffer S. 4 3, Nr. 8.
5) V. 34 47-8143 bei Pfeiffer S. 4 3, Nr. 4.
3) Auf diese Bibelstelle ist auch in der Benodictio eosis od facienduiu militem hinler den ü. O.
Statuten ed. Scbonhuth S. 88 Bezug «enommen. Gott wird gebetcu, der neue Ritter: »de potesUtibus
i aüris mereatur feliciler te auxiliante triumpbare«.
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KRONIKE VON PRDZINLANT.
339
3i m >Der tüvil, unsir vlant,
»der da ummewandirt swinde
»suchinde, wen er vorslinde,
und den sullin wir betoubin
mit der tugint des geloubin.
3ti>o Di dritte sacbe, daz man leit
dem vleische an di wäpincleit
ist durch ofBnUchüi strit,
den uns ouch der vtende nit
zütribit mit gesüche.
3t65 Hl von stet in dem buche
Machabeorum, als ich las,
dtl der arge Lisias,
des hoflcnunge unde tat
an heris menge was ge&at,
»wo di gotis craA nicht woide
betrachtin als er sohle,
sundir mit vorluznim müte
Jerusalem di stat vil gute
und den gotis tempil ouch
317& vorterbit wolde han, der gouch,
und dö er hatte und sin her
gewunnen itzunt dl vorwer,
Machabeus leite an
ssk wapin ; und dö sine man,
si w> dt bi im warin, daz gesftn,
ir iclich weinende began
mit heizin trenin gote vlen,
daz er wolde send in en
einin gutin engil dar,
3165 der ir mit heile nemo war.
Und dö daz gebete geschach,
ir müt zu crcftin sich irbrach.
Des irhübin st ouch sich
an di viende vientlich
31M und irsiugin in der stunt
vuzgcngcr wol eilftusunt
und darzü gesundirt
tüsint und sechshundirt
slügin s) der riten.
3195 Ouch wart in den ziten
al daz her in vlucht gekart,
da ouch wunt vil manchir wall,
der der vüze doch genöz,
daz er quam von dannen blöz.
32oo Mit der vlucht bewarte sich
ouch Lysias vil lestirlich.
Diz ist di sacbe ouch, davon
di brüdere des sin gewon
des dütschin hüsLs genant
3305 von der inkunft in Prdzinlant
unz da her zu disin tagin,
daz si ir swert zu pflege tragin,
üf daz si sin mit wer gereit,
ob icht kegin in irweit
3iio wurde vintlichir vär
touge odir oftinbär.
Alsus wir ouch der tuginde wer
gebrüchin kein des tüvils her,
sö iz uns ofnnlich anvicht.
3215 Hlvon sente Pauwil spricht :
»Allein wir in dem vleische g&n,
n e >doch sul wir nicht zu strite stftn
»nach des vleischis gewonheit, f
»want unsirs stritis wApincleit
3220 »sint nicht vleischlich,* (daz ist cranc),
»sundir creltic ane wanc
>hat si got gemachit,
»daz damit geswachit
»der tüvle veslcnunge si,«
3225 (daz ist ir list) , »und dftbi
»zustdrt wirt ir rkt vormeint,
»und al ir höhe si vorsweint,«
(daz ist ir lufe an vornumft,)
»di sich üflenit kein gotis kumft,«
3230 (daz ist kein dem geloubin,
den si sust wcüiii toubin.)
Darumrae saltu zu allin ziten
kein des tüvils anstriten
gereit sin unde muginde
3235 mit wapenen der tuginde,
want Paulinus1 tut irkanl,
daz der tüvil unse vlant
zu schadenc hat tüsint list,
und dem saltu alle vrist.
3240 sö manchir wlse widirsfan,
als er dich pflig zu vechtin an.
Anvichtit er dich omniU-h
odir lichte touginlich
mit dem lastir der höchvart,
3103 jfHtD. 08 und 8. U. »4 iynen U. SO do fehlt H. D. S*l irhub 8. 91 elf K. S>$ unter tUtt
tuiio 8. 3208 »Int 8. 13 ken K. H. 28 Ut fehlt 8. K. H. D. 2» ken K. ketfn H. 31 iui K. II. wollin K.
32 Mit du X. 33 ken K. 37 towil 8. um K. ' 34» tuwu 8. 39 wlt du K. 41 pfliftt H. phligt !>. 43 tou-
glnÜlch K. H.
1) S. Paulinus (von Kola) ep. 4 (ad Augustinum) cd. Paris 4685, p. 43 : »hoslis noster, cui mille
"" artel (vgl. Virgil Aeneis VII, S38), tarn varüs expugnaodus est teils, quam oppugnat insidiis«.
22*
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340
NICOLAUS VON JEROSCHIX
3246 sö st in wer kein im gekart
zuhant di tugint der dömüt,
dl in vluebtie von dir tül.
Sust tu kein allin sunden,
darzü er dich wil schunden ;
3250 habe jö in dlner wer
kegintuginde in reebtir kör,
swl er bütit dir den schrie,
so gewinnestü den sie
IM virdc sache ist vride,
durch di wir di gelide
mit wapin deckin glich,
üf daz wir mugin vridelich
besitzen unse habe.
Da hat gesprochin abe
326U in dem ewangcliö
unsir herre Crist also :
>Swen gewApint der starke
»sincr wonunge marke
»mit hüte pflit, sö ist bevitzt *
an» iin vride gar, swaz er besitzt.« —
Sust wir alleine vride hin,
di wlle wir in tugindin stAn
gewApint ; want in keiner vrist
vride mit den argin ist.
3370 Darumme spricht der wise man :
»Di rlcbin lüte, dl da han
»lugintlichir zirde rüch
»und vridelichin such
»in iren husrin minnen,
3275 »des war dl gewinnen
»grözir erin mite
»in iris kunnis dite.t
IHvon Barucb gesprochin hat :
»Hötstü gewandirt golis pfat,
3260 »so'were dir gegebin
>ür erdin vridis lebin.c —
Want als Salomön da sait :
»Swcn des menschin wec behait
>gote, sö kört er vorwAr
jaus »zu vride sine viende gar.«
Di vumfte sache ist sus gewant,
daz wir widir zu der hant
gewinnen daz vorlorne gut ;
als ouch dl schrill zu wissene tili,
32vo daz dl israhölsche schar
leitin an ir wApin gar,
dö sl vürin in daz laut,
33 m daz von gole was benant
iren vetren und gegebin
3203 und gewunnen daz vil ebin
uz der viende hende widir,
di iz bekummirt hattin sidir.
Sus wirt uns widir sundir wftn,
ob wir der tugindc wapin hAn,
3300 des himils lant zu erbe irkorn,
daz wir mit sundin hftn vorlorn,
want dl tuginde sint sö ball,
daz si iz zuckin mit gewalt,
als da Crislus selbe gll :
3306 »Gewalt daz himmilrlche 11t
»und di gewaldigin iz zuckin,
»daz sint, dl tugint an sich ruckin,
»und besitzin iz öwicllch.« —
In dise rede mischit sich
ssio dl glöse unde sprichit blöz :
>lz ist döswAr gewalt vil gröz,
ȟf erdin nemin hl gebort
»und den hirail zuckin dort
»und mit tugindin gewinnen,
33is »daz natürlich pflit intrinnen.« —
Dl sechste sache bat daz meinen,
daz man sich wApint durch irscheinen,
üf daz di viende inpfAhin schrie,
sö si der wApin nemin Wie,
3320 als man Jüdit hörte sain,
dö si hatte tut irslain
den vursten Holofernein ;
si sprach : Ȇwir iclich uem
»und lege sine wapin an,
3326 >und sö man siel dl sunne üfgAn
»sö loulit alle üf minen rAt
»mit eime büwe üz der stat
»und kumit doch hin uidir nicht.
»frscheinit öt in der geschieht,
3330 »als ir in in dl büdin
33 b »woH loufin und si lüdin, 1
ȟf daz Holofernis i
3246 ken K. H. 4S iu. U. ken K. H.
der 8. ■ «3 «iure K. B. 64
60 *u* K. H. 70 »ptiehit 8. 74
fehlt H. D. er fehlt Ii. D. 86 Tunfte K. H.
3300 erb K. H. 2 ciu ball H. D. 4 do H.
vientK. 2ldodig. 22Holofe
49 du er zu 8. 63 du K. 66 friede 8. (tide H. 0'2 (ewepint iM
H. bevist corr. »tu bewiett K. beriest H. 06 iwar K. war U. beeiciH ».
K. hiuern U. 77 erit K. 79 hertu 8. hetadu K. hetUHu U. 84 w
69 wttoe K. 90 larahelehe 8. 91 l#tin 8. «4 cid rrfebia H.
D. 1 1 w groi H. D.
26 tun K.
90 larmhelehe 8. 91 tftin 8.
12ffrburtS. 16 dar 8.
2« al K. 29 ir*chelnt K.
(Icu
IS du fehlt tf. D.
4) Vgl. V. St6. Fizzen bei Hennig, Preuss. Worterb. S. «» s. v. a. etwas ganz los zmtatnrnen hef-
ten. Der Begriff des Losen ist nicht ursprUpglich damit verkutipft.
ä) Niederdeutsch, s. v. a. berauben. Pf.
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KRONIKR VON PRÜZINLANT.
>d1 dar an der warte stAn,
»uwir werdin sus gewar
3305 »und Hen in der var
>balde sö hin mit den mern
»zu Holofeme irme hern,
»und sö sin weckin wollin,
>daz si in gar bewollin
3340 >vindin in sime blute.
»Want sö wirt irme müte
>ein vorchlc alsö grüsam
»zugen, davon in allintsam
>sö gar intget mcnliche tucbt,
33« >daz sl sich hebin an dl vlucht.« —
In der selben wise hän
wir der tuginde wApin an,
daz wir daran macbin srhin,
daz wir in dem dinsle sin
3350 des hcmn, der zu allir vrist
ein kunic allir Lunge ist.
Zu des selben din.stis pflicht
irblte wir in allir schiebt
als dl gotis dlndre
3355 in vil gcdult gewere
begurt näch gotis gere
mit wapenen der gerechtityit,
di gotis tugint ist geseit.
Di wapin der gotlichin tugint
33«o gerecht ikeit wol heiz in mugint,
wan sl lerit uns vil ebin
daz sine eim icHchin gebin,
alsö daz man sol vorlan
dl werlt und swaz ir clebit an
33«5 und zin zu gote sAn,
der da hat an slnem van,
der uns ist von im bevoln
hl zu viirne unvorholn,
Mc gesatzt daz zeichin, dftvon dort
3370 der engil sprach näch Cristis gebort,
di er den hirtin macht irkant.
Er jach : <Zu zeichne sl benant
>üch, daz ir vint ein kindclln
>gewundin in kranke windelin
3375 »und geleit in eine krippe. < —
Nu sint dri tugint hl besippe
disio wortin uzgeleit.
Zum eretin an der kintheit
wir demütikeit vorstan,
J380 di dl böchvart dempfin kau.
« 341
Dl windlin bedt'itin arnu'it,
daz kein girekeit ist gut ;
sö düt dl krippe ein horte lebin,
daz dt wollusl dempflt ebin.
33« Disin vanin recke tif
hö in tugintllchir guf
und pflig in oft irscheinin
dem (üvele dem unreinin,
want ein vorchte alsö gröz
3390 und ein engislllchir dröz
sich von dem zeichin uf in zuit,
daz er zegellchin vluit. —
Diz ist von der erstin burc der briidre
des dutschin hüsis, di da hiz Vogilsanc.
(Dusb. 11, to.j
Nu wir dl wapin han intricht,
dl zu dem strlte tragin pflicht,
3395 sö grife wir di materie an
widir, da wir sl han gel An.
Dö di vorgesprochnin lant
Colmen, Lubaw, Prüzin genant
von herzogin Cunräte
3400 nach vil manchim rate
ufgegebin wordin
des dutschin hüsis ordin,
als ir da vor vornumin hat,
aa d dö bleib brudir Cunrät
3405 von Landisberc, den wir ö nandin,
mit shn gesellin bi den landin,
zu Pnizin ich dft meine.
Ir herschafl abir cleine
dennoch da was und ir gewalt,
3410 want si keiner hant inthall
in den landin mochtin han ;
des dächtin si zum erstin an
von verrins zu und nehir baz,
sö in got gevugte daz,
3415 alsö daz nü durch sichirheit
di Wlzil wer ein midirscheit
zwischin den Pnizin und in.
Daruf bezilte sich ir sin
und bätin da vil drAto
3420 den herzogin CunrAte,
daz er in zum best in
büwete eine vestin,
darüf si sich inlhildin
3333 di da H D. 38 .y in H. D. 40 .yoem K. H.
57 wapnrn K. II. 64 do S. II. »jn«*n H. t*inea D.
ebene D. 78 «u U. ia D. 82 ken K. H.
05 früh K. »r, dd 8. 3419 and« K.
41 irera K. H. 42 yrnweiam K. graeuun H. 43 do II. D.
«8 ran 8. H. 70 CritU K. D. 72 teidwne II. «ai-
83 t<U 8. krip K. hertu H. 88 |dt|« K. Ol lntiuit 8.
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342
NICOLAUS VON JEHOSCHIN
und des urlougis wlldin
3425 Des was der edele reine man,
want er in gotis minne bran
alzuhandis in bereil.
Im wart in sinno vorgelcit,
daz er ouch betrachte dort
3430 ein alsus pödtinwort :
>Swer da wol gehebit an,
»der bat daz werc wol halb getan«,
und saminte sin volc vU gar
und Hz in eine burc vorwAx 1
3435 büwin bl der Wizlin na
üf einin berc gelegin dA
kein deme, dä Torün nü tlt,
der Wlzelin üf andir sit.
Dl burc man nante Vogilsanc,
3440 darüffe des urlougis lanc
dl brudere liAmcn den anvanc
91 • und satztin sich gar Ane wanc
mit wdninc wdpendrin kranc
widir den heidenischin tranc,
3445 (unimdzllch was des ummeswanc,)
und sungen dä vil nötin manc,
nicht der nachtcgalin klanc,
sundir manclün jAmirsanc,
als der swane singit,
3450 sö in sin sterbin twingit ;
want si hattin gar vorlorn
daz süze lant, da sl geborn
und gezogin wärin
und hattin sich vorvarin
3455 verre in ein vremde lant,
dar si kummir manchir h«mt
müstin lidin al ir jftr,
und wArn Ane hoffin gar,
daz daz mochte icht geschdn,
3160 daz si imnür nid gesen
ubir lanc odir ubir kurt
soldin daz lant der gehurt.
Sl hattin ouch gelüzin
lant in gütin säzin
34M vruchtic, rüic, vridelich,
und hattin vorcllendit sich
in ein lant des grüwin,
daz nimant dö pflac büwin
durch wilde wüslenunge gröz,
3470 dl allirwein darin erdöz.
343» S. 32 habt S. 37 k«n K. Tom H. 41
r«a D. 73 allia D. M ich« H. 02 darum H. D.
10 rrood K. — Cap. II. mkuoft K. ciukuof H. —
Allir wunne was iz hol
und 6t hartis strltis vol
und daz ichz alz besitze dt,
sl hattin siecht gclAu durch got
3475 vrlheil, dre, kunne
und al der werlde wunne
und hattin sich gegebin
in kummirlichiz lebin.
Durch hungir, ungemach,
*™ armüt, snödekeit man sach
si in ddroüt ummevAn.
Nicht gar ich üzgedruckin kan
mit wortin, noch vol sprechin
dl nöt und den gebrechin,
34S5 dA mit sl warin bewundin.
Hl von sl in den stundin
mochtin sprechin ouch alsd
wol mit sente Pdtrö :
»Nu sich, hdrre got, wir hAn
34W >üf erdin alle dinc gelAn
>und hAn dir gevolgit schon :
>waz wirt darumrae unsir lön?< —
O süzir Jdsü, der gewis
ein crönc allir heilgin bis,
34»5 mit wac crönen soln gccrönl,
mit waz zlrhcit suln geschönt
dl reinen von dir werdin,
dl sulche nöt üf erdin
durch dich lldin mit gedutt?
3500 DdswAr an in wirt irvult
vil gar daz got liehe wort,
daz IsAias schribit dort :
>Got hdrre tröstin wirt Siön
>und iren val üfrichlin vrdn.
3505 >Er wirt ire wüste breit
»setzin als ein lustberkeit
>und ir wiltnis in allir wls
»als daz gotis paradls.
dn ir wirt wunne vundin
3510 »mid vroude in allin stundin ;
dA wirt gehört gen Adln danc
und ein süzir lobesanc.
Diz ist von der zükumß mer brücke des
dülschin htm* und von der buunge. der
burc Nc8Sow genant. [Dusb. 11, n.]
Dö daz hüs, als ich nü las,
K. 55 frrmdet D.
96 tullin H. achulten D.
56 da H. D.
3500 amm
58 wmrin II. w»-
unne H. D.
t) V. 3*34-68 bei Pfeiffer S. 4 4, Nro. 5.
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
343
s« c Vogilsanc gebuwit was,
uis brudir Cunrat sante,
den ich da vor ouch nanle
brudre Hermanne von Saltza,
dem hömeistere botin sä,
di dä soldin im vorjen,
3520 wi iz alliz was gesehen
bt den sachin und votant,
darumme er was üzgesant,
und bat mit grözir vld,
daz er im sente brudere m*3
»525 und andre wepenere ;
des ouch vil gew£re
der homeistir vorgeseit
was mit wlllin dd gereit.
Er sante im zu meistre san
3530 einen brudir, der Hcrman
Balke was gehuizin dd,
und sprach zu deine sö,
alse got gesprochin ö
hatte ouch zu Jösuö :
3&35 »Starcmülic und creftic bis,
»want du leitin soll gewis
>der israhelschin sune schar,
>daz sint dlnc brüdere gar
»und brengin in daz laut,
»daz in von gote ist benant
»und got sal mit dir sin
»in allin den arbeitin din.«
Ouch so sante er danne
mit brudre Hermanne,
den man nante Balke,
einin zu marschalke,
der hlz brudir Titerich,
ein rittir deswar lobcllcb,
und was von Bernheim genant.
Ouch so wart mit in gesant
brudir Cunrftt, der gebom
«4 4 von Intele was und da bevorn
gewesin mit vil grözir zucht
ein kemeror der süzin v nicht
a&55 sente Elizabeiin.
Mit in sl ouch da hetin
noch zw£ne britdre rittirllch,
dl hlzin beide Henrich.
Ein Dorinc was der ein irkant
35UirtmwitH. 18 horaeieire K. 24 brudre K.
K. H. 3t unde K. 40 genant 8. 41 »oi K. H.
Duab. Tutel«. 5» Durine K. «I andre K. H. 0«
TS und 8. 81 di Polene 8. prien eorr. am Polene K,
95 *i K. H. ty D. 96 rittre. 3600 wldr K.
H.B. entsprechend D. 3804 und 5 fehlen K. H. D.
r>, «gl. du geboten in 5 und gebot« In 6.
3560 und von dem Berge genant ;
sö was der andir von Zlz,
von Wittindorf derselbe hiz.
Disin brudrin mite was
genüc wöpeneYe, als ich las,
3565 dl der hömeislir sande
alle kein Prüzinlande
zu hülfe brudir Cunräle,
als er gebet in hate.
Und dö sl sus intsamen
3570 zum Yogilsange quämen,
ir rat vil snel da iif gesaz,
daz sl büwetcn nidir baz
uf der Wlzlin strande
ein hus, daz man dö nande
3375 darumme ouch Nessouwc,
want dl selbe ouwe
dl di burc da mnniesaz,
was hevlozzin undc naz.
Und dd man uf dem huse sach
3580 di bnidre wonen, dö geschach,
daz dl Priizin quAmen
in vientlichim ramen
in Polnische laut sö hin ;
und dö sl sahin volgin in
35S5 dl brudre in ir hergcw&c,
michil wundir sl des höto,
wan sich ir kumfl irscheinle
und waz sl ouch da meinte.
Secht, dö wurdin sl bericht
3.vm V0I1 ei,ne polene der geschieht,
den sl gevangin vürtin dö.
Er sprach : «Daz volc, daz ir also
►hät gesehen hüte,
»daz sint begebene lutc ;
3505 >dl sint zu strite helde
»unde ritlere üzirwelde.
»Der päbist hät sl hergesant
von dutschin landen in diz lant,
»daz si zu allin zlten
3600 »wider uch sullin strlten
»unz si gar betwingin
»uch und darzü b ringin,
»daz ir den heiligin touf
»intpfat nach des gelouben louf,
3605 »den Crislus geboten hat,«
15 wapenere II. w»pp*ncre D. 32 undo K. 39 brudre
42 aUe H. D. 47 Dyterteh H. 52 Intel« 8. K. H. O.
i« K. etu H. n. 67 68 Kunrada : had. 8. 71 bnwin K.
H. Prewiirn D. 85 Irm O. S7 aunfl H. 90 ein» K.
ligin 8. U. dat Ir den heiigen touf intpfat unde ra geböte etat
Tlellrirht nur Tom Schreiber Ton 8. her, nicht tou Je-
344
NICOLAUS VON JJiROSCHIX
unde zu gcbole stAt
der römischen kirchin dort.
Dö sl hattin dar. erhdrt,
vil hönlich m sin lachten
36io und sich kein hüse machten.
Diz ist von brudre Hermanne Balkin dem
erstin lanlmeislre zu Prüzin der brudre
des ordins des dütschin hüsis. [Dusb. 11, ta.]
Brüdir Hcrman Halke genant
von dem dütschin hüs irkant
der erste lantmeistir was
in Prüzinlande, als ich las,
36ir> und pflac wol zwclf jar
des gcbilis dA vorwAr.
Ouch man in zu Utlande
den erslin meistir nandc
und dö er des gebltis da
36M ouch gepflac sechs jAr vil nA
und beide lant mit stritis macht
in gute sAze hatte bricht ,
(.want daz urloig in «iure haut
aft b was nAch wünsche i gewant
3«25 als hernach wirl oflinbAr)
dö was er wurdiu ouch sd swAr
von arbeit und von aldirs wein,
daz er nicht inmochte pflein
des amtis md ; des vür er widir
3630 kein dütschin landin, dA er sidir
starb und ouch begrabin llt.
VV1 gar achtber in slnre zlt
mit sime töne si gewesin
dirre degin üzirlesin,
3*35 daz wisit manche gröze tAt,
di er prislich begangin hAt. —
Diz ist von der predegunge des erüzis
und von dem abläz der pilgerime ken
Prüzin unde ken Liflande. [Dusb. n, ta.j
Dt wlle dise dinc geschAn,
alse wir dA vor vorjAn
brüdir Herman von SaltzA
36W der hömeistir, dor i sA
vorbesichtic und klüc
was üf rechtis nutzis vüc,
mit bete zu dem pÄbste trat,
den er raanchirleie bat,
3645 daz slme ordne was behöf.
Undir andrin betin er daz schüf,
daz der pAbist dö beschit
etsllchc rlclie unde gebit
als der hömeistir wolde,
3650 darin man predigin solde
daz erüze vil gehüre
zu helfellchir stüre
Prüzinlande so herab.
Der selbe pAbist ouch dö gab
3655 und Innoccncius dam Ach,
den man den vlrdin wesin sach
pAbist in sulchim namen,
U« den ablAz allintsamcn
den pilgerlmen, dl durch got
3660 zu swechene des lüvils spot
und den geloubin zu bewarn
in daz lant Prüzin varn
und ouch zu Liflande dort
mit allir der genAdin hört
3685 in privilcigin Iwikcit
mit vollcnkummir sietürheit,
alse man zu allir zit
den pilgerlmin gebin pflit,
di dA varn in daz heiige lant
3670 zu Jhcrusaleni genant. —
Iii endit sich daz andre teil diss büchis
und beginnit daz drille teil und ist von
detrstritin der brudre des dütschin hüsis
widir di Prüzin und zum erstin von dem
strite ken den inwonerin des colmischin
landis.
Nu hab ich, als ich hatte gedacht,
vil kümeiiehin vollinbrAcht
tichtüide daz andre part
diss büchis von der Invart
3675 der dütschin brüdre in Prüzinlant,
wl iz in ginc darnAch in haut
mit strtte kein den hoidin,
daz ich daz nü intscheidin
wol müze mit getichle.
36vo Oiste, daran mich richte
3608 da 8. K. H. 10 ken K. It. — Cap. 13. lantmeirt*r H. — 1» 20 do : oo 8. 33 ayncr II. 28 dn S.
39 30 «ridr : »idr K. wedir : ««dir H. .'10 ken K. H. — Cap. 13. albUa K. pilgtrlna K. pilgrinea H. und too L.
tl. D. — 42 tu; II. U. 46 Hu fehlt Ii. 49 und K. II. I). 52 »truro 8. 5» pilgerinen K. H. 61 der
fehlt II. D. 65 prirüalfin corr. aua priTilcftn K. (W pilgrrincn K. pitfrerimn II, 6» warn H. I). — III. dia
8. K.diaH. 71 hat K. 74 dii S. K. dia U. 76 darnach ginc K. D. darnach gyag H. 77 ken K. II.
7S nu daz H. D.
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KRONIKE VON
■
und le*re mit genadin pflicht,
want äne dioh intouc ich nicht !
Darzü hilf, süze kunigin,
want min getichte, daz ist din ! —
[Dasburg III, \ .)
3685 Brüdir Herman fialke genant
roeistir ußir Prüzinlant
mit aliim vlize darüf ginc
sö * wt er des geloubin dinc
vorgctribe nutzeberlich.
um Des nam er den herzogin an sich
von Polönen vor geseit
mit allir stner macht bereit
und Tum in gotis namen
ubir dl Wizil intsamen
3«95 üf dl colmischin sltin
und büwetcn in den zltin
nider baz üf der Wlzlin strant
eine burc Torun genant.
Diz was nach unsirs he'rrin jarn
3700 dd der gar vorgangin warn
tüsint und zweihundirt
ouch drlzic darüf gesundirt [1231
und einiz, in dem daz gcschach,
daz min si da büwin sach
3705 di bürg, als ich gesprochin han.
Diz büwin was alsus getan :
ein gröze eiche in der stunt
üf eime hubele da stünt
gewachsin ; üf der este
3710 machtin sl erkre veste
gcordint wol mit zinnen
nach werltchin sinnen.
Sl blbin ouch dl crumrae
dl burc allum und umme
3715 veste heine her und dar
und vormachtin iz so gar,
daz nicht inbleib den dt ein pfat,
daran man zu der burc getrat.
Der brüdre, dl da blibin
3720 was do nicht mö wen sibm.
Dl müsten ouch zu pflege han
aldä ir kanen bl in stan
durch der Prüzin anehurt,
swen iz bette sich geburt,
3725 daz sl nicht mochtin blibin sin,
PRUZINLANT. 345
96 • daz si gevallin wern darin
und gevarin kein Nessow
und da besezzin vor ir drow. *
Ubir etsllche ztt dt darnach
3730 di brüdre man ouch 6tiftin sach
vor di burc Torun ein stat,
dt man sint durch nutzLs rat
müste Icgin sö hin dan,
dä Torun burc und stat nü stAn
3735 wan sich di Wizil oft irgöz,
daz sl di stat hi gar durchvlöz.
Doch bleib di burc vil manchin tac
ligin da, als si <$ lac. —
Diz ist von den gemerkin des landis zu
Prüzin. [Dusb. in, j.j
Pruzinlant gelegin is
3740 bin disin merkin gewis :
der Wlzlin, der gesalznin se\
der Meralin, Rüzinlande me\
dem Herzogtum Masow genant
und herzogtüme Dobrin irkant.
3745 Wizil ist eins wazzirs nam
und hat vil snellin stram.
Iz vlüzit von Krakow zu tal
und niroit in daz mer den val
in Pomeränschim lande sa *
3750 bi Dantzk der burc gelegüi d».
Dise Wlzle scheit Polenen
und ouch Pomere'nen
mit irem vluzze oftinbar
von Prüzinlande, daz ist war. —
3755 Memil ist ouch ein wazzir güt
und vlüzit in strengir vlüt
üz rüzischim rlche her
und in daz vorgenante mer
velt sl ouch bi einir stat,
3700 an der ist ein burc gesät ;
burc und stat di beid intsam
96 h beslüzit Memilburc der nam.
Dise Memle vorgeseit
Küriande gibit ein undirscheit,
3705 Littowin unde Rüzin
von dem lande Prüzin.
Sö ist daz mer dL dritte want1
und di virde gene iant,
36S2 raK.8. Sl gelkht K. 8S din 8. 89 »ort K. H. D. 90 benogn K. 92 rereit H. ge-
rate D. 96 buytln K. H. 97 uS den «tränt 8. 3715 Tntende eorr. aus tmIc heine K. rettende II. D.
20 da 8. 23 24 anehort : gebort 8. 27 ken H. 29 eit oorr. au* ot K. ot fehlt II. D. — Cap. 3. ta Prolin
fehlt H. D. — 46 und« K. 60 na «tett da II. D. 56 »iyat H. 60 eynre K. 60 an der e lit H. an der ee
Ut D. 64 Kuyrtend« H. Kur« wertende D. gibt K. 68 gegene 8.
i) Mit gleicher Bedeutung erscheint «want«, wie auch >parics«, in Grenzbeschreibungen in Urkunden.
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NICOLAUS VOX JF.ROSCHIN*
dl dA vor genennit sm,
3?70 Rüzin, Masow und Dobrln.
Diz ist von der Pruzin undirscheü und
von irre macht. [Du»b. m, i.]
Prüzinlant alsus gereit
ist geteilt mit undirscheit
in eilf teil und der icltch
hät slnen namen sundirllch,
3775 nAch den ouch gehcizin sin.
dl Pruzin, dl den woocn in.
Dar erste teil was sus genant
Lubaw und Colmer lant
und daz was wüste allint sam,
97M i dl brudre lobesam
des dütschin hüsis quAmen
und Prüzinlant Inn Amen.
Daz andre heizit Pomezöncn,
und daz dritte Pogezencn ;
37S5 Ermin man daz vtrde nent ;
Nat angin man daz vumfte irkent.
Das sechste heizit Samin ;
daz sibinde bl nAmen
gehcizin ist Nadrowen
1790 und daz achte Schalowen.
Sudowen man daz niinde pfllt
nennet» und bl deme Iii
daz zönde, als wir vlndin,
und ist genant Galindin.
37»s Daz eilRe Bartin nennet man,
dft Ut Plicke Bartin an,
di man hü nent gemeine
a« c gröz Bartin unde kleine.
Undir disin landin al
38oo was dikeiniz alsö smal,
iz leiste in allin 2lten
wol zweitösint rllen
und manch tüsint strHeYe
genennet vüz geniere,
3W» swen sl strlten soldin
odir reisin woldin.
Doch was Samen sunderltch
vor den andrin alsö rieh
und volkis alsö vol,
Mio daz iz mochte habin wol
virtüsint rltere
unde vüzstrltöre
mör den vlrzictüsunt.
Diz was ir macht in der stunt.
3815 Sd warin di Sudowin,
als man mochte schouwin
dl edilstin vor in allin.
Des was in ouch gevallin,
daz sl an rlchtüm und an macht
3620 vor sl alle wärin geacht.
Sl mochtin pflegellchin hin
von ritin wol sechst üsint man
unde vüzstritere
Ane zal als mere.
3825 Ouch hAt icllche dirre dit
dAvon ich dA vor intschlt,
veste bürge und der vil,
dAvon ich nü nicht sprechtn wil,
want iz vordrözsam wdre
3830 unde nutzis lere.
Nu merkit al hlrundir
wl gröz sin gotis w undir
unde wA sine zeichin,
mit creftin hin reichin,
3833 daz sibin dütsche brudre ein
«6 * mit wöninc wöpenerin gemein
vestinde ein eiche dort,
als ir dA vor hAt gehört,
zum örstin torstin setzin sich
3840 mit urloige vienlllch
kein sö unzellichir dit
und in doch sö wol gerlt
uianic wunderlicher strtt,
sö daz nAch etlichir zlt,
3843 nAch drin unde vumtzic jarn,
von in sö gar belwungin warn
al dl heidin vorgenant,
daz man einin nicht invant
in al den landen her und dar,
3850 her inwöre gebogin gar
undir des geloubiu joch.
Diz half in Crist der süze doch ;
des sl im lob und danc geseit
in iromir werndir ewikeit!
Von der vorwustenunge des landis Ga-
lindin. [Dusb. Iii, i.]
3855 Älü wArin di GaKndin
gewAchstn an gesindin
3783 Po««i{«)*ni«n 8. 66 Tauft K. »UDfie H. »6 Plick Bartin H. BHkeh partio D. »7 neontt H. 380t lebt K.
11 Htm coer. aiu rittere K. 12 «»de cott. au* und K. und 8. D. unde H. 13 tuainU 8. 26 too den (den hin-
eineorr.) K. »on der H. D. do »or 8. 27 »oder ril H. und« in ril n. 33 und K. H. 34 bine K. roiclüa «er.
aiu reitio K. 37 Tertlntin 8. 41 km K. H. 45 runfUig K. runfwi* H. 46 betwDjIn 8. 50 wer K.
— Cmp. 4. Tonnnrtmung« H. T«rwuntcnunge D. —
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KRONIKE VON PRÜZ1NLANT.
347
und was ir alsö vil
wurdin in der järe zil,
daz ir menge ane zal
ir lant irvullit hatte al
dl breite and dl lenge
und was in joch zu enge.
D<*s dachten sl zu tüne sö,
als da vor Pharao.
3«4» Dd der dl israhelsche schar
wolde machin crefte bar
und ir menge minrin,
dö begunde er inren 1
dl helfammin sulchir list;
3870 er sprach : »Daz haldit alle vrist,
>swaz knechtellne wirt geboru,
%i m »den sl der tot vpn üch irkorn ;
mM meideltn öt lebin lät.»
Dakegin sd was dirre rät :
a%75 dl solde man alle tötin hin
waz meide wurdin undir in,
und allein behaldin
dl knecht üf strttis waldin.
Doch was dirre vunt ein wicht ;
.16S0 sl inschüfin alsus nicht,
wan sö dl wlb irsän dl barn,
daz sl sö zart, sd schöne wäro,
sl irbarmte gar der nöt,
daz sl sl soldin mordin töt ;
3S8& des lizin sl genesin
dl meidil unde wesin,
da man sl touginlichen zouch.
Dö daz dl man gesähin ouch,
sl wurdin al gemeine
3890 mit rate des in eine
nach tobellchin sittin,
daz sl gar abesnittin
allin iren wlbin
dl brüste von den libin,
üf daz sl nicht inmocbtin sint
irnerin keiner hande kint.
Dise unmenschliche tat
und di smäheit nähin trat
den seibin wibin in der zit.
Des quämen sl ouch hin besit
zu einim wlbe, zu einir aldin,
dl da was gehaldin
von al der dit gewisse
ein heiige prophötisse,
3006 sö daz nach irro geböte
al des landis rote
sich richte vil ebin
gar ane widirstrebin,
und dl mit vlize bätin,
Mio daz sl in wolde raiin,
«7 ■> wl sl gerochin wurdin
der smeliellchin burdin,
dl in was mit bittirkeü
von iren mannen üfgeleit.
3015 Dl vrowe discn ungevüc
vil höbe an den wlbin wuc,
want sl mitlldunge trüc,
irme kunne gröz genöc,
davon sl ouch besande
solo dl bestin von dem lande
und sprach zu in mit listin dö :
>0wir gote wollin sö,
>daz ir alle sundir wer
»wäpin unde Isins ler
3015 >und allis des, daz wundin pfllt,
ȟch irhebt in dirre zlt
»und uf di cristnen reisit
»und di mit strlte neisit.<
Zubant dö sl der vrouwin wort
3»30 hattin in sulchir wls gehört,
gehörsam warn si und nicht laz
und besamen ten alliz daz,
swaz da reisin mochte
und zu strlte lochte,
3035 und irhubin sich zuhant
mit vroudin in der cristnen lant
daz in lac nehist in dem zil
und tatin alda schadin vil.
An andir ubii, daz si da
aoio beglngin in dem lande sä,
tribin sl her dannen
von wlbin und von mannen
und von vihe nüchil roub.
Des wart der cristnen vroude toub.
3045 Und dö sl an der widirvart
zugin kegin lande wart,
der gcvangin sumellch
in inlliiin heimelich,
3869 beyond K. 69 hcl/mniiiin ober einer Raubt in 8. hefammio K. hefammen D. 74 io fehlt S. 76 fehlt S. and
iet in K. ertt Mehtrftg lieh hiniugefugt. 77 »Heyne H. allaine D. 80 InUchufen 8. 87 toofinUichen 8.
91 abenittin K. tbtnettin II. 3901 wib cynr K. 2 di d*i 8. 3 aldir 8. al der corr. »ui «ldir K. 7 ntchte 8.
10 weide K. 11. 12 «melichin H. 1» kumre S. 30 in fehlt K. II. D. 33 31 mochtin : toehtin S. 37 den 8.
42 und« mMinen K. und mannen D. 43 raicMio K. 47 »omelich S.
t } Inn« machen, lehren Pf.
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348
•» c dt wider zu den cristen
suo quamen und in geilsten
sulche botscbaft mit eidin,
daz daz her der heidin
gar Ane wapin wäre
und allir wer impere,
3955 und ritin daz mit truwin,
daz sl in ane gruwin
voigtin mit menllchin sittin
und si sicliirlicli beslrittin.
Von disin wortin wart vii gar
3o«o gecreftigit der cristnen schar.
Hlvon st sich üf machtin
und nach den vlendin gachtin,
di si ouch anquamen
nach vJentlichin ramen
3965 und sliigin daz mechtige her
sö gar darnidir ane wer,
daz der Heiden allintsam
dik einer ni von dannen quam.
Und dö den Sudowin daz
3970 und andren ditin, waz der saz
da urame, genzllch wart vorgcn,
wi den Galindin was gesehen,
sl zugin an irwindin
in daz lant Galindin.
3875 Di mutre mit den kindin
und allin den gesindin,
dl da warin blibin,
st von dannen tribin
und brachten sl in ire hart
3D90 zu dwigir eigenschaft.
Alsus unz hüte an dise zlt
daz selbe lant noch wüste 1H. —
Diz ist von den abgotin und von dem
ungeloubin und sitUn der Prunn. '
[Dusb. Iii, 6.]
Dl Prüzin nicht irkantin got
noch diwedir sin gebot ;
Oos* jum un(j einvcldic was ir sin.
des inmochtin st nicht in
bev&n mit der vornumfte grift,
und want sl ouch nicht hattin schrift,
darin man gote pfllt irspen,
3MU des mochtin sl in nicht irsen
mit den ougin der kentnisse.
In was joch sö ungewisse
und so vremde von vornunst
der schrille wlsheit unde kunst,
daz st zum eYstin sundirlich
daz dächte alzü wundirllch,
daz ein man dem anderen
mit brlven zwischinwanderen
mochte bin in vremde lant
sinen willin tun irkant..
Und want in got sus was unkunt,
dä von dl irrikeit intstiint,
daz si in tumplichir vüre
ein irllche creatiire
vur got pflagin betin an ;
donre, sunne, sternc, man,
vogle, tir und ouch dt crotin
warin in irkorn zu gotin.
' Ouch sd hattin sl velde,
wazzere unde weide
heilic näch irme sinne,
sd daz si nicht darinne
pflugin noch vischin torstin,
noch houwin in den vorstin.
«oll Nu was undir dirre
heidinschaft sd irre
wol inmittin gesat
eine vornime stat
in dem lande Nadrowe.
4tdo Dl stat di htz Römowe
und was nach Rome genant,
want da was wonende irkant
«••der obriste ewarte
nach heidenischir arte.
Criwe was genant sin name.
Di heidin pflagin allintsame
vor einin päbst in haldin ;
want als der p&bist waldin
pfllt gemein der cristinheit,
sust warin disem ouch gcreit
dl Prüzin nicht alleine,
sundir ouch gemeine
Littowin und Liflande ;
swaz man dfi irkande
3»fit il fehlt M. D. 86 dirnider S. 68 tri fehlt H. D. in K. ' 69 do dl 8. dl «ort. tut 41 K. — C*p. 5.
abloten H. Tgl. Lomtn, ClotMr tum Colin. Beeht 8. 254. — M nuh H. D. 87 Tornonfte K. 89 derinn D.
91 dem K. ')! b«lt io D. »3 vornunft H. vermin« D. 94 und ir H. and ir kunfft D. 98 brive K. 98 9» an-
dren : w»ndren H. D. 4002 inetunt H. 3 tumpfllrhlr H. 5 tot H. D. 12 dor H. 14 der. K. H. D. der 6. M4u
tweite ,dl' fehlt H. D. 21 and K. II. D. 23 obirete K. U. 25 26 nam : enm K. H. D. 30 nu K. H. 33 unde 8. K.
4) Dieses Capitel bei Pfeiffers. 45 ff. Nro. 6.
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KRONIKB VON PRUZINLANT.
349
4036 von beiden ischin rolin,
dl warin sinen gebotin
gchorsainlichin undirtän.
Gewalt su groz »ach man in hau
undir in und achberkeit,
4040 da/ nicht alleine wirdikeit
im odir sinen mägin
di heidin irbilin pflagin,
sundir swA ein böte ouch
durch ire gegenöle zouth,
4*45 dem dft Criwe sinen stab
odir ein andir zeichin gab
dit bekanl,
» gesanl,
eren .
eren,
>char
inst« gar.
jwarte
arte
amir nie
r aldin e.
genende
;nde
:ht\ erledieh.
ibe sich :
in
r irle.sin,
rkh,
gewalt,
n ouch geslalt
• ebene
lebene.
ch gesehach,
itcrliin saih,
ide pfert.
leidir wert,
irspil
s vil;
»aft nante.
ite.
ii wart
todis \art,
ir umt ;
II adir II. I* >r, [l I'- "»ruhtig di Pf. 16 odr K.
ii Toxy.o.nt K. 5i rutfir h. YUwir H. i> «cUubin 8. Ot-t. ud, II.
U >| II. (W odr K. »dir H. Iii »dir H.
71 uod 8. T7 cle>dre II.
4060 want, daz dl seibin dinc intsamt
mit in «nid in widir irstAn,
sus was irs geloubin w/.n.
unde in dinen vorbaz rat«,
als si getan hattin 0.
los:, Ri disen tödin was gewis
ein solch liivclwch trupnis :
want sü des lodin m.'ige
quämen hin durch \rage
zu Criwin und in bfitin jrtn,
wm\ ob er iinande h<i\ gesOn
an deine odir an dem tage
adir an sulchir nachlclage
\arin vor sime hüse hiu,
serlit. so pllao er sagin in
uri-, unde gar intseheidin
an wäpenen und an cleidin,
an gesinde und an pferdin
und ouch an «eberdiii
»8 c mit zeirlienin gewisse
in«* des toiliii {festcltnisse.
l'nd daz si des getoubliii baz,
sö wijitc er in ofle daz,
daz er gevarn wer dik vur :
er bei ein zeichin in sin tur
»in;, gestochin odir gehouwin,
als si da niochtiii schouwin.
AI dise heidin vorgeseit
hatm ouch gewonheit,
swen si gesigit haiin,
um daz sl ir optir latin
den ab^otin durch ir heil,
und al der habe dritte teil,
di in ziival des sigis gab,
wart von in geteilit ab
in:, und geantwortit Criwin sän,
der daz den gutin ouch vorbran.
Nu pile^in di Liltouwin,
als man da mac schouu in,
und andere dos Iünüs kint,
Hin di tles geloubin enie sinl,
da/, si sundirn an einir stal,
di von in heilic ist gehat,
nach iren tuinnien sinnen
daz selbe opfir brinnen.
I'i i'l erti : hern K. II. I><) herron b.
5«t rwhtverdiclicli K. ri-chtTiTtiflieh H.
)>'• adir II. Hü K. II. *">*> kunltigin K. "0 edliu K. «diln II.
7«l w»< du II. M »idr K. »Ü ob K. II. I). »b S. hrtU II. »I odr K. »dir II.
an dem »binde odir an d«m tag**. H odr K. Iii »ech II. her «u 11. f. uod S. «Kl c„ c,n clcidl» II.
an K. irc»iuden II. I>. ,ood' fehlt K. II. 1). V-> i« Uimo II. 4ll<2 her H. 4 hrr II. In t.ir K.
5 odr K. 1* U»tÜn 3.1 t'-1 ''«■• f lüubin k'"1 K" d" Kcl»uutn k- u- 2u ciai* *■
U7gc
V>ur.
*) D. i.
t. v. a. ermangelnd.
Digitiz
350
NICOLAIS VON JEROSCHIN
im Und so sich daz geburt,
daz man za dein opfre vürt
pfer», di man vorburnen wil,
dl rent man drei in also vil
und jagit sl so lange au,
4t30 unz sl vor müdtkeit gestan
küme uf den vüzin mugin.
Susi sl deme opfre tugin.
Dl Prüzin waren ouch gewon,
als ich vornumen hab da von,
4135 daz sl seidin tatin ich!,
was icht merklich dt geschieht,
28 d sl wurfin erstiu irejöz
nach irem ungeloubin gröz.
da mit si dächtin sundir wan
4140 irvarn an iren gotin san,
ob in dl sache aus getan
wol odir ubil solde irgan.
An cleidorin richeite
und ubin iuzzikeite
4145 nicht achlit noch daz selbe litt :
als er sl hüte abezüt,
sus er sl morgin ouch antut.
Er lezit daz gar wesin gut,
ob sl ebich sint gekart.
4150 Weiche bette, spise zart
sin in ouch unge wonlich.
Ir tranc, des si ouch nertin sich
in aldin zltin, was ouch drilch :
wazzir, mete, kobilmiloh ;
4iu nicht westin sl von tränke roe\
Ouch intrunkin sl nicht e
cU milch, unz sl geheilgit wart
näch irre heideuischin art.
Swenn in ouch komen geste,
4i eo den tun si gar daz beste,
daz si rndirt mugint
(daz ist ir groste tugint),
und nicht in hme huse ist
von tränke, spise in der vrist,
4165 sl inteiln iz willicltch
in mitte unde mildicÖch.
Sl indunkit des ouch nicht,
daz sl iz vruntlich han bericht
und gepfloin der geste wol,
4170 inwerdin st nicht also vol
trankis, daz sl splin.
Ge wonlich ist daz bt in,
daz sl einandir pflichtin
in unmc/Ilchin schichtin
*^ gliche tränke und der vil.
Davon gesohlt Iz in dem zil,
bö sl in tranc gesetzin sich,
daz dem wirte ein icltch
husgenöze brengt ein maz
4iso und trinkit im zu üf daz,
daz der wirt ouch ane haz
üztrinke vol daz selbe vaz.
Sust trinkin sl einandir zü
und lan dem napfe keine ru :
4i m er loufit hin, er loufit her,
itzunt vol, itzunt ler.
50 lange tribin si daz an,
unz daz wtp unde man,
wirt und hüsgenözln,
41M dt cleinin mit den grözin,
alle w erdin trunkin.
Daz ist nach irn gedunkin
kurze wll und ere grdz,
doch dunkit iz mich eren blAz. —
4i»5 Nach der aldin gewonheit
sich noch der Pruzin sitte treit,
daz sl koufin mit gedinge
ire wlb umme pfenninge.
Des helt er 1 sl als eine mait.
4200 Sin tisch ist ir ouch vorsait,
daz st da icht czzm muze.
51 müz tegelich dl vüze
dem hüsgesinde alle twan
und den gestin sundir wan. —
430& Betlin pfltt ir keinir gan,
want sl dt gewonheit han :
swer da arm ist undir in,
der mac her geil unde hin
von hüs zu hüse unvorjait
42io und ezzin da, swenn im behalt. —
Gesohlt ouch an in ein totslac.
nlman daz vorstinen
39 b iz inwerde irslagin
von des tödm mAgin
4125 gerurt H.
4:» deidren H.
II. D. w
73 enander Ii.
88 und 8.
27 vil 8. 32 tue K. dam U. 33 warn K. H. D. 34 rornoineo hau H. 37 Turtln inüa K.
4» ebi conr. au« «blcb K. ein II. . 52 nerin H. neren n. 53 54 In H. D. umgestellt. 55 51 ia
56 entrynken II. 50 kumen K. H. 62 Ut fehlt B. 66 und IC. H. 71 spien : W en H.
74 umrortlicula K. 79 brenfit n. 80 trinkt! K. M tu* K. 84 unde S. 85 her H. her II.
»fl nach H. 97 couftyn II. kouflen D. 4203 al dem h. t. K. H. D. 5 Ire K. Im Ujm H.
8 er H. und 8. 13 inwerü K.
4) Nämlich der
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
351
4215 zum erstin der schuldige,
odir tdl gelige
slnre nestin v runde ein
von in um den seibin raein.
Swenn euch den Prüzin unvorsdn
4230 ein unmezlich leit gesehen
was blwtlin elswä von,
»echt, sd wären sl gewon,
daz sl sich in den ndlin
selbe pflägin tdtin. —
4225 Ouch neraeliche undirscheit
an den tagin was vorseit
den heidin vorgesprochin ;
sl reitin1 ouch nicht wochin.
DA von, sd iz sus gelac,
4230 daz st soldin einin lac
bescheidin unde machin
durch sumellche sachin,
dl st deimc woldin
haiitlren odir soldin,
4235 den tac man mit der zal beschit
und den merkte sus dl dit :
swenn t ein tac vorvür,
an einin rlmen odir ein snur
machte einin k notin
4240 icllchir von der rotin
adir nam ein holzil san
und sneit ein zeichin dran.
Sust reitin st der tage zal,
unz daz st irvullit al
4245 biz an den genantin warn,
an dem man sold dt sache urbarn. —
Etsliche Pruzin vlizzin sich,
daz sl battin tegelich
zu lobe irn abgotin.
4250 Sd warin in den rotin
2»c sumellche ouch gesät,
dt nimmir quämen in ein bat. —
Wlb und man manc disen scharn
beidentsamen spunnen garn,
' 42i» dt wullin, gene Hnhi,
als st den gotin däcbtin sin
dar an behegelich unde wert. —
Sumellche swarze pfert
vormidin gar mit vllze ;
42co sumellche wlze,
etsliche ouch andirggevar ;
in lac daran so grdze vir,
daz st in keinen zltin
dt pfert getorstin ritin.
{Wi Dorge der heiden bekerl wart.)
[Dusb. III, 6.)
4285 Ein Prüze in Samelande
was, den man Dorge nande,
in dem gebtte Schakin,
der hatte einin häkin
an im sulchir irrekeit,
4270 daz er nicht wtzir pferde reit.
und ir in stnen gewaldin
joch nicht wolde gehaldin.
Disen ungeloubin
wolde an im betoubin
427& der vogit ubir Samelant,
brüdir Dlterich genant
und koufte im ein wtz pfert.
Daz was dem Prüzin unwert ;
ldoch er in darzü twanc,
42so daz er äne slnen danc
iz neraen muste in der stunt.
Und dd iz ubir nacht gestünt
in dem stalle Dörgens
" und iz quam des morgens,
42H5 daz pfert irwurgit vundin st
und darzu tut al sin vlh.
Diz wart zu drin stundin
vorsücht und 1 sd vundin.
Zum vlrden male abir an
4200 koufte der voit der reine man
daz vlrde pfert von wlzin härn,
als dl drt erstin wärn,
daz er abir Dörgen gab.
»Nicht wil ich«, sprach er, >trelin ab
42»:, >der gäbe mit dir, uuz ich deme
»ungeloub in dich int nemo.«
Sus bleib dd daz virde pfert
von dem tuvele unbeswert
und dd bekarte Dorge sich
4300 unde btchte lülirlich
slns ungeloubin irret lim
4219 UBTonebea S. 22 m warn K. II. tU warn 9. 26 lyn K. »jrn reyten H. 30 leldyn H. 37 t fehlt 8. } In K. ,jr4
durch Corr. 38 odr K. «dir U. 41 odir K. 43 tu* K. 44«rvoUitH. 40 «olde II. «ach K. 53 deain H.
57 und II. oder D. - Cap. «. Ueber»cbr. nur in D. fehlt 8. K. U., welche alle eine Lücke »on einer Zelle dafor offen
l«..n. — «5 Prui K. 67 68 SchoUn : bokln K. conr. au« Schakin : hakin. Schokln : hokiu H. Schoken : hohen I).
71 undir «yneu B. under «einen D. 74 wold K. H. D. 87 da« H. D. fc> konft H. »4 «praeb er fehlt H. D.
4) D. i. rechneten, zählten.
352
N1C0LAÜS VON JEROSCHIN
des er pflac durch des tüvils rum
und wart nach den vristin
ein vil gotir cristin
4305 und des geloubin ein gewer
beschinner unde minner.
Er karte in brinnindir andacht
an gotis dtnst al sine macht
und der nuwetouftin dU
43to er vil von ungeloubin schlt,
want er sl zu geloubin sterkin
pflac mit wortin unde werkin.
Diz ist, wi zum bürge der Pruzm in
wwdin gebrochin. [Dusb. m, 7.]
Von sumelichin wirt gehört,
dl wil di brudre wontin dort
431s üf der eichin, davon «5
ich gesprochin habe mö,
daz di Prüzin hattin dö
eine burc gelegin so
bobin Toriin der Wizlin nii,
4330 Rogow hlz di burc alda ;
so hattin sl ein andre ouch,
als man dl Wizle nidir zouch
da bl gelegin in der zlt
so »da nü der aide Colme 11t.
435* Zwischin disin bürgen zwen
saz ein edil Pomczen,
der was geheizin Pippin
unde hatte dl wonunge sin
üf eime berevride 1 sa
4330 an eime se* gelegin da,
der näch im sint immir me
ist genant Pipplnisse.
Er hatte bl im heidin vil,
mit den er stritte alle zil
4333 unde mortc vlntllch ;
swa der cristen indirt sich
einir vor dl burc irglnc,
den irslüc er odir vlnc.
Dt cristnen gröze nöt dö lidin,
want gene obin, dise nidin
und Pippin dftmittin saz
sl mühende än undirlAz.
Diz werte unz an eine ztt,
daz von geschichte doch in strit
4345 di brudre susamin
mit den von Rogow quamin
unde, alse daz dö wolde got,
daz sl ir vil irslugin löt
und vürtin mit in dan
4350 gevangin iren houbtman,
der ouch zu der brudre hant
Rogow dl burc vorgenant
mit willin dö antwortte
üf daz man in nicht mortte,
4355 sundir in llze lebin.
Diz quam den brüdrin ebin,
want dö etsHche zlt darnach
was irgangin, dö geschach,
daz der selbe Pruze nam
4300 an sich di brudre allintsam
mit irre macht uf gutin sin
so b unde brächte sl sö hin,
dä dl burclute iägin
und irs getrenkis pflagin,
4363 (der andrin burc ich meine) .
Und dö si al gemeine
trunkin lagin sam dt swtn,
du vilin ouch dl brudre tn
und iz dA wol begingin :
4370 sl slugin unde vingin
in der bürge sundir wer
al daz heidenische her,
darzu dl burc sl brantin
und dl in asche wantin
4375 und saitin dem leitsmanne danc.
Darnach ouch nicht ubir lanc
schikte er den swAgir stn,
den vorgenantin Pippin,
mit listin vil genende
4380 in der brudre hende,
des sl wurdin ouch vil vrA.
St bundin Pippine dö
einem pferde an den stert
und sleiftin in kein Torun wert,
43s& da man an einin boum in htne.
Alsus iz Pippine irglnc
4306 und 8. H. D. 7 kart 8. brioder H. H alle sya» H. 0 nuwen touftyn H. 27 Pappio H. D. 39 und K.
39 «ynim K. 38 crUüien R. D. 37 eyurv K. H. 43 munde H. 43 Di S. 44 gesteht« H. ein ttrit S.
t. Mi «ju K. 47*1»K. 53 M »Dtworte : matta 8. «S TÜn H. 73 «b H. D. 75 leHUinion« H.
«M»MneD. 7« ouch fehlt H. D. 77 «woeir H. 86 ptppin K.
4) Bei Johannes Rothe (s. v. Liliencron Glossar S. 693) ein Thurm zur Belagerung oder Vertoei-
digung, bald ein alleinstehender, beweglich oder unbeweglich, meist von Holz, bald innerhalb anderer
Befestigungswerke. Auch die von Elephaoten getragenen ThtLrme heissen >T
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KRüMKK VON PRUZIM.ANT.
Dirre Pippin, als ich las,
gens edlin mannis vatir was
von Pouiezenen irkant,
43M der da Matte was genant ;
und als der valir toubin
pflac cristenengeluiibin
und des was eiu echter,
sust was sin ein vorvechler
43t>5 der sun mit allim vlize sint.
Vor den geloubin und dl kint
der vil heilgin cristenbejl
was er zu st rl teile gereit ;
dAvon treib in dikeine not,
^ unz er gelac daruuime tot. —
Diz ist von pilgerimen und der bitunge
des hüs und der »tat Colmin. Dusb. tii.s.j
Nu wart ouch von des pAbstis wort
gepredigit daz crüze dort
in dütschin landen ubiral ;
und dö der inhve strlt irschal
4405 in der predigate,
den gol irwelit hate
zu Pruzin in dem lande
und dö man ouch benandc
den abläz und dl vribeit,
4410 dl den strlteriu wer bereit ;
iz wart mancb edil hell beweit
in dem dulschin rlehe breit,
der herze got dö rürte
und in den willin vürte
4415 daz si in gotis nainen
das crüze an sich nAmen
und vorzigiu allir ru.
SI machtin ire wApin zu
unde begundin zechin1,
44'iu daz si woldin rechin
daz unrecht an den heidin,
daz si in argin vreidin
an dl gclidir pflAgin kern
des gecrüzigitin hörn.
4425 Si schnbin ouch vil gar besit
swaz da mochte in der ztt
geirren odir tun gespart ^
ir so sAldinbernde varl
und vüm vrölich vorl.
353
4430 Zu herzin nAmen si ein wort,
daz d.'i spricht Jerönimus
in seligir manunge sus :
>ls, daz dln vatir dir daz pfatx
■vortretin uf der swellin hAt
**** iund dln brüdir dich sö twengit,
>daz er dir an den hals sich hengit
»und ouch ob di mütir diu
»iinplözinde dir machit schlu
>dl brüste, di dich hau gespunt,
4440 »und alsus dir widirelünt ;
>nim doch nicht den widirwanc
•trettinde joch ubirganc
>valir unde mutir.sAn
>und He zu des crüzis van.«
4445 In sulchir wis manch pilgerin
vorzeich sich dö der vrunde sin,
der undir deme cruze ouch
hin kein Prüzinlande zouch.
Und do ir gnüc zu Torün quam,
4450 brüdir Herman Balke nun,
der lantmeistir lobelich,
al di pilgerlm an sich
und büwete mit den gestin
An undirlAz di vestin
44&5 Colmen burc unde stat,
dft noch der aide Colmen stAt,
in tuisirs hirrin jArin v -
dö der vergangin wArin
tüsint und zweihundirt [ma
44«o drlzig und zwei gesundirt.
Vom den strilen der brüdere widir di Po-
mezenen und von der büunge der burc
Senle Merienwerdir* [Dusb. iii, 9.]
Dö dl vestin vorgenant
mit gotis helfllehir haut
gebuwit wArn in Cabnirlanl
und daruz mit besmin hart
44«ü di unvIAt der heidin wart
an allin eudin wol gekart,
der meistir mit den briidrin sin
und di reinen pilgerin
siaan golis arbeit vil unlaz
4470 griffin abir vurbaz
4302 crutnen II. !M tu« K. II. 97 vil fohlt K. II. I). htiligtn K. heiligen D. 99 keine S. — Cmp. 8.
hu» 8. K. Cylitn 8. — 4 tut |»»butl» H. S un 8. 10 wer« II. I>. 17 »orcicgin II. 33 dir »»Ur (rmter)
dir H. I). 34 uf du »wrllln S. 35 3« twengt : hengt K. 43 und 8. 4S kt-n K. H. toch S. 53 unde 9.
buwU K. 55 und 8. 50 dar I>. nach K. H. D. Coline K. II. I). »Ki beUrl 8.
4) D. i. fügen, anordnen, bestimmen Pf. ä) V. 4433 4444 bei Pfeiffer S. 83, Nro. 7.
kripi. r. P. I. 23
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3M
NICOLA!» VON JEROSCIIIN
in di lant und di geblt
der neslin heidenischin dil
mit sulchir vorhesiehtikeit :
si schüfin alliz daz gereit,
417:. des man zu einer burc bedarf.
wan sl warin der wilze scharf,
und vürtin üz mit in
zu schif üf einen werdir hin
der hiz Quedin, als ich vornnm.
4i*u Diz triben dl hrüdir nllintsam
hcimelich und .Ine güf.
SI richtin eine burc dA üf
üf eime huble, der gelein
was der stat viljiA inkoln,
ush da nü Mcrginwcrdir Iii.
DI selbe burc sl in der zit
ouch Merginwerdir nantin ;
und dd sl daz volantin,
dö zalt man unsirs hemn jar
44'jo tusint und zweihundirt gar [vm
dri und drizic ouch vorwar
von dem, daz in di inait gebar.
Darnach oueh von Sachsin (|uaui
ein rittir ddsw&r lobesam
44«5 in pilgerimLs wise
menlich unde wtse,
wan er ane wandils Iure 1
* buregreve von Meideburc
was in der zit irkant ;
«soo mau nant in >mit der kleinen liant.«
Der bracht ouch mit iiu iu dem zil
rittir unde knechte vil,
mit den er zu dem Colinen bleib,
unz sich ein ganziz jar \ ort reib,
45o.'i üf der burc vorware ;
und in demsclbin jare
sib vür er und di sinen al
mit den brüderin zu lal
und namin Mergcnwenlir dan
4M« di burc von dem werdre sAn
zu Quedin, dä si was gesal
und leitin si hin an di stat,
da man si nü ligin sil
in ein pomezdnsch gehit,
4M.-, daz Hisin genenuil ist.
Der burc gewandill in der vrisl
wart an der büunge schiebt
•Ii stat und doch der name nicht.
Von der büunge der stat Senfe Metien-
werder. [Dusb. iif, to.]
l>o deunoch zu dem Colmiu
i:.2o der burcgre've, den ich las
da vor, von Meideburc geturnt
und er detuioch nicht volant
hatle sins gelubdis ger,
secht, dü s«ch man komen her
4.'.2a zu Prüzin in daz laut vor wär
manchin grözin vurstin clAr
vou pole'nscbin landin dÄ.
Diz wArin si bi namen sa :
herzöge CunrAt von Masow
4;.:w und der herzöge \on Crakow2,
der herzöge von Kuyaw
und darzü der von Wrezlaw
genant herzöge Henrich,
ein vurste dLsvvAr lobelich,
4.'.3> den darnAch mit unvügin
di Tatarin irsh'igin.
Ouch sach man da vou Gnisin
den Herzogin Odewisin
und vil manchin edlin man,
454ö di dA sAzin so her dan,
als di Odir vlüzit
unz da di Wizil schüzit
»lein irem vluzze nidirwart,
und von des \lizis vart,
4'.ir, daz dA heizil Bobir,
unz also hin obir
au des > lizis vletze ,
daz dA heizit Netze.
Swaz da zwischin in den jArn
4i:.o mechtigir herrin gesezziu warn,
• di quAmen alle und ir volc.
Ouch so quam he*r Swuntopolc,
ein herzöge sus genant
ubir pomerensche lant ;
4172 nchrvtyn II. 75 »jure K. II. 76 wu( K. H. warn K. II. SO Iribn K. 81 beinlich H. hdnlrich D.
utide II. >j da corr. au» dar K. 4o 11. *>7 naten S. «Jl vir und dritg 8. 93 darnach S. 94 di»w«r K.
der wra» I). 97 trug S. 99 wu er S. K. JI. ü. 4501 in den K. 4 Tortci 8. 8 brudrro H. 15 Hetin H.
llidibureS. |v doch iitmr S. K. II. D. 21 weh K. »eth II. kumrn K. 27 polnitchin II. 29 beruf K.
herciog II. D. 'M l»rr/«>K II. I». :il h-rriog II. n. .12 ron fehlt in K. H. 33 Ilynrich U. 3ldc«warH. P.
36 TarUrin K. II. TarUren I>. den fehlt K. H. D. 39 «lilu H. 49 do II. 50 hern K. 52 fehlt D.
4) Schwanken; Taumel Pf.
i) ß. o. S. 57, Ann». 7.
8) Flttcbe, Fhistbett Pf.
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KRONIKK VON PRUZINTANT.
355
4556 darzü sin brüdir her Schanibor.
DI herrin al genant hi vor
brächt in sulche ritUrschaft
und so grüzir menige crafl
zu Prüzin, als ich hab irvarn
*stA daz von cristinllchin scharn
ni sö gröz ein her was e1
gesehen in dem lande nie,
daz in der zit ouch aliintsaiu
zu sente Mergenwerder quam
4565 und büwetin da dJ stat
und dl burc, dl dar gesät
was nüwclichin vor dem zil ;
di machten sJ ouch vestir vU.
Von eime sige der cristenin, da vumflu-
sint Pruzin tot blibin. [Dusb. m, h.j
Dö daz büwin was getan
4570 und der wintir was intstan,
sö daz iz hart gevrorn was,
brüdir Herman an sich las,
der meistir, dö dl brüdir sin
und da-zü dl pilgerin
4575 dl ich da vor nante,
der ger ouch darüf brante
wi si tetin hin geleil '
der Prüzin arge turstikeit,
SKund reiste mit in öl
46oo zu Risin in dl gegenöt,
da si iz wol begingin.
Sl slügin unde vingin «
vil der heidenischin dil
und durchrittin daz geblt
4585 unz an daz vliz Sirgüne,
däz sich ouch ein lüne
in vügte und ein sulchiz spil,
des sl gewunsebit haltin vil.
Gesamint si da vundin
45»o der Prüzin in den stuudiu
ein geweldic michil her
bereit mit stritlichir wer,
daz ouch di cristnen vil gewlr
rittin an mit strttis ger.
46W Und dö di Prüzin sahin
di cristenen kein in gAhin
mit sö menllchim müte
ir spitz ein aftirhüte
wart ' in zegelicliir flucht.
4wk> Den sin der heidenischin truebl
vornam man dft wol ane tolc.
Des richte zü her Swantopolc
und sin brüdir her Schambor
mit irem volke, want sl vor
4wi5 der Prüzin strltllch wandrin
baz westin wen di andrin,
und vorhildin kegen in
di wege vor den hegenin,
üf daz ir keinre queme dan.
4«io Dl wart ein stechin und ein slan
hindin unde vorne
in vreislichim zorne ;
dä wart daz rittirliche swert
der cristinheite wol gewert
4CJ5 des vleischis der sundere,
daz iz dft vraz mit gere,
3« • und gerötil wol ir sper,
want dl Prüzin hin noch her
sich mochten dö geneigin ;
4020 si viien sam di veigin.
Daz spil di cristnen tribin
so lang unz da blibin
töt der Prüzin in dem snö
wol vumf tüsint unde mö.
4625 Und dö irgangin was der val
der Prüzin, dö hüb sich ein schal
in vroudin, der dö wit irhal
von den pilgerimen al,
wan in da sö wol gelanc. •
4630 Des saitin sl mit lobe danc
Cristö dem heilande
und vürn heim kein lande.
Von der büunge der burc genant Reddin
und von eime mmdirUchin gesiebte eins
britdirs daselbim [Tiusb. m, it.)
In unsirs hlrrin järin
dö der vorgangin wärin
4635 tüsint und zweihundirt [1234
ouch drizic zogesundirt
4557 icbans. 82 fnchn II. 61 eorr. Marien burc wid' S. 65 buwtin K. bnwiten H. 66 dar H. Ü.
67nuüchinH. — Cap. II. »unftarint K. U. — 80 Be»yn K. ILetin H. 84 fehlt H. »I fehlt 1).
86 criatMP H. kea K. H. Utf »egcUchir Ii. Mgcleicher D. 4605 itrirhch S. 7 keyin 9. 10 do H. I).
11 Mut 8. O. 12 vreitlichiin 8. 13 dar dai 8. 17 unde ». IU da 8. D. 20 *yn K. 21 critlen H. I).
24 Tutif H. und 8. 2tt do H. 32 keo K. H.
t) D. b. ihre vorderste Schaar wurde die hinterste.
23'
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356
NICOLAIS VON JKHOSCH1N
und das virile darnach,
du man ifzunl vortribin saeh
vil gar üz Colmerlande
4«4o di Prüzin, dü besandc
der meislir brüdir Hcrman
swaz er volkis mochte hau
und büwcte in daz selbe lanl
eine burc Reddiu genant
vil vesle unde gewisse
su hin vur dt willnissc.
di zwischin Pomezcnen Mas
und Colmerlande, als ich las,
al dA an ein gelege
4«.M) da offene herwege
33 b kein Colmerlande lagin,
da e di Pruzin pttagin
sprengin in daz laut xorwär
heimelicb und oflinbär.
4«n Üt dirre burc, bau ich gelesin,
sach man zu den zilen wesin
einen dütschin bntdir,
den des tüvils lüdir '
mit trügene zöch uf den sin,
ma daz des genzllch düchte in,
des dütschin hüsis urdin,
des er was brüdir wordin,
mochte im di solo nicht irnem.
Des wart sin müt darüf sich körn,
4«öi daz er wolde sundir sparn
in einen andrin urdin varn,
der dA were strengir
zu traiue und getwengir.
Und du er disin mül gevinc,
«70 ein sulch gesichl im widirginc
in cirnc truume, du er lac
unde sinis sl.'ilis pflac :
er sach seilte ßernhardum,
Dominicum, Kranciscum
Wo unde sante Augustiniu,
iclichin mit den sinin
brüdrin schön gezirit
und wol geordinirit
in enzelin scharin vor sich gen.
di er ouch bitten unde vlen
wart mit heizin zerin,
daz si in gewerin
woldin irre brüdirscbafl
und zu ir ordiu tun gehaft,
4cs5 daz im ouch vorsait vil gar
wart du \on icllchir schar.
Und du er alsus stünt vorzait,
so sil er komin her di mait
Sirdi reine, wandils \rie
4«ao gutis innlir Marie,
und mit ir brüdre vil
des dutsehin hüsis in dem zil
in wuunenelicliitn schouwin.
Du vil er der junevrouwin
46»s weinende vur di vüze
unde bat dl edle süze
viehende dcmüticUch,
ilaz si uliir in irbarmte sich
und in wolde vurbaz IAn
4700 bi sinen brüderin bestAn.
Du sprach si sust in der geschiebt
»Nein, nein, iz invügt dir nicht
»wanl dich, lumuiir äffe, 2
»dunkit, daz dö slAffe
47tis »din ordin allis jochis vrie
»und daz darinue nicht insie
»zu Udenc nach diure ger.«
DAmitte vür di \ruuwe lier
und zöch di menlele besit
47io den hrüderin, di in der zit
bi ir alda stt'indin,
und vvlste im di wundin
und dl siege manicvalt,
dAmit s] in den tut gevalt
4"i.'i warn durch des geloubin schirm
von den beidin ungehirm
und sprach zu im : »Nu sich !
imac daz icht gedunkin dich,
»daz Iii disc brüdre diu
472o »icht gelidin habin piu
»durch den ininnesauien
»Jesü Crisli uamen?«
Nach den wortin ouch zuhaut
daz gesiclite gar vorswant
47i.f. und der brüdir inlwachle,
vii balde sich üfmachto
ztd und Ute sundir sparn
in daz capitil, dA ouch warn
dl brüdre dA gesamint
4730 und vor in allintsamint
46i7 dci vtrdln 8. K. II. J»r »Utt dar S. g%i II. iar D. 45 buwte K. SO <lo S. »VQ dea fehlt D. iIm du H. 63 motht
K. 11. 70 rittlln K. . ncilin 1!. ji««!^-» U. SO und 8. SC da K. SS kumin K. reinin S. K. Trian 8. K.
iS. K. II. 1701 «u« K. II. 2vu«ltH. 13 mauifhTalt II. U. 25 brudr K.
9) Auffälliger Zusatz von Jeroschio-
1) Verlockung, Nachstellung Pf.
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I
knlte er dA nidir
und quam des willin widir
deswär vil deroüticlich,
den er e" vrevelich
473* den brudrin hatte vorgeleil,
als in tröc sin irrekeit
undc kunttc in gemein
daz gesiebt, als im irseliein.
Von dem mAle sich ouch vleiz
474» mit innenclicbir andreht beiz
der selbe briidir vurbaz mö
zu gotis dinstc denne 6
. und wart darnach in kurzin tain
von den beidin ouch irslaiu.
Vom der kunft in Prüzinlant des tnarc-
greven von Murin. {i»iwb. in, la.j
4745 In deu zllen ouch geschach
dö man gebüt den Rcddin sach,
daz der vurste lichtbo*re
zu gute vil gewere
mit andacht Ane gltzin
47wi der maregreve von Mizin,'
der da Heinrich was genant,
quam gevarn in Prüzinlant
und brAchle mit im stindir wAn
wol \umfhundirl edele mau
47ss in wApcnen genende
unde üf strlt behende,
unde Willis des geretis gnüc,
daz man zu des nötdurfl wüc.
Dirre edle h«?rre gut
I7W wanle darüf suien müt
mit allim vllz und allir crafl,
wl er di arge heidinschafl
sa» mochte gar vorterbin,
vortilgin und interbin
47« und di laut der crislinhcit
gemerin und gemachin breit.
Wi di cristnen vil vestin hravhin unde
di Pomezenen wurdin betmmgin.
[Dush. III, 4 i.J
In pomezenschim lande was
gelegin, als ich ouch <* las,
genennit Risin ein gebit,
KRONIKE VON PRÜZINLANT.
4770 darinne wonte v reche dtt
357
zu strite und gar vomiert ; 1
dl greif dö an der vurste wert
mit menlichin hendin
Ane widirwendin,
4775 den ich dA vor ouch nantc.
Er roubte undc braute ;
blütis vil er ouch vorgöz
unde herte ofte blöz
nach vienllichin vreidin
47so di vorgenanlin beidin.
Ouch eine burc was bi eime vliz
gebüwit, daz dA Muckir hiz,
di man di Prüzin haldin sach.
Di gewan er unde brach
47sr, unde waz si vestin luMin
gelein an disiu slelin,
als dA Risinburc nü lit
und Risinkirche dA besit
bl Postelin, bi dorne Stüme,
47»o Wildinberc ich darzü nume
und bi Drusin deiue sö.
Iii lagin alliz vestin e,
di alle er ouch dö gewan
ubirhoubit den Prüzin an,
4795 und waz ir in den stundiu
darülfe wurdin vuudin,
di slüc er alle unde vinc,
3»fcuud sö ouch daz irgtne,
di vestin er mit brande
4*oo vil gar in aschc wände.
§us zoite der maregreve dar2
in dem lande her und dar
geweldic, menlich, offlubAr
recht als ein lewe, der dA bar
4M»5 vert allir irschreclichin vAr,
und treib sö manic hannschar
üf di uugetoufte schar,
ilaz ich des nicht kau döswar
vol tichtin noch vol schrihiu gar.
imo Er was in joch ein last sö swAr
in stritin und alsö gever,
daz si weilir hin noch her
mochtin im intwenkin ;
si inmöstin lenkin
IM5 sich undir des geloubin joch.
4737 kündigt? H. n, 41 Torbai K. vortiM II. 46 grbuwrt H. 54 Tunf K. etile U. edler D. hS not-
durf H. 6» IU»yn K. H. D. 7» TicnUichfn» 8. *| ,.)„ vlii K. II. D. S2 da d:u K. II. (P.) SS undr 8.
97 nn.l 6. 4*06 manche K.
*) D. i. berüchtigt.
1) V. 4800- 4809 bei Pfeiffer S. 24, Nr. 8.
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358
NICOLAIS VON
daz man sl sit Iragin noch
Sus schuf der gotis werde
daz den brudrin undirtAn
di Pomezenen wurdin dd.
Des mach in got in liiinle vrö !
Und alse mit enlscheidinheit
der Pomczenen vriheit
in den zilen wart gegcbin,
darnach rieht in sich ouch ebin
KV> di andrin lant vurbaz hinnidir,
dö si sich ouch satztin sidir.
Von zwen herschifjßn unde von der ab-
vart des marcgreven. IDusb. in, m.\
Der wise wlsllch alle zit 1
trachtin unde werbiii pflit
und schübit manchin schadin beslt ,
i*.30 der sich kumftic kein im vlit.
Derne tet wol gliche dö
der vorgenante marchiö,
want er vorbestellt ic
33 c was und gar intrichtic
4*3* in vil wisir sinne grif.
Des Hz er buwiu zwei herschif ;
daz ein was •Pilgerim« genant
und daz andre »Vridelant«.
Den schilTin ouch di namin
4s4o vil ebene gezamin
nach ires amtis arhtin ;
want si den cristenen machtin.
in Pnizinlande vridis vil,
di drinnen wontin in dem zil.
4h45 Mit disin seibin schiflin
wurdin erst begriffin
und gebüwit, als ich vornan»
di zwu bürge lobesam,
der Elbinc und di Balge,
4KV0 und üf des wägis swalge,
der da heizit daz vrische hab,
wart sö gar gelegit ab
der heidinschalt ir wandrin,
daz noch ein noch andrin
4S45 darüf getorstin komen
den cristnen zu unvromen.
Dise seibin schif vorwar
wurdin iü)ir manic jar
vorsenkit beide nach der stunt
4hao in des Drüsinsehis grünt.
Und dö iz alsö wol getAn
der vil edle gotis man,
den ich dÄ vor ouch nande,
hat in Pnizinlande
4Mi.s swechinde mit allir craft
di vreitsame heidinschaft,
als üch davor intscheidin ist,
und irvullit was dl vrist
siner pilgerimschin vart,
4*>'o dö vür er heim kein lande wart. .
Doch so Uz er in dem zil
zu Pnizin in dem laude vil
blibin slner rittirschaft
di mit hülfe zugehaft
4%7ä dö den brüdrin soldin,
want si büwin woldin
aldä di burc den Elbinc,
als iz sint vollinginc.
Von dem strile der Pogezenen und von
büunge der bürg Elbinc. IDusb in, te ]
Dö von gotis genadin
4$m> di cristinheit intladtn
von den Pomezenen wart
und si haltin sich bekart
und den bnidrin undirtaii, •
dö schiclin ouch dl brtidre san
4*>»..s nach st ritl Ichin witzin
vurbaz irc spitzin
kein der Pogczenschen dit.
Daz urloige sus gerlt :
Der meistir und dl bnidre sin
iswt und darzu dl pilgerin,
dl zu Pnizin hatte dö
gelAn der clftre marchiö
von Mlsinlande vorgeseit
schictin in der zit gereit
4S94 in gene schif geretis gnuc,
daz zu gebüwc hatte vüc,
und quamen in daz lant,
daz Pogezenin ist genant
üf einen werdir, den hevine
481« m H. 1» wortlio K. 20 hymt\ B. D. 24 26 nidr : >idr K. 28 und 8. 29 lit rorr. in betit K. «it 8.
30 ken K. H. 33 her vorbcMehti» H. 37 Pingerim 8. 41 amptU K. 42 crUtoeo K. 43 etn H. D.
51 dM et»U noch fehlt B. 55 56 kurorn : immunen K. 57 «elbe H. 83 uch H. auch D. 66 vreiUamen 6.
vreytUame K. »reidewuue H. fraimaroe 1). 70 k«t K. 75 da K. H. 78 faU K. 87 ken K. H. Fomeioorn-
,8. 94 g*rit 8. <J6 gebuwde K. H. 98 Pomwnin 8. 99 gering H. D.
4) V. «886-48*9 bei Pfeiffer S. H, Nr. 9.
S) D. i. cuneus, acies ; in Vers *597 : Vorhut.
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KRONlKfc VON PRUZINLAXT.
49oo aldA daz vliz der Elbinc.
Der werdir lac alsö hinab,
dA der Elbing in daz liab
sines viuzzis vellit ;
da wart ouch zügestellit
4M» von den crislinlichin schani
und gebüwil sundir sparn
eine bure, di man dö hiz
34« ouch den Elbing als daz vliz.
In uusirs hörren jiri'n
4»io dö der vorgangin warm
tüsint und zweihundirl
drizic zügesundirt
und in dem sibindin darnach fi2?.i
di.se büunge geschach.
491% Di selbe burc, hab ich gehört,
von den hcidiu wart zustört ;
des büwten si di cristin slt
dahin, dA si hüte Iii
und ouch eine stat daran,
4uft> di man aldA noch slt stän. —
Von eime zeichne. (Du»b. m, 471
Di brüdre vom Elbinge
Ane vridis gedinge
hildin aint der selbiu zit
so manchin lobelichin slrit
4»2s kein der dit von Pogezen,
daz daz iiiinaiil kan voljen
mit schrill noch mil getichte ;
doch wil ich ein gesrhichte
harte wundirlich desvvar
49:10 üch hl maehin oflinbar,
daz den brüdrin widir quam
von dem Elbinge, als ich vornaui.
Zu einen zitin iz geschach,
daz man si in zorne sach
493.% üf di heidin irbolgin
mit weiiinc lülin volgin
einiin michlin here,
daz in argir köre
herndc unde burnde Idöz
49»o einen roub genumen gröz
häl in iriue gebile.
Und dö si mit der dile
itzunt zusamin soldin slAn,
secht, dö vvante sich hin dan
«sb ze£e"cnul 8,1 vlucht
al di heidenische trucht,
dA mit si ouch intgingin,
sö daz di brüdre vingin
nirht wen einen Pogezen.
4»M) Daunen vürtüi sl ouch den;
und dö er sach sö cJeino
der brüdre her gemeine,
er vragete, wA ir were mer,
di dA gehörtin in daz her.
Des wart er alsus bericht,
ir were mer gewesin nicht,
wen als er söge in der schar.
Dö sprach er : AYixzit daz vorwAr,
>daz wir sahin hüte,
tw.0 >al daz voll vol lütc
■zu strite rechte wol bereit,
>di hAttiu gar An undirscheit
»wapin und gevvetc an,
•als di brüdre pdegin hau,
ms >und von der uienige crafl
■wurdin wir sö zagehan,
xlaz wir alliuUaiuen
>au di vlucht uns iiAnicii.«
Daz selbe sprachin oflinlich
4970 »Ii Pogezi'nen gemeiulich,
di mit gewesin wAru da,
dö si bekartiu sich darnA
zu dem geloubin cristinlich,
daz darnach schirc vügete sich ;
Ü17.V want vvi hart, wi swero
kein den brüdrin wöro
der Pugezöuen striten,
doch wart in dun zilen
si ein (eil irweichin
las« diz wundirliche zoichin.
Uuch si dAbi zechtiu,
daz si daz anvechtin,
34 c daz mit pdegelichir tuü
in di brüdre tribin zü,
49S5 nicht lengir mochtin dougin ;
des wurdin si dö botigin
ir hertin nackin allinlsam
und ir hülse vil unzam
Ane widirstroubiu
49vo undir den geloubin
und zu der brüdre haut ;
4901 weder U. wtrdar D. 3 *UuU II. flieue* D. 13 dar (nach fehlt) U. 17 criutnru K. 18 liulyn II.
heuten I>. — Ca|>. W. cieicbin II. — 25 keu K. H. 30 ufTyubar U. £>. 36 lutea ir volgyn H.
lewtei. ei-rolgen 1>. »7 michliro 11. miobrlrm ü. 40 geuomen II. O. 52 b. »o g. 8. 53 raffte K.
wo 8. »«t U. W wurde 8. H. wy K, 71 warin U. waren D. 74 rügte K. 7i harte II. 7« ken K. H.
M «leichten U. b5 86 doyfln : boygin K. U. 8» helfe U. ü. Ol unde U.
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360
NICOLAUS VON JEROSCH1N
des wurdin glsele benant
den brudriri durch sichirheit.
und durch wernde st&ikeit.
Von dem strite der brüdere, der Ermin,
Bartin und Nattangin und daz vil brtt-
dere unde crialenen wurdin geslagin.
(Dusb. III, 4 8.]
' ms |z mac nimant vol achlin,
vol schribin noch vol trachtin,
noch vol sprechin, w<*n ich, gar
daz ungemach. di nöl, dl vär.
dä sich zu pflog«* satztin in
r.uoo der meistir und di brudre sin,
nf daz durch si genierte sich
der gelnubc crislinln Ii
und di laut der cristinheit
gclengit wurdin und gebreit ;
htm:, davon in der zit geschach,
du man von gotis hülfe saeh,
An den gülis nicht geschit,
daz di heidenische dit,
ich mein di Pomezenin
5010 und ouch di Pogczonin '
den geloubin angetan
halten und sich gel.'m
in der brüdere gcwalt,
daz di selben brudre halt
kein Ermin, kein Naltangin,
di si dä pflägin drnngin,
s« 4 und kein den Bartin
mit urlouge kartin.
Des hattin si ein solch begin :
50M der meistir sanle brudre hin
und wepenere gnüc mit in
in genin schiffin lif den sin,
daz si soldin sö hin abe
\arn üf dem vrischin habe
sozs und irspehin eine stal.
dl bequeralich wer gesät
zu büvvne eine vestin da
bi dem stadin etliswä
kein den Prüzin vorgenant.
5030 Und du si quämen an daz lant.
daz man Ermin nande,
dö trälin si zu lande
und wurdin dä gewar
einer Priizschin bwre vorwar,
m& di was gelegin in der zit
däbi. dä nu di Balge Iii.
Der burc torstin sl nicht värn,
want si alzu kranc dä wärn ;
idoch daz nicht mit lerir hant
:m» ir reise dannen wurd irwant ,
so horten si di dorlir gar
gcleiu darummc her und dar
mit roube und mit brande.
Und dö ouch daz irkaude
MU"> di insezne heidiuschaft,
daz so deine was ir craft,
di vart si kein in nämen
und slügin allüitsamen
dt brudre und ir wäpinman,
.vom» daz ui keinre quam her dan
än di, di da geschickit wärn
zu den schiflin durch bewarn
l ud dö di ouch sähin
di iren sus irslahin
^und in gehe Hin mochliu nicht,
betrübit sere der geschieht
an di vluchl si griflin
>il balde mit den schiflin
und quämen in den stunden,
M>f.o dä si den meistir vundon,
dem sl genzlich vorjän,
wi iz jenin was irgän.
Von der burc Balge. [Dusb. in, <».]
Dö der meistir vil gewer [im»
disc jämirberndin mpr
.süss von den bolin sus voniam,
so groz betrubnis uf in quam
und sö leidir smerze,
daz des geloubt kein herze ;
doch nam er im zu tröst ein wort
.wo damitte Dävit tröste dort
den vurstin sinir rittirschaft
Jo&be, der sich tet gehaft
in al zu grözir leide pin
um den töt der lute sin.
m>:.% Den sträflc er sus unde sprach,
dö er in alzü leidic sach :
>Diz dinc läz dich be wegin nicht,
>wan manchirlei ist di geschieht
4»!W genant corr. in benant K. itenant U. D. «3 bruderin K. »4 unde H. — l ap. 11. eriatinen 8. getlayo &. -
05 nyraan K. 0« nach S. W* dai K. H. D. ay H. »aUU S. 5010 Poyoirayn K. 15 ken K. keo K.
17 ken K. \*> vrloyg« K. *!) ken K. II. 31 Ennan H. D. 34 eynr» K. 40 dann« H. 43 onde K.
47 ken K. U. *art kein iu so nainen H. (cnt»prerhrnd D.) VO nj keyner H. 51 ein di fehlt K. H. D. 60 da« K. H. D.
- Cap. 19. Ueberach. fehlt H. D. — «<» geloubit H. 75 traft* H. trwt D. nnd 8. 77 1* K. II. D. 7» wut K.
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KRONIKE VON PRUZLNLANT.
361
>des stritte, als wir ofte sen ;
.soso litzunt disen, itzunt den.
>tötit des urlougis swert.
>Des sterke du daz volle beswert
»und mane dine stritere,
»daz si sin gevere
M»w, »des Heins widirsachin
»und di verterbit uiachiu!«
Sust wart der meister doch getrost
und ein teil von leide irlösl
und sant ein michil lier
.soiio bereit zu strile wol mit wer
zu schitlu so hinnidir,
35 *> daz si soldin widir
tun daz unrecht und daz leit
der irslagnen cristenheit .
Mm:s Und (16 si quAineu an den slrant
zur Balge, ulda alzuhant
si zu lande tratin *
und vor di burc dA gätiu
und waz si schulzin hAlin
6iw» «Ii sach man si bestatin 1
kein der burc bequömelirh.
Ouch sehiktin sl zu stürme sich
und gingin menlich an
mit leit riii, di st leitin an
Sias in des husis ziuneii.
Nu hAl aldä inbinnen
der besezuin houbitman
zu den hrudrin sich getan
in tougim genine ;
■'»uo genant was er Kodrüne.
Der half ouch in, daz st halt
dl burc gewonnen mit gewalt .
Secht, dö wart ein tötin,
dö räch man ndt mit nötin ;
5115 dö wart geroch in wol daz blut,
daz dä vor di cristuin gut
vorguzziu bi dem hüse,
want in dem gepruse
den Pruzin harte leit geschaeh.
512« Stich, how, morde und stach
was der cristnen spil irkant.
di wil man icht dA Pruzin vant ;
doch man der dil ein teil dA vinr.
Cnd dö di kurzewile irgine,
5125 di brudre saitin gote danc,
daz in dA sö wol getane.
Di burc si ouch wol besAzin,
und kein der dit vorwAzin
hildin si dA sint der zlt
M™manchin lobellchin strit.
3!) *
Diz was in Cristis jArin
dö der vorloutin wArin
tusint und zweihundirt
drizic druf gesundirt
.•»135 und darnAch in des nündin vart, [1230
daz besatzt di Balge wart.
Diz ist wi di Balge von den Pnizin
wart belegin. [Dusb. in, so.]
Dö kein Pnizin in daz laut
wurdin dise mer irkant,
Pvopse hiz ein houbtmaii
Mio der Ermin, der besanlc sän
alle slnes heris craft
und mit der seibin hcidiuschafl
di burc zur Balge er belac
Ouch want er dö des amlis pflac,
MI5 daz er ein houbt der andrin
hiz, des woldc er vs andrin
zuvordirsl vor den sinen
und sam ein hell irschinen
an des husis stürme da.
M.so In sulchim rume er ouch sA
vastc hinzu gAhcle
und er sus genAhele.
daz er quam in rcrhlin rAm*.
Ein brüdir daz gerne» ke nam
M55 zu im mit eime pfile
und schöz in in der wile,
daz er allis Sturmis laz
zu der erdin töt gesaz.
Dirre sö vreisliche blic
5i«o gab den andrin sulchin schrie, \\
daz si ouch ufbrAchin sAn
und iingeslurmit zugin dan.
Von der büunge einre mul und wi si
ouch wart vorterbit. [Dusb. in, «i.j
In der seibin zit geschach,
»öd daz man gnüc von Ermin sach
M65 der edlin unde mechtigin.
50%J vrloyjii K. SI jewere H. D. S7 »ua K. H. 91 criUgene») 11. D. 5101 keu K. 3 und» K. 7 houbt-
m*n 8. H. haubtmin I). <» totigln 8. gcrim« H. eerevine D. I« Kodrjme H. D. II in fehlt H. D. 2* kro K. H.
37 ken den Pnuin. ,deU- auigmtrichen K. den Prewuin D. 44 »ropti» K. 4« wol K. 47 von S. 48 heilt 8.
i H. — Cip. 21. W«b*richr. fehlt H. (in D. vorhanden.)
4) D. i. aufstellen.
*) D. i. Ziel.
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362
NICOLAUS VON JEROSCH1N
di dA llzin ligin
iren ungeloubin gar
ui\de ir erbe ouch deswAr
und vürn zu den brüdrin hin
5170 zu der Balge üf gütin sin
mit wibin und mit kindin
und allin im gesindin,
want si merctin oftinlich,
daz got zu pflege zeichinlich
4175 mit in was und vor si streit.
Ouch warn di brüdre vil gemeit
irre Zukunft in dem zil,
want ir schar gesterkit vil
von der seibin rotin wart.
* 5iso Des büwtin sl ouch mit der vart
eine mul mit rücho *
üf andir sit dem brüche,
da di brücke ende hAl
und nü ein lantstrAze gAt.
MS5 Di mul sacli man si \estin
vor vientlichin gestiii,
der vil darumme sAzin nA.
Ouch so li/in si aldA,
zWene brüdre und genüc
suw wepenerc durch den vüc,
daz si soldin ir mit wer
hütin vor der viende her,
daz nicht lange doch bestirnt ;
want darnach in kurzir stunt
5195 wart di selbe mul behaft
von den Prüzin, di mit craft
si ouch dö gewunnen
und sl gar vorbrunnen.
Darzü di brüdre und ir man
5200 di mit in wärin dA gelAn
sach man si nüt vreisir nöt
S6»al)intsamcnt slahin tut.
Diz ist von dem geistlichin tebene der
brüdre von der Balge und ouch üf an-
drin hüsim. [Dusb. m,
Welehis lebins lütirkeit,
waz tugint, welche sli-engekeit
5M5 und weichin twanc geistlkhir zucht
trüge do der brüdre trucht,
zu der Balge unde andirswa
in dem lande hi und dA
üf allin hüsirn gemein,
5210 zwAr daz weste der allein,
dem alle herzin oflin sint
und dem kein touge sich bewint.
Ir bßtehüsir der betdre
harte seidin wArin lere ;
52i.s keinen winkil man ouch vant
üf den hüsirn vorgenant,
dA sich nicht vorborgin hettin
nach complele und nAch mettin
brüdere, dl dA heimellch
522o castigitin mit rütin sich
odir vilin venien* vil.
Iz quAtncn munche in eime zil
hin zu KngiLsbfe'c gevarn,
di einis andrin ordins wArn ;
5m und do di prüflin ebin
aldA der brüdre lebin
und ir geleginheite irs&n,
sl begundin vragin sAn
um des hüsis namin.
52»o lud dö si vorn Amin,
daz iz hize Engilsberc,
•Werlich der name und di werc
»sich wol ebin<, sprAchin si,
»an dirre burc irvindin hl,
52X5 »wan dl brüdre, di hi wonm
36b »in cngilischim lebene donin*.«
Von der büunge des hüsis Partegal und
des berevridis Sckranditi. [Dusb. in, ss.j
Iz wArn in Erminlande
Prüzin, di man nande
di Gobotiuin und di wArn
5240 scre mechtic in den jAni
und deu brüdrin gar gever;
di besamintiu ein her
von slriterin Aue zal
und üf dem velde Partegal "
.MOS und K. 70 Balg K. 71 und« kindüi K. 72 »lle H. «11 D. 71 »eineblnlieh S. K. 77 »iikunft K.
80 lic« In der? *J jnug 8. 92 vur S. der fehlt 8. rinde U. 05 wol P. — Cap. 22. gw»tliehiin 8. K. «>
deren n. - 5206 da trup- D. 7 Balg und K. Ü. 9 biwerin K. 1 1 hene S. offint K. n. offcot P. 1« Mu-
rin K. 18 completen II. V. 21 »il in D. 22 munch U. 24 eyn» K. 30 vomamyn K. 35 want K. H.
30 lebne K. — Cap. 23. Von der Ceberachrtft fehlt in H. D. : Von— r*r — 3« Oobolin in H. D.
4) Sorgfalt.
2) Fussfalli^es Gebet; vgl. die Venien liintor dem D. 0. buch ed. Scbüuhutli. S. 78 o.
3) Gespannt sein, streben Pf.
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KRONIKE VON PRUZIXI.ANT.
363
5245 büwtin sl mit starkir hant
ein hus ouch Partegal genant
nach dem velde, und damit
ouch ein andir bercvrit
büwte daz gcsperge*
«so dort üf Schrandinberge.
Di seibin vestin beidirsit
mannetin sl in der zlt
mit vil wepenerin slarc,
di ouch den bnidrin als<\ arc
irtÄi wini zur Balge legelich,
daz ir keinir forste sich
darnAch vor den ditin
liz der burc irbitin.
■
Von der büunge der burc Snigkinberc.
(Dusb. III, 24,]
Dez vell, daruffe ist gelein
5260 daz hus zur Balge, allirwein
hAt ein ummeläge
von bnicho und von wage, '
daz sumirzit danif niman
gcritin mochte noch gegan
An ubir einir bruckin pfat.
di ob daz bruch noch hüte gat.
Vor der selbe» brücke
uf kumftic gelucke
und zu vortrlbne verlieh ubil
JJ7» buwlin dA uf einin hubil
di brüdro eine burc. der nam
hiz Snickinberc, als ich vomara,
und satztin dar uf brüdre gnüc,
ouch einin edlin man der kliic
s275 und menllch zu urloige was ;
Herlwic hiz er, als ich las.
Derselbe ouch einin sun sint Hz,
der Hertwlc von Pokarwin hiz,
unt stritlichir lfife me*r
52<io di der dit sohl in mit wer
unde mit warte dA engin
ir heimelich insprengin.
Von der kumft Herzogin Oitin von Brüns-
nie* und von der slachtunge der Priizin
unde von der vorterbunge der burc Par-
tegal und des berevridis Schrandin. —
[Dusb. III, 25. 26.]
Uf di vestin vorgeseit,
di von den Pruzin wärn bereit,
.V2S5 ich meine Schrandinbercvrit
unde Partegal dAmil,
was der dit sd vil geleit,
dl slAtc kein den brudrin streit
und vorhilt in dA di vart
5290 vil gar kein den viudin wart
und*allis anevechtins vtic.
Des warn dö betrübit gnuc
di brudre unde quAmin
vil ofte des zusamin
5215 sitebinde in rAte
wi si vtindin state
di Pruzin an zu stritin ;
und dd si in den zltiu
des keine li.st irtrachtin
53ito kundin, st gedAchtin,
daz nicht lochte ir wesin dA
sint si wem vorbuwit sä
von den viendin so starc,
dl in ouch lAtin manig arc,
5no5 des si geklrn mochlin nicht.
Ouch twanc sl ein andir schiebt,
di in was zumAle swAr :
in gebrach der libnar.
Des woldin sl di Balge hAn
.vil o vorbrant und inlwkhiu dan.
Doch was besweYit in der mut,
daz si der vestin also gut
soldin sus vorzlen.
Mit Irenin hört man schrien
5315 si ofte au den stizin got,
daz er durch slncr trüw gebot
in wolde hülfe sendin
und diz leit inlwendin.
5250 8eh»fKÜlbergo H. Schrrnndelberg* D. 5« krinre K. kejnr« H. — Cap. 2t. Sinjkinber* H. Sioffkeaberf D. —
65 obir eynre H. brach«! S. M r>btr H. über D. hüte fehlt H. 67 bruch« 8. «8 künftig K. 72 Sinckenburv H.
8iogkcnbtirch D. 77 »iiil fehlt II. 82 pxpnag* II. — C»p. 25. 20. kunft K- — »6 und 8. hh ken K. H.
den fehlt 8. 90 ken K. II. 1» unde S. D. 6:14)3 itrak 8. 4 mueb H. 8 di fehlt U. 14 horte H. 16 so
ofU K. 16 truwe H.
t) Geschlossene Schaar, Gesellschaft, sonst bei Jeroschin »pespirc» Pf.
2) Wahrscheinlich veranlasste die Rücksicht auf Hochmeister Luther von Braunschwei):, welcher,
wie oben erwähnt, zuerst den Nicolaus von Jeroschin zu seiner Arbeit anregt«», schon in der ersten
Redaction die Angabe ausführlicher Nachrichten von dessen Vorfahren über Dusburg hinaus. Luthers
selbst gedenkt Jeroschin noch einmal selbständig in lobender Weise pag. 4*K
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NICOLAIIS VON JEROSCHIN
Di wlle si diz tribin an
5320 noch in west in waz angAn
and in zu mute was vil we\
dA sAhin si ouch uf der sd
scliif dort here strichin
darinne si gcnzlkhin
M26 hoftin so her in zu vroinin
cristinliche lüte komin.
idoch in harte hange
waz unz also lange,
daz di schif iuquAinen.
bxw Und dö si ganz vornAmen,
wes kunift in was alda henant
und wi sin komin was gewant,
eiä, herre got, und A1!
wi wunnenclich, wi rechte vrA
-.335 vvurdiii in den vristin
di brüdere und dl cristin !
Want als ein brunne vrisch und kalt
kumt deme, der in durste quält,
und als ein hole, der von vern
smu landin kumt mit libin meni,
37»sus in den zltin ouch vorwar
daz edle bltit, der vurste dar,
der got was 1 iniiinende
und in der niinne brinnende
*m ni vorliz der tugin<le stlc,
herzog Otte von Brunswic
und ouch von Lüneburc genant,
der quam aldä in Pruzinlant
durch got in pilgerhuis wis.
53so Derselbe gröze herre wls
brächt ouch mit im allgemein
sinen hol", als der irschein
dort heime an gerate.
Mit im her ouch h<Me
53ss jaithunde und vedirspil
und jaitgezugis vil,
des in Pruzinlande
nicht in was gewesin me\
darzü sine joge>e
vm und, daz ich öt di me>e
mit kurzin worlin ende.
der vurste vil genende
brachte allis des gem'ic,
des siner herschafl was gevue
.V36& und ein stritllch her vil grAz.
Der kumft daz laut vil wol genoz
und di brudre alsam,
want er in zu hülfe quam
und hub üz nötin si.
5370 In sulchir wis sich daz irgl.
Der herzöge leite sich
zur Balge üf sA heimelich,
daz dl ummesezne dit
der heidenschaft inweste uit
.S375 sin wesin dä noch sine kumfl.
Nu was der hdrre an vornumft
behende unde wise ;
des ginc er uz vil Ilse
37 b mit vragindir bescheiden hei t
V3S0 um der brAdre geleginheit
und umuie des urlougis schiebt ;
und dA er des was gar bericht,
mit gäbe grAz zAch er daran
Pomandin. einin edlin man
53H5 an gebort nAch Pruzschir art,
der ouch nAlich sich bekart
zu dem geloubin hatte zwarn
und zu den bnidrin was gevarn,
dem da vor vil achtberkeit
.\3ao manc den Prüzin was gereit,
daz er der sachin des geloubin,
den dl Pruzin pßagin toubin,
gar mit vintllchir haut
in sulchir wis sich undirwant.
.\39* Her selbe Pomande nam
sich von der Balge unde quam
zu slnen lantlutin,
den Pruzin, den er duliu
dA in sulchir wlse wart
5400 dl saclie siner abevarl :
er sprach, er were komin
den crislnen zu unvromin
und weide in zihin zu
grozin schadin unde mu,
mos want er ir tun wol westc dort.
Und dA dl Pruzin diz irhArt
hatlin von Pomandin sö,
deswAr si wurdin harte >rA,
want si hoftin sundir wän,
Mio daz si vorterbin soldin dan
5320 an getan 11 . 22 ouch fehlt H.
37 trichi 8. »rieb K. rneeb II. fritch D.
Joch H. SO ich fehlt 0. B,l gnuf S.
der H. 81 orloygi. H. 8» berich K.
K. 2« kumyn K. 2» inquaoi 8. :»l kunfl K. II-
47 Haneburg H. U> pilgrrini* II. .">l brach S. M her J.«eli K. et
Cff auuft II. «7 brüdere K. allentaam U. 74 invntr 8. 79 rrmfio
85 Pnuehir H. 5401 2 kumyn : uurmmyo k.
«) Vers 5383—5846 und 5348 bei Pfeiffer S. 84 f. Nro. 10.
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KKuNIKK VON PRUZINLANT.
365
(Ii Lrmlre \ il flr&fe
im wai i uu l Ii iciif^ir iiii.ni gcucit ■
iKiell Pomat Kliii r/ite
j Mt*v7tiuf* Offft von Rf*nn<wiP
O i 1 ULI V/ H v * Uli UI 11119 t»
Sus in Pomande dö gerll,
der alsc ein siizo vrucltlic zwic
daz dl allirwettste 1 dlt
MS5 üi brüdre in der zit so matte
von Ermin von N;il.iii"in
mit l roste wo! irlahit hatte
■ Uli 1 1 WOI V Wl 1 1 1 1U/ II UUI V\-- f
von Rnrtin 117 Hpn minrin^
schaflinde der Pruziu val,
»7 *r «iifli Iwtfiitm i iili» in *»in kier
V 1 9IVU Wv^9uWlll JI{> III V>l II UUI
zöch > or di burc zu Partegal
und (hir?!*! :t 1 1 di mit \\ er
1X1 IU VAU! All HUC1 • \M 1 III I ■ »™ » 1 •
und der brüdre macht damit,
Lniulin und** inoehtiii
K.UIIUIII III IHUvIJllII
&400 dl beide hüs mid daz berefrit.
M*U U1IUC ll-Ill AU 3lll(C lUVtlllll,
daz man nante Schrandin,
imii zm?in viip di Halifp hin
II.11U £j\'a^lll TU* UI U"'^v 1AI*)I
gewumiin, vorbrandin ;
t/:il" llf «iU'llirifl "eWlTI
Kill III 31t II II III V» III
und waz dar üflfe Prüzin was,
unde stalletiii davor
UBJ W £3 Hill L » 11 ■ UU w VI •
ein einigir der nicht genas ;
Nü westiii üf der burc iiwor
&4«& si niüstin alle reisin
5425 di hn'idrp vil wol di geschieht
in toll ichin v reisin
wl iz was du vor bericht
nach iren hergesellin
mit Poinundin lougiullicb.
an undirlaz zur hellin.
Des iriiübin sl ouch sich
Nü bleib zur Balge ein ganziz jär
mit dem vil lütrin vurstin
447« der vorgeuante vurste clär
'»4 10 \oii Hrünswle den do diirslin
kW'JV «VII VI WIIO " lv| UUII UV UUI Jllll
mit ;ille shicr heris macht.
nll:ir in Weizim mi'ili» —
ißiiaXs 111 iJt.i#.iiii 1 1 1 u w
daz er zu Pruziu halle bracht,
n r*ti map Kniifin 1 ■ 1 1 ■ 1
not, u uci ueiuii l ij 1 1 1 n
und streit so manchin stril
und mit all*» ofnAi* echir
Uli 14 11114 9IJICI sUJctl ,
kein den Pruziu bin der zit,
di mit im was kntn«*n dar
■*•* Uli« IUI HOO ItvVUJVTll Utll ,
5475 daz ich der inweiz kein zil ;
(loi iiurl u.rii rA ii i\f /luv fit'ic
•Hoi ui^u w uriiii ui unz iiu»
davon ich ir geswlgin wil.
iiiini* nüfufiii oinin siu
Ullllv IlcUXlf^l 1 Cl II III AUA
Waz sol ich lange redin ine ?
mit den l*rü zi 1 1 yusamen
■u * • «■«^■j ■ t ui,ui fiU(Tniiivii
Er worchl in ül so wö
in iiit<ir< li^rrin natt-M-n
III UU9IJ fl II vi 1 III llrtlJHTll
und sö hertlich üf in lac
linde hililiii in d#»r rlt
•UlUfc UIIUIIJ ui Uvl «T. 1 *>
5480 mit urlouge nacht und lac
H40 einen höch uelohtin slrlt
U*tvj QIIIVII UWU gVlUUtlll Bll II
und mit sö swindir achte,
mit den nm.'<>lfiiiflin
Ulli UvU III l^«_ l U 1.1 1 1 1 1 1 .
daz er si dözü brächte,
Sn irar si si hf^diin tu
bJV o**! Ol Ol IICWUIH1I
daz sl müslin gote ebin
in in*s ^elhi«? hlntA
in 1 1 iTi^ii/iij uiuirj|
und den brüdrin sich irgebin
daz sin sot der KÜte
5485 und inpfän dl cristinheil,
5444 immir müse ere hau.
als üch wirl hirnäch geseit.
Ja quam ir nl dikeinre dan,
Und dö daz jfir ein ende nam,
der daheime mochte g^n,
der herzöge lobesam
wi daz desin was gesehen.
dl brüdre richlich berit
Dö der slrlt was sus volant
m»o und mit grözin vroudin schil
Mso und di heidin gar geschaut
u«zu schilTe hin kein lande wert.
wärin von der cristinheit,
Kr Uz in wapin unde pferl,
5411 brudert K. 15 IfeUnfoi D. 17 bc-Mioinlea 8. bcMinto D. 20 and Ii iu S. unde Ut iu K. iebt II. D.
lochte 8. 'i\ aode 8. und D. 25 brudn* K. 31 bwiim raut« 8. benem D. 33 und« 8. tlUr H. klirr D.
34 33 umgestellt in H., durch Baiieteen tob b und a eorrigirt, In D. umgcateUt ohne dies« Concelur. 3V und K.
44 da« »yn II. 40 dykejrorr H. — Zwiaehen 4» und 4» Lache von mehren Zclleu in 8. K. II., in O. durch folfcndc
Debenchrin au«g»fhllt: Die« irt wie der herriagw Otte von Bruniwic und dt brüdere de« dewtechrn baute* die 1*0 bürge
Partegml und Schranden gvwutinen und Tcrpranten. — 5*1 gebreit 8. 53 hrrcsng H. 54 ala U. vraehtk 8.
5H Portegal 8. fi4 eynger H. 60 Bahj K. 74 ken K. II. bay D. 77 aal loch lange rede me K. (I. auch lang« red«
mo D. 78 geworcht K, geworchte U. P. 90 orloge II. nrleug D. 81 m> fehlt 8. und fehlt D. 85 yntplaa K. H.
»0 vroidin K. t»l hen K. hynctu II.
1) D. i. allertuchtigste Pf.
i) Sonst krenc statt kranc, s. v. a. Zirkel, Kreis Pf. ; wovon auch krangeln, drehen, verdrehen,
Ausflüchte macheu, Heooig preusa. Worterhucb, Ö. t»8.
r
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NICOLAUS VON JKROSCHIN
von Barl in und Natangin
so vil ilzunt vorgangin
von der ordenunge gotis,
der nach wülin «ins gebotis
daz schlif mit der edlin hanl
.suw dos herrin von Brunswtc vorgenanl
und mit der bnidre
daz si wAm aö gar
ilaz si nicht mochtin widirstAn
den brüdrin me ; und dö si »An
mm sich wesin so unmuginde
an di wen der tuginde,
belwungin si dö IrAtin
unde gisle salin,
daz sl vurhaz sundir wAn
.v.w woldin wesin undirtftn
Crislö dem wArin gote
unde der bnidre geböte.
Nii vvArn doch di bnidre diu
dennoch ein teil ungewis
5545 noch torslin woi getrtiwin in.
Des vihi sl üf sulchin sin
nach wislicbim rite,
daz s] in dl State
woldin gar vorsperrin,
55.vo daz dikeinin werrin
[üii
swai er der dö hete,
und alte sin gerete
&4U5 von spise. Der was alsö gnüc,
daz sich daz hüs dA von betrüc
zur Balge wol ein ganziz jär
nach .siner heimvart vorwAr.
Ouch liz er in der stunde»
5soo in alle sine hunde,
di er hatte zu gehetze
und alle dl willnelze,
di er brachte in daz lant,
als ich tet davor irkant
.S505 und siner vüzjegere
zwene vil gowere,
di beide brüdre wunlin
»int in dem diitschin ordin.
Mit disem jaitgeverte
uio vil ntanic jAr man nerte
di nidirstin hiisir al,
want man wildis Ane zal
dA mitte shic und darzii ouch
man. von den hundin hunde zoudi.
5515 Alsus man von des Ottin zlt 1
unz hiite grozir jait pflit
in Priizinlande manchirwein.
Und daz dl diitschin bnidre pflein
sulchir jagit bisundirn,
5&*iu des darf nlmande wundirn,
want in irloubit ist di jait *,
di andrin ordiu ist vorsait. —
Du ist wi di Ertnin, Natangin und Boi -
tin sich undir di briidre satztin und von
btiunge me bürge. [Dusb. iu, 27 ]
Nu wArn ouch der dite
von Ermin dem geblte,
549-1 »Um D. 95 der *pi«e alxo gnug II. der »pejr»e *Uo genug D. 5501 h»t K. 1» diien S. M jaitr 0.
22 ordoyn K. U. — Cap. 27. «Ii armen Natangin H. U. — 27 V* goto : gebot* K. 42 und K. 46 di« H.
51 liehtectich K. 52 Toraoygirtea 8. du Wort fehlt in H. (wo eine Lücke), i«t aber in D. richtig vorband«. 5S ynl-
«partin K. 59 CO all« Handschriften da : da ; lie* di : »a ? 00 Weiiiinburr l).
4) Vers 5515-55«« bei Pfeiffer S. «5. Nro. H.
«) Die Regeln des I>. O. enthalten [in der Fassung vom Ende des XIII. Jahrb.) (ed. Schonhulb
4847, S. ««) als g. «5 folgende Bestimmung »Von deme gejegede« : »Also getane jahit, als man pfliget
zu tune mit rufene unde mit hunden und beizen mit vederspilc, die seien die brudere nicht urboren
Wende sie aber habent in ettelichen landen gut, da vil waldes ist, unl mugen ouch uoeb gewinnen,
davon sie ouch an wiltbrete unde an hüten grozen nutz mugen han, so sin in jegere erloubel, den sie
doch unde ouch anderen durch hüte willen tint schirmen vor bösen lulen mugen mite volgen. Doch
ensulen sie nicht mit vorbedachtem mute mit geschozze oder mit anderre wer durch die weide unt
über velt verende deme wilde nachilen. Wir erloubcn in ouch, daz sie wolven, lunzen, bereu unde
lewen ane ja geh unde schaden unt si nicht durch kurze wile, sunder durch gciueincu vruuten
verterben. Underwilen muge die brudere ouch vögele schiezen, durch daz si sich an scherzene urbo-
ren unt ez dfcste haz gelernen;> vgl. in der Ausgabe von Mennig S. 6if. — Die Jagd war hienach also
den Deutschordensbrudern doch nur unter sehr bedeutenden Einschränkungen gestattet; nach g. 43
Scbönhulh 8. 48 war es straffällig .ob ein bruder anders danne die regele erloubet, jaget oder den
jegeren mite volget.« —
di Pruzin vonioigirnde sich,
und biiwitin zuhant
ein hiis Cniccburc genant
5555 in Nattangin üf ein vliz,
daz di Kauxtere dti biz.
Ouch in dem lande Bartin
si tles nicht inspartin :
si büwitin dri bürge dA,
55«o Wisinburc und Heisil sA
und darzii
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KR0N1KB VON PRÜZINLANT.
367
Sumelkhe sus ouch sein \
3«c als ich genzllch hab gehört,
daz si in Braiinlande dort
55«;:. büwtin zweiir vestin werc,
Brunsberg unde Heilisberc
ubir etsllche zit dar nAch,
unde eine Rtat, di man si sach
büwin in dem lande,
5570 daz man Galitidin nande.
Und üf dt veslin vorgeseit
wurdin brüdrc gnüc geleit
mit andrim volke, zu bewarn
sl vor scbedelichin väro.
5575 Darzü wurdin in dem zil
unde sint gebüwit viJ
ourb andirre vestin
von den edlin gestin,
rittrin unde knechtin,
55S0 dl ouch mit im geslechtin,
wibin unde kindin,
und allin irn gesindin
albüwis * qua inen in den jArn
von dütschin landin gevam
55W zu hülfe deme lande hef
zu Pruzin in willigir ger
und in innekeit vil heiz.
Got ir allir namen weiz.
Von den seibin stundin
zu breit in ouch bcgundin
sich dl cristenin vorwar
in Prüzinlande her und dar
und golltch dinst sich meriu
zu lobe und zu erin
Cristö dem vil herin,
der ouch äne kenn
si in deme lande wil
ewicllch gebenedit! —
Diz ist, tvi Liflant quam an di biOdre
des dütschin hüsis. [Dusb. m, üj.)
3« 4 In der zit ouch sundir wäu
56oo warn wol sechs jär vorg&n,
in den brüdir Volgwln,
den man den andrin roeisler sin
des ordins der swcrtbrüdir sach,
geworbin hatte al darnach
.%w»5 wesinde zu Liflande,
mit botin, di er sande
wol achberllch von danne
zu brüdre Hermanne,
der von SalzA was genant
5«io unde hömeistir irkant
des dütschin ordins in dem zil,
vUMrinde mit bete vil
daz er gerächte schaflin
an dem obirstin p raffln,
5615 den pabist ich dA meine,
daz sin ordin eine
wurde mit dem ordne shi
unde gewandelit darin.
Di wandelunge was also,
daz dl swertbrüdre dö
irin ordin soldin Iftn
und den dütschin ordin tntpfän.
Und dö meistir Herman
und mit irn brüdir Jftn
5625 von Meideburc (der, als ich las,
dö ein böte bi im was,
von brüdre Volgwlne
um di sache sine) ,
vor den pftbist wftrin komen
5630 und battin üfgenomen
di sache und im vorgeleit,
dö quam ein brüdir ouch gereit,
von Llilande ein böte,
genant Gerlach der röte,
5635 unde brächte mlre,
daz meistir Volgwln w£re
»9 • wol mit vlrzic brüdren sin
und dar zu manch pilgerin
und der crislnen gröze zal
5640 gevaln in eime strlt zu tal
nülich vor den tagin
von den heidm irslagin.
Dö diz dem pAbste wart irkant, [»23«
dö volant er ouch zuhant
5645 dl vorgenante sache
und brüdre Görlache,
darzü brüdre Jühanne
dl
5563 habe II. 65 bnwrtüi H. iwbO 8. ciweir H. 66 und 8.
S2 Irin 8. 83 al bawe» D. 67 undr K. HS namc H. D.
leicb IX 8 brudrrc K. 10 hofnwitUr S. 20 dy dl K. dy dy H.
24 und mit bmdre II. 20 rorn 8. kumrn K. 30 ulfenutnen K.
40 »triU 8. «tril« Ul H. 42 hcidn K.
67 ubr K. 75 war* If. D. 81 und 8.
VI im 9. 5607 aehbercllch 8. K.
22 «opfan S. 23 homeiatir H, homaiitor D.
37toI8. SSdacuH. pilgerim 8. H.
4) D.i. sagen. 1) Mit Sack und Pack, cum omni domo. Ein adverbieller Geniüvus adjecüvi Pf.
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NICOLAUS VON JKROSCHIN
di ö swertbrüdre wArn irkant
S650 von irme ordne er impanl
und cleite sl in den abil
des dülschin ordins in der zit
mit wizin inentlin, und daran
sach man swarze crüze stAn
a«56 und salzt in in der stunde
vor alle ire sunde
und al den brüdern, di dA warn
zu Liilande in den järn
in der swertbrüdre lebili,
5«tto daz st oucb begebin
in den dütsclün ordin sieb
und den trügin wirdeclich. [1237
Und d6 diz aUö was irgAn,
dö saute brüdtr llerman,
6««s der hömeistir vorgenant,
oucb sö bin Lein Lillant
den geislliehin wisin mau
brudir Hermanne sän,
den man Balke nande,
5«-u und iu Prüzinlande
meistir du gewesiu was.
Oucb sant er mit im, als icb las,
virzic brudre üzirwelt
unde manebiu risebin bell
s^7^zu stritis gcwalke.
L ud dö der selbe Balke
meistir in dem lande zwiir
gewas uuz iu daz secli&le jiir.
als icb gesproebin hab oucb ö,
56bo und er nicht vonuocble mö
der arbeit, do vür er oucb widir
kein dütsebin landin, da er sidir
nach so erbeitliclür tuü
nam vil rcinis lodis rü.
Diz ist von brtidir Poppin dem andrin
meistir in Prüzinlande. [Dusb m, 49.)
56»:» Brüdir Poppe von Ostinn A (124»
was der andir meistir dä
zu Prüzin in dem lande ;
unde dö er d;iz benande
amt wol sibin jAr getruc
mhü desw Ar lobelich genüc,
der burdin er sich dö intwant
unde vür in dutsche lant,
dA ouchjsinl nicht obir lanc
ein sw£rir bürde üf in dranc,
saus want er dem ordene bevorn
zu hömeistre ward irkorn.
Diz ist von den manicvaldigin gebrechin
der brudere und andere luiie in Prüzin-
lande. [Dusb. 111, ao. 1
lz kan nimant volsprechin
den kummir, den gebrechin,
den in erstin \ ristin
1700 dl brüdre und andir cristin
zu Prüzin in dem lande
hdin manchirhande
an cleidrin, tränke, spise ;
und \v;tz in allir wise
ä705 gehörte zu der llbnar,
des wArn si vorarmit gar,
und ob oucb in den järin
swrdä sumelicbe wArin,
dl ackir woldin büwin
57io und dl vrucht vornuwin,
daz müste sin bi nachte
durch der viende Achte
und daz selbe, daz sl dö
in grözir veYIichkeit alsö
57».s und mit arbeit seAvitin.
andere daz me'witin.
sö daz in lutzil nutzis wart
von irin arbeitin hart.
Nu sechl. wi hart, wl swere
5720 in daz lebin w«*re.
sö was in in idoeb sö gröz
gots gnade, di durch> löz
sö gar ir herze unde ir brüst,
daz st davon namin tust
5725 und vroude, sö sl icht
» lidin alsucbir geschieht
durch den minnesaiiien
Jclsii Christi namen,
durch den sl M arin ourh gereil
,'■730 zu trinkene mit süzikeit
des miitis Ane zwlvils wanc
der bittirllchen martir tranc.
Diz ist eine zurede. [Dusb. iv, ii-*».;
Nu sul wir bi \orzuckin,
r,&>t nndc K. «■ do*li »tatt ourh K. D. darb I!. f.l wm al*o II. wa» aUr> P. 60 ken K. If. 74 riohin K. H.
n-tchin I). 7« undcS. 7> t«l.tc 8. M S2 widr : »idr K. S2 k«-n K. II. do er ouch «idir II. da er auch Met V.
SO andre K. M* «inj* H. !M» gnug k. OJ »in s. '.>5 wdne H. — Cap. i»0. und' aiidVe K. der aaderte
Irat D. — 5700 bnidir K. andre K. II. « worn S. 9 wordlo 8. 18 ««ch H. 2.» und K. D. 20 aa »al
ebir H. an »oUeber D. 2« 4m ». 33 wir bi 8.
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KROMKE VON PMJZIXLANT.
di rede lazin nuckin 1
5735 und abir her inv licht in
ein teil von den geschichtin,
di nach der wärbeit jen
in andrin landin sin gesehen. —
[Dusb. IV, *!.]
Dö unsirs hörrin jar vorvarn
5710 zweihundert ein und drizic warn, P-"'-
,, ... L'O.JfOT.
di milde sente Elizabet,
als uns di warbeit wizzin ltlt,
des krankin lebins hi irslarb
und daz himilrlch irwarb
^ ^ in decembre, dö man las
di drizendin Kalendas. —
[Dusb. IV, it.]
In des seibin jaris vart [1231
vorhert von den Tartrin wart
Ungirn und Polenerlaut. —
[Dusb. IV, 23.]
5750 Ouch in den zitin her Ferrant,
der kunic von Castellin,
wart gesehen bewellin
mit stritlichir täte
den kunic von Granate,
5755 der der Sarazenen will.
Mit kr oft in er in sö bevilt2,
daz er im vil manebe zit
zu zinse müste gebin sit
teglich in di kammir sin
5760 goldis tüsint marroborthi. —
[Dusb. IV, iL]
Dö unsirs herrin jar vorvarn
zwelfhundirt zwei und drizic warn, [1232
ein jude zu Toletö
gelegin in Ispanien dö
5765 vant ein wundirlichiz blieb
wundirlichin anc such
in eime steine, der was ganz
büzin sundir allin schranz
und doch innewendic hol.
5770 Daz buch sach man gesebribin vol
mit drierhande schrifle sin,
dbröiscb, krichisch und latin.
Sine blelir holze glich
warin unde volliclich,
5775 sö vil man schritt iz habin sach
360
sam ein saltir, unde sprach
von drlcr werlde undirscheit
intscheidinde di wilicheit*
der lüte von. Adämis vrist
5780 unz hin an den Antecrist. —
Von der drittin werlde dö
las man an dem buche alsö :
40 » >In der drittin werlde wirt
»gotis sun. des himils wirt,
5785 >mcnsche wundirlich geborn
»von einir magit uzirkorn,
»di sal Maria sin genant.
»baz kint, der werlde heilant,
»wirt lidin mcrlirllchin töt
5790 »und damit uz allir nöt
»menschlich kun irlösin
»und dl craft des bösin
»tüvilis gar machin blas.«
Dö der jude diz gelas,
5795 er wart üz irrekeit geslouft
unde cristinlich getouft
mit alle dem gesinde sin.
Dem buch ouch was geschribin in,
iz solde werdin vundin
5800 bl kunic Ferrandis stundin. —
[Dusb. IV, 25.]
Dö unsirs hörrin jar vorvarn
zwelfhundirt vunf und drizic warn,
dö wart dl milde Elizabet
in der hoilgin zal geset
5805 und alsö irhabin,
daz man si beilic habin
solde in a| der werlde dö,
von p&biste Gr%göriö
dem nundin. Diz geschach alsus : -
5%io in dem convente zu Penis
der bnidre predigdre,
da ouch der pabist gewöre
der vil siizin mutir dar
zu lobe wlte ein altar. —
[Dusb. IV, 26. J
5815 Dö unsirs herrin jar vorvarn
zwelfhundirt min und drizic warn, [mo
di doroinc vrönc
unsirs hörrin cröne
von Constantinöpolim
5710 e>n undmig H. 52 geaen K. 53 rate lt. D.» 51 kung K. 55 Birraciuen K. H. 60 marra-
Un 8. 68 buwiin K. 72 «brlach 8. «benao, jedoch mit einem c Ober dem i alt Correctar K. 74 und 8. 78 und 8.
78 wilicheit eorr. in wilichbeH K. 87 »ol K. 89 merüiehin H. 9t menaUeh X. 03 tuveU II. 95 her S.
5800 kung. 3 mild K. 7 aold K. 10 Fetru» S.
t) D. h. einschlafen lassen. 2) D. i. »umfaltete«, umschloss. 8) D. i. qualttas.
Script, r. F. 1. 24
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370
NICOLAUS VON JEROSCH1N
5S2o br&chte Lüde wie mit im,
4u b der kunic von Vrankriche,
und di wirdecllche
salzte hin zu Pari»,
da von dl stat hat höhin pris. —
[Dusb. IV, i7.]
5S25 In des seibin jaris vart
der Tartrin dit von östin wart
quam gevarn mit slarkir hant
in Ungirn und Polener lant,
da iris heris vane
5M0 in st rite slue Colmane,
der des kunigis bnidir was
von Ungirn. Ouch dA nirht genas
zu Polenin herzöge Henrich.
Sl slugin in und genieinlieh
5M5 alliz, daz si quAmin an,
junc und alt, wlb unde man
mit morllichin vreidin.
Di vorwftznin heidin
di lant si\ gar vorwi'istin,
58*o daz gnuc der litte müstin,
di da warn inthaldin
üf bergin und in waldin,
einis bergis sirh genern
und des stoub vor mel dA zern. —
[Dusb. IV, 58.]
5815 Ouch sach man oflinbAre [123«. 3. Jani
in dem sclbin jAre,
dö der brAchmAnde gelae.
üf des mandin drittin tac
in des tagis miltilvrist,
58M daz dl sunne leit gebrist
an inne schinc su gar,
daz man sach di Sterne clAr
An alle hinderunge
sam in der demerunge. —
[Dusb. IV, 29.]
5H55 Do unsirs herrin jAr \orvarn
zwelfhundirt und vlrzic warn,
do sach man zu Röme sin
den virdin pAbist Celestin
40c unde keisir Frideriche
uoo den andrin an dem riebe. —
Nu si di rede hin getAn
[mo
unde griflin widir an
des landis erdnke, dA wir hAn
dl malerie l» geiftn. —
Von der erstin vornoigirunge der Prüzin
unde von dem strile des kern Swantepol-
kis widir di btiidre des dütschin hüsis in
unsirs herrin järin tilsinl zweihundert und
in dem andrin und virzigistin, und zum
erstin von dem nidc des lüuels widir den
wolgunc des gäoubin. [Dusb. Iii, u.)
5S65 Iz wdr zu hö, zu breit, zu lanc [12«
mlnen cleinin sinnen kranc,
daz gar zu intrichtene
und enzillich zu tiebtene,
wl grözllch, \vl geweldiclich,
5*70 wi herlich und vvi rittirllch
der meistir und di brudre sin,
dl dftvor genennit sin,
recht als der MaehabtMn trucht
wantin mit volligir luchl
&875 daruf ire hende,
daz si der cristnen ende
gebreiltin und gemachtin wlt,
des si ouch sö manchin strit
behildin kein der hcidenschafl
5$8o und irsturmit hAn mit crafl
sö vil irre vestin.
snödin unde best in,
daz ir stritliche sigenutnft
unz an des jungstiii tagis kumft
5885 muz mit lobe wesin breit
in al der hcilgin cristinheit.
40« Und d6 di bufge vorgescit
gebüwit wAren und bereit
mit hülfe Cristl unsirs h<*rn
5*n»o im zu lob unde zu drn
und di dit gesezzin nA
in dem lande alumme dA
ir helse vil zangir* doch
undir des geloubin joch
58»:, und der brudre getwanc
gebogin hattin sundir vvanc,
darzü sl doch nicht wArin brAcht
5&20I*xWiKS. T.trin 8. 31 kungia K. 33 hermog heynrieh K. herexog h<-}nrich II. a« und wo«» d«rO>
corr. c gehegt K, und 8. 38 ,onr„i. S. 44 d<*I. 5» und 8. «4 raMcrien D. - C»p. M. 4««*. K-
dem II D. der fttr de II. D. - 65 were II. 60 niyne 8. K. II. »ein«. D. 6» gew.ldchch 8. . 2 |*M»t B.
77 gcbreltlu S. K. 7ü urh»ldiu K. U. tx-haldo D. »2 und S. 83 »ygenunft K. 81 i^Ün II. k«*A K.
SH warn K. gebreit II. grprait D. »3 bruderc K.
4) Steif.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
371
an der iren gröze slachl
noch ane mich« blül,
s»oo daz vil manic eristin gut
hatte darumme vorgozzin
durch got vil unvordrozzin,
und dd an des geloubin crafl
dt selbe dli was wol behalt
5005 und hatte zügcnomin
vil scr an scliclichen vromin,
des mochte zwar nicht lange
der ald unreine slange,
der vorgiflige t räche,
&»io der leide widirsache
menschlichin heils, irlldin.
Er wart hezllchin nidin
den wolganc und dl sdlicheit
der vil reinin cristinheit,
5915 di da pllac sd sere
1 mer und i märe
zu Prüzin wachsin in der zit,
und daz gotis dinst sd wit
in dem lande sich irbrach,
&930 daz er geschant di heidin sach
und dl cristnin mit gewalt
in tugindin stlgin manicvalt,
und daz got nüwc wundir
gemeine und besundir
jfj urbarte in den vristin
bi den nüwin eristin,
daz was dem hellehunde
gar ein tätliche wunde,
davon er ouch begunde
M3o irsuchin in der stunde
mer wen tüsintleige list
in vdriiehir mitte wist,
wl er mochte schlzin
geluppe unde gizin
503* sine mortUcbe vorgift
in daz nüwe gotisstift
und den edlin zartin
gotlicbin wingartin
mochte gar vorterbin
6940 und allir vrucht interbin,
(darüf sd was er wackir) ,
und wl er in den ackir
gotis alsö vruchtsara
ge würfe slnes trespLs sam.
&»i5 Sö lange er daz anetreib,
unz sin valscheit doch becleib,
als er d gedachte.
Mit vil hartir achte
man in leide harmschar
5950 kein der crislinlichin schar
stiftin und irweckin sach,
daz in sulchir wls geschach.
Von der ächte, di her Swantepolc öf den
geloubin und di cristnin treib.
(Dusb. Iii, aa.]
Iz was in Pomezenerlant
ein herzöge sus genant
5955 her Swantopolc gehezzin
üf bdsheit gar vormezzin
und zu allir gute Mint.
Er was gar des tüvils kint
und ein sun der vorlust.
mo \m was herze unde brüst
wärheit und trüwin bol
unde valscbir trügne vol.
Dirre selbe Swantopolc
begunde an der Prüzin volc
sich in vrüntschaft heftin,
daz nüwillch mit creflin
nach vil manchim strite hart
zu dem geloubin was bekart.
Uudir der vrüntschafte wan
trüc er heimellchin an
mit den Prüzin vorgeseit
ein engistllche valscheit,
in der sich mit gelubde walc
züzin sus der lastirbalc,
'.975 daz sl mit gemeinre macht
dl brüdre woldin tun vorlicht
unde gar intlibin
odir bin vortribin
üz Prüzinlande mit gewalt
ind alliz, daz da was gezalt
zu cristinllchim namin.
Und dd si sus vomamin
di rede, wol gevil sl in
unde kartin üf den sin
vil nach algemeine,
als in rlt der unreine.
Do der herzöge sus bericht
di sd lestirliche pflicht
mit den Prüzin bäte,
6908 aide H. 9 »orjriftijir b. K. H. ,10 leidir U. 11 mcMlichin hvlli* U. 13 Mlekeit U. 14 rü tere H.
22m»uch*iUH. 24bbundlrK. 25Yi«Uelcht:indi»«Tri»tio?deof*bUS.K.B.D. SlwerUehlrmetewiatH. 44tr*»p«8,
46 bekleit 8. 60 kan K. H. — C»p. 32. Swantopolk K. Sw&ntopolkif ufl H. crictin H. — 53 Pomcrvnen U.
57 fut* da« obere • e«nr. K. 80 hen K. und 8. 61 antra wla 8. 74 *u» in iu» H. 77 and 8. 80 da K. 89 dam H.
24«
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372
NICOLAUS VON JEHoSCHIN
&9SO dö vestinte er drate
sine bürge, waz der lagin
bi der Wizlin in den tagin,
als im sin valschir wille rit,
und leite darüf arge dit,
59*5 sundic volc, vormeinte man,
di den brüdrin wurdin san
ein gar vintlicliir stric
«lc und ein schedelichir schrie,
want si st^tfich pflagin
«ooo wartin unde lägin
von den seibin vestin sä
üf dl Wizil hi und da ;
und waz si da begriflin
von Iiitin unde schiffin,
8005 di dl brüdre hortin an,
der sach man si eisliche van
und mit der habe vurn hin,
da si vil we" gewurchtin in.
Ouch si sumeliche
Mio de\sv*ar vil j<*mirliche
mortin und irslügin;
mit sulchin ungevügin
vil manebim reinin cristin gut
vorguzzin si vreislich sin blüt.
80is Und daz geschach sü dicke,
daz vor deme schricko
sich zujungist niman
üf dl Wizil torste lan.
der da von der brüdre wein
0020 icht gewerbis mochte pflein,
odir s6 hin abc
von spislichir habe
mochte brengin ichtis icht
den brüdern in der geschieht,
«015 dl zum Elbinge wontin dä,
ouch zur Balge und andirswa
in den landin da nidin,
dl in den zltin lidin
an llbnar den gebrech in,
soso des nimant kan vol sprechin.
Diz woldin Hbir mit gedult
dl brüdir lidin in unschult,
wen daz si sich woldin wem
und an den herzogin körn
6035 mit räche zu den vYistin,
«14 want erhiz ein cristin*. —
Von eime legale des pebstUchin stulis.
[Dusb. III, 33 ]
In den seibin zitin was
pabist wurdin, als ich las,
der virde Iunoceutius,
6040 dö sich diz ja mir treib alsus,
daz im ouch geofGnbärt
in dem erstin jare wart
siner pdbistie,
(daniäch, daz Marie.
6045 Cristum den heiiant gebar, [i2u
was daz ubir tüsint jar
zweihundirt virzic und drie)
want der hümeistir wandils vrie,
von Salza brüdir Herman,
8050 hat im vil gar kunt getan
mit weinlichir clage
di mort liehe plage,
dl der arge Swantopolc
üf daz cristinlicho volc
6055 treib mit swindir Achte,
und daz vil sere swachte
von siner vurvolgunge
des geloubin pflanzunge
so nüwe und so junge
606O zu Prüzin in dem lande.
Daz tet dem pfthste ande ;
davon er ouch sü hin sande '
zu Prüzin ouch vil drate
dem lande zu legale
«065 einin hörrin lobesam ;
Wihelmus was des seibin naro,
und was bischof zu Mütinä,
ouch wart zu pnbiste darna
irwclit und benant er ;
0070 der virde Alexander
4*i a wart er bi namin do gereit*.
Dem legale vorgeseit
mit vollir gewalt bevül
dort der pöbistllche stül,
5994 unde K. 6002 und« II. 4 uä ton H. and ron D. 13 ro*nehin 8. K. H. nunebeo D. 16 Witte H.
24 bruderin K. brudryn n. 26 D*\f K. 30 njro»n H. 3« went her H. — Cap. 33. legatin H. —
3$ wirdjn H. 42 di.em D. 44 <Ut nach 8. 46 d*i «h 8. 47 und« K. 52 pünge II. 5* pUnUung« K.
59 nu|c 8. ZurUchen 5S und Ji9 eine Zeile leer in H. Cl pabirt H. 62 er ouch io 8. ouch in K. durch Pumürt»
aufschoben, her oueb »o hyn H. 6S pabi.t H. 6M irweh 8. 7ldi8. 74 pabUÜlche H.
4) Hier hat Jeroschin den Dusburg sehr missverstanden, welcher Swantopolk einen Gesalbten
des Herrn (»Christum domini«) nennt, nach 4. Samuclis 24, 44.
i) D. i. gerechnet.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
373
swaz er in der stunde]
zu Prüzin werrin vunde,
dnz er dl solde int rieb tin.
Ouch sö hiz er in schichtin
di laut in vier bischt ume,
eoso üf daz mit lobis rütne
got geerit wurde ine"
in den landin denne ö.
Dirre selbe log/it
sanle brlve üf ir stat
ooss hern Swantopolc durch di ndt,
in den er hertlich im geböt
mit des p'ibstis gewalt,
di im dö was zügczalt,
daz er nicht übte vurbaz
6090 sinen tüvelischin haz
an der reinin trist inheit,
der er mit swindir billirkeil
was ö sö geve>e
gewesin ein öchtörc
6095 mit alle sinis vlizis craft.
Nu halte in sö gar behafl
der arge tüvil an sin seil,
daz er siner seiin heil
vil gar vorgezzin hüte ;
6!oo davon er dem Icgfttc
und dem pabsle alsam
wart dö ungehorsam,
daz er nach den v ristin
üf di armin crislin
6to5 treib mir plagin sundir wäu,
den er hatte vor getan,
zu wazzir und zu lande.
Er vinc, rouble, brande
«3 »und morte in vreislichirvür
6iio alliz, daz im widirvür,
daz cristiuliclna naniin jach.
Und dö der legat ouch gesach
an dem argin herzogin,
daz er sö imgebogin
6U5 vorhart in siner bösheit bleib
und waz manung er an in treib,
daz der nicht an im becleib,
sö daz er wolde begebin
sin vormeintiz lebin
6120 unde wolde strebin
widir in der kirchin schöz,
darüz er sich hertlich schöz,
dö was iz ouoh wol billicb,
da der vrevil nnJrte sich,
6125 daz dä der castenunge pin
solde ouch gement sin.
Alsus ouch der legät
nicht schuf mit der manunge rat,
noch ouch mit dem banne
6130 an dem vorvvazncn manne.
Dö greif er andre wege an,
üf daz er mochte widirstan
siner bösheite kraft
und siner geselleschaft
6135 unde liz kein irm gestrüze
predigin daz erüze
mit pebistlichir volborl
in den landin hi und dort
und in den riebin, di dä warn
ci 4o darzü bescheiden in den j&rn ;
und di in gotis namin
dö daz erüze nämin,
den geböt er allintsnm
bi reebtir gehörsam
6U5 und ouch den dütschin brüdrin daz
und salzte in vor ablaz
«sc alle irre sundin,
daz si den argin bundin,
Swantopolke und der irucht,
6150 di im volgte mit unzucht,
vurbaz zu allin zilin
soldin widirstritin
recht als andrin boidin,
want si abgesebeidin
«155 werin gar durch iren mein
von der cristinheite rein,
üf daz der geloube gotis
uod dl behelder sins gebotis,
di vil reinen cristin,
6i«o di da in den vristin
gesamint manchirhandc
warn in Prüzinlande,
intladin alsö wurdin
von der sweYin burdin
6165 sö gar vreislichir Achte,
di mit allir machte
der tobinde unreine hunt
üf si treib zu allir stunt.
C07« werrt K. II. 7« er joUchkhtin H. 86 herteclieb S. 8101 pabi.te K. H. 5 mit pUjln S. f. d»nn D.
ttundeS. 17 er nicht H. IS wold K. 24 Torcvil K. 25 cMtiuopr corr. mm ciutinunje K.. ciwliungir II.
chettifunj D. 2b uicb II. 29 nneb 8. 34 und K. !15 krn H. 4U Svrantopolkin 8. 51 an allin S.
55 wem H. 57 de ^lo.iblo S. goU K. 5S beb»!«!«- H. «loea 9. febot» K.
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374
NICOLACS VON JEROSCHIN
lande
Von der vorherunge der
zu Pruzin. [Dusb. m, 34.]
D6 diz alsus was getan,
$170 Swantopolc, der gar vorlän
hatte gotis vorchte,
näch bosim ergirz worchte,
want er was vorzwlvilt gar.
Er Hz im werdin offinbar
6175 ein ubil alzü lastirber,
daz er hatte uoz da her
getribin und angcleit
in tougintlichir valscheit,
des er in sulcbir wtse pflac.
6180 Er schiele daz üf einin tac
mit vil argin listin,
daz di nüwin crislin,
«t 4 di vil schire stn beweit
zu der erstin irrekeit,
v6i»5 gar den geloubin leitin nidir
und satztin sich den brüdrin widir
mit vorevellchir hant
ubir alle Prüzinlant.
Und d6 dl Prüzin üf den mein
61M ubir al daz lant gemein
gesamint warin gar in ein,
dö wart der vurste trüwin wan
ir herzöge und ir houbtman
und zoite mit in san
611» in des landis nidirste teil
den cristenin gar üf unheil
und zu grdzira härme ;
want mit gestractim arme
und mit gewapintir hant
«2 oo slüc des tüvils wlgant
in gar mertirllchir ndt
al di aldin cristnen tot,
dl 6 von dutschin landin
durch beschirmllch andin
6205 dos*geloubin und durch v
hin zu Pruzin warin kumin
und hattin da beerbit sich
6178 tojtnUiebir S. toguntliehlr U. 87 wrellehir 8. H. (5202 erUtenlo U. 21
23 unde K. 26 Dormunde 8. Durtaounde H. D. 2» orloyj« H. »I «im K.
38dywWdlrH. 40B*1KK.H. 41 ubtr lang dar nach II. 42 Umii H. 41 bolk K. H.
Ouch wurdin harte j&nirllch
ir wlb gevangin und dl kint,
62io dl vil arbeitltchin sint
mustin bllbin ouch behaft
in ewicllchir eiginschaft.
Da mochte man jämir schouwin
an den edlin vrouwin,
6215 dl da irzogin warin zart,
daz dl müstin nü s6 hart
lidin manchis smachtis pln
und dabi betwungin sin
zu pflegelichir arbeit
6220 in vil strengir bertokeit.
Des war in was wers denne we.
4S » Swaz ouch an in j&mirs md
und sm&hcit da geschach,
daz reche, der daz alliz sach.
6225 Ouch sö wart von dem gehunde
brüdir Conr&t von Dorlmunde2,
ein vil reinir man deswär
unde vorbesichtic gar
zu urlouge und üf strit,
6230 irslagin in der seibin zlt
mit alle sim gesinde.
Ouch in der ndt sö swiude
wurdin al dl vestin
von den leidin gestin
6235 gewunuin üz der cristnin hant
sö gar ubir al dl nidirstin lant,
daz sl ir nl dikeine
diwedir gröz noch kleine
bebtldin in der lande rinc
6240 an dl Balge und den Elbinc. —
Von der vorherunge der obirstin kn&
zu Pruzin. [Dusb. m, 35.]
Nicht ubir lange zlt darnach,
als daz jftmir sus geschach,
des tüvils sun her Swantopolc
sich abir in der sundiu kolc 3
6245 tlfir und tifir warf
8. w*H.
36 ob*-
4) D. i. ansässig gemacht.
1) Noch andere Nachweise als die zu Dushunt o. S. 69, Anm. 3 angeführten über Conrad JGiwni
von Dortmund (4402, 1218, 4244. 4225) gicht Dr. Ed. Kroemccke. Die Grafen von Dortmund. Em
trag zur alteren Geschichte Westfalens. Werl und Arnsberg 4 858. S. 40 f. Ein zweiter Graf fror»4
von Dortmund, vielleicht der Sohn des Vorigen, sicher aus der Familie von Lindenhorst, isU*"*B*Jj
nicht mit dem von Dusburg und Jeroschin erwähnten identisch. Er kommt zwischen 4 230 und »"
nnd noch 1248 (freilich nur als >C.<) vor. (Lacomblet, Urkundenbuch zur Geschichte des Niederrbem?
11 zu 338 S 477, Anm.). 4240 wird auch seine Gemahlin erwähnt. Krocmocke S. 41 f.
' 8) Noch heule in Preussen s. v. a. ein stehengebliebenes Wasser, Pfütze, Sumpf.
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KRONfKE VON PRUZINLANT.
375
dösw&r mit bösbeit harte scharf
-vortilginde di cristinheit.
Er bcsaininte andirweit 1
dt nüwin ablrunnigin cristin,
6250 dt mit im vurn in den vrislin
vtntlich mit gewäpintir haut
in dt obirslin pruzscbin taut,
den man pflac sulche namen gen :
Colmen unde Pomezön,
ciss und vorhertin dl döswar
von ende unz zu ende gar
«abroubinde undfe brinnindc.
Ouch sl mit kraft gewinninde
vortiigtin al di vestin,
6260 di crankin zu den bestin,
di in der cristnen banden
dä warn in beidiu landen
An drte, dl sus genennit sin :
Thorün, Colmen und Reddin.
6265 Darzü sl mit unvügin
der reinin cristnin slugin
mortlirh in des tödis wö
wol virtiisint unde me,
und daz ich 6t dem geb ein ort,
c.270 st übetin do sulcbin mort
in Prüzinlande ubiral,
daz man beide berc und tal
mit eristinlichim blute sach
gcrötit, o wö, ach und ach!
8275 Diz schuf der arge Swantopolc ;
des sal im vliichin al daz vule !
Diz ist, wi Schar towilz di Iure geumn-
neu wart, daruffe sente Barbarin houbit
ouch dö wart vundin. [üusb. m, 3«.j*
Wer wer der cristin so ungut,
der öt vorniin)fligin müt
höte unde recht in sin,
6»o der daz Uze strichin hin,
daz ein cinic echter
so snöde und so tingewör
solde den geloubin
sus swechin unde toubin
62S5 mit slner valschin bösheit,
der mit bartir arbeit
und mit kost sö grobe
was in golis lobe
sus gewachsin in der ztt,
«2»o daz er höhe unde wit
«aeirdöz in Prüzinlandin,
er inmüsle andin
nach allir slner machte
dl mortllche Ächte
6295 und sö leidin smerziu
in mitlidigim herzin?
Darumme dö di brudre san
gotis lob sus undirgan
und daz jöinirilcbe leit
«300 irbltin sus der cristinheit,
ir herze in bitlirkeite söt.
Des woldin sl vil ö den töt
irweln in stritis wage,
wan in sulchir pläge
6305 vurbaz söhn bemeilgin
ir volc und ouch ir beilgin.
Dirre brudre einre was
der aldo marschalc, als ich las,
von Bernheim brüdir Diterich,
63io ein ritlir döswar lobelich
beide mülis und der tät.
An raanheit er sö höhe trat
als Ulixes und Hector
di vrechin beide da bevor.
6315 Der nam dö an sich schire
andirre brudre vire
und vir und zwönzic wöpenörc,
mit den sich machte der gewöre
hin an senle Barbern nacht [3.
6320 (als si daz haltin vor betracht)
vor dl burc zu Schartowilz
(vil heimltche tribin sl ditz),
da si ouch leitirn leitin an
unde quimin touge san
6325 in dl vestin Swantopolks.
Nu vundin sl darinne volks
wol vumfzic gar stritllchc man ;
1242
6252 pruiin H. 53 pflg H. 56 und S. K. udci H. unti O. 58 dy atatt u H. die D. gewinnende 8. K. 59
tiljiu S. «1 landen K. H. «2 do K. 63 dri II. 64 Toron U. 70 ubiUm H. do fehlt 8. d» H. I).
74 uDde H. awe und ach U. 75 arge fehlt S. 7« al* D. — Cap. 36. Schartwiu II. — 77 were II. 7* ror-
nunftigin K. 70 hettc II. Hl roubin S. S7 unde H. 92 irarou»te S. tyn miutc II. <> 101 hm K. 12 hoe II.
1) und K. 19 Uaibarcn II. 20 bedacht H. 2t Schaidowiti H. 22 heimlich K, heymeliuh. 23 leitrin K. II.
24 und II. 2« dorynne U.
4) D i. zum zweiten Mole.
i) Dies Capitel hei Pfeiffer S. ir,, Nro. ti. In diesem Capitel befinden sich vornehmlich viele
Zusätze Jeroschins iihor Duslnir? hinaus.
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376
NICOLAÜS VON JEROSCH1N
di warin üf di burc getan,
13 * daz st mit hüte rtemin war ;
6330 kein den di brüdre und di schar
sich satzlin menlich dö in slrlt.
Nu wärin gen üf andre sit
stcrkir und ouch monlich :
des wertin si sich crefticlich
«335 und leilin vienllichin zu
den brüdrin mit slrltis mu.
DA hildin einin strit sö hart
kein cinandir beide part :
itzunt diso, itzunt gene
Mio Udin mit in dem gedene,
sö daz man sl zurück e dranc.
Sus werte der sö herte pranc
.von deme, daz üfbrach der tac,
unz daz di terziezit gelac.
63« Do sach ouch an dl slnen got
nach siner tuginde gebot,
als er 6t nimmir pflit vorlAn
dl hotTenunge zu im bin,
unde gab von hitnle craft
6350 den brüdrin, daz si sigehaft
wurdin an der dit sö arc.
Wi si doch wäre zwir sö starc
vil nach an der menige zal,
doch slügin sl vil gar zu tal
6355 alle der vlande trucht,
äne ob ir mit der vlucht
sumelichir dö genas,
der idoch vil deine was.
Ouch vingin unde bundin
63«o di brüdre in den stundin
wol vumfzic unde hundirt
vrouwiu, di gesundirt
üf dem hüse wann,
sundir ire barin.
«MS Dö diz alsus was gesehen,
di brüdre wurdin uratnespen
«4 m in di gadme her und dar,
da si schatzis namin war
und ouch andirre habe.
6370 Sust quamin si her abe
in einin kelro gegAn,
d& vundin si inne slän
einin wol beslagnin schrln.
darinne si vorslügin sin
6375 entswedir silbir odir golt
odir andrin richin solt,
als ouch da was gewisse,
allein si söre misse-
achlin da des schatzis war.
6380 Daz schüf unwitzinheil vorwar.
Und dö dl reinin cristin
gebrachin üf dl kistin,
secht, sl vundin in der stunt
einin saldinrlchin vunt,
63S5 kein dem daz golt z\i achtin ist
und allir richtüm als ein mist.
Dem Schrine was gesetzil in
eine buchse silberin,
darinne stünt ein houbit fin,
6390 daz häte megetlichin sebin
an forme und an bare.
Nicht westin si doch zware,
wes daz selbe heilictüm
odir wi iz wöre drum,
6395 unz in alda widirlif
an dem houbile ein brif,
der in genzlich seile
mit intscheidiuheite,
daz houbit alda innc
6400 wer der mertcrerinne,
der suzin, der vil clArin,
der reinin inait Barbarin.
Und dö si sust vornAmin
an der blschrifl den namin
Barbarin sö minnesnm,
in snellir gelie üf si quam
sö unmezlichir vroudin slac,
dä von ir iclich ouch irschrac
und vilin kein der werdin
64to langis üf dl erdin
dankinde got innenclich
um den prisant sö minnenclich,
den er in gab sö wuudirlich,
daz sich drrsclieinle sundirlich,
6415 daz der tac den bejae
in sö sdliclichin wac,
an dem ouch der junevrouwin
daz houbit abgehouwin
was von iris valir hant
6329 hole ir Pf. ,lr* fehlt S. K. H. 3ü kein di bradre 8. keo dm di K. U. sAn di Pf. 3« bruderin K. 37 dy
bildin K. dy bilden n. 3S ken H. 40 gedrene H. 46 tnginde K. 5 ! menge H. 55 Wende H. 57 »ume-
lich H. 61 runfcij K. und S. 65 Mit Pf. grgtn die Hdtehr. 70 tui K. II. 74 «tolt «in ,in' 8. 75 eynU-
wedir K. entwedir II. 77 da ouch K. H. 80 unwieieichcit H. 83 »ech II. 85 ken (und to meid) K. ken den H.
88 ein puchaen Ü. 96 houbte 8. U. 99 al dar U. 0400 mcrtrvrinne K. racrlcrynne H. 3 Vornamen 8. K.
7 urameiilichlr H. 8 irtrak H. 9 ken K. II. II 12 yuneelich : mynnrrlirh H. I I dar dirtchein K. II. D
KROMKE VON PRÜZINLANT.
377
0420 dort verre in Egypt'inlant
vor vil manchim järe.
Wi nü daz lioubit dare
zu Schartwitz quem üf daz hüs,
daz man iz bare in dem clüs,
6425 des will ich hl gedagin.
Swer daz nü wil irjagin
unde ouch wizzin ebin
di niartir und daz lebin
Barbarin der heVin,
6430 den wil ich wege le'rin.
Er suche an dem buche,
daz mit grözim rüche
von der seibin magit zart
der herzöge Iichtir art
6435 brüdir Lüdir, von Brünswic
des slammis ein vurstlichir zwic
und homeistir ouch irkorn
dem dütschin ordenc bevorn,
hät gebracht zu dülsche ganz1
6440 mit getichte äne schranz*;
dä vindit er daz sundir wän.
Himitc sl daz hin gclän
««cunde sprechin abir vort,
wi di brüdre wurbin dort,
6445 dö si den tüwrin hört
vundüi in des sehrinis bort
von gote in irloubit.
Si hübin üf daz houbit
in vil rcinis herzin gnft*
6450 und trügin iz hin üz der gruft
deswär mit vroudin harte gr6z,
darundir sich idoch vorgöz
vil manic innincllchir trän,
dä sich ir andächt wisle an.
6455 Nü stünt aldort ein aldiz wib,
der ouch gebundin was der Hb
mit den gevangnin vrouwin.
Dö di begunde schouwin,
mit welchir wunno vügin
6460 daz heilictüm si trügin,
zü den brüdrin sprach si dö :
»Ir rougit vil wol wesin vrö
>und vrouwit üch von rechtir schiebt,
>want alle des geluckis pflicht
6465 »und al dl ere, di ir hat
»intpfangin hüte an dirre stat,
>di hät irwurbin üch di mait,
>dcr heilgiz houbit ir dä trait.
»Barbara ist sl genant.« —
6470 »Wävon ist dir daz irkant
»und wer bät iz bewisit dir?'
sprächin di brüdre zu ir.
»Ich habe« sprach si »stcMiclich
»manche zit gevlizzin mich,
6475 »daz ich mit holdir andächt
»zu seilte Barbren mich v lacht,
»dävon sl mich bedächte
»hint in dirre nachte,
»dä ich slftüs pflac allein,
6 iso »daz si dristunt mir irschein
«4 ii »recht als ein dirne, dl begurt
»und wol ebene geschürt
»hette sich in ire cleit
»und zu wandirne gereit.
64ss »Und dö ich si alsus gesach,
»vräginde ich züzir sprach :
»Juncvrouwe güt. wö wilt dü hin?«
»Dö sprach si »wizze, daz ich bin
»darzü gcreil in disim zil,
64«o »daz ici) zu dem Colmirt wil
»und äne widirstörin
»dä hüte messe hörin.«
»Und dü sl zu der drittin stunt
»des gesichtis mir wart kunt,
6495 »vil nä sl bi min bette trat
»ahir in alsulchir wät
»und sprach zu mir: »Vründinne min,
»got läz dich im bevolin sin,
»wen ich nü von hinnen scheide.«
6500 »Secht, dö wart mir alsö leide,
»daz mir der släf ein teil intsleif.
»In dem twalme* ich näeh ir greif
»und wolde si gebaldin hän ;
6434 dem« K. 27 und K. 31 in dam K. 42 dti H. diti O. 44 wurdin K. H. 63 ynoeclkner Tl.
63 acht S. 66hütK. 85 und fehlt Ii. 86 in ir H. 87 willo H. »lundfchltK.II. 92 und da mnn
horinK. ÖSOlynteUK. 3 undc K.
«) Dieses verloren gegangene Werk war also nur eine Uebersetzung aus dem Lateinischen. Bei
dem Uebersetzer des Wigand von Marburg heisst es von Luther von Braunschweig: »vulgares« (d. s.
deutsche) »libros composuerat< . lieber das Haupt der h. Barbara wird am geeigneten Orle besonders
gehandelt werden.
S) Ohne Fehl. 3; Hoher Muth Pf. Glossar.
4) Unklarer Zustand, vgl. Uebersetzung der Kulmischen Handfeste bei Leman. Das alte Kulmi-
sebe Recht. Berlin «838. S. 5, g. 7 und dusclbst S. 337 im Glossar (dubictatis scrupulus = czwivelis
twalin).
378
NICOLAUS VON JEROSCHIN
»dö intweich si mir hin dan.
6505 »Dö vil ich von dein bette.
>Vil gerne ich dennoch hetle
>undirstandin ire vart
>und voigt Ir zu der ture wart.
»Dö intspranc sl mir hin vur,
«5io »und dö ich quam unz in di tur,
»dö was sl mir vors wundin.
»Des blict ich in den stundin
»nach ir beide her und dar.
»Himit ich üwir wart gewar
6515 »in der burc gewäpint stfin
»unde schrei den wechter an :
»WÄfio, immir wäfin,
»wechlir, ubir diu slafin !
48m »Du hAst uns nicht bewart wol,
6520 »wan dl burc ist vinde vol.«
»Nu secht, von dem gesiebte
»zwivil ich mit nichle,
»iz enhabe Barbara
»mit irre bet an gote sft
6525 »irwurbin uch in dirre vrist,
»daz dise burc üch wurdin tst,
»unde wil, daz ir zuhaut
»brengit hin in Prözinlant
»ir houbit, dA ir wirt bereit
6530 »crin undo wirdekeit
»von uch zwar verre mö,
»denn ir hl sl irbotin e.< —
Dö di brudre gar gehört
sö bescheidin dise wort
6535 hattin öz der aldin munt,
ein nüwe vroude in intstunt,
in der sich icllchir 11
weininde nidir üf dl kni
und gemeinllch al ir rote
6540 danetin dö dem götin gote
und Barbarin der henn,
daz sl zu in kenn
wolde sö genedeclicb,
als si dä hörtin ofOnlich.
6545 Darnach brudir Diterlch
schiele vil genendiclich
brudre und gewApinte man,
dl di burc soldin vorstan
unde ir pflein mit warte,
6550 und selbir dannin karte
mit einre sumelichin schar,
di mit im kumin wären dar,
und vürte kein dem Colmin hin
den sö tiiwrin gewin
6555 daz heilictum sö weite.
Und dö si in dl nähe
«ab quämen sö hin zu der stat,
vil wol geordint kein in trat
dl lobeliche pfalheit
6560 mit ornate angelcit
und gezirit schöne
in processiöne
mit heilictum und vanen.
Ouch volgite der banen
6565 mit andacht zwAr vil reine
al daz volc gemeine
uz der stat, wib unde man.
Barvüz sach man dise g.'tn ;
sö gingin gene wullin.
657« Ouch sach mau dö vil manche sin
mit in praiit in kerzin.
Alsus in lutirnt herzin
und mit vil grözir zucht
ginc dl cristinliche trucht
6575 dem heilictum inkegin.
Uud dö si wurdin ndgin
unde quAruen, dA iz was,
langis nidir au daz gras
vllin stdö alle
6560 mit gebelis schalle
kegn dem houbte vröne.
Darnach in suzim döne
irhub di pfaflieit eiuin sanc
unde richtin iren ganc
6585 widir kegn der stat wart
mit dem heilictüme zart.
Darumme wart ein michil dranc
mtd ein wunninclichir clanc.
Dl pfaflin suze sungin,
6&00 di glockin löte clungiu,
di Jeigin ire leise
sungin di wegerciso,
und daz ich öt dem geh ein ort,
dö wart vroude gröz gehört
6507 undirrtand ir 8. 8 TOlffte H. tur 8. Von H. H 10 tot : tor H. 13 hin und K. H. 15 fewapnit H.
17 oinmer 11. 18 ubr K. 19 bewaril K. bcwaiet H. 20 vrant K. »iende K. H. 21 »ech II. 23 eben
habe II. 25 irworbin K. H. andine H. 26 »rordin II. 31 de« war K. 11. 40 dankid« K. dankende. 47 «»de
wapin man K. H. 10 und K. H. 50 selbir dannj-n eorr. au» »elblr er d. K. 51 «ijner aumrliehir IL 52 wa» al
dar K. II. 53 ken K. 51 tuwerin K. II. 55 lieilgtum U. 57 hin fehlt II. 63 heilgtum K. H. unde K. und
mit U. 6« »olfte II. 67 «i ver»telll II. «!!> do K. II. 72 lutrin II. 75 heiljtum II. 77 do 8. 81 ken K.
81 und 8. H. 8-S ken K. H. 86 heilytnme II. 88 wunnerlirhir II.
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KRÖN 1KB VON PRÜZINLANT.
379
6S9s von <jer cristinllchin schar,
dar sich doch vfl manic zar
mischte in der zlt inmanc,
als ir innekeit sl twanc.
Und dd mit sulchir andacht
«600 wart uiiz in di kirche brächt
daz heilige houbit vorgenant,
messe hüb man an zuhant
mit vil grdzir achperkeit
von sente Barbarin der meit,
««05 daz wol dem amte ebin lac,
want daz was irre martir tac,
an dem si was irstorbin e,
als ich habe gesprochin rod.
Ouch wart irvullit nd daz wort,
oeio daz si zu der aidin dort
gesprochin hatte sundir törn :
>Ich wil hüte messe hdm
>zu dem Colmen dort vorwar;«
daz ouch nü gcschach vil gar.
««15 Und dd dl messe vollinquam,
mit gesange man ufnam
daz heilictdm gebencdit
unde trüc iz in der zit
üf di burc durch sichirheit,
«620 da iz in hdhir wirdekeit
rastil uns an dise vrist.
Dl burc der aide Colmen ist ;
da süciiin iz noch hüte
lüte ubir hite,
6615 want da ist der genadin vldt :
80 grdzc wundir got dA tut
durch Barbaram di magit gut
unde zeichin also vil,
daz ir niman weiz ein zil.
««30 Davon ich besilzin wil
in kurzen worten langin sin :
iz quam nt ntmant al dahin,
45 d der dt genftdin ruchte
und di mit andarht suchte
«635 an Barbaren der magit wert,
er wurde ir alsd vil gewert,
daz er must offinllchin gdn,
wundir wdr an im gescMn,
er wer ouch sundic odir rein.
6610 Des sint da zeichin sd gemein,
daz si nicht vor wundir stan.
Man wil daz vor wundir han,
ob Iman dannen ginge,
sö daz er nicht intpfinge *
««« gewonlich da der saldin pfant.
6 wol dich, wol dich, Prüzinlant,
vrou dich, vrou dich immer mdr,
daz der prisant alsd hdr
rüin wil in dlner schdz
6650 unde wesin dln gendz !
Ouch vroie, vroie, vroie dich,
dd dutschir ordin, sunderlich,
daz du sus begnadit bis !
Jä hast du des ein pfant gewis
«655 von dor sdzin Barbaran,
daz sl dich nimmer wil vorlan.
Irbuit, irbuit ir wirde grdz,
daz sl vlechte sundir drdz
zu dir in stdtin gunstin sich
««so und mit dir bübe dwiclich :
sd blibis dd intladin
gar allirhandc schadin
und stigis in den grädin
zuwachsindir genAdin,
«665 daz unz an dem jungistin tac
dir saldin nicht gebrechin mac.
ö zarte Barbara, nd bllb
bl uns unde von uns trlb,
waz du uns weist widir sin,
6670 durch di bittir martir dln !
AßmDiz ist, wt Schartowitz belegin wart
und wi nünhundirt Pomerenen wurdin
geslagin. [üusb. in, 37.]
Dd Swantepolc der bdse wicht
irvrlsch dt warheit der geschieht,
wi Schartowitz im was vorlorn
und den brdderin irkorn,
6675 ummezlich er betnibit wart
und karte mit der vart
alle sinis herzin sin
df vorgiftige räche hin
und besaminte zuhant
6680 al dl Prdzin vorgenant,
dl abtrünnigen cristin,
mit den er in den vristin
vientllchin ouch belac
6596 da R. dach H. 660» heilj* K. H. 5 arople H. S gvtprocbin habe K. II. lliorn8. 13davorK.il.
17 heilgttun H. 2*2 Coline k. H. 25 gnadin II. 28 und S. U. 21» U 8. 31 kune wort den K. II.
36 ward K. wirt If. J7 mui H. 39 odr K. 40 do K. 13 ywant K. 45 Mit intpfant n. 47 vroy dich,
»TOy dich K. Ii. 4'JdinreK.H. 61 blllxlu H. 62 fehlt II. A4 fehlt n. K. 68 und K. 60 wel» K. wlddre II.
70 bittre K. H. — Cap. 37. Scbartewici II. — 71 Swantopolk K. U. 71 brudem S. brudren U. 83 vicntlicli II,
380
N1COLAU9 VON JEROSCHIN
und herllich sturmin pflac
66W zu pflege wol vumf wochin
dl vesttti vor gesprochin
slellinde dä vur den berc
manchirleige hanlwerc,
da man vestin mit brcchin pflit.
mo Doch wertin sich in der zit
sö menlich und sö swinde
di brüdre und ir gesinde,
di belegin durüffe vvArn,
daz in nicht schatte dirre vftrn.
6695 Und want der Achter vorgeseit
vol was allir trüginheit,
des sach man pflegclichin
in werbin trüginlichen,
und treib sö lange daz,
6700 unz daz zulest der golis haz
durch sine sunde üf in quam.
Daz meiste teil er an sich nam
des heris, daz er hatte da,
unde liz daz andre sä
6705 vor dem hüse ligin
46 b unde zöch vorswigin
und in heimelichir wls
nachtis ubir der Wizlin 1s
hin zu Colinen in daz lant,
6710 daz er mit mechtigir haut
vorherte manicvaldiclich.
Nu hüb sich brüdir Diterich,
der vorgesprochene marschalc,
kegcn des tüvils lastirbalc
6715 gar mit einre cleinin rote
hülfe hoflinde an gote,
der dä sldt mit licht ir wer
ein gröziz als ein kleiuiz her
und gesigit wä er wil1,
6720 und bestreit in in dem zil
und slüc mit sulchir pflÄge
dl viande an dem tage,
daz si lidin michil nöt.
Ir blibin üf dem velde töt
6725 volliclich niinhundirt ;
di anderin gcsundirt
dannen quämen mit der vlucbt.
Alsus wart da der brüdre trucht
von gote des sigis gewert.
67io In wurdin ouch der viende pfert
wol vlrhundirt als ich las
an andrin roub, des vil dä was,
und Swantopolc der valsche man
quam mit wenic lütin dan
6735 mit schandin und mit unheile
widir zu jeme teile
des heris, daz er dort gelän
hatte vor dem hüse stan.
Er quam al dar sö Ilse,
6740 daz jene in kcinre wise,
di üf der burc belegin wärn
geprüvin inochtin noch irvarn,
wi der strit dort wer geant.
66 e Des wart ein brüdir ouch gesant
M45 von dem hüse heimeliche
hin zu brüdir Dileruhe
zu irvarne di geschieht.
Und dö er genzlich in bericht
hatte, wl der strit geschach,
6750 er sant in widir unde sprach :
>Ouch sold ir werdin hüte irlöst,
>wil uns bi sin der golis tröst.
>Sit öt üf der burc gereit,
»und wen ir uns s«Mit andirweit
6755 >mit strite an di viende slän,
>sö kumit uns zu hülfe san
»alle von dem hüse dort.c
Darzü sprach er dise wort :
»Und wer den sie bebalde,
6760 »des hüsis der ouch walde.«
Dd sus Swantopolc intsüb,
daz der marschalc sich irhüb
und mit strite abir an
wolde in und sin her beslän,
6765 her hatte zeichin vil gewiss
an dem örstin strite diss,
den er hatte sus verlorn,
daz der engistlichc zorn
gotis üf in was inzunt
6770 und im inzogin in der *tunl
halte sinis schirmis schilt
durch sin suntllchiz unbilt,
des wart sin herze crefte sör*,
H. ,63 manchirleie K. H. 90 ty rieh K. II. D. 91 und« 8. 94 »chade S. 6700 tuleest H.
SubrK. 11 manuichualdiclirh H. 14 ken K. H. 15 cleyne H. 21 plage K. H. D. 25 Toüendich H.
32 dar 8. (nlederdeuUch.) 35 und unhelle K. 37 dei H. 40 Jrn K. D. 4 1 dy uf der (eltgin warn K. dy uf der
Crklfln warn H. 47 irrarn II. 50 «nt en 8. tute ya H. 51 but U. 60 de. K. H. 65 er H. 72 rioit H.
4) Dushurg hat t Maccsb. 8, 48 sq. im Sinne, »Et ait Judas: Facile est concludi multos in manu
paueorutn ; non est riifTcrcntia iu conspeclu dei celi lib«rare in multis et in paucis.«
ij Dürr, verwelkt. »Emareuit cor« bei Dusburg nach Jesuia 21, 4.
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KH0NIK8 VON PRUZINLAXT.
3SI
al sin manheit weich üf hör '
6775 und vorzagete sö gar,
daz er einre kleinin schar
mit eime grözin here sa
nicht getorst irbeiliu da,
sundir vluchtic danncn schlt
6780 lestirllch mit sloer dlt.
Dö der marschalc daz gesach,
46 d daz daz her sich dannen brach,
almeclich mit den sinen er
stapfte zu den büdia lör,
67m dl man in ouch d6 burnin sach.
Er liz nicht wesin im zu gäeh
den vluchligin viandin nach,
want er läge sich vorsach
und vorchte dl nackeit
S7M des herzogin vorgeseit
als einis vuchsis, der da pfllt
mit sinen listin undir zlt
betrlgin des jegöris sin.
Des torste er nicht volgin in ;
6795 sundir er hilt dä den tac
mit den sinen unde pflac
an dem hüse machin widir,
swaz da was geworfln nidir
mit blidin in des Sturmis dram.
6800 Und dö iz an den abint quam,
er liz üf deme hüse me,
den da was ge wesin
von werüchin mannen
unde zöch von dannen. —
Diz ist, wi Nakil di burc den brudren
wart und wi Pomerenenlanl wart vor-
hext. [Dusb. III, 38.]
«805 Nu was der legal vorgeseit
mit grözir sorcveldikeit
und mit allis vlizis craft
darüf pflcgelich gehaft,
wl er sö gewurbe,
6810 daz Swantopolc vorlurbe
des geloubin Achter
und wl di cristenheit gewer
und der geloube neme zü.
Davon dö er gesach, daz nu
681& daz urloige sich began
etsllchir maze wol anlan
«7* in der dütschin brüdre hant,
di vurstin von Polonerlant
besanle er vil schire,
0620 herzogin Kasimire
und den herzogin von Kalls,
darzü di oldislen brüdre wis
und rit mit trüwin in,
. daz si allintsamint hin
»S25 mit all im irim volke
zugin üf Swantopolke,
den gotis vorvolger sö gram.
Nu warin si gehörsam
vil gerne dem legale ;
6*130 des saminten sl dräte
üf Swantopolc ein michil her
und zugin ungever
vor sin hus Nakil genant
und slügin üf zuhant
$S35 her und dar ir gezelt
vor der burc üf daz velt
nach rittirlichin schichtin.
Darnach sl üfriebtin
blidin vor des hüsis berc
unde manchirhande werc,
damit man vestin brechin pfllt.
Und dö ouch jeno in der zlt,
dl von Swantopolkis wegin
warin üf der burc belegin,
sich sAhin sus vorbüwin,
in begonde grüwin,
sö daz si dingetin abe
den Mb, darzü ir habe,
und antwortin üf daz hüs
den brüdren ane Sturmis prüs,
daz sl ouch mantin in dem zil
mit brudern und mit luitin vil ;
und mit dem andrin here
namen si di köre
6855 vort m Pomere'nerlant,
daz ouch vicntltch durcliranl
wart dö von der gotis schar
von ende unz zu ende gar
dl lenge und di breite.
Man sach sl an der reite
Swantopolkin gar vorhern,
677S getonte H. irbeio S. 80 iiore K. 83 alnecbllch K. »8 wem H. SS» nacheit K. H. 04 hin K. n. D.
6803 wmlicbin 8. 4 loutb K. U. 10 eUSchlr H. 19 in itett von H. 22 elditän K. 24 alUntsomit B.
2i»U«H. 2«czofinH. 32 ym gerer K. H. 37 rilt*rUchem U. 45 vorbuen H. 46 grtien H.
52 bradrin nute luytio K. brudiin uü luyiio U. Ol Swwtopolkt H.
K) Höher hinauf, zurück.
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3S2
NICOLAU.S VON JKROSCHIN
691.1
swaz daz vüer mochte zern ;
da bette man wol nach gekart
Ouch slugin gl an der vart,
swaz si manne quamen an ;
wlb und kint tribin si dan
und einin roub ummäzin gröz.
Und dö iz da gohcrtin blöz,
mit vroudin si sich wandin
GS70 beim kegcn irin landin. —
Diz ist, wi iz wart gevrit zwischen kern
Swantepolk und den brudrin.
[Dusb. III, 89.]
Du sus irgangin was dl geschieht
von golis genddiclichir pflicht,
der iz sus vügte sundir wan,
Swantopolc, der tumme man,
w-5 der e vorstockit und vorsUrt
in ungeloubin was sö hart,
daz in nlman künde
irweichin von der sunde
mit bete noch mit mite,
noch mit drouwegebite,
daz er weide bigin sieb
widir recht geloubicUch
in der heiligin kirchin schöz.
darüz er sich sö ergllch seböz,
dem begonde gebin nü
ein teil vornumfte dise mu,
däraite er sich bev angin sach.
Ouch was er wurdin alsö «wach,
daz im nicht intochte
1 noch er ouch inroochte
den brudrin vurbaz widirstan ;
des greif er dö ein andirz an.
Yur dt brudir und den legal
er demuticlieben trat
unde sprach sus offinbar
mit rüwigim gebärde zwar :
>Ö wö leidir mir, ich bän
»leslirliche mein getan
»widir den geloubin gots
»und dl heldere suis gebols ;
»daz ruwel mich und ist mir leit
»unde vlö mit innekeit,
»daz ir mir tut genödiclich
6S62 rugir K. U. 66 unde K. 0» tii K. 70 ktn K. H. 77 nysunt K. H. 78 tot dar «tonde K. ia *r
•tuad.D. 82 geloubilich II. 83hellginK.lt. 84 hcrUich H. herücieb D. 85 befunden II. 87dwitK.
H3 brudr K. 07 mich S. Vi goti» H. 6900 gvboti* II. I ueb fehlt H. 6 betrin K. 8 dl» fcbll S. *»
in K. durch Mcblrlgliche Coir. 8 lotb K. V eigne H. 10 dai H. 13 »eU H. 14 gebatbt K. 17 In-
derin K. 20 gelobdif II. galubdia D. 2t gcloubne K. H. 24 nymanne H. 32 icbeppfer K. H. 33 yat-
pfing K. yntpfyng H. 35 f »adln H. 37 tj-t* H. 38 Swantopolke K. H. 3» brudarln K. 42 itau K.
•yme H. leime D. 44 oueh kX, o. k> g. D.
»irbarminde uch ubir mich,
>want ich gote büzin wil
»und uch bezzirn alle zil.
»Und daz ir diz geloubit,
»sö seht, hl ist min houbit.
»Nemit mich zu eigene hin
»mit alliin dorne, des ich bin
»gcwaldic ö gewesin,
»üf daz ich öt genesin
»muge an der sölin mtn !
»Sö lat uch sus gebezzirt sin !<
Nach disin wortin der legal
hatte inanchirhande rat
mit den brudrin hjvon.
Er sprach : »Wir sin an im gewon,
»daz er ofle hat zutrant
>sins gelobtin vridis bant.
»Des ist im zu geloubene swer.«
Da inkegin wöc ouch er,
daz man der genädin tur
nlmanne sol beslizin vur,
der öt süchil sl mit ger.
Hl z wischin der legät gewör -
hllt, dö daz im döchte sin
«7 4 daz beste nach den sinnin sin,
daz was stetis vridis pfliebt.
Er wuc daz ebin, daz man nicht
wen öl in des vridis zil
des vridis schepper drin pfllt.
Darumme er in dö enpflnc,
als im der brüdre rat gehlnc,
zu gnadin der cristinheit,
doch mit sulchir undirscheit,
daz ein süne sundir schranz •
zwischin Swantopolken ganz
und sö den brudrin vurbaz
wöre sundir allin haz.
Des gab er in zu pfände
<li hure in sineiu lande
Schartowitz, von der ich ö
ouch gesprochin habe me.
Darzu den eidistin sun sin,
der was geheizin Mestowin,
gab er in zu glsle dare,
ouch sinen buregrevin Wimare
und sinen hergreviu Wojac.
78 tot dar «I
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KHOMKE VON PRUZ1NLANT.
383
Noch mer gewisheit er in pflac
damit er vridis sich vorbant ;
er swür mit üfgeleitir hant
und mit ölten wortin sö
üf gotis t*wangcliö,
6955 daz er zu allin vristin
widir al uncristin
den brüdrin helfen wolde
und daz er nicht ensolde
dikeine wts sich strouhin
oooo vurbaz kegn dem geloubin
noch kegn der gotis cristinheit,
als er dä vqt was gereit.
Cf dise sachin vorgenaut
• gab er den brüdrin zu haut
«»65 stnin brif, dö sach man an
48 m vil ganz sin ingesigil hän
durch stete und gewisse
der dinge gczügnisse.
Dö diz was alsö irgän,
«970 man anlworl im widir sän
sine gevangnin allintsam,
swa man indirt si vornam
wesin ubir al di lant,
manc den man sunderllcbin vant
6975 wol sibinzic edele wib
ane manchin andrin lib
von vrouwin.unde kindin
und anderin gesindin
hühir unde swachir art.
69*o Ouch hlldin kcgin im so hart
di brüdre sinl des vridis bunt,
daz si joch zu keiure stunt
üf dl beidin ritin
odir mit in stritin
mi woldin wedir hi noch dort
ane sines ralis wort.
Diz ist von der anderin vorkerunge Swan-
lepolkis und von dem slrile an deme
Rensin. [Dusb. in, 40 ]
Abir want zu allir vrist1
menschlich sin geueigit ist
lichtlich hin zu misselal
und dl sittin küme IM,
dl er üf von jugint hat
bracht unz in des aldirs grat*,
alsus ouch dirre Swontopolc,
allir erge ein liür kolc,
6»95 deswär nicht lange dos vormeit.
Sine angeborne büsheit
liz er werdin offinbar.
DO vorgangin was ein jar,
sines heilis er vorgaz
7ooo unde des eidis, den e maz
48 b sin hant und ouch sin zunge
üf vridis vestenunge
mit willin vries mütis
und joch sines blülis
7005 vorgaz der vil unreine,
stnin sun ich meine,
und dl andrin sine man,
di er zu giselin gel An
den brüdrin hatte, als ich e sprach.
7010 Den geswornin vrid er brach,
der von im vorbrivit was.
Zusamenu er abir las,
als im sin valschir müt gerit,
al di vornogirle dit
7015 unde von Sudowin ouch
unzellich volc, mit den er zouch
hin zu Colmin in daz lant.
Di sliftin mort unde brant
und janiirs alzu vil,
7020 und daz ich ot dem geb ein zil,
sl vorwüstin alsö gar
daz lant zuniale her und dar,
daz man nicht inwesle
noch dorf, noch stal, noch veste
7025 rai in al dem lande «In
wen Thorün, Colinen und Roddin.
Und dö mit achte swindo
des tüvils gesinde
daz lant durchvarin hatte
7030 und gemacht sö malte,
sl zugin vur den Colmen hin
und blibin durch uppigin sin
6951 rieh rriddii U. 52 ufjplcigtir 8. 53 often fehlt K. H. D. 60 ken K. H. Ol ken K. H. 64 brude-
rin K. 76 edle K. H. 7S an andrin H. 80 kein in S. %3 riten Ü. 84 und D. - Cap. 40. »w.ntopol-
kis K. H. — 94 erv H. 95 daz H. D. 7001 wilen H. 4 loch corr. In och II. auch D. 9 hat K.
15 Sudonvrin K. Sudouwyn U. 16 UDtcUch H. 22ujrH. 26 Tonin K. H. 27 Onde H. 28 tuvilla K.
4) V. 6987—6998 bei Pfeiffer S. 87, Xro. 18.
i) Dusburg hat im Sinne Proverbia %i, 6 : »Proverbium est: adolescens iuxta viam suam, etiam
cum senuerit, non recedet ab ca. <
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384
MCOLAÜS VON JEROSCtflS
in guftin1 manicvaldtn
al den tac da haldin,
7035 unz daz der abint trat herzu.
Dö zugin sl durch legirs rü
an ein brüch hinabe,
daz sich mit urhabe,
48 e zöch üz dem sehe llensin.
7040 Nu wart di brüdir irgrensin*,
di üf dem hüse warin
zum Colmin in den jarin,'
daz jainir daz dlL was gesehen
und daz si soldin vur in sen
7045 di cristnin kint unde wib
und oueb manchis mannis Üb
hin tribin von der heidiuschaft
in ewige eiginschaft.
Davon dö sl irspltin,
7»&o daz di heidin h£tin
sich an daz bruch gelcgirt da,
si zugin in des nachtis na
mit virhundirt mannen öt.
Und dö di heidin durch daz mot
70&5 wol halb gebrochin hattin sieb,
dö wolde brüdir Diterlch,
der aide marschalc, üf ein beil
anritin daz hindirste teil.
Er sprach : »Irheb wir hi den strit ;
7o«o >want 6 gen üf andir sit
»her widir kumen durch den vort,
>sö mugin dise sin irmort !<
Diz dücht ouch gut di eldistin sin ;
abir brüdir Berlewin
7065 der nüwe marschalc widirspraeh
disen r&t. iNein, nein«, er jach,
»mich dunkit daz vil baz getan,
>daz wir dl vordistin bestan.« —
Dä inkegin hörte man
707o dl eldistin brüdre sprechin san,
want sl dächte, ob sl an
di viende vorne soldin slAn,
daz si drungin sl üf wer,
sö nicht gewlchin mocht ir her.
7075 Doch allein di eldstin al
vordüchte, daz er missohal
«« 4 von des aldin rate ;
sd volgitin si im drate
und rittin an vil hart
70M> der viende vordiste part,
daz ouch zuhant greif an di vlucht.
Da jaile na der cristenin trucht
manchir wegen durch den bor*
alliz üf der viende spor.
7ou DA bleib vil manic heide
töt ligen üf der heide.
Und dö di cristinliche schar
was zuslrouwit her und dar,
dö quam der marschalc von geschieht
7000 bl einin berc sö hin gericht
mit vir und zwenzic cristin.
DA vant er in den vristin
vlrtüsint Prüzin haldin,
di sich zu strite staldin ;
7o»5 und dö di seibin ouch gesan,
daz aldft der brüder van
bi in alsö cranc irsebein
und der cristnin was sö dein,
al ir zageheit vorswein ;
7ioo des irhübin sl gemein
sich kegin in alda in strit
und irslügin in der zlt
den marschalc und dl mit im warn.
Darnach si ouch ummevarn
7105 begondin in vreislichin girn
nach den brüdirn und den irn
her und dar in strilis dram,
unz sl irslügin allintsam
di brüdir und ir virhundirt
7iio äne zöne, dl gesundirt
sich vluchtic danneu spildin
und sus den Hb behidin. —
Nu quämen ouch aidar gerant
di brüdre von Thorün zuhant,
als diz was alreist irg&n,
und mit in zweihundirt man
üf di stunt und an dl stat,
als in der marschalc gesät
hatte dar zu kumen ;
7120 und dö di den unvrumen
7033 manchualdyn H. 35 ena S. erciu II. 36 leggirra K.H. lifwrnD. 45 crUünnen K. erittinin II. I» daran 8.
55 woll,»b 8. 59 irheb« H. Iii dureh dy H. 63 eld.Un K. 04 Bwlowin H. 6S Tonlii.tio K. II. 7» cid-
«UnbroderK. brüdir H. 75 eldlrtin U. 78 toljinUii 8. 80 Tordirrt« H. vodriato D. 82 cri»tn)H K.
83 wein K. w*J0 II. 8« brudre vhu K. brüdre II. US erbten 8. crirtnin H. »» »Uir U. 7106 brudrro H.
V brudr K. brudra II. 10 an K. U Toiun K. II. 15 alnrt K. II. airer«! D.
•
i) Ucbermulh. 2) D. i. erheben, aufrichten, ermuthigen Pf.
8) D. i. obwohl es die A«ltestcn alle Tür übel hielten, dass er von des Alten Rothe abwich.
*) Nach Pfeiffer Anhöhe. Vielleicht ist an polnisch »bör«, der Fichtenwald, zudenken; in mit-
telalterlichem Latein in Polen »borrac.
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KRONIKE VON PRUZINLAST.
3S5
und daz jamir sagin,
wl di brüdir lagin
und ir volc irslagin,
sl begondin jagin
7i2s vluchtic dannon sundir sparn. .
Nu wurdin in dl Priizin vftni
unde volgin vaste nach.
In dem rinnin ouch gcschach,
daz der crislin vllin gnüc
7130 di di prüzsche dlt irsluc.
Dö iz sus Swantopolke
und sim vormeintin volke
nach willin gar irgangin was.
dl dit den roub zusamne las,
7136 des da was unmazin vil
von wtbin, kindin in dem zil
und ouch ein teil von mannen
und tribin von dannen
mit michUira goidin
7H0 und mit grözin vroidin.
Manc den gevangnin was Merlin,
den man nante von Golln,
ein man zu strite zangir1,
und eine, dl glnc swangir,
7H5 sinre swestren und dö di
nicht inmochte volgin 1
durch di swerikeit des barn
dem here, daz kegn huse varn
pflac mit grözir ile,
71&0 dö wart ouch in der wile
der, der sl gevangin treib,
dö sl sö olle hindin bleib
«9b noch inmochte volgin,
sö sere üf sl irbolgin,
71&S daz er an irbarmin
den IIb ufhlb der annin,
sö daz daz kint da zuhant
lebinde vll üf den sant
und dl vrouwe bleib da löt.
-1G0 Dirre mein und dise nöt
Mertlne sö nähin glnc,
und sö grözin haz er vlnc
darummc ken der hcidinschaft.
daz er sint, dö er inthaft
7105 von irre gevenenisse wart,
si slüc mit manchir pilagin hart
an alle bannherzikeil,
als lieh wirt hernach geseit.
Dö sus di vlande
7170 qtiamen von dem lande
und dl brudre wurdin spen
daz ubil, daz da was gesehen
und daz gröze her/eleit
an der reinen cristinheil,
7175 ir icllch zu dem andrin sprach,
«laz vil jamirlich geschach :
»Wö uns! durch waz sin wir geboni,!
»sint uns daz jamir ist irkorn,
»daz wir hi müzin schouwin
7i*o »sus unsir volc zuhouwin,
»zusluckit und zuribin,
»sö geno wec gelribin !
>ö wd, Mrrc got, ö wö !
»walin hüt und immirmö!
71H& »sul wir nö sehin unsir tanl
»kumin in der viende hant?
»Ö wö dl wlsin aldin,
»dl man mit rite waldin
»sach diss landis hi und dort,
7190 »ligin jamirlich irmort,
«•odarzu di jungin helde,
>dl man üzirwolde
»und zu strite warin balt,
>di hftt der viende swert gevalt !
7195 »Diz, hörre, dir geclagit si ;
»junevrouwin, vrouwin, di da vrl
»warin e, darzü di kint,
»öwiclich voreigint sint
»gar in bittirllchir dol.
7'2oo >I)iz lant, daz ö was lute vol
»und wunnenclich besät,
>nü söht, wl daz vorwiistit stal !
»Di gotishüsir sin vorbrant
»und ir zlrhcit gar vorwanl,
7205 »AI unsir clarheil ist vorher! ;
»wir sin jamirlich vorschcrl2
»den unreinin heidin ;
»dt herschin uns mit vreidin ;
»in ist gewalt ob uns gegebin.
72io >W«J, waz sal uns mö daz lubiu !
7122 brudre K. T». 24brjundinK.fr. 2« ir 8. 28 tmnen D. 20 crittnyn K. II. v\\ II. 32 «ymr H.
35 nnirafttin II. 3!» gnudyn II. mit mWirtnn grwden P. 40 Troudin K. H. 45 «w«-*tre H. 4S V>n K. II.
52 do •>' do II. 511 bleif S. Ol yn halt II. 06 |>U«ln K. II. 77 li 8. Hl larsturkit 8. K. H4-S7 f. 1.1t H.
8» di« 8. K. H. »4 »Unde II. 95 96 tyr : rric K. »ye : rryt II. «7 warn U. 7202 wth K. 5 allir II.
56
4) D. i. tapfer.
. r. P. I.
9) Zugetueilt, unterworfen?
25
386
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
»Wir sin vortorbin loidir!«
Nii rizzin ire cleidir
dl brödir in grözir jAmirkeit
und zugin an hörine cleit,
7215 darin sl clage öbtin.
Ouch mit in di betrüb tin
cristin, di dä warin blibin,
al zu weinlich jämir tribin.
Von eime zeichene, daz da geschieh.
[Dusb. III, 41.]
Nu vugtiz sich ouch nftch der zit,
7220 dö irgangen was der strll,
daz dl burgerinne
in betrübtim sinne
von dem Colmin üz der stat
quämen an dl walstat,
7225 üf daz sl dannen hubin
ir tötin und begrübin
nach cristinlichin sitin.
«94 Nu was eine mit in,
di dennoch vant iren man
7230 vil kümelicb daz lebin hftn.
Und dö dl vrouwe wolde
in dannen, als si solde,
kön dem Colmen brengin,
er wart dä widirstrcngin.
7235 >Lät mich« , sprach er, >slerbin hl !«.
Dä inkegin sprächin di,
di dä ummestündin in :
»Warüf meinit diz dln sin,
»daz du nü begcris sä,
7240 »daz man dich hl sterbin 14» T — '
»Das wil ich kundin üch«, er jach,
»vil offinllch ; ich hüte sach
»daz sö her di magit clär
»quam, dl Cristum uns gebar,
72« »ich meine dl wandils vrle
»tröslerin Marie,
»in wunnencllchim schouwin.
»Vur ir zwü juncvrouwin
»trugin kerzin schöne inprant.
7250 »Sö trüc sl in irre hant
»ein suze rüchbcr rouchvaz.
»Iren ganc sl ummemaz
»zu allin den Uchnamin
»cristenllchis namin,
7255 »di hlrumme ligin töt.
»üblich sl sich zözin böt.
»hcrouchinde sl allintsam.
»Zujungist sl ouch zu mir quam
»und dö sl des intsebele,
7200 »daz ich dennoch lebete,
»mit alsuichim tröste
»si üblich zu mir köste«1 :
»Ö vil Über kempfe min,
»nu lid vrölich diso pln !
72«5 »An dem drittln tage
5t»»volendit sich dln clage,
»want dö den irsterbin soll
»und den himilischen solt
»mit wunnen alzü gröz intpfän.
7270 »als alle dl infpfangin hän,
»dl durch mich hl ir lebin
»hän in den töt gegebin.« —
»Mit disen wortin ouch vorswein
»von mir di suze magit rein.«
7275 Nö vürtin sl den wundin
mit in in den stundin
zu dem Colmin widir,
dA ouch der gute sidir
vil ebin üf den drittin tac,
72*0 als er ö saite, töt gelac.
Und dö sö gliche sine wort,
di er hatte gesproebin dort,
mit der geschieht irvolgtin sich,
im geloubte sichirllch
72« gcmcinltch al dl rote
unde danetin gote
und der trölin mötir sin.
Marlen der kunigtn,
di von nötin töt intladin
7290 und pflit höhir gnadin
alle dl gezwldin*.
dl iebl durch si lidin.
Von -zweier ttdbe krigin um erowi man. 1
[Diub. III, 4i.J
Dö näch dirre slachto
der vlentUchin ächte
7913 bnidr X. 14 herin H. 22 betrubtin H. 27 28 tltten : nüt m 8. KwucUK. 29 vtnt do K. *»•
uoeb do Tint H. 44 CrUte S. 45 mala K. meyn H. 40 troetorynne II. 411 kurcun II. ympr»nt K. 51 IW*-
*ynK. UduunnU. 54 crltlinlich H. 50 in yn torr. »o» tuiyn K. Mfl« D. 61 Ut H. D. 66
«7 denne U. 69 1. >U ? 75 .y dy H. 78 ü» nach II. *2 «wprochj b»U« H. «0 unde K. t™**
genadyn II. «2 Ich 8. - C.p. 42 umme II. ~
4) D i. sprach. 2) Niederdeutsch: gewähren, Pf.
5) Dies Capitel bei Pfeiffer Nro. 14, S. 87 ff.
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
387
72»5 der colmische bischof gewer
gesach sö wusle und sö ler
den Colinen manne wesin
(want si ungenesin
warin blibin alle
7300 in des stritis valle),
dl witwin er allintsam
so k in eime rate vor sieb nam
und salzte in offinllcbin daz
vor allir sundin ablaz,
7305 daz icliebe ireu kneebl
nöuie üf Gliche recht,
üf daz der gotis gloube
sd gar nicht wurde toube
noch zunikle bingeleit
73io von der vinde vreidikeit.
Ilivon irböt sich dl geschieht,
dö durch andkebticliche pfliebt
zwü vrouwin zu der kirche wart
soldin gkn, und an der vart
7315 wurdin sl aldort gewar
toplin1 in der büvin schar
einen knabin, der was lisch,
kreftic, schone unde vriseb.
Doch warin snode sine cleit.
7320 Nu sprach dl eine irre meit
vil heimeliche dise wort :
»Sistü genin knabin dort ?
>Breng in in di herbergo
>und sag im sundir erge,
7325 >daz er dk beit (iz wlrt sine vruoie)
>unz ich von der kirchin kume !<
Dl andre merkte wol den sin ;
des sante sl ouch balde hin
vil toigintlich ir dirne ;
7330 sl sprach : >Louf, bis virne*!
>Hastü genen knecht gesön ?
»Den las dir mit nicht intspe'n 3,
»in zu hüse mit dir nim
>unde lAz öl nicht von im ;
7335 >bis im mit giitir pflagc ble,
>unz ich widir kumen sie.c
Nu was ouch wol genendir
dl leste und behendir,
wen di ilrste magit dö :
7f"> dAvon ir gelanc alsö,
daz si den knabin an sich las.
Und dö di vrouwe kumen was,
si cleit in üf von vüzo gar
unde 11z sich offinbir
7345 mit im trüwin zu der d.
Und dö gene, di da &
ire mail üzsande,
dise mere irkande,
wl si was vorsümit
7350 des knabin und beglüinil*,
si gevinc bezlichin nit,
den sl trüc vil manche zil
kegn genre, dl sl sus betroic
und den knabin ir intzoic.
7355 Dirre selbe knabe
von Halle sö her abe
kumin was und ouch geborn
und wart sinl sö hö irkorn
an wtsheit unde an prlse
73co tugintllcbir wise,
daz man in Pruzinlandc
nicht gliebis im Lrkunde.
Von dem betrübnme der brudre nach
dem süriie. [Dusb. m, 43.)
Nu vroite sich in vroidin gröz
Swantopolc dor wülegöz*,
73fr. daz di brudre warn irslain
und begonde abir train
erg üf erge, leit üf leit,
und vornöwit andirweit
mit bilt irkeil di wundin
7370 der brudre in den stundin.
Er want al slnen vliz daran,
wl er daz volk, daz tindirtan
den brüdrin was und dö deswar
7301 witewin K. 3 Mttt K. ofllnllcU 8. 6 dich H. 7 frloube K. H. 10 viende H. 13 klrohio K. 16 in
- der inbnwin S. IS and K. 25 2« Trum : kam K. II. 2» tujuntlich II. 31 uml K. U. 3U kamen Ii.
3* leUte K. let ite unde II. . 12 körnen II. 46 do H. 47 er» H. 4S met K. II. M hnlichin K. corr. au«
bcrilkhin. - bertlichln H. 53 km K. 53 54 betrog : iniog K. U. 50 er H. 57 unde K. 5» and K. H.
00 tafttnUkh and« «k« H. 6« und« K.
1} D. i. ein Glücksspiel spielen, meist Würfelspielen ; s. das alte Kiilmiscbc Recht ed. Leman III,
g. 78 — 80. Auch jetzt noch sagt man in Prcussen: mit Karten u. s. w. dohheln; vgl. lienoig, Preussi-
sches Wörterbuch. Königsberg 4783. S. 294 und S. 5t, sowie >dobbeln< im Versuch eines bremisch-
niedersächsischen Wörterbuchs. Bremen 1767. I, 417.
ij D. i. schlau. SJ Aus dem Gesichte kommen, Pf.
<) Trübe machen, dann »hinters Licht führen«, Pf.
8) D. 1. Wüthrich ; s. Pfeiffer S. i«4.
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NICOLAUS VON JliROSCIHN
gevangin mit vil grözir var,
7375 den brüdrin intzugc
.•(•4 unde si gebuge
an sich nach giner valschin ger.
Diz warb vil tougintlichin er
mit gäbe und mit bele,
73so und allein er bäte
sumellche sus geblant.
daz st warn im zügewant
in gunstllchir pflichte,
doch von vorbestellte
73M gotlichir ordenunge wart
von den brüdrin daz bewart,
daz niman getorstc sich
an in haldin offinllch
noch ur barin, daz er warb.
7390 Alsus sin argelist vortarb.
Diz ist, wi Swanlepolc Colmerlant herle
und wi sin her vortranc. [Du*b. in, 44. 1
Do Swantopolc d& vorgeseil
nicht schuf mit der valscheit,
di er hatte angeleit
zu schandin der cristinheit,
739:. er vant ein andir, als ich las,
di ergir und« swerir was.
In dächte kumen sin di zit,
der sin tüvclischir nlt
hatte lange & begert,
7<oo in der er setin solt sin swert
an den armin cristin,
der da in den vristin
nach des letstin strltis schiebt
vil weninc was blibin icht
7405 zu I'rüzin, unde dächt alsö
an allirhande widirdrd
gar leschin und vorbrunkin
des geloubin v unkin,
der da kreuclich dennoch glam.
74io Zweilüsint man er an sich
dl da tochtin wol in strit,
»i • mit den er vür üf andir sit
der Wlzlm zu schiffe zuhant
und zöch in Cohnerlanl.
7415 Da herle er und braute gar
in dem lande her und dar
zwene tage und zwü nacht
mit stnrc tüvelischin macht,
'swaz 6 den Prüzin ubirbleib.
7420 Di wile er diz jamir treib
und in dem lande
dö haltin von dem Colmen oueb
sich dl b rüdere besamt
und ir luite allintsamt
7425 edele und bürgere,
und dö si di echtere
sulch ubil sabin übin,
sl wurdin sich betrübin.
als si wol irscheintin.
7430 Si süfzlin unde weintin,
als sl twanc ir smerze.
St slugin an di herze
unde schrebin bermelich :
>Irbarme, herre, irbarme dich
7435 >ubir din vil armiz volc,
»daz der arge Swantopolc
»mit notin twingit herbe !
»Ei, süzir got, din erbe
»gib so gar nicht in vorlust
7440 »nach des tüvils abekust !« —
Waz sal ich andirs sprechin me?
Den cristin was wir« denne we.
In den s windin achtin
dl brüdero sus ged&chtin,
7445 stritin s) di viende an
unde wurdin sigis wan,
so wdre Prüzinlant vorlorn
und daz hoffin in vorkora,
daz immer mÄ daz selbe lant
74.W queme in der cristin hanl.
Sus wurde der geloube
da ewiclichen toube ;
daz were irmo herzin swer.
Di edlin unde burgör
7455 besamnit von dem Colmin dö
sprachin zu den brüdrin sü,
si woldin libir erlich
* in den tot gebin sictf
und in strite sterbin,
7460 wen also vorterbin
in lebelichir volleist.
Nü quam der starke gotis geist
in di brüderc dä in zwirn,
und in alle, dl da warn,
7375 bruderin K. uoiuge 8. 79 nndc II.
laut fehll H. — 94 »chadyn II. 'J9 Unji» H. l*ngr% D.
M .umdich U. - C»p. 44. i» H. Swwitopotk K. SwwtopcUU H
7400 wteo D. 3 lc*Ui> II. l«-*tf» D. 5 <t«bt»
11
XI
fal
K. 15 unde K. 20 tami» II. 22 da S.
ß. 35 Til fehlt H. 42crUUwnD. 50
D.
23 brudre II. 2« unde II.
55
27 •ahn II. 32 an Ir U- P
56 burfrrin S.
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KRON'IKE VON PRÜZIXLANT.
389
74<u und alleine wäre
kegn der vicnde here
alzu kranc ir rote,
doch hoflin sl an gote,
daz er in solde blgeslan.
7470 Sus sprengtin sl di viende an
vor dem Coltnin der stat.
Da wart ein herte strit gchäl
zwischin in in der zit.
Ir-vilin gnüc von beidir slt,
7475 dt da blibin ligin 161.
Zulest sach an der sinen n6t
der vatir der barmlierzikcit,
der mit grözir siizikcit
in allim betrubnisse
74«o di sinen vil gewisse
stcrkin uode trostin kan,
und gab den brudcriii san
und den iren sulche craft,
daz Swantopolc wart zagehaft
74«> und alle sincs heris trucht.
Si wurdin ncigin sich in vlucht
kegen der stat an ummcgrif,
aieda sl hattin 6 di schif
an der Wlzclcn gelän,
74«o darin si hoftin kuinin dan,
des gnte lob ! doch nicht gescharh,
want man wundirllchin sach
kumin einen wint sA scharf.
der di schif zum Ale warf
74»5 verre von dem stadin hin.
Daz wart der viende ungewin,
want iz in mit den schiflin hl
sam dort PaligAnö gl,
dem kunge Sarrazinen,
7500 der da sigelAs mit sinen
vor Karle dem kcisrc vlouch.
Alsus irginc iz disen ouch ;
want, do si nn den stadin qiiämin
und der schif da nicht vornamin,
7505 sl vortörtin älsd gar,
daz sl wedir her noch dar
den bn'idrin mochtin cnt wenkin.
Sl nnistin sich vortrenkin
in der Wlzil allintsam ;
7510 6t Swantopolc von dannen quam
und der sinen deine.
Di andrin algemeine,
swaz der was dem swerte
inlrumicn, dl gewerte
7M5 des todis gar der Wlzlin vlut.
Alsus der milde got sd gut
sinem volko hülfe irbdt,
daz da was in grözir ndt.
Diz ist, wi ein vride widdir gemacht wart
mit Swantepolke und er den brach und
w( er buwete Zantir di hure. [Dusb.in, 45 ]
Nu warn dl brudre durch daz heil
-520 deswAr gevrouwit wol ein teil
und doch in angist grdz gesät,
si d want ir macht was wurdin mal,
sint daz ir volc wart irmort,
als ir hat da vor gehört.
7525 Des stundin sl in zwIvelAt
unde stichtin manchin rat,
wi si dl lanl behlldin,
der si sö krenclich wildüi
in arbeitlichir plne.
7530 Nu was zu dem Redine
ein brudir vrum, Rabe genant,
au gütim räte wis irkant
und meulich an der tat.
Der gab den bn'idrin disin rat,
7535 daz si sentin sundir zogin
von Östirriche dem Herzogin
Mestwine, Swantopolkis sun,
(den man in & zu gisle tun
sach durcli vridis sichirheil)
75« und mit inlscheidinheit,
wi iz um si w«?r gewant,
imputtin hin in dülsche lant,
in Beinin und in Polen
und swä si hülfe sich vorsen,
7545 und irclaitin da dl not,
di sich Prüzinlande böt,
und daz der gclotibc sAn
darinne mäste gar vorgAn,
irwent iz gol vil snelle nicht
7550 und ouch irre hülfe pflicht.
Dö dise clegellchin uier
warin wurdin schallebdr
in den landin vorgenant,
7165 unde II. und In alleinc 8. «6 km II. 72 harte U. harter I>. 71 viln II. 76 xuleUt K.
Irest II. eiuleM D. S2 brudren II. 67 Wen K. H. «9 Willen II. »0 du in S. 98 Pulli pano D.
7500 riglos D. 1 deine K. 5 vortoüa 8. S ertreuken D. tt Webten D. 17 half K. 3.1 unde K.
3« Ortricli 8. IS dem K. 40 unde K. II wero H. D. 44 wa 8. 49 inwent 8. vil fehlt 8.
51 clegrliehc S. H.
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390
NICOLAUS VON JEROSCH1N
meislir Poppe quam zuhant
7555 und mit im bn'ulere vire.
Darzü quamcn schirc
ouch seclus brüdero starke
von Missin und uz der Marke
und von Duringin.
75f>o sö tet zu disin dingin
d&svvär ouch vil tugintluh
der herzöge von Öslirrich.
Cf sine kost er sande
zu hülfe I'rüzinlaude
75R5 drizic schutzin gcrittin
wol nach stritlichin siltin.
Eiä, w! von herzin vrö
wurdin dirrc gesto dö
di anuin brüdre und ir volc !
7570 Abir däwidir Swantopolc
dirre meY vil sdrc irschrac.
Sö grözo vorchtc üf in wac,
daz er da vridis röchle
unde gnade suchte
7575 an den brüdrin in dein zil.
Er gelobte also vil,
daz si im echt geti üwilin
und mit im \ornü\vitin
den aldin vride andirweit.
75vu Idoeh sin aide böslich,
di im angeborn was i,
er daruiumo nicht inli.
Er nekto alle stunde
di brüderc, swa er künde,
75S5 in bedaktir \alschcit,
und sö man um di nakheil,
di von im also goschach,
in strellichin ansprach,
des achte er vil deine.
75«i Zulctst ouch der unreine
began sin argiz neckin
oflinlich inpleckin1,
daz er hemischlich bare.
Er saminte ein her vil starc
7595 und zouch uf di Kuyow
än allir enlsagunge drow
in hcr/ogin Kasimiris laut.
sa k I)ä stifte er roub unde braut
vil gröz in den vristin.
7ooo Er slüc da manchin cristin
zu töde; ouch vhic er ir gnuc.
Alsus mit im der arge trüc
von luitin und von habe
grözin roub her abe,
7«o5 und dä man in darummc ansprach,
vil .stolzlich er dawidir jach :
JA, ich vvil den vindin min,
»swl ich mac, zu pflege sin
«ein echter und ein neiser
7aio »und daz nicht durch doli keiner
>uoch ouch durch deu pabüU hui,
»noch durch keinen lebindin man!
Und an den brüdrin sundirlich
sprach er sus : >Wolt ir, daz ich
<6i5 »vride mit lieh haldo,
>sö wil ich, daz ir balde
»mir wider gebil mlnen suu.<
Und dö si des woldin nicht tun,
er vorvolgtc abir als 6
7«2o si olhnberlich unde rae.
Er büwctc darnach vil schir
eine burc, dl hiz Zantir.
Di legte er an eine stat,
dö di Wizil und der Nogat
7B25 di zwei wazzir nämin
iren vluz zusamin,
und üf di burc er beschit '
deswär ungetrüwe dit
zu allir böslich swinde,
7630 di der brüdir gesinde
und ir luite sidir
divvedir üf noch nidir
lizin varn mit schUHn
si enwurdin angegriflin,
7635 gewunt und ouch beroubit
und des lebüis betoubit. —
Diz ist, wi di Swelze gebüwit wart und
wi si gesturmit wart. [Dusb. m, «.]
Dö dl brüdir inUübin,
daz sich in irhubin
abir nuwe slrite
7mo von Svvantopolkes sile,
di er schuf durch sine guf ;
sl gäbin siiue sune üf
75 Vi unde K. 5<> <UiuS. 57 brudre II. Hb echulachin H. 7t mm D. Ti genade K. U. 75 bniden» K.
7ti gidoubt* II. 77 recht D. s | l.rudr* U. wa 8. »0 leUt D. »I *i 8. IM er bare K. »tatt t barr. w-
barg II. II« unhagunge S. vnlnanug.' K. J)iicxagutiye I|. 7605 da fehlt H. 12 lebind S. 18 do fibU U. I>-
woldin nicht 8. H. D. IU di brudre, er roubte als c 8. 32 diwidir S. U in fehlt S. ti in K. 42 dy pbj» H.
*) Sehen lassen.
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KROXIKE VON PRUZIXLAXT.
391
Schambore, irme vninde sA
daz hus zu Scharlowitz aldu
7645 mit allitn dorn gerdto
unde nutze, den iz hdtc.
Nu mugt ir spdn hirundir
ein ungewonlicb wundir,
daz Swantopolkis sune sieb
7dM) kegn im salzte vieutUch
durch der \ reise ungevüc,
di er üf di cristin trüc,
und den geloubiu leite an.
Und dd diz was alsus getan,
7(65 di brüdre sanlin drate
botiu dem legale
der bdbistlichin silin,
der dö in den ziliu
was in dütschin landin da.
Und ouch dem hönieislre t>ä
wurdin brive da gcsanl,
dl ouch raachtin gar irkant,
wi iz abir in gelogen
was von Swantopolkis wegen
zu Prüzin in dem lande.
Und dö di mer irkande
der vorgeuante legäl,
zuhant er selbe üfträt
und predigte offinbAr
7670 eine crüzevarl vorwar
widir den v il argin himt
52 d und gebot ouch in der stuut
von des pAbistis gewalt,
daz man predigte vil ball
767» daz erüze gemeinlichin
in al den ummericliin.
Aber want der argin mein
ist 80 böse und unrein, .
m^ daz si sich vrouwin der geschieh!,
76so swen si gesliftin ubils icht,
des vroit sich ouch der böse wicht,
daz er hatte üfgericht
den cristnen sulcbe ubirhisl
an Zantir, dem hüse vast,
76S5 dan si lidin gröze mü,
und begonde noch darzü
ein andre burc zu buwin dort
obin an der Wizlin bort
ein halbe mlle von der stat,
77W)
7710
.5 S a
7715
7720
nw
7735
dem Colmcn, da dl nü stat
benidene üf andir sit
der Wulm, da si noch Iii.
Di burc er Swctze nante.
Sin gemüle wante
dar üf der unholde,
daz er genzlich woldc
tun den brüdrin vorspart
beide üfvarl und nidirvart
zu schifte uf dein wAge.
Diz was in gar ein plage,
want si swdrlieh dA inparn
uiddir mid ouch üf zu varn
durch nötdurft manchirbandc.
Und dö der meislir irkande,
daz er dos büwins began,
er gebot den brüdrin sAn
dl dö zu dem Colmcn wärn,
daz sj zu schiffe soldin varn
mit iren lütin niddirwart,
sö wold er ouch ungespart
von Tliorün mit den brüdrin sin
zu rosse wol gereit sin
und darzü herzog Kaseinir,
und in zu hülfe kumin schir
an di stat zur Swelze hin.
Darüf ginc des meistirs sin,
daz er wolde han gewert,
ob iz mochte sin beschert,
daz büwiu, daz alda geschach.
Und dö Swantopolc gesach
di brüdre in den schiflin,
daz si zu übre griflin,
und woldin zu im an daz velt,
er liez üfnömin di gezclt
und warf di brücke ab,
di züganc zu dem hüse gab
und hüb sich balde an di vlucht .
Doch dö er sach der brüdre trucht,
di zu rosse quämiu dar,
und des ebin wart gewar,
daz dl geritnen mochtin nicht
zusammc kumin in der schiebt
mit den Colmendrin,
di dA zu schiffo wdrin,
durch dl tüfe der BdA,
dl zwischin in glnc aldA,
7645 all« H. D. 47 mögt K. mog U. aprens 8. 50 kep K. U. 52 crüjtniu K. crittiiyn H. 55 brudere.
57 pebeUichio K. pebirtlichln II. 58 so ü. 63 64 geleyn : weyii K. U. 67 vorgenant D. 69 predgte 8. K.
77 mh S. iu D. 79 «e U. SO obli» H. »1 auch «ich K. U. O. S7 tu fehlt H. 07 brudtren K-
77UTonwK. 13 du 8. Ciaiyr U. 18 «in mochte U. 22 gciUte D. 25 ande K. 20 ronin K. 30 du 8.
31 di fehlt II. 35 der <U U.
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NICOLAIS VON JER09CHIN
392
dö irmannete er widir
und karte limine sidir
kegn der burc mit siner schar.
-7^0 Und als er wart gevvar,
daz sich darüf neigte
der meist ir un.l daz zeigte,
daz er wolde tretin zu
der nüwiu burc mit Sturmis um,
7745 er macht in kurzir wilc
mit vil grözir He
d! brücke . «Ii er c zubracli,
.tabunde machte sich darnach
zuhaut mit sime here dan.
7751t Doch liez er dä drihundirt mau,
di des husis waldin
soldin und iz haldin
kegn den brüdrin mit wer.
Nu trat ouch zu der biüdre her
77 ... mit Kasimire dem herzogin
mide begondin swinde lögin
«ler burc mit stürme harte,
daken mit wer sich karte
geue «Iii, di si besaz.
77«io Zw ischin in was inortlich haz.
Des wart al da ein so swinde strit,
daz ir \il üf beiilir sil
intpfingin verclic wiindiu. ■
Ouch sach man in den slotidiii
77«j \il manchiii Herne von der burc
nemen sulchis \allis Iure.',
daz er bleib des lebins blas.
Und want di burc so veste was,
daz man in lichllichir schiebt
777o ir gewinnen mochte nicht,
des lizen si di brüdre Stirn,
und dö si wann kumiii dan,
dö quam v il seh Ire Svv anlopolc
hin w idir und dar/u sin vole
7775 und machtin in dem zil
di burc zur Svvetzc vestir vil. —
Wi di burc Puttirberc gcbmvil wart.
[Dush. III, 47.]
Brudir Poppe vorgenant,
des ordins hömeistir irkant,
begonde prüvin in der vrist
778« Swantopolkis herbe M&l
und dl daran merkin,
daz er sich pflac sterkin
mit vestin, di er büwete
»sc und manchir slt vomüwete.
77si Des wolde er daz lant bewani
zu Pruzin von kunftigin vArn,
di Swantopolc im keginwac.
ZwLschin dem Aldin huse lac
und dem Colinen der stat,
77«.k» di da nö ist gesät,
ein berc veste unde hd.
Daruf liz er buwin sö
eine burc und daz werc
nanlo er den Puttirberc,
77U5 wsmt der berc ouch sö hiz.
Uf den berc er blibin Hz
zw elf brödere gewere
und vil wepenere,
di ir soldin neinin war.
( 7m»o Und daz man diso burc aldar
den hömeistir böwiu sach,
darumme daz deswAr geschach,-
daz der ungetrüwc
den berc nicht mit gebuwe
7so5 begriffe mide machte vasl
den cristnen zu ubirlast.
Dil ist von dem anstürmen der stat und
der bürg Elbinge, tüusb. m, *8.j
ft'u vornan» her Swantopolc,
daz di bn'idir und ir volc,
von dem Elbinge ich meine,
7sio warin algemcine
gereisit uz, als man si isch.
Und dö der gotis v teilt irvrisch
der geschichte ganze me>,
er saminte ein kreftic her
7M5 und zöch vor den Elbinc.
Sin houenunge daruf giue
sint iz dA was manne an,
daz er solde simdir w An
gewinnin bürg mide stat
J*2" an allirhande widirsat.
Und als di vrouvvin diz gesän,
daz di nöl ginc heran,
7*1* her S. 39 ken K. II. <ll 11 n*ig*U : lelgeta K. tleypte : ci-ijet* H. 50 driehaadlrt K. 53 Ken K.
Irrudprin K. .',5 ha»rmlrrti H. D. 5« ltprn I). Iii «wind K. »wjndir H. »wieder D. 62 uf fehlt H.
m tru« H. 71 brudero K. 7r> handln 8. 80 bertr II. hertte D. Kl und« K. hfi kun«ti«in II.
«kegns. U7brudroll. Hs und«? vü w-pere K. 7805 und 8. 8 brudre II. 9 dem fehlt II. II hlacli
II. I). 15 und« K.
i) Schwaukende BeweRUDg.
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KROXIKE VON PRUZINLANT.
393
als der stürm Urkunde gab,
si leilin algeroeine ab
:«>2* ir vrouwelich gebende
^und zugin an genende
wApin und menlichin sin.
Si trfttin an di zintieu hin,
dA si ouch bewistin sich
7sso zu der wer sö meulich,
daz nindirt an den wibin rein
zegelichir müt irecheiu.
Und dö daz her diz hat irkorn,
si hcllin alle wol gesworn
7S3S daz di hrudir sidir
wdrin kumin widir
und darzü der burger volc.
Des weich hin dau her Swanlopolc
mit sqhandin vor den wibin,
7mo di man in vortribin
in meiilirhir wise sach.
Vil ofle daz ourh me geschach
in dem lande manchir wegu,
sd di man urlougis pflegn
isis .soldin und gereisit wörn,
daz tli vestin wem vorlorn
gewesin von der viendc pflicht,
inhettiz imdirstandin nicht
di künheit der wibe
7 mit wcrlichiin übe.
Diz ist von eimc rilterc Swantejwlks.
[Dusb. HI, «9.] *
Swanlopolc der swinde
hatte zu gesiride
undir slner manne schar
einen rittir, der sü gar
7S55 di brüdre trüc in vorchte,
s«a daz, swA er indirt horchte
der dütschin brudre namin,
al sine lit irquAmin,
shi herze joch sü serc irschrac,
7s«o daz al sin IIb irbibin pflac.
Nu geburt iz* üf ein zlt,
daz her Swanlopolc beslt
in einiz «hier dorfir quam
durch kurze wile unde nam
7S66 darzü siner rittir ein teil,
mit den er wolde wesiu geil
unde in Wirtschaft goidin.
Nu wold er zu vroidin
ein gel tische machin,
7S7o des man mochte lachin.
Des sprach er heimelichin
sus zu sumelichiu :
»LAt daz blibin ungemelt :
>wir wollin sendin üf daz velt
7S75 »gcrittin einen knabin,
>uud so wir dennc habin
»der kost ein teil genumin,
>sö sol er jainde kumin
xiude sprechin, daz gever
"kso »üf uns kum der brüdir her,
»unde beschouwe wir spotlich,
>wi daz wolle slellin sich
»der zagehafle rittir.«
Nu wart dA ein gevlittir*
7SS5 von den herrin und ein pfnust*.
Si sprAchin algemcinc sust,
iz wer ein lechirlichir sin.
Sus schickte man den botin hin.
Nü was daz fürest5, daz mau tet,
7söö den brüdrin vil wol vorspet,
des hattin si mit irre macht
vorliolnlich sich üzgemacht
üf geluckis vrumin
ai b unde wArin kumin
7S95 bi daz selbe dorf aldar.
Des wart ir ouch der knecht gowar
unde irschrac vil sere.
Er nam di widirkerc
baldc kegn dem dorfe wert.
hhm) Implost vürtc er sin swcrl
swenkende alumme.
Er jaitc sundir krumme
mit geschrci unde blas,
Ihii weiplelch D. 37 daiu s. buryrr II. l.\ M wrlu : pfltHn K. weyn : pfleyn H. U dy mu dy II. — C»p. I».
8w»jitopolkU II. - 53 .inn- K. .ine II. 5* alle II. 60 irbebto II. R3 liun K. OS wold* K. II. 74 wrl-
lin U. 7« denn* in K. durch Corr. 77 7* jeiiomen : koroen II. 78 «al K. SO kumm B. kumin K. komm II.
M «eile H. 81 do H. S5 pfudt II. 80 ■proehiu II. 87 in II. lochllicblr s. HS ,hiu' fehlt 8. H. SU du
«r tot K. tob erat du er tot U. D. SO bruderin K. »2 sich vorhonUch U. 99 kern K. U. 7903 (eichreie K.
^etchrie II.
•
I) Die« Capitel hei Pfeiffer Nro. IS, S. 89 ff. 2) Ereignete »ich.
8j 4) Beides nach Pf. unterdrücktes (ielrichter. »Phnuscn* bedeutet nach Liliencron bciJoh.Rohtc
soviel als niesen. In Preußen heute für beides »prusten« .
5) Ritterspiel, ritterliches Gelage, Pf.
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394
NICO LA US VON JEROSCHIN
dä Swantopolk sin harre was.
:»05 »Bald üf!i sprach er »vlit durch got,
iwanl ich sage üch sundir spot
»in crnstlichir wärheit.
>daz dl brudre algereit
»zihin vientlich da her.«
7»io Dö gene hörtin dise mör,
di den schimpf e macblin,
vil gcmelich* si lacbtin.
Abir genre ritlir
inpfinc di mer vil biltir:
7015 dö man dl brudre nanle,
sin varwe sich vorwanle,
er spranc vil snel ubir don tisch
unde vlöch von danoen risch,
dävon ein lachin gröz geschach.
7920 Abir dö der hole sach,
daz di andrin sine wort
vor einen gam* inlpfingin dort,
er wart mit starkin eidin
di mer in andirweidin3 :
-9to »Vorwar üch daz gesagit »d,
>daz der brudre her lü bi
»ist itzunt vil nähin.«
Do wart ouch dannen gähin
der herzöge unreine
7030 mit eime knechte alleine.
Noch bleib dä di andre trucht.
mc Und dö er sich gab zu der vlucht
unde vastc danneu brach,
im jaile ein brudir hezlich nach,
7935 dem daz was bevolin.
Und dö er nicht irtiolin
den herrin mocht, üf den er wüc,
den knecht er im abeslüc
tut, in einis vllzis slram.
7»4o Darzü der andrin allinlsam
Swantopolkis manne
quam nikeinre daune,
want di brudre si vorwar
vingin unde slugin gar.
Diz ist von eime schifslrite. [Dusb. in, so.]
79« Brüdir Poppe vorgebaut,
der hömeistir, was gewant
mit vllz in allin v ristin
lif daz heil der cristin,
wi er daz gemörin
79M mochte nach gotis erin.
Des sante er gerade 4
brüdere Conrad«,
den man nante Bremer,
unde mit im w epener,
79M daz si mit drin schUün
soldin, di begrifim
und geladü) mit spisc wärn,
bin zu dem Elbinge varn,
der dä di cristnin wurden vil zir*.
79uo Und dö si bi den Zantir
in di nähe quämin.
scblre si vornAmin
al dä Swantopolke
sin mit slnem volkc,
7066 der in hatte da vorlcit
in zwenzic schiffin gereit.
Und dö brudir ConrAt
gesach, waz im dä zutrat,
M4 geringe er di Schicht vorslüc.
7970 Sin herze gar an gote wuc,
an den er dö genante
und di einen raantc,
daz si rutin* crefticlich
und uf dl vlende schiclin sich ;
7»75 daz vil snelle ouch geschach.
Mit creftin man sl rüin sach
den stram zutal än ummegrif
uf dor Pomcrönin schif,
und träfin dl sö harte,
7om) daz ir manchiz karte
den bodin uf, di bort zutal.
Dl anderin zubrächin al.
Dö sach man wischin 7 üf den grünt
vil manchin Polen in der stunt,
7tiss des buch in dem gepruso
wart eine quappinrüse8.
Und dö dl v Sende sähio
dem ubere sö nähin
der brudere schif dä slrichin nü,
ig K. 13 f«ner H. 1« «yne U. 23 ttrskin in 8. wohl nur Sehreibfchto ; Ff.
26 26 •)« : bie K. H. (bye). 91 do II. 47 »Iii« U. 60 noch K. 62 bnidr» 8. 63 Brenner 8. «4 tym
K. H. 73 ruytyn H. rawten D. 71 raffln K. rnjyn H. 7* PotBewynyn H. Sl den prort D. M «ndryn H.
S3 <U 8. TUehin 8. der gront 8. wUehen In d.n fnmt D. bouch H. SU eyn H. S'i brudre U.
4) Lustig. 2) Scherz. 8) von »andirwelt«, = wiederholen. 4) Schnell.
5) D. i. froh. 6) Ruderten. 7) Schnell sich bewegen.
8) Reuse für Quappen (auch Quabben, d. zu hochdeutsch Aalraupen), vgl. Hennig, Preuss.
Wörterbuch S. «Ol.
J
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
395
7990 dö Hfin sl mit steinen zu
uude wurßn «winde
üf daz schifgesinde,
des brüder Conrat mü gewan :
im wart ge wurfin uz ein zan.
7995 Ouch .wart der andren gnüge
vorsört in der unvügc.
!doch si alle quamin
dan in gotis namin
mit Übe und mit dinge
6ooo wol zu dem Elbinge,
dA .sl oucb nach den slundin
ir sine rz in wol vorwundin.
Ein andir schifstrtl. [Dmh. in, st.}
Di brudere, dt in don jarn
al dä zum Elbinge wärn,
soo5 hattin dirre schif gebeit
sä* mit grözir vordrozzinheit,
want si wärin ungespisl.
Und du si wurdin des irwist,
\\i iz in Colmerlande stünt,
solo si santin widir üf der staut
dl schif mit andrin botin
tiz iris selbis rotin ;
und dö dl quamin an di vart
hin üf kegn der Swetze wart,
M)i5 dö halle abir Swantopolc
besamint da ein michil volc
gewapint üf der brüdre mü
und zehin schif darzü.
Damitc streit er si ouch an.
m>2o Nu was alda sin houbetmann
undc treib vreisllche
üf brüdir Frideriche,
der von Wida was genant
und obriste was irkant
sois ubir di mcrnerc 1 .
Er w as im vil govere
und ramtc sin sd lange2,
unz er in durch ein wange
mit eirae spere gestach.
mm Doch galt im daz ungemach
brüdir Friderich wol gnüc :
zu lüde er in alda slüc.
Ouch quam iz in derwwile,
dö in gehir De
W35 dl brüdir ir schif üfrütin
und sl di \iende mütin,
daz so sichto wart der wäc,
daz ir einiz dä belac
üf dem sande deswar,
soio daz si wedir her noch dar
sich mochlin be wegin.
Dö wurdin in zülegin
di \ieude, als ir haz geböt,
55» und slügin in dem schiffe töt
h»ib zwene brüdir, als ich vornam,
unz brüdir Friderich doch quam ;
der rette di gevertin sin
und natu si züzim in.
Sus blibin von der brüdre slt
soso zwene brüdre in der zit
und von irme gesinde drl.
Ouch gelägin töt dabi
der vionde zwenzic man.
Di andrin quamin alle dan.
Diz ist von eitne edlin manne, der sich
begab in des dütschin hüsis Ofden.
[Dusb. III, 5S.j „
so:»5 Nicht ubir lange zit darnach
in Prüzinlande kost gebrach
üf den hüserin sö gar,
daz di brüdere vorwar
und ir volc lidin grözo- nöt.
soso Sl wftren vil näch hungirs töt.
Des schröhin si mit innekeit
an got, des süze mildekeit
den betrübtin alle vrisl
bi mit ganzim tröste ist,
Rons daz er in hülfe sente
und iren kummir wenle.
Daz let ouch got, want er is güt.
Einis edlin mannls mül
von Krakou neicle er darüf,
soto daz er vorli der werlde güf
mid zu dem ordin sich begab.
SOO"J utwrwunden D. 3 brudre H. 6 Tordroiiinkrit 8. 7 8 u»gc*pUet : irwilft H. S do fehlt II. 13 an d' H.
14 ken K. H. Ii da S. 19 und« K. exehn H. 20 boubtmin H. 21 and S. 22 brvdn H. 2t obiriUt K. H.
25 roornere D. 26 wu «in vil S. )u> *il gewer« II. im vU gewere V. 29 ge*ch*ch U. 32 yn b*I<U «lug K. H.
34 gener U. jener 1). 35 brudre U. »fruhtin K. »fruchljo U. 30 rouhtin K. muchtjn H. 37 WM K. 38 er S.
rytu H. do 8. 41 und« K. 48 undc K. 61 yriui K. 52 gcsUgcn V. 53 viande K. U. — Cup. 52. ede-
linU. — 58brud/eJl. 60 uanen D. 69 negit H.
t) D. i. Schiffsleute. 2) D. i. nahm ihn so lang« aufs Korn.
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NICOLAUS VON JEROSCHIN
Der selb« sante vor herab
dri grdze schif, di wAren wol
geladin und gevullit vol
8«75 mit wine und mit metc
und mit andrim gerate,
des zu spLse was behüf.
Drihundirt rindir er ouch schür,
s»e pfert und andirs vlhis vil.
soso Diz vant er alliz in dein zil
zu Thor ün, als ich vornan).
Darnach er ouch selbe quam ;
des wart al daz lant gemeit.
Mit vil grözir wirdekeit
sow wart er dort inlpfangin
und wol mit im begangin.
Alsus nam er an sich gereit
des dütscbin hüsis ordinsclcit
und wart daz lant vil wol getrdst
w» und üz nötin gröz irlöst.
Wi di brüdere im strite slügiii Itisint und
vumfzic Pomerenen. [Dusb. in, u.j
Nü sante brüdir Poppe hin,
der hömeistir, üf den sin
vorholinlich spehere,
di im daz gcwdrc
W)»5 irvürn und machtin künde,
wes Swantopolc begunde
odir waz er tele.
Binnen des ouch hole
der hömeistir vorgenant
6too hcrzogin Kasimir besaut.
Des volc und ouch des meistirs her
zusamne quAmin mit ir wer
bl der burc zu Wischegrot.
Der meistir beidin hern gebot,
MOA.daz si üfrichlin ir gezelt
und da lögin ungemell,
unz iz zit wurde sidir.
Nu quAmin ouch di botin widir
und jahn, daz Swantopolc
Mio und mit im ein michil volc
aldä zur Swctzc lege
und dl burc vestin pflege.
Des was daz ir allir rat,
daz man in an der seibin stat
5!'* bestritte unde rente an.
Der Colmenere zehin man
wurdin da vorüz gesant
gerittin und dos gemant,
daz sl dl vlendc ankert in
Mio und daz her irv#rtin\
rentin beide ab und zu
unde tribin si tif mü.
Und do diz selbe sus geschach,
eine rote sich üzbrach
M2.s von der vlende hcre sAn,
der warin wol zwenzic man.
Di hübin kegn den zehenen sich
und rantin mit in vientlich ;
daz ouch so lange sich nü treib,
M3u unz daz cinre töt dA bleib,
ein riltir von der vlendc schar.
Di andrin wurdin do gewar
aldA der brüdre vane ouch,
dAvon ir iclich dannen vlouch
M35 widir zu Swantopolke,
der ouch mit allim volke
an di v lucht sich baldc nam.
Üf di burc ein teil ir quam,
und dl rote dö genas ;
hi 4u dl andrin alle, waz der was,
dl vorslant des wAgis grünt
odir vraz des swertis munt.
Sus iz üf den tac gerit,
daz der pomer^nschin dit
Mi5 man di brüdre sach irslAn
tüsint unde vumfzic man.
Des sigis wart gröz lob geseit
gote und der reinen meit
Marien von den brüdrin al.
6iso DA wart ein wunncnclichir schal,
vvant al ir triirin was nü toub.
Si vürtin dannen richin roub;
se m dAmitte sich ouch wände
daz her vrölich zu lande.
Von eime zeichne, daz geschach.
[Dusb. Hl, 5*.]
m.\5 |n den zlten, als ich las.
ein pilgcrim von Missiu was
in daz lant zu Prüzin kumin,
8073 gol K. II. 77dAiH. 7H drie K. 81 alio H. »Uo D. 62 «elben D. 8* duUebii 8. -C»p..U-
vunfiigK. Tunfile H. — »5 und« 8. Hl 10 vlend K. vient II. 20 irwrrtin U. orwerten D. lib«S.
27 k«n K. H. cienen H. 28 unde S. 29 dai *o lang« «Ich ouch traib K. H. 4 t votiUdc 8. <« runftil *>-
II. 56 du «in vr. K. wunnecüchir H. 51 trum 8. — C«p. 61. cteiehin H.
1) D. i. nachstellen, in Gefahr bringen, erschrecken, Pf.
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
397
der daz crüze an sieb genumin
hatte kegn der heidinschaft,
sie» Des gelubde was geschalt,
daz er ein jär zu Pruzin bleib.
Und dö dl zit sich gar vortreib,
dö hüb er sich kegn lande wart.
üf des seibin wegig vart
M&s geschach iz, daz er Wt gclac.
Nu hät er einen sun, dem pflac
wesin söre bange,
daz hin heim s6 lange
sich des valirs kumft üfzouch.
st 70 Des hüb er sich zujungist ouch
nach dem vatir in Prüzinlant.
Und dö er dö sin nicht invant,
den weg er widdir heimwert nam ;
da er von geschichte quam
ans in ein dorf, da ein bischof
wiete einen kirchhof.
Und dö der bischof ummegl
sprenginde da unde hi
der tötin grebir, dl da wAni,
8180 dö wart sich im da offmburn
ein gesichte wundirlich.
Er sach, daz sich dä sundirlich
ein grab üftet und darüz spranc
ein tötir, der dä vor nicht lanc
8185 was begrabin an der stal.
Der mensche bi dl kirche trat
und an dl waiit sich leinte.
Diz wundir sich irscheinto
dem bischof alleine ;
5«b ^och **ai der gotis reme
goto, daz iz offin bär
wart al dä'ouch al der schar,
dl dä hin was kumin.
Der bischof dö durch vrumin
8I9& den tölin hertelich beswür,
daz er im mit wort in pür
der wArheit seile merc,
wan und wer er wöre
und warum er uz den) grabe
wer getrotin sö Iiinabe.
Dö sprach der töte : »Ich bin gesin
>wol ein jär ein pilgurin
»durch got in Prüzinlande ;
«und dö ich widir wände
s2o.-i »mich kegn miner gegenöt,
kW begreif mich hl der töt
»und wart hl begrabin ;
»und want ich, dö man habüi
»mich dennoch sach min lebin,
wio »hatte vil unebin
»nach velschlichir tucke
»gebrochin abe ein stucke
»ackirs mime näkebur,
»des was bittirkeit sö sür
8215 »unde jämir mir irkorn,
»daz ich solde sin verlorn
»und vortümit immer me\
»Abir want ich hatte ö,
»den ich starb, vorbundtn mich
s22ft >daz ich wolde vlizecllch
»andin gotis ande
»widir dl vtande
»Cristl und des cruzis sin,
»des ist gewandilt mir dl pin
822:» »der hellin ungchüer
»in ein vegevuer,
»und darinne müz ich sin
se« »sö lange, unz dl vrunde min
»den ackir gebin widir ;
8230 »sö werde ich ouch sidir
»zuhant uz allir nöt irlöst
»und in himele getröst.« —
Do diz was alsus gesehen,
der bischof wart sich umroesen
6235 und dl lute v ragin an,
ob iman konle disen man.
Dö sprach der sun : »Hörre, jä,
»der Wte ist min vatir sä
»und ich gelobe an disme zil,
8240 »daz ich gar den ackir wil
»widirgebin an di stat,
»dannen in min vatir hät
»böslich gezogiu an sich.
»Des gelobe hüte ich.«
8245 Dö sprach der bischof bermelich
>Ö gutir man, nu lege dich
»in dln grab ; got geb dir ru 1<
Daz geschach. Dö tet sich zü
daz grab widir in dem zil. —
82M) Nu merkit, wl genäden vil
gibit Crist den sinen
815« ken K. II. 03 ken K. H. 00 hat S. K. ejn H. der TT. 08 yn lieym II. 0!) kumpft K. kunft H.
72iindoK. 74 de« er II. 76 wlfet« 8. weirhte D. 81 feeehichte II. 14 Dich II. »5 hrrteclkh K. hrri-
lieli H. »6 jm II. in 1). 8205 kea mvnre K. H. 14 tuwr K. tu wir II. 17 verdammet ü. ummer II.
25 2« unyehofir : »efevujir K. H. 27 rooi U ein S. 33 »liu» wu H. 30 ymaat K. H. 37^> herrc K. H. D.
«4 hüten H. 47 febe K. H. 50 fnadyn U.
398
KICOI.AU* VON JT-R09CHIN
getrüwin pilgerinen,
sl sin lebind odir tot.
DI sich gebin hl in not
tttt mit Übe und mit güte
und in willigim müte,
darzü stötc sin gereit,
daz si dl heilige eristinheil
näch irre macht beschirmin
mm vor der ungehirmin
heidenischin dite,
den wil er zu mite
daz öwige lebin
in himilrichc gebin. —
Von einte sirite, da der Pomerineti tot
gelagin Omni und vutnßundirt.
[Dusb. III, 35.] '
von dem ir ö vomumin hat,
gekundit selbe hate
daz crüzc in predigMe,
und iz onch predigin geböt
»270 in rtcbin und in gegenöt
in dülschin landin manchirslt.
dl darzü in der ztt
gelegin und bescheidin wem,
dö wAren vurstin itnde hörn
M75 in dütschin landin vorwar,
dl diz j&mir bewegin gar
wart, daz dl arme cristinheit
zu Pruzin in dem lande leit ;
darum der tugintliche
82m herzöge von östirrlcbe
zu hülfe deme lande
Drusigere sande,
der sin truchtsöze was,
mit vil rittero, als ich las,
8285 und andrin mannen, dl dft warn
geübt zu strlte in den jArn.
Ouch quam dö ein rittir rein,
hör Heinrich von Lichtinslein,
unO mit im pügcrime vil.
82»o Mit discn gestin nach dem zil
und mit herzogin Kasimire
der meistir und di sinen schlrc
in Pomerönen maebtin sich
unde zugin vtentltch
6205 mit gewalt durch al daz lant •
stiftinde roub unde brant
wol nun tage und nun nacht.
So gar der meister mit der macht
daz lant durchvür und durchtreib,
H3uo daz nindir dft ein winkil bleib,
.17 » er müste werdin toube
von brande und von roube.
Bin der zit daz diz geschach,
Swantopolk sich nmme brach
»305 und besaminte mit wer
michil unde gröz ein her
von slnen Pomcrönin
und darzü von gen in
Pruzin, den er rftt ö gab,
Mio daz si den brüdrin trat in ab
und den touf vorsmötin.
den sl intpfangin hötin,
unde zöch den brüdrin nach.
Im was bange und gAch,
Mi5 wi er sich geröche,
den roub in abe gebröche.
Des volgte er in snelle sa
und lac I des nachtis dä,
dannen sl des morgins wftrn
o:i2o mit jrme here ^ ort gevarn
heim kegn irme lande wert.
Sine ros und sme pfert
liz er zu den statin
stallin, da ö haiin
8325 di brüdre ire pferl gestalt.
Ouch wurdin dl gezelt gezaM,
darzü ir herwege,
und an dem gelöge
vanl der süre Swantopolc,
8330 daz zwler grdzir wör sin volc,
wen der brüdre wöre dö.
Des wart sin herze in vroudin vrö ;
er tröste wol dl stnen dort
und gab in dise wort :
ssv, )Vrout üch, lal alle clage,
>\vir wollin morgin an dem läge
>tün den dütschin alsö wö,
>daz dl Prüzin immir mö
•
8252 piljcrytnen 11. 53 lchyn n. .'.H lirilif«> II. fio dm 8. 73 grcchcMin 11. 71 wmn> K. 70 b^wrjte K. H.
77 wart fehll K. H. 7'» toyunUMio II. MO Umi^ K. II. 83 Ungtrie «• 81 rillmi K. H. 88 LirchUo-
ttein S. 21 kon K. 11. 83(10 nindirt K. IT. 30 iwir K. ntrit H. 31 <lol : toi K. Ii. 32 rroidln K. vroyd«« H-
24 dMe H. 3& vrouwit K. »rouwrt H. 36 wtllcii H.
1) Dieses Capilel bei Pfeiffer Nro. 46, S. *i ff.
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I
KRONIKK VON PRL'ZINLANT.
57 % »und dl Pomerönen gar
8340 »von irme joche sullin zwar
»und von irs getwangis pln
»öwiclich intladin sin.«
Des morgins, dö der brudir her
von der herberge nam di kör,
8345 dö ran t in sumeliche man
üz Swantopolkis here an
den roub (und was sö vi],
daz er beirette in dem zil
vollccllch zwü mite)
83M und slugin in der wile
wol drizic man von der schar,
di des roubis nam dö war.
Und dö dem meistir diso mör
quämen, dö wart Drüsiger
8355 von dem here ouch zuhant
in zu hülfe hin gesant.
Und dö er des wart gcwar,
daz der vrunde her und dar
alsö vil irslagin iac,
83w> sam ein zage er irschrac
und htib von danneu sich.
Diz merkte wol her Heinrich
von Lichtinstein, da von er sän
sprengcte di vinde an.
6305 Di wichin vor im als ein stoub.
Sus nam er widir in den roub,
den sl hattin abe getraut.
Diz wart Swantopolc irkant,
des quam er vil snel gevarn
83?o zu hülfe sinen mit drin schäm.
Und dö di Kujauwere sahn
sö vil der vinde kegn in gahn,
sl vorgazin allir trucht
unde grifQn an di vlucht
8375 an ein riltir, der da hiz
her Merlin von Cruschewiz
57 • und dem was ir vane
bevohn dö, und ane
der herzöge Kasimir.
8380 Der rit, daz man besente schlr
hern Heinrich von Lichtinstein.
Dl wile schiktin sich gemein
dl brudre in strit und ouch ir volc.
Und dö daz merkte Swantopolc,
83*5 daz di brudre woldin nicht
im intwichin in der geschieht,
dö las er uz wol lösint man
der bestin, di er mochte hftn,
unde in sulche löre gab,
8390 daz si soldin tretin ab
von den rossin in der zlt,
sö si söhn zögen den strit,
und soldin machin
ein schrien und ein brachin 1
S3«5 und alsus den brudrin zu
tretin mit slrilllchir mü,
und si vor sich selztin
ir Schilde und öt letztin
mit den spern der cristnen pfert.
84oo «Des sigis werde mir gewerk
sprach er »gar mit vrumin,
>ob si zu uns kumin :
»want ir wapin sinl sö swer,
»daz si wedir hin noch her
8405 »sich gewendin mugin
»noch zu strite tugin.«
Dö dl her uf beidir sit
geordint hattin siel) uf strit,
dö quam widir zu der gemein
84io her Heinrich von Lichtinstein.
und dö er an di vionde sach,
zuhant er zu den brudrin sprach :
»Sömit nicht, daz ist min rät,
»want sumen hl zu schadin gät.<
1^4 Dö irhöbin si ouch sich
kegn den viendin ellintllcb
und trafin zusamin
mit in in golis namin.
Dö wart ein strit vil gruwesam,
6420 der doch ein vrölich ende nam
den cristinllchin heltin,
want sl dos lagis veitin
uf dem velde sunthr wän
der viende vumfzöhnhundirt man,
sm alsö daz in den vristin
ni monsche manc den cristin
intpflnc tötllohe wundin,
suridir in den stundin
834 7 and de* Pf. fegen 8. K. M. 48 bek rotte S. würde «in tma£ tlff^W »ein ; tgl. Pf. 52 nun do K. H. n»min
will. MShafcS. «landhoubH. 04 viend« K. H. 70 mit «Inen H. 71 di fehlt 8. in K. durch corr.
72 riende K. H. Pf. »chreibt rueht. 75 do H. 78 bevoln H. 70 Kateinir K. 81 Uenriche K. Heynriche H.
83 brudir K. 84 do fehlt K. S6tchielitK.il. »4 Ucbin H. »7 »8 unde vor «Ich eetain : tetiin Pf.
8413 mit K. IOk.nK. U. 10 grueMm H. 42 vunftenhundirt K. H. 25 du fehlt H. 27 ynpftng K.
4) Lttrm (strepitus).
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400
NICOLAI» VON JEROSCHIN
sl urbin in zdhn ros aldA,
8430 dl dl vlnde stachln sA,
als daz d mit suirkeit
Swantopolc hat üz geleit.
Unde dd des Sintis dram
ein ende lobelich genam
was (daz zwar von gote muste sinh
f dl brüdre und di pilgerin
hübin sich kegn lande san
unde vürtin mit in dan
tüsinl ros gesundirt
8440 und darzü sechshundirt
und andre pfert, wapin, habe,
di si den vlndin slügin abe.
der ich keine achte habe
hl in rechenunge wls,
8445 und darzü des sigis prls,
der in von der gotis hant
wart dd zeichinlich gesanl.
Des sl lob mit wirdekeit,
Jdsü Cristc, nü geseit
8450 dlme süzin namen
und dwicllchin ! Amen.
Nu hatte brächt vil böse mdr
58 » hin zu Tordn Drüsiger
der truchtsdze, als ich hAn
M55 da vor vorjehu, dd er intran
mit den sinen gar vorzait.
Er hatte offinbar gesait,
daz der meistir wdre
mit al dem cristnen hcre
Mso irslagin dort in strite tdt.
Dö was in jämirlichir n6l
sö grdze clage intstandin
in beidin disen landin
zu Colmcn, zu Polenen,
8W5 daz nlman des sol wdnen,
diz wdr in wol sö grdz ein leit,
als in da vor war 1 bereit.
Abir üf den andrin tac,
dd dl vesperzit gelac
8470 und alz daz her in vollir traft
widir heim quam sigehaft,
nü merkit, ob icht wurdin vro
di betrübtin cristnen dd !
DdswAr tr vroude wart sd grdz,
S475 daz sl mit schalle ubirdüz
al dl jamirbernde ndt,
dl in der andre tac d bot.
Wi sich di brudre vorssmtin mit kern
Swantopolc. [Dusb. Hl, 56.) '
Dd sus Pomerdnerlant
was vorwüst und vorbrant
si*« und gar gemacht zu nichle
von gotis rechtim gerichte,
hdr Swantopolc, der t da vor
trüc den hals trotzlich inpor
süchinde zu allir vrist
M« beide mit macht und mit lisi,
wl er den geloubin
vorterbin und beroubin
ts» h mochte ubir Prüzinlant ,
. der da nüweltch was geplant*
o4»o mit cristinlichim blute,
des der ungute
selbe durch des tüvils spil
vorgozzin hatte sere vil,
und d sam ein lewe bram —
8495 der wart nü stille als ein lam,
sin houbit Hz er nlgin
und daz antlitze intsjgin
als ein betrüwit rdwic man,
unde quam dl brüdre an
8500 mit demütecllchir vld,
daz si gerüchtin, als sl d
hattin ölte md getan,
zu genadin in intpfftn.
Nu wügin ouch dl brüdre daz.
85o:> swenno er bendtil saz
und was ungeweldic,
daz alle zlt einvcldic
was sin schin und sin lüt
und undir leiumerlnre hüt
8M0 trüc ein vuehsin herze,
daz üf der cristnen sinerze
allir trugene was vol,
daz der üzganc wiste wol
(want diz was nü dt dritte stunt,
84:iO Tintd« K. H. M und K. 37 ken K. II. 38 und K. H. 42 vtendln K. 44 recknango 8. 4»CrirtoH.
52 brecht K. 55YcrjrhnS.doTorjhri.il. Ol da 8. dax II. ein jamlrllehe 8. in j. H. 05 aal H. 71 we-
dirH. 74 Troid« K. vrojdr II. — fn\t. 50. 8»anloi«>lk K. — SS ■ H. b*ld K. b«ide roarht 8. 88 obir H.
97 unt.ig>n 8. ÖS betruwiff H. K.'»U0 demutir Hchrr II, 3 gnadin K. gnadyu U. * 9 liait : huil K. H.
• l«mrryn« U. 1» trogn» II. 14 dal II.
4) Dieses Capitel bei Pfeiffer, Nro. 4 7, S. «9 ff. 1) - gepflanzt.
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KRONIKK VON l'RUZINLANT.
40!
wii daz er den vride, den sin munt
den brudrin swiir mit eidin starc,
brach mit manchir valschheit arc) :
des vorcbtin si sin Ilgen,
er wurde si abir trigen.
Mio Abir want man alle vrist
sol vride süchin äne list
und want ein »chepper ist
des vridis und ein minner Crist,
davon di brudre abir vort
8535 nach manchirliande undirwort
s«c machtin abir sidir
vride nut im widir.
Von brudir Heinriche von Widd dem
drittin lantmeisler in unsirs herrin järn
tifoint zweihundirl sibin und vfrzic.
(Duab. Hl, 57.}
Brudir Heinrich von Widft [1247
was in PrOzinlnndc da
ssjo der dritte meistir vorwar
und trüc daz amt achte jar.
Dirre bracht in Prüzinlant
den herrin von Wlda genant
mit vumfzig üzirweitin
8535 ellinthaftin heltin,
der menlich tat vi! wlt
was irschollin in der zit,
und andirre edlin gnuc,
dl dl gotis min irwüc
&540 uz diitschin landin manchirwein,
daz si stritis woldin pflein
durch cristinlichin namin,
dl alle mit im quamin.
Der selbe brudir Heinrich
W45 was gewesin dlich
und nam ldoch an sich
deswflr vil bescheidinlich
des dütschin hüsis ordin ;
sin wlb, dt im was wordin
«so an der d gesellic,
gab im des loube willic
und begab ouch williclich
in ein vrouwinclostir sich,
daz man nante Cronswitz.
w&5 Brüdir Heinrich hatte ditz
gebüwit selbe und gestifl
und belan mit richir gifl.
Däselbins wart er ouch darnach
begrabin ; (abir daz geschach
wo nach manchis strilis herlikeit,
584 d) er an dem amtu streit
menlich und Irlich deswär,
als hernach wirt offinbAr,)
want der hömeistir hatte in
W65 gcladin zu capitic hin,
und an dem seibin wege
wart er suchelege,
davon er starb und wart begrabin,
als wir da vor gesprochin habin.
Wi di brudre eine burc gewannen und
nantin si Cristburc. lüusb. in, ss.)
W70 DA brudir Heinrich vorgeseit
der meistir mit intscheidinheit «
an den bnidrin inür,
waz ubils in velschlichir vur
Swantopolc der ungewere
ws7s und darzü sine volgere,
dl abtrunnigin cristin,
hattin vor den vristin
getribin durch des tüvils rum
öf den armin cristintiim
85ho zu Prüzin in dem lande,
er wart in swindir ande
wendin sine ger darüf,
wl er ir ercllche güf
vorterbte und vordruete
wss und öt hö üfgezuete
des geloubin heilikeit ;
darüf was al sin vllz geleit.
Des samintc er dl brudre sin
und darzü di pilgerin,
85W mit den er eine reise zouch.
Au der reite quam er ouch
vorhol nlich mit der macht
an des heiligin Cristis nacht [U, neebr.
vor eine burc, di was gesät
»»5 zu Pomezcnen, da noch stät
ditz burewal oftinlich irkant,
89 »Und Aldin-Cristburc genant.
Dd di nacht daz miltil llf
und al di burcdll herte slif,
seoo dö leilin si ir leitirn zu
8123 ein Terteaunge itt 8. — Cap. 57. Untmeietre K. xwentiff 8. K. etwenetie U. «Uo wohl wirklieh Sehrrfbfrl.lrr
Jercwebüu. — 31 ampt H. 31 runftlf K. vunfcitg H. 44 Henrich K. 4?» duteehit 8. 55 Henrich K. 5* rr
leb* 8. K. H. D. 61 ampto II. 85 eapitil H. 70 Henrich K. H. 73 broderin K. 73 uUi« H. 83 ertliche H.
•rieiche D. 88 bradm K. «1 itiieD. 87 aide K. O. Crl.Ubure 8. aide CrUtenbnrc H. 89 harte K. H.
8800 lMtrU K. Wytrjm H.
Bcrlpl. r. P. I. 2g
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402
NICOLAUS VON J EROSCHI N
und irstigin äne mü
daz hüs, darin si slügin
nach vientlichin vügin
uude vingin swaz da was.
mo:, Ouch besalzt iz, als ich las,
mit bnidrin und mit wepenern
der uicistir, di iz soldin wem
und sin pflegn mit hüte.
Und want Cristus der gute
»gio in sture nacht daz heil in gab.
daz si di burc gewunnin ab
den Cristisvlandin,
davon sl si nandin
Cristisburc, und zwär der nam
»eis von menschinsinne nicht dar quam,
sundir Cristus der beilant
in inue herzin in s6 vant.
TVV di slat Colmen brächt wart an di
8tal, da si ml lit. [Dusb. iii, 59.1
In den seibin zitin quam
der edle vurste lobesara,
W120 der da Anlaut 1 was genant,
mit rittirn vil in Prüzinlant,
und an andirs gütis vil,
daz er dä schuf in deme- zil
zu nutze der crislinheil,
bfiib so wart von im herabgeleit
vom Aldiuhüse di stat
der Colin und an den berc gcsal,
dä si ouch noch huite lit.
Di wandelungo in der zit
soo was üzirmazin heilsam
Colmerlande allinUam.
Von manchirlciye — »s •» —
Swantcpolki*. [Dusd. in, eo.)
Dö Swantopolc vornumin
hatte, daz sö kumin
der meistir was zu lande,
hvv> bot in er im sande
bittinde vrünlliche,
daz er hörn Heinriche
im sente von Lichtinstein.
0645
59 c
H670
*675
Dö zu im quam der rittfr rein,
er hüb üf vor im und intslöz
manchirhande clage gröz,
wi unrecht daz im soldin hän
d] dütsehin brüdre getan.
Zu jungist er sus seitc :
>Ich bin des gereitc
»zu vorbindene mich sän,
»daz ich zu allim rechte stan
»den brüdrin zu Prüzin wil
»und waz si wollin alle zil,
»daz wil ich mit vllze tün,
»ob si mir widir mlnen sun
»wollin gebin, den ich in
»dä vor "zu gisle satzte hin.i —
Do an t wort im het Heinrl«5h
und sprach vil sitttclich:
»Der hofienunge üoh vorzlt,
»daz man zu keinir zit
»üch widirgebe üwir kint ;
>wan ir hat gebrochin sint
»nicht eines, sundir manche stunt
»den vride, durch des sichrin munt
»ir iz zu gisle gäbit.
»Zu den heidin ir habit
ȟch geseiht und gepflicht
»und hät mit in vomicht
»und vorterbit dl cristinheit
»in unmenschlichir vreislichkeil
»zu Prüzin in dem lande
»mit roube und mit brande ;
»und den geloubin, der aldä
»was vil wol irhabin sä
»mit notin vil und arbeit,
»den hat üwir bosheit
»vortiligit gar oftinüch.
»Ir hät dl cristnin jämirlich
»geslagin, gevangin und gemort
»und mit hezlichir volbort
»junevrouwin unde wib gohaft
»in der heidin eiginschafl.
»Dävon ir nicht rechtis hät ;
»genäde sücht, daz ist min rät l<
Abir want den bdsin leit*
SGOS U frbit alle« Handaciiriflen. 8 pfleyn K. pflegin II. 17 h. alio ». Ü. — Cap. 59. do 8. — 21 rittryn H.
2:1 drin II. 2S do 8. — Cap. Oü. manehirleye U. Swantop. K. — 34 meiatir fehlt K. H. D. 39 danu quam ».
4MiufS. 54 antworte H. Henrich K. 65 »itlelich 8. 59 wtn H. 60 eyna H. 61 d« U. den D. 64 unie s.
lwbt U. 67 Tretachlichkrit II. 70 dem 8. 7(5 geaUyn K. U. unde K. 78 behalt U. D. 80 tr fehlt 8.
1) Nicht der Cap. 48 erwähnte Heinrich von Meissen (vgl. o. S. 59, 83 f.) wohl aber ein hier niebt
genannter Sohn AI brecht« <1c8 Unartigen, Heinrich, Herr von Pleissenlaod, welchen der Vater ent-
erbte, kommt mit «lern Beinamen »Anlaut« vor, ebenso dessen Sohn Friedrich (-f nach 4314); vgl.
Grünhagen, Der Landgraf ohne Land, Zeitschr. d. Ver. f. Thür. Uesen. IV, 4, 159.
S) V. 8684-8694 bei Pfeiffer Nro. 48, S. 50 f.
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KRONIKK VON PRUZ1NLANT.
403
ist zu börin di wArheit
in ströfllchir ande,
t>ew darum sin drin wände
Swantopolc der stumme gouch
von dirre strafunge ouch,
di antrüc der rittir güt.
Er tet alsam di slange lüt,
«wo di dä bezeichint uns di törn :
si vorstopfit ire örn,
swen ir meistir s) bespricht,
daz si der worte höre nicht.
Dem tet woi dirre gliche.
M95 Doch Üz er heTn Heinriche
-ftne müe von im zin
widir zu dem Colmen bin,
der ouch dem meistir gar vorjach,
wi und waz er kegn im sprach.
87oo Darnach kurzlich mit botüi gnüc
abir Swantopolc irwiic
den meistir, daz er mit im
üf einen werdir inttsam
in der Wizlin gelein.
8705 Da hörte man si rede pflein
ddswAr kegn oinandir vil.
ä» 4 fdoch üf daz letzte zil
schidin si von danuen sich
in zorne vil unminenclich.
Wi Swantopolc den vride üfsaite und
herte daz laut zu Kujaw. [Dusb. m, «i.j
87io Nach dirre zit nicht ubir lanc
Swantopolc abir twanc
shi aldir tüvelischir baz,
daz er der woItAt gar vorgaz,
di im der brudre güte irböt,
8715 dö er was in strenge nöt
und in angist gröz gevalt.
Gut er in mit arge galt,
als öt i di bosin pflein.
Er begonde manchirwein
8720 in mortlichin echtin
der brudre lüt anvechtin ;
daz er vorholn doch beghtc.
Disn irslüc er; gen er vtne
und betrübt si manchir Avis.
8725 Zuletzt Hz ouch der gif1 unwis
bleckin sincr erge güf
' und saile den vride üf
den brüdrin und den cristnen gar
und begond si offinbär
mm vedin unde vechtin an,
als er hatte d getan.
' Er saminte ein micbil her
unde zouch vil gewer
in hern Kasiralris lant,
8-35 daz dft Kujaw ist genant.
Das lant er ungewandt vant.
Da stift er roub unde brant
und treib da jAniir gnüc.
Vil cristnen er zu lüde irslüc
»740 und stumcltc manchin Hb.
Kinde, meide unde wlb
vürt er mit im her abe
fio»und darzü rJchc habe.
Wi Cristburc wart vorlorn. [Dusb. m, ea.]
Rfü was der unvIAte kolc*,
8745 der unreine Swantopolc,
itil allis gütis
cristinlichis blütis
dennoch turstig und unsat ;
davon er mit suntlichir tat
S750 vorevellchin vurbaz trat
widir slnen schepfer.
Er vleiz sich mit allir ger
und mit macht, wi daz er
irzurnle den höestin gol.
8755 Vorsmähinde gar sin gebot
wüc er üf des tüvils teil.
Des hazte er der cristnen heil
und der brüdre allirnicist
daran, daz der gotis geist
87oo der craft in wolde gunnen.
daz si hattin gewunnen
nüwelich vor den zltcn
sundir widirstrlten
üz der Pomczanen hant
8765 eine burc, als ich irkant
üch da vor gemachit hän.
Daz dAchte der vorwÄzene man
mit vicntlichir ande
rechin und besande
8G!>3 bort« kht 8. bore K. B. D. boret Pf. 8« Henrich* K. 96 muh? K. II. «8 mehrt« K. II. »9 ken K. H.
S703 eynem II. «k«pK.H. puidlrH. 7 letitr K. leezite H. ü unnymenclieh K. 11 8«rantor»lken D.
HyotH. lSitreotfrH. «renger D. 23 dU 8. ditn in K. corr. du» dit. — dUm D. 24 betrübt* U. 25 tulctat
K. H. 28 erbten II. 30 »«hin 8. 33 un.l 8. »och K. 37 »tlftr II. 40 «md/K. 42 hat 8. 50 vorevrebten II.
D. 54 ho.tin K. ho.lyn H. 64 rWiene.i D. 6« du vor II. hant S. II. 67 Vit K. bS unde U.
i) D.i. Thor, Narr, Pf.
«) D. i. der schmutzige Pfuhl. Kolk bedeutet noch jetzt z. B. ein nach Ueberschwenimung stehen
gebliebenes Gewässer.
26»
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404
NICOLAUS VON JEROSCIUN
8770 alle sinis heris craft.
Darzü wart von im geschalt ,
daz al dl Pruzin ö gclouft
mit alle irre macht gchoufl
zu sime hofe quamiu
8775 und mit im intsamin
sich kein den cristin namin.
Und want er trügne vol
was, des kond er trlgin wol
üf der cristinheit unheil, "
Mso sin her in zwei teil
er schichte ddswAr harte listiclich.
eo b Mit der einen .schar er sich
vorne zu der bürg irhüb,
da er sl crenkist sin inlsiib ;
8785 daz andir teil trat hindin zü,
unde worchtin michil mü
den brüdrin mit stürme hart,
daz vil gnüc zu tüne wart
allin, di dariifle warn,
«700 dl eine slte zu bewam.
Und di wile sl den ort
wertin, dd sach man aldort
brechin In daz hindre her •
An allis widirsatzis wer.
B7H> DA wistin iris hazzis zorn
dise hindene, gene vorn
in mortlichin unvügin
sö lang, unz si irslügin
uf der burc di brüdre gar
8800 und al irs gesindis schar.
Wi Crislburc widdir gebüwil wart von
den brudrin. [Dusb. in, es.]
Dirro clegelichin schiebt,
dl Swantopolc der böse wicht
sö mortlich hatte geubit,
vil sere warn betrübit
8&o.*> der meistir und di brüdre al,
want si crenkte dirre val
vil sere, di da lAgin tot,
unde merktin in der nöt,
daz si di vorevlc dit
ssio andirwis inmochtin nit
bekenn noch betwingin
noch zu geloubin bringin ;
sinmüstin drst sundir wAn
eine vestin mang in han,
hhm dannen si si pflcgelich
anvechtin allirtegeilch.
Des samintin sl andirweit
Mc von pilgerimen vil gemeit
eine lobeliche schar,
svio dl von dütschin landin dar
quäruen pflegelichin
durch dl gnadin richin
und den grözin ablftz,
den man in von gote maz
9825 in des erüzis predigAt,
daz man predigte an manchir stet.
Mit den gestin vorgeseit,
dö alliz daz was vorbereit,
daz man darf zu gebüwe
8830 einre vestin nüwe,
zugin dt brüdre oueb zubant
zu Potnezenen in daz laut
und wandiltin di stat
der burc, dAvon ir mich e hAt
8835 hört spreclün allintsamen,
und doch nicht den namen,
Cristburc ich dA meine.
In dem namen reine
büwtin si si in der zit
8840 dar, dA si noch hüte lit,
zu lobe und zu örin
Cristö unsirm hörin ;
und üf dl burc man ouch dö schüf
alliz, des dä was behüf
8845 zu kost, zu hüte in dem zil
und ouch we"penere vil.
Darnach nicht ubir lange vrist
gehalf in der süze Crist,
daz von den brudrin eine stat [\w>
8850 bl di burc wart gesät,
darin cristne quAmen,
dA ir wonunge n&men
und satztin tegelich
döswAr vil unzegelich
N771 von im w«rt 8. 76 knx den emtnen K. R. 81 «ehleku H. D. 84 erenUt H. Sl broderin K.
(»801 clegcliche Ii. 2 bete II. 10 nicht S. 1.1 iy rotuün K. H. 23 und durch (ratio B. umb dm f. D.
37 Crisubure 8. 30 buweUn S. nnr ein »l S. 42 untim 8. unserem II. utnerai D. 44 du D. M wepnt K.
<) Obwohl Jcroschin Vers 349, Verse von nur fünf Silben als zu vermeiden bezeichnet, wendet
er sie doch mehrfach (vgl. z. B. 7*3, 8963) au. Auffällig ist, dass er auf den ranfsilbigen Vers 878*
vinen zehusilbigen folgen lösst (mit dreisilbigem Auftacte), wahrend er ebenso V. SSO zehnsilbi^e
Verse als zu lang verwirft.
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KRONIKB VON PRÜZ1NLANT.
405
mm den Hb mit dem gute
eo a vor des geloubin nute.
Wi geistlich dt brudre zu Crislburc
lebtin. (Dusb. in, 6*.]
Uf disrae hüse in den jarn
zu Crislburc ddswAr brudir wArn,
di dA trügin ebin
»m» ein vil geistlich lebin
an wachin, betin. vastin.
Si pflAgin lutzil raslin,
und ich daz beslize öt :
sl hildin vesticllch durch got
mi di reglin und des ordins joch
unde wärn dAbl doch
rittre vrech zu allir z)l
und irwcgin gar uf slrlt,
also daz man uf prisis sin
8*70 mochte wdrlich jön von in :
st sin zu clostreniunchc gut
und hAn zu velde rittirs mut.
Undir disin was irkant
ein brudir, von, Glizberc genant,
Mii der was sö grozir hcilikeit,
als uns dl wArhcit von im seit,
daz an eime karvritage,
dö mit innecllchir jage
man beglnc daz ammecht
smo nAch der cristenheite recht
von unsirs hemn martirAt,
dirre brudir zu hin trat
und mit innekeit Vil scharf
sich an sine v engin 1 warf
w*a vor ein crüzc hulzln,
daz man nAch Cristis marlir sin
sach aldA gesnitzit.
Und dö er sus irhitzit
in andAcht sich zu hin bot
«890 zu kussene di wundin röt
an des cruzis bilde,
«i * der suze Crist, der milde,
tet dA wundirllchin schin,
wl IIb im wer der riltir sin :
sau» als man offinlich inlsub,
daz bilde hulzln sich irhuh
blginde sine arme sAn
und wold den brudir ummevAn.
idoch int weich der gute,
want er in demüte
sich düchte des unwirdic sin.
Her sprach: >Ö libir herre min,
.ich bin vil ungeneme ;
»des ist dir ungezemc,
890& >dnz du so zu mir nAhis
>und mich ummevAhis !< —
Ouch was ein andir bruder dA,
ein rittirlichir helt I sA
und in andAcht gotis truit,
S910 der an siner blözin huil
vor einen nachtgurtil trüc
eine kettin grob gnüc.
dl was von Isene gesmit.
Unz an sin ende treib er dit.
Diz ist, wi vil Pomcrenen unde Priizin
geslagin ivurdin. [Dusb. in, es.]
Mus Dö andirweit gcbüwit was
Crislburc, als ich dA vor las,
sö veste und sö nüwc,
Swanlopolc der ungetrüwe
wart des betrübit und getniil,
mwo und dl priizsche dit ungut
betrübte sich darummc gar.
Sl gedAchtin her und dar
und süchtin manche list,
wl si inochlin in der yrist
s»v> di bure abir gewinnen,
vortilgin imd vorbrinnen.
Zu jungist wurdin *i gemein
ei Ii mit Swantopolke des in ein,
daz si mit al irre craft
W3o Crislburc woldin tun behaft
und uimmir kumin dan,
iz inwurd in undirtAn
und were gar zustörl.
Des besamintin ouch dort
8*35 dl Prüzin eiu michil her
und sanlin vor vil wepencr,
WM CrUtbure 8. 80 ein ynnig geietlieh K. 66 reglin von de* 8. 68 und 8. 67 Mttw 8. bitter D. 69
du 8. prit H. 70 werlich mochte gebyn yn H. 71 «In fehlt H. cloelreniunche in K. Ob« einer R»*ur. 77 i
K.B. «Inn. §1 hern H. MimwuK.O. ;n*uH. »7 tyn K. H. . 08 wolde K. 8902 übe 8.
& 6 nahen : Tahetl D. 8teU 9—12 : un dach in •ndacht goü» trug eine ketyn grob genug U. 12 rin 8. 22 er
kr H. 23 unde K. mutigen D. 28 Swutopolk 8. U. 32 yn wurde II.
1) D. i. tod veoje, voruge, das fussfullige Gebet.
406
NICOLAUS VON JEROSCHIN
dl mit hüte soldin pflein
der horwaine undirwein,
der si vor hin hattin vil
«940 geschick.it in dem seibin zil
mit wApin und mit libnar.
Nu wurdin von Cristburc gewar
di brüdre dirre rote.
Si genantin' an gote
891 s und rittin an di schar
und di slügin, dar. si gar
tot üf dem velde blibiu.
Di waine sl ouch Iribin
üf daz hüs Cristburc hin
so.%o tuide buttin * den gewin.
Und dö di leidin mere
dem prüzischin here
gfisait wurdin und irkant,
si wurdin gar in zoruc inpraiit
s9Vt und zurittin in uuimütc
icÜchir heim zu sime gute.
Nu was ouch in der zit vil schire
Swantopolc zu dem Zanlire
kumin mit der höstin macht,
MMM) di im dö was zügeacht,
und Hz ob al daz velt
slain üf vil gezelt
in rümllcliir höchvarl.
Ouch er dö zu rate wart,
daz er vor hin santc
eicvil rittre unde benante
darzü wepentire vil
und bcvül in in dem zil,
daz si im irvüm di mere,
SD70 ob Cristburc belegin were,
als iz vor was angeleit.
Nü was ouch dl geleginheil
den brüdrin wol kunt getAn ;
des sprengtin si dl vlende an
h»75 und irslügin ir vil gnüc.
Daz andre teil sich gar irwüc
der vlucht in zegelichir gere
widir hin zu dem here
mit geschreie harte gröz,
83so daz ouch in daz her irdöz,
und der zegelicho schal
daz gröze her intherzte al,
daz si griffin an dl ▼lucht
her ein trucht, dA ein trucht.
Und dö di brüdre daz gesAhin,
si J)egondin nAch in gAhin
und irslügin in der zit
vil der pomerenschin dit.
Ein teil si ir dA vingin.
Ouch ir vil dA vorgingin
in der Wlzlin strArae.
tdoch der gotis grame
Swantopolc intwischte dan
zu schiffe und sinre man
ein teil, der doch was eleine.
Nü was ouch der unreine
allir sinre herismacht
in der reise sö geswacht,
daz er kegn den brüdrin me"
sich urloigis gar vorze1. —
Von eime strile in Naltangin, da geslagin
wurdin vir und vumfiic brüdre und vil
andir cristnen. [Dusb. m, 66.]
«14 Nü was sint den vristin,
daz di nüwin cristin,
di Prüzin ich meine,
Swantopolc der unreine
9ooä dem geloubin hAl intrant
und nAch slncr ger gewant,
den brüdrin in vede hart
di strAze so gar vorspart
zu wazzre und zu lande
90io von lAge manchir hande,
daz in di lanl hin niddir
noch ouch sö her widdir
intkumin mochte nlman,
er inzuge starke dan.
wu5 DAvon der meisler benande
gnüc brüdre, dl er sande
und ouch wepencre vil,
di an sich nAmen in dem zil
di brüdre, waz der in den jarn
902u zum Elbinc und zur Balge warn,
und zugin mit gewApintir hant
sö hin in Nattangirlant,
daz sl vorhertin her und dar
50 buiUin S. 52 pnu«rhin S. dem« pruiin her« H. 54 ymprtuit K. 00 czu gedacht II. D.
62 iUu 11. "0 99 S. "<i gelrgtMi D. 72 grlcijlnhcit II. 73 bruderin K. 77 78 gur : her 11. «0 tndoj S.
99 da« er fehlt K. II. ken K. — Ca,». 66. runftig K. andre K. — 9006 »ynre H. 13 ynUorojm K.
20 Klblagc II. 21 dj itiggin K. dy eiofin H. die D.
Vj:<'.» vor bim 8.
62 ilan 11
84 dar O.
l.'r— 18 fehlen K. H. D.
1) D. i. sie wurden rauthig; von >genendonc 3) D. I.
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KRONIKE VON PRLZINLAXT.
407
mit brande und mit roube gar
und irslügüi vil der diu
Und dö ir vart sich danneu schil,
dö vundin si in allin wein
dl viende sä starc gelein
daz sl in wertin dl uz vart,
»03« unde drungin si sö hart,
daz sl wichin zurucke
in ein dorf, hlz C rucke.
Und dö diz irsagin
dl Prüzin, si belagin
9035 di brüdre in dem dorfe sa
und hildin kegn einandir da ;
nicht sl hinin, nicht gen herüz
torstin üf stritis gestrüz.
ei m Doch zu jungist wart so gröz
»Mo der Prüzüi trucht, di da züvlöz
und di brüdre umtucraiic,
daz si müslin änc danc
vor der viende driugin
sich aldä vordingin,
»045 daz in sulclür wls geschach :
zu gisle man si selzin sach
brüdir Heinrich, als ich las,
Botel, der da marschalc was,
und audre brüdre drle.
mm Diz was der Prüzin ger, dabie
soldin sich gev angin gebin
di andriu sö, daz ir lebin
solde bllbin unvorsmalt.
Diz gedinge alleine schall
»o»Ä brudir Jan, hüscomdügir
von der Balg, ein hell sö tügir.
Er sprach: >Ich rat inlrüwiu,
nlaz wir üf göle büwiu,
«der nimande zwar vorlät,
»06o »der zu im hoffenuuge hat,
>und dl vieude anritin ;
dibir menlich stritin,
•wen daz wir uns vorselzin
>und lazin alsö letzin *,
»065 >daz uns hl zu vorchtin stat.«
Hiwidir was der andrin rät.
Gemeine blibin si daran,"
als ich vor gesprochin han :
gisele si salin
33
9070 und dö si diz getatin
und sich den Prüzin gabin,
dö wart kegn in irhabin
deswAr ein unbescheidin strit.
Di Prüzin brächin in der zit, [l2i9-
L3ü. Not.
9075 swaz si hattin ö gesworn
und übtin iren zorn
e»b vrcislich an den cristnen öt.
Vir und vumfzic brüdir töt
slügin sl in den vristm
!w»o und darzü al dl er ist in,
di mit in dar geretsit warn.
Diz was in unsirs herrin järn
tüsint und drithalb hundirt
an einiz ab gesundirt.
9085 Dö dirre vreisllchc mort
zu Cruckin was gesehen aldort,
dö stacte ein Natange
üf eiois speris stange
brüdir Jänis houbt zuhaut,
»o»o des hüscomdüris vor genant
und hüb iz üf vil hö.
Mit sulchin wortin jach er dü :
»Helte dime rate güt
»gevolgit dinre brüdre. müt,
9095 »deswär si wdrin liinncn ktimiii
iiinirslain mit grözim vrumin.c
Manc disen cristnin vorgeseit*
ein brüdir sulche martir leit :
di Prüzin in den stundin
»loo um einen boum in bumliii
mit siner arme gabil
und snittin üz den nabil,
der des gedirmis was ein doum,
und zwictin in in den boum.
9105 Darnach mit hartiu pOagin
begondin sl in jagin
den boum alum und umme,
unz in manevaldir erumuie '
di derme sich üzreiftin 3
«tio und um den boum bceteiftin *.
Alsus der brüdir reine
in der martir meine 5
mit des geloubiu volleist*
gab üf goto sinen geist. —
47 Henrich H. 48 oder Boeel. — Boeicl H. BoUel U.
69 fi.lt U. 70 ri fehlt S. 72 keu K. II.
D. 9104 fehlt cüt in H. D. 5 i
«026 imt . 2» w. ir H. D. 33 onde H. 36 kto K. H.
50 dab* loWin 8. Slfthitn. 56 Balge U. 61 riend K.
78 rnnfrif K. vuafctlf H. 82 larin 11. 84 «yo* U. »7 Atu
K. H. 8 ananehraMir K.
1) - verletzen, UJdlen. 8) V. 9097-9440 bei Pfeiffer Nro. 49, S. 5t . 8) S. v. a. Abhaspelten.
4) S. v. a. festklebten. 5) S. v. a. Verbrechen, Schandthat. «) S. v. a. Beistand, Hülfeleislung.
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408
NICOLAI* VON JEROSCHIN
JJ»* Wend und widir wende
von ende unz zu ende
durchsüchinde dA und hi
dl schriit des martilogii,
dunvindLsl nindir drinne sin,
9120 daz in martillchir pin
t kein beilig irsturbe sus 1 ;
joch der vOrevele Tarquinius1,
der da vant zum erstin mAle
alle mertirliche quAlc,
9125 sulche martir ni irvant.
Davon sö ist uns irkant,
daz ni kein heiige dä vor me1
gcleit an sulcbir martir we.
Nu set, wi got der h4rre groz"
9uo sin volc in «werte dä besloz !
Di arge dtt nAoh wunschis loz
ir blüt sam wazzir dA vorgoz,
daz iz daz lanl al um bovlöz
unde niman sich üzschöz,
»135 der si in der erdin schöz
begrübe, sundir man Hz blöz
ir vlcisch üf dem gejilde
den voglüi und dem wilde
zu spislichir gilde.
ouo ö süzir gol \il milde,
intwende dines zornis strich ;
irbarmc, herre, irbarme dich!
LAz dich irbarmen, hdrre gut,
diner armin kncchlc blül,
9H5 daz so jAmirlicliin ist
vorgozzin, und in kurzir vrist
irgiz in rAche dineii zorn
üf di dit, di dich vorlorn
hän und dich nicht bei in an
91M» und dinen namen gar vorsmAn!
Ei, süzir got vil hrire,
durch dlnes nainin <5re
bis den dhicn gnedic
und mache sd getwedic4
^•"J di beidin, daz sl icht durch spot
uns sprechin an : »WA ist ir got?« —
Wi mit pilgerinen daz lant widür be-
twungin wart. [Dusb. m, «7.]
Dirre groze gotis slac,
der üf den brüdrin sus gelac
und üf irme volkc al,
ölen zuhaut in dütsche lant irschal
beide vurstin unde hdrin,
di ouch beweit von disin meVin
und von der leidin burdin
in mitlidunge wurdin.
9165 Davon ubir kurze vrist
unse Hbir b«rrc Crist,
der di sinen pfligjt slAn
und si ouch wol heilin kan,
güz slner genAdin vlüt
»wo in sumellchir vurstin müt,
daz sl woldin andin
daz leit, daz in den landin
dA zu Prüzin was gesehen,
als ir mich nü hörtit jen.
9175 Der einre was geheve*
von Brandinburc der maregreve,
der quam iu Prüzinlant gevani
mit macht in unsirs hemn jarn
tüsint zweihundirt vumfzic ein. [i2u
bim DarnAch quam der bischof rein
von Merseburc vorwAre
in dem audrin jAre [mi
unde greve Heinrich
von Swarzburc. Dirre icllch
»1*5 brAchte mit im volkis vil
und durchrittin in dem zil
der abtrünnigen Prüzin lant,
dl üch sin dA vor genant,
hernde beide her und dar
91 Iii und B. K. D. unde ctu ende H. IS nMrtoluffti 8. roortologii H. D. 20 mvUrliehir H. muiwteieha D. 2t keo
bcilg K. ken heilig H. '22 idoch der erle 8. der TorUulte D. och dtcb d' vorvule H. 27 ken K. 28 abulrhir K-
•n fehlt D. 29 icch S. « (h K. 30 swerdr Pf. 31 dy irge dy H. 33 fehlt 8. Pf. 47 irgui K. erfoi D. 4S dlt fehlt &.
di hinter dit in K. durch Correclur eingefügt. 53 dint corr. »Ol diu« K. gtnedig B. 46 M fehlt 8. M dm fehlt 8.
«I herriii 8. K. herryn H. 04 initUdunde 8. «5 kun 8. 67 der *J H. 6» got H. 74 hont 8. 7» Tonf-
exig II. M ouch S.
4) Dusburg vergisst, dass dem h. Erasmus nach der Legende die Eingeweide aus dem Leibe ge-
wunden wurden.
2) Die Stuttgarter Handschrift liest »m ider evle« , wozu Pfeiffer S. 452 bemerkt : »Nicolaus halt
das Wort vrevel offenbar fUr aus ver (vor) und evel oder ebel zusammengesetzt (s. vorebel) ; darum
glaubt er es auch ohne die Vorsilbe in derselben Bedeutung gebrauchen zu dürfen.« Als Beleg findet
sich aber eben nur diese Stelle, wo die Lesart der anderen Handschriften nicht einer solchen küh-
nen Erklärung bedarf.
3) V. »1S9— 94 4t bei Pfeiffer Nro. iO, S. 54. (94 83 fehil). *) Wohl«
willfährig. Pf. 5) Niederdeutsch = gehebe; gewichtig, gewaltig? Pf.
KRONIKE VON PRUZINLANT
9190 iclichir mit slner schar
63*einre vor, der andir nach.
Diz tribbin si sö geväch ;
sl vingin, slügin, roubitin,
unz si sö gar betoubilin
919& dl dlt in al den gegenötin,
daz si mustin sich von nötin
den brudrin abir irgebin
und nach ir willin lebin.
Von der zit di Pomezönin,
9200 Ermin und Pogezenin,
Bartin und Natangin
Uzin gar ir prangin
und ir urlouge sidir
unde trätin widir
920* in des geloubin gebot,
als daz ordinte got,
Cristus unsir heilant,
in des gotlichir haut
alle gewalt stöt vil siecht
92io und ouch allir riebe recht.
Sus sl sich undirtatin
den brudrin unde salin
glsle durch sichirheit.
Des sl gote lob geseit !
92is In den seibin zilin
hatte mit den dltin
Swantopolc gehaldin zu
unde hatte sulche mü
Von kost und von arbeit
9220 get ragin, daz gar hin geleit
was vollin alle sine macht.
Des wart ein sune gemacht
zwischin im und den brudrin dö
von eime archidiaconö
922& von Leodien irkant,
und was Jacöbus genant.
Päbist sint der selbe wart,
des wart der name im vorkart
sä b und genant in der wirde
92M Urbanus der virde.
Dl sune Swantopolc von not
hilt dö ganz an sinen töt.
Sus entte daz urloige sich,
daz er hatte vlentltch
9234 kegn den brüdrin vorwAr
gehAt unz in daz elfte jär,
409
[1259
und Prözinlant bcg.ni
darnach in vride stan. —
Eine undirredde. [Dusb. iv, a»cr.]
Nu län wir eine wile nin
9240 di materie unde tun
mit undirrod ein teil bekaut
der geschichte, di volant
in andrin landin manchir sit
sin ouch binnen dirre zit.
[Dusb. IV, 29.]
9244 Dö von unsirs hörrin geburt
warin mit zal vollinvurt'
tüsint und zweihundirt jar
ouch dric und virzic gar, [1243
Innocencius der virde
9240 mit pebistlichir wirde
des stüles zu Körne will ;
sö Priderlch der andre hllt
rlchzinde vil schöne
di keiserllche kröne. —
[Dusb. IV, 30.]
9244 In unsirs hörrin järin [1244
dö der zwelfhundirl wArin
unde virzic vorgAn
darzü vumfc, dö sach mau
den sclbin Innocencium
92m habin ein concilium
zu Lugdune in der slat,
dA ouch wart von im gesal,
daz man oclAve solde hAn
und di vierlich began
92A4 mit amtcewiclichin vor!
es c von dem veste der gebort
der reinen waudils vrlen
gotis mutir Marien.
[Dusb. IV, 31.]
Ouch zu der seibin stunde [1244
9270 den gutin seilte Emunde,
von Cantilberc den erzbischof,
irhub der pebistliche hof
und seilte Stanizlauwe
den bischof von Crakauwe,
9274 den der vormeinte vurste
irslüg in argir turste,
und den heiligen mertirere
41190 tynre H. 98 im S. Iren» H. 9200 Fofeiemjn K. rogviemen H. 9 »11er D. «tot fehlt 8. 24 eyra K.
33 urlooge K. H. 34 hen K. H. ellfte H. aUOfl« D. 3S b«iUn II. — C»p. 29. Uabencbrift fehlt H. — 39 tjn H.
U wir ein D. 41 undirrede H. 44 ander D. 4» Tamfxic 8. dry und Tun/etig H. 41 «tuU H. 53 ricbtUde D.
44 46 ja™ : warn 8. 47 und 8. K. 48 Tuafe K. H. 61 Lugdinie 8. 64 unde H. 73 und« H. 74 1
kftwa D. 77 und« 8. mirtrere D.
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4J0
NIC0LAÜ8 VON JEROSCHIN
des ordins der predigen*
scnte Peirum mich dAble.
Dise heiligin hemn drle
der sälige pabisl dö
in dem seibin conciliö
wol lobellchin zlrte
und si canonizirte,
sö daz si nü dl kircbe hAt
vor heilig und ir vcst begAt.
[Dusb. IV, 32.]
Dö Cristi unsirs heYrin j;ir [124«
zwelfhundirt und vlr/ic gar
darzü sechse vorglngin,
dö wart dort von Du ring in
ein lanlgreve hoch geboni
zu röuiLschim kunge irkorn. —
Von brudir Cotträde dem vumftm
hömeistir. [Dusb. iv, sa.j '
Brudir ConrAl, der da was
zu Duringin, als ich las,
9i»5 lantgrcvc ö gewesin,
dem dütsrhin hüs irlcsin
wart der vutuflc hömei.slir.
Des ordins er ein reistir
was zwar an gcisllichir zurht
9300 in gar lobelicliir tuchl,
dl wlle im duz lebin
üf erdin was gegebin,
«3 4 daz man in ouch sach endin
an der Kundin kalcndin
93oa des ouslin (daz ist, sö ir habint J^4*^
des grözin scnte Jacobs Abinl)
und zu Martburc begrabin Iii ,
als noch sin grab Urkunde glt*.
Dö man disen gotis dein
9310 dennoch sach der werldc pllein,
eine slat gewunnin er
hatte, dl hiz Frilzehcler,
und da gewurbin in der zit,
als man in sulchin sachin pflit. ^|^'
»315 Und dö er darnach sich begebin
9340
9345
9350
X12
Sept.
wolde in ein geistlich lebin,
want er dA 4 betrübet e
vil manchin, des er übete
mit demüt sulche büzc :
barhoubit und burvuze
er des kirchhovis cnmime [iu<*. ». Juni
ginc vor den cruzin uniuie
unde lac darnAch gcslrakt
vor der kirchin tur intdakl
in der vorgenantin stat
und sich mit einre gertin bat
slAn daz volk, dl er dA trüc,
um der missetAt um üc,
den er mit schandin iifs! wüc.
Und dö in dA nlman inslüc,
dftbl er iz nicht cnfl :
in der stat dA unde hl
von huse er zu hüsc gl,
vallinde üf stne knl
vor einer icllchin tur.
Daz hüsgesinde her vur
bat er g«?n mit vWhc schür"
und hlz, daz sl nAch willekur
in vor dl sundc soldin slAn.
Ouch glzinde vil manchin trAn
bat er im dl schult vorlAn,
dl er hell an in bcgAn,
daz ouch vil lütirlich geschach.
Gnüc man ir mit im weinen sacb
mitlldindc daz ungemach,
daz an im üz mit rüwc brach.
Dl stat der vurste sö durchginc,
daz er ni siege mö intpfinc,
sundir öt ein aldiz wib
dl durchslüc im sö den Ub
mit der schartin rütin,
daz man in sach blütin,
rechinde an im di schult.
Daz leit der herrc mit gedult.
Der selbe brüdir ConrAt
von scldsdnir schichte tAt
den sö saldiurichin rAt
92*0 heilgin K. 93 kang K. Ii. — C»p. 33. Conrat U. »unfün K. — 93 Canntt H. do H. 97 raufte K. H.
9300 trucht 8. 6 wnt Iaeobte K. H. 7 Mircbut* K. 12 FriUcheler K. Frischeier H. 13 und di 8. «od do H.
U*chain8. !7w»ntdoU. \S du volk. hj von er ubete K. H. 2t kirehovi» 8. U. 29 ■chadin K. H. 30 do m
doK. 33 32 »U lli 8. um. 3:» lelichir II. 44 ir fehlt 8. 45 mlüidunde S. 55 Cuurat H. 56 (elcicner B.
*
4) Die Verse 9293-9656 hei Pfeiffer Nro. 24, S. 32 ff.
2) Vgl. die Abbildungen desselben bei Vossberg, Geschichte der preussischen Münzen und Siegel
von frühester Zeit bis zum linde der Herrschaft des deutschen Ordens. Berlin 48*3. S. 5* eino' seit-
liche, S. 4 4 eine von oben genommene. Letztere ist nach Vossberg in Möller s Denkmälern deutscher
Baukunst enthalten , eine äusserst mittelmussigc Abbildung befindet sich auch in dem Taschenbuche:
Die Vorzeit. 1820. S. 496.
3) ss Andrang.
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KRÖN IRE VON PRJJZ1NLANT.
41t
zu dem drstin anevlnc,
der ouch an im vollinginc,
9300 daz er den dutschin ordin intpfinc.
Und daz geschach in sulchir wis.
Der vorgenante hdrre wis
intwichin was zu einre zil
von der menge hin bestt
«365 üf Deneburc dl vestin,
da er wold in restin
von tddingin habin rü,
und hät im genumin zu
zwene sinre libstin mau,
9370 mit den er kurzwSJe han
wold, im gliche junge :
Hartman von Heiderunge
und Dilrich von Gruningin.
Zu disen jungelingin
«37s hat er ouch gesindis dein.
Und dd alda mit in gemein
der lantgreve in vroidin saz
und schimpf kegn schimpfe raaz,
M k sam kumpanie daz wil han,
93W dd quam ein ledic vrouwil gftn.
Und als der hdrre dt gesach,
vraginde er züzir sprach :
»Wannen kumistu, dirne?«
St antwort im gevime 1
9385 mit wortin sus vormezzin :
»Hdrre, ich hab gesezzin
>in gern gestniche disin tac
>dA süchinde mlnen bejac
»ddswar vil vrostic unde naz ! c
93»o Und dd er gehörte daz,
er sprach : >Dü arme durflipin,
•du lidis um der helle ptn
>und um daz dwige wd
»hl bittirlichis jAmirs md,
9395 >wen manch ander mensche tut
>um daz hündische gut.«
Si sprach >Ö herre, edilz bliit,
dat daz bedenkin dwcrin raüt,
»daz ich mir durftiginnin
9400 »nicht andirs kan gewinnin,
»damitte ich inier den Hb.«
Dd sprach er: »Nu sag mir, wtb,
»woldistä küschlichin lebin,
»ob dir wer sd vil gegebin,
»daz du genern mochtis dich ?<
Di arm irsufzin jdmirlich
9410
941.',
84 e
«»425
began und heize weinen
und sprach zu dem vil reinen:
»Jä ich, jä ich, jä vorwär ! «
Dd )iz der edle vurste dar
sich durch got irbarmin
den k um mir der vil annin
und schuf ir gulde 1 alsd vil,
daz si an iris lebius zil
davon dt libnar mochte bAn
unde wol genügic stAn.
Dd diz was irgangin dort,
den lantgrdvin sine wort
begondin widirstecbin,
di er d pflac Sprech in,
dd er dl strftfunge scharf
an dt sunderinne warf,
und wart merkin, daz der sin
vil strdfliehir trat df in
wen uf dl vrouwe vorgenatit,
kegn der di worl wären gewant ;
want alleine wdre
ir lebin wandilbdre,
doch er sich ergir achte
und daz alsd betrachte :
daz daz wtb d sundete,
ndtdurft si darzu schundete*
und kummirbdre armüt.
Er wüc sd stdte im raüt,
daz si nicht smidin tele,
ob si di libnar hdte :
sd suntte er dt mutis mur*
und von vTler willekur,
want andirs nicht wen wollust
zu der sundin abekust
in 1 schuntte3 unde treib.
In den gedanken er sd bleib
und damitte al di nacht
sich bekummirte unde varht,
sd, daz dAvon sin herze
gewan riiwige smerze
und vil lutzil slAfis pflac.
Des morgins, dd irschein der tac,
Hartman unde Dlterlch
9300 yopflng H. 67 teyuiripfin K. 70 kunewile K,
82 iu ir eorr. »u» iiuir K. in ir H. 83 wanne kunu du
ren H. 9402 »«* K. H. 3 du K. lebn K. 4
K. H. 33 kummlrber K. 34 rrln K. yren H. 39
H. 76 mit ym K. H. 77 vrowlcn H. 78 kmx K. H.
K. 86 her K. H. 89 Tröstlich n. ^8 uwrin K. uwe-
K. B .rauhte U. 19«edirH. 26 ken K. H. want
8. wulluat H. 44 befcurart« 8.
1) Gewandt.
2) Einkommen. 8) Bewog.
4) Mürbe, gebrechlich, schwach.
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412
NICOLAUS VON JEROSCHIN
mm mit gedankin semellch
warin ouch bevlochtin,
davon sl oicbt iHmochtin
geslafin, jan si beidintsam.
Und dd er daz von in vomam,
0454 der vor begriffene gedanc
abir in sin herze sanc
lifir unde lifir 1,
so daz er mit in beidin gi
in vil baldir snelle
94«o zu sent Niclaus Capelle,
di er zu Glatbach wesle sin,
barviäz unde wullin
mit grözir andachl unde bat
den gütin got im gebin rat
9*«5 üf di geschieht. — Nu set, zuhant
wart von gote im ingesant,
daz er machte ungespart
zu dem pabste sine vart
mit lulzii sinre knechte
»470 unde bicht im siechte
üz bittirs herzin gründe
alle sine sunde,
di er von kinde i beghic,
und abläz davor intpßnc
9475 mit gewerir büzc,
di im der vil süze
päbist sulche wis besebit,
daz er solde den abil
des dütseiüu ordins nemin
94S0 und im den län gezemin
zu tragin an sin ende
vor alle missewende.
Dö er diz sus volande
und widir quam zu laude,
94W der herzöge von üslirrich
böt dem herrin lugintrich
di tochtir sin zu wlbe,
der er zwar sime übe
vorgonde1 und si gar vorkos,
94»o want vil veste und nicht lös
was sin seligir wille.
Doch was di sache stille,
mm durch di er sich der e intslöz,
dl er ouch darnach machte bloz
9495 etslichin slnen tougin
und di mit nazzin ougin
bat manende getrüwelich,
9451 vm K. 60 «eilte U. 8« lufivicJi K.
22 tot tiiH. in K. auch corr. atu i*t. 25 wanl
daz si durch gote lutirlich
mitsamint im ir iebin
in den ordin gegetbin
des dütschin husis vorgeseil,
des si warin ouch gereit
durch sine üb und sine vW,
doch durch gofis minne me,
unde in gotis namen
den ordin mit im namen.
Dl wile sich diz alsö treib,
eine vöde im anecleib
95io der da mütis bittere
besaminte sich starke
und slnis landis marke
ein teil mit roube herte.
Und dd er dannen kdrte
9515 trlbinde kegn hüse wart,
im widirlif an der vart
von sinre burc ein böte her
brengiude im leide iner.
Er jach, daz sin vil libiz wib
9520 hete jemirlich den Üb
mit eime kinde vorlorn,
daz mit ir tot geborn
zu der werlde were.
Diz leit sö clagebere
9525 vant er nach des botin jen
ebin in der zlt gesehen
dl wil er üi dem lande
hernde ummerande,
und der schicht vil ser irquam
9530 Betn'ibit er zu herzin nam,
«6b daz mit sulchir plage not
iu bevaldin hatte got
darumme, daz er wolde,
als er nicht insolde,
9535 irwendin sinis herrin müt
von dem vorsatze gut,
den er mit w iiiin stdte
itzunt begrifliu bete,
unde in sulche niie quam,
0540 daz er den roub allintsam
den beroubtin widirgab
unde machte sich hin ab,
dä er den lantgreven vant*
unde vil vor in zuhajut
9545 vlehinde, daz er di schult
toguntlicb U. 94.Boeh H. 950« fynre H.
K. H. aoeh 8. K. )32 beUdin K. 39 rnwe H. 41
1) D. i. missgönnte.
KRONIKK VON PRUZINLANT.
413
an im vorsehe mit gedult,
dl er vorevelich ö brach.
Der lantgreve züzim sprach :
>W1 torstis dü irschinen
>vor den ougin ralnen
»schuldic sulchir misselat?« —
»Herre, üwir güte hät<,
sprach er, »dl ich an üch weiz,
»mir der hoffenunge intheiz
»555 »gegebin gar mit sichirheit,
»daz mir sulle ane leit
»genftde von üch kumin,
»vant ich hab genumin
tgenzlich in min herze dit,
9i60 »daz ich ane widirtrit
>mit üch wil ouch min lebin
■dem gutin gote irgebin
•in den dülschin ordin dort.«
Dö der lantgreve dise wort
«565 vornam von im, er wart s6 vrö,
daz er im vtl von vroidin dö
um den hals vil minnencltch
und vorgab im innencllch
eae al dl bruche, dl er 1
•570 widir in da vor begt.
Darnach der gotis wlgant
und der rittir vorgenant,
ouch Hartman unde Diterlch,
•575 unde edelinge vil
voreint in gote in dem zil
kegn Martburc mit einandir vüm
und in den ordin sich da swüm.
H S.NOT.
Und dö man sl da solde,
alse man ouch wolde,
cleidiu mit dem abitte
nach des ordins sitte
und sl gcstrakt vorwäre
lagin vor dem altare
irdischir lust vil gar irwein
und ob in des ordins sein
ein reinir prlstir da las
unde so hin kumin was,
daz er mit lütir stimme swanc
hogonde singin disen sanc :
»Veni, sancte spiritus,«1
daz zu düte sprichit sus :
•Ey, nü kum, heiligir geist,
»der höisttn süzikeit volleist,
•5»5 »irvulle unde gib dich In
>den herzin der getrüwin dln
»und dlnre Übe vüer
»inzunde in in gehüer« —
nü secht, dö Uz got werdin schln,
daz er zu dem dlnste sin
dl so edlin helde
sundirllch irwelde :
want, dö der prlstir angehüb
»Veni«, alzuhanl intsüb
mit gesiebte offinbar
al dl ummestende schar,
en d daz als einis vüers flam
der heilige geist dar üf sl quam
und sl schtnberlich besaz.
»8to Ouch so wart geprüvit, daz,
1 mer icllches sinne
in der gotis minne
warn irhilzit und inzunt.
1 grozir flamme ob im slünt. —
SMiis Den lantgreve vorgenant
und hömeistir sint irkant
got mit stme geiste
irlüchte und durchreiste,
daz er der lüte touge
»am weste sundir louge,
davon er ouch mit nichte
in sime angesichte
mochte den irduldin,
der da lac in schuldin
ms unküschllchir unvlate.
Dise rede hate
ein abt vornumin und gehört
unde wart daruf bekort,
daz er irvani dl mere
wold, ob iz war were,
daz er sus von im vornam,
unde zu dem roeistre quam
mit zwen jungelingin,
•558 habe H. 77 Harcborj K. 7« li do S. H. 90 befände H. ' »3 helltfr K. 94 hortin K. 97 fufir
K. H. 98 («bttflr K. H. 99 icth K. H. »607 fuyri» K. H. 8 htUfo K. da K. 14 in H.
1) Die beiden von Mooe, Lateinische Hymnen des Mittelalters. Freiburg im Breisgau48ftS. 1.8. i* *
und 145 mitgeteilten Hymnen mit diesen Atifangsworten {Nro. 486 von König Robert von Frankreich,
+ 4034, Nro. «87 aus spaterer Zeit) haben einen durchaus anderen Fortgang als Jeroschiu's Worte an-
deuten. — Vgl. übrigens den Ordo benedictioms ad vestiendum fratrem hinter den D. 0. Statuten ed.
Schönhuth S. 88.
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414
NICüLAUS VON JEROSCHIN
dl er mit den dingin
9635 gar bewotlin weste.
Zuhaut ouch, dö di
der hömeistir an gesach,
vil ernstlich er zu in sprach,
daz sl dannen glngin.
9Cio Von dem wort intpfingin
sl rüwige scheine,
di in wart bequeme :
want sl glngin an der stat
blchtin ire misset/U.
ee»
id dd sl diz gelatin,
widir hin sl trätin
abir vor den gotisman.
Und dö er sl geblikte an,
di ougin er kegn bimele böt
W5ü unde sprach: >Ö mildir got,
*vil llbir hörre Jösö,
>wl gar barmherzic bis du. •
»des ich wol intsabin
>hab an disen knabin :
«655 >di warn ö des tüvils kint
»unde nü sl gotis sint.«
[Dusb. IV, 34.)
Dö unsirs hdrrin jftr vorvani [1249
zwelfhundirt vlrzic nüne wärt),
der lantgröve gewere,
soso ein kunic der Römöre,
von dein töde wart gevelt
und näch im zu kunic irwell
greve Wilhelm von Hollant
den man ouch darnach zuhant
9605 daz lebin sach vortisen :
in slügin töt dl Krisen.
AIsus dl beide sturbin.
4 sl dt cröne irwurbin.
Dö tusint jftr von gots geburl [D. IV, 35]
»«70 und drithalbhundirt warn volvürt, [1250
Heinriche den vil sUrkiu
kunic von Denemarkin
mortllch sin jungistir brüder slüc
und voniuwete den unvue
9675 den ö Abele tet Katn,
und tet daz üf den sin,
tlaz er undir sin gebot
daz rieh b rechte. Abir got
daz vil schlre slichte
9«ho mit rechtim gerichte,
want in des andrin jaris vart
er ouch von den Frisin wart [mi
etihirslagin und raortlich vorschalt.
AIsus er mort mit morde galt.
96S5 Disin mort vil ebene
hatte dennoch bl lebene
dem kunige vorgeseit
sente Wenzlaw mit wärheil,
dö er in slafe im irschein,
«6»o der ouch semel Ichin mein
von sinem brudere lett,
dö er sin lobin im vorsneit
wol vor drlhundirt jarin
durcJi andirs nicht inzwarin,
9695 wen daz zu Bömin im geschaft
wurd de« landis herschaft.
Ouch bat in dem irsc heineu
seilte Wenzlaw den reinen
seibin kunic Heinriche,
9700 daz er in sime riebe
eine kirche stifte
und di rlcblich begifte
in slnis namiu exe ;
daz ouch tet der höre.
9705 Zu Revil er benande1
ein stat dort in Litlande,
darüf er ouch Hz büwin
zu lobe dem getrüwin
hörn sente Wenzlawe
97to ein achbor clöslir grawe. —
[Duab. IV, 36.]
Dö sich Crislö vorlifin gar [i»i
zwelfhundirt vumfzic mid ein jftr,
keisir Friderlch des andrin bar,
den sa dt toebtir im gebar
9715 des kungis von Jerusalem —
49 hymle K. hymtl II. 52 bftnnehmig K. 50 und K. 6S nun 8. 62 kusf K. 63 Wil-
li. 70 Torvurt K. rerrurt U. verfurt D. 72 kung K. 73 morUichcn D. iungatü K.
70 und« K. 79 «elilichta S. 98 WencxUv S. 91 brudrr S. II. 93 dryvhundirt K.
99 kung K. 9704 b*rre 8. 9 WeaciUwt 8. WcnUnUwt D. 10 achtbrr D. 12 »unftig K.
U.
96S5 gewollin 8.
halm D. 68
74 Torouytt K.
98 WenciUv S.
13 den 8. X. 15
1} Die unuchte Stiftungsurkutide des Königs Erich Eiegod von Dänemark, »Herzogs vonEsthlaud«.
für das Mlchaeliskloslor Cist.-Ord. zu Heval berichtet, der König habe ein Kloster aus Anlass einer
ihm bei Frag gewordenen mahnenden Erscheinung Christi gegründet; v. Bunge, Liv-, Bsth- und Cur-
la ndi&ches l'rkundenbucb. Reval 1853. 4, I, Nro. 4, vgl. Regeaten daselbst 4, wo die Aechtheit «r-
geblich in Schutz genommen wird. — Der graue Orden in Veit 9740 ist der Oiste rcienserordeo ; vgl.
o. V. <85i.
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KROMKE VON PRUZINLANT.
415
Conrat sus was der name em —
der vür sö crefticiiche
zu PuJIo in daz riche,
daz er zu Xäpils in der stunt
»72o dl murin brach unz in den grünt,
es« Darnach in dem jarc [1253 (1244)
nestvolginde vorwäre
vorlös er ouch daz lebin,
want im wart vorgebin. —
»725 DAmit st diz hin getan
und griftin abir an
di crönke, da wir <* han
di materie gelän.
Von dem urlouge ken den Samin und wt
Girmow wart gchcrt. [Dusb. in, w.\
M anchirleige strite
9730 sin in örstir zite
kegn den Samin gesehen,
der mich aliir zu vorjdn
vordrüzit, wen iz wöre zu lanc.
Doch wil ich ir hi inmanc
«736 üch ein teil machin bekant.
Brüdir Heinrich Stange genant
von Cristburc der cometüwer,
ein helt zu strite tüwer,
von des meist irs gebute
•740 nam an sich ein michil rote
brudir und wöpenere
und zöch in stritis gere
in unsirs hörrin namin
sö hin kegn di Samin,
«746 und trettin in daz lant
ubir sö, dä nü genant
eine burc Löchstete Ut
(want iz was dö wintirzlt)
unde hertin beidirslt
»7£0 daz geblt lanc unde wit
mit roube, brande, slachte
nach vientlichir achte
unz an daz dorf Girmowe.
In werlichir schouwe
»755 begeintin in di Samin dft
und legtinz in sö nA,
daz di brüdre und ir her
nAmin zu der vlucht di kör.
Du diz der comdür gesach,
»7«o kegn den vlendin er uzbrach,
üf daz er sl irrete
sö lanc, unz sich gevirrele
sin voic und dannen queuie
und keinen schadin n4me.
97» Recht als ein lewe er dö streit
sundir alle zageheit,
unz er der Samin vil vorsneit.
Zu jungist doch in ummereit
dl menige der heidin,
9770 di in swindin vreidin
slügin üf iu stire
i mö und i märe,
unz si von dem pferde
in veitin üf di erde.
9775 bü diz brudir Herrn an,
sin brudir, gach, «ich began
irwegin gar sin herze
in bittirlichir smerze,
daz er solde schouwin an
97bo slnen brüdir sö irsian,
der im was vleischlich geborn.
In beving ein michil zorn,
in dem er zürante
und dä ummewante
»7w sin hant vil ellintlichin
mit slegm und mit stichin
und daz alsö lange treib,
unz der viende vil da bleib
um in ligin in der stunt,
»790 etliche töt, eüiche wunt.
Sus schützte er den brüdir sin
und worchtin beide michil pin
aldft manebim Samin.
Zu lest si beidintsamin
«•»bübin ouch da ligin töt.
Daz andre volc an alle nöt
sich dl wile dannen
und wol zu lande quam.
Ein wundir, daz an dem selbin commen-
iure brüdre Heinriche Slangin getchach.
(DttSb. III, 60.]
Von disim brüdre Heinriche
ö&oo Stange, von dem iclic
971S im 9. wu» der nam ein D. 17 iler feblt S. 18 an S. 22 uctUotgln do K. nett Totjyn da IT. 25 damltte K.
'■MjTiffhK. — Cap. «». orloyyc U. — 3t ken K. H. 37 eomduwer K. H. 41 unde H. 44 ken K. H. di
8. H. dy H. die 1). 4« do 8. 47 I.ourli»lel# H. I». .'.0 gebitt 8. und S. 61 brande roube II. brande raube O.
57 brudir K. H. CO krn K. <l* do H. «6 laginheit K. cia|rfnhcit H. ciageuhait D. (TS in fehlt K. H. D.
«0 mang« K. 72 unde II. 86 unde K. 91 aehlrmte D. »4 tu letrt K. ciu leert U.eiu lettt D. 96 baliben D.
— Cap. 0». eomtodare K. Heynrieh H. 9600 riebe H.
416
NICOLAUS VON JKROSCHIN
ück habe da vor geseit,
vornam ich in der warheit
ein zeichin harte wundirber.
Zu einen zitin knite er
»so& vor dem altare mit andacht,
und als sin innekeil volbrächt
was an dem gebete,
got bat er, daz er töte
im mit etllchim zeichin schln,
vttio ob er der genadin sin
an ichte wirdic were.
• Und dö der vil gewere
begerllch dise wort gesprach,
ein schone wundir da geschach.
9»is Ein bilde alda vorware
stünt üf dem altare,
daz gesnitzl von holze was
nach Cristis martir, als ich las.
Daz bilde Idßte sine haut
9620 obin von des nagils bant
und gab im slnen sein
in criizewls, und d6 der dein
den zeichinlichin sein intpflnc,
genügic er von dannen glnc.
tbü Daz wundir alsö zarte
sach und offinbarte
ein prlstirbrüdir tuginUlch
zu Crislburc — hlz her tieidinrich —
der dö in der capellin lac
in einem winkil, da er pflac
in tougintUchin geistin
sin andächt goto leistin. —
Von der vorwickunge des sigis ken den
Samin. iDusb. in, 70.]
Dö dl brudre katin
gebüwit und besät in
dl burc zu der Balge
üf des habis swalge,
dö begundin ramin
dl heidenischin Samin,
wl sl der brudre lebin
irvarn mochtin ebin
und ouch ir geleginheit.
In der wlse wart gereit
der eldslin einre und gesant
zur Balge ; und dö dl brüdre
9*45 hattin stns gewerbis sin,
sl intpflngin llbllch in
und wlstin im vil gar,
al jr tun her unde dar
in capellin, rebbintere,
in släfbüse, und dö ere
ebin al ir tun besach,
er zöch von dannen unde sprach
alsö zu den lanlluten sin :
»Wizzit, daz dl brudre sin
»als wir vi eise h unde bein
•und tragin mit uns ubir ein
»an wapene und an splse
»und an manchir wt.se ;
»doch habin sl ein undirscheil
»von uns an einre gewonheit,
►druns vorterbit sundir wän.
»Den sittin st zu pflege hän,
»daz sl tif des nachlis stAn
»und zusamin alle gati
»in ir bethus, daz dA ist,
«7 c »und tagis ouch in manchir vrist
»und irbltin inneclich
»mit lobe irme gote sich ;
»und des intim wir nicht.
•S70 »Wizl vorwar, daz von der geschieht
»in strite sl uns an gesigiu
»und wir sigclös geligin.«
Ouch hatte dirre Same wol*
gesön di brudre czzin kol,
«75 des di Pruzin nicht inpflägin
nutzin dennoch bi den tagin.
Des wänte er, iz were gras.
»Ich sach ouch si,< sprach er, »vor az
»zu des llbis generde
9%w) »gras ezzin sam di pferde.
»Davon wer mochte widirstan
»dem volko, daz alsö sich kan
»in der willnisse geileren
»und gras vor spise zeren?«
9S02 worheit K. 3 cta «eiebin H. 12 wil S. 20 na«U« K. 22 do fehlt K. 25 Mkhlliehin 8. «fthinJicWn H.
rmpflne S. 28 Hcindinrich 8. er H. D. . 31 touginUichim S. — Cap. 70. vorwicktinfM 8. Torwkkun?» C. 8.
I*t ,TorwtraDg«' tu Itten? Indcaa t»t j*ne« Wort auch Cmp. 99 durch die Mm. geaiehett. In II. D. fehlt die Uebenebrift. —
35 buif da in K. da D. 43 eyn H. ain D. 44 brudr K. 49 rebbente*r D. 51 geaach K. 52
70 rot 8. in 11. D. 72 unde K. 75 yntpflagiu K. 77 wante D. 83 ganern K. D. W
eiern H. D.
s.
h
i) V. »878-988* bei Pfeiffer Nro. St, S. 6« f.
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KRONIKE VON PRUZTNLAXT.
417
Wf dt Samin wurdin betwungin.
[Dusb. III, 71.)
wsi Dö dl vorgenant in eilt.
als ich nch ouch ö intschli,
ich mein dl Pomezenin,
Kmiin, Pogezenin,
Natangin unde Bartin
«890 zu dem geloubin kartin,
dö bleib noch der Samin lant
rechtis geloubin gar geblant,
want sl unbetwungin warn.
Des vügte Cristus nach den jflrn,
W9S daz er dt menschheit hat intpfftn,
dö der tusint warn irgan
zweihundirt vurofzic vlre ouch. [ti54
daz in daz lant zu Prüzin zouch
von Bömin kung Oltackir,
'mm ein hörr in strite wackir
und an tuginde lobesam.
Ouch maregröve Otte mit im quam
67 d von Brandinburc, der, als ich las,
sin marschalc uf der reise was,
»»05 ein man menllchir turste,
von östirrlch der vurste
und der maregreve von Mern.
Yil starc gemannit dise hörn
hlltin ire hove.
a»io Ouch quamen dä bischove,
herrin döswAr lobelich,
von Colmen bischof Heinrich
und ein bischof von Ermelant,
der was her Ansbelmus genant.
»»15 Ouch quam in der lüne
von Olmunz bischof Brune.
Dise drle bischove gut
hattin manchis mannis müt
daruf gewant mit lere,
»«20 daz sl durch gotis ere
dö wurdin pilgerine.
Ouch sach man von dem Eine,
von Sachsin, von Duringin,
von Mlsin sö her swingin
»»15 und von landin manchirwein
manchin ellinthaftin dein
von gr&vin, ritlirn, knechtin,
dl da woldin vechtin
durch got mit den heidin
»»so und andin an den leidin
daz unrecht des herrin zart,
der durch uns gecruzgit wart.
Und dö dl rotin quAmin
al in ein her zusamtn,
ms dö achte man sundir wAn
mö den sechzic tösint man
stritlichir in dem here.
Wl vil dA wagene were
mit wApnen und mit splse,
•»40 der zal bin ich nicht wise ;
et* ich wene t, ir were vil.
Nu quam daz her uf daz zil
zum Ebbing und in der ztt,
als iz wintir wesin pfllt,
9945 du wold der aide vlant
menschllchis heilis han irwant
mit slnir tuvlischin list,
daz sus geordint hatte Crist
in slner vorbesichtikeit
»»50 zu des menschin sölikeit.
In der wls er des began :
er schuntte zu, daz zwöne man —
der eine was von Östirrlch
der ander ein Sachse, sus las ich —
9»55 dl hubin einis krigis zorn
in einre raul, wer da sin körn
zum örstin solde malin.
Der zwitrachte prftlin
wuchs zu jungist alsö gröz,
9960 daz iz vor dl hörn irdöz,
dl sich darnach invIAchtin
in krigillchin zwltrachlin,
daz nicht dl rittir alleine
noch andir volc gemeine,
»965 sundir ouch der kunic inzwArn
und andre vurstin, dl dA wArn,
ir wApin hattin angeleit
und zu strite sich bereit
kegn einandir gemeine.
9»70 Abir der gotis reine
bischof von Olmunz drundir quam
und dl vdde undirnam
und wol sunlich berichte.
NAch dirre geschichte
9&80 ouch oeh H. auch «ach D. SU Pogetrmyn S. K. Pog^rmen H. »I ubir 8. ubbir ausgestrichen, wofür der
p-setit K. 95 in«n«ebeit 8. H. 99 Beymyn konig H. ehunig D. 9901 fugenden V. 2 inargrere lt. 7 itwr-
rera H. Merken D. tO di K. dy H. die D. 22 dem« 8. 23 Doringin K. H. 27 rfttrin R. 30 beidin K. bei-
dyn H. baidm D. 31 «legin K. H. liefen D. aUtt herrin. 32 fecrurigit H. 35 m. da i. K. m. do ». H. V
3b »11 8. wagne K. 3» wapene H. wappene D. 43 und* H. 45 arge K. Ü. 47 tuwiliaebir 9. 50 in dr. Ii.
54 andr K. Ol lieb *o dar K. H. D. 02 kriglichin K. 05—09 fehlt H. «5 kung K. 66 und y tu K.
(>» kra K.
Script, r. P. I. 27
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41S
ms zöch der kunc von Bemin
an sin volc zur Balge sän,
da er ouch einen Samin vant,
der Gedune was genant,
68 b als daz geschikt dl brüdre
wmo hattin in listiu lüdre1.
Vil tage üf im halt er
und Wissegaudin vater
von Medenouwe sd was er,
und des geslechtis hör,
ma> dl nü heizin Kanderalneu.
Er was gewesin bt don sinen
jarin da der bestin ein
unde weste wol gemein
al der Samin beriscraA.
99<k> Nu was iz also geschalt,
daz daz her quam hernach ;
und dö er ürsl ein teil gesach
von dem here, zu im sprach
der kunic : »Nü berichte mich
9995 »des ich hl wU vragin dich !
•Mochte in Samelande ich
>icht gesohaffin mit der schar?«
Do sprach Gedune ; »Nein, vorwar«.
Darnach zwfa* also vil ir quam ;
10,000 do sprach Gedune abir alsain.
Zum dritlin male dries roö ;
dö antwort er abr als ö.
Zu jungist quam daz bor alganz,
von dem ouch des Isis glänz
io,oos allirwegio was bedakt.
Dö wart mit vräge vorgerakl ;
der kuno sprach : >Wi dunkit dielt nü ?
»Mac ich iebt den Samin zu
»unde mit strite sl bestan?
io,oto »Ja«, sprach Gedune, »sundir wftn« ;
>di reise ist nü umbezüt.
»Du macht varin, swar dü will,
»und alle dlne gere
»irvullin mit dem here,
10,015 »daz ich alhl hab gesöhn.« —
Und dö diz was alsus geschehn,
esc den kunc sach man im reichin2
slnrc banire zeichin
NICOLAUS VON JEROSCHIN
und bix in dl sieckut
10,010 üf slnes erbis eckin
und ouch siner vrüude,
üf daz dl Urkunde
in solde wesin ein beschirm
vor der Dütschin ungehinn.
10,025 Nü was der Prüze ein teil zu laz,
want er nicht inwiste, daz
dl Dütschin werin also halt.
Des wart sin vrume da vorsnait.
Zu lange er da sümete ;
io,o3o daz sümen in bcglümete.
Dö er zu hüse quam, er vant
hüs und habe gar vorbrant
beide der vründ* und ouch sin.
Doch waa daz sin höeste pin.
10,035 daz sin gesinde gar irslagin
was mit allin sinen raagin,
darzü sin hrudir, der da hlz
Hingil, als ich mir sagin Uz. —
Alsus der kunic vorgenant
10,040 sprenge Le in Samelant
zu Mcdenow in daz gebit
und irslüc gar vil der dlt ;
sumeüche er ouch vinc.
Daz andre alliz da vorgme,
10,045 swaz daz vüer mochte zern.
Und dö er alsus gel reib daz hern
den tac mil aüir slner macht,
dö bleib er ouch da ubir nach».
Des andrin tagis zöch er vort
10,050 in dl gegenöte dort
zu Rudowe »and gewan
alda dl burc den Samin an
unde tet mit kehle
aldä sö gröze stachle
1ües'd m ^en sam»8CWn ditin,
daz sl begondin bitin
glslo mit grözir vlö
dem kunige, daz er vortmö
st zu gnadin intpfmge
10,000 unde des nicht vorMnge,
daz man daz volc zuraale
vortilgte in sutehir quäle.
9975 konif H. B*y«yu U. 7tt im H. 79 A Im 8. 80 1UU K. 81 h*U*r S. hau« rK. 83 HUßUmt X.
S4 unde K. tou de* U. 85 Kxdemynen B. D. S7 jtrn H. bcUtin 8. 88 und 8. 94 knne 8. 9«5 mocM K.
99 «wer 8. lUe K. aJio vil U. «Ja D. 10,901 drartant 0. 2 kbir H. 7 kuaif H. 13 oade H. 21 «jw* H
2.-» Pruxin c«t. Ui Prot K. 26 inwette K. »0 in fehlt K. IL. U« 34 hoato K. 34 »Uo H. 45 tu*» R
4« »tu 11. 47 »jure U. 51 und« K. 50 bagundyn H. 00 uad K. ofchlt 8. «2 TorUlft 8. K.
1) l.ödcr n Spiel, Verlockung, Nachstellung, Lockfalle Pf. Bei Wigand von Marburg = Streit,
Kampf.
i) V. 4 0,047-10,0« bei Pfeiffer Nro. i8, S. 68.
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KROIttKH VON PRUZtNLANT.
419
Darnach er vil gar durchzoacb
dise gegenöte ouch :
io,<M5 Quedenowe, Waldowe,
Kayme uiide Tapiowe ;
und üf daz er nicht sulchin mort
dö beginge also dort,
sa bracht in sl im durch den vüc
10,070 zu glsle irre kindir gnüe ,
darzü si sich vorbundin,
daz si zu aliin stundin
äne widirschundin
woldin gotis vründin,
10,075 den briidrin, wesin undirtan
und den geloubiu gern inpfän
unde werdin cristin.
Nach den setbin vriatin,
dö diz was volgeant,
1o,mo der kunc di glslo benant
besohlt den brüdrin dö san
unde zogte her dan
unz zu dem berge und an di »tat,
dä Kungisberc nu ist gesät,
10.08& und rit den brudrin sa,
daz si eine bürg aide
büwitin durch sichirheit
und durch beschirm der crisünheit.
Zu der büwunge er oucli schöz
iu,cwa und gab in gäbe gröz
als slnen wirdin wol gezam.
Alsus sin arbeit ende nam,
es» der pilgerlnscbin betevart.
Des zöcb der edle kunic zart
10,005 mit vroidin so hin gliche
widir in sin riebe. —
Von der büwunge der burc Kungisberc .
{Dusb. III, 7S ]
Nach des knnigis abevart
wart nicht lengir gespart :
di brüdre sundir beitiu
10,100 begondin zu bereitin
gezouwis und gercitis gnuc,
des zu gebüwe was vüc ;
und dö daz alliz was gereit,
do wart ein reise üzgeleil,
io,i05 in der d) brüdre nftram
d) Prüzin allhitsamin,
den sl dö getrüwitin,
an sich unde büwitin
üf den vorgenantin berc
io,uo einre vestin bürge werc,
dä noch daz aide hüs ist.
Di burc sl nnntin in der vrist
Kungisberc, dem grözin htm
kung Ottackir zu ern,
io,U5 der erst zu der büwunge rlt.
Di selbe burc di prüzsche dit
Twangste nante in der stunt,
nach einim walde, der da stünt.
Dise büwunge inzwarn
10,120 geschacb in unsirs herren jarn
tüsint drithalbhundirt
und vumfe drüf gesundlrt. [1255
In den seibin zHen wart
gelAzin brüdir Burghart
10,125 genant von Horahüse
aldft üf dem hüse
zu eime comdüre.
Ouch gab man im zu störe
«9 k brüdre unde volkis vil,
io,no dl bi im blibin in dem zil.
Damach wart dl burc gesät
mit gebüwe an dl stal
des seibin bergis sö beslt,
da si ouch noch hüte lit,
10,135 mit zwe"n raürin bevftn,
da sin wol nün türme an.
WiSamelani von den uncrislin warlvor-
hert und di burc Wilow wart gebüwil.
[Dusb. III, 78.]
Des seibin järis, als ich las,
daz Kungisberc gebüwil was, [1255
dö zurntin dl Nadrowin,
10,140 Schalowin und Sudowin,
di besezzin heidin,
daz sich von in gesrheidin
dl Samclander hölin
unde warn getretin
10,145 in ein cristinlichiz leben
1U,(Hi > Walidow» H. WoWow* H.
r*oiiodl» omt. cm Irbundte in K.
77 und a. 1t volant H. D.
•9 bUTOg» K. R. 94 kany K.
00 Kaym K. II. M> und br&rkua 8. so U. brachin H. 71 irbuadin S.
74 73 8. H. in K. auch «rngntrUt, »brr durch naefatraftic*« Coirector (b. a.) 73. 74.
gmantH. S2tog»tK. ciogetH. 03 l«rf K. II. 04 do 8. H7 buwtin II.
05 vrtrodtn K. H. 07 kuagia K. 10,100 bändln K. 1 grczvagM D. %<■-
rtUa U. 2 geaug S. H. 11 oaeh K. 13 Kooiy»b«rf H. 14 kouig H. Ottacketv K. OtUkvre H. ü. 15
drr a. K. buvuf« K. H. Ü. 10 barnga K. H. 24 brudr K. Bürchau H. 27 coinodure H. 34 do 8.
fohlt H. D. onehH.D. SOayH. — Cap. 73. gabawlt wart K. — 44 und 8. K.
27'
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420
NICOLAUS VON JEROSCH1N
und hattin sich irgebin
den brudrin ; want daz worchle
in alsulche vorchte,
daz sl wurdin ouch darnach
10,150 betwungin, als iz doch geschach.
Dö besaminlin si «ich
«
und hertin crefliclich
aldä in Samelande
mit roube und mit brande,
io,i.w und slugin unde vingin.
Und dö sl daz begingin
unde soldin widir dan
zogin, dd gevll in sftn
sulch ein rat in den müt,
10,100 der sl alle düchte gut,
daz sl zu Wilow machtin
eine bürg und achlin
dl zu einre warte
e» € und vor ein s!6z so harte,
io,j65 daz dt brudre dävur
nicht mochtin nftch ir willekur
mit den Samin gereisin
und ungewarnt genelsin
aldä di nadrowschin lant.
10,170 Und dö di burc was volant,
dd bleib Tirske aldä
zu eime houbt manne sä
und sin sun Mandele,
darzü der helde vele.
10,175 Daz andre volc nam dl vart
iclichir hin zu büse wart.
schuf der wuridirbernde rät
gotis, der dä ubirgät
in slner wisheite wist
io,iso alle trugin unde list,
daz dl dinc, di durch wer
hatte der Nadrowin her
in irvundin und gemacht,
zu valle wurdin in ein Schacht
io,i&5 und ir selbmachter strik
warf sl in tnortllchiii sebrik,
want di gotis gute
let Tirskin gemutc
des houbtmannis inzwärn
io,mo und ouch den, di mit im wärn
üf der vestin vorgenant,
so irlücht und inprant
mit siner gnädin viier,
daz si di gote ungehiier
10,195 Yorwurfln und vorsmätin
und zu den brudrin trätin
in cristnengeloubin
und hulfin den betoubin
und vortilgin mit craft
10,200 dl vorwäzene heidinschart. —
•»4 W( Wütudorf gehört wart und
burc da gewunnen. (Du»b. in, 74.)
Nu was dl gclege
und ouch al di wege
in di blgeseznen lant
deme Tirsken wol bekanl.
io,205 Des büwt üf sins geleitis slür
von Kungisberc der comentür
unde lüt zusamin
in ein her di Samin
unde reiste mit der dit
10,210 zu Wilnsdorf in daz geblt,
daz er ouch ungewarnit vant,
unde stalte zu zuhanl
mit leitirn und gerate,
daz er dä mit im hele,
io,2i5 unde trat mit slncn an
sturmende, unz er gewan
di burc, di dä genenn it was
CaposMe, als ich las.
üf der seibin veslin gnüc
10,220 vlnc er heidin unde slüc
und zu aschin si vorbran.
Nicht inquara er ouch von dan,
unz er daz gebtte gar
vorherte beide her und dar
10,225 mit roube, morde, brande.
Dd schit er eret zu lande.
Wi Wilnsdorf sich satzte. [Dusb. m, 75.]
Näch dirre schiebt vorwäre
in dem andrin järe [12s«
besaminte sich andirweit
10,230 der comentüwer vorgeseit
.UttnichlB. noch .UU »ach K. 6» uadrauwttcbin H. 71 Tirnke fa.it wie Tuakt- auuehend Ii T i k* n jft
Irrundin K. 85 ir vi.nULWr K. H., der „we VW In K über nl.u v, ,, '» °' M *
8 her tu «„in S 10 Irl * i.Tu,! !* Kuni^alm» H. Ku.lph«» D. cometuwr H. 7 lett D.
conietuwer Ii. " *cun *• M co '
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KRONIKE VON PRLZINLANT.
421
von Kungisberc briider Burghart
unde machte eine vart
mit einem here starke
abir in di marke
10,335 zu Wilnsdorf, dA er ouch belac
eine vestin, dl man pflac-
70» nennen Ouctollte,
di er in der zite
gewan und vorbrante ouch ;
10,240 darzü daz lant er durcbzouch
roubinde und vAbinde,
buminde unde sl&hinde
dl viende der crislenheit.
Nu sAhin daz vreisllche leit
10,245 ouch in inkegin schurgen
dl dlt von den driin bürgen,
dl sus nanien heiin :
Glindow, Angetdtin,
Unsatrapis di dritte.
10,250 Sl merktin ebin dilte,
daz got vor di brudre vacht
und vorblichin was ir macht
sö gar, daz sl in keinem wAn
den cristin mochtin widirslAn.
10,255 Hivon sl gisle salin
und sich undirtAlin
den brudrin ddmuliclich
und dem geloubin crislinlich.
Wi ein teil des landis Natangin wart
gcherl. [Dusb. in, 76.]
Diso nüwen cristin
io,26o von Wilnsdorf in den vristin
der commcntüwir an sich nam,
darzu sin volc allintsam,
daz er mochte dd gehAn,
und zogte mit den sAn
io,265 zu Natangin in ein gebit,
daz mit der Natangisrhin dil
nicht llbetc des vridis pflicht,
der dA was zuletst bericht,
unde macht iz toube
10,270 mit brande unde roube.
Goduckin er ouch töte,
der der gegenöte
70* houbtman zu den zitin was
mit zwen sunen, als ich las,
10,275 darzu andris volkis vil.
Er vurt ouch dannen in dem zil
sin wlb und sin gesinde gar
mit andirme roube vorwAr.
Von der kumß des maregreven von
Brandinburc. [Dusb. m, 77.]
In dem seibin jAre
io,28o unsirs hemn vorwAre
tiisint drithalbhundirt [1255
vumfe daruf gesundirt
quam zu Pnizin sundir wAn
von Brandinburc maregreve Jöhan,
io,M5 ein hdrre in slrlte grdzir lucht,
und mit im ein michil trucht
von rittirn unde knechtiu,
dl alle gertin vechtin
durch got kegn di heidinsebaft,
io,28o ob iz in mochte sin geschalt.
Nu was der wintir alsö 16,
dd sl wArin kumin sA,
daz si wedir hi noch dA
den viendin mochtin alsö nA
io,2»5 kunicn, daz sl hdttin ich!
in geschat in keinir schicht :
want iz ist alsus gelcgin
den landin dA in miltewegin,
dA ist wAg unde mot
10,300 und sulch ungeverte 6«,
daz zu rosse dA di vart
iclichim here ist vorspart,
iz sl der winlir dannc sö hart,
daz mit siner keldc art
10,305 er dl wege brücke.
Dem herrin daz gelucke
in den ziten was vorseit ;
des was im und den sinen leil,
daz ir ger alsö vortarb.
10,310 fdoch ir wine lon invarb
hoffe ich ganz an gote.
Sus miisto er und di rote
Ane stritis andc
varin zu lande.
10,231 Kvnifiiberf H. 37 Auetolite H. durch Corr. in K. 41 robinde unde K. ■ 41 vreiichlicha H. 45 «1
burfen 8. 48 Aogetin 8. 61 broder« K. 53 keinen 8. keyni K. keyoyn H. '61 erutnen H. Sl cömendu-
wlr K. eomenduwr H. 03 da H. 64 den dan H. D. 66 NatUn^tchin K. IC. 67 lebet« H. lebte D.
«9 nnd 8. machte e« l). 70 und mit II. D. — Cap. 77. Von fehlt 8. K. Ceberechrlft fehlt II. D. — S2 Tunfe K
M marjreTe H. 85 her H. 8« Wiehls II. 87 rittrin K. H. Sil ken K. II. di 8. K. II. «3 widir 8. wid-
dlrH. 98 da fehlt 8. K. 10,306 den b. 8. K. D. D. II hoff 8. 13 .turmi. 6. 14 »am U.
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422
NICOLAUS VON JER08CHJN
Von brudir Gerharde dem meistre von
Pruzinlande. [Dusb. in, 78.]
10,315 Von Hirzberc brudir Gerhart
zu Prüzin virdo meistir wart [1257—1259
und Irüc daz aminochl zwei jar.
Vil gülis slifle er vorwar
üf nutz dem seibin lande.
10,320 Darnach er sich wände
kcgn dütschin landin wldir
unde wart da sidir
zu lantmeislir gehabin.
DA starb er ouch und wart begrabin.
Von eime lobeltchm [ebene eines brüdirs
des convenlus zu Kunguber c.
[Dusb. Hl, 79 ]
10,325 In der zltc reute*
sach mau in dem convente
K Husberg einen brudir sin
geneunil Herman Sarrazin,
und was von Swabin geborn.
10,330 Der selbe, dd der da bevorn
in werltlichir wise was,
dd pflag er sleMe, als ich las,
daz er Marien gotis Irüi,
sin tochtir, niiilir und sin bnit.
10,335 so rechle lib hatte i,
daz er des mit nichle Ii,
swer in durch ircn namen bat
iz were dit odir dal,
den bitter er gewerlo,
10,340 swcs er an im gerte,
ob im der macht dl nicht gebrach.
Hivon in einir zit geschach,
7od dö er in eines «Iritis dram
gcvangin einen ritlir nam
10.345 und den beschalzjn solde
nach willin, als er wolde,
den rittir hilt er harte
in bandin und mit warte,
üf daz er im dt gebe vil.
10,340 Zu jungist salzt er im ein zil,
eine beschatzunge grdz,
unde sprach : »Nu wüzü Wdz,
•sulch gelt suit ir mir gebin,
•odir ich wj| üwir lebin
10,355 »Ane vrisl vorschrdtin.«*
Der rittir was in ndtin,
want er nicht enhale
der beschatrainge State.
Des twang in manig ongist hart.
10,360 Zu jungist im geratin wart,
daz er eine bete
alsus an im lote,
daz er durch Marie
di reino wandils vrie
io,365 in nicht sö bd beschatzte.
Zuhant, dd er gesatzte
dise bete kegin im,
er sprach : »Rittir, nü v<
>di bete dir sd nutze si
10,370 »bis allir beschatzunge vri!«
Von dem seibin brudre. [Dusb. ni, 80.]
Dirre brudir Herman,
dö der itzunt was inlpfan
zu dem dütschin ordin
und Idoch nicht wordin
10,375 dennoch des ordins brudir was,
dd soid er ritin, als ich las,
inpfahin der clcidunge segn. —
Nu feeht — dd vant er undirwegn
üf einem plane rittir vil
übinde da ritlirspil
mit ju.ste3, mit burdiren4,
mit schnste5, mit lurniren.
Und dd er in di nebe quam,
einen rittir er vornam
10,3*5 üf der baue da gereit
mit wapenin wol angeleit
und rittirüch gezirit,
16 Pniiia tb mcirtir H. 21 tun k. M d»r 8. K.
- C.p. 78. CfeUnl« k. Owhanle H. - 10,315 bradr H.
**„ . ~ °^ n' 'lM S' üebe"*hrift ™* H. _ 26 coreou K. JB. i
*yn H. 32 dai püig H. 3S dii D. Sft betar H. D. 50 ein fehlt R .n u " **" •"■—■««
Pr.n h. 7« „. T7 ytnpftyn ;6- rnv\*z™ . „„di,^ k „ ;° 2: i- rn° h- 72 ~
87 je.irt K. gtciin II. ^ ondxrweyn K. Ii. T6 Mth K. W »ol fehlt g.
«) D. i. Lauf.
-) Ursprünglich wobl d«s»«lbe Wort upd glekbbe.l^to,,,! mit "ute,
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
423
man unde ros \c
vor dem wart sus gecreiret,
10,^90 ob imant dö wdro
so tucblio, so gewere,
der in mit dem apere
wold in schuste bestan
umme habe, als der man
io^t>5 da zu velde uueme ;
daz ritin ouch gezöme
zu drin der juncvrouwin sin.
Dö diz hörte Sarrazin,
der rede bleib er unvorzail.
10,400 Er hofte an di zarte niait,
dl er in iibe hatte irkorn
und ir zu dlnste sich gesworn,
Marien ich dö meine.
Durch di süze reine
10,400 stapft er üf di bane,
und allis zwiviis äne
sprencte er den rittir an
und stach in sundir wan
in dem örstin ritin,
10,410 daz man in sach giltin
mit vallc uf di erde.
Dl wapiu mit dem pferdo
er den annin da vorgab
und reit alsö her ab. —
Von dem sclbin brudre. [Dusb. in, «.j
io,4is Dö dirre selbe brüdir
geltz des werlde ludir3
71 k und in den ordin sich geswür,
alle itilllche vur
meit er vollinclichin dö
10,439 und steig an tugindin Itö.
Davon ouch daz irvtindin wart,
daz Marie di magit zart
in touginlichim tröste
ofte mit im köste*.
10,436 Und in einir zli geschach,
daz er st im irschinen sach
mit betrübtim antlitze.
Da vragte er mit witze,
von welchir handc swöre
10,430 sl belrubit wöre.
Dö antwurte sl unde sprach :
»Mir ist daz ein ungeroacb,
»daz di libin suno min,
»des dütschin ordins brudre din,
io,435 >öt ettiswenne pfingin
»redin unde v ragin
»in collacien mit gir
»von mime sune und von mir
»und von der heiligin lebin.
10,440 »Nu loufl ir rede unebin ;
»swen si zusamin kumin,
»ir kösen5 gibt unvrumin ;
»si trttikin odir ezzin,
»unsir si vorgezzin
10,445 »unde körin irin sin
»mit ltillichin worlin liiu
»uf wcrllichir vurstin tat,
»waz der iclicliir begaugiu bat ;
»daz sint in süze indrc
10,450 »und ist mir ein swöre.« —
Von brudre Hartmanne dem lanlmeislre
zu Pruzin. [Du»i>. in, 82.]
Der vuinfte meislir, als ich las,
zu Prüzin in dein lande was
71c von Grunbach brüdir Hartman
und was dric jär daran. [\2b\>—vm
10,455 Des werc mit dem namin
trügin glich zusamin,
want er was ein man vil hart.
Ein züname im ouch wart,
daz man in nante Watmal
io,46o in dem lande ubiral
nach eime grobin tüchu,
daz er in kargiin rüche
erst di bnidrc tragin hiz.
Dirre selbe ouch buruiti liz
10,4*5 zum Elbinge ofllnbar
vor alle der gemeinen schar
zwöne siuir brüdere,
dl näch des tüvlls ludere*
»ich hattin ein teil gericht
10,470 und zu den Prüzin gepfliclit,
dö di nach dem stritc sich
vornögirtin ubillich,
10,:s>S TorUalMsirt K. H. vcrlMkeoht D.
10,400 tarten I). — Cap. 81. brndm H. —
28 vr»ff<te H. 29 WMtMch« H. 31
4»vn4 8. 48 Ullefe H. ygWieh D. 51
88 ludra K. Tl vornoirtln umbiükh 8.
8'* geerf yirt K. grcrtyrt H
30 and« K.
K. H.
»3 wold« D. 94 umb habe D.
22 Mari» 11. 23 tugiaUichim 8. tagunÜMhün H.
«orr. in antworte H. 32 1* K. 31) hriljji. H.
62UrginK. 83 brudir K. 08 M n. Cemaiue ».
4) Verlankenieren : die Seiten das Rosses mit Decken behängen.
3) Vgl. V. »980. 4) D. i. sprach; französisch causer.
2) Ausgerufen
5) Vgl. Anm. 4.
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424
NICOLAUS VON JEROSCHIN
der zu Kürlande geschart), [iiso. 13. JaU
als üch gesail wirl hernach.
io,475 Und do der päbist diz voruam,
in sö grözin zorn er quam,
daz er den seibin Hartman
gebot der meistirschafl irlAn
und in in di jarbuze i
io,4so sclzin1, darzü alle di,
di gegebin haltin rftl
zu der unbesebeidnen tat. —
[ii&7
Von der büunge einer burc Karsowin üf
sentc Georginberge. J)usb. in, 83.)
In den seibin ziliu wart
gesant brüdir Burgbart
to,4M von Hörnhusen genant
von Prüziu hin in Llflant
und den brüdrin dft gegebin
zu meistere ; und want er ebin
7 m wcsle di geleginheide
io,49o dirre lande beide
und konde miuneuclich
irbiten allin lütin sich,
des vügele der gotis degn,
daz di brudre beidir w eg«
io,49S von Prüzin und Liflande
in glichir wage ande*
an kost und an arbeit
buw itin eine burc gereit
als man mochte schouwin
10,500 aldä zu Karsowin
üf sente Georginberge
widir der heidin erge,
des in den seibin vrislin
w as vil not den cristin.
io,.voi Und dd di burc gebüwit was,
von beidin landin man üzlas
brüdir genüg und we^neVe,
di zu strite hattin gere,
daz sl dl burc soldin bewarn.
10,510 Daz was in unsirs herrin järn
tüsint und drithalbhundirt
nüne darüf gesundirt.
[tu»
Von eitne strite in Kürtande, dd andir-
hatbhundiri brüdir und vil crvstinerlüte
getlagin wart. [Dusb. m, g< .j
In den jarin unsirs hdrin
do der vorloufin wdrin
io,M5 tüsint und zweihundirt
und sechzic drüf gesundirt, [ijao.is.juU
di briidre von Lidande quamin
10,479 and« yn In K. ein ,inl fehlt S. in in D. M unbeecheidneu K. H. — Cap. M. bowunge R. — S& Honu-
hu.en U. *>» incUUr U. unde K. 91 und* K. mynueruch U. mynnichleicb D. 9) »I dryn : wtjh K. H.
»7 98 K. II. P. 1* 07 8. 10,500 Kuwbowyn H. Kvtchawen D. 1 Jorjinb*r»c D. 7 foug K. IL * ttritia 8.
•trit U. — Cap. 84. in H. yiebt die Vomhrift am Band« .rtrite',; die rothe Schrift Im Texte .annbnut*1 !
i H. - 13 heirin 8. K.
4) Vgl. die Statuten des Deutschen Ordens (ed. Schönhuth. licilbronn 4 847. S. SO f.) Gesetz «nie
cap. XI A I. »Hie hehil skh an die swercre schult«. Nach Aufzahlung der schwereren Vergehungen
heisst es 8. 54 : »Limine dise schuld« unde umme die dison glich sinl, sol man den liruder, der sie
verschuldet, huzen mit der jarbuze, die alsus getan ist : Derbruder, der jarbuze tut, der sol ein jar
mit demc sloveii gen, ob sie sint in deine husc; mit einer kappen ane cruce sol er dienen unde bi den
knechten sol er ezzen unde sitzen uf der erden. In der wochen sol er dri tage zu wazzere unde zu
brote vaslen, der sint zwene in der gewalt des obersten unde der brudere. Alle suntage sol er von
deine pristere in der kirchen nach dem« ewangelio sine juste entphahen, ob daz ist, daz die schult so
offenbare ist, daz davon ane entschuldegunge demc huse ein hose wort gewachsen ist unde die wert-
lichen lutc da vil von geergert sint. Ist aber, daz die schult nicht so offenbare ist, so mugen die
obersten mit demc rate der brudere von genaden verlihen deme, der da buzet, daz er die juste, die
er entpfahen solde in der kirchen, in deme capitele entpfaho, unde mac ouch daz gotes wort, ob man
ez da sprichet, hören. Unde ist ouch, daz die schult so ungevuge ist oder sie jener so lange hat ge-
triben oder so ofte in schult ist gcvallcn oder von der ungeduldekeit des, der da buzet, daz billich
ist, daz man in in isen slahe oder in kerkere lege oder daz man zu der jarbuze ein ander jar oder
minner lege oder anders die buze swarer mache oder ewecliche in geveneuisse beslieze, diz ist zu
deme urteile des obersten unde der brudere vcrlazen
Ouch setze wir daz und orden daz, ob ein bruder den anderen zu tode sla, daz man den in gevenc-
nisse lege unl nieman gewalt habe den uz zu lazone, an den hohen ineister mit deme capitel. Wenn
aber der höbe meisler nicht bi dem capitele {ist?, so enmochte ez dekein an den anderen getan.» —
Cap. XI. VIII, »Hie hebet sich an die allerswereste schult unt ir gerichte». »Die allersweroste schult
ist ob ein bruder von deme vanen oder von deme here vluhet als der verzagete, ob ein bru-
der von den cristen vert zu den beiden, als er mit in wolle bliben und ob er doch des gelouhen nicht
verloukenet, ob ein bruder die vermeinsaraeten sunde tut ... zu den . . . drin dingen, daz ist vlucht
von deme vanen oder der da vert zu den beiden oder die vremede sunde tut, da
handc genade noch rat zu, wände daz sie den orden verlorn habent ewecliche.« —
i) D. i. in gleicher Wagniss, Anstrengung.
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KRONIKE VON PRCZ1NLANT.
und di von Pruzin zusamin
in zwen herin ntechtic
10,420 und aJsö eintrcchtic,
daz si dl brudre woldin
spisin, als si soldin
lif sente Georginberge aldä.
79 • Und dö si quamin in dl na
10,52* bl di bürg, ein böte quam,
von dem man böse mer vorn am.
Er jacb, daz wol vlrtusunt
Lillowin höttin in der stunl
ein ende von Kurlande
m,&3o mit roube unde brande
alzu v reislich vorher! ;
ouch sö hatte ir swert vorzert
manchin cristinlichin IIb ;
und daz si kindir unde wib
io,.vm unde roubis habe
sö vil tribin hin abe,
daz des nimant voltrachtin
mochte noch volachtin.
Do dise mere vornamin
io,»4o di brudre, sl irquämin
darzu di her beidirslt
und begondin in der zit
sich vil snelle richtin zu,
als si woldin dise mü
io,s45 an den heidin andin
und üz ireu landin
lözin di armen cristin,
dl si in den vristiu
tribin bin gevangin.
Und dö si sus begangin
warin, wl si schiktin sich,
dö vrägte brudir Heinrich,
den man dö marschalc halte,
einen der hiz Matte
und was von Pomezen,
Pippinis sun, sus hörte ich jen,
in welchir wis er rite,
daz si der heidin dite
nü mit strite quemin an.
Dö antworte im der man
und suichin rät dä gab ,
?s a> er sprach: »Ich rate, daz wir ab
>tretin von den pferdin
>und schickin, daz di werdin
10,5*5 >von uns gevirrit sö wit,
>daz nimant habe besit
»darzu zu vlihin dl muze,
>unde strite wir zu vöze ;
»sus miiz daz volc, sö si inpern
io,.s70 »der pferdc, sich bi nötc wem
»und in dem strite blibin ;
»andirs si zulribin
»sich in vlucht sundir wÄn.c
Den rät widirsprächin sän
to,.s75 von Rcvcle di rittirschaft,
d) dem kunge sö gehaft
von Denemarkin wärm
mit dinste in den järin,
und ouch andre lüte gnüc.
10,590 Ir meinunge dariif wüc,
daz sl nicht äne pferdc
von der wäpene swerde
in strite mochtin dürin.
Nu trätin her di Karin,
io,5*5 di ouch dämite vuriu
in der reise gcmetnlich,
unde bätin vleillch,
ob iz sö gevugte sich,
dö der cristneu rote
10,590 genem den sie von gote,
daz man in wlb unde ir kinl
vrie wolde widir gebin sint.
Der bete zu gewerne
hettin di brudre gerne
io,50& sich irscheinit in vorwär ;
abir di gemeine schar
von beidin landin widirsprach
dise rede unde jach,
daz man iz solde haldin
lo.uoo mit in näch der aldin
7*c gewonheit, als man halte e
getAn in manchim strite me.
Hivon gewinnen strichen nit
di Kürlander in der zit
10,605 mit zorne üf dl cristin,
daz si in den vristin,
dö der brudir trucht began
dt Littouwin strltin an,
in velsllchin unvugin
io,6io vlentUchin sliigin
hindin üf der brudir her
sam vornögirte dit gever.
Sus di Littowin vorne.
10,61a eiwejm H. 32 hat 8. halti II. 37 nyman K. H. 42 b<-gundeo D. 47 liexin 8. In K. loein eorr. au*
lirin. laeen D. «2 •prach iet 4m 8. «4 »ehielten 8. 89 ympero X. 73 »Luch 8. 79 lote fehlt 8. »ndirr«
luyte K- H. 82 wann« K. wepenere H. 85 fehlt S. 67 »leilieh 8. »leylleh K. 91 ir wih H. 02 «oldyn H.
> 8. 3 pelagia K. iL 0 reichlichen H. TeUchleicben D. 1 1 brudre K. H.
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426
NICOLAUS VON JEROSCHIN
si hindirwart mit zome,
to,6j5 üf dl cristnen strittin
in sü hezllchin sittin,
daz daz volc der wer vorzeich
und von den brudrin weich
vluchlic gemointlche.
10,62« Doch wistin sumellche
edelin von Prüzin sich
den brüdren dA getrüwlich,
sö daz si blibin b] in stfin.
I>er einer, als ich vonitimin hAn,
io,«to von Quednow was ein Same
Sclöde was sin nanie,
Nalubin vatir irkaut.
Dirre Prüzc vorgenant
rif ziLsamen in der stunt
io,«3o al sine mAge unde vrünt,
dl man aldA wesin saeh,
unde menlich zu in sprach :
>Ö ir v rumin lülc.
>ir sull gedenkin hüte
io,635 »an der schönin kleidre wftt,
>di ir oft intpfangin hAt
»von der brüdre mfldekeit,
»unde lAt des Ilbis kleit
7«« »durch jenir kleidir varwe fln
io,«(o »huite in der martir pin
»mit üwerim blüte rottn !
»Gedenkit in disin nötin
»an des metis süzekeil,
»der üch von in was gereit
io,A45 »mit anderen getrenkin,
»unde IM üch schenkin
»des bittiriiehin tödi« tranc
»huite mit in um den danc,
»der üch wirt gegebin dort
io,65o »mit ewigir vroidin hört
»in des himils lande
»um des geloubin ande !<
Nach dirre manunge gut
gevaztin si sö starkin müt,
io,e&5 daz si ane sümen gar
tratin bi dt briidre dar
ellintlichin in den strlt
unde strittih in der zit
sam di türin kemptin.
io,66o Man sach ir swert dA dempfin
manchin stolzin heidin
in vtenllichin vreidin.
In den stunden aldA wart
ein strlt sö vrcisllch und so hart,
10,665 daz von beidin sltin vi!
volkis in dem sefbin zil
vallindc dar tot bleib.
Di not sich also* lange treib,
uxiz \z doch ubir di cristin ginc,
io,67o als dos got dö vorhinc.
Di heidin dA den sig irkurn
und di brüdre vorfuni,
want iris heris macht
was vors wundin und geswacht,
io,675 sint daz di gemeine trucht
von in karte zu der vlucht.
7t« In dem slrltc tot gelac
nn seulc Margarftiii tac [IJW. u. Jon
brüdir Burghart, als ich las
io,«m) von Hornhüsin, der dd was
meistir ubir Llflant,
und brüdir Heinrich Bote genant,
der inarschalc dA von Prüzin.
Ouch blibin in den strüzin
10,685 brüdre sus gesundtrt
wol vumfzig unde hundirt
ane andir erislinllche dit,
der sö vil was, daz ich nit
ir mar hl beschribin al,
10,600 waut ich nicht enweiz der zal.
Got, der si alle zahle,
mit ö>vif?ir sAlde
in den tot vorgelde!
Der slrit üf einem velde
10,6*5 Aeschach dort in Kürlande
bi einis wazzirs strande,
daz man Durbin nande.
Ö suzir got, diz ande! —
Dö dirre mort was irgAn,
io,7oo dö vnlgetin dl vlende sAn
den vluchtigin cristin,
di ouch in den vristin
also gar vorzagit wArin,
sw.'i si mochtin ubirvarin
io,705 drlc heidin oder vlrd,
dl sach man ir vil schirc
irslAn sundir alle wer
10,814 d> H. die D. 17 werk H. werch D. 20 do 8. 21 edlin H. 22 brudern K. 25 Qnedenow H. D.
29 der fehlt 8. .10 alle H. 36 Inpfangin 8. M und 9. 39 »yi> M. «ein P. 41 toten 8. 46 oode 8.
heute ichenkcn D. 50 rroudyn II. 55 tinnen 9. corr. In taa*n K. «8 fehlt 8. 60 eriitnen H. 70 alae K. e» D.
72 vorlom K. D. 70 Burchart H. tit Bote. ilc. S5 brtidr H. 86 Tunfcxi* H. 89 Irr» 8. In mag H. eu maf D.
00 ir etal U. D. 95 Kuerland« B. 9»mort wat waa 8. 10,700 rolgtiu BT. 9 4 warn t uMrvam K. 6driK. drjr B.
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KRONIKE VON PRLZINLANT.
lichte hundirt oder raer,
odir si vorjagin
10,710 sam di veigin zagin.
Eiä und ach, nü merkit,
wi söre dä gesterkit
wurdin di v lande
von sö mancbirhande
'"-fsfc roubo> wapin, pferdin
di si den gotis werdin
heldin namen in der stunt,
der so manic tusunt
uf dem velde hi und dort
10,720 lagin jämirlich irmort !
Döswar ires rümis gufl
zöch sich ho üf in di lull.
6 herre, ire crafl zurib
und ir guftin gar »utrtb,
10,714 daz si irkennen rechte,
daz nlmant andirs vechte
vor uns, wen du, herre got!
Durch dlner tuginde gebot
ande diner knechte blüt,
io,790 daz in also grözir vlut
vorgozzen ist mit vreidiu
von den argin heidin J —
»
Von den vorzeichnen des stritt*.
IDusb. III, 85.]
Brüdir Herman Sarrazin —
dr> der mit den brüdrin sin
10,735 di selb« reine solde zin,
aldort in Kurlande,
als ich da vor benande —
Maria 66 dl magit rein
10,740 in süziro blicke im irschein
unde sprach vil senftecHch :
»Llber vrünt, ich lade dich'
»zu der Wirtschaft mines suns,
»dä du dich vroien aalt mit
io,74S >in ewigir selikeit.«
Hivon dö er was gereit
und uzrltin solde dd,
hörte man in sprechin sö
zu brudrin sumelichin
10,750 deswar vil minnenclichin :
>ö vil Hbin brudre min,
7tfe »got muz uwir pfleger sin
»unde gesein uch ewiclich !
»Nimmer mer gesecht ir mich
10,755 »lebinde uf erdin,
»want ich von der werdin
»gotis gebererinne
»geladin bin von hinne
»zu den ewigtn wunnin.
io,76o >Got des geruche gunnin
»beide lieh unde mir,
»(daz ist gemülch rnine gir,)
»daz wir kumen
»in hime! riebe.
i.« —
Ein andir vorwisunge des stritis.
[Dusb. III, 86.]
io,76A Ein vrouwe in einer chisin was
zu dülschiu landiii, als ich las,
dl was ein swestir irkant
brüdir Conrädis, der genant
was von Vüchtewangin in der vart
io,77o und sint hömeistir wart
des ordins von dem dütschin hüs.
Dise vrouwe in der clüs
vürt ein heilic lebin rein,
davon ir unsir herre irschein
10,775 und macht ir offinbar
dl slachtunge vil gar
in al sulchir schichte.
SI sach in oime gesiebte
dl brudre und ir wepenere
to,7so stritin kdn der hehlin here •
und daz dl cristnen den val
namen in dem strlte al
und wurdin gar frelain.
Ouch sach «*1 söhn train
io,7R5 dl engele mit vroidia gröz
in des himelrlchis schöz.
Abir ein andir vorwiswige des stritis.
[Dusb. III, 87.]
7Sd Ein semelich gesiebte
sach von der geschichte
zu Prüzin ein gebuwir
10,700 einveldig und unsuwfr1,
gotevorchtic, gut, gerecht
10,712 mx« nu g*»Wr«it S. 26 nyrau K. H. 37 Kuerlande H. 43 myu» H. 44 ttowIu k
49 bor H. 53 (Meyt K. ge*eU> H. 60 Qotu 8. 63 «o wntn H. D. — Cap. SA. Uebrrtchrift
68 VttehlwMjin K. 74 her K. 7»brutUrK. 80 lUilia In der 8. »9 90 gebawr : uuuwr II.
H.
i»U.-
4) D. I. ■» »stiere«, mild, saiiflmuthii;.
I
NICOLAIS VON JEROSCHIX
Der sach in der seibin stunt,
als im daz got maclite kunt,
io,m und wart vil offinbAr
obin in der lud gewar,
daz di brüdre striltin •
nach ollintlichin sittiii
widlr di Lillouwin.
io,soo Und dö er diz wart schouwin,
iz wundirte in swinde.
Des rif er sin gesiude
undc sprach»; »Ki, se"t ir nicht,
»wi in gar meniichir pOicht
10,805 »dl brüdre unae herrin
»sich mit strite sperrin
»aldort kegn den heiditt?
>S&1, wt von in scheidin
>dl Prüzin itznnt in der vlucht
io,mo mnd ouch der Liilender truchl !•
»Sit, nü sltn dl brüdere ein
»unde bi in volkis dein
iwernde sich mit strite
ȟf idlche stte,
io,8is iwant sl habin ebin
»dl viende nmmcgebin !
»0 we der clegilicbin not !
dch seh, daz man di brüdre tot
isldt tuid ir volgere.
io,82o »Nu s^h ich dl gewdre
»Marien, di Cristum gebar,
»der engele unde der meide schar
»ir söhn üf in wtmnen schün
»vüren in den himel vrdn.< —
10'K25 Di clüsnerinne und der man,
von den ich nü gesprochin hAn,
sah in beide gliche,
dd zu himelriche
di sehn wurdin ai irhabin,
io,83o zwü seiin mit vorteile habin
me" clArheit unde zirde
an sundirlichir wirde,
wen di anderin gemein.
Dl sei in zweir brüdre roin
io,835 wArin, als in dö wart schln,
der eine Herman Sarrazin,
der andre vton Glizberc genant,
von dem üch ouch ist vor irkant,
daz got an im besundir
io,84o worchtc ein michil wundir
zu Cristburg üf dem hüse.
Di vrouwe in der clüse
und der gebüwir vil rein
t rügin des ouch ubir ein,
ia,m& als sl dü vornftmm.
daz al dt seiin quAmin
zu des himils sAldin
und wurdin gar behaldin
sundir eine, dl vortarb.
io,8i»o Waz sachin ir di not irwarb,
daz sl zur helle neme pflicht,
daz weiz got, ich weiz sin nicht.
An der geschieht sal man vorstAn
unde geloubin sundir wAn,
10,855 daz Cristus, unsir herre güt,
der Ane sachc nicht intüt
selbir Uz gewerdin
an des strilis tage
io,8«o des vomogirins pflAge
und ouch sumellche im1,
dl beide sidir und ouch e
?«» in slnem volke geschAn,
unde merkin recht daran,
io,8«A daz di, di dA blibin tot,
um ir arbeitliche ndt
nAmen ins dlnstis lön
in dem himilriche vrön,
und di uberbiihno schar,
io,87o di gesetzit bleib in vAr,
baz unde baz sich hefte
an des geloubin crefte
und ouch mit strite toubelc
di dit, dl nicht geloubete;
10,87!» want des geloubin tuginheil
vortirbit ofte in sichirheit
unde sichir danne «tat,
swen sl ist in vAr gesät.
Daz solbe ist ouch zu merkin
io,88o an andrin gülin werkin.
Wi Lenzeburc wart vorbrant und wi
Prüzin dariiffe. [Push. m, m.;
Di brüdre in den ziten wArn
von den Prüzin des in värn,
daz si woldin abekerin
«lern geloubin und scrin
10,807 kryn K. kw> H. 10 LlHander H. 1 1 bnidr» K. 12 und 8. 17 wy H. 18 brndir K. 20 «tk H.
22 engl* K. 25 ctaaerinne S. cluwnerynne H. 33 andrin S. andryu H. 31 brudir K. 41 woeh fehlt 8. 58 ««flbiT s.
«0 pUy» D. «4 merk ir S. 06 bleibin 8. 73 71 tonbte : e^loubte H. laubte : glaubte D. 7« rortribrt »fU ratUkit-
h«tH. 77«hirD. 78 »« U. D. — Cap. 88. Lcncxcnbarg H. D. — 83 abekera K. U. 81 und« H. »ern K. H.
y Google
KRONIKE VON PRUZINLANT.
io,68& di crislinheit mit ächte. 10,930 wen dirre was gewesin e"
Und dö man sl vordächle
unde pflag ir mildecltch 1 .
alsus dirre ubittät,
Und dö st ubirtrunkin sieb,
dö was zu vogile gesät
sl begondin abir öt
ob Nattangin und Ermelant
rünen vaste üf stnen töt.
io,8iw brudir Volrat, der genant
ia,93s Unde dö er daz irhörte,
was der Wundirliche.
dl rede in bekorte1.
Der narae deswAr gliche
7«« daz er von in glnc hinvur
sime sittin ouch gezam,
und vorsperrete di tur ;
want man wundirs gnuc vornam,
darzü leite er vuer an
10,99s daz er übte hi und da.
10,940 und dl geste gar vorbran.
In den seibin vristin sA
darzü di bürg allintsam.
einis Abindis sohle
Sus dA dl Wirtschaft ende nam.
der vogit, als er wolde,
— —
7«e trinkin sinen äbinttranc,
[Dusburg III. 89.]
io,<hw darzü er hatte ouch durch danc
In des seibin jAris vrist,
geladin des landis bestin
dö dl Prüzin den gebrist
zu Lenzinburg üf dl vestin ;
ie,94S sAhin des unstatin,
und dö sl also sAzin,
den dl brüdre hAtin
kegn einandir mAzin
in dem Rürschin strlte intpfAn,
10,90s rede unde warin vrö,
dAvon wir ö gesprocbiif han,
dö schikte iz ir einer so,
sö daz sl scre geswechit wem
daz daz licht wart üzgetAn,
10,950 an brüdern und an wöpenem,
und begondin ramin sAn
an pferdin, wApnen, der sl vil
des vogit is mortl Ichin
vorlorn hattin in dem zil,
io,9to mit houwin und mit stichin
und an manchin dingin öt,
und ht*ttin in ouch irmort
der dA zu urloige ist nöt,
in den vristin aldort,
10,955 sl bewlstin andirweit3
hätte er hiebt angehal
ir angeborne bösheit
vorborgin wApinliehe wAt.
oflSnlich den cristin.
10,916 Und zubant nAch der stunt,
An des öwangelistin (law.
dö daz licht wart inzunt,
sente Mathei öbinde
dö 11z der vogit schouwin
1 0 ^ ^ i ^ j ci 1 Ii w\ ~\ (_1 \ o i r 1 (^4^
zustochin und zuhouwin
vilin durch des tüvils rüm
sine cleidir manohirslt
in irin örstin irret üni
io,»2o unde v ragte in der zlt
und satztin vlcntllch
dl geste üf urteilis ger,
wider den geloubin sich
waz ein sö valschir morder
io,»e5 vechtinde dl brüdre an.
solde lidin um den mein.
Di Samüi einen houbtman
Dö antwortin sl gemein,
kum, der hiz Glande;
io,9to sin schult von rechte wolde,
dl von Ermelande
daz man in burnen solde. — -
Glappin in üzweltin ;
DarnAch brudir VolrAt
10,970 zu hergreven zeltin
ir abir zu hüse bat
Auctume dl von Pogezen ;
üf dl selbe burc vil mö,
dt Nattangin sach man gön
10,98« Tolft« 8. 89 obir H. über O. 93 lynem K. 95 unde H. 97 »bind« 8. 10,901 ken K. H. 8 bän-
dln K. 11 unde K. 19 einer 8. 22 »«Uehir K. 25 »cholt K. 35 und K. - C«p, 89 ohne U«b*r»cbrift 8. K. H. D.
in K. Kartet di« paginlreod« Hind su« dein XVII. Jahrhunderte eine unlcbtt hin : Von den fanf heuplmt? oder Erkor-
nen fanten der P reute« wider die bruder DeuUche« Orden*. — 47 kurtehchln K. ynphn H. 49 »er K. 50 bru- .
drin K. brudren H. 59 »binde K. 8. 63 unde K.
4) D. i. freigebig, reichlich. i) D. i. reizte, veranlasste.
») D. i. zum zweiten Msle, von Neuem.
NICOLAUS VON JEROSCHIN
11,015 daz gote was geheHrgH,
wart von in gnr bemeiligit
und unbilltch geübit.
Von in wurdtn noininu
mit manehfr martir swÄre
n.öao dl prtstere geweVe
und nianic gewtlir helt,
di got zu dinste häl irwelt.
In den seibin gezltin
nftmin di Samhitm
11,025 durch ires schimpfis lildir
einen prlstirbrüdir
des dütschin hüsis, der zu in
was gesant uf sulchin sin.
daz er st solde toufin
11,030 und üz sandin sloufln,
daz st dd gar vorsmelin,
und zwischin zwein bretin
prestin sl sö lange
den hals im mit getwange.
11,03* unz er alsd vorstiktc.
Den t6t dl dit so schikte
im in hdnllchin dulln ;
s! sprächin : >Heiligin Mtin
>vugit sulchir martir schiebt,
ii,04# >sint daz wir inturrin nicht
>glzin ir gewltiz hlto.«
Diz jÄmir ande, horrc gut !
Von dem slrftc zu Poharwin, dä vil cm-
tinerluile wurdin geslagin. [Duab. in, 94.)
In den jirin unsirs lierio
do der tusini vorjjaiigin werin
11,045 zweihundert seebzic darüf ein, [im
irschal der unmenschliche mein
75c so hin üz ui dütsche laut,
der üf dl erietnin was gewaut
zu Pruzin mit vil hittirkeit.
n,050 davon ouch wurdin beweit
vurstin, grAvin, herrin gnüc.
Zu jamirunge sl irwüc
und zu mitlldunge,
daz di miwe pflanzunge
ii,o&& des geloubin solde,
»
10,074 brachte 8. Barchin H. 75eynH. - Cap. 90. vil fehlt 8. - 77 houbltluyt K. TS dfl» fehlt K. H. P-
bliamjnll. »47 wer 8. 89 al.« D. 92 oneb fehlt K. B. D. 95 auiter D. 9« eUich U. 97 uede K
1 1 001 baiJ D 2 vorbrant H. 7 litham K. 9 di heilicheit 8. 1 1 iu «fer D. 12 michtln D. 13 o«r-
wetell. 10 wart fehlt K. H. 20 pri.Ur H. 21 manch H. 27 onlm. 8. 29 U0 tooyfin : U«uy*» h.
31m u B. 43 44 herrin : wnin 8. K. H. 46 ummcruUche K. , 4» in vil ». 54 pUncntngv H.
an Heinriche, der Monte btz ;
der Bartin dit sich vorllz
"wa an einen' der Wz Öiwan,
daz der solde sl vorstAn.
Daz vil erülinlichis blute wart vorgozziu.
IDusb. III, 80.]
Dirre houbtlüte icllch
besaminte mit den sineit sich
und wurdin des in ein,
10,980 daz si woldin al^eiueiii
sich samnin üf einen tae,
als der von in beseheidin lac,
mit gewäpintir hant
und ubir al dl lant
10,985 tilgin unde totin
mit vreislichin notin,
«wer da Cristum nent«
und mit geloubin kente ;
daz ouch leidlr so gesehach.
10,090 Mit grimme man sl reisen sach
daz lant al durch und umroe
dl lenge und ouch dl
swaz sl ir in den vristin
10,995 büzin den vestin vundin.
Etliche sl ouch bundin
und brftchtin st gefcaft
in ewige eiginsohafl.
Man sach sl mein ouch
11,000 an kirchin, an capellin,
beide gewlt und ungewlt,
Di heiligen sacramente
der kirchin, dä dl reute 1
11,005 unsir selikeit an slat,
wurdin gar von in
ich meine goti
und dl olunge alsara.
DLse heilikeit so gröz
11,010 betastin si mit hendin blöz
75 fc und tratin si zur erdin
mit michilin unwerdin.
Llarzü daz inessot;ewete,
dl vaz und daz gerete,
4) D. i. Ertrag, Gewion.
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431
als der tüvil wolde,
sö jamirlich werdin vornicht, .
dl da s6 ptnlich üfgericbt
was in lustsame vrüte
ii,oeo mit manchis cristuen blute,
daz dft was vorgozzip-
Des warin si vordrozzin
unde woldin rechin
daz unrecht und vorbrechin
ii,o€6 in cristinlichir ande.
Von Reider man nande
einen hemn tobesam ;
der selbe dö zu Pruzin quam
und mit im man ig edil dein
11,070 von dütschin landin manchirwein
zu hülfe dLsem lande sü,
mit den ouch dl brüdre dö
zugin in Nattangirlanl
süftinde roub unde brant,
11,075 ouch slügin unde vingin.
Dö st des gnüc begingin
sl kartin widir an dl stat,
da Brandinburc nü ist gesät,
unde slügin ir geielt
11,060 alda üf an daz velt.
Nü dücht iz beide nutze sin.
dl brüdre und dl pilger'm,
daz von deme hero
ein teil dl vvidirkero
1758* n*m 'n **** ^ant vorgeseit
zu Natlangia und andirweit
iz hemde durchrentin,
tilgtin «ode brentin,
swaz da 4 was blibin heil,
11,090 und des heria andre teil
beite alda sidir,
unz st quemin widir.
Dl wtte sl diz schüfin,
dö hattin sich berüfin
n, o»s dl Nattangin zueamin
vil mechtig unde quamin
zu Polcarwiu, als ich Ina,
da daz eine teil ouch was
des cristniuheris blibin,
11,100 und mit strile tribin
üf sl vlentlichin.
Dawidir ouch menllchin
sich satztin in den vristin
dl brüdre unde andre er ist in
11,105 um
ein rittir gut, ein reinir,
her Schcnkil von Bintheim
und von Westvalerlant
was der hdrre kumin.
11,110 Er haUe dort
in
dl er zu dem volke tat,
daz der erätnin setin al,
dl zu Pruzin tddis val
11,115 von den
zu himelriche
an alle vegevüer.
Diz wüc der helt vil tüer
nllim solde gar bevorn.
11,120 Er nam sin ros l
und brach sich üz
sin sper slüg er undir
76 • näch rittirilchir man heil
unde crefticlich durchreit
11,175 der vlende spitze und ir her.
Deswär vil ma
was daz salbe ritin,
want er zu beidin sitin
in sA scharfin grüz da bot,
11,130 daz ir vU geMgin tot.
fe er st durchrante
und d6 sich ouch gewante
der gotis kempfe lobesam
und dem her inmtttin quam,
it.m dü wart der helt irsiagin.
Ouch wart da angetragin
von den Bartin beidtrsU
ein so vientlicbir strlt,
daz ir vil totllahin wunt
11,140 und ouch tüt in der stunt
vtlin alda beidinthaJb.
Daz stritin sich 80 lange walb ',
unz doch zu jungist leidir
der birre von Reidir
u,H5 selbe ouch irsiagin wart
und mit im ein michil part
des heris und dl brüdre gar.
dl dä warn in der schar.
Ouch wurdin gnüc der cristin
11,000
D. 69 manch H. 80 tu « S. 97 ai
7 »ebenkl H. D. B*nth»ym D. & unde
71 Ein D. 30 nnmeWm K. 33
11,104 brudir K. brudr II.
K. 17 veftvaftr K. H.
K.
18 tu
5 i
K.
ffoDK. 4»doK.
4) D.i. spannte, dehnte
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432
NICOLAUS VON JEROSCHIX
ti,i5o gevangin in den vristin ;
di ajidrüi griffin au di vlucht.
Nu quam ouch widir gene trucht,
di in Natiangin was gesant,
di wlle diz dinc sus was
U.1&5 Und dö sl wurdin nahin
der walstat unde sahin,
daz der cristnin he
hatte und den sie vorkorn,
und in keinir hülfe pflicht
n,i«o geleistin mochtin in der schient,
7«» want der viende was zu viJ,
si müstin dannen in dem zil
vorbolne wege wichin
betrübit biitirllchin.
U,i65 Dö irgän was dirre mort
dl Nattangin woldin dort
den gotin tun ein opfir gröz
und llzin ire löz
undir dl cristnin sA,
11,170 dl sl gevangin hattin da.
Daz löz üf einen burger quam
von Meideburg, als ich vornan»,
edil und rieh irkant ;
Hirzhals was er genant.
u,i75 Und dö üf in der angist trat,
Heinrich Honten er sa bat,
daz er bedechte dl woltat,
d) er im ofte in der stat
zu Meideburc da vor irböt,
11,1 so und hülfe im uz der nöt,
di in nü bekorte.
Und dö Heinrich diz hörte,
zweiis er in löste
von des opfirs röste,
n,iw want daz löz 1 öf in wöc.
üf in daz löz alsam ö.
Dö begert er ouch nicht mö
lengir diswär vristin sich ;
n,m sundir er gab wiliielich
sich selbir üz der rote
Cristö dem warin gote
zu opfire gewisse
in wärir bekentnisse
it,i»5 des geloubin alsö wert.
Dö bundin si in üf sin pfert
und branlin in däniittc
1 1,154 dMdlnfH. 67 «in fehlt 8. 70 tollte 8. 80
mala D. 11,305 6 flien : fethrn K. H. 6 d* 8. 7
22 tuvlta K. U. 26 lt« K. H. 30 wollte K. 3
4) - Qual.
nach ires opfirs Sitte.
7«c Nu merkil hl besundir
11,200 von gote ein schöne wundir,
daz an dem burger geschach,
als der selbe Heinrich sprach
und andirre Prüzin vil,
dl da warin in dem zil.
ti,205 Mit eidin hörte man dl jenen,
daz sl offinllch gesehen
hdltin eine tube e\
di were wlzir den ein sne1,
v ligin in der stunde
11,210 üz des burgeris munde,
dö er in des vtieris vreist1
solde üfgebin slncn geist. —
Van der vorzeichenunge des stritis.
(Duab. III, 9t ]
In dütschin landin was ein wlb,
dl da hatte iren IIb
n,2i5 gote sö irgebin,
daz sl ein heilic lebin
vürte in einir clüsin.
DI hörte ein michil prüsin
und ein gröz geschelie
11,220 obin irre zelle,
want eine gröze schar dl vür
von tüvelin, dl si da beswür,
daz sl ir sundir dagin
di wärheit soldin sagin,
11,225 wahin ir reise wer gewant.
Dö sprachin si : >Kegn Prüzinlant ;
>da wirl morne ein s winde strit,
>in dem volkis vil gellt
•töt von beidin partin ;
u,mo »da wolle wir hin wartin,
>waz uns teilis da gebur.«
Dö sprach si sö: >Wen ir hl vur
»widir varit sö her dan,
»sö sagit mir, w] iz irgan
ii,235 »dort in deine strit e si.«
764 Und dö sl widir quamen bi
der vrouwin zelle vorgeseit,
sl sprachin, daz di cristinheit
wäre wurdin sigis lam
n,240 und ir sölin allintsam,
der lichame legin töt,
vorwundin höttin alle not
half K. 82 <Ui 8. 63 .wru 8. aw.i« H. iwu
O. SdtMH. 11 «uffiri K. 17 vurt H. te eyu* K. H.
B. 35 36 »ye : by« K- iy# : bi» H. 42 ubmn»den 1).
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tCRONIKE VON PRD2INLANT.
433
und weren behaldin
in dwigin saldin,
11,14* sundir dri alleine,
der vorsatz was unreine :
si warin dar nicht kumin
um der selin vrumin,
sundir ir müt was geleit
11,150 üf rüm und üf itilkeil.
Wi daz vil pilgerime wurdin irslagin.
[Dusb. III, 93.)
In dem seibin järe,
als ich. las vorware,
der grdve von Barboige
durch got in daz urloige
11,14* sich sö hin kegn Pruzin nam;
vil rittirschaft oucfa mit im quam,
mit den er zouch in Samelant ;
und dd er da roub unde brant
ge stifte beide her und dar,
sich saminte der Samin schar
und bestrittin in alda (imi. ii. )UU,
an sente Agnetin läge sa.
Do wart der grdve sdre wunt ;
der andrin wurdin in der stunt
n,264 gevangin sumeliche,
irslagin ouch etliche.
Ouch sumeliche namin
dl vlucht und dannen quamin.
Wi tU burc Heilsberc vorufüslit wart.
[Dusb. III, »*.]
Nicht ubir ianc nach dirre zlt
ii^to dl Pruzin durch des tüvils nlt
lim besamintin sich in dri her
und hattin in zu wer
dri blidin lazin büwin ;
mit den sach man si zuwin
11,175 vor dl burc zu Heilisberc
und richtin da ir werc
zu vientllchim stürme üf,
und belagin sl mit güf
so lange unz man dl cristln,,
ti,i6o di da in den vristin
üf der burc belegin wem,
von hungirs twange saob
wol drilhalbhundirt pferde.
Zuletst joch zu generde
11,2*4 müslin dl seibin lüte
ezzin der pferde hüte.
Zu jungist doch, dd in gebrach
der kost zumale, man si sach
di burc da lazin eine stan
n,*o und touge intwlchin dan
zum Elbinge in dl stat.
Nü warn zu gisle in gesät
zwelf Pruzin, dl si mit in dd
ouch hatten bricht von dannen so ;
il,iS4 dl blenttin sl und
st zu iren
Wi Kungisberc, Criizeburc und Barthin-
stein wurdin belegin. [Dusb. m, äs.]
Nü sach dl tüveliscbe dlt,
daz nach wünsche ir gerlt
und dt gar nach willin ginc, .
n,soo swaz si argis angevlnc
zu härme der cristinheit.
Des sprachin sl in uppikeil:
»Sa, wl lange sat diz wem?
»Wol dan, wir wollin abeschern*
11,30» »und tilgin cristinllchin nam
»von disin landin allintsam,
T7h »so daz man si nicht kenne
»und joch nindirt nenne !<
In dem vorovele sl sich,
u,3io besamintin dd crefliclich
und belägin al gemein
dl drie bürge, Barthinstein,
Crüzeburc und Kungisberc
und richttin üf da werc ;
u,3i5 um der bürg icliche
dri bercvrit vil werliche
büwitin in den ziten sl
und mannetin sd starke di
mit stritlichin wepeneni,
11,310 daz di da belegin wdrn,
nindirt mochtin üf noch ab
von läge, di si ummegab.
11,143 und« wcrn K. 45 dri« K. 55 ken K. 57 «r ouch 8. »och K. ctoeh H. 5'J uode H. «2 Achten 8.
64 wTidln 8. 72 m<\» K. 75 HeiUb*rj 8. 81 xu leist 8. leUte II. UttU D. 00 loag K. W nM, K.
31 brich K. UOjmK. 9S tu 8. 11,300 roreioton 8. TimlaB. frevele D. 12 dri S. BariUiiiutein 8. Ba»
iH. Ud\diw«re8.
1) Psalm 7i (7«), V. 8 : »Cogitaverunt et locuti sunt nequitiam ; iniquitalem in excclso hwuti sunt,«
und Psalm 84 (83), V. 4: »Super populum tuum malignaverunt consilium et cogitavcrunt ad versus
aanctos tuos. Dixerunt: venite et disperdamu» eoa de gente et non memoretur nomen Israel ultra.«
r. p. i. 28
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434
NICOLAUS VON
Waz anvechlunge unde var,
waz kümmere, waz gebrerhin «war
11,354 dl brüdre in den vristin
liddin und di cristin,
di mit in belegin warn
üf den burgin in den jarn,
daz mac niniant voi achlin,
11,330 besinnen noch vol trachtin,
want 8i wurdin darzü bracht
von ubirgrozis bungirs macht,
da sl schafe, rindir, swln
und al dl pferl, dl gesln
11,336 üf den burgin warn dort,
vorzeriinj daz sl müslin vorl
dl hüte von dem vihe öl
ezzin vor dl hungirsnöt.
Der ungewontin splse hart
11,340' vil roanic brüdir zanlös wart
und ouch andre lüte
kügende di hüte.
n,904 daz sl dl bore vorbrantin
und sich dannen wanün
Von brüdir Hehneriche dem
lantmeistre tu Prunn. [Deab. w, u.)
rt c Brüdir Helmerich der was
sechste meistir, als ich las,
11,345 zu Prüzin in dem lande
und dö mit vtlzis ande
er wo) drl jar gepflac
des amtis, tot er gelac
und wart begrabin sll
n,3&o zu Colmense, da er noch 11t.
Marschalc was ouch in der zit
. zu Prüzin brüdir Diterlch,
ein man zu strlte eilintllch
und zu gote innencitch.
Wi di burc Resü wart zmtort.
[Duab. III, 97.]
11,353 DÖ dl brüdre, dl da warn
zu Resil üf der burc, irvarn
hattin von gewizzin mern,
daz also belegin wern
dl drle burge\orgeseit,
11,36« in wart angist unde le'it,
want groze vorchte üf sl trat,
dävon sl süchtin manchin rat,
waz in zu tüne were güt.
Zuletst belac dnruf ir müt.
durch dl wiltnisse striebmde.
Von eime sigge. du di grevm von Jülich
[Dusb. III, 98.]
Do so manchir hande leit
n,370 und so groze jamirkeit
und sd bittre harmschar
dl brüdre und dl cristneschar
in Prüzinlande ubirgan
hatt, als ich gesprochin ban,
u,375 daz sl allir crefte wan
vil na itzunt warn vbrgAn,
77 d st begondin algemein
beide gröz unde dein
sich bittirlich betrübin
ii,3M unde jamir übin,
als sl dö irscheintin ;
sl clailin unde beweinlin
86 lange ir leitllch ungemach,
unz der Irene in gebrach.
n,3S5 Nlmant den andrin künde
getröslin in der stunde,
want sl vorchtin sere, 1 .
daz got üf sl were
in alzu grozim zorne inprant
11,3*0 und hette sich gewanl
von in mit genädin gar,
want sl itzunt zwei jar
gestrittin hattin manchin strlt
und gelagin alle zh
u,J95 sigelds mit grozir mü,
sd ginc 1 den viendin zü
gelucke an allin dingin.
DI nöt sach man sl twingin
zu rüwigin smerzin.
u,4«o In demüt des herzin
und mit heizin zörin
begondin sl do kerin
ir ougin üf kegn himelrich
11,4
zu gote mit gebete,
daz er in hülfe tele.
Daz ouch geschach. Sl wurdin irhort.
Der milde got irwe^te dort
11,323 und 8. 2C uod« H. 29 nymut K. 33 tehtf H. 37 8.
reich* D. - 49 and« K. &fl dri 8. 94 Ciultctt H.
93 Uaff X. 95 Nymu K. 6« yn.pnurt K. 93 Uttin fehlt 8.
da 8. 8 hea X. H. 4 yvnecUeh K. H . »chnrria S.
— C»p. 'J6.
K. -
K.
75 i
U.
n 8. 60 und I.
8. 11,491 hir-
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KRÖNIKK VON PRLINLAXT.
435
zwene grevin lobelich *
ii,4io von Marche und von Jülich,
daz si quämin in Pruzinlaut
mit grozir nacht, dt m benant
was do zu gesinde
von strite'rin s winde.
1 78 « ^'se K68*6 ^"Äniin zwirn
in CrUti unsers hlrrin jarn
tüsint drithalbhuiKlirt
und zwelfo drüf gesundirt
zu Kungisberg um vesperzit,
1 1,420 als sente Yincencion abinl Iii,
und woldin dannocli bau
11,4.%»
(iMl
PI.
ein sturmin an dl bercvrit,
dä daz hus vorbüwit mit
u,4U was c1 von den ditin.
Doch iz widirrltin
dl brudre, want dl tagezlt
zu kurz was üf so hart in strit.
Des morgins, dd der tag irschein,
it,4W und der cristnin her gemein
zutrat und sturmin soldin
dl bercvrit, als si woldin,
dö waren dl Samin alle dan
intwiebin, daz ein einic man
11,415 daruffe nicht wart vundin,
und battin in den stundin
den pilgerin durch plage
vlentUcbc läge
an der strazin geleit.
11,44« Nu wart der greve des beweit
von Jülich und in zorn inprant,
daz im dt Samin warn in tränt.
Ir lagin was im umbekant ;
sus irhüb er sich zuhaut
11,44» und zouch ummutic dannen
mit allin slnen mannen,
dt mit im warn kumin dar,
unde hatte keine var
vor der tougin läge list.
11,444 tdoch ritin in der vrist
dl brüdre im gelruwelich,
daz er daran be warte sich
7» • unde sente botin vor,
dl da beselin der strazin spor.
11,460
11,465
11,470
11,47»
11, 4M)
11,4*5
11,400
2t«
ob Uchte imant di wege
zu schadin im vorläge.
Der botin einre, als ich las,
Slanteke genenn it was.
Der traf der Samin warte,
dl ouch dA öf in karte
und gab im wundin gröz.
fdoeb des pferdis er gendz,
daz in sö snelle von in truc,
daz in dl dit nicht tot irslüc.
Sus quam der gerant vorwar
mit blütigim swerte bar
und melte dl läge.
Di geste do nicht trage
sich ordintin zu strite.
Der greve in der ztte
von Marchs mit slnen sebam
bestreit, dl da gerittin warn ;
dl andrin dl zu vüze ;
mit vtentlicbim griize
begeintin sl den viendin da.
In was beidir sttin ga
zusamne, als st twang ir zorn.
Dl reinen grevin wol geborn
sam dl lewin unvorvert1
natztin in der zit ir swert
in manchis Prüzin blute.
Mit eliintlichim mute
strittin sl so lange ot,
unz daz in der mild« got
mit grözim prise gab den sie
sundir schedellchin schrie.
Di blibin vil der vlende tdt ;
ein teil intquam ir ouch der not
vluchlic, di doch warin wunt.
Sd« weich ir vil in der stunt
in ein dorf, daz da lac,
daz man dd Gel ige pflac
und nu Sclunien heizin.
Vil roanic hart puneizin*
11,4t» müste man da mit in han,
6 man sl daruz gewan.
Sl wertin also herticllch
kegn den pilgerinen sich
und iätin in sö gröze mü,
11,500 daz von Kungisberc darzü
11,410 Martha 8. Mt Dumtes. daaarlb« corr. ii:abMUX. Vlnceaeit O. 21 dennock K. U. 33 warn K.
41 anprallt K. »I gctruwlicfc U. »3 aaota 8. »4 tlnte U. 55 licht ynia* K. U. »8 K*m«)oil H.
»u harte S. 67 und« H. Ii in den acliara 8. 73 dy duu H. die da ctu D. 77 luaainya K. &S inquam* 8.
ir quam H. 00 wech K. KS alunyen corr. aua «diuy» K. »7 barWicl, H. Ott a*o K. H.
4) D. i. unerschrocken.
t) D. i. kämpfen.
S8'
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NICOLAUS VON JEROSCHIN
dl brüdre m äst In kamin gar
und ir wepenere iwar.
Dt satztin do kegn listin list
in menllrhir miltewisl
j i,&05 strlttnde dt vlende an.
Daz strltin werte sundir wan
sd lange und was so harte,
unz daz von beidir parte
ir da tot gelAgin gnüc -
u,sio und wunt ; idoch got wüc
mit hülfe zu den einen
reinen pilgerinen,
daz si dl Samin slügin al,
der man acht in rümir zal
11,515 im* den drttüsint wcsin.
Ouch so hab ich ge lesin,
daz andirre Pruzin vil
töl ouch üf daz selbe zil
blibin üf dem velde wit ;
11,520 des sl got gebenedit!
der der »Inen nicht vorxfc
dl lenge, sundir trost in gll
unde weiz des wol di zlt,
als uns wlsit dirre strlt,
11,525 want ebin üf den seibin tac
als dl jargezit gelac,
daz zu Pokarwin was irgan
der strlt, da den sie gewan
70 d dl abtrünnige böse dlt,
ii,sao als ich üch da vor intschit.
sus sl ouch gelagin
in disim strlt
Von der vorwickunge des sigis.
[Dusb. III, 99.]
Disüa mort der Samin
dl brüdre vornamin
ii,5S5 von einem Pruzin, der was alt.
Der sprach : »Wizzit, daz gevalt
>werdin mit des todis slac
>dl Samin, swenne nü der tac
»sente Vincencien instät;
11,540 >und ob daz nicht sus irgäl,t
jach er, >mln houbt mir abeslät ! <
Welchir hande geist im tat
vorbescheidin dl geschieht
sd gewls, des welz Ich niem" ; *
11,545 Sdoch do der geste sehar
schH Ton Kungisbere sd gar
sundir allis strlt is wan
üf den tac, den der man
hatte vorbescheklin
ii,550 den ungetouftln heidin,
den Samin, zu valle,
do wart <*r mit schalle
geluginstrMit offinlich.
Doch so hllt er vestincilch
11,555 sine 4 gesprochenin wort
unde sprach : >Noch hüte irmort
•deswar dt Samin werdin,
»odir man dl erdin
mfsperrin iren munt geslt
it,5flo »und vorslindin gar dl dlt
»sam Dathan und Abtron.«
Wai sol ich mA sprechin davon ?
Vil gar iz üf den tac geschacb.
als der Prüze d rorjach. —
-»» Von dm gelruwin Samin, di sich do
zu den britdrin tätin. [Dusb. in, too]
ii,5«5 Dirre plage ungewin
gab deswar dikeinen sin
den Samin noch sulche voniumft,
daz sl icht dl widirkumft
dennoch woldin grifin an
u,57o und mit geloubiu gan
in der cristinheite schöz,
sundir in vorcble gröz
wurdin si beweit noch me1
kegn gotis strafunge den e1,
11,575 urloigindc hczllchir vil
kegn den brüdrin noch dem zil ;
sundir sumeltche man
der edilstin, dl Uzin sAn
hüs und erbe ligin
ii,58o und zu den brüdrin krigin1
mit wibin unde kindin
und allin irn gesindin.
Dl selbin ouch bewistin sich
den brüdrin sint-gctrüwellch.
11,503 kenK. 5 vUnd* B. 8 etrite H. 8 unde 8. 10 und« du K
— C»p. 9». vgl. tu Cap. III, 70. — 42ynB. 40 de* toq S. 50
•tintich H. S.r) (pcfpriKhnyu K. ^euprrxrhin U. W hujrt K. H. 5y mut S.
eulch Tcnninlt H. OS widdirkunfl K. 70 unde K. 72
•ilichir H. 70 k«n K. H. 7S di fehlt H. 81 t0 mjrt H.
17 MdreH. 18 uf fehlt 8.
8. K. H. retenften D. 54 Te-
il Tortlmdin 8. 07 Tornuntt X.
K. 74 keo K. H. 76 hee-
t) Krtgen, niederdeutsch, s. v. a. tendera, streben. Pf.
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KR0N1KE VON PRIZINLANT.
437
Von dem strite der brüdir uridir di Samin
und zu ärstin ken dem gebite Qttedcnow.
[Dusb. III, 4 01 .]
11.5M Von Quedenow, als ich las,
Sclödin sun Nalube was,
ein man vreisllch und turstic gnüc
davon er vor schände wüc,
ob er sold« sd snelllch
H,5» undirtün den brüdrin sich,
unde wolde in der geschieht
slnen vründin v olgin nicht,
dl zu den brudrin kartin dü.
Htvon dt brüdre onch alsü
ii,5M wurdin widir in bewoit,
dar ein reise üzgeleit
ouch vil snelle wart üf in.
Und dü si zlhin soldin hin,
7»k Wargullin, slnen brüdir, wart
11,600 nach natürüchir art
jamerin der reise,
in der durch tumme vreise
sin brüdir solde sus vorgan.
Illvon er loube des gewan
ii,S05 an den brudrin, daz er in
warnen müste üf gutin sin.
Alliz sümin er vorbrach
und vil hezlich zu im sprach :
»Balde üf, Nalube, balde
ii.sio >unde vlüch kegn walde
>inwlchende des tüdis ptn !
»Sich, nü müst dü ein vlihir sin,
>sint dü nicht dem rate min
>noch der andrin vründe dln
u,ei5 >wlslich woldLs volgin!
Ȇf dich ist irbolgin
»sü hezlich der brüdre zorn,
>daz dln lebin ist vorlorn
>sundir widirst rebin.
u,630 »Vlüch, wilt dü lengir lebin,
>want st jagin al da her!«
Und hüb sich dü vil balde er
und vluebtie dannen schit
zu Schükin in daz gebit
u,635 und intquam alleine.
Daz andre algemeine
gesinde unde habe
tribin si her abe
und zubuitin 1 dl vil gar.
n,«30 Darnach so manic harmschar
üf den Nalubin ouch sich wab,
daz er den brüdrin sich trgab
und irwarb mit prlse
näch cristinllcbir wlse
11,635 ein vil lobelichiz wort
in dem lande*! und dort.
Wi swerlich Kungisberc — 7»c —
zu spüene. [Dusb. in, \ os.)
Nu warn in ir büsheit
dl Priizin kegn der cristinheit
vil gar vorsteint und vorhart ;
n,64o davon gedächt von in wart,
wl si mochtin Kungisberc
dl burc, daz gots irwelte werp,
zustörn und vorterbin,
üf daz dä nicht geerbin*
u,64s gotis lob mochte an der stat.
Abir der gotliche rat
vornichtte gar zu alHr vrist
v ir argin vunde und ir list,
swi sl dl irtrachtin
u,650 dem hüsc zu Achtin.
St hattin wol dl merke,
daz si mit koinre sterke
dl burc kundin gewinnen.
Des wurdin si sinnen,
n,655 wt st mit listin herbin
st mochtin vorterbin
und vortilgin in dem zfl.
Schif llzin st büwin vil,
damit si woldin schadin
u,66o den schiffin, dl geladm
mit sptse wurdin gesant
zu Kungisberc von Colmerlant
und von dem Elbinge,
üf daz sus abginge
u,665 den brüdrin da des tibts nar
und vorturbin hungirs gar.
Yon discui schricke alsd sür
wart betrübt der commedür
was
11,585 Quedcsouw« H. 91 wold K. M Vargullin 8. 1 1 ,600 Mtuerlichlr H . 6 matt K. 9 bald H.
10 ken K. H. II fehlt S. H. in K. ent am JUnde Mehgetnfen. 13 »ller K. »ligir II. 13 nach K. 15 wolfin 8.
33 *il fehlt H. 35 Imjuam 8. g6 km K. dl 8. 45 mocM K. 47 gar fehlt 8. 48 arg« II. 67 «8 *uwr :
' K. «wer : comiter D. I
1) D. i. vertheilten.
2) D. i. sich ansässig machen.
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I
NICOLAUS VON JEROSCHIN
lind dl brüdere gemein.
it,67o Zu jungist wurdin st in ein,
daz si touge einin man
santin, der di schif ouch «An
bornde durchrenkt«
7»< und sl also vorsenkte.
11,075 Daz treib er 96 dicke
in zu widirschricke,
daz si der mü und arbeit gn\z
und der kost zuleUH vordrdz
und müstin abelan
ji,r»0 der brtidre schif zu vechtin an,
der si itzunt gnüge
bat t in mit unvügo
beroubit und vorterbit
und daz luit gesterbit,
11,696 daz st 1 zu slundin
in den schiffin vundin. —
Von der vorterbunge der bruckin, di di
Prüzin hallin gebüwil üf den Pregor.
[Dusb. Iii, loa.]
Do dl Prüzin in der schiebt
dl burc kondin vorterbin nicht,
durch argin rat si quamin
ii,6»o abir al zu.samin
unde wurdin denkin,
manchin rat üzlenkin,
Kst in liste vlechtin,
wt sl dt vollinbröchtin
u,69s ir begunnc bösheit,
dl si hattin uz geleit.
Und dd siz wol gewügin,
her und dar vorslügin,
zu jungist doch ir allir rat
11,700 bleib üf sulchin sin gesal,
daz st eine brücke
der burc zu ungelucko
büwttin alda inpor
üf daz wazzir den Pregor
11,70» und ein berevrit veste vort
iquedir üf der bruckin ort,
damit den scbiffin dl züvart
also gar vorsperrit wart
bo* kegn Kungisberc dem büse 6t,
11,710 daz di brüdre vil na töt
daruffe bungirs warin.
Und 66 st in den varin
sich merktin ungenesin,
si dächte bezzir wesin, »
11.715 daz si in strite sturbin,
weh hungirs sö vorturbin.
Des leitin st ir wapin an
und machtin sich zu schiffe san.
Und dd st quamin in di neh
u,m der bruckin, in vil snellir geh
wurfin sl ir ankir ;
doch quam ein wint sö swankir,
den man sl sach druckin
unz hin an di bruckin. .
11,736 Diz vügte gotis vorbesicht.
Nu tocht ouch lengir sümin nicht :
der brüdir rote üf den grat
der bruckin da zusamin trat,
da sl ouch in den stundin
11,730 vil der Prüzin vundin,
di zu strite warn gereit
mit wapenen wol angeleit,
mit den sl da zusamin
slügin in gotis namin
n,7a& üf der bruckin nidin.
So wären üf den berevridin1
ob im houbtin Prüzin me,
dl in tatin harte we.
Do wart mang in so hart ein slrlt,
11,740 als I vor odir nach der ztt
solde üf der erdin
von deinem volke werdin ;
und dö der strtt gewerte gnüc,
got den slnen hülfe wüc
11.716 von himele vil zeichinllch,
want iz was unmugeüch
80 i» deswar meuschlichir craft,
daz sl soldin sigehaft
werdin an der raenie gröz.
u,7so Got in öt dl craft Inge*,
daz si dl vlende slügin dan
und vortilgetin ouch san
berevrid unde brücke,
so daz nindirt ein stucke
n,766 ir da bleib an der stat,
da sl waren e" gesät.
In dem strite ouch geschach*,
daz vluchtigin Prüzin nach
11,669 brudrt 8. — Cap» 103 P. 4ai «mir D. — 94 vol bnchtin H. »7 tU «tatt wol H. D. 11,70« iltrrdn D.
0 ken K. H. 19 20 *h« : fbt 8. K. 31 wapora 6. 36 dm Matt m 8. warn K. H. 38 uufer D. 40 j da
tot H. 46 cteehUiUeh H. 49 mmjf H. mcaif* D. 60 ot yn Ii. 62 TOrtÜfÜn 6. H. 66 warn X.
t) Vgl. oben S. 353 Anm.
%) V. H, 757— H, 776 bei Pfeiffer Nro. i4, 8. SS f.
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KQONIKE VON PRUZINLANT.
439
gähtc briidir Gebchart,
i 1,700 der ein Sachse was von art ;
und in des seibin loufis vart
einem Prüzin voinra wart
ein slac sö scharf durch den gil,
daz im daz houbt da intpfll.
n,765 Daz houbit liz er ligin da
und lif den andrin nä
vastc mit dem strumpfe.
Zu jungist im der dumpfe
bestünt mit alsulchir not,
11,770 daz er vll dänidir tdt.
Gemeine unde sundirlich
dücht si alle wundirllch
dirre louf sö gemellch ;
abir er was gremclich
ii,77S dem lo ufere nemelich
und den Prüzin schemellch.
Wi Kungisberc wart angevochtin.
[Dusb. III, 104.J
Darnach kürzlich als ich las
Heinrieb Monte, der da was
der Nattangm boubitman,
u,78o saminte im sundir wftn
ein her michil unde starc
in sulchim vorsatze arc,
daz er wolde sturmic werc
so« stiftin widir Kungisberc
ii,7»5 und dl burc anstrltin.
Und dö er hin quam ritin
vor Kungisberg üf daz velt,
dl brudir im ein kegingelt
begondin aldä wegin.
ii,7to Si zugin im inkegin
üf daz velt mit irre schar.
Nü sach Heinrich Monte dar
und wart vil snel gewar,
daz ein brüdir schütte sich
11,7*5 zu spanne, der hlz Heinrich
Ülinpusch, ^alsus las ich,
want er etn armbrost vürte da.
Üf den brüdir was im ga ;
und dd er im quam in dl ndh,
ii.&oo er sprach zu im mit wortin smc* :
»Ich wil dich hütg^sendin
11,759 Gerhirt 8. 04 koubt II. 60 unde K.
78 do K. 79 Boubtmann 8. II. 86 ar fehlt 8
•7 tnnbont K. 11,801 hymla K. 11 not« H.
lieh H. 35 annbomt K. 87
»zu himele an irwendin.<
Mit den wortin er daz sper
durch in stach näch slnre ger
ii,80& und macht in swerlich wunt.
idoch wart er sint gesunt
der sd verchin wundin.
Nü was in den stundin
ein knecht bi im, der diz sach
li.sio und ouch sinen herrin räch.
Ein wurfsper .vürt er vil scharf;
in Heinrich Monlen er daz warf.
Dl wunde im misserit1,
daz er vil snelie dannen schit
11,815 widir in sin gebit,
darzü alle sine dit.
Wi abir di Pnizin Kungisberg anvdchiin
und von einre wundirUckin geschieht
eins armbrostis. [Dusb. in, 1 05.]
80 * Nlmant gar vol sprechin mac,
wl dl Samin nacht und tac
und ouch andir Pnizin
!i,8M daruf pflagin lüzin
und ofBnberllch werbin,
daz si dt vorterfoin
moebtin Kungisberc dl burc,
davon ouch des tödis turc
li,835 nam vil manch man beidir sit.
Des geschach zu einre zlt,
daz dar quam der Samin her
unde warin sd gever
vechtinde dl burc da an,
ii,83o daz di brudre nicht bestan
mochtin kegn in vor dem tor,
sl müstin vor in vlin üf hör*.
Di vlucht sd nötllch was ouch i,
daz ein brudir ligin 11
ii,835 sin armbrost da gespannen
unde vloch von dannen,
Daz armbrost hüb ein Same üf
unde hing in lummir güf
iz an den hals durch wundir.
11,840 Icllchin da besundir
wundirte des sere,
warzü iz nutze were,
67«toinpfeD. 66 Pf. will ,lul Uvea. 70 dar K. 71 und 8.
K. H. D. 88 tio fehlt S. 83 ende K. »6 FUcnptueh D.
17 nymn K. H. 25 manchin U. 31 km K. H. 33 nut-
i) D. i. war dem Heinrich Monte verderblich.
\) S. v. a. zurück.
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4-10
NICOLAU8 VON J EROSCH IN
und begondin iz döswar
betastin beide her und dar.
11,845 Zu jungist doch ir einir vant
daz gemcrke ; mit der haut
druckte er den sluzzil
und snalt im ab den druzzil, 1
daz er tot alda belac.
it,9&o Der Samin schar des sör creclirac
unde vorchtin möre
dl armbrost vil söre.
Wi daz stetil Kungisberg uf scnte Melaus
berge wart vorierbil. (Duab. in, loe.j
ai» Di brüdre hattin in der zlt,
da noch di Capelle llt
tt,S55 sente Nicolai
Kungfeberc dem huse bl,
ein cleiniz stetil gesät,
und want ir vestenunge mat
was, hlvon di Samin
11,880 vorholn darin quamin,
slügin, vingin, waz da was,
än ob vluchtig ich! genas.
Durch dl sache wart di stat
darnach in den tal gesät
n,sw zwischin dl bürg und den Prcgor ;
da llt st vcst'v denne vor,
dö st üf dem berge lac. ^
Got pfleg ir vort, der ir 1 pflac!
Wi Dramenow daz dorf wart vorhert
und vil Samin wurdin g es lagin.
[Dusb. III, 407.]
Nlmant gar geschrlbin kan
11,870 und ob iz wer geschribin dan,
sö wör iz küme geloublich,
wl stdte und wl vllzicllch
sich zu allin zltin
di brüdre in hartin stritin
u,875 arbeittin kegn den Samin,
üf daz si st dem na min
machtin cristinllchir ö
widir undirtan als ö.
Hlvon dö st vordrungin,
ii,880 geswechtin und betwungin
dl
ubir dt gebite
zu Wargin und zu Quedenow,
zu Schökin und zu Waldow
l i,88s und andre, di in lagin nA,
dö reistin st mit here sa
üf daz gebit Pobötin,
und sl ouch dö hötin
•i t> Dramenow daz dorf vorhert
ii,8»o gebrant, gevangin und vorzert
mit dem s werte volkis vil.
Si kartin dannen in dem zil
mit eimc roube, der was gröz.
Der dil sich dö zusamne schöz
n, s«* uz der gegenöte
eine michil rote
und volgtin den brüdrin nach.
Vorwar in was zu strlte gach ;
des sprengtin si sö hertlicb an
ii,ooo dl brudre, daz sl voriän
hattin itzunt iren roub
und warn an wer sö toub,
daz si griffin an di vtucht.
Doch was ein man höhir tucht,
u,»05 brüdir Heinrich, den man hlz
Clinpusch, der zwar nicht ilz
abe von menlichir wer.
- Er mute eine al daz her
der Prüzin alsö stire,
li,»io daz dl widirkere
sine hergevertin
und zu manheit
und bestrittin andirweit
dl vlende dö mit vreidikeit
u,oi5 und slügin da vorwar
der Samin eine gröze schar,
di tot üf dem velde blibm.
Darnach sl vröüch dannen
gemört iren e'rstin roub
ii,92o an der Samin urloub.
Wi di brudre gesigetin anhien Samin
dem gebite zu Beim. [Dusb. jir,
Ein gegenöt in Samelant
llt, dl Bötin ist genant;
11,845 *jbt* K, H. UutaH. 80 Smmyr 8. 51 worchün 8. 52 »rmbortt K. — Cmp. 106. IfjcolMi H. —
59 den 8. MdijnH. 61 leb K. — C»p. 107. Diumdiw H. — 80 Nyaan K. H. 70 wäre H. 7t Inn K.
ktnm geUubelich D. 74 bradr K. H. 81 fe*e**ene H. |e*ei>ene D. 84 Wildiw H. 88 L dA tt ooeh T 81 di
Mundlrt H. 87 rolgiüa K. TolfJUn H. 98 in nMhtrtyllch elnpftft K. 1 1,903 and* K. wtrn H. 4 ho« 5
hoir H. 15 und« K. — Csp. 108. dem« H. —
4) D. i.
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KftONIKE VON PRUZINLANT.
441
darinne wontin in der ztt
gar vreisliche lüte strlt
1 eK unde hattin roacnl »
üz eime dorfe warn geacht,
daz man zu atrlle mochte hftn
vumfhundirt tüchtige man.
Des torstin si mit nichte
hernde vbirrhin,
noch ouch kegn in stritin
mit irre macht alleine.
Hlvoo si des in
»,835 wurdin, daz
bot in kegn Liflande,
dl den meistir vhHin,
daz er üf di von B&in
in hülfe benente
11,940 und in ouch dl sente
an eine stat, uf einen tac,
der von in bescheidin lac.
Nü machtin sich di brüdre üz
von Kungisberg üf strits gestrüz
u,o» mit alle ires heris macht
und quämin, als iz was gemacht,
an dem tage an dl stat,
als ir vor vornumin hat,
und begondin Vreislich öt
ii,«so dl vorgenante gegenöt
mit roube und mit brande bern,
dennoch di Lidender wem
nindirt da irscheinit.
Des wurdin ouch voreinit
n,055 in zorne vil grimmecllch
dl Samin und besamtin sich
in strlt kegn der brudir her.
Und als sl itzunt allir wer
woldiii hau vorzigiu
u, wo und zu der vlucht gesigin,
als sl twanc der vlende kraft,
dö quam ouch aldA zügestaft
ai d daz her der Liflandöre
mit rossin vil gewere
ii.aes den vlendin gevere
gar nach der brudir gere,
dl irre kumft ouch wurdin vro, —
ö wi vro, wl herzinvrü ! —
unde slügin mit in d6
11,970 dl vlende nldir als ein strd,
sd daz ir keinre nt genas,
der da zu velde kumin was.
Sl vingin wib unde barn,
waz der lndirt aldä warn
11,975 und alle daz gebüwe,
alt unde nüwe,
wart zu aschin gar vorbrant,
swaz man des 6t indirt vant
beide da und andirswa
n,9«o alum in den gebitin na.
Wi di Samin den brüdrin sich abir
irgäbin. [Duab. III, 40».]
Dö dt Samin alsus warn,
mit raanchirhande harmscham
geplagit hertllch und gooiant
von gote mit der brüdir haut
n,9M und ouch andirre cristin,
sb daz sl in den vristin
nicht lengir raochtin sich gewern,
dA sach man si betwungin kern
an den geloubin widir
u,090 und daz sl ouch sidir
in stdte woldin habin,
glsele si des gabin.
IV/ <U Samin abir sich vornoigirtin uz
dem gebile Rinow. iDusb. m, no.]
Nü llz der lüvil, der 1 neit
vride unde s4HkeH,
11,905 daz nicht lange ad bestan ;
er schuntte ercllch abir dran
n m dt samische dite
dl in dem gebite
da zu Rinow wonte,
11,000 daz sl abir donte 1
üf des ungeloubin spor,
als sl gewandirt hatte vor,
und sich vomoigirte.
Sus sich daz hantirte :
12,005 st besamintin ein her
unde namin hin dt ker
mit vientUchim prusin
11,M3 by derrft H. 14 rrrUHch H. lnyt K. H. 2« wo« B. 28 Tttnfhundirt H. 32 k«n K. «1 io eim»
•Utn. 44 stritt« U. 45ermft8. 48 nur «in ror H. 5t und* brmnde K. 52 Ufltnder H. 56 bmmjn-
ttnH. 57 brodr» K. H. 58 al Ir 8. aU« ir H. *U ir D. 03 Liflcnd«ra H. 06 brudre K. 76 »W K. H. — Cap. 109.
H. - 84 brodr« H. 90 Kilaw H. 12,004 bankirte K. H. D. 5 djr B. 7 tientliehin 8. H. D.
4) D. i. strebte.
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442
NICOLAUS VON JEROSCHIN
vor dl burc Vischhusin,
dl benant dö wm
13.019 dem samischi
unde sturmtin daran.
Daruffe nicht wen zwäne man
wärn, hab ich vornumin recht
6t ein brüdir und sin knecbt,
i3,ei» di in der zit d
hlldin vor dl vestin
und der pflägin mit
Abir got der gute
da selbe was wechlere
12.020 widir dl echtere,
beschirminde di burc vorwär
zeichinlich ; want dö di schar
was kumin an daz burgelor,
der pfortin rime hlnc hin vor;
12,02« idoch si got sd blante,
daz ir keinir irkante
den rimen, noch des wart gewar.
Ja wer dl burc gewesin gar
in geoffint und vorlorn,
12,030 hettin st dl snür irkorn,
dl an dl clinke was gehafi —
diz bette eines vingirs craA
da vil schedelich volant —
inhel iz got nicht selb irwanl
1 JJ» unde sl gemachit blint.
Nu stunntin sl dl burc da sint
etsliche wile üf vnimin wan
unde zoitin dd von dan.
W( daz gebit Rinow wart vorterbit und
getotti, di darinne wontm.
fDuab. in, im.)
Dd von Kungisberge
12,040 dl brüdre dise erge
der Prüzin vornämin,
in michlin zorn sl quamin
und besaminlin zuhaut
ir her und waz irkant
12,045 in getruwir Samin wärn.
Mit den sach man s! so hm varn
in daz geblt Kinowe
mit vlentllchtr drowe
und irsl ugin al dl man
12,050 di daz geblt dd mochte han ;
wlb, kint und dl habe
12,017 pfl«jT> K. 22 »echinUch 8. 26 Uyr* K. *
fehlt 8. D. - tldil. 43 be«ratii, S. l*»»mtyn H.
Lack« In K. Mit Cap. 112 beginnt In K. der Cuatodc XI. —
Loiwtete K. D. W nach H. 07 Baidali« B.
tribin sl her abe.
Alsus gesaz d6 abir nü
Samelant in vridis rb. —
W{ Tapiow vndLousteie gebuwit
(Ousb. III, HS.J
12,055 Binnen disen zlten,
vornoiglrit
hattin, als üch ist
di brüdre sa büwetin
12,060 zwü bürge, dan si trüwetin
dempfin und gesweigin bas
irre valscheite haz
und ire vlentltche drow.
Dl eine burc hlz Tapiow
t2,o«s üf dem Pregore gelein,
dl dl Pruzin nennin pflein
in irre spräche Surgurbi.
n • Darnach man dl andre sl
sach büwin sö hin abe
12,070 üf dem vrischin habe
na bi der gesalznin sd ;
Witlandisort hlz sl e\
nü heizit sl Louchstete.
Ein Same, Laustiete
12,075 genennit, wonte an der stat,
näch dem di burc den namin hat.
Wi Girdauwin vonrmtit
[Dusb. Iii, 44t ]
Bt den seibin zlten was
in Bartinlande, als ich las,
woninde ein Prdze gut,
12,090 der hatte cristinliehm mut.
Girdauwe sd was er genant ;
achtber unde rieh irkant
was er in den tagin
an gute und an mlgin.
i2,os5 81ns geslechtis lebit vil
noch, dl man in disem zil
Rendalicn zu nennin pfllt.
Eine bürg er in der zlt
besaz, dl man Oirdawin hlz
12,000 nach im ; unde want er Uz
allis ungeloubin spot
unde leiste gots gebot,
minnende dt cristinheit,
34 «d 8. — Cap. III. C«btnek(tt
SO da fehlt H. — KMkM24I«üa
71 fc»*lcUn H. 7J bellt 3.
47 de« H.
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KRONIKE VON PRÜZINLANX.
443
hivon er gröze premde lett
13,om unde vientttche nüt,
di im a.it urioige bot
di dö von dem geloubm schit
und in ungeloubin trat,
13,100 sam & nach des tüvils rat,
der allir gute ist gehaz.
Und dö er kummirs vil besaz
aldA von ftritis ubirlast,
zu jungin im sö gar gebrast
1 a«5 8P*se» *'az er '«ngir nicht
bebertin mochte von der schiebt,
er di barg vorbrante
und sich von dannen warnte
mit wtbc Unde kindin,
13,110 mit habe vnd gesindin
kegn Kungisberc, dahin er quam
und sich zu den brüdrin nam. —
Wi sechs brüdre und vil crislin wurden
geslain und Waistotenpil dt burc wart
vorbrant. [Dusb. ni, tu, m.)
Zu Bartin in dem lande
man eine bürg irkande
13,115 da gebüwit üf ein vliz,
daz dl G obere dö hfc.
Dl vestin hlz Waistotenpil
und was der brüdre in dem zil,
als mir dl schrift Urkunde git.
13,130 Nu geschach in einre zlt,
daz dl Prüzin quamiu
und mit roube üfnamin
zwei doriir bi dem hüse na.
Den brudrin und den iren gä
13,13» wart üf dl viande.
Utin sl dem here nach.
Üz ir läge man da sach
sprengin zu dl Prüzin,
13,130 da sl e pflagin lüzin
und slügin in den vrtetüi
sechs brüdre und vil cristin,
der zal ich nicht geschribin vant.
Mildir got, dir ist irkant,
13,136 wl vil unde wer sl sin ;
intpfach sl zu den vroudin dln
durch din heilige martirat! —
IV ü warn di Prüzin noch nicht sat
der arbeit, dl sl tribin zü
*** brudrin ■* Pinllcblr mü,
want sl in warn 1 geve>.
Sl besamintin ein her
gar creftic von volkis vil
und zugin vor Waistotenpil
i3,t« dl bürg und st belagin
und hertis Sturmis pflagin
alda mit alle irro macht
von dem morgin unz an di nacht
einen ganzin langin tac.
13,150 tdoch der brüdre wer sich wac
widir sl «ö crefttctlch,
daz si dannen hübin sich
widir heim kegn hüse ;
und nach dem geprüse
ia,i55 sö verUchir burdin
dl brüdre merkin wuniin
dl burc sin sö unveste,
daz sl di sulcbir geste
vlentllcbin anestöz
u,i «o nicht mochtin ftne schadin gröz
vurDaz UDirnenin , *
darum si dannen kertin,
daz Idoch geschach vorholn.
Dl burc brantin «I zu koln.
Fon Wisenburg und wi zwenzic brüdir
geslain wurdin und al ir her.
(Dusb. III, 44«.]
13,165 Wisenburg ein hüs genant
di brüdre ouch in Bartiniant
hattin üf dem übere
des wazzirs, daz man Gubere
noch zu nennin ist gewon.
13,170 Dl selbe burc dö Walewon
di Prüzin nennin pflagin.
Nu quam dar in den tagin
der Sudouwm her mit craft,
dl an sich ouch hattin geschalt
«£» vil der uinmeseznin dit,
mit den st alle daz gebit
um dl burc her und dar
brantin und vorhertin gar
in vreisllchir s winde.
i3,iso Nü hattin zu gesinde
di brüdre einen valschin man,
13,09? Undlidit IT. Und«« dkl D. 9S da 8. 12,100 geherUn H. 0 10 Und» : fatjnde H. — Cap. Hl. 116. g**lan H. —
15 tyn H. 32 bradlr H. 31 bakrat B. 37 imtirat 8. 41 warayit H. g«w«r K. 41 Way»tut**pl S. 46 plugin II
53 ktn K. and *o pwöhnileh. MwtrtlehlrH. OOBoebinS. —Cap. 110, Wiweabaff H.— 05 Wiaaenbwf H. 80708.
444 NICOLAIS VON JEROSCHIN
der, dö dl vlende kartin dan,
in mit allim vllze rlt,
daz si volgetin der dit
12,185 sundir alle vorchte.
An den brüdrin worchle
der heidenische rät aldä,
daz si den vlendin jailin na
mit irme her in gire.
12,190 Ahir dö si schlre
der Prüzin nicht inkondin
irvolgin, si begondin
kegn hüse kenn widir,
daz der vorrötöre sidir
12,195 irwante und sprach zu in,
daz si allis zwivih? sin
lizin unde zugin vort;
si vundin dl Sudowin dort
blöz und allir wer vorzigin
12,200 an der Wangrapien ligiu
(alsus genennt ist ein vliz).
Der brüdre truchl sich uf in liz
unde tätin sineu rat.
Und du si nchetin der slat,
12,205 dl vlende wärin da geroit,
als iz vor was üzgeleit
und sprengtin sl gelichin an.
Dö dl brüdre sich ge&än
vorrätin sö velscbllcbin,
12,210 üf einen berc sl wichin
nä da bl gelein vorwar,
dannen sich dl gotis schar
u« ellintltchin werte.
Da wart ein strit sö herte,
12,215 daz ir vil von beidir sit
töt gelägin in der zit.
Und dö daz slän sich lange gnüc
vreislich zwischin in gewuc,
zuletst doch, als daz got vorhinc,
12,220 dl cristinheit dö undirglnc.
Di Prüzin namin ubirhant
und der sie wart in benant.
Zwenzic brüdre in der nöt
sach man aldä blibin töt
12,225 und al ir her, daz dar öt quam.
Alsus der strit ein ende nam.
Wi Wisenburc vorumtit wart.
[Dusb. III, 117.]
Wisenburc, dl ir mich e
h.'ii .'«•holt oueli ueiuiin mö.
belegin von den Pruzin was
12,230 vil nä drl jär, als ich las, .
in vientlichin schichtin.
Man sach sl da üfrichtin
vor der burc drl bildin,
von den dl brudre Udta
12,235 mustiu ofto würfe gröz
unde nianchin anestöz
von sturmin, des si legellch
pflägin. Nu geviigt iz ich
den bruderin uf einen tac,
12,240 daz des hcris, daz da lac,
abgerittin was ein teil, ilÄ 1t
davon in geschach daz heil,
daz si der blidin ein irslriliu
und sl uf dl v est in mit in
12,245 brächlin mit gewaldis craft.
Von der blidin wart gesebaft
12,250
S3 d
«1
12,255
12,260
12,265
12,270
•>
12,275
in vil hcllliche WjBT,
want sl däniit der n iende her
brächt in ofle in gröze mü
und hattin ouch dl wile ru.
L'bir etliche zit darnach
den brüdrita sö gar gebrach \
und den iren der libnar,
daz sl nicht lengir mochtin zwär
gevristin dä ir lebin.
Des müstin si begebin
dl burc und touge dannin varn.
Diz was in unsirs hdrrin järn
tüsint drithalhhundirt
drizen darüf gesundirt, [i263
daz si dannen glngin.
Di sträze si gevingin
kojin M isow dem lande.
Und dö diz irkande
dä der Bartin houbitman,
den man nante Diwan,
daz di brüdir intrunnin wern
mit allin iren wjjpencrn.
er jait in näch üf der vlucht
mit einre stritlichin trucht
in vil snellir He; '
und dö er gute wilo
in sö näch gejagetc,
sin volc >il gar vorzagete,
want dl pfert irlägiu in.
Dö gevll im in den sin,
12,184 Tolftin H. 66 fehlt H. 87 heidnische H. M « D. 12,204 neeUn H. Udo tu II. 19 de» K.
20 <U K. H. — Cap. 117. WliMuburf U. — .is gevufit S. 39 brudrtn B. 47 hei flieh Ir II. .belli cichtr 0.
57 dann« S. 0» houbtBMOnt H. 07 brudre H. 70 eyner U. itriUicbir 8. 73 nach er jeiajtt« 0.
kronike Von pruzinlant.
daz er las üz dem volke san
dl bestgeritnin drtzen man
und jaite mit den vor
13,380 den brüdrin nach üf irme spor
uns er si doch irvolgele —
sin zorn hezlich irbolgete —
und reit st an mit stner macht.
Nü warn also gar vorsmacht
12,3» dl brüdir und ir gevertin,
daz sl sich deine wertin,
want sl nicht inmochtin
at m noch zu strlte tochtin
vor unmachl un#vor müdekeit.
i2,2s» Davon er ir drie vorsneit
mit dem ansprengin in den tut,
und dd dl andrin ouch dt not
in sabin gen inkegin,
st begondin regin
12,295 ir unmechtigm hende
mit wer also genende,
daz der houbtman wart wunt
so sere, daz in in der stunt
di Prikin küme brächtin den.
12,30« Dt brüdir dö abir san
üf ir sträze hübin sich
und quamin dannin vridellch.
Wt Crüzebwc vorterbit wart.
[Dvab. III, 418.]
In uneirs herrin jare zal
dö der warin ubir al
12,305 vorgangin tüsint und dabi
zweihundirt sechzig und drt, [12*3
dd wart Crözeburc belem
daz hüs von der Naliangin wein,
dt iz drt jar bekummirtin
12,310 und mit drin blidin dummirtin
daran nftch Sturmis sittin.
Ouch mit drin bercvrittin
vorbüwtin sl dl bürg alum ;
idoch 80 inwart nicht tum
I2,sis von der werke vreidikeit
zuhant der brudre ellin theit,
dt des hüses wildin,
want sl iz lange hUdin
mit menlichir wer in vor.
12,320 Ofte vur daz bürget or
sö hin ubir dt brücke
445
sach man iif gelucke
dl brudre loufln und ir man,
dl da lüldin üf dem plan
1 m ? man<* sperwechsil, manch gestrige,
in den ouch vfl manic Prüze
tot von iren handin bleib.
Dö sich diz drt jar getreib
und dt brudre bin der ztt
12,390 manchin sigehaftin strlt
behlldin an den Na t tangin,
in begonde sere bangin,
want in was der sptse labe
vil gar itzunt gegangin abe,
12,3ss sö daz st deine westin,
waz sl zu dem bestin
angrtfln soldin in der vrist.
Zu letet twanc st docb der gebrist,
daz sl di hure llzin stau
12,340 wüste unde zugin dan
vorholnlich in einre nacht. -
Nü wart zuhant oueb kunt gemacht
den Nattangin ir abvart.
Nicht wart lange dö gespart.
13,344 Sl jaitin nach an undirlaz
und slügin, als sl twang ir haz,
a) dt cristenin dö töl ;
nicht wen zwene brudre öl
mit lebne dannen quamin.
13^*0 Crist, durch dlnen namin
intpfach sl al linisamen
in dtn richc ! Amen.
Wi Bartimtein belegin wart.
[Dusb. III, 4 49.]
Uf der burc zu Bartinstein
warn vlrhundirt man gemein
12,365 von brüdrin unde wöpenern
gezalt, dl sich mochtin wem,
dl wlle sl belegin was.
Dl Prüzin hattin, als ich las,
gebüwit drumme drt berevrit
12,360 vil veste und besalzt dl mit
tüsint und drlhundirt mannin
84 e zu strlte vrecb, dl nimmer dannin
quamin zu dikeinin zltin.
Dabl hattin sl drt blitin,
12,305 mit den sl ofte pflagin,
di üf dem büse tagin,
12,27$ txttgcritin H. 83 in K. ent n«ch»«'tnijen. Sl reriwaeht D. 85 brudr H. 8'J ummaeht K. H. uude
mwMwit K. an mudekeit H. 12,300 brudr H. 5 6 «Uby» : drje R. 10 drflmerty II. drumertra I).
13 Tbr S. 22 rluek« 9. 26 mmneh U. 36 toten D. 43 mtwrmrt H. D. 47 criitarn U. 49 Mmm II.
55 brodern H. and 8. 50 rebawt H. 80 TMt H. 61 drya K.
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440
NICOLACS VON JEROSCHIN
anvechtin mit Sturmis pflicht.
Idoch gewunnin sl da nicht,
swt dicke st ouch sturu
is,j?o want in wart 1 so wtdirstan,
daz si drabe müstin kern
beide mit sehadin und undrn.
Dirre hanc, gcnre kroch ;
etliche man bin dannin zoch,
13,375 den betoubit, disen tot,
als des Sturmis recht gebot.
Sulchir kurzewtle «ich
flach man di brüdre tegelleh
üf der burc genltin.
13,380 Ouch sl mit den dttin
manch geloufte hlldin,
damit sl abespildin
manchin Prunn von der t rocht.
Deswar in menttchir tucht
11,315 geschach da ebtntüre v.l.
Üf der burc was in dem Hl,
als ich Tornsm dl rede,
ein man, hlz Milegede.
Der was starc, menllch und risch
12,390 und zu urloige also vrwch,
daz in d) Prüzin achtin ein
vor dt an drin halb gemein,
dl üf dem böse warin.
Des wurdin sl im vflrin,
12,395 und zu rite gingin
wi si in gcvtngin
und irmortin in der vrist.
' Darüf sl manche Talsche list
irsüchtln unde v und in
1 (lü un<* der alsus begundin.
Touge läge si hin dan
schicktin, darnach einin
sl üzsantin üzirwelt,
der zu strlte was ein hell,
13,406 der so hin kegn dem hi
»am Golias ouch tet *
dem israhdlschin here,
ob da indirt weYe
üf der burc s6 küne ein man,
t3,4to der da torste in bestan
mit kämpfe sundir helfe pflicht.
Und dö MUgede dl geschieht
vornam, er wart der rede vrd
wna zunant unounis do
13,4« an den brüdrin gerte —
des man in ouch gewerte —
zu vechtne den vormeznin kämpf.
Im was der valscheite gampf
vorholn und ouch den bruderin,
13,430 damitte sl üi lüderin 1
woldin üf des tddis as,
d.'iN on im vil cahe was
zu dem kenipfin üf dem plan,
und er nehin im began.
13,4» Ü"* »am di vorg«*chichte vlucht.
Dö prelle üf ouch gene trucht,
di d;» e vorborgin lac.
Milgedc der valscheit irschrac,
w ;mt er nicht zunicke
13,430 immothte üf goluckc.
Di vart er nach dem kempfin wie
und in an dem loufe slftc,
daz er tot dä ligin bleib.
Vurbaz er sin loufin treib,
13,4» unz er doch begreif den walt,
want er was zu vüze ball.
Sus er von den vieodin quam
Um und in tougin stlgin nam
dl vart kegn dem hüse widir,
13,440 darüf er quam gesunl ouch sidir.
Ich wen, daz wer den Prüzin leit.
Nu wurdin sint von in geleit
im so oft und dicke
läge unde stricke
13,44» manchirwl* di unde hl,
unz zu jungist doch vol gl
an im irre liste rat,
want si mit hemischir tat
den degin so ellinthaft
i2,*5o slügin unde/ücht mit crall.
sl von höhim prise
menllchir tit irkant
slügin einen wlgant,
13,4»» der was Troppe genant.
6 Criste, süzir beilant,
den himel gib zu erbe
den heldin sö bederbe,
12,37} dmnbe D. 73 tebmU U. 81 f»luft* H. 8» putk H. W und wi 3. K. nl «J II. »9 u£ imn-
dyo H. und erfundia D. 12,401 Uo(«n D. 7 lmh«U«c*ia H. 0 kua X. B. 14 urlongt» K. H. 1« dtt H.
ouca jro K. H. 23 den H. 34 vorgnehiekte D. 42 Ii wurdin 8. 45 du D. 48 hrihrahaft H. » •»•
D. 52 hoym H. 54 «ya II.
4) D. i. verlocken.
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
447
di durch dinen namin güt
12,460 vorguzzin sö naeoÜch ir blül!
Nü worchle vroide und ouch nöt
dirre zweir Jieide töt
üf der burc den crisiin ;
dawidir in den v ristin
i2,40& dl Pruzin hohe vroide
in michelim gegoide
mit grözim schelle übettn ;
dawidir sich betrübetin
di brudere in herzin
12,470 von jAmirbemdiu snierzin,
dl in bot jler beide val.
Nu woldin sl der Pruzin schal
dempfin und irs ruinis güf;
des lizin sl da richtin üf
12,475 zwene galgin hö impor
ss » vor Bartinstein dem burgetor
nnde hingiu sundir wftn
drizic glselc daran,
dl si dä gevangin
12,480 hildin, und intpfangin
von den Pruzin hallin e.
Daz angesichte tet sO wd
den Pruzin, da si sah in
so jamirlichin hahin
12,485 vor in ir mage und ir kint,
daz sl allir vroiden sint
vor gazin manche tage.
In jämirbernde clage
wante sich ir kallin ; 1
12,490 gemischit wart mit gallin
und ir üb gekart in leit.
W{ di drt bercvrit wurdin vorstört und
mi wen täsint Prüzin wurdm geskin.
[Duab. in, tso.j
Darnach ein kric vil swinde
hüb sich von dem gesinde
i2,4»5 der brudre mit den Pruzin,
dl man da inbüzin
Bartinstein beligin sach ;
um einin kezzil daz geschach,
in dem di Pruzin sldin pflftgin,
12,500 swaz in geheiligit in den tagin
näch irre 6 wart und geslagin.
Den kezzil de man solde tragin
von eime berevride sä
zu dem anderin, unde da
12,505 nam der gezoc den urhab
unde sich dö lange wab,
unz von dem hüse quamin
mit brudrin mlaamin
wol andirhalbhundirt man
12,510 darzü ; und also began
wachs in di ein miebil strit,
as e in dem di brudre zn der zH
den kezzil in intraktin
und ouch dö voldrukttn*
12,515 stritinde uns et) hin bie,
daz si di bercvrit alle drie
mit gotis hülfe irlifin.
Dä lagin unde slifin
der Pruzin vil von trunkinheit,
12,520 den ouch der slaf mit bittirkett
wart in des todis slaf gewanl ;
ir slüc alda der brudre hant
vü na drlzenhundirt,
di & üzgesundirt
12,525 und dahin geschickit warn
di berevride zu bewarn.
Lutzil quam ir keiner den ;
dt bercvrit man ouch gar vorbran,
und also irginc der strit,
12,5)0 daz nlmant von der brudre alt
vortarb da, wen der marschaic ül ;
der starb da. Dem genade got!
^Wt BciftiTistetn wort vorlom.
[Dusb. III, ««.]
Nü buwtin si dl bercvrit widir
in dem virdin jare sidir
12,535 von der zlt, daz st beiein
ha Hin dl burc Bartinstein.
Diz was in unsirs herrin jarn
do der tüsint vorgangin warn,
zweihundirt sechzic vire druf, [nu
12,540 daz dl Pruzin durch ir güf
*
di bercvrit vornüwetin
und andirweite* büwetin,
12,461 TTtmde H. 432 ewaygir K. 63 64 fehlen H. (5 66 rroud« : r/egtmda H. TS Ir 8. 75 Inpw H.
86 rroud« H. fwud« D. 8» Umerberadim H. — Cmp. 120. fetUfüi H. — »6 yntbuiln H. 12,500 g*h«ll(U K.
1 2 gctUyn : Umya K. H. 8. and 8. 7 ant «I ron 8. deme K. IT hutf K. H. 20 tUf H. 21 «US* H.
27 keyw* K. H. 30 nimm K. H. brndlr 8. 42 MuUnreid» H.
4) D. i. laut« ttbermuthige Rede, Geschwätz Pf. 1) D. i. nah hinzu rückten Pf.
I) D. i. nun zweiten Male.
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448
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
sl manninde mit lütin mo"
und mit wer, wen gene d,
12,5« dem hüse zu getwange.
Diz tot den brudrm bange,
want in dl spise abeginc
u< unde mangil gröz bevinc
st und ire luite,
12,550 daz st dürre huite
von pferdin unde rindin
müstin An irwindin
ezzin vor dt hungirnöt ;
(ich wöne, daz in kindebröt
12,555 da vil süze were) .
Und dd alsulche swere
di brüdre und ir gevertin
nicht lengir mochtin hertin ; 1
sl dachtin, wt st quemin dan.
12,560 Doch ö st daz griffin an,
daz st dannen zugin,
drtes st betrugin
dt Pruzin sulchir wise :
st besatztin Ilse
12,565 unde touge ire wer
zu irverne der vtende her,
und lägin sus vorborgin
vil stille von dem morgin
unz hin an den mittintac,
12,570 daz sich ntman regin pflac
nach der brüdre wille.
Dise tlfe stille
sulchin wan den Pruzin gab,
daz st alle worin ab
12,575 von der bürg intrunnin.
Hl von sl begunnin
mit eim gemeinin pnise
loufin kegn dem hüse ;
want in was allin dartn ga.
12,580 Und dö sl quämin also na,
daz iz gene düchte ztt,
uz den zinnin manchir stt
. st ir stille brächin ;
sl schuzzin, wurfin, stächin
12,585 unde töttin ir da gnüc.
so » Vil man ir ouch von dannen trüc,
dt in den tot wann wunt ;
und dö st also dristunl
■ IUI
dl Pruzin 1 beglümetin,*
12,500 nicht sl iz dennoch rümetin.
Von dem hose als ich las,
ein brüdir güt darüffe was,
der von erstin sin gebet
vil innencltch zu gote tot ,
12,505 daz er in wolde sundir sparn
waz in nach stnre gere
zu tün daz beste were.
Nu s£t, d6 quam von hünle dort
12,600 ein stimme, dl alsulche wort
in lattne sprach zu enu
•Jude* et Jerusalem»,
•alle vorchte satt ir lan
•unde morgin hinnen gftn!
12,605 »Jä wirt mit öch wesin got!
•Blibit stetis herzin öt,
»so wert ir mit tröstllchin spehen
•gotis hülfe ob üch sehen ! < —
Dö dt stim in wart irkant,
12,610 des andrin lagis st zu haut
sich und ir gesinde gar
teiltin ebin in zwü schar ;
daz heil id um man mite nam.
Dl eine schar mit heile quam
12,615 zu Kungisberg in snellir vart;
di andre trucht ouch wol bewart
quam zu dem Elbinge hin.
Nü hattin st dort hindir in
üf Bartinstein der burc gelan
12,620 einin brüdir, dö st dan
vürn, der nicht intoehte,
daz er in volgin mochte,
want er was alt, crank unde blint
s« k Der arme güte brüdir sint
12,625 etsltche tage vristte sich.
Er pflac alle tegellch
nach gcwonheit lütin,
dltageztt bedütin,
damitte er di vtende tröc ;
12,630 und dö sich diz lange üfgezöc,
daz sl nlmant da sfthin,
st begundin n&hin
alenziln hin zu der bürc.
Und dö sl keinen widirturc
12,513 mtnneut« H. nunneteo D. 48 ftf\ng H. D. *49 52 nnd 8. 50 ijm H. 53 hungirt not II. 54 Ir 8.
55 du 8. M doch 8. 67 brwdr K. 65 Uugi n D. 66 »wn« 8. rrrnt K. 89 mitUf II. O. 70 niT*n D.
71 dMh 8.
•rn K. H.
82
9
H.
H. 11
01 Innelieh K.
»cth »5 H.
12,601 7m H.
3 totd K. 7 tro.tüch enipchcii 8. 7 8
H. 29 dimjl H. 31 nymmn K. H.
1) D. i. aushalten, wie: »ubirherlin.
ij D. i. täuschten.
I) Nach t Paral. 80, 45- 47.
uigitizea
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
449
12,635 von volke voroamiu,
unz in das hüs si (|uämin
unde töltin den brüdir gut
vorgizinde sin aldiz blüt,
und der burc dö wildin,
12,640 von der si darnach hlldtn
manch urloige, manchin slrit
üf dl brüdrc manche zit.
Wt di burc Wilowe wart belcggin.
[Dusb. III, lit.J
In der seibin zil gcschach,
daz man von umlilin1 sach,
12,6« Prüzin und Sudowin,
darzü von Lillowin,
besamint ein \il kreftic her,
daz mit hantwerkiu und mit wer
in Samelant du rcisete
12,650 und vientlich dä vreisete
als i vient üf vlende pflac.
Daz selbe her Wilow belae,
eine burc genant alsu.
Dl Littouwin wurdin dö
12,655 geschikt zu einre sitin
der burc mit einre blltin ;
üf andir sit d! andre dit
ouch vor eine bilde rll,
dämite si da tegelich
1 aee s,urnun,'e vorsüchlin sich.
Wol achte tage, als ich las,
daz sturmin unvorvencllch was,
want si schuf in deine.
Zu jungist st gemeine
12,665 tratin zü mit allir craft,
di in was alda beschält.
Di schutzin schnzzin pflle scharf;
geväch* man mit den bildin warf
zu dem hüse steine gröz.
12,670 Beide gewapint unde bloz
glngin zü mit Sturmis drö ;
dise holz, gene strd
mit vüere dä trugin zu,
davon gene gröze mü
12,675 lidin, di da warn bclein
üf der bürg, tdoch ein dein
was undir in ; hiz Heinrich.
Behende, darzü menllch
was der kegn di viande.
12,6*0 Tüpadil man in nande.
Er was der schutzin kunst gelart
wol meislirlichin unde wart
des dütschin ordins sit.
Dirre sterkte in der zll
12.0S5 daz belegne volk zu wer,
und daz vücr, daz gever
dem hüse wart getragin an,
half in oftc dirre man
mit ellinlhafttn pflichtin
i2,«w vorleschin und vornichtin.
In dem stürme alsü hart
deswär vil raanic beiden wart
beide irslagin unde wunt.
Ouch wart irschozztn in der stunt
12,695 von Heinrich Tüpadele
ein Littouwe von adele
und von gewalt vil hö;
sc a der was irkant hergreve dö
ubir der Littouwin schar.
12,700 Ouch wart er andirsit gewar,
daz der blidinmeistir steic
und üf in di höhe kreic
zu bezzime ich weiz nicht waz ;
und als er üf dl tocken 8 saz,
12,705 Heinrich nam sin gemerke
von des armbrostis sterke
und mit einem pflle bant
zu der blidin im di haut,
daz si daran clebete.
12,710 D6 des di dit inlsebcle,
daz er s6 vreislichin schöz,
iz schüf in so irvdrndin dröz,4
daz si von dem stürme sän
lizin unde zugin dan. —
Wi brudir Helmerich der lantmehlir mit
virzic brudrin und mit vil cmltiin wart
geslain. (Dusb.iii.tta.j
12,715 In des seibin jaris vrist
12,635 volke da v. Ii. O. 40 SuoyUnt K. 51 Wende
82 nudititllch II. 85 belegene H. W Tufir K. H.
12,704 t««» H. 6 t. de* H. 7 .yme H. 8 yn
Vorschrift: U«(l)melricl». im Texte: U>m*lrieh II. —
uf viende II. 55 getcklk.it II. 73 fuyera K. vugere H.
91 »tarme so 8. 92 heide II. »6 Llttow II.
K. 12 irrende H. — C»p. 123. *
1) D. i. schlechtes Volk. 2) D. i. feindselig.
S) S. v. a. Stück Holz, Klotz, Zapfen, nuch hölzerne Stfule oder Walze. Pf.
*) D. i. Gefahr bringenden, erschreckenden Aerger/
Script, r. r. I.
29
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450
NICOLAUS VON JEROSCH1X
als irkant dl wArheit ist,
der Nattangin houbilman,
Heinrich Monte, nam sich an,
daz er besaminte ein her
12,720 michil unde stark von wer
unde zöch in Colmerlant,
du er mort unde brant
mit vreisin stifte alsö gröz,
daz al daz lant gebtidis blöz
12,725 wart von den leidin geslin ;
sundir dt dl vestin
blibin sten mit grdzir not.
Allirwein di erde rot
\ erbte der ungute
12,730 mit crislinlichim blute,
des er göz unrnAzin vil.
Roubis er ouch ine zil
87 « von wibin unde kindin,
jpferdin unde rindin,
12,735 und andre habe dannen treib.
Aftir im öt nicht inbleib ;
alliz er iz mit im nam.
Und dö dise not vornam
so jAmirbör, so clegelicfi
12,7*0 der meistir, brudir Helmert eh,
er besamint o zuhant
al di craft, di im benant
was, und zöch den viendin nAch
An undirlAz. Alsus geschach.
12,745 daz er uf der Lubbouwe
zu sichtigir anschouwe
st irvolgete und irreit.
DA wart ouch lengir nicht gebeit ;
der meistir snel mit witze
t2,7W schikte sine spitze*
wol ordinllch zu strlte
und mante in der zite
di slnen zwAr vil minneclich,
daz si strittin ellintllch
12,755 um den himelischin hört,
den sinen soldenlrin dort
got wil gebin sundir wAn.
Sus slögin dö dl viende an
di striter unsir vrouwin.
12,700 Nu hattin sich behouwin
di Pruzin und vorheinit,
des wart von in begeinit
den cristenin mit hertir wer.
Zuletst s) nAmen doch di ke>
12,765 üz dem haine an di vlucht.
Dö volgete nAch der brödre truchl
ir vil manchin slAhinde.
In der vreise gAhinde
wart zustroit der cristnen schar
12,770 üf dem velde her und dar,
»7 b als sl zuzöch der viende twanc,
daz der vane bleib vil kranc.
Dö diz di Pruzin sAhin,
sl begundin gAhin
12,775 kobirnde3 sich so hin widir
in dem hagin, dö si sidir
hubin einen nüwen strit,
der vil lange werte sit
in morllichir schichte.
12,7*0 Zuletst got, des gerichte
ist umbegriflich, des vorhl,
daz iz ubir dl sinen gi,
alsö daz meistir ilehncrich
unde brudir Diterich
12,78* der marschalc vorturbin ;
ouch mit in dA sturbin
virzic brüdre, als ich las,
und al ir her, daz aldA was.
An dem leidin tage
12,7*0 gelac sö swinde plage
mit jAmirbcrndir clage
von des slritis vlÄge*
üf der armin cristinheit
zu Pruzin, daz si wart gereit
12,7»5 und geachtit swerre
unde schadeWrre,
wen in Kürlande genre schrie,
dö di brudre ouch den sie
vorlorn, als ich uch saite ö ;
i2,*oo want alleine volkis mö
bleib in gerne strite tot,
• doch wAs grözir dise nöt,
wanl vil gar di wlsin,
di menlichin, di grisin,
12,ho5 di mit höhim rAte
und ellinthaftir lAte
Prüzinlant üfhildin *
[l2W
12,717 lioubtnun H. 29 rerbete H. 31 ummailn K. H. 32 er fehlt 8. ui g. el statt til H. 37 it fehlt H. O.
40 Hetmelrich H. 46 »netchouwe II. 47 irrolgte H. 61 vorrinlt 8. vrrhegeot D. «2 begegent I>. Hain-
nen 8. crUtnyn H. 66 voljrte K. 69 luttorit 8. ituttpuwit H. 71 wank K. D. 75 hyn »irh d» widdir H.
76h»ynH. Sl umbnfrUKch S. bi ubr K. 87 brudir K. 9« 97 twere : whadebew 8.
«) Vgl. Vers 488«.
Ä) D. i. sich sammelnd.
8) D. I.
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K ROXI KB VON PRL'ZINLANT.
451
und sin mit schirme wildin,
87 r alhi vorgingin alle
12,810 mit des tödis valle.
Eiä, daz läz lülirlieh,
vii suzir Crist, irbarmin dich,
und daz gröze jämir rieh, .
des in Prüziiilaiide sich
I2.HI5 dö di arme cristinheit
übite mil billirkeil !
Darnach an der walslat
ein einsidil was gesät,
der des nachtis dicke
12,s2o sach mit clArim blicke
vil lieht ir kerziu brinnin
dem ummecreise binnin,
da di cristnüi lägin
mit nötin ö irslagin.
I2,s25 Daran irschein wol oflinMr,
daz di cristinliche schar,
di da vorgozzin hat ir bh'it,
von Cristö dem kunge gut
inlpfangin hatte schöne
11,830 der martirätc cröne,
di in höhir wunne
lichtir den di suune
dort zustrouwit iren schin.
Des roüzc Crist gelobit sin,
i2,*3s der dl machit dort sö vln,
di durch in bl lidin pin !
Von brudir Ltidetpige, dem sibintin lanl-
meistir zu Prüzin. Dusb. rn, m.)
Nu wart nAch des stritis steim
brudir Lüdcwic von fialdinsheim
meistir ubir Pruzinlant,
12,mo und was der sibindc benant
in unsirs herrin jare zal,
dö der warin ubir al
zwelf hundirt sechzic vumf irgAn, fiaos
und pflac sechs jär daran
1 tl* ra'1 D'sor8m umn s'cb.
Marschalc was brudir Friderlch,
der von Holdinstete
den btnamin bete.
Von der kumfl vil pilgetime in Pruzin-
lanl und wi Brandinburc gebüw'Uwari.
[Dusb. III, tiö.j
Do diße herbe swere
i i.v>o alsö jnmirbere
und di leidin mere,
wi iz zu Prüzin were
um di vestin al gewant,
di den cristnin wärn intwant,
ri,s5i als ich tel dA vor irkant,
irschullin hin in du Ische lant,
wi herl iz lae der cristinheit.
iz wurdin herrin vil beweit
von kungin uude vurstin,
12,^60 di nAch gote durstin
pflÄg in wArir minne ger.
In was daz zu hörne swer,
doch swerir vil zu lldin,
daz durch des tüvils nidin
t2,W5 der cristinegeloube
solde weVdin loube
zu Prözin und vorschranzit,
der dA her gepflanzit
was sö s wer lieh von begunst
I2,*70 mit vil manebir v reisin runst
cristinllchis blütis.
Di herrin sulcbis mütis
wurdin gar voreinit daruf,
daz st di hezlicbe guf
H,87S der Prüzin woldin druck in
und mit craft üfzuckin
den geioubin gotis widir,
der gevellit was dänidir
in dem lande manchirsit.
' 88» SUS 013,1 S'Cn ,leDU1 m l,er z,t
sach in gülir ande
hin kegn Pruzinlande
uf den pilgerimschin stio
den herzogin von Brunswic
i2,&$5 und den lantgrevin von Doriugin.
Man sach dise herrin bringin
mit in ouch in deme zil
volkis und geretis vil,
des zu urloige was gevüc.
i2,sm Idoch lutzil nutzis Irüc
dt reise irre belevart,
want sö weich der wintir wart,
daz si den viendin keine mil
mochtin dö getribiu zü.
i2,so5 Des wArn si leitlich beswerl
und vu.ru hin kegn lande wert.
Diz w as in unsirs herrin jArn,
12,M2 Irbanae U. IS rieh »talt rieh 8. 16 vbbete K. 17 w»le*Ut K. 2» inpfangin 8. K. hattyn H. hat-
t*n D. 34 to »in 8. 35 36 34 6. »7 «teyn II. O. 38 Baldcriicynt H. 44 und« K. 48 bienamyn K. 6i und 8.
54erwantD. irwantH. UV 5« 5t 8. 5.» .'.6 fehlen 11. in Ü. vorhanden. «2 iu fchlt 8. tti crittne *el..ub* II .
H. TU vre,« H. 82 M 8. vi d' S. S7 dem H. v» Trlojgia 8. K. r«nuc s.
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452
MCOLAUS VON JEROSCHIN
dö der tüsint vorgangin warn
zweihundirt darzü vuiufzehen. [i. 12«5
11, wo Des tiöhatin jaris wart gesehen
damäch ouch kuinin starke
von Brandinburc der marke [i2«a
lnarcgröve Otle; mit im zouch
dö sin sun, sin brüdir ouch.
(Dusb. I», 12 7.]
12,905 Dl herrin dri intsamin
durch unsirs hörrin namin
sö her zu Prüzin quämin
der cristinheil zu tröste.
Idoch sl nicht irlöste
12,910 von ires jämirs röste
dennoch dirre hörrin kumf ;
want der wintir wart sö slumf,
daz man alliz reisin gar
vorbern müsle und vorbar ;
12,915 davon in leide gnüc geschach.
Idoch dö der maregröve sach,
vorhindirt sinis willin tat,
»8 b er büwete mit der brüdre rät
eine bürg alsö hinab
12, wo bl den Vrisching an daz hab
(Yrischinc meine ich daz vllz) .
Daz hüs man Brandinburc dö hiz,
näch des maregröven houbitstat.
Den namin an der bürg er bat
12,925 habin im gewisse
zu öwigir hugnisse1,
und vür alsö zu lande widir. —
[Dusb. III, t*5 (contin.)J
Näch dem andrin järe sidir
der Behemin kunig Oltackir,
12,930 ein hell zu strlle wackir,
quam zu Prözin ouch gevara.
Diz was in unsirs herrin järn
dö man mit zal der achte
zwelfhundirt sechzig achte, [ms
12,935 daz sine kumll wart irkant.
Dirre vurste vorgenant
was mit vrechir rittirschafl
mid mit grözis heris cralt
ouch in den zitin kumin
12,940 den cristntn zu vrumin,
want er si hofte hän getröst
und uz allir nöt irlöst.
Daz ouch dö gar vorschaiün
wart von des wintirs slAOin,
12,945 want noch dl zit was kumen nicht,
in der sich mit helflichir pflicht
wolde got irbarmin
ubir sine armin,
di dä lidin jämirs wö.
12.950 Er wolde si kastigin mö
mit sorgfn unde plnc swer.
Des müste di begerte ger
des kuuigis sin hingeleit.
In vil trübir bitlirkeil,
12.951 als man an im irkande,
8# c zouch er hin zu lande
und Hz di armin er ist in
blibiu in den vristin
in vörllchir miltewisl.
12.9M Daz läz dich irbarmin, CrUt !
Von brüdir Ulriche, wi der vumfzic Prü-
zin vorterbete. [Dusb. in,
In den zlten, als ich las,
zu Kungisberg ein brüdir was,
Ulrich von Meideburc genant,
menlich und sö stark irkant,
i2,K5*daz er alleine ubirtrat
vil löte mit crenigir tät ;
daz wol merclich was daran :
zwdne gewäpinte man
an zwöne vingere er nam
12,970 unde hüb si beidintsam
än iren danc hö öf ünpor,
wen er si öt gevazzit vor
zunicke hatte in den gurt.
Dirre wart geschickit durt
12,975 mit brüdrin unde knabin,
daz si soldin habin
mit beschirmis ummegrif
in irre hüte dä di schif,
di in daz laut von ubir sö
12,»80 kumin wärin, der dä ö
dl Prüzin gnüc vorterbetin
und di löte sterbet in,
dl man darinne wesüi sach.
12,699 etwekundirt H. .danuk alle Handschriften ttatt ,»unfiie'.
3 markfref K. 1 1 kamf H. 12 want ouch der H. itunf U.
der ul lue achte 8. 35 kumpft H. 41 ofte U. 43 da 8.
cig K. — 09 Tinger H. 71 lnj>or S. S2 und« H.
«9 12,900 Tumfcen : feaeo K. H. 12,901 aeeetyn U.
23 houbttlat H. 29 Bejnyn kung K. H. 31 mm
53 konrl« U. 58 ia den K. - Cap. 126. Tu»f-
4) D. i. Gedächtniss, Andenken.
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KRÖN IKK VON PRUZINLANT.
453
Hivon in cinre zlt geschach,
12,985 dö brüdir Ulrich eine
mit gehulfin deine
was an der warte blibin,
daz so her gctribin
vumf schif quäniin, in den vil
12,990 Pruzin warin in dem zil,
dl der cristnin schif üzslftn
«8 ii woldin, als sl e getan
ouch vil ofte hetin.
Und dö si im gcnetin
12,995 wol in vollis rämis sweif1,
.üz slme schiffe er begreif
den mastboum in di hande,
damit er siege wände
üf dl schif so ungchuir,
13,00« daz beide rirain* unde sluir
dl Pruzin valfin llzin.
In dl schif sich gizin
wart dö wazzirs alsö gnuc.
di wll er vaste üf sl slüc,
13,005 unz si zu gründe sunkin,
und aldä vortrunkin
in den schiflin vumfzic man.
Dö di anderin gesän
daz sö un behende slän,
13,010 balde vluhin sl von dan. —
Von Swantepolkis töde des Herzogin von
Pomerenin und wi sin sun Mestiwin sich
ken di brudre salzCe. [Dusb m, m.*)
In den geziten ouch geschach,
daz man Swantopolc sach,
den Poincrdnschin herzogin,
von dirre werlde zogin
13,015 des gemeinen vleischis pfal ;
und dö im vaste kegintrat
mit stözin hart des tödis pin,
er rif vor sich di sune sin
und den sin leiste selgcret
13,020 mit alsulchir lere tot :
>Kindir< sprach er, »hört mich
[i2«e
»und behaldit vesticllch
»in gehugde dise wort !
»Kegn di dutschin brudre dort
i3^r. »hab ich urloige gröz getrain
89« »leidir mir bl minen tain,
v »indem ich vleiz mich alle vrist
»mit craft und ouch mit argir list
»sl anvech'tin und vorladin*
13,030 »raanchirwis mit manchin schadin,
»als ir gehört habt und gesehen.
»Sö wil ich des dl warheit gehen,
»want mir nahit nü der töt :
»sinl ich mich darzii irböt
13,03 s »und widirsatz kegn in begreif,
»daz an herschaft mir intsleif,
»darzu an drin und an habe
»ist mir gar gegangin abe ;
>sö merte 1 sich ir gewin,
13,040 »want got werltchin ist mit in
»und in strite sl vorstät.
»Davon sö ist nü min rat,
»daz ir zu dikeinir zit
»diwedir urloige ndch strit
l3,oi?> »noch widirsatz ken in gevät,
»sundir si zu vrundin hät
»und erit sl mit truwin.
»Daz mag üch nicht gerüwin.r
Dirre lere snel vorgaz
13,050 Mestewln, dö er besaz
nach des vatir töt daz lant [+ me. ii.Jm.
zu Pomerenin und genant
darubir wart ein vurste.
In vorovils tursle
13,055 tretlinde di linkin pfat,
dl eltiswen sin vatir Irat,
brächt er an der Pruzin dlt,
mit den er sich ouch des berit,
*
daz sl durch irre vreide riim
n,060 Colmirlant und daz bischtuni
zu Pomezönin, daz inkegin
der Nüwenburg isl gelegin,
di im eigin was irkanl —
e»b dise vorgesprochnin lant
12,98« gehußn 8. 13,000 rym« D. 4 wil H. 7 runfiif K. runfetig II. 1> umbibende K. H. — Cap. 129.
M.ttwln K. *Me.tewin H. Meatowin D. - 12 8wantopolke K. II. D. 13 pom<rr*»l»ch.n H. 22 bebrldU H.
24 den duUchin brudre U. 27 mich viel* H. D. 28 cx*f 8. 31 32 jee*n : gen K. II. 32 Torb«it K. 40 <
lielt H. 43 di k.ynrc K. 11. 44 bilt weder D. 45 ir 8. 62 da in D.
4) D. i recht in den Umkreis seines Zieles, in Zielweite.
i) D. i. Ruder, noch beute in Preussen üblich; nicht Tau, SchifTsseil, wie Pfeiffer annimmt.
3) Dusburg Cap. 127 ist von Jeroschin an Cap. 485 angeschlossen.
4) D. i. überladen, Ueberlast thun.
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451
NICOLAUS VON JEROSCHIX
i3,o«.s her t in unde machtin toubc
si mit brande unde roube
stände vil der cristin.
In den seibin vristin
dl brüdir hattin vumfzen schif
t3,o-o geladin, dl den nidirswtf
üf der Wizlin nämin ;
und dö si sö hin quämih
vor dl Nüwenburc gevarn,
in was vorlcgit von zweu scharu,
I3,u75 di si dä an v Acht in.
Dl Prüzin üf si gächtin
von eime stadin in der zit,
sö dl burclüte üf andir sit
in sö gedon1 dä UM in,
i3,oso daz si, swaz si ö bAtin
der cristinheil zu vruinin
in dl schif gemunin
geretis zu der nötdurA vil,
vorwerfin müsten in dem zil.
13.0M und mit den schilfin wan
küme dennoch quAmin dan. —
Wi dirre triddirsatz wart gcrochin.
[Dusb. III, 129.]
Dö der meistir dise mer [m«
vorn am, vil schlre er ein her
besaminte nach sinre macht
»3,090 unde zöch, als er gedAchl
hatte und im sin wille rit,
zur Nüvvenburg in ein gebit
Pomerönschir lande. ,
Daz hert er und vorbrande
I3,W5 sö gar dt, daz dä nicht inbleib.
Roubis vil er dannen treib
von manchirhaude habe.
Ouch vürte er her abe
lüte vil gevangüi ;
i3,ioo und als diz was irgangin
89 c an Petri und an Pauli tac, iw.Juni
darnach, dö der herbisl gelac,
sin volc der meistir an sich nam
und abir in Pomcrenin quam
13,105 bi Dirsow in der gegenöt
und dl brächte ouch in nöt.
want er sl vil gar vorbran.
Grözin roub treib er von dan
ynd gevangnir gnt'ige.
I3.no Alsus wol mit unvüge
»9c der meistir di uhvüge räch,
di an den slnen 6 geschach.
Dö sus dl räche was gesehen.
Mestewln der Pomeren,
13,M5 der üf di brüdre swinde
und üf ir gesinde
sam ein griramic lewe bram,
v\art nü senfle als ein lam
an dem hennin, daz in hi
13,120 an sinem volke ubirgi
und an slme lande.
Hlvon er bete wände
mit dömüt an di brüdre gröz
und dl mit vle" sö ofle göz,
13,125 unz er zuletst doch ubirquam
den meistir und di brüdre alsam,
daz si den erslin vride als 6
mit im hildin vurbaz nie. —
Wi Brandinburc vorterbit wart.
[Dusb. III, 480.]
Iii der zit was commetür
13,1 to zu Brandinburc der degin tür
an mauheit brudir Friderich
von Holdinstöt ; der nam an sich
swaz er volkis mochte habn
von brüdrin und wäpinknabn,
i:i,i35 mit den er in Nattangin quam
zu Solidow, als ich \ornam,
bl Crüzeburc in daz gebit,
tf»d dä er gnüg irslüc der dit.
Er vlnc, roubte und vorbran
I3,un iz vil gar; und dö er dan
kegn hüsc schit der reite vrö,
ein böte vvidirlif im dö,
der im kunte sulche radr,
daz Brandinburc gewunnin we>
I3.U5 und vorbrant in sulchir schiebt.
Ein prüzisch wib, ein eigin wicht,
des tüvils tochtir, dl int ran
von der bürg und melte sän
65 hertin und* machtin ande »i mit ronb« unde brande S. *6 65 K. II. 69 brudr H. Tunfren K. 73 DO*r-
bure K. nuwebnrj H. 70 «i fehlt D. 13,101 nod« Pauli K. r5 P»uU H. 5 dirsaw H. 1» an drin «riwJtti r.
udfmK. au dryn H. an drin D. Ii S. 24 *> frh» 8. 26 btudir H. 27 frid K. H. 2» conmetuir S.
K. comentuyr II. 31 bnidr H. 33 34 habyn : wapinknabyn H. 3« loldow II. 41 raia« D. 43 **-
■ n. 46 prowich S. pruischU H. prsuiiiichri D.
4) D. i. s. v. a. Spannen, Beschwerung, Belästigung Pf.
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KRONIKE VON PffozINLANT.
455
Glappin der Ermin houbitmanne,
13,150 daz di brudre wärin danne
gereisit und di burc vil ler
stunde lüte undc wer.
Zuhant dö Glappe diz inlsüb,
mit volkis vü er sich irhüb
13,155 vor dl bürg und di irstrelt.
Dö der böte vollinseit
hatte dise botschaft,
der commetuir wart bchafl
mit leide und di sinen al.
£ 13,160 Vil gar gelag ir vröhir schal
um daz schedeliche werc.
Si kartin hin kegn Kungisberc ;
dannen, dä zu schiffe vür *
kegn Brandinburc der commetür
13,165 und vürte zu der st mit
mit im dannen wol gesunl
dl brudre unde gesinde,
di sich dä der vlnde
üf eime berevrid irwert
13,170 hattiu und den üb irnert.
Wi Brandinburc wart teidirgebihvit und
von einis brüdir 8 streng im leben.
[Dusb. III, 131. J
Dö der maregreve von Brandinburc
vornam der bürge ummeturc,1
so» di er in Prüzin.büwte 6,
iz müwetc in und tet im wi,
13,175 des er ein her ouch lud in sam
und andirweit zu Prüzin quam [mi
und büwtc mit der brudre rat
abir an di selbe stat
ein andir burc, di er ouch Üz
13,190 nennen als er di erste hiz.
Uf disem huse, als ich las,
nach der zit ein brüdir was
Herman von Llchtinburc genant,
edil an geburt irkant,
13,185 noch edilre an mute.
Dirre reine gute
mit vi) kastigunge pflac
den Hb twingin nacht und tac.
Darzü hatte der gotis trüt
n,ioo ein panzir stöle nöst der hüt,
daz er vor ein hemde trüc.
Nu gevil im sus der viic,
daz er solde in einre ztt
reisin und büwin üf strit,
la.ios so daz üf daz panzir der man
ouch andre wapin legte an,
in den er an der reite
unstügirlich arbeite
als daz eischit denne di not.
n,2oo Daz regin sulchin smerz im bot.
daz al sin lib vorserit wart
als er mit dornin wer zuzart.
Der strafte den hell so gewe"r
brüdir Pötir sin bichteger
13,205 und im dl manunge gab,
er solde daz panzir legin ab
in arbeitlichin zltin
und nemelich in strltin
durch der wj'ipene sweYde.2
13,210 »Nein zwar«, sprach der werde,
»ob >iz sol von mir dikeine not
»brengin unz an minin tot !
»Dos hab ich sus voreinit mich.« —
Nü secht ein zeichin vvundirlich !
13,215 Des sclbin nachtis im irschein
Maria di magit rein
und mit irre zartiu hant
■
si den edlin wigant
an vil senfteclichin greif.
i3,22o Von dem grif im sän intsleif
allis smerzin ungemach,
so, dö des morgins in gesach
brüdir Pötir vorgeseit,
er vant von allir sdrekeit
13,225 geheilit sinen lib sö gar.
Reine, lütir unde clär
irschein sinis vleischis huit :
des sl gelobt dl gotisbruit !
Von brüdir DUertch dem achtin meistir
zu Prüzin. (Dusbiii, isa.]
In unsirs hörrin järin
13,140 bot»btmIne 8. 51 gttti.it 8. 53 d»i D. M er fehlt H. 5* eooroeuduyr K. eomenduyr H. 60 »royr H.
•1 Tmnie H. 63 «chlBiQ 8. 61 coomentar K. comentur H 66 ir 8. — C»p. 131. wedir gebuit H. ftrengin 8. K.
•treogU H. — 73 buyte H. 74 «nuwet 8. K. muhete H. 77 buyto H. S5 edelre H. edeler D. 87 cs-
»tungeH. 8S lib qucln nacht H. 94 biwan 8. by w»u K. H. bawö D. 00 den K. H. 13,200 «Denen im 8.
H. 2 dorne K. 3 etmte 8. 8 und meolieh rtriten 8. 10 Nyn II. 1 4 «eth K.
4) D. i. Umsturz, Umfallen.
S] In den D.U. regeln (ed. Sehönhuth. S. 17) §. XV. heisät es . »Sunderliche abstinencie, die da
mercliche von der gemeinde scheident, die mane >vir, daz man die mide.«
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456
Nicolais Von jeroschin
13,23« dö der zwelfhundirt warin
ein unde sibinzig ouch volanl, [in
dö wart gesatzt in Pruzinlant
zu meistir brodir Dllerich
von Gatirsleve ; sus las ich,
13,135 er sl gewest der achte.
Daz ammit er bewachte
sechs jar mit bisorgin vil.
Sö was marscbalc in dem zil
von Tlrberc brudir Conral
13.240 der aide mit stritlichir tat. —
Wi maregreve Dilerich von Misnin vor-
herle Nattangirlant. (Dusb. m, 1 33.]
Do von gots geburt vorwar
vorloufin warin tüsint jar
zweihundirt sibinzig und zwei, [1272
dö irhörte daz geschrci
»vMJ slns betrubtin volkis Crist
in Prüzinlande, want di vrist
ircs jamirs was volgan
und (Ii übe zit intstan,
in der er sich irbannin
13,250 wolde ubir sine armin
und di nach clage machin vrö.
Davon vugete er iz sö,
daz maregrövo Diterich
von Missin, ein hell lobelich,
13,255 zu strite quam in Pruzinlant,
der zu sunc was irkant
maregreven Heinriche
dem vurstin tugintliche,
der arbeit und tirloigis gnuc
13,260 ouch in Prüzinlande triic
kegn der pomezeiischin dit,
als ich uch da vor beschit.
Dirre hörre lobesam
gar tröstlich dö dem lande quam,
13,265 want er mit im gröze craft
von herllchir rittirschaft
und von volkc brachte
der heidinschaft zu Achte
und zu hulfe der cristinheit.
13,270 Im was gäch, or w as gereit
urloigis an dl viende varn ;
des nam er an sich sundir sparn
den meistir und der brudir truchl
und nam mit in dl zucht
13,27s kegn Natlangin in daz lant,
an des inwege er sa vant
gebuwit eine v est in,
di dä allin gestin
dl invart pflac vorbltin,
i3,2w> want sl von den dllin
gemannit was zu grözir wer.
Idoch dl briidre Gunther
•od und sin brudir von Reginstein
nämin an sich da gemein
ii,2S5 mit bnidrin volkis alsö \il,
daz sl di vestin in dem zil
abstriltin den Natlangin.
Geslagin und gevangin
wart dä al der viende schar
■
13,290 und vorbrant dl vestin gar.
Ouch wurdin in den vristin
geslagin gnuc der cristin ;
doch geste üzgesundirt
vumfzig unde hundirt
13,205 blibin von den Prüzin tot.
Den bis genedic, mildir got !
Dö diz was alsus irgan,
der vurste gut, der gotis man,
volgindc des vatir pfat
13,300 sam ein lewe vur sich trat,
dein keinis widirloufis blic
brengit wedir var noch schrie,
und volvur in Natlangin dö
achtinde nimandis drö
13,305 unz uf den markt zu Gerkin.
Dö mochte man wol merkin,
wi gröz were sine macht.
Wol dri tage und drl nacht
mit sime here er da bleib
13,310 und alsus di zit vortreib.
Des tagis er üzrante,
morte, rouble, brante
al daz lant alumme
di lenge und di crumme
13,315 ftne strilis widirsat
unde tet sl dö sö mat,
daz si des nöhistin järis sidir
dem geloubin wurdin widir
und den brudren undirtän.
13,320 Ouch vorlöz er vumfzic man,
91 » di im an dem jagin
wurdin abeslagin.
— Cap. 13 ». raarkfref K. — 13,242 warn II. 50 »yn K. II. 52 rügte lt. 57 marcgriTe 8. 76 xuhant rt»U
T»nt 8. er da »ant D. 77 grtuyt H. SS» alda der 8. 13,305 mark 8. * dri* K. drie K. drye II. drj« n.
15 widlr»lat 9. 22 abjcilafin II.
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KRONIKE VON PRIZ1XLANT.
457
Dö der vurste wol geborn,
der gotis degin üzirkorn,
13,325 sin reise hatte sus Volant
und sö lobelich bewanl,
an andir woltät, der er gntic
dem ordenc zu sture wtk,
Hz er cleidin sundir wAn
13,330 vir und zwdnzic sinre man
edil und menlichir tAt
in des dutschin ordins wAt
und den ubirvlugzic schuf
alliz, des in was behüf
13,335 zu ordin und zu rittirschaft.
Und dd diz ouch was vollinschaft,
er liz si in dem lande
und sich kegin hiisc wände.
Von bnidir Conräde von Tirberc dem
nündin lanfmeistre. {Dusb.in.tat.:
Brudir Conrät den aldin
13,340 von Tirberc sach man waldin
in Prüzinlant der meistirschaft.
Sechs jar was er damit behalt
und gezalt der nündc dran,
dd unsirs hemn jAr volgAn
13,315 tüsint zweihundirt wÄrin nii
sibinzic sibin ouch darzu. [1277 «uu 1273
DarnAch zu rapide tut
der hömeislir den dcgiu gut .
hin kegn dutschin landen wart.
13,350 Dö starb er an des wegis vart.
Wi Heinrich Monte starb der Nattangin
houbitman. [Ousb. in, las.]
NAch des marcgrövin abevarl,
als üch dA vor bescheidin wart,
begonde den Nattangin
grüwin unde bangin
13,355 von vorchte gröz, di üf si trat,
also daz nindirt was ein stat
sö touge, dA sl triiwtin wesin
des libis sichir und genesin
vor den brüdrin. Des geschach,
13,360 daz man Heinrich Monten sach
intwichin, iren houbitman,
mit sinre companle dan
durch schirm in dl wiltnisse,
dA er vil gewisse
13,365 vor allin vlendin hofte sin.
Nii wArin di gesellin sin
cinus tagis algemein
an der jait ; 6t er allein
saz in slm gezelde.
1 3,370 Dö quAmin sundir melde
unwizzins gar und von geschieht
gesturzit öf den argin wicht ,
der i den cristin was gevöre,
brudir Heinrich von Schönenberc,
13,375 von Cristburc der commeluir,
ein helt deswAr an manheit tuir,
und brudir Helwic von Goltbach.
Mit in man ouch wesin sach
von wApin — ein teil knabin.
13,3^0 Und dö si dA intsabin
Heinrlchis Monten hAtin,
vil vrö sl uf in gfttin
und in alda vingin,
ouch zuhant in hingin
an einin boum (des was er wert),
stechinde durch in ein swert.
Alsus der tüvils kempfc starb
unde vür, als er gewarb.
Wi Glappe starb der Ermin houbitman
und wi di Ermin und Nattangin sich
abir satztin. |Dusb. m, ise.)
Glappo der Ermin houbitman
13,390 hatte einen man im undertön,
•i c Stenow sö was er genant
und im s£re wert irkant
von sundirüchir übe craft,
iu der er was zu im gehaft.
13,395 Den seibin hatte dr dicke
irlöst von tödis schricke,
als in di llbe darzu twanc.
Des sait er im zu jungist danc
sam I di bösin pflegin,
13,400 dl arc kegn gute wegin
und kegn übe tragin haz.
Sus Stenow Glappin widirmaz
leit vur übe, arc vur gut,
und wante daruf sinen mut,
13,405 wl er in vorrite
und im des tödis mite
gulde nAch untrüwe rechte ;
und uf daz er daz volbrechte,
13,3« ordne H. » her Ii* H.
09 wm in «in S. 73 critünn K.
89 h<rabtn.w> 8. H. 90 h.t 3.
7» in fehlt U.
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458
NICOLAUS TON JEROSCHIN
sö lut er üf nutzis bcjae
13,410 in vur eine burc, di lac
dä in Samelande
üf des habis strande
kegn Brandinburc vil na,
und beschit im ebin sä
i3t4is einen tag, üf den er dar
kumin soldc mit siner schar
und di burc gewinnin.
Disem tage binnin
quam Stenow der süre
13,420 zu dem commetüre
von Kungisberg in vridis pflicht
meldinde im di geschieht
von Glappin unde siurc dit
und im daz mit eide ril,
13,42s daz er an sich ne*me
sin volk und mit im quenic ;
iz solde wesin sin gewin.
Des volgt er im und zöch da hiu
mit brüdrin und mit volkis gnüc ;
1 9i d nn^ a's 'ID Steuow e" gewüc,
Glappin er dä ligin vant
vor der vestin vorgenant,
als er sl wolde irstritin.
Do sprengte sundir bitin,
13,43» der commetur di Ermin an
und slüc si alle sän ;
sundir öt den houbitman
Glappin vürt er von dan
kegn Kungisberc gevangin
13,440 unde liz in hatigin
uf einem berge, der da lit.
den man noch huitc nennin pftlt
im zu gehugde Glappinberc.
Susi irsturbin sine werc.
43,445 Dd di houbitlüte warn
und di andrin, dl urbarn
daz urloige pflägin,
als ich 6 sprach, irslagin,
di Ermin und Nattangin
!3,4&o Uzin gar ir prangin
und ir vreidekeit bestan
und wurdin abir undirtan
an dem geloubin gote
unde der brüdre geböte.
Diz ist von den sunderltchin sttiten al
der bürge und der stete in Pruzinhnde,
di da geschahin in der andrin vtmoigi-
runge, und zu erstin von der Balge.
jDusb. III, 137.]
u,i55 Da bevor ist üch geseit
mit der järe undirscheit
von den houbitstritin,
dl binnin den zltin
des urloigis geschän,
13,160 dö man sich sach di Prüzin liän
vornöglrit andirweil.
Nu wil ich mit inlscbeidinheit
iijR üch ouch di stritc kundin,
di in den seibin stundin
I3,ie5 geschahin sundirlichin sä
in Prüzinlande hl und da
von iclichim gebite
und vestin kegin der dlte ;
ich meine, wl gestrittin hat
13,170 icllche bürg, idiche stat
kegn den Priizin sundirlich,
dä si zum andrin mäle sich
hattin vornögirit.
idoch ungeordenirit
13,175 müz ich setzin di geschieht,
wanl ich irvorschin künde nicht,
in welchim jar, in welchir zit
geschehin were iclich slrit, .
welchir vor, welchir nach.
13,180 Ich schribe dt, waz dä geschach.
Des mane ich, »wer lese
diz buch, daz der nicht wese
mit strafunge mir gever,
ob ich dl ordenunge vorkör
13,485 der strite, wen sl sin geschön ;
want nlmant lebit, der nü gdn
des muge di gewisheit.
Idoch ist daz di wärheit,
daz in den vumfzen järin, [iiMff.
i3,i»o di dl Prözin wärin
dem geloubin abgestan
zum andrin male, als ich hän
gemachit üch da vor bekant,
wurdin dl stritc volant,
U und einer S.
2t> mit frhll S. K. H.
13,400 er fehlt 8. K. 12 des bi« 8. tO cömendure K. comendure H.
39 volkis mit brwdri vertauscht S. unde volkis K. tB volkis II. 31 sprengte er S. 35 eomrtur K. coomentar H.
37 houbtm»n S. H. 40 und lilin in 8. lyiln, wohinter norh ein auspunktirte. yn K. 15 houbtlute 8. boubtloyte H.
40 und andrin 8. vrbrn 9. 52 vmlc 8. 58 fteeiten H. geeieiten D. 61 Tornoijirit K. vornojirt H. 63 uod
ouch 8. 65 getebayn H. 68 ke« K. 73 vorn-lglrit K. 71 unjordenirit K. 76 konde K. 78 gesehen H.
80 do K. 81 iwiichen »wer und le»c nachtraglieh da eingeschoben K. wer is lese H. es lew D. 83 mit »Utt mir 6.
hl ardenug« II. 85 »int H. »« nyman K. 8* wprheit K. »9 vutt/ten K. vanfesen U. »1 abeftMin H.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
459
I3,ifl5 von den ich üch nü sagin wil.
Himitto hab di rede ein zil. —
Dö nÄch unsirs hörrin jarin
der tüsint und zwöhundirt warin
und sechzic vorgangin, [1200
t3,500 di Erniin und Nattangin
9ib von dem geloubin kartin,
und d\icb darzü di Bartin
unde von der cristinheit
sich vornöglrtin andirweit.
1.V03 Si durchvurin al ir lant
mit gewapintir hant
und, waz si in den stundin
cristenir dA \undin,
den nftmin si vü gar den Hb ;
i3,5to sundir kindir unde wib
vurtin si gev angin hin.
Darnach si ouch üf gewin
vor di Balge quamin
und den brüdrin nämin
13,515 da ir hengste und daz vi ;
und daz geschach nicht eiuis hi,
sundir in vil manchim zil
.tAtin si in schadin vil.
Wi dri btiidre und virzic man wurdin
geslain. iDusb. in, m.]
Darnftch dö diz was irgan,
13,520 zwön edle und mechtige man
Skurame unde Stutze
den cristnen zu unnutze
besamintin ein michil her
unde nAnu'n ire kör
13,525 vor di Balge üf den plan,
dA in ouch di brüdre san
mit irre trucht begeint in
und sich kegn in leinlin
mit menlichir wer döswar.
13,530 DA vilin von der Prüzin schar
zwen edlinge vorebil.
Nü was so gröz ein nebil
des tagis, als ich hörte gehen,
daz nimant den andrin sehen
13,535 mochte in di virre. '
Di vinstre was ein irre
Mc den brüdrin grdz, dl dö üfwalb,
want di Prüzin hattin halb
ir her in läge geschieht.
13,540 Des mochtln si besehin nicht
und iltin nach üf stritis such
genin, dt da durch daz brach
vur in vluchtic wichin.
Zu jungist üf si strichin
13,545 gene üz der läge
und slügin in der vlÄge
virzic man und brudre dri.
Got in allin genödic si!
Wi ein teil Prüzin slurbin. [Dusb. in, t89.;
Vpn anbegin als man be\l
13,550 di burc zur Balge, sö sint i
gewest darüffe beide gut,
sö ellinthaft, sö staregemüt
und zu strite sö swinde
von brüdrin und gesinde,
13,555 daz vil seidin 1 ein her
mochte sin sö starkir wer,
daz öt vor dl Balge quam,
elslichin schadin iz dö nam,
ö iz sich von dan intprach.
13,500 Davon in einre zit geschach,
daz ein Prüze Pobraw genant
besaminte zu slnre hant
vil Nattangin und Ermin,
mit den er woldc hermin
13,5*5 di brudre und vorermin
mit roube unde slachte
nftch vientlichir Achte.
Des sante er bl nachte
vüzvolkis vil, daz ungemelt
13,570 solde kuroin üf dnz velt
zur Balge, und des morgins vrü
quam er mit den ritin zü
und siüc dri hirtin,
»2d dl daz vi bewirtin,
13,575 vazzinde vur sich di hert,
di si vaste dannen wert
tribin mit snellir vart.
Idoch brüdir Görhart,
genennit von dem Rine,
i3,5(>o und andre brudre shie,
darzü ir wöpenöre
volgetin dem here
llindein snellir gA
13,496 hy myt H. 97 Jans K. »t> zweihundirt warn K. 13,501 jloobU S. 2 ouch fohlt K. 2 « 8. K. 11. n.
12 dar »y H. 15 gar ir henpte H. — Cap. 13*. g™Un — 19 Donach H. da 8. K. 21 Kun« H. Saune D.
33 31 fen : aen K. gen : tern n. 40 beteen H. 49 ymeddig K. 52 «tarkyn mut H. 59 inprach S. ym-
prach K. yntbrach II. «I Tobrow H. D. «3 m S. fit her 8. K. «S aamtate 8. 70 rel 8. 7« er »tatt
«i U. D. 77 tribin »i yi K. («i er»l nachträglich einschoben), trib.vn Ii« H. M Tohjtyn H.
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460
NICOLAUS VON JEROSCH1N
und quämin in sö nä,
i.i,ms daz sl sich mit in wugin *
und von dem roube slügin
menlich al der Prüzin schar
behaltende ir vie vil gar,
daz nl abquam ein clawe.
13,590 Ouch bleib da t6t Pobrawe,
darzü sechse sinrc man ;
di andrin vluchtic quämin dan.
Wt Brünsberc bürg unde stat wttrdin
vorbrant. (Dub. 111,140.)
IleY Anshehnus, als ich las, «
der von dem dütschin hüse was
I3,5»s des ordins brüdir irkant
und bischof zu Ermelant,
gebüwit halte und besät
eine burc, daran ein slat
genannt Brunsberg in der ztt
13,600 üf einin werder, der dä Hl
ein teil mit hoc irdozzin
mit der Serge bevlozzin
küme zwöne steinwurfe dan,
dä beide bürg und stat nti stän.
i3,«05 Dirre Brünsberc vorgenant
von der Prüzin dit berant
mit eüno grözin here wart
in des crstin järis vart,
dä si zum andrin mäle wärn [il«o
93» ^era 8e'PUDm abgevani.
Daz her mit crcflin sturrain pllac
di vestin einin ganzin tac ;
Idoch di inwonere
der stat und di hurgöre
I3,6is wol näch menlichin sittin
in dä widirstrittin
und mit wer kegn in stüntin.
Mit weginin si vornintin
und mit holze ai di pfat,
13,620 di zu der burc und zu der stat
gebip mochlin den zuganc,
und stündin werllch äne wanc
sö, daz von beidin sltin vil
volkis wunt wart in dem zil,
13,605 ouch sumelich irslagin.
Und dö di Prüzin sägin
ir sturmin dä sö umbewant,
si zugin dan mit lerir haut.
Näch dirre vreisin drouwe
13,630 näch holze und näch houwe
soldin varn virzic man
des hüsis und der stat hin dan,
als dl nötdurft in geböt :
dl wurdin al irslagin tot
13,635 von der vlende handin dort.
Dirre schedeliche mort
den burgenn worchte
sö griiwesame vorchte,
daz sl in zw Ivel büwetin
13,610 und keine wls gctrüwetin
den Prüzin mugin widirstän,
ob si sl abir vechtin an.
Des gevlngin si den rät,
daz sl bürg unde stat
15,645 beidintsamin vorbrantin
und sich von dannin wantin
mit wlbin unde kindin
und allin irn gesindin,
swaz der iclich hdte ;
13,«50 abir von hüsgerete
und andirre habe
in nicht md herabo
volgete, wen also ginic,
als iclich üf dem rucke trüc ;
13,655 des. was zwär cleine mäze.
Nu quämin 11 f der sträze
in inkegin, dö sl dan
schidin, sechzic cristineman,
di di brüdre hätin
13,660 zu hclUichin statin
von dem Elbinge in gesant.
Und dö den wart von in bekant,
daz der Brünsberc was vorbrant,
sl kartin limine s&n zuhant
13,665 mit den gestin sidir
kegin dem Elbinge widir. —
Darnach in unsirs herrin järn
dö der tüsint vorloufin wärn
sibinzig und zweihundirt, [uw
13,670 darzü nüne gesundirt,
bischof Heinrich von Ermelant
bürg und stat Brünsberc genant
andirweit vornüwete
und si nüwis büwcle
13,588 fehlt K. H. (in Ii. Lücke |-ebu*en). und retten du tiecb »ogar P. &9 90 clauwe : Pobraimre K. II. — Cap. 14».
yerbnuit wart I). — 9s dnrynne H. 99 genenoit K. jenennjt H. vor der K. 1). 13,606 pnaehin n. 7 fro-
lim 8. IS weignen 8. wepien U. 21 nabln K. haben D. 27 unbewant H. 29 noch 8. vrr>t« H. 31 >»-
rinK. H. 35 hande 8. 43 gerinn 8. 51 andere n. 5S criatne K. H. eri*t*n D, 62 do fehlt S. 61»
K. H, 69 twelOmndlrt». 71 Henrich K.
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
I
. 461
13,C75 Bi der Serge an di stat,
da si noch hüte sin gesal.
Von dem bischove ich vornam, 1
dd der von erst gewiet quam
in sinis bUchlümis lant,
13,690 daz er dä nimmd rente vant,
wen eine marc Pfenninge,
dl im zu ziusgedinge
eine raul jerlichin galt.
Ddswär der schätz was snel gezalt
13,685 und ouch vorzerit balde.
«3 c Got nü der kirchin walde t
Wem dl prdbendin so
magir, als sl wärin dd,
ich wene, kein juriste,
13,om legiste noch artiste
impetrirte darin ;
des wolde ich wol ein bürge sin !
Von eime strile der brtidre von Crislburg
und wi von wundre vil Priizin wurdin
geslain. [Dusb. m, 4 44.]
Brüdir Dlterlch, der da was
geheizin Rodde, als ich las,
I3,m ein helt ddswär zu strile tuir
und zu Cristburc commentuir,
bin der andrin abekdr
der Prüzin nam an sich mit wer
von den brüdrin slnin
13,700 und von pilgerlnin
eine trucht geacht mit zal
von hundirt mannin ubir al,
und reiste mit den hin
kegin Pogez^nin üf gewin,
13,70» übinde in dem lande
roub unde mort mit brande.
Und dd er da geherte
unde dannen körte,
im volgte menige alsd grdz
is,7io von Priizin, daz in vordröz
und alle, di dA mit im warn,
want sl mochtin nicht intvarn
wedir vor sich noch bestt
den Pogezcnin äue strlt,
23,715 dl st dä drungin vlentlich.
Do daz sach brüdir Diterlch,
gote wol getruwinde
und üf sine hülfe büwinde
er sich ummewante
13,-20 und an di viende rante
93 i mit den slnin unvorzeit.
Dä wart ouch lengir nicht gebeit ;
di Prüzüi sundir alle wer
nämin an dl vlucht dl kdr
I3,m vorzagit in den vristin.
Dö voigtin ouch di cristin
und irslügin ir sd vil,
daz üf einis tagis zil
nl von wdninc lütin d
13,730 wart geslagin volkis me\
Ouch sl ir gnüc dä vingin
und iz dt wol begingin
wol näch wünsche mit in.
Und dd sl dannen rittin,
13,7W man hdrto dl gevangnin gdn,
sl hdttin in der lufl gesön
mit ofGnllchir schouwe
dl allirschdnstc junevrouwe,
dl 1 üf erdin wdr irkant ;
13,740 di vürt in irre zeswin hant
vil crefticlich der brüdre van.
»Dd wir sl woldin strilin an,
»der junevrouwin aneblic
>gab uns», jän si, »sulchin schrie,
13,745 >dävon intweich al unse craft
>und wurdin alsd zagehaft,
>daz wir dt nicht intochtin
>noch uns gewerin mochtin.'
Wi ein vlihüs wart gewannen.
[Dusb. in, Ui.)
Dl Pomezdnin abir sich
13,750 besamintin crefticlich
und quämin hin gerittin
näch urloigis sittin
zu Cristburc, dä si westin
bl ligin eine vestin,
13,755 darinne wonin pflägin
in urloigis tagin
dl cristnin Pomezdnin.
94 » Daz hüs di Pogezdnin
alsd lange vächtin an,
13,«S2 du im 8. 63 ein mal D. 91
fehlt, ttrit« tU toir S. 13,707 all da D.
buw«U 8. 21 dl fehlt 8. K. U. D. 25
8. 53 der ei K. H. D.
M burgel D. 03 Dlthrieh K. 94
B. U meyngr 8. 17 foU « w
8. 28 fehlt II. dAi einU uf Ugi« 8. 33
8. 95 deewar
8. 18 lyu II.
8. II. 37 of-
4) V. 4 3,677-48,691 bei Pf. Nro. »5. S. 6*.
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462 .
NICOLAIS VON JEROSCHLN
I3,7M unz iz zulest ir craft gewan.
DA slüg ouch unde ving ir hant,
swaz man lüttes drinne vant
beide wlb unde man ;
sundir waz ir mochte daii
t3,-65 üf Cristburg intrinniu.
Ouch sach man vurbrinniu
und vortilgin in den grünt
daz selbe hus zu der slunt.
Wi zwelf brudre und vumßundirt man
wurdin geslain und xci Cristburc di stat
und daz vurburge und der Pomezanin
vlihüs wart vorlerbit und vil crislinre-
luilc darinne irslagin. [Oiub. in, i«s.i
Diwan, der Bartin houbitman,
19,770 dem ein züname clebte an,
daz man in hiez Clekine
i
näch dem vatir sine,
und Linke ein Pogezen,
dl hcrgcsellin, hört ich jen,
13,775 reisetln in Colmerlant
mit eimc bere gröz irkant ;
und dö di von Cristburc warn
dahin gejait mit irin scharn
und andirwegen di brüdere,
isjso zu des geschreiis lüdere,
dl Pogezeriin, als Diwan
daz hatte vor gelegit an,
quämin mit al irre craft,
dl in mochte sin geschalt
is,7W zu vüze und gerittin
nach vientlichin sittin
zu Cristburg in daz gebll,
und als ir wille in gertt,
eine burc Traupeien genant
l34*h wart von m M* berant
hl Cristburc gelegin,
Mergenburg inkegin.
Vor der burc sl llzin
daz vüzvolc unde hlzin
13,79^ cinin, der was Kolle
genennit, daz er solle,
wesin da ir houbitman
und mit rate si vorstAn.
So waz dA was von ritin,
u,s«o dl sach man in den zltin
vurbaz di reise nemin
in daz gebll Algemin,
daz ist, di Merginburc nu stat.
Dannen machtin si ir pfat
13,skö brinninde unde stände,
roubinde unde vändo,
swaz an der vart begeinte in
unz zu Merginwerdir hin.
Dö dise mere irvrlschin sA
13, mo di brudre üf den burgin da
Posilie unde Vischow,
wl mit vlentiichir drow
vor Traupein di Pruzin wam,
si brAchtin hülfe sundir gparrt
i3,Mi mit iren wepeuerin
den brüdrin und burgerin
zu Cristburc, di si vundin
ouch alle in den stundin
mit wApnin ilzunt angeleit
i3,*2o und zu slrite sin gereit.
Darzü man si sach gäbin ;
und dö sl wurdin nahin
der vorgenantiu burc Traupein,
di, als ich e sprach, was beiein,
t3,ws di viendc vluchtic wiebin
von dannen ; den ouch strichin
di brudre nach in dem zil
und slügin ir da vil.
s« e Ouch Kolte da sin endo uam.
13,mo Und waz der dil zu vüz inquaiu,
di begeintin an der Wucht
genre gerilteniu trucht,
dl daz laut hatte gehert,
dl ouch sere wart vorvert 1
is.kss dirre schumpfinture3,
di si ungehure
an in offinlich irschein.
Des kobirtiii» sich dorn ein
beide gerittin und gogAn
13,840 di Pruzin unde zugin sAn
üf dl Sirgüne daz vliz,
dA sich daz her ouch nidirüz,
dl herberge bevAude
13,760 luleUt K. ctuleUt II. 62 lott« 8. lojrte H. — C»p. 143. Tunfhuodirt K. II. PomctCD« II. irvkfio fehlt
H. D. — 77 <U 8. 7& im H. 7» utdirwaifan 8. »ndlrwfjn K. H. brudre II. M (eaehrri. 8. K. Indre II.
89 Tr.up.ja K. Tmpeyn H. O. VI Von S. 13.S02 Algwjn H. 8 roubin 8. 7 begeote II. 13 Tr*p*yn D.
23 Tr.rp.yn K. Tr.pejrn D. 27 d*me K. 32 (eritaea H. 34 *r«r H. irren K. »5 MlnumpftiUmr s.
43 Iwrbrryen K. herbrrflu II. herberfeu benmden O.
4) D. i. erschreckt Pf.
2) D. i. Niederlage.
8) D. i. thaten sich zusammen.
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r
♦
KRONIKE VON PRUZ1NLANT. 463
und ir hui tili üfslande ;
An ob etlich mensche dort
I3,ms dakegin in üf andir Sil
üf der brüdre bürg intvlöch
der Sirgüne in der zlt
13,800 und sö dem töde sich intzöch.
dl brüdre ouch ir gezell
Nü wArin in den vristin
satztin üf des dortig veit,
nicht blibin mö der cristin
daz Paganstin ist genant.
zu Cristburg üf dem hüse
13.W0 Und dö dt Prüzin daz irkant
nach des mordLs prüse *,
hattin und raercllch gesan,
13,695 als ich hab vornumin rechte,
daz si dl brudre da beslan
wen drt brüdre und dri knerhte
woldin 1 mit strltc
und darzü ein Poroezen,
und sl üf keine site
der genennit was Sirdn
n,w»5 des iotwenkin mochtin in,
und da umme missetat
st gevaztin einin siu
i3,»oo üf der bürg in bant gehat.
in vil scharfin listin
Dö der sach her druckin
atsus : dö dl crislin
di vtcnde kegn der bruckin.
sich gelegirt und intgest1
man sach in gar zuruckin,
13,8«« hattin unde joch intlest
zubrechin und zusl uckin
von den setelin di pfert
13,905 beide vezzirn unde bant
und üne hüte hindirwert
9s* unde begrifin in di haut
wärn und 6t vorchteler,
vil endelich sper unde swcrt ;
dt Pruzin schiktin halb ir her
und sam ein lewe uuirvörl*
13,865 ubir daz vllz vorholnllch.
er hin üf dl brücke spranc
Und dö dt cristnin Winten sich
13,910 unde werte den Ingauc
9« d sin in sichirlichir ru.
den Pruzin crelUclich dAvor,
dd slügin gene hindin zu
unz man zügesiöz daz tor.
unde dlse vorne
Ouch irschöz ein brüdir sint
13,870 in vientlichim zorne
einin man, dem virzic kint
mit hertis strltis vreidekeit ;
13,915 cristinre bevoln warin,
ii ii il cl «irh zu wpr b<*rpit
Ii 1 1 LI w Ol wU w d Wlvftw
dl er solde dä bewarin
hattin kegn des strltis nöt,
gevangin und gebundin ;
dö lagin da zwelf brudre töt
di wurdin dö inpundin
•
13,875 und wol vumfhundirt man ;
und intllfin allintsam
dl an drin v luchtig iiiin dan
13,920 üf di burc, als ich vornam,
hin zu Cristburg in di stat.
und wurdin sus inthaft
dt von der dit ouch wart besät,
von öwigir eiginschaft.
dl in da hezttch jaite nach.
Wi vil Prüzin wurdin geslain.
13,680 Ein vreisllch jamir da geschach,
want si gewunnin vestin drl :
[Dusb. III, 4 44.j
dl stat, daz vurburge and dabi
Der vorgenante Diwan
ein hüs dem lantvolke benant2.
mö und abir mö began
Dl vestin wurdin al vorbrant
i3,92s zu echt in 5 cristinlichiz blüt.
t3,H85 und waz dä Iütis inne was.
Darüf irhitzit was sin müt
vor in des nichlis nicht genas ;
in mortlichin vreisin.
iz wart gev angin oder irmort,
Man sach in abir reisin
13,849 FtfMtin 3. F*c*n«tern H. 52 Und d*i 8. 51 unde, «i fehlt H. keiner D. «5 Torlolnllch S. 6« do fehlt O.
w«ni K. H- 07 in wiener D. 71 berte II. 74 do lagg"n do K. do Ufjtu da II. 75 und wol wunt heodirt U. und wunt
wol D. 76 tou dw 8. 80 vreUchllch U. 81 wettin 8. luyte H. 87 ward K. odr K. 90 fehlen U.
91 warn K. 91 mordtns II. mordeni D. 13,905 veertn H. 8 unirwert 8. 9 dl brudre 8. 1 1 man fehlt 11.
15 10 warn : bewwn K. H. 17 und« K. 1* ywpu&din K. ympundyn H. 1« ynUlifvn II. 2ß »int s.
1) Nach Pfeiffer hiesse dies «. v. a. entkleidet. *j D i zugewiesen. 8) D. i. Urin.
4) D. i. unerschrocken. 5) D. i. verfolgen.
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464
NICOLAIS VON JEROSCHIN
mit eime here slnre dlt
13,930 zu,Cristburg in daz geblt
und zu Mcrgenburc dabl.
Er düchte sich des wesin vrl,
daz er imande vunde,
der im da widirslünde ;
13,935 sö gar warin vor den tain
beide gevangin und geslain
dl brüdre mit den luilin,
dl zu wer icht duilin.
Davon, dö er nü andirweit
13,940 hernde daz lant durchreit
und zusamne getreib
mit roube, daz öl nicht inbleib
•a b in alle deme lande,
daz her or vor hin sande
13,945 mit des roubis gewin,
volginde alsamfte in
mit einir lutzilin schar.
Nu haltin ouch genuroin war
dl brüdre dirre dinge
13,950 von Crislburc, vom Elbinge,
und voigtin üf der slage 1 zucht
Diwane nach mit irre trucht,
dl doch hatte deine macht
kegn sime here geacht.
13,9W Sl hoftin 61 zu gote,
mit des hülfe geböte
ein man tüsint mac vorjain
und vor zwen zentüsint vorzain*.
Alsus in gotis namin
i3,9«o si üf dl viende qu&roin
üf dem vllze Gubcro
und raachlin ein gestubere*
sl aldä anritinde
und menlich bcstrilindc.
t3,9«5 In dem strite wart zuvor
Diwanis mäc, genant Dabor,
und ouch al der Prüzin her
geslagin toi gar äne wor ;
sundir Diwan eine
13,970 mit gcsindis deine
von dem strite intran
und quam mit schandin dan.
Nü lagin hl dl viende toub
13,935 36 tagin : gttUgin H. 38 tuchten D. 4 t
,nH. MundeS. W gw bhtt 8. 73 und« K*
Uebombrift fehlt H. D. - »1 « "'»»7» • Wf» U.
t D. 5 biliben D. tt dy pomeichenUeh n.
und gcvrlgit stünt der roub,
13,975 den da allinfcamin
dl brüdre vor sich namin
und in mit vroidin sidir
zu lande brächtin widir,
sagindc des gote danc,
13,980 daz in dort sö wol gelanc.
•sc W( stvörtich man Cristburc mfote
spiscn. [Dusb.m, <*5.j
Nu warn dl brüdre allirwegin
zu Crislburg alsö ummelegin,
von der viende gewalt,
daz man mit sorgin manicvalt
13,9*5 in von dem Elbinge dar
müste brengiu dl libnar,
davon in ouch gröz müheaal
n&cheinapdir wol dri mal
geschacli in sulchir wlse :
13,990 sö man in i dl splse
mit andinne hüsdingo
solde vom Elbinge
züvüm üf der Sirgüne,
sö hattin ouch der lüne
13,995 di Prüzin ebbene gerämt*
und n&min alliz samt,
swaz si da begriflin,
mordinde in den schiffin
dl brüdre und gesinde.
14,000 Diz hemmin alsö »winde,
mühe unde hungirnöt
dem vorgenantin hüse böt,
daz iz von kummir müste
blibin sin dö wüste,
14,005 inhette daz nicht undirstan
ein poraozenisch edilman,
der was genant Samile.
Der splste al di wlle
di bürg und doch vorholnlich,
H,oio want zu den vlendin hill er sich
in offinbarre schichte
und doch mit gunslin pflichte
tougintlich den brüdrin zü,
davon im ouch vil gröze mü
iK. 4'J yroblcib K.
74j«tt»*K. ferrbtU.
84 M K. II. W ™ 9-
47 tym* K. H
77 TToadin H.
11,000 DT
51 Yobj*«
— C»p- 1«
H. »=
<) 1). i. Fahrte, Spur Pf. I) Vgl. 5 Mos« . M,_M.
4) D. i. sie hatten es auf diese» Kreigniss al
8) Wie
uiyinzeo
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KRONIKE VON PRUZ1NLANT.
465
14,015 von den Prözin sint inktünt ;
want <16 di ding in wurdin kunt.
b«* sl vingin in und bundin
und guzzin in den stundin
im wazzir in den munt, daz söt.
u.020 Darnach zu dem viicre bot
mit grimme in di arge dil
und im den Hb so lange bril,
uuz er vil nä was vorgän
und sanlin in den brüdrin dan
14,025 also sich ; bi den er bleib
und sint vil langiz lebin treib.
Ouch einin suu Uz er nach im,
den man sint nanle Tustim. —
Nu wart zu jungist doch behafl
u,030 mit alsö grözir hungirs craft
di \orgenanle v est in,
daz dt nicht inwestin
di brüdre, waz zum bestin
in tochte dö zu grllin an,
14,035 wen daz st ir getrüwin man,
di bi in warin 1 best an,
von Pomeztm sehen ditin
hizin von in ritin
und sprachin sus zu in,
14,040 iz were bezzir, daz si hin
an andre stete kerlin,
daz sl den lib irnertin.
wen daz st da von hungirs not
mitsamint in gelegin löt,
14,0« und doch ir vriheit und ir recht
solde in immir blibin siecht.
Nu set, wi gotis gute
in wundirberndir vlüte
durchgozzin hatte und irvult
u,050 mit gnädinrichir gedult
dl brüdre in den vristin
und ouch andre cristin
nicht alhi alleine,
sundir ouch gemeine
1 allc Prteinlant,
daz si dl not sö manchirhant
unde mangil alsö gröz,
der joch dem töde was genöz
und menschlictür nätüre
m,060 zu herte und zu sure.
und unspreehliche smerzin
mit alsö siizim herzin
lidin unde trügin
und sö geringe wugin.
i4,oto»Nicht saeh man sl trurin,
noch murmeln noch surin.
sundir in semflmütikeit
zu allin zitin sin gemeit
und gebarn in allir wls,
i4,o:o als si wörn in paradis.
Von briidir Engilkin [Dugb.m, m.]
In den zitin, als ich las,
zu Cristburg üf dem husc was
ein brudir Engilke genant,
geborn von We$tvälinlanl.
14,075 Ein man von reinir inne1,
des libis und der sinne
was er umbemeilgit
und gote gar geheilgit.
Der selbe An andir tuginde,
14,080 der er vil vortnugindc
was und daran übte sich,
hllt daz eine pflegelich,
daz er ein panzir iscrin
trüc zunest dem übe sin,
14,065 daz im was vor ein hemde.
Mit alsukhir clemde*
er daz vleisch üi zoume hllt
und sin lugintlichin wilt,
\orzernde der panzire
14,090 vor sime töde vire,
di al an im vorslizzin,
Mb vorrösttin und zurizzin.
Wi Merginwerdir di stat wart vorterbit.
[Dusb. III, 147.]
Nu düchte di vorwäzne dit,
daz sl deimoch were nit
i4,o»5 müde so mortlichir tat
noch cristinlichisjblütis sat ;
si inrichttin abir zu
ir wäpin üf der cristuin inü,
di si i woldin tötin,
14,020 rur* K. H. 31 Torgenantyo H. 15 ij ir »mradlrt II. 30 im 8. M7 pomMchcnUchen M. 38 hyain und
in S. K. nilin unde in U. (antaprechtnd) D. 44 fnmyt H. gelcffge R. 48 h»ttln 8. 50 genadinrichir R. 57 und 8.
58 halt far Joch D. 59 ro*n»lichlr K. 61 i«rentn K. 68 murtnelln K. 67 temftimütikrit 8. •roftmutikeit K.
76 uode H. 77 rmbeweUfet H. 81 »MwU K. »2 hUdt 8. 89 vorrUitn 8. 92 renott«» und «urinen D.
»1 rorwasene U. W dal d 8.
4) D. i Innigkeit.
9eript. r. P. I.
S) D. i. Peinigung.
30
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466
NICOLAIS VON JEROSCH1N
u,i üo martirin tmde notin
in tüvelisrhir vreise
und stiHtin eine reise
mit vil grözir herislüt,
(diz was, dd ir argir müt
14,105 sich vornögirit andirweil l.«h i2w
hatte, als üch ist geseit) ,
und zugin, als sl vurt ir sin,
kegn Sente Mergcnwerdir hin.
Und dö sl in di nehe
14,110 quamin, eine wehe
stat si dä irweltin,
da si von v rech in hell in
starke läge smuktin',
und dö vurbaz ruktin
14,115 vor dl stat mit volkis dein.
Und dö ir her sö cranc irschein
als si woldin zu ludere2,
sich machtin üz dl brütlere
mit irin wepenerin
14,120 und mit der stat burgerin
heflinde mit strite sich
an dl viende vientlich
üf dem velde da gelegin
von der stat der mul inkegin ;
u,m da ouch in dem gestrüze
bleib ligin manic Prüzc,
dirre tot, genre wunt.
h«c Und dö di cristenin ilzunt
sl bemenigit hattin gar,
14,130 dö sprengete zu ouch jene schar,
di sich da in läge bare ;
dt was von menige also staro,
daz si in kurzin v ristin
di brüdere und di cristüi
h,135 irslügin vil na allintsam.
Lutzil ir von dannen quam,
di in di stat intwichin,
den ouch vientlichin
dl Pntzin quäniin näcbgerant,
u,i40 und gewunnin ouch zuliant
dl stat und waz sl vundüi
darinne zu den stundin,
daz was gevangin odir töt.
Sumellche doch der nöt
14,145 sich mit der vlucht intnämin
und uf di bürg intquAmin.
Daz her di stat dö gar vorbran
und zouch mit grözim roube dan.
Dö di brüdre sidir
14,150 mit grözir muhe widir
und vil kostlich di stat
gebüwit hattin und besät,
Merginwerdir, dö geschach,
daz man di Pntzin abir sach
14,155 zlhen mit unzellichir dit
dort in colmnische geblt
mit brande si vorhemde
unde dö dannen kernde
vor eine bürg uf Sturmis drow,
14,160 dl man nante Belichow
uf der Ozze gelegin.
Einen Pomczenin pdegin
sach man der burc, der biz Jon
unde was Sargjncu son.
11,165 Von der vestin sich herab
Nd machte brüdir Conrat, Swäb
genant, dö vom Elbinge
und mit im vil witinge
und sich kegn den vieudin warf
14,170 in sperwechscle sö scharf,
daz ir wurdin in der stunt
genuc von beidin sitin wunt.
Darnach dö daz was irgan,
dl Pn'izin sich irhübiu dan
14,175 kegn Merginwerdir vor di stat,
di ir craft dö ummelrat
mit hertis Sturmis prange,
und sturmetin alsö lange,
unz sl di stat gewunnin,
14,180 di abir wart vorbrunnui
öf der cristenin unheil.
Doch quam ir üf dt bürg ein teil ;
ctslichc ouch sich wertin
und mit wer iroertin
14,im üf einim berevride8 der stat.
Daz andre volc wart alliz roat
des lebins dö von irre macht
odir dannen gevangin bracht.
In der zwivaldigin vorlust
14,101 tuTrilchir S. U. in K. • nachtrtfUch eingMcbobcn. S Mtrlonwerdir K. 9 in dy wehe H. in dit w*r :
11 «y m> irweltin H. 23 24 («lein : inkein K. geleyn : inkeyn II. 24 kefin 8. 25 da tod in 8. 26 Manch ^
28 crUtnyn U. 29 bemeniet K. bemeynit II. 30 tpreaxte K. U. ouch iu S. 32 Si 8. tnenie K. meyne H.
rienwnrdlr H. 55 eaio II. 50 eolmlachtr S. colmitebe K. n. colnlach Ii. 62 Einn D. Potnexeyneo tt. 64 «wi'>
, II. D. 06 funnit II. 72 ftiu* H. 83 rtlich« H. «ich oueb K. H. «ich Mtcb D. &»> daa K.
4) D. i. verbargen Pf.
4) D. i. zur Nachstellung, Verlockung.
3) Vgl. zu Vers *3tf
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KKOMKE VON PMJZIXLANT.
467
H,i«o der slat mit snödir abekusl
wart von den argin rotin
smAbeit gröz irbotin
in manchir wlse zu unörn
den bildin gotis unsirs hörn,
u,i»5 Marien und der heilgin.
Ouch sach man si bcmeilgin
in manebir unvlctigin tat
altirpallin 1 und ornAt
und andir kirchgerdte,
u,2oo daz man gote bete
gesegint und gewihit
und in sin dinst gevlibit2.
Darzü di beiligin sacrament
»7» wurdin jemirlich zuspent*
14,205 unde bracht in schände.
Ö slarkir got, daz ande !
Wi Slarkinberc wart gebüwit.
• [Dusb. III, H9.]
Brudir Anno, als ich las,
der in der zit hömeistir was,
dem lantmeistre sandc
i4,2io brive kegn Prüzinlande
und in in den brlven biz
bi namen4, daz er uf daz vliz
di Ozze, da sl undirscheit
beginnil tragin undo treit
I4,ii5 zwisebin den b i seht ü min zwön,
Colmcn unde Pomez^n,
solde eine vestin stiftin,
di wolde er begiftin
mit voUir nötdorft unde neni
14,220 alle, di darüffe wem
bescheidin ir zu hüte.
Nu was in snellim müte
gehörsam der lantmeistir gut
und zubant zusarane lüt
14,225 zu der büwunge volkis vil.
Und dö an einis tagis zil
si stündin und arbeittin
und vaste zübereittin
der hi diz, genre dort daz,
i4,2ao aJs sin amt iclichim maz
und da zu tüne satzte,
mit creftin üf si platzte
uugewarnet der Prüzin her
und slüg An alle wer
u,2.i:, \il gar di samenunge.
Also wort di büwunge
dö zustörit und gelac
sint miz ubir manrhin tac.
Dö las der meistir vorgeseil
14.240 ein volc zusamin andirweit
87 b und dö mit gotis pflichte
vnlbüwte und berichte
der vorgenantin bürge werc
unde nant sl Starkinberc,
14,245 mannende si s winde
mit brüdrin und gesinde.
Wi Starkinberc wart vorlorn.
[Dusb. III, 130.]
Dö dl Pnizin vornumin
hattin, daz volkumin
di burc was an gebüwe,
14,250 sich inzunt ein nüwo
zorn an in mit vienlschaft,
alsö daz si mit grözir crafl
vil schire sich bereitin
und davor sich leitin.
14,255 Abir brüdir ConrAt
von Blindinburg in keginlrat
in slrlte zu den 'stundin
und inpfinc vumf wundin
des libis an vumf endin,
i4,2fio an vüzin und an hendin>
dl vumfte an der sltin.
Nach Cristö sach man litin
in di wundin ebene ;
ouch wart er von dem lebene
14,265 von den Prüzin dö getan,
darumme er vil manchin trau
mit innigis herzin vlö
an got gegozzin hatte d,
als oft gehört was und gesen.
14,270 Und darnAch, da daz was gesehen,
di burc si ummevingin
und zü mit stürme glngin
nftch vientliehin sittin.
Ouch wart in widirstrittin
u,275 döswAr mit wer vil harte
14,100 and« II. 14,202 und« K. 3 heUfin K. — C»p. 1 49. f ehalt H. — 0 lantmeutirc 8. 13 do 8.
25 buvng« K. buuof« H. 2» dort« U. 30 aUsu« II. 33 uugewamt K. H. 36 buvnje K. buunje H. 37 »u-
stort 8. c»u»torrt D. 8S um »int H. K. II. 12 wol buwt« 8. vol buwetc II. 50 Blindinbu« 8. 58 jntfyng H.
5S 50 Tun! K. 61 rualU K. H.
4) D. i. (von pallia) Altartücher. 2j D. i. in Ordnung aufgelegt, angeordnet, eingerichtet; jetzt
«gefleit. oder auch .Lfllcicn« . 3) Zuspencn = zerstreuen Pf. zerreissen. 4) D. i. vornehmlich.
30*
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468
NICOLAUS VON JEROSCHIN ,
von der brüdre parte
obin lif der veste ;
97 c st grüztin di geste
in des Sturmis wlle
14,280 mit manchim scharfln pflle,
den sl in inrottin.
Sl wuntin unde töttin
sö manchin Prüzin in den scharn,
daz si vil na vorzagit warn.
14,285 Zuletzt doch ir gemüte
in grimme sü irglüte,
dnz si e alle slerbin
da woldin und vorlerbin,
4 si dl vestin Itzin slAn.
u,wo Sus gingin sl do abir an
unde stunnitin in der zlt
s6 vreislich, daz üf beidir sIl
ir anc mäze vilin töt.
So lange treib sich dise not,
14,3«5 unz ubirhant doch namin
dl Prüzin unde quamin
in di burc mit gewalt,
da ouch mein wart gestalt.
want si di brüdre mit unzucht
14,300 und alle der burcluite trucht
zuhlwin und zustucktin gar
strowinde sl her und dar.
Oueh si dl burc'vorbrantin
und gar in uslin* w antin.
14,305 Darnach ubir manic jar
Slarkinberc dl vestin dar
gelegit mit gcbüwe wart
üf di Ozze nidirwart
in daz Colmische gebit,
t4,sio da man sl noch ligin sit. —
Wi Spiltinberc wart vorwtut.
Dasb. III, 151 .]
In Poiuezeuen wlldiu
di brüdre unde htldin
gebüwit einre bürge werc.
di was gebeuin Spiltinberc.
»Mi* Abir do di Prüzin
sich gezogin uziu
dem geJoubin andirweit
batün, als e ist geseit,
sl tribin mit urloige zu
ii.aao den brüdrin alsd groze mü
in manchirhande wlse,
darzü mangil der splse
drukte also swinde
sl und ir gesinde,
14,325 daz si zu den zltin
nicht lengir widirstrltin
mochtin den vlandin ;
sundir sl vorbrandin
dl vestin und zugin dan.
i4,3.io Sint ist wüste oueh best An
daz wal unz an dise zit,
daz iz nlmant büwin pfllt.
Von dem urloige Colmerlonde ken den
Pruzin binnen der andrin vornoigirunge
und zu erslin von dem bischove von
Colmeme. Lüusb. m, isi. j
Brudir Heidinrich gew^re
des ordinis der predigere
H.335 was bischof in Cohnirlant,
dö sich zum andrin mal int want
von dein geloubin h4tin
di Prüzin und den smetin
mit allir macht, als ich 4 sprach.
14,34« Von dem bischove man vorjach,
daz Maria di zarte
sch innerlich offinbarte
sich eime armin manne
unde den sante danne
14,345 mit einim brive so bin ab,
den er ouch brachte unde gab
dem bischove vorgeseit,
»8» darinne mit intscheidiobeit
der bischof al sin lebin
14,350 vant beschribin ebin,
dö er den brif ubirlas.
Ouch darzü geschribin was,
daz in Prüziniande
dl cristnin manchirhande
u,s55 jAmir unde biltirkeit
unde martirlichiz leit
soldin noch irlitin
in kunftigin zitin
von der prüzsebin dite
u,3«o um des himils mite.
14,2$3drr8. s7<- fehlt U. 14,UOI luhibia K. rioftibta H. torrtoktui K. nutacki» U. 2 «tratüadt B
4 »ha II. i«a»tk H. 6 <ti fehlt ä. HdUS. Ju «nt ii 3. »int i* H. 32 ciauui K. ayaac B
— i *p. I« Jen wwlna *. H. - ;i> uadr H. 52 baefcritia 8.
4> Wohl - Asche
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
469
W Colmeme wart
(Dusb. III, 4 53.]
Darnach in kurz In tagin
dl Pruzin dort belägin
di stat zu Colmensö sö hart,
davon betrubit söre wart
14,365 der colmiscbe bischof
und besant üf sinin bor
rittir uude knechte,
di von dem gebrechte 1
gevlohin warin in di stat,
14,370 und di vlizicUchin bat
in joch setzinde daz
vor der sundin abläz,
daz si sich üzmachtin,
irspöhtin unde achtin
14,375 des heris zal unde macht,
wi grdz di mochto sin geacht.
Und dö si sich* uznamin,
Pruzin an st qua min
in einir rolin da besil,
u,™> kegn den st hubin sich in slrit
unde wuntin dä inmanc
einin Pruzin, der sö lanc
was vor al den anderin,
daz man in sach Wanderin
Uät rait den acllse,n 0D '»>
und den sleptin ouch hin
in di stat gewisse.
Von des gevengnisse
wart der Pruzin houbitmari
M,3*o sö gar betrübi», daz er «an
geiobete mit eidin,
er wolde dannen scheidin
noch dikeinen cristin
betrübin in den vristin.
14^»5 ob si den Pruzin also wunt
im widirgebin in der stunt ;
daz ouch geschach ; er wart hin vur
gegebin üf di willekur.
Sus bleib da unvorladin
14,400 Colmense von sebadin.
Darnach in des oustis zlt
legete sich sö hin bestt
ein michil her von Pruzin
unde blibin liizin
14,405 in vorholnir läge
vil nä drlzön tage
einim walde da inmanc,
den man nante Vogilsanc.
Doch inhanl2 eine deine schar
M,4io uf dem velde her und dar
irsehein, daz was ir sitte
vloginde von dem snilte
dl inwonerc vou Cobnensö.
Zu jungist, dö daz koni nicht mö
14,115 äne schadin mochte stän
und di burger hattin wän,
daz di Pruzin wdrin dan,
sich hubin uz wlb unde man
algemeine in den snit ;
14,420 und dö di Pruzin sahin dit,
si sprengtin zu mit allim her
und irslügin äne wer
Med! vrouwin zu den mannen ;
di kindir si von dannen
14,425 vurtin in di hafte
ewigir eiginsebafte. —
Von dem urloige der briidere zu
Reddine. (Dusb. in, m.j
Nimant kan uzgerichtin,
vol scbrlbin noch vol tichtin,
waz jämirs unde plne
14,430 daz zu dem Heddlne
dl brüdre und andre cristin
irlidin in den vristin
durch des geloubin schirm in,
dö di ungebirmin
14,435 Pruzin hattin vientlich
iutrant und vornöglrit sich
von dem geloubin andirweit,
want allir oftist was geleit
ir invart und üzvart da vur,
14,440 swenne si nAch willekur
in Colmerlant bin soldin
odir dannen woldin.
Iz wart vorwär gosagit mir,
daz dl stat der Reddin zwir
14,445 dö gewunnen wurde
* 4,3*9 warn K. 72 von dtr «unde 8, der tanden abclu D. 85 »ch»lin K. ober H. aber D. 89 houbtman H. 91
loubitt H. 1)1 dl frlilt D. dy keine H. 14,100 yor D. 4 und B. luiin luiin 8. luiln luiin, dai iweit« laiin i
strichen K. *> Doch y« enhtnt D. 12 »loijinde K. 1 3 inwoner K. H. 14 dd Ers»niuD(. körn fehlt K. H.
27Nym»nK. U. :)0 1. di? dort K. U. D. 31 brudr K. 36 ▼ornoifirit K. 38 oftla H. 40 noch 8.
geändert in nuh K.
1) Geschrei Pf. Larm.
8) D. i. = zuweilen, hie und da.
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470
NICOLAIS VON JEROSCHIN
und in janiirs bürde
gevangin und mit tode blas
geroachit, waz darinne was.
daz menschlichin namin Irüc,
14,450 von der Prüzin ungevüe.
Von Mcrtine von Golm. [Dusb. m, 1 56.]
Ein brüdir von der burc Reddin
unde Merlin von Golln
soldin zu einin zitin
üf dl wiltnisse ritin
14,455 durch bcs^n, ob in da icht
widirlife von geschieht,
unde wurden irre
ein teil in dl virre
von der wege künde ;
l4j4fto j0 sj lange stunde
geriltin also gleifiu
und in der wüste streifin
einiz her, daz andre dar,
zu jungist wurdin si gewar
14,4«5 drier Prüzin kegn in gan,
der si zwene aldä san
von dem lebene spildin ;
den drittin si behildin
lebinde üf sulchin wan,
1 i,17ü daz er si geleilit hau
solde üf deu rechtin wcc.
Abir der vorwäzene gec
sl vürte in der vleude lant.
Und do sin tucko in wart irkant,
11,475 si slügin in und iltin dan.
tdoch vumf gerittene man
der Prüzin di geschieht irsän
und vientlich si an
in sncllir vart gewundin2,
H, iso ouch vingin unde bundin
si beidintsam vil harte
und gabin si in warte
zwen, di in do blibin bi ;
sd rantin di andrin dri
14,4M in gentzis gerde
näch des brüdirs pferde,
daz in was intloutin.
Nu woldin hi intknoufin
diso zwöne Mertinc
H,49o des houbetis mit ptne,
di wile Rene dort daz pfert
sucht in, und dü si daz swert
itzunt hlldin ob im bar :
>Ir slt nicht wise«, sprach er, »zwar,
14,405 »daz ir üf dise cleidir gut
>wollit gizin bi min blüt
»und di also vorterbin.
99 k »Ir mugt si baz bederbin3,
>ob ir rechte witze hat.
i4,soo >Di varwe in vil gar intgat,
»ob man si widir waschin sol.< —
Der rat gevil den Prüzin wol
und intpundin im di baut,
als si woldin daz gewaut
i 4.505 im ruckin ab ; und do er kds.
daz di arm im wariu los,
er slüc den einen an den gil,
mit der vuist, daz im inlpfil
daz swert, daz er ouch dü begreif,
i4.5io und sü manchin ummesweif
mit scharfin slegin üf si Irüc,
unz er si beide tot irslüc.
Darnach er ouch tröste
und üz den bandin loste
14,515 den brüdir, siuen cumpan.
Nu quämin üf si jagin sän
gene dri gevertin,
kegn den sl sich ouch wertin
und alsü lange kempftin,
14.5W unz si si doch bedeuipflin,
daz sl des lebins blibin toub,
und lüdin dü den roub
üf iu gotis namin
und vil schire quamin
H/,25 An allir irre ummeswoim
kegn dem Reddinc sö hin heim. —
Abir von Merline von Golin.
[Dusi». III, 157.;
Ouch in den seibin zitin
wol zwenzic Prüzin ritin
sach man in Polenerlant,
14.53« da beide roub unde brant
Äne widirsatz urbarn ,
und di v.ile sl dA warn,
11,45S verre D. fil gclvifjn II. gi-Utflin D. 72 roi-waine K. 74 tuk K. tug II. 70 vunf II. grritD* K.
geriten II. O. 91 «ftint n. S2 und* S. 83 in fehlt II. D. *iS fenine« D. SS entknuffen D. Vi di S.
!»o hmiblis II. S)3 obir H. "J8 mvgit H. H,5n0 varbe II. 3 iinpumlin K. yntbundin II. hant D. 5 *>
fehlt K. II. 6 blof, b ausradiert II. 10 kejjrinswuf K. keginaweif II. gegcn»vraiff I>. Ii
Ii» 20 komptin : bedrmptin S. 21 lebinis S.
1) S. v. a. sich umgehen.
t; Anwindcn = ausreifen.
3) D. i. dauerhaft machen.
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KRONIKE VON PRl'ZINLANT.
471
dd santin von Reddinc
dl brüdre Merline
'Iwfc von ^olln, genanl dft vor,
so hin üf der strAzin spor
mit sibinzen gcvcrtin,
swen sl danneu kertin,
daz er sieb vorsticht an in,
14,540 ob im lichte dä gewin
wurde beschert von gote.
Nu quam dl selbe rote
der Prüzin unde trAfin
dl warllüle slAtin,
14,545 dl Mertin hat üzgesant,
der sl einin dA zuhant
slügin unde t6ttin,
den andrin sl nöttin
mit drouwe unde bandin,
i i,s50 unz daz er bekand in
wi man in da lAgcte.
Darzü er in sagetc
der läge stat, der lüte zal.
Und dü sl diz irvorschtin al,
i 1,555 zu ebne boume bundin
sl in unde hegundin
dl läge hczlich stritin an.
Ouch so wart in widirstän
s6 menlich von den cristin,
14,560 daz ir in den vristin
gnüc dä vilin beidirsit.
NO irsach ouch disen strlt
Mertinis gescllin ein,
der d.\bl von der gemein
t4,565 nakt was geswummin über ein vliz,
als er durch splse geniz
krebze wolde vAhin,
und begonde gAhin
wundirlichin liminende*
u,&70 und widir ubirswimmende
zu hülfe sinor rotin,
dä er cinis tötin
99« swert unde schilt irwischtc
und in den strit sich mischte
14,575 kegn den v lendin also nakt,
von den er v reislich wart zuhakt,
zuschrötin und zuhouwin,
daz man mochte sebouwin
im hengin von dem übe blöz
ii,sso munchin vleischis laschin gröz.
Sü lange und so harte
stritin dise parte,
unz in so groze müde zu
trat, daz si wol dries zu
11,5*0 an beidin sitin nAmin
und darnach i zusamin
in slrlte widir glngin,
swen si icht craft gevingin.
Sö lange si daz tribin,
h,:m unz zu jungist blibin
töt dA ligin beide schar,
Prüzin unde Dütschin gar.
Und dö daz also was irgAn,
dü quam ouch genre wartman,
n,595 den an den boum dl dlt 6 bant,
los üf dl walstat unde vant
vrünt unde vlende alle töt
sundir eüie, Merlin öt,
der lebete und doch küme,
14,000 den er ouch Ane süme
semftllch üf einen slittin lüt,
darzü gar der Prüzin güt,
wApin, clcidir unde pferl,
und waz dA mochte roubis wert
14,005 gcsln, er alliz mit im nam
und heim zu dem Reddin quam.
Wi cristinreluite vil wurdin geslagin.
[Üusb. III, 158.*]
Ein hüs Wartinbcrc genant
was gelegen in Colmirlant
»0 4 üf einim berge, den bevlöz
ti,6io ein lieh mit vestenunge gröz.
Der burc dl brüdro wildin
und volc darüffe hildin,
daz si bewarn mit hüte pflac.
Nü gevll ein viertac,
14,615 an dem daz volc geschefdis vrl
von den dorferin dÄbi
gesamint was in vroidin
durch tanzin undo goidin
und andir kurzunge der zll,
14,515 hat für hatte 9. K. n. 51 irrorehtju H. 85 ubr K. H. 7liarS. 73 74 irwiachete : mieehete H.
76 «Irr H. 80 Tlriuh rtatt vleieehi* II. 90 iungtt da D. 93 all«-» n. 00 wal»t S. »8 ejur* 6. 90 lebte
K. II. 14,600 der oueb 8. 1 aenfticlich U. 1 roobia mochte H. raube» motbte D. 6 Beddine I). 8 g-e-
lein K. ffeleyn II. in Ccilinenlant K. H. 10 vetteinung» K. 12 dal Tola H. 15 gwhefU« II. gearhefle« D.
lOdorfernS. 17 vreudyn : geudin II. JO kumunde 8.
4; D. i. rufend, schreiend.
Dies Capitel bei Pfeiffer Xro. 26, S. 65 f.
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472
NICOLAIS VON JEROSCHIN
n,«tt der man an heiligin tagen pfllt.
Cnd di wlle si s6 warn
vrölich vri von allin varn,
dd platzt üf sl mit grözir craft
ungewarnt di heidinschaft
14,655 al dort her von Sudouwin.
Do wart gar vorhouwin
ir vroide, der sl pflAgin ;
in jAmirberndiz clagin
wante sich ir singin ;
14,630 ir tanzin, reigin, springin
und ir wunnenberndiz spil
sach man nemin da ein zil
mit alzu hittirlichir nöl,
want dl heidin slügin töt,
I4,63ä *swaz dA hatte mannis Hb.
Meide, kindir unde wtb
wurdin dan getribin
und ewig eigin blibin.
Wi Wartinberc wart zustort.
[Dusb III, 459 ]
Wi one und wl vil di dh
14,640 der cristnin von dem lebne schil,
doch düchtc siz zu deine ;
sl woldin 1 gemeine
von gründe den geloobin
vortilgin unde loubin
14,64» in allin prtizschin landin ;
MO • dAvon di vorgenandin
Sudouwin abir volkis nid
zusamin brAchtin denne e\
zoginde vor Wartinberc,
H,6&o daz mit manchis slurmis werc
ir menige vtentlich anvacht.
Di brüdre dA nArh irre macht
widirslundin in mit wer.
Zu jungist doch daz ganze her
14,645 alumme glnc mit \tiere an
und also di burc gewan,
vorbrinnende sl in den grünt.
Zwdnc brüdre in der stunt
und al daz buregesinde
14,660 si mit notin swindo
slügin töt durch irin nit.
Alsus daz wal noch wüste 11t. —
Wt Birgelotv wart gewunnin.
[Dusb. III, 460.]
Des kunigis von Littouwin sun
Trjnöte, ein heidin kün,
14,664 lüt zusamne und gewan
von heidin drlzicttisinl man,
mit den er wolte reisin
und di cristnin neisin.
Lud dö er iulhin Prüzinlant
N,67o begonde, daz her vorgenant
schichte er in drie,
und eine partie
er kegin Masow sante,
di andre sich wante
ll,«75 in Pomezenin daz gebil.
Dise beide laut di dit
braute und vorherle ;
daz dritte teil hin kerte
zum Colmin in di gegenöt,
t4,6»o dA sundir andir not,
der dA gütig ir vreise brow
gewunnen daz litis Birgelow.
100 k dA si habe unde vi
der brüdre und der luite, di
14.0S5 üf di burc gewichin
wArn. züzin strichin
und iz dannen tribin.
Doch umorsörit blibin
di brüdre und ir hiilo
iMöo want si menlich di huite
wertin üf eiine türme
kegin der heidin stürme.
Wi cristnin gnuc geslagin wurdm.
(Dusb. III, 4«4 .]
NAch dirrc schichte kurzelieh
sohle brtidir Heidinrieh,
u,695 der bischof von Colmensd,
den ich hab genant ouch e\
zu Thortin wihen vor der stat
eine Capelle, als er tat,
des spittiles, daz dA lit.
n,700 Und dö dl kirchc was gewit
und daz volk kogn htisc zouch,
dA wArn in di Prtizin ouch
in den w ec dA kumin ;
14,620 heilgin K. 22 Tri« K. 25 6udowio 8. K. H. 40 erUtyn H. 45 pnischin H 4S
»0 mit fehlt 8. 51 menye K. meyne «. 56 r»rn K. 11. 63 kuntf. K. 11. «4 beide H. 61
70itmtth««6. H. cr,T*rbc..ertin:herK. 71 .chilo« 1!. |>. er fehlt S. 74 andere K «,
86 j*,tricl,in 8. .triehinU.D. 97 Torun K. II. we,„ U. H,7Ö| houic loch S. «och H.
i) D. i. > braute bewirkte.
m s.
D.
nötS.
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KR0MK8 VON PRIZINLANT.
473
want st hattin vomumin
kundin von der wihe amt
und daz da wurde volc gesamt,
und irslügin gar di man ;
wlb unde kinl v Ort in si da».
Wi daz »pittäl zu Torün wart vorbrant
und di stat Colmin gesturmit und di
Lubow bürg und stat vorbrant.
[Dusb. III,
Ouch in den seibin zitin
u,7io di dit der Sudouwitin
besamintin ein her sö gröz,
daz da vor ui des genöz
zu Prüzin in dein lande irscheiu
an menige. Dise lül gemein
t4,7is zöch üf di Ltibouwe
ioo c und dö in leidir schouwe
übtin \il \reisliehir tat.
Zu jungist si bürg tunle stat
vorterbtin ouch Lubow genant,
14,720 dannen si in Colmirlant
maclitin vor StrAzberg ir vart
und dö teiltin ungespart
ir menie gröz in manche schar,
und dl santen her und dar
14,725 vor di vestin üf di list,
swen di cristnin durch genist
darzü mit vlucht sich neigitin.
daz sl si flenne veigitin
m6rtlich damidir slAhindc
u,7M odir zu eigin vAhinde.
DarnAch si zugin vor Thorün
und waz büzin der murin zun
si begrUIiii, daz wart al
vornichlit, darzü daz spiltAl
U,735 si zu aschin branlin
und darnAch sich wanlin
zum Colmin vor di \estin
und di Ane restin '
sturmetin mit allir macht
14,740 einin tag und eine nacht,
daz idoch was lere,
want sich di bürgere
menlich ir dirwertin.
Und dö si sus gehertin
14,745 Colmerlant vir tage
mit schedelichir pläge,
dö irhüben si sich hin
kegn lande tribindc mit in
luite, pferdc. vihis vil
14,750 und dt roubis Ane zil.
Üf dirre seibin
reise'
solde durch sine vreise
ein vil starc Sudouwe
iood eine cristenevrouwe
u,755 vluchtic jagin in ein brich,
want in bazze was sin rüch
sö grimmig üf si wordin,
daz er si i dirmordin
wolde ; und dö er sl begreif.
14,78« von gotis hülfe ir intsleif
ir wibliche bröde»
und angeborae blöde
und begonde sich zu wem,
im vaste um dl backin bern *
14,765 mit den vuistin beidirsit.
Sö lange treib si disen strlt,
unz er stürzte in daz mol.
Dö gab ir zu herzin got,
daz si obin üf in vil,
i4,77<fin sdre druckte in den gil
und in irwurgin wolde.
Dö vür ouch der unholde
ummesnappin als ein hunt,
unz im ir düme in den munt
11,775 quam, den er ir abebeiz.
Dö wart si ouch in zorno heiz
und allumme taste
unde schütte vastc
des mottis dem vorschertin törn
14,780 in munt, in nasc und in örn
und üf sö lange clekte.
unz si in gar vorstektc5.
Sus wart der starke heidin blas
und daz cranke wib genas.
14,704 Tromm H. « da fehlt S. 13 Unt K. 14
23 »CDig« H. 24 MDt« 8. K. U. 2» cUi ,j dem
32 33 und wu auuer der mawrrn ciaun die begriffen D.
52 told K. II. 51 criiln« rrouwe K. 11. *>4 in II. uod
8. K. »chuete Pf. 83 beide II.
K. 15Lobouwetf. 17 ubilin H. 1 8 ri di bürg 8.
in U. 29 daniddir U. 31 Torun K. H. 32 wai frblt S.
33 wai «1 8. 34 vornieht II. der ipittal 8. 3« »i 8.
vaate umb die die D. SO *i fehlt II. 76 warf U. 78 and
1} Ohne Verzug.
3) D. i. Schwache.
8, V. 44,751-14,78« bei Pfeiffer Xro. i7, S. 66 f.
4) D. i. streben. 3j D. i. erstickte.
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474
MCOLAUS VON JEROSCHIN
Wi Prilzin vil wurdin geslagin.
[Du»b. III, 16».]
14,7*5 Nicht ubir lange zlt darnach
der Prüzin her man abir saeh
varn zu Colroin in daz lant
rouh da .stiftin unde branl.
Ouch slAhindc vil der crislin
ii,7»o unde vahinde in den vristin
101» geworchtin sl dem lande we\
Zu jungist si zu Colminse^
quAiuin vor di sl.it geront,
dA in mit werlichir h.int
H,7W di burger keginquämin,
mit in dA ztisamin
slähinde vor der vestin.
AldA wart den gestin
ir houbitman irslagin,
14,800 mit dem ouch tot gelAgin
der andrin Prüzin ein gröz teil.
• Diz was der annin cristnin heil,
der sl gevangin wildin
und dA in hafte hildin :
u,*05 want dl wurdin wol getrost
und üz bandin al irldst. —
Wi Skumant herle Colmerlanl unde sltig
eisliche britdre und andre crislin.
[Dusb. III, 461]
DarnAch di Sudouwcn Skomant
vürte abir in Colmerlanl
teilinde in zwei daz her.
14,^10 Daz eine teil gevlnc di keY
kegn Torun ; so daz andre pari
sich neigte kegn dem Colmin wart
und swaz in Ja widirvür,
*daz uberginc v reisliche schür2,
H,815. want sl nicht andirs hanlin,
wen morttüi, vingin, brantin.
Idoch kegn vespir quAmin
di her widir zusamin
vor dem hüse Birgelovv
l4,S2u und du sichir allir drow
di herberge vingin
und ir gezelt üfliingin
sich triginde üf ire macht.
Idoch in der seibin nacht
vi.svo dl brüdre von dem hüse
101 k in eime stilUn süse,
do di viende intslifin,
in in dl büdin lifin,
si vorstünide der rü ;
14,mo und ouch in der seibin mü
wunttin si und slügin tot
der Prüzin vil, und von der nüt
sich ein gröz geschrei hüb,
des ouch gene trucht intsüb,
dl daz her bewachtin
und hinzü sich inachtin,
want sl wArin angcleit
mit wapin und in strit gereit,
und irslügin in dem lüdir
u, «40 zwen und einen halbbrüdir
unde wepenere gnüc.
Suü sich dA mort kegn morde wüc.
Wi Schönense daz hus wart gestürmt!
und Diwan der ßarlin houblman wart
geslagin. Dmb. in, 1 65.1
Nach diser reise nam Diwan
an sich, der Bartin houbitman,
u,M5 achlhundirt Prüzin odir mö
und mit den vor Schdnense1
di burc zu bcligne vür
und ouch den burclütin swür
bi sincr gote hostin macht, .
H3ü0 wern si sö unbedAcht,
daz si nicht ge*bin üf zuhant
im di vestin vorgenant,
er wolde in nütin swindc
brüdre und gesinde
14,^ hengin vor daz burgetor
an einen galgin hü inipor.
Doch uhirsäzin si di drö,
swi üf dem hüse wern dö
nicht m6 brüdre wenne dri
u,860 und den lutzil knabin bl,
ioi c den si mentlc legtin an
und andir brüdirzeichin s&n
den viendin zu anblicke
und zu schinlichim schricke.
14,79ß aber man II. «7 tum S. Rti und S. *!* tlahnde K SW »ahnde K. 93 rar K. 9« dt V.
97 ilahnde K. IM houbtmau 8. 1 1 ,%00 tot fehlt 8. — fap. 161. ertliche II. — 7 Schotnant H. 13 m ■•
Rrt« H. 16 wan K. II. 27 viend K. H. Iiudifln S. 2S bude H. 3.1 p-whrele K. H. g*»chrair D-
37 irarn K. U. 30 ludr K. II. 10 «>n 9. halbbrudr K. U. 12 da fehlt S. 13 weUr D. 44 Barthin K.
houbtman 8. 40 ho«te II. 50 umbedacht K. 53 wold K. .*>| unde S. U. 56 *o ho D. 61 mentil H. lettin S.
4) So statt Culm , s. o. S. 4 27. 2) D. i. Angriff, Ansturm.
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KRONIKE VON PRI'ZINLANT. 475
14,865 Und dö Diwanis drouweruf
an den brüdrin nicht inschüf,
er richte zu mit drouwe
al sin slurmgezouwe1,
des er gnuc bracht hatte dar,
1 4,870 und ginc du an mit siner schar
stürmende gar vientlich.
Dainkcgin satztin sich
gene werlich unde balt,
want iz in di helse galt,
14,875 (di mein ich üf dem hiise .
Si wurfin manche löse
den Bartin durch di schedele.
Ouch uz irme sedele
scliuzzin da di schulzin,
14,8<M> di man vil wol benutzin
sach da ire pfile,
want in kurzir wile
lagin vil der viendc tot,
Sö lidin sumeliche nöl
l»,*.H5 von tötlichin wundin;
ouch sü schuz in den stuudin
brudir Arnolt Kropf nach w.'me
und traf ebin Diwane
den houbttuan al durch den gil,
u,sw daz er töt dänidir vil.
Der schuz gab höhe duite,
want er di burcluile
alle löste >on der wit3;
want dö di Bartin sähin dit,
n,ste si lizin ligin, der da lac,
und iltin danneu nacht und tue,
unz si quämin in ir laut.
Sus wart ir höchvarl da geschant.
ioi4 Wi zwü bürge wurdin vorlom.
Dusb. III, 466.]
Zu jungist aber Skomant,
14,900 den ich hab ouch ö genant,
der Sudouwiu houbitman,
ein unzellich her gewan
von Ruzin, Sudouwitin,
und mit den in den zilin
14,905 reit kegn Colminlande
mit roube unde brande
di cristinheit dä herminde
und gar vorerminde,
want er wol nun tage
i4,!»io übinde di plage
in dem lande uminezoueh.
Cnd dö er an der reite ouch
begonde nehin Colmcnsö
ein polensch rittir hatte e,
14,915 der was Nyverik genant,
im gelobt an sine hant,
er wolde di stat gewisse
im mit vorrtUnisse
antwortin zu gewinne.
14,920 In dem valschin sinne
reit der rittir in di stat
und, dö si vientlich betrat 8
der heidiu Skomant und sin her
und di burger zu der wer
14,935 lifin üf di müre,
der vorreter süre
trat ouch an dl zinnin,
da er wolde beginnin
des er willin bäte.
14,9» Und dö er sach di State*,
er irschelte zwir sin horn,
want daz zeichin hall er vorn
bescheidin Skomande dort.
Und dö di burger diz irhört
I2,M5 hattin, si irschrakin hart
los h unde vingin ungesparl
den rittir ; und dö in irkant
wart sin valscheit, alzuhanl
hingen si in hö inpor
i 4,'j4u an einen galgin vor daz tor,
ouch slnen sun und einen knecht
hinc man bi in ; daz was recht.
Und dö Skomant der wilde •
gesach an disim bilde,
14,94> daz sin hoffenunge wan
wurdin was, er zocte dan
vor eine burc genant Hcimsöt
und stürmte di sö lange öt,
daz er si ubirhoubt gewan
14,950 und slüc daruffe virzic man,
di ir zu wer bescheidin warn.
Danncn sach man in da Varn
vor ein andir hus, daz was
14,869 bracht» dar H. 72 Do S. 77 u>r> brachiti g. 80hnubitmanK.il. 1 4,!J00 habe H. 1 houbtman S.
12i*tl*II. U. 14 poli.jni»rh II. 15 Njnerik 8. K. Xyuerif II. 16 gelout.it H. 20 valwhirn S. K.
21 hexde H. Vi wold K. .12 hat 8. K. hatte II. »aUhcit K. 46 eiojrete H. I'J rberhoubit II.
t) D. i. SlurniRcrtith. 2) Eigentlich aus Zweigen podrchler Strick, vgl. Pf.
3) D i. zu belagern begann. 4) D. i. die passende Gelegenheit.
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NICOLAUS VON JEROSCHIN
476
einis rittirs, als ich las,
I4,9&s der was genant her Zipfil.
Di bürg er von dem wipfil
nidir brach unz üf den sant
und alliz, daz er dnifle vant,
daz wart gevangin und geslain.
ii,5»o Di habe Uz er abetrain
und brant di bürge beidirslt
zu aschin gar durch sinen nit.
Von der nakheit der Pruzin, di (Witsch
kondin. [üash. in, <67 ]
Heinrich Monte, den ich c
genant üch ofte habe me\
h,m& der Nattangin houbitman
und andre Pruzin sundir wan.
di da von kintllchin jArn
irzogin bi den brudrin warn,
den cristnin tatin ublis vil
14,970 bin der vornögirunge zil ;
want sd zu manchin vristin
102I1 zugin di uncristin
hemde durch der briidrc lant,
sö was iz ofte sd gewant,
H,»75 daz di vluclit vorsperrit wart
den cristin kegn den vestin wart
und mustin sich hehaldin
in brächen, puschin, waldin;
und sö diss Heinrich wart gewar
14,990 er nam der sinen eine schar
und begondc sö hin k<*rn,
da in diichtc, daz si W(lrn,
rüfinde zü in aidort
in dütschir spräche dise wort :
14,9*5 »Ist imant hi vorborgin,
»der mac lan sin sorgin
»und äne var zu hüse gan,
»want di viendc sint hin dan.«
Und sö di wort vornämin
14,990 dl armin unde quamin
hervor gegän in sichirheit,
sö warn di Prüzin da gcreit ;
si slugin odir vingin.
Der nöt si vil begingin. —
Von dem urlouge der hurger von dem
Elbinge. [Du»b. m, ««8 ]
ii,9M Do zum andrin male sich
vornögirtin ubülich
di Pruzin von der cristinheit,
als uch ist da vor geseit,
sumelichc edle man
i5,ooo von Pogczdniu blibin stön
in dem geloubin reine.
Idoch was ir deine.
Di seibin man bederbe
lizin mag und erbe
I5,oo5 und mit im gesindin,
wihin unde kindin
und andirmc dinge
los c quamin zum Elbinge
und blibin sint den brudrin bi
15,010 mit trüwin allis valschis vrl. —
Wi di burc Wentliz wart gestört.
[Dusb. III, 169 ]
In dem anheginue
der andrin abetrinne
Pogezonin, Sudouwitin
mit den andrin priizschin dltin
15,015 besamintin ein michil her
und durchvurin manebir kör
das lant zu Pogezonin
und oueb zu Pomezönin
irslande in den stundin,
15,020 swaz si da cristin vundin,
daz da trüc menlicbin üb ;
meide, kindir unde wlb
müstin blibin cigin.
Darnach man si neigin
15,025 zu dem Elbinge sach ir vart
und di burc beligin hart,
di ouch sö lang anvachtin,
unz si iE darzü brächtin
mit raanchis Sturmis schurge,
15,030 daz si daz vorburge
gewunnin bettin sundir \*än,
inhette daz nicht undirstan
ein Pruze, der hlz Wirtü,
14,955 «r S. er, wovor nachträglich ein h geschrieben K. er H. 61 buTf B. «S braderin K. 69 vbU« K. *b-
belii II. 70 Torncgirtunge 8. Tornojgirunge K. vornögirunge H. 76 rrulain K. T««tnln U. 78 brache 8. K. H.
puicbe II. 79 dli 8. K. dien D. fco cyn II. S'S ruflnde iut in II. 68 iint to hin II. D. — C»p. 164. Tr-
ioige K. Klwinge II. — i)6 vornoygirtin K. — tap.ll/». Wetlitz D. die Angabe o. S. 129 Jeroackin Um Wenclii
und WecliU, itt tu berichtigen ; auch K. bat t in beidrn Formen. — 15,01:1 Pogownin 8. 14 pruwbia H. 16 mr
in manebir S. K. manebir Mr, adTerbMI iu fawen. 17 Pogotemn S. 20 cri.tnin ü. 29 (b) herü". (.) maacbi*
■tnrmUK. manchU hertj ttunnU Ii. 30 Turburgc K.
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KR0N1KE VON PRUZINl.ANT.
477
der was der vestin hirtilj
15,035 in der zlt mit wer gevAch,
wanl durch den houbtman er stach
ein sper, daz er zuhant irstarb.
Alsus ir sturmin tlö vorlarb,
daz st vreislich ö übitia.
U.040 Sl sere sich betrübitin
der schiebt an dem houbtmanne
unde zugin danne
vor ein ozzck 1 dort gesät,
da daz vliz di Weiske gAt
JJJ« in den se den Drusin,
daz mit Sturmis prüsin
wart snel von in gcwunnin,
zubrochin und vorbrunnin,
daz luit geslagin, daz dA was,
u,050 sundir ob ir icht genas,
di dl vlucht begriifiu
üf den sd in schiflin.
Und dö iz in sö ebin ginc,
ir reisin vurbaz sich gevinc
15,055 vor ein hüs, daz "Wetlitz Wz
und was gebüwit üf ein vliz
genennit di Kogouwe,
und mit Sturmis gezouwe
iz vientlich anstrittin.
15,060 Ouch nAch mcnllchin sillin
sich wertin, di dAwArn belegn.
Sö lange doch sach man st pflegn
des Sturmis in den vristin,
unz üf der burc di cristin
15,005 zu jungist undirgingin
und si di burc gevingin.
DA vhig unde slüg ir hant
swaz man al darüfle vant
Iuite, vrouwen unde mau,
15,070 und dl burc zu aschin bran. —
Wt üf Libhardismul vil burger vom El-
binge wurdin geslagin. [Dasb. in, 470.]
Dö unsirs herrin jAr vorvarn
tüsint und zweihundirt wArn,
sibinzig und dri darzü
[l273
und itzunt von urloigi* mü
15,075 begertin der grizstangin*
Samin und Nattangin,
Ermin unde Bartin
unde sich bekartin
zu dem geloubin widir,
15,080 dö blibin dennoch sidir
los» di Pogezeiün umbekart
in irme ungeloubin hart,
und in der zite loufe
brAchtin si zu lioufe
i5,0S5 ein her von irre dite ball,
daz leginde in einin wall
von Elbinge nicht verre,
und santin hin üf werre
vor di stat ein lutzil schar.
15,000 Und dö di burger der gewar
wurdin, si anlegtin
ir wApin und irwegtin
sich zu velde kegn der trucht,
dl vor in weicli in senifiir vlucht
15,095 sich vasle mit in zockinde
und in di virre lockinde.
Ouch sich di bürgere
in vientlichir gere
vaste nAch in wügin
15,100 unde sumellche sh'igin
töt da von der vlende slt.
Daz werte unz iz d lichte zlt
gene, di der walt da bare ;
di sprcnclin üz der lAge slarc
15,105 und vorrantin in di vart
widir kegn der \cstin wart.
Diz don burgerin worchle
angist unde vorchte,
want di menige was sö gröz,
i&,uo daz sl üf dem velde blöz
in nicht mochtin widirslAn.
Wichinde si nAmiu sAn
üf Libhardismul di kt)r,
want si gevestint was zu wer.
15,115 Dö diz di viende s&hin,
si begondiu gAhin
15,035 wer rll «ehart, wohinter grTach aiuradirt K, wer vil tcharf U. wer vil acharff V. 36 (b) warf (a) er; und tot*
radirt: «Uch K. houbitmao K. er warf U. D. 37 mhant, <Ui er irstarb 8. 3tt t («hlt H. 1). 41 boubitmume K.
43 oueg H. 44 Weike H. 43 44 am Bande wiederholt, in 43 hier : eyra K. 4$ ciubninnin D. 55 WenUU 8.
57 fenennit Siroyoawe S. 01 62 beiein : pflein K. beleyn : pfleyn H. 67 and 8. 72 cxwebaudirt II. 73 unde K.
77 Barthla K. 66 Ufgiode H. 80 rar K. Ul anlegfetin K. anUffetyn U. 92 irweggrün K. irwegetyn II.
MwafUrH. 06 wer« H. D. 16,100 meuye K. meyne H. 18 begundln K.
4) D. i. Verhau, Verhack, vgl. o. S. 998 unten.
2) D. i. der Stab, welchen bei Turnieren u.s.w. der Grieswürtel zwischen die Streitenden schob,
wenn er sie trennen und den Kampf aufhören lassen wollt«.
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478
NICOLAIS VON JEROSCIIIX
di mul all ummevlecbtixi
und stürmende anvechlin
los b in vientllchin andin.
15,(20 Ouch wart in widirs tandin
von der mul so harte,
daz 6t beide parte
smerze gröz intpfingin
und daz zu jungist. gingin
15,125 di Pogezenin ab durch ru ;
und darnach, dö sl abir zu
mit stürme tretin woldin,
dö sprächin dl unholdin
in valscheit zu den crislin :
15,130 >Wold ir daz .ebin vrislin,
>sö gebt üch uns gevangin all
>Tüt ir daz nicht, des tödis val
»müzit ir hl kisin
>und gar den IIb verlisin.
15,im »Daz wizzit genzlich sundir wän ! <
Nu wftm di burger began *,
noch westin waz mö grifin an,
want sl hattin gar vortan
dt wer, dl sl dä vundin,
15,140 und alsö begundin
sich äne werllch krigin
in teidinge bigin,
in den iz wart alsö bericht
mit vil sichirheite pflicht,
15,145 daz sl vumf und zwenzic man
der bestin soldin gebin dan
gevangin in der Prüzin haut,
damitle soldin sin volant
da di vedc zwischin in,
15,150 und di andrin soldin hin
wandrin vrle in ir gemach.
Und dö diz alsö geschach
und si di man intpfangin
hattin zu gevangin,
15,155 sl brächin des gelubdis eit
und des vridis sichirheit,
loa c den sl voreidit hatin
und andirweit zutrat in
mit stürme ungehuire
15,160 inzundinde mit vuire
dl mul an allin endin,
daz geue nicht ir
mochtin, want in wer gebrast .
Und dö des vueres ubirlast
15,105 si begonde twingin,
ein j.lmirlichiz dringin
mochte man da von in sin.
Swer der hitze Wolde intvlln,
den zustuktc und zuschrlt
i5,no daz swert der vormeintin dit
in vreislichir abegunst.
Ouch ctslicbe öz der brunst
sach man springin nidir her
in manch hundirt scharfe sper,
15,175 di dl Pn'izin durch ir guf
kegin in da raktin üf
mortlich vorgizinde ir blut.
Di andrin in des vueres glüt
allintsam vort urbin
15,1 so mul bittirltdi irst urbin
in gote reinis mutis.
Cristinlichis blütis
wart vorgozzin alsö vil
an der stal und in dem zil,
I5,iss daz aldä der mulin vliz
sine wazzirvarwe liz
imd irschein den tac vil gar
in slncm vluzfe blütgevar.
, Ouch wart vornumen und gehört
i5,i»o von erberre luite wort,
di zu dem Elbingo dort
stundin üf der zinnin ort,
di wilc hl geschach der mori,
(und ist geloublich sundir wan),
und dl engele kumin dan
der cristnin selin ai inpfan
und dl zu himele vurin san,
dä si nach der martir wö
15,200 vroide habin immer me\ —
Wi dirre morl gerochin und di Pogezenin
gar geslag'm und andirweit betwungin.
[Dusb. III, 17t.j
Nu was der meistir und dl brüdr
umme diz sö valsche ludr
15,12? Hnereifi D. inpfloftn K. 25 Pomewnin 8. 26 du n*«h 8. 2» Taleohheit K. SO wtlt D. 31 geb 8.
lebUH. 30 bürgere H. D. 37 Tertin 8. 40 umU U. 43 in de« H. 46 Tuaf K. H. 4S •oldyn .y rt>-
UotH. 52 dö fehlt 8. K. U. D. «0 ynetunde H. 04 Tuyr» K. tujtU H. 68 wer dm wolt der hiti enphüo D.
74 Mharf S. 78 in fehlt 8. ragin K. II. Hl und fehlt S. H. SO war U. 93 hl fehlt 8. 05 byael H. «haa k.
08 cnglo K. II. 15,200 Troidl 9. — C»p. 171. gerachin H. 12 bradir : ladir H.
<) Wohl so viel als : zu Ende, fertig, es war aus mit ihnen.
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KR0N1KB VON PRUZINLANT.
479
und um dl jamirbernde Schicht,
di in sö truwelösir pnicht
is,205 an den cristnin was geubit,
gemühjt sere und betrübit
und woldin ubir ein
mit räche andin dise mein
und dl clegellche nöt,
15,210 odir alle bllbin töt,
unde samintin bedacht
darüf alle ire macht,
dl sl mochlin geleistin,
und alsö hin reistin
15,215 in der I'ogezenin lant,
daz sl ouch mit herndir hant.
durcbrittin äne wende
von ende unz zu ende,
brantin unde roubetin
i5,no und alliz daz betoubetin,
daz da halte mannis Üb,
pferde, vi, kint unde wib
vürende her abe
mit ungehebir1 habe.
16,225 Ouch Heilsberg an der selbm vart
dl burc von in gewunnin wart,
der dennoch in den tagin
dl Pogezenin pflagin,
und alliz, daz da mannis wert
li£Z daniffe was, irslüg ir swort ;
daz andre man von dannen treib.
Nach dem male vurbaz bleib
Prüzinland in vridis zu
intladin von urloigis mü. —
[Dusb. III, 178.]
15,235 Waz vir, waz angist und waz ndt
sich mit ungemache bot
in smachtigin gebristin
den brudrin und den cristin,
in stetin und üf burgin sa
is,240 und in dem lande andirswa
bin den vumfzen jarin,
dl vornögirit warin
der Prüzin dlt gemeine,
daz weiz got alleine
15,245 und nlmant, der nu lebit, zwar
mocht iz uzgerichtin gar.
Vil seidin in dl stunde
und müze werdin künde,
daz sl des brötis ezin sal,
15,250 st inmüstin von der stat
einis odir ine üfslan
zu wer und zu strlte gän
von der vlende drangin,
sö daz man in zülangin
15,255 dl Schrift wol mocht in glichir pfliclil,
di sus von den Judin spricht,
dö sl soldin büwin m
und andirweit vornüwin
Jerusalem di heilige stat,
15,260 daz si grözin widirsat
hattin von den heidin,
sö daz st müstin scheidin
sich und teilin in zwü schar.
Dl eine nam der arbeit war :
15,265 dl andre stünt gereit mit wer
zu pflege kegn der viende her,
von daz der morginröt üfdranc,
IM b unz daz man sach di Sterne blanc.
Eine hant des werkis will
15,270 und daz swert di andre bill2.
In semeltchir bittirkeil
daz gotis volc zu Prüzin leil
unsprechliche swere
und doch wuudirbere
15,2:5 gedult da binnen übele.
Kein järair si betrübeto,
daz si doch quelte alle stunt.
Sl warin sich und doch gesunt,
in brunst und unvorbrunnin,
15,280 gemühit und in wunnin;
vallinde si swebetin
sterbinde si lebetin,
in getwange ane drö,
trurig und doch stete vre,
t5,2S5 in vär und ane vorchte3.
Diz wundir an in worchte
dl milde gotis gute,
daz si so süz gemüto
in sö bittirlichim wesiu
15,200 hattin und joch ungenesin
15,2012 US. 21 du dw 8.
tln B. 42 Torooyfirit K. 45 njrmi
tln S. 61 eiiMten oder mrr I>. 55
cfcar D. 73 74 und doch wwdirber» im
6t rtrebind» 8. 6« die 8.
K. H. 37 »»Mhiixlm 8.
K. II. Übt 8. 47 «audio H. »tunden D.
8. 50 neU(e K. H. 84 *rw«it H. »
8. 70 keu U. 78 warn 8.
41
46 künden Ii.
K. H. 71
81 62
»unfe-
49 ri-
ll.
4) D. I. schwer zu regiereu, gross.
«) Nebeaiia *, 46 ff.
3) * Cor. 6, 4 ff.
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NICOLAIS VON JEROSCH1N
480
sturbin an dem ltbe.
Zu herzin ich daz clibe.
daz in in des jamirs röst
di hoffen unge was ein tröst,
15,2*5 daz got di sinen nicht vorl&t,
di er hi üf erdin hat *.
Ouch er zu himele finit,
swen er üf erdin plnil,
und swem er hi di siege spart,
15,300 der wirl mit jamir dort beswftrt.
Wi Bartiwtein abir wart vorlerbit.
[Dusb. III, 4 78.)
D(') den Sudouwin quämin
di mer und si vomamin,
daz Bartin, Ermin sich gewant
104 c und ouch di andrin prüschin lant
15,305 hatlin zu dem geloubin
und ane widirstroubin
den brudrin wann undirtan,
ein michil zorn an in impran
und besamintin mit wer
15,310 heimelich ein kreftic her
und Bartinstein belägin,
(des noch di Bartin pflagin,
als si hattin c getan,
sint di brüdre zugin dan)
ts,3t5 und daz hüs vorterbetin,
ouch vingin unde sterbelin,
waz 6*i zu den stundin
darüffe luite vundin. —
W( zweitusint Sudouwin wurdin geslagin.
Dusb. III, 474.]
Nach dirre schicht vorwaro
15,320 in dem andrin j&re
Sudouwin und Nadrouwin
und darzü Schalouwin
besamnit gar mit craftin
quamin und behaftin
15,325 ein hüs genant Beseleda
bi Bartinstein gelegin na,
und daz vachtin vreislich an.
Däkegin wärin di bureman
an der wer ein teil zu iaz :
15,330 und dö ein wib Namede daz.
Posdauprotis mütir, sach,
zu irn sunin si sö sprach ;
>Iz sol mich immir rüwin zwar,
>daz ich zur weride üch t gebar,
15,335 >sinl ir s6 gar vorzagit
»sit, daz üch betrAgit*
>zu wesiu üch und uns ein schirm
»vor der viende ungehirm,
>von den wir sin alsö bekort.«
1»4 4 ^nt* ^ C*'Se sm*nm wort
di burclüte vornamin,
der rede sl sich schamin
wurdin ser und imprant
in zornc so, daz si zuhant
15,345 wurfin üf daz burgetor
und llfln al hin vor
zu den vlendin üf den plan.
Da wart ein stechin und ein slan
in vientlichim grimme,
15,350 daz man des ercischis stimme
mochte hörin verre.
Diz limmen und di werrc
si sö lange tribbin,
unz der viende blibbin
15,355 dä ligin von des todis wd
wol zweitüsint unde me\
Darnach ouch widir büwitin
und andirweit vornüwilin
Bartinstein dl brüdere
i5,:Mto und iz vor allim lüdere
mit gotis hülfe habin sit
besezziu unz an diso zlt. —
Eine undirrede. LDusb. iv, 37 — 56.>
■
Nü sol ich abir brengin In
ein teil der schichte, di dä sin
15,305 in andrin landin gesehen,
als ich di warheit höre gen. —
[Dusb. IV, 37 ]
Dö von unsirs herrin geburt
warn zwelfhundirt jär volvürt
dri und vumfzig ouch unz her, [i*m
15,2»3 dai >n des H. 15,300 bewart H. — Cap. 173. Barthinetein K. — 1 da 8. abir quamin 8. 3 Bar-
thin 8. K. 4 pruechin 8. K. Praxin laut H. II Barlhinetoin K. 12 Barlhin K. H. — Cap. 174. twut, vU
tooflll.— 25 BmcIo da 8. K. U. 26 Barthinatein K. 28 warn K. H. 31 Poadaoprotu 8. Peaoanpro-
ti* H. D. 32 Irin U. »ooin 8. »jr «o II. 40 iinehc U. D. 43 aar« U. D. inprant H. . 58 c*we H. 5* Bat-
ttalnrtein K. — Cap. 37. eynn annder B«de (Hand des XVII. Jahrhundert«) anstatt der am Rande riebtif rorg»whnr-
benen Uebenehrtft K. »uUir rwte U. ander red« D.
4) * Maec. «, 46 (4 5). ij D. i. leid ist, iu sebwer ist.
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KRONIKB VON PRUZINLANT.
4SI
i&,S7o pabist Allexander
der virde dö den. stül besät, .
der dÄ vor was ein legät
sö hin in polensche lant
und ouch zu Prüzin gesant ;
15,375 Wilhelm was er genant
unde bischof irkant
■Ort* der kirchin dort zu Mülinä.
Binniu disen zlten sä
lac daz riche vröne
i5,s&o vorweisit und di cröne.
Dirre selbe päbist gut,
gen&lic, milde, in deuiul
Ilz sich alle armin
mit woltät ir bar min,
u,3w di er zu in wände.
Oucb sundirlich dem lande
zu Prüzin hat er gutis vil
getan bt sinis lebbins zil,
want er selbe wol besach
15,390 den jamir und daz ungemacb,
daz dä dl brudre litlin
und andre cristne mit in. —
Von brudir Poppin dem sechstin hö-
meistre. [Dusb. iv, 38.]
In den vristin, als ich las,
des dütschin hüsis ordins was [^'^j
15,395 der sechste hömeistir sä
brudir Poppe von Ostirnä.
Dirre belt bl slnre zit
manchin lobelichin strit
zu Prüzin und zu Liflant
15,400 deswär mit ellinthaftir hant
kegn den ungetouftin hlJt,
e dewie er des amtis will
der meistirscliaft und ouch darnach.
Zu jungist, d6 er sich so swach
15,405 vülte und ummuginde,
noch md zu strlte tuginde,
als daz aldir im geböt
und manche arbeitliche not,
des amtis z6ch er sich dö ab
i5,4to und iz demüticlieh ufgab ;
daran dö brudir Anne1
quam nach dem reinin manne. [woi»i um
[Dusb. IV, 39.J
i*s » Dö unsirs hemn jär volvarn
zwelfhundirt vumfzic sechse wäro, [mo
15,415 dl vurstin dütschir lande,
den man di kur benande.
sach man zwitrcchticllche
an daz römische riebe
dise zwene hörrin wein :
15,420 Alfonse, den kunic von Casteln,
unde greven Richarte
von Cornubiu. Mit arte
was der zu brudre irkant
dem kunige von Engillanl .
15,425 Di zwitracht sach man wem §it
zwischin in vil manche zlt.
[Dusb. IV, 40. J
Dö in irmc loufe gar
tüsint und zweihundirt jär
ouch vumfzic, darzü sibin [1257
15,430 battin sich vortribin
von Gristis geburt biz her,
pabist Allexander
wol lobeüchin zirte
und canonizirte
15,435 dl reine magit sente Garn,
dl clöstirvrouwin, di dä wäm*
sente Damiänis ordin,
und siut Francisclnc wordin.
[Dusb. IV, 41.]
Ouch lebte in der seibin zit
15,440 mit namin irkant vil wlt
Albertus der meist ir gröz,
deme nimanl dö genöz
was an kunstrichir vornunst
noch ouch in pfefllchir kunst.
15,445 Dutsch sö was er an geburt
und mit ordene begurt
der brudir p redigere.
Der gotis helt gewere
achte nicht der werlde rum ;
15,4M> zu Regginsburc daz bisclitum
105 c gab er williiitlichin uf
1 5,372 vor fehlt II. 76 und 8. SO vorweiit II. 81 geneddig K. — l-ap. 3h. die Ueberachrift am Bande yod
der alten Hmnd, im Teste aus dem XVII. Jahrh. K. — 96 Oftirma, geändert in Ottiroa K. Orterna II. 99 lihn-
lantK. 15,405 prufU O. UaoaUttdoH. 13 rorrarn U. T*rarn D. 14 ranfxig K. TSfcilg H. 17 iweä-
trechticliehe 8. 19 hern H. 20 kuog K. U. 21 und S. gwe H. 23 b rudere K. 24 kunge 8. Engelaot K. H.
29 Tunfiig K. Tiufciig H. 31 Criati H. 35 «Inte 8. 37 38 ordn : wwdn K. 3» lebete H. 42 nynian K. und io
i H. 43 v'nuaflt K. »'nonft H. 41 »fefliehlr H. kunft H. 50 Reiginaburg 11. 51 «rüliclichin K. H.
4) Auno war sebon am 10. Junuor ti57 Hochmeister; Codex des Staatsarchivs zu Berlin fol. C. 4 a
S. 4 64 ; uach französischer Zahlung zu »256. i) Ebenso schlecht construirt wie im Lateinischen.
Script, r. p. i. 3 1
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482
XICOLAUS VON JEROSCniN
iotwlchinde der werlde guf
und mit wonunge trat
hin zu Coln in di stat,
15,455 da er ächzen jar sö was,
daz er pflegellchin tas
und offinbftr der kunste buch
den pfaffin durch lere gesuch.
Und dd er achzic jare alt
ts^eo was, des vleischis schult er galt
des llbis hl irsterbinde
■
und dort dem geist irwerbinde
ein ewic lebin sundir ach.
Dl wandelunge an im geschach
i5,4w in unsirs herrin jarin,
dö der zwelfbundirt warin
und darzü achzic vorgan.
Sin grab slt man zu Coiue stan.
In der zlt ouch blüele
14,470 an kunslllchir bhiete
von Aquinö brudir Thomas,
der des seibin ordins was
und ein jungir irkant
Alberti da vor genant.
15,475 Den seibin gotis irweHin man
canonizlrte pabtst Jöhan,
der des namin, als ich las,
nach zwenzigin der andre was. —
[Dusb. IV, 4*.]
D6 unsirs herrin jar vorvarn
15,480 zwelfhundirt vumfzic nüne warn,
Constantinöpolis dl stat,
dl 6 gewunnin und besät
was von der Lattnin eraft,
dl vrlete nü und tet inthafl
15,485 ein krlchisch keisir, de
genennit Paleötogus.
[Dusb. IV, 43.]
Bin des seibin järis dt
sach man efnm hertin atrlt
las * dl von Florenz und vo
i5,4»o widir dl von Sene hau,
in dem geslagin und gevan
wurdin wol sechstusint man.
[Dusb. IV, 44.]
Do unsirs herrin jar vorvarn
zwelfhundirt unde sechzic warn,
isam der kunc von üngerm anreit
den kunic von Bemin und bestreit
in ouch in den zitin.
[liso
von manchirleige dite
I5,soo er üf soldts mite
vurte dA, als ich vorn am.
Da inkegin im ouch quam
der Benrin kunic mit
hundirttüsint man mil
15,505 hatte er gerittin
wol zu striUtchin sittin
und sibintü.sint ros vordakt.
DA wart wer kegn i
vreisllch in den stundin ;
15,510 und dö dl her begundin
mit craft zusamin sprengin
und sich in strlte mengin,
ein stoub üfdranc, der ubir al
velt und volc so gar bewal
15,515 mit also dickim melme,
daz noch banlr, noch hehne.
noch an dir strltgeschirre
und schuf ouch sulche irre,
15,520 ob jenre odir dirre
da vtent were odir vrflnt,
daz was manchim gar unkunt.
Der strit sich treib vil lange stimt ;
zu jungist wart der kunic wunt
15,525 von Ungerin und nam di vluchft
und mit im slnis beris trucht,
want so vorzagit was ir tuut,
loe • daz ir in einis wagis vlüt
15,590 irtrunkin unde sturbin,
sundir di da lagin
üf dem velde irslagin.
[Dusb. IV, 45.]
. Dö von unsirs hen
warn tüsint jar volvurt,
15,53a ouch sechzig und swi
und einz darüf gesundirt,
der vlrde pabist Urban
salzte daz vest zu began
und mit der vire im
des Uchamis unsirs hörn,
daz ouch darnach vor» are
1 5,452 tntwlchene 8. eotweichne D. 58 leg« 8. 62 feist fehlt 8. 64 wamfelung K. H. 65 atttli 8. <
Un K. H. 70 kuncüiehir 8. 75 gott K. 76 p*b«t K. 78 andir H. 80 Tunftlf K. runfctlg H. 81 C«o-
■UntipoU* 8. K. ComUraopolti H. 84 vrihatc H. 87 bey Inn D. 94 and 8. U6 kung K. Vi tnkjirhirW X.
15,502 oueb ym H. »ach Im D. 8 knng H. 12 »ich fehlt 8. 14 w«H H. unde K. 23 uu JUndt n»*b;rtr«
genK. SOüvtarMnH. 33 bera K. 94 wwn H. 85 unde hundlrt 8. K. vi bondlrt H. 36 abu fehlt K.
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KROMKE VON PRCZINLANT.
4S3
in dem vumfzigistin jftre
pabist Clemens der vumfte [tsio
in immirwernde kumfle
15,545 hlz behaldin steie.
Diz was dö er böte
concilium, den höhin rat,
zu Vienne in der stat.
[Dusb. IV, 46 ]
In unsirs herrin jarin
15,550 dö der mit loufe warin
irvullit töslnt, ouch dabt
zweihundirt sechzig unde drl,
pabist Urbanas vorgenant
Cecilien des ricbis lant
15,555 gab in greVen Karlis hant
von Provincien trkant,
der des kungis brudir was
von Frankrlche, als ich las,
daz er da konic blibe,
15,560 ob er davon vortribe
Manfridde, der gewaldicllch
iz gezogin hatt an sich. —
Von brüdir Annen dem sibinckn hö-
rn eis tir. [Dusb. IV, 47.]
Brudir Anno, als ich las,
loe b der sibbinde hömeistir was r"fc"?T0,me
L1 ü. Januar
15,5*5 unz an dl zlt gewesm
und hatte ouch vorwesin
daz ammecht wol mit prise.
Br was der sinne wlse
und in gotis min inprant.
15,570 Den ordin und daz heilige lant
er vil hö mit nutze hob,
als man dö wol intsub.
Nü starb er ouch und ande
daz lebin in dem houm&nde,
15,575 sö man daz nunde idus pfllt Ti¥?# V.
lesin ; so ist sin jargezlt.
[Dusb. IV, 48.]
Comötes ist ein Sterne1
dem namin im geberne
von >comai, daz bar lütit,
i»,&»o so man iz dütsch bedütit;
want s6 sin schln intspruzit,
ein flamme von im düzit
licht sam dl h&r zustrouwit. ,
Sin schln ouch sterbin drouwit
is,5W odir hungir odir strit.
Sd ist sinis loufis zlt
nach seilte kidoris sage
daz miustc sibin tage
und achzic tage daz meiste.
15,590 Der comeies reiste
in unsirs bemn järin
dö der vorgangin warin
tüsint drithalbhundirt
virzen daruf gesundirt, [1264
1 5,595 und in dem loufe dö irschein
alsö clar und also rein,
daz nlmant, der dö lebete
und sin sichtlich intsebete,
des mit warheit mochte gehen,
i5,6M daz er 1 hette vor gesehen
im an clarheit glicbin.
lo« c Von östin pflag er strichin
hin kegn westin in der zlt
zustrowinde von im vil wit
15,005 mit glaste slnis flammin här.
Und allein er dö vorwar
in der werlde manchirwein
vil zeichenunge mochte pflein,
doch einiz man werllch irvant,
15,610 daz offinüch ouch wart irkant
mit vorzeichenunge sus :
der vlrde pabst Urbanus
alzuhant slchin began,
dö der comöt was intstän,
15,615 unde steh alsö belac
di wlle, daz er schlncn pflac,
daz bl drin mändin alsö warb.
Darnach ouch der pabist starb ;
und in der nacht, dö er vorschlt,
15,620 sach man mö des stemin nit.
[Dusb. IV, 49.]
Dö unsirs herrin jar vorvam
zwelfhundirt sechzic vumfe warn, [ii65
pabist Clemens der vlrde
15,51*2 TunMptin K. vunfciigUU-n II. 43 TunfU K. II. 44 kunfta K. H. und io meist «Ums AtsüniUtion rermledan
in K. IL 48 Wienn« 8. 51 Irvult 8. und tUtt onch K. H. D. 52 cjw« H. 53 ptbst K. 57 brudr II. 50 kang H.
62 hat 8. K. H. — Cap. 47. Annan 8. — 67 uaecht H. 60 ympnnt K. intprant U. TO haiige K.
74 hemmande S. H. 77 Cometi* H. D. 81 tchim 8. 87 Ytodonu 8. YaodarU H. »0 ooruelli H. D. 97 nl-
m»uK. nymm H. 15,005 giantte H. D. 8 ciechenOga H. MüutuB. H. 15 plag H. D. 16 er I
pfUg B. 22 ranfa K. H. 23 pabat K.
I) V. 15,577-45,619 bei Pfeiffer Nro. «8, S. 67.
31
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484
NICOLAUS VON JEROSCHIN
15,610
lOtid
in kunicllchir ztrde
t5,n?5 (Tönte Karle schöne
im^ebinde di cröne
Cecilien üf des richis lant,
daz im hatte vor benant '
sin vorvar päbist Urban,
1 5,0:10 als ich ö gesprochin hän.
Dirre Karl, als ich vornan),
lebin undc riebe nam
Manfridde da vor genant, [i
der ein sun was irkant
des andrin keisirs Friderichs,
der so lange pflne des richs. —
[Dusb. IV, 50.]
Dö unsirs herrin jär vorvarn
zwelfhundirt sechzic seclise wärn, [itee
di Sarracincn quämin sä
mit menge gröz von AffricA
bekummirnde vreisllche
Hispänien daz rlche,
den ouch da in den stundin
dl cristnin widirstündin
15,645 behaldinde an in den sie,
und doch schedcllchin schrie
in dem seibin strite kurn,
want si luite vil vorlurn.
[Dusb. IV, 51.]
Dö von gots geburt vorwar
16,650 zwelfliundirt unde sechzic jär
darzü sibene wärn irgän, [\w
von Babilönien der soldän
vorterbete Armenien
mit slnis beris menien
15,655 und ouch dö gewunnin nam
mit creftin Anthiochiam,
der vorraertstin stete ein,
di in der werlde dö irschein.
Dö slüg er unde vinc gemein
15,660 alt unde junc, gröz unde klein,
beide vrouwin unde man,
unde Hz si wüste stän.
[Dusb. IV, 52.]
Dö von gots geburt vorwar*
tusint und zweihundirt jär [lies
15,665 darzü sechzig und achte
man vorloufin achte,
Karl, der kunic vorge&eit
von Cecilien, bestreit
Conradine, der dö was
15,670 irkant zu nevm, als ich las.
keisir Pride riebe,
dem andrin an dem riebe.
In des seibin st litis dram
er in ouch gevangio nam
15,675 und hiz daz houbt im abesl&n,
darzü manchim ediln man
geborn von Alimaniä,
i#7» dl Conradlne pflichtin dä.
[Dusb. IV, 53.]
Dö unsirs herrin jär vorvarn
16,660 zwelfhundirt und sibinzic wärn,
in der aebtin kalendin
des erstin herbislinendin
irhüb sich kunic Lüdewlc
von Frankrlche in den süc
16,686 andächtllchir betevart
kegn dem heiligin lande wart
unde zwöne slnre sune.
Ouch voigtin im zu stune
vil andirre vurstin,
i6,6«o dl darüf pflägin durstin,
wl sl dl beiligin lant
bröchtin üz der beidin hant
in der cristinin pflege.
Abir üf dem wege
15,695 starb der edle kunic rein, [mo 16.
darzü sinre sune ein
und vil volkis von den scharn,
di mit im kumin wärn.
Und dö der gots gewlete
15,700 sime töde biete*
und mit innekeit getet
hin zu gote manch gebet,
zu jungist an des lebins ort
sprach er zuletst dise wort :
15,706 >In dln hüs sol ich tretin,
>herre, unde betin
•an den heiligin tempil diu
»und lob saginde sin
>dime süzin namin.«4
15,025 Karlen K. 27 du H. 35 keieir K. 40 mengen H. 44 criatinln 8. 52 Babtolien H. 63 »arterbte 8.
60 aide S. 63 vawar K. 70 nenln H. 73 aelbii H. 75 boublt H. 76 edlin U. 77 Alaania H. SS der S.
K. II. SO beüjin K. »9 andere B. 00 pflaff K. 91 heilfin H. 93 crietnin K. ertetnyo H. 15,700 gebekbte D.
4 etnleet H. 6 und 8. 7 heüftn K. H.
1) S. zu Vers 18,883. *) V. 15,663-45,678 bei Pfeiffer Nro. t9, S. 68 f. 3) D. i. nahekam ,
vgl. Vers 317. 4) Psalm 137 (138), 1 lAdorabo ad templum sanetum tuum et confltebor oomini
tuo.t —
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KR0N1KE VON PRÜZINLANT.
485
«5,7io Und dö ein ende nÄmin
dise wort uz herzin tif,
der gotis helt in got intslif.
Daz andre teil des beris
unz hin gensit mens
15,715 vurbaz dö dl reise nam,
107 b da ouch schire zu in quam
kunic Karl vil slarke
von Cecilien der marke,
des kumft alte crislnin dö
15,720 wurdin vröhir denne vrö
und griffin crefticlichin an
mit urloige den soldan
und in sö sere drungin,
daz er mit in betwungin
15,715 trat in vridis sichirheit,
doch mit sulchir undirscheit,
daz er al di crislin,
dl indirt in den vristin
im gevangin warin bl,
15,730 lös solde lazin unde vri
und solde des vorhengin
Ane widirtwengin,
daz man an iclichir »tat
in sime lande, dA gesät
15,7» wenn gotis k irkin,
solde übin unde wirkin
gotis dinst mit reinir tat
und oflinbar mit predigat
des geloubin samin
i&,740 in unsirs hörrin namin
sewin cristinliche
ubir al sin riebe ;
und wer sich toufin wolde lan
und cristinliche ö intpfan,
15,745 daz solde nimant widirstAn.
Darzü solde der soldan
den cristnin von den stundin
zinsis sin gebundin.
Dö diz sust beteidingit wart,
15,750 dana quam kunig Eddewart
von Engelant und alsö vil
bracht er mit im in dem zil
Vrisin unde pilgerin,
io7e daz man da besamnit sin
15,7»5 zalte ubir al daz her
zweihundirttüsint man mit wer
und hattin in den vristin
gehoffit gar di r ristin.
daz si gemachit soldin hän
15,760 daz heilige lant in undirtAn,
und daz nicht alleine,
sundir ouch gemeine
al der Sarracinin lant.
Daz wart leidir dA irwant ;
15,765 want al dl menge vorgenant
wart zustrouwit sAn zuhaut,
daz s! öt nicht schuf nutzis nid,
wan als ir hAt vomumin ö ;
daz dö der crislnin sunde isch ;
15,770 want mit clage man dö vrlsch,
als dl gotis craft geböt,
daz dise Mrrin lagin töt,
der pAbst, der patriarke,
ein legAt unde der starke
15,775 kunic von Navcrre.
Diz schiif sulrh gewerre.
daz der hdrrin iclich schit
kegn lande hin mit slnre dil. —
[Dusb. IV, 51]
In den jArin unsirs Mm
15,780 dö der tüsint vorgangin we>n
sibinzig und zweihundirt
und dariif zwei gesundirt,
den stül besaz ein pAbist sus
genant niindc Gregörius,
15,785 der canonizlrte
und mit lobe wirte
ein herzoginne, dl irkorn
was den Polönin und gebom
von höhir adils zwlge,
15,790 di milde sente Hedwige.
[Dusb. IV, 55.]
Dö Cristis jar zwclfhundirl wArn
1074 sibinzig und dri vorvarn.
Rudolphus von Astburc geborn
wart zu römischim kunig irkorn.
[1272
[127*
Von dem achten hömcislre. [Dusb. iv, 56 ]
15,795 Brudir Hartman, als ich las,
genant von Heiderunge, was
achte hömeistir in der zit
und starb, als di wArheit vorgit,
[1274
15,710 Code 8. 19 kanft dl criftnin alle K. kunft dy crirtoyo (dl* H. die cri»t*n alle D. 35 3« kirehen : wirfhirn D.
16 rald K. 41 hewin H. haben tUU tewin D. 44 inphan n. 45 oiman K. nymun II. tindirtlan K. 47 cri-
«tUün 8. erletyn II. 49 int K. D. betediogit II. 50 darnach D. 54 beaamint H. **0 hellge K. r.ü »a H.
68 wen H. 71 «1 dy H. al die D. 73 pabirt H. 75 knnf H. 77 kern K. »2 iwei fehlt K. 90 .ent K.
94 kunf K. H. — Cap. 56. homeiater H. —
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486
NICOLAUS VON JEROSCHIN
an sente Bernhardte abint,
l$,8O0 den ir im ouste habint. —
Damit dl rede hi beste*
und sagin von der crönkin me\ —
Von dem urloige der Nadrouwin.
[Dusb. HI, 475 ]
In unsirs herrin jarin
dö der zwelfhundirt warin
15,805 vir und sibinzig ouch gcacht, [1274
und itzunt warin widirbracht
zu des geloubin reinckeit
in di schöz der cristinheit
mit vil urloigis hermin
15,810 Pogezenin, Erroin,
Nattangin, Barthin, Samin,
und ouch allintsarain
des sichirbeit getälin
und gtsele gcsatin,
15,815 daz si durch des tüvils rat
nimmer sö vormcinle tät
woldin me grifin an,
sundir blibin undirtän
dem geloubin unde gote
15,820 und der brüdre geböte ;
dö wurdin abir denkin
dl brüdre unde lenkin
darüf ire sinne,
als di gotis minno
15,825 si wlste, schuntte 1 unde twanc,
wl si breit, wll unde lanc
gemachtin dt den crLstintüm
108» und gotis lobelichin rüm
gehötin und gemertin,
15,830 und in des namin kertin
dö ouch mit urloigis stritin
kegn der dit der Nadrowilin,
der doch etstiche dö gevarn
itzunt zu den brüdrin warn ;
15,835 want dö Dirske, der dä was
Mandils vatir, als ich las,
und buregreve zu Wilow,
mit den sin in sich gezow
zu den brüdrin, als ich hin
15,810 ö mit rede kunt getan,
dö irhüb sich nach im dan
manch gewaldig edilman
mit wibin unde kiodin,
mit habe unde gesindin
15,845 zu den brüdrin und ouch sieb
lizin toufln cristinllch,
dl abgote vortrettinde
und mit geloubin betlinde
Cristum an, den warin got,
is,85o leistinde me aln gebot.
Wi zwei huisir dt crittin gewunnin tu iV«-
drowin in dem lande und in dem gebik
Relhow. [Dusb. in, t76.;
Von Tlrberc brüdir Conrat,
der dö hill des meist irs »tat
zu Prüzin in dem Lande.
merkte unde irkande
15,855 wisheit undo trüwe
an disin cristnin nüwc,
di von Nadrouwin warin komin,
unde halle wol vornumin,
daz d von irre abevart
i5,8«o daz selbe lant geswechit wart
und noch vil söre was an wer ;
des (reib er zubouf ein her
ltsb und daz genendecliche
brüdir Diteriche
u,»65 beschit, der Samin vogete,
der ouch dämitte zöget«
zu Nadrouwin in daz lant
in ein gebit Rethow genant ;
dä roubtin unde brantin
!:>,s7o und darnach sich wantin
vorbaz vor zwü v est in,
di si ligin westin
in der seibin gegenöt,
und da lang in stritis nöt
15,875 sich kegn den vtendin wügin
und zuletst ouch trügin
mit gotis hülfe ubirhant
unde di huisir vorgenant
beidintsam gewunnin,
is,860 di ouch von in vorbrunnin
wurdin und gewant in sloub,
und namin da sö grözin roub
>D. 6 unde K. lnml.K. 16 nymrnir K. 17 gvgTiflo K. H. yeymffen D. 35 de
wm 8. 37 burgrere K. 50 lettind« K. — Ctp. 176. Rechow 6. Bcckow H. D. — 51 Thirberg B. 12.de
der 8. 57 warn H. 61 ril »er« noch 8. 68 Bechow S. Krckow D. 69 L di it? und S. "I Turbu S. iwo D.
71 ti, hinter d» nMhtrtgüch eiugeMbaltet K. d» »y lang D. 76 doch »tttt oudt K. H. 7» und K.
1) D. i. antrieb, veranlasste.
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KRONIKE VON PRIZINLANT.
487
von pferdin, vihe, habe,
daz si den küme her abe
15,885 zu hüse wart getribin.
Ouch üf den burgin blibin
vil der uncristnin löt, dö man
sl irsturmete und gewan.
Wi d( bürg OthoUe wart gewunnin.
[Du*b. III, 477.3
Damach abir nam an sich
15,890 der vogit brüdir Diterlch
von des mcistirs geböte
von bruderin eine rote
und darzü gesundirt
rltin andirhalbbundirt
15,805 und zu schiffe volkis vil,
mit den er reiste in dem zil
in daz geblt Kattouwin
gelegin in Nadrouwin —
los« von einre bürg also las ich,
15,900 dl was gebeizin Otholich, —
und waz er schutzin böte,
dl schikle er an stete,
da er nutze si besan,
und mit den anderin began
15,906 vaste allumme tretin an
dl burc mit Sturme unde släu
leitirn an dl zinnen.
Nu hattin geno binnen
wol vornumin und gehört,
15,910 wl di brüdre hattin dort
gene bürge vorgeseit
ouch irsturmit und geleit
darnidtr mit menlichir craft,
unde wurdin zwivilhaft
15,915 vorzaginde gar an der wer.
Ouch ging in zu der brudre her
mit schuzzin, sjegin, stichin
daz sumeliche int w ichin, •
sumetlche wurdin wunt,
15,925 sd daz sl dt in kurzir stunt
allir wer vorzigin
und In allumme stigin
nach willekur di cristin
und slugin in den \Tistin,
15,955 waz da hatte mannis üb.
Di kint sl vingin unde wib
IS,SS3 ry« II. MkvnK. 88 intnrmte K. 02
97 KaUtowya H. 15,900 Ottolich H. 4 aadryti U.
13 dirnlddlr K. H. 14 und S. IT tchntiin D.
GO rufthujere K. 70 and 8.
und dl burc vorbrantin,
darnach sich dannen wantin.
W( di burc Kamenmike wart gewunnin.
[Dusb. III, 178.]
Dö diz was alsö volant,
15,930 dö zöch mit creftigir hant
der meistir selbe in daz lant,
daz Nadrouwin ist genau I,
und durchvur daz unirwant
stiftinde roub unde brant,
iob! unz er vor eme vestmo quam,
Kameinswikin was der nam
und lac vil werlich üf ein vliz
gebuwit, daz dl Arse hiz.
Di burc sl umraevingin
15,910 und mit stürme gingin
crefticllchin manchirsit.
Ouch sö wart in in der zit
mit wer menlichin widirstftn,
want üf der burc zweihundirt man
15,945 wärn wapin vormuginde
und wol zu slrite tuginde.
Dl wurfin obin von der burc
sö swinde, daz den widirturc
müste von dem wale
15,950 nemin hin zu tale
manic cristinlichir helt.
Ouch inwart ir nicht gevölt
von manchim gütin schutzin,
di man sach vornutzin
15,955 an in manchin scharfin pfll.
Daz wechsil werte lange wil
zwischin in vil harte,
unz got zu jungist karte
den slnen zü mit stüre,
15,960 daz sl dl ungehüre
dtt doch ubirkrigin
und züzin Instigin
in di vestin mit gewalt.
Da wart michil raort gestalt :
15,965 si slügin dl zweihundirt man,
von den ich ö gesprochin hän ;
und waz dä mö wart vundin
werlichis in den stundin,
irin handin nicht intgtne ;
15,970 kindir unde wib man vinc,
ein K. brvdryn tjm H. 93 unde H. 94 anderthiib D.
6 vaH K. H. 7 lettirn 8. loitrin K. H. 9 und« 8
18 »tun«llcli, u»ptünrlich lumeUehe K. 35 vntin K. H.
S. ISmenlkhH. »2ottehwtrt8. 58 «tuyere K.
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4S8
NICOLAl'S VON JEROSCHIN
und nämin roubis alsö vil.
daz des zu achlin was kein zil ;
loa* ouch man daz hus zu aschin bran,
und zugin dö mit vroidin dan.
Wi Nadrouwerlant wart vorwnslit. .
[Dusb. III, 179.]
15,975 Vil urloigis, manic strit
von den brüdrin in der zlt
kegn Nadrouwin wart getribin,
der ich hl nicht hän gcschribin,
want iz vordrözlich wcre,
15,9*0 der cnzclin dl mt^re
solde gar intrichtin,
beschribin und betichtin.
Des wil ich ir gedagin
und 6t daz eine sagin,
1 5,985 wl daz urloige nain ein zil.
Alleine di Nadrouwin \il
dennoch heltin vrechir dit
und ouch ubir manch gebit
gnüc werhaflir vestin gut,
15,W0 doch sl irin vreisin inüt
und ungclonbin leitin ab,
als got daz an in wab.
und zu den hriidrin quämin,
dä in got is namin
15,095 di toufe an sich namin
vil näch allintsamin ;
nicht wen eine deine trucht
sich abe zöch und nam dl vlucht
hin zu den Litlouwin.
i«,ooo Alsus daz laut Nadrouwin
darnach immir me belac
wüste unz an disen tac
Von dem urloige kegin den Schaloumn.
[Dusb. III, I80.J
Dö mit gotis hülfe wart
der Nadrouwin dit bekart,
l6,oos als ir hät dä vor gehört,
dö begondin strichin vort
io» b dl brüdre mit urloige sin
und dl Schalouwjn grißn an,
want si achtin gar vor nicht
16,010 alle ir getane schiebt
dl wile, daz si sahin ich«,
daz von in noch was unbericht.
Nu sl üch erst hl kunt getan,
daz ich hernach willin hän
i8,oi5 dirre materiell zwischin
ein teil geschichtc mischin
mit rede, dl doch e1 gesehen
sin nach der wärlieite jdn
bin des urloigis zltin
i«,o2ö kegn den Nadrouwttin,
want iz was dä sö gewant,
als noch den kundin ist bekant.
daz man mit ummeswiffe
mochte wol zu schiffe
16,025 reisin kegn Schalouwin,
daz von den Nadrouwin
iz bleib ungeirrit,
want von in ge\ irrit
daz waz/.ir dl Memle lac,
ir,,nao daruffc man dar kumin pflac.
Von einre bürg in Schalowrin.
[Dusb. III, 181.1
Iz hallin bi Ragnitin
ein hus dt Schalouwitin,
daz Ine gebüwil veste
lif einis bergis reste
16,035 irhabin nach werlichir kur ;
da lägin di Rüzin vur
undc halt in iz behalt
wol nun jar mit heris craft,
daz si iz nicht gewinnin,
i«,040 vorhungirn noch vorbrinuin
moebtin mit keiuiu listin.
Diz waz vor den vristin,
als ich habe voniumin,
199 c & dl brüdere kumin
H.,045 wärn in daz laut zu Priizin.
Zu jungist dö dl Rüzin
der arbeit und der kost sö gröz
und des leggirs dä vordröz,
si begondin vrägin
16,050 gene, dt dä lägin
bin der bürge kränge,
wes sl alsö lange
sich darüffe nertin,
daz si vor splse zertin.
16,055 Dö sprächin gene : >Vische< ;
16,072 keo K. U. — Cap. 170. vorwnst H. — 76 manch H. fc2 und« 8. 84 of S. »U grnng wrarhaftcr H.
06 nahen D. Cap. IftO. urlouge II. keiffin 8. keif K. gehalunen II. — 16,003 helfe 6. 6 rtreilen D.
7 »rloig. K. h ftitrya H. 12 vrobericht K. H. 19 xrloifi« H. 20 kegg-in K. • 22 naeb 8. K. H. 27 «ici-
i ^leib' und ,uofeirrit4: »trn yn H. »on in D. •bettioi ton yn K. aber auraitirt. 31 Rangnltin K.
H. 43 hab K. 47 cm groi H. 51 den 6.
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KRONIKE VON* PRUZ1NLANT.
489
want sl hattin vrische
lif dem hüsc mittin
wol von zwenzic schrittin
lang unde breit einin lieh,
16,06« der von vischin was so rieh,
daz er den burcluitin gar
tegelich gab di libnar.
D6 diz di Ruizin hOrtin.
vil schire sl zustörtin
16,065 ir leggir nnde zugin dan.
Sus bleib dft dl vestin st An.
Nu sei ein wundirliehiz dinc :
der lieh in des hiisis rinc
zu pflege gütir visehe gnuc
16,070 zu der Srhalouwin nutze triic,
di doch du heidin wftrin,
und ml zu disen jarin
sin da di cristninrotin,
nu hegil er öt erotin.
16,075 Wavon daz sl, des weiz ich nicht;
gol der weiz iz ; des gericht
unbegriflich alle vrist
mir und allin sinnin ist1.
Wi Rangnite di burc wart
(Dusb. III, 4 81.]
Brüdir Dlterich, genant
Yob4 ^ vor' ('er v0'" von Samelant,
von des nieistirs geböte
nam von brudrin ein rote,
darzü tusint rischc man,
di dä wäpin hat tili an
16,085 und wol zu stürme kundin
geratln in den stundin,
want sl daran geübit wftrn,
unde quam mit den gevarn
zu schiffe in Schalouwerlant,
16,om daz der Memelin den strant
an beidin sltin bevät,
und ungewarnit Ha betrat
eine burc, di zu der ztt
lac, dä nü Ragnitin lit,
16,085 di er ouch sturmin dd began.
Und d6 man vaste leitirn slän
begondo in di zinnin,
di Schalouwin dd binnin
bettin gerne sich gewert.
16,100 Sö wurdin st so oft irvdrt
mit manchim scharfln pflle,
di bin des Sturmis wile
üf sl vlugin sö gevach,
daz al ir wer davon vorbrach,
i«,i05 als dfl olTinllch irschein,
want sich nindirt Jorst ir ein
üz den zinnin bitin.
Sus stigin zu den dltin
dl eristnin obin In impor;
i6,iio ouch undin durch daz burgetor
sunieliche brÄchin,
da hlbin, shlgin, stftebin
sö lange, unz dt nicht genas,
swaz dariiffe manne was,
16,115 der doch mö was an der zal
wen des heris ubir al,
daz di eristnin hattin da ;
no » wib unde kindir vlnc man sa
und nam von habe richin roub.
16,120 Hüs unde hakilwere in stoub
sl zumale want in
und vil gar vorbrantin.
swaz dorfir in der n6hde lac.
dl daz luit bewonin pflac.
Wi Rangnite di burc wart vorkrbit.
[Dusb. III, 488.]
16,125 Swinde ding«md alzu swint,
di joch roenschinnature sint
vil nä unmugltch und zu swar,
der mensche angrlfin tar,
der gote wol getrüwit
16,130 und genzltch uf in büwit
und an gewissin zeichin
vülit gote reichin
im hülfe gen£declich.
Alsus ouch briidir Dlterich,
16,135 der da vor genennit ist,
an des selbin tagis vrist,
dd diz dinc was volant,
mit sime here vur zuhaut
dl Memelin uf andir slt
16,140 und trat ouch da in strit
kegn einre burc mit vrechir hant,
dl Ramige was genant ;
und alleine wurdin wunt
16,073 nu da di 8. 74 heiggit H. haigit D. 76 «n wei» H. — Cap. 182. RagnlW H. D. — 81 fehlt 6. !Kl Menden H.
»4 Rangnll« K. H. Ragnitc P. »6 leltrin K. 11. 16,100 rft« H. 20 hackilwerg K. 23 nedde K. H. — C»p. 183.
Rangnite S. K. H. alio wohl Fehler von Jero»chin, afcer im Teate telb.t «teht du Richtige. — " 32 enphindet D. 33 ge-
nedieUch II. 30 Menden U. 40 und« K. 42 Ramige S. Rangnite au* Ramlge umgeändert K. Rangnite II. D.
4) Bp. ad Rom. 41, 88.
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NICOLAIS VON JEROSCHIN
und töt gewurfin in der stunt
16,145 der slnen an dem stürm ein teil,
doch sö gab im got daz heil,
daz er ouch di burc gewan
mit gcwalt den viendin an,
sl gar darüffo sterbinde
16,150 und di burc vorterbinde.
Alsus dl bürge beidintsam,
daz döswar von gote quam,
wurdin dä gewunnin,
zustörit und vorhrunnin
no b und irs,aKin heidin vil
binnin einis tagis zil. —
Wi Labiow wart zustörl. [Dusb. w, \u.]
D6 dirre zweir bürge val
in der Schalouwin örn irhal,
si wurdin der geschichte
16,160 in IciUichir pflichte
betrubit und gemühit
und in zorn irglühit ;
davon sich ouch zusamin
dl bestin alle nämin
16,165 unde bildin spräche
darüf, wt si mit räche
mochtin widirtün daz leit,
daz irre dtt was üfgeleit,
und in dem räte tichtin,
i6,no daz st zu schif üzri«htin
virhundirt üzirwelte man
zu strite und dl vürin sän
kegn Labegow und quämüi dar,
daz ir nlman wart gewar.
16,175 Und des morgins, dö der tac
begond üfgön und dennoch Iac
daz burcvolc alliz unde slif,
der Schalouwin her zülif
unde quämin uf di burc
i6,iso sundir allin wklirturc,
want in da nlraant werte ;
darin ir swert vorzerte
unde machte lebins blas
alliz, daz darinne was
16.1&5 traginde menlichin üb ;
vürtin sl hin abe
mit vil grözir habe,
dl si namin da vor roub.
16,190 Ouch wart daz hüs gewant in stoub.
Wi Schalouwinlant wart vorherl.
[Dusb. III, 185.]
hoc Dise vrevellche tat
der Schalouwin nabin trat
wirkinde müliche ptn
dem meist re und den brüdrin sin,
i6,i»5 des si ouch woldin andin
di schiebt an den vlandin,
und besamintin ein her
michil unde starc von wer
unde zugin unirwant
16,500 zu Schalouwin in daz lant,
daz kegn Pruzinlande lit,
und iz vorherlin in der zlt
von dem begin unz an daz ort
übinde vreislichin mort
16,205 an den ungetouflin,
der sl da vil besouftin
in iris selbis blute.
Gevangin in ir hüte
namin sl wib unde kint
16,310 und di zu lande brachtin sint.
Doch dl wlle st da wäm
unde dannen soldin varn,
ich meine der brüdre rote,
dö hatte Stenegote,
16,215 der Schalouwin houbttman,
von der dtt im undirtän
ein michil her zusamin brächt
und mit der seibin macht
sich nach der brüdre here hüb.
16,220 Und dö der meistir des intsüb,
er schikte eine läge starc
bisit, dl sich sö lange bar*;,
unz daz wol in rechtin räm
daz her der Schalouwin quam.
16,225 Dö sprengUn ouch di brüdere
üz der läge ludere
unde slügin ir dä gnüc ;
dl andrin dl vlucht inttrüo.
uo«i Von eitne vorrötnitse widdir di
brüdere. [Dusb. m, 48«.}
Sarecke was ein man genant
16,145 «in H. — C»p. 164. Uby>w H. Ix)b»w D. - 57 «w»yw D. xwetr fehlt 8. 61 62 |
64 be*te 8. 69 richtin 8. 73 Lobaw D. 70 bcjuude H. 79 in *t»tt uf K. H. D. 81 niman K. njroian H.
83 bloi O. 02 nahe H. 99 oud 8. 16,203 t om dam K. 14 da 8. 8Ug«aot« 8. 15 houbtman 8.
23 rechtim 8. U. 25—28 fehlen H. 25 brüdre 8. 27 and 8. 2b smderin K
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
491
16,2M gesezzin in Scbalouwüiant
einre wol der bastin,
der hatte oine veslin,
dl nach im ouch Sarecke hlz,
üf der sltin, dl da stlz
16,235 an daz lant Littouwin.
Den seibin Schalouwin
sach man wesin bü geacht,
doch hatt er nicht sd grdz<
uiidir slm gebite
16,240 von stritllchir dile,
damile er scbedeliche mü
gezlhio den brüdrin mochte zu.
Des irtrachle er ein list
und wolde in valschir mitlewisl ,
16,245 dl brudre han vorrotin.
Alsus er sante bolin
zu Memelburc dem cometuir
und Uz den manin tuir
bitlinde dämüticlich, *
16,250 daz er gerüchle mühin sich,
sine lüte mit im nöme
und zu hülfe queme
im balde durch geleite,
want er were gereite
16,255 mit alle slm gesiechte
unde wolde rechte
lazin dl abgote
und in gotis geböte
um des himilrlchis kouf
i6,2r.o intpfähin crislinllcbin touf
und in der wlse züzim varn,
daz er öt queme sundir sparn,
want er nicht mit vrumin
mochte dannin kumin
'Jjj* noch intvlln der heidin hant,
im wurde hülfe den gesaut.
D6 der comenlüwir
dl redde so gehüwir
irhörte von des botin munt,
16,270 grüze vroude im intstünt,
und alleine wöre
zu geloubin sweYe
dem heidin an der geschieht,
doch wolde er des lazin nicht ;
16,275 er wolde 1 sin lebin
in dl wage gebin
•und durch got kumin dahin
um sö vil seMin gewin,
daz Idoch in zwivel was ;
16,280 und üf den sin er an sich las
etsllche brudre unde knabin,
dl er darzü wolde habin,
und irbüb sich an dl vart.
Und dd er vaste ndhin wart
16,265 der stat im vorbesebeidin,
im widüilf ein heidin, .
der ö was sin wamere,
im saginde sus märe
in warnunge gewisse :
16,290 >Iz ist ein vorrttoisse,
>daz Sarecke tribiw
jach er, »davon blibil
»und inzlt mit nichtig vort,
iwant er Ut besamint dort
16,295 »vil starke an der straze
»darüf, sd ir zu mäze
»im hin kumit in di na,
»daz er üoh allintsam irsla.«
Dö diz der comotür vornam,
i6,3oo sin gemüte sere irgläm
in zorne üf Sareckin,
daz er in wolde necktn
m b mit sö bosir trugene
und wolde im sin lugenc,
16,305 sin erge, sin untrüwe
und sin valsch gebrüwe,
ob er mocht, tncrenkin,
und begonde lenkin
sine vart allumme,
16,310 unz er in der crunune
quam bindin üf dl hüte,
dl im der ungute
üf mordis val da satzte,
und mit den slnen platzte
16,315 ungewarnit üf dl schar
der vlende. Sl irschrakin gar
und griffin an dl vlucht.
Doch sd vlng er von der trucht
Sareckin, darzü achte,
16,320 di man dl wdgistin achte
undir einen mannin,
und dl vürte dannin
gevangin und gebundin hart
U. 38 hat 8. K. 41 da mit K. 42 g»»ln K. 47 eomentuyr K.
MS. 54 wer K. bereite H. D. 55 ijnne H. 58 gota K. 60 impfahin 8. ynt-
65 hedin ö. 70 inatunt S. 74 <Ua H. D. 78 aelgT K. lelgin H. »eligen D.
«ub dy mm H. w cometuwlr K.
16,230 tchaloawy II. 37
tajT H. 52 ym quem«, aJ
pf»n H. 61 tu im 8. K.
7» iwifle K. «1 brudir H. 68 ra* di raere, di nachträglich
r H. 16,304 wold ym ouch K. 20 wegatia K.
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NICOLAOS VON"
Und dö sl an der widirvart *
is,325 in den huttin lagin
unde rüwe pflagin
släfinde dt örste nacht,
Sarecke, want der halte macht
des libes, brach inzwei mit craft
t6,3ao dl baut, damit er stünt gehaft
an einin boum vil vaste,
und ein swert irlaste
in di hant, damit er san
einen brudir und dri man
i«,33s der cristnin dem töde gab.
Darzü eime hib er ab
einen arm ; ouch in der nöt
bleib er selbe ligin tot.
Wi di burc Sa»ou, wart gewumen.
IDusb. III, 187.)
nie Dö brudir Conrat von Urberge
16,340 der lantmeistir dise erge
von Sarcckin vornam,
an sich in den zltin
vurnfzönhundirt rltin.
16,345 und mit andrin luitin —
wol mit vumfzen nassuitin 1
fli zugin — unde quftmin
widir dort zusamin
in dem lande zu Schalow
16,350 vor der burc genant Sassow ;
da st mit stürme tralin zu ;
und allein si grdze ran
lange da vor littin,
doch si zuletst irstriUin
16,35% dl vestin mit rxeftigir hant,
dl ouch in asche wart gewant
und alliz daz irslagin,
daz sl vrmdin tragin
zu wer daruffe mannis IIb ;
16,360 ane kindir unde wtb
mit vil roubis habe .
tribbin sl her abe.
Wi Sckalouwerlant warl vorwwtit.
[Dusb. III, 4 88.]
Urloigis unde strite mö
sint kegn den Scbalouwin e
16,375
III d
16,325 butin (artpranglieh huttin) K. hüten H.
bin H. «Iben D. 46 »Muinten D. 50 toi
lichtrS. 80 unde K. 90 di fehlt S. 92 <
5 pruicbe H.
16,365 von den brudrin gesehen,
der mich allir zu vorjen
und zu schrlbcnc bevilt ;
des bllbt dt redde sus hezilt.
Sunder dt dl höstin Wrn,
16,370 di dä zu Schalouwin weYn,
Surbantz und Swisdete,
der dritte Wz Surdete,
dd dt oflinlichin sön
begondin und mit warheit spe'n.
daz gotis zorn in widirvacht
unde zeichinllche macht
den brudrin gab zu all in zttin
beide in sturmin und in stritin,
daz si 1 wurdin sigehalt,
i6,3so si entorstin der gotltchin craft
döswAr nicht lengir widirstan,
sundir sl begondin lAn
ir vetirllchiz erbo
unde ir gemüte herbe
16,3^5 geloubinde int lindin,
und mit irn gesindin
alenzilin intwichin
und zu den cristnin strichin.
als ir wisheit in gerlt.
16,390 Und dö diz di gemeine dlt
der Schalouwin irkandc,
daz dise, dl dem lande »
bevor ö mit nrloige wärn,
zu den brudrin wflrn gevarn,
16,395 si namin algemein an sich
den geloubin cristinllch
und zu den brudrin zouwin.
Alsus das lant Schalouwin
darnach wüste liggin bleib,
16,400 unz sich manic jar vortreib.
Wi sich di Prtizin zum drittin tnäle vor-
noigirlen und vfngin di comentuir von
Crisiburg und vom Elbinge.
[Dusb. III, 489.)
Dö mit arbeit manicvalt
und mit kost gar ungezalt
und mit mühe ungeacht
zum andrin male hattin bricht
16,405 di vreissame pruzsche dit
K. 3$irf-
: §jm K. r*-
»4* %■
26 ruh« K. 31 boom« »1 *Mte K. 35
i S. 65 bruderin K. H. 7« beid K. SO «y,
Ue in dem S. C»p. 189. Ton 8. H. rö K. Tom D.
4) Eine Art Schiffe.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
113*
16,410
IM"
16,420
16,425
16,430
dl bnldre undir ir gebtt
und undir des geloubin joch,
darumme mahic cristin doch
sin blüt vorgozzin böte,
und wanttn bllbin stete
sich in vridis sichirheit,
dö vil üf si ein nüwe leit,
want der tüvil, der da ist
ein vlent des vridis alle vrist,
menschllchis heilis ein echter
und des geloubin ein anvechtör,
mit valschoit in ir herze slüf
und schuntte sl daruf,
daz si abir den geloubin
dempfin soldin unde toubin,
als st hattin ö getan.
Disen willen gar gewan
dt prüzsche dlt unreine
ob al daz laut gemeine,
daz sl näch des tiivils girn
sich woldin alle vornögirn
und dem geloubin sich inspenin,
än dl getruwin Pomezeuin ;
di hattin darzü keine pdicht.
Doch intorst an der geschieht
nhnant dennoch offinlich
kegn den brudrin setzin sich
an der Pogezenin trucht.
Dt bewistin ir unzuebt
an den brudrin zuhant ;
want mit gewapintir haut
sl besamnit quamin
Dt andrin der seibin not
16,4M vil küme da intwichchin
und vluchtic
16,435
in der vorbolnin vöde
14,440 dt cometure bdde,
den man den Elbinc, haldin sacu
und Helwlge von Goltbach,
den Crislburc dö trat ane,
und ir beidir kumpane,
i«,445 und vurtin si gebundin hin.
Doch was einre undir in,
uik den man nante Powidde,
der si der bände quidde
und half in schire dan.
16,450 So was mit in ir capelän,
ein prtstir, oueb gevangin,
der wart zuhant irhangin,
und einin knecht si slügin tot.
Wi daz vil Pomezeuin mtrdin gexlagin.
[Dusb. III, 490.]
In der zlt, als ich vornan).
brudir Diterlch widir quam
von Liddelow, der Samin voit,
10,460 der durch sache was gezoit
ö sö bin in dütsche lant ;
und dö di red im wart bekant —
in hattin üb di Samin —
davon er s) zusamin
16,465 in ein gespreche alle lut
und irwante iren müt
von dem argin irret um,
den sl durch des tüvils rum
haltin angev angin.
16,4^0 Und dö diz den Nattaogin
und Ermin wart kunt getan, *
sl tratin ouch zunicke san
ins örslin willin arc,
gelobinde mit eidin starc,
16,475 daz sl mit trüwin valschis vri
den brudrin woldiu bübiu bi
vurbaz ane widirsat.
Dö nam oueb brüdir Conrat
der lantmeistir ein her
16,480 an sich mit creftigir wer
und zöch mit vreisic haut
zu Pogezenin in daz lant
burnende unde roubinde
nie unde mortiieh betoubinde
16,485 der Pogezenin ane zal ;
wib unde kint, dl vlnc man al.
Di wile si diz schdfin,
dö hörte man sus rufin
beide man und ouch dl wib
ie,4»o wäfin ubir Bonsin Üb :
* »Vorvlüchit si sin valschir rat,
»want er uns gebruwin hat
>dise nöt und dise pin,
>damit wir nu bevalüu sin !
16,4«5 »Er ist ein sach und ein urbab
»des grözin meinis, daz wir ab
>getretin sin der cristinheit.
>Des geschö im alliz leit !«
16,416 «in fehlt K. H. D. 18 unde K. 10 tl fehlt S. K. II. Ut Torhanden in D. 23 pnuche, und m oft H. 26 tot-
noigirn K. 30 Intonte U. ichicht H. 31 o>m*o K. H. 32 kefglu K. kefin II. 35 bruderin K. 37 be-
nannt K. beMinyut U. 40 comenture K. B. 47 Powede II. D. 48 quede l). 5.1 kiieeht fehlt 9.
58brudrH. Wthrtch K. 62 do fehlt H. 83 brinnendc K. brynnendc H. 87 du 1). 00 (rot U 8.
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494
NICOLAIS VON JEROSCHIN
Dirre Bonse, als ich las,
iu,&oo in Samelaot geseczln was
Zwei wib wolde habin er
offuilich durch sine lust ;
und dö dl brüdre der unkust
16.5^6 nicht woldin im vorhengtn,
ein zorn in im intpfengin
sich sö gar hexllch began,
daz er mit den Prdzin an
heimelichin lcggcte
u,5io und st darzu beweggete,
daz si gemeinUch woldin hftn
sich vornögirit stnadir wan
ubir alliz lant vil nach,
als ich üch da vor vorjach.
i«,5is Und dö an Bonsfn sus irschein
dirre tüvelische mein
und man dl warheH des irvriseh,
mit töde, als ein erge fach
« und daz urteil im beschlt,
16,610 man daz lebrn im vorschrtt.
[Dusb. in, 491 .]
In des seibin jaris vart,
1194 dö dl herbistzit gewart,
di brüdir abir in vreise
10,525 zu Pogezönin in da
und daz mit creftigir bant
hernde durchtreibitin
und öt da nicht leibitm 1
noch habe noch gebuide ;
I6.&30 ouch al des landis Imde,
jung und alt, wib unde man
sach man st vil gar irslan
unde van gemeine ;
doch genas ir deine,
16^35 dl vluchtig intwichin
und kegn LHtouwin strichin
in daz gebit zu Gartin,
dä si sich bewartin
mit irm gesinde vor der nöt.
16,540 Sus wart vorwüst dl gegenöt.
16,501 PubeUn D. 2 her 8. U. 6 Impfenfin 8. 12 vornotfiiit K. 13 switeben allii and
26 und tiK.UH.mD. 46 kein K. kea H, riendin K. 48 kund H. 49 inode U. 60
den K. H. »6 nnd X. 60 dy H. die D. 77 bewUtn me 8. by wün H. 79 TÜrtlteh 8.
4) S. v. a. schonten Pf.
t) Vers 46,544 — 46,556 bei Pfeiffer S. 69, Nr. 80.
8) D.i. wohl soviel als Hetzhund, Jagdhund; kommt aber auch als Mannesname vor. Der Sinn ist:
der Fuchs ubersieht bei dem Kratzen in der Erde nach Putter oft (ihm drohenden) grossen Schaden, in-
dem u. a. w. Vgl. Liliencron Glossar zu Rothe 7#4. * Versehene niederdeutsch m Ubersehen, versau-
inen ; vgl. Glossar zu Thomas Kartzow Chronik von Pommern ed. W. Böhmer. Stettin 4885. S. 849.
W( Colmerlant wart vorhert und di gebit
Grüdenz, Merietwerdir, Zantir, Crvtt-
burg und Clement dt burc wart vorterbil.
[Dusb. III, 4M ]
In den geztten, als ich las*, [1274 — in
zu Co] min in dem lande was
ein lantcomentüweT,
üf den pfenninc süwer,
16,545 den undirtanin swinde
und kegn den vtndin linde,
genennit Bertolt von Northösin ;
mit dem vuehse kond er musin,
der durch snödir weide pflicht
16,550 ofte sebadin gröz vorsieht,
dl wil er schirrit in dem molt
und in irsllchit hetzebolt*.
Alsus ouch dirre Bertolt
öt üf silbir unde goH
16,555 unde üf irdischin gewin
wante slnis herzin sin
Iis« und was zu strlte ein zage,
daz vil manche clage
gebar in Colmerlande ;
i«,5oo want er der vlande
anvechtin nicht mit vrechir tat,
als er solde, widirtrat ;
davon man muste schouwin
vil ofte dl Sudouwin
16,565 kegn Colmerlande kumin
üf michilin unvrumin
und üf jamirberndiz leit
der annin gotis cristinheit,
dl si danidir mortin,
16,570 und an allin ortin
daz lant öt machtin toube
mit brande und mit roube
sundir aflra widirtrit.
Alsö lange werte dit,
16,575 daz in nicht wart widirstan,
unz zu jungist drlzic man,
bl wilin minr, blwllin mö,
Colmirlant genennit ö
vlntllcbin ubirrittin
D. 19 »IS.
H. 51 n
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KRONIKE VON PRCZINLANT.
495
16,580 und doch blibin unbestritten.
Diz alz vorl;izte Bertolt1
und wie geringe doch dl scholl,
want er troc sieb üf den solt,
der dl herrin machit holt,
16,585 dt nicht rechtir witse han.
Doch w art sin hoffenunge wan ;
daz veige lantreistir
(ich meine noch Bertolde)
iü,5«ti int.satzte, als er solde,
und machte zu lantcoraentuir
deswar einen brüdir tuir [ti7i(«)— 1299
genant Hcrman von
der dä üf orloigis
lu 595 was em degin üzirwelt.
Der beschirmte als ein heit
menlich mit werltchir hant
im daz bevolne Cohnirlant,
want zu allin zltin,
16,600 so dt Sudouwltin
quamin menllchin
dem lande zügestrichin
und icht mezlich was »r truebt,
sd nam er kegln in dl zocht
16,605 mit den slnen unvorzeit
und st vorjaite oder streit
und 1 den sig an in hebtlt
mit gotis hülfe, dt stn wttt.
Diz treib er also dicke,
t6,oio unz er mit todis schricke
ir geletzte alsö vil,
daz sl zuletst in keime zil
daz lant torstin tün behaft
äne grözis heriscraft.
16,615 Der widirsatz sd harte,
den in keginkarte
der Iantcomentnir ball,
und der schade manirvalt,
den st an den irin kurn,
16,620 der sl vil von im vorlurn,
dl er in strtte vellete,
mit hazze sd irgellete
und in zom irglüte
der Sudouwin gemüte,
16,625 daz Scomant ir houbitman
nam an sich vtrtäsint man
Littouwin unde sture dtt,
unde zöch, als im gerit
sin vreise, mit gewaldis hant
tG,6 )o hin zu Cobnin in daz lant
an der eilftüsiut meide tage fii. Octbr.
den cristnin zu leidir plage,
usc an den er räch der slnen tdt
mit vil manicvaldir not,
18,635 dl er mertirltch in bot ;
want üf sl hezlich bran stn sin.
Und an der tnverte begin
vor dt bare st quamin hin
zu Plowis, der ein Ifaman pftac ;
16,*40 üf der Ozzin st dä lac.
Dt burc sl hertllch vachttn an
und ouch hettin sundir wan
sl mit craft irstritin,
bette man nicht mit in
16,64& gehatdin suloh gedinge :
zwene pfatleilinge
man in von dem hüse gab,
dt da soldin sl hin ab
leitin näch irre ger
i6,uo daz lant dt lenge und dt twer,
wä sl in den vestin
dl cristnin wonin westin.
Alsus daz hüs gevrlit wart
und daz her gevlnc dl vart
16,655 vor dise bürge : den Reddln,
dt Llpe, dt st beide sin
lizin in vridis säze.
Darnach zu Welsaze
nam daz her dl schurge,
16,660 da sl daz vurburge
in den grünt vorbrantin.
Dannen sl sich wanjin
zu dem Clement vor daz hüs
und mit hertis Sturmis prüs
16,665 allumme daran stünttin.
Zu jungist sl inzunttin
unde legetin vüer an,
davon dl burc vil gar vorbran
und alliz, daz darüffe was.
16,591 Dü il*o H. Dies alao rtrUxte Berehtolt D. 86 weot H. 88 T*ge 8. O. 00 yntMtsc K. 08 1. dai im ?
16,001 mendlichea D. 13 fetontin K. 16 Den 8. K. U. D. 17 Untcometuyr K. Untmeiitir H. 18 m»-
nichvaU H. 36 Bchotnut 8. hoabtman 8. 27 und K. 34 manchraldtr H. 30 lemtn 8. plourii K. 48 hin
fehlt U. D. 4» Iritis «i S. ii fehlt D. iy in K. »umdirt. 52 crittin H. 63 dem fehlt U. 64 mjt »turuiii
hniiH. rtunne* here* D. 67 leitin K. leitjrn H. »ugir H.
i) Vew 46,584—46,503 bai Pfeiffer Nro. M, S. 69.
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496
NICOLAUS VON JEROSCHIN
16,670 DA v ort urbin, als ich las,
ii3 4 menschen ine1 wen hundirt
äne wib gesundirt
unde kindir, der sl vil
danneu tribin in dem zil,
16,675 unde quämen an der vart
kegn der Tuigirnitze wart.
Eine burc was sus genant
zu erbe, der ir ouch da pöac.
i6,6M Di selbe burc daz her belac
und dl crefticlich anvacht,
däwidir der burcluite macht
strebite mit swindir wer ;
und allein der viende her
16,6« des erstin tagis schüfe nicht
an der burc mit Sturmis pflichl ;
doch blibin sl dä ligin
üf kumftic gesigin
dl nacht unde hattin rü.
16,690 Abir dö des morgins vrü
si vültin und irvrischin, daz
dl burc was gemannit baz,
den sl e des were,
si vordrdz der mere
i6,ons und irhübin sich hin dan
zoginde des wegis sän
kegn Grüdenz, kegn Mergenwert,
kegn ZanÜr, Cristburc, da vorher!
wart gar von den hundin
16,700 swaz sl indirt vundin
buzin den vestin vorgenant.
Vil wlte wart von in gerant
in dem lande her und dar
neminde der cristnin war,
16,705 da sl warn beerbit1.
Gevangin und vorterbit
wart dö mit mortlichir schür
alliz, daz- in widirvür,
im« iz wenn vrouwin odir man.
16,710 Und dö diz jämir was irg&n,
kegn lande tribin si hin abe
ummezlichin roub von hübe
und von cristninluitin,
dl man sl sach buitin
16,716 zu öwigir eiginschaft.
Diz irbarm dl gotis craft*!
Waz jamirs sich dä scheint«,
da vrunt kegn vründe weinte,
Hb von übe scheidin
ib,72o müst in grözin leidin,
dl mütir von dem kinde,
daz sl dennoch linde
zöch mit der spune vütir !
Di tochtir von der mütir
16,735 man da zarrete biltirtlch,
dö si di heidin undir sieb
an der buitunge teiltin
Ö wl
16,730 der sö schemellche blic
vründe da an vründe böt!
Nimant di herzenleide nöt
mag ebin, als ich wene,
betrachtin ane Irene.
Von dem letztin urloige kegn den
Sudouwin. [Dusb. m, 493.]
16,735 Dö mit gotis hülfe warn
betwungin allir Prüzin scharn
ubir alle prüzschc laut,
dennoch was ein dit irkant
mechtic vor den andrin gar,
10,740 di der cristinheit impar
mide joch mit allir macht
widir den geloubin vacht
in trotzllchim drouwin ;
diz warn di Sudouwin.
16,745 Den tralin dä di brüdre zü
114 h menlich mit urloigis mü,
nicht irre macht getrü winde,
sundir üf gole büwinde,
der di slneu nicht vorlal,
16,750 sundir in helflich gestat,
als in i twanc sin güte.
In lag ouch in gemüte,
daz daz opfir ist unwert,
dem vordrumit wirt der slert 8,
16,755 daz sin di were der tugint
gevrumin lutzil mugint,
16,672 weibe D. 76 tuyrnicie H. Tewmiöe D. 78
•tenK. dive*tynH. 97 Mericnwert K. 16,725
31 mint da S. vrttDde diu II. 32 nyman K. II.
51 twan« dy gute H. 55 »ynt H.
H.
D. 88 kunipfthj II. 69 und 8. 92 di rr-
29 Jamirberndir 8. K. H. 30 «cheraeUcben D.
43 trotxüchin 8. 46 vrloujij H. 50 heflich K.
<) D. i. angesessen.
3) 3 Mose 22, 29 : »
tciu ex bis solvi non potest
2) V. 46,746— 18,784 bei Pfeiffer Nro 32, S. 70.
et ovem aure et cauda amputatis voluntarie offerr
Vgl. 2 Mos. 29, 22. 8 Mos. 8, 9 und 7, 8.
potefl; votum au-
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
497
ob st daz ende nicht inzirt ;
nlmant ouch gecrönit wirt,
den er inkerapf unz an daz ort —
16,760 des woldin ouch di brüdre vort
um den solt der selikeit
dem opfir irre arbeit
Ane widirwende
gebin ein gut ende
16,765 und sich mit alJin ereftin
an di Sudouwin heflin
in strite zu den slundin.
und des also begundin.
[Dusb. III, 194.]
Brüdir Conrät von Tirberc '
16,770 der meistir, der i üf daz werc
des urlougis vlizic was,
ane dröz zusamne las
andirthalbtiisiut ritin,
di da mochlin stritin,
10,775 und vür in den zitin
üf dl Sudouwitin
in ein gebit, hlz Kimenow,
daz er hemde durchzow
und an di luite, der dd gnüc
io,780 daz her üf der reite slüc
von werilchin mannen,
sö tribin st von dannen
kindir unde wibe
IM« me wen tüsint Übe
i«,785 unde roubis also vil,
daz des nlmant weste zil,
von andirro habe.
Und dö st sus herabe
eine tagevart genamin
i«,79o und des andrin (agis quamin
mit des roubis zinse .
in einen wall, der Winse
von den Prüzin ist genant,
dd wart den brüdrin irkant,
io,7»* daz nach in quamin houwin
wo! dritüsint Sudouwin
uzirwell zu strite gar.
Und als sl wurdin ir gewar,
zuhant si ummewanlin
i6,soo und gescharit ranlin
vtentllch dl vlende an,
di ouch zegellchin san
sich der vi u cht irwügin.
Alsus dl brüdre slügin
16,805 von dem her ein michil pari
und widir zunicke wart
unz an ir laut st tribin.
In der reite blibin
ouch sechs man der cristnin töt ;
16,810 daz andre her gar Ane nöt
mit dem roube allintsam
vrdllch heim zu lando quam.
Wi Polenerlant wart vor her l.
(Duab. III, 4 85.}
In den gezitin ouch geschach,
daz man vonLiltouwin sach
io,«ii5 kumin mit creftigir wer
in Polenerlant ein her,
daz vil gar vorhertc,
vorbrande und beswerte
dl drl lant mit jamirs pin :
16,820 Luntschitz, Brist, darzü Dobrln,
11« 4 wirkindc sö grözin val
an den cristnin, daz di zal
nlmant recht betrachtin
mochte noch volachtin,
t«,825 di irmort da blibin
und dl sl dannen tribin.
Wi daz achthttndirt Litioumn mtrdin
geslagin. [Dusb. m, m.]
Nicht ubir lanc nach dirre schiebt
achthundirt man wol üzgericht
rittin von Littouwin
16,830 und quamin zu Kersouwin
in ein gebit alsö genant,
gelegin in Polenerlant,
da sl mit unvügin
wol zen dorfir üzslügin
16,835 tötinde vil gar di man ;
wib unde kinl si tribin dan
und von habe roubis vil.
Binnen dirre reite zil
der gotis man, der vurste güt,
i«,mo der I trüc vil reinen müt
und ein unbewollin lebin
wandirnde zu gote ebin,
herzöge Leske von Krakow,
16,758 nytoan H. 69 «Vnkemph an daz ort n. 62 arebrit K. 71 urloifi« K. 73 aadlrhalb K. 86 nytnan K*. H.
69 jenamen 8. K. 94 broderin K. 16,807 rriac n. — Cap. 195. g*bert II. — 13 eitin K. citen H. 16 Po-
lemerlant H. 18 vorbrwt« K. 1» dri« K. 20 Lutacblet H. 23 njnnan K. niman H. 26 tribin fehlt B.
28 ac&tobnndirt K. 30 Kinouwlo H. Kiraawen O. 33 da» H. 38 raiw D. 41 urabewollin H. 43 Uatke K. Leacaa H.
Script, t.r.l. oa
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498
MCüLAÜS VON JF.ROSCHIN
hatte kegn der vionde drow,
16,845 von den ich nü gesprochin liAn,
besanünt manic tüsint man,
als er woldc sl bestan ;
und want er vü der sinin sach,
dl dA warin mütis swach
i«,sso zu stritene, davon sich brach
uz in der herrc mütis vri
und trat uf einen berc däbl
unde sprach mit wortin luit :
»Swcr nu hl ist gotis truit
io,R.r»5 >und des herzin unvorzeit,
>der trete zu mir her gemeit
H5 • >und heif mir huite andin
»an des erüzis v tandin
>daz unrecht, daz si mit unern
i6,8«o »irbitin Cristö unsim heni
»an den slnen gelidirn !
>Ö heifit alle widirn
>diz jämir unde nidirn
»der heidin guft, di uns bekort,
i«,sc5 >durch den himelischen hört,
»den got hat behaldin dort
»allin den gerechtiu,
»di durch in hl vechtin
»und den geloubin sterkin.«
ic,s7o Hl mögt ir jämir merkin,
daz üz al der raenige grdz
ni sich volkis me geseböz
wen drihundirt man allein,
dt tratin zu dem vurstin rein ;
io,s»7o daz andre alliz dannen weich
und vorzait kegn huse streich.
Sus bleib der herrc höhir zucht
haldin da mit cleinre trucht,
mit den er doch intsamin
i6,sso in unsirs Mrrin namin,
dem er ouch wol getruwinde
und uf sin hülfe büwinde
menltch an dl heidin slüc
und zum £rstin daruf wiie,
Iß,s85 daz er der cristnin rote
von der bände knote
intbunde, dt govangin warn.
Darnach streit er an di schäm
der vorgenantin heidin
16,946 manlch B. 60 umU» H. unter
niderin H. 64 gift II. 70 mogit II.
7<J inuunyn II. h2 buende II. 85 critlln
i D. 0 kund K. nr«t H. 8
4) Auch bei Joh. Rothe struter s. v.
büsch, Gesträuch.
i«,s90 in ellinthaftin vreidin
und sluc sl an dem tage
mit also grözir plAge,
daz der aehfhundirt manne
nicht mö (fu/imin datinc
I6,W5 sundir künte zönc,
dl ouch, als ich wene,
dl vlucht löste von der not.
Dl andrin blibin alle töt.
Sus der herzöge löste
i«,»oo aldA von jamirs röste
und von herbir bittirkeit
dl gevangene cristinheit,
dempfinde der heidin spol,
* als daz mit im worchte got.
Wi daz gebil Meruniskm wart vorhert
zu Sudouwin. [Dusb. m, 497 )
i«,oo5 Brudir Conrät der weister,
swft der künde, dä ncisl er
vortilginde mit allir craft
di vorwazene heidinschail ;
der besainiulc mit wer
ic,«io abir nü ein mechtic her
von gdndin unde ritin
üf di Sudouwitin.
Und dö er in daz laut hin quam,
dl ritin er öl an sich uaui,
10,915 da lazinde di andre dit,
unde zöch in eiu gebit,
daz Mcruniskin ist genant,
gelegin in Sudouwin lant,
unde sluc dä ächzen hörn,
iö,»2o dl hö ub den andrin wem
an acliberkcit gesundirt,
und darzü wol sechshundirt
mensche sliig er unde vinc
und iz nach willin da beginc,
I6,v25 daz laut machinde toube
mit slachte, brande, roube.
Diz ist von sirütirin.1 [Dusb. w, 4 98 ]
Wundirilchir dinge schiebt
in vreradir ebinturc pflicht
den cristniu strütörin,
n D. 61 62 63 fflidderin : widderin : nidderin K. (etoderin : wederyn :
71 meine K. meyne II. 73 drichundirt K. 76 »trech U. 77 hoir H.
II. 87 yntponde H. 03 da* er H. 16,002 gwiMfne K. ge*u>ffc H. f*~
K. 11 und von D. 14 ritindln S. 20 oblr H. ubir D. 2« «rieten» K.
als Strassenrlluber. s. Glossar dazu S. 717. Strüt ist = Ge-
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KRÖN IRE VON PRUZINLANT.
499
'liaf« a's *c'' vou Nx*r*° ro£rin
vornuniin habe, widirvur
binnen des urloigis vur.
Der was cinre Merlin,
den man nante von Golin,
ic,«i3s von dem ich onch <J wiz/.in Hz ;
der andre Conriit Tüvil Idz,
Stoubemel der dritte,
Kudar ouch dämilte
von Sudouwin wart gesen
10,940 und Nakaiin von Pogczdn.
Dise beide, unde rae
was ir noch, di habin ö
menlichir tat sö vil begän,
dez ich der nicht vol schribin kan.
i«,945 Dirre Merlin nam sich an
vir dulschc und eilf prüzsche man,
mit den er kegn Sudouwin streich
und ein dorf aida ir sie ich,
darinne nam er unde slilc
16,930 roubis unde volkis gnüc,
ouch daz gebüde braute ;
darnach sich dannen wante
widir heim zu lande wart.
L'nd dö sl quamin an di vart
ie,ow verre an eine stat her dan,
dä sl allir sorgin än
nach der mü gesäzin
und ir spise äzin,
dö quam üf si der vionde schar
16,960 geplatzit ungewandt gar
zuhant danidir stände
dl vir dütschc cumpäude,
dl mit Merline warin da.
Dl andrin küm intvluhin da,
iu,»65 wer unde kost vorzigin,
di si dä llzin ligin,
unde lltin da zu walde.
nsd Des geluckis salde
wurdin dl Sudouwin vrö,
16,970 und Mertin belrübit dö
in dem walde allumme lif
und zusamne widirrlf
di zustroutin cumpäne ;
und want si alle äne
16,975 warin wapin unde wer,
des nam Merlin sö hin dl kör,
da di viende lagin
und bertis slafls pflagin
näch der arbeil mühesa),
i6,»so und alönzeln in stal
Schilde, sper, darzü di swerl ;
und dö er ganzir wer gewert
der sinen halt icllchin,
mit einandir slichin
sl vil stille da hinzu
und irslugin in der rö
dl Sudouwin allintsam,
sö daz ir ni dikeinir quam
zu wer joch uz dem belle ;
i6,9s» sundir cinre hette
sich zu der vlucht gegebin,
dem quam Morlin binebin
und in ouch da letzte.
Alsus sl got irgetzte
ic,995 der leide, di sl quellin
pflac um ir gcsellin,
di dä lägin lebins toub.
Cfnämin si da irin roub,
darzü der viende habe
i7,ooo und quamin her wol abe.
[Dusb. III, 199.}
Darnach der selbe Merlin
abir nam di reise sin
mit cleinre cumpänie
sö hin üf strüterie
17,005 zu Sudouwin in daz laut,
ii6a da er ungewandt vant
ein dorf, als er ramte,
und dö näch werkis amte
gemach di heidin haltin,
n,oio dise äzin, gene ballin,
sumeliche intsläfin wärn
gar intnumen allin värn,
want iz was in der demere,
dö hub sich ein geteraere :
17,015 dl cristnin üf si platztin
und si hö gnöc beschatztin
in neminde gut unde Hb,
vi, pferde, kindir unde wib,
daz dorf ouch vamde lang und twer,
n,o2o einre hin, der andre her,
und waz si in den stundin
werlichis üidirt vundin,
daz wart gar des lebins mal.
18,935 du wm 8. Dct H. D. 34 nante man 8. 37 Stonperoel H. D. 46 duUeh H. prusche H. 55 hyn IS. hin D. statt
her. 59 an D. 62 kunpand« 8. compande K. 04 yntulogin II. 73 lurtroitin eompane K. 74 73 II. D. 75 warn K.
78 tU, statt und K. 79 arbeit« K. arbalte D. SO encelrn K. ainetigen D. 84 ttrichchin K. strichen D. S8 dekeinir K.
17,000 her wol 8. 3 companie K. 7 rampte H. ü. 10 di* K. 11 suroeUch K. 15 cristin H. 19 pferd K. pfert H.
32*
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500
NICOLAUS VON JEROSCIUN
In dein geloufle ouch botrat1
17,025 Merlin in einem bade
zen man, den er gerade
da stüite än irin danc,
davon in ubele gelanc,
^ want 1 näch des slagis swanc
17,030 gewan daz blüt so grobin ganc,
des sl wurdin alsö cranc,
daz daz lebin in intslanc.
Darnach, 66 diz was irgäri,
tribbin si den roub her dan.
[Dusb. III, 200.]
17,035 Nu woldin in den zitin
ouch dl Sudouwitin
irin schadin andin,
den si von den handin
der cristnin haln intpfangin,
17,040 und zugin in Natlangin
mit eimc here genendc
und hertin an eim ende
des Seibis landis einen vlec
ll«b und machtin sich hiuwcc.
17,045 fdoch di brudre balde
in Voigten mit gewalde
und von dem roubc tribin.
11 dem velde blibin
der heidiu vil irslagintöt,
17,050 dl andrin mit wundin rot
, und mit grözin schamin
vluchtic damieu quämin.
Von brudir Conrädc von Vüchlwangen
dem zendin lantmeistre. [Dusb. in, aot.]
In unsirs herrin jarin
do der vorgangin warin
17,oö5 sibinzig und zwelfhundirt
darüf nüne gesundirt, [i27»
brudir Conrat tot gelac
von Tlrbcrc, der des amlis pflac
der meislirschafl in Prüzinlanl.
i7,oco Ouch wart von der heidin hanl
in der seibin zit irslagin [1279. 5. Min
brudir Ernst, den man dö tragin
dl meist irschan in Uflant sach.
Von disen sachin daz geschach,
17,005 daz von beidin landin
di brudre botin sandin
an den bömeislir, der da was
in dutschin landin, als ich las.
Der botin sunderin icliche
17,070 hört man werbin, und doch gliche
üf einen man ir werbin trat.
Iclich Iant im gebin bat
von des hömeistirs gnade
zu meist re brudir Conrade
17,075 genennit von Vüchtewangin .
Nu sach man glich gehangin
den hömeistir irre gcr
in gebinde den man gewer,
daz er solde betdirwegin
"vll dcr ,ande mM 6ebJlc
und mit blsorge nemin war.
Und dö er wol ein ganziz jnr
der amte swdrllch gnüc gepflac.
di arbeit in sd ubirwac,
i7,ow als er begonde intsebbin,
daz er nicht mochte ebbin
di Iant vorwesin beidintsamt,
des liz er üf daz eine amt, fite«
des er in Prüzinlande wllt,
17,090 und in Lidaiide daz behilt.
Sus er zu Prüzin was gezalt
der zende an meistirs gewalt
und was öt ein jär daran,
als ich & gesprochin h;\n.
Wi Pokimen daz gebit in Sudottwin wart
vorhert. [Dusb. in, tot.}
17,W5 Brudir Conrat von Tlrberc
der junge, dem der strlte werc
der meistir in der zit bevalc,
daz er solde marschalc
wesin in Prüzinlande,
17,100 al sine macht besande
unde reiste durch gewin
in daz Iant Sudouwin hin
zu Pokimen in daz gebit,
17,024 feloufe 8. 25 eyme II. 27 »tujrete K. ttuete II. D. 2S üble S. 30 groxin U. jrott» D. 32 W-
•ank H. enUank D. 38 hattin H. 42 eyme H. einem D. 43 lelbin II. .olben O. 50 widerin K. — Cap. 201.
Untmei.ter H. — 57 bradr II. fts der da am Ii. U. 64 dit 8. G5 ». den b. K. «» «undere H. so □ der D.
72 yetleieli O. 73 homectirt H. 74 brudre H. 75 ruchtwange K. Vucbtwangen O. 77 Irrer n. 79 SO weyn :
pflejm K. U. 81 beiorge D. 83 inpte U. 65 ynUebyn H. 87 bedinUatat K. »5 Brudr H. »7 berakb O.
04 maracbalch D. 17,103 fiokyme» D.
4) V. 4 7,ott— 4 7,08i bei Pfeiffer Nro. 88, S. 70 f.
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KR0N1KE VON PRCZINLANT.
501
dA er der ungetouftin dit,
17,103 vil vlng und ouch sterbete
und gar daz lant vorterbete
mit roube unde brande.
Und dö er dannen wände
und kegn hüse nam di ker,
i7,uo er zöch mit alle sime her
deswAr vil unlisc
ubir den sö zu ise,
den man nennit Newotln,
An alle schedeliche pin,
i7,U5 swl er doch lanc si unde wit ;
116 d und alsö diz nach, vespirzit
was des abindis gesehen,
des morgins nichtisnicht irseu
si des isis kundin ;
17,120 sö gar was iz vorswundin.
Von brüdir Manegolde dem eilflin lant-
meistre. [Du«b. in, jos.)
In unsirs herrin järin
dd der zwelfhundirt wArin
und darzü achzig irvolt,
dö wart brüdir Manegolt
17,125 in Prüzinlandc meistir ;
an des amtis reistir
den eilftin man in zalU\
und zwei jar er sin walle.
Der selbe hell gchüwir
17,130 davor comcntüvvir [127«— 127s
gewesin was zu Kungisberc,
. dä er lobelichir wero
in nutzis prisc gnüc beglnc ;
und dö er daz amt intpfinc
17,135 der meistirschaft und des vorw ar
gepflac nicht vollin zwei jär,
er wart geladin sö hin vur
zu dem capitole der kur,
in dem ouch brüdir Burghart,
17,140 den man hiz von Swandin, w art
dem dülschin ordene bevorn
zu hömeistcre gekorn.
Und dö di kur sus was gcant
und der lantmeistir vorgenant
17,145 widir varin wolde
kegn Prüzin, als er solde,
ein suche an der reise
mit alsulchir vreisc
in angewant und an im warb,
17,150 daz er üf dem wege starb.
Wi Samelant wart gehert. [Dusb. 111, 20*.]
117» Bi diss seibin incistirs zit
Manegoldis swindin nit
dl Sudouschc dit gevinc
kegn den brüdrin. waut in ginc
17,155 vil billirlkh zu herzin
der schade und di smerziu,
di si in ö sö manicvalt
zügetribin mit gewalt
haltin unde noch alle tage
17,160 üf si m^rtin jAmirs plage,
und hildin darüf engin rAl,
wi si mit werlichir tat
den sö vienllichin pranc .
besit geschubin, der si twanc,
17,105 und gewidirlin den schadin,
damit sl sus w Arn vorladin
von der brudre tw engin.
Und wanl si nicht volbrengin
alleine mochtin di geschieht,
17,170 des nämiii si durch hülfe pflicht
an sich dl Littouwin,
und mit einandir zouwin
gewaldiclich in Samelant.
Nü was den brüdrin vorbekaut
17,175 von warnunge dise Schicht ;
des was iz alsö bericht,
daz si andirs mochtin nicht
getun dikeinc plAge
an der reise vlAge,
17,180 wen dazs wol zen tage
allumme in dem lande ■
zuggin und mit brande
nAch vientllchir ando
lilglin daz gebuidc gar,
17,IS5 des sl indirt dA gewar
wurdiu vestenunge bar,
und daroAch sich machtin dan ;
doch sö möstin si dA lAn
117 h von dem here wol vumf man,
17,100 di man sach di brudre slAn.
Di wil diz her hi prusinde
uflas alummc müsinde
in Samelant di eigir,
brüdir Ulrich Beigir,
17,113 N'tuotin D. IC noch 8. K. U. — Cap. 203. eldetUn H. — 29 gehuer II. 30 cometuwir K. eo-
roeotucr II. 42 hoeneittre H. 51 di« 8. di* K. d«r* 11. de« D. 53 sudowsehr K. «udouwfochc II. 57 ü fehlt
H. D. manicbTalt H. 60 warn tu« K. warin «u« II. waren «u« D. 80 da« 8. K. IL D. 81 allum II. »0 runf
K. H. 93 ayer D. 01 Bayer D.
[1282
502
NICOLAUS VON JEROSCHIN
17,195 der comentuir von Tapiow,
sö hin kegn Sudouwin zow
mit drilhalbhundirt ritin,
mit den er in den zitin
da herte wol nach willin ;
17,200 want An andir villin *,
des er an der dite vil
üble vreislich in dem zil
mit stachle, roubc, brande,
sö nam er in dem lande
n,205 gevangin gesundirt
wol andirhalbhundirt
von wibin, toehlrin unde barn
der edilstin, sö sl da warn,
und di zu huse brachle.
i*,2io Alsus in ruimir achtn
dl Sudouwin me* vorlurn
daheime, wen sl dort irkurn
zu gewin in Samelant
in der reise vorgcnanl.
[Dusb. III, 206.]
17,215 Dirre brudir Ulrich
was des miitis menlich
und des libes gar irwegn.
Man sach in ofte dinge pflegn
in strltlichir wage,
17,220 di vil kuim ein zage
hette torst anschouwin.
Vil leidis den Sudouwin
und schedelichir mü
treib er mit urloige zu ;
17,225 und daz sö dicke worchte,
daz der meistir vorchte,
in c want er in hilt vil welie,
daz im icht geschehe
davon er lichte kur den töt,
17,230 und darum ouch im geböt, *
daz er nicht solde \ urbaz me\
als er gepflogin hatte i,
dikeine reise ritin
kegn di Sudouwitin
17,235 noch in strit noch umtue roub
än sin sundirlich urloub.
Di wil man in vrägete,
durch waz er alsö IAgete
und den Sudouwin we>e
17,240 sö gram und sö gevdre,
sö sprach er: «Ich inröchte nicht,
>in welchir wls, in welchir schient
»ich mich an sl hinge,
»daz ich öt intpfinge
17,245 ivumf wundin in etllchir vrist
»als min Jibir herre Crist
»durch mich hat irlittin.«
Diz hörte man ouch bittin
in gote zu vil manchir zlt,
17,250 als iz ouch vil ebin sit
nach sinem willin im irginc :
von den Sudouwin er intpfmc
in strlte nach den stundin
in enizis wis vnmf wundin,
17,255 darnach er sich 1 senen pflac,
und damit tc tot gelac. —
UV ein Sudouwe wundirlkh sich bi liar le.
(Dusb. III, 207.]
JMti quam ouch in der seibin zit
ein edil man, ein Sudowit,
der was Russigen genant,
17,200 mit alle sime hüse intsamt
von Sudouwin wiehinde
und zu der Balge strichinde,
H7«i da in di brudre inlpfingin
und iz mit im begingin
17,265 wol vrüntlich, alsc daz gezam.
Nu woldc er mit in it
in di kirchc wandrin
und da als di andrin
in gotisdlnst sich mengin.
17,270 Di stat wart man im engin
und iu dA wisen vor di tur
nAch crislinlichis rech Iis kur,
want er noch was ein heidin.
Und dö im wart intscheidin
17,273 der üzirunge sachc,
nicht wtig er si swachc,
sundir stiel den tonf intpfi ;
ouch sich mit im touliu Ii
alle sin gesitule.
t7,2so Nu trat ein suche swinde
des libis uf in an der stunt,
17,195 cometayr K. 17,200 Anderthalb D. 7 tochtim H. 10 ruenirr I). 17 irwriu K. irwryn U. K pflein K.
pflcyn II. 34 k«ggiu K. 37 Dtwiliii S. 11 Do tprach 8. machte U. 4!) maalgir K. 54 »unf K.
— C»|>. 207. bck»rt K. — 60 gwunfll. I). 65 »U 8. Mio U. »Uo D. 6fi jnlpfaa II. entpban Ü. CS u5 Jo
dai di H. D. 71 da fehlt K. H. D.
4) S. v. a. Geisselung, Züchtigung. Pf.
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KRONIKE VON PRUZIXLANT.
503
dö di selc im gcsunt
der touf gemachet helle,
sö daz er in ein bette
legin müste sich zuhaut.
Darnach wart von im gesaut
nach einem brüdir pfaffin,
von dem ouch im geschaifin
des toufis sacrament was e,
17,290 den er mit innigir vle
im den geloubin kundin bat,
daz ouch der pristir gerne tat.
Und als er vor in gesaz
und im di gotisiere maz,
i7,2«5 sd sit er dort zun vuzin stan
ein crüze, daz im hatte lan
von holze machin der Sudow.
Von des cruzis anescbow
wuchs dem pristir wundirs vil,
17,300 daz in also kurzim zil
na» in sulche andacbt was geslouft
der heidin, der alröst getoufl
was an dem seibin tage,
unde begonde vrage
17,305 an in tun von der geschieht.
»Hasdü«, sprach er, »giitis icht
>bi diroe iebene 1 getan,
>ö man dich sach den touf intpfan?«
•Ich habe manchin cristin
17,310 »bt minis lebins vristin
ürslagin, des ich ! mich vleiz.
>Gütir werc ich nicht inweiz
»an mir,< sus der siehe sprach,
isimdir einiz, daz geschacb,
17,315 dö wir mit creftigir hant
>hcrtin in Polener lan t,
»da ouch einre der Sudouwin
>nam ein bilde unsir vrouwin,
>daz er vürtc mit im dan,
17,320 >und daz bilde sach man han
»gesnitzit ein kindil üf der schöz.
»Darnach in des nicht vordröz
»und andre heidin wilde,
>sl schuzzin zu dem bilde
17,325 »in uppelichir vreidekeit.
>Dö ich daz sach, iz was mir leit,
»und lif hin in zorne ball,
>nam daz bilde mit gewalt
•und iz eime er is tu in gab.
17,330 »Nim, trac,« sprach ich, »ball hin ab
»diz bilde des gotis diu ;
»brenge iz, da im muge sin
»nach crislinlichir ö bereit
»ere, lob mit wirdekeit.«
1 7,335 »Darnach in slafe mir irschein
»geformit nach dem bilde rein
»U^wunnencllchir schouwe
»di allirschönsle vrouwe,
na b »der gliche ni mö wart gesehen ;
17,340 »di hört ich also zu mir jehen :
»Don dinst, den du irbotin
»kegn der tummin rotin
»hast an minem bilde mir,
»sol gegoldin werdin dir
17,345 »mit löne ubirriche
»in minis kindis riche !« —
Und dö der reine westirbar 1
dise wort volante gar
vor dem prlstre vorgenant,
17,350 di spräche legte er zuhant
unde selicllch intsllf
in gote, ö der tac vorlif. —
Wi sente Merienbtirc gebüwit wart.
# [Dusb. III, 808.)
Dö unsirs herrin jar vorvarn
zweinmndirt darzü achzic warn, [i2so
17,355 dö wart dl burc Zantlr genant
mit namin und mit stat vorwant,
want Mergenburc hlz man sl sil,
und buwit sl dar, da sl nu lit,
wol IobeUch Marlen
n,3eo der reinen wandils vrien.
Wi ein gebit vorhert wart in Sudowin,
daz hiz Crasim. [Dusb. in, ao».]
Nu sach man meistir Manegoldo
daz urloige, als er solde,
mit craft anhertin und vorn uns! ,
des sine vorderin begunst
17,2*7 bradr II. 89 der toafen K. der toufyn n. der tauffen D. 91 glonbin 8. M a]*e K. IT. 95 mm wu-
tin 8. cm Tuttn II. 17,302 alrertt D. wu geteuft 8. 3wu fehlt 8. 5 an im K. D. ym II. C hastu II. n.
joU.II. 7 i fehlt K. 16 dax wir 8. K. U. D. 16 Polemer H. 17 cyuer II. IS unsrer D. 21gr»oiUtl>.
25 uppelichir 8. 29 erUteuin K. 30 bilde aprsch ich H. polde sprach Ich D. 32 breiig K. 31 wirdichait P.
37 wuuneclichir II. 38 juucbfruwo D. 39 40 gescha : gen K. H. 49 prUter II. 51 sclich 8. — Cap. 20».
gebuit II. marlenburg K. H. - 57 marletiburg K. 5S bu«t K. .j dar sl II. 03 YOrnunft II.
«) D. i. TttuilirigPf.
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504
NICOLAUS VON JEROSCH1X
17,370
118 e
17,375
17,305 hattin mit slrltindir hant
widir der Sudouwin lant.
Zusamin bracht er in ein her
alle sine macht mit wer,
dl er geleistin mochte dö,
und in daz lant Sudouwin zö
an unsir vrouwin tac Marien,
sö man pfligit licht zu wien, [2.
und 'der reise da gerlt
zu Crasim in daz gebit,
daz er gar vorhcrto
und vienlllch bes werte #
mit roubc unde brande.
Ouch traf er dö Scomande,
der gegendte houbitman,
17,3&o und zu aschin im vorbran
alle sin gebuide.
Ouch ving er da luide
unde slüc gesundirt
wol vumfzig unde hundirt
i7,sss von wiben unde mannen.
Darzü vürt er dannen
grözin roub ken lande
von habe raanchirhande.
Dö diz vorgenante her
17,390 solde ncmen dl inker
zu Crasim in di gegenöt,
dö wart iz, als daz vügle got,
insprenginde vorirrit
und ein (eil gevirril
17,395 von cinandir her und dar.
Hl disc schar, dort jene schar
zustrouwit rant alumme ;
uud in der solbin crumme
daz her daz lant so gar durchtreib,
17,400 daz unvorhert dä nicht inbleib,
swaz ir dt irbeite ; x
und in derselbin reite
irslagin wart der degin tuir
von Tapiow der cometuir,
17,405 der Beigir brüdir Ulrich,
und als er e pflac senin sich,
daz er nach Cristö wurde wunt,
sus irging iz in der stunt ;
want wundin an vir endin,
17,410 an vüzin und an hendin,
nsrf dl vumfle zu dem herzin
im zu tödis sraerzin
gäbin di Sudouwin.
Ouch »ach man vorbouwin
17,415 vir andorin daz lebin,
dl im dä bi nebin
wärin hergesellin.
Sö wart von Libenzeilen 1
gevangin brüdir Lüdewic
17,420 üf derselbin reiso stic.
[Dusb. III, 210 ]
Dirre brüdir Lüdewic
von Libinzelie was eiu zwic
intsprozzin von edilre art
und von jugint üf gelart
17,425 übinde strltliche tat,
davon er vil begangin hat
wundirs in menllchir schiebt,
als hernach diz buch vorgicht.
Und dö in sus der viende craft
17,430 geving, er wart in bände haA
geantwortil Scomande.
Und want in der irkande
einen degin wesiu
zu strite üzüiesin
17,435 unde im wol an manheit glich,
des minte er in sundirllch
unde in gerne bi im sach.
Davon ouch darnä geschach,
daz Scomant oinis solde varn
17,440 zu eime tränke, dä ouch wärn
gesamnit in den zitin
dl bestin Sudouwitin
näch des landis sitte,
unde nam in mitte
17,445 in vrüntlichir gere,
swi er gevangin were.
Und in dem getrenke
wuchs ein sulch gezenke,
Ii* m daz ein mechtig edelinc,
17,450 ein Sudouwlt, an witzin linc,
Liidewige dä betrübete
mit Worten, di er übete
in smehir wise und in drd.
Dö sprach er zu Scomande sö :
n,465 >Hästü durch den willin her
17,373 dA 8. 78 Behonnode H. «3 and S. 84 vunfiig K. Tunfciic H. 92 »ujete II. 95 von in andrr H.
07 wlt, itatt rmnt 8. rmit 0. 17,403 deifin H. 4 comrdujr K. 5 bejr K. b«ir II. 0 want wurdio P. jm
wurdin an K. im wurdin II. O. 11 runfto K. H. nnd $o mei*t. 23 «dir« 8. eddilrv K. 31 «cumand« S.
32 der yi> K. H. 51 Ludwige K. 52 d» 8.
4J Ein Geschlecht des Nauens blühte inStrasshurg. V. 17, 418—17,479 bei Pfeiffer Nro. 34, t . S. 7i ff.
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KRONIKB VON PRUZINLANT.
50.r>
>mich.mit dir gevürt, daz der
»an mir wittre böse wort,
»damitte er smelich mich bekort
>unde droowe üf mich treit?«]
i7,ifio Do sprach Scomant »In sichirheit
>salt du wizzin, daz mir leit
>ist, waz er dir mühe tüt ;
>und hastü sö künen raut,
»daz du dtn leit tarst andin,
17,465 >dir wirt blgestandin
>von mir mit helfe sundir wan.«
Und dö er diz irhörte, sAn
zukte er in zorne ein swcrt
urtde slüc gar unvorvert
17,470 den Sudouwin vor in al,
daz er nam des tödis val.
Unde nach den stundin
wart er sint intbundin
von der gevencnisse baut
17,475 von eime knabin, den Scomant
zu gesinde hatte dd,
der ouch mit im dannen zö
und brachte in sidir
zu den brüdrin widir.
H7 Scomant der Sudouwin houbitman
sich bekarte. [Dush. tu, an.]
n,m Der vorgenanlo Scomant
mechtig unde rieh irkant
was dort in Sudouwinlant
zu Crasira in der gegenöt,
da im ouch so gröze not
«7i«Sk der brüdre anvechtin bot
in des urloigis zilin,
daz er da nicht beritin
mochte, sundir danneu v'löch,
mit vrundin und gesinde zöch
17,480 unde mit allir habe
ken Rüzin sö hin abe,
da er ouch dächte wonen
und vridelich bedonen ;
doch werte daz nicht lange ;
17,4W want des ellcndis bange
den müt im sö beswarlc,
daz er widirkarte
in daz lant sinre gebort.
Und dö di brüdre diz irhört
17,500 hattin, gar An alle rü
strichin sl im abir zu 1
mit urloige al.sam e"
und gcworchlin im sö wd
mit stritin und mit reisin
17,505 und manchirhande neisin,
unz er zu jungist sich irgab
den brüdrin und zu in her ab
mit alle sime huse vür
und cristeningeloubin swür,
17,510 in dem er ouch den touf intpflnc
und alliz, daz im anehlnc.
Wi daz gebü Silien in Sudouwin wart
vorherl und brudir Lüdewig andirweit
wart gevangin. [Dusb. in, tu.]
IMü geburt, als ich 6 sprach,
daz man zu capitle sach
Manegolde
I7,st5 zogin, als er solde,
durch einis hömeistirs kur,
als ir vornumin hat da vur, (i2S2
dö er ouch bleib des lebins mat ;
und dö er an dl reise trat,?
Vio? der von TirDerc» der do was
marschalc, ein her zusamne las
von brüdrin unde luite vil.
Des heris menige in dem zil
zöch an sluir reite
17,525 manchir milin breite
und sö hin sich wände
kegn Sudouwinlande
in daz geblt zu Silien.
Dö sach man sl vortilien
17,530 alle daz gebüwe
beide alt unde nüwe,
dazjlä indirt was, mit brunst.
Ouch wistin si ir abegunst
an der ungetouflin dit,
17,535 der ir swert da vil vorschrit,
daz si des lebins blibin än,
und darzü den houbitman
irslügin si, der hlz Wadol ;
und al ir hende roubis vol
17,.mo namin si von habe
und zugin sö her abe.
An dirre seibin reise'
17,459 damit K. 63 want hartu 8. 68 lorn K. 69 und K. H. 79 bracht K. 7» brudim H. 83 cr»»»im H.
SO »roudin H. 00 und S. 91 »0 D. 93 nndc S. 95 «Hindu 8. 17,503 criilnin S. crUlnyn H. D. jlaub«i D.
-Cap.212. wart fehlt K. K. — 12 gehütet 8. 13 eapittele S. eapittle H. 15 al* man »oldc 8. 16]
> 8. 22 leuten D. 23 mraie K. H. 31 beid K. 32 da fehlt D.
I) Vers 47.54S~17.573 bei Pfeiffer Nro. 8«, 2. S. 73 ff.
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506
NICOLAUS VON JEROSCHIN
von der Sudouwin vreise
wart der von Libinzelle
17,5« in des gerennis snelle
sö verlichir wundin wunt,
daz si in lizin in der stunl
in dem snö da ligin
des lebins gar vorzigin.
17,550 Darnach doch üf in quaroin
Sudouwin, di in nämin
alsö kranc, als er da lac,
und bingin in sani einiu sac
ubir ein pfert di twere
17,550 und in mit drabe swere
vürtin also dannin.
Daz schuttin und daz wannin 1
119 4 daz blüt im üz dem übe twanc,
daz iz uz den wundin dranc
i7,5«o bl stuckin, want iz Uzunt was
gelibbrit*, und alsus genas
brüdir Lüdewic der nöt r
andirs zwar er wäre tot,
als er selbe sint vorjach.
17,565 Und dö iz nü alsus geschach,
daz er, als ir hat joruunnn,
in ir bant was abir kumiu,
st antwortin in sö hin
eime, der da undir in
17,570 der höste was an wirde,
genennit Kantegirde,
daz in der soide haldin
und sin mit hüte waldin.
Von brudir Conräde von Tirberc dem
zwelßin lantmeiskre. [Dusb. m, «it.]*
Do meist ir Manegolt gestarb
17,575 und des llbis hi vortarb, [i2S2
dö wart brudir Conrät
der junge von Tirberc gesät
zu meistre ubir Prüzinlant ;
der zweifle sö was er bekant
17,5*0 an dem amte und iz trüc
sechsthalb jär hcrllch gnüc. [t2«- 1287
Dirrc Conrät, als ich las,
dem meistre ConrAdc was,
von dorn gesprochin ist da vorn,
17,5« zu bnidre an geburt irkorn,
17,553 eymen K. 51 ubr K. 56 rurtin »on d. S.
70 SO und dem amte benant mit mJ der »weifte u. L t. 8.
tu ergiueh D. - 1 7,003 Mcitewin S. 5 audere K.
und hlzin beide von Tirberc.
Dös war lobelichir were
habin sl bi irroe zil
begangin mit urloige vil,
17,500 daz si zu pfleg in allir craft
hantirtin kegn der heidinsebaft ;
want si warin hellede
an menlichir ellede
iso« und got was mit in sundir wau.
17,.*.»5 Sus alliz, daz si griffin an
mit urloige hi und dort,
daz ging in wol nach wünsche von.
Wi di burc PuUirberc zurging und di
Mewe wart gebuwit. (Dusb. in, *«»..
Der herzöge von Pomeren,
her Swantopolc, von dem vorjen
17,000 sin redde gnüc dÄ vorne,
hatte vir geborne
sune, dl er nach im liz.
Mestowin der erste hlz,
der ein gisil was da vor ;
17,605 sd hiz der andir Schambor ;
Warcezlaw der dritte ;
noch was dö einre mitte,
des nam ich nicht gesebribin vanl.
Der Warcezlaus vorgenant
i7,8io liz gar der werlde lüdir
und w art des ordins brudir
des Dütschin hüsis durch sin heil,
dem er ouoh den erbeteil
gab mit willin allin,
17,615 der im angevalün
was von des vatir herzoetüm,
daz iz üf gotlichin rüm
dä öwicllchin wöre
ein al müsin gewere.
17,620 Und darnach, dö Schambor gesach
sin teil wesin alsö swach,
daz er dAvon nicht ebbin
noch herlich mochte lebbin,
als sinre wirdekeit gezam,
17,625 zu den brüdrin er sich nam
von Prüzinlandc. und den gab
sin erbeteil, daz si darab
im und dem gesinde sin
61 gellffirt K. 65 jro H. 60 do K. 79 nwütif X.
M Mchstabalb S. 00 phlrge H. D. — Cap. 2H.
20 danioch K. 21 wirdichalt D. uude S.
i) (Lat. vanncre) das Schwingen Pr. ») I). i. nach Pf. m liberatue, befreit Pf., wohl besser
= libratus, geschüttelt. 3) Cap. *»3 ist von Jeroschin hinter Cap. 2t 4 gestellt.
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<
KRONIKK VON PRUZINLANT.
507
17,630
12« Ii
17,0.»
17,640
17,645
17, WO
17,655
17,00»
17,665
HIC
17,070
zu schaffte pflichtic soldin sin
nötdurA allirhande,
als man du bcnandc
nach vüge slnir wirde.
Daz seihe (et der virde ;
und uf daz dirre drier gift
und der intscheidinheitc slifl
dwicllchin böte
macht und blibe stdte,
sö sach man ir iclichin
sin teil sundirllchin
mit dem erbezeichin
dem meistre ufreichin,
dem ordine iz llgindc
uud sich gar vorzigindc
al des rechlis vurbaz rad,
daz si daran hattin d
und ouch mochtin hän darnach
von dikeinir hande ansprach
noch dikein nachkumeiinc.
Cr dise vorgesprocbiiin dinc
sl brive schribin llzin
und di vorsiglin hlzin
mit irin ingesigilin drin,
und sl den brüdrin gabin hin.
D" diz Mestewin vornam,
der drier teile allintsam
des herzoetümis vorgeuant
er mit gewalt sich undirwant
und di besaz vit manic jär
widdir der brtidre wille gar
unz darnach der römische hof
gesante einen bischof,
der Philippus was genant,
zu Poldnen in daz laut,
daz er da wdre ein legal,
vor dem dö brudir Conrut
der lantmeisür regete
und in clage legete
daz unrecht, daz sö Mcslowin
den brödrin und dem ordne sin
mit gewalt halt ufgeleit
an den drin tcilin vorgeseit
des vurstintümis, dl in warn
redellchin vor den jarn
von den bruderin gegebin,
17,675 und ouch daz bewerte ebin
mit den briven, di dorn ordin
warn darüf von in wordin
zu dwigim gemache.
Und dö uf dise sacho
17,680 der legat dA gehörte
clage und antworte
von beidin diseu partin,
er begondc wartin
und darüf wendin slncn sin,
i7,6S5 wi er di zwltrachl zwischin in
vridelich berichte
und allin kric geslichte.
Des wart iz ouch alsö gewant,
daz beide pari in sine haut
n,6»o ire sache vörtin
und daz willckurtin,
swi iz sin wlshoit vögele,
daz in daran genüget«
sundir alle widirwort.
17,605 Und dö alsö der meistir dort
der bantvestin sich vorzeich
und alle atme rechte intweich,
daz er an Pomerdnen hato,
dö hörte man von dem legale,
17,700 daz er di sach alsö intschit,
daz di bn'idre ein geblt
in Pomerönerlande,
daz man Wantzke nande,
bebaldin soldin dwiclich
17,705 und alsö solde minnenclich
12« 4 alliz krigin zwischin in
vurbaz sin gelegit hin.
Und dö diz was alsus volant,
di brudre griflin an zuhanl
17,710 und brachin abe des hüsis were,
daz man hiz den Puttirberc,
und vurtin daz gebuide dan
und davon ouch büwtin «An
hin niddir uf der Wlzlin vhil
17,715 eine andre burc vest unde gut
in daz vorgesprochne lanl,
daz der legAt vorgenant
in beschit zu dwe1,
17,629 schaffen« H. Sl da S. II. 37 blibbin K. 42 43 lyynde : Tortyind« K. lycnd« : roretiende H. 47 band
K. H. 4S nach K. II. D. 50 hiiin K. 51 lirin K. 52 inguinJin K. yngeeifliu U. 54 mcitewin K.
55 dy drier H. 68 man ick II. 60 romacbe 6. komUch II. romUch P. 68 mwlrwin B. 71 teilt) H. 74 brudryn H.
78 mach« H. 68 betrat 6. 00 »arhin II. burtiu 8., wober Ff. ein Verbvm burn annimmt. 06 07 vonerb : int-
vrrch K. 08 Pomrrcn II. 17,700 ynlpflg II. 3 wanke 8. waacke H. OS— 4 bat H. doppelt. 5 minnenclich K.
mynneclicbH. 7 rurba» »y U. 11 hii Fottiriubcrc K. bis Poterberg H. 13 bultyn II. 15 ryn K. H. Te»te H.
4) D. i. in aevum ; so im Kulmischen Reclit V, 34 : »von ewen su ewen.«
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NICOLAÜS VON JEROSCHIN
508
und nanlin iz di Mf'wc.
n,72o In unsirs herrin jarin,
dö der vorgangin warin [n*t
achzig und zwclfhundirt
und drl darüf gesundirl,
wart di burc gt'büwit dar
17,72s und bleib da ligin manic jär;
sint legle man si bi di stat,
da si ouch uii7. huite s(At.
Wi ein teil Samelandis wart geherl.
[Dusb. Iii, 14 5.]
Dö unsirs hcrrin jar vorvam
zwelfhundirt dri und aclizic warn,
17,730 dö sach man bi wintirzilin
zln wol achtehundirl ritin
von Littouwin durch ir erge
ubir di kürische Nerge.
In Samelant ir vart gerlt,
17,734 da si vorhertin zwei gebil,
di alsus namüi hetin :
Pobetin unde Betin,
neminde dk grözin roub.
Mit brande wanlin si in stoub
17,740 alle daz gebuide ;
ouch cristinlichir luide
irsiügin si gesundirl
wol vumfzig unde hundirl
Kl m unde quämin umbeslAii
17,7« und ungemühit gar von dan,
daz von sulchir sache quam:
dö der meislir $ vornam
di Littouwin kumflic1,
er halte wol vornumftic
17,750 zusaminbrächt ein michil her
haldinde kegn in lantwer ;
und d6 er sus di läge
gehilt etsiiche tage
und di zit wol was volant,
17,755 in der si von Littouwinlant
mochtin her sin kumin
und, doch nicht vornumin
wart mit ganzin merin,
wähin gekart si werin ;
17,760 daz her vordröz des legirs da ;
des Hz er si zuritin sä
iclichin hera in sin gemach ;
und darnach also diz geschach,
dö sprcngtin si des morgins vrü
n,7« unde tribbin grdze mü
dem vorgcnanliu lande zu,
als ir vornumin habil nü.
Wi daz Nüwe hui* wart gebuit üf der
kürischin Nerge. [Dusb. in, 246.]
Dö dirre schade was irgän,
dö besach der meislir san
17,770 di vart des heris vorgenanl,
und dl sclbin wege vant
sö toug und sö vorborgin,
daz er des was in sorgin,
daz in kunftigin vristin
17,775 zu Samelant di cristin
vorladin abir wurdin
mit semeiiehin burdin,
unde büte ungespart
üf der kürschiu Nerge vart
"ilh ci,ire ves,in bur6e cIuis'
di wart genant daz Nüwe huis,
gelegn üf der gesalzuin st1,
üf daz di dit nicht mochte mö
urubesen di wege kumin
17,785 Samelande zu unvruinin.
Wi Kimetiow daz huis wart gewannen
und sechzenhundirt Sudouwin bekart.
(Dusb. III, 24 7.]
Nü wante meislir Conrät*
darüf sinre wilze rat
und alle sinre sinne macht
(rachtinde tag unde nacht,
17,790 wi er dl vinde gotis,
di echtör sins gebotis,
di vrechin Sudouwitin,
mochte in slnen zitin
brengin üz ir irrekeit
17,7»5 zu des geloubin reinekeit.
Darnach stelc ranc sin müt ;
des er ouch dö zusamne lüt
brüdre unde volkis vil,
mit den er reiste in dem zil
17,725 minien H. 31 «chUmndirt II. 37 Popetin II. 39 wtnün <U in 8. 43 runftif K. Tnnfcsif H. «od»
melit. 45 tor K. 40 er vil wol 8. 50 meehtig K. H. 52 do fehlt K. H. 53 gebeilt II. 63 d*. rutt
dit 8. 72 and fehlt H. 78 baet« H. 82 geleyn K. U. 90 riendc K. II. 91 eynj K. II. «oe» S.
93 moch* K. 97 du K. II. 9S und K.
4) D. i. dass die Littauer kamen. 2) Vers 47,786 -47,829 bei Pfeiffer Nro. 2*, 3. S. 7* ff.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
509
17,800 sö hin kegn Sudouwin.
Nu wart er alda schouwin
üf der reise slige
brüdir Lüdewige
von Llbinzelle im keginvarn
17,805 ummegebin mit vil scharn
von mannin und von vrouwin
sö her von Sudouwin.
Da was mitte Kantegirt,
der in hatte dort bewirt
17,810 in band in im geundirt,
und wol sechszönhundirt
mensche heidenischir art,
di er allintsam bekart
von irretüme hatte
17,81s zu des geloubin pfatte
täte mit lere, di er an si maz,
dl wile er gevangin saz.
Und dö der meistir wart gewar
beide sin und ouch der schar,
17,870 er wart vrö, uninazin vrö,
daz iz kumin was also,
daz er den brüdir soldc sen
und daz von gote was gesehen
di wandeiunge an der dlt,
17,675 und vil Üblich in beschit
zu varne von kegn Samelant,
da ir der brüdir vorgenant
pflegin soldc mit vornumft
unz zu slnir widirkumft.
i7,*»o Sus dö der meistir vor sich zouch
sprenginde des morgins ouch
zu Kiroenow in daz gebit,
da er vur eine burc gcrlt,
di oucli Kiinenowc hiz,
17,635 und daran mit stürme stiz
sö vientlichin und sö hart,
daz der burcluite part
nicht mö zu tüne westin,
wen gabin üf di vestin
it,mo dinginde doch abe
den Hb und ouch dl habe
und gelobinde damit,
daz si äne widirtrit
sich woldin läzin toufin
17,845 und von in sloufin
allis ungeloubin vlür1.
Diz ir icllch veste swür
mit eidin swl er mochte hö ;
darüf ouch der meistir dö
17,söo in gab einin leitisman,
der sl vüriu soide dan
hin kegn Samelande*
unde selbir wände
md sich vurbaz in di gegenöt
t7,&55 machinde manch vügir röt,
und dä er sö vil zusamne treib,
daz 6t nicht da habe bleib,
darnach er dannen körte ;
und an der widirverte
!7,seo hörte man im duilin
von genen burcluitin,
als er ouch daz ze ichin vant,
daz si den leitisman geblant
hattin unde sich gewanl
17,S05 sö hin kegn Littouwinlant.
Abir brüdir Lüdewic»
mit den sinen ane kric
wol kegn Sameläude quam,
da si ouch sint allintsam
17,870 in unsirs hörrin namin
an sich di toufe namin.
W brüdir Friderich Holle mit dritte
mannen wart geslagin. (Dusb. in, ais.]
In des seibin järis strich
reiste brüdir Friderich,
den man nannte Holle,
i7,M5 mit hundirt ritin volle ;
von Brandinburc nam er dl vart
sö hin kegn Sudouwin wart,
da er zu Kirsnouwin quam
in daz gebit und dö üfnam
n.&M) roubinde vil habe.
Und dö er sich her abe
mit dem roube wante,
dl dlt in ubbirrante
17,800 ken K. 4 Ubiocel K. Libencil H. 6 unde Trouwia K. Barten. 11 fehlt 8. 14 irmitum« K.
30 amrouin s. unmMln K. ammuin H. 7* km K. In H. MW Yornuufl : widirkanfl K. 90 io .Uli do H. D.
Tor K. 31 mortn. 8. 34 Kyueatmwe H. 3« viaUlcb H. 44 mich H. wolde 8 57 ken K. 55 mulf
tqct S. 59 widtrwerte 8. 00 in 8. R. 68 ken K. H. 78 do 8. Knnawn D.
1) »Saatfeld ; die Saat selber, der Samen« Pf.
S) In ähnlicher Woiso erscheinen in einer Urkunde von 4 388 (Raczyrfski, Cod. dipl. Polon. Maj.
p. 79, nro. LXXI) in einem Dorfe bei Sroda von den Polen dorthin verpllanzte Preussen.
8) Vers 17,866-47,871 bei Pfeiffer S. 75.
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510
NICOLAI» VON JEROSCHIN
uz der sclbin gegonöl
17,sm unde slügin in dA löt
wol mit drizic mannen ;
di andrin vluhtn dannen.
In des seibin strttis dram
üf brüdir Frideriche (|uam
V^J vientlicli geritli« her
ein sudouwisoh wepener,
kegn deine er sich ouch irwao
unde gab im einin slac
mit dem «werte uf den nac
i7,*t>5 sö hart, daz er davon gebe
mitsamint dem pferde
niddir üf di erde,
unde bleib doch unvorwunt
und unvorsörit in der slunl
17,900 von dem so swindin slage
näch aInes selbis sage,
als er bekanle nAch dem acil
und andirre Sudouwin vil,
di mitte hildin e den strlt,
dö sl sich bekartin sit.
hab vornumin iche,
daz er vleiscblicbir arde
we> brüdere Marquarde
17,910 von Hevelingin angebom
und zu brüdre im irkorn.
Wi Sudouwmlanl wart vorumtit.
[Dusb. III, 219.]
Urioigis unde strite vil
ftne zal und Ane zil
kegn Sudouwin sin gesehen,
17,915 der mich alür zu vorjen
und zu schrtbene bevilt ;
des bllb dl rede sus bczilt,
di ich darum vorbere ;
want alle lange mere
1 7,920 gewör odir ungewire
zu hörne sint ummöre
vil nAch allin tuitin ;
des wil ich nu beduitin
in kurzir worte böige1,
17,925 wl daz selbe urloige
zuletsl ein ende höte.
\ixh Ein edil man, Ged<Me,
mechtig unde rieh irkant,
wonle in Sudouwinlant
17,930 zu Kimenow in dem geblt,
unde was der selbin dit
hergreve und ein houbit.
Dö der sach betoubit,
vorterbit und vomichtH gar
1 7,93,'. dl laut alumme her und dar
unde merkte sundir wAn,
daz er nicht mochte widirstAn
den brudrin noch iriitm
sö oft ir ubirrhin ;
17,940 al sin huis er an sich nam
und di luite allintsam,
di im dA wArn geundirt,
der was wol vumfzenhundirt
von wibin unde mannen,
i7,»45 unde zogte dannen
zu den brudrin m der zlt,
dA er ouch dl toufe sit
mit in allintsamin
intpflng in gotis narain.
17,950 Abir Scurde, der dA rit
ubir dl sudowsche dlt,
der noch dA bleib ein michil teil,
vorsmöte gar der toufe heil
und mit den seibin ouch
17,955 sö hin kön Littouwin zouch,
dA er ist mit in geschant.
Alsus daz vorgesproehne lant
zu Sudouwin sint belac
wüste unz an disen tac.
Waz genädc den gesclut, di von der hei
denschaß zu dem geloubm kenn.
iDusb. Iii, 3*0.]
17,900 Nu mochte Iman vrAgin
und im bittin sagin,
welchirleic wesin
issc den luitin sl irlesin,
di von ungeloobin lAn
17,965 und crislinllchin touf intpfAn
dA in Pruzinlande
und in welchir bände
wlse sl dA haldin
17,892 dem H. 17,902 naeh in dam 8. 8 vMtUchir M. 9 were H. mnrequanle 8. 12 UrLimgii 8. 16 bt-
•ehribciM n. D. 17blibitlf. 20 odr K. H. 21 uiimer» I). 25 «>lb K. 28 und 8. 4i ctogete H.
49 yntpfyngin I II. 51 tudouwi*cbe H. 00 imant 8. C1 im fehlt H. D. 62 weiayn II. weyaen D. 63
touwin ay irki»ln H. LitU.wen D. erleyacn D. 68 wy ly II.
4) D. i. Krümmung, Beugung Pf.
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KR0N1KE VON PRUZINLANT.
di brüdre, dl ir waldin ;
üueh manch gebiiwir an geburt
17,970
dorn mac sus anlwortin ich,
schuf iz kegn den brudrin dd.
daz mit in barmherziclich
daz sl an adle in sd ho
di brüdre werbin alle zit
i»,020 und an vriheit hnn irhabin,
nach dem, daz ir achte Ht :
daz ewiclich sl erbin habin
den edlin man vor edil hat,
adil und hdrschaft davon.
17,975
swl daz wil an im der grät,
Sus nimt iclichir da sin Idn,
daruf er mit geborte stat,
der arge arc, der gute gut,
und in bescheidinlich bclat
18,025 nach dem, als ir iclichir tüt.
mit vries erbis also- vil,
daz er davon alle zil
Line zuredäe.
17,»«)
wol lcbin mag als im gezimt ;
Iii endit sich Sudouwin ;
den unediln man ouch nimt
nü sulle wir Littouwin
da nach smre wirde
mit urlougc ouch bestan ;
unde zu genirde
doch d wir daz grlfin an,
dinstlich erbe im vorteil
18,030 sd sul wir hl inzwischin
n,Ö85
näch des landLs gewonheit.
ein teil geschichte mischin,
Sus holt man eddil und unvri
di bin der vorloufnin ztt
in Prüzinlande, iz insl,
in der werlde manchir slt
daz iqueddir siddere
von grdzin herrin sin gesehen,
im hdgc odir niddere
is,035 als wir dl warheit hdrin gdn.
17,990
daz recht mit slnen werkin,
[Dusb. IV, 57.]
daz ir alsd sult merkin :
In unsirs herrin jarin,
ob ein gebdwir hat den mill,
dd der vorgangin warin
daz er den brudrin trdwe tut
las« tüsint und zweihundirt
und sich in ndt in wisit
und darüf gesundirt
17,995
so, daz sin tat in prlsit,
is,oio sibbinzig unde vlre,
man edilt in und machit vrl.
dd sach man dort mit zlre
Hl priivit von dem edlin bi :
den zdndin pabst Gregdrium
ob er untröwllch wirbit,
haldin ein concilitun
sin adil gar vortirbit
zu Lugdune in der stat,
18,000
und alle sin gevrlet recht,
18,045 in dem der pabist helfe bat
issd
daz er müz sin ein oigin knecht.
tun dem heiligen lande,
Des nemt ein zeiebinunge
daz in der zit leit ando
an der vornoigirunge,
von den Sarrazlnen grdz ;
darin sich manchir handilte,
ouch sich da widdir in di schdz
18,005
daz sich sin art vorwandilte,
18,050 der heilgin kirchin vlldin
genre ubil, dirre wol,
dl Krichin, dl sieh spildin
als ich daz bescheidin sol.
e davon durch sach ein teil.
Manche, di dd edil*wÄrn
Sö sach man um der selin heil
und ir eldirn vor den jarn,
ouch da der Tartrin botin
18,010
vorböslin sieb mit meine
18,055 vorsachin den abgotin
kegn dem geloubin reine
und intpfän di toufe
unde kegn den cristin,
nach cristinlichun loofe. —
daz sl nach den vristin
[Dusb. IV, 68.]
und noch huite ire kint
Do unsirs herrin jar vorvarn
18,015
gebaldin vor gebuire sinl.
zwelfhundirt sibinzic vunfe warn,
Sus wart ir adil dd vorsturt.
is.oM dd wart ein pabst genennit sus
17,970 ymH. 74 Tor edlin H. UrimrS. SS itweder D. 89 hocke D. 91 rollet H. 98 nntrolieh H.
18,000 eile« D. 2 oetnet H. eseiebenuafe H. 3 vomogirunje U. 4 der »n S. daran I). 10 fleh fehlt H. 12 kein K.
ken H. 14 ouch 8. nach D. 15 gebuwir K. 20 21 irhaba : habn K. 21 erbe 8. 3» friffln 8. 30 toi K.
hl fehlt 8. 32 Torlounnyn K. die bey Inn der Terleuffen cteit D. 42 pabltt 8. H. 55 roraachUn H. W pabirt 8. H.
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512
NICOLAI» VON JERüSCHlN
der vlrdo Innoconcius,
und Rudolf gewdre
was kunic der Römere,
[Dusb. IV, 59.]
der in des seibin jfiris vart
i*,om an slme eldstin sune wjirt
betrubit alzu harte ;
want dö der wid irkarte
und gesigit hatte an
dem grevin von Sabaudian
is.070 gar näch al dem willin sin,
dö vortranc er in dem Rln. —
[Dusb. IV, 60.J
Du sibinzic und zwelfhundirt jar
und daruf sechse warin gar [iJ7«
von Crislis geburt vorgäu,
IM» dö wart der vumfte Adrian
im li zu Röme höeste bischof ;
sö bilt Rudolf des richis bof,
[Dusb. IV, 63.]
den man ouch in den zltm
mit creftin sach beslrltin
imw der Remin kung Otlackcre
und den ouch iif dem ackere
der walstat tot vellcle (12Jh. 26. Auf.
und darnach gescllute
dt toebter «in durch siine
n»,0S5 kunig Oltackeris sune
nach ölichim rechte.
Ouch gab er dö Albrecble
sime sune erbelich
daz herzoctüiu zu Östirrich. (in* u. »3
is,090 Den Albrechte man darnach
ouch römisch kunic wesin sach. —
[Dusb. IV, 61.]
In des seibin jaris vart [mo
von bischofe Albrechte wart
zu Poraezenin üzgesat
is,o»5 Risinburc huis unde stat. —
[Dusb. IV, 64.]
Dö unsirs börrin jar vorvarn
zwelfhundirt unde sibinzic warn
ouch sibene damitte,
dö wart gekorn der dritte
i«,ioo pabist Nicolaus ;
sö richzete Rudolfus.
In dem jare daz geschach,
daz man zu Röme wachsin sach
Tiberim daz vlbt sö gröz,
18,105 daz iz an böhe ubirdöz
den altir bt vir vüzin
Marien der vil süzin
in der kirchin, dl man da
neimin pflit Rotunda. —
[Dusb. IV, 65.]
18,ho Dö achzig und zwelfhundirt jar
von gotis geburt vorlifin gar,
dö wart gemachit oflinbär
der licham der vrouwin dar
lsa« Marlen von Magdalö.
18,1 is Das geschach von Karulö,
der kunic zu Salcrnc dö
was und darnach wart vil hö
kunig in Cecilia. —
[Dusb. IV, 66.]
Sö starb ouch in Coloniä
18,120 in des seibin jaris reistir
Albertus der gröze meislir. —
[Dusb. IV, 67.]
Ouch in dem seibin jare
begonde oQinbare
der heilige hörre sente Jöst
I8,H5 den belrubtin gebin tröst
mit zeichinilchin wundirn,
d) man in besundirn
sach genediclichin wirkin
in der Pomezenschin kirkin. —
[Dusb. IV, 68.]
18,130 Nach unsirs heran jarin
dö der vorgangin warin
zwelfhundirt achzic darzü ein, [mi
dö wart irwelt ein degin rein
an pebistlicbe wirde
18,135 genant Mertin der virde ;
dennöch Rudolf vorgenant
römisch kunic was irkant.
In des seibin jaris swanc,
dö der hornunc hllt den ganc, [Febmar
i8,uo in dem mere wart ein visch
gevangin lebind und vrisch
nicht verre von dem lande,
daz man Cecilien nande.
Der visch geformit ewin
18,145 was näch eime lewin ;
dar quamin hovelute vil
daz wundir schouwin in dem zil,
18,0«5e!di*lin8. 0» Mutbudiaa S. 71 crUuu K. H. 75 vanfto K. H. 76 hotte K. H. 80 kunig
85 kuog ottockln K. M mit, iUtt nach 8. 88 «rbcrlich 8. 8» van OtUnicfc 8. 95 Byscnhurg U. <H *-
bioH. 89 (eborn K. H. I8,UI ror H. joU K. 18 Cicilbk H, J19 18 H. 24 heilt* K. 41 laibiad H.
46 hofelinj» K. H.
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K ROXI KB VON PRUZfNLANT.
513
want iz was zumalc ruich ;
houbit, zagü, rucke, buicb,
is,i50 kurze vüze, orn, munt,
zunge, zene, alliz sinnt
133 4 als eirae lewin im geschickt.
Sl jahin, dö iz wurde bestrikt
und gcvangin, sich intsub,
18,15$ daz iz ein geschrei irhüb
mit sö grüwsamir stimme
in clegelichim limme,
daz dAvon gnüc luite
kunfligir dinge duite
18,160 nämin, als ein teil irgl.
Di Panormitani
kurzlich darnach mit Unzucht,
als sl twang ir tobcsucht,
al dl Walhin sterbitin
is,i65 unde mortlich vorterbitin
jung und alt, wib unde man,
di sl indirt quamin an
und bi in da wontin.
Nicht si joch inschön tin.
i8,no Vunden sl der Walhin wib,
den da swangir was der Hb,
dl sltin sl in snittin üf
durch ire tobellche güf
tötinde dl barin,
18,175 e sl zur werlde warin
von den muterin geborn.
Disin lestirllchin zorn
übtin si zu smüheit
Karle dem kunige vorgeseit. —
(Dusb. IV, 69.]
18,1140 Ouch sach man in des jaris vart
dl Tartaren kegn östin wart
mit deme soldane stritin
und im in den zllin
der Sarraztnen abeslan
is,i85 me wan vunfzic lösint man ;
dö er sich widirkoberte
und mit strite in obirte
so, daz si griffin an di vlucht ;
und in der seibin abezucht
is,iso Wü] jrjZic tüsent eelacin
121 m
der Tartarin irslagin.
Von brüdir Burgharde von Swanden dem
nündin hömcistre. [Dusb. iv, 70.]
Brüdir Burghart von Swandin,
den wir da vor ouch nandin,
was in der zit hömeistir,
18,195 der nünde an dem reistir.
Der vür kegn Akirs ubir raer
mit virzic brudrin zu wer
und zu hülfe der stat,
di dö michil nöt antrat,
18,200 want si was belegin
von des soldänis wegin
crefticlichin in den jftrn.
Und dö di herrin, di dA wäm,
sine kunft vornämin,
18,205 in vroide gröz si quamin,
want sl dächte, daz di nöt,
dl sich in mit vreisin bot,
gar solde werdin mate
von sines tröstis rate,
18,210 den si sundir zwivils wan
an sinre wlsbeil holten hän *
kegn der viende prangin,
damit si warn bevangin.
Hivon ouch al di stat gemein,
18,215 rieh und arm, gröz unde klein,
swi sö was ir lebin
begebin und unbegebin
slnre zukumft warn gemeit,
alsö daz al dl pfafheit,
18,220 di indirt dA zu Akirs was,
mit vroidin sich zusamne las
und leitin an mit prise
nach höchzlllichir wlse
iren bestin ornat ;
18,225 sö dl burger von der stat
mk di gazzin zirtin her und dar
mit rlchin tuchin manchir var
und alsö mit grözir zucht
in manchir lobellchin truchl
18,230 mil kerzin, heilictume,
nach wirdecllchim röme
dem meistre kegingingin
und in vröllch intpfingin
und mit gesange schöne
18,235 in der processiöne
18,14» und« rUtt rueke S. 55 geMbre H. 61 PononniUni 8. FonwuiUni 11. 63 toube weht II. 61 w*-
lln K. H. 65 und K. 70 w*Un K. H. 71 w> «Utt d* H. D. 73 toobeliche H. 76 mutora 8. 79 kunge K. 81 Tar-
ieren 8. 85 wen M. 88 m K. »I Tfcrteran 8. — C«p. 70. Burchwde H. den 8. K. H. — »2 Burchut II.
WHIerifH. bmdednK. 18,200 betelfin H. 13 umbvangen D. 17 beyebn K. lOpfeflVitS. 26 drter S.
2ü lobt lichir U.
r. P. U 33
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514
NICOLAUS VON JEROSCIllN
in brächtin zwlr mit grdzin
udz in daz hüs der dütschin lieVn ;
darnach sich daz volk zuli
und iclich heim zu hüse gi. —
18,240 Nun weiz ich, welchirleie geist
leite mit ratis volleist
den meistir, von dem ich sage ;
wen darnach an dem drittin tage
er da ein capitlil hilt
18,245 mit sinin brüdrin, der er will,
und gab üf vor in allintsamt
aldA der meistirschafte amt
an allin widirhakin.
Der Schicht vil scr irschräkin
18,250 dl brüdre unde baten in,
daz er lize sulchin sin
und des amtis plleg als e1.
Nicht karte er sich an ir vle\
des ouch dl rede wlt irschal,
18,255 der di herrin ubir al
belrübit wurdin starke,
davon der patriarke
nam an sich manchin herrin gröz,
beide vurstin und ir -genoz,
18,200 und in bälin lütirlich
durch got, daz er vorsinnc sich,
des amtis nicht gelöste
den cristnin zu un tröste.
I3«c Und dö dl bete nicht von!,
18,2«5 d6 vilin vur in üf dl kni
in trürccllchir leide
di hömeistre beide
sente Johannis spittcle're 1
und des ordins der TempWro 1
18,270 in bittinde vlölich durch got,
daz er di manicvaldc not
gerüchle ansen der crislin,
dl st in den vristin
da lidin von der heidinschaft, .
18,2*5 und daz amt der meislirschaft
widir an sich neme ;
want im nicht gezeme,
swaz er ni\ andirs töte.
• Nu sei, der aüir bete
18,280 in sinen orin was sö toub,
daz er joch vurbaz nam urloub,
ableginde des ordins cleit
des dutschin hüsis vorgeseil
und vur nüch den zitin
is,285 zu den Johannitin,
daz er an dem päbsl irwarb,
unde bi in ouch irstarb.
Doch hdrte ich, 6 er stürbe,
daz er widir würbe,
l8,2w> um des dutschin ordins wät,
daran sin bete wart vorsmAt,
want er in e unbillich H. —
Sus hab dl rede ein ende hl,
und sprechin von der crönkin nu*.
I8,2w dA wir si hän gelAzin <?.
Hi beginnet das urloige ken den Lillou-
Win. [Dusb. III, 221.)
Do unsirs herrin jar vorvarn
zwelfhundirt dri und achzic wärn [iJvs
und vorloufin wArin hin
von des urloigis begin
dpr brüdre kegn der Prüzin schar
Ist ■
wol drl unde vumfzic jar,
und man in allin Prüzinlant
nicht ein einic mensche vant,
der der cristiuheit inper
18,30-'» und dem gelouhin widirwer,
do näniin vurbaz ouch deu suis
di brüdre von dem dutschin huis
mit urloigis creftin
und begondin heftin
18,310 sich an der Lillouwin dit,
di von in daz wazzir schit,
daz man dl Mcmle nennit,
dl heidin sin irkennil,
dos libis gröz, starc unde risch,
ih,3I5 mütis küne, zangir, v risch
zu slritc, darzü swindc ;
want si üf von kinde
sich daran übin alle zit.
Ir lant sin gröz, lang unde wit
is,32o und habin unzelliche kraft.
An di mechtige hoidinschaft
hübin sich di brüdre dö
und begondin des also.
18,210 Nu 8. 41 rate H. D. 47 neiitlnchefte H. 53 harter 8. 59 pnot D. 81 ranonnc 8. X. lt. 63 trorte 8.
64 do der K. H. 65 Tiein vor ir uf di 8. In af ir K. yn rf dy H. 00 trarlichir 8. traerliehir H. 69 tcmpclrre II.
70 bittind H. 71 manch valde H. 72 anaeen H. 82 »bierein K. ablegin H. 03 red K. «8 «am H.
18,304 imper K. 12 Mimle S. 15 kune unde rritett 8. Hanger D.
4j Johann von Villers (1289 — 1295?); vgl. Codice dcl sacro militare online Gerosolimitano. fol.
Malta 1782. p. XIII. 2} Der Meister vom Tempel war wahrscheinlich damals Wilhelm von
Beaujeu; noch anderer Quelle Polycarp; vgl. Wilken, Gesch. der KrcuzzUgc VII, 744.
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KRONJKE VON PRIZINLANT.
515
Wi Bisen di burc zu Liltouwen wart ge-
wannen. [Dusb. III, 222.]
Der meistir brüdir Conrät
ts,325 von TIrberc, den ir ofle hat
gehört nennin vor dem zil,
vastc an sich brudre vil
und von volke ein michil her,
mit den er reisinde di keY
18,330 nam winlirzlt zu ise
ubir di Memil Use
zu Littouwin in daz lant
vor ein büs Bisin genant,
dem er trat mit stürme zü
18,335 und iz von dem morgin vh'i
i*ft* unz hin üf den mittintac
än undirläz anvechtin pflac
sd vintlichin und so hart,
daz iz der Liltonwin pari
18,340 sere was vordrozzin,
want ir vil irschozzin
wurdin unde totlich wunl ;
ouch si däwidir in der stunt
der cristnin vorsertin gnüc.
IM« So lange sich das wechsil wüc,
unz doch dl brtidre mit craft
an in wurdin sigehaft
dl bürg in abgewinnende
und si zu asciiin b rinnende.
i8,3so Der dlt, di da wart vundin,
wart ein teil gebundin
und gevangin bracht her dan ;
daz andre sach man si irslän.
Nu hät der meistir 6 gesant,
is,3i5 dd di vestin was berant,
des heris eine rote
in di gegenöte
alum dl burc gelegin,
dl sl allirwegin
18,360 irsüchtin und durchrantin,
vorhertin und vorbrantin
und grözin roub da namin,
damit si widir quämin
und zogin dä kegn lande wart.
1 8,3*5 In der seibin herevart
gingin dem meistre abe
vir brudir und ein knabe,
dl, als sl gewapint wärn
sitzinde uf irin man),
18,370 durch daz is insunkin
und also vortrunkin
in dem wage Himele.
Di habe got zu himele !
■ar,h Wi Garten d( burc wart vorterbit.
[Dusb. III, 223.]
Do unsirs Mrrin jar vorvarn
18,375 zwclfhundirl vir und achzic wärn, [mt
der selbe meistir Conrät,
der ni wart urloigis sat
kegn den ungetouftin,
schuf, daz sich behouftin
18,380 dl sinin abir mechtic,
und mit den einirechtic
zu leitismanne nande
den Sudouwin Scomande
und also dö kartm
18,385 kegn der burc zu Gartin..
Nü was daz in dem summir,
so daz si äne kummir
sich durch di Mimle namin ;
und dd si ubirquftmin
18,390 und daz hüs wart berant,
der meistir ordinte zuhant
di mit dem geschutze,
dä si wärin nutze,
unde hlz dl anderin
i8,3w an di vestin wanderin
unde leitrin legin an.
Dä wart ein sturmin und ein sl&n
in sö* swindir vreise,
das iz wer ein eise
18,400 gewesin, des ich wol mac jen,
blödin herzin anzusen ;
want dise büzin stigin
und mit kreftin krigin
itfwart kegn den zinntn,
18,405 sö jene dort inbinnin
menllch strebtin widir
werfinde hernidir
in werlichim donen
pfile, steine, ronen 1 ;
18,410 d&bi si vreislich schuzzin ; •
las« des sl nicht vil genuzzin,
want man ouch zu der wlie,
in sante pfll kegn pfile.
18,330 rlnür etil H. 31 Mynil 8. Hemll K. Memlo II. 38 rientüch H. 41 er rü H. 42 and 8. 43 d* fohlt 8.
46 «n H. und D. 47 linihkn 8. 52 er dan K. H. D. 60 durchincbUn 8. 61 rnd branün 8. 66 naeltttro 8.
«»IrnH. 72mcmleH. 73 bemel« H. 74 hem H. 82 letUmano« K. 83 8ehom*nd« H. SO dii K. H. D.
b<t mrmle K. II. 96 ua leitirn 8. 18,405 d* yta« K. dy H. (U D. 13 pflle K.
4) D. i. Baumstämme Pf.
33
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516
NICOLAIS VON JEROSCIHN
Sö lange tribin si daz spil,
18,415 unz daz ir ummazm vil
wurdin wunt üf beidir slt.
Doch zu jungist, dö iz zit
dücbte gotiß gute sin,
dö Uz er den kempfin sin
1 8,420 sulche hülfe werdin schin,
daz si gewaldic brachin In
und dl bürg irstrittin.
Deswir dö wart vorsnillin
manic heidin in den tot.
18,42s Doch der meistir da geböt,
daz man di wib vlng unde kint
und dl dannen brachte sint.
Ouch man dl burc vorbrante,
und dö sich diz volante,
18,430 der meistir dannen sande
vurbaz mit Scomandc
wol tusint und achthundirt man
in dl gegenöte dan,
dl zu Gartin hörte,
18,435 dt ouch Scomant zustörte
und allirwegin machte toub
stiftinde branl unde roub ;
ouch slügin unde vingin 1 vil
der uncristnin in dem zil ;
18,440 und darnach quamin widir
zu dem here sidir
mit ummezlichir habe
und zogtin dö her abe
heim mit vroidin in ir lant.
18,445 In dem gebite vorgenant
ein Barle wart geslagin,
der ö vor den tagin
gev lohin was von Pogezen,
dö, als üch ist da vor vorjen,
las* sic'1 ^aWe m'8Set'rt2
und zu dem letstüi vornoiglrt,
want er was der höstin ein,
di dö tribin an den mein
mit valschheit ungehuire.
18,455 Ouch er di comentuire
von Crislburg und von Elbinc
dö mit irme gesinde vlnc
und iren capellän irblnc.
Nu mugt ir hörin, wi iz ginc
i8,4«o dem seibin vorretere
sö arc, sö ungewere,
und was geschieht sich im irböt.
Dö er lac besulwil töt
in sinis blütis sudde,
18,4« dö quam ob in sin rudde
nicht rärainde der wundin,
der er gnüc oflin vundin
hette an im in den zitin,
sundir der linkin silin ;
18,470 da beiz er in mit grimme
in gröziichir
vast allumme gnarrinde
und doch di wllc zarrinde
des vleischis von dem Übe gnuc.
IM'» Sö lange grub er unde gnuc, 8
unz er im den üb durchbeiz.
Darnach er im daz herze üzreiz,
daz sö manche valsche list
gerichtit hatte vor der vrisl,
18,4*0 und iz vraz nach hungirs pflicht
den cristenin zu angesicht,
dl alumme jaitin dar
und des wundirs nainin war.
Von Scomandin töde. [Dusb. in, 22*.]
Nu sei, wl wundirlich kan got
18,4S5 nÄch sinre tugiude gebot
sine geschefdc handelin
126» und wi er wil vorw andelin.
Daz Sprech ich bi Scomande,
den ich dä vor üch nande.
i8,4w». Den sach man d vorvolgin
in vreise gar irbolgin
mortlich di reine cristinheit ;
daz was nü alliz hin geleil
von gotis wandelte,
18,495 sö daz der heil mit räte
und mit alle sinre macht
um des geloubin ere vacht,
und ais er den ö hirruete,
sus er in nü beschirmete
18,425 do H. D, . 27 dy ouch b. d. K. B. 36 «Uirweigin II. macbUn D. »8 fehlt 8. 60 miat« drt B. cslrt D.
52 bofttin S. 56 vom dblnj H. 57 Inn K. 6» mögt K. mogit II. 68 het K. 74 Dei Übe* vlaiach hentw
gnng 8. 75 nug K. U. 77 bm K. U. 81 criitnjn H. 82 iafinÜD H. — C»P. 224. Schomanden H. —
84w*hH. »echt Ii. 86 geachefte B.
4} Gemeint sind Scomand's Begleiter.
2) Das hiesse nach W. Wackernagel bei Pf. 8. v. a. mitleltoteinisch »miscitarec; der Sinn wäre
Glauben mit Unglauben mischen, Ketzer werden, dann vom Glauben abfallen.
S) Neben »nagen« ist noch heute in Preussen >gnagen< üblich.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
517
i8,soo und was den cristenin getan
ein vil getruwe leitisman
widir di gotis vlande.
Des wolde ouch got Scomandc,
hl vur diz bröde lebin
18,505 ein immirwerndiz gebin
und von hinnin zuckin ;
des wart in niddirdruckin
ein suche, d] so lange
in hilt in ir getwange
i8,5io unz der töt im nähete.
Vil sdre er dö gähete
nach den sacramentin
cristinlichir rentin,
daz er damitte wurde bedacht,
is,5is und dl fntpflDg oueb mit andacht
in sö grözir iunekeit,
daz sin der prtstir wart gemeit
zur Balge brudir Conrat
und im Scomandc sagin bat,
18,520 ob er vor der toufe p flicht
mit dinste hetto lobis icht
gote 1 dirbotin,
darum er in berötiu
he"t an des geloubin stift
rie b roit s0 8ena(lm"cmr
alse er nü an im sach
und ouch sin lebin vor bejach.
>Nein zwar,« sprach er, »ich inhan
>üf erdin gütis nicht getan,
18,530 »ö den ich wart ein cristin ;
>wen zu einin vristin
»wir kegn Polenin reiset in
»und da sero vreisetin
»an der armin cristinheit ;
is,S3S >dü sach ich zwär, daz mir was leit,
»ligin üf der erdin
»besulwil mit unwerdin
»ein vil zartiz bilde,
»daz dl heidin wilde
is,s40 »inzwei hattin gehouwin.
»Marlen, unsir vrouwin,
»was daz bild, als ich nü spehe,
»wen iz pflag ein kindil wöhe
ȟf dem arme haldin.
i»,M5 »Daz bild alsö zuspaldin
»hüb ich üz dem pfochte1
»und, wl ich reinste mochte,
»sö wischt ich iz mit minre wat,
»unde satzl iz an ein stat,
18,550 »da slnre werdekeit gezara.«
Und dö di red ein ende nam
Scomant an Marlen rlf
und damit er in got intslif.
Wi di Barlin widir inipfangin wurden
und vil Littouwin genlagin.
[Dusb. III, «85.]
Nü sach man wonen Bartin
is,555 in dem gebite Gartin
und der was ein michil schar,
dl intwichin warin dar
von Pogezeniu mit dor vlucht
uäch der vornoigirung unzucht,
18,560 darzü si schuntte ir uuheil.
iWe Der seibin Bartin was ein teil
gezogit mit Littouwin hin
kegn Polöncn durch gewin,
ö den dl brüdre reisetin
18,565 kegn Gartin und daz neisetin,
als ich da vor gesprochin han.
Und dö di brüdir widdir dan
kegn lande zugin, dö geschacb,
daz man di zwöne Bartin sach,
18,570 Dirskin unde Numin,
nach dem here kumin,
dl ouch aldft irbatin,
daz man si zu genatin
und zu huldin widir nam, #
18,575 darzü di Bartin allintgam,
dl sich vorbösit hattin ö,
als ich gesprochin habe mö,
unde gab in widir sint
ire wib und ouch ir kint.
18,580 Dö diso dinc vorquamin
dem vogite der Samin,
im missehagetin di mdr
unde dücht in ungewer,
daz man sö hchticlich vorslücj
18,585 irin örstin ungevüc,
want er angist bäte,
daz abir mit untäte
di dlt dem lande wurde
ein ungehebe bürde,
18,502 goU K. V 3 ichomuide H.
26 »U H. 34 in der II. D. 47
tin 8. 78 and 8.
U «erH. llwurdK. IS ... 8. 25 mit
D. 50 di K. d) H. »tatt <U. 62 jeiot 8. 6«
g. H. winer D.
8. 73 «.»-
1) D. i. Roth Pf.
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518
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
18,590 als iz ouch darnäch irgi.
Doch man daz alsd bllbin 11,
als iz was mit in bcricht ;
des iltin sl ouch hin gericht
und quamin zu dem her©,
^19,595 daz an der widirkero
quam von Polenen slrlchin,
und dä heimelichin
intschidin unde duitin
vie* den Bartin, irn lantluitin,
18,600 wi iz zu Gartin was gewant
um di bürg und um daz laut,
waz von den brüdrin was gesehen.
Darnach wurden sl ouch jen,
wl daz si in irbetin
18,605 an den brüdrin hdtin
genade unde bulde
und daz al ir schulde
kegn den cristnin wer zustdrt.
Und dd dise mdr irhdrt
i8,6io hatte di Bartische dit,
ir vreidigir müt in rlt,
daz sl di Liltouwin,
di dä mit in zouwin,
macblin gar des lebins toub
16,015 unde sö her dd den roub
kegn Pogezenen tribin
und abir als d dä blibtn.
Von eime vorrelnisse, dd hundirt cristnin
wurden ges lagen. [Ousb. in, 226.]
* Dd unsirs herrin jAr vorvarn
zwelfliundirt achzic vunife warn, [\m>
1 9,02a in des vumflen järis zit
den brüdrin bi ein Schalowit
was und der hiz Girdeld
geachtit von den slnen hd,
di wil er zu Schalouwin saz.
ih,r25 Dirre selbe sich vormaz
gar von grdzin dingin,
was er schadin bringin
woidc uf dl Littouwin,
als man sohle schouwin,
18,630 tele man im hundirt man,
di da w&pin hdtin an.
Di rede er sö oftc treib,
unz sl zu jungist doch becleib
nach sinis willin ludere,
also daz im dl brüdere
zu gevertin gäbln
hundirt wäpinknabin,
mit den er sich htib an di vart
sd hin kegn eime huise wart
18,640 gclegin in Littouwinlant,
daz was Otekaim genant.
Und dd sl quämin nä hin an,
dd warn ouch dl bureman
besamnit, als iz vorbericht
18,615 hatte dirre bdsewicht,
und platztin uf di cristin,
d den sl dos icht wistin,
si irslände allintsam,
daz ir lutzil dannen quam.
Von der vfrden vornoigirunge.
[Dusb. III, M7.J
18,650 In unsirs herrin järin
dd der zwelfliundirt wftrin
sechs und achzig ouch volant,
dd mochte wol von Saraclant
der vogil, brüdir Diterich,
18,655 jene rede zin an sich,
als man Job d horte jdn : '
>Daz ich vorchtc, daz ist geschdn< ;
want di mulis hartin
ungeboigin Barlin,
1S660 di nuwlich vor den stnndin
genAde hallen vundin
mit vldlichim wdnin,
und di Pogezdnin,
darzu der andrin Pruzin md
18,6« ir erge wurdin abir als d
uf di brudre welzin,
als sl sich kegn in setzin
woldin und des hcimeiirh
mit sumeluhin Dütschin 8 sich
iS«7o besprochin hattin und voreint,
der untruwe sd vormeint
mb wol iraniit helte zwär,
daz ir namin offinbAr
den luitin wurdin hi gemacht ;
is,n75 doch ir wesin hät gesacht,
18,507 heimlichin 6. 18,602 du 8. 0 gnade 8. 17 »br K. — C»p. 220. ejuer H. 21 bj yn H. 25 Der
selbe II. 2s wold K. n. 10 grleigin II. 12 1. nihin »n? 56 Jobe H. D. SO oogeloabin H. 60 n« lieh U.
61 pude 8. 62 weinen 8. »enin K. venen 1>. 65 »br K. 67 »i fehlt H. 71 wurde Ii.
1) Hioh 3, 25.
2) Dusburg sogt: »cum quibusdam de Prussia«.
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
519
daz £rb<*r schein in deme zil,
daz ich ir nü geswigin wil1,
want si von gotc sint geriebt.
Nu mögt ir hörn, warüf ir pflichl
is,«wo sich tnig in den unlrüwin ;.
si woldin den von Küwin
hau zu Prüzin in daz laut
geiadin mit mechtigir haut
und im mit hülfe bigestan,
i*»,6S5 daz er di brudre helle dan
mit gewall vorlribin
und wer ir heVrc blibin ;
und daz wör ouch vollingan,
Ml iz got nicht undirstän,
is,coo der iz also vügete,
daz dit dinc sich rügelc,
und den rat inldaktc,
darüf ir müt sich rakte.
An der büvvunge daz geschach,
18,695 dü man di brudre stiftin sach
aldort dl burc Kangnite.
Des wart ouch rechte mite
gegebin um ir schult der dit,
di vor di untrüwe rit.
Wi sibinzic kungelin wurden geslagin in
slrüterie. [Diwb. m, 228.]
is,7oo In des sclbin järis zit
geschach, daz dort ein Littouwlt
von Littouwinlant intweich
und kegn Samelande streich
zu Kungisberc dem hüse,
t$,7to der was genant Pelüsc.
Den seibin hatte s«lrc
betrübit dort sin höre
137c und der was ein kungelin,
als man ir me sach da sin ;
18,710 doch was er vor den andrin wdhst
und dem rechtin kunge neiist
an gcwaldis achberkeit.
Dirre, als ich hab geseit,
irzumit hntte disin gast
19,715 mit unrechtir ubirlast,
daz im lac zu herzin suir ;
des quam er an den comentuir
von Kungisberc mit bete,
daz er im hülfe tele
18,720 zu andene sin ungemach.
Kegn Littouwin daz geschach.
Im wart Merlin von Golin
und di hergcsellin sin
Conrat Tüvil, Sloubemel,
18,725 vreche beide sundir vel,
zu hülfe an di vart getan
und darzü wol zwenzic man
geübit an slrüterie.
Mit dirre kumpanle2
i&,7:»o irhiib sich hin Pelüse;
und dü si na dem hüse
sines hierin quämin,
mit wärheit si vornatnin,
daz alda gesamint wem
18,735 al des landis bcslin hern
durch vroidc cinre brütlouft.
Und dü nach ins sittin louft
sich di dit sü ubirtranc,
daz si allir witze kranc
i8,7io lagin undo slifin,
dise dü inlifin
unde slügin in der zit
An allirloigc widirstrit
den wirt mit allin gestin,
18,745 snödin unde bestüi.
127« Da namin tüdis pine
wol sibinzic kungeline
an andir volc, des ouch dä \il
was gosamnit in dem zil.
18,750 Und daz slachtin nara ein drum8;
dü wakten si den brütegum
vil unsanft und ouch dl bruit
mit gesebreie ubirluit,
in brengindc daz brütilhün ;
18,755 ich swüre wol, sold ich iz tun,
si bettin dä geslafin vur,
w£r iz gewest an willekur ;
des was nicht ; si müstin üf.
Do wart allir vroidin güf
18,760 in in ein hcrzeleit gewant ;
want man si beide harte bant
und darzü manchin edlin lib,
18,676 dem 8. ir ber D. 80 untruin K. 81 rein K. JUweo D. 81 und mit mit 8. 91 dlne fehlt K. H. D.
92 dir S. 94g»r»acriS. 96 rangenite K. reginte H. — Cap. 228. konigrlia H. kunigeleia D. — 18,709 m«
Ir 8. 17 cometuwr H. 20 endene H. D. 30 hin fehlt 8. 35 al dai K. 30 vroude If. 43 allirlei« K.
41 al den K. 46 dca t. D. 48 das ouch II. 50 1. Und dd dat ? 55 ichi S. CO ein in fehlt 8.
1) Dusburp: <Sod proplcr »latus ipsorum revcrenliam est obmissum«.
8) Vers 18,729-18,761 bei Pfeiffer Nro. 35, S. 81. 3) D. i. Ende Pf.
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520
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
der kunge kindir, tochtre, wib ;
und swl di dit was kumin dar,
18,765 sus wart ouch si gcvangin gar
rieh und arm, wert und unwert.
Ouch si dA wol hundirt pfert
und von cleinöle rlchin soll,
gesmide, silhir undc golt
18,770 und al daz huisgeröte,
des man vil da h4tc,
üflüdin undc nAmin
und dAmitte quAmin
vrölich sint zu huse.
18,775 AIsus räch sich Pelüse.
♦
[Dusb. IH, 229.]
Dirre selbe Mertin,
den ich ö nantc, von Golin
sich abir machte an dl vart
sö hin kegn Littouwin wart
18,780 mit kleinre kumpAnlc ;
und dö der mülis vrie
drierleige wazzirvlüt
ubirzöch und ubirwüt
las» deswAr kummirlichin gnöc,
18,785 zu jungist quam er au den Buc
(ein wazzir sust genennit ist).
DA irsach er in der vrist
ein schif strichin herabe,
daz mit koufschatzis habe
18,75» was vil wol geladin.
Dem volgt er üf dem sladin
heimelichin vaste nAch
unz daz des Abindis geschach,
daz di scbilluite luidin zu,
18,795 Azin und di nachtru
nAmin nAch der arebeit.
Und dö si haltin sich gcleit
und alle herte slifin,
in v reise dö zülifm
18,800 Merlin mit den gesellin sin
vorterbinde mit tödis pin
dl heidin allintsamin,
und dö mit vroidin nAmin
und sAziu in daz schif
issos nemindc den niddirswif
zu Thorün vor dl stat
und dA al den kouhnschat
vorselliün 1 mit dem schiffe,
sö daz zu teilis griffe
18,810 dl selbe reise gab unkarc
ir iclichim zwenzic
Wi geistlich di brüdre zu Kungisberc
• lebbetin. (Dusb. III, 230.1
Sint der erstin anbegrifl,
daz der convent wart geslift
uf dem huse Kungisberc,
t8,si5 sö hän an tugintlichc werc
gevlizzin sich di brudre dA
verre me" wen andirswA
an betin, venien, wachin,
und an allin sachin
ltsb wftrin sJ öt munche gut
und doch rittirlichin mut
uf di viende trügin,
kegn den sl sich wugin
unvorvört zu pfleg in strit.
18,825 Der was einre in der zit
brudir Albrecht von Mizin,
der sundir alliz glizin
vor gote was ein helt vil tuir,
des seibin husis conientuir. [12». um
18,830 Er viirt uf erdin ebin
ein engelischiz lebin
vollenkumin uf alle lugint.
Der selbe in sinre jugint
was von des argin tuvils kunst
18,835 inzunt mit der unkusche brunst,
di sere an im gliicte
und in vreislichin möete;
dAwidir doch mit allir crafl
der reine gotis degin vacht,
18,840 daz vleisch mit hungir clemminde
und manchirwis öl hemminde
zu pflege beide nacht und tac ;
dAbl er ouch ofte pflac
an got mit bete schrien,
18,815 daz er in wolde vrien
und an im dempfin disc not,
di im des tuvils orge böt
mit sö swindir quAle.
18,7G3 kindre H. to«hUr 8.
mwlieh H. 91 TO|fit II.
i:»«nieot8. 17 «len II.
36 glujte H. 37
05 «1 fehlt 8. 88
18,801 witin H. MUtra P.
1). 24 unvorrrr 8. pfleye H.
rauyte II. U
K. II. 82 drierleie K. U. wmir» II. 81 krm-
7 aldln H. chaofmantchit D. II In 8. K. Jir H.
2>J eoinetn)T K. H. 30 tut 8. H. 35 yüunl S. X.
1) D. i. verkauften ; wie noch jetzt in rheinischem Dialccte.
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KRONIKE VON I'HLZINLANT.
521
Nü quam zu einem mäle,
i8,sso daz in der tuvil abir zu
Iral mit semeilchir mü,
davon er seidin hatte rü,
und geworchte im so we,
daz er mit ganzis herzin vlö
18,955 kegn himele umme hülfe schrd
di im dö von gote quam ;
want eine stimme er vorn am,
198 c di offinllchin sprach zu im :
>Albrecht, Albrecht, nü vornim,
18,660 >wiltü von dir vortribin
»den tüvil unde bllbin
»von dem vleische unbekort,
•sö soltü innic diso wort
»gar an undirbrechin
18,865 >alle tage sprechin :
»0 allirhöestc minnc,
»gib mir rechte siun*
»unde lütirs herzin gir,
»daz ich sene mich nftch dir ;
ir,870 »gib mir ein lebin ane mein
»und mache min gewissin reiu
•und löse mich mit heile
»von des vlcischis meile.«
Und dö er mit andftcht getet
18,875 eisliche wile diz gebet,
so gar an im di brunst vorlas ch,
di vor üf in so swinde drasch
in schundinde zu abekusl,
daz vorbaz keiner hande lust
18,880 an im mit ubirswenkir glüt
bewal diweder üb noch müt.
[Dusb. Hl, 131.]
Disin brüdir Albrecht,
den irweltin gotisknecht,
zu einre zlt ein suche traf,
18,885 dl mit irre sörde craf
im vortilgete her und dar
üf dem houbte al di har,
darzü dl brain und den bart,
davon er sd vorschaffin wart
18,890 und anzusehene sö eislich schein,
daz niman wold im sin gomein
an tränke noch an spLse,
noch andirleigc wise,
swaz man sohle übin.
18,895 Des wart sich betrübin
138 d sö söre der vil gute,
daz er in rcinim mute
mit vil manchim trftno
bat gote, daz er «'ine
18,900 in machte dirre scheme
odir hinnin nöme
sin lebin von der erdin.
Nü söt, wl dem vil wertlin
dl gotiscraft bedachte.
i*,w>5 In der seibin nachte,
dö er nach dem gebete
sin rü genumin höle
und sich darnach irmundirte,
er vülte, des in wundirle,
18,010 sin har, daz im was benumin
hatte er sö vollinkumin
an brain und an barte
und üf des houbtis s warte,
daz niman mocht irkennin
18,915 noch keine stat benennin
an sime Ilbe ubir al,
di i gewesin wdre kal.
Ö, wolde sich daz zeichin 1
ouch üf mich armin rcichin!
18,920 Ich wold min crullil2 streichin
unde in lösim smeichin
di andiren kaiin leichin, "
di des windis sin gemüt,
der in ofte leide tül,
18,925 sö er in vorsturzit den hüt
vor der wordin vrouwin lüt !
Ä hui ! sö wer ich höchgemüt,
sö ich ir stirne söhe blöz
und min schopfil wöre gröz
i8,9M mit cruspelechtin endin !
Hl lÄze wir diz wendin. —
[Dusb. III, 132. J
Zu einen zitin sint geschach,
daz man den Albrechtc sach
129* mit andrin brüdrin reise vam
18,93a kegn den heidenischin scharn,
und daz was in sulchin tagin,
. 18,855 blmle K. 56 ron himele 8. 60 wild du K. 70 libin H. 71 mine gewlwe S. meyn D. myn* ffewlitla K. H.
77 In fehlt S. 79 mrbai K. vurbw H. 88 brahln II. »0 an tu eben K. tn ciu »eben H. 9:1 aodirleie K. n.
18,907 genomin K. 9 du D. 10 benomia K. 11 ToUeokomio K. 12 brmhiu II. 18 weide K. H. 19 ouch uch
aüeh 8. mich kalio r. K. 20 weld K. weide II. 21 und K. Im 8. 22 »ndirrea 8. vidcrin K. andren H.
23 tint H. 25 vontunt K. 28 *ee H. 29 »choppil K. eeuppU H. tchuppil D. 31 lai K. 32 x. dli g. 8. etlnt ü.
1) Vers 4 8,1)17— 18,931 bei Pfeiffer Nrn. 3«, S. 8«. 1) Krauses Haar, Löckchcn Pf.
3) D. i. in losem (leichtsinnigem) Scherze die anderen Kahlen verspolten.
I
522
NICOLAUS VON JEROSCHIN
der brüdir unde wart ouch vrö
und sprach in dem zwivil alsö :
is,9*o >Ö Oiste, libir Wrre min,
»ist diz der waro licham din,
>so laz in mir zu vrumin
»in mine söle kumin!«
und tet dämitte üf den munt,
19,985 darin ouch gliche zu der sinnt
d) oblate selbe ginc,
dl er mit vroidin gröz inlpfinc,
lobinde den mildin got,
des sö mimenclich gebot
I8,f«w im sante in der wise
di wäre hiraelspise.
Von eime andrin brudre. (Dusb. in, *sj.]
Ouch in den seibin tagin,
als ich horte sagin,
was in des conventis cluis
18,995 zu Kungisberg üf dem huis
der Sachse brüdir Wolveram,
ein dcgn vor gote lobesara ;
want reine was sm lebin ;
und dö sich der begeh in
18,900 hat in den di'itschin ordin
und örst was brüdir wordin
und woldo sundir slgin*
üf und üf baz stlgin
von tugginde zu tuggint,
18,005 als noch di gütin muggint,
unz üf den berc der sölikeit*,
der tüvil daz vil seVe neit,
der allir gute widir ist,
139 c und irsüchete manche list
18,010 üz tüvilischim sinne,
wi cr'an dein beginne
den gotishelt vorirrete
und den müt intvirrete;
daran want er alle macht.
18,015 Illvon in der erstin nacht,
dö sich brüdir Wolveram
18 937 K. 3*» brudir K. bruder D. leichnam D. 40 im mochte H. 41 •raicbleichc D. 42 eym» K. 43 ia
der K. II. D. 44 »ndritn II. 46 do 8. 49 tif II. 54 heile II. 57 gn»diorichir B. 58 «ele e het II. »ele e hat I>.
6t ln]Hr K. 6« also II. weUte S. 67 «ende K. H. h«ilffB H. 08 dem er v6 dit II. 69 »blaU S. K. ablate II. obUte D.
72 n-lcicl. D. 73 dai man xu S. K. H. D. 7S brudr II. und 8. ouch fehlt II. D. 85 ouch fehlt 8. 66
04 eouenti« 8. 96 Volreram K. 07 deyn K. H. 18,005 nach K. Ii. D. iugint H.
16 eitün 6.
als nach gewonheit pflagin
di brfidre gotis licham
intpfan in Jhesü Crlsli nam,1
18,040 des dö nicht inmochte sin.
Daz worchte senicliche piu
sime reinen herzin,
sö daz er in den smerzin
sich von den anderin v irret e,
18,945 da in nimaut irrete,
und da sin jamir übele,
sich weininde betrübete,
daz des tröstis im gebrach.
Vil tlfe süfzinde er sprach :
18,950 »Ö libir herre Jh&su Crisl,
»wer ich daheimc in dirrc vrist,
»sö h«H ich mich zu dir bereit
»mit vil gebet is innekeit
»und hei intpfangin huite
18,955 .als andre selige luite
»dinin licham und din blüt,
»der mit gnädinrlchir vlüt
»min sölo höl irvüchtit
»und an vornumft irlüchtit
is,%« »zu vil süzim tröste mir,
»des ich armir hi impir.
»Ö süzir got, IA minc gir
»ein opfir huite wesin dir,
»sinl ich zu der täte
18,»«5 »nicht habin mac dl state,
»als dü, tierre, selbe weist,
»und send mir dinen heiligen geist!«
Mit dem und er diz gesprach,
ein oblätä er dÄ sach
18,970 in den luftin ebin
kegn slnem munde swebin
129 b glich dem ophrbrötc,
daz zu lobe gote
üf dem altare handill
18,075 der pristir unde wandilt
in gotis warin licham.
Des gesichtis sör irquam
k. u.
13 inwirretr H. inwinK D.
4) Die D.O.brüder mussten siebenmal im Jahre das Abendmahl nehmen : am grünen Donnerstage,
zu Ostern, zu Ph'npstcn, Marien Himmelfahrt (15. Aupust), Aller Heiligen (1. November), Weibnach-
ten, Morien Reinipunsj (i. Februar) ; s. D.O.regcln. ed. Schonhulh. 9. S. 4*.
2) D. i. 8. v. a. sinken; »sundir si^im = ohne Nachlassen Pf.
3) VrI. die in Benccke u. Müller» Mlid. Wörterbuch (I, 4 05) ongeführten Anmerkungen zu Frei-
dnnk, Haupt zu Winsbcke 45, 7, üriiuni deutsche Mythologie 645.
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KRONIKR VON PRl'ZINLANT.
523
irhub und zu gebcte nam,
der tuvil alda vor in quam
in einre forme grüwcsam
18,920 im offinlich irschinende
und v reislich kegn im grlnende,
dämitte er in wolde törn
unde von gebele störn.
Jdoch er unbewegit bleib.
i8,»2s Di trugnisse kegn im treib
der tuvil wol ein ganziz jAr,
alsö daz er sich oflinbar
alle nacht im machte
in formin manchir achte,
18,930 in müende in manchir wls.
Doch behilt des sigis pris
Wolveram der degin ;
want in nt bewegin
der tuvil mochte noch vorkörn
18,935 von dem dinste unsris hörn.
Und dö daz jar sich ante
und der vlnt irkante,
daz sin valschiz trigin
nicht mochte ubircrigin ■
18,»40 der reinin mannes slölikeit
an tugintUchir arebeit,
er Hz darabe und vors wein
und im darnach nicht md irscheiu.
Diz ist von briidir Meinken dem drizen-
din lantmeistre. [Dusb. m, 234.]
Urüdir Meiner von Querinvort
18,945 was ein Sachse der gebort
und wart meistir in Phizinlant
des aratis drizdndir genant,
unde was cilf jar daran. [12*8 — 1299
Wi achberlich er hat vorstän
19,950 daz amt in sinen tagin,
daz suliin üch wol sagin
di werc, di er begangin hat,
als hernäch geschrihin stat.
Er hatt an manheit mulis vil
18,05» und kegn den viendin in dem zil
sö engisllichin vreisete,
daz manch im davor eiset e,
und pflac damitte maclün,
daz sine widirsachin
16,960 in allintsam irvorchtin
und vride mit im worchtin,
kegn weichin im öt daz gezam,
daz er si zu sime nam,
want noch der bürge veste
18,965 noch der virre reste
in gegebin mochte schirm
vor sinir räche ungehirm.
Wi Ragnite und daz Schaloitsche huis
gebuit wurden. [Dusb. in, aas.]
Dö unsirs hdrrin jar vorvarn
zwellhundirt nun und achtzic w Arn, [i2S9
18,970 der selbe meistir Meiner
alle slnes vllzes kör
darüf zu pflege wände,
wi er in Prüzinlande
gestevkete di cristinheit
1 8,975 und den geloubin machte breit
unt wi dl laut blibin bewart,
dl alreite warn bekart
an cristinlichin namiu ;
davon er ouch zusamin
i«,iwo brachte alle sine macht
130 »
unde quam vil wol bedächt
mit wer und mit gczouwin
in daz lant Schalouwin
an senle Gurgin tage [53. April
ib,os5 und büwte bi dem wage
der Mimlin uf einen bere
* got ein lobelichiz werc,
eine vestin gute
und hiz di Landishülc,
18,990 da si noch sldt in dirre vrLst ;
des nam in abir vorgezzin ist,
want si von allir dile
nü ist genant Ragnite.
Von. dem vlizo si sö liäl
i»,995 den namin, daz darundir gAl.
Und dö di burc volbüwit was,
der meistir virzic briidir las
wol bederbe uz dem her,
di er dem huise Uz zu wer,
19,000 und gab zu comentüro
in einin brudir ture,
der sl'vorwesin solde,
von Östirrich Bertolde,
, ■ « n >i r!289 iwiacbrn
den man hiz Bruhavm, Lj«nuar und Juni
18,919 form 8. 24 rmboreyit K. H. 32 deigin H. »4 bekern D. 39 nich 8. 40 rein«. S. ttoltokeit K. •tetichiit O.
41 tuyinllchir 8. arbeit 8. H. D. II quernwort H. 49 hab K. 50 ettgfslichin 8. engvUeichea D. 62 ot dm K.
<M >tm D. «8 htm H. 71 g»r H. 75 glonbin 8. 85 buwrto II. 80 mameUn K. memlen H. 88 eynre U.
einer D. 95 da vndir H. 19,000 cometure K. U. 1 bftidr H.
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524
NICOLAOS VON JEROSCH1N
io,M)s und darzü hundirt knavin,
di da wapin hatlin an,
Hz er da und vur von dan.
Doch nicht ubir lanc darnach
man den mcislir ahir sach
19,010 mit volke nerain dar di vart
und di Memil niddirwart
büwin einer veslin clüs,
di heizit daz Srhalousche hü*,
darufe di Schalouwin
m,oi. *• mit kindin unde vrouwin
ir wonunge pfldgin
habin in den tagin.
iso b Vom bn'idir Bertolde Brühavi», dem
comentüre von Kungisberc. [rm&h. in, sas.]
Do dirre brudir gote holt,
der BruhaVe Bertolt.
19,020 gewas etsliche tage,
daz er in sinre pfl.lge
hilt das hnis Ragnitc,
der meistir mit grbite
bevül im der bisorgin werc
19,020 des ht'isis zu Kungisberc, [im>, Tor4. Juni
des er ouch pflac vil ebene.
Von diss mannis lebene
und von sinre tuginde,
dl er was vormuginde,
19,030 doch von kuscheil besundir
vornam ich michil wundir ;
want dö im got der gute
gesante daz zu mitte,
daz er di werlde wolde fön
11,035 unde sin ein geistlich man,
er nam vor dem beginne
di stucke gar zu sinne.
daran ein geistlich lebin stat,
und di in simc herzin knat -
io,04o hin und her bctrachlinde
und vil ebin achlinde,
ob er si vormochte
und zu Iragene tochle.
Und do er lange daz gewue,
ia,ois di zwei er lidelich vorslüc,
armül und gehörsam ;
daz dritte dücht in grüwesam,
daz ist des libis küscheit,
want di niman ebin (reit,
19,050 got wol ir in beruchin.
Dos wold er erst vorsiichin,
ob er darzö genüge
wer, daz er st trüge ;
iso c und ein wnndirlichiz dinc
10,055 mit der vorsüchung angevtoc.
Eine mait nam er an sich,
junc, zart und stibirlich,
also daz in der n#he
dFkoine was so w£he
io,o«o an libis schöne geacht,
und bi der vil nach alle nachl
nakt in eime bette lac.
Des legirs der Bruhavin pflac
mit der magit alvorwftr
19,0*5 volliclich ein ganziz jar
alsö idoch, als si darnach
mit geswornem eide jach,
und mit meitlichim zeichin,
di man si sach reichin,
19,070 sich oflinllch berümete,
daz er sl nl intblümete,
joch ni unkuschlleh an ge want,
sundir Hz, als er si vant.
Nu muge wir hiundir
19,075 ein wundirberndiz wundir
klsin mit gemerke.
Sampson was an Sterke,
kunc Davit an heilikeit,
so Salomon an wisheit
10,080 von gote vollenkumin ;
daz kond in nicht gevrumin
hl vor bi irin stundin ;
sl wurdin ubirwundin
von wiblichin lösin,
io,oh5 daz sl machte bösin
und in jamir vellele ;
sö dirre sich gesellete
mit willekur zu wibe
und sich von irme Übe
i9,o»o inthllt doch unbewollin gar.
Ilivon, ab ich vor gote tar,
iso« sö wil ich wol sprechin dit,
daz er was hciligir wen Davit,
sterkir vil wen Sampson
19,095 und wlsir vil wen Salomon
19,010 do dy H. do die D. 12 cinre K. 14 daruf H. schalouwUche H. 15 vd myt H. und mit D. — Cap. 23«.
Bruhawin S. eonurtur» K. 11. — 20 eMtiche U. 24 bephalch ü. 27 dii 8. K. dit H. 30 kuaebheit K.
34 werlt 8. 43 tragiw H. 47 fn>c*nm H. 45. kuwhhrlt K. 4« »win H. 50 wtll D. 54 vrundirherüi K. wMkrh«-
czit II. 62 einem K. «3 bruhawin S. »5 woUinelich 8. 6» mnUichiii K. 74 na; 8. n<iR( K. hlr K. 77 Saa-
•od U. M» TolUkumen 8. M rblllichin S. »3 de, II. 94 trerr«, ttatt »11 K. II. de
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KRONIKE VON PRIZINl.AXT.
mit prislichir pflichte
an sus getänir schichte. -
Und dö der degin westc
und sich irvant sö vestc
lo.ioo widir der unküsche vlur,
alrest er in den ordin vür
unde quam unz an di stat,
als ir di vor vornumin hat.
Wi Samelant wart gchert. [Dusb. m, 237.]
Nü gescbacb vorwäre
19,105 ouch in dem seibin jare, [i2«9
daz sich in herbistzitin
mit achtetüsint ritin
der Littouwin kunig uznara
und kegn Saraelande quam,
19,110 iz äne missewende
von ende unz zu ende
vientlich durchrinnende
und vil gar vorbrinnende
getreide und gebuide.
19,U5 Idoch sl weninc luide
dä vingin odir slügin
noch roubis dannen trügin ;
wanl daz der brüdere vornunft
bewart hatte, di ir kunfl
19,120 lange dä vor westin.
Und dö von disen geslin
Samelant besweret lac
unz an den vtrzendin tac,
kegn lande si dä rittin
I9,i2& nicht vürnde doch mit in
alle, dl si brächlin dar,
want dö slüc von der schar
brudir Heinrich von Dobin
isla mit den wapinknabin sin
19,130 wol achzic der Littowin,
äne di abgehouwin
dem here wurdin an der zucht,
hl ein trucht, dä ein trucht.
Wi di bwre Kalaine wart gestürmt.
[Dusb. III, 238.]
D6 unsirs hörrin jAr vorvarn
19,135 zwelffiundirt unde nünzic wära, [JJ*J
dö quam an sente Jurgin tac
meistir Meinke unde belac
ein huis in Littouwinlant,
19,098 deifin H. 19,101 alreit H. 8 kaog K.
27 wmnt M K. 36 Onrfin K. Jorgen D. 37
Sl w«m H. w. dy Im K. H. D. 52 and 8. 1
78 du H. D. 86 «annjnaan K.
daz was Kalaine genant,
19,140 mit vunfhundirt ritin.
Ouch halt er in den zitin
zu schiffe dä zweilüsint
und mit den sö vaebt er an
dl hure mit stürme harte,
19,U5 und bin des an di warte
di ritin sö hin sande
kegn der viende lande.
Nu hilt di vestin inne
der Littouwe Surminne
19,150 und was darüffe houbitman ;
sö wärin im dä undirtän
zwenzig unde hundirt man
vrechir beide sundir wän,
di menlich in den vristin
i«,i55 sich wertin kegn den cristin,
di iz in legtin dä vil nä.
Sus werte zwischin in aldä
des Sturmis crig unz an dl stunt,
daz dl burcluite wurdin wunt
19,160 alle vil näch in den töt
unde lidin sulche nöt,
daz man von den zinnen
uzin unde binnen
sach irgizin sich daz blul
19,165 als einis starken reinis vlut.
isi b Und dö si diz getemmere
getribin kegn der demmere
strllende mit allir macht,
dö quam sö her mit grözir bracht
i9,wo geprastilt gene hüte,
di mit vordroznim mute
dort was gehaldin ubir tac.
Von dem geschehe sö irschrac
daz gemeine volc alhi,
19,175 daz iz von dem slurmin II
und allintsam angriffin
di vlucht hin zu den schiffin :
wanl si wänten des vorwär,
dä quöme der Littouwin schar,
19,180 und waz der meistir sidir
si gelut hin widir,
sö woldin si öt nicht hinan.
Des müste er daz blibin län
unde zöch kegn lande dan
19,183 bllbinde des sigis än.
Idoch Surminnen vorchte twanc,
10 ra U. »ui D. 22 bcairert felif K. be*wcr«t gelaf H. D.
H. 41 h«t 8. K. U. 45 and ynncr D. 50 boubtman 8.
S. regra« D. 63 kraft 8. 09 prmcht O.
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026
NICOLAIS VON JERO.SCHIN
daz er darnach nicht ubirlanc
Hz di seibin vcstin stan
wusle undc s6 hin dan
m,i90 mit alle slme gesinde vür
und bl sincn gotin swvr,
daz er der brüdore nimmir m«*
üf dikcinre bürg als e
vurbaz irbcitin Wolde,
io,io:. di wll er lebin sohle.
Wi briidir Emeke der comentuir von
RagnUc wart gcslagin. [üusb. in, «39.]
Zuhnnt nAch disen zttin
der comtür von Ragnitin,
vür üf kegn Littouwinlant
10,200 näch des meistirs geböte
und nam mit im ein rote
ist e vumf und zwönzic wApinman
und einen brüdir, der Juhan
was genant von Whie.
19,205 Mit disen was er zine
dl Mimel üf zu schiffe,
üf daz er dA begriffe
von Littouwin hnande,
der im von dem lande
19,210 etswaz mir mochte gesain.
Und dd sl vürn vor Kolain
di bürg in disem sinne,
der buregreve Surminne
zusamme dl burcluite rif
i»,2i& undc mit in ubirllf
in rate manchirhande (ist,
wl er di brüdre in der vrist
an daz lant gezuge
und mordende betrüge.
io,22o Und dö si daz gewügin
und manchirwLs vorslügin,
zu jungist vunden sl den rat,
daz man mit wlbliclür wäl
einen man bo wunde,
19,225 der da Polensch künde,
und vorstelle im den IIb,
als er wer ein cristinwlb,
dl gevangin were,
und alsö gevdre
to,2M hin an daz übir trite,
durch got dl brudre Wie,
wen sl widir quemin,
daz si in innemin
und löstin üz der hafte
i»,235 Liltouwischir eiginschafte.
Nü hlz ein Littouwe Nodam,
der doch sint, als ich
zu cristeningeloubin quam
unde ein sälig ende nam,
Villi <*er vmc ^ (*'se MCnc an
wol sechzic man,
und mit den hin abe trat
vorholnlich an eine stat,
di im vügte ebbin
iu,245 und satzte dftbi nebbin
daz valsche wib an den strant.
Und dö darnach kürzlich volant
sin gewerb der comelür
hatte und herwiddir vür,
10,250 der vorreler an si schre"
mit vil jamirlichir vld
in clegelichim limme
und sprach mit weindir stimme :
»EiA, ir edlin rittir gols,
10,255 »durch di trüwe slns gebols
>nemt mich armin menschin In
»und irlöst di selo min
ȟz disen jamirandin
»und üz des tüvils bandin,
ie,2co »di crisl hat der vil gute
»irldsl mit sinim blüle.«
Und dö dise clagewort
brüdir Ernke hat irhört,
sin herze binnin wart beweit
io,265 kegn ir in barmeberzikeit,
sö daz er Mit daz schif hin an
unde wolde si intpfän ;
daz im quam ouch zu schadin ;
wen, dö er traf den stadin
10,270 und man özgewarf den reif,
der trugenör zuhant begreif
daz schif und hlld iz vaste.
Pö quam ouch mit gepraste
di läge zu, di sich dA hal,
10,275 und irslüc dl cristin al.
10,1*7 nach fehh K. U.
8.—
iD. 11
35 UttooteMr K. 38
,UU ui K. H. D. 83
88 eelbe K. H. vaetfl H. 01 ande B. 02 brudre K. B. 03 dy bürg ktjnrt H.
97 comentuir 6. 08 ernke 8, 10,204 Vine ü. 6 meutel K. II. 10 etetwM H.
13 lacrmlnDe H. 26 Torttolt 8. 20 getiere B. gen er« D. 33 In yhen S. in jn D.
8. crutcuem H. D. 44 rofeto B. 53 weynind B. w*ynu»der D. 68 und
B. 65 btrahmilkelt B. 68 qaim ouch I.
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KHOMKE VON PRUZ1NLANT.
527
Wi vutnfundzwenzic Littouwin geslagin
wurden. [Dusb. m, uo.)
isaa Von dirrc crlstnin valle
di Littouwin alle
wurdin scrc gemeit
und gewunnen turstikcit
!9,2so nAch der geschieht vorre nn!
kegn den brüdren dennc ö,
dl zu Kagntte wArin üf,
als an irro v reise güf
alzuhanl darnach irschein ;
iu,2W want sich irhubin von Oukein
der burc öl sechsunddrtzic mnn
und glngin sü her dan' [25. Juni
kegn Ragnlle vorchte vrl
übin dä ir strüteri.
19,2<>o Doch dö sl quAnün nahin bl,
ein teil grüwin üf si schöz ;
davon in quam ein widirstüz,
so daz si wurfin irc löz
nAch irre wlsc, di si hau,
10,295 zu vorsüchene daran,
wi in dl reise solde gau.
Nil vll des lozis tucke
in zu ungeluoke ;
des kartin st zu rucke
19,300 mit vil grözir ile.
Doch hattin in der wlle
di brüdre von Ragnil in
di wege kegn den ditin
besatzt mit warte her und dar,
19,305 und der einre wart gewar
der slrütere vorgenant
und kündete zuhaut
üf daz huis di mere
den brüdrin, di mit swdre
19,310 bevangin warin und mit n6t
um iris comentüris tot
und um di andrin, di aldort
vorturbin, als ir hat gehört ;
i3a b und d) seibin smerzin
19,315 lagin in zu herzin
mit so strengir bittirkeit,
daz sl woldin i daz leit,
ob sl mochtin, andin
mit räche an den viandin.
t»,320 Des irhüb sich snelle
der von Libinzelle
genennit brüdir Lüdewic
nAch in ebbin üf den stic,
dA si wArn hin gekart,
19,325 und mit im brüdir Marquart
genant von Revelingiij.
Ouch nam er zu den dingin
noch zwene brüdre gewer
und sechsundzwenzic wöpener
19,330 mit den in volginde vil balt
beide durch pusch und durcli walt,
unz er sl zu jungist an
quam üf eines veldis plAn.
DÄ sach man der Littouwin
I9,:i35 in dirniddir houwin
vumf und zwönzio von der trucht ;
den andrin dannen half dl vlucht.
Wi vunfhundirt Littouwin vorturbin.
[Dusb. Hl, 8*1.]
Binnin dirre seibin vrist
ein Littouwe swindir list
19,340 unde vrech an mute,
der was genant Jeisbülo,
besaminte vumfhundirt man,
' sd her sl mochte best gehAn
zu urloigc und in strit,
19,345 und vürte di besit
in Politische geinerke,
dA er nAch sinre slerke
den cristnin worchte \ve genüc
und roubis vil von dannen trüc
19,350 von luitin und von gute.
133 e Und wi dirrc Jcisbütc
bi den heidin wontc
unde züzin dontc
in offinllchir schichte,
19,355 doch er in tQugir pflichte
was in der zit der brüdre vrünt
unde hatte in vorgekunt
von der sclbiu reitin,
wl unde wA er leitin
19,3« wolde in vorlust dl schar.
19,289 ubinde da it. S. dar U. 94 in 9. 95 rorroehe K. H. 19,301 do tutt doch 8. 2 lUfnit* II. 3 ,
diäte D. lü warn H. 17 hj atatt t II. hl« D. 23 nabbin U. neb«a D. 2» hrudera K. 30 baWe 8. mit Tofeiod« hyn
bald H. mit folgende hin balt D. 38 Ynnar O. aalba H. 39 nindir U. tandrr 1>. 40 pcUmitch« H. Poleniech D.
47 tintr 8. 49 w* fehlt K. H. tfvug , vertyncrt In grnug K. gnug H. 53 und 8. 57 hat 8. K.
4) Ver» t»,287-4»,800 bei Pfeiffer Nro. 17, S. 83.
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528
NICOLAUS VON JEROSCH1N
Nu nam ouch des der meistir war
unde sante sö hin wert
brüdir Heinriche Zuckeswert
mit nünundzweuzic brüdrin san
io,3W und darzü zwolfhuodirt man,
daz 81 lif der willnissc
an einre stat gewisse
der dit in widdirsaze
vorhtldin dä dl sträze ;
19,370 d) ouch so bin quaniin
und ir legir nämin,
dl viende zu bcslrickin
z wischin der vlüt der Lickin
und dem wazzere der Nar.
19,375 Nu wanten si di viende dar
kunflic wesin alzuhant,
daz doch andirs wart gewant ;
want si da wol achte tage
müstin harrin der läge
i9,3$o lidinde plnlichin dröz
und an spise mangil gröz,
dl sl hattin gar vorzert.
Zu jungist quam doch her gekört
wol ebbin üf di hüte
19,3V. mit sinre Irucht Jeisbütc.
Und du si nehetin der stat, 1
da di läge was gesät,
inweiz waz vogils kegn in vlöc,
1334 odir ob der tüvil tröc
i9,3»o den vordirstin Liltouwin,
wen daz er wold 1 schouwin,
wl im gevlle dä sin Idz, *
daz sich im ouch also vorschöz,
daz er zuhaut vil lutc schrd:
19,395 >Wö uns, wö uns, hüte we,
»wir sin allintsam vorlorn ! <
Diz tet dem houbit manne zom
unde hlz in swigin ;
däwidir wart er crigin
19,400 schrlende di seibin wort
abr und abir, unz aldort
üz der läge ludere
her sprengetin dl brüdere
in vlentllchir köre
19,405 und slugin von dem here
zuhanl wol vlrdehalbhundirt
di andrin kuim inlvluhin dan,
der lutzil doch zu hüse quam,
als man wol darnach vornam ;
i»,4io want ir üf der wiltnisse
vor grözir betrübnisse
etsliche selbe hlngin ; *
sumeliche gingin
in der wüste irre
i9,4i& unz si von der virre
des wegis hungirs sturbin
und vil na ai vorturbin.
[Dusb. III, S4S.]
Nü was meistir Meinere
der müt betriibit sere
19,420 um dl brüdre und daz her,
daz sich vorzog ir widirkör
so lange üz den tagin,
als er hatte vorslagin
sl gewislich widirkumen,
19,425 und iiihatte ouch vomumen
von in dikeinir hande meV.
133 « Diz lag im zu herzin swör,
dabi im sundlrliche nöt
des comentürs vorlust irbot
19,430 von Ragniten, der aldort
von den heidin was irmort.
Und dö in disen swörin
mit slnin gcbitegeVin
der meistir sus betröbit saz,
19,435 di und andir sache maz,
di den brüdrin manebirwein
hertlich warin bigelein,
und sich darum betrübete,
daz ouch ir iclich übete
19,440 irsüfzindo zu gote,
sö trittit In ein böte ;
der begunde sagin
wi aldort irslagin
dl brüdre von Ragniten
19,445 hattin von den dlten
vumfundzwönzic strütdre.
19,388 k«fin vlog K. H. 90 rordUUn 8. »4 IttiU K.
19,400 telbe H. 1 swtimkl: abr 8. H. 3 ipm>(rlntyn H.
21* comiun K. eotntir» H. 38 umme 8. 39 iUlich H.
S. 96 «iut K. Cynt H.
6 uad« 8. 6 virdehalb 8.
4) Vers 49,386-19,396 bei Pfeiffer Nro. «8, S. 8*.
5) Vgl. Scr. Rer. Liv. I, 475 s. v. sortes 833 s. v. Lettowen.
8) So berichtet die livlöndische Rcimchronik (Scriptores rerum Livonicarum I, 54(1) von Li-
tauern, das» sie sich nach verlorner Schlacht erhängten. Vgl. auch Heinrich den Letten IX, S. R. L.
I, 89 ff., nach dem sich 4204 in einem Dorfe fünfzig Weiber in der Schlacht gefallener Litlauer er-
hängten, um mit ihnen bald im andern Leben vereint zu leben.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
529
Und du sus diso meVe
dirre noch was saginde,
d6 quam ein andir jaginde,
i»,4io in kundinde der brüdir kumft,
und wi si di sigenumfl
von den vlondin trugin,
der si vil irslügin
mit strillichir Ächte ;
19,455 und ö der vollinbrachlo
mit ganzir rede dittc,
sö kumt geg&n der dritte,
der von vremdin landin lif,
und gab dem meislir eiuin brif,
i»,i«o darinne man geschribin vant,
daz des lebins was geblaut
dort ein mechtic vurste,
den i daruf durste,
wl er hin vortribe
nwk brudre unt'e blibe
herre in Pruzinlande.
Und dö der meistir irkande
und mit im dl gebltt*r
dise manicvaldin mir,
i»,i7o sö gut. noch bezzir, allir best,
si wurdin allir leid inliest
und gewunnen vroide gröz,
sö gröz, daz joch alda begöz
manch ouge manchin bart vil grls ;
1 9,47s want als di hitze töt daz is
zusmclzin und zuvlizin,
sust müste sich irgizin
nach den sö bittrin smerzin
uz den irsüfelin herzin
i9,iso von gröziu vroidin manic trau
an in allin sundir wan,
als sl di wandelunge twanc.
Ouch wart mit grözim lobe danc
gesagit von der rote
i9,4S5 dem vil getruwin gole,
der in ajlin pinen
wiggit i den sinen
wunnenbernder helfe tröst
und st uz nötin tut irlöst.
i»,«o Sus wart der brudre trüren
und ir trubic suren
gewant in vroide zu der zlt ;
des si got gebenedlt !
[1201
W{ Kolaine di burc wart vorbranl und
daz gebil Junigeden vorherl.
' iDusb. in, m.]
In unsirs hdrrin jarin,
19,495 dö der vorgangin warin
zwelfhundirt nunzic darzü ein
und unsir vrouwin tag irschein,
den man nennit lichlwie, 12.
nam der wandils vrlc
19,500 gotis keinpfc vil gehuir
issc von Kungisberc der comentuir
brudir Bertolt von Brtihavin
von brudrin unde wäpinknavin
an sich vutnfzenhundirt man
19,505 unde zöch mit den hin dan
zu Littouwin in daz lant,
da er an dem wege vant
le"re slän di burc Kolein.
Di vorbrante gar der dein
19,510 und dö vurbaz dl reise nam
und in di gegeuöte quam
genant zu Junigödin,
di er näch swindin vödin
vorbrante und beroubelc
19,&I5 und ouch du betoubete
der heidin mit des tödis val
unde ving in rümir zal
von mannen unde wibin
bi sibinhundirt libin.
Wi di burc Junigcde wart gebüwit und
Mederabe di burc gewunnen.
[Dusb. in, att.]
19,520 Darnach dö iz östirn wart [22. Aprii
in des selbiu jaris vart, [1291
dö buwte dl liltowschc dit
eine bürg in daz gebit
zu Junigödin vorgeseit,
19,525 der wart der name angcleit,
daz mau si näch dem lande
ouch Junigtklin naude.
Und dö diz der Bnihaf vomam,
tüsint man er an sich nam,
19,530 mit den er wolde hau vorstört
si von der buwunge dort,
des er doch hatte widirstöz,
19,4G»ni*JuchTaldln H. 72 «rondo H. 77 »u» raoteo H. 7S nach jamer und nach ftnercin D. io fehlt S.
7!» imutin K. H. S7 rugit II. fuegut Ii. — Cap. 243. wart D. — 9S lichwl« 8. ia.501 konijubrrg U.
2 brudr II. Utr «utt von K. II. 3 »apinknabin 8. H. 14 15 betoubet* : beroubetr S. 1« 1. dt heidin T - Cap. 211
mte. .Utt bar, I). - 20 o,triu K. 22 liUuuwi.ehe H. littewbche D. 31 bnwr.,« K. H.
Script, r. P. I. ^
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530
NICOLAUS VON JEROSCHIN
want ir menie was zu gröz,
dl im des pflac widirstftn ;
19,535 alsus wart dA sin wille wan ;
is« 4 und doch, uf daz nicht lere
so gar di reise wöre,
so irhüb er sich her abo
vor di burc zu Mederabo,
i»,5io davon di cristin vor dem zil
inlpfongin haltin schadin vil,
uude stürmet© daran
sö lange, unz er si gewan
mit creftin üz der vtende hant,
19,5« und was er dit daruffe vanl
di irslü&or odir vlnc.
Und dö er diz also begino,
di bürg er braute niddir
unde zdch kegn hdse widdir.
Wif briidir Gerhart wart bekart.
[Dusb. III, i«5.]
19,550 Ouch in dem sclbin jarc, (mi
als ich hörte vorwäre,
zu Mergenburg er Gerhart
des dütschin ordins brudir wart,
von dem ich sus vornurain hau :
19,555 e er den ordin an sich nara,
daz er gesinde wero
des maregröven gewere
von Brandinburc genennit,
unde was irkennil
19,560 vollenkumcn mit vornunst
an zimroirwirkindir kunst,
Sturmis hantwerc zu büwin.
Und dö er sich gebluwin 1
darundir hatte manche vrist
19,545 unde mit der werke list
bürge unde stete
vil irsturmit hete
und alsö zu nichtc bracht,
zulctst geschach in einre nacht,
19,570 dö er uf slncm bette lac
und idoch nicht slAfis pflac,
daz er in beslozner tur
134 » vir man kuuün sach hervur
getretin bi daz bette,
19,575 der lelichir hette
19,533 wint er in eime S. 40 do Tor B. vor D.
70 »chon K. D. 8« bi 8. 91 g.rtllchl« 8. U.
1» et fehlt H. 19 b«Uib D.
I) S. v. a. sich abgemüht.
eine kerze schöne intprant,
di er trug in sinre hant.
Di vlre sich dA vügetin
alttm in unde rugetin
19,580 uf in mit Urkunde
manebirhande sunde,.
di er halte widir got
begangin durch des luvils spot.
Und dö sl daz geantin,
19,5» ein zil si im benantin,
bin dem er solde ebin
bezzerin sin lebin,
und ob er des nicht töte,
ir manunge vorsmete,
19,590 sö wolde an im sundir w an
des gotiiehin zornis ban
Mb unde sölc sterbin
und ewicllch vorterbin ;
und des zu warin zeiclun
19,595 sach er si dA reichin
und langis uf sich streckin
ein wlz tuch mit vir ockin
in der wise gliche,
als uf eine liebe.
19,600 Hlmitte si vorswundin ;
idoch in den slundin
daz tuch aldA üf im belac.
Von der geschichle sör irschrac
der vorgenaute Görhart
19,005 und des zuhant vorcinit wart,
als in twanc der sölin räch,
daz er mit im nam daz tuch
und kegn Pruzinlande vur,
dA er sich in den ordin swur
19,010 des dutschin hüsis ouch zuhant
i;u b zu Merginburc dA vorgenant ;
und in dem nüwin lebin,
dem er was irgebin,
wante er sö ebin
19,615 alle sine sinne
in dl gotis minne
unde warb darinne,
unz er an tugindin becleib,
daran er ouch stete bleib,
19,020 und ein heilic lebin treib
zu gote vil genende
63brodrB. 67 naryrpren H. 00 »«monft B. 70 ijwi K.
94 waneichin 8. 19,000 hjrmyt B. . UwutU. 1« fchJ; U
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KRON'IKE VON PRUZINLANT.
531
Ane missewende
unz üf ein sdlig ende.
Wi Pastouwe und Geisouwe di gebit
wurdin gehart. [Du»b. in, ut.)
In des seibin jÄris 1 ker [1292
19,025 der meislir brüdir Meiner,
des müt 1 üf urioige glam,
hundirt brüdir an sich nam
und ein her von volke grüz,
dÄmit er reisetc äne dröz
10,630 kegn Littouwin üf dl dit,
dA er dise zwei geblt
Gcisow unde Pastow
allintsamen ubirzow
sliflindc da grözin bront.
m,ft» Andirs er da lutzil vanl,
daz man van odir slAn
odir Iribin mochte dan ;
sd gar was iz intwichin
und besit gcstrichin.
io,mo Und dö er sich her abc brach,
im zugin di Littouwin nAch
mit vil grözin creftin
und begondin heftin
sich inhant an dl brüdere.
19,«45 Nü was ouch in dem ludere
dä mit in Jeisbüte
im c in vlentlichim mütc,
der ö was der brüdre vrünt
und nü hczlich üf sl inzunt.
i9,r..so Do der rechtir mAz iulsüb,
üz den andrin er sich hüb
sprenginde hezllche .
an brüdir Heinriche,
den man nante Zuckeswert,
19,655 unde wunte im sin pfert,
daz ouch den brüdir mühete
und in zorn irglühetc,
indem er sich ouch nach im brach
und ein sper aldurch in stach
1 9,6*0 und im noch baz züstrebete.
Und dö Jeisbüt intsebete,
daz er hatte des tödis stich,
gerochin höt er gerne sich
und mochte doch vor sdrin
I9,«i5 sich nicht umgekörin.
Idoch slüg er zurucke
nach wAnis gelucke.
Der siege einre s6 gerit,
daz er dem Zuckeswerte sebrit
19,670 einin vingir üz der hant.
Sus wart der slrll mang in volant.
Wi daz gebil Oukaim wart gehert.
[Dusb. III, 1*7.]
Des seibin jAris, dö gelac [1292
Pötrl unde Pauli tac [29. Juoi
der apostelin gote wert,
19,075 der vorgenante Zuckeswert
brüdir Heinrich, der sö was
comentuir, als ich las,
zur Balge in den zitin,
vumfzdnhundirt ritin
i9,ow und zwenzic brüdre an sich nam,
mit den er kegn Littouwin quam
heimelich und An gepruis
1344 zu Junigödin bl daz huis,
dA er sich in lAge starc
i»,o« mit alle slmc volke bare,
und Hz sich öt irbitin
di banir von Ragnilin
vurbaz zu der vestin,
darüffe dA von gestin
19.C90 was vil Littowschir rotin
von andrin gogenötin.
Den tet zorn di turslikeit,
daz in diz volk sü nAhin reit,
unde voigtin ouch zuhant
19,095 in mit gewApintcr hant,
als in ir vreidikeit gerit.
DA hettin der Litton wschin dll
di brüdre vil irslagin,
wan daz si üz den lAgin
19,700 zu bezite praltin.
Hlmit si daz vorsnaltin,
und dö ir hoftenunge wan
wart alsö, sl zugin dan
durch rü an eine legirstat
19,705 und dA hildin manchin rAt,
— Cap. 246 Ocnoawe H. — 19,626 Urloigi* K. II. orlouf D. 27 bnidr H. 32 Otnw II. 36 van rolde ad-
dixH. lotd.D. 49U»UuntK. isemot H. 65 ummekoryn U. ambekrran D. 74apoiUrnK.il. wct 8.
76 brudr H. 77 commetawir K. comotufr II. 60 «rud' 8. brudr H. SS» vurbat K. vurba» H. »9 daruffa 8.
littoawtohw II. 93 das 8. K. 99 want 8. 19,700 beciityn II. 1 dai »y H. 4 ein 8.
4) Dusburg hat nur : >Eodem tempore«.
34*
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532
NICOLAUS VON JEKüSCHIN
wft si woldin kdrin hin.
Zu jungist sich ir allir sin
begondc darüf wendiii,
daz si mit lirin hendin
i9,7io nicht inwoldin kumiii heim,
und also dannen kegn Oukoim
zugin in daz burcgesuch, *
da si der ungetouftin gnikh
vingin undc slügin
10,715 uud zusamne trugin
grözin roub von habe,
und macht in sich her abe.
Und wanl di ritin alle »
zu des geschreies schalle
19,720 n.'ich der lande willekur
IS5* an dem andrin tage vur
gojagit kegn JunigeMin w&rn,
des voigtin hi den cristnen scharn
nicht wen zu vüze di Littouwin
19.72:. unde woldin hän vorhouwin
di wege da durch einen wall.
Doch warn di brüdre sö balt,
daz si hindurch iutquAmin
und danach ir nämin
19,730 üf einer rümen heidin war
und dä slügin von der schar
zwelfe, dl da blihbin ligin.
Alsus dl andrin dö vorzigin
- zu volgcnc dem here siddir
19,735 kernde kegn hüsc widdir.
Wi Polenerlant wart gehert.
[Dusb. III, 1*8.]
Des selbin järis ouch geschach,
daz man von Littouwin sach
den kunic Putuwere
mit eime grözin here
19,740 sinen sun Winnen
sendin k£n Pollinen
zu Brist in di gegenöt,
da si manchin menschin töl
slügin unde vingin
10,745 und jämirs vil begingin
mit roube und mit brande
und unviäl manchirhandc.
Und di wlle sus di schar
herte vasle her und dar
i9,7.so in dem lande zu Kujaw,
her Kasimir und Ylozizlaw,
der Loket was zügenamet,
di herzogin beidintsamet
bclrubit warin sere,
to,76s daz si di uncYc
und den grözin schadin,
damit si sus vorladin
13., h ir lüte sahin und ir laut,
nicht mochtin mit wcrlichir
i»,760 an der dit geandin,
unde botin sandin
zu meistir Mcinkin und den bMinT
daz er helflich in zu statin
mit den sinen queme ;
19,7(15 des der hell gendme
sundir sühnen was gereit.
Und dö er quam und angereil
daz her näch »Iritis vöde,
di herzogin blde
is,770 griflin an zuhant di vlucht
und alle di poldnsche trucht
hüb sich vluchtic nach in dan.
Und dö dl brüdre daz irsAn,
si irschräkin der geschieht,
19,775 want si gestrilin mochtin nicht
der menige gröz alleine.
Hivon ir schar gemeine
sich ouch von den viendin brach,
daz äne schadin nicht geschach ;
19,780 want vil brüdre wurdin wunt
und andir volk ouch in der stunt.
Wi dl brüdre wurdin irlöst von eime
vorrttnisse. [Dusb. iu, »«».]
In unsirs hörrin jarin
dö der vorgangin warin
nünzig und zwelfhundirt
19,785 und zwei darüf gesundirt,
brüdir Meinke, der 1 gnüc
mit allim vüze darüf vv üc
und mit slelir arbeit,
wl er dt gotis cristinheit
19,790 mit schirme ufgezukte
[im
19,707 iungUt yn Ir H. In D. 10 komyn K. II. 12 bürge such H.D. 17 und« 8. 18 unde 8. 19
Ifenchrc)* schalle H. 22 gviftll K. 11. D. 23 Jer H. D. 27 b rudere D. 30 beide K. H. Ii. 3J» putewert H. D.
46 unde braude K. H. und D. 49 her fehlt 8. 50 kuyow H. 51 Vloiixlow H.f 52 ciugeiMnt H. 63 er fehlt ü.
7« inclnje 8. uienle K. nieynre II. »0 brudr U. — C»p. 249. TorrelinUee 8. — S6 menihje 8. SS i
4) D. i. Burggebiet; »gesucht eigentlich 3. v. a. Zins.
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KRONIKB VON PRU2INLANT.
533
and wi er gedrukte
vorlerbinde des tüvils iül,
von brudrin zusamne lüt
iuc und von Prüzin ein michil her,
»»,795 nemindc mit den dt kdr
kegn Liltouwin durch' vrumen.
Und dö er sd hin kumen
was mit des hcris sterko
• an des landis .gemcrke,
19,800 ein Prüze heimelicbin quam
und den Zuckeswert bcsiten
sprechinde alsus zu im :
»Herre, wiltü, sö vornim
»und geloube den wortin min,
19,805 »dü und al di brüdre diu
>sit vorrätin sundir wän,
»want wö ir daz grifit an,
>daz ir di reise tribit vort,
»sö vindit ir besamnit dort
i9,sio >dl Littouwin mit grözir macht.
»Wirt uch abir des gedacht,
»daz ir widirkdrit,
>sö wert ir vorsörit
»von den Prüzin in den tot,
19,815 »want si liün üf üwir not
»allintsam voreiuit sich.'
Dö sprach brüdir Heinrich :
»Ei, sint diz dinc dir kundig ist,
»sö gib uns rat, mit welchir list
19,82« »wir der nöt genesin !<
Dö sprach er : »Läzit wesin
»dise reise hi bezilt,
»ob üch des rätis nicht bevilt,
»unde zlt ken hüse wart,
19,835 »wesinde alsö bewart,
>daz ir üf dem wege *
»nacht unde tac zu pflege
»hat di wäpin angeleit,
»unde sit zu wer gereit !
19,830 »Daz werdin lichte schüwin
»an uch di ungetrüwin
19» 4 »und alsö di erge län
»der si kegn uch willin han.<
Dö di rede was volant,
19,835 brüdir Heinrich ginc zu hant
unde saite dise wort
dem meistre unz an daz ort,
der ouch sante drftte
mit der brüdre rate
19,840 speheY vurbaz in daz lant ;
und dö er di ding alsö irvant,
als der warnör & tot kunt,
und daran ouch wol vorslünt
hi der Prüzin vornoigirn,
19,815 des Uz er ouch zuhaut cregirn
dem herc da di widirvart.
Darzü ouch gebotin wart,
daz si di wapin vürtin an ;
darundir sö besante san
19,650 der meistir heimelichin
der eldislin icllchin,
besundirn dl den höstin rat
hildin an der ubiltat,
und st zuteilte her und dar
io,855 den brudrin, di ir soldin war
mit stetir hüte nemin,
daz si nindirl quem in
zusamne mi! durch dt geschieht
und ouch daz sl intvluhin nicht.
19,860 Alsus si bi in hildin
di brüdre und ir wildin
mit gütir pflage nacht und lac ;
darundir man ouch rainin pflac,
daz si i daz leggir schlt.
19,8«5 Und dö sus di gemeine dlt
sach ir anewaldin
sich zu den brudrin haldin
hi und da zu pflege
an tische, tränke, wego
136» mU Vr0i(,in SPa,e unf,c vru»
in trat raichil angist zü,
want si hatten iz dA vur,
daz ir valschc willekur
von den seibin w er intdekt
19,875 und daz si hetlin si benekt
bekornde zu der misselAt ;
und hüb sich ein murmclät
heimelichin undir in ;
idoch bleib ir argir sin
19,880 an der vulbort beloubit,
want si dikein houbit
hattin, daz in were bi.
Alsus di brüdre quämen vrl
beim vor allem schadin
19,S85 von unsirs herrin geuädin.
19,793 bruderin K. 19, S01 tuktwert K. 1 gcloub corr. in geloube H. 11 ouch U. 13 doch ror.erit K. H. D.
17brudrH. 18 durch D. 35 Budlr S. 3" meistere K. 41 do er fehlt K. H. D. 42 Ut e K.II, trt co 1).
45 kreigirn K, kreyrn U. 52 besundir n. bonin D. 01 rü u> yn w. H. bey in D. 62 nach 9. Gl dar P.
MtnmcheB. 70 »roid« H. 74 intekt H. 76 bekorne U. 79 bclaib ü. 81 uoken II. 85 hern K.
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534
NICOLAI:«! VON JEROSCHIN
Wi Polcnerlant wart geherl und vil /ti-
sent crislen gcslagin und gevangin
wurdin. [Dusb. in, aso.]
In den seibin ziten [\m
von Littouwin Witon
den kungis sun an sich gewan
der sinen achtehundirt man
i9,soo und abir kegn Polenen reit,
der reinin golis cristinheil
zu jAmirlichir pfläge,
und an dem pßngistage, [s. jui
(16 sich zu lobe goto
19,*95 der tümberrin röto
und al di andre pfafhoil
gezirit halte und angcleit
mit pfedichim ornAte
in lobelichir viäte
19,900 undc hildin schöne
di processiöne
in gotlichim riimo
zu Lunczicz in dem turne,
und daz golis reine
isttfe cr's^,,cv0'€ gemeine
in andAcht halte sich gesamt
zu hörne daz golis amt,
dö quam des tüvils böte in
gesprengit mit dem herc sin
19,910 sundir vonvarnunge gar
unde slüc der crislninschar
in der kirchin dä mit not
wol vlrhundirt mensche tut;
doch pfaflin und prelAtin,
10,91% di daz gelucko hAlin,
er gevangin mm ein teil,
daz si achtin vor ein heil,
wanl in daz Icbin also bleib,
und di mit im von dannen treib.
19,920 Kelche, mesgewete
und alle daz genMc,
daz gote was gevviet
und in sin dinst govlict,
nam der ungen^me
io,925 und in ungezeme
übunge si vorspcnlc ;
darzü di sacramentc,
der wir geistlich hi waldin
und uns sint zu sAldin
19,930 in dwic pfanl gewisse,
er gote zu sraenisse
mit der kirchin vorbrante
und gar in asche wanle ;
darzö allirwegin
19,935 daz lant dAbl gelcgin
vorherlc unde machte toub
und nam ouch dft Vil grözin roub
von mannin, kindin, vrouwin,
daz iclichim Littouwin
19,910 geburle an der buite
zwenzic cristeneluitc.
Dö her Kasimir gesach
136 c der herzöge diz ungemach
und dl jAmirbernde nöt,
I9,9is dl sich sinem volkc bot,
daz man hin viirte in vorlust ;
ein bitlir zorn in sinre brüst
mit leide sö irbolgcte,
daz er den vlendin volgete,
19,950 dö si zugin dannen,
mit achzenhundirt mannen.
Und dö er vastc bl si quam
und daz Bonislaw vornaro,
der herzöge von Masow,
19,955 inweiz welch geist in ummezow
und was in leitle lif den sin,
wen daz er worchte zwischin in
vridde durch eine sune
üf eine benante lüne ;
i9,9«o und dö dAbinnin sundir vAr
dl Poldne her und dar
sich von einandir strouwclen,
di Littouwin beschouweten
unde wftrn Ane wer,
19,905 dö hüb sich Witenis her
an si den vriddo brechinde,
slAnde unde stechinde
in vientlichir girc
und d& Kasemire
19,970 den herzogin slugin tot
und mit semelichir not
sin volke irmortin allintsam,
daz ni mensch, als ich vornam,
intquam der not sö biltir,
is»,9"5 sundir öt ein riltir;
— Cup. 250. wul, ttatt vil S. — 19,5S0 S7 litin : wltio 11. 89 whien 8. »cheten H. D. 90 abr 8. 92 plaf» D.
OUoubeH. OOpfafleitS. 97 hat K. II. D. 19,905 cri«len D. 8 eyn H. llalugiuH. 1» tä yn «r
in vn iv II. 20kdicbD. ein? 4lcrl*t*ne8. 12 do d«r 8. do er K. 45 »inen 8. 53 Boni»low H. P
55 lehn wah weiten D. 6S eyn K. H. D. 59 ein D. 00 ynneu D. 81 Polener D. 64 ond do n w. D
C5 WtteM 3. 07 und K. 71 «»meUchlr (« »umwllrt) 8.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
535
den hörte man sint wol vorjön,
wi den andrin was gescböb.
Wi di cristnen wurden irlöst üz der Lit-
touwin hant. [Ousb. in, 254.]
In des seibin jaris jage
i.ie4 bl sente Jacobis tage, [1292 25. Juli
10,980 der nach pflngtslin gellt,
der comcnlür von Ragnit
brudir Conrät Stange,
der zu urloigis prange
was ein helt gewöre,
19,9W nam. an sich wöpenöre
unde brüdere nicht vil
mit den er reiste in dem zil
hin kegn Junigöde.
Und dö er in di nöde
19,990 was kumin mit der rotin,
er santo einin botin,
der ebbin dort besöge
der burcluite gelöge,
wi iz um si wör gestalt.
19,995 Der böte quam erwidir balt
und jach, daz al der plan
vor dem huise wör bevan
mit cime starkin here,
und di bürg ouch wöre
20,(100 gcmannit mit vil grözir lüt.
Der rede irschrak der brüdre müt
und ouch der andrin söre;
>Nem wir di widdirköre,<
sprachin si, »zunicke ;
20,00.'' >daz wir! uns ungclucke,
iwant wir in mugin nicht intvltn ;
»ist danne, daz wir üf si zin
>und in strite si bestan,
»sö blLb wir al des lebins an ;
20,010 >want ir macht ist ungehuir.«
D6 sprach zu in der cometuir
in gebinde roenlichin trost' :
>Got,< jach er, >ofle hat irlöst
»genödiclich dl sincn
20,015 >uz nötin und üz pincn ;
>di öt im getrüwetin
1S7» »und üf sin hülfe büwctin,
»der keinre wart vorlazen ni.
»Nu hof ich,« sprach er, »daz wir hi
20,020 »sin alle in sime lobe,
»sö ist er i uns obe.
»Döswar min hoflenunge stäl*,
»daz uns sin helflichir rat
»löse üz allir uöte stric ;
20,025 »want alleine uns gebe schrie
»grözir menie aneblic,
»doch von Iiimeie kumt der sie.
»Des läze wir al unsir dinc
»zu im äne zwivils winc
20,030 »und slAn mit in zusamen
»wol dan in gotis namen U
Sus sl dö sundir blcichin
des heiligin erü/is zeichin
mit andacht vor sich schrenkiin
20,035 und an d) viende sprenktin
undo slügin in der zlt
an allirhande widirstrit
eiu michil part des heris tot ;
daz andre teil intvlöch der nöt
20,010 und doch mit manchir wundin röt.
Alsus schüf zeichinlirhin got
nach slnir trüwe geböte,
daz di vil deine rote
den sie dem grözin here nam
20,045 und ouch widdir dannen quam
gar an allirhande leit.
Des si im immir lob geseit t
Wi di vorburge des htm» Junigeden wur-
din vorhrani. [Du»b. 111, ass.j
In unsirs hörrin järin
dö der vorloufin wärin
20,050 zwelfhundirl nünzig unde dri, [1293
meister Mcinkc, dem 1 bl
was der vllz mit girdc,
" 187 b wi er hö an wirde
dl cristinheit gesetzte
20,055 und d<1bi geletzte
dl vorwaznc heidinschart,
besamente alle sine craft
19,976 wt»l jenen 8. — Cap. 251. crUUucn II. ron der II. D. — 81 eometuwir K. cometuwr H. 80 brudre 8. H.
87 rcUeU 8. 90 den H. 91 were 9. 99 wi di 8. 20,001 red K. 5 Anfang de* ersten Berliner Fragments.
6 mugten B. 8 ti fehlt H. 11 eomm.ntuyr B. 13 jach der B. 17 bulf B. 19 noch hof U. 20 loube U.
21 nna y B. i fehlt K. D. 22 mit K. myt 11. 23 helflicbe B. 24 los K. H. 27 himle K. 28 Im 8. B.
30 jm B. 33 heilfen B. heilgin H. 36 und 6. B. 37 Ende de« ersten Berliner Fragment». 40 wüdc II.
41 »eichinliche S. 42 »ynre H. Uuw K. 57 al K. H.
4) Vgl. 4 Maccab. 8, 48 ff. 2) Vers 20,02:1-20,027 bei Pfeiffer Nro. 39, S. 84.
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536
NICOLAUS VON JEROSCHIN
unde zöeh sö hin besit
kegn Littouwin wintirzlt
20,000 zu Junigöden vor daz huis
und daran mit Sturmis pruis
vlcntlichin slanlte
und daruffe wuntte
mit gcschozzc manchin man ;
2o,o«3 idoch di burc er nicht gewan
mit des Sturmis gcschurge ;
sundir zwei vorburge,
di dem hüse lugin vor,
einez üf dem berge impor,
2»i,o7o daz andir in dem tale,
vorbrante er zumftlo.
Wi daz Schalowsclic hüs wart geslurmit.
[Dusb. III, i53.j
Döselbins von dem her inIran
ein Ragnitisch cristinman,
der was von art ein Barte,
20,075 und zu den heidin karte,
als im dd rit der tuvil daz.
Derselbe knabe sich vorraaz,
er wolde daz Schalowscho huis
Ane widirsatzis gruis
20,oso schickin zu des kuugis hanl
und der rede sich vorbaut
mit sinis lialsis pfände.
Hivon der kunic sande
desselbin wintirs mit im hin
2o,os5 ein her üf des gclubdis »in.
Und du si quämin nähin bi,
si tratin üf der vischeri
an der reise stige
IS7* brüdir Ludewige, *
2o,ooo der der Ochse was genant,
unde slügin den zuhaut,
und du vurbaz stricliin,
unz si hciuielichin
iiAch iris leitniannis spor
2o,o»3 quAmcn an daz burgelor.
Des morgins, <* der lag üfbrach,
dd wart sö luite ir gebrach
und ir trampeln davor,
daz iz üf der burc impor
20,loo di brüdere vornamen ;
di wärin daz bi namen,
ConrAt, als ich horte sain,
und brüdir Albrecht von
Di zwdne und ir gesinde
20,105 liddin dö vil swinde
nöt und anevcchtin groz
von der vlende widdirstdz,
di hezlich an si kertin ;
dAkegn sich gene werttn
2o,iio und daz sö lange hcrtin,
unz si di bürg irnertin,
daz vil küme doch geschach.
Und dö der viende her gesach,
daz irre hofTenunge wAn
20,iti an der geschiclit was wurdin
daz vorhuis si dö brautin
und sich von dannen wantin,
idoch nicht Ane schadin ;
want ir was gnüc vorladin
20,120 beidirsit mit wundin
bin des Sturmis stundin.
Wi di vorburge zu PUtin und zu Juni-
gt'den untrdin vorhrant. [Dusb. in, %n
Darnach an sente Jacobs tac,
der in dem sumere gelac,
meislir Meinke abir nam [m3 25.
*i;j7 d em mec',tlc nerr damit er quam
vor di bürge beidint.sam
Pisten, Junigödin
und sturmetc zu in bddin
in vientlictiin vddin.
20,130 DA wart ein teil luite ser.
Nicht schuf er ouch dA nutzis mer,
wcnne braute zu der zit.
di vorburge beidirsit.
Wi di gcbil Pastow und Geisow wurdin
gehert. [Dusb. in, tss.]
In unsirs herrüi järin
20,135 dö der irvullit wärin i
nünzig und zvvelfhundirt [um
und virc drüf gesundirt,
an des wintirs ende
der meistir vil genende
20,140 zusamen brAchte sine macht
unde halte sd gedacht,
20,019 fehlt , in4 Tor ,wintintt'? 67 vurburge K. 69 eyn« U. berg Tl. perg n.
Pntelbe« D. 73 ragnili» K. II. 7* »«•balouwuehe H. M vorbrant K. H.
Fragment*. OS trampeln K. 20,100 brudre H. 3 rome K. H. 9 kegyn B.
tenD. -Cap. 2M. WI da/ B. — 25 Ende de« iweiten Berliner Fragment!,
bürge K. H. 40 lu.aronc K. H.
72 Do k1 bin K. Do telbi» B.
97 Anfang de* i weitet) Bertis«-
12doK. ICdaR. rerbraa-
28 «türmte K. 33 tbt-
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KRONIKE VON PRL'ZINLANT.
537
daz er wolde reisin
und di Littouwin neisin
in dem gebit Erogiln,
20,145 und daz wart sich vorzogiln,
want iz im intratin wart.
Doch Wolde er dt herevart
nicht läzin gar vorterbin,
sundir etswaz erwerbin,
20,1*0 ob im got vügete daz heil.
Daz her er schichte in zwei teil
und liz di von Kagnilin
zln mit den Sanibit in
in daz gebit Pastouwe ;
2o,t ss sö hüb sich kegn Goisouwe
in daz gebit daz andre pari.
Der lanl iqueddir sere wart
mit brande dö vorterbit.
Darzü wurdin gesterbit
20,160 und getribin dannen
138« von wibin unde mannen,
als ich mir horte duiten,
wol bi hundirt luiten,
und darzü gröze habe
20,165 vürten sl her abe.
[Dusb. III, 256.]
Nu merket hi ein wundir
sunderlichin undir;
dö diz her hi herte
unde widirkdrle,
20,170 daz was bl der sumirzit,
als daz weltir warmen pflil
und di kclde wesit Iis,
hivon dö der Menden is
was murwe unde dünne,
20,i7j want obin daz 1s di sunne
hatte vil vorstnelzit,
sö undin iz vorschelzit1
hatte gar des wazzirs swauc,
daz iz öt was sere krnnc.
30,160 Idoch zöch gew/ipint swer
darubir al daz gröze her,
daz nl schade si bev lacht.
Und als diz waz zu mittirnacht,
des morgins, dö irschein der tac,
20,185 dö was da nicht wen lütir wie.
Döswar daz wundir wundirlich
worchte got do sundirltch.
Der selbe got, der starke got,
der got, des alraechtir gebot
2o,too davor daz Israhelsche her
vürle durch daz röte mer
von Egiptcn also, daz
si ni vüz gemachtin naz,
sundir zu iclichir haut
20,195 slünt in daz wazzir sam ein want*,
unz si ubbirquamen,
dö trat iz zusamen
in sin erste sftze ;
138 b in semelichir mäze
20,200 leitte got wol sine trucht
an dirre vlüte ubirzucht.
Des si im lob und ere
gesagit immer mere !
W( di zu Pisten tnirden geroubit.
[Dusb. III, 857 ]
Zuhant nach disin zitin
20,205 wurdin zu Ragnilin
in eine lantwer gesant
dri brüdere alsus genant :
von Esebeke Diterich
und noch zwene, der iclkh
20,210 hiz Otte, sus vornam ich dilz,
von Bergow und von Gedelitz.
Dö dise brüdere sö hin dan
und mit in drihundirt man
zu Ragnitin quämin,
20,215 der brüdre si da nämin
und wependr ein teil,
mit den sl zugin üf ein heil
vor daz huis zu Pistin
und dan ir kuchchin spistin
20,220 neminde vil gar di hert.
Ouch sö slüg aldA ir swert
ein michil teil Littouwin ;
sö kindir unde vrouwin
sach man si dannen trlbin
20,225 wol bi sibinzic libiu.
20,144 geblU H. D. 47 bervart 8. 49 etwa* H. 51 .chit H. 5« andir S. ander D. 57 ytwedera D.
58 das. 12 Ute K. 77 »orh«l<»it H. Torh.le.atD. 80 yd«eh k> K. H, 87 da 8. »0 i
20,208 earbe K. II. D. 10 ich fohlt 8. 12 brudre K. 25 aibnetg K.
1) iVorschclzeo«, Verstärkung von >vorschc!len« s. v. a. zerschellen, auflösen, vgl. Pfeiffer s
Glossar.
2) ■ Mose 4 4, 22.
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538
NICOLAIS VOX JEROSCHIN
Wi di Wüten wart gebrochen.
[Dusb. III, 858.]
In den zitin Bonislaw,
der herzöge von Masaw,
dem tuvele gehorchte
unde golis vorchfe
20,230 warf in argir tucke
vorevellch zunicke,
so daz er Crislö zu smMieit
und der reinen cristinheit
zu schedellchir plnde
unl des geloubin vinde.
di Liltouwin, ofle pflae,
swen si quämen, nacht und tac
hiiscn unde hegin
und iren bruch 1 irlegin
20,210 mit vruntltchun splsen
üf sinre burc zur Wisen,
in teilnde swaz er halte,
darubbir in gestalte ,
daz si dannen reisetin,
20,2» herten unde neisetin
Pruzin und Polcnerlant.
Und waz er wart darüf gemant
mit drouwe unde bete,
da/, er sich abetetc
20,2.0 und vorzigge der geschieht,
s6 gab er uf di rede nicht
und wolde 6t wesin zugehaft
pdichtinde der heidinschaft
uf der cristnen un gemach.
2o,2.w Und dd meislir Meinke sach
sö gar vorhertit uf ungut
des vorgenantin vurstin mut,
er uam in sinen sin ein wort,
als daz recltt beschribit dort,
2o,2bo daz man da hegit arge tat,
swä man ir nicht widirstal,
noch den vorbirt di bezieht,
ern habe touge mitepflirht,
der oflinbäre sunde sieht
2o,2ü:, und den geruchit stuiren nicht.
Der bezieht wold er wesen ler
unde zoch mit stme her
vor dl seibin vestin
und di sundir restin
20,270 also lange anevacht,
uns er sl gewan mit macht ;
darnach er sl vorbrante,
wsi vortilgte und vorwante.
Von brüdir Ludewige von Libenzelle.
[Dusb. III, z59.]»
In des selbin jaris vart
2o,27s comentuir zu Ragnlte wart
brüdir Lüdewlc von Libenzel.
ein degin turstig unde snel
beid an mute und an 14t,
swa man kegn den vindin trat.
20,280 Der selbe ouch nü mit listin scharf
und mit vrechir hant sich warf
ane drozzis widirboige
in ein unruig urloige
kegn der ungetouftin dlt,
20,2*5 mit slnen brudrin von Ragnit
lialdinde bi slner zlt
manchin lobellchin slrit
in reisen manclürhande
zu schiffe und zu lande.
20,290 Eins er sich zu schiffe nam
mit den sinen unde quam
zu Ousleten in daz lant,
daz dem kunege ist benant*
von Liltouwin und gebaft
2o,2»5 mit dlnste slner herschaft.
Da was ein mechtie dorf gelein
unde rieh, daz hiz R6raein.
Daz dorf al di Ousteten
gar vor heilic heten
20,300 nach irre tummen wlse.
In daz dorf vil Ilse
der comentuir sich vllete
und alumme wlete
da traginde dl vanen
20,305 mit slnen cappellanen
in michlem ungehirme.
Da was scharf dl ürme *:
swem man si kegn dem houbte bdl,
der vil zuhant da nidir tot,
2ri»i w' beilig er joch w*re.
Nu laz wir dl schimpfmere :
er ving 6t unde machte blas
20,22* bolitlaw 8. VnUlow U. BonitlawD. t7 M«»ow 8. K. D. 30 buch K. «Ott. w broeb. tt tri »de H.
52 wold K. II. wolt D. 00 do 8. 02 nach D. borfehl H. D. 83 bab 8. 75 cowtajr K. 76 lodwig K.
brudr Ludewig H. 73 ken dm riend«ti K. H. 00 trlb K . 84 k*n K. II. 80 »ynre K. 03 Lange K. II.
95 »jvrt K. II. 22,302 eometuyr K. II. 3 und K. U. 8 ken K. H. 11 Uie K. II.
I) D. i. Mangel. ») Cap. 23* bei Pfeiffer Nro. 34, t. S. 75 ff. 3) S. o. zu V. 1 3,883. ♦) Firmelung.
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KRONIKE VON PRCZINLANT.
539
alliz. daz darinne was,
Und von dem seibin valle
und darnach dannen karte.
20,360 wart Pograudin daz geblt
20,315 Doch an dor solbin varte
geswechit sö ritindir dit,
einin brüdir er vorlös,
daz iz sich des irholin sit
der von der winde handin kos
inmochte nicht in langir zit.
aldä des tödis widirgelt ;
Daz selbe er ouch zu Waiken tat.
der hiz Conr&t von Tuschinvelt.
20,385 Lage hatte er gesät
20,320 In semelichin reisin
unde sante eine rote
pflag er ofle neisin
sö hin in dl gegenöte,
dl Ousteten in dem zil
dt daz volc da zockte
si mubinde unmazin vii
und her abe lockte
mit manch im swindin schuire.
20,370 wol in rechte maze.
20,325 Idoch ir nakebuire,
Dö sprengte uz der s&ze
ich meine di Samaiten,
der comentuir unde sluc
daz loit nicht sere claiten,
der bestin von dem lande gnuc.
want des iren was sö gnüc,
Mit alsulchim schricke
daz er zu pflege uf sl trüc
20,375 beglömte* er sö dicke
20,330 mit urloigis prestin,
di Littouwin hl und dort,
daz si nicht in westin,
daz ich des inweiz kein ort,
wl intwendin sich der not.
sundir daz ich iz bezil.
Nu was da eine gegen At,
Er bes werte sl sö vü
di man Pograudin nante,
20,380 beid mit creftin und mit list
20,335 dakegin er sich wante
binnen der sechs jare vrist, [1294 — 1300
mit den slncn heimelich
di er zu Ragnitin rit,
unde in eine läge sich
daz er dl littousche dit,
mit der menie da vorstiz
gesezzin bi der Hemil lanc,
unde ein deine rote Hz
2o,3&5 allintsamin des betwano
20,340 vorbaz jagin in daz lant,
i3flc mit urloigis erge
von der alumme wart gerant
von dem vlize Nerge
stände unde hernde
unz an daz lendil Lamotin,
und dö dannen körn de.
daz si gebundin raüstin sin
Des wart di dit irbolgin
20,390 vriddis der cristinheit
20,343 und begonde volgin
unde mit bescheidinheit
in vaste nach mit al der macht,
alle jar zu gebene
dl in von ritin was geacht,
den brüdrin vil ebene
139 h den herndin 6t zübarrinde
eewissis zinsis mite
und di läge vorglarrinde 1
20,305 üf daz huis Ragnite.
20,360 unz in recht gevelle.
Nu merkit wundir unde sei,
Dö hüb sich ein gcschelle :
swi vil leidis in getet
dise hi zurantin,
der vorgenante Ludewic
sö gene dort sich wantin,
binnen des urloigis kric,
unde »lugin öt sö gar
20,4oo sö hattin si in lib idoch,
30,366 alle der Liltouwin schar,
alsö daz dl bestin joch
daz nl mö rftin dannen quam
des landis zu Samaitin
sundir sechs, als ich vornam ;
reiztin unde jaitin
di andrin sturbin alle.
di gemeino dit daruf,
20^117 rieode K. 24 mancbin S. «ebayre K. 2t 25 tchnire : nakebufre 8. in K. d«M«lbe corr. dnreh Aumradlren der jr.
25 nogfbore K. H. 20 xu fohlt II. 37 und K. H. 38 meine lieh da 8. K. H. 30 und K. 50 unca wol in K. H.
64 und S. 62 de> »ich K. det rieh H. 6« und II. 72 cometuyr K. n. 84 Memlin H. 88 Lomotyn II.
00 frlildlt k»n der crUtenheit K. H. 03 bruderen K. hrudreu H. 20,404 ufte : gufte H.
0 D. i. nicht recht sehend, übersehend Pf. i) Hinlers Licht führen Pf.
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540
NICOLAUS VON JEROSCHIN
20,105 daz si in vorevler güf
sich von dem kunige spildin
unde widir in hildin
ofle vientlichin strit,
so daz biwilen beidirsit
20,410 zweihundirl odir hundirt man
tot geiagin sundir wäu.
Ouch konde er iz zwischin
den landin also luischin
mit wundirllchin listin,
daz bl sinen vristin
der kunic von Liltouwin
mit bete noch mit drouwin
iz darzü mochte brengin ni,
daz di Samaitin woldiu i
20,420 im in urloige bigestän
und di brüdre vechtin an.
Wt der von Esbek wart gedagin mit
drin brudren. (Dusb. in, ieo j
13» a In unsirs h^rrin järin
dö der irvullit w&rin
nunzig und zwelfliundirt [12% 20.
20.12:» darüf vunfe gesundirt
und. der nehestc vritac
vor den pfingisten gelac,
vunf brüdre an sich n/lmen
von Nattangin unde Samen
2o,4.w vunfzig unde hundirt man,
undo mit den sö hin dan
ritende sich kartin
kegn dem lande Gartin.
Und dö sl quamen in di neh,
20,435 si santin, als si diichte weh,
zurucke widir heim dl pfert
unde vürp niddirwert
dl Memlc zu schiffe
und an dem niddirswiffe
20,4 10 lag an der übirsilen
ein dorf der Uttouwlten,
daz si zuhaut üzslügin
und sich d.-innrn wügin
üf der Memil niddir baz.
20,445 Und dö di heidin sAhen daz,
vil snel si sich bcrfJin
und gewApint lifin
ouch zu iren sehiflin
unde sich begriflin
20,450 in'slrite mit den eristin.
Da wurdin in den vristin
geslagin zwenc brüdre vrech,
Diterich von Bsebech
und der von Veringin ;
20,455 dakegin ouch vorgingin
Littouwin wol sibinzic man,
di dä wapin baltin an
und zu strite wArin geil,
der irschozzin wart ein teil ;
li'i» ei" ,eil ir ouch vorsunken
und in der vlüt vortrunken.
Und dö di schicht sus was irgAn,
di cristnen vürten mit in dan
dl töten brüdre bedc,
20,405 und dö si Junigedc
dem hüse quAmen nebin,
sl wurdin dA intsebin
allirwein der Menden bach
sö sichte wesin und sö vlach,
20,470 daz in di schif bestündin.
Zu loufin dö begundin
di heidin abir mit unvügin
und zwene brüdre niddirslügin.
di des lebins blibbiu blint ;
20,475 der hiz einre Heinman Kint ;
sö was genant der andre List.
Mit in blibin ouch in der vrist
töt wol vunfundzwenzic man ;
di andrin quAmen wol her dan
20,480 und doch, ö sich der strlt geschit,
sö wart geletzit vil der dll.
Der vorgenante Diterich
von Esebek intscheidinlich
hatte vor disen nöten
2o,4ft5 brüdir ConrAde Röten
geoflenbArit sinin töt ;
want dö er sin ros im böt
üf der seibin reise wec,
»Nein,< sprach der von Esebek,
20,480 »behalt din ros ; ich habe gnüc
.an minem pferde üf den gevüc
>und des höstin gotis segn
»müze dln und ouch min pflegn,
»want ich alsö hinnen zi,
20,405 Klaz du mich üf erden hl
»gesist bi lebne nimmir me,
»di reise ge ouch wi si ge.<
20,405 kung« K.
7 widr K. 16 kung K. H.
wotot ipiter ,yel einschoben ist U. 37
verein D. W gnug corr. in gvnug H.
9«g««ytK. pwUH.
25 darunnae Tumfe 8.
3*memel.K. 41 nx
34 35 nrhe : weh« 8. 55 «fc,,
i H. 57 h.lte K. 62 «'taa H.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
541
i«o i» Von der vorlmt der pferde zu Rag-
nite. [Dusb. in, 26«.]
Nach disen schichten ubir kurt
an dem suntage vor der geburt
20,500 sente Julians bapt istin
di Liltouwin mit listin [ms 19.
quamen touginllchin
mit menie gcslichin
vor Ragnlle üf den wert
20,505 und nämen dä der briidre pfert
allintsam, darzu daz vi,
daz in deswär vil nähin gi ;
doch mochtin siz nicht undirstun,
dl heidin tribin iz hin dan.
20,510 Sint abir in der herbistzit
quam dl dtt durch irin nit
und vorterbete beidirsit
di vorhüsir zu Ragnit
und zum Schalowschen hiisc
20,515 mit michclem geprüsc.
Von der vunfien vornoigfrunge.
[Dusb. III, 262.] *
Des seibin jAris Bonislow,
der herzöge von Masow,
geinühit was vil sere noch
von der vorstörunge joch,
20,520 dl von dem meistre was gesehen,
als ir mich e hörtit jen,
an der burc zur Wisen
und wold nicht vorkisen
slnes ungemiitis zorn,
20,535 daz im di vestin was vorlom,
und üf dl geschichle
der Littouwin pflichte
durch hülfe an sich zuwete
und sl widir büwetc.
20,5)0 Und dd der meistir daz vornam
in grözer leide raü er quam,
dl im der angist worchte,
i«o e want er sere vorchte,
daz di vestin wurde
2o,s35 den cristnen eine bürde
und ein schedelich wd,
als sl was gewesin 6,
und Hz ein hervart schrien
vrlen und unvrlen
ao^io allen den in Pruzinlant,
20,54:
20,555
20,560
20,570
110 d
20,575
di öt undir slnre hant
wärin dä gesezzin,
und hatte sich vorraezzin,
daz er wolde hän vorstdrt
zur Wisen dl buwungo dort,
ob iz im hette got gegunt.
Nu hatten zu der selben stunl,
d daz her zusamno quam,
di Nattangin allintsam
sich voreinet heimelich
und gezogin joch an sich
daz meiste teil zusamon,
daz sl des tüvils naroen
sich abir vornügirten ;
Idoch sö hantirten
di Nattangin disen mein
in oflinbarer schiebt allein
und des also begundin :
sl hatten in den stundin
gekorn einin, genant Sabin,
der ir hergreve soldc sin ;
86 warin an der valschin tat
dise der obirete rat :
Staute, Trinle und Gauwin,
und einre noch, der hiz Missin,
und darzu sumellche ind,
der namen ich hi ubirge
und sl dem tuvile bevil.
Dise schiktin in dem zü,
daz der selbe Slante,
den ich ilzunl nante,
mit einer grözin geselleschaft,
di im darzu was geschalt,
zu Barlinslein velschlichin quam
und dä bi den helsen nam
di brüdre mit vorevler hant,
di er üf dem hüse vant.
Daz was, als ich vornam d) meY,
brüdir Rüdolf der Loderoer
und Fridcrlch von Libenzel ;
darzu dl sinin lifen snel
alumme unde bundin,
swaz sl dä knechte vundin.
Und di wtle Staute
zu Bartinstein diz ante
unde schuf daz sine,
dd nam an sich Misstne
dort daz gebit zu Slunien
20,4U9 (unUg K. 20,500 «Mit D. 0 tfiblM H. 12 Torterbte K. H. IC boli.low 8. 23 »Ode II. 24 uns 6.
41 lyner H. 43 haltin S. hatten H. D. 45 buung« K. II. 46 fuaaman K. 54 rornoifirtan K. 03 obriata Ü.
(4 TrunlU D. W tuvle S. 72 gttwfa? K. 79 van I*. 8. } all« HandwhrtfUn : Lodaaer, Dasburg : Bodamar. »0 «nd 8.
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542
NICOLAUS VON JEROSC111N
mit wapin unde brunien
30,590 und irhüb sich sö hin wert
beroubincje vil gar der pfert
zu Kungisberc di brüdere ;
und binnen disem ludere
sö jagete di andre schar
20,595 in dem lande her und dar
dl Dütschin niddirsIMiinde,
ir wlb, ir kiudir v Munde ;
darzü ir habe und ir vi
sach man sl dort unde hl
20,600 in roubis wls zuzarrcn ;
sö pfalfin unde pfarren
und den sacramenlin gols
wart vil tüvelischis spols
mit smäheit gröz irbotin
20,605 von der unreinen rolin.
Idoch unsir hörre Crist,
der da zu dikeinre vrist
dl slnin läl betoubin,
141* dl an in geloubin,
20,010 in sumelichir herze gab,
dl wile sich diz ubil wab,
daz si beait vorholin
sich von den andrüi stölin
und in rechtir trüwe pflicbt
20,615 den brudrin mcltin dl geschieht ;
und der seibin sach man sin
ein in Hermanne Totlelin.
Dö der dise not gesach,
alliz sümen er vorbrach
2o,62o und ranle üf di willnisse,
da er vorslüc gewisse
den comentuir von Kungisberc
treflin an der reise werc,
wanl er hatlo sich itzunt
20,625 üzgemachit in der stunt
mit den Samen in hervart
sö hin kegn der Wise wart,
und vant in ouch nach sinir gcr
im saginde vil gar di mer,
20,030 wi alle sache was gewant.
Dö karte widdjr ouch zuhant
der comentuir kegn hüse ;
und in dem gepruse
wolde dl Samische dit,
20,635 als in dö der tüvil rlt,
di brüdre gar irslagin han
und wer in were blgestan
von iren lantluiten,
als ich mir hörte dulten,
20,640 unde hatten üf dl dinc
einin vrechin jungelinc
zu hergrövin iriesin,
der da solde vorwesin
mit urloige ir rote,
20,645 und der hiz Naudiote,
Joduten sun, der ouch intsaz*
zu den zilen irin haz
und nicht dl rede widirsprach.
Abir ubir kurz darnach,
20,650 dö sl zu hüse quamen,
dö meltte er bi namen
alle, dl da baten
üf dl valschcit geraten,
den ouch wart geguldin
20,655 ir mite näch den schuldin,
als üch wirt hernach bekamt.
Und dö der comtür vorgenant
zu Kungisberc was kumen
und di mer vornumen
20,600 hatten di Nattangin,
in begonde bangin
und gewunnen rüwe
ein teil der untrüwe,
dl sl gegrilTin hallen an,
2o,o«5 und lizin lös di cristnen san,
dl si haltin in bandin,
und den brudrin sandin
zu Kungisberg ir bengistc widir
gelobinde mit eidin sidir
20,670 zu sin den brudrin undirtan
mit allen trüwin sundir wan.
Alsus daz dinc dö liggin bleib,
unz sich eine zit vortreib
wol bi virzdn nachlin ;
20,675 dö wart der meistir achtln
daz brach näch brache sich gebirt,
swa man der büze slac vorbirt,
unde lüt zusamen
Nattangen unde Samen,
2o,eso beide rieh und arm gemein,
unde hilt dö um den mein
üf s! ein gerichte
2i),j'.»4 ja.it« 8. and?r D.
28 ijrare H. 3G brudir 8.
>K. wtdrK.
90 d fehlt 8.
40 and 8.
8. H.
20,610 in fehlt 8.
20 r»nt K. H.
59 Ja 8. K.
51 da 8.
K.
53 rilichheit K.
57 conKntuif S.
4) D. i.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
543
näch des reculis geliebte,
urteilende des tddis pln
2ii6ie 'cHcmm nack den schulden sin.
Sus dl untrüwe dö gebe,
der dl prüzsohe dit ö pflac.
Von der kutnß brudir Conrädis von
Vuchtwangen des hömeislin.1
tDusb. III, 164.1
Binnen dirre seibin zit,
dö sus durch des tuvils nit
2o,6»o hät, als ir irwlsit slt,
dl rote so vormaledtt
der Samen und Naltangin
des widirsatzis pr angin
sö vreislich anevangin,
20,695 dd quam der von Vüchtewangin
brüdir Conrat genant
und hömeistir irkant
da zu Pruzin in daz lant
und daz gar betrübil vant
20,700 von der abetrinne
des volkis Ane sinne
und bleib ein jar darinne,
in brudirilchir minne
gebinde liblichin tröst
2o,7os den brudren, dftvon voröst
wart irre betrübunge röst
und daz joch so snel irlöst
wart der werrunge knote
an der vormeinten role.
20,710 Daz er des zu gote
wÄr ein irwirbic bole,
davor ich daz habe.
Ouch gab er richir habe
den brudrin milde gäbe
20,715 und schit darnach her abe
von Pruzin hin kegn Präge,
da ouch des tödis vlöge
vorschrlt sin aldin tage
unde im sundir clage
20,72» ein andir bezzir lebin gab,
daz dä hat aldir ane stab,
wemde sterke ane lab.
i«t« Zu Droge witz dä ist sin grab.
Von eime brudere. [Dusb. m, «68. ]
In der seibin zit geschach,
20,725 daz man einen brüdir sach
üf dem hüsc zu Welsaz
von suche wesin also laz,
daz sich der töt im keginwac ;
und dl wlle er sö Iac
20,730 geneigit in unereften gröz
in brudir Dlterichis schöz
des pristris üf dem hüse,
d6 wart in eime süse
im der geist intzuckit
20,735 unde bleib intnuckit
im üf der schöz ein langiz zil,
dabinnen got in wundirs vil
11z schouwen siner touge,
als man sundir louge
20,740 in der zit von im vornam.
Und dö er zu im sclbin quam,
er sprach alsus vil innenclich :
>Ö llbir hörre Diterkh,
»sprecht mir vor, daz ist min vle,
20,745 »den versc Jesu Oiste, <
>den man zu der primin zit
»tegelichin singin pflit.c
Und darnach, als daz was gesehen,
dö hörte man in gar vorje'n
20,750 dl wundir der gesiebte ;
>ünd daz ir der geschichtet
jach er »desto baz geloubit,
»sö wizzit, daz betoubit
»wirt üf den tac min lebin
20,755 »und üf dl stundin ebin< ;
daz sich ouch gar volanle
recht also er benante.
Wi Kimel dt tnarc wart vorterbit.*
[Dusb. III, «65.]
i«9 • In des seibin jaris swanc,
dö der vornöglrunge pranc
20,760 gelac, darnach joch snelle
der von Ltbinzelle
brüdir Lüdewlc durch ein heil
an sich brüdre nam ein teil,
darzü zweihundirt knabin,
20,683 rieht!* 8. 87 prnach« H. — Ctp. 264. bradr K. brodln H..— 01 vormalndit K. H. 94 u>f<-Y»ngin
K.H. 98proy«-K. 20,705 6 fehb» in 8. 7 intie* H. Orormemus. 14 bradren K. II. 10 kan K. H.
18 aiden K. 19 und K. 22 rondir lab H. — Cap. 263. «iaam H. — 34 In 8. 41 im K. T H. 42 mrn-
lich 8. 46 w»in 8. 46 prennen D. 62 feloybU K. 53 betoybit K. 50 Tornoifirnnfc U. 02 lud«
1) Cap 264 bei Pfeiffer Nro. «0, S. 84. «) Cop. 965 bei Pfeiffer Nro 64, 5. 8. SO f.
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NICOLAUS VON JEROSCH1N
20,7<u mit den er woldo habiu
ein huis dä zu Litlouwin
mit stürme ungcliouwin.
Und dö si quuiuin üf di vart,
der leitsage irre wart,*
20,770 daz si di burc vorgleiftin.
Und dö si widir slreiftin
und zu der vestin quämin,
nicht mö si da voniämin
sundir ein huis volkis bar,
20,775 want di buredit was gewar
ir wurdin an der keginzuclit
undc hattin an di vluchl
zu walde sich gegebin,
want si nicht widirstrebin
2(t,7s>0 darülTe trüwctin irre drow.
Di schiebt dl brüdre sdre row,
daz in der reise werbin
solde sö vorterbin.
üoei) sl daz huis vorbranlin
2o,7M und sich dannen wantin
mit betrübtim mute.
Nu wolde gpt der güto
doch ir arbeit nicht inlan
sö gar nutzis blibin wan,
20,790 sundir joch gewörc
irvullin ire gere
alsö daz in gcmigcte.
Von geschieht er vügetc,
daz si dä irsähin
20,705 eine vestin nähin
ink gelegin bi der Mimel,
di was genamit Kimel,
wol gemannit unde vast,
von der dl brüdre ubiriast
20,800 hattin genüc gedoigit 1
und ofte geurloigit
däkegin mit kosllichir craft
und doch lutzil icht geschaft.
Zu der burc si sundir grüwe
20,605 nämin einen snellin hüwe
und daz tor irrantin,
ö denn ir kumft irkantin
di heidin üf der vestin.
Dä wurdin von den gestin
20,810 wirt unde buisgenözen
20,705 h«rK. 06 hu. H. 70 bnif 8. 80 truwt«
»7 feaennit K. H. 20,804-5 gruw : huw K. H.
mjrt H. 84 kra R. 28 ludta 8. 31 brudei»
8. 5t rarer D. 54 »o D.
vientlich vorstoßen,
want si si gar irmorten.
Darnach an allin orten
wart di burc von in inzunt
2o,si5 und vortilgit in den grünt.
Wi Garten wart vorhert. [Dusb. in, hs
Dö unsire herrin jar vorvarn
tüsent und zweihundirt warn
nünzic sechse ouch damit, {;<*
von Reberc brüdir SüTrit
2o,Ao dö comentuir zur Balge was
und von Nattangin an sich las
ein her und darzü brüdre vil,
di mit im in des winlirs zil
kegn Littouwin kartin.
2o,*25 Und dö si dort zu Gartin
der burc nöben begundin,
ein vriscbiz spor si vundin
von luiten üf der wilde,
den ubbir daz gcvUde
20,mo wart in vil snellir köre
von brüdre Walthöre
dem Guldinen nächgerant,
149» der ouch di selbe rote vant
und slüc sl allintsam
20,835 sundir einen, der intqnam
und stürzte an dem wiche
üf brüdre Heinriche
von Weddrin, der im jaitc zu
und davon ouch quam in mü,
2o,840 want der Ruize nam di kör
ouch kegin im mit sinre wer,
als in di nöt dö sebuntte
und in sö söre wuntte,
daz er ummechlic dä belac.
20,845 Ouch gab dem Ruizin einen slac
brüdir Heinrich in der stunt,
dävon er wart swörlichin wunt ;
doch sö nam er im sin pfert
unde hüb sich dannen wert ;
20,850 daz ouch brüdir Walthör
voraam und volgete gevör
gar in zornigim müte
dem Ruizen bi dem blüte,
daz von im ran, und in sä trüc,
X. II. 84 hu h.
10 htugrootan H.
D. 34 uud« K.
89 an H. »1 exu rollen H. 92 uod dai H.
17 tn*uot 8. H. 19 tiOVrit K. 23 4t
42 d» 8. D. 44 Tmechüf H. 47 m»n
4) Eigentlich verdaut (Pf.).
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KKONIKB VON PRUZINLANT.
545
io,sw da er in vant und ouch irslüc.
Darnach an dem andren tage
in vientlichir vIAge
si ubir dl Merail sprengetin,
roubetin unde sen gelin,
unde slügin vil der dit
zu Gartin ubir daz geblt ;
darzü daz vurburge ouch wart
vortilgit an derselbin vart
und ane, waz sl slugin man,
20,805 so brachten si gevangin dan
von kindin unde wibin
bi zwenhundirt Ubin. —
[Dusb. UI, 167.]
In des seibin jaris zil
kunic Witen mit menie vil
20,870 von Littouwin reisete
144 4 und mit urloige vreisete
kegn den brudren zu LI flaut.
Und dö der comentuir irkant
von Kungisberc hatte di iner,
20,874 er wart vrö, want al sin ger
was lange vor darüf gewant,
daz der kunic vorgenant
sime lande intvirrit
wurde und ungeirrit
20,880 di bnldre da nach willen
vorterbin unde villen
dl slnin mochtin sundir wer ;
und besamente ein her
vil mcchtig üf den seibin wan,
2o,s<>.i dem er einin houbitman
beschil, daz was der Zuckeswert,
daz der kegn Littouwin wert
solde mit dem bere kern
und Witenis Iant vorhern,
20,590 dl wlle er was üzgereist.
Nunweiz ich, welchir hande geist
in dö umme vurte,
wen dö er itzunt nürte
der Littouwin gemerke,
2o,s95 daz er mit al der Sterke
des heris widirkarte
und vor dl burc zu Garte
zöch und sturmele daran,
da er andirs nicht gewan,
2o,9oo wen daz da manic crLstin
wunt wart in den vristin,
di man von dem hüse scböz.
Zuletst, dö si der mü vordröz,
si lizen drab und zugin dan
2o,«w kegn lande altis nutzis wan.
Wi vunf dorfir wurdin vorhert.
[Dusb. III, 168.]
Zuhant nach disen zlten
sacb man di Littouwlten
i«s • zu Colmen reisen in daz Iant,
da sl ouch mit herndir hant
2o,»io bi der burc Golubin
wol vunf dorfir ufhübin
mit luiten und mit habe
und vurtin di hin abe.
Von dem urloige der bürgere von Rige
vndir di DuUchin brudere zu Lißande.
[Dusb. III, 369.]
Dö sich Cristt jar vortribin
20,015 zwelfhundirt nönzig unde sibin, [1207
dö wart von des tuvils list
in mortllchir mitewist
inzunt des hazzis vuer
in vÄde ungehuer
2o,»2o unde in swindim krige
zwiscbin den von Rige,
ich meine den bürgeren,
und zwischen den geweYen
des Dutschin hüsis brüdrcn.
20,025 Diz tüvelische lüdren
baz unde baz intzuntte
der tüvil unde schunlte
st sö lang in abegunst,
unz zwischin in des zornis brunsl
20,030 began sö vreislich brinnen,
daz di brudre binnen
andirhalbim jare
wol nunstunt vorware
müstin mit in stritin
20,035 und des nicht vormitin
mochtin mit keinin vügin.
Und alieine trugin
dl bürgere vorgenant
des einen strltis ubirhant,
20,S5* an K. H.
yj roubten K. ttuUcn D. 09 kunj K. H. nuyne H. menlf D. 7$ eomctuyr K. H.
78 inrirrit 8. cntT«mt D. 70 wurt rnfeirrit 9. und fehlt 8. K. H. D. 84 and fUtt uf 8. K. Ii. 85 houbtmo 8.
87 du er H. Ol Nu eorr. »tu Nun U. Nu enwiis D. 03 d» S. 20,000 minien H. 4 und« 8. 0 do 8. 13 17,
•Utt dl H. iy D. — C»p. 289. brudere, lUtt bürgere 8. brudere fehlt 8. K. H. D.Diub. : ,frmtre» donut Theutonice1. —
14 CrUtU K. H. CrirtriD. 18 ytiunt 8. 18 19 fujir : ungehugir K. U. 25 luderen K. D. 32 mderhalbrn K. H.
•eriut. r. F. L 35
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546
NICOLAOS VON JEROSCHIN
20,910 doch si dl andren alle
dl gotis craft mit valle
tet sigelös geliggen
und dl brüdre gesiggen.,
143 b Do unsirs herrin jar vorvaan
20,415 nünzig und zwelfhundirt warn
und darubir achte,
dö wart mit grözir machte
zu Liflant kumende gesen
der Litlouwin kunic Wlten,
20,«yi als in dar geladin
üf der brüdre schadln
hatte der bürgere trucht
von Rige durch ir tobesucht,
und alda mit Sturmis dram
20,955 di biirc Karchuis gewunnen nam,
darülTc er vir brüdre vlnc
und waz gesindis an in hlne,
daz v'uig er alliz odir slüc.
Dar2ü tet er scha-din gnüc
20,960 al daz gebit beroubinde
und mit brande toubinde.
Und dö er näch der achte
sich kegn lande machte,
der meistir, brüdir Brüne,
20,965 in des brachmandis lüne
nam nach im dl köre
mit einim cleinin here
und sich in strlte kegn im wac
[1296
an sente Nicomedis tac
20,870 bl einim wazzirvllze na,
daz ist genant dl Trcidera,
üf des mens strande.
Dä slüg er in dem sande
in unsirs herrin namen
20,975 mit den beiden zusamen
und velte ir zuhant
wol achtehundirl in den sant,
di des lebins wurdin geblaut,
und loste üz der viendc lant
20,980 vil nach dritüsinl cristen,
dl si in den vrislcn
itse unz dar gevangen halten bracht.
Nu wart der Litlouwin macht
zu jungist sich vorsinnen
20,985 und in zorn intprinnen,
H.
21,005
21,010
21,015
21,020
143 d
21,025
daz ein sö geringe her
si solde Jelzin ane wer,
und dö In grimme wanten sich
kegn den brudren vientllch
und Irstritten gar den sie
vollende mit tödis schrie
den meistir üf des strandis vlüdr
und mit im zwene und zw«*nzic bnnJr.
darzü wol vunfzenhundirt man.
Gol müz ir alltr sele hÄn !
Dirre clegellchin nöt,
di sich sus den brudren bot
und der armen cristinheit,
warn dl Rlger gemeil,
wanl sl wol iren willen
mit erclichin villen 1
holten an den brudren haben
näch des leidin slrltis snaben *,
unde ludin andiiweit
zu hülfe, des in was gereit
abir zuhant dl heidinschaft,
und belagin da mit craft
zur Nüwenmul der brüdre vestin,
daran st mit Sturmis prestin
hlldin michilen gebrach.
Und di wile diz geschaeh.
dö was des ordins reistir,
ich meine den hörne ist ir,
zu Prüzen in dem lande,
den man bl namen nande
brüdir Gotfrit von Ilüonlüch.
Und dö der hörte, welch ein joch
di Rlger e durch ir güf .
tribin dort den brüdrin üf,
er sante sö hin den Brühaven,
darzü von brudren unde knaven
kegn Liflant ein micliil her
den brüdrin dar zu schinnis wer
und ouch zu helflichir stuir
kegn der dit sö ungehuir.
Und dö sö hin von Prüzinlanl
der Brühave vorgenant
kumen was mit sinre schar,
er vant ouch besament gar
21,030 dl Liflendcr mit irre wer;
des nämen si zuhant dl kör
20,010 kung K. H. chunig D. 20,955 Kai* haut D. 68 de ring H. Ol mit roube betoubinde S. touUndc ti
73 do S. 77 aehietihundirt 8. xchthundirt H. achthundert U. 79 baut K. 85 inprinneo 8. S7 toMn s.
«9 rigii 8. 21,000 ir 8. C abr K. H. t> noigen K. H. - 23 da K. H. 30 llflendir II.
t) D. i. üeisselungen, Züchligungeo Pf.
i) D. i. Ausgang Pf.
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KRONIKE VON NUJZINLANT.
547
voreinit in unsirs herrin nam
an der aposilcn iobesam
Petrl uode Pauli tac [». imi
21,035 kegn der dit, dl da belac
dl Nüwemul durch irin nlt,
und irhübin in der zlt
einin sö vreislichin strtt,
der dl Nüwemul gequtt
i 1,040 tet von harmig krige
und in der stat zu Rlgo
gebar vil manche wilwe.
Ouch sumeliche Lilwe
vorlös dä iren gesellin,
•21,0« want man sach da vellin
unde schrötin in den sant
dt brüdre mit vrechir hant
dl weligen slatvarrin1
und der Littowschin narrin
•21,050 wol vlrtüsint unde mi,
dl alle kuru des tödis wi,
äne dl lölllchin wunt
küm intrunnen in der stunt.
Sulchir schumpGntuire
21,055 so vrech, sö ungehuire
der cristenheit üf ungewin
sich hanürte zwischin in
i«4a binnen der zwltracbt sö vil,
daz ich inweiz kein zil.
Wi Siräzberc wart vorhert.
[Dusb. III, 170.]
31,060 Dö unsirs herren jär vorvarn
tüsint und zwelfbundirt warn
darzü nünzic mit achtin [120s
von Littouwin sich machttn
reckin üzgesundirt
21,0» wol vlrzig unde hundirt
unde quämen durch bejac
an sente Michahelis tac [29.
gar ungewarnit tngeptatzt
zu Strazberc, daz nüwelich besatzl
21,070 was dä vor zu einre stat,
machinde des lebins mat
alliz, daz da vant Ir swert,
daz mit wer was manncs wort ;
darundir ouch ein prtstir
21,075 bleib des lebens bistir2;
wib und kint sl vingin
und nöt da gnüc begingin
und an andren ungelimpf,
des vil durch uppeclichin schimpr
21,080 den sacramentin böt ir sin,
sö was ein hürnsun undir in,
dem sö gar dl zuebt intsleiz,
daz er in dl toufe scheiz.
Und dö ir vart sich dannen wac,
2i,os5 in volgte brudir Conrfit Sac,
der dö was lantcomentuir,
mit der Colmenöre stuir
und sl üf der wiltnisse vant,
da er üz der Littouwin baut
21,000 löste luite unde habe,
dl sl hatten bracht hin abe,
und irsluc st allintsam,
daz nt keinre dannen quam,
der dä heime mochte jen,
U49fc w* den andren wer geschön.
Wif di vorburge zu Pistin und zu Juni-
gedin icurdin vorbrant. [Dusb. 111, 87t.]
Dl wile noch dl brüdre dort
von Prüzin, als ir hat gehört,
warin zu LÜlande
in des urloigis ande,
21,100 dä si Dattin gnüc zu lüne,
dö nam an sich brüdir Küne,
von Brandinburc der comcnluir,
ein her mit werlichir stuir
zlnde kegn den huisirn böden
21,105 Pistin unde Junigöden,
und der vorburge hedirslt
gar vorbrante in der zlt.
Und dö er dan sich hät irhabn,
ein brudir mit etllchin knabn
21,110 zu schifte von Kagntte üfquam
und sich dä zu lande nam
in strlt kegn den buxcluitcnj
daz lutzil mochte duiten ;
want im der hcidln was zu vil.
48 belegen I).
18.
- C»p. 271.
54 iump|>f«i>tiilre S. 59 i
D. 80 dar, «Utt Jen 8. K.
II. D. - 21,104 huytren K.
21,033 »porteln X. 4t 48 wlttow* t Uttew« D. 44 im K.
tracatH. WkatO. MttTlkbB. 76 leb bin 8. 7»
n. D. 86 Untcomctuyr K. II, und ao meUt. 04 Inkaiar« 8.
0 t orb arge K. H. 10 rtfait« quam 8. rmgnit II.
4) D. i. die reichen Stadtochsen, ein Schimpfwort von unbekanntem Bezüge.
5) D. i. eigentlich »irre, verirrte, niederdeutsch; so >ins bister gehn< bei Kantzow (cd. Böhmer)
< 18. 338: davon >vcrbistern> und iBisterniss« .
'60*
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548
NICOLAI» VON JEROSCHIN
21,115 !doch irhub er in dem zil
ein geschelle also hart,
davon daz her zumale wart
bewegit und hin widdir
quam gejagit siddir
21,120 abir kegn der dlt in strit.
Da wart ein vrechir Littouwit
irslagin von den cristen ;
ouch wart in den vristen
vil wunt von beidin partin ;
2i,m darnach sl danncn kartin.
Von brudir Lüdewige von Schipfen dem
virzendin lantmeistere. [Dusb. ni, i7i ]
Brudir Lüdewlc genant
von Schipfen was in Prüzinlant
der vlrzende meistir
144 c undc hilt daz reistir
21,130 des amtis unz ein jftr vorginc. [i2W
Damftch in der lot bevinc,
der nimandis schonen pflit.
Zu Colniense sin Ucham'iit
in dem tüme begrabin.
21,135 Got mdz di scle habint
[Dusb. III, 173.]
Bi des seibin meistirs zltin
wol sechshundirt Littouwitin
kegn Pruzin sich irhübin,
als st da betrubin
2i,i40 wolden etiswa daz lant.
Nu wart dem comentür irkanl
von Brandinburc vorwär dl mör,
daz sich kegn Nattangin her
neigote daz selbe her,
21,145 unde hilt eine lantwer
besament mit der sinen schar.
Und dd si sus der vlende war
»
etsltche zlt genämen
und sl dt nicht inquamen,
21,150 des legirs si vordrlzen wart,
davon daz volk kegn huse wart
der comentür zuritin 11.
Und darnach dd daz irgl,
des andrin tagis alzuhant
2t,i55 di Littouwin vorgenant
in zu Nattangin sprengeten,
herten unde sengeten
der gegenöt ein michil teil,
und an andir misseheil,
11,1m daz von in daz lant intpflnc,
so slüg ir haut da unde vinc
geachtit in den vristin
wol drilhalbhundirt cristin.
Von brudir Hellewige von Goltbach dt%
vutnfienden kntmeistere. [Dusb. in. m.
Dd man unsirs herrin jär
2i,iS5 tüsint und drihundirt gar [i»
von der geburt vorlouBn sach,
brudir Helwic von Goltbach
der ein Durinc was von art,
in Prüzinlande meistir wart,
21,170 und als dl zal ist jende,
sd was er der vumfzdnde
des amtis uud sin wilt ein jar.
Darnach Uz er iz üf vorwAr
unde vür in Dütsche lant,
21,175 da ouch sin lebin wart volant.
[Dusb. m, 175.]
Bi des seibin meistirs vrisl
in tursligir mitewist
vumf unde sibnzic v reche man
von Littouwin sd her dan
2i,i»o kegn Prüzinlant sich nätuen
und ungewarnit quamen
zu Glottow in daz gebit,
davor der Ermin bischof rlt,
und dä ein dorf uzslügin,
21,185 tribbin unde trugin, •
swaz sl da v und in, mit in dan.
Nu wart daz gesebreie san
hl und da dem lande irkant ;
des irhub sich ouch zuhant
21,190 bnidir Walther der Guldine
mit der companle sine
jagende zu dem geschelle,
der des comentüris geselle
von Brandinburc was in der zit,
21,105 unde rante hin beslt
den Littouwin vor daz pfat,
da sl durch ein enge stat
zwischin sehen müstin zin,
und im mochtin nicht intvlln.
21,200 DA hub der gotis degin
d. J»u»<
tD. TU
- C»p. 272. teUlllii H. — 21,132
n. ». w. H. l»nt and u. t. w. D.
f«bH H. 75 H. 7S Trecb' H.
8. tt der telbln Khar 8.
— C»p. 274. helwlf« K. D. —
49 inquam«! K. H.
70 Ubmt D. 7t
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KROMKE VON PMJZINLANT.
549
den vlendin sich inkegin
i«s » imde slüc st allintsamen,
daz ir nicht wen dri intquamen,
dl dabeime Sailen mere,
21,205 wl disen hl gelungen wöre.
Wi Oukaim daz gcbit wart gehert.
[Dusb. III, *76.]
In des seibin jAris strich
von Dobin brüdir Heinrich
nam sich etsliche brüdre an
und darzü zweihundirt man,
21,210 mit den er reisende gerit
zu Oukaim in daz burcgebit,
da si sechs dorfir hertin
und mit brunst vorzcrtin,
waz werlich was irslände,
2i,2t5 wib unde kindir vände.
Und dö si dannen karten,
di Liltouwin varten
in söre üf der abezucht
unde stritten an dt trucht
21,220 der brüdre zu sö manchir stunt,
daz von beiden silcn wunt
wart dä swerlich manic man ;
doch brachten st den roub her dan.
Wi Dobrin daz lant wart gehert.
[Dusb. III, 277.]
In des seibin jaris vart
21,225 kunic Wenzlaw von Bemin wart
üf Polcnsche lant gecrönt,
und dl wile sus gcvrönt
wart alda sin eYe,
dö nämen hi di köre
7i,vn Littouwin wol sechstüsint in
daz herzoctüm zu Dobrin,
und daz ubirrittin
nach vtentlicbin sittin
vahende unde sterbinde
21,235 di cristin und vorterbinde
daz lant allumme sundir kern,
und swentten, swaz vorzern
iuk mochte des vüres glüte,
und namen al dl stüle
21,24« mit andirre habe,
di also her abe
von Polenen warin dar
gevlochent vor des kungis vftr
von Bömin, den ich bab genant.
21,245 Und dö daz her begab daz. lant
und dannen begonde wandren,
dö schuzzen uz den andren
sich der Littouwin hundirt,
di sich üzgesundirt
21,250 duchten gar an vreise,
und namen eine reise
zu wlsne iren vrechen müt
ubir der Driwanzen vlüt
in daz Colmische gebit.
21,255 Da slüg uz diselbe dlt
zwei dorfir unde ritten dan ;
den voigtin nach di brüdre san
und ouch si betrötin
slähendo von der rotin
21,260 wol sibbinzic Liltouwin
lösende junevrouwin,
vrouwin unde kindir vil
uz iren bandin in dem zil,
dl govangin hettin sl
21,265 beide zu Dobrin unde hl
unde tribin woldin dan.
Und dö dl andren drizic man,
di di vlucht dem töde intruc,
dö man ir gesellin slüc,
21,270 vluchlic quamen zu dem her
unde sagetin di mör,
wt in hi gelungin was,
daz her zumale wart so blas
und sö gar vorzagete,
21,275 daz iclichir jagete
145 c kegn lande, swi er mochte baz ;
vrunt dä vrundis gar vorgaz,
niman des andrin beite.
Da wurdin an der reite
21,280 tlende kegn lande wert
beide luite unde pfert
vil vorterbit von der schar.
Und dö si quamen an di Nar,
da wart ein sulch gedrenge,
21,285 daz sich von dem golwenge
vil der ungetouflin
in der vlüt vorsouftin.
Von zwen briidrin ein wundir.
[Dusb. III, 878.]
In dem seibin jftro [nw
zu Merginburc vorwftre
21,290 zwöne brüdre sturbin,
— Cap. 276. verliert D. — 21,208 tieh feWt K. H. D. eUllcbc H. brndlr K. H. brnder D. 12 in 9. K. U.
16 4o dy H. 20 tu der n. S. — C«p. 277. rorbert K. H. — 25 kuog K. U. 36 »Itm« II. 38 vugire K. II.
i K. «7n H. 67 do •> di 8. 78
i D. 46 dan K. H.
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550
N1COLAÖS VON JEROSCH1N
dl alsus gewurbin,
dö man si sach daz lebin han,
der hiz einre Heineman
und der andre Friderlcb.
Di zwene in gote sundirllch
warn zusamne gehaft
in alsö grözir llbe crart,
daz ir dikeinre we
noch sterbin, noch
21,300 an den andrin gerte.
Di übe stete werte
zwischen in vil manchin tac.
Zu jungist der gotliche slac
traf in vetirllchir zucht
21,305 Heinmanne mit der misihracht.
Den slag er mit gedulde
leit vor sine schulde ;
und darnach ouch ubir kurz
nam brudir Friderlch den stürz
2t,3io so hart von ebne pferde
mit valle üf dl erde,
daz er davon bleib tot.
143 d Und dö des morgins dise ndt
brüdir Heinmanne wart gekunt,
21,315 er sprach : >Ö berzellbir vrunt,
>Friderlch, getruwir man,
>wl hastü mich also vorlan !
»Wi bat din trüwe diz gemeint T
>Nü hatte wir uns doch voreint
21,320 >mit gelubde in gotis nam,
>daz wir soldin beidinlsam
>mit einandir gliche
>varn zu himelricbe
>in dl cndelöse rü ;
21,325 >wi hastü vorgezzin nu,
>des sich vorbant dln truwe mir?
)Vorwär, vorwar, sich sol nach dir
>rain lebin hinnen leiten
)und hl nicht lengir beiten.»
21,330 Und allein er weYe
än allir suche swere,
sundir als ir hat vornumen,
sö Uz er im den prlstir kumen
und iotpilnc von sinre hant
21,335 dl sacramcnta da zuhant ;
und als im wurden dl geleist,
dö gab er üf zubaut den geist
an dem selben tage
sundir alle clage
21,340 varnde in der vroidin lant,
da alliz truren ist geblant
und alliz leit vors wund in.
Da sö hat er vundin
aioin vrunt, der im als e*
21,345 nimmir wirt benumen md.
Diz ist ein ttiredde. [Dosb. iv, 7t-««.]
Nu l&ze wir hl luizen
dl crönke von Pruizen
abir eine stunde
unde machen künde
n'w» em ,e" mercncmr dinge,
dl in der werldc ringe
manchirwegen sin irgän,
alse wir vornumin han. —
[Dusb. IV, 73.]
Dö unsirs herren jar vorvarn
21,355 achzig und zwelfbundirt warn, [ik
darnach in des vumflen dür
ein prlstir kegn Littouwin vür
von Alcmaniä geborn,
dem der name was irkom,
21,300 daz man in nante Conrät.
Der wolde dA mit predigst
an der dit bctoubin
iren ungeloubin
und mit cristinlicbin leYen
21,305 an cristncngeloubin kdren,
der lutzil doch an in becleib.
Und dö er wol zwei jär vortreib
in dem lande blibinde
und dl löre tribinde,
21,370 dt heiden in vorterbetin
und des libis sterbetin
mit pinllchir martirät,
und darnach an der seibin stal,
da si in irslugin,
21,375 wurden von ir gnugin
nachtis ofte licht gesen,
als man si seibin hörte j£n.
[Dusb. IV, 74.]
In unsirs hörrin jaren
dö der Vorgängen waren
2i,3&o achzig und zwelfbundirt
unde achte drüf gesundirt, [m
2 t, 21«
19
58
D.
K. 21,305 mniUnc ht S. 10 «yana K. H. 14 beinemmn« K. 1» herrt- 8.
27 nur ein ,toiW 8. 3S»«mmrntO. 41ter8. 42 ™r.Omü0 8. W •
65 erittan K. H. 67 <U S.
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KRÖN IKK VON PRUZTNLANT.
551
dö wart ein minnerbrüdir paus 1
genant der virde Nicolaus,
und Rudolf der gewere
21,385 was kunic der Röinore.
[Dusb. IV, 75.]
In dem andrin jaro [i289
dis päbistes vorware
KS b in Ludig dem bischlüme
nach sö geistlichme rüme
21,390 begonde leben eine meit,
di, als uns daz märe seit,
zu Erkel in dem dorfe saz,
daz si diwedir trank noch az
dikein irdische spise,
21,395 und lebte in der wise
vollencliche drizic jar.
Nu wolde mit Urkunde war
nemin der pfarrere,
ob diz alsö were,
21,400 daz man von ir sagin pflac ;
und einis, dö di zlt gelac,
daz si nach gewonheit
sold intpfän mit innekeit
unsirs hdrrin Ucham,
21,405 der pristir ein abläte nam
ungeseinet in der stunt,
und ir dl legte in den munt.
Di ablate si zukow
und mit der zungen ummeblow
21,410 lange in dem munde
und ir doch nicht inkunde
in keine wis vors lind in-;
dö hlz er si irwindin
undc werfen uz daz bröt
21,415 und ir dö gotis licham böt;
den intpflne si und zubant
in äne hindiruisse slant.
Diz zeichin im Urkunde gab,
daz an irdischir spise lab
21,420 got inthilde di werden
wundirlich üf erden.
[Dusb. IV, 76.]
Ouch in des seibin jaris zlt
geschach ein ungevöge strlt [m»
zu Colu, daz üf dem Rine Iii,
21,425 bi eime dorfe da besit,
nur daz W orangen ist genant.
Da wart iz alsus gowant,
daz des sigis ubirhant
der herzöge von Bräbant
21,450 tröc, den man nante Jöhan.
Dem er da an den strit gewan,
daz was, als dl mere woln,
der erzebischof da zu coln,
hör Sifrit von Runkele,
21,435 imd in dem gebrunkele
blibbin zu den ztlen
tot von beiden slten,
als man vant tif des walis plan,
wol drlz^nhundirt edle man
21,440 an andir gemeine volc,
des vil da slant des tödis kolc".
[Dusb. IV, 77.]
Dö unsirs hdrrin jar vorvarn
tüsint und zweihundirt warn
und nunzic daröf gereit, [1290
21,415 dö intstunt der crislinheit
nöt mit jämirbemdir clage ;
want an der junevrouwin tage
Potcncianö, der sö pftlt
gevallin in des meien zit, [19,
21,450 Afcirs leidir wart vorlom,8
als des vorhtne der gotiszom,
daz dö mit creftin der soldan
tiz der cristnen bant gewan,
und der ouch in der stat sö vil
21,455 irmorto zu dem selben zil,
daz man ir blut alsam ein bach
durch alle gazzen dringin »ach
und in der jAmirberndin vlut
man verre ob den enkil wut.
[Dusb. IV, 78.)
21,460 Nu sullit ir gedagin
und üch Iazin sagin,
waz bl aldir si geschön
und mit merkunge spön,
146 4 in welchir wis daz heiligo laut
21,465 oRc st von haut in hant
mit wandelunge kumen.
Ich hab alsö vornumen
von wärheit unvorborgin
der crönkiu und histörgin,
21,3K9 geistlichem K. II. D. 91 al« da um K. (da auspuncUrt). 95 lebete R.
11 nicht künde H. D. 12 ehalner D. 20 inUiiU H. 38 vant fehlt K
53 criiten H. 64 heiig« K. H.
21 «405 Oblate n
H. D. 43 iwelfh
7 legete H.
undirt K. H.
4) D. I. «= pawes, niederdeutsch Papst.
3) Nach Wilken 4 8. Mai.
8) Vgl. o. zu Vers ««44.
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552
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
21,470 daz nach unsirs hörrin jarn
dö der vorg/m scchshundirt warn [roo
in der zit, dö Machniet starb
unde vür, als er gewarb,
der in Arabiä was gewesin
21,475 kunig, als ich hftn gelesin,
dö was ein crislinkeiser,
der heidinschafl ein neiser
und ein minnir der gotis ö ;
der zöch in strlt kegn Kosdroö,
21,480 dem kunge von Pcrslande — [627
firaclium man nande
den seibin crislinllchin man, —
und siggete dem hcidin an ,
und nam des heiligin crüzis teil,
2i,4»5 daz der heidin mütis geil
ö hatte von Jerusalem
üz dem temple govürt mit em,
und daz brachte siddir
zu Jerusalem widdir
21,490 in den tempil unsirs hern,
dem er ouch zu lobis örn
Hz vestin unde buwin
und andirweit vornuwin
di kircbin und daz heilige lant,
2i,4M dl vorterbit und geschont *
hatte vlentllchin ö
der vorgenante Kosdroö.
Und dö der keiser ßraclius
diz in gotis lobe sus
21,500 alliz wol volonte
und dannen sich gewante,
ut» darnach nicht ubir lange zit
dem heiligin lande abir sit
wuchs ein ubirlast vi! swär,
21,505 want darin sö quam Homar
der Arabiten vurste
in vlentllchir turste
und betwanc zu sinre hant
Jdrusalem und al dl lant, [wo
21,510 di darumme warn gclegn,
daz st im dinstis müstin pfiegn.
Sus dö di armin cristin
blibin näch den vristin
betwungin von den hcidin gar
21,515 wol nunzig und virhundirt jar,
tragindc des dinstis joch.
Zu jungist unsir he>re doch
begonde sich irbannin
der sinen dlt vil armin,
21,520 di in dem getwange .„
hatten alsö lange
geliddin erbeilliche pln,
und sante den willen In
eime einsidele gut,
21,525 des herze, sin unde tnüt
in gotis minne was int prant,
— Pötir sö was er genant,
gesezzin in Frankriche, —
daz der tugintriche
2t,5M in andacht sö hin abe
zu dem gotis grabe
kegn Jerusalem sich hüb,
da er mit leidir schow intsub,
wl dl dlt unreine
21,535 in manchirhande meine
besulwte unde smöte
di heiligen stete,
di örn soldin sin gewon,
und wl der werde Simeon,
i«7fc der Pa,riarche von dcr stal»
was vorwürfen und vorsmat
und in manchin plnen
beswcnt mit den sinen.
Und dö diz sach der gotisman,
21,545 sin herze leide gröz .gewan,
want in j&inirte der nöt,
di man den armen cristin bot,
joch gote und den heiligen,
di er sus sach bemeiligen
21,550 und manchirwise crenkin,
und begonde denkin,
ob er mit keinin listin
den geplnten cristin
zu hülfe mochte kumen,
21,555 dl er mit unvrumen
sö jamirlich vorladin sach.
Di gcdankin manicvach
lagen im zu herzin
mit trurigen smerzin,
21,560 darinnc er zu pflege vacht.
Nu geschach in einre nacht,
daz er sich hatte durch andacht
in di kirche hin gemacht
des grabis, da got inne lac
21,565 unz an der urstende tac,
21,473 and 8. 75 kan« K. H. 84 hclltfn U. 87 mit eju H. 94 heil*« K. H. »9 der fehlt K. H. D.
21,506 vureten 8. 10 1 1 gelvyn : P«*>t» K. H. 12 da K. 14 huoden K. U. 23 «yn H. «ein D. 24 era-
»tdle H. 39 tjrmon 8. 42 in fehlt H. D. 43 dein X. H. D.
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KRONIKE VON PRÜZ1NLANT.
553
und gar dt nacht darinne bleib,
di er mit innekeit vortreib
und mit gebete, des er vil
opfirte gote in dem zil
31,570 üz lütirs herzin gründe ;
zu jungist in begunde
twingin sulche müdekeit
▼od des gebetis arbeit,
daz er üf dem estrich inllac
2i,&7« und einis kurzen slafis pflac,
dabinnin dem einsidle rein
Cristus unsir herre irscbein
147 c und im botschaft benante,
damitte er in sante
21,580 dem pabiste zu kundin
und den gotisvründin
ken westirsit den vurstin,
daz si darüf durstin
soldin lazin Iren müt
21,585 in rechter irbermde glüt,
daz sl daz heilige lant
irlösten uz der heidin hant,
des wolde got in leistin stuir
mit zeichinltchir ebintuir.
2i,wo Dö der släf von im vorswant
und daz gesichte was volant,
sin herze wart vil wol getrost
und von leide gar irlost,
dl im in mitlidunge böt
21,505 der cristnen und des landis not,
dl er nu gote wendin
holte und volendin,
als er an der botschaft vornam ;
und dö zu Simeone quam,
21,600 dem patriarchen vorgenant.
Und dö dem wart dl mer irkant
und der tröst von gote,
als im der gotisbote
Petrus redellch intsldz,
21,005 er quam in vroide alsö gröz,
daz der gotis werde man
vor Ube weinte manch in Iran,
als in sin jameric herze twanc,
unde saite gote danc
21,610 mit vil grdzir innekeit,
daz er volenden wolde ir leit
und Pötrö sine brive gab,
mit den man in vil snel hin ab
sach zu dem pabste wandren
2t,6i5 zu Urbanö dem andren,
m* der in wol wirdecllch intpfmc,
und iz üblich mit im beginc,
want er der mere was vrd,
in vurdernde mit vlize dö,
21,620 swl er mochte allirmeist,
mit gütir brive volleist
zu der botschaft im benant.
Sus er Italien daz lant
zuhant durchvür mit predigst ;
21,625 darnach der gotis böte trat
ubir daz gebirge ouch
' und öt alle lant durchzouch
beide in östin und in westin,
di er den vurstin und den bestin
21,630 und darnach der gemeinin dit
di mervart mit manunge rit
in kundinde daz gotis wort,
als er intpfangin hatte dort
von gote, dö er im irschein,
21,635 der ouch sine zunge rein
dö worte nicht vorweiste,
sundir in irgeiste
mit sö genadinrlchür vlüt,
daz er manchin cristenmüt
2i,mo dö neigte sundir eise
üf di gotisreise.
Nicht ubir lange zlt darnach
den vorgenanten pabist man sach
nach Petrö zln in Gallias,
21,645 da er ouch zusamne las
ein vil gröz concilium, [1005
darinne er den üretüm
und dl jamirbernde nöt,
dl sich dem heiligen lande böt
2t,650 und da der cristenheite,
vil bermelich vorleite,
und wl in manchin stundin
von den unreinen hundin
i«s* daz gotisgrab gewere
2t,655 vil gar intreinet wöre
und darzü andre stete,
di got selbe böte
gewirdit und geheilgit,
lesterllch bemeilgit
21,660 und vorsmeM slündin.
Di nöt hörte man kundin
21,575 kunl» 8. kurcsU H. karan D
21,600 patriarch« 8. 5 rrolden H.
pfuifriB K. inpfangen H. 36 da S.
r*n K. H. 50 und fehlt 8.
77 her K. 82 dem K. H.
8 Umrl» K. H. llToUnd«
8.
85 recht« K. H. D. »0 »ymon« 8.
wold X. II. 22 In S. 32 In-
43 Pab.t K. H. 4!» h<-i|-
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554
NICOLAUS VON JEROSCHIN
den pitbisl da vil clegelich
unde bat irbarmin sich
al dl crislmheit gemein
2t, ««5 ubir den so leidin mein,
der sich widdir göt da wab.
Darzü er di gnade gab
und abläz in den vristin
allen gelouftin cristin,
21,670 di sich lizin guzemen.
daz st daz cruzo nemen
in gotiiehir ande
kegn dem beiligin lande,
sö daz si weidin rechin
21,67s des unrecht!» gebrechin,
den da des tüvils rote
irböt dem warin gote,
dl soldin sin intpundin
gar von allin sundin,
2i ,«ao want dt reise sold in sin
vor allis vegevüeris pln.
Diz hiz der pabist in der zlt
ubir al dl werlde wlt
predigen und oftinbarn
2i,6$5 dl prelaten, dt da warn
gesamenl in dem concilid ;
daz ouch sint geschach alsö.
Nu vtl, als iz wo! gezam,
des gotlichin wortis sam
21,600 in vil gülen ackir,
den beid an vllze wackir,
148 b der pabist unde Pelms,
in golis namen sewtin sas,
undo brachte mit genocht
2i,e»5 gote lobellche vrucht
an manicvaldin «taten,
au bischoven, an preisten,
kungen, v urfiten und herzogen,
greven, vrten, dt gebogen
21,700 mit andacht wurden öf den möt,
und darzö mantc rittir gut,
ouch wol geborner helde vil
und öt volkis ane zil
von gemeinin cristin,
21,705 daz sl in den vristin
in unsirs Wrrcn namen
daz cruze an sieh namen
mit des gelubdis bunde,
daz sl vor al jr sunde
3l,7io woldin leishn unirwant
dl reise in daz beilige lant.
Alsus in unsirs herrin j*rn
Cristl, dö der tüsint warn
sechs unde nunzig ouch volant, [iaa*
21,715 Peirus, den ich hab genant,
mit den gotis gewerin
nüwen erüzigerin,
darundir gröze roonige was
Dütschis volkis, als ich las,
21,720 gevlnc dl reise ubir mer
und gewan mit irre wer
dl gröze stat zu Hellespont,
dl dl Dutschin sint gewont
zu nennen Sente Jorgen arm ;
21,725 ouch dä ir hant mit »Iritis harm
gewunnen von den heidm nam
di stat Antbiocenam.
Darnach zu irre hant ouch trat
Jerusalem, dl beilige stat,
\vim di sl mit CTaft ir8lrHln- (low
Alsus sd was got mit in,
daz sl dl grözin stete dri
gewunnen unde machtin vrl
von der beidin vreise
21,735 uf der seibin reise.
Darnach mit undirsebeit der zit
quämen mö pilgerime slt
von manchirhande kunnen,
mit den sl dö gewunnen
21,740 in dem lande ubiral
veslin vil und nne zal
von bürgen unde stetin,
der sumellohe Mtin
sulch gelege, sulche macht,
21,745 daz nlmande was gedacht,
daz immer mochte menschencraft
an in werden slggehatt,
di brachin sl in undir ;
und daz enwas kein wundir;
21,750 want mit in was dl gottshant,
der alle sige sint benant ;
mit der helfe st sö vil
irstritin landts in dem zil
uz der gewall der heidln,
2i,75& daz man sach besciieidin
dem patriarchin, der gesät
was in Jerusalem der stat,
21,673 heflfan K. H. 74 woldin 8. 7« de« des, «UM. dm da dei S. 78 do, lUtt dt 8. K. H. D. iDpwdin H.
enpuaoVn D. 83 werld H. werit S. D. Sl 1. da w. K. 21,700 andsek S. 8 de« fehlt 8. 23 usK. «ya H.
29 haUgc K. H. heilig D. 31 »o fehlt K. H. 37 pUgreün D. 81 «in fl.
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KRONIKE VON PMJZINLANT
vir erzebischove,
dl undir slme faove
21,760 pflAgin d6 genesin ; ,
der stnle sach man wesin
zu Tiro, zu Cesarea,
zu Nazaretb, zu Petra,
und den viren so sach man
21,705 andir bischove vort undirtän.
Undir im so hatte vir«
der erzebiscbof von Tire ;
ltsd sö hatte der andren drl
icllch im einin biscbof bl,
21,770 der im was geundirt
und an herschaft gesundirt.
Ouch sach man schone gezlret
und wol geordinlret
in dem heiligin lande
21,775 kirchin manch ir bände
üf gotis lobeMchin rüm,
munstre und vU manchen tum,
clöstre, pfarren, capellin,
der nlmant mac vol zellin,
21,780 dl alle da in kurzin järn
gebüwit und besetzit warn.
SA was ouch zu Jerusalem
gesatzt ein kunc, der undir em
mit herschaft hatte in dem zil
21,785 vursten, graven, herrin vU.
Nü secht, wer mac vol trachtin,
betrachtinde vol achtin
daz v, undir und dl sterko
der grüzin gotis werke,
21,790 dl er im so zu lobe schuf1
in der cristinheit behür,
dd er alsö vordrukle
dl heidin und üfzukte
daz cristinüche kunne ;
2i,7«5 deswar got hatte wunne
und sach im Hb in höher lust',
dö allir sundin abekust
und unvlat manchirbande
was uz dem beiligin lande
21,800 vorblichin gar und bin geleit
und dl reine cristinheit
in tugintberndir gute
mit vruchtin unde blute
darinne stünt in allir wls
21,805 gezlrit sam ein paradls,
i«o » daz im ouch sulche süze
gebar in senftir müze,
davon vtl gar der aide zorn
vors-wundin was, den er irkorn
2i,9io hAt üf sin volc durch ir ungut,
unde was dt wolgemüt
inlnumen allem graze ;
daz leider in der saze
sich nicht urbarte lange ;
21,815 want der aide slange,
der tüvil, der mit listin scharf
oucn den orstm
uz 'des paradlsi
mit slner mortllchin vorgift,
21,820 daz süze lob vorgellete
und in sunde vellete
dl abir in den vristin
sich manchirwls vormeintin,
21,825 daz heilige lant intrelntin
mit lestirllchir sunden eis,
davon got wart gewant in vreis,
in zorn, in gremdo suire,
der doch von natuire
21,830 ist semfte, süze, wolgemüt
und ob allir güte güt.
Den semftin, süzin, guten got
irgremzte irre sundin spot
mit sö manebir unvlate,
21,835 daz er sin lant vorsmato
und sinim volke tet intwant
slnir helfe milde hant;
dd nam ouch al ir ere
zurucke gar dl kere ;
21,84« ir lobellchir rüm wart toub,
ir craft vorbleich recht als ein stoub3,
und al irre wilze prls
vorswein sam von der hitz ein 1s
Iis» und ire viende stigin üf
21,845 kegin in in vrechir güf
sl mordende dort unde bl
mit craft darnidir als daz vi
und benamin irre hant
nicht eine daz gelobte lant,
21 ,76R Tndr K. H.
21,805 ouie K. H.
43'
74M)fraX. 79 nytn&n K. H. und »o mcltt. 81 gwetxit 8. OS h«ilgMl K. H.
15 Mge mtt «Me K. H. D. 19 »orftf 8. 2« tundi» S. 32 «enftlo K. mftrn H.
4) Psalm 440 (444), 2. 1) I Mos. 4, »4. Sap. 40 (44), «5.
8) Psalm 79 (80), 7. Hiob 80, 84. Daniel 1, 85. Psalm 77 (78), «2.
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NICOLAOS VON JEROSCHIN
21,860 sundir ouch damittc
dl lant von dem Intritte
des richis zu Egipten
di heiden gar becliplen
gewinnende bürge unde stete,
2i,&55 swaz der dö dt cristinheit heie
besezzen unz also her dan
zu Mesopolunian,
wol zwenzic tagereise lanc.
Di lant, dl vestin da inraanc,
21, s«a vorlorn wurdin in dem zil ;
und darzu gütir vestin vil
gewan mit craft der heidin hant.
Und dö di clegcllchin mer
21, s«5 irschultin disslt mens her
der cristinheit, di ndt irwüc
kunge unde vursten gnüc
durch gotis Ion zu der andicht.
daz sl mit vil grozir macht
2i,s70 sich irhübin ubir mer
und mit crefligir wer
daz heilige lant gewunnen widdir
und vorlurn iz abir siddir.
Diz wechsil treib sich manchin tac,
2i,H7j in den mit plage manen pflac
got di sine dite,
daz si von sunden schlte.
Daz manen lutzil doch vorvlnc,
alsus in ab und abe glnc
2i, sso mercllch von gotis ande
an dem heiligen lande,
I49c unz si nicht mö behildin
da vestin, der sl wild in,
sundir Akirs, dl eine »tat,
21,885 dl wart, als ir vomumen hat,
gewunnen und gemachit mat [im i».
und vortilgit in den grünt,
in den jarn und in der stont,
als ich üch da vor machte kunt.
21,890 Drier sacben abekusl
an Akirs sachte dl vorlust :
vil herren was dl eine,
di Warn ungemeine
unde lebeten in zwitracht,
2i,8»5 d6 sl dl heidinschafl anvacht ;
21,859 dm fehlt U. D. 05 erfüllen D. 72 heilr«
gen K. H. 91 «ach« 8. K. H. D. 99 dem a.
24 irgremende, eorr. aui irfraaixeiid« H. 27
dt andre was ouch swire;
want dt cruzigeYe,
dt der pabist sande
zu hülfe deme lande,
21,900 di warn houbtis enic
ntmande undirtenlc,
vorevil an gehorchte,
und waz man vridis worchte
kegn der dtt, dt st besaz,
2t,905 den brachin sl an undirlaz
mit ungostuirem brache1.
So was dt dritte sache
begebner luite nbirmüt,
want der vorterbit alliz gut ;
21,910 ubirmöt was der swengit,
der den hdestin engil
von dem himele pralte
und mit valle.valte
in den grundetdsen luf*;
21,915 hömut den menschen ouch vorsenüf
an des gtzis rlse
und üz dem paradtse-
untotllch in tötltch beschreib ;
als us ouch ubirmüt vortreib
dt crislnen mit schänden
üz den irweltin landen,
des sl unz huite hftn impom;
ubirmüt tüt gote zorn
in irgremezende zu vrcisl
2i,»25 und an munchin allirmeist,
want dl han alle guft vorsworn
und joch eigenin müt vorkorn.
Alsus daz gotis
ist wurdii
21,930 und sör* alsam ein büste4,
allir genadtn wüste ;
daz sl dir, suzir got, gecleit ;
wandele, want dö macht, dar WH
Ein clage zw dem heiligin lande.
[Dusb. IV, 19. 80.]
ö allir lande vrouwe, *
21,935 ö wunnenbernde ouwe,
ö dü keisirtlchir plan,
6 der reckin siggeban,
d eddelir boumgarte,
K. H. 75 pfltff« mutf H. |>J»Uc» D. 79 4m «• M b<jj'
2I,C»02 rorebl* H. ine PC 12 hjnnel B. I«!*1
K. H. Sl'pwdin S.
21,920
119 d
4) D. i. Lärm. 2) = Luft. 3) D.
5) Vers i4,934'Si,07* bei Pfeiffer Nro *4,
I. dürr.
S. 85 ff.
♦) Polnisch: pusty = wüst; vgl *
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KR0N1KE VON PRUZiNLANT.
557
ö ackir säur arte,
21,mo 6 irdischiz paradls,
wl gar ist dinir wunnen prls
21,9«
21,üi0
21,955
und jemirlich zustorit !
Heiligiz laut, ich meine dich !
Du wäre gote minnencüch,
den heiligen engein wunnenclich
und al der werlde wundirlich.
Got dich im seibin melle,
üz al der werlde irwelte,
daz du im soldis wesin truit
unde lib alsam ein bruil.
Dich gotis tow irvücbte,
dich sichliclich irlüchte
sine keginwurtikeit.
Got in dir di heilikeit
des dinstis volünbrachte,
damit er uz der achte
der aldin abetrunne
üiöste menschlich kunne.
2i ,»eo du reinir angir,
berhaftic unde swangir
in richir vrucht, in hoer lust,
wl bistü kumen in vorlust 1
Du wer von anegeng 1 vrüt ;
zi,965 darüf dich hatte gotis blüt
gezlrit und gebeilgit.
Nu Iis du gar bemeilgit ;
dm wunne lit vortorbin,
dln tugint gar irstorbin,
21,970 dln süze ist wurdin galle,
zubrocbin ist mit valle
dlnis houbtis cröne,
gedigin ist zu höne
dln rüm, dln Äre und al dln pris.
2i,9?5 Ach, wl du besulwit Us
vordrukt mit leidir burdin !
Got ist dir vlent wurdin :
der dich 1 pflac ho minnen
der hät ab dine zinnen,
dl vestin stark, dl türme gröz
zustrouwit und gemachit blöz,
und ligen sam ein geldevelt*.
Got hat zuzerrit dln gezelt,
21,9S0
sin zorn hat dich besezzin.
21,965 0 wl gar vorgezzin
ist dlner hoen zirde,
dtner vire wirde
und din wunnenbemdir sanol
Dlnir harfin süzir clanc,
21,990 der 6 gehört mit vroidin wart,
ist nü vortoubit und vorkart
in clegcllobe
Got hat in simo
dlner drin rlstir*,
Vt9h ^en *UD'C ^ prlstir,
vorwurfin gar in schände.
Dich hän dlne vtande
mit vreisin ummeswiffin
in engistin begrifttn.
22,üoo Des hastu weinende geweint
unde jamir gröz irscheint
dl nacht al zu dem tage,
so daz von werndir clage
dl tren an dlnen wangin
22,005 vil trubicUchin hangin,
und doch ist leidir nlman,
der sich dln wolle nemin an
von alle dlnen holdin,
di dich tröstin soldin.
22,010 Beker, betrübte mulir, dich
kegn dlnen kindin unde sprich :
>Eia, hörit, siizin kint,
>alle, dinü cristin .sint,
iunde nemit zu herzin
22,015 >mlner wüste smerzin!
»Bedenkit unde ruchit spen,
>waz mir armin si gesehen ;
>werfit kegn mir uwern büc
>unde secht des j&mirs stric,
22,020 »der mich bevecht sö herbe.
>Min wunnenbemdiz erbe
>vorwildirt stat und ist gewant
>hin in üzirllche hant.
»Dl huisir min in greradin
22,025 »besitzin gar dl vremdin.
»Bia, ir edlen vurstin,
>lat üwir herze durstin
mach den suzin brustin min,
21,946 heiigen K. H. «DfUn B. 44 kefinwortikrit H. 60 »jtheüigit K. H. 67 gemeülfet H. 76 lei-
dir H. Uder K. lrtdüi 8. 78 ho pfla« II. 87 ficre K. Tier» H. 22,005 trubelichin 8. 10 der her H.
11 km K. H. 14 »rat K. H. 16 und ruchit K. gedtnkit H. 18 ken Twren K. km myr uwren H. 19 •*
K. H. 20 boret K. B.
4) Ausgetrocknet worden, verdorrt. S) Unfruchtbares Feld Pf.
5) Wohl was sonst bei Jeroschin und Wigand . reisten , auch in der Bedeutung »Lenker, Verwalter« .
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NICOLAliS VON JEROSCHIN
22, 040
22,04i
22,000
22,070
100 d
»dl gizen balsim unde Irin,
>milch, bonig ine bittere.
»Eia, ir werdin rittere,
»darzü ir vrechin knecbte,
»prüvit alle rechte,
>warüf sich uwir adil feilt I
»Begrifit NvApin unde schilt
»und mir zu helfe uch riehtit uf !
»Dl swert gebundin zu der huf
»zuckit kegn den beidin
»unde von den leid in
»trlösit mich ellendin !
»Intnemit mich den hendin
»der menigen sundöre
»und vrlel mich von swere.
>Daz wol von rechte tut ir,
»wen ich bin dwir rautir,
»dl uch gebar der cristinheit.t
Daroilte st die bin geleH. —
[Dusb. 1Y, 81.]
Dö unsirs hörren jnr vorvarn
nünzig und zwelfhundirt warn
und darubir vtre,
dö sach man mit zlre
den vumAen pabisl Celestin
des stüUs geweldic sin
und Adolf von Nasaotrwe, der
was konig ubir dl Römer.
Dirre Celestlnus
kuime bleib ein jar alsus
an dem päbistüme
und darnach deine rinne
durch der söiin heil tntweich
und widir in sin clöstir streich,
des munch er was gewesin ;
[Dusb. IV, 81.]
dö wart nach im irlesin
Bonifacius zu hant,
der der achte was genant.
[Dusb. IV, 83.]
Der pabist im andren jare
slnre wirde vor wäre
den kunic von Francriebe,
sente Ludewiche,
irhüb canonizlrnde
und glich den heiligin zlrnde. —
Zu disem Bonifaciö
sprach zu einre zlt alsö
der vil reine Cölestln,
3« b«frift s.
H. f
13 knüc H. U
22,075 der sin vorvar was gesln
an dem amte vor der vrist :
»Sam ein vuehs bistö n
»kumin in der erin pris
»und herschis wol in le
22,080 »hernach dö vortirbis
»und als ein hunt irstirbis.«
Daz ouch sich alliz ebene
irvant an sirne 1 ebene.
Dö dirre selbe gute man
22,065 daz pabistum hat öfgelan,
dö quam ein wtb vor in gegfln
und begonde in rüfln an,
daz er ir göbe stein sein.
Und dö er hatte des gepflein,
n,m ein kint sl uf dem arme tröc,
daz der natdren ungevue
crum ö geschüf an der gebort ;
daz wart bin denie segne durt,
den er dabin streich mit der
22,o»5 wol gesunt alda zuhant.
[um [Dusb. IV, 8«.]
Dö unsirs herren jir vorvarn
nünzig und zwelfhundirt warn
unde sibene damit,
dö wart brudir Gotfrit
22,100 von Hdenlöch hömeistir
unde hllt daz reistir
des Dulschin ordins drlzen jar
und ist doch gescheidin gar
von der hömeistre zile,
22,105 want dö er dl wile
daz amt getrüg, er gab iz uf
und darnach durch sine göf
widir daz capittil sich
isla sin undlrwant voreveltch.
[Dusb. IY, 85.]
22,110 Dö unsirs herrin jar vorvarn
tüsint und zweihundirt wäm
nünzig und achte darzu geaalt,
dö wart kunig Adolf gevalt,
den in strtte vientUch
22,115 herzog Albrecht von österrlch
ubirmenigte und rrriue
(vgl. Dusb. IV, 8«.]
. und nach im dl cröne truc. —
[Dusb. IV, 87.]
Dö von unsirs hörrin geburt
warn ebbene volvirt
[iw
p.u»
22,02« b»l.i K. baUem M.
71 teilfeii K. H. 77
t fehlt ». K. U. D.
3« b«lf K. H.
D. Sl
3W den 8.
D.
42
igen K. 70 eenoniiim«!' »
K 22,111
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KRONIKE VON PRl'ZINLANT.
559
22,130 tusint und drihundirt jar, [1300
dö sach man sich dl Tariren gar
mit irre menige vil reze
irhebn üz inne geseze
kegn den Sarrazinen,
22,125 dl st mit manchin pinen
nach vientüchen Sitten
hezUch ubbirritten
von «rat in Capadociä,
darnach in Anthiocbia;
22,130 dannen sl mit menien
durclizugin ouch Armenien
dt gröze und dl deine ;
und darnach gemeine
alle daz gelobte laut
22,133 durchvürn sl mit herndir hant
und sich dannen wanten dö
kegn Gaza und Damascd.
Dirre lande gemerke
durchzdch der Tartren slerke
22,140 al an einre reise
stände durch ir vreise
der Sarracinen da mit not
mÄ wen zweihundirttüsint tot. —
[Dusb. IV, 88.]
Daz selbe jar dö was vorwär
22,143 genennit der genäden jar ;
dö gab Bonifatius
151b der pabist allen den, dl sus
dl mühe sich annämen,
daz sl mit andächt quamen
22,iso zu dem munstre her*,
daz in der heiligin ere
Petri unde Paul) stat
dä zu Röme in der stat,
vollin ablaz aliir sundin,
22,155 als man da hörte kundin ;
wt engistHcfa, wl swere,
wl vil der sundin wöre,
so wart man ir dö lere. —
Nü tan wir dise mere
22,160 und sprechin von der crönkin me",
dä wir st hftn geläzin e.
Von brüdir Conrät Sah dem meistere in
Pruxtnlande. [Dosb. m, m.)
Brüdir Conrät Sak genant
wart meistir ubir Pruzinlant,
dö unsirs hörrin jar vorvarn
22,165 tusint and drihundirt wärn ; (1302—130«
den sechzönden zalte man
in und was sechs jar
Derselbe golis deggen
den gotlichin seggen
22,170 hatte wol
in allir luite <™s...,
want er konde bougin
kegn armen unde richin
22,175 sich sö minnenolichin,
daz man wol von im daz wort,
daz Salomön beschrtbit dort1,
ebbin mochte duiten :
iGot und ouch den luiten
22,180 »ist er Hb zu allir stunt ;
>der dä häl göten lumunt.<
Und dö er daz ammecht getrüc
lsic sechs jär, als ich 4 gewdc,
arbeit hatte er sö vil
22,m getragen von der juginde zil,
dävon der IIb im was beswert
und von suche sö vorzert,
daz der macht im gar gebrach.
Durch dt orankeit man in sach
22,190 daz ammet von im schöben,
und wonte zur Golöben,
daz er geböwit hatte ö,
unz in bovine des tödis we \
dö wart er zu Colmensö
22,195 in den tum gehabin,
dä wirdecllch begrabin.
Got möz sin sele habin l —
Wi Oukaim Ji burc zu dem Min vor-
herit und vorterbit wart. [Dusb. in, sso.]
Bi diss seibin meistirs vrist
dö mensche was gewesen Crist
22,200 tusint und drihundirt jär
und einez, dö geschach vorwär, [1301
daz ein bureman von Oukain
begonde in slme herzen
daz er t was sö lange
22,205 gewesen in getwange
des tuvils sus be trogin,
22,121 lieh fehlt 8. «y dy H. rieh D.
»iner D. 6t beUgeo K. H. 60
fehlt K. H. D. bü betehert D. —
22 momgt fehU K. H. n. 23 erln K. Inn H. 37 rnde IL 40
D. -Op.279. ,84k' und ,1a Proxislaode1 fchh H. D. — •
K. H.
«7 jar
K. H. Torterbrt D. 96 de« 8. H.
i) Eccl. (Je«. Sirach) 45, 4.
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NICOLAUS VON JEROSCHIN
unde wolde intzogin sundir einen, der intquam ; —
der irre der abgote der was ein sun Sad argen —
und des wären gots geböte und doch mit manchir argen
22,210 mit dtnste sich lnbindin1 unde verchin wundin.
und cristinlich gesindin*. 22,255 Wtb unde kint st bundin
Draike sd was er genant isi« vortilginde unz in den grünt
und ein sun was im irkant, bürg unde vorburge m der stunt,
den man Pinne nande.
22,216 Den selben er hin
in heirnelichim rate
zu brudre Yolräte
151 d dem Ragnitschin comentüre
in bittende durch got vil türe,
22,220 daz er gerächte ton bin
an im den ungeloubin
und in üz der betdin hant
brengin in der cristnen hant .
DI rede brudir Volrat schreib
ein her mit slme rate
unde irbüb sich drate -
kegn dem hüse zu Oukeim,
als er wolde mit im heim
22,230 vurn den vorgenanten man.
Nu vügt iz got, als er wol kan
alle ding in allem zil
nach slme lobe, swt er wü,
lenkin deswar wundhilch,
22,235 (der schikt iz ouch dö sundirllcb)
dö kegn dem hüse «liehen
dl brudre heimelichen,
daz in der selben nachte
der selbe Draike wachte,
22,240 durch den dl reise was getan ;
want in dö trat dl zeche an*.
Und dö er sl vornan) da vor,
er offent in daz burgetor
und Itz sl in daz huis.
22,24» Da lüldin sl vU s wind in suis
den- släfindin Littouwin
mit stechin unde houwin,
daz sl sö lange tribin,
unz töt da liggin blibin
22,250 dl mannesnanjen allentsam,
22,207 woldK.H. 9 goti» H. 24 faradr H. 27 and K. 28 oukep» II. 48 da O. 49 du ä.
(2 wm «an iudar jen S. »4 Trethin H. frtenln D. 57 Tarbarg« 8. «0 heilem K. U. 73 lehin S.
63 dt K.
4) D. i. sich 8 lisch Ii essen. S) D. i. sich zu Diener geben Pf.
8) D. i. da die Reihe an ihn kam. 4) D. i. Spalte, dann klaffende Wunde; vgl. Pfeiffer.
5) D. i. erschreck. Vgl. Pfeiffer Glossar und Hennig Preussisches Wörterbuch Königsberg I7M,
S. ii, der bedudt anführt in der Bedeutung von : betäubt, von Schrecken, ganz <
<dutt< » dumm, einfältig, albern ; Duttheit - Einfalt.
da er ouch den heiligen touf
um des himclriehis kouf
mit slme gesinde allentsamen
nam in unsirs heVrin namen.
Wi brudir Gunteram wart geslagen und
ouch gnüc Liltouwscher dtte.
(Duab. Iii, SRI.]
In der ztt, als ich vornam,
22,2*5 hlz ein brudir Gunderam,
des llbis lutzil gezelt
und des mütis gar ein belt
als sine werk bewlsten vil.
Den sach man volgen in dem zil
22,27» mit nün wepeneren
von Littouwin strüte'ren,
dl gezuckit hattin hin
zen mensche und zen pfert mit in
zu Cristburg üz dem gebtt.
22,275 Dl roten er angerlt
üf der wiltnisse verre
menllch mit stritls werre ;
und an deiu.eYsten treffe
wart Gunderam ein schrefle4,
22,2*0 den im dä gab ein beide,
dävon im daz geweide
sich üz dem übe schütte.
tdoch dö nicht vortutte*
sin müt von dem getwange ;
22,2*5 er Mit den strit sö lange,
unz er dl Littouwin al
brachte zu des t6dis val
und den sie menllch irwarb ;
dö sank er niddir unde starb.
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KR0N1KE VON PRI'ZINLANT.
561
in hatten üfgehabin
isa k und in kegn Cristburc vürten,
di vrouwin aldä dürten 1
volginde der Uche bi,
22,295 di er gemachel hatte vrl
von der gevengntsse nöt
lidende vor si den tot.
Di wib man wörlich borte jen
sl Lettin offinlich gesen
22,300 dort in den lüften ebbin
ob dem lichame swebbin
zwü snegevare tuben wiz,
und di hattin sulchin vliz,
swä man hilt mit der liehe,
22,30» da swebtin si ouch gliche
ubbir dem totin blibinde,
und swähin si trlbende
den licham vürten oddir zogen,
dahin di tuben mitte vlugen.
Wi di Lübbow ward geherl und vunfund-
sechzic LiUouwin wurdin geslagin.
[Ousb. in, tu.)
22,310 Nach dirre schiebt nicht ubir lanc
in des seibin järis swanc [1302
quam in strüterle
ein andir companie
abbir von LiUouwin,
22,315 di ü( der Lubouwin
vumf dorfir angewundin2,
dä vingin unde bundin
und slügin in den vristin
wol zweihundirt crisün
22,320 und hubin sich darnach hin dan .
Nu volgetin dl brüdre sän
von Cristburg irre slage,
und dd si an der jage
üf dl wiltnisse quämen,
22,325 vil schlre st vorn&men,
daz sich in zwei gescheidin
15« c hatten dä di heidin
und zuggin zwene wege hin.
Hlvon dl brudre sich nach in
ouch üf di wege scharten
und vaste nach in harten1.
D& traf ein teil dl eine trucht,
dl sich ouch strouwte an dl vlucht ;
doch sö slugin sl ir dan
22,335 wol vumfundesechzic man,
dl dä blibbin liggin tot,
unde lösten dä von nöt
von kinden unde wlbin
wol bi sibinzic llbin,
22,340 dl gevangin hat ir hant.
Di andre rote nicht invant
wen dt vumf cristinkindir,
dl blibbin wären hinddir ;
di brächten si ouch widdir ;
22,345 doch wart den brudren siddir
alsus gesagit märe,
daz der selben strütöre
wening einre were
kumen bin zu hüse wart,
22,350 sundir daz irvundin wart,
daz si blibbin üf der vart ;
ein teil in wazzir ir vortarb,
ein teil ir von hungre starb ;
sumellcben ginc sö nä
22,355 daz ungevelle, daz sl dä
vor leide sich irhingin * ;
alsus sl gar vorgingin.
Wi brüdir Gotfrit von Höenlock der ho-
meistir sin ammecht üfgab und wi brudir
Stfrit von Vüchteteangen wart gekorn.
IDusb. III, «8».]
Dö unsirs berrin jär vorvarn
tüsint und drihundirt wärn
.22,3«o imde zwei gezalt damit, [1302
im« dö vür brüdir Gotfrit
von Höenlöch durch Pruzinlant,
der hömeistir was irkant,
mit vunfzic brudrin, di er sö
22,305 brächte kegn Llflande dö
zu stüre dä dem lande ;
darnäch er dannen wände
sich in dem andren järe ;
dö hllt er vorwäre [1
22,370 zum Elbinge capittil.
In des seibin mittil
er dä uf sin ammeebt gab
und des doch sint, dö er hin ab
widdir quam in Dütsche lant,
22,3-5 vorevellch sich undirwant.
22,290 »0 iehen : gtschen 0. 22,300 1 «webin : ebbin 9. ImilUoS. — Cnp; 242. Lobnw iL D. taugte H. —
2l*olctinfl. 42 ciutni X. U. D. 43 klndir cor», in blndir 8. 40 g«nft di« »er« D. ->
4) D. i, harrten aus. i) D. i. angriffen. •) Vgl. oben zu Vers 49,419.
Script, r. r. i. 36
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562
NICOLAUS VON JEROSCHIN
Und als dl üfgift was gel An,
du wari ouch zu hömeislre sAn
brüdir Sifrit dA gekorn
von Yüchtewangen dort geborn,
22,3*0 der ouch vür An undirlaz
und daz houbilhuis besaz,
daz dennoch in den ziten was
zu Venedien, als ich las.
Von brüdir Heinriche von Hunzen.
(Dusb. III, 184.]
In des* seibin jAris swich [ims
22,385 geschach, daz brüdir Heinrich
starb in Prüzinlande,
den man von Runzen nande,
burtic von Duringin ;
der hat an vreisen dingin
22^00 erge vil begangin,
dü noch in bcvangin
dl werlt hatle mit ir banl ,
mort, roub, lüden1, dübe, brant
und öl vil untugginde
22,395 er von slnre jugginde
übete mit vllzis macht,
ins« Zuletst geschach üf eine nacht,
dü der tag ein ende nam,
daz ein compAn züzim quam,
22,400 der hatte nAch reisigen sittin
ein gar swarziz pfert beschrittin.
Der sprach mit sulchir red in an :
>Wol üf, Heinrich, balde dan,
>unde volge alleine mir!
22,405 dch breng dich, dA dü nims nAch gir
>ricbir habe roubis mÄ,
>wen dü 1 gewunnes e.
>Wes llstü unde lazzis sö ?« —
Heinrich wart der rede vrö,
22,410 want im was nAch gütc gÄcb,
unde reit im vaste nAch,
swAhin er vor im kdrte,
durch manch ungeverte
und ubir manch bewornez pfat.
22,415 Zu jungist quam er an ein slat,
dA sin pfert üfzukte
und zurucko drukte ;
swaz er iz vorwart getwanc,
l mör iz i zunicke dranc,
22,420 waitl iz sach vil wol daz arc
vor im, daz sinen ougen bare
dA der vinstern nachte schhn.
Nü was jenre hin vor im
sam üf gllchir erdin ;
22,425 des wart im unwerdin
unde wold im ilen nAch,
swaz er gehlb, swaz er gestach
daz pfert, iz twinginde hin vor,
so snarcht iz unde drang üf höV.
22,430 Zu jungist wundir in bevilt,
in dem er lutzil sich intliilt
dü gab in
und sprach dA mit intsamen :
üiiste VOrt m ^0t'8 namen
Zuhant, dü er gesprach daz wort,
dü rlf üf andir siton dort,
der tüvil, sin geselle:
>Ö welch ein gevelle
22,440 dielte dich zurbrochin,
>wer des nicht gesprochin !
>Der name, den dü hAst genant.
»hat dich bewart und mich geschanl.«-
DAmit der tüvil ouch vorswein
22,443 und Heinrich dA bleib allein,
der sich ouch nindirt regen
getorste noch bewegen
von der stat noch her noch dar,
und lag alsos mit grüzir vAr
22,450 bevlochtin und mit sorgin
unz an den lichtin morgin.
Dü sach er raichlen grüwen.
den 6 daz pfert pflac schüwen :
üf einer rutschin er dA saz,
22,455 von der sich ein gevelle maz
sd tif, daz er nicht künde
geoigen an dem gründe,
wl iz were dA gcslalt,
darin in woldc hftn gevall
22,4*0 der tüvil mit des tüdes schrik.
Und dü er warf dAhin den blik,
er segnte sich und saite lob
dem gotis namen, der im ob
mit schirme was gewesin,
22,465 sü daz er was genesin
von dem swüren gevelle
22,370 roehtewftftn S. Tuchtwuflfn K. H
22,405 brmg a. Bio» fehlt K. H.
3» weUch D. «2 ••ynto K. H. und* 8.
— 0»p. 284. genennlt too S. — W frm D. Wem j« H.
D. SUtictD. 12 •wohin 8. 13 rainig D. 21 oon s.
4) D. i.
Pf.
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
der rutschin in di helle. —
Darnach ein undirz ini geschach.
In einre demmerunge er sach
22,470 einen richter sitzin
in ernst Hchin wilzin
und in vreisem geleze 1
issc uf sime richtgesöze ;
den iimmestunt dä volkis vil,
■22,475 daz alliz in dem seibin zil
clagende gerichtis bat
von manchirhande miseetat,
di Heinrich der böse man
vreislich hat an in began.
22,4*0 Der clage vil üf in da llf.
Zu jungist in der richter anrif
und wart in hertllch v ragin,
waz er kegn den clagin
antwortin wolde, der man oh
22,4» in dä treib sö vü, sd grob.
Do vorstumt er und wart blas,
want er ir allir schuldic was ;
des wart ubir sin lebin
urteil alda gegebin,
22,41» daz man in solde toten
gar mit swindin nöten.
Und dö daz urteil was irgan,
dö sach er. jemirUchin an
den richter sö vormezzin
22,4W und dl im bigesezzin
wftrn nach gerichtis sittin,
als ob er si wolde bittin
und torste doch nicht sprechen.
Dö wurdiu undirbrecben
22,54X1 di züsitzer sine nöt,
dl sich im von rechte böt
um sine werc sö ungewer,
und bäten den richter,
daz er in llze bi genist,
22,505 want er solde in kurzir vrist
sin lebin andirs handiln
und in bezzir wandiln.
Dö vorbant dä Heinrich
mit eidin dem ricbtöre sich,
22,610 daz er wolde sundir sparn
iss * in den Dötschin ordin varn ;
und dö er daz getet zuhant,
daz gesiebte gar vorswant.
Und dö er züzim seibin qu;im,
22,515 äne sümen er sieb nam
"heim zu slnem wlbe
mit bibendim übe,
irschrocken, bleich und missevar,
unde macht ir oflfmbär
22,520 alle daz gesichle,
urteil und geriebte,
und wes er sich vorbundin
hatte zu den stundin
und öt swaz im was geschön,
22,525 und daz si wolde der volge jön
an des gelubdis dingin
im zu vollinbringin,
des bat er si vil innenclich.
Nö was dl vrouwe minnencllcb,
22,530 jung, eddil unde schöne ;
des hllt siz vor gehöne
sich bitende der rede toub,
und wolde im gebin kein urloub.
Hirum er sich betrübete
22,535 und doch abir öbete
vil oft* an ir dl selbe vlö,
sö was 1 ir mut als ö
kegn der bete gar vorhart.
Hlvon er ouch zu jungist wart
22,540 ein teil in den gedanken
an dem gelubde wanken,
des er hatte sich vorpOicht,
ob er iz leiste odir nicht.
Und di wile der narre
22,545 sus in des zwlvils harre
trug unvoreinel sinen mut,
dö wold der tüvil* da* ungut
an im mörn üf nuwen mein,
15«» und in troume im irschein
22,550 in einis kungis wise
nach kunicUchem prlse
mit vil rittirn ummegebin,
und pflag im sulche rede gebin :
>Heinrlch, du bist ein vrechir man ;
22,555 »di stat und di burc sallü hau«
(im nennende dl vestin)
»und salt dln herze beslin 3
»hin üf rittirliche gir
22,470 rlttir 8. 70 gcUa II. D. 06 Ttmtunt 8. voratSt Ö. Tentaiul D. 05 bygexien K. H. 22,500 taiiUin-
dtn 8. 14 exu ym H. 24 wm fehlt K. U. 2i wold K. H. 20 fehlt H. 33 wold K. H. 35 do 8. Um :
dO er? 30 Mlben D. 51 kungUehom 8. 52 rittrvn K. ummrgvbo 8. 53 g»bn 8. 56 aemeoda U. D.
4) D. i. Gebahrcn, äussere Haltung Pf.
i) »Qui mille modos nocendi habet« bei Dusburg noch Virgil Aeneis VII, 838.
3 D. i. fest binden, starken Pf.
36*
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564
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
22,570
22,575
22,5sri
154 b
22,590
'und dinen in der werlde mir,
»sö wil ich dich riehen
»und Id den minen glichen
>an höen wirden wirdiclich.»
Dö. begunde Heinrich
in im seibin denken :
»Ich soi mich biltlch lenken
»in des höen herrin dinst,
»des haut sö mildeclichin zinst
»und sö rlchlich gebin tar.«
Und dlwil er sich bewar
in troume mit gedanken sus,
dö irschein im Crislus
mit vumf ofnen wunden rot
und im sulche rede böt ;
»Heinrich, sich mich ebin an ;
»ich bin, der da gebin kan !
»Mir ist vil richir milde bl,
»wen disera valschin kange sl!<
Damit er an dl site greif
berurnde der wundin gleif,
di im ö Longinus stach,
unde üblich züzira sprach :
»Heinrich, di stat wil ich dir gebn,
»ist, daz du mir dinest ebn,
>dä vindis dü rlchtümes vi!
»unde vroidin ane zil.«
Damite er ouch irwachte
unde kundic machte
abir dem wlbe dt geschieht,
sl bittende mit weindir pflicht,
daz si sin leit betoubele,
den ordin im irloubete.
Swaz er gebat uf dl geschieht,
si wold dt. von im scheidin nicht ;
hivon si michil ungemach
lidden beidintsam darnach, -
want in allin nachten,
si sllfin oddir wachten,
sö hörten st mit
alumme zu den wendin
mit siegin unbehendin,
darundir eine stimme
sprach mit wortin grimme :
»Wol üf, wol üf, Heinrich,
22,605 »mache zu gebete dich ;
»wol üf, laz des slafls güf,
»want dine brüdre, dt sint üf!<
Daz klopfen und der stimmen döz
böt irschreknisse so groz
22,610 mid sö dicke dem wlbe
und unru irme übe,
unz si zu jungist wart sö mat,
daz alle wollust von ir trat
und an ir wart sö toube,
22,615 daz si im vrle loube
gab mit irre holde,
daz er sich munchen solde.
swA daz in trüge hin di lust.
Ouch wolde st sundir abekust
22,620 in gotis dtnst sich wendin
und kusch ir tebin endin,
daz zwar di gotisvorebte
an ir vil wol volworchte.
Dö Heinrich orloub sus behllt
^»W5 alliz sehnen er vorvtlt
IM c
und kegn Pnizinlande vur,
dä den Dutschin ordin swür
und in intpfinc mit willekwr,
und als er in der werlde vur
22,630 allen sinen genözen
an erge was gestözen,
sus man ouch in dem ordin,
des er was brudir wordin,
sach nü tugintlich stn lebn
22,635 obin al den andren swebn.
Dirre brudir Heinrich
in einin ziten wart sö steh,
daz er gar ummechlic lac
und in der crankheit, dt sin pflac,
22,640 was er eins intnockit ;
dö quämen hergeruckit
im benebbin zwene man :
der eine g)nc zur zeswen stan,
der was ein cristen begehart :
22,645 der andre hllt daz linke part,
und der was ein judde.
Di hubin ein gekudde (
von der geloubin wirdekeit
der judden und der cristtnheit
22,650 dem stehen zu bekrudde.
Dö gewan der judde
unde sprach alsulche wort :
22,06S richtlich S. 77
grtchlcht U. D. 9*> hemmern 8.
23 vorworehte H. verworchte D.
kordeB. 51-55 fehlen H.
S. 79 rnreode K. H. D. 61 ctu ym lt. §3 eben H. &5 rrood« B.
99 eufUlich 8. temmern 8. 23,609 irichreknU S. 11 uuvro 8. 19 woU k. H.
26 rnd er kefn 8. 27 1. di er? SO alle eine K. 4» wirdlcbalt D. M b*-
<) D. I. Disputation, Kampfgesprtch Pf.
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KR0N1KE VON PRUZ1NLANT.
•Heinrich, hastü nu gehört,
>daz dich din geloube nicht
22,655 »geheiligte mag in keinre schicht?
>Dps rät ich, daz du vurbaz me"
»geloubis an der judden «?,
»want di hcilit ewiclich.«
Dö sprach züzim Heinrich :
22,f.«o >Ich geloub in einin got
»vatir, des vil hö gebot
geschaffen bat mit werde
im 4 >den himel und di erde,
>und in slnen sun einborn,
22,6« >dem zu mutre wart irkorn
.Maria di magit dar.«
Sus er den geloubin gar
sprach redellch unz an den ort,
und ö er des geloubin wort
22,670 volante zu den stundin,
dö warn si vors wundin.
Wi Karsouwcn daz lant wart gehert.
[Dusb. III, 285.]
Des wintirs in des jaris vrist,
daz dä vor genennit ist, [1303
der meistir, brüdir Conrät Sac,
M,675 sich mit grözir macht irwac
kegn Karsouwin in daz lant,
daz doch lutzil was bewanl,
want üf des wegis virre
di leitsagin irre
22,6»o daz her vürlin her und dar;
davon irre kumpft gevvar
wurdin di ungotouftin
und sich besitcn slouflin
an stete, da si sichir warn.
22,6*5 Sus man den meistir sach durchvarn
daz lere lant mit starkir haut
und schuf doch weninc wenue brant.
Ummäzen vil er des dä treib
und ubir nacht dariuue bleib,
22,690 und an der widirrise1
zugin si zu ise
ubir daz kürischc hab,
da sich michil wundir wab,
want sö dünne was daz is,
22,895 daz iz boic in wägis wis,
den ein ungewittir
üftrlbit unde nittir :
sus daz her daz is üfsteic
und abir deune uidirseic
Idoch in den stundin
gotis wundir an in warb,
daz ni mensche dä vortarb.
Wi di Lubow wart gehert. [Dusb. m, 286.]
In den seibin zlten
22,705 vumfzic Littouwiten
in einre companie
sich üf strüterie
kegn der Lubouwe hubin ;
und dö si des intsübin,
22,710 daz si dem lande n«meten,
mit eime si vorspebeten
erst des landis künde,
der dä polensch künde.
Und dö si daz irvundin,
22,715 daz nimant in den stundin
weste dennoch dä von in,
dö zugin ouch si vurbaz hin
und in dem lande slände
mortlich unde vände
22,720 dorßr vil vorhertin
und dö dannen körtin.
tif der seibin abezucht
teilte sich dl selbe, trucht
uf zwei pfat kegn lande wart,
22,725 der . eine rote troffin wart,
di di von Cristburc quämen an
und ir abslugeu vumfzen man
und lösten in den vrislin
vumfzic gevangne cristin
22,730 von kindin t unde vrouwin.
Dl andern Littouwin
quämen hin genesin, *
swaz der was gewesin.
Von einre ertbibunge in Pruzinlande.
[Dusb. III, 287.]
Des seibin jaris ouch geschuch,
15s5 8,8 "laU °"*enl5cl»u S'tCh, [1303
in allem Pruzinlande
22,655 j*heü*<m K. ü. 57 gtloubett D. SS heilig II. D. 5» au ym H. 64 mm K. 71 warn 8. — Cap. 285.
Kirtow S. rorhert II. »'hert D. — 77 dach doch K. II. ch bei dach radirt ix» H. 87 doch fehlt 8. doch wenig D.
S9 dat jne H. 05 ii sich boic rf. sieb fehlt aber 8. K. U. D. bog K. 22,703 mensch K. — Cap. 266. Lou-
baw 11. Lobaw P. — 8 Loubouwe II. Lobaw D. 15 tiyraan K. niemand D. 31 andren K.
1] Vers 22,690-M, 700 bei Pfeiffer Nro. *2, S. 89.
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NICOLAOS VON JEROSCHIN
binnio dem owestminde
an sente Ciriakis tac, {$. Au*u.t
dö dl tercienzit gelac,
23,740 ein ertbibunge sere gröz,
d) dries gab sö harten stöz
mit schütte 1 dem gebuide,
daz kuime sich di luide,
dl impor binnen wftrn,
22,7« mochtin vallis bewarn.
Waz der erdinschuirc
widir dl nätuire
bedute zu der selben stunt,
daz wirt hernach gemachit Icunt.
Von kumfl der pilgerime. [Dusb. in, iss.]
22,750 In unsirs hörrin jaren,
dö der Vorgängen wären
tusint und Hrihundirt
und vlre druf gesundirt, [mi
dö sach man abir beginnen
22.765 in gotlichin minnen
von Almanien pilgerin
zu Pruzinlande varen in,
als in daz got Ingeiste
mit genidin vollciste.
22,760 Sus hlzen sl bi namen,
dl dd zum erstin quAmon
angrifendc daz gotis werc :
grcve Wernhör von H6cnberc,
her Adolf mit dem brudre sin,
22.766 dl man sach von Winthimel sin,
und von Einer hör Dtterlch.
Dise rittere lobellch
und andirre Rlnhörrin vil
zu Pruzin quamen in dem zil.
Wi di gebtt Garden und Pograudin wur-
den gehert. (Dusb. in,
*
der meislir des zu rate wart,
daz er zwei her üzsante,
der einfz er benante
brudir Conrat von Lichtiiihain,
22,775 der was, als ich hurte sain,
zu Brandinburc dö comcnluir.
Sö intpfinc der dcggin luir
an sich brudir Ebbirhart
von Virrenbure daz andre part
22,780 zu vörn üf di Littousche dlt,
der dö mit btsorgen rit
vor den covent zu Kungisberc.
Dirre zweier reisewerc
wart alsus geschickit dö,
22,7M daz der von Lichtenhagen zö
kegn Garten in dt gegenöt
und di manchin vlammen röl
machte mit den stnen,
den man s*ch verre schlnen.
22,7» Nicht vil mö nutzis er da schuf,
wen daz zu des geschreite ruf
er reizte zu den zlten
der Littouwin riten,
dl dar ouch quamen snellis jagis :
22,705 und darnach des drittin tagis,
als iz vor was üzgeleit,
der von Virrenburc gereit
was kumen sö hin dannen
mit zwönlusent mannen
22,wo in vil tongir lle
und sprengte bin der wile
ungewarnit in daz lant,
daz Pograudin ist genant,
und da sich ummewante
22,»05 vlnc, roubte, mortte, brante,
vorterbende mit meiste
des landis gar daz
istsd Dö hllt der brudre
widdirsatzis ftne
22,810 binnin dem geprüse
vor Gedeminnenhüse
öf eime huble, der da lac,
von morgen unz uf mittentac.
Dftselbins gröve Wernhör,
22,st5 von dem ich han gesprochen er,
rittirliche wirde intpfinc
und vurbaz manig eddelinc
da rittir wart von siner hant.
Und dö diz alliz was volant,
22,820 di brudere dannen zogeten
und den Littouwen lögeten,
dl sich nach in dä wögen,
"und ir wol zwehzic slügen
22,740 to gm D. 41 bertin 8. 44 inpor H. darinn« n. 45 v. «ich b. B. K. H. D. 49 bedachte K. - Cap- ^
piljereime D. von tukunft pilfrinen 8. von kumfd' pilgerine H. — 5* wudren yn K. H. wandern D. Ulm-
berf K. H. 79 erbirhard H. 82 covent 8. 83 iweir 8. 65 to II. D. 89 irtehinen 8. «1 du fehlt i. r
aebrel* 8. R. 02 reytU H. 22,808 er D. brudir 8. Iß wird K. ward H. 21 loggeten S. K.
4) D. i. Schütteln, Erschütterung Pf.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
667
in der reise vorgenant
M,825 äne roub und äne braut,
des vil da wart begangen.
Sö wurdin da gevangen
und geletzil mit todis we1
wol tüsint hcidin odir mö.
Wi Oukaim andirweii wart vorterbit.
[Dusb. III, 290 ]
22,830 Nicht lange si dö rastin,
sundir in der vastin,
di darnach gevil zuhant,
der comentuir vorgenant
von Kungisberc nara an sich nie
22,S35 volkis, den er hatte e,
und irhüb sich kein Oukcin ;
wen aldä der burcman ein,
der Swirtil was gcheizin,
den brüdrcn hat inthcizin
22,mo das huis zu schicken in di hanl,
daz alsus ouch wart volant ;
er macht in offen den inganc.
Dö hüb sich ouch ein michil pranc,
taem want alliz, daz wer lieh was,
2J,M5 daz machten st mit töde blas,
wib unde kint sl banten
und abir vorbranten
di vestin allir in den grünt.
Der comentuir ouch in der stunt
22,850 des seibin hcris liz ein teil
alumme rennen üf ein heil
in dem buregebite,
dä sl vil der dito
slügen unde v Ingen
22,855 und schaden gnüc begingen
an brande und an roube.
Ouch so blibin toube
-
des lebins in den vristen
aldä wol drizic cristen,
22,s«o di dä slüc der heidin swert.
Darnach si kegn lande wert
mit dem roube quämen
und Swirteln mit in nämen ;
und swaz im was zu gesint,
22,*66 daz wart ouch alliz cristen sint.
Wi vir brüdre unde sechs eristen wurdin
geslagin. [Dusb. in, 291.]
In unsirs hörren jarin,
dö der tüsint warin
drthundirt und vumfe volant, [1305
brüdir Philips von Dolant,
22,870 der bischovisvogit was
in Samelant, und, als ich las,
nun brudir und zweihundirt man —
mit den er machte sich hin dan
kegn Littouwinhindc
22,875 und dä drl dorfir brande,
dl den kunic horten an,
slände unde vürten dan,
swaz dt si dä vundin.
Nu wären in den stundin
ri«9h <*em 'can'8e a'8 'cn vornam,
durch nötliche sache
di des landis besten,
dos dise nicht inwesten.
Und dö des geschreies schal
sö hin üf den bof irbal
unde quam dem kunige vor,
er hüb sich näch in üf ir spor
mit vunfzönhundirt mannen.
Nü wärn dl brüdre dannen
22,$oo itzunt sö verre kumen,
daz sl sich intnumen
düchtin vientllchir vär
und hattin sich intwäpint gar.
Ouch ir zweihundirt riten
22,8ü5 ritten in den ziten
vur sich mit dem roube hin,
und ein brüdir was mit in ;
dl andren brüdre vorchte vrl
und den lutzil knahin bi
22,«o ritten in von verrens näch.
Üf di sö quam gesprengit gäch
und ungewarnit des kungis her;
däkegn si richten sich mit wer,
und erst an dem ansprunge
22,905 wart von Bolant der junge
durchstochin, daz er dä belac.
Und dö der vogit stnen mäc
sach d&niddir sigen 1 töt,
22,826 do K. 20 wo cott. »n> wol H. — C«p. 200. gehert w»rt H. — 33 eometnjr K. H. 34 Konigtperk n.
53 du S. 54 geringen 8. 00 du K. 63 unde 8. iwtrtten K. 68 ouch K. 00 Philip D. 70 de* 8. K. II. D.
73 ff. »o ohne CoMlnictioo die Mm. 77 1. TÜrnde. 7» warn K. H. 80 M fehlt 8. 81 weh K. 84 ge-
icbreis 8. H. 8U kunge K. H. 22,002 kunig* D. 3 (i fehlt 8. 8 «eigen D.
t) D. i. sinken, niederdeutsch.
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568
NICOLAIS VON JEROSCH1N
sin herze irwegete dl ndt
W,oio in zornes graumckeit sd scharf,
daz er den schilt zunicke warf
und greif daz swert zu beidir hant
und dem morddre da zuhant
einen slac sd harte gab,
22,01s daz im spranc daz houbit ab.
Dl wer dl brtidre Iribbin,
unz ir da vlre blibbin
is6e irslagin von der vlcnde hant,
dt selben zwdne von Bolant,
22,920 brüdir Bernhart von Hdenstcin
und Jdhan, ein bnidir rein,
darzu sechs irre knechte.
Nii quam ouch mit gebrechte
und mit gescheite also hart
22,925 widdir hin zunicke wart
dl cristnerote vorgesant
kegn der walestat gerant,
daz ir wdchz und aneblik
dem kunge schüf sd grdzcn schrik,
22,9» daz er und alle sine schar
dl wApcn vorwurfin gar
unde griffen an dl vlucht.
Dd hlb ouch zu der briidre tnicht
slande, so man mochte sdri,
22,935 der bestin hdrrin sibhinzen
des rlchis zu Littouwin ;
darzu sach man si houwin
darniddir mortllch in dem zil
der gemeinin dlte vil.
Wi daz vurburg6 zu Garten gewunncn
wart. [Dusb. in, sm.]
22,»40 Dd unsirs hdrrin jär vorvarn
tüsint und zweibundirt wärn
und daz sechste darnach gelac, [im*
der meistir brudir Conrftt Sak
vornam des ganze mdrc,
22,945 daz von Littouwin wdre
und von Garlin dem gebite
uzgereisit vi! der dite
kegn Poldnerlande ;
davon er üzsande
22,950 brudir Albrecht von dem Hain
und mit im, als ich hörte sain,
md brüdre im geundirt
und Nattangin vlrhundirt,
is« 4 daz sl soldin warten
22,955 kegn der burc zu Garten,
ob sl der mochtin icht gevarn.
dl wll dl wirte üzin warn.
Und dd si quämen bi daz huis,
dö irhüb sich ein gepruis
22,980 von ungewittere sd gröz,
daz üf sl mit vläge döz
i graudir und i grandtr *,
sd daz si kuim einandir
gesen mochtin odir hdrn ;
22,965 doch konde sl daz nicht instdrn.
daz si mit sinne trägeten,
sundir si voljageten
in unsirs hdrren namen
und bin der schuire quämen
22,970 dem vorburgo zu Gartin in,
daz dennoch in der zit pflac sin
grdz und wit alsam ein stat
gar durcbbüwit und besät
mit uncristinllchir dlt,
22,975 dl dd vil gar ir swert vorschrit
unde velte niddir tot,
swaz sich werlich in irbdt.
Darnach si legten vuir an,
unz di vorburc gar vorbran,
22,9*0 und alliz daz darinne was
wart alsam ein asche blas.
Von dannen si dd karten
nemindc von Garton
mit in roubis also vil,
22,985 als sl des mochtin in dem zil
getragen unde getribin
von habe, kindrin, wibin. —
[Dusb. III, 293.]
Dd diz her zu lande quam
und brudir Ebbirhart vornam.
22,990 von Kungisberc der comentuir,
waz in dort was ebbintuir
157 • an dem vorburge widdirvarn,
er nara an sich sundir sparn
hundirt brüdre zu den ziten,
22,995 darzu wol sechstüsent rlten
22,921 alt H. 27 wahtat D. 2* »fi ir H. 3» da »UU dar K. H. D. — Cap. 292. verbürge H. — 44 4u *■
8» dem »ch»vrre D. 70 Turburge K. H. 73 and durchiat S. 78 »eilet« 8. 79 Turburf II. M ii i.
86 and K. M dl K.
I
4) Nach Pfeiffer S. 4 67 Comparativ von gorant, = rascher, ungestümer.
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KRONIKB VON PRUZINLANT.
r>69
23,005
23,010
23,015
und ouch kegn Garten zofto 1 ,
want er nü Ucbtllch bofte
nemin da das buis gewannen,
sint dl vorburc was vorbrunnen,
daz doch andirs wart gewant ;
want der kunic hatte zuhant
von Littouwin dar gesant
volkis vil, dd im irkant
wart 6, daz sl was vorbrant.
Sus er dl burc gemannet vant
vil wol mit vrechin heldin,
dl sich zu wer ouch steldin
wol menllch in den vristen ;
want dA hinzu di cristen
stürmende begondin gftn,
di burcluite schrickis An
würfen üf ir burgetor
unde machten sich hin vor
kegn den brüdren in strlt,
der dd werte lange zit.
Zulest der brüdre getwanc
sl doch hin zunicke dranc,
daz sl wichin in daz huis.
Darnach kürzlich einin pruis
herüz sl widdir namen
mit den cristnen zusamen.
Daz tribbin sl so dicke,
daz sl inhant zu schricke
den sturmindin uzlifin
und kegin in mit kifen
dä bilden manch gedene.
Biwllen dise genc
tribin hin zunicke ;
bl wllen daz gelucke
sich sd den uncristenen gab,
daz sl di cristnen tribin ab.
Daz wecbsil zwischin in sich wac
von morgen unz üf mittentac,
daz si mit slurmindir pflicht
da geschaffin kondin nicht
noch geschadin dem huise ;
Idoch in dem gepruiso
wurdin gnüc der heidin
vom (ebene gescheidin
23,040 und ouch vil tütlichin wunt ;
dakegn der brüdrc zu der stunt
vorsent zweite wurdin ;
23,020
23,030
157 b
ouch semeltche burdin
intpflngin da, wol drizic man.
23,oi5 So wart brüdir Hartman
von Elslirberc geschozzin
durch des halsis drozzin2,
daz er sint d&von irstarb;
der andren keinre dö vorlarb.
Ein wundir. [Dusb. in, 89*.]
23,050 In des seibin jaris zlt
von Erogeln ein Littouwit
von des Littowschun kungis hant
gevangin saz in kerkirs bant,
dem dd, vil hö sin sache trat.
23,o&5 Nü gab ein Rüze im sulchin rSl,
der ouch dA saz ge van gen,
daz er in den bangen
gelobte wachses einen stein
gote und der magit rein
23,o«o shire mütir Marien,
want in ir helfe viien
mochte wol von allir not.
Zu dem gelubde sich irböl
zuhant der heidenische man ;
23,o«5 und als er halte daz gel An
und des opfirs sich vorbaut,
1S7 c dö sprungin von im alle bant
und der kerker tet sich üf ;
darüz sö nara er ouch den slüf
23,070 unde quam hin dan trlöst
und von gote wol getröst,
dem er ouch das opfir sit
leiste sö hin kegn Ragnil.
Von brüdir Heinriche von Ploizk dem
lantmeislre. [Dusb. in, ass.j
In dcsselbin jÄris wich
23,075 von Plotzk brüdir Heinrich,
der ein Sachse was von art,
in Prüzinlande meistir wart.
Den sibinzdndin zalte man
in und was zwei jAr daran
23,060 haidende daz rcistir,
unz daz der hümeistir
zu wesene quam in Prüzinlant ;
dö wart er grözcomtür genant.
23,013 Turfcn K. 15d»K. 16 Znltttt K. Ciuletat U. 30 to fehlt 8. 38 genug 8. 30 von S. 55 rw II.
00 »iner 8. 71 und fehlt II. D. — Cap. 2»5. rinuUg K. Ploci H. - SO dar lUtt du S. *3 groicomentuir S.
4) Für zochte =s zog.
i) S. v. a. Schlund, Kehle Pf.
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570
NICOLACS VON JEROSCHIN
Von pilgetimm. [Dusb. m, tse.]
Bi des meist irs zit vorwar,
23,0*5 dö Cristl unsirs hdrrfn jar
tüsint und drihundirt gar
undc sibbene vorgan [1307
wärn von stnrc burt her dan,
dö sach man, daz grdvc Jöhan
23,ow von Spanheim quam in Prüzinlant
und mit im nitre sus genant :
von Winthubil her Adolt,
Diterich und Arnoll
und damit hör Rüdiger,
23,o»s di man nante von Einer,
von Boumgart Arnoll und Jacob
urfd manch oddil man darob,
di alle von dem IUne
quamen pilgerine
23,100 dö kegn Prüziidando
und durch gotis ando
137 d woldin wägin sich mit craft
kegn der leidin hcidinschaft.
Der gestc wart der meistir vrö
23,105 unde treib zusamne dö
ein her von starkir achte,
damitte er dö dachte
und mit den pilgerinen
dl dit vreislichin piiicn,
24,110 daz doch nam den widdirswanc,
want daz is dö was sö kranc,
daz si nicht mochten ubirkumen.
Sus wart di vart in undirnumcu*.
Wif Karsowen wart gehert. [Dusb. m, «97.]
In den ztten iz sö quam,
23,115 daz brudir Voltach di mör vornam,
der comentur von Ragnltcn,
wi daz dt Karsowiten
mit here kegn der Memil wdrn
und woldin dä di brudre hern.
23,120 Hivon er ouch benande
brudir Ilildebrande
von Röberg ein teil brudre sin
und darzü wol achzic man
von sinen undirsezzin,
23,125 mit den der holt vonnezzin
sö bin kegn Karsouwin vur
— Cap. 29«. pilgwimc 8. rUferioen K. — 23,084 In D. 23,109 da fraUleieh D. — Cap. 297.
fehlt K. H. O. 12 da B. do H. 15 dy fehlt H. di mer fehlt D. 22 brudir 8. 33 TnrboTfe K. H.
. K. n. — 34 lu« 8. 42 do 8. da 8. 45 53 61 vurb«™ K. H. 62 eoadur K. c
und aldä mit herndir vitr
brante unde roubete vil,
vurnde dannen in dem zil
23,130 von kindin unde wlben
wol bl sibinzic üben,
und vorbranten in den grünt
daz vorburge zu der stunt.
Wi daz vorburge zu Puteniken wart ror-
terbit. [Dusb. III, «98.]
Nicht lanc nlch disen ziten
23,135 der comentur von Ragniten
brudir Voltsch zusamne las [i3«s—
16» ft sin volc, daz undir im dö was,
und mit in üf di Jure
zu schiffe nam dl vure
23,uo und dannen heimelichin
kegn Pulcnikin striebin,
dä sl des morgins, dö der tac
ufbrach und dennoch släfis pflac
di burgdit allintsameu,
23,145 in daz vorburge quamen
und irsliigen alliz daz,
daz sich wer kegn in vormaz ;
dl kint st vingin und di wib ;
doch ir ein teil behilt den lib,
23,150 di von des geschcllis pruis
intlifen üf daz rechte huis.
[Dusb. III, 199.]
In dem selben järc siddir,
dö sl daz vorburge widdir
hattin itzunt gebuwit
23,155 und vestir wol vornüwit,
dö der ouwest was irg&n
und dt herbistzit intstän
und di dit geleide
alliz ir getreide,
23,160 daz in gewachsen was daz jir,
ip daz selbe vorburge gar,
dö quam der comentur vorgescit
mit den slnen andirweit
zu Putentken rinnende
23,iw di vorburc dk gewinnende
und abir gar vorbrinnende,
swaz ouch da was innende ;
8. - Up»
-Cap. I*
tur 11.
der dieses Geschlechtes (auch v. Bongard, lateinisch : de Pornerio), das im Jö-
war, von 1273 und 1305 bei L. v. Ledebur, Archiv u. s. w. XV, i86 ; ein Fridf-
4) Andere Mitgl
liebschen angescssei
ricus de Pouierio 4 305 a. a. 0. XVII, 165. 4 89 in einer magdeburgischen Erkunde.
3) S. v. a. intereepta.
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KRONIKE VON PRDZINLANT.
571
beide gebuide unde körn,
daz vraz gar des vüris zom,
23,170 und waz da was Littouwin,
di wurden gar zuhouwin ;
. wib, kindir unde habe
vürten st her abe.
IM» W( zweneundachzic Littouwin
wurdin geslagin. [Dusb. in, 300.)
Ein sulch gewonllch silte
23,175 ist den Littouwin mitte,
daz si ire vestin pflein,
di kegn den cristin sint gelein,
haldin mit sulchir warte ;
ir kunic daz vil harte
23,1 so bevestent mit geböte,
daz inhant ein rote
mit irre wer darüfte IH
üf eine vorbenante zlt,
lichte üf einen mandin ;
23,1 w und wen si den volandin,
so vert abe den dl schar
und ein andre kumet dar,
di vorbaz helt der hüte Schicht.
Von sulchir wandelunge pilicht
23,1 M in den ziten iz geschach,
daz man dort von Bisen sach
zin vol vumfundachzio man.
Und dö dl warn kumen dan
bis zu Kaisem üf daz veit,
23,195 ir abevart was vorgcmelt
den brüdren zu Ragnite gar.
De*s hatten ir genuinen war
von Libenzelle Fridderich,
von Aldinburc brüdir Dltertch
33,200 in einre läge ludere
und noch wol zwenzic brüdere,
darzü sechzig irre man ;
di sprengten si da menlich an
und ouch slügin allintsamen,
23,205 daz ir nicht wen dri intqu&men,
dl doch, e sl intglngin,
da wunden gr6z intpflngin.
23,2ir>
1*8 e
23,215
23,220
2-1,225
23,230
Wf Puimikin wart zusiörl. (Dusb.in.aoi.]
Damach, als ich hörte daz,
ein man zu Putenikcn saz
üf der burc gewaldic gnüc,
der zu dem£ geloubin trüc
gunst in tougem müde,
und den hlz man Spude.
Den seibin sach man hin inpiten
brüdir Voltsche, zu Ragniten
dem comenture, daz er quime
mit den sinen unde nlme
di burc zu Putenicken,
di er im wolde schicken
sundir zwlvel zu der bant.
Und dö di botschaft wart irkant
dem cometür, er wart ir vrö
unde nam vil snelle dd
di brüdre sin mit al der macht,
di zu Ragnit im was geacht,
unde quam vorholn hin vor.
Dö offente Spude di tor
unde half in in di burc.
DA wart ein vientlich gewurc
gehaldin in den stundin ;
sl morttin unde bundin
alliz, daz darinne was,
daz des nicht vor in genas ;
und nach der vreisen schüre
vortilgtin si mit vüre
dl vesten gar unz in den grünt ;
sus lit si noch in dirte slunt.
Darnach si mit in lüden
mit slnim vatre Spüdcn,
darzü sin gesinde gar,
daz alliz durch der söhn nar
sich üz ungeloubin sloufte
und cristenlich dö toufte.
[Dusb. IU, 302.]
Nü wurden di Karsouwin
23,245 an dem urloige schouwin,
daz si mit keinen witzen
mochten dä besitzen
im 4 noch den brudren widirslan ;
des sach man sl dä wüste lan
23,250 zwü bürge, di sus namen bäten
Scroneilen unde Bibberwaten,
und irhübin sich hin dan.
Di vestin von den brüdren san
2:1,23:»
23,210
23,171 turhouwln K. 73 aber 8. 77 eriftntn K. 79 krnf H. 88 rnrbti K. 23,211 den K. II.
12 tonfen 8. 14 ItnpiWn K. 27 »pute K. H. <Ui D. 34 »chitireT« K. 35 und tilgrten H. fb(f)
wen K. (f aiuponetiert) and tilgten D. 43 and 8. 50 iwo K. ciw H. 51 in Serooelten du atur»-
dlertS. und 8.
■
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572
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
zu aschin sint gedigen ;
23,255 sus si noch wüste ligen.
Wi Samelant wart gehert. [Dosb.ui, tos.]
In unsirs bt*rrin jAren
dö der vorgangen waren
tüsint und drihundirt
und nüne mit gesundirt, [im»
23,2m dö namcn dl zwön argen,
Manste mit Sudargen,
an sich von Samiten
wol vumftüsint riten
und zu gen durch ir erge
xi,265 ob dl Kürsche nerge
in zu Samclande
unde herein dä mit brande
dl kirspil in den stundin
Rudow und Powundin,
23,270 und woldin sin gereisit vort ;
dö vornamen si, daz dort
dl brudre boitten ir mit macht ;
des hüben st zu mittirnacht
sich von dannen vlinde
23,275 und heim kegn lande zinde.
Von der kunft des hömeislirs bnidir Si-
fricUs in Prüzinlant. [Dusb. in, 304.]
Dö unsirs Mrren jar vorvarn
tüsent und drihundirt wft.ni
und ouch nunc damit, [130»
dö quam brödir Sifrit
23,280 der hömeistir in Prüzinlant,
der von Vüchtwangen was genant,
als er dft wolde wonen im*,
ist« und daz houbithuis, daz ö,
sint daz Akirs wart vorlorn, [12*1
23,285 zu Yenedien was irkorn,
daz wandilte stn wiser sin
und iz in Priizenlande hin
zu Mergenburc dö sate
und dft sin wcsin hftte.
[Dusb. III, 305.]
23,290 In den seibin jAren
di dütschin briidre
beladin mit betrübdo,
dl st mit strengir ubde
von grözir hant bevatzte ;
23,295 dft von der meistir satzte,
der selbe brüdlr Sifrit,
slnen pristirbrödrin dit,
daz sl ob al den orden wit
nach icllchir tagezit
11,300 soldin An vorbrechin
öf iren knien sprechin
daz gebet mit inne :
>Salvö, kuni ginne,
>mütir der barmhcrzekeit !<
23,305 dAbinnen ouch mit innekeit
di leienbrudir alle
solden mit venienvalle
sprechin in vleudir vlle 1
den gruz : »Ave" Marie«,
23,3io zu lobe der vil süzen
Marien, daz si büzen
des leides in gerucht«,
daz man uf si dö suchte,
unde wolde in sin ein schirm
23,315 widir allen ungebirm.
Wi Samelant undNallangen wart gehert.
Pusb. III, 306.1
In unsirs hdrrin Cristi jArn
dö der drizenhundirl warn
und eilfe dAmit geacht, [1311
189 b dö wart an der vastelnacht [23.
23,320 von Littouwin kunic WiMn
mit grözir menie gesen
kegn Pruzinlande Lumen
den cristnen zu unvrumen,
wan er mit michlem prangen
23,325 Samen und Nattangen
di zwei lant dö herte
unde gar vorzcrto
mit brande unde roube.
Ouch er dö machte toube
23,330 manchis cristnenmanncs lib ;
meide, kindir unde wlb
ö! waz er der zusamne treib
in nun tagin, di er bleib
binnen den zwön gegenöten !
zi,S35 Ö wi gar mit bittirn nöten
gemischit wart di vroide
23,281 M»u»te H. D. »5 über D. hü nate H. 94 bewaerte H. 23,305 ynneii D
14 «rold K. D. — Cip. 300. Twliert U. — 20 kung wichen U. 21 ftvUcben H. 24
32 e ttatt er 8. 33 er da D. 36 bittren K. H.
6 1 ei en bmdre K. H.
D. 29 da E. H.
<) D. i. Ordnung, Art und Weise.
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KRONIKE VON PRUZ1NLANT.
573
tind der vastnacht gegoidp,
daz mit ubirmAze
an reigin, triokin, vrAze
23,340 dl vil armen crislen
übtin in den vristen
an witzen gar vorirret !
Vorwar got was gevirret
von stncm volke durch den zorn,
23,345 den er üf si hat irkorn
um iro missewende,
dö er si in di hende
gab der leidiu heidinschaft/
da sl in hertir eiginschafl
23,350 müstin blibin immir mA.
Ach des jämirs und ü wi !
Ja wurdin da gesundirt
der cristenin vumfhundirt
getribcn so hin abe
23,35* an andirs roubis habe ;
des vürten sl mit in sö vil,
I59c daz ich des inweiz kein zil.
8us kunic Witön kegn lande wart
zöch in vil grözir höchvart.
Wi daz lant Pograudin wart gehert.
[Dusb. III, 807.]
13,360 Zuhant dö sich gewande
kunic Witön kegn lande,
dö was gereit der brüdre her
neminde nach in di kör
üf den seibin wegin.
23,360 Des heris sach man pflegin
brüdir Fridericii von VVildenberc,
der comentür zu Kungisberc
in den ziten was irkant.
Und do di lieidin in ir lant
33,370 kuime waren kumen
und sich zu rü genumen
näch der müde hätcn
und iren goten Uten
opfir gröz mit lobe,
23,375 dl in gewesin obe
waren mit geleite
gelukllch an der reite1;
und dö si sus begunnen
gar in hden wunnon
23,3*0 lebin allir sorgin vri,
dö was der gotis slag in bl
mit mortllchira rauden2;
want in daz lant Pograuden
sprengtin dö dl cristen
23,3&5 und sliigen in den vristen
dl dlt, als sl gcsezzin was,
daz weofc tüchtiges genas ;
iz muste gar vorterbin.
So hezllch sach man werbin
23,300 di zornige cristinheit
rechinde ir sweriz leit
an in mit vreisir ande.
i59d Ouch wart gewant mit brande
daz gebuide gär in stoub ;
23,395 darzü si namen grözin roub
an luiten, pferdcn, habe,
daz sl gar her abe
bräcbtin wol mit gote.
Sus dö dl gegenöte
23,400 Pograudin wart vorterbit,
vorwustet und interbit
und an manheit alsö swach
gelegit dö, daz sl darnach
sich des bt langir stunde
23,405 nicht üfgerichten künde.
Alsus di cristen ir unheil
rächen an der dlt ein teil.
Wi Garten daz gebit wart vorhert.
[Dusb. III, 808.]
In der sclbin wile,
dö mit sulchir lle
23,410 diz her kegn Pograudin zow,
dö sach man den von Bergow
vumf brüdre an sich bangiu
und vlrhundirt Nattangin,
dl mit im sö hin karten
23,415 kegn dem gebitc Garten.
Und dö si üf des wegis ruch
quamen an daz Bibberbrüch —
Bibber ist ein vllz genant —
dö wurdin sl sö gar geblanl,
23,420 daz sl zwene tage
23,337 viunacht D. 57 ktn K. H. 58 kung withen K. kung wichen H. — Cap. 307. wart TOrterblt H. —
61 kung witben K. kauf wichen B. 66 fridderich« K. Mderiche H. 67 eomtar K. comlulr II. 70 kuym« 8.
73 taten D. 85 ande 8. 97 dy ty K. U. - C»p. 308. gehertK.
i) Vgl. Livl. Reimchronik Vers 6085 ff. (Scr. Rer. Liv. I, «16) von den Littauern : (4 «61) »Die bei-
den nAmen roubes vil — mir den ich üch sagen wil, — und gdben schönen teil — Iren goten, daz
sie in heil — und helfe hatten brächt.« — 2) Pf. vermuthet, >raude< sei eine Kürzung von
irAwede< = Rühheit.
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NICOLAUS VON JER0SCH1N
574
irre der leitsage
vürte üf der wilde breit ;
daz golis vorbesichlikeit
dö schuf an der geschieht« ;
23,425 want wörn si gerichte
gezogin dem geblte zu,
sö wdrin kumen si zu vru
und hettin da nicht troffin,
daruf sich wüg ir hoflin ;
wo« want dennoch dl herluite,
von den ich ö üch duite,
di mit dem kunge warn gevarn,
nicht zu hüse kumen warn
. von der ummewege virre.
23,4;t5 ALsus half in dl irre,
dö sl sint geritten vort,
daz si dl reisinge dort
da heim an irm gerüde1,
23,440 unde slugen in dem zil
dl seibin und der andren vil.
Darzü brachten si her abe
luite vil unde gröze habe ;
und an der widirwende
23,445 in quAmen in di hende
ein teil berluite, di diriein
waren blibin undirwein,
der st zwöne slugen
und dan ir habe trugen.
Von dem tode brudir Sifridis von VöcA-
tewangen des hömeistira. [Dusb.in, so».]
23,450 In des seibin j&res jage [isu
an des merzin vumftem tage, [*. Min
daz ist, dö man den mänden las
mit zal dt drittin nönas,
dd wart von des tödis pruis
23,455 zu Merginburc daz houbithuis
stnes erstin wirtes an ;
want der reine gotisman,
brüdir Sifril von Vüchtewangcn,
der hömeistir, wart gevangen
23,400 von Adames stricke,
den er mit leidis schrickc
allen menschen hat gestault,
darin ouch dirre wart gevault,
und wart mit grozin werdin
23,465 gemischit zu der erdin,
i«o » davon er was bekumen ö,
unde lit zu Celroenst5
in dein erberen tüme.
Got habe dl sei mit rüme !
Wi di brüdre gesigetin an dem kunge
von LiUouwin. [Duab. m, stt.)
23,470 Gelucke machit ublrmüt ; *
ubirmüt Ist ein ungut,
daz ubirhoubit vichtet
und alle dinc vornichtet.
Swen ubirmüt öfsteigit,
23,475 vil niddir er den neigit ;
daz wol ist zu spene
an kunge WiteYie,
dem hömütigen heidin,
als ich üch sol bescheidin.
23,480 Gelucke was im ö gesehen,
als ir hörtet mich vor jön ;
daz steigete stnen müt sö hö,
daz in dächte, wt stn drö
ob allen rlchin swebbete,
23,4K5 als man wol intsebbetc
an tumpheit slnre worte.
Hömüt in joch bekort e,
daz er hllt zu spote
sinen schepfer gote,
23,4M als ir hernach gehören sult,
und durch dl lestirltche schult
got in billtch schentte
und al stn öre swenlle,
daz in sulchir wls geschach.
23,405 Dö er hat, als ich ö sprach,
geherit in Prüzinlande
schadin unde schände *
alzu gröz da öbinde
und manch herze betrubinde
23,500 und im des nicht wart widdirstan,
dö wolde er abir vurbaz hau
160« daz lant beswert, als iz ouch quam.
Ylrtüsint man er an sich nam,
dl er weste beide
23,505 an manheit üzirwelde,
kunstig unde starc in strlt,
23,424 fehlt H. 34 umwegf« K. umw.jc U. 37 reiiingC K. reUinpa B. — C»p. 309. brudr K. Vufcvt-
gea H. — 52feoS. 58 raehtwien U. «2 «gL »u 23,402 f. 24,700 f. 25,082 f. gctUU H. 63 frr.1» B.
69 mIc B. — C*j>. 310. koaif« B. — 74 l«r«a K. 76 Trifit K. B. 77 kung B. 82 neigte K. W f
hert K. 23,501 w»W K. B. 2 if fehlt B. 0 kmftig B.
4) D. i. Ort der Ruhe. i) Vers i«.«7«-t3,87t bei Pfeiffer Nro 43, S. 89 ff.
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KRONIKE VON PRÜZINLANT.
575
und zöch kegn Prüzin in der zit
sprenginde durch vreisin rüm
zu Warmen in daz bischt um
23,510 vrü an dem palmübende (tau. 3. April
unde durcbrante tobende
in vientllchir neise
und in mortlichir vreise
mit den sinen her und dar
23,5i& vorterbinde mit craft sö gar
unz an den Brunsberg al daz lant,
daz man nichtisnicht invant
üzwendic den steten
und bürgen, si inheten
23,520 iz gevangin odr irslain,
vorbranl, mit roube hin getrain
in atzu grözir vreise.
Ouch üf der seibin reise
wart di gotisöre
23,5K und sin dlnst vil söre
gecrenkit von den hundin ;
want waz st kircbin vuudin,
di sach man sl vorbrinnen
in tobellchin sinnen.
23,530 Dt altir st intdaktin,
di pallen abezwaktin,
ornat und di heiligen vaz
und 6t blözlich alliz, daz
gote was gewlet
23,535 und in sin dlnst gevliet,
dl dit böslich zuspente,
darzü di sacramente,
der llcham gots gebenedit,
von der dlt vormaledit
i'eo^d war* jöniirlich durcli iren nil
behant, besulwit, angespit.
Sumeilche in vräzen,
etsllche durch ir grazen 1
in wurfin mit un werde
23,545 nidir üf di erde,
in traten und zuribin.
Der jämirkeit si tribin
sö vil, so vil und alsö vil,
vü md, wen ich nü sprcchin wil.
23,550 Darzü si sprachin glimphnde
unde hönllch schimpfinde :
»Nü müzin sin di cristen
»vorloro in allen v röten,
>want ir tröst ist gar volent !
23,555 >Iren got han wir vorswent ;
>der was alsö vormezzin,
>daz er sich uns liz vrezzin
>und Iretin mit den vüzin.
>Ntmant mac in gebüzin
23,500 »kummirs, sint in dirre vrist
•ir got von uns vorlilgit ist.c
Und dö si wol drl tage
dise engistllche plage
geübeten in dem lande,
23,505 der kunic sich dannen wände
üf den wec kegn hüsc wart
in ummezlichir höchvart
vürnde mit im hin abe
sö ubirswenke habe,
23,570 daz des nimant volachtin kan,
und darubir, ane man,
di er in dem lande irmort
hatte beide hi und dort
in vreisllcbem prangen,
23,575 sö halle er gevangen
juncvrouwin, kindir, wibe .
wol drizenhundirt Übe,
161 • dt man in den stundin
treib dä hin gebundin.
23,5$o 6 waz da jamirs sich irbrach,
dö daz kint dl mülir sach
in sö harten bandin !
6 wi leitllch andin
der mütir lac zu herzin,
23,585 dö si den seibin smerzin
sach an irme kinde !
ö der not sö swinde,
dö di mütir müste sön
dl tochtir lesürlichin smen,
23,500 dl tochtir ouch di mütir !
Ö starkir got, vil gütir,
richä, Hbir berre, rieh
di dinen armen und ouch dich!
Nü zugin di Lillouwin vorl
23,595 des wegis? unz sl quämin dort
zu Barten in di wilde,
dä sich üf eime gevildc,
daz prüschiu Woplaukin hiz,
23,509 warmes K. werinen U. 14 and« 8. 17 enrant 8. 20 odir K. oddir H. 32 heilgen H. 36 i
ipcatUU. 3Sjoü»!I. 42 »umcllch K. II . 43 rtrUlche H. 03 dlt K. H. 04 jerbete 8. 65 kang K. H
00 kto K. II. 70 nyman K. 71 nymin II. 77 vlrwnhundirt K. viretra hundirt II. 93 n«oh Pf. rieh dl din*n
i a. o. d. 9. rieh din wroen K. rieh den armen H. 97 cün K. eyn II. 9H preui*I»ch O. — NB. nicht Wap-
, wie o. S. 176 ai««ceben Ut.
4) Uebermuth Pf.
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576
NICOLAÜS VON JEROSCHfN
di dlt durch rde niddirllz.
23,600 DA glnc der kunic sAldin toub
besende hl und dA den roub ;
zulctst wart er ouch schouwin
juncvrouwin unde vrouwin,
der vil vor im dd stundin
23,«oi jAmirllch gebundiu.
Zu den sprach der ungute
in grözim ubirmüte
durch slncn uppecllchin spot :
»Sagit, wA ist üwir gol,
23,6io >dem ir tragit holde,
»der lieh nü helfln soldc?
»Warumine hilfit er uch nicht?
»Mich dunkit zwAr, iz st ein wicht
»um üwern helfetdsen Crist.«
23,015 DAmitte nam er in der vrist
ist b eine buchse, dl im brAcht
was dahin also geacht,
daz darinne were
der llcham gewere
23,620 Cristl unsirs llbin Mm,
unde schütte mit unern
daz sacrament sd süze
nidir vor dl vüze
und iz trettinde zureib.
23,624 Dftmil er dise redde treib :
>Set, tummen, wt Ich trete,
>den ir mit gebete
>zu eime gote rufit an !
•Noch er uch, noch im seibin kan
23,630 »gcleisten keinerbande trdst
»noch von ndten tön irldst.
dz ist gar ein Itel wan,
idAmit ir cristen ummegAn.
»Unsir gote hAn gewalt ;
23,635 >dl machin iz also gestalt,
>daz wir lieh darzü ncigin,
»daz ir unsir eigin
>müzit wesin in arbeit.
»Des sol billich wirdikeit
23,640 »und ere stn irboten
»den unsern grdzen gotbn
>in ewiclichen vristin !«
Und dö dl armen cristin
des jAmirs da intsibbetin,
23,645 von gniwen sl irhibbetin,
dA sl sd engistllch vorsmen
dA mustin iren schepfer sen
dA vor in von dem heidin.
VorwAr in grözin leidin
23,650 und in jamirberndir nöt
ir herze bitttrllch dö söt
und doch dfikegn nicht enkrigen1.
sundir süfzinde geswigen.
101c Dd dl nacht ende genam,
■ 23,655 des morgins brüdir Heinrich quam
von Plotzk, der gröze coraentuir,
und mit im manich helt vil tuir.
Waz sullen siuidren di genenl ?
Iz was der erbere convent,
23,660 der brudre samenunge,
hö, nidir, aide, junge.
der man dA nantc mit der zal
vil n&ch achzig ubiral,
darzü manch ellinlhaftir degen
23,665 zu strite tüchtig und irwegen.
Dl alle hattüi sich voreint
kegn dem kunige vormeint,
daz sl mit vrechin handin
an im woldin andin
23,070 daz lastir und dt jAmirkeit,
di gote und der cristinheil
von im und von sinen rotin
sd heziieh was irbotin.
Und dd st nAhin begundin,
23,67% di beidin sl dA vundin
impor üf einem berge
di lenge und dl twerge
mit hegenen vorzingilt.
Dd wart ouch nicht gehingilt 2 :
23,680 dt cristenen sich scharten
und kegn den vlenden karten.
Und mit dem ersten sprengen an
vorlurn dl cristnen vtrzic man,
dl tdt der kunic dd stracte ;
23,«S5 doch si daz nicht irschracte,
man inse si strewin
vor sich sam dl lewin ;
und des heris grdste part
23,W)S uplichin ö. 14 uwreo K. 26 seht 8. 99 werdekeit K. 41 untren K* II. 47 «chepper K.
mirbernde S. 52 doch nicht da kegftn krign K. und doch nicht d» kefen kriren H. 54 nun D. 56
komtUijr II. 57 manch K. H. 3« «ollen K. den genent K. H. 53 erberet 8. erbere eonrent 59
(niederdeuUch). 64 degn K. M. 65 inregn 8. K. H. 67 kau dem K. H. kuof« S. H. 74 »Mkn H.
dort K. U. »0 erUtnen K. H. hl ken K. H. 84 kunf K. H. Ob intüt 8. »8 her* 8.
Mii-
8.
4) »Krlgen« s. v. a. anstreben.
3) Gehinkt, d. i. gezaudert; vgl. Pfeiffer Glossar S. 4 74.
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KRONIKB XON PRIZ1NLANT.
577
mit dem vanon zu berge wart,
dl vorbrunnen ligen
23,g<» dranc vor zu kegn den heidin,
23,735 geswigen
dl ouch in swmdin vreidin
16?* des lobis dön.
i6i d wurfin kuilen unde sper
Rechchit um des himels lön
kegn den cnstneii abc her
des jämirs stric :
rechte als ob iz snile.
des lastirs blic
23,695 So drang in uf di sile
23,7« au den reinen vrouwen,
brudir Gunther von Arnstein
junevrouwen,
mit des heris roten ein
st üch' ein schrie
kegn den rüzschin schutzin,
zu der räche widdirbiel
dl kegn in benutzin
ü ir werdin nttir,
23,700 ouch in den ziten pflögin
_ 1 4 4 t>4 4 •
23,745 lat bittir
vil vlentlich ir bogin
üch sin dl not,
und ire scharfen pfile.
di sich von den leiden,
Idoch in kurzir wlle
den beiden,
brudir Gunther sl durchdrang
den uwern bot !
23,705 davon ouch sl den widirswanc
- t k AI • .
23,7*0 Owe der nöl,
namen hin zunicke.
• \* 4 4 4
sl Ilgen tdt,
Dd volgete mit drucke
besulwit in ir blute rot !
brudir Gunther unz hinan.
DAwiddir slat
Däbinnen ouch der brüdre van
mit vrechir tat,
23,710 dort in unsirs hörren nam
23,755 und ir dikeine schöne hat !
•Vil 1 n an .12 A! «fear« «v i n m
zu in in ui neigne quam.
ich meine dl Litlouwtn.
Daz gab den heidin sulchin schrie,
Stechin unde houwin
daz als in eins ougen blic
•**.«_ ■ * 1 m_*A
ist uch an in irloubit,
wart ein gebrach der luite pur ,
unz ir sl gar vortoubit.
23,715 damit ouch nam di dit den snur2
23,780 Nu volgit uacb mit schallen,
gar zustrouwit an dl vlucht
daz spd ist uch gevallen :
recht als eine starentrucht,
* »4 ■ ■ 1 * "4 •
jagit, helde, jagit!
4 % a * I *4 * 4 .
so man sl vorschoichit tut.
dl heidin sin vorzagit.
Nu jagit nach, ö helde gut !
afaV *1 1 4 • 1 * , 1 * __. " .4.1
Do vol^etin ,den viendin nuch
23,'2o LAt üch nicht intwerdin
4 4 4tt • * 4 1 fett
2.1,765 di brudre mit ile gach,
di bösen, dl miwcrdin !
»» • 1 4 1« * L * 1
di man nicht andirs ubin sach
Andit gemein
wenne how, stich mide slach.
des lastirs mein*,
**, 4 •!_ 1 • 114 AI
Daz tribbin sl also gev&ch,
1 A 1_ * * 1 4
den e bot uwirm gote
unz dA vor in manic vach
23,725 di rote
*
23,770 der heidin lagen libis swach,
sö gar unrein.
den der brudre swert zubrach
dl jAmtrvIut, ^
daz houbit oddir si durchstach,
daz reine blüt
des ouch vil mange röte bach
der üwern vil armen ;
dA stunt in vreisir vlüle
23,730 irbarmen
23,775 üf des gevildes grute
lAt üwern mül
von ungetouXtim blute,
dl kirchin vron,
daz dä mit vrechchim mute
ir zirheit schön,
göz der brudre hüte
23,690 ken K. II. 03 ken K. II. 9H keggen K. krgtn II. W kejfen yui K. kegrn ym H. 23,702 und vil
•eh. pf. H. 21 boMra und u. II. 24 uwrem K. fehlt H. 2» uireren K. U. 31 uwren K. uw«rcn H.
43 wlddlrbliek U. 40 uwren H. 69 vor K. H. 73 manche K. U. 7» uogetouftin ».
i) Wohl as por, d. i. empor, auf; also : es erhob sich ein Gerttusch.
S) Das Schnurren, s. Pfeiffer Glossar. S.
3) In K. Bl. 189. sind die hier beginnenden strophischen Gebäude durch rothe Striche vor dem
Übrigen Texte kenntlich gemacht
Script, r. P. l. 37
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578
NICOLAUS VON JeROSCHIN
an der vejgin löte,
slug in grimmer glöte
mit slnes zornes röte
und sl des lebbins löte 1
mit rechtir räche plage.
23,785 Daz slachtin und dl jage
di cristnen tribben da mH macht
den tag aluz und ouch d1 nacht,
e st mit tödis valle
di Litlouwin aile
23,7»o vortügtin und vorlerbetvn.
Ouch «ich ir gelbin sterbeUn
vortummet in den nöten vil,
di sich vortrenetin in dem ail ;
etslicbe sich irbmgin
23,79s und öt gar vorgingin.
Idoch sö quam von dannen
der kuuic mit drin mannen.
Warumme got den lasiirbalc
ouch mit tdde nicht bewalc
23,800 sam dl andrjn in der .schiebt,
daz weiz er wol, ich weia sin nicht.
Und dö zu der walrtat
nach der s&ldinberndm tat
di brüd re uiddir quäinen
23,805 und ir volc zusatnen,
sich irhub ein vroide abö gröz,
daz von vroidin obirvloa
alda vil manig ouge
oflinbÄr ujid touge,
23,8io und saiten in der stunde
mit gemeinem munde
danc unde lob dem güten gote,
der nach stnre tröw geböte
in irem betrübnisse
23,815 st tröste sö gewisse
und si kegn der heidin craft
sö zeicbinltch tet siggehaft.
i6a e Dö quam ouch di betrübte schar
geloutin kegn den brüdrin dar,
23,820 ich meine di gevangnen wrb,
den nu genödiclich der Hb
von bandin was intbundin,
und vilin in den stundin
in weinende zu vüze
23,825 mit alsulchim gruze,
23,783 fehlt Pf. »I leibe H. 23,803 taldlnborndtr 8.
10 ken K. H. 26 ken K. H". 27 willekum K. H.
ti 8. 5t d> da H. 5» ward, corr. aut ma K. 0«
■taU d«M«n unpat*«nd V. 23,848: di (dy) brodre «prachln:
4) O. i. beraubte; vgl. V iä,393.
den man sl hörte kegn in keYn r
»Sit willekumen. vil llbin hern.
.sit willekumen gote
«und al des hiTnets rotö ?
23,830 >Slt ouch uns armen willekamen,
>want üw ir kumft hflt tms genuinen
.uz jÄmirberndir bittere!
»Ö eddeln gotis riftere,
>got müz öch immer werdfn
23,835 >in himel unde üf erdin.
>want uwir ellenthafte hant
»zubrochin hat dt leiden baut,
«damit wir armen warn gchail
»zu £wigir eigmschait V
23,840 »Wir waren je'mirllch vorlorn :
»nu stn wir andirweit geborn
•und von töde gar iriöst.
>Daz hat gemachit öwir tröst.
>[)es muze got öch gebin
23,845 »hl ein s«*iic lebin
»und dort in hrmelriche vrön
»der ewigen vroidtn Wn !<
DI brudre sprachin »Ämen !«
Nö was der wtb intsamen
23,850 mit den gevangnen cristen,
dl mau in den vristen
zaite da gesundirt,
tusint und rlrlhundirt.
dl dö machte lös der strtt.
23,855 Iz was ein wunnenbernde zlt
lea « unde ein sdlicllchir tae,
dä al des landis heil anlac
dä zu Pruzin sundir wän,
an dem di slachte wart getan ;
23,860 want wö vorlurn wör der «Sc,
sö nniste gar in jamirs schrie
der cristenegeloube
sin gelegin toube
in allem Pnizinlande,
23,865 daz doch dö got irwande
gen^ddeclichin in der zlt,
als ir dfi vor bescheidin sh.
Des si lob unde drb
gesagit immir n.ere
23,870 sime suzin namen !
Nu sprechit : Ämen ! -
Damach sach man sl buiten.
4 brudlr 8. « bub K. H. 13 »jmer H. 16 kea K. B.
31 kumpf K. kanft H. 33 edelen H. 35 und K. 41 ■»
wa K. da H. 62 critfji« Ii. 71 K. und II.
Aman. In K. «rrt am !
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KRONIKK VON PRÜZINLANT.
579
als ich hörte dunen,
achlundzwenzic huudirt pferl,
23,875 di inimannet hat ir swert,
ane di man sach vorgen
mit sam den heidin in den sen
und äne roubis habe,
der ich kein ende habe.
23,sso Dirre lobellche strit
geschach in des Aprilleu zit,
dö man pflac lesin sus
des mAndin achte idus ; [e. Apni
daz was di mittewoche
23,&&s in der martirwochc
in unsirs hemn jaxen,
dö der irvullit wären
lüsint und drihundirt
und eilte drüf gesundirt. [isti
23,suo Zu öwigir huggenumfl
der sölicllchin siggenurofl
und zu höhis lobis örn
Crist6 unsim Üben hern
163» di brudre mit miklir tat
23,S95 dort zu Thortin in der stat
ein vrouwinclöstir stifttin
und daz rlchlich begifttin.
WSf Pograuden wart geherl. ;Dusb. in, sh.]
Darnach in des swuirs vart [1311
von Mansvelt b rüder Gebbeharl,
23,»oo zu Brandinburc der comenluir,
ein degin menlich undo tuir
in urloig und in striteu,
- vumfzönhundirt riten
mit vil brudrin an sich nam
23,905 und sö hin zu Pograudin quam
hernde in dem lande
mit roube und mit brande,
slande unde vände vil
volkis in dem seibin zil.
23,010 Und du si danneu soldin lern,
von Samaiten dl bestin luirn
besamen t hatten al ir macht,
dl in mochte sin geachl,
want si vor wol vornumcn
23,915 hatten di brudre kumen,
und zuggin in hezlichin nach.
Und dö der comentuir gesacb;
daz ir sin üf strit sich wüc,
er nicht vorzaite, sundir slüc
23,920 zuhant danidir al den roub
machinde des lebbins toub
beide luite unde vi,
swaz des geroubit hatlin si,
unde wislen sich alsö,
23,925 ob sl slritis wenn vrö.
Nii woldin ouch dl argen
Magie mit Sudargen
und darzu dl andre dit
gestrittin hän, Idoch entrlt
23,930 in Mansie daz mit trüwin.
i«3b Er jach : »Wir aulün «chüwin,
>daz ans kht di brudre
>rait einre läge lüdre
>hl schedelich beläzen.
23,935 »Sl warn vor unz grazen1,
»daz ich mich des wol vorste\
»hl müze wesin volkis mö
»wen sioh uns bezeigit ;
»darum her abe neigit
23,940 »und lat daz strlten nü bestan !<
Alsus di brudre quimen dan
sundir alle plage.
Darnach taten vrage
dl Littouwin der möre,
23,945 wer gewesin were
des seibin heris houbitman.
Dö wart in gesagit 8Än,
iz wör ein vrechir jungir holt
genennet Gebhart von Mansvelt,
23,950 von Brandinburc der comonlair.
Do sprach ir ein: »Vil ungestuir*
»ist gewesin er diz zil.
»Doch sagit im, ist, daz er wil
»sö swach uns herin dicke
23,955 »und sö zu aneblicke,
»als iz nü tagis was gestalt,
»sö mag .er nicht wol werdin alt.«
Von eime vorretnisse. [Dusb. in, st« )
•Binnen dirre selbin zit
gcvangin was ein Littouwit,
23,960 den man zur Balge hill und der
was gewesin kemerer
des kungis von Liltouwirlanl.
Dirre selbe sich vorbaut
den brudren bi des houblis pfanl,
23,879 k«n K. cinde S. . 81 AbrulUn D. »5 lorun K. H. 23,913 moehün 8. 49 |*b«hftrt H. 54 hern K. II.
60gnt*oltK. 57 aalt K.
4) D. i. prahlen.
i) D. i. ungcstUm, kühn.
37*
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580
NICOLAUS VON JEROSCHIN
23,965 daz er in wolde zu der lianl
di burc zu Garlin schicken,
ob st in üz den stricken
i63e der gevengde lizen;
damit man in intslizen
23,970 hörte redde sö gewer,
wl daz wotde vügen er
in nennende di zil däbl,
daz in dl brüdre lizen vri
heim kegn lande scheidin,
23,975 da ouch der selbe heidin
dem kunge machte offiub&x
di vorgenante rede gar,
swes er vorbundin hatte sich.
Nu maclile brüdir Heinrich
2:i,»so von Ploczk sich üz mit brüdrin vil
üf daz vorbescheidene zil
von dem kemerere ;
darzü nam ere 1
der sinen wol vumflüsint mau.
23,»si Und dö er nAhin dort began
der burc zu Gartin vorgenant,
einen wartman er d& vant
des kungis, einen alden,
und üf daz der behalden
23,»90 mochte dö sin lebbin,
so saite er in ebbin,
swes sl mit vräge in batin,
und sprach : >Ir sit vorratin,
>ob üch di reise vurbaz treit,
23,995 >wanl der kunic Iii gereit
>bt Gartin in vil grözir macht
mnd hat iz sö geacht,
>wen ir halb üf andir sit
>der Hemelen hin kumen sit,
24,ooo >daz er w il sprengen an daz teil ;
»und gevellit im daz heil,
>daz er dä geslet daz vach*,
»sö wil er zin den andren nach.
>Di red ist ganz und äne slilz.«
24,005 jach er ; und dö di brüdre dilz
iesd gehörten, sl dirquamen
und Sailen allintsamen
danc unsem herrin unde lob,
daz er sl vor der nöt sö grob
24,010 bewarte sö genödecllch,
und wanten heim kegn lande sich.
Wi Sakenike» wart geherl. (Dusb. m, m
Nach dirre widdirkumft zuhant
brüdir Heinrich vorgenant
nam ein ubirswenkc her ;
24,oJ5 darinne warn mit irre wer
brüdre gesundirt
vumfzig unde hundirl,
darzü riten alsö vil,
daz ich ir nicht habe zil,
24,020 unde zweilüsint gande,
und mit der menie wände
sich kegn Littouwin in ein lanl.
daz Salsenikcn was genant.
dA vor iü brüdirschilt inquam.
24,025 Und dö daz her sich üzgenam
und begonde Gartin nan.
sl quamen vir wartluite an,
der si dri da slügen,
den vlrden si gewügen
24,030 zu lazen bl dem leJbbene.
ob er mit wärheit ebbene
in sagete, waz mere
zu Littouwin wdre.
Dö jach er üf den intheiz :
24,035 »Von üch man da nicht enweiz ;
»vorwar ich üch daz künde ;
»des hat ein sulch Urkunde :
»iz kumen t hüte sö her dan
»des kunigis wol vumfzic man
24,040 »zu machin einen hagen,
»darzü der kunic wil jagen.«
Dl quamen ouch, als er gewüc,
164« und darnach, dA man di geslüc,
dö satzte sich zu schiffe san
24,045 daz her ubir der Mcmeln stran
üf der Littouw in site.
DA wurdin in der zite
wol zwelf brüdre geIÄn
und dt zweilüsint gende man,
24,050 daz si dl schif bewartin ;
di andrin vorbaz kartin
kegn dem lande vorbejen
unde quamen umbcse'n
und An alliz schiken
24,055 bin zu Salseniken
an sente Processin tage [Um
23,96« jeTende S. 70 kun^ne 8. »5 rwjii II. 24,004 rede H. llw»nUÖ. 16 bindere H. 2t bmim S.
menlff 1). 29 bewufen 8. 3» kvngh H. 41 kfnf H. 45 meinlro K. H. 4S bindere H. 62 Yortmrhr» S
53 vmbctvhen 8.
*
4) Wie z. B. *3,87t ein nur fünfsilbiger Vers; s o. S. 2*7. J) D. i. Abtheilung Pf.
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KRONIKE VON PRUZ1NLANT.
581
■ i
und darin mit swindir vlage
ungcwarnit sprcngetin,
vorhertin und vorsengelin
24,060 alliz, daz darinnc.was.
Ouch wurdin dä dri veslin blas,
di si zu aschin brantin,
und des lebbins blaut iu
alliz, daz si quänicn an, ,
2-1,«» jung und all, wib und mau ;
so vies wart so vil irslagen,
daz al di velt bestrouwit lagen ;
und ubbir nacht dä blibbin.
Des andrin tages tribbin
24,070 si mit in her abc
grözis roubis habe
und darzü gcsundirt
mensche wol sihbinhundirl
äne di si slügcn tut ;
24,075 der zal weiz allcine got.
Von brüdir Karle dem homeistir.
[Oush. HI, 314 ]
In unsirs herrin jären,
dö der tüsint w Aren
vorgangen und drihiiudirt
und /.weife drüf gcsundirt, [i3t2
24,owi (j0 war| ni\\ grözir zire
brüdir Karl von Tnre
der drizöndc hömeistir
unde hilt daz rcislir
des ordins vil na driztUt j;\r.
24,0*5 Den seibin meistir lut vorwar
sint zu ho\e pabisl Jöhan,
daz er sold vor im geslan ;
daz ouch geschach ; er quam aldar
und grözir sachin vil intwar,
24,090 di siuen ordin vächtin an ;
wanl der gotis reine man
gröze wishcit häte ;
darzü er wol geräte
walsche Sprache künde
24,095 und mit sins sclbis munde
er sine sachin sundir väln 1
vor päbiste und cardinäln
pflac tödingin in der stunt
und konde mit gclenkis bunt
24,100 sd wol sin rede machin,
daz sine widdirsachin
in joch gerne hörten
unde swiggen sinen worten.
Ein jär er in dem hove bleib ;
24,105 darnach in süchc danneu treib,
di sint sö lang ouch an im warb,
unz er davon zu jungist starb
zu Trlr in slnis ordins huis.
Dä ist ouch sines grabis cluis.
Wi Cristmemil daz htte wart gcbüwit.
IDusb. III, 84 5 ]
24,110 Der selbe hömeistir brüdir Karl
nam an sich grözir menicn pari
zu Prüzin in dem lande,
dö man Crislö nande
vorgangin drizenhundirt jär
24,115 und darzü drlzene gar,
i6i c und vür alsö hin obe
gote büwende zu lobe
und üf nutz der cristiuheit rn,L
L8— 22. April
eine burc, di wart geleit
21,120 obwendic Ragnilen
sechs mile kegn den diten
üf der vlüt der Memil, .
und nante si Cristmemil.
Zu der büwungc in dem zil
24,12» was schiffe kumcn alsö vil,
daz man zusamne nikte
si und darüffe brukte
der breiten Memiln vlüt al ubir
unz üf dor Litlouwin übir.
24,130 Der brücken grözir wundir nam
di Litlouwin allenlsam,
wen al der werke und der list,
dl si hattin vor der vrist
von den cristen gesen,
24,135 als man si dö hörte jen.
Dö di burc was vollenkumen,
dö wart heilictym genumen
und getragin schöne
in pröcessiöne
24,ho in der burc Capelle,
dä ouch tn süzir helle
sanc der reinen pfafDn rote
24,062 «y fehlt«. B5 iu inng ni alt K. exa iung eiu alt U. 83 and 8. K. 87 wlde n. D. 90 v»chln 8. 04 weUche D.
W mildern S. 97 und Tor kurdinaln K. rn vor k&rdenaln H. 9$ teidhujin K. 21,110 »elb K. II meinen 8.
t9 w»rg 8. 20 owendig H. 21 der 8. 21 barng K. Cxu der bürg H. D. dem« II. 2$ Memlcn H. 28 rbr K.
29 »br K. 34 crUteucn K. crittnen H. 35 horte do 8. do §y horte U. 36 volkumen H.
4) Für »velen«.
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582
NICOLAÜS VON JEROSCHIN
ein lobellcho messe gote.
IJf der seibin hinreise
J4,i« von ungewittirs. vreise
vorturbin vil der schiffe,
di mit ummeswiffe
woldin varn durch di sö
zu der bürg, als ich sprach e\
24,150 geladin mit gerate,
dämit man willen hele
zu splsen daz selbe huis.
In der seibin vläge pruis
im d vorgingen in den schiffen sÄn
24,155 vir brüdir und vtrhundirt man. —
{Dusb. III, 8« 5 1
Ein Bcier in der seibin zlt
was üf dem hüso zu RagnU
vor einen schutzin dä geacht ;
der legte sich in einre nacht
24,i«o und begonde slafln.
Dä quam der tüvil trafin 1
und beiz in in di zd
sö sfJre, daz er luile sehr«? :
>Sö waz ist daz, daz mich sö clam?« —
24,i«5 Er sprach : »Ich binz, der tüvil sam,
»der mich des gevlizzin
>hab und dich gcbizzin.« —
>Und waz meines dü damit?« —
Der tüvil sprach : »Daz ist dtn sit,
24,170 »swcn dü dich legis släfin,
>daz dü des crüzis wäfln
»zu kurz 1 pfligis streckin
»und dich nicht gar bedcckin.
»Des vant ich dich geckin
24,175 >öt di zehe blcckin.
>H6t ich dich zumälc vundin
»blöz, ich bette dich gar vorslundin.«
Der Deier des vil scr irschrac
und tct sinl beide nacht und tac
24,1*0 vor sich vil lange crüze
kegn des tüvils gfehüze*.
Wi Bisen di burc wart gesturmit.
[Dusb. Hl, 81«.]
In des sclbin sumirs swich
von Ploczk brüdir Heinrich,
marschalc in Prüzinlande,
24,185 sich hin kegn Bisen wände
vor dl burc mit grözir macht
unde si vicntllch anvacht
mit hantwerc gesturme.
!doch mit dem gehurme*
24,1 üo schüf er nicht in der slunt,
wen daz dä vaste luile wunt
wurdin von beidin partcn.
Alsus sl dannen karten.
Von eime hersckiffe. [Dusb. m, so.;
In des seibin järis kör
24, las Hz büwcn brüdir Wernher
der comenluir zu Ragnile
ein herschif kegn der dite
und Hz daz ummczinnen.
Darzü sach man gcwiunen
24,200 in gemeiner schiffe genüc
und darinne sich irwüc
üfwart kegn Junigedin
in alsulchin vt*din,
daz er woldc di vestin an
24,205 gevochtin mit den sinen hau.
Und als si quämen bi daz huis,
dö hüb sich eines windis suis
mit einre vläge also scharf,
dl daz schif mit creflin warf
21,210 üz der tuife an den strant.
Dö quam gcloufin ouch zuhaut
di burcdit zü mit irre wer
und in vientlichir k£r
daz schif begondin vechtin an,
24,215 darüz in ouch wart widdirslAn
von brüdcrn und von wepcnfirn
sö menTlch, (H darinne wörn,
daz der Littouwin in der slunt
genüc tot gelac und lötltch wunt
2i,22o und dt brüdrc von der grünt
sich intbrächin in der. stunt.
Wi daz herschif wart vorterbit.
[Dusb. III, 948.]
Dö von Littouwinlande
von dem herschif irkande
der kunic diso mere,
24,147 Ywmswiffo 8. 5» legtte H
72 phligwt D, 74 in H. *m
»6 cometuyr H. 24,200 jnug II.
61 U»<ftn D.
II
62 Dur ein ,inl 8.67 und D. hat och dich 8.
75 um U. 83 plotiik K. plocaik H. t
10 brudreo K. 19 fftiug B.
70 bgut H.
. H.
4) Wie Pfeiffer vermuthet, niederdeutsch für »traben«; in V. U, 490 »draben«.
t) Nach Pfeiffer Frechheit, frecher übermüthiger Hohn und Spott.
3) D. i. Angriff AiiNlurni; vgl. Pfeiffer s Glossar.
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I
KRONIKE VON PMJZINLANT.
24,22s im was di rede sweVe
16» b und sich der schient bclrubcte
und mit den slnen übete
manch in rat und manche list,
wi sl vortiigtin in der vrist
24,230 daz schif, want si im allentsain
wärt) gar von herzen gram.
Zu jungist einen er lizlas,
der achber unde menlich was
und dar zu scharfir sinne,
24,235 der was genant Surminne,
und schuf deine bundiri schif,
mit den er nam den niddirswif
und hat darinne sundir wän
me1 wen sechshundirt vreche man,
24,240 darzü wol hundirt rlten.
Di rantin hin bcslten
und quämen zu Crislniemil san,
dä si daz berschif westin slän
und wurdin iz anstritin.
24,245 In den seibin ziten
vir schutzin darinne warn,
di da pflägen iz bewarn.
Di werlin dö vil menlich
beide daz schif und ouch sich.
24,250 So lifin ouch di brüdre zu
unde täten gröze mu
den heidin bin der wlle
mit manchim scharßn pfilc
näch vientlichin sittiu.
24,255 Und dö si lange irliltin ,
sturminde di pine,
des schiffis ankirline
st zu jungist hiben ab.
Darnach mit vluzze sich irgab
2!,2$o daz schif di Nemle zu tai.
Dö wart von in ein michil schal
und alle dözu kertin.
Da kegn sich gene werliu
lese unde wunten ir da vil,
24,2*5 irslände zu dem seibin zil
Surminnen hrudir StoWin.
Zu jungist di unboldin
daz schif mit craft gewunnen
und taten iz vorbrunnen
24,270 tötende vil sebire
di schutzin alle vire,
dl des schiffis namen war.
Ouch nam der ungetouften schar
nicht vil nutzis in der stunt,
24,275 want ir wart sö vil dä wunt,
daz ir davon .in virzen tagen
virdhalbhundirt töt gelägen.
Wi di vurburge zu Bisen wurden
brant. [Dusb. in, ai».]
In den ziten abir sich
der marschalc brudir Heinrich
24,2so machte hin kegn Bisen ;
darzü man in sach kisen
dl Samen und Nattangin
und mit Sturmis prangin
ablr vacht di veslin an
24,2« und ir idoch nicht gewan,
sundir di vor bürge
er mit Sturmis schurge
beidentsamt vorbrante
und sich dö dannen wante.
Wi Medeniken wart gehert. [Dusb. m,w.)
24,290 Dö unsirs harren jär vorvarn
tusint und drihundirt wärn
unde vjrzene dämitte [uu
näch dem ummesnitte [nwh l. Ju.
unsirs herren alzuhant,
24,2«5 der marschalc dö vor genant
di zwei gebit intsamen
Nattangin unde Samen
mit iren brudrin an sich nam
165 d und hin kegn Littouwin quam.
24,300 Dö er siel) dö wart schicken
hin kegn Medenicken
und er quam bi daz gebit,
in einre nacht iz sö gerit,
daz Littouwin mit ir wer
24,305 slichin quämen in daz her
irstechinde vir cristneman
und zuktin zwene bengiste dan.
Von des seibin goschreiis bracht
daz her unru leit al di nacht
24,310 und doeb nicht sö dirverte,
daz iz icht widdirkerte,
sundir di gotisrote
Uz sich gar zu gole
und sprengete des morgins vru
24,315 mit creftin Medeniken zu
24,22» »icheht S. 2» vortilgeten U. 31 waren D. 33 achtber K. H. 30 unde K. dem K. 39 frecher D. 56 8ur-
minde S. 60 mencle H. 64 uod 8. 67 fehlt 11. - C»p. 320. rorhert D. — SO machte »lch*hin 8. 8« der K.
24,300 hin D. 1 medeniken S. K. H. 7 hettgtte K. H. B g^hreU 8. H. 9 n 8. 10 to nicht 8.
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584
MCOLAÜS VON JEROSCHIN
und vorbortin in den wllen
alliz, daz bin drin intlen
was in dem gebite.
Dabinnen ouch der dite
21,310 si vingin unde slügin,
als si mit zal gewugin,
bl sibbiuhundirt liben.
Darzü sach man si triben
unde vürn ber abe
24,325 grözis roubis habe.
[Dusb. III, 3H.]
Darnach znbandis, dö gelac
unsir vrouwin licbtfnesse tac,
brüdir Heinrich der marschalc Febn"
al sine macht znsamne walc 1
24,330 machinde ein swtnde her.
Damit sö nam er hin dt kör
kegn Medenlken andirweit
und eine vestin da anstreit,
di was genant SirdJten,
24,335 da im ouch von den diten,
di man dt burc sach innehan,
166* wart mit manheit wlddirstan.
Des Sturmis kämpf mit prange
sich zwischin in sö lange
24,340 treib und also harte,
unz von der heidin parte
nunzen des lebms lagen blas,
der Masien brüdir einro was.
Ouch blibbin in den vristen
24,345 töt da sibbin cristen,
der dri brüdere waren,
genant sus in den jaren
der Ruize bnödir Heinrich
unde von Totingen Ulrich
24,350 undc Reböte von isenburc.
Ouch mit in des tödes Iure*
>ir cristnehelde nÄmen,
di sus hatten namen :
Queiram, Spagerole,
24,355 Michil unde Mindote.
Und dö dt brüdir in der geschieht
der burc geschadin mochtin nicht,
vurbaz st dö ran ten,
roubtin unde brauten
t ■
24,319 Da bjrnne H. Tnner det O. 23 si fehlt 8.
50 ttobote K. H. D. 52 criatcoe helde II. 55 und K.
07 do von 8. 24,402 3 bewanten : rorbrmnten K. II.
4) Welgon = wälzen Pf. 2) D. i. Umsturz.
24,3oo daz gebit alummc
di twer und ouch dl crumme.
Wi Krimlzen wart geherl. (Dusb iiu« ]
In des seibin järes sweif,
dö der herbist sich angreif,
brüdir Heinrich der marschalc
24,3*5 al sinem volke daz bevalc,
daz si nÄch im quemen
unde mit in nemen
zu vir wochin spise,
und vür in güttr wtee
24,370 ein reise zwfir vll strenge
von arbeit und von lenge
durch bruchir, über wazzirvlut,
bere, tal, sänt, durch puschis slrüt*
16« b und was öt also horte
24,375 von manchim ungeverlc.
daz ni swörcr hervart
getan uz Prüzinlande wart
her dan von erst in tagin,
sint di brudre pflagin
2i,3«o daz selbe lant hesilzin.
Di vart was kegn Kriwitziii.
Nu Hzin si durch guten sin
zwei leil der spise hindir in
an undirscheidner legge
24,3%s durch di virre der wegge,
üf daz si da siddir
si vundin, sö si widdlr
quemen an der abevart,
läzende daz loste part
24,3»o undo dar zu di soumöre,
als ich vornam dt möre,
vil nach nebbin Gart in,
unde vurbaz kartin
in daz lant Kriwitzin,
2i,3«5 daz ouch si mit torwitsin
dö gc warnet vunden.
davon sich in den stunden
daz volc hatte behaldin
üf vestin und in waldin,
24,4oo sö daz ir lange reise
st nach gerndir vreise
nicht kegn der dit bewandin,
doch si dt stat vorbrandin
34 »irdiken H. D. II u. dai ». D. 46 bnidre H.
5S do fehlt K. H. do u 8. 68 Tochin 8. 89 leUt« K.
8) D. i. Gebüsch; vgl. o. S. *»8, Anm. 4.
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KR0N1KE VON PRÜZ1NLANT.
585
Nögartcn di. deine
24,405 und duz lant gemeine
darumme, daz dä hörte zu,
und oämen ubir nacht dl rti
vor Kriwitz dem huisc
dä mit geschozzis suisc
24,410 sich kegn den viendcn selzende
und vast einandir letzende.
166 c Da wart geschozzin Diwan,
ein pomezenisch ediltnau,
daz er üf dem wegc starb.
24,4is Und dö di reise sus vortarb,
daz her sich dannen wunde
widir heim kegn lande
trurig und an vroidin kranc,
daz in da nicht baz gelauc.
24,420 Do si quftraen so hin dan,
dä sl hattin c gelan
dl soumörc mit der kost,
dö wart ires trösles pfost
zubrochin gar in schart in,
24,425 want David von Gartin
hat in irslagin drlzic mau
unde gar genumen dan
alliz, daz dä was gewesin,
des daz her sohle genesin
24,430 an spise und an gerate.
Ouch er genumen böte,
dä wol vumfliundirt pforl
und gevürt kogn Gartin wert.
Dä hüb sich jamir unde not,
24,435 want wenig iraant hatte bröt
odir andirre bbuar.
Des was daz her betrübit gar
unde mülis irre.
Durch des wegis virre
24,4io in der wildin wüsten
sumeliche m listen
di pfert von hungir ezzin.
Manch vrechir hell vormezzin
wurzlen musle grabin
21,445 und mit cruite labin
sin lebbin vor des huugirs not.
Gnüg ir ouch gelägin tot,
der natüre was so zart,
daz sl nicht der uerde hart
Y»e* ßet,ouwil1 mochtin »och impfän.
Doch grdzir hoffenunge wäu
hattin si zu der andren »tat,
dä dl spise was gesät.
Und dö si dahin quämen,
24,455 nicht st ouch dä vomämen
weddir di luite noch di kost,
di sl dä hatten abgetröst.
Iz was gar kegn lande wart,
want des heris widdirvart
24,4«o hatte sich gezoggin vil
ubbir daz benante zil.
Des hattin dise ganzin wän,
si wenn alle dort vorgän,
und warn dan ges wundin.
2»,465 Und dö si nicht dä vundin,
ö, welch irschreklich smerze
vil uf ir allir herze !
want irre hoffonunge tröst
was zumäle nu voröst1.
24,470 Si weslin nicht waz anevän,
sundir säu einandir an
in bermellchi« blicke,
dävon ouch sdiric zu schlicke
sich eime von dem andrin böt,
24,475 want ir antlitze, di e rot,
volhc sebinen imde clär,
nü vorvallen und erlvar
wärn von grözim mangele.
Doch in des hungir* angele
24,4<<o nimant dem andren böt irbarm,
want si dä gliche wären arm.
Der sö herte gebreste
des volkis pinlich presto
des marschalkis reinen mul,
24,465 als an dem golisfeelde gut
sich ofleullch irscheinte,
want or l il söre weinte
167» und al dem here urlouh gab,
daz iclicher sö her ab,
24,490 swä sl mochtin, drabeleu,
dä sl den lib irlabeteu.
Dö wart ein michil ilen,
sö daz bi zweuzic uüicu
manchir reit bi eime lago
24,4»5 heim kegn lande wart mit jage.
Sö was manchiu vorbroclün
ir craft, di näch sechs wochin
kuim heim kumeu mochtin *
von dem, daz si uzzochtin,
21,412 Duwan II. D. 32 du S. 35 weniog K. I
70 Uod, »UU ti KL. D. »B II. »I wm K. H.
14
S2 do fo h«rte berta 8.
H. 57
8» iclicher 8.
II. 03 wem K. H.
98 kuyine K. kvin« U.
I) D. i.
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586 , N1C0LAÜS VON JEROSCHIN
24,500 und warn von smachlis gewalt
sam ein besengit holz gestalt,
daz man sl kora irkande,
wol hundirt ittile manic dem
24,505 z6ch, daz er nl undirwein
bröt gesach noch bröts intbeiz;
davon oneh «int daz lebbin slelz
manchim, sd er dl splse intptlhe,
daz er znhartt davon vorglne.
Wi Ragnfte wart gestuvmet.
[Dusb. in, ai3.]
24,510 Dö uasirs hexren jar vorvarn
tusint und drihundirt warn
darnach in des vunXzöndin jage [131s
bl unsir üben vipuwin läge, [iy Auyu«
als si w bimele wart genuuieu,
21,515 dö sacb man dl Samaiten kumeu
mit allen irren dilen] > i i,,
und vallen vor Ragniten
an all« Vorwarnung«»
und mit rturau* awpniAg* |,.,.
24,520 sich kegn der burc voreücbtin.
Däwiddir ouoh berücbün
di brüdfe sich mit irre
unde kegeu in di ke>
n&men uz der vestin.
wnt ^loch von cIen ses,in
wurdin dä gedrungin
di brudre und betwungin,
daz si müslen widdir öf hör
wichin in daz burgetor
24,530 und ouch nicht Ane schadin,
want ir da vorladin
wurdin genuc mit wundin.
Darubir in den stundin
brüdir Haunus töt gelac,
24,535 den man Poppe nennen pflac.
Und do di Ljttouwin sähin,
daz si nicht mochtin genähin
und an der burc nicht hotten,
v daz korn sl gar vort retten
24,540 uf dem velde alummc sa ^
vor dem Schalowschin huise da
und dätnitte widdir
kegn lande karten siddir.
•i.i-
Wi Cristmemil irtfe belegin.
[Dusb. in, M«J.) n
Darnach dö der herbist quam,
24,545 kunic Witen an sich nam
alle dl Littouwsche dlt,
di in sincs richs geölt
was unde möchte tragin wer,
unde nam mit in dl kör
24,550 \or Cristmemil und daz belac
bis an den sibtilnzendTn (ac
und teggelichen^fiac
di bürg uf alle slten
\ientlich anstriten
24,555 und siurmen mit zwön bitten
und mit schutzin, der et tfl ' -
hatte mit im in dem zil.
Und dö dl brudre sahen
dise ding m nähen
24,5«o und waz sich vir in keggenwab,
ir>orburgesibrantlnab
167 c unde rirhtin uf der vestin
mit wer sich kegn den gestin
üf ein widdirgrullin.
24,5«5 Und dö dl nw*r irscbullin
her zu Prözin in daz lant,
von Samen wurdin hingesänt
zen brudre zu schiffe sin
und andirhulbhuiidirt man
24,570 dem huise dort zu stuire.
Doch di dlt nngehrrire
dä mit sulehin listin
hatte zu den vrislin
u..ii u'/i
iz nlumme >J.'i besatzt
24,575 und mit warte sö bevatzl,
daz nimant der burc zu vrumen
uf noch abe mochte kumen.
Sus in den schiffen blibin
di brüdir und ummetribin
24,5S0 \orsuchinde sich oftc gnüc,
ob sl mochtin den gevüc
treflin, daz sl quömen uf.
Däbinnen ouch durch ire guf
di Litlouwin pflegelich
24,5*5 kogen in irhubin sich
und mit in in schilhn
suh stntinde begriflin.
Daz übten sl sö d
unz mit tödis
•fi(-iKrf fd
24,500 mwhit 8. tt inpllng 3. 12 funfezed« U. 16 nlt n. jne diu 8. K, H. 17 ragnit» S. K. H. 22 b
dir K. H. 23 und S. 2H vudir »f H. 32 gnog K. H. 37 nahen H. 41 huy» vnd da K. hat »S da H. 50 l
y« belag 8. 59 7m H. 60 »or H. D. 71 dit fehlt K. H. Ü. 72 dit mit K. H. D. 7fi biudr K. H.
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KRONIKK VON PRUZINLANT.
587
24,5M> der beidln gnöc vorgingin.
Ouch smerzin da intpfingin
wol ächzen crislcn in der stunt,
dl von den heidin wurdin wunt.
Nu wart dein kunige bekant,
24,5»s daz der meistir mit starkir haut
que'me unde wöre nä.
Des torste er nicht lengir dä
vor dem buise beiten,
sundir Uz bereiten
2i67 * an dom lcl8tin ta8e
in vil snellir jage
holz, ris, strö mit houwo
zu einem vüergezouwc
und llz daz tu den grabin
24,605 tragin, als er wolde habin
dl burc vorbrant damiUe,
und an der tracht zütritto
haltin di brudre kegn der dlt,
dl der buregrab dt von in ßchit,
24,«io gröze kurzewile
mit vil manchim pfile,
den si nach lust bewanten,
und ir sp vil dö blauten
des lebbins und niachlcu wunt,
21,815 daz mir ist di zal uukunl.
Und dö Wileu der kunic sach
sin leggir wesin dö sö swach,
di blidin er vorbrante
und sich danneu wante.
Wi JunigeJen dm vurburge wart vor-
brant. [Dusb. HI, 3*5.}.
24,«20 Nu hatte sich ouch tizgemacht [i^etbr.
meistir Karl mit grözir macht,
daz er wold int lest in
Cristmcmcl von den gestin,
dl si mit craft behaflin.
24,625 Dö wart im mit botschaftin
uf dem wege kunt getan,
daz si gezoggin wörn dan
widdir heim kegn lande.
Und als er daz irkandc,
21,630 sin her llz er zurltcn* s/in
behaldende sechstüsinl man,
mit den er uf zu schiffe vür,
unde quam in tougir lux
zu Junigldin uf den berc
24,63& bi nachte in daz hachilwerc
24,592 an D. 24,003 fu«ir K. H. 9 burymb H. 30
39 tibnetf K. 40 Ttirburge K. 56 uugewarnirt 8.
\) D. i.
168» unde sluc dlt heidin vil.
Darubbir vtng er in dem zil
kindir, meide, wibe
achtnndembinzic übe,
24,64o und daz vorburge brande
ebbin glich dem sende.
Darnach er zHi CristmemU vur
und alliz, daz der dlt unvür
halle gevellit niddir,
24,645 daz Uz er ufrichtin widdir
andirweit vornöwende
unde vestir büwende.
Wi Pastow wart gehert. iDusb. 111, aas.]
Dö imsirs h«rren jar vorvam
tusint und drthundirt warn
24,650 und darzrt sechsz&ie, [iste
der roarschalc vorbeje'ne
nam gröze maebt von rlten
an sieh bl winlirztfen
und in Littouwin dort gerit
24,655 zu Pastow in daz gehll,
darin er ungewarnit quam,
und vorher! iz allenlsam
mit brande und mit roube;
darzu sö macht er loube
24,660 des lebbins und ouch brachte dan
vumfhundirl kint, wlb unde man.
Wi Medeniketi tcarl vorherl.
[Dusb. III, 347 j
Dö di reise ein ende nam
und der marschaje widdir quam
zu Kungisberg, er aldä vant
24,665 uuwis kumen in daz laut
alsö her von dem Klne
ein gröz teil jtilgorine
kegn der Littouwin erge.
Der gröve v on dorn Berge
24,870 was einre von der seibin schar
und der grAve von Nuwennar,
168 b damit h<*r Arnolt von Einer
und manch eddil hell gewör,
di alle zu den riten
24,675 bcgerlen söre striten
in des geloubin andc
widdir di gotisvlandc
und zu volbrengen ire ger.
Sö treib zusamne abr ein her
er fehlt 8. 35 hukelwcrk K. hkkelwrrg II. 38 meifde 8.
77 goU viandc K.
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588
NICOLAIS VON JEROSCHIN
24,«w> brüdir Heinrich vorgeseit
4 und mit kegn Littouwin reit
zu Modeniken in das laut
roub unde brant mit herndor hwt
da vlonlliobin übinde
2i,fiw und darundir betrübinde
wol zweihundert heidiu,
der si ein teil mit vreidin
marhtin dö des lebbins an
und etsliche trihbin dan.
24,6vo Ouch blibbin in den vristin
dA wol vumfzic cristin,
di in di heidin »lügen ab.'
Und di wile sich diz wab,
du hilt der brüdre vane dort
2i,«95 vor Medewagiln unbekort.
Darundir in dein selbin zil
der grdve von dem Berge vi!
, knabin edler »lächle
zu filteren da machte.
Wi achzic Littouwin wurden geslagin.
[Dush. III, 3*8.]
24,700 In den ziten, als ich las. [i3ie
hüscometür zu Cristmcmil was
von Libenzclle Fridcrich,
der dö zwdnzic brüdir an sich
nam und darzü sechzic man
24,705 unde machte sich hin dan
üf der Littouwin sltc
und da ein löge vllfe ;
168c und daz was üf einen tac,
als sich di warte wandlet! pflac
24,7io üf dem hüse zu Bisen ;
des quAmen üf sl risen1
wol achzic Littouwlten,
di er zu den zltcn
alle sundir vumfe slüc.
24,715 Di vumre dan dl vlueht vorlrüc.
Wi Bisen wart vorlüget. [Du«b. tu, 829. j
Sint an sente Ambrosius tac,
der kurzlich darnach gelac, [nt8 4. A|irü
dö machte von Ragnite sich
von Aldinburc brüdir Dilcrich,
24,720 mit ein bnldir Frhkich Quiz
und noch ein brüdir (wi der bis,
des rüch ich nicht) der was in bi
und dnrzü wependre dri;
di lageten kegn Bisen euch
24,725 dö ein rote danneu zouch
varndc kegn hüse wart*
di di burc hatte bewart
slände sechs man von der schar.
Di andren sechse dä gewar
24,730 wurdin der wartmanue
und quamen vluchtic dannc.
Dö si sus vorblichchin
dl brüdre vorbaz strichchin
üf daz huis zu Bisen
24,735 und iz gar inlwisen*
allir warte v und in
und iz in den stundio
allintsam vorbrantin
und iu asche wantin.
24,740 Alsus sint ungebüwit Ut
Bisen unz an dise zit.
Wi zwei dorfir wurdin vor brant zu Mc-
deniken. iDosb. in, sao.]
Darnach in der sumergrüs*
168 41 brüdir Huig von Almeuhüs,
der voit von Samelande,
24,745 achthundirt man henande,
als der marschalc im geböt,
und reiste kegn der gegen öt
genant zu Medcniken
und in einre waltwiken*
24,750 ein läge schikte kegn der dit .
und sante alleine von Ragnit
di brüdre und ir rote
vort in di gegenöte,
di zwei dorlir da hertin
24,755 und mit dem roube kdrlin
dannen kegn der läge.
Den volgetcn mit jage
wol zu cihundirt beiden nach.
Nü was genen alzu gäch,
24,700 daz sl daz dinc vorsnaltin
24,6»5 »mbekort II. »ü rfttrvn K. H. 24,701
K. H. 33 32 8. 33 do dy 11. do di« V
K. Tonnaulten H.
K. 7 Ung« H. D.
40 al«u» i« sint II.
II vfdy H.
14.
1 4 fünf erdu* D.
K. 5lHBtIi.
4) D. i. stürmen.
<ij Pfeiffer fragt ob = ohne Führung und Leitung sein, oder = entwesen, d. i. ohne etwas sein.
Lctzleres ist wohl vorzuziehen.
3) D. i. Im Sommergrün. 4) Kreuzweg im Walde, vgl. Pf.
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KR0N1KK VON PBUZINLANT.
589
und üz der lAge praftin
zu vrü kegn der Littouwen schar.
Und dö sl wurdin ir gewar,
sl vlubon undo quän>en dan.
24,76$ Sus wart der brüdre reise wan.
\\f got mit wundre bewerte di brudre
vor grözem schaden. [Da*b. m, i3i.]
In unsirs harren jflrcn
dö der vorgangin wAren
lüsint und drlhundirt [i3i7
und sibbenzta gesundirt,
21,770 der marschalc brüdir Heinrich
di Nattangin nam an sieb,
darzü di Sambllin.
und viir in wintirzltm
mit dem bere kegn Waiken hin.
24,775 Und dö er was uf berndin sin
dem lande Lumen alsö nA,
daz im des andern morgens sa
was zu sprengene geriAcht,
169« dö wart in der selbin nacht
24,790 wol in dem erstin slummere
ein aö gfiVwIich gedurumere
vornumin obin in der luft,
recht als allir winde luft
sich zusamen trüge
24,7w und ein dunre sliigc
mit grözim ungewittere,
daz von des luites gezwittere'
quam a! daz her in enggisle
und joch al ir henggiste
24,7»o wurdin von der schüre
sö gar im gesture,
daz si sich intzuktin,
di halflrin gar zuruktin
und sich vorllfen in den wall,
24,795 daz man mit mähe manicvalt
si küme sint widir gevinc.
Und dö dise nöt vorginc.
daz her von den geschichlen was
zumale wurdin alsö blas*,
24,800 daz man* dl vart vorsparte
und zu hüse karte.
DaruAch wart irvundiu,
daz in den selbin stundin
di biltouwen gröze macht
2<,905 hattin oach zusamen bracht
und zu strlte sich gereit
und der brudere gebeit
zu Waiken wol drl tage ;
und wörn si mit jage
24,9t o in daz lant geritin vort,
sl wern allintsam irmort
von der cre(tighi läge.
Daz undimam dl vläge".
Wi daz vurburge tu Gedeminenhus wart
vorbrant. fDusb. m, m.\
NAch disem gelummere
i«9b 80 ,,in in (,ein Slliniuere (,317
bi sente Julians Baptisten tac [24. Juni
der von Plotzk sich irvvac
mit den von Samelaude
und sich abir wände
24,920 sö hin kegn Liltouwin wart.
Und dö er quam der seibin vart
vor Pograudiu daz gebit,
daz her er in vir rote schit
alsö, daz brüdir llartman
24,925 und mit im wol seeuzic man
soldin in daz laut sieb, kern
und ein (eil da dorlir bern ; .
doch vortarb iu di geschieht,
want si der wege trAfin nicht.
24,930 Sö den von Libenzelle
Friderirhe siiclle
hlz er rlten daunen
mit andirhalbhundirt maiuien
hin kegn Gcdeininnen,
24,935 daz er dA gewinnen
sold di bürg in tougir wls.
Und wi er dAzü slichche Iis,
di vestin* doch gewamit wart
und mit wer vor im be wart.
24,940 Doch daz vorburg er in, den grünt
brantc zu der .seibin stunt.
Ouch der marschalc bederbe
hlz uf Sudargcu erbe
brüdir Albrecbtc jagen
24,7tfl preultin K. jiraulten II. — Cap. 331. wundere II. — 7:1 wiür, »Utt winlii S. SO ffrlumnien- D.
MtUMinneK. ciuwmme U. S7 lu>U K. 00 ichuwrr K. 91 vngrttiiwrc K. 03 halfteren H. 24,S03 den
fehlt 8. « ouch lUtt »ich 8. 7 brudre S. H. »wenn. 14 15 grlumerc : «uiucre 11. 17 plotii? K.
J lkadrK. ändert I). 44 «Ibrecht II.
4) D. i. zwiefachem Wiedcrhall Pf. ä) S. v. a. furchtsam.
8) O. i. das verhinderte jener Zufall. S. o. zu Ver« 28,443. 4) Sc. er.
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590
NICOLAUS VON JEROSCH1N
24,845 genennil von dem Hagen
und mit im sechzic rhen,
der ouch in den allen
Sudargen bot vorbrante
unde gar durchrante
24,J»5« di dorfir, dl im lägin bi,
macbinde des lcbbins vri
alda manchin LKtouwüi,
im c von kindm unde vrouwin
vabende vil manchin lib.
24,855 Ouch er da vlnc Sudargen wib,
darzü sine kinde
mit allem sim gesinde.
So zdch ouch sinen wec der van
und doch allis nutzis vran,
24,860 want in d! leitsagen
irre vüren pflagen.
Darnach ouch vil schire
di roten alle vlrc
zusamen widdir quämen
24,«»5 unde sich kegn lande nAmen.
An der seibin reite
in wundirltchir leite
quam ein der brüdre knabe
von Littouwin her abe,
24,8:o um den iz was also gewant :
dö brödir Albrecht vorgenant
in dem lande rante
hin unde sich wanle,
dö jaite hn dirre raste nüch.
21,875 An dem rennin iz geschaeh,
daz der knecht von dem pferde
sö hart vil Af dl erde.
daz er davon bcdiiste 1
und ein wlle miiste
24,680 der witze da beligghi ftn.
Zu jungist, dö er sich vorsan,
dö sach er ummc her und dar
unde wart öt nicht gewar
dA weddir pferdis noch banir ;
24,8*5 dö wart betröbit und unzlr
vil gar sin gemute
und rif an gotis gute
und dl suzen Marlen,
daz si geruchtin vrien
24,880 in uz der verlichin not,
. . Im
16» 4 di im daz eilende bot -,
darum sö wotd er vorbat mö
in immer dinen baz den ö ;
and damit vil innencltch
24,895 bevalch er in ire höte sich
und tet vor allen ungebirra
vor. Bich de« heilige« oruzi« schirm
gende kegn Ragalte wart.
Nu quam er in ciu dort* der vart
24,900 und vrägele di dite
des wegis kega Ragnite,
den im sl ouch zeigete.
Und dö er von in neigete
unde quam ein lutait dan,
24,M5 sl gorow, daz si gelfni
in hat t in uz den handin,
want sl dö öret irkandin,
(sint er hatte wapen an)
daz er was der brüdre man,
24,9to und allinlsam mit hundin
in suchin dö begundin
in zorne gar irbolgcn.
Und dö er st im volgen
an dem gew ächze* hörte,
24,815 in vorchte gröz bekorte,
und trat in einen pusch beslt.
Da su cht in sl in in der ztt
und in sö nahir crumme
in ölte gingen umtue
24,920 und dl hunde mit in.
daz si mit drin schrittin
in wol mochtin hän gerurt ;
doch was in daz gesicht intvürt
von gote zu den stundin,
24,925 daz si sin nicht invundin.
Zuletst wart si vordrizen
der such und abellzen
wandirnde kegn huse wart.
no a Dö hüb ouch er sich an di vart
21,930 unde quam in snellir stunt
zu Ragnite wol gesunt
noch sine wäpen traginde
und gote danc da saginde,
darzö der reinen mütir sin,
24,935 dl im taten hülfe schin,
24,861 tut« H. OOlnü. 81 di weddir K. dy widir H. gerächt« U. 92 vurb»i K.
ir eorr. aiu in K. S5 er fehlt K. D. 2I,'M)2 ouch »y yro K. 13 y» •)• H. 17 ein , in' fehlt 8.
93 ir 8. H.
4) D. i. belaubt, schwindlig wurde. Vgl. .duseln« Pf. Bei Heonig,
duseu, doscln = schwärmen, immer wie im Taumel leben.
i) D. i. Lärm.
Wörterbuch S. 15
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KRONIKE VON PRUZINI.ANT.
591
als er offinlich vornam,
daz er von den viendin quam.
Wi daz vorburge des hüsis Jumgeden
wart vor brant. [Du*b. ui, 33*.]
In des seibin jAres jage
an sente Mathetis läge1' (»an. 21. s*ptbr.
24,940 der marschalc brudir Heinrich quam
mit eines gnkbi heris dram
üf daz velt genant Kaisim
unde sante da von im
zu \üze vunüzdnhündirt man,
24,94& dl ir pfort da tizm stAn
und glngin durch den walt, der Went
blz ; und dö dl nacht volent
was und iz begoude vru
zu tagen, dö sltohchen sl zu
24,950 unde wolden sich gestoln
haben in dl burc vorholn,
daz in idoch niisserit,
want gewaniet wart di dit
daroben unde machten ouch
24,955 zuhant einen gröziu rouch,
damit sl pflagin intscheidln
den ummeseznen heidin,
daz von der brudrc here
dl burc bekümmert were.
24,960 Und dö in da sus misselanc,
daz her zumalc dö zudranc
sturminde mit prange
hertllch unde lange.
Doch was der heidin wer so hart,
■
und dö si daz irkanteii,
daz vorburge si brauten
unde hüben sich her dan.
Dö quam ouch zugejagit sän
24,970 ein michil her Littouwin,
dl von des rouchis schouwin
sich besaincnt baten
und an di brüdre träten
inhant mit stritis schricke.
24,975 Und des w art so dicke
von in in der zit bcgorit,
unz sl den von Pirremont
brudir Dlteriche
mit des tödis striche
2i,aso velletin döniddir.
Ouch sö wart ir widdtr
gnüc geslagin unde wunl.
Sus schidin sl sieh in der stunt.
Wi di vorburge wurden gebranl zu Juni-
gedin und zu Pisten. [Dusb. 111, 335.)
Dö unsirs Wrren jar vorvarn
24,9*5 tüscnt und dribundirt warn
und dömit aebaene, [lai*
. der marscbalc vorbejöne
warf an sich ein utecbUc her
und nam in herbist zil di kt»r
24,990 kegn den bürgen bedin
Pisten, JiuügedU).
unde brant iqueddir sit
di vorburge in der zit
und der dit getreide gar,
24,995 daz gewachsin was daz jar.
Wi abir daz imrburge zu Jumgeden wart
gebraut, [inisb. in, 336 ]
Dö tiisint und drihundirt jar
unde Hunzen wären gar (i.m a. April
von Cristis geburl vorgän
170 c und dö östern warn intstän,
25,000 der gptisinau nam abir an sich
von Plouk brudir Heinrich
zu schiffe stritere vü
und woldc Pisten in dem zil,
darzii Junjg&len hän
25,005 gosturmil ut gewinne^ wän.
Und dö er vur kegn Pisten,
der ordenunge listen,
di er durch nutz hatte gesät,
nicht haidende man ubbirtral.
25,010 Daz raut in und liz Pistin stän
sendende vumlhundirt man,
di dö bcimelicuin
kegn Junig^diu slichin
der bürg aldä zu vürne.
25,015 Di vundin ouch mit warne
bewarit dl burcdit impor
und brauten og1 daz hus davor.
Wi ein teil Littouwen Wurden geslagm.
IDusb. tll. 337.J
In dem seibin zilde,
24,942 kMlyin 8. «o yo du K. H. 88 und erhüben D. 74 enbut D. S3 «i fehlt 9. «<i bur?e 8. !»i i
D. 95 K*wuchcn K. 25,000 abr K. 1 plotrik K.
4} D. i. nur, niederdeutsch.
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592
NICOLAUS VON JEROSCHIN
dö sich Tif der wilde
25,020 dl wazzir allirwegen.
als sl dicke pflegen,
mit vlüt haltin irgozzin wlt,
dö irhöb sich uz Davit,
von Garlen dort der caslelan.
25,üw und mit im achlhundirt man
reisende kegn Priizin,
und vor dem lande lüztn
Hz er daz her in läge
undc quam mit jage
25,030 mit achzic mannen rinnende
und ein teil hüsir brinncndc
zu Wünsdorf in dem gehltc,
neminde cristenredite
dä vil mit roubis habe
«od und Vl,rte dl nin i>be-
Idoch im nach mit JIc zow
der comentur von Tapiow.
der Ulrich von Drlnleven htz,
und mit im sin compän Quiz,
25,040 darzu lutzil sinre man,
und begonde ramen sän,
daz er abwarf dl brücken,
darubbir si d6 rucken
uz dem lande soldin,
25,o« und slüc dd der unholdin
wol vumfundvumfzic töt ;
dl andrin kuime sich der nöt
mit der vlucht intnamen
und zu der läge quamen,
25,050 dl sl geschicket hatten dort ;
dl wart ouch da vil gar zustört,
hin kegn lande vllende
und so vil durchztende
ungevertis unde var,
25,055 daz wenic der seibin schar
quam zu hüse widdir,
als man hörte siddir.
Wi brüdir Heinrich von Plotzk der mar-
schalk wart geslagin mit nümtndzwen-
äcx britdren unde n7 volkis.
[Dusb. III, 838 ]
In unsirs herren jaren*
dö der vorloufm w&ren
25,060 tusint und drihundirt
und zweuzic druf gesund irt, [iö»
brudir Heinrich von Plotzik,
der marschalk, der i Irotzik
was mit urlougis vreidin
25,065 kegn den vorworchtin heidin,
virzic brudir an sich nam
und dl riten allintsam
von Samen und zur Aleroil dort
171 a unde reiste mit in vort
2i,070 in daz lant zu Medeniken
unde wold iz abir priken
in vlcntlicbir ubirlast.
Und dl wile si hertin vasl
in dem lande her und dar,
25,075 dö hatte sich der heidin schar
besamint ouch mit creflin
und wolde doch nicht heflin
sich an st bin dem lande,
sundir sich hin wände
25,0*0 uf di wegge, da gerant
dl brudre wären in daz lant,
lind sl aldä vorwaltin
mit boumen und vorslaltin
in einis waldis dicke
25,0*5. den cristnen zu sthricke,
wen si widdir zugiu dan.
Und dö daz hern was getän
und si sich dan irwugin,
den roub si vur sich s lügin,
25,ow den ein teil volkis vor hin treib.
Dl tnenic bi den vanen bleib
25,023 dirhub K. H. 33 eriitcne D. 38 ririnleueo K. dryalenen H. 4 I begonden 8. 53 duirbctjud« H.
55 weninj K. H 62 Ploük 8. 04 urloigi* K. H. 65 kau K. U. 73 wil K. II. 78 bi S. 81 warn K. H.
82 83 »orwwiltcn : vunUultcn K. H. »5 critUnra K. 8H drmn 9. 8» tot H.
4) Dieselbe Zahl (89) giebt das bei Macioj Stryjkowski, KronikaPolska, LHcwska, Zinödika i wszy-
stkiejRusi u. s. w. Krolewcu(d. i. Königsberg), OstcrbergcH 582, neuer Abdruck Warszawa 4 8(6, gros;.
8vo, in einer z. Th. sehr ungenauen l'cbersetzung erhallcne Obituariuni (kurze Annalen zur In ländi-
schen Geschichte ineist wortlich mitChron. Dunamundense und Canon. Samh. übereinstimmend,
0. S. 274, und die l>etreft"endc Beilagen zu Hermann von Wartberge im Ii. Bande] und dann ein Calenda-
rium mit Angabe der Todestage vieler \on den Littaucrn erschlagener Würdenträger und Bruder dY*
Ordens] aus derSchlosskirche zu llonueburg in Livlauil, welches derselbe Chodkicwic demStryjkowsli
verschallte, der ihm auch die <>. S. 15 erwähnte Handschrift des Dusburg ebendaher besorgte (ed. 4S*<
1, 283j : iBrat Henrik kontor zPleczka z dwudziestq i dziewiacia. braciej pod Menden) odLitwy zabity>,
d. i. iFrater Hcnricus commendator (!) de Pleczk cum 29 fralribus apud Menilam a Litwinis occisu*.
Im Cunon. Samb. o. S. 282 fehlt die Angabe der Zahl der Gefallenen, des Ortes uod der Littauer.
2) Vera 25,058-25,4 89 bei Pfeiffer Nro. 44, S. «04.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
593
volgende dem roube nach.
Nu was den heidin nickt sö gaoh,
daz si den roah icht vöchtin an,
25>5 sundir beitlin, unz der van
quam in ein getwengc
in cinis waldis enge.
Unde in dem gedrenge
hüb sich ein gesprenge
25,1«) von der dit allumme zü
den brüdren mit slritLs mü
gewirkinde vil bange,
und mutin si sö lange
mit vreislichem ged ränge
25,105 in dem ungewerde1,
unz si von der werde
171 b und der wapin sweYde
zu jungist wurdin alsö mat,
daz sl nindirt von der stat
25,iio sich mochtin irwegüi
noch mö zu wer geregin.
Dd lif ouch zu dl gerüte dit
und vientllch dd nidir schrit
cristinsblütis glzic*
25,1 ti an einen brüdir drlzic
und durzü manchin cristin.
Dä wart ouch in den vristin
von Plotzk der lewe mt'ilis starc,
der sich vor vlndin ni gebare.
25,120 gevellit von den dltin arc
mortlich in des tödis sarc.
ö süzir got, nim in gemere,
waz er den v lendin dln gev<*rc
hat getan plnlichir were,
25,r25 und breng in lif der wnnnen bere*!
Mit dinen kompfin in dä bin*
in des himclricliis zirc
bi der engele gespirc*,
des sin sele t was girc !
25,im Hab ouch der andrin besorc,
want uf dich was ir gebore 5 !
Wisch ab, ob icht an in sl horc,
daz nicht der grimme bellestorc
st gevaz in sinen slurc !
25,135 Inthalt sl von der helle turc*
und breng sl allin ndtin durc
in des paradlsis burc
und uns züzin intsamen,
Jesu vil süzir ! Amen ! —
25,140 Dd dl dit gemachte blas
des lebins alliz, daz da was,
gevangin si behildin
und in bandin wildin
des vogetis von Samelant,
der bräfiir G^rhart was genant
und mit zünamen Rudde,
und den mit vreisir crudde7
machtin sus des lebbius wan :
drler manne wapin an
25,150 sl im zumale taten
und üf ein ros in salen
gebundin an vir pfele
näch ires sitten wele
und trugin holzes dran
25,155 sö vil, daz sl noch ros noch man
gesen darinne kundin,
und darnach intzundin
in dem holze ein vuer
gröz und ungehuer
25,too und v orb ran t in in der glüt
den gotis irweltin rittir gut.
Damite wart irboten
ein opfer iren goten
von den heidin um den sie.
25,105 0 Maria, des opflrs pllic,
und dü, mildir herre Crist,
want der werterer üwir ist,
und heifit uns nach dirre vrisl
durch sinre bete mitte wist,
25,no daz wir kumeu zu der genist,
der er in hiiuel ist gewisl8!
Eine zurede. [Dusb. iv, 89—4*5.)
Nu laze wir dl crönke rün
von Prüzin und kunt hl tun
ein teil seltze'ner dinge,
25,U5 dl bin der werkle ringe
manchirwegin sin gesellen,
als wir dl wftrheit hören je'n
-25,067 fehlt H. U8 und K. 25,101 binderen K. \JS fühlt Pf. & m jungtet fehlt II. 14 crutcnii II
cük H. l'J riende K. II. 21 iiiortlicht 8. 23 vienden K. II. 30 luderen K. »5 bellen K. H. 54
Ii). 57 inmndea K. Incinndcn H. 5S vugir K. II. 59 vngchuglr K. U. 87 mcKrer K. H. Ott
71J.K. 7» unde K. 75 dl W 8. dl bin K. in D.
IS Plo-
4) D. i. Zustand der Wehrlostgkeit Pf. s) Vgl. S. 5ii zu V. 4 8,906.
8) Von >Ktzen<, einer der viel «icsst; wie >bizlei von >btzen<
♦j Geschlossene Schaar, Gesellschaft. 5) Hoffnung auf Wiedervergeltung.
6) Taumel. 7} Rohheit, Grausamkeit? 8) D. I. zugewiesen.
Script, r. P. I. jjg
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594
NICOLAUS VON JEROSCHIN
[Dusb. IV, 89.]
DA tüsint und drihundirt jar [taoi
und einez darzu vorwar
r.,180 Crist mit aldir hete,
dö wart ein comete 1
ni « gesen mit schlne glestin
in dem norde westin.
Des abindes gab er den schln
2rsi« und biwilen di vesin* sm
er kegn dem östen strowen pflac,
biwilen üf den mittentac.
[Dusb. IV, 90.]
Dö selbins wart des lebins blas
von Ungern kunig Andreas,
2r.,i9o und um daz selbe riebe
kegn dem von östirriche
lult der von Bemin langen pari.
Zu jungist dö behllt iz Karl»
kunig Andreas lochtirkint.
[Dusb. IV, 91.]
25,105 Ouch in dem seibin jare «int
iz alsö gezechte,
daz man sacb Albrechte,
der dö hilt daz römische rieb,
dem Herzogin von Ustinich
25,200 in strite liegen oben
7 9 9-9 %M 9 9 ■ » ^# • M TjYj *9~99'^*9-9
und den zwön bischoben
von Mönze und von Collen,
als dl möre wollen.
[Dusb. IV, 9i.]
Dö unsirs herren jar vorvarn
25,205 tüsint und drihundirt warn
unde zwei damitte,
nach gerichtis sitte
wart zu Perus in der stat
in Italien gesät
25,210 durch mortliche missetat
ein morder inthoubit ;
und dd der Hb betoubit
lac, dö rlf daz houbit
mit luitir slim in heizir ger :
25,215 'firengit mir den prister her,
»want mich dl wandils vrie
»gotis mütir Marie,
»als ich hab i teggelich
>si gebetin inneuclicb,
[1302
15,120 ,mii jrre crafl intheldü
iiind min mit hülfe weldit,
>daz ich nicht mag irsterbin
•noch keine wis vorterbin,
>ich inbabe e geblcht
25,225 »und allir sundin mich int licht.«
Alsus dahin ein prtstir quam
und von dem houbte vorn am
di bichte gar intscheidin
in ruwiggen leidin ;
25,230 und als er iz davon inlbant,
dö irstarb iz ouch zuhant*.
[Dusb. IV, 93 ]
In des seibin jaris stunt
ein sulche zwitracht instünt
zwischin Bonifaciö
25,235 dem pabistc und Philippö,
dem kunge von Francriche :
der p abist jach sus gliche,,
daz daz rieh der Franzen
an alliz undirschranzen
25,2io den pebistlichin stül hört an
und wer von recht im undirtan
beide an wertlicbir hörschaft
und ouch an geistllchir cralt,
sendende mit der bullen gilt
25,245 da ruf der hantvestin schrift
dem seibin kunge in Fraucia, •
und jach dabi i sä,
widdirsprt*che er den brlf
unde hilde dl redde sebif,
25,250 daz er denne wöre
vorbannen ein ketzere.
Der kunic dö uf sin palas
al di pfatTeit zusamne las,
di zu Paris mochte wesn,
25,255 und liz vor in den brif lesn,
der ouch wart alda vorbrant.
Darzu der kunic vorgenant
17» b vunifzen lastirbörc
sachin unde swere
25,2<io dem pabiste dawiddir
satzte unde siddir
in ein kumftic concilimu
sich berufende dämm.
Doch hörte man der sachin
25,1 fe8 wart der K. 89kangK. 92 lang* U. 01 kung K. »8 romiach O. 25,201 btachouen K. fi uod >.
7 mitte 8. 15 Ey prin«t D. IV ynneelieh H. 23 chaintr D. 30 davon fehlt 8. 38 de*i H. D. «
>H. 16kvDlgH. 4'JhildK. 52 auof K. 53 pfaffceit K. H. 84 moebten 8.
1} Vers 85,181— i5, 187 bei Pfeiffer Nro. 45, S. 103 f. 1} D. i. Haare.
3) Eine ganz ahnliche Geschichte vgl. bei der Legende von der b. Barbara.
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KRONIKE VON PRUZIN'LANT
25,2*5 den pabist sich schöne machin
in dem conciliö darnach,
daz zu Röme dort geschach.
[Dusb. IV, 94.]
In des seibin jaris strich
satztin di Flandrcre sich
25,270 dem kunige von Francrlche widir
und slügin im in strite nidir
gröven, vrien, eddler man
wol dritüsint sundir wan.
Do unsirs herren jar vorvarn
2ä,275 tüsint und drihundirt warn, [1303
darnach in des drittln jus,
der pabist Bonifatius
den kuuic der Homere
Albrechte vil gewere
26,2so zu keisere bestelle
und im undirsette
zu Francriche di herschaft.
Doch wart daz andirs sint geschaft,
want pabist Clemens der vuinfle
2s,2w bi slnre jare kumfte
dl gifl des lenis widcbrrif.
[Dusb. IV, 95.]
Ouch ö daz selbe jar vorllf, [1303
dö wart in Agnia durt (septbr.
an der stat slner geburt
»,290 der selbe pabist Bonifaz
gevangen und der kirchin sciiatz
wart vil gar zuruckil.
Doch wart der pabist intzuckit
darnach uz slnre vlende macht
25,295 und widdir hin zu Röme bracht,
nsc dä er ouch zuhant irstarb ;
[Dusb. IV, 96.]
und den stül uAch im irwarb [isoa
der eilfte pabist Benedict,
der 6 dem ordine gestrict
24,3oo was der prcdigöre.
Ein jar was og des gewere 1 .
[Dusb. IV, 98.]
Darnach in unsirs harren jarn
dö der gar vorloufin warn
vumf und driztnhuiidirt; [i305
2&,305 dö wart mit kur gesundirt
päbisl Clemens der vumfte,
dennoch hllt mit vornumfte
leunig Atbrecht di vröne
der Röinöre cröne.
[Dusb. IV, 99.]
25,210 In der seibin lüno,
dö dort zu Lugdune {1M5 t«. Novbr.
pabist Clemens vorgeseit
nach pelnstlichir wirdekeit
intpfangin hatte schöne
25,315 di wie und dl cröne
unde von der kirchin reit,
dö geschach ein michil leit :
di muire sich zustukte
unde vallende dirdrukte
25,320 um den pabist volkis vil
und irslüg ouch in dem zil
von Britanien den herzogin,
der dazu dö was gebogin,
daz er leitte des pabist is pfert.
25,325 Sö wart ouch Karl alda beswört
des kunigis von Francrlche hrüdr.
Darzu der steiue manic vudr
des pabstis pfert berunten1
und uf den pabist stunton,
25,330 daz im intpfil dl cröne sin ;
darzü ein alzü r}ch robin,
der zu obersl in der cr'önon stünt
vorlom wart in der seibin stunt.
17«* Diz warn wol vorzoichin,
25,335 dl man ebbin reiclün
daz wesin mit Urkunde sach,
daz der pabst trüc darnach.
[Dusb. IV, 101.]
Dö tüsint und drihundirt jar
unsirs herren warn gar
25,340 unde sechse vollenant, [isoe
zu Kungisberg in Prüzüdant
got durch sines lobes rüra
und sent Rüprechlis heilictum
begonde schöne zeichin
25,345 genddiclichin reichin,
als oflinlich wart irvundin
beide an luiten und an hundin,
und an manchirhande vidi,
daz man dahin brachte sich.
[Dusb. IV, <««.]
2.s,350 Dö unsirs Mrren jAr vorvarn
tüsint und drihundirt warn [i. noe
dem fehlt K. H. D. 70 knnge K. 70 71 widr : aldr K. H. 72 edeler H. 77 du S. du H.
69eynrtU. 25,301 nur D. 9 kang K. 13 pebtUUkir K. H. 18 mnwer K. H.
K. etnrtuttoH. 20 dorn 8. 23 do »UMrtdirt H. 24 pntwtie K. 26 kaufte K. 31
K. erone H. chrone D. »4 warin U. 39 «raren D.
.s.
I).
4) D. i. Dauer.
>Og«
i
nur.
1) D. I. beschütteten, darauf stürzten.
38
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NICOLAI» VON JEROSCH1N
und ubbir sibene darnAw.
von Bemin kunic Wenzeslaw
des gemeinen tddis starb
25,355 und nftch im di cröne irwarb
sin sun, ouch Wenzeslaw
Und ö daz selbe jAr volant
was, dö wart der deggen rein
irmort von slner ritlir ein,
2:.,3«o der in dirstach durch sinen bös.
Alsus wart Bona in erbelös
und gcdöch in vrerode haut,
want der römesche kunic zuhant
Albrccht iz hevatzte
•2.%,a65 und sinen sun dar salzte.
(Dusb. IV, 103.]
In des seibin järis wer [1307
sente Johannis spittelör
gewunnen mit stritlichir wer
di insle Rodi bin dem mor,
25,370 da wonen pflagen di Turchl,
und vumf inslen dAbt.
(Dusb. IV, <0i.]
17*» Dd xmsirs hörren jar vorvarn
tüsint und dribundirt warn
und in des acbteu jage [im»
25,375 an sente Walburgen tage [i. Mit
wart der Bömöre kung Albrecht
mortlich des lebbins vorgeht 1
von slme nevin,* der genant
was herzoc Hamms Änlant,
25,3*0 dem er benam gewaldicllch
sin erbeteil an Östirrich.
[Dusb. IV, 105.]
Des sclbin jftris, dö gelac [ist*
sente Catherinen tac, [25. Novbr.
von Almanien di kurhörn
25,sw gemeinlich des voreinet wörn,
daz si vveltin an daz riebe
von Lutziiburc gröven Heinriche,
[Üusb. IV, «06.]
und wart gecrönel ouch zu Ach
in epiphauiä darnach. {i:»09 c. J»nu»r
(Dusb. IV, 4 07.]
25,390 Und abir, dö derselbe tac [mi o. juur
vort ubr zwei jar gelac,
dö wart in der stat Meilan
dem sclbin irwellin man
25,:l52 ubr S. C2 unde S. frdich H. «3 kuof K.
7« lobular. K. H. S3 kstcrinen K. 84
II wk-bDC K. H. 10 um fehlt 9. ubbirwuttdoe K
üfgesclzit schöne
25,395 di iserine cröne.
[Dusb. IV, 4 08.]
In des seibin j&ris kör
der Tartern und Armenen he
voreinet zuggin hin intsam
kegn dem soldan in Siriam,
25,4oo der ouch in den rucke gab
vluchtic ; sus wurden im ab
geslagin in den ziten
mö wen zöntösint rlten.
[Dusb. IV, 109.]
. In unsirs hörren jAren
25,405 dö der tüsint wAren
drihundirt und zwclf volent,
der vumfte pAbist Clöment
vorturnte in conciliö,
daz er 1)3 1 1 zu Viennö dö,
j .,410 nichl
173»
sundir durch sin ungedult,
den ordin der Templere,
der dA hatte gewöre
gestAn von der stiftunge dar
24,415 ebbene zweihundirt jAr.
[Dusb. IV, HO.]
In des seibin jAres swich
der römische kunic Heinrich
wart zu Börne sundir wAn
in der kiretnn zu Laträn
25,420 zu keiscre gevrönit
und keisirllch gecrönit
und genennet keisirllch
der sibinde leiser Heinrich.
Zu disem keiser Heinriche
25,425 von keiser Fridderiche
dein andern wArn vorlouHn gar
mit zal zweiundsechzic jAr.
[Dusb. IV, Hl.]
Dö unsirs hörren jar vorvarn
tüsint und drihundirt wArn
25,430 und darzü drizöne, [uii
«ler pAbist vorbejene [5. m«i
zu den heiligen zirte
und canonizirte
sente Pötrum coutessor,
' 25,435 der ouch was gewesin vor
pAbist und genennit sus
der vumfte Celestinus.
71 min 8. 75 »*tit K. II. 76 kTniff H. 77 Icbbnie* K.
K. 97 Urtren K. amanton S. H. 25,400 twvlta U. wtUot S.
17 romuxah D. kunf K. H. 26 andren K. 32 h«Upa K. H.
1) D. i. verlustig gemacht; eigentlich in die Acht erklart.
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KRONIKK VON PMZINLANT.
507
Slncn tag ir habent -
au sente Vitis Äbenl
•[Dusb. IV, HS.]
2.M40 I" des seibin jftris jage*
bi sente Georgen tago
ein comete wart intzunt
und schlnende zen läge stiiut.
Des abindis er clärte
25,445 und di zoten karte
so hin widir Italtam.
[Dusb. IV, 4 13 ]
173 c Des seibin jaris man vornam,
daz keisir Heinrich töt gelac
an sente Bartoloraöus tac. [1313 n. Augu»t
25,450 Zen tage lüchte der comete
und damit bezeichint böte
zen tage, dl der keiser warb
in wötagen, e er starb.
[Dusb. IV, f 1 4 . j
In des seibin jares swanc
25,455 vorglne vil gar der hcrincvanc
zu Prüzin in dem lande
von der gotis ande,
der vor i was da vruchtic
gewesin und genuchlic.
[Dusb. IV, 115.]
25,46« Do man sach unsirs harren jär
tüsint und drlhundirt gar
und virzöne sich endin, [1.114
an der lctstin kalendin (1. uin
des merzen dort zu Carpentras,
25,4«5 da der römische hof dö was,
wol der achten stundin bi,
sach man schinen sunnen drl.
In dem östen dl eine swanc
und unnatürlich was ir ganc
25,470 zwö stundin üf den mittentac.
Der zweir eine nicht inpflac
wandren nAch der sunnen art ;
dl dritte Mit dl rechte vart.
Dl sunnen sach man lange sin
25,475 und icliche gab iren schln.
Diz was ein vorzeichin,
daz si dö pflac reichin
üf päbist Clementis töt
und daz nach sime tdde böt
25, iso sich ein zwit rächt den cardcnAln,
dö sl einen andren waln
soldin. Dl zwitracht vorwar
stünt vir m&nden und zwei jär,
ö si der kur gemeine
25,4S5 quAraen ubbtr eine.
17a« Daz selbe zeichin lange vor,
als dA schribit Comcslor,
bi keisir Juliö geschach,
daz man ouch drl sunnen sach
25,490 in alsemelichir schiebt ;
daz wart üf sinen töt gericht,
wanl ouch nach sime töde trat
in missehelle der senftt.
[Dusb. IV, H6.]
Dam/ich dö di zlt gelac,
25,495 daz man dem meien lesin pflac [nn
di virzendin kalendin, [is. April
dö sach man ouch volendin
pAbist dementem sin lebbin
des seibin tagis ebbiu,
25,500 dö daz jAr was ummegan,
als der comet was intstAn.
Sint der stül pAbist Aue
bleib achtundzwenzic mAne.
[Dusb. IV, 1 17.]
Des seibin jt\res, dö gelac [1314
25,505 der eilftüsint meide tac,
dö wart von Beigern Lüdewic
und herzöge Fridderich
von Östirrlch dort geborn
in zwitracht an daz rieh irkorn,
25,510 dö des pAbistis stül was ler;
und dl zwitracht stünt in wer
zwisehin in wol achte jär
in urlougis v»*do swAr.
DaniAch sach man sl habende [1322
25,515 an sente Michels Abende [28. septbr.
einen vorbesproebnen slrit,
in dem gescheidin wart der nit ; '
. want in dem strit iz sus irginc
daz Lüdewic Friddcrlche vinc
25,520 und in zwei jär gevangen Mit,
dAmit er zu süne in vllt.
[Dusb. IV, 1 1*8.)
In unsirs herren jaren
25,442 eomou K. Ii. 40 widr K. H. 40 Bartolmeua K. 50 vnde H. 62 ende H. 03 c Aleode H. 04 m
fehlt 8. «5 do 8. K. H. 0« aehewnde II. «8 ein 8. 71 iweler K. «weier H. 89 lonne 8. 94 da K. 95 den S. K. H.
97 do fehlt H. 25,500 patwta D. 0 briem K. U. 9 iweitracht 8. ciweitncht II. D. 14 du K. O. man
fehlt S. K. U. D. 15 mlchelii K. U. 16 vorgetprochuen 8. 21 jrn iu K. yn ctu trne rüt H.
t) D. i. den 44. Juni. i) Vers 15,440 -1M54 bei Pfeiffer Nro. *6, S. toV
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598 NICOLAUS VON
dd der vorgangen waren
n« m zwanzig und drizenhundift
25,525 und sechs« druf gesundlrt, p. 1316
dd wart gekorn sundir wan
der ancUrundzwenzigste pabist J6han.
[Dusb. IV, 119.)
Den seibin pabist man darnach [1317
in dem neestin jare sach
15,530 lohellch canonizim
und glich den heiligen zirn
sente Lüdewlge,
der in des ordins stlge
der minrebrudre was genesn
25,536 und Robertis brudr gewesn,
des kungis von Sieilien,
und zu vlre dem blligen
der vumfle tac bescheidin wart
nach unsir vrouwin himelvart.
[Dusb. IV, 110.]
25,540 Dd unsirs harren jar vorvarn
tusint und drihundirt warn
unde zwdnzic gliche, [1320
dd wurdin zu Francrtchc
di tizsetzigin vorbrant,
25,545 want des wart df st bekant,
daz si mit vorgift vormeint
di wazzer hettin und intreint,
davon lüte unde vi
in dem lande vil vorgt.
[Dusb. IV, i!l.]
25,550 Dd man unsirm hörren gar
tüsüit und drihundirt jär
und einundzwenzic nande, [1321
dö wurdin in Wentlande
von vorgift besprochin
25,555 drl man, daz ouch geroebin
wart an in mit gerichte scharf.
In eine pfanne man st warf,
di mit wazzerc da sot.
Der zwenc snel da blibbin tot ;
25,560 der dritte sundir we1 genas,
daz der unschult ein zeichin was.
[Dusb. IV, *!!.]
171b D6 unsirs herren jär vorvarn
tusint und drihundirt warn
zwei und zwdnzig ouch darnach, [1322
25,s«5 ein knechtil man dd lebbin sach
JEROSCHIN
zu Brandinburg in Pruzkilant
und daz sd was Thomas genant,
Hertwigis von Pokarwin kiut,
von dem mdr wtsltch sint,
25,570 daz iz tdt was und genas,
da iz wol vtrjeric was,
von des heiligen erdzis macht,
daz in daz lant d hatte bracht
ein brüdir, hlz von Vleckcnstein .
25,575 Ein wunder ouch daran irschein,
damit iz d vorsuchit wart.
Von Mansvelt brudir Gebbart,
zu Brandinburc der comentuir,
warf daz erdze in ein vulr,
25,5*0 daniz ßd sprang iz brunste vri ;
der schiebt was manch mensche bi.
[Dusb. IT, Iis.]
Dd unsirs herren jar vorvarn
tusint und drihundirt wärn
virundzwenzig ouch damit, [i»i
25,5« du geschach zu Cristburc dit
uf dem hdse sundir wän,
daz Andreas Zimmerman
durch stn abintezzin
zu tische was gesezzin
25,590 und tunete in daz blr stn brdt ;
dd rannen drabe tropfen rdt
in allir wise als« blül.
Daruf hatte sulchm mdt
sine companle,
2&,5»5 dl im da saz ble,
iz were dz einre wundin,
der st doch nicht mvundin ;
waz si gesüchtin her und dar,
sd was er heil und ane nar.
und in selbe besundir ;
want des blütis er intsub,
sd dick als or den biz irhub.
[Dusb. IV, <15.]
Dd man uns im hdrren gar
25,605 tusint und drihundirt jar
ouch sechs undzwdnzic nande, [ijä
der kunic von Ungirlande
drizictusint Tartern skic,
di im battin sohadin gnuc
25,6io get&n in slme riebe. —
Hlmit di redde wiche
25,526 geborn K. U. n. 27 »ndr vnd K. II. iwatubU 8. iwcnpte K. enrenpte II. 31 heilem H. 34 35 gen«»»:
gewesen H. 36 krnlgit H. »idUen S. 42 und 8. 44 uieUrfgio 8. 48 luytit K. H. und g. 50'unurn S. 69 b.
«Ol w. K. U. 72 heiigen H. 74 brudr II. 77 gebbeh.rt K. Oebch»rt D. Nl »aiiig D. M keine Huxtecbrift giebt
,ein' oder , der ilmmennww'. 01 troppc H. tt tlt H. WW8. 25,603 bi«en U. 7 kung K. H. S Urtw. U.
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KRONJKE VON PRUZ1NLANT.
509
und schribeü von der crönken vort,
da wir st h&n geläztn dort.
Von brüdir Tammen zur Balge.
[Dusb. III, 88».]
Dö unsirs harren jAr vorvarn
25,615 lüsint und drlhundirl warn
einundzwanzig ouch damit,
dä wart näch des vlcischis sit
mit des tödis ramme
zuquetschit brüdir Tamme
25,620 geborn dort her von MIsen,
der sundir valschis gllsen
brüdir was gewesin gar
wol sechsundvumfzic jar
und di zur Balge steMe bleib.
25,625 Der järe drizig er vortreib
alsus vor siritem ende
gesunt in dem covende,
daz er weddir dort noch hi
in dikeinir wise ni
25,430 ubir daz urloub getrat, '
daz da den brüdren ist gesät.
Innic was er an gebet
und des vil zu gote tet ;
win unde mete er vorbar,
25,63-s und allir trunkinheite zar 1 ;
nest dem Übe hät er um
17« d zu pfleg ein hart cilicium ;
an al der heiligen Äbint,
dl da vigilien habint,
25,640 nam er vor di hungirnöt,
nicht wen wazzir unde bröl
unde prempzte alle zil
daz vleisch mit abstinenzien vil
und mit kastiunge hart.
25,645 Zu jungist, dö er sichin wart,
daz im sin ende keggeuglnc
und er dl sacrament inlpfinc
der heiligen crislinheit
mit vil grözir innckeit,
25,650 dö bleib er in der läge
nünunddrlzic tage,
6 sin lebbin sich vorsleiz,
daz er ezzins nt impeiz ;
und alsus ouch töt gelac
25,055 an sente Simeönis tac.
(IB. Februar
[rni
Von pilgerimen und wi dri gebit in Lil-
tonwen gekert wurden. (Dusb. in, 840 ]
In unsirs harren jnren
do der vorgangen wJiren
tüsint drihundirt zwenzic zwei, [trn
dd sach man kuraen manchirlei
25,Dflo pilgerim in Prüzinlant,
di hö und eddil wärn irkant.'
Di achbersten waren dilz :
herzoc Bernhart von Swidcnitz
mit michilcm gelrecke2;
25,665 sö von Geroldisecke
ein herre dort von Swävin,
darzü zweiie gravin
üz dem rinischin gemere,
von Jülich und von Wildinberc.
25,670 Ouch quam in rittirlichir pflicht
mit dem von Lüchtenburc hör Pflicht
und sin brüdir von B&nin.
175» Mit disen harren quemin
rittir* unde knechte vil,
25,675 di alle woldin in dem zil
kegn den beidin wagen sich.
Des nam brüdir Fridderich
von Wildinberc, der di stat hilt
des meislirs und des landis wilt,
25,680 in der zlt al sine macht,
di im mochte sin geacht
von volke und gesundirt,
brüdre andirhalbhundirt,
und mit den gesten reisete
25,685 bin des winlirs vreisele
hin zu Waiken in daz Iant,
daz sl gar mit herndir hant
— C«p. 330. ctu de* D. — 25,610 «tu queeuchit H. 27 eörende K. H. 28 widdir 8. 3t braderen H. 34 und«
fehlt 8. 38 heilfon K. II. 39 vigUen H. 42 eile rill« dl K. H. 47 inpflng 8. 52 »owleich. H. 65 eymtonl» H.
— Cap. 340. und toi» dri 8. — 62 Mbtberm H. 68 ryneche 8. 69 nnd J. von W. 8. 74 und 8. 83 an-
derthalb D. 84 reUto K. rejrttt H. 85 rrei»to K. H. frslfte D.
1) D. i. Zehrung Pf. Sl D. i. Zuge, Hecrzuge; niederdeutsch.
3) Unter diesen dürfte sich Herr Ulrich von Waise, aus einem schwäbischen, dann nach Oestrcich
verpflanzten fieschlechle, befunden haben. Peler der Suchenwirt sapt in der Rede auf ihn (cd. Primis-
ser Wien 4826) S. i\ (Rede XML v. 88 IT.): »Nach deiner huld erwerben | begund er, mueter
umiemagt! | In deinem dinst, ist mir gesagt, rait er genPrcwzzcnlande, | dö er gar sunder schände |
den hayden schdf grözzon ungemach. | Darnach man in mit eru sach | inPayerlande an dcrYsen« (d. i.
431», «8. Septbr. in der Schlacht bei MUhldorl) u. s. w. Vgl. Primisser a. a. O. S. S43.
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600
NICOLAUS VON JEROSCHJN
vorbrantin und v orterbe tin
und sö vil dA slerbetin
25,o«o ungetouftir dlte,
daz in dem gebite
wcning ichl werlichis bleib.
Dl nacbl daz her «Ida. vortreib
und eine burc da branle ;
2s,$9» des morgins vort iz rante
in daz geblt zu Russigen ;
des drittin tagis sl gesen
wurdin vorbaz zoglen
in daz geblt Eroglen
25,700 und gar vorbrantin in der zit
dl gcgenötin beidirsil,
und an dem drittin tage,
da §1 mit licrndir vIAgc
al daz laut gemachten mat
25,705 und iz üf den Abint trat,
dö vilen sl vor Pisten
und kegn der burc sich wisleii
sturminde vil harte.
DAwidir sich puch karte
25,7io dl buredit mit vrechir wer ;
nsk idoth was der geste her
mit harnasche so wol bewart,
swaz üf sl gestochin wart,
gehouwen und gewurün,
25,715 daz si daz nicht zumurfin1
mochte noch gewundin.
Si stiggin in den stundin
zuziii iu dl zinnen,
unz dl Litlouwin binnen
25,720 bl vuiufen, viren, drien
mit spizin und glavieu
zumAl üf einen heftin,
und drmigen sus mit creflin
si von den zinnen widdir,
25,725 daz si dA vilen niddir.
Daz sturmin übtin sl mit macht,
unz sl darabe treib di nacht,
und des andrin tagis vrü,
dö sl abir woldin zu
25,730 g£n mit Sturmis gruise,
di heidin üf dem huise
sicherunge täten
und des glsle säten,
daz si vorbaz bliben
2&,735 mit kindin unde'wlben
den brüdrin woldin undirlAn
und nimmirmer in widdirstAn.
Abir des gelubdis pflicht
dl heidin sint inhildin nicht,
25,7io want si des kungis gelwanc
• mit gewalt darabe dranc.
VW Darhit daz bischlüm wart vorher t.
[Dusb. III, 3*1.]
Binnen disen v listen,
daz alsö dl eristen
vorher! in dise dri gebit,
25,745 dö was vil der Littouscbin dit
gercisit kegn Llflande
m c unde sich dA wände
zu Darbit in daz biachtüm
di twer, di lenge und alum
25,750 iz gar vorbrinnende,
henide und ubbirrinnende ;
und An andren schadin,
den si dem lande tAdin,
slügiu si und tribbin dan
z%,755 vumftüsint cristin sundir wÄn.
Von eime harten wintre. [Dusb in, a*s.'
Do mit zal man Cristö gar
'tüsint und drihundirt jAr
ouch driundzwenzic nande, (1373
dA wArn in Prüzinlande
25,760 dl rittere üf strilliche werc
von Zinnenburc, von Egerberc
und doch md pilgerine
von Bemin, von dem Rine,
mit den di brüdre getAn
25,765 woldüi eine reise hAn
s6 hin kegn Litlouwin wart ;
dö was der wintir alsö hart,
daz man mit dem here
nam dl widirkere ;
25,770 want dl brüdre hattin vAr,
daz dl unbekleilte schar,
di vrostis wAren ungewon,
vorturbin von der kelde don*.
25,692 wenlf H. OStogelnK. ciogeln II. 90 erojeln H. 25,705 dcT fehlt 8. 0 di widdir K. dy widdir H.
17 8yn itygycn K. 34 vurbat K. 37 mrr fehlt 8. 40 krnlgi« II. 41 dar ab H. — C»p. 341. tarbit. —
45 Til fehlt 8. littonwUcheu 11. 49 Urbil K. 50 51 ii (*r Tbirr>nnrtirf. hernde »ndc brynnende H. et gar nhirren-
nei.de bemde und brennende D. 80 ritler K. H. 62 piigrine 8. m«r pilgereine D. 61 brudere K. H.
4) D. i. mürbe machen, zerquetschen. i) D. i. Anspannung, Intensität.
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KRONIKE VON PRIZINLANT.
601
Der selbe wintir was sd kalt1,
25,775 daz di vruchtboumo nicht int halt 2
hall in vor dem v roste.
Ir gruse sö vorrösle*
zu Prüzin und Utlande
an sielin manchirhande
2&,780 beide in garten und üf bor4,
daz si müstin werdin sör
odir vruchte gelde5.
Ouch in der seibin kelde
175* was üf der gesalznen sö,
25,785 des dö nimaut gedächte nie,
gcvrorn is sd starke,
daz man von Denemarke
gerichte8 zu kegn Lubek reit
dl sö wol vutnfzen mile breit.
Wi Revel wart geliert. [Dusb. in, 343.]
25,790 In des sclbin wiutirs zlt
von Garten der burcgrdvc Davit
mit der Littouwin hero -
natu sö hin dt köre
kegn Revel in des kungis laut
25,7»5 von Denemarken, da er braut
stifte unde jamir gröz
hernde vil gar da blöz
al des landis gegenöt;
und äu alle andre nöl
25,soo sö slüg er der crislnen tot
und vinc von edlen üben, .
juncvrouwin unde wiben,
di man in sach trlben
in öwigir hafte wö,
25,*» wol vumftüsint unde mo\
Ouch irslüg er in dem zil
pristir unde tuuiiche vil ;
Leiche, kirchgewöte
und alle daz geröte,
25,810 daz gole was gewlcl
und in sin dinsl gcvlict,
in lastir er vorspenle ;
darzü dl sacramentc .
vornicintc der luireine hunt
25,815 jamirlichin in der slunl.
W( di stat zur Memil wart vorterbit.
[Dusb. III, 344.]
Darnach in der vastin
den cristnen zu unrastin
besament di Samaiten
176« vor di Memil jaiten
25,&2o und dä dl stat gewunnen,
di von in gar vorbrunnen
wart, darzü vlibüsir dri,
dl ir warn geleggen bi ;
gebuide, kocken, andre schif,
2.s,M.s und waz der muiren ummeswif
in der bürg öt nicht beslöz,
daz machtin dt Littouwin blöz
und wanten iz in stoub ;
und einen prislirbrudir toub
25,t)3o si da des lebbins taten
und in der slat betraten
wol bi sibinzic crislcn,
der si sundir vristen
cm teil zu tödc slugen san ;
25,M5 etslich vurton si hin dan.
Wi brudir Fridertch Quiz wart yvslagcn.
[Dusb. III, 345.]
Darnach an seilte Pelirs abint, [^:,,rjllh
den ir in inittcn'oustc habinl,
sprengte ein her littouschir dll
zu Wilow in daz gehit ,
25,mo und sechs dorlir uzsltigen
tribbin unde trugen,
swaz st da vundin, mit in dan.
Sechs imd drlzic cristneman
wurdin an dem jagen
25,»I5 von den heidin geslagen.
Ouch sin lebbin alda Uz
der eilenthafte deggen Quiz
genennit brüdir Friderich.
Undirwint sin, Cristc, dich!
Wi Dobrin wart gehört und nüntusenl
ernten gevangin unde gcslagin.
[Dusb. III, 346.J
25,mo Nu wurdin di Littouwin
25,774 Mibe fehlt H. 74 75 kaalt : Inthatüt K. 84 gwaltunen K. geaalcteneo H. getakien D. »7 Tencroarke D.
91 buifrtf H. 25,800 cri.tenen H. 5 und 8. 9 aU« du D. 11 in diu» dintt S. (tfleichet D. — Cap. 314. ciu
d<r H. D. Tortert H. D. - 10 Memk K. H. M«meU. D. 23 in 8. 21 kolum K. II. 26 K. 32 Übung K.
•ibneiig H. 3S fprengt K. — Cap. 3(0. doberin H. —
1) Vers «.774-45.78S bei Pfeiffer Nro. 47, S. 4 04. 2) D. i. kein Verbleibet! s. Pfeiffer Glos-
sar. S. 144. 3) D. i. ihr Trieb verdarb bo. 4) Anhöhe Pf. »boren< = heben, vgl. R. v. Li-
licncron Glossar zu Johann Rothc's Düringischcr Chronik. Thüringische Geschichtsquellen III, Jena
»859, S. 695. 5) Unfruchtbar. 6) D. i. geradeswegs.
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NICOLAUS VON JEROSCMIN
ir gelucke schouwin,
daz in daz gar nach willin ginc,
neb swähin ir reis« sich gevinc
üf der cristenheite schadin.
25,^55 Des sach mau si abir ladiu
mcnige gröz zusainen
und damitte quamen
in des seibin jftres jage (1323
an des heiligen erüzis tage,
25,8«o der di irhöung ist genant, (14. s*ptbr.
in der berzoginne lant
zu Dobrln und daz herzoetüm
di twer, di leng aliun und um
vientllch durchranlin,
25,865 roubtin uude branlin
und jämir gröz begingen ;
slügen undo v Ingen
unde mortüch prestin
allein büzen den vestin
25,^to wol sechstüsint cristen.
Darubbir in den vristen
gewunnen si Dobrin di stal
raachinde darinne mat
zweitüsint cristen unde nid,
25,975 und äne di mit mordis wö
nun prislere si sterbelin
und zen kirchin vortcrbelin,
darinne si durch iren nil
beide g^viit und ungewit,
25,sso ouch wol sechzic schülere
des lebbins machtin lere,
und irslügin öt sö vil
cristenosvolkis in dem zil,
daz da wurdin beschribbin
x%885 mit den, di si hin tribbin
in hezlichir vreide
zu ewigir leide,
nüntüsint mensche in vollir zal,
imd an den jämirllchcn val
25,S90 sö vürten si hinabe
176 c sögar des landes habe,
daz sin blibin m liste
daz meiste teil slnt wüste.
Nu nemet diz zu lierzen
25,w, in clegelichin smerzen,
waz jamirs undo leidir not
sich mit ungevelie böt
25,S56 menye K. U. 5» h«Uf»n K. H*. 6« urvdt S.
crtoteoi volkit H. 98 m«acUrw«iii K. 17 wold K.
towc S. 23 aU D. 26 meinlcn K. Ii. 3t yan K.
manchirwegn der cristinheit,
als üch ist da vor geseit,
25,900 kuim in eime jare,
daz ir da vorware
slügen töt dl heidin
und tribbin wec mit vreidin
in ewic gevenenisse
25,905 von gotis vorhenenisse
bi zwenzic tüsenteu vil na.
sundir vestin hi und da,
der man si vil gewinnen
sach unde gar verbrämen.
Wi zwel( Littouwin wurden geslagen.
[Duab. Iii, 347.]
25,910 Binnen den seibin zlten,
dö man daz kom pflac sniten,
von Tapiow brüdir Heinrich
der comentuir nam an sich
acht brüdir und diihundirl man
25,<ti5 unde machte sich hin dan
zu Semegallen üf daz vclt,
da er wolde des tödis gel«
den snittern han gegebbin,
bette er st trofOn ebbin.
25,920 Daz vclt der Memiln üf disslt
kegn der burc Pastowe Iii.
Nü was iz regnic unde naz,
dö si dar quamen, also daz
man der snitter da nicht vornam,
25,025 want si gevarn ubir den stram
der Memiln warn kegn hüse wert.
Doch si wol virunddrlzic pfert
■76« namen da den heidin,
di si dä vundin weidin,
25,030 und sich dannen wanten,
daz ouch jene irkanteu
vil schire und in jaiten uäch.
Dö daz brüdir Heinrich sach,
ein läge er besiten stiz
25,935 und ein teil der sinen liz
vur sich hin dl strize varn.
Und dö di heidin kumen waru
vil näch üf di warte,
den weg ir eiure sparte
25,940 werlinde sine späne
nach littouwisebem wane"
74 und S. 62 og 8. K. II. ot D. 63 erulnei volkis K.
IS »nitterea K. II. f*bbln S. 20 nmmlcn B. 21 pw-
40 iin 8. 41 Kttoiuctwm S.
4) Vgl. das Register zu Heinrich dem Letten, Script. Rer. Liv. 1, 475, s. v. sortes.
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KRONIKE VON PHUZINLANT.
und dämitte löte schrd :
»Nicht injagil vurbaz md,
>sundir kdrit widdlr dan,
2&,945 >want wir di Dütschin bi uns han
»alhl in läge nahen U
Dö wart ouch widdir gäben
zurück e der Littouwin schar.
Nu wurdin doch der vlucht gewar
2&,«5o in der läge di brüdere
und sprengoten üz dem ludere
ir wol zwelf initende
und in den tot vorsnliende.
Von pilg crimen. [Dusb. in, 348.J
IV;kh Cristi unsirs hdrren järn
25,955 dö der drizdnhundirt wärn
virundzwdnzic ouch volant, [im
dö waren kumen in Prüziulant
Jöhan, PhiUppus von Spanheim
di grdven, unde von Boheim
25,wo von Rösenberc her Peltor
und lldrman sin vetter.
Darzü quÄnien in dem zil
rittir unde knechte vil,
di manchen enden säzen
2|7- * zu ^mni» ZU Elsäzen
und ouch an dem Kuie.
Dise pilgerlnc
mochtin dö dikeine mü
den Littouwin brengin zu,
25,970 want sich der wintir sö vortreib,
daz sö weich daz wcUr bleib,
daz man mit here keiuewis
mochte gereisin ubir 1s.
»
Wi Däviddis vortterc wart vorbranl.
iDasb. III, «49.]
Darnach in der vasten
25,075 dl brödre sundir rasten
machtin sich kegn Garten hin
und sechshundirt mau mit in
Nattangischir rlten
und brinnende in den zltcn
25,980 D&vldis vorwerc vorkarten,
des buregröven von Garten,
und äuo waz si slögin man,
sö bräebtin sl gevangin dan
meide, kindir, wlbe,
25,985 achtunddrizic libc,
sö rindir eine gröze hert
und darzö wol hundirt pfert.
r
Von einem brudre. [Dusb. m, «so ]
In des seibin jares vart
zu Kungisberc begraben wart
25,990 in dem covente brödir Jän
ein Sachs, als ich vornumen häm,
genant von Gilwerstdte.
Und dö den dennoch hdte
dl werk in iren bandin,
25,995 dö pflag er in schandin
und in sundin sin lebbin
urbaren gar unebbin,
durch daz dl gotis zucht in warf
eins in eine suche scharf,
2,6000 di an im wart sö dichte,
17? k daz er zu jungist bichte
und unsirs hdrren licham
mit dem heiligen ole nam.
Und swt er legge kranc,
26,005 doch sin aide bösheit dranc
in zu sulchir virne,
daz er eine dirne,
di bin der söch im dinen pflac,
unköschlich mit gewalt belac.
26,010 Und alzuhant dö dnz irginc
got den tuvelen vorhinc,
daz si mit sam dem bet in üf
höge vürtin in dl luf
und sus im sprächm zö :
2e,oi5 >Ö durftigir, wi turstls dö
»in sö grözir heilikeit,
»di alrest was an dich geleit,
»den mein sö lastlrbdre
»tun kegn dlme schepfdre?« —
2c,o2o Di enggistllche vorchte
an dem sunddre worchte,
daz er begonde schrien
nach hülfe an Marlen
und ir sulch gelubde böt,
26,025 gehulfe si im öz der nöt,
daz er wolde sich begebiii
in des dütschin ordin lebin.
Und als er den ordin inthlz,
zuhaut der tüvil in valiin liz
unvorsdril in ein bruch,
want sin Marie hatte rüch.
2&,953yraeidettde D. 59 und 8. 63 und 8. 64 BMckea «iunMn 8. 70 «ut «y 8. K. 11. 79 brluneud K.
M> Darfta K. - C»p. 350. brudlr H. — 90 eonurate K. H. conrtmU D. W iwM golU 8. 26,003 heil-
|en R. H. H »che H. 10 «1 ra do 8. II tu vi« 8. tuveln n. 12 d«D 8. . 15 tor.ti. K. 17 alrervt P.
J6 becrim K. H. 27 tob» K. H. 2» ttifl K.
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6Ü4
NICOLAIS VON JEBOSCHIN
Daz bruch was von genre stat
ein halbe inile wol gesät,
da der tüvil in üfnam.
26,035 DarnAch er zu Halle quam
in di stat gerichlc1
und alle di geschichle
den luitcn oüenberto
177 e unde di rede bewerte
as,oio dAmil, want al daz bcltegewant
noch dort in dem brüche \ant.
\Yi daz vurbttrg an Gcdtminnen bttre
worl vorbrani. [Dusb. in, 35«.]
Darnach in des meien schüre
brüdir Dllberich von Aldüiburc, [Jjaj^
comentuir zu Ragnitcn,
20,015 nam von den gebiten
Nallangcn unde Samen
virhundirt man zusamen,
wol virzic brüdir ouch darzü,
unde quam des morgins vrü
2«,o5o mit de« tages anbeginucn
in di vorburc Gedemiunen
mid di gar vorbrante,
darzü des lebbins blaute
alliz, daz darinne was,
2<i,ois sundir ob eislich geuas,
dem dl snellekcit was an,
daz er in di bürg iutran.
Ouch sö wurdin in der zit
geslagin an der brüdir slt
26,060 dri man von Nattangin
unde zwenc gc\ angin.
ünde von Ragnite*
begriffin oucli di ditc
ein bnidirlin, ein knottir3,
26,065 daz was genant der Ottir.
Wi daz sint der dit intran
und zen tage spise an
in der wiltnisse irre ginc
und heim zuletst di vart gevinc,
2«,07o daz vindit ir, hat ir sin rüch,
ganz in Gerstinbergis büch*,
want der bät daz betichtet
und enzein intrichtet.
Von strulercn. [Dusb. in, ssi.]
m * In den seibin zitin
26,07.i saz aldort beslten
in dem bischtüm zu Wermenlant
ein Prüze, der da was genant
Prewilte oddir Mucke ;
der nam üf ein gelucke
26,o6o an sich nünzen gesellin
unde begonde stellin
durch strüterie sine vart
so hin kegn Littouwin wart.
Und dö er üf di wilde quam,
2b,ow» jagende er da vornam
vumfundvirzic rltcn,
di waren Littouwiten.
Den streich er üi den vristen
sö lange nach mit listen,
26,o»o unz er si bi nachte traf,
dö sl herte hht der slaf.
und irslüc si aüintsam,
darnach mit den sinen nam
di pfert und allir habe
26,095 und quam gesunt her abe.
[Dusb. Hl, 353.]
Damach der selbe Mucke
nam üf sinen rucke
sin spise, di er solde hau,
unde machte sich hin dan
26,ioo mit cleinre companle
abir üf strütertc
kegn der ungetouftin dit.
Und dö er verre hin geschit
bis vur daz lant Littouwin,
2«,i05 dö begond er schouwin
von rlten eine groze schar ;
und dö di wart ouch sin gewar
und mit jage nach im wüc,
dö vorwarf er, swaz er trüc
26,110 von spise, und di gesellin sin,
und vil kuim des lödis phr
178» mit der vlucht intquamen.
Darnach dö si zusamen
sich gertfen nach der nöt,
26,037 dl fehlt 8. 39 betgwant K. II. — Cap. 351. eorburgo O. — 42 geechurg D. 43 Dithrich K.
51 vurburg K. 73 eocelen K. eociclen H. 79 Preiwilte H. D. 87 warn H. 2«, 103 geatch 8, 5 begonde H.
1) D. i. geradeswegs; s. V. 25,788. 2) Vers 26,062—20,073 bei PfeifTer Nro. (8, S. 105.
3] Ein einen knotigen Strick Tragender; Krauciscancr. In dieser Bedeutung >knodelor< als volks-
thümliche Bezeichnung aogefuhrt im Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu
Trier vom Jahre 1857. 4". Trier 1858. S. 15. «) Dies Werk ist verloren gegangen.
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KRÖN \ KB VON I'RIZINLANT.
oor,
2g,us d6 inhAt ir nindirl einre br6
noch keinirhande libuar.
Des wurdin si bctrubit gar,
want si westiii keinen tröst,
der si mochte tun irlöst
26,120 von des hungirs ungemach.
Zu jungist dise redde sprach
zu den andern Hucke :
>Ir heYren, ungelucke
»hat uns hl gar bevangen.
26,m >Wir muggin nicht gelangen
»heim in unsir gcgenöt ;
»wir beleggtn hungirs nöt.
iß wir vorgen den als ein vi,
isö dunkit mich da* bezzir i.
26,130 »daz wir drlich sterbin
»oddir icht irwerbhi,
»damit wir den üb irnern,
>unde nach den \ lendin kern.
»Wer weiz, waz ebbintuire
26,135 >an der dit ungebuire
»uns noch gesehen von gote sol ! «
Der rÄt gevll in allen wol
unde heimellchin
nach den vlendin slrichin,
26,uo so lange, iinz sl dl quamen an,
dfi si aller vorchte än
lagen unde sllfen ;
und ouch uf si llfen
»lande sundir alle wer
26,145 al der sainenunge her
nemende vil gar di pfert
und waz öt da was roubis wert
und qu.lmen vröllch heim gevarn,
di vil nach ö vorzwlvilt warn.
ml» Von brudir Wernhere dem virzen-
den hötneislere. [Dusb. in, 354.]
2«,i5o In des sclbin jaris jage [1324
an Pdtirs Pauls achtem tage [0. Juli
der aposteln gote zart
zu Mergiuburc hömeister Marl
brüdir Wernher gekorn
UAü dort von Orsele geborn.
Den virze'ndin man in hllt
an dem amte, des er wllt
wol in ellinthaftir tucht
und ouch in geistlicher zucht.
Wt Cristmemel wart angestritten.
[Dusb. III, 855 ]
26,160 In den seibin zllen
virhundlrt Littouwlten
quämeu heimelichin
bi nachte hin geslieliin
Crislmeniil dem liüse zu
26,165 und wolden iz des morgens vrü
irloutin und gewunnnn hau,
daz idoch wart undirstan :
want iz hatte vor di mer
brächt den brüdren ein vischer,
26,no daz si dl schicht wol weslin
und sich kegn den gestin
mit irre wer ouch borgen.
Und dö intstunt der morgen
und si begondin loufin an ;
26,175 dö sach man sl dl brudre inlpfan
mit manchem scharfin pfile,
der da bi kurzir wlle
manebir manchin in sich slant ;
ouch wart ein eddeliue zuhant
2c,i so geslagin, daz er töt da bleib ;
daruf ir vliz sich sdre treib,
wi si den dannen brechtin.
Dftwiddir wurdin vechtin
di brudre mit geschozze hart ;
•iß ins (jos qUam ;n zorn jer beidin pari
unde llfen allintsam
begrifinde den Hcham
bi vuzen unde hendin
und an allen endin
26,i&o und mit gewalt in trügen dan.
Idoch ö daz wart gelAn,
dö wart ir alsö manchir wunl,
daz di zal mir ist unkunt.
Von des päbstes legäten. [i)u»b. 111, 356. |
Nu lagen noch in crige
26,195 di bürgere von Rige
und ouch ir erzebischof,
den dort hllt des p.'tbislis hof
widdir di brudre zu Liflant,
unde machtin wil irkant
26,200 in den stetin manchirwegn,
di bi der se lanc warn gelegn,
mit brlven unde boten
und joch in predigöten
%,\V> donhat K. ir fehlt H.n. 22 andren H. 27 wirn 11. t>ri>gg1n 8. rfelltjen D. tot S. 0. 1» lang K.
44 «11* f«hlt 8. Slpaurl.ll. — Cap. 355. crUtreemel II. — 63 Iwjiiamcn D. MwolJnS. »' f. I.U
• 72 pargw D. 76 bndr K. H. Ä» »»ehin 6. »36 hart fehlt 8. 87 b*frjff«i II. - C.p. 3\6. pabl.t.* II. -
24,100 manchir wrin K. manchir weyn H. 1 pMo K. frteyn H.
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NIC0LAD8 VON JKROSCHIN
606
llzen in den stunden
26,205 daz offinberlich künden
den brüdren zu abzugge
in gemachtir lugge,
daz sich ane vdde
diso kunge bede
M,2io von Ruizon, von Littouwiu
woldin gar inthouwin
allis ungeloubin mö
und nach cristinlichir e
sich gerne woldin loufen l&n;
26,215 nu wolde man ir nicht inlpf&u.
Di seibin mer si schribbin
und mit boten tribbiu
bis an den pabist, der hiz Jöhan,
und brächt in in daran,
26,220 daz er hin kegn Liflande
. zwene legalen sande,
17t« daz dl soldin toußn
und mit Idre sloutin
üz heidenischir irrekeit
26,225 dl zwdne kunge vorgeseit.
Nü quamen dl legalen dar
zu Rige in unsirs hörren jär
dd der warn gesundirt
zwenzic drlzenhundirt '
26,230 darnach an des virdeu jage [im
an dem allirnestin tage, [22. s^tbr.
der nach sente Malheus ist,
und gebutten in der vrist
von pabistis gewaldin
26,235 vridde vort zu haldin
cristen unde heidin
sundir alliz vreidin ;
und swer da wdr sö vreche,
daz er den vridde breche
26,240 oddir ir gewerbe
machte nnbederbe
entwedir mit worden odir mit tat,
der »olde san zuhaut gesät
sin in pdhistllchin ban
26,215 und des nicht andirs werdin an,
wenne von des pabistis hanl,
der mocht intlösin im daz bant.
Darnach dd daz was getan,
dd santen dl legalen san
26,250 boten wol gezdme
und darzu bequeme
an wilziggen sinnen
hin zu Gedeminnen
dem kunge der Littotrwin
26,255 zu hörn und zu besdiouwin,
ob sin wille were
sö gut und sö gewere,
daz er mit der dite
undir sim gebHe
'^iTvm ^ abgote wolde lan
unde mit werde betin an
Jesum Cr ist um den* waren got
unde leisttn sin gebot
intpfande crisiinlichin totif
26,265 um des himelrlcbes kouf,
als er hete in vTemde lant
brlve manchirwegn gesant
und ouch an den pAbist dort,
als oflenlichin was gehört.
20,270 Zu in am an im den sin
zuggen s us di boten bin.
W( Masow daz lant wart vorterbit.
(Dusb. III, 357.]
Dö der vride was geworcht,
als ir itzunt hat gehorcht,
von den legalen vorgenant,
26,275 al dl umme&ezzenen lant
Ltven, Pruzen, Poldnen,
sich vroiten üf daz wenen,
daz sl sokiin umbekor.t
blibin von urloigo vort,
26,280 als sl hattin mer irkant.
Doch iz andirs wart gewaul,
want der kung unreine
in suntlichim meine
vorsleinet was sö harte,
2«,2S5 daz er sich lutzil karte
an toirf noch an vridde,
sundir hiz Davidde,
diwll dl boten bl im warn,
mit here kegn Masow varn [i«<
2«,2w> an sente Elizabeten tage. [i».<*. aus«*.
Daz lant er ouch mit swinder plage.
ubbirreit und inachte mal
dö Poltus des bisebovea stat
unde dorfir gesundirt
26,285 wol drizig unde hundirt ;
und damit andirs erbis vil
179b vorlilgte er gar in dem zil,
und waz sich im dakegn wüc.
26,227 rif U. 42 eintwedU K. «IntwHir H. o4r mu «Mir eorrtfirt K. 44 pebkUid«» U. 46 pttott. K. «7 m»
wrin K. manehinreyn H. 75 Tnuncwinm K. »9 mwouwe H. 32 uodo 8. M«.U. V7 vartilgcte H.
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KRüNIKE VON PftL7.lNl.ANT.
607
daz'ving er alliz unde slüo;
2«,3oo darzü wol driaio plärren,
den unreinen narren
man da sach vorbrinnen
und waz da was inbinnen ;
onul, kelcbc, sacr-ament
26,ao5 wurdin lestirlloh zuspent ;
di pristir er dä tötte,
di raunche cr'mortlich nötte,
und an andrin schadin gröz
dämitte der hundisgenöz
26,3io Masouwen dö vorterbete,
sö ving er unde sterbete
da vreisltch in den vristin
rae wen virtüsint cristin.
Und diwlle hl Davit
26,3is zu Masouwen übte dii,
dö sante der Jtunc säldin ler
kegn Llflant ein andir her
in daz gebit Rositen,
daz ouch von den dlteu
26,320 mit brande und mit roube
wart gar gemachit toube..
Dl her wurdin beide
der crislenheit zu leide
von Gedeminnen üzgesant,
26,323 diwll dl botin vorgenant
dennoch bi im blibbin
und ir botschaft tribbin.
Nu set, wl rechte innen cllch
schickte zu dem toufe sich
26,330 dirre heidenische hunt,
als man e machte von im kunt !
[Dusb. III, 359.]
Darnach kurzlich, dö gelac [1324
sente Catherinen tac, [23. Novbr.
dö quamen sundir lige,
n» e widdir heim ko«n Riße
di böten der legäten,
di si vor des hätten
gesant zu Gedeminnen hin,
und ein Littouwe quam mit in,
26,34« des kungis allirhöste man,
den er sante sö her dan ;
und der selbe heidin
mit worteu wol bescheidin
sprach vor den legäten
%2m.Vi und. alle deu preisten,
26,310 Muowen S. 21 unde far 8. 28 w*ht D.
die purk O. D. — 7* wllnitM S. 70 den H. pUw
1) Ruhe, Aufenthalt, Vorzug? Pf. S. 189.
darzü vor der gemein«) schar
sus von dem kunge offinbar,
daz ni von sinen röten
zu dikeinen steten
noch diweddir in kein lant
noch ouch zu des päbstis hant
gegangen weren brive
diweddir recht noch schive ;
er hei ouch nicht suichin gedanc,
26,355 daz er immer wolde wanc
getün von sinen goten.
Di seibin wort di boten
jähen ouch, daz si gehört
von dem kunge bettin dort.
26,360 Und als ouch dl legalen
di antworte häten
vornumen und des kungis sin,
si schiden zu dem pabste hin.
Wi etsliche stete unde bürge wurden
gebüwit. [Dusb. in, aeo.j
Girdawcen.
Dö unsirs herren jar vorvarn
26,365 tüsint und drihundirt wärn,
vumfundzWönzig ouch darzü, [1325
dö vollenbrächte mit gebü
brüdir Heinrich von Isenberc
der comentür von Kungisberc
36,370 von meist ir Wernheris wegn
179« eine burc, dl ist gelegn
zu Barten in dem lande
und di Girdauwen nande.
Wartenberc.
In des seibin järis vart
26,375 von Warmen bischof Ebberhart
stifte einre \ est in werc
und hiz di nennen Wartinberc,
gelegn in der wiltnisse
üf dem vlize Pisse
26,380 in Galindenlande.
Daz selbe werc volande
sin vogit mit büunge snel
brüdir Fridderith von Libcnzel ;
und dö di burc votkumen was,
26,3*3 pristere er zusamne las
und 11z dem heiligen geiste
mit inniger volleiste
singen eine messe schön.
35 iu K. 63 den pabftte H. — Cap. 300. und de« erttrn
aus (pittc K. $3 piitre K. XUMuncn K. bO liril^n K. II.
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608
NICOLAUS VON JEHOSCHIN
Und do der heiligen messen d6n
•ie,390 quam an daz ewangehum.
do sweimte 1 in der burc alum
ein tübe wls alsam eü) sne,
der dä vor ni keine me"
in der wüste was gesen,
2G,:wr. als man dl aldin horte jen.
Und do di messe was volant
zuhaut dl tübe do vorswant.
Gülenslal.
Ouch in des selbin jaris strich
der selbe brüdir r'ridderich
2r.,40o zu Glottow in der gegenot,
als im der bischof gebot,
stiftte mit gebüwe
eine vestin nüwe,
di üf dl Alne wart gesät .
2«,<o& und ist genant dl Gütestat.
Plüten.
In dem selben jare san
ISO» von Warmen probist Jordan
bl den» Melsaeke büte
ein huis und nant iz Plüte.
Bischoveswerder.
2«,4io So slifle brüdir Hüdolf
zu Pomezenen bischolf
eine stal üf daz Gardenvit/,
und di Bischofswcrdir hlz.
Nüwenmarkt
Ouch in des jares swanze 1
2«,«I5 büwt an der Driwanze
Nüwenmarkt der vesten werc
brüdir Otte von Lultirberc,
den man in Colmenlande
lantcomentur nande.
Wi daz laut des maregreven von Bran
denburc wart gehert und sechs tüsent
cristen gevangen unde geslagen.
[Dmh. III, Ml.]
26,420 Do unsirs harren jar vorvarn
tüsint und driliundirt wärn
sechsundzwönzig ouch damit. (132«
von Polenen kunic Lokit
sante zu Liltouwin hin
2«,42s boten kunge Gedemin,
des tochlir slme sune
nüwlich eine kune
was gcmeiil zu der d,
unde bat, daz er im Ii
2<t,43« stnre dit zwelfhundirt man,
unde hlz dl heidin san
mit slme here starke
rcisin in di Marke
zu Brandenburg daz ouch geschach. *
26,435 Daz her bl Posenow inbrach
und durchreit den strich sä vort
bis an di slat zu Franken\ort
mit roube und mit brande
i80k vorhernde in dem lande
2c,440 dorfir mit zal gesundirt
wol virzig unde bundirt
und alsö manche pfarre.
Ouch in dem gezarre
vortilgit düster worden
2n,:»W heilgen U. — UuU*Ut K. II. Wie OutoeUt wart jtbawet D. — — Wie Nut« wart febawt D. — — K-
Kliofawrrdir K. II. — 20,411 biiehof 8. H. 13 biaehofwerdir H. BiacnollBawerder D. — der new« markek O. —
15 bnwit H. bawrt O. 17 luylerbwk K. loyterberi II. 1» lantcomentur K. 23 konj K. H. » gcMkrlt P.
tu und 8. M poMiuu K. d. i. - iwlpiach Poiaan. pot«ncn H. D.
t) D. i. schwebte. 2) 1). i. Gange, s. Pfeiffer s Glossar S. 231.
8) S. die auch hei Wohlhrück, Geschichte des chemahligen Bisthums Lebus und des Landes die-
ses Namens. Berlin 1829. I, S. 550 aus St. Baluze. Vitae paparum Avenionensium 1683. II, 54 5 ao-
geführte Stelle aus «lein Absetxungsdecrcte Kaiser Ludwig s des Baiern (Rom 18. April 1328) (Böhmer,
Rcgesten. L. d. B. uro. 92t): »et, proh dolor! aures bumanae refugiunt, Observationen) treugaruin
cum infidelibus in confinio Pruciae praeeeptori generali domus sanetae Marjac Thcutonicorum d»
strictissime injumit, illud agcre in ouguicntum fidei christianae, licet inendaciler, sc praetenden»,
quod in ejusdem lidei coneeperat notoriutu delrimenlum. Ex hoc eniin pernicioso figmento quanU
fucrit occisio lidelium in infantibus vagienlibus in cunabulis, in viris et mulicribus innumeris pertido-
rum mucronibus trucidatis multisque in purpetuuru in captivitatefml abduetis, et quanta laiuenlabu
in sanetimonialibus et Den dicatis virginibus defloratis, in viduis et inaritatis post tergum manibtu li-
gatis ad arborcs violenter oppressis, quanta insuper ecclesiarum et sacramentorum, tuaxime pretto-
sissinti ae venernndi sacri corporis Christi prophanalio facta fuerit, dum ipsis laneeis perforntum et
elevatum Christo ac omnihus christicolis blasphcmc ac devienter exprob[r]averuut diceiitcs : »Ecce
Ileus Chi istianorunx, marchio Brandeburgensis plorans fllius et Alias lamcotabiiitcr qucrulatur. -
Bei Lünig. Rcichsarchiv XIX, 58 f. in schlechterem Texte. Vgl. auch Mannert, Kaiser Ludwis IV
S. 221 und 250 und Wohlbrück a. a. O. 442 ff.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
609
26,445 drt des grawen Orden
und zwoi vrouwencloster.
Ö himelischir troster,
du weiz, waz di vorkarten
da jämirkeit urbarten
26,450 an dim irweltin erbe!
Din dinst vil umbederbe
müslo zwar da werden,
want sl glich der erden
di kirchin gar vorlilgetin,
26,455 di heilikeit binülgetin ;
kelch und andre heiige vaz
betranc di dit und darüz az,
und übten in un viele
der altäregew ö te ;
20,400 kaslen, kappen, andre cloil,
di gotis dinste warn gereit,
trüg an di tüvils rote
zu vorsuieunge gote.
Sd den gezirten bilden
26,465 gotis und der milden
sinre mütir Marien
sach man si üfsplen,
zurhouwin und vorlretliu,
di sacrament sl smellin
28,470 und, daz zu j«*n ist grüwesatu,
den hören gotis licharn,
dä allir heiligen heil «in stät,
würfen si in manch unvlat
smelicbir, wen ich sprechen tar.
26,475 Diz jämir di Poldno gar
von den heidenischin schäm
180 e sagen, di mit in da wärn,
und des nicht undirvingen,
sundir ouch vorhingen,
2«,4!>o daz si gewlhte pfaffen,
swi den was geschauen
in gotisdinste ir lebbin
begebn und mibegebbin.
mit manchirleic toten
26,4« in bittirllchin nöten
von dem lebne schurgelen ;
sumeliche wurgeten,
dise lebende schunden,
di zungen den üz wunden,
26,490 genen di houbt abhakten
und hö üf pfelc stakten,
daz man üt verro ht und dort
schouwete den vreisliehin morl ;
etsllche in vorebbele
2o;i95 intlostin si di nebbele
und boumc niddirbukten,
di spildin unde drukten
darin der nable zipfle
lazende snelo dl wipfle
2«,mo und si alsö intdermeten ;
ouch sumeliche hermetenl
dl liddir abschrotende
und kegn dem vuire brotende ;
ctslichc sl üfhingen,
26,505 ir spil mit in beglngin
unde züzin schuzzen
und manchirwis vorguzzen
quelnde daz gewlte blüt ;
sö von der andren cristnenlüt
26,510 nicht vorbaz ich gesprechin kau,
wen daz si lotten gar dl man,
waz sl der unquAmen ;
dl wib gevangen namen
' di in zu vürne tochtin
180* Uru^ gcvolgon mochtin.
Waz zu junc was, kranc und alt,
daz wart vollen töt gevalt.
DA wart manig eddil wib
und manch meitlichir üb
26,520 leidir bracht zu meüie.
Manc den junevrouwen eine
was sö schone und sö zart,
daz ein miebil kric da wart
- um si von den heidin.
26,525 Den krlc wold einre scheidin
loufende her üz der dit
und inzwei dl magit schrit.
»Nu latc, sprach er, »des krlgis nil ;
>vor üch si ii u gelcilit Iii,
26,.'>3o >iclichir an ir neme
>sln teil, daz im gezdme !<
Di schiebt waz jdmirlich gnüc,
doch als sich dö di Sache trüc,
so was uuclegclich daz we.
30,535 Noch geschach da jamirs mi :
dl clöster gar vorbrunnen ;
der reinen clösternunuen,
dl gote warin kusch gewilt,
26,440 vorbwten H. D. 60 kwelen H. 70 *en 8.
feie K. H. 09 wlppfclc K. II. 20,502 nb«
nin H. 19 m%mg K. D. 21 Wann der D. 27
72 heilgen K. 77 «ahen D. SS lebndo S. ftS eipp-
i. 3 TU)Tt K. 4 eUlich 8. 8 gowiheto H. 14 tu-
X H. 30 ichchir 8. 34 vnzclefelidi H.
<) D. i. stiessen.
Script, r. P. I.
39
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G10
NICOLAI* VON JEROSCiriN
dt tili gar in unvlftte wllt.
20,510 Der solbin gotw heiligen
wold eine da bemeiligen.
ein heidin in unkusehir pflicht.
Dö sprach di dirn : »Ei, tu des nicht,
»sundir hilf mlnein Übe,
M,5j:. >daz ich des reine hübe t
)lch habe sö wlsc vornunst,
»daz ich dich lere sulche kunst,
>daz dich insnldil dikein swerl.« —
»Vil höer mite were wort
26,uo >di kunst«, jach der Littouwe. —
Dö sprach sl : »Nu beschouwe
>di kunst an mir, daz ist min ger !
»Ein scharfiz swerl la brengen her,
»dem wil ich sö besprechin
26,555 >sin snidin und sin s techin,
»daz iz mir nicht geschaden kan!«
Dö 11z der heide brengen san
ein swerl, daz was wol sncitic.
»Nu bis«, sprach sl, »gebeitie
2«,5«o »eine deine wllc hl !<
DAmit dl magit üf dl kn)
vll und uf kegn hünete sach
und vil innenclichin sprach :
>ö minnencllchir Jhösu Crist,
2*,5«5 »wanl du min wftrir vridil bist,
»beware mich armen dlne meit
>in umbewolncr reinekeit,
>daz mir di cröne blibe ganz
>und der himelische cranz,
26,570 >di du meitlichim lebbene
»gclobit hast zu gebbene,
»und nim, herre, minen geist
>uz dirre jamirkeile vreist !<
Und dö volant was diz gebcl,
20,575 des cruzis strich sl vor sich tet
und zu dem heiden sprach r
»Ich bin gereit ; willö, sö slacti !«
Dö slüg er eines slages swanc,
davon ir ab da« houbit spranc.
2«,.',so Sus bleib bewart d! reine
vor unköschllchim meine. 1
Alsulehis jamirs in dem zil
übten sl me denne vil ;
und dö si hatten sus daz lant
26,5*5 gar vorwustit und vorbrant,
dö nam daz tövilische her
kegn laude widdir heim di ker,
und an alle andre nöt
sö hatten sl gcslagen töt
2o,5»o und vurten hin abc
in b mit ungohebir habe
mö wen sechslusint cristen,
di immer sint den vristen
blibbin in der heidinschaft
26,595 in pinlkhir eigenschafl.
Nu hat ein tnasowsch eddillinc
wol vornumen dise dinc,
wi si hatten dort geböst ;
der was genant Andreas Gost.
26,60« Dem gingen na zu herzen
di manicvaldin smerzen,
di dl reine rristenheit
sus \on den unditen leit ;
des wart sin müt darüf voreint ,
2«,r,o5 daz er den houbitman vornieint
Daviddo dort von Garten,
an den diz her pflac warten,
wolde tun vorterbin
oddir selbe sterbin.
26,oio lind dö sich di littouwsche dlt
von den Polenen dort geschlt
und heimwart uf dl wüste quam,
26,540 heilgca U. 11 U-meiljrn II.
ken bymel II. OÜ bowar K. II. Sl
S«i 8. 20,605 houbtmw» H. 0 yot S.
U. 4% dikeit K. II. 5l«W«wllS.
. U. 86 ttmUrbc S. tu>fi4itcbe K
«2 kein hymU t
D. W «i»-
I) Aus einem sehr unerheblichen Schriftenwcchscl über die Bepründethcit dieser Sage (V H
Schmidt in Pischon's miirkischen Provinzialblattcrn. 1818, 1. (95 ff. Pischon daselbst 80t ff. , Schmitt
Die keusche brandenbur^ische Noune. Eine historisch-kritische Untersuchung' Aus dem Journal für
Deutschland. 1. Bd. 3. lieft. Berlin 1818, mit einer Nachschrift von Buchholz ; Pischon, Recciision davon
in den Mark. I'rov. 1818. II. Wissenschaftliche Beilage) erwähnen wir nur die Bemerkung Schmidt -
dass sich eine ganz entsprechende Erzählung bei Giraldo Hiraldi von Florenz (zu Ende des XV. JahrL
Novello .... per la prima vulta ilnte in luce. Amsterdam 1796. Nro. 5 (nach Sardinien verlegt), und ai:>
liiraldi bei l.udovico Domenichi (zu Anfang des XVI. Jahrb.), Deila uohilta detle donnc befindet. Au<i
Ariost {7 1535) vcrwerlhcte dieselbe Idee. — Eine Sa;je desselben Inhaltes erzählt Eduard Pabsl m
llluslrirtcu Revalschen Alinanach für 1856, S. 2t, nach dem lateinischen Prolocoll einer KirchcnviM-
tation in Livland von 1613. In der Kirche zu S. Katharinen, sieben Meilen von Pernau und ebenso-
weit von Karkus entfernt, wunle in jenem Jahre noch das Blut der heroischen Jungfrau gezeigt. >f
hatte dem sie bestürmenden Russen angegeben, der Kranz auf ihrem Haupte habe die Eigenschaft
ge^en Eisen fest zu machen.
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KR0N1KK VON PRÜZINLANT.
611
Andreas sich dö zuzin nam
und reit mit in, als ob er vrünt
26,615 weY, unz im der sUle slunl
gevil, daz was ein wazzirvliz,
darinne Davit trinken liz.
Dä sprengt er zuzim in dl runst1 <
und nach vil vreisir abegunst
20,620 zwir ein mezzir durch in stach
und damit her abo brach
machinde sich an dt vlucht.
D& wart von der Littouwen trucht
nach im ein hezlich jagen,
26,625 want gnüc der beiden sagen,
daz er worcht an im. den töt,
und doch sd gehalf im got,
daz er von in allentsam
ist c gar an alle smerze quam.
2c,e3o Sus in der zlt Andreas Gost
tet dl cristenheit üiöst
von dem argen echtere,
der unzelllche swere
in hatte durch des tuvils güf
26,636 vil manche zlt getribben üf
und manchirwegn gemachit mat,
als ir da vor vornumen hät.
Wt Lünenbure wart gebüwit unde ztcü
stete. {Dusb. in, 36*1
Ouch in des järis ummeswich
von Aldcnburc brüdir Dilerich,
26,6W commentür zur Balge,
üf der vlize swalge
der Sainen und der Guberen,
dä sl zusamne überen,
buwte dort in Bartenlant
26,645 daz huis Lünenburc genant,
daz den namen alsö hat
von dem velde, da iz stfit,
und eine stat, dl da gelein
ist bl dem huiso Bartenstein.
26,660 Dö büwte brüdir Lüder
von Brünswic des stammis her,
dö comentuir zu Cristburc,
eine stat zu Ilgenborc
bin des seibin j&res zit.
26,655 Des sl got gebenedil ! —
Nu hab ich mit der golis hant, *
als ich mich dä vor vorbaut,
dl crönke von Pruzenlant,
als ich sl zu LaÜne vant,
26,660 zu Dütsche schribende volent,
wit tifen worten nicht behent,
want sl vomemen mag ein kint;
ouch hän di rimen recht gebint :
ist daz man andirs icht dä vint,
lai d ^ schriber daran schuldic sint
und ich sal bllbin unbehönt.
Daran häst du mich beschönt,
der Ären kunic, des bis gecrönl
und immer si dir lob'gedönt
26,670 von allir creatüren munt !
Nu bit ich, herre, sän zustunt :
gib allen herzen, den dä kunt
wirt diz buch, der sälden vunt,
daz sl in dir intbrinnen,
26,675 brinnende dich minnen,
minnende gewinnen
den hört, der allen sinnen
von wunnenberndir mitewist
zu bevän ummözlich ist.
26,oso Di wunne du, vil süzir Crist,
in himel allen heiligen bist !
Ö mildir got, gehilf uns dar,
dä wir in diner clärheit clär
mit dir voreinet minnecllcb
26,685 än undirbruch beschouwen dich
und dir lob singin immer tue1 !
Amen und benedicitd !
2C,ßi3 im jnn H. 19 eawsir H. 35m*Dch8. 36 manehirweyn H. — C»p. 362. lunenberg H. g«buit K. H. unde
in »tet« fehlt 8. — 42 rnd' g. 8. 57 rirbant K. R. 68 croaeke K. Pnirxenlant K. 59 ile K. ry« H. 62 and
»1 K. H. 67 um K. heetu H. 7! bitte H. m K. 74 lnprlnnea K. inprynnen H. 7« unmetlich H. 81 heii-
gen K. H. tat 8. 83dinreK. dynre H. 84 miimenclieh K. — In K. »uf der dritten Zeile nach den SeMui«
mit rother Schrift: und wer nicht (die* Wort nachträglich in Schwan ubergeschrieben) spreche domlanys | dem wcnl
eines der engen tuys | und du beste getrenke | der keiner dartu schenke. — Dieselben Worte ohne das ,aiehtt unten ata
Vorschrift für den Bubrieator (rgi. o. 8. 300) ; daneben tot anderer «paterer Hand : want ti dnehte da» di not | die sieh
yu mit t reinen bot | gar tolde werden mate [ yoa »inet tröste« rate. — Deo gracUs Amen H. — Hie hat ein end die cro-
nike ton Prewsaenlant D. - Auch die oben 8. 15 erwähnte, ehemal» »u Bonnebnrg befindliche Handeehrift des Du.burg
schloee hier; ». Stryjkowski, Kronika Potaka etc. Buch VII, Cap. 6, vgl. Buch XI, Cap. 5 am Ende.
1) D. i. Fluth.
i) Vers 86,655-46,680 bei Pfeiffer Nro. 49, S. 4 05.
39*
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612
NICOLAIS VON JEROSCIIIN
[|327
[Supplcmeotum ad Dusli. chron. terrae Prussine.,
Wenne Moringen wart geslifl.
[Dusb. suppl. 2.]
Dö vorgangen wären gAr
tüsent drihundirt zwönzic jAr,
56,6W daz Cristum ein mait gebar,
darnAch des sibenden vorwar
brüdir Hcrman von Oppin,
den man in der zit sach sin
des houbithüses spitteler
2«,605 und cometür zum Elbinge, der
stifte Morungen di slat
nAch meister Wernhens rAt,
di an Mauriii dem sehe stAt.
dAvon sl ouch den namen hAI.
Von Jn pHncipiö erat verbum* .
[Dusb. suppl. \ .]
»» » Nach uns'rs '«drren jAren
dö der vorloufen w Aren
drfzönhundirt zwenzic dAmit,
dAzü sechse, dö geschach dit,
daz der hömeistir brüdir Wernher
2«,7» von Orsele geborn sö hör
in eim grözen capitulö
salzte In prineipiö
daz ewangelium vil her,
daz di pfaflen vurbaz mer
M,700 iz An undirbreehen
n&ch der hömesse sprechen
solden in den conventen
zu höcs lobes renten
der menscheit Jhcsu Crist
a«,7i5 unsirs herren, und sö ist,
daz dise wort der pristcr lest :
»Et verbum caro factum est«,
sö suln di brüdir alle
mit inniggem valle
20,720 ir venien suchen üf dl knl
und ouch alsö halden di,
26,716 d.i Zoi»U, fehlt S.
28,69«
6.
unz gesprochen ist i sii :
»Nos cum prole pia.< ' —
Des seibin juris sich ein kric*
2«,T2i irhiib alsus, daz Lödewic
von Beieren, der dA bevoni
. römisch kunic was gekorn,
von dem päbeste wart gevntzl
in bau und des richs entsalzt
26,730 von im. tdoch weiz ich nicht,
waz des widdirsatzis bizicht
üf den kunic were,
sundir di Kömerc
in lüden du eintrcchteclich.
26,7:(i Oes hüb er ouch vil meehteclich "
sich kegen Longobarden sAn
nicht achtende des pAbstes ban,
18* b dA er in der selben zit
streit manchen prislichen strit
26,740 behaldende die siggenumft.
Alsus er in herlicher kiiiufl
nam unz in Romc sine vart,
dA er gecrönit zu keisre wart.
Darnach der keiser, der scnAl
26,7« imd alle der römische rAt
xoreint den pAbst ken Röme lüt.
Und dö düwidir was sin mül
und di ladunge nicht vom,
einen minrebnider sl
2«,750 der Franciseinen weiten
und den zu pAbste zelten.
Hiran sach man eintrechtic sin
beide Gelfen undc Gibbclin.
[Dusl). suppl. cap. 3.]
Dö driz^nhundirt jAr volvurt
2c,755 wAren nAch Cristes gehurt
ouch zwenzic, darzü achte, [nis 2i.ni.
alsus iz sich dA sachte,
daz Slemilburc hüs unde stat
an di brüder von Prüzcii trat
26,760 uud quam in irc haut *
21 ,ht' 8. 3* du er 8. 12 vmt 8.
[1326
4) In den amtlich aufgezeichneten Zusätzen Werners von Orgeln (Statuten des Deutschen Orden •
ed. E. Hennig, Königsberg 1806, S. 120 ff. : Doxa geseteze saezte bruder Werner der homeister \in&
besteti^ete si mit deine grozen capitulo) steht (S. Iii] fast wortlich gleichlautend : »Ouch welle v.r.
das man ubir alle den orden noch der homesse vor dem pater nostcr, e man sexte anhehit, U-ze di»
ewangelium: >In prineipio erat vcrhuin. mit der collccten ; >Omnipotcns senipilerne deus, din;
actus nostros«. Unde so man sprichit : 'Et verbum caro factum est«, so sal man venien unde an -I"
venie bleibin, bis fd. i. so lange als) man di collecte gesprichit.«
2) Vers »6,723-26,751 hei Pfeiffer Nro. 50, S. 4 06 f.
3) Die bezügliche Urkunde d. d. Elbingi t32S in die S. I rlutni (25. Mai) belindel sich im Oricirn'
mit Siegel im Och. Staatsarchive zu Berlin, wonach in dein Abdrucke hei Voigt Cod. dip). Pros iL
«6t. nro. CXXIII, abgesehen von graphischen Verschiedenheiten, wie oftmals y für i, t rur c, Pru«u
für Prussia, zu verbessern ist: S. 16t. Erkcnberti commendatoris de Wenden dieli >Bok< statt >Lul
Z. 4 v. u. >adjungcntes< — üdern«; Z. 3 v. u. icastri ac territorii«; Z. 2 v u. statt »forsan comf
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KRONIkE VON PRUZINLANT.
613
daz e" di brudre von Liflant
gebuvvit halten und bevvnnl
undc in urloigc da gedont
widdir di beiden unz aldar
2H,n.:> wol .scch.-iundsibcnzic jar.
Und dö sich in den slunden
der bürg underwunden
di von Prüzen, si Uzen sän
Crismemil di burc zurgiin,
r,,770 di meisler Karl e* iiallc zwArn
gebüwit wol vor vumfzen järn [un
den Litlouwin durch gelwanc,
di man ouch serc drabe dranc
in Iribende vil schaden zu
2ts775 beide späte unde vrü
■82 c in manrhirleie wisc,
dAvon di hüsir spisc
hatten undc nidzis w6.
Diz (et den Littouwen vve ;
'2ö,"so des wurden si von herzen vrö,
dö iz sich gevügcte sö,
daz di burc dirniddir lac.
Im oust an sente Pölirs tac [i. Augutt 1328
wart Cristmcniil gar vorstört.
211,7*5 Di^sache der Störunge hört :
iz hatten RlgeYe durch nit
angetribben in der zit
mit listen manchirhandc,
daz der pAbist sande
26,7<w in Liflant sine boten,
von den dö wart geboten
bi pebistliehcs bannes baut
den brüdern da zu Liflant
und ouch den zu Prüzen,
2«>,7a5 daz si gär von gestrüzen
urloigis sich inthalden
sohlen und vriddis walden
dri jär kdn den Littouvvin,
bin den der pabist schouwui
26,soo mochte, ob si willcclich
zu Cristö wolden kiVcn sich,
als em von den Rigören
mit offenlichen mären
26,&02 en S. 23 woldr, ursprünglich wolden 8.
und mit briwen vor der stunt
2«,sor> ofte wart gemachet kunl.
Ouch man den seibin vridde
bi des bannis vvidde1
zu haldin bin den vristen
kegen allen cristen
2c,sio hörte dö gebiten
den littouwschen diten,
dl der botschaft wilden.
Aber wi dö bilden
183 d di Littouwen daz gebot
2f.,si5 des pabstis. daz irbarme gol !
als man cntsiib wol in dem zil.
Swer ganz di rede vvizzen wil,
der suche ein teil zunicke wart
in der örslen crönken part
2ft,wo nichte verre von dem endo ;
da vindit man gonendc,
wie iz bin dem vridde gi ;
doch sö wolden hüben i
di brudre, als in gezam,
2«,*25 dem pftbiste gehörsam
baldende, als er si hiz.
Dö ging en ouch ab der geniz
des roubis und ouch andir nutz,
davon si hatten undirschutz
26,s3o der libnar von den heiden
üf den bürgen beiden
Cristmemil unde Memilburc.
Des müst ir eincz abeschurc
nemen, want di kost zu gröz
26,^35 den brüdern was, der si vordröz
sö ledeclich zu tragen
bin den vriddislagen
uf den hüsim bedirsit.
Sus man Crismemel in der zit
2B,Kio liz vil schedelich zugAu
und Memilburc bleib stän.
[Dusb. suppl. cap. 4.]
Dirro burc Störunge
mit vorbezöchenunge
was vorbewisit wol ein jar
nienti« I. »eotiferenti» ; S. 162. Z. 4 >mancipandis< ; Z. 4 »diligenti de consilio et consensu salubribti8< ;
Z. 7 in magistrum ; Z. 9 muiu-eios« statt ■ internuncios« ; Z. 19 v. u. Emmcrbcke; Z. 9 v. u. >strckvus<;
Z. 8 v. u. »luccorumt; Z. 7 v. u. »marca«; Z. 3 v. u. •Kossilhuyt. ; >Luderus de Brunswyc trnparius«;
Z. 2 v. u. .Cristhurr«; Z. 1 v. u. .Lulerberc«; S. 163. Z. 1 >Kuncgesberci — .comniendator Gol übe ;
Z 2 — >dominus Honrieus«. — Einige Verbesserungen gab bereits v. Bunge im Liv. I^rk.-Buch. III.
Rrgestcn S. 51 (dcrTcxt stellt daselbst II, 226 f.) aus einem Uriginaltratissutnpt vom 19. November 185*
im Staatsarchive zu Stockholm.
1) Eigentlich Baumreis, womit man etwas binden kann, Seil aus frischem Holze; >bi der widei
= unter Androhung de* Hungens; vgl. Zicmann Mbd. Wörterbuch S. 6<0.
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614
NICOLAUS VON JEROSCHIN
28,845 in sulchir wls wol offenbär :
in eiiirc demcrunge geschach,
dä man üfgön di Sternen sach,
an einer äbentstunden,
daz dri brüdre stünden
26,mo üf dem müshüse 1 zu Crismemil
und irsähen an dem himil
i88a so hin üf daz norden,
daz sines loufcs orden
und sinen natürlichen ganc
26,865 ein stern liez und nam den swanc
in vil snellir tlc vart
zunicke kön dem östen wart
wol bl hundirt schricken wit.
Dä bestünt er in der zit
26,660 nicht wandimde noch her noch dar.
Des Sternen lange wile war
die brüdre nämen in der stunt ;
Idoch er umbcwegit stüut
an der stat, dl er vinc,
28,W5 unz ir iclich dannen ginc
vordrozzen der beitunge. —
[Dusb. suppl. cap. 5.]
Ouch vor ein ertbibunge*
des seibin järis dä geschach,
dö man Crismemil abbrach,
26,870 der dt entsahen wart aldä
und nindirt andirswft.
Sö gröz was daz crtbibben dö,
welch gebüde da was hö,
daz wart also geregit
26,875 und wankinde bewogH,
daz alle, dl darüffe warn,
sich mochten vallis kuim bewArn.
[Dusb. suppl. cap. 6.]
In den selben zltcn
sach man von Prüzin riten
26,880 sechzic brudre sö hin dan
ken Garten imd dritüscnt man ;
und dö si quämcn vor daz lant,
und in wörllch wart bekanl,
daz dl burc gewarnet was,
der hergreve dö üzlas
vlrhundirt man, als im gerit
der brüdre sin, dl daz gebit
zu Gartin ubbirrantcn,
dä roublen undc branlen.
26,mo j;n(j j6 s\ (|az gChertCn,
1 8iS n
vil sncl sl widdirkerten,
dä sl daz her hatten gelän.
Des andren tagis dä wol wän
di Littouwen häten,
26,895 daz dl brüdre gäten
widdir heim ken lande,
und sich iclich wände
an sin arbeit sundir vär ;
dö sprengete daz her ouch gar
26,»oo in daz vorgesprochnc laut,
des von in wart ubirrant,
släude zu der wile
undc liernde wol sechs mile.
Und dö sl dannen karten,
26,905 der edilsten von Garten
ein teil sich züzin namen
und mit in danne quämcn
mit kinden unde wlben.
Bi virundachzic Üben
26,910 was ir, di in volgten dan.
di man sint sach den touf entpfän
[Dusb. suppl. cap. 7.] •
Ouch in den selben ziten
dl brüdre zu Kagnlten
wol mit achzic mannen
26*915 hüben sich hin dannen
durch gelucke üf den stic
kdn der burc zu Putenic,
darüf des andrrn tages vur
warn zu werlichcr kur
26,920 und zu beschirmis vrumen
zweihundirt man sö kumen
von Littouwen gesten,
darabe nicht entwesten
di brüdre noch ire schar.
26,925 Des volzugcn sl unz dar
und des morgens, dö der lac
üfbrach und dl diet dennoclt lac
»Sc in vil süzis släfis stis,
dö platzten sl ouch in daz hüs .
26,030 zu Putenlken tougcnllich
und wacten manrhin bitterlich,
der dennoch vil samftc slief ;
want waz nicht irre hant int lief,
iz werc kint, wib odir man,
82 do fehlt 8. 91
i) D. i. = Refcctorium. i) Ein anderes Erdbeben in Preusscn u. s. w. berichtet dcrCb?
nist zu Wolfenbütlcl (s. u. S. 623) zu 1335.
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K ROM KB VON PRUZINLANT.
615
26,035 daz sach man si vil gar irslän.
Dö si daz volantcn,
daz hackilwerc si branlcn
und sich dannen wantcn.
[Dusb. suppl. cap. 8.]
Darnach kürzlich, als irgän
2«,»40 diz was, abir ir man
di von Ragnitcn nänien
und hin l*en Oukayu quamen,
dö ir reise so gerit,
daz si bi slafcnder dit
26,945 daz vurburge irstigen
unde dennoch vunden Jigcn
Littouwen üf den bellen gniic,
di ir swert vil gar irslüc;
und alliz, daz driuno was,
26,900 vil deine des iclit genas,
iz wöre man, wib odir k in t ;
swin, schöf, zigen odir rinl,
swaz entweich dem swerle,
daz vüer daz virzcrle,
2«,05i want si brauten iu den grünt
daz \ujburgc zu der sinnt.
Vir man sach man den lib öl nern,
di üf der rechten burc dö wem. —
[Dusb. suppl. cap. 9 ]
m Medewagen sich begab,
In unsirs herren jaren
2f.,a60 dö der vorgangen Waren
tüseut und drihundirt
ouch zw^nzic 'drtif gesundirt,
unde in dem nunden darnach [1320
in Pruzenlant man kumen sach
"is 14 von Lutzc'burc greven Jöhanne
. und kunic zu Bemcn ; siuer manne
gnuc mit im quamen in dem zil
und andre hcYren 1 vil
zu übende* da golis were,
26,»7o als der herzöge von Valkenberc
und dl gre\eu von Liningen,
von Nuwenär und von Olingen,
von Höenlöch und von Wilnow,
von YVirzcburc und von Hanow,
26,975 von Schowenberc, von Yalkenstcin. a
Mit disen herren ouch gemein
quam der von Kerpen, von Gern,
von Hötenslcin, von Damesca.
Ouch sach man damittc sin
2e,9feo den burgrdven von Donin
und darzu manchin ediln dein
von dülsdien landen manchirwein
von ritlern und von knechten,
di allo wolden vechten
26,985 widdir dl Littouwen
zu lobe unsir vrouwen.
Und dö di höiren vorgenant
kumen warn in Pruzenlant,
dö lüt meister Wcrnhdr
26,9<»o zusamen ouch daz sine her,
daz warn achzentusent man
an di zu vuze pflagen gan ;
damitte warn gesundirt
brudre wol drithalbhundirt.
26,995 Mit al dem volke zöch er hin
kdn Littouwen uf den sin,
daz or si wolde sweeben
und Gristum an in rechen,
des namen und des cruze
26,953 iwert S. 54 vinert 8. 79 tn&n fehlt 8. 98
I
1) Peters des Suchenwirt Ehrenrede auf den östreichischen Ritter Friedrich von Chrevzpeck
{d. i. Krebsbach) ed. Primisser. 45. (XIV) erzählt von diesem, dass er zweimal in Preusscu gewesen
sei ; zuerst V. 188 ff. nach italienischen Kämpfen des J. 1326. 'Darnach so für der werde man | von
Pehem mit dem kunig Julian | gen Preuzzen in der haiden lant ; | di ersten vest, di man berant, | dö
rittert er vil manigeu vor; | er was der erst an daz lor. | Der Christen herlz di manheit lott, | daz
man di haiden des erndt | mit Sturmes chraft, mit häufen j daz sich do liezzon taufen | wol fünf tau-
senl haiden. | Si wurden auch geschaiden | von sechs vcslen, als ich hah | vernom, di man in stürmet
ab. I Man was untz auf den ayluflen tag | in dem lant, als ich ewsag.« — Darauf zieht er nach Tours
in Frankreich zu einem Turniere des Königs Johann von Böhmen mit dem Herzog von Bretagne. — -
Trolz einiger Abweichungen in den Zahlenangaben (der Canon. Satnb. o. S. 287 lasst 4 Burgen ver-
brannt, die fünfte zerstört, Dusburg 6000 Littauer getauft werden) ist die Identillü der Heereszüge nicht
zu verkennen]. Arn 40. Januar verliess Johann Königsberg (C. S. o. S. «87) ; am 4. Februar wurde Medc-
wagen zu belagern begonnen, am S. Februar war es schon erobert und wurden die Liltauer getauft.
3) Infinitiv in niederdeutscher Form.
3) 4 329 lebten von diesem Geschlechtc nur noch zwei Brüder, Otto, Domherr von Hildesheim
und Magdeburg, und der letzte Graf, Burchard (•{• gegen 4 334), der um 13t 9 aus dem geistlichen in
den weit! eben Stand zurückgekehrt war; vgl. A. F. H. Scbaumann, Geschichte der Grafen von Val-
kenstein am Harze bis zu deren Ausgange »332. Berlin 1847. S. 100 IT. ; L. v. Ledebur, die Grafen von
Yalkenstcin am Harze und ihre Stammgenossen. Berlin 1847. Stammtafel I. —
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616
NICOLAUS VON JKROSCHIN
17,000 si haben zu gehuze 1
virvolginde di cristen.
Nu quäinen in den vristen
ist m di harren mit dem meister *A
ken Littouwcn und aldä
27,005 eine burc belügen,
dt hiez Medewagen.
An unsir vrowen äbint,
sö wir dl höehzit h;ibint, ji. Kfbruir
di lichtmesse ist genant,
27,010 wart dl selbe burc berant
und gesturmet vil hart.
Sö lange daz getribben wart,
unz darüiTe di buredit
sich zu erwern trüwetc nit.
27,oi5 Des rifen sl dö alle *
mit eime gemeinen schalle,
si wolden gerne toufen sich
unde leben cristenlich,
ob man sie wolde leben län
27,020 und zu. der cristenheit entpfan.
Dl rede wüc der meister dö2
und di bn'idre \il unhö,
want sl wol kanten iren uuit,
daz si mit nichte blibben gut
27,025 mit getwange so bekart ;
want den wulf von siner art
man seiden mac gezemen,
er cnwo-l ie nemen,
blzen unde zucken
27,030 näch sinen alden tucken,
ob er sin di statc hät
und vri in dem waldc gat.
Doch sprach der kunic von Bemin,
man sold si nicht vorvemin,
27,03.» sundir des toulis si gewern,
alse man si horte gern ;
daz düch in billich unde recht.
Dö volgetc der meister siecht
dem kunge und den andirn hern,
man solde si gote koufen,
und liez si da toufen,
von mannen, kinden, wiben
wol bl sechstüsent üben,
27,045 di ouch da gisle satzten
und mit eiden bevatzten,
si wolden vurbaz ebin
cristenllchen lebin.
Doch nicht über lanc darnach
27,050 den geloubin man si sach
vorwerfon cristenlicher e ;
und bliben abir wolf aU 6. —
Wi Colmenlanl wart gehert.
[Dusb. suppl. cap. 4 0.}
Bin der zlt und üf den lac (1329 1. k«vt.
als man dirre dinge pftfce
27,055 dort mit den Littouwen,
dö liez der kunic schouwen
von Polönen, der Loket,
sine valscheit, want er let
# widdir slnes mundts eit
27,wo und siner br»c Sicherheit,
di er e dem meistre wac
durch vriddis vest üf einen tac,
als den machte zwischen in
der kunic von Bömn üf gutin sin.
27,065 Diz alliz wart von im zutraut,
want er zog in Colmenlant
mit sechstüsent wepeneru
und pflac darinne hem
vlentlicli näch sinre macht
27,070 wol vumf tage und vumf nacht
mit roube und mit brande,
imde sich dö dannen wände.
Nu merket ebin und »dt,
wi leserlichen dö tet
27,075 Loket der valscho vurste
in nek lieber turste.
Ein siecht herzöge was er vor ;
184 c nü hatte nültch in enpor
gcrukt an höer wirdekeit
27,080 des p&bstis vorbesichtekeit
und einen kunig in gemacht,
daz er näch aller siner macht
der kirchen und den cristen
sold in kumftigen vristen
27,0*5 und des gelouben sin ein schirm , >
widdir allin ungehirm
und ein getrü'we vorv echter.
Nü was er ir ein echter
unde pflac di neisen
27,000 in vienllichen vreUen,
di beide Hb unde gut
wägen gizende ir blüt,
27,02 1 blibbe 8. Gl bem 8. 71 lctirüchcn nun do S. 1. ,w4nl för m»n ? 78 raulich S.
1) D. i. Spott. 2) Vers 27,010-27,031 bei Pfeiffer Nro. 5t, S. W.
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KRONIKE VON PRUZINLANT.
617
üf daz sl den gelouben
beschirmen und betouben
27,095 des tüvils heideniscbo her,
dl den cristen sin gevdr ;
und duz daz ergcstc was daran,
dl wilc der meister was hin dan
mit dem klinge gevarn
27,100 von Bornen und übende warn
in st rite kdn den beiden sich
durch gote döswar inneclich,
dA volbröcht er dt bösheit,
als üch ist dä vor gescit
Wi Wischgrod wart vorbrant.
[Dush. suppl. cap. 42.]
27,105 Als in deulronomiö2
got unsir herre spreche so :
»Min ist dl räche.« er da quit,
>und ich in widdirgclt in zit,<
doch larle Mathatias
27,uo der ein wArer minner was
gotes und der golis «5,
dö im züginc des tödis we\
sine suno, dl er sach
bederbt mit vinden, undc sprach:
Vsi 4 'B^enkit üwerre vetre werc,
»dl sl taten sundir geberc
>in ires lebins zlten
>an tugenthaflcn striten ;
»und um der vetre erbe
27,120 >st£t in strlte bederbe ;
»so nemit ir grdz achberkeit
»und eines namen ewicheit !
»Andit sundir schände
ȟwirs volkis ande
27,125 »mit stritlichen handen
»an üwirn v landen I
»Ein widdirgelt in gcldit siecht
»und vorvechtit üwir recht
»und ouch üwir leben,
27,130 ȟf daz ir nicht beneben
»von üwirn erbin wert zustörl !<
Dirre guten Idre wort
37,103
in
41 und 8.
und der noch vil vorgit dl schrift,
namen in des herzen grift
27,135 der meister und di brüdre dö
und berllen sich also,
daz sl woldcn Prüzenlanl,
daz 6 was üz der beiden haut
mit unzellicher kosl entnumen
2-,uo und an di crislenheit sö kumen,
beschirmen meulich unde wem
und den gelouben driune nern,
der dö in lustiger vrüte
mit manchis ediln manuis blute
27,145 gepflanzit wol becliben stünt
vruchbernde gote zu der stunt,
vor kuuge Lokete,
der des begunst dort hele,
daz er laut und gelouben
27,150 wolde gar betouben
und di brüdre sturen dan,
dl den gelouben da vorslan.
183» Des samenle darnach ein her
der meister ouch mit starker wer
27,155 und sante daz üf andirsit
der Wizlen kthi der somirzit
in ein des kuniges gegenöt,
dA lag ein hüs, hiz Wischcgrot3.
Di burc bewonten in dem zil
27,160 ubiltetiger lüte vil,
di mit grözen ungevügen
beroubten, v Ingen unde slügen
der brüdre lüle, swer si warn,
di zu schiffe solden varn
27,iß5 di Wizle niddir odir üf.
Diz triben si in stolzir güf
manche zil und inanic jär
und warn ein ubirlast vil swAr
von Prüzenlanl den lüten,
27,170 der si vil pflägin büten
sich trigende üf den Loket,
sl solden von im wol geret
werden üf der vcslen,
di nü von den geslen,
27,175 von der brüdre here wart
76 herewt 8.
1) Dusburg Suppl. c. 41 hat Jeroschio ausgelassen. 2} 5. Mose 32, 35.
3) Zu S. 21 7 Aom. vgl. uoch Rzyszczewski und Muezkowski, Codex Poloniac diplomaticus II, 709 sq.
nro.DI. (Varsaviac 1852), wo König Wladvslaw Jagello in einer Bcstatigunnsurkundc von der »ecclesia
Vissegradiensis alias Fordancnsis< spricht. In der bestätigten Urkunde selbst, von 1349, kommt der
letzlere Name noch nicht vor. In der Bestätigung durch Sigismund August von 1366 heisst es a. a. O.:
.in oppido nostro Fordan, antiquilus Wissegroth nominato«. — 1*24 freilich schenkt König Wlariysiaw
der Stadt Fordon vier Döi-rcr bei (prope et circa) derselben, darunter Wyssegrod o. a. 0. II, 830.
nro. DLXIV.
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NICOLAIS VON JEROSCHIN
618
belegen und geslurmct hart
mil bilden und mit mindern.
Diz sach man wol dri tage wern,
daz dö itil bleib ir mü ;
27,t*> des v irden tages trat ouch zü
der brüdre lier dem hüso
mit vrechis Sturmis pnisc
vasle den berg üfetigende,
däwiddir jene engende
2;,isi würfen unde schuzzen
und irre wer genuzzen,
sö si beste mochten adir kundin.
Zu jungist doch hegundin
di brüdre legen vüer an,
27,1 w davon ouch di bürg uiipmn.
l»sb Daz vüer wuchs s6 lange,
unz in wart sö bange,
di in der burc inbinnen warn,
daz si alle wer vorbnrn
27,195 und viien üf di planken.
Dö wart ir höchvart cranken ;
want wer intrinnen wold der bruust,
der wart dä büzen mit Ungunst
empfangen in vil manic sper,
27,200 di in des lebtns maelitcn 1er.
Swen man dä nam gevangen,
den was iz wol irgangen,
der idoch küm achte was.
Der andern dikeinre genas ;
27,205 noch al des hüses habe
quam nie nicht her abe,
iz vorbranle allentsara,
want iz dem vüere gezam,
mit der burc unz in den mist.
27,210 Sus Wischegrod zustürit ist.
An dem mäntage diz geschach, (2v. Mai?
als man di erüzen tragen sach.
Ouch bleib al da vor Wischegrod
von Bondorf brüder Heinrich toi,
27,215 des grab zun clöstirvrouwcn
zu Colinen mac man schouvven.
[Dusb. suppl. cap. 13.]
Des seibin sumirs wart gesanl [law
ein andir her üz Prüzenlant
sö hin ken Brist ü» daz gebit ;
27,220 dl des dö vonniden nit,
sin machten iz al um di stat
mit brande und mit roube mal.
Und dö diz was irgangen di,
vor eine burc sl vilen da
27,225 und woldcu dl gewinnen.
Und dö des dä inhinnen
entsühen di burclütc,
sl wolden ire hüte
185 c behalden ganz ; hivon sl abe
27,230 dingten Hb und ouch ir habe
und ouch zugen alsö dan.
Dl burc den brudern bleib dä stAn.
Darnach daz selbe her vurbaz
vür in dein lande und uromesaz
27,235 dri audir bürge, di man ouch
mit stürme snel dänidder zouch
und in asche wante.
Des lebeus man ouch blantc
alliz, daz darülle lac,
27,2»o want iz dübe 1 und roubis pflac
und was öt ein volc unrein.
Der selbin bürge hiz dö ein
Nakel, dl daz her gewan,
darüfle sö was houbitman
27,2« ein rittcr, der hiez Heinrich
unde hatte ie gevlizzen sieb,
daz er sich roubis nerte
und ouch daruf körte
alle sine macht sö gar,
27,250 daz er niraandis wolde war •
mit schönunge nemen.
Er liez im gar gezemen
pfalTm, leien ebin.
begebin und unbegebin ;
27,255 di annen zu den riehen
pflag er bitterlichen
schinden und betrüben
und jämir an in üben.
Den seibin dä dl brüdre
27,2<>o vingen in dem lüdre;
und dä man vrägin in begnn,
warumme er sö vil getan
hettc sulchir ubillät,
dö sprach er : >Niinan widdirtrut
27,2C5 »mir des mit Sträflinge
>noch ouch mit zuchligunge.<
183 d Alsus vil laslirs dä gebirt
vriheit, wä man di zucht vorbirt. —
27,179 <U< du ylilS. S5 und S. 27,201 Itat .D&cW? 2S irc lute hüte S.
\) D. i. Diebstahl.
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■
KRONIKE VON PJUZlNLANT.
GI9
[Dusb. suppl. cap. Ii.]
Dö unsirs herrcn jär vorvarn
27,270 lüsent drihundirl drizic wArn, [1330
dö quAmen dl greven in Pnizcnlant
voq der Mark und von Viani ;
zu den hatte geseiht sich
des greven brüdir von Jülich
27,275 und darzü manich edil duin
von dütschin landen nianchirwcin
von rittcm unde knechten,
di d6 begerlen-.vechlen
mit neiden und di neisen.
27,280 Mit den liez dö reisen
der meister hundirt brudir san
und darzu dritiiseut man,
dl alle pflAgen riten.
Diz her er in den zlten
27,2*5 sich kdn Littowen wenden Idz
in ein gcbil, daz Waiken hlz.
Und dö si darin quäinen,
an w Arbeit sl \ornAmcn,
daz ge warnet was dl dit.
27,2*0 Des branten si öl daz gebit
und sl ügen \ ihes gniic ;
lute man dA wenic slüc,
küme bi vumf/.en mannen ;
ouch roubis lutzil dannen
27,2115 man brachte, waiit mit vlouge
sich in der weide touge
hatte gemacht hin abe
di dit mit irre habe.
Diz was nach scntc Agnelcn •ac»[."35«^h
27,300 daz man dirre reise pflac.
[Dusb. suppl. c. 15.]
In den seibin ziten
di brudrc von Ragniten
ir undirsezzen nAmeu
und in Littowen quäinen
18«» V°r Gedeil,innenDUrC 80 ""'»
da ouch volglng ires willen sin,
wanl si des nacbtis -slichen
hin sö heimcllchen ;
und dä sich oigintte der tac
27,310 und al daz volc slafende lac,
dö nämcn si di schurge
der var in daz vorburge
und legten vuer an,
davon ouch alliz daz vorn ran,
27,3t5 daz was inbinnen
der vorburc Gedeminnen ;
man, wlb, habe, dar/.ü vi
man da gar vorburnen Ii,
und daz di red ich kurze,
27,320 den loffil und dl stürze1
mochte man gepulvert schouwcn ;
sunder zwclf Littouwen
bliben unvorbninnen,
di üf dl burc entrunnen.
Wi Riffe wart gebrochen.
[Dusb. suppl. cap. 46.)
27,32s Ouch in des seibin jaris varl [1««
Rigo di stat betwungen wart
üf di östirliche zlt (s. April
und der alden vedc nit,
der e gewert sö lange
27,^30 hatte in orloiges prange
und in mortlichem erigo
zwischen den von Rige
und den brüdern von Liflant,
di di Dütschin sin genant,
27,335 daz ninian des enwAude,
daz des zornis andc
immer dirsturbc zwischen in,
der wart nü gar gelcgit hin
entwurzelt und enterbit
27,340 unde gar irsterbit
und gewant in vridis ru.
186 b In sulchir wlse ginc daz zö :
von [Monheim] brudir Ebirhart
der lantmeister hatte hart
27,345 dl stat vorsatzt alumme gar.
Dö daz vil nAch gewert ein jAr,
dä begundc der libnar
in der stat gebrechen.
Des wart daz povil* zechen
27,3 .0 üf krig und sieh üfbrechen
kdn den obirsten der stat,
an den belcggen was der rAt,
daz si dö Rige wilden
und daz urloug üfhildcn,
27,355 und wart In sö gever,
daz st in kundin hin noch her
27,269 (LOcka für die rerfe*#eno Initiale) » rt»tt do 8. 77
beim tot m erglmieo, fehlt in 8. 5t dem 8. M et fehlt 8.
and B. 27,307 »Ikheuen 8.
i und 8. 43
4) D. i. Topfdeckel ; heute Stürze.
t) Sonst auch igepüfelc, das gemeine Volk, z. B. in Weinreich s Danzigcr Chronik.
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620
' NICOLAUS VON JEROSCIIIN
irme zorn entrinnen.
Alsus si beide binnen
und ouch buizcn gedrungen
27,:igo müsten gar bctwuugen
zu vrislcne daz leben
dem meist re sieb irgeben
antwortende in sine baut,
den icb habe da vor genant,
27,:h>5 Hb und gut, st.it unde recht
und alle ir handvesten siecht,
daz dAmittc werhen er
mochte gar nach sinre gcr.
Und da diz alsus was bericht,
27,370 dennoch wold der meister nicht
in dl stat getreten,
unz dl burger he'ten
an der stat der müre .cranc
gebrochen drizic clafter lanc
27,375 von oben niddir üf dl grünt.
Damitte man ouch in der slunt
ebin vulte dl grabin ;
und dö des hatte entsabin
in der stat zu (lige ein wlb,
27,:»80 ,q wa 0 w<t wj groben lib<
jach sl, «müz dirre meister han,
>daz er herin nicht kumen kan
>weddir durch pfortc noch durch tor,
>als ander leite taten vor,
27,as5 >und man im rnüz in dirrc zit
>den inganc machüt also wlt.<
In des seibin jares vrist
darnach dl sunne leit gebrist
in dem heumandc so man list,
27,300 daz der oust kumflig ist
unde pflit sich wenden
in sibenzen kaienden ; [mo !6. Juli
an des tagis sechzender stunt
wart dirre gebreche kunt.
[Dusb. suppl. cap. 17.]
27,895 Darnach d<\ der herbist quam,
kunic Loket an sich natu
als sines rlches rlten,
dl er in den ziten
zusamne mochte bringen.
27,400 Darzü sach man bedingen •
in üf soll strilere vil ;
so sant im daz selbe zil
der Ungarn kunic durch helfe ger
[mo
wol achttüsent w^pcneV
27,105 siner undersezzen.
.Mit dem here vormezzen
zög er du gewaldeclich
in Colmenlant und legte sich
vor di vesten, bürg und stat,
27,410 di beidersit den namen hat,
daz man si nennet Schönensö ;
doch intet er ir nicht we"
mit dikeinis Sturmis schür,
sundir dannen vurbaz vür
27,<i5 vur dl burc zu der Lipen ;
di pflag er an do kipen ;
doch ungemühet er si Uz.
iwiti Ein teil dos heres er öt hiz
daz laut alunnne runnen,
27,420 rouben unde brunnen ;
und do er daz nach allir macht
getreib nun tage und nun nacht
und dem here kost gebrast,
dö wart nlerist der leide gast
27,425 von PoWnen kunic Loket
mit teidingen ubirret,
daz er üz Oolmonlande
widdir heim sich wände.
4
[Dusb. suppl. cap. 18.]
In dem sclbin hcro
27,430 was ein grdve mere,
meister Wilhelm genant,
kumen her von Ungirlant
und was der Ungern houbtman>
di mit im genant her dan
27,435 warn dem kungo vorgeseit.
Dem irschein di edele meil
Maria unsir vrouwe
in einis troumis schouwe
in Cohncnlande, dft er lac
27,140 und üf slmo bette pflac
släfende der nachtrü,
im sprechende zornlichen zu
alsus mit Worten herbe :
>\Ves wüstis dü min erbe
27,445 »mit dines volkis lütc,
>daz mir mit reinem blüte
nnanchis cristen vor der vrist
»gekouft und gepflanzil ist ?
>I)ü enzlhes hinnen sän,
27.r»o >sö wizze daz sunder wän.
27,305 und S. OS m*h S. 7.1 di mure cranc 8. ; cranc
itttt •> H. W und brumm 8. 32 U er, »latt h*r 8.
TJmkrci». «.3 widdir 8. 91 und 8. 27,411
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KRONlhE VON PRUZiXLANT.
621
>daz kurzlich mit grözir nöl
>dln lebcu nimmel Husen tut !<
[Dusb. suppl. cap. 19.]
Di wile dise Ungern Iii,
als ich dA vor wizzen Ii,
27,455 in Colmenlande pdAgen hern,
m* du säch man dort den kunic körn
von Ungern mit heres oraft
üf einen kunic1, der im gehaft
solde sin mit dienste zu
27,400 und d&widir strebele nü.
Den woldc er betwingen
und in gehorsam bringen.
Nü mü.sten zln dl Ungerin du
ob ein gebirge, daz was hö,
#
27,«5 vil enge wegc in daz laut,
daz dem kunge was benanl,
want da enwas kein ummeslic.
Und da dl Ungern sus üf kric
in daz rieh waren kumen
27,470 und schufen iren vrumen
hernde beide her und dar,
da namen ouch des iren war
al dA di lantgebüre ;
want di wären süre.
27,475 Sl vlün üf daz gebirge
mit al irme gespirge*
und, waz si zu den stunden
grözir boume vuntleu
bl den wegen her und dar,
27,490 dl durchsnitten si gar
mit^agen al durch den kern.
DarnAch dö di Ungcren gern
wurden heim kein lande wart
und quamen üf der berge vart
27,4w und dö iz di gebüre zit
düchte sin, üf beidir sil
der wego si dl boume al
wegeten ; in vreisllchcm val
einre je den andirn slüc
27,4M und üf daz volc mit valle wüc,
s6 daz der Ungern her sö grüz
slner wer du nicht genöz ;
iz wurde meist irslagcn tut.
187 k AI sus räch unser he'rre got
27,49s an dem von Ungeruu di not, ■
dl er unbillich irböt
sinre müter lande,
da er sin volc hin sande,
daz si iz gar vorterbeten
27,5oo und darin enlerbelcn
di dülschen brüdre, di den müt
hau, daz si üb unde gut
wägen in allen vristen
durch den beschirm der crislen
27,505 kegen den Litlouwen
zu lobe der junevrouvven,
di lütir als ein glas gebar
Cristura, di wäre sunne cl.'ir.
Von meister Wernhcrs lüde.
[Dusb. suppl. cap. 20.]
Ö w ö, 6 wo ö wc und ach !
27,5io Des seibin jaris daz geschach
au sente Elizabeth Abenl, (1330 ig.
den w ir üf den wintcr haben! 8,
daz ein brüder, der Julian
was genant und sü her dan
27,.M5 üz Sachseu von Eindorf geborn,
Hz sich siner erge dorn
und ouch den tüvel schunden
zu sö vormeinten sunden,
daz er, inweiz nicht durch waz,
27,52o slnes heiles gar vorgaz,
recht als ein mensche sunder sin
vorwerfende zumAle Hin
Hb, selekeit und öre,
und brüder Wernhäre
27,5X"i von Orsele zu lüde slarh,
den man Hömciätcr wesen sach
ob dem dütseben orden ;
den sach man in morden
zwischen slnen knechten al.
27,530 Zu Merginburc geschach der val
187 e in dem erüzegange,
dA er »Ach dem gesange
der vesper üz der kirchen trat
und irstarb ouch an der stal.
27,535 DarnAch man in sö hin hüb
27,504
d'8. 19
s.
27 den 8. 35 dar noch S.
1) Dies bezieht sich auf Karl Robert s ganzlich missglückten Zug gegen die Walachen.
2) D. i. Gesellschaft; vgl. o. V. 25,148.
i) >In octava saneta Martini hyemali« ist oben S. 219, Note 4 irrthümlich erklärt. >Hyemnli< be-
deutet hier nicht stürmisch, sondern speeißeirt nur den Martinstag im Herbst; der Mnrtinslag im
Sommer, >aestivalis,« d. i. die Translatio S. Martini, fallt auf den 4. Juli, vgl. u. a. Weidenbach, Calen-
darium historico-christianum medii et novi aevi. Regensburg 4855. S. 200.
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622
NICOLAUS VON JEROSCHIN
zu Margen werder und begrub.
Got laze des tödis pln
stön vor alle di sunde sin !
Ouch man den morder alda vinc
27,540 und ein recht mit im beglnc.
Eiä, Jöhan, eiä, Jöhan,
sich cbin, waz du hast getan !
Du hast den namen din vorslurzt
und an wirdekeit vorkurzt,
27,ms want Johannes qult sö vil,
sö man den namen duten wil,
als : »in demc guade ist.a
Döswär der was an dir gebrist,
du der von dinen hcnden starb,
27,.v.n der ie gcnödicllchen warb
mit dir in rechtir dömüt
und was kön allin lülcn gül.
O wö, Jöhan, ö wö, Jöhan,
du hast vil ubele getan !
27,.%» Kain sluc den brudir shi ;
noch grözir ist di schulde dtn,
want dü irmortis gatir 1
brudir unde vatir,
dd du den meistir sluge,
27,&oo mit dem du gliche trüge
eines ordenes ablt.
Zu brudre gab dich im dit ;
darubir er din vatir was,
sint man zu meistre in irlas.
27,565 Ach, Jöhan, ach, Jöhan,
du häst lastir gröz begän !
Herödes hlz hl slnen jarn
töten sines selbis harn ;
187 d böse gnuc was di geschieht
27,570 und doch dirre gliche nicht
an ercllcher missetat ;
want gewalt der vatir hat
zu kastigen den son vil wol ;
abir der son den vatir sol
27,575 ereil und vor ougen hän.
Jöhan, des hästü nicht getan ;
des bistu kumen in den bau,
daz ich dich müz gemeinen
unde dem unreinen !
27,580 Nu helüt alle weinen
disen reinen vurslen gut,
der ane schult aus göz sin blut ! —
Wi Pnldnen wart geherl.
187« Dö Cristl jär mit zal irschein2
tusent drlhundirt drizic ein, [im
27,5<ij dö was der winter alsö la,
daz sl wedir hl noch dä
wege mochten vinden
zu den gotis vinden.
Des sach man da betrubit sin
27,590 dl brudir unde pilgerin,
daz si nicht mochten reisen
noch di Littouwen neisen.
Abir alsö Job dä spricht»,
daz gotlöt uf erdin nicht
27,595 ane Sache geschön,
daz mochte man vil wol da spei),
want daz vor schaden man vorsluc,
vil grözen vromen daz inlruc,
daz sich alsus bewöret lel.
27,600 1z hatte kunic Loket
grözir menige heiden
in der zit bescheiden
üf den sin, daz er mit in
kein Pruzen wolde reisen hin
27,oo& und vorterben gar daz lant.
iss« Daz sus von gote wart irwant:
want dö di Littouwen
quämen unde schouwen
begondeu sö cranc sin daz is,
27,61« daz sl immochlcn keine wis*
der brödre lant ankuuicn,
sl wolden ane vrumen
nicht kören heim kön lande wart,
i
sundir machten irc vart
27,015 in kunc Loketis riebe
uf neinende da gliche
alliz, daz in widir quam,
daz zu nutze in gezara.
Daruhbir in den vristen
27,62« si manch lösen t crislcu
gevaugen mit in triben,
di ewic eigin bliben.
27,57 t erblicher 8.
27,617 ikduS.
74 den lon 8.
20 bl maoeh S.
77 dem S. 83 Pf. xp5 8. *7
8. »OviidS. Wbnrerttatv
t) 0. i. zugleich. ^j,,.,
2) Von Vers i7,58if ob bis zu Ende, d. i. wie es scheint, die ganz selbständige Arbeit Jero*»w
ohne lateinisches Original, bei Pfeiffer Nro 53, S. 4 07 ff.
8) Hiob 6, 6.
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KROMKE VON PRUZINLANT.
623
Sus in di grübe, dl er grub,
der Loket vaJlis selb entsub.
Von der kur meklir Luderia von
Brunsuic.
27,025 Ouch in des järis jage [mt
sö hin nAch dem aschtago [nwi. 1«. F«i>r.
di wisen gobltere
und manch bnidir gewere
dort von Alcmania
27,630 unde von Liflandc sA
in dem houbthüse quAmen
zu Mergenburc zusaiueu
mit den von Pnizenlande,
alse sie besande
27,635 der bnidir, der dö was gesät
zu haldene des meistirs stat,
und in bescheiden hatte vur,
daz si volbrechtcn dl kur
üf einen hömeisler,
27,640 der dA wör ein rcistcr
* obir dem dütschen orden.
Zu räle st da worden,
188% daz st gar eintrcchticlich
sundir allen widerswich
27,6*5 weiten an dl erc
briidre Ludere,
der an gehurt des stammis zvvic
was der herzogen von Brunswic.
Sus von des ordens anbegin
27,65« den vumfzönden hömeistir in
man mit zal du nande
und in Pruzenlande
der einundzwenzigsle er was,
dem man nieistirs nara üz las.
27,«» Di meistirscliaft hilt er in pflage
vir jar, sechs woehen und drj tage.1
Dirre hömeistir Luder
alle stnes vllzes ger
zu gotis dingte k^rte
27,M)o und daz söre mörle,
hörte unde zirtc
und mit ztriioit wirte
an allirhande vlate
mit buchen und ornalc —
27,oc5 und wos sa was behüf
zu gotis lobe, er daz schuf.
Er legte erst den vullemunl
zu Mergenburc, dA sint der stunt
di Capelle wart iif gesät,
27,670 di nu in schöner ztrde slAt
uf der burc dA obe
in aller heiligen lobe.
Ouch satzte er vil söleclich,
daz man solde tegelich
27,675 gote zu lobis reuten
in des ordins coventen
eine vrumesse halden t
unde ouch ordenliche di
singen mit den noten
27,6ho einen tac vor dl töten,
188« den andern von Marien
der odeln wandils vrlen.
Des seibin jaris quam ein visch2
üz der sö strichende risch
27,c>5 durch daz hab in den Pregor,
der keiner gesehen dA vor
was in Pruzenlande.
Der visch sich ufwart wände
unz vor di stat zu Kunigsbcrc.
p335
LlÜ. April
[l33l
27,fi34 al, 6. M
Ft.
■M> »plbrwh» 8.
50 vmuf.cn S. 63 tUdU ». W rUch 8.
4) Die preussische Chronik zu Wolfenbültel schreibt dem Hochmeister Luther 4 Jahre 7 Wochen
3 Tage zu. Venator (Historischer Bericht vom Marianisch Teutschcn Rilter-Orden. Nürnberg 4 680.*°.)
S. 95 scheint die Stelle jenqs Autors auf irgend eine Weise gekannt zu haben, versteht sie aber falsch,
indem er Luther, statt am Dienstag »in der neunten Stunde, wie Christus selbst,« am Freitag sterben
Ittsst. Nach der Grabschrift im Königsberger Dom (ein Theil der auf dem Grabmale liegenden Stcin-
figur ist abgebildet auf dem Titelkupfer zum Atlas von Gebser und Hagen, Gesch. d. Domkirche zu
Königsberg und dauach bei Vossberg, Gesch. der preussischen Münzen und Siege). S. 56) bei Gebser
und Hagen 1, 413. II, 255 starb er am 18. April, da 4 335 Ostern auf den 16. iiel, an einem Diens-
tage. Die Angahe Jcroschins würde auf den 4. Marz 1331 als Tag der Wahl führen, die des Wolfcn-
büttler Annalisten auf den 15. Februar. Die Wahl geschah indess nach Wigand (falsch zu 4 332) am
Sonntage Invocavit, d. i. 1331 den 17. Februar (vgl. auch Tüppeu, Historiogr. S. 270) ; was mit Jero-
schins »nach dem aschtage«, da Aschermittwoch der Mittwoch vor Invocavit ist, übereinstimmt. Man
würde also für Luthers Regicrungszeit 4 Jahre 9 Wochen 3 Tage erhalten. — Die erwuhute preu-
ssische Chronik befindet sich im Cod. Guelferbyt. Augustea7. 1 1. fol. und wird in einem der folgenden
Bande abgedruckt werden.
2) Vgl. ebenda Cap. 19 zu 1380 : >Anno 1330 in fluvio Prigore circa pontem Königsberg visum
fuit cetus habens in longitudine 20 pedes. Aliud postoa oomparuit in fluvio Nogato habens lougitudi-
nem 12 pedum, qu,od captum fuit.« —
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G24
NICOLAIS VON JEROSCHIN, KRON1KK VON PRUZINLANT.
27,690 Dö sach man in sundir geberc
wol zwfinzic vüze wesen lanc.
Damach nam er den ummcswanc,
dö er der brücken enlsüb,
unde sich zunicke hüb
27,695 widder k<?n dem habe.
Des wart im hin abe
gevolgit und gelagit vil
von gnüc lülen in dem zil,
daz idoch lulzil vorvlnc,
27,700 want er in allen gar intglnc. -
Diz was des somirs um dl zil,
nlse Barnabas gellt . (ti.
Darnach ein semclicher
und disme wol ein glicher
27,705 unde an forme gegate
wart in dem Nogate
besen, gevangeu und geslagen
und kein Mergenburc gelragen.
In dem selben sumere
27,7io ein michil getumere
hüb kein Poldnon sich.
Der marschalc brüder Ditherich
von Aldenburc zusamne lut
eines michlen beris lüt.
[1331
27,7is Damitte warn gesundirt
brüdre wol zweihundirt.
Mit dem here sundir sparn
sach man in kein Polen vam
18« d in Loketis des kungis lant
27,720 und gewan gar undirwant
alda wol achzthi vesten
der snoden zu den besten,
di man in sach vors wenden
unde in pulvir wenden,
27,m unde quam da widdir.
Darnach kürzlich siddir
tet er eine reise dar
und gew an mit siner schar,
di er mit im hete,
27,730 bürge, darzü siele,
wol zwenzig, als ich iz las,
und waz da dorfir was
gelegen ummc dl vesten ;
dl ersten und di lesten
27,735 di brauten si gar abe,
und v*i vil si habe
triben unde trügen dan,
niman daz volachten kan1.
27,6»« rocken 8. 27,7 18 hin, *Utt in 8. 25 vnd 9. — ZuleUt in der Schrift dei
derU : ,Alto hat dt buch »J ende. Et tic «et Bnii Deo fraciai.'
XV.
1) Durch einen vom Corrector übersehenen Irrthum des Setzers sind die Zahlen 18,900 — 18 959
zweimal angewandt worden, so dass also die eigentliche Vorszahl des gnnzen Werkes 17,838 betraf
Du IVte Buch
Ut an folgenden Stellen in du lllte einfetthoben : Cap. 1—20 auf 8. 316 f.; Cap. 21—20 anf 6. 36% ff. ; Cap. 30—»
8. 40« f. ; Cap. 37 - 56 auf 8. 480 f. ; Cap. 67-70 auf 8. 51 1 f. ; Cap. 73-SS auf 8. 550 f. ; Cap. S9— 1 l&aafv.») f.
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Beilage I.
Aus der livländischen Reimchronik.
Eine vornehmlich wichtige und ausführliche Ergänzung zu den Nachrichten der einheimi-
schen Geschichtschreiber über Preussen während des xm. Jahrhunderts bietet die livlän-
d i s c h e R e i m c h r o n i k dar. — Das älteste Werk der livländischen Historiographie, die Chronik
Heinrichs des Leiten (beendet 1226 nnd 4 227), beschäftigt sich mit Ereignissen, welche erst
in ihren Folgen von Einfluss auf Preussen wurden, nämlich mit der Einführung des Christen-
thums in Livland und der Gründung eines deutschen geistlichen Staates in diesem Lande.
Nur zwei beiläufige Erwähnungen Preussens finden sich in ihr ; beide zeigen, dass damals zur
Verbindung Livlands mit Deutschland auch der Landweg über Preussen benutzt werden konnte.
Die eine lautet (XV, 2 ; in der Ausgabe von J. D. Gruber, Origines Livonicac etc. Francofurti
et Lipsiae 1740 fol. S. 75 ; in der neuen Ausgabe von Hansen in den Scriptores Rerum Livoni-
caruni, Riga und Leipzig 1853. 8". I, 152) : (Bischof Albert von Livland erhält bei seiner An-
wesenheit in Rom zugleich mit Volquin , Meister des Schwertordens, vom Pabste Bestätigun-
gen über die Theilung Livlands und Lettlands und über das Predigen »zur Vergebung der Sün-
den« 42t 1) »Et missis rescriptis privdegiorum versusPrussiam in Livonia omnem populuin
non modicum lactificavH« etc. ; die andere (ed. Gruber S. 142 f. ; ed. Hansen, S.
R. L. I, 2 44) : (XachSem Bischof Theoderich von Ehstland 124 9 von den Ehsten erschlagen
worden war, ernennt Bischof Albert von Livland (1220) seinen Bruder Hermann, Abt von S.
Paul in Bremen, zu dessen Nachfolger, »et mittens nuncios per Curoniam et in Samlan-
diam Prussiac in Tcutoniam factum hoc ei signißeavit«. — *
Seit 1237 durch das Aufgehen des Schwertbrüderordens in den Deutschorden Livland und
Preussen in die engste Beziehung zueinander getreten waren, indem die Identität der vornehm-
lichsten Feinde auch in die kriegerischen Bewegungen beiderseits Zusammenhang brachte, ja
sogar beide Zweige des Ordens zeitweise unter einem Vorsteher standen , ist die Geschichte
beider Länder für die nächsten Jahrhunderte innig ineinander verflochten und die des einen nicht
ohne dauernde Berücksichtigung der des anderen zu behandeln. Dies durfte jedoch nicht veran-
lassen, die in genügenden Ausgaben, Zeugnissen von dem Fleisse und der Vaterlandsliebe Inlän-
discher Gelehrten, vorliegenden livländischen Chroniken hier vollständig aufzunehmen ; wir be-
schränken uns vielmehr nur auf Auszüge. In dieselben wurde, bezüglich der Reimchronik im
Besonderen, Alles aufgenommen, was sich unmittelbar auf jetzt zu Preussen gehörige Landes-
theile (vornehmlich Memel, das von Kurland aus gegründet bis 1328 auch von dort aus verwal-
tet wurde), preussische Ordensbeamle und auf die allgemeine Geschichte des Ordens bezieht.
Die liv ländische Reimchronik wurde zuerst nach einer guten , noch in Riga vorhande-
nen, den Herausgebern der Scriptores Rerum Livonicarum jedoch vorenthaltenen Pergament-
handschrift (Bj von Dr. Liborius Bergmann , Oberpastor u. s. w. , herausgegeben (»Fragment
einer Urkunde der ältesten livländischen Geschichte in Versen« u. s. w. Riga 1817. 4°.). Lei-
der hat die Handschrift eine grosse Lücke (V. 2561 — 3840). Diese wird ergänzt aus (H.) der
Heidelberger Pergamenthandschrift (vgl. o. S. 301) , welche im xv. Jahrhunderte geschrieben
ist und einen mannigfach, besonders in den vocalischen Verhältnissen und auch sonst, z. B. in
der Orthographie, geänderten Text bietet. Abweichungen von der Bergmannschcn Handschrift
zum Richtigen hin beweisen vornehmlich, dass sie nicht etwa eine Abschrift der letzteren sei.
Nach einigen Publicationen in Bezug auf die Ergänzung des bisher Fehlenden aus der Handschrift
H (worüber vgl. die Einleitung in den S. R. L. S. 498 f.) erschien die ganze Reimchronik, je-
doch ohne historische Erläuterungen , herausgegeben von Franz Pfeiffer (Livländische Reim-
chronik , Stuttgart, auf Kosten des literarischen Vereins 1844. 8°.). Der Text ist hier in ein
Script, r. P. I. 40 „
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(326
NICOLAIS -VON JEHOSCHIN
[UvL BckL
alterthümlicheres und mehr dem reinen Hochdeutsch* entsprechendes Gewand gekleidet , al-
wozu der zu Grunde gelegte Bergmanusche Abdruck berechtigte, so dass mancherlei dialeclis<i)
erscheinende Eigenlhümlichkeitcn verwischt sind. — Die neueste Ausgabe erschien 1 «53 in detr
ersten Bande der Scriptores Herum Livonicarum , herausgegeben und mit vortrefflichem Cotn-
inentar ausgestattet \ on Kallmeycr. Der Text beruht gleichfalls auf der Bcrgutannschen Ausgabe
jedoch auch mit Benutzung einer anderen Copie der Handschrift B durch Brotze ; unter dau
Texte sind Varianten der Heidelberger Handschrift, jedoch nicht durchweg richtig; aufge-
führt. Leider bewahrt der Abdruck des Textes, in deutschen Lettern ohne Unterschei-
dung der Längen und Kürzen, noch dazu eine unbequeme und unnütze Treue für d\t
Schreibweise der Handschrift B und, wo B unvollständig ist, auch für die von 11 bei «oft ■
statt u, und umgekehrt, kleine Anfangsbuchstaben der Namen, grosse jedes Verses u. s. w
Den Text begleitet eine weitläufige Paraphrase. — Auch bei der Behandlung der in dem Folgenden
gegebenen Fragmente wurde der Bergniaun-Brotzesche Text, wie ihn Kalmieyer giebt, zu Grunde
gelegt. Ails den Lesarten der Heidelberger Handschrift, die nochmals verglichen wurde, sind
diejenigen, welche über dio durchgängige Modernisirung und Dialectisirung des Textes hinaus
bemerkenswerth sind, ungogeben worden. Bei den Stellen, welche allein aus letzterer entlehnt
weiden können, wurde von einer vollständigen Aufführung der graphischen Eigenthüinlichkeiter
derselben abgesehn, vielmehr ohne nähere Angabe aller Abweichungen des Manu Scripts die in
den übrigen Thcileu gebrauchte Schreibweise durchgeführt. — Eine dritte Handschrift soll sich
nach mündlicher Mitlheilung in Heval bofinden.
Eine viellach behandelte, aber bisher noch nicht zum Abschlüsse gebrachte Frage 'ist, wer
dor Verfasser der livlHndisrhen Rctmchronik gewesen sei. Die Chronik liegt als eine Masse vou
12,017 Versen vor, innerhalb deren man nach Sprach- oder Styleigcnthümlichkeiten durch-
aus keine Abschnitte machen kann. V. 11,647 (nach der richtigen auch in dem Folgenden
angenommenen Verszählung Kailmcyers) , allein in dem ganzen Werke als dritter Rcün sieb
einem Reimpaare anschliessend und schon dadurch auf einen Abschluss deutend , lautet : 'Wer
mdr gulebo, der schribe nach !« (zu 1 S90J . Aber die folgenden Theile unterscheiden sich nicht von
den voraufgehenden. Mit unzweifelhaftem Rechte sieht man in dem Autor also hiefür einen Zeitge-
nossen. Die Ereignisse, welche er behandelt, fallen bis nach I 290. Um die Zeit konnte er noch
vonMarmiart von Bürbach, Pfleger von Ascheraden sagen : (Y. 17.81 )>in lobet dä noch vil manirh
. man«; von einer Schlacht etwa 1419 (V. 1 101) >daz ist noch manchem (statt manchen, manne
kuntc; von Lenge w in, dem SemgaUenhHuptlinge (um 12 45) V. 2722, dass dessen Namen von
Alters hör manchen bekannt sei. V. 1120 f. wünscht er der Seele Herzog Albrechts von Sach-
sen Heil von Gott ; der Herzog starb H60. Sehr allgemein sind Andeutungen, wie V. 1 588 den
Hussen tbäle dio Schande von Vmmenkulle (1228) noch weh ; oder V. 61 8 noch freuten sich Er-
ben darüber, dass Bischof Albrecht Leute mit nach Livland brachte. V. 1728 spricht er von den
1287 heimkehrenden Pilgern und wünscht ihren Seelen Heil, sie seien lebend oder todt ; das
liesse genau genommen für die Abfassung dieser Zeilen auf eine Zeit schliessen , innerhalb der
Miinner, welche 1227 schon streitbar waren, noch am Leben sein könnten, also etwa höchstens
50 — 60 Jahre nachher. Ganz abweichend aber von den übrigen Andeutungen steht eine in
V. 799 enthaltene da, welche noch der Erklärung bedürftig ist. Der Clironist spricht von den
Kämpfen der Ehslen I 209 und wie Emme, eine ehstnische Frau, zwei Ordensbrüder zu Velin
vom Tode gerettet habe. »Emme und Viliemcs ir man, ir beider s£le ich gutes gan ; sie hat (so;
min dicke wol gepflegen. Got hdrre, dlnen süzen segen gib In vor alle ptne durch die gute dineN
Eine zu künstliche Vennuthung wäre wohl, an eine Stiftung zum Seelgeräth des Ehepaares zu
<lenken, deren der Verfasser etwa, vielleicht als dasselbe besorgender Priester, genossen habe.
— Uebrigcns sind gerade die Nachrichten über diese iUtere Zeit, von der man die treueste
Kunde durch Heinrich den Letten gewinnt, in der Beimchronik mit grosser Unsicherheit behan-
delt; erst etwa von 1250 an ist sie eine ebenso reichhaltige als auch fast durchaus sichere
Quelle. — In jener Stelle eine falsche Lesart zu vermuthen liegt nahe, schon wegen des auf-
fälligen »hat«; vielleicht Lst an »diu« (nämlich Gottes! statt »min« zu denken.
Indem wir von früheren unbestimmten Vermuthungen abschen, führen wir an, dass Pfeiffer
aus sprachlichen Gründen wohl mit Recht die Heimath des Dichters in Mitteldeutschland sucht.
— Die Handschrift B , welche einst einem Johann Alnpeke geborte , hat die Unterschrift : >ge-
schriben in «ler kumentur zu Rewel durch den Ditleb von Alnpeke in m"cc"lxxxxvi jär«, welche
sich an und für sich schon weit eher auf einen Schreiber, als den Verfasser zu beziehen scheint.
Ob sie dem Texte ganz gleichzeitig sei, ist nicht milgetheilt, wie auch über die denselben be-
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Lirl« Rclik.]
KROXIKE VON PRIZIXLAXT. BEILAGE I.
627
gleitenden Randbemerkungen weder von Bergmann noch Brotze Auskunft gegeben ist. Viel-
leicht dürfte sie erst aufgezeichnet sein, als es eine D. 0. comturei in Reval gab, d.i. seit 1 3 i 6 .
Die Form »kumentur« für Komturei scheint ein Unicura zu sein. Der Titel auf dem Vorsetzblatte
(»Der Ritcrlichcn Meister und Bruder zu Nieflant geschieht, wie sie von wegn des Christen glau-
bens, vom tusent hundirt und dri virzig iar an, biss vf tusent zwey hundirt neunzig iar mitt den
heiden golt zur ere, inen zur seien Seligkeit gofochlen haben«) ist sicher modern. Kallmcyer
glaubte den Schwerpunkt von des Verfassers Aufmerksamkeit in Ehstland zu finden ; wahr-
scheinlicher sieht ihn C. Schirren (Der Verfasser der li\ landischon Reimchronik ; in den Mitthei-
lungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Ehst- und Kurland s. 1835. VIII, 19 — 83; wir
verweisen überhaupt auf die dort gegebenen ausführlichen Zusammenstellungen) in Kurland.
— Ohne ungerecht zu sein, anders als etwa durch Verschweigen, steht der Reimchronist
durchaus auf der Seite des Ordens und ist dessen warmer Anhänger. Aber selbst für die Hel-
dentaten der Heiden hat er gerechte Anerkennung. Ein gelinder Spott gegen dio Geistlichkeit
(freilich der Gebrauch des Wortes »Pfaffen« ist kein solcher, wie Schirren annimmt) berechtigt
noch nicht, ihn entschieden davon auszusehliessen ; Schirren bemerkt übrigens, dass derselbe
sich gegen die RegulargeLstlichkcil kehre und will einen Mönch in ihm sehn , sogar mit kühner
Vermuthung einen in der Chronik selbst genannten Cistercienser Wicbolt Doscl.
Neben mündlicher Ueberlieferung hat der Verfasser Urkunden, aber wohl auch Sterbe-
listen nnd andere chronicaHsche Aufzeichnungen des Ordens benutzt. Die trefflichen Erläute-
rungen, mit welchen Kallmcyer die Glaubwürdigkeit im Einzelnen beleuchtet hat, sind auch in
dem Folgenden vielfach benutzt worden, wie schon in dem Vorhergehenden Einiges aus der
seiner Ausgabe vorangeschickten Einleitung. —
Eine UDiniUolbaro Beziehung zur preussischen Historiographie hat die livländische Reim-
chronik noch dadurch , dass sie mehrfach in Werken derselben als Quelle benutzt erscheint.
Besonders durch die nach dem früheren Besitzer eines Exemplares s. g. Zamehlsche Chronik
vom Ende des xrv. Jahrhunderts (bei Voigt G. P. oft: »alte preussische Chronik«) wurde sie in
die preussische Ueberlieferung hinübergeleitet, dann aber auch am Anfange des xvi. vornehm-
lich durch die Hochmeisterchronik. Spater machte der Danziger Historiker Stanislaus Bornbach
(geb. 1530 f 1507) einen ausgedehnten Gebrauch von ihr (in seiner Preussischen Chronik,
Danziger Archiv bibliothek fol. LI. II).
7.UT Beschützung der neuen christlichen Pflanzung in Livland und zur Ausbreitung des
Evangeliums unter den Heiden hatte Bischof Albert von Livland 1802 den Orden der Schwert-
brüder (fratres railitiao Christi, gladiferi, swertbrudere) gestiftet. Der zweite Meisler desselben,
Volquin, wandte sieh jedoch bereits, wie auch Dusburg III, 28, o. S. 65 angiebt, (wohl 1229)
an den Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, um eine Vereinigung seines
Ordens und dieses mit grösseren Kräften auf sichrerer Grundlage bestehenden Institutes zu
bewirken.
tPf. 1846 ff. —185*.]
Da want er alian slaeo müi,
Der gute Meister Volkwin
vernam nnd andere brudere sin
von einem ordon geistlich l,
4850 der were gerecht und erlioh,
zu dem dütschen hüse irhaben,
daz sie die siechen soldcn Iahen
und ouch wären riltere gilt.
1) Bereit« V. 717 ff. war von dem D. O. die Bede.
4 855 daz sin orden queme zu in.
Des sante er an den pnbe&t bis
sö lange, dai sin wille ergienc,
daz sie das dütsebe hils entptiono.
Darunder bleib er leider töt, [vim.
1860 als ez got ubir in gebot.
Volquin fiel am 42. Septbr. 123 6 mit 48 Brüdern im Kampfe gegen die Littauer.
Alsus nam meister Volkewln
4900 daz endo und ouch die brudere sin.
Er was meister, hörte ich sagen,
nunzen jar bie stnen tageu *.
lr hat daz alle wol verston,
waz got geoddeo hdt began
4965 bic sincr zit, dos weiz man vil,
davon ich nicht me sprachen wil.
[Pf. 1U57-Z014.]
Von dem grdzen valle
die cristen wurden alle
da zu Nietlande uuvrö.
4970 Die brüdero ganten über do
bolcu ; deu was harte gäch,
zu dem wisen manne von Salzaeh,
der des dütschen hüses meister was.
D6 man die brive vor im las,
1847 roikewyn H.
04 tut geaada U.
13 oueh werde ritt'« U.
74 geU* B. uor »m U< H.
&4 «Jle H.
5«.
h' »n d*i H. 1043 tUe daj B. dw Ml* H .
40"
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628
NICOLAUS VON ■JEROSCIIIN
fl.nl. IVU.
4 97*1 er triste die boten und sprach:
(Wir sullon diz ungemacli
»durch gol von himclrichc tragen t
)lcli sende in kurzollchcn tagen
• als«'» vil bnidore dar,
1980 >dii/ wnl irvulU'l wirl die schar.«
Capitcl er zuhaut gehet
vil 8110110 durch die seihe not.
Vil mimieclichcn er dö hat
lieplichen au unses herren stat
198ä die kummentüre uhir al,
daz sie disen grOzcn val
hülfen u/richlcn.
i\Vir nutzen mit in pflichten ;•
sprach er, »sie smt uns gegeben
der hatte tugenthaften sin,
zu meister wider in daz lant ,
hrüder llcrnian Balko* was er genant
Man suchte die besten brüdore »lö,
8000 die mich der vertc wären vrö :
vier und vumfzic helde wert.
Urs, kleider und pfert
gab man in vcdlentlichen.
Sic \üreri hovelicheii
2005 kegeu Niellande.
Dar quamen sie Ane schände.
Sie cnlptiengen wirdccl leben
beide arme und die riehen ;
ir wart gclröstot wol daz lant.
20t 0 Die gotesrittcro alzuhanl,
ir zeichen legeten sie darnider;
daz swarze erüze entpfingen sie wider
von dein dütschen husc dö.
Des wart des landus meister vrö
20 »5 und alle, die von dütschen laut
mit im wurden in gesaut.
1990 nimmer mo, die wllo wir leben ;
xlaz ist recht nach geistlicher kure.
• Wir suln uns alle sehen vure,
xlaz wir die besten brüdere dar
■ senden!' Daz gesebaeb vil gar.
1995 Sic weiten einen under in,
1) V..l.|uin regierte von 1209—123«, also 57, nicht 19 Jahre; vgl. g. u. L. I, 735. 74-1.
2) Hrrmanu llalke war hl« daliiD Meister in Preussen grweicn; «. Dutburg II, Ii; o. 8. 46.
dischm Amte, tagt «11c KiinKhn»tu\(V. 22'M IT.) : ,da» Mch «aget um vorwar, da« U werte
lUlke riet.' —
Bei einer Zusammenkunft, welche der Meister vonLivland, Andreas von Steierland (1247 —
IS.*;:t). mit dem littauisclien Könige Myndow auf dessen Wunsch in Littauen hatte, versprach
er dem letzteren im Falle des Uehertrittc.s zum Christenthumc ihm vom Papste (Innoeenz IV.
die Königskrone tu verschalTen. Nachdem der günstige Bescheid des Papstes
Pf. 35ll-3iS3.
der Dauer aeinee Ii v lin-
der meister Uz dö machen
mit vil riehen sacben
3545 dem kunige Mindouwea
11 ixl Marten siner vrouwen
zwd erönen, gar von kunslen ricli.
Er hatte nach bischuve Heinrich
hin zu Prüzenlanl
3550 sinen boten vor gesant.
Der bischuf wart der uiere vrö ;
zu Hige an den meister dö
ipiam er vrölich geriten.
Dö wart lenger nicht gebiten :
3555 sie hüben sich üf die vart
kegen Littouwen wart.
Pfaffen unde hrüder dar
quamen an des meisters schar.
Dö sie quamen in daz lant,
35C0 man toufto und wlheto zuhaut* (1253 Juli
den riehen kunee Mindouwc
und Marten sine vrouwe.
Der kunic was der cröne vrö ;
3565 rtchlich in stno hant
rlche unde güte lant
in slm kuuicrlche s&n.
Dö daz ailiz was irgan,
der meister pfaffen und hrüder Hz
3570 zu Littouwen unde htz,
daz sie daz volc leiten sö,
daz ez zu jungest wurde vrö. •
Der bischof und der meister sän
und aller beide undertan
3575 ritten widor in ir lant.
Siis wart dio reiso volant.
Nü wil ich aber vurder sagen.
Der meister kranete an den tagen ,
daz was dem höben meister kuut.
8580 Er »ante in vil snoller stunt
von Seine hrüder Eberhart *
hin zu Nieflando wart.
Dö er quam zu Nicflant, (1142 Mite
daz amt gab im üf zuhant
3585 meistor Andres, daz ist wAr.
dem meister gub er mit brlven dö
1) Wegen der hier berichteten Krönung Mlndowe* rS\. besonder« E. Bonneil, L'eber einige Ereignisie au* der 1
teil Koni« Mlndow's von Littauan. II. Abtheilung; in den Mlttheirungen au« dem Gebiete der Geschichte Uf, Ehst- und Kur-
Ishii. IX. 2il— 2'JU; welche Untersuchung besonders auf den «ahlreichcn einschlägigen Bullen Papst Innoceni IV.
fvnlIcUndl«; bei Turgcnew, HWtorira Runiar tnonuinrnta Pctropoli. IHK. I, »gl. Ton Bunge, Llvlknd. Urkundmburh) beruht,
K* gibt daraus hervor, da»» Minduw* wohl schon vor dem 17. Juli m Anfang de* Jahre« I2S1 getauft vrar, an welchem Tagender
I'a|Mt ihm lur Bekehrung GlGck wünscht und du Königreich LiUau«u, «owie alle datu neutueroberodan Laader In Brchl und
lUgenthum der römischen Kirche, und ihn nebet seiner Kamille in den apostolischen bchuti aufnimmt. In einer anderen Bull--
von demselben Tage befiehlt Innoceni IV. dem Bischöfe (Heidenreich) von Kulm, Mindowe tum Könige Littaucns und aller d*a
Ungläubigen durch ihn entruseueu oder noch tu entrclaeenden Länder iu krönen, jedoci» unter der Hudingung, das« Mindowe und
dessen Nachfolger stet« anerkrnnen tollten, da« Königreich Littauen und die erwähnten in das Recht de« h. Petru« aufgenommenen
linder vom pabttUcben Stuhle erhalten ia haben. In einer dritten Bulle von gleichem Datum heitst der Pabat den Bischof von
Kulm, einen Bischof von Littauen «u weihen, nachdem der König ein Stück Land «am Haue einer Cathcdralkirche nnd genügende
Ausstattung für dieselbe angewiesen habe ; femer diesem Bischöfe, welcher immediat sein «olle, noch dem beigelegten Formular
den Eid der Treue, abiuix hmen. Schon am 15 Juli I2ul hatte er demselben Hcidenrrieh befohlen, dem neuen Bischöfe «owie den
andern G-UUlebcn In Ltttaucn Milde und Naeh«icbt («ei Eintreibung der Zehnten vonuschreiben. — Heidcnreicb von Kulm war,
wohl auf der Uinrehe 12S2 in Kurland (Ift. October «u Goldingen ; Livl. Crk. I, 307). Auf den Juli 1263 als Zeit der 1
1978 kumllchin II. S4 vns, t II. 00 wile das wir B. »6 hatte fehlt H. 90 brudlr kl do II. Z003 voUecUcbrn H.
7 wirdecliehe II. H arm vß rlche H. 12 «y do wed' IL 13 wo den duttten H. IC mit in B. Mit en U. •— 354» hia
Pf. fehlt II. Gl myndouwenll. C6 Bich B. H. «7synH. 70 «tut H. 7S kranthe B. EL 7» dat wa« de I
81 von synym B. U. ein stnenPf. everhartH. 6o andri« Ii.
LM. Rdik.] KRONIKE VON PRUZINLANT. BEILAGE I 629
»riw iwei Orkanen Mindowe»,die eine(I,. ü. 1, 33.1, Nro. CCI.1I.) Ift datirt vom Juli 1253 „in Lettowia in curia nostrn'* in Ge-
genwart de» Bitchofc* Heldenreich und de« Meister« Andre»»; die andere, vielleicht nur Entwurf, ein Handehprivileg für die I.it-
tauer(S.R.L. 1,752 f.) 1251«, wi« im Teste »teht: „tn die — <|U> per minUterium — H.Cnlmen*i> epitcopi — ol.-o »pernio i« runeti
rejjni »ueerpimuj dyadenia". — Verdächtiger Web« nennt ein« Urkunde Mindowe'« au« der Mitte de» Juui TJOilJ. d. l-cttoviae in
curia ncwlr*, auch Ileidcnreich und Andrea», lowio noch iwei andere Zeugen au» jener obengenannten von 12.VI alt Z< ugeri. — AI»
< Irt der Krönung Mindowc'» vermuthet Bounell auf Woruta. — Wegen der Schenkungen von Landgebiet dureik Mlndowu an den
Orden, luleUt l'iüu rveutualitor »eine» ganivn Reiche* Tgl. den III. Alwchiiltt der angeführten Abhandlung vonlKnncll. t.o Ut dort
vmurbt worden, naebiuweiaen, da»» au»»er etwa bei einer der Torhandenen acht Urkunden dincr Art ein Verdacht dcrTikUM-hung
und Unterschiebung durch den Orden kaum aniunehmen »ei. Zu den vielen Abdrucken der Urkunden k.uuen in neuerer Zeit noch
die einiger bei DiialWtiki Lite« I, Pö»naniae 1t>53, 1, b, Sl». 4t. 42. II, 3!> — 13 mit einigen licmerkenxvcrthrn Abweichungen. —
2) Kberhard von Sayn war nicht wirklicher Meiner von Livland, welche Würde Andreas neben ihm beibehielt, Hindern
DeuUchmeUter und (auanahroiweise) Stellvertreter de» HochmeUtert in Livland und Kurland ; 8. R. L. I, 7 .VI. — (Andreno) „tem-
pore f rater Kverhardus de Seyna preeeptor Alinanie a generali tnagütro tniuu» fuit in Livoniara cum plcnitudinc poteitaU*"
nagt richtig Hermann von Wartberge. —
Eberhard von Sayn, Grosseomtur (als solcher im Oriente Ihiiliß 1219. 1 157 ; 1250 vor
Dainiellc, inzwischen auch Deutschmeister), war von Mitte 1S58 — Ende 1*53 neben «lein liv-
Uuidischen Meister Andreas Stellvertreter des Hochmeisters in Livland. Er wird von der Keini-
chronik kurzweg Meister von Livland genannt :
Pf. 3623-3652.
[1252 8640 dü die Mime! und die Dange
in ein ander sliezen
3625 Der meister aber mit eim hcre
üf dem strande b! dorn merc
karte hin gein Kürlant.
Die reise im sust gienc enhant :
er karte gein der Mimeio wart,
3630 daz her was aller vrö der vart.
DO sie üf die Mimcle quämen,
ir herberge sie nAmen
üf der Mimele kein dem mer;
da lederte sich der brüdere hei.
3635 Der meister wider unde vorl
reit biz an der Dangen ort,
da sich die wazzere sliezen
und in ein antler vüezcii.
Do arbeitte man s6 lange,
und zusamenc vliozen
daz daz hüs vollcnquam*.
Zuhant er die besten nam,
36*5 die er bi im hote,
untle bosatzte drülc
die burc mit güten mannen.
Sint reit er von dannen.
Er halte zu der selben slunl
3C50 über des wilden meres grünt
mit koken vil der spfse bnlcht,
als er halte vor bedacht.
. Dö wart daz hüs gvspUel wol,
sö ich die warheit .sprechen so).
1) Wegen de« im XIII. Jahrhunderte hienach dttrehau» von den heutigen abweichenden Verhaltet.»««« der Memel «urI)anÄe
und der nordlichaten Thcile de« kurieefce» Haff» «. Voigt O. Pr. III, »7 f. Anm. I ; vgl. Beitrage (ur näheren Kenntnli» de« Me-
mclscbeu Hafen». III. Heft der ftaminlung einiger Denkwürdigkeiten von der königlich l'reu»ci»chen ImroedUt - SUdt Memel.
Konig»bcrg 17112. h*. I, 157. I«12 f. und J. Schumann N. I*. T. 11. III, 160 f.
2) Kine Altere Memelbitrg, welche auch »chon von Samen und Littaucrn gemeinsam angegriffen worden war (I,. U. I,
:1I7), lag am MemelBune gan» nahe der See (Voigt O. P. UI, 6S f.). Am 2'J. Juli 1252 vereinigen »ich Kberhard von 3.i)n und
der BUcbof Heinrich von Kurland wegen der Bankosten der neuen, wegen gcwi»«er Itauidatie in der Stadt und gewiwer Landc-
reien (Voigt Cod. I, 87, uro. XCi). Andere Urkunden von Bciug auf Meutel a. a. O. uro. XC'II, XCIII, XI VIII und in I.ivl.
Urk. CL'XXXVI, CCXXXV1I, « CXLI, CCXLIV, CCXLV; vgl. ferner Toeppen (Jeographic h. 222. Du-burg *upple:iicntiiin
c. 3, oben. S. 214. Kalbncycr bemerkt 8. 751, das» der Zug F.berhard« wohl nur den Zweck hatte, die letite Befestigung der
Burg tu leiten und aie mit Be*aW untf iu v*?ri»ohpu, da or iinmöglick mit dein Hccrp während d*?4 gniifvQ Baues dort gen
Min könn«. wi<? diu R«imchtvn.k cnUblU
• .
Undcr des der meister was r>256
zu Rige komen, als ich & las, LJ
3725 do wart den von Samelant
von der Mimele bekant,
daz dd lege ein vesten
mit vil sworen gesten.
Sic sprächen : »DA wol wir hin varn,
3730 »keinen man ddvor sparn!«
Zuhant wart ein rischer hell
von den Samen üzerwell,
der reit wol die richte
und halte in slner pflichlc
3735 zweno gesellen harte stolz.
Vil risch quAtnen sie in daz holz,
daz üf die Mimele stozet.
Der eine sprach : »Xü verdrdzet!«
(er wolde alleine riteu vort.)
87 »0 Dö er gesprochen hatte «laz wort,
er rürtc daz pfert mit den sporn ;
einen berc, den er erkorn
risch er den üfreit
Pf. 3721—4082.
und sach über die Mimcle breit
3745 eine burc gebüwel.
Er sprach : »fiz berüwet
>alle die cristen, die hie sint.
»Sie dunken mich der sinne blinl ;
»sie sint sunder witzen,
3750 >wencn sie hie besitzen.
>Ich vreue mich, daz unser lant,
»daz Samelant ist genant,
>htU so manchen rischen man,
»der mit urlouge kan
3755 »harte wol gebaren.
»Diz kruinnest wir zwaren
»wollen zu kleinen stucken
»in kurzer wilc drucken!
»Die lülc, die darülTc sint,
3760 »man, wib unde kint,
»die wolle wir mit lt\zen
»die kleinen unde grdzen
»unsen goleu senden;
»tlaz enkan nimant wenden !<
2620 karte H. 30 da« er WM H. 31 mymil II. 33 mpnil II. 35 vn II. 37 wai/e H. 40 do dy in>mil in d) n.
12 cjuaarnmyn H. 51 «pite H. »piUe Pf. 53 ge»piiet n. ge»piUct l*f. — 3741 rurte, faat wie ,ructe' ausruhend U.
de »porn U. 45 gebuyt II. 46 beruwit H. 58 rucken U. dtucken Pf.
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630
NICOLAÜS VON J EROSCH IN
[LM, H ^
8765 Dartnite reit er alznhant,
dA er stne gesellen vant ;
don sagcle er die mAre.
Daz was in harte swero.
DA sie wider quAmen
3770 zu Samefcnt, sie nAmen
die Samen, die sie santen c
zu der Mimele. »Ez tut uns wef«
Sprüchen die boten alle dri,
»uns wonen hAse geste hf.
3775 »Nd sult ir uns vil wol verslAn,
>waz die brüdero hAnt Rettin :
isie hAnt mit cranken dingen
»(darummc in misselingcn
»müz) eine burc vollenbrAcht,
3780 »daz sage wir uch wol bedacht ;
>dic wolle wir abebrechen,
>an irmc llbe uns rechen !<
Die wisten, die sie hAtcn,
zusauine sie trAten
3785 von den andern zuhaut.
Der eldestc linder in vant
einen rAt in allen,
der was in wol gevallen.
Oannile traten sie wider,
3790 zuhaut die besten sAzen nider.
DA ir sitzen was bereit,
der eine sprach : »LAt Ach sin leit,
>daz die brüder uns hAn getfln!
»Disen rat solt ir verslAn ;
3795 »ich gebiete fleh bt der hAsten kur,
»die lieh dicke ist geleget vur,
>daz ist hl dem llbe,
idaz nieman bcllbe,
xler den schilt getragen mac,
3800 >üf einen bescheidenen tac,
>er envare gein der Mimele wart
»mit uns ; nieman wirt gespart. c
Die Samen alle wurden vro.
Ir anlwurte was also,
8805 daz sie sunder widerwort
mit vlize wolden alle vort.
Ir einer vrAgcn began,
wie manchen schilt sie mochten hAn.
Die Samen sprAchen alle
3810 in vil grözemc schalle:
> Wir bringen über daz gevilde
>vierzic tusent Schilde.
»So machstü prdven, ob du wilt,
»ob immer der Samen schilt
3815 »unrechtes sich muge erwern.
»Wir wollen ouch mit schiffen hern,
»die wir dA bAnt gebuwet.
>UI wAne ez sie bcrüwet.t
Nicht lenger von in wart gespart;
3820 die schif, die gein der Mimele wart
sohlen, die wurden schiere bereit.
Daz was den Samen nicht leit.
Die Samen aber bAten
die besten, die sie hAtcn,
3825 daz sie nAch in quemeo,
wenne sie verhornen,
daz sie in der Mimele wem.
8835
38(0
38 t 5
3850
3855
3sg;s
3870
3S7;>
3S80
38H5
3S90
Darmite begunden kern
die Samen üf daz wilde mer.
Ein teil vür ouch ir her
mit schiffen oben um daz lant,
dd ist daz Vrische hah*
Darmite kerten sie dd
zur Mimele unde wdrn vrA.
Dd sie mit schiffen quamen
von dem mer, und vernAmen
die brüdere der Samen mot,
der enduchtc sie nicht gut.
Sie wären komen zu der zit
beide durch stürm und durch strlt.
Dd sarh man Samen also vil,
daz sie wAren Ane zll.
Sie hatten dA mit schiffen
die Mimele sA begriffen,
daz man darüber mochte gan.
Daz enwart nie mer potAn.
Die Mimele ist ein wazzer grAz ;
dA man schlf za schiffe slör,
dA wart ez zu allen stucken
bestellet sam sie brücken
hetten über die vldt geleit.
Daz was den brüderen vil leit ;
sie bereiten wol ir wer.
AI die wile quam daz her
der beiden d,1 von Samelant.
Sie träten abe sAn zu lant
und tiämcn schilt unde sperr
zu stürme stdnt ir aller ger.
Sie drungen unde trAten zd
der bürge ; sumellch zu vrü
hatte des morgens üTgestAn,
der in dste dA zu pfände län
den Hb, den er dar hatte brAcht.
Alleine er es nicht hatte erdAcht,
daz geschach doch manchem dA.
Sint nntrAten sie nicht »A nd.
DA sie hatten verlorn
ir lüte, dA wart in zorn,
daz ie die reise wart erdacht.
In disen dingen wurden brdebt
ir liitc, die dA iAgen tAt.
SAn ir wisle in gcbAt,
daz sie die tAtcn brenten
und sie von hinnen seilten
mit iren wApen ungespart;
sie solden dort* ouch herevart
unde reisen rlten.
Des geloubeten sie bie den zltea ;
der rede volgctcn sie mite,
wen ez was der lute Site.
L'f hAr zuhant sie trAten ;
ir (Aten, die sie hAten,
die branten sie mit irme zöge
(vorwAr ich nicht enlögc) :
spere, Sc hilde brunje, pfert,
helme, keyen , unde swert
brantc man durch tr willen,
darmite sohlen sie stillen
den tüvel in jener werldc dort.
SA grAze tArheit wart nie gchArt!
37R5 dftrmitte H. 75 ü trt H. tuot Pf. 73 drk II. 75 «nllit II. 15 edeUUs Pf. W hoch«? I?. 97 dem« H
U8 Pf. nyinant blibe H. 3*101 numil FI. 2 njmant H. 3 wiume II. C Tlj*«be H. 7 vragrn Pf. bevragvn H. H »S»-
tnen'Conjectur; dcrijnyH. 17 wlrergantt. 22 tynjn II. 23 seinen II. sorncist. 31 Tjrl. J«M>4. 32da» UtdaiH. 3 t l>u-
mitte II. 3.*» 1. ,mlt den schlfTen'? :»7 >rm» II. 38 enduchten II. 41 *rin? II. 50 mm ein B. Geatcllit »am d\ h. II.
:.0 rahmt n. abe alle tu lant H. 67 unde II. 6« «tonne II. G7 da B. da« ry II. <tf Pf. 60 dat ir din« rrde »art II.
gedacht B. 71 do woren tot II. 72 wittrn B. »an h*r wiatc in geb«t II. rpl. V. 3»>»&, 4»W7, 4023. 74 »ic frtlt B. rn >>
i ic) uon II. 76 ouch dort hrruart II. 77 und reise B. undo reiten II. 78 gctobillen sy by H. M Of hur II. vi vornar II.
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l*Wl. Renk.)
KRONIKB VON PRLZ1NLANT. BEILAGE I.
631
:i 9 1
39*0
Die bniderc üf der borge dö
wurden algemeine vrö,
daz in got helfe hatte gesant.
Die hciden, dö sie hatten gebrant
:j«95 ir töten, dö ritton sie dan.
Dö was trdric manich -man,
der gewundet von dannen schiel.
Den Samen dö ir beste riet,
daz sie nicht verberen,
3900 alle, die da* weren
gewurfen «der geschozzen.
die soldo man unverdruzzen
vören wider zu Samelant
in schiffen vaste unimo den strant.
3905 Die schif wurden bereit
und die gewunten darin goleit.
Sus vüren sie von dannen
mit scbifTcn und mit mannen.
Dem meistere von Nieflant
3910 wurden brive gesant,
wie ez zur Mimelu ergangen was.
Do man die brive im gelas,
er sprach : »Mich sal nicht trägen* ;
>m)n leben wil ich wagen
• durch dise suche, die ich Ii An
»veruomen !< Er liez hüten sdn
mit briven riten in sin laut,
den kummenturen lün bekant,
daz er die Samen wnldo hern,
und wolde in daz bewern,
daz sie den hruderen hatten getan,
die zur Mimele wareji gelän.
Du die brive waren gelesen
den kommen türen : »Ez sal wesen !<
3035 sprächen sie mit willen ;
»Wir wollen gestillen
• die Samen in vil kurzer slunt.c
Sie taten iren lüten kunt,
daz sie wolden reisen,
3930 wittewen und weisen
machen mit der gntescraft.
Dö daz volc die botschaft
hatte gehört, ez vreute sich
mit grözer vreude sicherlich
3935 und wart vil wol gemeit
und zu der reise bereit.
Dö quam ein hovelicbez her
der cristen bic daz wilde mer.
Der meister und die brüdere sin
3940 und darzü manich nil^crin
waren vrö der herevart
hin kein Samelande wart.
Der meister und die brudere sin,
daz lanlvolc und die pilgeriu
3945 zogeten hovelichen hin
kein Samelanl durch gewin
allez üf des meres strant ;
daz was den Samen unbekaut.
Dö daz her zur Mimele quam,
3950 meister Anne zu im natu
der brudere von der bürg ein teil,
allez durch des bei es heil,
wan iu waren bekant
die stiege dd zn Samelant.
3955 Daz lant ist ummevlozzen,
des hdnt sie dicke genozzen ;
an eime ende daz wilde mer,
dd enschadet in kein her;
an den anderen sllen
3960 mac niemant kein in strtleu :
dd vlüzet ein wilder wdc,
tief und breit ; er machet tröcB ;
die dä mit den schiffen vam
des sumers, vil körne sie sich bewarn.
3965 Kein der Mimele dd get zu
ein hals'; dd qudmen sie vrö
mit irine here hovelich.
Des vreuten die cristen sich.
Dd wa,s ein vil grözer hagen
3970 von den Samen vorgcslagen7, J
der was gröz unde dicke :
dd enwdren nicht deine rickc",
dd wdren bounie sö gröz,
daz sit vil manchen verdröz.
3975 Sie wären sö gevellet,
daz ez was gestellet,
sain ez werc ein bolcwcrc.
Ez was ein ungevuyez werc,
daz von den Samen was gemacht.
3980 Vinster was ez sö die nacht
und gienc von des meres strant
wan in daz Vrisehe hab '. Zuhant
träten zö die cristen ;
sie enwolden nicht gevristen,
3985 sie hiwen den hag enzwei.
Darumme gdben sie ein ei'*;
daz tdlen sie gar line wer.
Onlenlichen lag ir her.
Dö sie hatten geslngen
3990 und gehouwen durch den hagen
einen riiiu zmn.'i/en gröz,
daz her sich zuhant ontslöz
und karte in daz lant.
Dö wart den Samen bekant,
3995 daz sie wären verladen"
mit gesten, die in wolden schaden.
Die cristen slögen Volkes vil
unde ndmen dne zil
roubes vol die bände.
4000 Sie täten ouch mit brande
den Samen grözen schaden.
Sic hatten gutes vil geladen
in derue laude, daz ist war ;
sie triben zusamuc gar
4005 den roub, der dd geuomen was.
Under des zusamne las
der höeste Same die vrundc sin.
Er sprach : >Wir suln liden pin ;
>wir engclden daz in kurzer vrist,
4010 >daz uns nü gesehen ist.«
Der Samen quam ein michel schar,
man wart an in wol gewar,
daz sie irzurnet wären.
Sie sprächen offenbaren :
4015 »Wir wollen underriten
• den hagen zu disen ziton,
3801 brud' II. U2 waren II. »3 bolfe II. 00 diu B. do H. manch H. 99 «einen U. reit II. 3004 vm II. Kl ba-
ten II. l'J wnca II. 22 warn II. 23 die fehlt II. 21 kometuirn ii «olde weain II. 3» with«»weii unde II.
Ul machtau B. 'SS bio B. 39 vnde brud' II. 10 nanah H. 41 herrart H. 12 beyn kege tamlande II. 4 1 bru-
dir «jn II. 44 die fehlt II. 4U iu mimil II. &1 bind' II. ttl »jrn wedirwaf II. 02 macht II. 63 warn II.
64 1. de» »turiDe«? wie B. ril Br. und Pf. wy H. 66 mytnll U. 69 Da« wai U. 70 it*a* H. 74 »int H. 70 tnnl II.
SO I>iu»tcr II. Sä tnbiwen B. «y hiwen H. Tnl cawey H. 5S Ordelichln II. 8« Pf. jetrafan B- «• »1 I>« *i«h
iu haut cnUloe II. b'J bende II. 40OU brende II. I eemen II. 3 dem H. U II. 4 iu aamynne H. 5 dt r roub H.
7 froude II. 8 leiden H. II fernen II. 13 woren H. 14 ofllnbare H. 15 wolden rndirreythen II.
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NICOLAI* VON JEROSCHIN
[Li*l-
>sA sal man den crislen
»an keinen dingen vristen,
»man gebe in volleclichez gell!« —
40t0 >Nü ritetvrisch üfdaz vclt,
»daz vor dorne hagen lit :
»dd sö habe wir den strit ! <
sprach der besle under in.
Zuhant karten nie hin
4013 unde machten wider den hagen,
dd daz her was durchgeslagen ,
wan sie wosten daz wol,
daz sie wolden den zol
von den cristen nemen dd
4030 und nirgen anderswd.
Die Samen waren bereit
zu rechen ir herzeleit,
daz in was geschclicn,
als üch nü ist verjehen.
4035 Do der meistcr vernani,
daz der Samen her züquam,
er und alle die hrüdere sin,
daz lantvolc und die pilgerin
natzten menlich sich zu wer
4040 snelle kein der heiden her;
als ich daz büch höre sagen.
Die Samen wären vor den hagen
komen mit vil mancher schar.
Do ir der meister wart gewar,
4045 lenger wart do nicht gehiten ;
durch der Samen her geriten
von den brüderen wart zuhaut.
Man sach da houwcu mauche haut ,
dA hArte man swcrlc dingen,
4050 daz blüt .sach man dringen
durch vil manche brunje gut ;
sie guzzon beider wegen blüt.
Vil manich cristen halte dd heil :
ir hieb sich dA ein teil
4055 aldd selbes durch den hagen ;
ein teil wart ir doch gcslagen.
Der meister hieb sich durch daz her
vasle kein dein wilden iner ;
doch liez er in der selben not
4060 ein teil sincr brüdere tot.
Waz rbubes vor genuinen was
den Samen, als ich itzunt las,
der wart in geuzlich wider.
Ir wart ouch vil geslagen nider,
4065 e der slrit ein ende nam.
Der meister mit ndlen quam
durch den hac bie dem mer.
Verschroten was im ouch am her
in der reis« zu Sumelant,
4070 als üch nü ist bekanl.
Die veigen lagen dö dänider.
Meister Anne karte wider
mit simc here zu kürlant
allez bie. des mores strant.
DA er quam zur Mitnele,
man lohete got vun hiinele,
daz er üz dem strlte quam.
Sin her er aber zu im nam
und quam zu Kigc mit der schar,
sus saget uns daz büch vorwdr.
Die cristen, die zu Samelant
wurden geslagen^nnt werender hant,
die bevele ich alle gote ;
sie stürben wol näch simc gcbole.
407J
•10»0
i ) vgl. u. iu v. 3*w>.
4) 8. t. a. betragen, d. i.
7) Ein Vertan <)uer ober
5) l). I. Veratriekunir. W
2) Dort, «1. I. in jener Welt. 3) Von
Yerdri«»aen. 5) Vgl. tragen in V. 3!»I'J.
die Nehrung.
*ff<?n drr <*hrmali£rii WiUtler *uf dirr J*t*t m
«) D. I.
dein W ild«. N. P. P. it. 3. Folg» 1*5!). III, AI IT. und desselben : Von Nidden uarh Cmm, a.
D> Wan s bia. Zu bemerken tat, da«* daa kuriaehe Haff hier wir oben V. 3S32 .frlrclie»
in einer Urkunde nach I3fif> (Voigt Cod. dipl. III, 123. Nro. 1)3) ,mare Ciironkum, ('urunetue
nirum*. — Auel» da* fctetUner Haff erscheint häufig In Urkunden alt ,reeen» marc' ; i. B. 1244
(tt kahlen Nehrang »gl. J. Setaumann, Ein WaJd onu*
,. f». 9. I.V. IT.
Haff' genannt wird. So briwt r»
und mach ,rtcro» mare fnro-
im Cod. dipl. Pomeraniae, <
wald IS 13, 1, 7U, Nro. 334 ; 131.1 in v. Ledebur Archiv, für UeachichUkunde dea preuMix brn Staate« XVIII, '199. —
IU) D. i. daa kam aie nieht thener iu stehen.
II) Wie in V. «WH) und bei Jertmchin = behütet, überladen.
Pf. 4312-4407.
ln disen ziten
43(0 zu Rdme, als ich üch wil lesen,
<ler hOhe meister Poppe gut
an den päbest; wen sin müt
sinnt von der meisterschefte gar
(des man sint wart wnl gewar)
4315 und hatte daz behalden
mit bete manichvalden,
daz er mit rate müste nemen
einen brüder, des sich nicht Schemen
sin orden mochte an keiner stat.
4320 Sinen capelldn er bat
sebriben brive zuhant
den kummenlüren in die lant,
die man ouch meistere heizet.
Sin müt der was goreizet
4325 und sin herze cnbinnen
mit grüzer gotes minnen.
4U18 vriacben H. 20 nu reitit raaehi of U. 21 dem Ii. 27 wen »j wuite II. 31 Mute H. 33 g. sehen U.
3J verihen H. 37 al dy U. 3U Secaen H. inr H. 45 da B. 4<i aeme H. 47 Urud*n H. 51 brtnegt K.
52 weg* II. 53 manch II. 54 er hib II. 60 brudir II. Ol uor noroy H. 02 dem aeme U. 67 bie das B . t>T
dem II. 71 regen H. 73 aine B. «inem Pf. 74 bie B. 75 iu der mymUle II. 76 bymillo II. 77*.
her rill. SO suet U. dii B. du Ii. 82 wirud' II. H4 syny H. — 4312 wend Ü. 14 d*i H. 16 mandi-
ralden II. 20 »in eapelan her do bat II. 22 konetuirn II. 23 man fehlt H. metat' H. heiaet B. II gem-
2S UntkoiBetuirn II. SOwordell. 30 alle horaen» U. 33 popp* II. 41 bogen H. 43 do wedir U.
43 30
4 33.-.
4340
Die brive wurden gesant
den lantkommentüren zuhant.
Dd die brive waren gelesen,
sie wolden alle gehorsam wesen
und quiimen in kurzen stunden,
dA sie den moisler vunden
meister Poppen von Osteriiü.
Kr entpfienc sie lieblichen sd.
Von Niellande was mich komen
ein geistlich man vil wol vernomen,
brüder Anne was er genant ;
er was meister zu Nieflant.
INS sie zusamne quatnen
unde wol verndmen
ires höcn meistere müt,
cz endüchte sie nicht güt
und sprachen vil darwider.
Er bewiesete in doch sider,
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L.WI. Rcbk )
KROMKE VON PRIZINLANT. BEILAGE I.
633
M256, oder
Lvor 10. Ja«
4 34 5 daz er urloub halt« irkrigen.
Zuhaut die hrüdere alle swigen
und müsten volpen mite.
Dö koren sie nnch des ordens
von Nieflant brüder Annen
4 350 zu meistere vor vil mannen,
die da ständen zu der kur.
Dö trat brüder Poppe vur
und liez üf die mcisterschnfl.
Die entptienc gar tugenthaft
4 355 meister Anne von NieflantV
Do gab man im an die hont
daz zeichen, daz der nie ister treit ;
daz was ein vingerlin vil feit*.
Zuhant wo» brüder Poppe lös
4360 der meisterschefte, dö man kös
nieister Annen an sine «tat.
Zuhant getrflwellchen hat
nieister Anne unde sprach :
> Ir brüder, wolt ir mir gemach
4365 >lün, als ich getrüwen,
• und lösen mich von rüwen,
>sö prüvet, daz ir zulmnt
i sendet hin zu Nieflant
>einen brüder, der meister sio!<
4370 Die brüdere, die im wären bie,
die wurden des zu räle,
daz man setzte dralc *
den kummentür von Kunigesberc ;
vor dem tuindcn kein geberc
12S7
4375 die heiden in dem lande ;
er weste allerhntido
der heiden site und ir tat.
Dem höhen meister wol der rat
behagte unde sprach zu in :
4380 >Uf den seihen stünt min sin.«
Zuhant der meister schriben hiez
brlve güt unde liez
vüren die kein Prüzen wart.
Daz ingesigvl üf die vart
4385 wart ouch gesant mit Nie.
Die brive qudmon dr.llc
zu Prüzen hin, da man vant
brüder Burkarden, der genant
was von Hörnhusen.
4390 Er künde gön zu Prüzen
wol, mit den heideust heften
lorste er sich beheften.
Do brüder Burkarden wurden kunt
die mere, er sprach zu der slunt :
4395 iWaz an den briven ist Kclesen,
>darzü wil ich gehörsam wesen.
»Waz mlncr moisterschaft behaget,
>daz wil ich tön gar unverzagel. <
Zuhant nam er von Nieflant
4400 daz inyesigel zu siner hant*;
daz hatte meister Anne
vil wol glich einem manne flJM Auf. — 1256
me> dan dri jär Kelragon, lEDd«
als ich vorwir hörte sageu.
1) Anno too gangrrthauEcn war schon am 10. Januar 1257 Hochmeister. In dem Deutaehordtnscopiar dm Kfl. Geh. Staats-
archive* «o Berlin fol. I. C. 12 Anden »ich meliro in fnuiotUcber Sprache abgefaaste Schenkungen des Herrn Julien von Sa>rte
(d. i. 8idon) und Braufort an den Orden ru Hiiolen des Meister Anno von diesem und den folgvnden T»g*n. Man hat nur dalwi
<llr in Frankreich gebräuchliche (vgl. Idrl.-r, Handbuch der Chronologie 11,337), auch nach drin Köniirmcho Jerusalem verpflanzte
war. Eine Ut daUrt vom 10. Januar 124« (d. i. also 1257) m Sayet*
(p. 164) ; drei (p. 160, 160b, Uli) vom 14. Januar 125« (alao 1257) iu 8aieta. In einer Urkunde dea Bitohof Florentius von Aoooti
und »eines Capitrls d. d. Acton Scplbr 1257 (p. I«5 b. ff.) wird Anno gleichfalls all anwesend erwähnt; am I. Novbr. in Accon
(p. Il>7b); am 20. Man 12öS erhielt er eine Schenkung de« genannten Julien (p. 103 b.) (d. d. 1257 mereredl a XX Jor» del
moi« dr Mars; 125S del der 2ft. Min auf einen Mittwoch; 1257 auf einen Dienstag); 1258 den 9. Oetober tu Accon schliesst
,,Anno de 8angerhu»en" mit den Meistern vom Tempel und von S. Johann einen Vertrag (p, 168); 12«! (die Urkunden habrn
I2wi) im Man erhielt er iwei Urkunden von Julien von Sayete (p. 162, 163); 1201 Anfang November fuiigirt der Gnwscomtur
llsrtniann von Rcldrungen als Statthalter des Meisters in Jenen Gegenden (p. 155 b.). Anno war 1263 am t. Januar in Klbing;
Voigt, Cod. dlpl. I, 117. —
2) Vgl. Uber den King o. 8. 32, Anm. 2. Nach dieser Stella jedoch, nach V. 0771 (s. u.), sowie riarh der Bestimmung in
den Gewohnheiten des V. O. §. « (ed. Schönhulh 8. 50) wird er dem Hochmeister sofort nach der Wahl angesteckt.
3) Gewohnheiten des I). O. §. 8 (a. a. O. 8. SO) : „Die landeomrocndur von Ermenie unde Bummle, von Sicilie, von Pulle,
von Dosehen lande, von Otterriche, von Fruten, von Niflant unde von Hyspanie die sol der meister mit dem« willen des capitels
•eUen und entsetien." Vgl. auch $. 14. 8. 63.
- 4) Bwrehard erscheint schon am 14. Aprtl 1257 als Meister von Livland; •. Toppen, Historiographie 8. 267, UvL Urk. I.
Rotten Nro. 334. 8. S4.
Lob Burchards von Hornhauscn. ^
Von Hornhüscn meister Burkart [1257—1260
wol nach tugentl icher art
sine vründc i*rte,
4440 daz in sin tugent lertc.
Er was den vründen vridelich,
den viendeu ein kempfe rieh,
slnen näkebüren gliche.
Arme unde rlche '
4445 gunden im heiles vil.
Sin lob stünt äne zil*:
zu Prüzen und zu Nieflant
was sin lob vil wol bekuut.
1) Formelhafte Redensart (s. o. V. 2008 o. 7021» n. s. w.), aber nicht nur in der Belmchronik ; vgl. t. B. Nieobras von Je-
rvtehin V. 20,6*11. 22,174; eine Thüringische Urkunde von 1315 bei Hoefer, Auswahl der )
im kgl. Geheimen Staats* und KabineUarchiv tu Berlin. Hamburg 1835. 4*. 8. 10*.
2) Vgl. unten V. 7506.
Kampf mit den Samaiten um Mcmel.
Pf. 4464—4530.
Eines nachtes späte [1257 wolde bie des meres strande
wart der meister zu rille, 4465 und wolde beschouwen
daz er zu Kürlandc die bnre, die den Lettouwen,
4348 brud* II. 53 vnde H. «4 lasen H. 60 sie B. 70 bie B. 13 dem B. kornetoir, und «o meist II. koiiigstth'g H.
74 Pf. von dem künde U. von den kanden n. 75 heidem H. 76 veste H. 77 und tat B. vnde ir H. unde tat Pf.
7» Behagitte vh H. W burkarde H. 00 geen wol B. 4403 mer wen H. - 4137 hornhansen B. 42 kempe II. Una-
kaburn II. 44 Ana H. - 44«1 D (Vorschrift e) yula snaehtis U. 63 knirUnde B. 04 waWs II. bie B. «5 walde H.
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NICO! AUS VON JEROSCHIN
[LM. W
die Sameiten sin genant ',
tet vil w*. Er hiez zuhaut
des morgens zübercitcn.
4470 Fr sprach : »Uns sol boloiton
»hin zu der Mimele
»der gröze got von himelc I <
Alsus vür er üf die vart
vaste kein der Miracle wart.
(475 Er reit als ein degen gdt
bie des wilden mores vlüt
also lange, unz daz er quam
zu der Mimele. Dö Vernum
der meister, daz die beiden stolz
4400 gelcgert hatten in ein holz,
der bürge harte vaato bie.
Er sprach : »Wie ez darumme sie,
»sie wollen morne vrüe heru ;
.mit gotes helfe wolle wirz wen» !<
4485 Dä wären bnldcre über a|,
vierzic was ir aller zal ;
er hatte ouch wol vumfhundert
Küren üzgesundert.
Do der morgen anebrach,
4490 der Sameiten her man sach
stolz üf deme velde wesen.
Der meister sprach : »Wir sin genesen
»dicke alsö grözer nöl. <
Mit sinen luten er sich bot
4495 wol mit trüwen üf daz velt.
Dö gab man gelt limine- widergclt,
die heiden mit den cristen
striten wol mit listen.
Der heiden der was also vil,
4500 daz sie hatten keine zil ;
vumfhundert was der oristen her,
sie bedurften wol dar wer.
Der heiden wart dö vü geslagen
wem daz sie leit, dar mac iz
4505 Der meister der wart söre wunt
von den heiden zu der stunt.
Dar lagen zweif brüdere töt,
die Küren liden gröze nüt,
Ir kummentüre z waren,
45« o brüder Beruhart von Dänen",
gewundet wart vil sere
und ouch brüdere in£re.
Zuhant müste der criaten her
"•mit vil nionlicher wer
4515 houwen wider zur Mimele.
Nü bevele ich gote von hiiucle
die brüdere, die dä sint geslagen ;
ich enwil sie nimmer geclagen :
sie haben diz vil cranke leben
4520 um daz himelriche gegeben.
Die vreude die müz ewic st An,
nimmer Hier mac sie vergan ,
ir vreude müz da weson groz,
sie sint der merlerere genöz ;
4525 daz ist sunder zwievel sö :
mit gute suln sie wesen vro I
Drt der meister genas
der wunden, als ich ilzuut las,
dö reit er hin zu R4ge wart.
4580 Er wolde eine herevart
üf die Sameiten
mit slner macht bereiten,
unde wolde in widergelt
geben, daz sie üf daz velt
4535 hatten im zur Mimele brächt.
Des hatte er endelich gedächt.
1 1 S. u. S. '...'>. Anm.
'1) DirMT vnii dein Ri'iiix hronih^u iriederholt gefeierte IJcld (auch Bi-mfo m>i. Ilnrpn, V. 'J I rx • ) , hier Couitlmr der Kuren
ri.Mi.it, wahr'i-hi'inlirh oici n<« Ii iil>*r dem Corotur von Ooldiorcn «lebender s>. ilvrrin-ti-r .li-s Meister« (*. besonder* 8. E. L L
7 IT, erw 1k int in dein leider il.in Ii Ktryikowkki nur »o »ebr verderbt in )">Iiii-c!,it l e Urse Uhu g überlieferten Todtenbuek?
n-lmrf M^r :>]» Meiner de» Orde»*, wie Ludwig, Conitur in Riga l^i. oder l 25.7. aueh al> lieber (I.. C. 1, 373. n.'JSS.
um) v. Toll, K«t- und LivlindWhr Bricrlade. Beval 1>57. I. 2, JST;. Kenn et ist wohl jedenlult» för de., dort «wih».
tm, ... der U*lfte d.-« Jal.r.'* mit :iü
chrooik gedenkt «einer «uleUt «um Jahr« 125»
Mitauer» enclu.i geilen ..Knrrlurdvi» II
um 1244)5 *«> »einem Tu.l, benennt aic nicht.
Die
Um die Milte des Jahres IS 57 schliesst Meister Burchard von llornhauscn einen Frieden
auf zwei Jahre mit den Samaiten , nach dessen Ablauf letzlere sofort die Feindseligkeiten vou
Neuem beginnen.
Pf. 4733—4870.
4#30 Die wlle hatten gehört [1559 Mitu
die brüdere zu Kürlant
(gotes rittero sint sie genant),
daz die Sameiten wolden komen
wenic durch ir aller vromen.
4735 Sie santen boten dräte
mit einem snellen räte
zur Mimele und täten kunt
brüdern und Dütschen zu der stunt,
iLiiz sie rische quemen
4740 und Küren zu in nemen.
Dö der böte zur Mimele quam,
die botsebaft, als cz wol gezam,
saitc er den brüderen offenbär.
Des was vri\ der jungen schar,
4745 die dä zur Mimele wären.
Die Dütschen nicht verbdren,
sie cnwolden reisen mite.
Die Küren ouch näch ir site
wären der reise vrö ;
4750 sie bereiten sich dö
üf die vart mit vllzen.
Man sach dä helme gltzcn,
ir brunjen wären silbervar;
sie hatten eine stolze schar,
4755 dnrmitc riten sie üf die vart.
Der wec wart von in nicht gespart.
Sie halten güten willen,
daz sie wolden stillen
die heiden, die dä quämen.
4760 Under des vernämen
die brüdere von Goidingcn dö
H. 67 aamayten ,int H. 73 abtust H. 74 mymll K. 77 tu» fehlt H. 7t» mvmillt dor H.
81 horte H. 83 wolden U. vru H. I»4 wol H. 84 brudir H. 8» an brach n. »I dem H. 02 wer «int H.
SM vm U. 45(10 kein Pf. 4 mag *y elafe U. 7 dor U. brudir H. 8 kayro B. and m> meiet. 9 er kmuetu-
wero B. 12 rode U. brodlr II. 13 der brnder» B. der ehrten U. 17 brud' H. 18 ieh wH U. 20 hyuihich II.
30 beruart«. - 4731 brudir B. 32 ritt' B. 41 bat« tu d< mjml B. 43 brud'n B. 49 reiaca alio tto B. «1 bredir B.
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V.M. Rehk.]
KRONIKE VON PRAiZINLANT. BEILAGE I.
mftre, der sie wurden vrö,
daz von der Miniele quemc
in helfe unde nöme
4 765 den wec kein Goldingen.
»Nu mag uns gelingen !<
sprächen die brddere Junge ;
»unse herze und unse zungc
>sal gotc gerne saeen danc.
4770 »Unser sorge wlrdct krsnc;
»wir wollen setzen uns zu wer
> wider der Sameiten her!«
Die von der Miniele quämen do
zu Goldingen recht* vrö.
4775 Brddcr Bernhart von Haren »
als ein dogen zwären
rische hdb sich df die vart
mit sinen brdderen ungespart
von Goldingen und der Miniele.
4 7 SO Sie bäten got von himele,
daz er geleite in Wolde geben
- und daz ewiclichc leben.
Die Kuren vdren vaste mite.
Wer nicht enhatte, daz er rite,
*785 der lief zu vdze alles näeh.
Näeh den Sameiten was in gäch.
Dö die Sameiten hatten geliert
der Kören lant und ouch vcrzcrt
allez, daz sie vunden,
do quAmcn sie zu den stunden
in eine gegenöte gilt.
Vil stolz was ir aller mdt,
daz sie roubes hatten gennc.
Brüder Bernhart, der was cldc
und zogete den beiden nllez nich
mit sinem here; im was gäch
df die heiden an der zit. .
Er sprach : »Brddere, hie lit
»der heiden her nähen bie.
>\Vcr nü mit uns komen sie,
«der denke an got, wnn ez ist ztt:
>hie hebet sich ein starker slrit !
>\Vir wollen bie unser leben
»vor die gevangen geben,
4805 »die diser Sameiten bant
»denket vdren in ir lant.
»Ir brddcr und ir Ddtseben al,
»dwer ieglicher sal
»got von himole rufen an
4810 >utidc striten als ein man!«
Daz selbe sprach er alzubant
den Kdrcn zd : >Xd sit gemmil
»und slritct alse degeuc I
»Ir wizzet die gelegene
4815 »allenthalben rechte wol.
»Ein wenic mer ich biten sol,
»daz ir mit trdwen striten
>nd zu disen ztten
»wider die heiden, die gerant
t) Vgl. o. in v. 4410.
2) Dm heutige Schoden, polnisch
4790
»4791
4800
im Will»:
4830 »sinl mit macht In dwer lant
»und deb gar beroubet hän.
»Ist, daz ir sie riten län
»hinnen ungenozzen,
»sie ensint nicht so verdrozzen,
4813 »sie enkomen aber wider
»unde lesen darnider
»dwer lant und dwer gut.
»Nu weret üch, helde wol gemdt!
»Wir wollen Runder wlderwort
4830 »striten df de« Veldes ort,
»daz da Schoten ist genant*.
»Bindet die helme df zuhant
»und bereitet deb zu der wer:
»vor uns ligot hie daz her!t
4833 Die brddere und die Ddtschen al
und die Knre« an ir ml
bereiten sieh zu strite mite
vaste näch des landes Site.
Dö sie bereitet wären,
4840 brddcr Bernhnrt von Hären
nam die hnnier in die bunt.
Zuhaint wurden angernnt
die beiden von den cristen :
man wolde nicht mer vristen.
4845 Do satzte sich der heiden her
vil vaste an die widerwer.
Dä hdb sich an beider sit
ein vil ungevdger strlt.
Dä sach man Kdren vithon
4850 und von dem strite zihen
alenzeln also lange,
daz in grdzeme twange
die brddere hüben stA«.
Die Ddtschen enwolden ouch nicht län,
4855 sie entreten in die mit
bie die brddere in den töt.
Die getrdwen Kdren
wolden ouch dä ddren
und dulden ungemueh.
4 8G0 Die sper man dä vliegen sach.
Brddcr Bernhart und die brddcr sin,
die Kdren und die pilgerin
die hiwen unde vAchten ;
vil manchen man sie brächten
4865 der hoidensehaft in ungemach.
Daz röte bldt man dringen sach
durch die brunjen in den sant.
Dö wurden mit werender bant
dri brddere und drizic geslugcn
4870 und Ddtschen oin teil, daz ich clagen.
Uf der selben walslat
die cristen wurden strites mal.
Die Sameiten teilten dö
pferde unde wapon vollen vrö
4875 und saiten iren goten danc,
daz an deme strite in getane.
rercchD«t;S.B.U 1, 7*9.
Als die Nachricht kommt, dass die Littauer (Samaiten) von Neuem Kurland verheeren
4763 mymil II. 67 lögen U. 08 m» ; h'cte rode inngen H. 09 «ollin goc gote U. 70 wlrt H. 76 »waren H.
77 Biech* II. 78 brod'n II. 70 goUingt II. 82 unde du ewege II. 00 da B. 01 gegnnete II. II'. loch II.
470S — 1801 fehlen H. 4303 wollin II. 4 gefangenen Pf . dlue R. 7 dai ente ,ir' fehlt II. 8 inlichir II.
13vndetlrititaliH. 15 Allinaalbln II. 10 buten H. 2thanß. 22 Inn B. 23 au jenoiira KaUmcyer. 24 wo nleht B.
32 b. hy hetme of H. 34 Tor lrlt hlr II. 36 brnd' II. 36 kuyrn H. 39 dl bereit waren II. 4 1 banir an d> II.
40 %li|w II. &0 ilgwn n. .'.1 aletrln H. *i brodir H. 54 du«? wold? II. 67 kuyrn II. 64» dnwtrt. II.
II. 02 knyrn H. M »n H.
U.
I'H.
B. 74 waren B. 70 de U.
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636
NICOLAUS VON JEROSCHIN
[LirL Beet
wollen (Sommer <159), besendet Meister Burchard von Hornhausen die Gebietiger in LivUnd
Lettland und Ehslland sowie auch die Bischofs vögte zur Hccrcssammlung nach Riga. Man zieht
vor Goldingeu und lagert dort.
Pf. 4966—4074.
Vil schiere oiu böte quam gerant, die mit dem meistere wären komen.
4965 der sprach alsö: iDio beiden komen, 4970 Ouch wurden Kören mitegenomen ;
»daz hin ich vorwär vernomen. da wären Semegallen mite,
■ Sie wollen zur Mimele in daz laut.« die westen wol der lande sito. u. s. w.
Dö vüren kegen in zubant,
Das Ordensheer zieht den Littauern entgegen, die es bei der Burg Wartdach (bei Wartajen
im Durbcnscben Kirchspiel; S. R. L. I, 759) tritn. Die Littauer weichen dem Kampfe au>
und ziehen sich zurück.
Meister Burchard von llomhausen erbaute innerhalb des Landes der Saniaiten zwei
Burgen, die eine Dobeu (im Kirchspiel Autz ; S. R. L. I, 760J näher an Kurland, die
andere S. Gcorgenbufg oder Karschoweu in dem samaitischen Lande Carsovia an der JMeiuei
(j. Jurburg), letztere gemeinschaftlich mit den Brüdeni in Preussen (Dusburg III, 83 ; s. o
S. 95 f.) 1259. Ein Sturm im Frühjahr 1?60 auf Doben missglückt den Samailcn, worauf sie
sich nach Karschoweu wenden (das mit Inländischem und preussischem Volke bemannt
s. Dusburg a. a. 0.).
Pf. 6613-5736.
Zuhant ein her bereitet wart
der Lettowen üf die varl
zu Karschowen dritte.
Da büwctcn sie mit rat«
5515 eine starke hure da vor.
Sie sachten dicke vor daz tor,
wie die brüdere iiku-IiU'ii,
oh sie zur werc ichl tochteu.
Daz wart in wid'-i^oldwi
55x0 alsö gar unholden :
daz täten wol mit rechte
die brüdere und ir knechte.
Sperwechsels vil man da vant;
man soch dd manche rischo banl
5525 von ir beider siten.
Sie wüchzeten und schriten
unde sehuzzen vastc ir sper.
Ez was vil wol ir aller ger,
daz ir ein dem anderen tele not
5530 unde brechtc im den tot.
Daz triben sie endcllcbe
vrü unde spate gliche
zwischen diseft bürgen zwein.
AI die wtlc wart in ein
5535 der meistcr, daz er woJdc varn,
sine brüdere bewarn,
die zu Karschowcn wdren hüben.
Brive wurden dö gesebriben
vaste bin zu Eistlant ; '
5540 ir helfe quam im alzuhant.
Under disen dingen,
daz nicht misselingen
dorfte der reinen cristenheit,
von Hörnhusen meistcr Burkart reit
5545 hin kein Prüzcu drdtc.
Vrü unde spAte
halte er arbeit ane zil ;
der arbeit düchtc in nicht vil.
Dd er quam in daz lant,
5550 von brüderen wart er zuhant
lieblich und wol entpfangon.
Der marschalc* quam gegangen
zu dem meistere von Nieflant ,
der tet im sine Sache bekant,
5555 warumme er was komen dar.
Er bat die brüdere, daz ist wdr,
daz sie wolden eine vbtI
varen kein Karschowen wart
Der bete waren sie vil vrö.
5560 Sic sprächen algemeine so :
■Sünder wanc wir sin bereit
idurcb üch lieb und« leit
■dulden zu allen ziten
■ in reisen und in striten.«
5565 AI die wilc quanm geriten
mit erüzen ndch des ordens siten
drizec brüdere in einer rote
von dütschen landen ; 8io wolden gote
endeltchen dienstes pflegen,
5570 wen sie hatten sich erwegen
vründe, mdge und eigenschaft.
Sie cnwflreu dannoch nie wonhafl
in keinen conventen gewesen.
Von dem marschalke wart gelesen
5575 von Prüzcn brüdere üf die varl.
Sus vüren sie ungespart
vastc kein der Mimele zü.
Ez was wol zunidzcn vrü.
Under des von Nicflande
5580 bie des meres strande
quam ein wunneclichez her
vil wol bereitet zu der wer.
Die Lettouwen sahen wol,
daz sie ungevügen zol
5585 geben vor der vesten*
mit ireu tüten besten,
wen sie zu stürme Sölden gan.
Sint liezon sie den stürm bestfln
und bereiten sieb zu strite
559«) zu der selben zlte
4070 mit H. 71 mmrgaüen mitte H. — 5514 biiwnt* II. 15 brücke U. 17 bru<T H. 20 vnhulden U. 1t brod' H.
31 trieben B. 33 ctwnwe II. iwin II. 34 Alle II. 36 brod' U. 38 da B. 50 brud'n H. 62 muulk H.
63 meist' U. 66 btud' H. 60 aUo ». H I und mit it. II. 66 quam B. U. 74 maiaehklk B. mmrulke II. "5 brud" H.
76 f uft H . 86 (»bin H. 06 den, (Utt iren B. 87 wan B. wenn« H. 6» ttritto n. 90 den »elbin «itaen H.
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KRONIKE VON 1'RIZINLANT. BEILAGE I.
637
und vüren hin kein Kürlant.
Der meister kegen in zuhant
quam mit zwoin schönen hem*.
Er woldc in iren gewalt wem.
5595 Sin her wo« michel und gros,
des iz doch wdrüc gcuöz.
Do daz her zu beider sit
sich bereite, daz ein strit
sie beide müsto scheiden,
5600 die cristen und die beiden,
die Küren baten vor geddeht
ein dinc, duz wart voUenbrdcht
zu den selben ztten :
sie enwok'en nicht dd striten*.
5605" Ez was ein geraten rdt,
den sie volvürten mit der tdt.
Sie hattenz also ü (gegeben :
»Ist, daz die brüdere daz leben
»Verliesen und die walstat
564 0 »und ouch ir helfe wirdet mat,
# >sö wolle wir sunder herren wesen ;
»der Dütschen sal ouch nicht genesen,
»die mit uns sin zu Kürlant t«
Ddmite wichen sie zuhant.
561 5 Do daz die Eisten sahen,
sie begunden gäben
vaste mit ia von dannen.
Die brüdere mit iren inannen
bestünden unde Winten dö,
5620 daz ir her w6re alaö,
als sie ez hatten dar gebracht.
Zu vllhene was in ungeddeht.
Dö sie dö helfe wdnten hdn,
dö hatte ir helfe sie verldn.
56i5 Sie wurden ummeringet gar
von der heidenschefto schar.
Dö sie zur were griffen,
dö was in entsliffen
endellchen gar ir wer.
5630 Die Küren alle mit ir her
hatten dö die vlucht gegeben ;
ouch wolden sumcllche ir tebon
vriden vor den Eisten.
Die künden vlihen leisten,
5635 als sie dicke han getan.
Da wurden in der not geldn
die brüdere und die Semen * güt ;
sie onhatten alle keinen mut,
daz iemant solde vlthen dan.
56 »0 Dö was harte manich man,
der dö nicht enweste daz,
daz die Küren durch einen haz
hatten gewichen in der nöt ;
daz gab vil manchem manne den töt,
5645 der durch der cristenheite vromen
was zu strite dar bekomen.
Des wart ummcslozzen
manich helt unverdrozzen,
daz er die bitter martir leit
5650 zu Dorben üf dem velde breit, [UM ia. Juli
e dan er quam zu der wer.
Die heiden vaste mit ir her
hiwen die cristen al darnider ;
vil deine was die were wider,
5655 die da tet die cristonhoit.
Der meister dd die martir leit
mit anderhalbhundert brüderen sin ' .
Dd was ouch manich pilgerin,
der dd leit die aelbe nöt
5660 durch got trade starken töt.
Dö der strlt ergangen was,
waz der criaton genas
an brüderen und an knechten,
die nicht mär mochten vechten,
5665 an Semen und an pilgerin,
die'müsten durch des tödea pin
wichen, wie sie mochten.
Da nam gar unbevochten
die heidenschafl vil grözon roub.
5670 Dannocb stünt vil sebönez loub
in dorn walde her unde dar :
des nam die cristenheil güt war.
Die sich wolden dö genern
und vor dem töde sich bewern,
5675 dio ndtnen in den walt den wich.
Vil mancher lernte dö don slich.
dö in was missclungea.
Sus was daz her betwungen.
Meister Burkart, daz ist wdr,
5680 hatte viordehalbcz jdr [1257-1260
in Nieflande meister gewesen,
als ich vor wdr hdn gelcscu,
und mflzen vil m*re.
Mau clagete in vil s<*rc :
5685 er was ein degen üzerkorn ;
von Hornhüsen was er geborn.
Dö der strlt ergangen was,
als ich üch hie vor las,
die lüte, die dannen qudmen,
5690 den wec sie wider ndmen
durch gröz ungevilde,
alsö sie weren wilde,
ie der man zu lande wart.
Der wec wart nicht gespart.
5695 Sie wdren alle vreuden blöz,
ir gemüte in zomn vlöz.
Dö die Semen qndmen
zu lande, sie verndmen,
daz sie manchen vromen helt
5700 hatten verlorn gar üzlrwelt.
Die clageten sie vil manche tage
mit vil bitterlicher clage.
Ouch was der Natangcn müt
und der Pruzcn mdzen güt
5705 und der Ermen alsö wol ;
sie hatten gegeben alle zol
zu Dorben in deine strite.
Si verndmen in der zlte,
daz der marschalc ouch was hüben,
5710 der dicke hatte getriben
urlouge mit der heidenschafl
mit siner wisen brüdere crafl.
Zuhant wurden diso lant,
die üch hie vor sint genant,
5715 wagenhaft algcuicine
gröz unde deine
und vornoierten sich gar
von den cristen offenbar.
5595 vB II. 5000 rnd« baidan H. « uil rort? H. 7 vtgegebin H. » Ii H. bmd' U. 1 1 heren B. 13 aint II.
18 brud< H. 10 rod B. H. «Ute H. 21 at febll II. 23 madn H. 30 kujrrn U. wer II. 32 auraalich B. von H.
37 braiNr rn tenan H. 40 «Im «u H. 41 da B. 42 ey H. 44 manchen B. mache min« II. 47 da* II. vwattoaen H.
49 manch H. 51 Er dai h' queme H. 57 bmd' U. 00 unde dan «taxken PI. vn H. 01 »trit vergoawa wu B. itret
v'gouen waa H. wrangen Pf. 63 brud'n H. 04 weehten U. 08 da mi H. 70 denoch H. 72 erietenbeite B.
7-j Su.t H . S4 cUge B. claget* Br. H. 02 all H. 04 wart do nicht H. 570« gegebin an« toi H. maraalk H. 7 dam H.
IlbrudirH. 14birH. 15 wagenhaft B. wahenhaft H. wagehaft Pf. 10 md H.
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638
NICOLAUS VON* JEÜOSC1HN
(LM.
Sehet, das werte manchen tac,
5740 daz man nietllcben pflac
urlouges von in allen.
Ez was in sö gevnilen.
Sint sahnte got der rlche
stnen tröst genMeciiche
5745 den brüdereo in Präsentant,
daz sie mit menlioher hnal
und mit ganzem rate
vrü unde späte
die Semen und die anderen lant,
5730 die sich hatten gewant
von der emtenhett dnreh baz,
betwungen hai unde baz
und brächten nie zu den crisien
mit urlouge und mit listen.
»hoic Karl'» ^ t>ri Schw.nl. n, welrber aark
n Snwiwmm, Upwrtlae MI«, fot. 1, b. *
I ) Alto an den Hauptmann de« Kflntg* von Dänemark tu Kwai. 2) Heinrich Botel.
'.\) Unter dar Feete ist Karaehowen zu Terrtehen. 4) N&mlieh drin prrtmHuchen i
5) Auafnhrlieherea ttbar daa Verhalte» dar Kuren giebt Diu bürg III, M. o. 8. 97.
n) D. *. die im nreuesAacben Orden«heerr imiircht. nden Barnen ; vgl. V. 5«87 ff.
7) Die polniaclir UcbtncUuag den Aunncburgtr Todtenbuchea bei Strjjaowaki (riebt für die mit McUtcr Barchard Gefal-
i die gant veTderbtr Zahl 32 an. Wegen der oben 8. '.17, Anm. 2 erwähnten Tbuilna"
in der Schlacht flel, ». die grotac fehwediaehe Reimehroulk bei Fant, Beriptorea leium
t;ap. C. Di« bttrrftende Stellt i»t auch narl, einer altrreri Au.gsibe abgedruckt bei Schuren a. a. O. in ,
VIII, M> ff.
Die Kuren rufen nun die Lütauer herbei, den durch die Niederlage bei Darben ge-
schwächten Orden aus ihrem Lande zu vertreiben. Sie zichn zusammen vor Sintelis 'nach
Kallmeyer S. R. L. I, 76i wohl Sintere im Kirchspiel Pillens -Uuscupoth • bei II. v. Bieneo-
slamm Neue geographisch - st atislische Beschreibung dos kaiserlich - russischen Gouvememcftts
Kurland , oder der ehemaligen Herzoglhtimer Kurkmd und Semgallen mit dem Stifte Peilen.
Durchgesehen von K. A. Pfingsten. Mftou und Leipzig. I 8 i I . S. I II : Dsintern), das sie wohl
auch eroberten, indem os nachher in ihren Händen ist.
Die burc, die riri ^ehüwat was,
zu Karschowcn, als ich vor las \
5815 dit waren brüdore üffe Iiiiben,
die daz urlouge triben
mit vlize harte manche tage.
Den wart geotTenbiret mit sage
harte heimeliche,
5*20 daz sich die lant gel lebe
hatten alle ummegeUo,
die in zu helfe soiden stin.
Des wurden sie vil gar unvrd;
doch stunt ir aller müt also,
5845 daz sie nicht woldeu Utzen
die burc, üf der sie sazeu,
die wile sie mochten haben bröt.
Sint twunc sie hungers not,
dö nicht spise und helfe quam,
5830 daz ie der man den wich natu
1) S. o. S. 636. 2) Vgl. r*»lm M (37), 39 : ,Salu«
Pf. 6S1S-6S6Q.
alenzelen, wa sie wisten
die brüdere und diecristen.
Sus quamen sie zu der Mimele.
Sie bchütte got von himete
5835 mit slner grozea majestAt.
Sin helfe sunder zwivel stdt
allen den gerechten bie*.
von welchir bände zuage er sie.
Der kummeotur nicht ealiez,
5840 die brüdere er gemeine hiez
bringen wider in ir lant.
DAmite nam mau alzuhaut
und brächte sie alle wider.
Die von DobtVoen sider
5845 liezen ire burc ouch stäo
unde hüben sich sau
wider zu der cristenheit.
Daz was den Semegallen nicht leit.
a domino' ... 40 :, Et adiumbit eoj domlnu*1
Meister Weruer von Livland (Mitte 126t — Mitte 1263) unternahm Anfang 1263 einen
glücklichen Zug nach Kurland , wo er mehre Burgen zerstört , während indess der Litauische
Grossfürst Traniate Bhstland heimsucht.
Ich wil üch sagen von Kürlant,
wie cz den brüderen gienc fnhant.
Mit urlouge was ir arbeit grdz,
durch got sie deine des verdröz.
6955 Die Küren hatten bürge gnüc,
bi wilon man sie darüz slüc,
daz in der köpf zubrochen wart.
Man vür manlche herevart
von der Dune zu Kürlant.
6960 Ez gienc in dicke wol inhant.
Der kurzewlle man pflac
fn Kürlande manchen tac.
Pf. 6059-7O07.
Die Mimele was zu verre gelegen,
got der müstc ir selbe pflegen,
6965 in quam nicht helfe von Eisllnnt.
Spise wart dflhin gesant,
brüdere, wäpen unde pfert.
Sie kosten mancher marke wert.
Mit vienden wären sie verladen,
6970 die brächten in vil dicke schaden •
sie guldenz in vil dicke wider.
Sus gienc ez üf unde nider,
als daz urlouge tüt.
Gelucke ist zu allen dingen güt :
6710 8etH. 22 grwaUen B. 25 bnuTn H. 26 arfaeblieh' H. 37 mde H. 29 aodtr H. 30 icmmd B. ieder-
raan Br. H. 34 mit ,1111» begiant H. ftlacJtlkh einen n«aeu Abaebaitt. - 581* brod' R. IT vllaehe manche hart« H.
18 geofliabart H. 20 da* §j dy H. 2* waldä H. 27 wtl U. 31 all« H. 32 brod' H. 33 Staat B. S4 behüte H.
3« helfe H. 40 brod1 H. 41 Brwif' H. 44 Dobeteo H. 46 Um ere H. 48 aamafallS H. — (riat* brodln B.
66 kuym H. M wUa H. 67 kop H. 6S aMOche heruart H. AI kuyrUnt H. «2 kujrrlit U. 63 tBvtnil 8.
#7
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Livl. R<hk.]
KRONIKE VON PRUZINLANT. BEILAGE I.
639
6975 des hatten sie vil dicke ein teil,
got gab in schaden undc heil.
lu was ein burc gclegeu bi 7035
über guter mlien dri,
Kretenen was das hos genant1.
6980 Vil dicke qnätnen sie gerant
zur Mimele vor daz. burgetor.
sperwechsol hiclden sie dävor. 7040
Die brüderc sere des verdröz,
daz ir böchvartwas so gröz.
«9S5 Einer reise wart von in gedacht, [Mitte 1203
die wart mit rüte vollenhrächt.
Kein Kretenen stünt ir sin. 7045
Der kummentür selbe vor dähin
mit br äderen eine gevüge schar
6990 und rische knechte, daz ist wrir.
Sie quämen vor die burc gerant,
die Kretene was genant. 7050
Ez was den von der bürge leit,
daz man so nähen zu in roit.
6995 Nicht lenger wart von in gobiton :
beide zu vüi unde geriten
quämen sie kreftic ilar 7065
mit zorne üf der brüdere schar.
Die brudere satzton sich zu wer.
7000 In was zu starc der beiden her.
Waz sol ich mdre dävon sagen 1
Dä wart ein vromer helt geslagen, 7060
Vcllemus der selbe hiez ;
in uianhett er sich vinden liet.
7005 Zwen brudere lagen bi im tot,
die andern liden gröze not; *
doch half in got von himele, 7065
daz sie quämen zur Mimele.
Sie verlorn güter kneohto ein teil ;
704 0 got der gebe irre sele keili
Zwene brüdere viengen sie, •
ich wil sagen, wie ez den orgie. 7070
Der kummentür der einer was ;
durch irco haz er nicht genas :
7015 sie satzton in üf einen röst;
der ander, der wart sint gelöst;
brüder Kunrät Wirgchinc 7075
hiez der selbe jungelinc.
Dö die reise was ergän,
7020 als ich nü gesaget hän,
die von Kretenen wären stolz ;
sie sprächen: >Nü ist detu sturken holz 7080
idio wurzele undenc üzgegraben ;
>wir inugen unson willen haben
7095 >mit den anderen deslc haz.<
Die brudere wul venia meu daz,
sie wurden grimmes nmtes j»ar 7085
und machten eine reise dar
beide arme undo rieh*.
7030 Durch got sie vüron willeclich.
Ir macht was alle üzgoweget.
Mit rite ein löge wart gclcgct, 7090
ir jegere schüfen sie hin vor :
die quämen vor daz burgetor,
die Kretenen was genant.
Do daz den vienden was bekant,
sie wären der brüdere kumfte vrö.
Sie jageten algemoine dö,
biz sie in die läge ranten.
Die brüdere dö spraneten.
Dö sie quämen sö nähen,
daz sie die läge sahen,
in was kegen der bürge gäch.
Die brüdere jogeten in nach
zu Kretenen In die veste.
Dio ernstbnfton geste,
ir wirte slügen sie alle töt;
wib und kinder liden nöt,
die giengen mit den anderen hin.
Sus gülden sie den gewin,
den sie betten vor nomen.
In wären solche jjesle komen,
der sie genuzzen deine.
Ir gut algemeine
vürto man zur Mimele dö.
Die cristen wären alle vrö:
sie bette got däbine gesant.
Daz hus wart in den grünt gebrnnt.
Ein burc lac in nähen bio,
die cnwären ouch nicht sorgen vrie,
Ampille was sie genant*.
Sie vluhen dävon ahrahant
hin kegen Lcttouwen.
Sint mochte man sie schouwen
dicke vor der Mimele hern.
Die brüdere müsten vasto wem
sich an allen siten ;
sperwechscln unde strlten
des wart vil von in gotän ;
sie sint dea selten noch er! An,
sie sitzen vor der heidenschaft ;
entete got mit slner craft,
sie en mochten nicht bliben.
Der ez solde sebriben,
waz dä wunders ist gesehen,
der mochte sich wol ummesen
näch den kalbcshüten.
Sold ich ez rechte düten,
sö mäste ich gedenken hän.
Sie haben wunders vil getän
zu Sehalowc in dem lande*
mit ronbo unde mit brande ;
sie haben den Lcttouwen
vil dicke abogehouweu
etclichc stolze schar,
der man zu hus unsaiufte enbar.
Die Mimele ist lauge zit gehert
und hat sich dort vrnert
mit goles laufe in mancher nöt.
Manich hell ist dä gelegen töt* t
1) „Die Uurg Krelrnoii, drei Mcilrn mn Mrm«l, lag ohne Zweifel
• (8. R. L. I, 767). 1233 in April verfugt« nach Biaehof Heinrich
2) Die« dem Bciiuchroubten typUche (a. iu V. 4144)
bei tk-tn JeUippn Kr«tlii«cn im WUna1!
von Kurland Ober sie ; U ü. 1, 3t».
paael bekanntlich auf die Ordcturitter aelbat nicht. —
f.<J7S and B. «nd« II. 78 tuil« II. 82 Spcrcwechiil H. 83 brudir H. 87 kreneted H. htt brud'n H. US «uiwitp-
beyten H. 96 »ii gere)Uo II. 9S brudir II. 8» brud' II. xur H. 7001 m! II. ma H. 5 Zwroe brudir U. 11 bttidirH.
Lleynell. 17 winebirre II. 21 vndea II. 23 mden H. 24 »n»; H. (a ww). 25 and'n H. 26 brod1 H. rerno-
men B. 27 28 29 motu Oueh dachte »y of »y nicht guti. Co muhton «yne rrtae du- De» worden ty uil »eile gewar. H.
28 um B. riebe H. 30 wilkcUta« U. 31 allii II. 34 kr*ue*- H. 37 farad* H. kämpfte B. 3e) aUefeneiaa H. lübm-
dir U. «pranten Ii. 43 keyn H. 44 brud' H. 45 kreneU H. uaatoa Ii. lt. 40 geaton B. H. 47 Dy wirte H. 48 liden
•IIa not B. 48 and'n Ii. 60 tuit II. 64 ««rnomen B. 65 aymil U. 67 hatte B. hatte II. da hine B. 68 Eyne II.
06 brudir H. 75 it U. 76 vntah«n U. 81-&3 fehle« H. »wi»chen »4 und 86 : vil (toleu LiUoweo H. 86 etUehe H.
»6 *nMmfu vntpar U. 87 mjmU H. (aheiit H. 88 habit H. traarat H. 86 holfe H. «Ol
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640
NICOLAUS VON JEROSCHIN
[UtLIUU.
3) Die Burg AmplUe ift wohl in EmpliUm, KmpUten (1253), wahncheinlich dem jetiigon Dorfe Impelt *n der kuriir
■eben Grenze In LiUauen iu «uchen. (S. K. h. I, 767). .
4) Kchalauen war, olmohl »palcr tu Preuteen gerechnet, eine littaulaohc Landschaft (». Torppen, Geographie,
Wegen eeiner Unterwerfung .. Dasburg III, 180 fg. o. 8. 133 ff. Kallmeyer 8. K. L. I, 743 wül SchaJa
litUuiKhen Ort», <
5) Im Folgenden (— V. 7t 13) wird
»weijahriger Begicrung ^{^J^) 1
Der meister von Nicflant *,
der üch dicke ist genant,
mit der brüdere rat«
7530 sante er boten drate,
da man den Löben meister vant*.
Mit briven tet er im bekaul
allcz lieb und aller gut,
als ein vrünt dem andern tut,
7595 und liez in vlizeelicheri bilen,
daz er nach brüderlichen siten
in des amtes erliezc
und einen andern biezc
meister in dem lande wesen.
7540 Do die brlve wurden gcleseu,
nach der brüdere rate
santc er vil drate
boten Legen Nicflant;
mit briven tot er in bekant,
75*5 daz sie einen meister dar
koren nach iren willen gar.
1) Konrad von Mandern (Mitte 1163 bis 1267).
3) Otto, vom I<utterburg nach Urkunden, (nach
Wartberge) -I27v 16. Februar. 4) Vgl. o. V.
Ein gröze süche den meister dö 1
bevienc an sinem übe.
Die dachte er sö vertribe
8075 und vür zu Dütschen landen wart.
Der wec von im wart ungespart.
Ez hatte in Nieflande
gegan im wol zu bände :
er was gewesen, daz ist war,
Pf. 7534-7573.
7550
7. -.5 5
Dö in die botschaft komen
und man die brive gelas,
mit rate man einen andern Lös.
Meister Cunrdt wart dö lös.
Er hatte geraten,' daz ist war,
in Nieflande drie jar.
Er vür zu dütschen landen wider.
Ein vromer belt der riet sider,
meisler Otto was er genant* ;
man wart sin vrö in Nieflant :
er was vil mancher lugende rieh.
Demüteclichen hielt er sich,
er was getrüwe unde güt
7560 und achte nicht üf ubermüt.
Er was ein vil güt süneman,
doch hielt er herteclichon an,
wa man bie vienden solde wesen.
Er was ein hell üzerleseu,
7565 des wtsetc er iu dem lande vil ;
«In lob stünt gar ane zil. *
ftsr
2) Nämlich Anno von Sangerahause«
<ler H>>rliiiu'i«trrchr<3nik VOO
Pf. 8079-8WM.
8080
H085
von 1267 (nach Hermann ras
meisler da drittehalbez jar. rMitte 1270
Dö er zu dütschen landen quam lEnd* »272
und der meister in vernam *,
des amtes er in erliez ;
zu Marcburc er in varen hiez.
DA vür er mit willen hin ;
in den konvent stünt sin »in.
ein ander brüder wart gekorn *.
1) Nim lieh Walter von Nordeek.
2) Nkralich Anno. Anno ernannte 1274 (Tgl. Hermann von Wartberge) den Bruder Emst 10m Mcintrr
lande' bei Pfeiller Vera 8156 (8163): Der meiater von Nlflant kein Samelande reit luhant. DA er d* iu HIge
) lande (»yne lande H.) ; lies atme mit Kallmeyer, vgl. V. 3817. — 3) Nämlich Emet.
Die Lesart ,8an*-
Meister Ernst füllt am 5. März 1279 im Kampfe gegen die Littauer (Canon. Samb. o. S. 281.
Dusb. HI, «01. o. S. HO) bei Ascheraden. Der Vicelandmeister Gerhard von Katzenellenbogen
Pf. 8534-«627.
ouch von des landes nöt,
wan ir meister der was töt. —
8550
mit der brüdere rate
sante er boten drate
kein dütschen landen an der stunt.
8530 Er tet dem höhen meister kunt*,
daz meister Ernst was geslagcn
mit sibenzic brüdern. In begunde clagen
der meister und vil manieb man,
wem der schade wart kunt getan.
8535 Die kummentüre waren besant
gemeine über alle düteche lant.
Die waren zu Marburc komen, rt279 voi-
dö sie hatten vernomen L««««"«'
von Nicflant die mero,
85*0 wie ez ergangen werc.
Von Prüzen was ouch dar komen
der marschalc*, als ich han vernomen',
7520 brudlr, und to malet H. 31 do B. hoen H. 33 rode H. 35 willecliebin H. ' 46 iren B. 64 reyt H. 61 gut.
fehlt B. Pf. gut tun' man H. 66 gut ane eil H. — 6072 Eyne H. 73 eyme II. liebe B. 74 do uortribe B.
75 lande B. 76 uö vtn (d. 1. s Im) do wart H. 86 eouet II. 87 brüdere B. — 8527 brudlr H. 20 kegln H. 31 ir-
»lagen II. 32 bruderen B. 33 manch H. 35 kometure wurde n. 37 marlbnrg H. 43 wen H. 45 helderungea H.
17 Bruder H. 40 ate fehlt B. 5H hablt U. 56 getroUeh B. 56 ei, fehlt II. 57 brud1 H.
85*5 Meister Hartman von Ilclderungen,
die alden und die jungen
brüdere er zusamne nam,
als im von rechte wol gezam.
Dö sie zusamne waren komen,
als ir wol habt vernomen,
der brüder stünt üf zuhant,
der von Nieflande was gcsanl*,
und kündete sine wort
von dem ende biz üf daz ort.
8555 Der von Prüzen tet alsarn
gctrüwelfch, als ez im gezam.
Sumeliche brüdere begonden sagen,
ez solde über ein tragen
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1
KR0N1KE VON PMiZINLANT. BEILAGE I.
611
Prüzen unde Nieflant,
560 die viende solden zuhant
sich vurnhten destc serer.
Oueh wurde ir helfe merer,
sprachen sie algemcine dö.
Der meiste r wart des ratos vrö.
1565 Dem meister quam daz in sin dam:,
daz b rüder Conrat von Vüchtewanc
solde von deme rAte gan*.
Sie rtten algemeine »an,
daz man beveie in stne hant
«57 0 Prüzen unde Nieflant.
Dö rief man in wider tn ;
wie nöte erz tet, ez müste sin.
Do er daz amt an sich nam,
vil manich brüder zu im quam
857 5 und böt sich mit im in daz lant.
Sin herze vreute sich zuhant,
ires guten willon was er vrö.
Er bat den höen meister dö
umme brüdere mit im in daz lant.
8580 Der höe meister sprach zuhant :
>lr dürfet cleioe sorge haben nü,
»ich wil üch vügon brüdere zü
>und entpfahet selbe, wen ir weit;
>ir vindet manchen rischen hell.«
8585 idoch der meister nicht enliez,
sumellchcn brüdere er dd hiez
zu Prüzen varen in daz lant.
Er wiste wol, wö er sie vant,
die willeclichcn vüren dar.
8590 lr wart ein hoveliche schar.
Sie vüren zu Prüzen in daz lant.
Meister Kunrat vur zuhant
und cntpfienc manchen man,
mit den er reit selbe von dan
8595 zu Prüzen in vil kurzer stunt.
Dö in die mere wurden kunt,
[1290 sie wären algemeine vrö
und entpfiengen in lieblichen dö,
die brüdere al in Präsentant,
8600 wan in daz mere wart bekant,
daz ir meister quam geriten.
Wol nach tugentlichen siten
was daz ir gewonheit,
daz man schöne kein im reit.
8605 Dö er daz lant vil wol besacb,
um ein capitel er dö sprach
und hiez die kuinmentüre komen
zum Elwinge, als ich hAn vernomen
Die vogete wurden ouch besanl
8610 von Natangen und Samclant.
Der brüdere was ein michel zal
von dem lande über al.
Ein brüder was von Nieflant
an einer botschaft dar gesant. —
8615 Daz zu Semceallen was geschehen, p27»
des wil ich üch ein teil verjehen. L«°«"w«r
Dö meister Ernst töt gelac [127» r» Man
und manich man von swertes slac,
der Semegallen wart nicht gcslagen ;
8680 man sach sie von dem strite jagen u
TI279
L»ommer
1 ) Nämlich Hartman von Heldrunyen.
2) Nämlich Conrad von Thlcrberg der jüngere. 3) Zu V. 8541.
•I) Vax eine unbefangene Besprechung Ober »ein« Perron möglich iu machen ; rgl. die
eines Hochmeirlern in den Gewohnheiten daa D. O. g. 5 ed. Schönhuth. 8. 58. —
s. w.
Nämlich Conrad von Thierberg der ältere.
für die Wahl
Im FriUijahr 12 7 U batten die Semgallen unter der Führung des Nameise die Burg Ter-
weten , welche in ihrem Lande 127^ vom Orden erobert und wieder aufgebaut worden w ar,
eingenommen und für sich neu befestigt,
und triben daz urlouge als Cr.
Waz sal ich davon sagen mdr?
Dö man daz zu Rtge vernam,
vil snclle brüder Görhart quam,
8765 der an des meisters stat was,
die brüdere er zusamne las.
Nach ir aller rate
einen brüder dräte
sante er hin kein Prüzcnlant.
8770 Zum Elbingc er den meister vant,
dd was ein capitel gröz. [Sc
Die botschaft warb brüder Clöz,
der ich vor ein teil began
uud uü mit rede geendet han :
8775 daz zu Semegalleu was gesehen,
des hörte man offenbar in Jon.
Dö or die rede hatte getan,
er hüb ein ander botschaft an
und lüt den meister in daz lant.
8780 Mit worteu tet er im bekant : .
wolde man daz lant erweren,
daz ez die heiden icht verhören,
Pf. 8708-8875.
man solde brüder senden dar,
sie wurden anders wol gewar
8785 andere mere in kurzer stunt.
Alsö tel er in allen kunt.
Der meister was ein sölic man ;
vil wol der rede er sich versan,
brüder Cunrat von Vüchtewanc ;
8790 in gote was al sin gedanc.
Er sprach : »Ich wil sie trösten sö,
>daz sie des alle werden vrö,
127° >die zu Nieflando sint.
>Ez lebet doch mancher müter kint,
8795 »die alle varen gerne dar.«
Zuhant nam er die bcüdere gar,
die von dütschen landen komen
waren, als ir habt vernomen ;
die sante er hin vil drate
8800 mit der brüdere- rate.
Ouch wurden brüdere üzgelesen,
die zu Prüzen waren gewesen ;
sie wurden kein Nieflant
mit jenen brüdern gesaot,
72 not h' ii H.
"J om-
8562 worde ir holfe H. 65 gedauk H. 07 dem H. 70 rod B. 71 Im wider B. in H.
nieH. 76IraH. 78 hohen H. 78 vm brud' H. 81 D' dorft H. keine B. SJentphet U. 84 rlnd1 H. 8« bind' 11.
88 woste H. wor H. HB wiUeclich H. 00 houelich H. 02 uor H. 94 ir B. 06 eo in B. 98 vntphige H. il'J bru-
dir H. 6600 raer H. 3 dai eya gewonheit H. 6 Capelle H. 8 elbinge H. 10 nacagen en H. »nn B. 11 brud' wat in
miehil H. 15 »amegallen H. ge>chen B. H. 10 da« wil Ich H. »'leben H. 18 manch H. — 8761 ir H. 62 mir H.
. 66 broder H. 70 elbinge H. 74 gehendit H. 75 aamegalie H. 76 da« H. 7» eyne U. 81 walde H. erwereu B.
Hduh'JjH. 85 ander rede U. 86 alle H. 87 was ia H. 85 varent H. 86 brudir H. 98 habit 11. 8800 brudir Ii.
Script, r. P. I. 4|
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042
NICOLAUS VON JEROSCHIN
ILM. »eil
8S05 die mit dem meistere waren komen
nüwelich, als ir habt vernomen.
.Sil- vi'uen vrölich üf den strant
kein Rine liia durch küi laut.
|iö sie zn Hige quämen,
8810 dir brüdere daz verminten,
di«' cntpiicugen liebliche
beide arm unde riebe.
Der des meisten» slat dö *ilt',
lieblich er die hrddere hilt.
8815 Dö ir müde was gelegen
und ir pferde wol gepllegen,
711 haut du er geböt,
dt» riten sie, dii ir was not.
Meister C.uurat dauiioch was
S820 zu l'rüzen. als ich vor Jas,
in «lerne laude wol ein )Ar. [127!»
Daz ich üeh sage, daz ist wtlr :
er solde der zweier lande pllegen
und begunde an sinem herzen wegen, ■
S825 er mochte ir beider nicht bewarn,
und «lachte kein dütschen landcu varn.
Nach den kummentüren wart gesaut
von im. Die quämen ulzuhant.
F.r sajiele in sines herzen grunl. [Mut« 12S0
883« Do in die mere wurden kunt,
sie widerredeten ez genüc.
Meister Cunrat was sö clüc,
er bot in alsö süze wort,
daz sie gaben volbort.
883"» Mit räte er einen brüder natu,
der deine lande eben quam,
und liez den an siner slat*.
AI die kummentüre er bat,
daz sie dem brüdere hülfen sd,
8840 daz sie des lüues wurden vrö
an deine jun gesteh tage.
Er schiel von dau mit grözer ctagc
und machte sich ül die vart
hin keiu dütsclien landen wart.
8845 Do er zu dem höen meistere quam
und er sine wort vernain,
meisler Hartman nicht euliez
stnen boten er Hon hiez
mich den kummentüren über al.
8830 Ir quam zuhaut ein michcl zal.
Darnach in vil kurzer slunt
meisler Cunrat tet in kunt.
daz zu Nietlant was gesehen.
Dö in daz allcz was verjen
88.15 und von den Semegallen,
dö sprach vor in allen
brüder Cunrat von Vüchtewaoc :
>l« h bin den landen alzu kraue,
»ich enruae ir beider nicht bewarn ;
8860 »läzet einen vor mich varn I«
Doch wolde mau in wider sendeo.
sie enkunden in nicht wider wenden,
er enwolde des amtes werden lös.
Mit riite man einen brüder* kös
8865 hin zu l'rüzen alzuhant. [USo tot
Er* wart kein Niellaul {rcsant
mit brüderen in einer stolzen schar
vier und drizec, daz ist wa>.
1) Gerhard »on Katzenellenboiren.
3) KonraJ ron Thirrbrr»;. 3) Mangold too BUrobcrjr.
Nach fortgesetzten Kämpfen mit den Semgalien von Terweton unterwirft Meister Konnd
von Feuchtwangen dieselben und schliesst einen Frieden auf zwei Jahro mit ihnen.
Pf. 9873-ÄW5. *
In dem oweste diz geschoch. [AU|fii»t 12M wen er was ein geistlich man ;
Des nehesten herbestes darnach [Herbn 1281 im was gerne undertän
dü wart ein her kein Prüzenlant
9670 von I.ettouwen eesant.
Kunic Thoreide der sante ez dar;
Nameise was an der schar'.
Kirsbuic ist einiuis genant*
und Ii gel noch in Prüzenlant.
Man hörte in dd und sach,
diimite er den vride brach,
den er machte zu Terwetein.
Sin gelubdo daz was unrein.
Er quam nicht mer in daz lant,
daz Semegallen ist genant.
Der vride wart gebrochen dö
mit den Semegallen sö.
Ez was dd vor nicht alzu lanc,
daz meister Cunrat von Vüehtewanc.
'.»<»s3 ii warb daz mit siner bete1,
daz man sinen willen tete i
daz Prüzen unde Nieflant
quam in eines meisters hant,
der hiez brü«ler Manegolt*. (1281
9690 Man was im von rechte holt,
9675
9680
der meister von Nieflant*.
Nü wil ich machen üch bekant,
9695 wie wol sie trügen uberoin,
als an irre liehe schein :
wes ir eiu den amleni bat,
daz geschach üf der stat;
des wären sie beide vrö.
Sinen boten sante dö
der meister von Nieflant ;
mit briven tet er bekant,
daz meister Manegolt solde komen
zu im durch des lande« vromen.
Dö im daz mere wart geseit,
willeclichen wart er bereit ;
mit siner brüdere räte
hüb er sieh vil drtUe;
bi daz mer üf den strant
vür er hin durch kür lant.
Dö man zu Rigc vornam,
da» meister Manegolt quam,
dö wart er entpfangen wol.
als man einen meister sol.
97 00
970!
9710
ssfti meist' H. 6 ich han H. 8 kegin H. kryn knjrrUnt H. 10 brudir H. llSjeH. 14 brudir 11. IS At> E
24 «inni B. tyni H. 2'.l ajmia U. 31 ganc U. S 1 hat H. 35 brüdere B. 36 dem H. 87 vtlde II. 3» io-
metuir H. 3« den bnid'n II. «2 «Unny H. 4.1 roei.t* H. 48 rüde H. 4S eine H. Um wohl .Ine. 4» i-
metuyrnH. 6:1 nlfland* H. 54 de. all« B. da« allia H. 55 «arrjejiUlen H. 8t «enden wider B. 62 weoJ--
wlder H. 67 brud1 in »lolcair H. — 9M7 ow«u>B. owitU H. fls neatc H. 73 Birabare B. 74 Vnd lie« E.
Daa lit H. 77 terwaün II. SU 82 aameirallen lt. !W dai wu dor uor H. 94 D' mcüt' H. »7 und B. vndt H.
H. 97uO «ante h' do H. 7 brudir H. 13 iuphauj.ii H.
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•]
k KU NIKE VON PRUZJNLANT. BEILAGE I.
643
Ö715 War er in die hüser quam,
die vrüntschaft er gerne nani.
Dö er daz lant wol besach
und mit den brüderen gesprach,
die in dorne lande wären,
0 7510. er künde sö wol gebären,
daz sie sin wären vrü.
Meister Cunrät bat in dö,
lieblich er die bete began,
er wolde des amtes sin erlän.
i»7i5 Waz iemant däwider sprach,
von siner bete daz geschach,
Nieflandes man in crliez,
daz er nicht mer da meister hiez.
Er halte gerälen, daz ist wär,
9730 in dente lande drittchalb jär. rSommer 1279
Alsö wart er des amtes lös. L— End* 12*1
Einen brüder man dö kös
zu meisler über Nieflant,
brüder Willekin was er genant*. (1282
9735 Der selbe tugentharte hell
wart zu Velin erwclt.
. Dö die welunge geschach,
meister Manegolt vür darnach
mit sinen brüdern sider
97*0 vrölich zu Prüzen wider.
Boten wurden dö gesant
von Akers hin zu Prüzenlant,
die saiten im des Ordens nöt :
[f.
der höbe meitter were töt,T
9745 und hlezen in zu Akers komen.
Dö er daz hatte vemomen,
snel er hrive schriben hiez,
zu Nieflant er die vuren liez,
des landes meister er enpöt
9750 dise vorgenante nöt
und hiez im brüdero senden dar,
die wol vügeten an die schar,
daz sie zu Akers sohlen komen.
Drie brüdere wurden dö genomen
9755 und wurden willecllch gesant
mit brlven bin zu Prüzenlant.
Dö der meister hatte vernomen,
1282
9. AugUHt
daz die von Nieflant wären komen,
kurzelich wart er bereit,
9760 alsö der tac was üfgcleit.
Mit brüderen, die er mit sich nnm,
vrölich er zu Akers quam. [wohl End« livi
Von manchem lande wären dar
wtse brüdere, daz ist wir,
9765 zu der welunge komen.
Dö wart ein vromer helt geuomen
und wart zu höemeistere erweit.
Der selbe drlirhc helt,
brüder Burkart was er genant :
9770 im wart vrölich in die hant
ein ingesigel ; und ein vingerlin
beval man üf die trdwe sin.
Dö die wele was volant,
meister Manegolt bat zuhant,
9775 daz man Nieflandes in verliez.
Zu Prüzen man in varon hiez.
Der dä vor gekoren was
zu Velin, als ich hlr vor las,
mit brlvea der bestätiget wart.
9780 Damäch hüb sich üf die vart
von Akers manich örüch man ;
sumellcher nicht zu büse quam.
Meister Manegolt lac töt
üf dem mere, als got geböt.
9785 Drie brüdere wdren von Nieflant
mit im über mer gesant ;
der lägen zwdnc töt,
der dritto quam von der nöt
und brächte die brtve in daz lant,
9790 von danne sie wären üzgesant.
Dö man zu Nicflande vernam,
daz der boten einer quam,
und die brlve man gelas,
daz meister Willektn was
9795 bestätiget in daz lant, (1282
des vreute man sich zuhant.
Er lebete vridelichen
mit armen und mit rtch.cn"
in domo lande manchen tac ;
9800 an gotes dienste er arbeit pflac.
1) Nameiae, eine Zelt lang dem Orden verbunden und von Ihm mit ,£ren und« wirdekeit' (V. 8661) beginget, »<• heinl ni»eh
aeinem Abfalle (vgl. wogen deaselben Voigt G. Pr. IV, 27. Ann. 2), wie Kallmeyer (S. B. L. 1. 77*>) bemerkt, in einer i-sen
Abhängigkeit ron Littauen gestanden iu haben; denn er »endet aeine Gefangenen dorthin (V. 87M5 ff. nnd V. Hit!>.S fT.) uml liebt
apater mit einem litiAiilerhcn Heere nach Preuaacn (■. n.). Wegen Tboreiden, sonat Troyden, a. o. 8. 12(1. Ann.
2) Die Heirli lbergei Handschrift lieat deutlich Kirabure ; eine Biraburg i*t in Preuaeen unbekannt; Kiraburg dagegen irt
eine gani gewöhnliche Form für Cbriatburg. In preuaalachen Quellen wird ein «olcher Zug nicht erwähnt.
i) Nkmlieh beim Hochmeiater.
4) Mangold war in Preuaaon aeit 1280 Meister; a. Duaburg III, 203. o. S. 110.
5) Conrad von Feuchtwangen blieb also nur Vieemeietcr in Livland.
«) WiUikin (in der Heid. Hdee.hr. auch WiQcke) ton Endorpe.
7) Namlicb Hartmann »on Ueldrungeu. 8) Vgl. o. iu V. 4444. »812.
In der zlt wären gesant
40,330 brüdere hin zu Nieflant;
der eine hiez brüder Volmar.
In hatte der hömeistcr dar
an einer botschaft gesant*.
Von Bernhüscu was er genant
4 0,335 und was ein reiner priester gut,
der was mit züchten wol bchüt.
Der ander brüder Swcrt hiez :
in wärbeit er sich vinden liez.
Pf. 10,335—10,175.
(12*7 Auf.
10,3*0
Mit in waren ouch gesant
von Prüzen brüdere iu daz lant.
Man entpfienc sie licpltch und wol :
als man werde geste sol.
Ir botschaft taten sie hekutit,
darum sie wiiren üzgesant,
10,345 in deme lande gemeine gar
an den brüderen, daz ist w&r.
Dö ir botschaf» wart volbrächt,
als ir von «Jrsten wart gedacht,
9818 brud'n II. 19 dem H. 22 baten do II. 30 dem H. 34 willekc II. 3* welin B. 42 aekira II. 4 I lme II.
45 Uee in B. hyam in II. 4ß hettc B. 49 Und' H. entbot H. 61 bruder II. 5:1 ackere H. 54 brud" H. .'.7 bette H.
58 dsa ay u3 n. 59 kurexlich II. 01 brud'n H. er, Br. fehlt B. mit voi (= im) nam H. 62 ackere H. Ol brud' II.
67 hoe meial' H. 72 berol IT. 75 nifland' in vorlif II. 7b lcha B. 81 mäch II. 82 hu» B. 81 mer II.
85 brud' H. — 10,130 Brud* H. 32 hettc der hol meiatir H. 37 Der priat» hnid' aw't H. 1. Sirert ? Kallro. 39 mit
»m H. 40 brud« H.41 »nn B. UpUehln wol H. 43 teün H. 4 1 darrme II. 45 dem II. fti brud'n H.
41 •
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614
NICOLAUS VON JEROSCHIN
fLi»l. Rehk.
ein capitel wart genomen.
4 0,350 Sie hiezen hin zu Rfge komen
die kummcnturc über al,
waz ir was an der za!.
Meister Willokin quam «mrh dar,
die \hltI«» ü1^ohh:um' giir.
It>,355 An lii'rn zwelften tage durnäcli,
dö (l«-r s< haiir zu Ki^ ?cm h;u h.
als ir Iii»« vor hat venwmcn,
«16 wriroii si»' zu RiL'i* kutm-n
Bnulcr Vuliiuir quam mu h <];ir
1) Uebci <Ud:
40,360 mit stner rnmpAnten gar.
Die brüdere algeüche
cntpficngen in liepliche.
Ein wenic ich üch nri sagen tnac :
dö ez quam uf den tar,
4 0,365 daz daz capitel solde wesen,
als ich hie vor hin gelesen,
we »man zu rechte solde pilegcn.
des liez man nicht under wegen :
man sanc messe unde las u. s. w.
CapiUl» ut
Tags darauf wird ein Einfall der Semgallen um Jckeskulle gemeldet. Der Meister zieht
allen in Kiga anwesenden Brüdern aus; Willekill selbst und 35 Hilter, auch Yolmar, fallen I
den 2G. März1. Es wird hierauf eine Botschaft an Hochmeister Burchard von Schwanden
Ernennung eines neuen Landmeisters abgesandt.
Pf. IU,t>0J— I0,»01.
mit
i87
Dö meister Burkart daz
er tet, als im wol gezam ,
er sprach : »Ith wil sie trösten sö,
4 0,800 «iloz sie des alle werden vrö.
»Sei ich keine wile leben,
lieh wil in sulcbe hülfe gehen,
»daz sie die toten wol verclagen.i
Sus hörte man den meister
4 0,805 »Irre sorge wirt gut rät:
j Dutschelanl vil brüdere hil.i
Sine boten wurden üzgesant
hin und her in »lutsche lant
den kummentüren über al.
4 0,840 Ir quam zu im ein michel zal.
Dö sie zusamne qudmen
und die mere veniamen,
waz zu Nieflant was gesehen,
dö in daz allez was verjen,
40,845 der meister des zu rÄte wart,
er wolde selbe üf die vart
und woldc Nieflant hesön.
Dö der rdt was gesehen,
»ler höe meister nicht entlicz,
4 0,820 sumolichcn kummentur er hiez,
rasche beide entpfdhen,
sie golden dämitc gäben
sö sie schierste mochten.
Welche zu reisen lochten,
4 0,825 die bat er im senden.
Im wart von manchen enden
junger brüder vil gesant :
von Swaben und von Vrankenlant
quäinen brüdere zu im dar,
4 0,8.10 daz ir wart ein michel schar
wol bereiter heldo güt.
Dö vreute sich des meisten* müt.
Er karte hin kein Pruzenlant.
Sine boten wilren vor gesant,
40,835 daz man sine kuinfl vcfnnm ;
mit siner schar er darnAch quam.
Dö entptiene man in sö wol,
als man von rechte tlon meister sol.
In den landen über al,
4 0,840 wd daz m«*re hin erschal,
daz meister Burkart quam geriten,
dö wart lenger nicht gebilen ,
man reit kein im unde gienc ;
hnvelichen mau in eutpfieuc,
4 0,845 dö er die hüser wol besach,
Alzuhaut dö daz gesebach,
ein aipilol wart genomen.
Er hiez mit briven zu im komen
vogetc und kummenlüre gar;
4 0,850 die quäinen willeclichen dar.
Er was zum Elwinge inderzit*, — r l
die stat in Pruzenlunde lit — L2-
drt die brüdere waren komen
zu im, als ir habt vernomen.
40,855 Ich müz langer rede dagen
und wil üch kurzelichen sagen,
wie brüder Küne, ein vrouier helt,
mit Täte der brüdere wart irwelt,
daz er von des ordeus wegen
4 0,860 solde der meistcrschcftc pflegen,
ich meine dä zu Nieflant.
Der name ist üch wol bekant.
Die meisterscbafl wart im gegel>en.
Man sach in sere dd wider streben ;
40,865 waz er ie dawider sprach,
des höen meisters wille geschach ;
er wart im gehörsam.
Dö er daz amt an sich genam,
meister Burkart sprach im zü :
40,870 »Lieber vrilnt, irsullet nü
»von mir haben, des ir gert ;
»des sit ir von mir gewert.
»Ir sult zu Nieflande varn,
»mit trüwcn wol daz lant bewarn,
4 0,875 »sö wirt üch zu löne
»des gehörsames cröne !<
Meister Küne sprach alsö :
»Die von Nieflant sint unvrö;
>ir wlsen brüdere sint geslagen :
4 0,880 »suln sie die mit uns verclagen,
>sö sult ir brüdere senden dar
»und varet selben an der schar«! —
10,351 cometure H. M wllleke H. 59 woUnv H. 61 &Uc gliche H. 62 In fehlt II. G6 hir uor H. 6S <Ui
— 10,800 diu II. 1 «al U. 2 holfe H. 4 Stut H. 5 w't H. 6 brud' U. 9 kometuyrn H. 1 4 riehen
15 das H. ltticlbirll. 20 koroetuir II. 21 Ruche II. 21 welch II. 20 bru«T H. 34 word* H, 35 kumpft
37rutpbTglI. 40merH. 41 Loitelicb H. 4» kometuir II. 51 elbiug* H. Mbrod'H. 55 lenc' II. M» Loc
lichln H. 5S brud' II. 71 nv II. da. H. 72 raer U. Ti tulUt H. 7« gehör.*«. Ü. 7S unt rro
7<J brud' II. si brud' H. S2 telbe ao dj H.
H.
H.
B.
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Livl. nebk.]
KRONIKE VON PRÜZINLANT. BEILAGE I. II.
645
(Des mac nun leider nicht gesehen,«
sus hörte man den meister j«Jn.
10,885 »Uzet uch hinnen wesen gäch;
»mac ez sin, ich kome üch nach,
>sö ich aller erste mac
Ddmitc die rede niderlac.
Brüdore wurden dö genotnen,
10,890 die mit dem meistere wären körnen
in der zit zu Prüzenlant.
Vierzic wurden der gesant
meistere Kdne an sine schar,
wol geriten, daz ist w4r;
10,895 sie wären der reise alle vrö.
Von Prüzenlant sie karten dö
bie daz mer an den strant
und qudmen hin zu Kürlant.
1 ) Die KrJ&hlung der Rrfmehronik «eheint hier auf dem Berieht des einen, allein entkommenen Ordeniritten >u beruhen :
vsl. Ver» 10,607; KaUrnrytr 8. 778.
2) Eine Urkunde Biirebsrd'» für Elbin j, mletit bei Voigt Cod. Dipl. II, 20, n. XVII. und in den Monnm. hiitorU« War-
i 1. S. 132, nro 677 b., i*t am 2. rebroar 12b» ,tum Elbitifc do wir lanteapitel hatten4 1
Brüder Küne, den ich hdn genant,
der meister was zu Nieflant,
1 1,650 der hatte geraten, daz ist wflr,
zu Nieflant zwei jdr.
Darnach wart er des amtes lös, [1280
Einen bruder man dö kös
zu meister über Nieflant :
4 1,855 brüder Holte was er genant ». [Schon
DerwartzuMergentheim erweit. U2i»inKtga
Er was des llbes ein helt
Pf. 11,054-11,673.
und rechter züchte ein stam.
Dö man zu Nieflant vernam
11,660 unde die brive gelas,
daz er des landes meister was,
des wart vil manich hefte vrö.
Daz lantvolc und die brüdere dö
wären im willic unde holt,
11,665 vurwdr ir des gelouben solt.
Er was wise und klüc
und hatte tugende genüc.
I) Der
ron Livland, Halt, Nacbfnltfer Kuno1» von
L. U. 1, 0«2. nro. DXXX1I. Er Harb nach Hennann von Wartberg« im i. im.
war bereite am 0. Mai 1290 in Big»
Beilage II.
Aus verschiedenen deutschen Dichtwerken.
Die zunächst nachfolgenden Stücke hat mit Ausnahme eines zuerst Emst Hennig in seiner
Historisch-kritischen Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines ansehnlichen Theils
der Bibel aus dem 14 : Jahrhundert . Königsberg. 1812. 8°. S. 1 5 f . und 10 tT. veröffentlicht.
— .Auf die Prachthandschrift in Pergament des k. geh. Archivos zu Königsberg (A. 137.folio),
welcher I und i entnommen ist (A,*, machte nach Hennig S. 1 schon Pisanski in den Wöchent-
lichen Königsbergischen Frag- und Anzeigungsnachrichten vom Jahre 1772. No. 45. 46. 48.
durch eine kurze Beschreibung aufmerksam. Sie ist 'Hennig t ff.) wohl aus mehren ursprüng-
lich selbständigen Theilen zusammengesetzt und enthält eine prosaische deutsche Ueberselzung
der Propheten mit einer noch einmal vor dem Beginne der kleinen wiederholten poetischen Vor-
rede, eine poetische Paraphrase des Buches Hiob, endlich die Apostelgeschichte in deutscher
Prosa. Bereits sind dabei die Vorreden des Nicolaus von Lyra [j 1 3 40) angeschlossen. Das
älteste Stück in dem Codex ist die Paraphrase des Bud es Hiob, von der sich ein anderes Exem-
plar (B; in einem Bande zusammen mit zwei anderen poetischen Werken, der Geschichte des
Barlaam und einer Ueberselzung des Daniel, in der Pergamcnthandschrifl der k. Bibliothek zu
Königsberg 890 b. fol. befindet. Die Nachrede des Hiob ist in B weiter fortgesetzt als in A. —
Das Stück aus der Vorrede zum Daniel hat Herr Director Dr. Tocppen abgeschrieben, welcher
auch den Abdruck der übrigen Fragmente bei Hennig mit den Handschriften neu verglichen
hat; das aus der Nachrede entlehnte gab schon Hennig, und nach ihm, wie auch einzelne von
den übrigen hier abgedruckten Versen, Pfeiffer in seiner Einleitung zum Jeroschin XXVI f. ;
früher einzelne Verse Pisanski, Prcuss. Liltcrärgesch. S. 81 f.
1 . Aus der Vorrede einer Uebersetzung des Daniel.
. Dir gehe ich, liÄrre, ere,
wan du ez1 alleine hast
gemachet unde ich, dln gast,
zu dren den beschribuu *,
5 di da mit strit vertriben
haben üz Pnizenlande
abgote mariiger Lande
mit ritterlichen) sworte.
Sö lange iz dö werte,
10 daz der gelouhc blüet
in dein lande, pluet
ouch gotllchc Caritas,
10,683 da« U. nu U. 84 »tut U. 85 last Ii. 86 mac itt ein ich kotac ouch (d. i. dialectitch b Ach) uarh II.
Och fehlt B. &!> Brud' U. 90 meUt' H. !>3 Mci*l' H. »ynir H. — 11, Iii« wa> fehlt H. 50 nette B. H.
Wi merg*teym H. C2 manic II. M bruder H. 64 warem U. 05 geloben II. 67 »ndc bette B. U. gnuc II.
— Vorrede de* Daniel u. .. w : «tat* Hat : ,er* aUtt ,y' : itatt : ,i* geeeUt worden.
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fi-16
NICOLAUS VON JEROSCHIN
dt bevor e nicht w«», H4rre got, dü zu in sich
von den Rötlichen harren. iO unde »iiH in ewic wesen ;
15 Ir heil »ich immer mrrren vcrtrlb den sundenvesen*
sal in der werlde clüse. von in bi üf der erden !
Von dem dütschen hüso Laz sl dort mit deu werden
nennet mnn si eigenlich. in himelriche leben! —
1) Nämlich du Buch.
21 D. i. .und da ich, drin Kämpfer, Krieger (rgl. Jrnwehin Ver» 1*,7II und Beneke-MQller, Mittelhochdeutsche* Wortrr-
Iiik-Ii. I, IV. b.), e» denjenigen iu hhren geschrieben habe'. —
:i) l»<r oder die ». v. a. die HuUe, Si.rcu, Faaer, Z»tte, w«rthlo*c* Ding. Vft. d*« noch jettt in l'mun-n Tulparr ,Kuwe'
(mit wcwliem Düppel-*.) i« ähnlichen» Sinne für gut Uein« Fadchcn ; nicht die Pia* = i
2. ittt* der Schlussrede der Ucberselzung des Daniel.
II is. Lobet mit mir, wer hl si,
golis muter, di mir bi
ist gewesen meisterlich,
diiz nü DatiMf durch mich
5 vcinacliet ist zu dülen !
Wer diz licht allen lüten
ouiicme, daz wt>rc mir lieb.
l'z dem Latin ich ez hieb,
als ez an den Worten »idt. —
Hl Sulrher üzlcgungc hat •
der reine und der wise,
des urhnt) ich wol prlse
in keiserltcher blüle '.
Von sines stummes gute
1 5 entspröz der tugende vaz
Elisabeth, dt hl* was
zu L'ngern des kuniges kint.
1 ) Wohl mit Beitue; auf Kaiwr Otto IV., der indem
d<-* Gr.'K-'ti (| I'-"'-*), dfc*»en 8cli* est et Helcoe, Gi"
»»bith. war.
2) U. i. »uf Erden. 2) D. i.
Hcilic ist sie worden sint
bi goto in ewikeit.
SO Diso vreude si bereit
im ouch durch iren willen;
st sal den vinnl stillen,
ob her cn noch vichtet an.
Ein vurste ist dirre man
95 geborn von des adils zwic
gecrolrct* der von Brünswlc
brüder Lüder dem orden r »33» «7. P»Ur. -
hömeister hl geworden UM* l*. Apni
genant der dillschen harren.
SO Min gebet im sich merren
iinnier~*nl durch der hl ist
lesende zu aller vrist
mit den, di di hören zü
liein directer Vorfahr Heriog Luther'» war. Dieser war ein Sohn Albert
Hermann«, Landgrafen von Thurinrrn (t 1241), Sohne« der h. Eii-
3. Schlu8srcde einer Uebersetzung des Buches Hiob.
II. 10. Iii hrit diz büch ein ende,
daz i' h zuvorderst sende
golc df sine vüzc,
der alle arbeit süze
. 5 machet mit siner süzekeit.
Maria, süzez himelcleit,
ti'iscntvaldic lob si dir,
daz dü häst geholfen mir,
daz ich volcndet hiln diz werc !
10 liclobt si Crist, der himelbere,
von des geburt her tusent zwar
drihundert achtunddrizec jiir [1339
vnlhrncht han ich diz hüchelin
nach den besten sinnen min,
15 bin der zit der tilgende kurc'
herOiterich von Aldenburc
regnlrte und hömeister was, riaas Mai 3 —
H. IL des ordens ein licht lampenglas. L,3<1 6
Von gerrtden siben feister
20 was er der silicnzende moistcr
in dem dütschen orden trüt ;
des lob man seit wol uberlüt. —
Her was manheit und w isheit vol*
und vorstünt den orden wol*.
25 Gar seiden zwar lac her gerät ,
her hatte eines lewen müt.
Ich spreche offenbare,
daz her in dem Arsten jare,
d4 her zu meister wart irkorn,
SO vur Pelcn * blls üf sin hörn.
Das hüs mit stürme her gewan.
Alda slüc man und verbran'
virtüsent Littoweo unde mö ;
35
IL 12.
daz tet der andern undil* wü.
Im was üf dt Littouwen nach. —
In dem andern jar darnach
büwete her mit heldcs hant
daz hüs Beigersburc genant.
Paz hüs die Littowen entsitzen T.
40 Der selbe meister mit witzen
den Littowon menlich hat
abgezogen daz vlrde rat, .
daz si nicht mugen reisen me,
als si dicke pflögen d.
45 SI sint gedrungen üf ein ort*;
des si geloht daz lebende wort
mit der mütcr, dt iz gebar!
Maria, reine maget clär,
ein ursprinc der barraherzekeit,
[13
[13*1
I SmerenB. — 6chlu«»rede de« Daniel. Ä fi düte : allem ti)te Pf. 7 8 IIb : Mb Pf. 12 ich fehlt A. „Hin üt
watirtchelnlich da* Wort ,ich4 auiyelaaaen" H. 17 konige« 11. 2« der, fehlt Pf. 2» duutachen H. — Schian-
rede de* Hui ht-< Hiob. 2 »ordert B. 12 achunddriiek A. IOctA. 10 aiben A. B. »ibener Pf. 20 her B.
•21 Pf. du^chm, wohl beer dutachen tu leaen A. dücaen B. dueeiea H. 23 des fehlt A. .aog B. eber B.
s»nA. 24 unde B. 30 bly. h< rf B. 32 und« B. 30 Ljttowii B. 41 Litte wn B. 43 mögen U. 4«.]
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KR0N1KE VON PROZINLANT. BEILAGE II.
C47
80 dü halsamsraac vor alle* leit, • Sunder aller tmnden slam,
der ierarchien lüge Tin, gut, en allen tü dtn rieh t
la dir, >touwc, bevolen sin Sprechet alle >Ämen< plich f
den homeister genedcelieh, A . . . M . . E . X . .
von Aldenruirc her Diterlch, Benedictas »t deus in secuta seeulorurn amen.
55 undc den orden lohesam ! Explicit über Job.
I) I). t. lirhtbar, dciillirh. 2) D. i. nierfrrietitwri = er.
3) JJ. i. «land dein Onkm vor. Vielleicht dua/te «Ii« Ucb«r»«'Uui)? grrnd« Uli beendi-t «ciu, worauf dieser Anhang wciit.
4\ Ut'i Wigand miii Marburg (\i|>. <i. s. :>U : Pillcucu itn Landr Tropuen. Nach Vnijrt O. T. IV, .VI.S, Aiini. '2, j«-t *-t .,1'ü-
)»»iy «wiieh«! Arn Flu«»ou Njewj'.*ch» und Sohuvhwa auf der Stra*»o von Kjeidany nach Hei-fÄgnU in Samaiteti." —
5) Vgl. Uauon. Oimb. : in die Mathtc. ü) D. i. »chliniuie», bötet, huitliiinctie» Volk. ",) D. i. furchten.
I). i. auf dit 8i>itf, auf da» Äusserst«1.
Ein in der ohcnerwäluitcu poetischen Vorrede enthaltenes Acroslichon (vgl. Pfeiffer S.
xxviii) besagt: GOTE CZV LOHE DINER GEEK lUTTEK GVT BRVDEK SIVHIi) VON TAEVELT
I1UISTE S1ARSCALC DES DUSCHEN ORDENS ICH MINNER BRVDER CLAVS CRANC CV-
STOS ZV Prussen HABE DI GROSSEN VND MINNERN PROPHETEN MIT MARIEN IIVLI'E III ZV
DVZCHE BRACHT. Siegfried von Dahenfeld (d. i. Dahenfeld bei Neckarsulm im Königreich
Wörenberg ; vgl. v. Stalin in Pfeiffer s Germania, Vierteljalirsschrift für deutsche AMerlhums-
kun de Stuttgart I8ö(». I, 237, wo I 3 1 i ein anderer S. v. D. als \eiehliihl erwähnt wird)
kommt in Voigts Naiuencode\ von 1317 — 1359 als Oberster Marschall vor 1.112 — IUI als
Corntur zu Hagnit) , ein Nicolaus erscheint schon 13*3, 1321 und 1333 [Voigt Cod. Pruss.
dipl. II, I 38 und 1 98 ; Livl. Urk. II, I 62 als Cuslos der Minoriten in Preussen, welche Würde,
unter dem Provincial der Ordensproviuz Sachsen stehend, in späterer Zeit stets als von einem
der Guardian« der Klöster dieses Onlens im Lande bekleidet erscheint, es damals jedoch nicht
war, indem neben Nicolaus die Guardiane der vier zur Zeit in Preussen bestehenden I r ui-
ciscanerklöster mit Namen genannt werden. —
Am oben angeführten Orte handelt Pfeiffer überhaupt von den Zeugnissen des. lebendigen
Interesses an deutscher Dichtkunst und Sprache, welches in Preussen unter Luther von Rraun-
schwoig und Dietrich von Altenburg gepflegt wurde. Selbstverständlich (rill das religiöse Ele-
ment hiebe! in den Vordergrund. Jener erstere Hochmeister parnphrasirto selbst die Lebende
der h. Barbara fs. Jcroschiu V. GilO ; über die Geschichte des Hauptes der h. Barbara wird im
Verfolge besonders gehandelt werden;, doch ist dieses Werk bisher ebensowenig wie das von
Jeroschin V. 2 6,0*7 1 angerührte des Gersienberges über des Mönches Otter Irrfahrt an das Licht
gezogen worden. —
reber den älteren preussischen Bearbeiter der Offenbarung S. Johannis, Heinrich Hesler,
vgl. besouders die oben S. 297 angeführte Abhandlung von Karl Bartsch. — Nach Pfeiffer in der
ersten Hälfte des xiv. Jahrhunderts widmete ein Garthauser Philipp mit Namen den Deulsch-
ordensbriidern seine Lebensbeschreibung der Jungfrau Maria. Nach Wackernagel Deutsche
Literaturgeschichte. Basel. 18 IS. I, 102 war Philipp wohl ein Preusse und hat seine Sprache
viel Niederdeutsches. iEr inuss übrigens Mönch in einem ausserpreussischen Kloster .seines
Ordens gewesen sein; das erste und einzige desselben In diesem Lande , Marienparadics bei
Danzig, wurde erst 1381 gegründet. — üoeeu, Miscellancen zur Geschichte der deutscheu Lite-
ratur I. 2te Auflage. 1809. S. 76 führt u. a. (vgl. auch II, 66—98 aus der Vorrede folgende
Verse an : »Ein buch habent die- deutschen herreu, | daz wart in gesaut von verren, ] darob
ward geschrihen ditz« ; und* vom Ende : «Ouch dilz buchltn ich sende | den brüdern von dem
deutschen hüs : | die hfin ich lang erchoreu uz, | wand si gern Marien erent | und den
gelouben Christes m<*rcnt«.* — .
Ueberdie prächtig ausgestatteten Handschriften deutscher Dichtwerke aus jener Zeit, welche
sich auf der k. Bibliothek zu Königsberg belinden, vgl. Pisanski, Entwurf einer preussischen
Lilterärgeschichte, Röpke vor seiuer Ausgabe des Barlaani und Josaphat. 2tc Ausgabe. Leipzig
1838. Vorrede, und in seiner Ausgabe des Passionais dritten Theiles. Einc(rj Legendensamm-
lung des xm. Jahrhunderts, Quedlinburg und Leipzig 1852. Vorrede VI ; I'. II. v. d. Hagen
undJ. Cr. Büsching, Literarischer Grundriss zur Geschichte der deutschen Poesie, Berlin 1812.
S. 251 f. ; von Pfeiffer, Jeroschin XXIX augeführt. Vgl. auch die Notizen über die Büeher-
samralungen auf den Ordenshäusern zu Marieuburg und Königsberg bei Voigt Gesch. v. Marien-
burg 381 und Einleitung zu Johann von Posilge S. 18. —
Stellen deutscher Dichter von Bezug auf den Deutschen Orden und Preusson werden im
51 lylgcn B. M ran 0. h' B. lle* ,h*m' ?
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649
NICOLAÜS VON JEROSCHIN KROXfKE VON PRÜZINLANT. [BBILAGE II.
weiteren Verlaufe noch mehre herbeizuziehen sein. Ein selbständiges Dichtwerk zur Verherr-
lichung der Mission des Ordens ist das indess sagenhafte Gedicht des Martin Scliondoch
über die Taufe eines litlauischen Königs zu Thorn, aus der ersten Hälfte des xiv. Jahrhunderts
der von dem Herausgeber fälschlich dem Hugo von Langenstein zugeschriebene »Littower«:
Ein schoen und anmuetig Gedicht wie ein heidescher Küng , genannt der Littower wunderbar-
lich bekert und in Priissenland getoufft ward. Vor mer den fünfhundert Jaren durch Bruder
Hilgen von Langenstein , tiitsch Ordens Komturen uf -der Maygenowe im Bodensee also in
Heimen gepracht und jezl zum erstenmal , gueten Friinden ze Lust und Lieb ans Licht gestellt,
durch Meister Seppen von Eppishusen, einen farenden Schueler [Freiherrn Jos. v. Lassberg]. Con-
stanz 1826. 12°. Vgl. W. Wackernagel Gesch. der deutschen Litteratur. Basel 1848. I, 169:
Vilmar Geschichte der deutschen Litteratur 185S. I, 379. Die Handschrift, aus welcher Lass-
berg das Gedicht herausgab , befindet sich unter den altdeutschen Handschriften der Univer-
sitätsbibliothek, über welche Wackernagel in einem besonderen Werke gehandelt hat, als Cod.
membr. B. VIII, 27. (vgl. Pertz Archiv VII, 147). — In Wirklichkeit aber hat jener Deutschor-
densritter Hugo von Langenstein I 293 die Marter der h. Martina in einem sehr umfangreichen vgl.
Wackemagel, Gesch. d. deutsch. Literatur I, 168) Gedichte von fast 33,000 Versen besungen
(herausgegeben auf Kosten des literarischen Vereins von Adalbert v. Keller, Stuttgart 1836). —
Hugo, aus einem schwäbischen Geschlechte, war der Sohn Arnolds von Langenstein, welcher
dem D.O. die Insel Meinau im Bodensce u. a. schenkte; 1298 befand er sich im D.O. hause
zu Freiburg im Breisgau. Einen Nachweis der Literatur über ihn giebt Keller zu Anfang der
Anmerkungen a. a. O. — Aus dem Anfange des xm. Jahrhunderts (nach W. Wackernagel um
1220; verdient eine Stelle des Rudolf von Ems in seinem guten Gerhard (ed. M. Haupt. Leipzig
1 840) herangezogen zu werden. Der gute Gerhard, ein Kölner Kaufmann, spricht von einer
Handelsreise Seite 42. V. 1191 f . :
t DO ich näch mlnenr willen wart | wol bereit üf mtne vart, | als mich min herze lerte, | mit
mineiu guote ich kerto | hin über mer gen Riuzen, | zc Lillant und zc Pri uzen, | da ich vil mane-
gen znbel vant. | Von dannen fuor ich gen Sarnnt*. | zc Damasco und ze Niiiive u. s. w.
•
Worte, welche auch auf die gewichtige Stellung hindeuten, »die damals die westlichen Binnen-
st'atlte (Deutschlands) im Russisch -Deutschen Verkehr noch einnahmen, eine Stellung, die sie
bereits im Laufe des xm. Jahrhunderts vollständig den aufblühenden Städten der Ostsee über-
lassen mussten«. (N. G. Riesenkampff Der deutsche Hof zu Nowgorod. Dorpat 1854. S. 17,.
Nur der Vollständigkeit halber, indem die Stelle ohne originalen Werth ist , führen wir
aus der 1378 verfassten Meklenburgischen Reimchronik des Ritters Ernst von Kirchberg Cap. t
\v. Westphalcn Monumenta inedita IV, 595 f. ; die Originalhandschrift befindet sich im Gross-
herzogl. Archive zu Schwerin; vgl. Lisch in den Jahrbüchern des Vereins für Mecklenburgi-
sche Geschichte VI, 171) die Uebersetzung der o. S. 239 angezogenen Worte des Helmold I. I
an. Er spricht von der Eintheihmg der Slaven; Danen und Schweden
ouch wonent in deme Gortelmer*; | gein Osten wont der Wende her, | der erste lant ist Rus-
zin, I darnach Poleoen und Prüszin [ liggent wesleuwart den Rüszin na j — — — [ al dvse
laut Ji glouben mit | der rechten cristenheitc | mit gerader scligkeite | sunder Prüszinlant allein |
_ _ — I Von Prüszin ist mir ouch bekant, | wl di getouhig weren, | waz si mit. gröszin dren ;
ir lebin möchten halden wol. | Da« lant ist gröszir richeit vol | unde" an daz mer gerigelt; | willich
schifinan sich vorsigclt, | der in dem Gorlclmere vorgel, | der wint in gerne zu Prdszen wel ; i
wer üf dem mere beroubet | wird, ouch des gloubet, | deine kummen si zu helfe doch. | Das lant
hat keiner rieheil broeb | nn goldc, an silbero noch an fruchten | anvvilt werk, des si mit genuch-
ten | uns vorkoufen, daz ist wiir, | und trngenz seibin nicht eiu hAr. | Vil lolielichir sidde | dem
volke wonet midde | in alleine daz si nicht sint | der Christenheit gloiibenkint, | wan sl sint des
irbulgin | daz si jd nachfulgin | den, di kundigiu godes wort; | der ist vil von in irmort ; | der
edle bischof Adclbrccht | von Beheimen, Jesu Christi knecht, | der cristeniiehe ewartir | leit vuo
en da di innrtir. | Des landes legede Iii sö fast | daz si vorchten keinen gast | durch gcwelde noch
durch mochte ; | si woullin ouch mit rechte | selbir keinen herren hiin | noch nimanne wesin un-
dirtan. | Durch wiltnis, brüche und durch waszir | sint si rlsch, zur wer nicht laszir, | rOt, wolge-
var, mit guden hÄrn, | gemüdic starc in iren jarn . . .
1) Haupt rermathet darin SarepU. Dm riuaische SarepU Ut nach BtUehing'i Erdbeschreibung. Hamborg 1787. I, loci
erit 1763 angelegt worden.
2) mar« BalÜcum, all ob ron ,b*l W der Gürtel.
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V. DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA
UJTD
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA
HERAUSGEGEBEN VON THEODOR HIRSCH.
EINLEITUNG.
Die Chronik von Oliva, welche hier zum ersten Male gedruckt erscheint,
wird zwar in zahlreichen Bearbeitungen der Preussiscben Geschichte in alter
und neuer Zeit häufig als Quelle genannt; aber die meisten haben darunter
etwas von dem, was hier dargeboten wird, durchaus Verschiedenes verstanden,
und selbst von den wenigen , welche unsere Chronik lasen oder benutzten , ist
unsers Erachtens der Werth derselben nur ungenügend erkannt worden. Schon
in diesem Ilmstande wird eine eingehende Erörterung der äussern Beschaffen-
heit und des Inhaltes unserer Chronik sowie des Verhältnisses derselben zu an-
dern gleichzeitigen Geschichtsbuchern ihre Rechtfertigung finden. Wir hoffen
durch diese Auseinandersetzung zu erweisen, dass unsere Chronik eine sehr
bedeutende Stelle unter den Preussischen Geschichtsbüchern einnehme, indem
sie nicht nur die wichtigste , zugleich einheimische und ursprüngliche , Quel-
lenschrift ist, auf der unsere Kenntniss der Oslpommerischen Lande im 13. und
Ii. Jahrh. beruht, sondern auch den ältesten Bericht Uber die Eroberung
Freussens durch den D. 0. enthält, einen Bericht, der schon dem Peter v. Dus-
burg zur Quelle diente. Wir handeln im Folgenden I. über die handschriftlichen
Chroniken von Oliva überhaupt und deren Bestandtheile , II. Uber die ältere
Chronik von Oliva und deren Zusammensetzung, HI. über das Verhallniss des
ersten Abschnittes dieser ältern Chronik zu dem Geschichtswerke Dushurg's,
IV. über die Resultate, welche aus diesen Erörterungen für die Textesrecension
und die Erlauterungen der ältern Chronik von Oliva hervorgehen.
X«
Eine sauber geschriebene Quarthandschrift auf Papier, die aus dem Archive
des aufgehobenen Klosters Oliva in das königl. geheime Archiv in Königsberg
gekommen und gegenwärtig dort (unter n. 61 3. b.) aufbewahrt ist, hat zur Auf-
schrift: »Annalium primae monasterii B. M. de Oliva fundationis tomus primus.
Collectus partim ex antiquissimis ejusdem ecclesiae Olivensis tabulis partim
vctuslissimis MSS. codieibus per venerabiles patres monasterii B. M. de Col-
baez et fratres Olivenses conscriptis, qui vel ipsimet haec fieri oculis conspexere
velabiis, qui illustris ducis Swantopolci contemporanei fuere, sese audissc
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650
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
contestati sunt«. Das Buch endet auf S. 105 mit den Worten: »Haec de his, quae
Olivae aut in vicinia illius ab a. Dni 1170 usque ad annum 1 545 actitata , tum
eliam de magistris generalibus CrucifeYorum, qui protunc coaevi fuere, necnon
aliis notabilibus el scitu dignis, quae circa eadem tempora contigere«. Auf S. 106
folgt dann ein Vorzeichniss der Aebte von Oliva , welche der Schreiber des Bu-
ches bis zum Abte David Konarski (Juni 4589 —17. Mai 1616) fortgeführt hat,
worauf es von Spiitern bis zum letzton Abt Joseph Wilhelm von liohenzollern
forlgesetzt worden ist. Wie schon auf dem Titel angedeutet ist, enthalt das
Buch zwei Haupttheile: Schri fit afein und eino Chronik. Dieselben Be-
standteile enthalt ein zweiter Papier-Codex des Königsberger Geb. Archives
(n. 013. c), eine Quart-Handschrift von S8 Seiten, deren Schreiber gleichfalls
im 17. Jahrh. das Ycrzeichniss der Aoble mit David Konarski schloss, worauf
das Buch, wie die Fortsetzung dieses Verzeichnisses lehrt, nur bis zu den Zeiten
des Abtes Rybinski (1t. April 1740 — 1.5. April 1782), wahrscheinlich also bis
zur Preussischen Oceupation 1772 im Kloster gehlieben ist. Gegenwartig ist
diese Handschrift lückenhaft, indem eine Anzahl Blatter, auf welcher die letzte
Hälfte der zweiten Schrif Itafei und der Anfang der Chronik ( p. 14 — 29
standen, fehlen. Im vorigen Jahrhundert, wo dieser Codex etwas weniger
lückenhaft war, wurde nach ihr auf Veranlassung des Geh. Legationsrathes
Oelrichs in Berlin eine Abschrift in Folio genommen , welche sich unter den
nachgelassenen Papieren dieses Gelehrten in der Bibliothek des Joachimsthali-
schen Gymnasiums in Berlin (Fol. n. 98] befindet und hauptsachlich deshalb
von Werth ist, weil sie die Lücke der zweiten Konigsberger Handschrift für
p. 14—20 ergünzt2. Ferner fand Prof. Leopold Ranke in der fürstlich Chigi-
schen Bibliothek in Rom eine Handschrift3 von 8 Blättern in den Schriflzeichen
des 15. Jahrh. unter dem Titel: »Cronica, quomodo domini crueiferi exorti sunt
et quomodo per Polonos contra Prutenos fuerunt suseepti et qualiter postmo-
dum spretis Polonis maxima proelia cum ipsis commiserunl et a Polonis pro-
strati sunt , tandem pacem intcr se firmaverunt et qualiter se regi Poloniao et
omnibus successoribus obligaverunt«, welche der grosse Historiker mir mitzu-
theilen die Gewogenheit halte. Die Handschrift enthalt zwei Abschnitte einer
Preussischen Chronik , nämlich die Geschichte des D. O. von 1190—1256 und
einen Bericht über die Schlacht von Tonnenberg , welche beide Theile auf eine
ziemlich gezwungene Weise mit einander in Verbindung gebracht sind*, deren
erster Theil aber wiederum nicht anders als ein in der Mitte durch eine bedeu-
tende Lücke unterbrochener Abschnitt der Olivaiscben Chronik (p. 17—25 und
p. 35 — 36) ist, der zwar in der Form des Einganges sowie in einigen eigentüm-
lichen Lesarten , ?n keiner Stelle jedoch in Betreff des Inhaltes von dem Texte
t) Hier, wie bei allen folgenden Citatcn der Olivaischen ücschichtsqucllo ist slets die
Seilenzahl der e rs t en K 0 n i g s he rger H a nd sc I» rif t (Cod. B.) gemeint.
i'l Eine dritte Handschrift befindet sieh wahrscheinlich in der Thorener Rathsbibliothek«
deren Katalog unter MS. Fol. 83 als einen Bcslaiidtheil des unter dem allgemeinen Titel-
Varia Prussiam speclanlia bezeichneten Convolute.s eine Schrift; Chronicon coenobii Oli-
vensis benennt. Leider war eine um dieser Schrift willen von mir unternommene Retsc
nach Thorn ohne Frucht, da die vor Kurzem erst verliehene und von dem Benutzer zu-
rückgegebene Handschrift nicht aufzufinden war.
3) Iis ist dieselbe, welche Pertz Archiv IV, 53t unter dem Titel : de bngaris, Polonis,
Alemannia, Sclayntiin', Prussin etc. (J. VII, 262;, und wahrscheinlich dieselbe , welche in
Alexander Przcdziecki s Polnisch abgelassen bibliographischen Nachrichten {Warschau
I85U. 8.) S. 87 IT. als Bestandthoil eines Miscellanbundes der Cbigischen Bibliothek (G. II
51. p. ti3-138) angeführt wird.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
der oben genannten drei Olivaischen Handschriften abweicht*. Ferner befindet
sich in einer Papierhandschrift Sacc. XV. ex. der Bibliothek in Göttingen (MSS.
Theo!. Fol. vol. 5621.) eine meistens aus Polnischen Chronisten vornehmlich
Dhigosz geschöpfte Ordenspeschichte , die den Titel führt: »De origine Crucife-
rorum ordinis B. M. hospitalis Almanomm, et quoniodo in Poloniam et Prüssiam
sünt suseepti et de betlis eorundem « , deren Anfang aber bis zu den Worten :
»quartus frater Uermannus de Salcca« mit dem Anfange des Chigischen Frag-
mentes Ubereinstimmt. Alle diese genannten Handschriften enthalten ganz
oder theilwoise die Olivaer Chronik, die drei ersten zugleich auch die Olivaer
Schrifltafeln.
Im vorigen Jahrhunderte gelangte überdies aus Oliva nach Berlin eine Hand-
schrift von 1 2 Quartblättern , die unter dem Namen Chronicon Olivense zuerst
in Simone tti's Sammlung vermischter Beitrüge zum Dienste der Wahrheit, Ver-
nunft, Freiheit und Religion B. II. Frankfurt a. O. 1751 abgedruckt und von da
in einem höchst nachlassigen Nachdruck mit nicht unerheblichen Auslassungen
in Lieberkühn's Hiscellnneen , Erstes Stück , Steltin 1 777 Ubergegangen ist.
Ausser diesem Abdrucke ist in den letzten Jahren von dem kaiserl. Oberbiblio-
thecare in S. Petersburg, Hofrath Minzloff, im Bumänzowschen Museum da-
selbst eine Abschrift jener Handschrift auf acht Folioblättern aufgefunden worden,
welche, wiewohJ von »moderner« Hand geschrieben, gleichwohl das Original in
hei weitem correctorer Form als Simonettis Dmck und in seiner ursprünglichen
Auffassung aufbehalten hat*. Diese Schrift, welche von den neueren Pommeri—
sehen Geschichtsschreibern (z.B. Oelrichs, Fabricius, Quandt u. a.) unter dem
Namen Chronicon Olivense benutzt und citirt wird , während dieser Namen bei
Voigt und Lucas ausschliesslich die Chronik von Oliva bezeichnet, enthalt nur
die obengenannten Schrift tafeln. Endlich giebl es im Kgl. geh. Archive in
Königsberg eine Papierhandschrift von 92 Seiten in 4. , die gleichfalls aus Oliva
stammt , unter dem Titel : Annalium monasterii B. Mariae de Oliva novae col-
lectionis Tomus primus , welche in Voigt's Geschichte Preussens öfters unter
dem Namen Annales Olivenses als eine Quelle der Preussischen Geschichte
genannt wird.
Die Olivaer Annalen , die Olivaer Schrif ttafel n und die Olivaer Chro-
nik sind aber drei Werke von durchaus verschiedenem Inhalte und
Werthe.
a) Die Annalen sind eine am Anfange des 17. Jahrhs. abgefasste Ge-
schichte von Oliva , welche vom Ursprünge des Klosters bis zum Jahre 1 548
hinabreicht und später in zwei andern handschriftlichen Bänden bis 1656 fort-
gesetzt worden ist. Von dieser spätem Abfassung des Buches macht dessen
nicht genannter Verfasser kein Hehl. Beim Jahre 1204 erzählt er, dass ein da-
mals in Brod verwandelter Stein bei der Verwüstung des Klosters durch die
Danziger Ketzer 1577 zerbrochen worden sei : beim Jahre 1330 erwähnt er bei-
läufig des 1604 verstorbenen Polnischen Grosskanzlers Johann Zamoyski; beim
Jahre 1395 beruft er sich für eine Wundcrcrzählung auf die 1604 gedruckte
Chronik des Ermländischen Domherrn Thomas Treter und beim Jahre 1 498 end-
1) Der rweito Abschnitt in der Chigischen Handschrift wird in einem der folgenden
Bände berücksichtigt werden.
8) Des Prinzen Carl von Preussen königliche Hoheit verstattete dem Verfasser
huldreichst die Benutzung einer von Dr. Minzloff Seiner konigl. Hoheit 18J>5 Übersandten
Copio jener Handschrift.
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DI F. ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
lieh citirt er ein Loblied nuf Konig Kasimir, welches nachweislich im November
4613 auf den neuen Fundatorenbildern aufgezeichnet wurde*. Die Hauptquellen
des Buches bilden allerdings die Chronik, die Schrifttafeln und die Urkunden des
Klosters nebst den Monumenten der Klosterkirche ; aber der Verf. hat diese wich-
tigen Führer häufig verlassen, um sich den Berichten der Polnischen Schriftstel-
ler des 15. und 16. Jahrhs. , namentlich Dhigosz's und Cromers anzuschliessen.
Da nun diese Quellen des Buches noch sämmtlich vorhanden sind , so besteht
der Werth desselben gegenwärtig hauptsächlich darin, dass es zur Berichtigung
mancher durch die unwissenden Absehreiber der Chronik und der Schrifttafeln
verdorbenen Stellen gute Dienste leistet.
b) Die Schrifttafeln. Im vordem Theile des. Chores der Klosterkirche
von Oliva zu beiden Seiten der jetzigen Gruft der Ostpommerischen Fürsten
waren im 16. Jahrh., noch vor 1577, die lebensgrossen Figuren derjenigen Für-
sten, welche als des Klosters Gründer oder Wohl thäter galten, und wahrschein-
lich auch, wie jetzt, die Bilder einiger merkwürdigen Ereignisse in der Ge-
schichte des Klosters, z. B. der Taufe Subislaws, der Verwüstungen des Klo-
sters u. a. auf zwei grossen einander gegenüberstehenden Holztafeln dargestellt
und mit ausführlichen Inschriften in Lateinischer Sprache ausgestattet. Als man
4613 an die Stelle der alten zwei neue Bildertafeln aufrichtete, aufweichen man
nicht nur den alten Wohlthätern zwei neue, nämlich die Könige Stephan Batori
und Sigismund HL, hinzufügte, sondern auch an den Inschriften aus Rücksicht
auf die Polen und den herrschenden Zeitgeschmack wesentliche Veränderungen
vornahm , wurden dennoch , wenigstens in der ersten Zeit , die alten Tafeln,
deren man sich, wie wir aus einem Beispiele ersehen1, im 17. Jahrh. als ur-
kundlicher Beweismittel bediente , sorgsam aufbewahrt , ihre Inscriptionen aber
mit einigen Veränderungen zu zwei Abschnitten, den Tabula e Fundatorum
et Benefactorum in besondern Handschriften zusammengefasst. Zwei solcher
Handschriften, in welchen man den Tafeln eine Abschrift der alten Klosterchro-
nik hinzufügte, erkennen wir in den oben beschriebenen Königsberger Manu-
scripten, während die Abschrift der Tafeln die uns jetzt in der Petersbur-
ger Handschrift und in Simonettis Abdruck vorliegt, einem Olivaer Bilder- und
Wappenbuchc angehörte, in welchem je einem der neuen mit den entsprechen-
den Wappen versehenen Bilder der Fürsten auf der gegenüberstehenden Seite
die alte dazu gehörige Inschrift beigefügt war, Wobei dann den beiden letz-
ten Bildern, die wahrscheinlich Stephan Batori und dessen Gemahlin darstell-
ten, jede Erläuterung fehlte8. Während wir unsere Kenntniss von jenen In-
1) Vgl. meine Abhandl.: das Kloster Oliva, ein Beitraf: zur Geschichte der Westpreussi-
schen Kunstbauten in den N. Preus*. Pblttttern. Jahrg. t850. H. X. p. 5t, Annales Oliv. IL
s. a. t6<3.
i) Ebcndas. S. 60 u. 71.
S) Die Petersburger Handschrift und gleichlautend Sinionetti I. 1. p. 67: -Das Original
betrug i 2 Quartblatter ; auf der einen Seite eines jeden Walles lieset man diese histori-
schen Nachrichten. Auf der andern Seite desselben findet man allemahl die Bildnisse und
Wappen der Hertzoge, Fürsten und Könige, welche in der brzablung vorkommen, von einer
gewiss sehr kunstreichen Hand abgeschildert. Auf der allerletzten Seite trifft man S Bilder
an. Eins stellt eine Mannspersohn vor; das andere scheint ein Frauenzimmer zu bedeuten.
Den andern Malereien sind immer die Nahmen derer , die dadurch bezeichnet sein sollen,
beygefüget. Bey diesen beiden letzten Personen sucht man die Benennungen vergeblich.
Sie stehen beide mit den Füssen auf einem rothen Schilde , in dem sich ein weisser Adler
sehen lasst. Das Mannesbild bat eine Krone nuf dem Haupte, einen Scepter in der rechten
Hand und einen gekrönten Adler im Wappen. Das scheinbare Frauenzimmer tragt einen
Kranlz um die Schlaffe. Die Haare sind gekräuselt und lockicht. Vor sich hat es ein Schwordt
stehen, welches es in der linken Hand halt. Im Wappen stehet ein ungekrönter Adler. Von
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
653
Schriften den drei erwähnten Abschriften der Schrifttafeln verdanken , haben
zwei Geschichtsschreiber des 4 6.Jahrbs., Lucas David und Caspar Schutz
die Inschriften an ihrem ursprünglichen Orte kennen gelernt und sich Ab-
schriften derselben verschafft; die zahlreichen Anführungen aus denselben,
die sich in den Werken beider Gnden , lassen keinen Zweifel über die völlige
Uebereinstimmung dessen , was wir und sie Schrifttafeln nennen. Doch be-
merkte schon Lucas David , dass die Schriftzeichen auf den damals (etwa 4 570)
hinter einer seidenen Decke hängenden Tafeln nicht sehr alt wären, woher
er eine Erneuerung derselben vermutbet1. Wäre Lucas David, wie wir es
sind, im Stande gewesen diese Schrifttafeln mit der Chronik von Oliva zu ver-
gleichen, so wäre es ihm schwerlich entgangen, dass nicht nur die Schrift, son-
dern auch der Text jener Tafeln damals ganz neuen Ursprungs war, indem er
frühestens 4 625 abgefasst sein konnte, wahrscheinlich aber erst nach dem voll-
ständigen Abschluss der Chronik von Oliva , also nach 1 545 entstanden war.
Die Tafeln enthalten nämlich bis auf wenige Stellen nur Auszüge derjenigen
Abschnitte der Chronik , die sich auf die in Bildern dargestellten Fürsten und
Ereignisse beziehen, meistens mit Beibehaltung der Worte und Wendungen,
namentlich aber den Auszug einer Stelle , in welcher die Chronik bereits der
Herzoge von Preussen erwähnt2. Fast alle Abweichungen von der Chronik. .
betreffen den Ausdruck und erklaren sich theils aus dem Bestreben die ausführ-
liche Erzählung abzukürzen, theils daraus, dass man mit Bezug auf die daneben
befindlichen Bilder (z. B. bei den Verwüstungen des Klosters) den Ausdruck
etwas drastischer fasste; ja selbst an den 5 — 6 Stellen, wo sie im Inhalte von
der Chronik abweicht, ist nur an zwei Stellen (p. 7 und 13) von der Benutzung
anderer alter Docuraente eine Spur zu finden, am wenigsten darf man sie' an
derjenigen Stelle voraussetzen, wo der Anfertiger, einer im 16. Jahrh. weit ver-
breiteten Sage folgend , die Stiftung Oliva's durch einen altern Herzog Subislav
im J. H70 im Widerspruche mit der Chronik als eine sichere Thatsache be-
zeichnet. •
c) Die Chronik von Oliva giebt sich zwar durchweg als eine ursprüng-
liche Arbeit zu erkennen, ist jedoch gleichfalls, wie schon der ausführliche Titel
der Handschrift andeutet , aus zwei durchaus ungleichartigen Theilen zusam-
mengesetzt, aus einem zusammenhängenden Geschichtswerke (p. 17 — 69), das
mit dem Jahre 1 350 abschließt und aus einer Anzahl lose aneinander gereiheter
vorherrschend die Geschichte Olivas und Danzigs betreffender Notizen , die bis
1545 hinuntergehen und wahrscheinlich erst in dieser Zeit zumeist nach Klo-
sterurkunden zusammengestellt sind. Wir unterscheiden diese beiden Theile im
Gegensatze zu den ganz spätem Annalen von Oliva als die ältere und
mittlere Chronik von Oliva, werden dieser mittleren Chronik ihren
Platz in den spätem Bänden dieses Werkes anweisen, während der ä lteren
ihrem Alter und ihrer Bedeutung nach eine der ersten Stellen gebührt.
beiden Personen findet sich keine Lebensbeschreibung«. Wahrscheinlich sind nach diesem
Bilder- und Wappenbuche die Kupferstiche der Herzoge Subislav, Sambor, Mestwin I. und
Swanlopolk in Oelrichs Anhang zu Dregers Cod. Diplom. Pomeran. (Berlin «768. Fol.) an-
gefertigt.
4) Luc. Dav. III, 15* : »Dies habe von einer tafTel zur Oliva in der Kirchen hinter einem
seidenen Denke) hangende abschreiben lassen , doch wie mich bedanket war es nicht eine
sehr alte Schrift, sondern vieleicht durchs abeschreiben erneuet worden«.
1) Vgl. meine Abhandl. über das Kloster Oliv a p. 60, 6« ff.
3} Ebenda», p. 65.
654
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
n.
Der Verfasser dieser ä 1 te rn C h ron i k giebt sich durchweg als einen ein-
fachen , in der Kunst der Darstellung wenig geübten , aber verständigen und
besonnenen Mann zu erkennen , der dem Kloster Oliva angehtfrig , von Partei-
rucksichten namentlich in Betreff der zwischen dem Orden und den Polen ge-
führten Streitfragen sich durchaus fernhält. Mit unbehülflichem , eckigem aber
verständlichem und sichtlich dem Urkundenslyl entnommenem Ausdruck beginnt
er (p. 1 6) in erster Person sprechend : damit die wachsende Bosheit der Menschen
an geschehenen Dingen nicht Wahrheit und Gerechligkeil verdunkele, so will
ich, dass man Folgendes wisse. Darauf erzählt er die Geschichte des Klosters
unter den Ostpommerischen Herzogen ; man bemerkt zunächst eine grosse Zu-
rückhaltung und Vorsicht in der Mittheilung aller Dinge ; kaum eine Notiz Uber
Oliva, bei der nicht die Quelle: ein Monument, eine Urkunde oder die schriftliche
Aufzeichnung eines gleichzeitigen Mönches genannt oder angedeutet wäre ; einen
altern Herzog Subislav trägt er, weil keine sichere Erinnorung an ihn vorhanden
ist , Bedenken anzuerkennen ; in chronologischen Angaben ist er durchweg sehr
sparsam, wiewohl er sich Uber die Aufeinanderfolge der Begebenheilen sehr ge-
nau ausdrückt. Man gewahrt jedoch auch, dass er dem 13. Jahrh. nicht so gar
fern steht. Von den Nachkommen des Preussen Malta , welcher um 1 260 lebte,
sagt er (p. 21) : er binterliess gläubige Söhne und Töchter, Enkel und Enkelin-
nen, Urenkel und Urenkelinnen, welche noch heutiges Tages wahre Verehrer
Gottes und Bekenner des christlichen Glaubens sind. Mit dem Anfange des 14.
Jahrhs. tritt der Verf. zu dem Kloster in ein nahes Verhältniss. Der Abt Büdiger,
dessen fromme Sorgfalt für die bei der Erstürmung Danzigs 4309 ermordeten
Pommerischen Bitter er rühmt, ist augenscheinlich der erste Olivaischc Abt, mit
dem er in persönlicher Berührung ist. »Büdiger, sagt er (p. 45), und vielleicht
auch seine Vorgänger« haben das Brecht des Klosters zum Fischfänge auf dem
frischen Haffe gegen den D. 0. geltend gemacht; Uber den Gang der hierüber
und wegen anderer Streitpunkte mit dem Orden gepflogenen Unterhandlungen
spricht er wie ein persönlich daran enge Belheiligter. Um 1335 muss er dann
zu den höhern Würden im Kloslor empörgestiegen sein. Indem er nämlich den
Hochmeister Luther von Braunschweig (1331—4335) rühmt, weil er dem Klerus
und namentlich den Mönchen sehr gewogen gewesen wäre, fügt er hinzu (p. 53j :
»Darüber hat mich oft die Erfahrung belehrt, wenn ich mit ihm über gewisse
Angelegenheiten des Klosters verhandelte; ich fand ihn immer geneigt die
Sache des Klosters zu unterstützen.* Solche Sprache kann doch wrohl nur der
Abt, der Prior, oder ein anderer von den obersten Würdenträgern des Klosters
führen. Eino solche höhere Stellung hat er auch noch 1348 eingenommen, wo
er seiue Nachrichten über die Türken den Mittheilungen eines Erzbischofes von
Armenien und eines Griechischen Bischofes verdankt, die damals Oliva besuch-
ten. »Wir sahen, fügt er (p. 65) hinzu , dass eben dieser geistliche Herr in der
Feier der Messe vollständig mit uns übereinstimmte*. Auch über die Zeit , in
welcher er seine Chronik beendete, Iüsst er uns nicht im Unklaren. Schon bei
der Erwithnüng des zwischen dem Orden und den Polen 1343 geschlossenen
Friedens bemerkt er (p. 59) , dieser Frieden besteht noch jetzt unverändert
und beschränkt uns somit auf die Zeit vor dem Tode Winrichs von Kniprode.
Noch näher erklärt er sich kurz vor dem Schluss der Chronik. Er erwähnt
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DIE SCU R I FTT A FK L N VON OLIVA. 655
[p. 67) die Rückkehr des Markgrafen Waldemar, der 29 Jahre für todl gegolten
hülle. Wie es möglich gewesen , dass ein anderer für den Fürsten habe in Cho-
rin begraben werden können , darüber, äussert der Verf. , sei ihm noch keine
sichere Kunde geworden ; das aber sei gewiss, dass bis auf den »heutigen« Tag
die Macht dieses Waldemar wachse, während die seines Gegners abnehme. Das
kann spätestens im Jahre 4 3 4 9 geschrieben sein. Wahrscheinlich waren neue
Berichte über jenes Ereigniss in Oliva noch nicht eingetroffen, als der Verf. seine
Chronik mit der Schilderung der Feuersbrunst, die im Frühjahr 4350 Oliva
verwüstete und mit der Aufforderung zum Danke gegen die damaligen Wohl-
thhler des Klosters schloss1.
Wenn somit der Chronist im Allgemeinen das Bestreben kund giebt nur
das zu berichten, was er erforscht oder selbst erlebt hat , so hat er doch in einem
Falle sich eine Ausnahme gestattet. Da ihn niimlich die Geschichte seines Her-
zogs Swantopolk nöthigt der Eroberung Preussens durch den D. 0. Erwähnung
zu thun, so hat er sich hier der Mühe des selbständigen Erzählens dadurch über-
hoben , dass er eine fremde Arbeit in dic«seinige , wie es scheint mit einigen
wenigen Voränderungen, einschaltete und zwar mit einer so wunderlichen Unbe-
holfenheit, dass die Fugen zwischen der eigenen und fremden Arbeit nach beiden
Seiten hin offen zu Tage liegen. Nachdem er die Geschichte der Pommcriscben
Herzoge bis Swantopolk fortgeführt und letztern als einen lapfern und siegrei-
chen Fürsten geschildert hat, leitet er (p. 4 7) mit den Worten : »Zur Zeit des vor-
hergenannten ersten Herzogs (also Subislavs oder Sanibors) nahm der Orden
der Kreuzlräger folgenden Anfang« eine Geschichte des Ordens ein, welche, mit
den frühem und spätem Abschnitten der Chronik nur in äusserst lockerm Zu-
sammenhange, bis zur Unterwerfung Preussens im Jahre 4256 fortgeführt wird
und mit dem Ausdrucke der Freude des Verfassers darüber (p. 3fi) schliesst,
»dass seitdem ganz Preussen standhaft am Christenglauben festhalte und in
löblicher Weise darin zunehme«. Daran schliessen sich zwei kurze Notizen, wie
sie oft nachträglich dem Schlüsse einer Chronik hinzugefügt werden, deren eine
den Tod des Königs Oltokar im Jahre 1278 erwähnt, die andere aber die Be-
merkung enthält, dass während der früher erwähnten Ereignisse und noch dar-
über hinaus verschiedene Landmeisler Preussen vorgestanden hätten »bis zu
denZciteudesHorzogsMcstwin«. Keinem verständigen Menschen konnte
es entgehen, dass unter diesem Mestwin nur der Sohn und Nachfolger des nach
des Chronisten eigener Angabe 4 266 (p. 32) verstorbenen Herzogs Swantopolk
gemeint sei. Wenn der Chronist trotzdem , aller Wahrheit in* Gesicht schla-
gend, diesen Mestwin als den Vater Swanlopolks bezeichnet und die am Anfange
der Chronik von diesem ältcm Mestwin und seinen Söhnen niitgetheilte Stelle
bis dahin, wo er in die Ordensgeschichte eingelenkt hat, mit einer allerdings
auffallenden Abweichung8 wörtlich wiederholt, so erkennt man deutlich
i) Midlich, dass der Prior von Oliva, Gerhard v. Braunswald«, von dein die
Chronik im Jahre 4 337 (p. 83| hervorhobt, dass er damals Prior gewesen oder geworden,
und der iu der Chronik und iu einer Urkunde jene* Jahres (Cod. Oliv. p. 8t 9 — als Be-
vollmächtigter des Klosters in einem Streite mit Hochmeister Dietrich v. Altenburg> erscheint,
»856- aber (wie eine Urkunde in Reaycz. u. Muczkowski's Cod. Dipl. Polon. II. 3. p. 74 8.
n. DVI. beweist) nicht mehr unter deii Würdenträgern des Klosters sich befindet, Verfasser
dieser Chronik ist.
%) Er siebt dem Mestwin an der ersten Stolle 3, an der spiilern 4 Sohne, Die selt-
same Differenz lasst allerdings der Vermuthung Raum, dass in dem Chronicon drei Verfas-
ser zu unterscheiden seien, der des einleitenden Abschnittes, der der OrdensKeschichte und
der Mönch von Oliva, welcher jene beiden Abschnitte mit einander vorband und
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656
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
in diesem gezwungenen Uebergange ein ungeschickt gewähltes Mittel des verf-
logenen Mannes, der nur so von dem fremden Wege, aufweichen er abge-
wichen war, in das Geleise seiner alten Arbeit einzulenken vermochte1. Diese
üusserliche Andeutung der fremden Arbeit gewährt nun ein fruchtbares Resul-
tat, sobald wir auch den Inhalt dieses Abschnittes näher in Betracht ziehen. Da
zeigt sich zunächst das Auffallige, dass die Olivaer Chronik, während sie in ihren
übrigen Theilen, auch da, wo sie dieselben Ereignisse z. B. in den Littauerkrie—
gen erzählt, den Ordenschroniken Dusburg's und Jeroschin's durchaus selbstän-
dig entgegentritt, gerade in dem erwähnten Abschnitte eine nahe Verwandt-
schaft mit denselben offenbart , die nur in einer der drei Annahmen , dass die
Olivaer Chronik den Dusburg, oder dass Dusburg die Chronik , oder dass beide
eine gemeinsame ältere Quelle benutzt haben, ihre Erklärung finden kann.
ni.
Welche unter diesen drei Annahmen die wahrscheinlichere sei, wird sich,
wie wir hoffen , dem Leser aus der nachfolgenden Anajyse jenes Abschnittes in
beiden Chroniken von selbst ergeben. Es werden in der Olivaer Chronik Uber
den Zeitraum von H90— 1256 31 historische Notizen mitgetheilt, die auch bei
Dilsburg in derselben Aufeinanderfolge erzählt werden und ebenso viele Ver-
gleichungspunkte darbieten.
i. Die Gründung des Deutschen Ordens (Chr. p. 47. Dusb. I. I).
— Beim ersten Blicke dürfte man sich geneigt fühlen , den kurzen Bericht un-
sere Chronisten als eine freie Umbildung der Erzählung Dusburg's anzusehen ;
eine nähere Beachtung des scheinbar Uebereinslinimenden zeigt jedoch, dass eine
solche Annahme im höchsten Maasse unwahrscheinlich sei. Zunächst liegen uns
die Quellen vor, aus denen Dilsburg seinen Bericht zusammensetzte; er hat den
geschichtlichen Inhalt dieses Kapitels, den Gang der Darstellung sammt allen
an das Geschichtliche sich anknüpfenden theologischen Betrachlungen aus der
Einleitung des alten Deutsch ahgefassten Ordens Statutes* entnommen,
hat aber zugleich auch die Quelle , aus welcher das Statut grossentheils seine
Nachrichten schöpfte, nämlich den oben S. 220 mitgetheilten Bericht de pri-
mordiis ordinis Theutoniei , vor Augen gehabt und , ohne die wesentliche Diffe-
renz, die zwischen beiden Quellen stattfindet, zu beachten, sich von demselben
sichtlieh nicht nur in der Wahl des Lateinischen Ausdruckes leiten lassen, son-
dern hat auch aus demselben das Verzeichniss der Fürsten , welche über die
Umformung des Hospitales in eine ritterliche Stiftung beriethen, vervollstän-
digt. Bei dieser fast mechanischen Zusammensetzung seiner Arbeit entfernt er
sich nur in zwei Punkten von jenen Quellen ; einmal darin , dass er dem Ver-
zeichnisse der berathenden Fürsten in dem alten Berichte den Herzog Friedrich
von Schwaben hinzufügt, und zweitens in der Notiz, dass dem neuen geistlichen
and diese Veriuuthung würde auch in der eigenthtimlichen Ueberschrifl des Chroni-
cons : de prima fundatione monasterii Olivae eine Stütze finden. Doch scheint es kaum der
Mühe werth, sie weiter zu verfolgen, da der Verfasser der Einleitung, der von den Ostpom-
inerischen 'Herzogen nichts anderes weiss, als was ihn die Urkunden von Oliva lehrten,
keinenfalls als ein Zeilgenosse derselben angesehen werden und somit nicht viel früher als
der fortsetzende Mönch von Oliva gelebt haben kann.
1) Wie fremd ihm jene Arbeil war, zeigt er auch in seiner Aeusserung über die
Gefangenschaft Mcstwin's bei dem D. O. (p. S7) , die mit den Mittheilungen der eingeschalteten
Chronik (p. 28 u. 29) im Widerspruche steht.
2) Vgl. Schönau th, das Ordensbuch der Brüder vom deutschen Hause — in der iiitesten
Abfassung nach e. Pergamenturkunde des **. Jahrb. Heilbronn 4847.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
657
Ritterorden, welcher nach der ältesten Quelle nur den weissen Mantel der
Templer empfing, bereits damals auch das schwarze Kreuz ertheilt worden sei.
Auch diese Notiz und jene Abweichung konnte Dusburg nur auf Grund einer
alten Quelle aufnehmen ; sollte er diese Quelle nicht in unserer Chronik ge-
funden haben? — Jeder Schein der Abhängigkeit unserer Chronik von Dusburg
verschwindet nämlich , wenn man sich zunächst vergegenwärtigt, dass der Irr-
thum, den sie beide theilen und welcher den eigentümlichen Kern ihres ganzen
Berichtes bildet, indem sie die Stiftung des Hospitals von S. Marien und die
Stiftung des an dieses Hospital sich anknüpfenden geistlichen Ritterordens
von S. Marien, zu welcher letztern, wie wir jetzt wissen, erst ein spaterer Kreuz-
zug im Jahre H97 Veranlassung gab, für gleichzeitige Begebenheiten halten und
beide Ereignisse ins Jahr i i 90 setzen , — keinesweges dem Dusburg allein an-
gehört, sondern bereits in der letzten Hälfte des 13. Jahrhs. schon vermittelst
der damals abgefassten Deutschen und Lateinischen 1 Ordensstatuten weit ver-
breitet sein musste. Und ebenso verliert- eine zweite Spur der Abhängigkeit
unsere Chronisten von Dusburg, die man in der Aufzählung der Deutschen Für-
sten finden könnte, ihre Bedeutung, da die eigentümliche Form Volberus, in
welcher die Chronik den von Dusburg und allen andern Deutschen Chronisten
Volker oder Volger genannten Bischof von Passau bezeichnet, darauf hinweist,
dass der Chronist jene Namen nicht aus Dusburg , sondern aus dem Buche de
primordiis, in welchem erWoIpherus genannt wird , oder aus einer von ihm
unmittelbar hergeleiteten Quelle hergenommen hat. Findet somit zur Annahme
einer Abhängigkeit der Chronik von Dusburg in keiner Beziehung eine Nölhi-
gung statt, so empfiehlt sich andererseits die Annahme, dass Dusburg auf Grund
der Chronik , welche er als eine ältere Quelle kannte, von seinen andern Quel-
len in den erwähnten zwei Punkten abzuweichen sich veranlasst fand. Mehr
freilich als den Nachweis der Wahrscheinlichkeit eines solchen Verhältnisses
vermögen wir allerdings hier nicht zu bieten.
2. Die vier ersten Hochmeister (Chron. p. 18. Dusb. I. c. 2 — 5). —
Der äussere Rahmen der Darstellung ist in beiden Schriften derselbe, deren
dürftigen Kern die Chronik enthält , , während Dusburg denselben sichtlich zu
vergrössern und auszuschmücken sich bemühte. Ausser dem Todestage , den
er aus dem Ordenskalender bei jedem Hochmeister notirt , hat Dusburg dem
nackten Namen Herman Walpot's eine Thatsache aus dem Berichte de primor-
diis beigefügt, welche dieser ausdrücklich einem »Clericus« also nicht jenem
zuschreibt; die »vielen Jahre«, welche er die drei Hochmeister regieren
lässt, sind eine leere Phrase. Im Leben Hermann's v. Salza giebt Dusburg
zwar einigo neue Thatsachen; die beiden aber, welche die Chronik hervor-
hebt , nämlich die Gunst , welche er bei Papst und Kirche genoss, und die dem
Haupte des Ordens erworbene fürstliche Würde , werden von Dusburg durch
eine künstliche anekdotenhafte Zuspitzung mit einander vereinigt , von der der
Chronist, wenn er nach Dusburg gearbeitet haben sollte, sich unmöglich hätte
freihalten können.
3. Die Berufung des D. 0. nach Preussen (Chron. p. 18. Dusb. n.
c. 1 — 5.). — Hier fallt zunächst in der Chronik auf, dass sie die Verdienste des
4) Aach die Lateinischen Ordensstatuten (MS. Bibl. Reg. Regiomont. J. 1504) enthalten in
der Einleitung die Steile: Hunc ordinem — summi pontiflces— ad peticionem Friderici ducis
Sueuio ceterorumque prineipum terre sanete et Almanie tempore , quo a Cbristianis Accon
est obsessa, confirwatuin plurimis priuilegiis . . . lllustrarunt.
Script, r. r. I. 42
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658
DIE ALTKRE CHRONIK VON OLIVA UND
berühmtesten Olivaiscben Mönches, Christians, gar nicht erwähnt : ja selbst an
der einen Stelle, wo sie seiner als Bischofs von Preusscn gedenkt (p. 19), weist
die Verschiedenheit der Lesarten darauf hin , dass die beistehende Bemerkung :
de Oliva oder Professus Olivensis erst später von Olivaer Mönchen am Rande
hinzugefügt worden fst. Auch die Notiz von der Ermordung des Olivaer Kon—
vontes im Jahre 1 224 kann nicht ursprünglich im Texte der Chronik gestanden
haben, da die darauf folgenden Worte: »dux Conradus ea rundem terrarum do-
minus« zwar auf die früher genannten Länder Culm, Lübau, Masovien und
Cujavien, keinesweges aber auf Oliva und Danzig passen.
Im Uebrigen ist der Gang der Erzählung bei beiden Chronisten im Wesent-
lichen derselbe , so jedoch , dass die des Chronisten überall den Charakter der
Ursprünglichkeil an sich trägt, während Dusburg, auch da, wo er von jenem
abweicht, sichtlich auf ihn Bezug nimmt. Das tritt am Deutlichsten in Folgen-
dem hervor. Im Zeitalter Dusburg's wurde zwischen dem Orden und den Polen
in häufigen Verhandlungen, namentlich in den Jahren 1320 und 1339 Uber die
Frage gestritten, ob das Cuimer Land ehemals zu Polen gehört habe, und ob den
Polen ein Anrecht auf dieses Land zustehe , wobei die Polen darauf Nachdruck
legten , dass von Alters her die Ossa Grenze des Polnischen Reiches gewesen,
und das Culmcr Land, von Polen bewohnt und besessen, dem Orden nur
zeitweise verlieben worden sei. Die in den letzten Jahren veröffentlichten Pro-
locolle jener Verhandlungen zeigen, welche spitzfindigen Diplomalenknifle dabei
von beiden Theilen zur Anwendung kamen. Der alte Chronist weiss von diesen
Streitigkeiten noch nichts und kennt die Polen Uberall nur als Freunde des Or-
dens. Man boachte dagegen, wie Dusburg die unbefangenen Aeusserungon des-
selben mit Bezug auf jenen Streitpunkt corrigirt. Wo der alto Chronist (p. 48)
den Herzog Conrad als Horrn von -Culm, Lübau, Masovien und Cujavien bezeich-
net, nennt ihn Dusburg (IL 4.) Horm »in Masovia, Cujavia et Polonia«. Wenn
nach dem Chronisten der Bischof von Culm (p. 19) zu den Prälaten des von
Conrad beherrschten Herzogthumes gehört, markirt ihn Dusburg (II. 4.) als
Episcopus de Pruschia. Ausdrücklich hebt er es hervor , dass die im Cuimer
Lande wohnenden Christen mitten unter P/eusscn gelebt hätten, welche von
Culm aus einen Einfall (II. 1.) »in Poloniam« gemacht hätten. Als ferner
Herzog Conrad den D. 0. um Hülfe bittet, so erscheint nach der alten Chronik
auf diesen Ruf Conrad von Landsberg, dem sofort (statim) und zwar im Jahre
4 226 vom Herzoge das Cuimer und Lübauer Land »jure hereditario perpetuo
possidenda« Ubertragen wird. Auf das Jahr 1226 hat den Chronisten augen-
scheinlich die im März 1 226 ausgestellte Urkunde Kaiser Friedrichs U. 1 geführt,
in welcher der Kaiser erwähnt vom Hochmeister Hermann v. Salza erfahren zu
haben , dass Herzog Conrad demselben das Land Culm und eine andere zwi-
schen Masovien und Preusscn gelegene Mark (worunter unser Chronist Lübau*
verstanden bat) geschenkt habe. Nach Dusburg (U. ö.) dagegen entsendet der
Hochmeister zwar gleichfalls den Conrad von Landsberg nach Masovien , wo-
selbst er, jedoch erst nachdem er an einem Kriegszuge der Polen nach Preussen
4) Watterieb, Gründung des D. Ordensstaates p. i36.
9) Diese, wie mir scheint, irrtliümlicho Auffassung darf auch bei einem Chronisten des
4 3. Jahrb. nicht auffallen, der die Vorhandlungen, welche 4*39 und 4140 vor dem Legaten
Wilhelm v. Mbdenn über den Besitz der Lübau stattfanden, und die einige Decenuion darauf
4157 erfolgte Verzichtleistung der Polen auf jeue Landschaft (vgl. Toppen, Geogr. S. 78) ab
durch den Traktat von 1 2*6 hervorgerufene Ereignisse betrachtet«.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
659
theilgenommen bat , einen Vertrag mit Herzog Conrad abschließt , in welchem
dieser die Lande Culm und Lübau, zugleich aber auch allo Eroberungen, die
der Orden im Kampfe mit den Ungläubigen machen werde , dem Hochmeister
uberträgt. Durch Anführung sämmtlicher Zeugen lässt Dusburg deutlich genug
merken , dass er nicht , wie der Chronist , die Urkunde des Kaisers vom Jahre
1226, sondern die Schenkungsurkunde Herzog Conrad's vom Juni 4230 1 im
Auge hat, welche allerdings mit Ausnahme der nicht ausdrücklich gethanen
Erwähnung des Landes Löbau diese ausgedehntere Vergabung enthalt. Aber
durch die Jahreszahl 1 226 in der alten Chronik veranlasst verlegt auch Dusburg
diese Schenkung in das Jahr 1226 zurück und kommt seinem historischen Ge-
wissen durch den Zusatz: »circa 1226« zu Hülfe. Nun datirt die alte Chronik
die Eröffnung des Kampfes gegen die Prcussen in fester Konsequenz vom Jahre
1 226 , wobei Fehlgriffe nicht ausbleiben können. Dusburg , der gleichfalls von
jenem Jahre ausgeht, hilft sich da, wo er den Irrthum erkennt, damit,, dass er
die Zahlen der alten Chronik auslUsst oder verändert.
4. Der Bau von Vogelsang und Nessau (Chron. p. 19. 20. Dusb. U.
8. 9.). — Nachdem Dusburg die Bestätigung des Ordenslandes durch den Papst
dem Berichte der Chronik hinzugefügt und oino allgemeine Einleitung in den
Krieg des Ordens gegen Prcussen mit geographischen und theologischen Ausein-
andersetzungen vorausgeschickt hat, giebt er da, wo er an die Chronik wieder
anknüpft , eine blosse Paraphrase des kurzen Berichtes derselben über den Bau
der beiden ersten Burgen; nur wo die alte Chronik den Balk mit fünf andern
Brüdern ankommen lüsst, nennt Dusburg diese Begleiter bei Namen auf, kennt
aber nur vier; beiläufig ein evidenter Beweis , dass die Chronik kein Auszug
aus Dusburg ist. Nicht ohne tendenziöse Absicht übergeht Dusburg sodann mit
Schweigen die Notiz der Chronik, dass der Bau von Nessau »de consilio predicti
ducis [Polonie] et militum ejusa erfolgt wäre. Ebenso schweigt er in Erkennt-
niss der chronologischen Schwierigkeit davon , dass die Brüder von Nessau aus
5 Jahre lang mit den Preusscn gekämpft haben.
5. Bau von Thorn (Chron. p. 20. Dusb. Hl. 1.). — Dusburg paraphrasirt
hier die einfache Sage von der »munitio« auf einer Eiche, aus der er eine voll-
ständige Festung construirt. In der Chronologie weichen beide Berichte we-
sentlich von einander ab. Nach dem Chronisten wird 1231 »inbrevi« Schloss
und Stadt Alt-Thorn abgebrochen und nach Neu-Thorn verlegt ; nach Dusburg
dagegen wird, nachdem 1231 die Burg Alt-Thorn errichtet ist, »in successu
temporis« eine Stadt um das Schloss gebaut, worauf noch später (poslea) eine
Verlegung nach Neu-Thorn erfolgt , so jedoch , dass nur die Stadt verlegt wird,
das Schloss aber bleibt.
6. Kampf um die Burgen Pippins fChron. p. 2t. Dusb. III. 7.) —
Hier ist der Bericht der Chronik ebenso ausführlich als bei Dilsburg. Dieser be-
zeichnet ihn jedoch durch sein : reforunt quidam als eine Sago und ändert an
der Erzählung nur durch den Zusatz, dass das dritte Kastell, »während eines
Trinkgelages, welches die Besatzung desselben hielt«, genommen worden sei,
und durch die Milderung der Todesqualen des Pippin, bei deren
Schilderung die alte Chronik mit einer gewissen Behaglichkeit verweilt. Dage-
gen wird die Bemerkung derselben über die Lebensverhältnisse der Enkel und
4) Watterich ebend. p. «46.
42-
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»60
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Urenkel Pippin's, die Dusburg nicht kennt, am Natürlichsten als ein von den
Olivaer Mönchen am Rand gemachter Zusatz zu betrachten sein.
7. Bau von Culm (Chron. p. 21. Dusb. III. 8.). — Dusburg giebi eine
Paraphrase der Chronik, der er eine kurze Notiz Uber Gründungszeit und Lage
von Culm hinzufügt.
8. Bau von Marienwerder und Schlacht an derSirgune (Chron.
p. 22. Dusb. HI. 9 — 4 4.). — Auch hier hat Dusburg seiner Paraphrase nur be-
stimmtere geographische Bezeichnungen hinzugefügt. Die Polnischen Fürsten,
welche die Chronik nur als die von Masovien, Kujavien, Krakau und Breslau
bezeichnet, bestimmt Dusburg genauer durch Angabe ihrer Vornamen, fügt den
dux Gnesnensis hinzu und nennt den Bruder Swantopolks, dessen Namen die alte
Chronik nicht zu kennen scheint (vgl. unten Chr. p.22 u. 30), Sambor. Auch in
Botreff der Schlacht kennt die Chronik weder den Namen des Flusses noch der
Landschaft; Dusburg ergänzt diese Lücke. Es fallen nach der Chronik 5000 M.,
nach Dusburg : »ultra 5000 <r. Endlich erbaut nach jener Quelle der Landmeister
das Schloss Rheden mit Hülfe der fremden Pilger; Dusburg lässt die letztern
schon früher abreisen , wahrscheinlich weil er den Bau von Rheden , an den er
die Vision eines Ordensbruders anknüpft, in einem neuen Abschnitte behandeln
wollte. Der nach der Chronik »eodem tempore« (es wird vorher 4234 genannt)
durch Warmier erfolgte Brand von Oliva tritt diesen Ereignissen in Pomesanien
als etwas Fremdartiges hinzu ; er fehlt bei Dusburg und wird gleichfalls als eine
am Rande der Chronik später hinzugefügte Bemerkung zu betrachten sein.
9. Der Kreuzzug Heinrich's von Meissen (Chron. p. 22. Dusb. m.
43. 4 4.) ist bei Dusburg bei gemeinsamer Grundlage mit vielen ei gen th Um lieben
Notizen ausgestattet , die der Chronist , wenn er den Dusburg vor Augen hatte,
nicht unberücksichtigt lassen konnte, so dass dieser z. B. nicht den Markgrafen
totam terram Pomesaniam verwüsten lassen konnte, wenn er bei Dusburg nur
ganz bestimmte Burgen im Territorium Reysen verwüstete.
40. Kampf in Pogesanien (Chron. p. 23. Dueb. III. 46. 47.). — Der
Chronist ist hier im Wesentlichen ebenso ausführlich wie Dusburg ; seine An-
gabe von der Verlegung von Elbing wird von Dusburg durch ein : »aliqui refe-
runt« angezweifelt.
44. Erster Kampf um Balga (Chron. p. 23. 24. Dusb. III. 48. 49.). —
Das achtzehnte Kapitel enthält eine blosse Umschreibung der Worte des Chro-
nisten, wobei er die cigenlhümlichen mensores unbeachtet lässt. Dagegen nennt
er den Capitaneus des Chronisten Cudruno , während er die grausame Nieder-
metzelung aller Feinde »in vindictam sanguinis Christianorum < zu einer theil-
weisen Gefangennehmung theilweisen Ermordung derselben (partim hominibus
captis aliis trucidatis) mildert.
42. Fortgesetzte Kämpfe um Balga (Chron. p. 25. Dusb. HI. 20.24.).
— Auch hier giebt Dusburg denselben Inhalt mit einigen Erweiterungen ; die
multi incolae Warmienses sind bei ihm plures nobiles et potentes viri de War-
mia, und von der Mühle weiss er, dass sie neben der »jetzigen Landstrasse o
gelegen habe. Sonderbarerweise folgt bei ihm später (cap. 24) in dem Berichte
Uber die Erbauung der Burg Sehnickenberg eine dem Baue dieser befestigten
Mühle durchaus ähnliche Erzählung, die nur auf eine andere Relation über
Cap. 21 . begründet zu sein scheint.
13. Der Kreuzzug Otto's von Braunschweig (Chron. p. 25. 26.
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DIE SCHWFTTAFELN VON OLIVA. 661
Dusb. III. 25. 26.) wird im Wesentlichen von beiden auf gleiche Weise berich-
tet. Nur legt der Chronist besondern Nachdruck auf die Jäger und Hunde, welche
den Herzog begleiten und bei seiner Abreise beim Orden zurückbleiben , wah-
rend Dusburg nicht ohne Absicht , da die Sache auf das fromme Leben der Rit-
ter einigen Schatten wirft, (vgl. Schönhuth Ordensbuch p. 22) stillschweigend
darüber hinweggeht.
4 4. Unterwerfung von Warmien, Natangen und Barten (Chron.
p. 26. Dusb. III. 27.) . — Die Abweichungen Dusburg's bestehen nur darin, dass
er zunächst den Bau von Heilsberg und Braunsberg nebst dem einer Stadt in
Galindien , welche letztere der Chronist gar nicht nennt , durch die Bemerkung:
quidam referunt als sagenhaft bezeichnet , und spater die Deutschen Einwan-
derer als nobiles et feodatarii charakterisirt.
45. Vereinigung des Liefländischen Ordens mit dem D. 0.
(Chron. p. 27. Dusb. m. 28. 29.). — Die genauen historischen Erläuterungen
Dusburg's, dassVolkwin derzweite Meister gewesen, die Verhandlungen sechs
Jahre gewährt hätten, der Papst die Vereinigung erst nach dem Tode Volkwin's
vollzogen habe, u. a. bat die alte Chronik augenscheinlich nicht gekannt.
46. Ausbruch des ersten -Krieges zwischen dem Orden und
Swanlopolk (Chron. p. 27. Dusb. in. 30—32.). — Statt der kurzen from-
men Expectoration der Chronik leitet Dusburg diese Begebenheit mit starken
Ausfällen gegen den Teufel und den Herzog Swantopolk ein , worauf er die Be-
merkung des Chronisten , dass Swantopolk seine Schlösser befestigt und die
Unterthanen des Ordens belästigt habe, in weitschweifigen Ausdrücken um-
schreibt.
47. Sendung des Legaten Wilhelm von Modena (Chron. p. 28.
Dusb. HI. 33.). — Der Notiz des Chronisten, dass die Feindseligkeiten Swanto-
polk's gegen den Orden um 4243 begonnen hätten, giebt Dusburg eine genauere
Fassung dahin, dass Papst Innocenz IV. in diesem Jahre auf die Klage des Hoch-
meisters Hermann v. Salza den Legaten Wilhelm von Modena nach Preussen ge-
schickt habe.
48. Aufstand der Preussen (Chron. p.28. Dusb. TU. 34.35.). — Ausser
der Notiz vom Tode Conrad's von Tremonia und der Ermordung der 4000 Christen
im Oberlande enthält Dusburg's Bericht nichts als eine Paraphrase der Chronik.
49. Die Belagerung und Eroberung von Sarlewitz (Chron. p. 28.
Dusb. HI. 36. 37.) wird dagegen vou Dusburg sehr umständlich mit vielen we-
sentlich neuen Zügen berichtet ; doch ist die Grundlage der Chronik nicht zu
verkennen.
20. Kampf gegen Nakel und Verwüstung Pommerellens (Chron.
p. 29. Dusb. III. 38.). — Bis auf die Wendung, dass die Polnischen Herzoge
vom Legaten herbeigerufen worden , enthält Dusburg's Bericht nichts als Para-
phrase der Worte des Chronisten.
24. Erster Frieden mit Swantopolk (Chron. p. 29. Dusb. III. 39.).
— Dusburg kennt genau den Inhalt des Vertrages ; der Chronist weiss nur,
dass Mestwin als Geisel gefordert worden sei.
22. Der Bruch des Friedens (Chron. p. 29. Dusb. III. 40.) wird vom
Chronisten forte mutalis conditionibus , von Dusburg aber allein der Bosheit
Swantopolk's zugeschrieben.
23. Schlacht bei Rensen (Chron. p. 29. Dusb. m. 44. 42.) wird vom
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die Altere chronik von oliva und
Chronisten kurz angedeutet, die Andeutung aber von Dusburg mit Namen und
andern Einzelnheiten weiter ausgeführt und mit derCeschichtc Marlin Goiins ig
Verbindung gesetzt. Auch lässt Dusburg vom Bischofo den Befehl ausgeben
dass die Frauen von Culm ihre Knechte hciralhen. I
24. Der noue Krieg mit Swantopolk (Chron. p. 30. Dusb. III.- 44— I
46.) wird bei Dusburg ausfuhrlich erzahlt, doch mit Beibehaltung der Grund- I
züge der Chronik, die freilich hier sehr dürftig sind. Auffallend ist der Irrthum I
Dushurg's, der den Sambor als einen Sohn Swantopolk's bezeichnet , wäbreiyl f
er ihn doch früher (III. 40.) als einen Bruder Swanlopolk's kennt. Die alt«
Quelle mochte den Fehler begangen haben , den Dusburg beibehielt , während
die Olivaer Mönche nach ihrem bessern Wissen ihn änderten.
25. Vierter Kampf gegen Swantopolk (Chron. p.30. Dusb. HI. 47—
55.). — Hier gehen beide Chroniken scheinbar weit auseinander; doch nur
scheinbar. Man erkennt nämlich leicht, dass der Mönch von Oliva Bemerkungen
über drei feindliche Anfalle auf Oliva aus den Jahren 1243, 1247 und 1252,
welche vielleicht am Bande der alten Quellen angemerkt waren , in den Teit
brachte und mit dem Einfallo des Ordens in Pommern durch den einge-
schobenen Satz: »quod factum fuit a. d. MCCXLIII.a in Verbindung setzte:
einen Satz, der mit der Angabe der alten Quelle, dass der erste Krieg gegen
Swantopolk erst, nachdem Wilhelm von Modena 1213 nach Preusscn gesendet
worden, ausgebrochen sei, in offenem Widerspruche steht1. Die alte Quelle
schloss somit wahrscheinlich an den Satz : et per omnio devastavit sogleich die
Worte [et] tunc Herum interposita fuit pax intcr ducem et fralres pro tempore.
An Stelle dieser kurzen Notiz der alten Chronik hat Dusburg in acht Capiteln
aus andern Quellen eine ausführliche Erzählung dieses Krieges gegeben , deren
Kern jedoch der von dem alten Chronisten angemerkte Einfall des Ordens in
Pommern bildet.
26. Zug Hcinrich's v. Wida gegen Christburg (Chron. p. 31. Dusb.
III. 56. 57.). — Dusburg führt die kurzen Notizen des Chronicons, die er um
eine Nachricht Uber die Gründung des Klosters Cronswicz bereichert , in zwei
Capiteln weitläufig aus.
27. Kreuzzug des Markgrafen Atlant; Verlegung der Stadl
Culm; Wiederaufbau der zerstörten Christburg und Zug nach
Na langen (Chron. p. 31. Dusb. HI. 58—64.). — In der alten Chronik sind
diese 4 Notizen 'enge mit einander verbunden. Dusburg trennt sie, indem er
hinler die zweite Notiz (c. 59. 60.) Friedensverhandlungen Swantopolk'» mit
dem Orden und einen Einfall desselben in Kujawien einschiebt, sodann den
Aufbau der Chrisiburg mit Hülfe eines Kreuzheeres (nicht speciell mit dem des
Markgrafen Atlant) ausführen lässt, darauf aber, nachdem er die Erzählung c. 63.
durch ein Wunder unterbrochen hat , die Bitter der Christburg als Sieger über
den zur Belagerung anrückenden Swantopolk darstellt und den Zug nach Na-
tangen nicht, wie die alte Chronik meldet, von Christburg, sondern von Balga
und Elbing aus unternehmen lässt. Die letzte Thatsache fixirt Dusburg auf 4249,
während die Chronik ihre beiden letzton Notizen in das Jahr 1248 bringt. Man
sieht, dass Dusburg auch hier die Quelle, die er auf mannichfaltige Weise er-
weitert und berichtigt, zur Grundlage genommen hat.
\) Dieser Widerspruch ist zwar leicht zu beseitigen, wenn man die Zahl 12(S in »4*6
umwandelt; die Lesart <*43 wird jedoch durch äussere Grunde unterstützt (s. u ).
0
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DIE 8CHRJFTTAFELN VON OLIVA. 663
28. Abschluss des Kampfes mit denPreussen unddem Her-
zog Swantopolk (Chron. p. 32. Dusb. III. 66.). — Hier hat der Mönch von
Oliva augenscheinlich mit Berufung auf Mönche von Oliva, welche Zeilgenossen
gewesen, das Lob Swantopolk's , das bei Dusburg fehlt, neu der alten Quelle
hinzugefügt. Dass die Preussen »usque in praesentem diema dem Orden in
treuer Unterwürfigkeit gehorcht hätten , wie die alte Chronik gesagt , konnte
Dusburg natürlich nicht wiederholen.
29. Erster Zug von Chris tburg nach dem Samelande und Tod .
des Komthurs Stango (Chron. p. 32. Dusb. III. 67. 68.). — Die Erzählung
der alten Chronik ist von Dusburg nur mit etwas veränderten Worten aufge-
nommen und durch ein Wunder vermehrt worden, das Dusburg mit der Bemer-
kung : referunt indubitanter einfuhrt.
30. Besuch der Sameländer auf der Burg Balga (Chron. p. 33.
Dusb. III. 69.). — Die Erzählung Dusburg's folgt Satz für Satz der der alten
Chronik und schliesst sich auch im Ausdrucke ihr sehr nahe an.
31. Der Kreuzzug König Ottocar's im Jahre 1254 (Chr. 34.35. Dusb.
ID. 70.). — In beiden Büchern im Wesentlichen desselben Inhaltes; nur ergänzt
Dusburg die Namen der Begleiter Ottocar's und die Zahl seiner Wagen , erzählt
vom Aufenthalte des Königs in Elbing und setzt die Anekdote von Gedunc hinzu.
Die gegebene Analyse zeigt, dass die Annahme, als hätte der Verfasser der
eingeschalteten Ordensgeschichte den Dusburg vor Augen gehabt , welcho An-
nahme allein in der ersten Notiz einen scheinbaren Anhalt finden könnte, durch-
aus unzulässig ist, dass Dusburg vielmehr in der Form, dem Inhalte und der
Tendenz seines Buches Uberall als den spätem Geschichtsschreiber sich kund
giebt, der jenen allen Bericht, welcher ihm als die wichtigste Quelle galt, nach
seiner Weise paraphrasirte oder nach andern Quellen und seinen Tendenzen ge-
mäss berichtigte und erweiterte. Nun stellt es sich zwar ebenso gewiss heraus,
dass Dusburg diesen alten Bericht nicht durchweg in derselben Form , in wel-
cher er uns vorliegt, kannte, dass vielmehr der Olivaer Chronikant , als er um
1350 diese alte Quelle mit seinen Aufzeichnungen zu einem Ganzen verband,
Veränderungen mit derselben vornahm ; doch beschränken sich diese Aenderun-
gen auf 6 — 7 Stellen, in welchen thcils Nachrichten über das Kloster Oliva,
welche wahrscheinlich in dem Olivaer Exemplare des Berichtes am Bande an-
gemerkt waren, einmal sogar mit Einschiebung einer falschen Notiz (Notiz 25)
unmittelbar in den Text hineingezogen wurden, theils eine Bemerkung ßber die
Nachkommen des Preussen Pippin (Notiz 6) und eine Charakteristik des Herzogs
Swantopolk (Notiz 28) neu hinzugefügt ward. Scheidet man diese Stellen aus,
was ohne Störung des Zusammenhanges möglich ist , so ,'erkennen wir in der
schlichten unbefangenen Arbeit, der ältesten Chronik Preussens, das
Werk eines Mannes , dor hierarchischen Interessen wie den Interessen des Or-
dens durchaus ferneslchend und daher wahrscheinlich ebenso wenig ein Mönch
von Oliva (vgl. Notiz 3) wie ein Mitglied des Ordens, seine Schrift bald nach
4256 abfassle, wobei seine Bemerkung am Schlüsse: tota Prussia fidem susce-
pit, in qua manet constanter, entweder so zu erklären ist, dass er vor dem
neuen Abfalle der Preussen im Jahre 1261 seine Erzählung beendete oder vor
jenem Jahre wenigstens Preussen verlicss1.
i) Wenn später historische Grübler vom Schlage Simon Grünau*« die Fabel von einer
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664
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Der Ansicht, welche ich im Obigen auseinandergesetzt und , wie ich hoffe,
mit hinlänglich Uberzeugenden Gründen dargetban habe, liegt die Voraussetzung
zum Grunde , dass jener alte Bericht auch als ein selbständiges Werk getrennt
von der Olivaer Chronik vorhanden gewosen sei. Zwar sind die, altern Band-
schriften der Chroniken des Kloster Olivas, die hierüber Zeugniss geben kann-
ten, verloren gegangen; doch zeigen sich Spuren, dass man wenigstens im
45. Jahrh. jenen Bericht als eine selbständige Chronik kannte, der mit den
Worten: Anno 4190 de partibus Almanie etc. begann und mit den auffälligen
Worten usque ad tempora Mystwigii schloss. Wir finden Stücke derselben in
den bereits oben (1) erwähnten und naher beschriebenen Handschriften der
Göttingischen und der fürstlich Chigischen Bibliotheken, deren erstere den An-
fang des Berichtes und deren letztere Anfang und Endo nebst der durch eine
grosse Lücke unterbrochenen Mitte mitthcill. Leider gewahren beide Hand-
schriften, da sie nur Bruchstücke enthalten, denen gerade die entscheidenden
Stellen fehlen , keine Einsicht in die ursprüngliche Beschaffenheit der wenigen
Stellen , an welchen , wie wir meinten , der Münch von Oliva selbständige Aen-
derungen vornahm1.
Auch die wenigen Geschichtswerke, welche sich der Chronik von Oliva als Quelle
bedienten, geben Uber die vorliegende Frage nur unzureichenden Aufschi uss. Für
die Zeit vor 1520 lässt sich eine unmittelbare Benutzung derselben nur in vier
Chroniken, bei Wigand von Marburg, Dlugosz, Bugenhagen und Simon Grünau
und überdies in der unten unter VI. beigefügten kleinen Schrift nachweisen.
4. Wigand von Marburg begann, wie man selbst aus der schlechten
lateinischen Uebcrselzung , die uns von seiner Deutschen Reimchronik erhalten
ist, deutlich erkennt, mit einer Versificirung desjenigen Theiles unserer Chronik
(p. 43) , welcher die Wahl des Hochmeisters Carl v. Trier und die ersten Ereig-
nisse seiner Regierung behandelt, und hat dann im Verlaufe seiner Arbeit mit
Ausschluss der das Kloster Oliva unmittelbar berührenden Verhältnisse fast alle
in ihr enthaltenen geschichtlichen Mittheilungen , zuletzt selbst den Besuch des
Erzbischofes von Armenien und den Brand in Oliva aufgenommen. Deshalb
wird , obgleich Wigand auch andere Zeitchroniken , zu welchen jedoch Dusburg
nachweislich nicht gehörte, benutzt hat, unter dem Buche, das ihm nach sei-
ner Mittheilung um 1393 in Dan zig in die Hunde kam und die Anregung zu
seiner Arbeit gab, kein anderes Werk als unsere Chronik gemeint sein können.
Wenn er, nun von diesem Werke rühmt, dass es die Siege des Deutschen Ordens
über die Heiden binnen 1 00 Jahren [von 1 230 ab] und insbesondere auch Nach-
richten über die vom Papste und dem Kaiser demselben verliehenen Ehrenzei-
chen des Kreuzes und Adlers enthalten habe , so rouss demselben 1 393 auch
schon der Bericht des alten Annalisten, möglicherweise ohne die einleitende
Ostpommerische Geschichte , einverleibt gewesen sein. Der verderbte Zustand,
in welchem die Arbeit Wigand' s auf uns gekommen ist, verhindert uns sonst aus
derselben für das VerstUndniss der Olivaer Chronik Gewinn zu ziehen ; wohl
alten Chronik Christian» von Oliva (ein über flliorum Belial cum suis superstitionibus Bru-
ticae factionis) in Aufnahme brachten , so konnten sie leicht die Veranlassung zur Erfindung
dieses Mtthrchens in der unbestimmten Nachricht von einer in Oliva vorhandenen Chronik
des 4 3. Jahrbs., deren Inhalt sie nicht kannten, linden.
i) Zwar kommen in den Bruchstücken der Chigischen Handschrift die beiden Zerstörun-
gen von Oliva in dem Jahre itU u. 4 234 und die Bemerkung über die Nachkommen Pippiu's
vor; doch erklaren sich diese Zusätze leicht, wenn die Handschrift nach dem in Oliva beäud-
lichcn Exemplare, welches diese Zusätze als Randbemerkungen enthalt, angefertigt war.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA
665
aber gewährt uns letztere ein erwünschtes Mittel manche Dunkelheiten in der
Chronik Wigand's aufzuhellen.
2. Der 1 480 verstorbene Krakauer Domherr Joh a n n Diu go sz fand insbe-
sondere wahrend der Jahre , wo er sich als Friedensunterhändler am Ende des
dreizehnjährigen Krieges, jedenfalls 4464 — 1466, in Preussen aufhielt, Gelegen-
heit die Originalquellen der Preussi sehen und Pommerischen Geschichte, Urkun-
den und Chroniken, einzusehen, und hat sie nicht unbenutzt gelassen1. Jedenfalls
bat er Dusburg und unser Chronicon gekannt und die Nachrichten beider durch
einander verwebt seiner Darstellung der Preussisch-Polnischen Verhältnisse in
der Regel, d.h. Überall da, wo sie seinem tendemiösen Bestreben, die Polnische
Nation auf Kosten der Deutschen zu erheben, nicht geradezu entgegenstanden,
zum Grunde gelegt , nicht ohne ihnen überall durch rhetorischen Schmuck eine
etwas veränderte Gestalt zu geben. In Betreff unsere Chronicons fällt es nun
wiederum auf, dass Dtugosz von der Einleitung desselben bis zur Geschichte
des Ordens nirgends eine Anwendung macht. Ueber die Vorfahren Swantopolk's
berichtet er nur nach Polnischen Quellen , und bei seinem Berichte über die
Gründung Olivas hat er ganz sichtlich nicht die Olivaischc Chronik , sondern
die Stiftungsurkunde des Klosters* vor Augen gehabt. Wenn hier die An-
nahme , die auch in dem eigentümlichen Anfange der oben (S. 2) erwähnten
mit Dhigosz verwandten Güttinger Chronik eine Stütze findet , dass nämlich die
dem Dtugosz vorliegende Olivaer Chronik mit dem alten Annalisten begann,
eine genügende Erklärung giehl , so erscheint es dagegen geradehin unbegreif-
lich, was ihn bestimmen konnte, während er in.der Geschichte der Jahre 1226 —
1256 überall unsere Chronik im Auge behielt, dadurch, dass er dem Swantopolk
ein evident falsches Todesjahr (14. Juli 1268) andichtete und seine Brüder Sam-
bor und Ratibor zu seinen Söhnen macht, die im Chronikon klar vorliegenden
Verhältnisse jenes Fürstengeschlechtes zu verwirren. Wenn er darauf in dem
Kampfe zwischen Mestwin II. und seinem Bruder Wartislaw (Chron. p. 37. Dhig.
f. 792) die Ereignisse in einer seiner Quelle ganz entgegengesetzten Weise dar-
stellt, so erklärt sich das aus seiner oberflächlichen Deutung der Notiz des alten
Polnischen Chronisten (Beil. III. B. s. a. 1271), die er mit dem Olivaer Berichte
in Verbindung bringt. Auch in der Geschichte der Ostpommerischen Ereignisse
von 4295 — 1310 und namentlich in der Geschichte der Eroberung Pommerellens
durch den Deutschen Orden ist die Benutzung unserer Chronik nirgends zu ver-
kennen ; aus dem reichen Detail , mit welchem Dhigosz die einfachen Angaben
der Chronik umkleidete, vermuthete man früher mit Recht, dass ihm dafür eine
uns unbekannte gleichzeitige Quelle zu Gebote stand und schenkte ihm in Be-
*) Einen Beweis hiervon gteht ein im Danziger Archiv (Schbl. 53, 6203) aufbewahrtos
Schreiben der drei Danziger Rathssendebotcn , Reinhold Niderhof, Johann Meydeburg und
Johann Angermünde (d. Thorn. 90. Juni U64) an den Rath von Danzig, in welchem sie unter
Andern melden : Ersamen leven heren , de Polnische doctores taten juw bochliken bidden.
dar is eyne Cronica tom swarten monucken bynnen juwer Stadt up crer Hberarien, de inne-
holt — van velen oldcn geschonten vnd is up eynem blade lnlinsch , up dem andern blade
duthsch geschreven, dat gy en dee wotden overhovet her bestellen. Ok zo hebben de mon-
nekc IhoPolpelyn privilegia van Polnischen forsten up de stifftinge eres closters, dat gy wall
weiden doen vnd schikken darvan copien, dee worden en in dissen saken der deygedinge
zore nulle«. Zu den damals in Thorn anwesenden Polnischen Bevollmächtigten gehörte aber
Dtugosz (Voigt, Gesch. Pr. VIII, 655.}. Auch im October U65 befand sich Dlugosz in Marten-
burg, von wo er (Schbl. VI. 56) in Verbindung mit einem andern Domherrn von Krakau,
Jacobus de Schadek, Decretorum Doctor, die Stadt Danzig um baldige Erklärung auf die An-
trage des Königs, um welcher willen er schon 6 Wochen sich dort aufhielt, bittet.
i) Er nennt das Tagosdatum der Stiftungsurkunde und kennt das vom Chronicon p. 4.
zur Dotation hinzugefügte Dorf Juskow nicht.
666
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
treff desselben unbedingten Glauben. Jetzt liegt diese Quelle uns in den 1320
und 1339 vor den päpstlichen Kommissarien deponirten Zeugenaussagen und
zwar für die von 1339 in der von Dlugosz selbst benutzten Abschrift vor (vgl.
Beil. V). Die Kontrolle, die uns in diesen mannichfaltigen einer sehr besonne-
nen Prüfung bedürfenden Aussagen über den Bericht Dlugosz's gegeben ist, bietet
so viele Beweise seines leichtfertigen Urtheils , seiner Unkenntniss der Verhält-
nisse (wenn er z.B. f. 916 die Sohne Swenza's Petrus und Laurentius dem Peter
v. Polnow und Laurentius von Rügenwalde als verschiedene Personen zur Seite
stellt) und seiner frei waltenden Phantasie dar, dass man diejenigen seiner
Notizen, weiche in jener Quelle nicht erwähnt werden, zum Beispiel die Befreiung
Poter Swenza's (f. 920) durch seine Brüder Nicolaus und Johannes , die unter
diesem Namen nie existirt haben, unbedenklich in das Reich der Erdichtun-
gen versetzen darf. Aus den spätem Theilen der Chronik hat Dlugosz nur die
Geschichte des falschen Waldemar (f. 1077), und des Brandes von Oliva, erstere
fast wörtlich, aufgenommen.
3. Eine noch ausgedehntere und zugleich gründlichere Benutzung wurde
unserer Chronik in Bugenhagen's Pommerischer Geschichte (Pomerania edid.
Balthasar. Gryphiswald. 1728) zu Theil. Noch Münch im Kloster Beibuk bei Trep-
tow wurde Bugenhagen im Sommer 1517 zum Herzog Boguslaf X. nach Rügen-
walde berufen und mit dem Auftrage beehrt für Kurfürst Friedrich den Weisen
von Sachsen eine Genealogie der Pommerischen Herzoge und eine Geschichte ih-
res Landes abzufassen. Der Aufforderung Boguslafs, zur Aufsuchung der noch
vorhandenen Quellen Pommern zu durchreisen (S. 2) , leistete er sofort Genüge
und »schrieb an verschiedenen Orlen sich ab, was er über Pommerische Dinge ver-
zeichnet fand«; von diesen Orten nennt er gelegentlich die Klöster zuStargard an
der Ihna, Beibuk und Bukow; dass er aber auch in Oliva zu diesem Zwecke ge-
wesen sei, darf man aus einzelnen gelegentlichen Aeusserungen Bugenhagen's1
als unbedenklich annehmen. Auch er verfolgt in seinem Werke eine und zwar
dem Dlugosz entgegengesetzte Tendenz ; or will nachweisen , dass erstlich Pom-
mern ursprünglich selbständig von Polen gewesen und sich weithin bis an die
Weichsol und über" die Neumark hin ausgedehnt habe, und sodann, dass die
Fürsten von Ost- und Westpommern mit einander verwandt gewesen seien.
Aber der gewissenhafte Forscher trennt seine Vermuthungen und Hypothesen
aufs Strengste von der Uebcrlieferung , die er in aller Treue berichtet. Und
daher flieht er in seine Erzählung statt einer Geschichte Ostpommerns S. 139 AT.
ein ausführliches Excerpt unserer Chronik, die er Historie Olivensis nennt, ein,
welches für den Zeitraum von der Gründung Olivas bis zum Verkaufe Pom-
merellens an den Deutschen Orden Schritt für Schritt dem Originale folgt. Die-
ses Excerpt ist nicht nur für die Kritik des Textes unserer Chronik von Wichtig-
keit, da sie ihm manche gute Lesarten erhallen hat, sondern es zeigt auch, dass
die Handschrift, die ihm vorlag , dieselben Bestandteile wie unsere jetzigen,
ja selbst schon mehrere ihrer jetzigen Fehler (z. B. p. 1 . mensura statt Mere-
sina) halte, und auch bereits mit den jetzigen Randbemerkungen jedenfalls mit
der wichtigsten . >primus fundator Olivae a. 1170« (Chron. p. 1; Bug. S. 139)
4) S. 29. «Quorum (fremder Fürsten , 'die Uber Pommern hcrrscmVn) litcras invenimu*
in monasteriis Poraeraniac in Poloniam vergenlis«. S. 35. »Cujus roi si tosles minime re-
futaodos requiris, ipso» consule Olivensos, qui ab usquo monasterii sui fundationo Uli«
litoris ad posteros transraiserunt«.
I
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DIB SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
667
versehen war. Zugleich erhalten wir aus Bugenhagen's Mitteilungen Gewissheit
darüber, dass dio Olivaer Schrifttafeln noch nicht vorhanden waren ; er würde
anderenfalls nicht unterlassen haben , die historisohe Existenz des Subislaw,
den er so gerne (8. U9) zum Verwandten seines Westpommerischen Herzogs
Wartislaws I. machen möchte, aus den Schrifttafeln zu erweisen.
4. Auch Simon Grünau hat neben Dusburg, Wigand und Dhigosz die
Olivaer Chronik gekannt, und ausschliesslich aus den spatern Theilcn derselben
einzelne Notizen (die bereits Toppen Historiogr. S. t50 zusammengestellt hat)
in seine Chronik aufgenommen und in seiner gewohnten Weise durch einge-
streute Lügen verunstaltet; jedenfalls gewinnt man aus seinem Berichte keine
Belehrung für das Chronicon.
Nach Grünau haben Caspar Schütz und Lucas David, welche beide
die Chronik nicht kannten, für die Ostpommerische Geschichte ausser den Gru-
na tischen Lügen die Olivaer Schrifttafeln zur Geltung gebracht, durchweiche
letzteren, zumal seitdem sie durch den Druck sich verbreiteten, die Chronik bis
in die neueste Zeit in Vergessenheit gerieth.
IV.
Es war anfangs unsere Absicht den ältesten Thcil der Chronik von den
spillern Zusätzen getrennt in seinem ursprünglichen Wortlaute und in der alten
Orthographie der Chigischen Handschrift als das älteste Geschichtswerk Preus-
sens an den Anfang dieses Bandes zu stellen. Aber die grosse Lücke in der er-
wähnten Handschrift, welche der Vermuthung ein zu weites Feld Hess, nolhigtc
davon abzustehen, und wir haben uns daher nur auf eine Andeutung des altern
Theiles durch besondere Schriftzeichen beschränkt. Wir bequemten uns zu dieser
Beschränkung um so mehr, da die Herstellung eines befriedigenden Textes für die
Chronik auch in der überlieferten Form grosse Schwierigkeiten darbot. Wahrend
nämlich nur die Bruchstücke der Handschrift Chigi und des Göltinger Codex die
ursprüngliche Form beibehalten haben, sind die zwei vollständigen Königsberger
Handschriften im \~. Jahrh. von Schreibern angefertigt worden , welche nicht
nur die Orthographie des ursprünglichen Textes in die Weise ihrer Zeil umw an-
delten, sondern auch in ihrer Unwissenheit den Text selbst auf das Sinnloseste
entstellten *. Wir haben unter diesen Verhaltnissen jene 2 Königsberger Hand-
schriften, für welche an gewissen Stellen die Berliner Abschrift des 18. Jahrhs.
einige Aushülfe gewahrte, dieser Ausgabe zum Grunde gelegt und ihre Ortho-
graphie, als einen unwesentlichen Mangel, beibehalten, die Fehler und Verderb-
nisse des Textes aber theils aus den beiden alten Bruchstücken , theils aus den
spätem Annalenvon Oliva, deren Verfasser die ursprüngliche Handschrift,
die er vor Augen hatte, mit richtigerein Verslandnisse las und benutzte, sowie
aus Bugenhagen's Pomerania, theils aus den von dem Chronisten häufig benutz-
ten Urkunden des Klosters Oliva* zu verbessern gesucht: doch sahen wir uns
an zahlreichen Stellen genölhigt durch Konjekturen in die sonst unverständ-
lichen Worte Zusammenhang zu bringen. In Betreff der Chigischen Handschrift
4) Beispiele dieser Entstellungen hei Toppen Historiogr. S. 20.
5) Bei Erwähnung dieser Urkunden werden wir uns im Verlnufe dieser Arbeil der Kürze
wegen in der Regel auf den im Kgl.Heh. Staatsarchiv in Berlin befindlichen Codex OlivensiK,
welcher vidimirtc Abschriften sammtlichcr um 1645 im Kloster vorhandenen Urkunden ent-
halt, berufen. Doch haben wir namentlich bei wichtigen Lesarten auch die im Konigsb. Geh.
Archive befindlichen Originale zu Ruthe gezogen.
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668 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND DIB SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
haben wir zu bemerken , dass, wiewohl wir ihr an vielen Orten die sc hält bar-
sten Aufschlüsse verdanken, wir ihr doch nicht immer unbedingt folgen konnten,
da ihr Schreiber, wie es scheint ein Auslander, sichtlich zwei Barbarismen des
Originales, einmal die Verwandlung des lateinischen s in Eigennamen in das
polonisirende z (z. B. Kazimirus) und die Verbindung des Perfectum Passivi mit
fui und fueram statt mit sum und eram an einzelnen Stellen, aber nicht an allen,
in die richtige Form umzuändern sich bemühte, und ebenso deutlich an dem
ursprünglichen Ausdrucke Veränderungen vornahm , um ihn eleganter zu ma-
chen, wie er denn z. B. Histula statt Wisla, ministrarunt statt praebuerunl
(p. 47), agitarc statt currere (p. 24) u. a. braucht. Daran, dass diese Abwei-
chungen dem ursprünglichen Texte des alten Berichtes angehören , ist deshaih
nicht zu denken, da hin und wieder auch die andere Form (z. B. Wisla) beibe-
halten wird.
Dieser bis 1350 herabgehenden altern Chronik von Oliva haben wir, ob-
gleich sie im 16. Jahrh. abgefasst sind, sogleich hier die beiden Schrifttafeln
von Oliva in kleinerer Schrift deshalb beigefügt, weil sie einmal bis jetzt von
vielen mit der altern Chronik für gleichbedeutend gehalten worden sind , und
ihr Unterschied sowohl wie ihre Abhängigkeit von derselben durch diese Zu-
sammenstellung am leichtesten zu erkennen ist. Unserm Texte dieser Tafeln
liegt die Petersburger Handschrift zu Grunde, nebep welcher jedoch' nicht nur
die drei andern Handschriften und die Ausgaben von Simonetti und Lieberkühn,
sondern auch die Anfuhrungen aus den Tafeln in den Geschichtsbüchern von
Lucas David und Schütz zu Raine gezogen worden sind. Auch den Randbemer-
kungen der Chronik, welche ersichtlich spateren Ursprungs als die Chronik
sind, haben wir die Schriftzeichen der Schrifttafeln gegeben.
Was endlich die dem Texte beigegebenen Erklärungen betrifft, so haben
wir zur Vermeidung von Wiederholungen alle diejenigen Nachrichten , welche
sich auf die Geschichte des Deutschen Ordens und das östlich von der Weichsel
gelegene Preussen heziehen , unerörtert gelassen , da dieselben , von Dusburg
oder Wigand aufgenommen und weiter ausgeführt, am Passendsten im Kom-
mentare dieser beiden Chronisten ihre Berücksichtigung und Erklärung ßnden.
Dagegen hielten wir es für angemessen an diese Schrift, welche schon an sich
die Hauptquelle für die altere Geschichte Ostpommerns im Allgemeinen und des
Klosters Oliva im Besondern ist, alle in ausserpreussischen Chroniken und in
Urkunden des 13. und der ersten Hälfte des Ii. Jahrhs. über diese Landschaft
zerstreut vorkommende Nachrichten entweder in vollständigem Wortlaut oder
in Auszügen anzuknüpfen. Sowohl die Anmerkungen zum Texte als auch die
Beilagen werden vorherrschend diesem Zwecke dienen. Ich sclilicsse diese Vor-
bemerkungen mit dem freundlichsten Danke an alle diejenigen, welche mich für
diese Arbeit mit ihren Beitragen unterstützten. Insbesondere gilt derselbe dem
Königl. Provinzial-Archivar zu Stettin, Herrn Dr. Klempin, der sich der grossen
Mühe unterzog, mich mit 55 Urkunden der noch ungedruckten Dreger-Oelrichs-
schen Sammlung Pommerischer Urkunden in selbst angefertigten ausführlichen
Exccrpten bekannt zu machen, und Herrn Dr. E. Strehlke, der mir unter
Andern) die im Ober-Präsidial-Archive zu Posen vorhandenen Ostpommerischen
Urkunden in Auszügen mittheilte.
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DE PRIMA FTJNDATIONE MONASTER1I
QLIVAE."
Ut hominum malitiis, quae ubique pullulant et faciunt continuum incre-p. 16.
mentum, prüden Ii consilio occurraturb, operac prelium fore credo, ut praeteri-
torum memoria, quorum ratio (teste poeta1) scire futura facit, firmiter scriptu-
rae commendeture. Quia saepius conlingit proptcr lubricam hominum memoriam
hoc quod transactum dudum fuerat et quod in rem transeatd judicatam in veri-
lalis et justitiae obnubilationem fallaciter refricari3. Volo ergo nolum esse, quod«,,,^ ^
primus monasterii Olivensis* fundator creditur fuisse Subislaus dux*, cujus {Jgj?
A. Hudaehrift Chifi. B. Ente K8nlf»b«rjw Hjbchr. (Könlgtb. geh. Archiv N. 613 b.). C. Zweit« Kft-
Diftb. HtuUchr. (Ktaiftb. f«h. Archiv. K. 613 c). D. Umd»chr. der Biblioth. OelriebaUn» (j«trt des
Je*chiiD«Uuaer Ovmnu. in Berlin). E. Annale« Oliven*««. Buf . BufenhtgU
4) Die Worte scheinen einem Distichon anzugehören, dessen Pentameter etwa: praete-
riti ratio scire futura facit lautete. Welchem Schriftwerke sie entnommen sind, habe ich
Dicht ermitteln können.
f) Du Cange rofricare = iterare, unde Gallicum vetus refrechir pro dictitare vulgo
repeter.
8) Wenn in der ältesten das Kloster Oliva betreffenden Urkunde vom 18. März 44 78
(Cod. Pom. n. 46) Fürst Sambor Cisterzienser-Mönchcn, welche «die Liebe Gottes« bewog,
sich auf seinem vaterlichen Erbe niederzulassen, den Ort Oliva nehst 6 andern Dörfern ver-
leibt, so kann diese Niederlassung nur eine vorläufige gewesen sein, die der klosterlichen
Einrichtung und Ordnung noch entbehrte. Die Annalcn des Schleswigschen Cisterzienser-
k loste rs Rye, welche «288 beendet wurden, und über die Schicksale der (Zisterzienser, zumal
derjenigen, welche aus Dänischen Mutterklöstern auSgingeu, genau unterrichtet erscheinen,
melden ausdrücklich (unten Beil. II.), 1 1 88 sei ein Konvent nach Oliva gesendet worden,
und tilgen hiezu unter dem J. 1195 die Notiz: Ein Konvent kam nach Oliva. Diese Besetzung
Olivas im J. 1186 findet auch eine urkundliche Bestätigung in einer Erklärung Herzog Mest-
wins II. vom 88. Juni 1277 (Cod. Oliv. n. 117), in der er eine von seinem Vater dem Kloster
entzogene Wieso als eine solche bezeichnet, »cum quo prefatum monastcrium a meis pro-
genitoribus in anno gracie 1186. VI. nonas Julii (2. Juli) fundatum est.« Somit hat eine
klösterliche Gemeinschaft in Oliva erst 2. Juli 4 4 86 begonnen. In ganz entsprechender
Weise erhielt das 1258 gestiftete Kloster Samboria (später Pölplin), obgleich schon bei der
Gründung 5 Prieserbrüder und 4 Conversi aus dem Mutterkloster angekommen waren, erst
4267 einen Konvent (vgl. Annal. Pölplin. s. a. 1267). Die neue Sendung eines Konventes im
J. 4495 deutet auf äussere Unfälle hin, welche eine zeitweilige Auflösung und Zerstreuung,
und demnächst eine neue Besetzung zur Folge hatten. Solches Schicksal hat gerade in je-
nen Jahren mehrere Klöster in Pommern und Meklenburg betroffen ; so wird z. B. das 4 4 70
gestiftete Kloster Alt-Doberan, nachdem es 4 1 79 von den Wenden zerstört worden, vom
Mutterklostor Amelungsborn 4179 neu besetzt (Lisch Jahrb. des Vereins für Mekleob.
Gesch. 2, 20 ff.); das gleichfalls 1170 einigen aus Dänemark flüchtigen tfsterzienser-Mön-
chen zum Anbau übertragene und mit 10 Dörfern ausgestattete Kloster Belbuck wird, da die
Fremdlinge das kaum erbaute Haus bald verliessen, 4208 mit friesischen Mönchen neu be-
setzt und hergestellt (Cod. Pom. n. 86). Aehnliches geschah mit dem Kloster Grobe auf Use-
dom (Cod. Pom. n. 43), dem Kloster Dargun (Cod. Pom. n. 110) u. a. (vgl. Cod. Pom. S. 106).
Kolba tz, dessen Abt Eberhard bei der Schenkung vom 48. März 1178 zugegen ist, und
dessen erste Mönche aus Dänemark, wahrscheinlich aus dem Kloster Esserum auf Seeland,
kamen (Barthold Gesch. von Pommern II, 221), galt als das Mutterklostcr Oliva's.
4) Urkundlich ist sein Name nicht nachzuweisen und den gleichzeitigen Polnischen
Schriftstellern, die die Erhebung Sambor's zum Polnischen »Markgrafen von Danxig« von
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670
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA DND
memoria non bene polest haben6. Hic post se reliquit duos filios scilicet MUtwi-
gium* et Sarnborium , quorum corpora in monasterio Oliven si requiescunt, qui
ambo monasterium luaguifice libertatibus el possessionibus dotaverunt7. Nam
») B. bat die Corrretur : Ittotwinuin.
dem zeitweiligen Ansehn seines Oheimes Syro, der Vormund des Herzogs Lcstko von Maso-
vien geworden war, herleiten (Beil. Iii), ist er augenscheinlich unbekannt gewesen. Die in
vieler Beziehung verdienstvolle und auch für diese Arbeit dankbar benutzte Abhandlung
Quandts (..Ostpommcrn, seine Fürsten, fürstliche Landestheilungon nnd Distrikte« im 4 6.
Jahrgange der Baltischen Studien) giebt sich die undankbare Müho, vermittelst dieses halb-
mythischen Subislaw einen verwandtschaftlichen Zusammenhang zwischen den Ostpomme-
rischen Dynastenfamilicn Sambors und Grimislavs am Ende des 12. Jahrhunderts, und zwei
von dem Zeitgenossen Boleslav's III., beiliiulig als Beamte Boleslavs in Pommern erwähnten
Mannern, Swatobor und Suatopole, welche Quandt aus durchweg haltlosen Gründen
zu Fürsten von Danzig erhebt, nachzuweisen. Wer ohne vorgcfasüles Urtheil die unten Bei-
lage III zusammengestellten Mittheilungen der gleichzeitigen Polnischen Schriftsteller über
Ostpommern — und andere giebt es nicht — übersieht, wird, hoffe ich, unsere Ueberzeu-
gung (heilen, das» schon wegen unserer dermalen vollständigen Unwissenheit in Betreff der
zwischen 4 420— 1 170 dort vorgegangenen Ereignisse jeder Hypothese ihre natürliche Grund-
lage entzogen ist. Zu bedauern ist es, dass der gelehrte Verfasser seinem Werke eine Ge-
nealogie der Ostpointucriscben Herzoge beigegeben hat, welche durch das Durcheinander-
werfen historischer und hypothetischer Angaben, wie die Erfahrung lehrt, den in diesen
Dingen nicht tiefer Eingewcihetcn leicht über don Werth dieser Hypothesen irre leitet. Ich
habe es daher für nöthig angesehen, in Umlage VI eine Lebersicht der historisch sichern
Mitglieder und urkundlich beglaubigten Herrscherakte des Samborscbcn Fürslengeschlech-
tes unserer Chronik hinzuzufügen.
5) Bugenhagen (Pomer. 439) las schon 1547 diese Randbemerkung; doch lehrt der Zu-
sammenhang, dass sie keincnfalls von dem Chronisten, der das Vorhandensein einer histo-
rischen Notiz ÜberSubislav direct leugnet, herrühren kann ; offenbar bat ihr spaterer Verfas-
ser steh aus der im Text stehenden Zahl 4178 die Zahl 4470 ausgeklügelt. Dass mau schon im
4 5. Jahrhunderle solcherlei Hypothesen mächte, um die bekannt gewordenen Pommerischen
Namen in chronologischen und verwandtschaftlichen Zusammenhang zu bringen, sieht man
aus der von Dlugosz f. 585 im Widerspruch mit »eineu f. 537 gegebenen urkundlichen Nach-
richten mitgetheilten Notiz: 4174 Boteslaus dux Pomeraniae moritur et in monasterio Oliva,
quod fundaverat, sepelitur, duos relinquens filios Mszczugium et Sobeslaum.
6; So starken Zweifel an dem Dasein Subislafs konnte unmöglich ein Mönch von Oliva
im J. 1348 äussern, wenn die Morlilogien seines Klosters wirklich, wie die im 1 7. Jahrh. ver-
fassten Annalen von Oliva und die Anualen des Pater Werner behaupten, den 13. Januar als
den Todestag Subislafs bezeichneten, oder wenn, wie Pater Werner in seinen c. 1660 geschrie-
benen Annalcs Ahbatiae . . . de Oliva p. 176 vorgiebt, andere »uicht weniger alte Donkmaler«
4174 sein Todesjahr nannten uud von seiner Gemahlin Anna, Tochter des Polenfürsten Mic-
cislaw, wussten, dass sie im Presbylerium der Klosterkirche die Stelle bezeichnete, wo
ihr Gemahl begraben werden sollte. Man wird sonach vorläufig, d. h. bis zu ihrer Bestäti-
gung durch bewahrte Zeugnisse auch alle die andern chronologischen Notizen, welche aus
denselben verdachtigen Quellen über diese altere Zeit mitgcthcilt werden, namentlich das
Todesjahr Sambors 4807, und seines Sohnes Subislav 28. Dec. 4217 als Fiktionen späterer
Jahrhunderto zu betrachten haben. Ganz andere Bewandtniss hat es dagegen mit den
Mittheilungen der bereits oben genannten und noch öfters zu nennenden Annalen von Pölp-
lin iMsc. des Königsb. Geh. Archivs B. 288). Obgleich nämlich der Verfasser derselben
dem 17. Jahrhundert angehörte, so ball er doch strenge an dem Grundsatze fest, bei je-
der wichtigem Notiz, die er anführt, die Quelle, aus der er sie geschöpft hat, )am Rande
zu vermerken. Die Sorgfalt und Genauigkeit, welche er in der Benutzung derjenigen al-
len Denkmaler, die wir noch gegenwärtig besitzen, an den Tag legt, berechtigt uns, sei-
nen Angaben aus alten seit seiner Zeit verloren gegangenen Urkunden volles Vertrauen
zu schenken. Zu don letztern gehört namentlich ein »Uber fralrum familiarium, fundato-
ruui et benefactorum defunetorum domus,« welches ihm in einer 1402 angefertigten Ab-
schrift vorlag.
7) Zur L'ebersicht der im Verlauf dieser Chronik über das Klostcrgebiet von Oliva ge-
gebenen Mittheilongen sei Folgendes bemerkt. Gemäss dem vom Hochmeister Ludolf König
v. Waitzau auf Grund vorhergegangener. Vermessungen am St.Oct. 1342 ausgestellten soge-
nannten grossen Privilegium (Cod. Oliv. 342—57, gedruckt in v. Ledeb. N. Archiv II. 298—319)
besass das Kloster damals folgende 7 Gebiete. 4) Das Gebiet von Oliva. Seine Grenze
begann an der Danziger Weichsel, beim Einfluss des Striessbach.es, folgte der Weichsel bis
ins Meer und dem westlichen Mecresstrandc bis an den Einfluss des jetzigen «Grenzflie-
Kscs« (Bach Swilena) an der Grenze von Koliepkeu, zog sich sodann landeinwärts an den
Grenzen von Koliepken und Grosskatz nach dem Warznausee, wandte sich von da vorüber
an den Dorfmarken von Klein- und Gross-Mischau, Perapau, Ramkau und Bysowo nach den
Quellen des Striessbaches und folgte im Allgemeinen dem Laufe dieses Baches bis zur Weich-
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
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dux Samborius8 conlulit baorodilatem, quae prius Oliva dicebatur et nunc dici- (Donation«
tur. Item* Zaicowilz*, Clambowi*, Starcowltfe, Stanowed, Oransow, Zintamis', r^ueauno*
a) B. and Urk. Saleowiü. f) B. u. D. Ciarubin, B. u. Urk. Clambowi, Bur. CUiubni. e) E. n. Urk.
BUreow. d) MSS.u. Bug. Stanne, E. u. Urk. SUnow«. e) E. u. Urk. Sintimit«, Bug. Zinaami«.
sei, so jedoch, dass er an zweien Stellen nach Stielen hin, einmal Uber das Dorfgebiet von
Picskersdorf (»Byssekir«) and weiter hinunter nach der Dorfgrenze von Langefuhr (»Vriesl«)
hin überschritten ward. Zu diesem Gebiet« gehörten noch auf der andern Seite der Weich-
sel, zwischen der Weichsel und dem Nebrungischen Fichtcnwalde, zu beiden Seiten der
jetzigen Bootsmannslaken (den »Warsiwuds») ausgedehnte Wiesen, 2) Das Gebiet von Most
(Brück). Nach dem mit dem Klostar Sückau darüber abgeschlossenen Theilungsvcrlragc vom
SS. Nov. 4289 umfasste es die nordwestliche Hälfte der Oxhüfter Kampe, so dass Suchydwor,
Kossakau und Pierw oschin auf dem Olivaischen Autheil lagen, überdies aber auch die diesem
Gebiete im W. und N. anliegenden Brüche um den Ruwkenbacb bis gegen Sagorsz hin, so
dass auch das Dorf Rahmel zum Kloster gehörte. 3) Das Gebiet von Starzin, umgrenzt von
den Feldmarken der Nachbardörfer Pulkowken, Lissau, Klanin, Reddischau und »Lobsz,«
von wo die Grenze die Plutnilz entlang bis zum Einfluss der Musturca, sodann diese auf-
wärts an den Nachbardörfern Polsin und Brusdau vorbei und westlieh durch Sumpf und
Waldung hindurch bis zu den Grenzen der Feldmarken von Klein- und Gross-Piasnitz und
Schwetzin ging. Innerhalb dieses Gebietes Ingen namentlich die Orte Starzin, Darszluh, Do-
matow und Mechau ; zu Domatow gehörten überdies die ausserhalb seiner Feldmark gelege-
nen Wiesen eines von der Rada durchflossenen Landsees Retzk und eines Sees Rogosnaf?).
4) Das Gebiet von Tluczewo (an der obern Lcba) im südlichen Theilc des jetzigen Neu-
stadter- und an der Nordgrenze des Karthauserkrcises, eingeschlossen von den Nacbbardor-
fern Tempsk, Strzepcz, Miloszowo, Linde und Ossek. 5) Das Gebiet von Jamcn (Jamnow)
und das Gut Pomeisk, in den jetzigen Kreisen von Karthaus und Bütow gelegen ; zu Po-
meisk gehörte namentlich der ganze Lupowken- und der halbe Wobrowsec. 6) Rathstube
(»Radostow«) und Raykow umfasste im jetzigen Stsrgardcr Kreise, von den Feldmarken
von Subkau, Gremblin, Spengawkcn (»Pangow«), Zduny, Waczmir und Felgennu (»Velglowe«)
eingeschlossen, ein Gebiet, innerhalb dessen neben den beiden Hauptorten 4 342 die Dörfer
Starrcnczin, Brzesno, Brust und die jetzt nicht mehr vorhandenen Orte Stoehow und Sarow
lagen. Dem Kloster gehörte auch di© in der Nähe, nördlich von Spengawken in der Gegend
von Liniewko gelegene Mühle Irsognin mit einem daneben befindlichen Dorfe. 7) Der
HofSukzin, von wo aus die Dörfer Schönwarling , Langenau, Sukzin und Klein- oder
Mo neb en-G rebin im Danziger Werder verwaltet wurden. Alle im Verlaufe dieser Chronik
genannten Dotationen werden, insofern sie nicht bis 4 342 nachweislich in fremden Besitz
gekommen waren, innerhalb dieser sieben Landstriche zu suchen sein.
8) Seine darüber im Kastrum von Danzig, 48. Mürz H78 ausgestellte Urkunde (Cod.
Pomer. n. 46) und die ihm, dem Neffen des Grafen Syro, vom Herzoge Leslko von Masovicn
übertragene Verwaltung Ostpommerns, worüber die gleichzeitigen Polnischen Schriftsteller
berichten, sind die bis jetzt allein von ihm bekannten Lebensakte gewesen. Jetzt erfahren
wir vom Pölplincr Annalisten, dass 1258 eine von ihm ausgestellte Urkunde vorgezeigt
wurde, in welcher er dem Kloster Doberan in Mcklenburg ein Stück Landes in Ostpommern
in der Nahe von Pogutken an der Fitze schenkte. Vgl. untren Fundatio monasterii Pöl-
plinensis.
9) Die Dörfer Zaicowilz, Clambowi und Stanowe oder Slanne werden in den spatern
BeslUtigungs-Urkunden meistens gar nicht mehr genannt ; nur in einer Urkunde des Papstes
Innocenz IV. vom 16. Sept. 4345 (Cod. Oliv. f. 8) scheint Eslimnnho unser Stanne anzudeu- "
len ; statt jener Dörfer nennt die Urk. vom 9. Aug. 4 235 (Cod. Pom. n. 225) : Oliva cum Om-
nibus attinentiis suis, die vom 7. Marz 4 283 (Cod. Oliv. f. 4 4 4 ) und von 4194 s.d. (Cod. Oliv.
305) Oliva cum grangia adjacente, endlich in deutlichster Erläuterung des Verhältnisses die
vom 16. Aug. (Cod. Oliv. 174) und 49. Aug. (Rczycz. II. a. n. 4 41) 4179: Allodium circa
claustrum, quod continet quntuor cortes : Olivam, Salicow, Clambowi, Cziminow (letzteres
wie das oben genannte Eslimnoho ist somit unserm Stanne gleichbedeutend). Man hat somit
alle jene drei Orte in der unmittelbaren Umgebung des Klosters, im Gebiete dos Glettkau-
baches, das zu allen Zeiten Klostereigenthum war, zu suchen. Die hier in der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts von deutscheu Kolonisten angelegton Mühlen, Eisen- und Stahlhämmer
und andere Fabrikanlagen haben alle Slaviscben Ortsnamen, bis auf den des Fischerdorfes
Glettkau (das ich unter diesem Namen zuerst 1604 in den Annal. Oliv. s. a. genannt finde),
durch deutsche Namen verdrangt.
10) Den Dörfern Starcow, Gransow und Zintzimis werden in den Bestäligungsurkunden
von 1279, 4283 und 1291, ohne dass ihrer in eiuem Schenkungsbriefe besonders gedacht ist,
die Dörfer Golusdoho, Polane, Primore, Baruto und Presentino beigefügt. Man darf daher
wohl annehmen, dass die letzten 4 Dörfer auf dem Grundgebicte der drei altern neu ange-
legt sind. Da nun Gransow auch in spatern Zeiten deutlich als das jetzige Dorf Grenzlau,
im 47. und 48. Jahrhunderte ein Vergnügungsort des Konventes von Oliva, hervortritt, und
die Namen Golusdoho auf Gluckau, Presentino auf Brentau und Polane auf Polonken, drei
bis lu die letzten Zeiten dem Kloster Oliva zugehörige Ortschaften hindeuten, so werden die
Dominiim.)
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DIB ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Lusckow 11 \ Item decimatn telonei ,,k, decimam deRedrk1**, decimam de fclau-
sura in] Merezina1**, decimum piscem de Barczicza 1,1 decimam de omnibus
pecoribus suis. Item filius ejus Subislaus1", contulit monasterio Romnam ,T
•) 9o B. D. u. E., Bog. Inskor, dl* VA. TJtcow. b) B. Ulonil, D. tFlanel, Urk. thdoraL «) K. Bert,
Urk. Reick, Bog. Bctake. dj MSS. roetnur», Bug. decimim mnuunmm, B. u. Urk. daömutt pi*ealionii
de claaaur» la Mereilotv. c) 1188. HartfieM, Bog. Harrictciia, Urk. Barziik«, E. B*mtke. f) MSS.
obengenannten Dorfschaften insgesammt auf der Danzlger Höhe um das Quellgebiet de»
Glettkau- und Striessbaches, da, wo jetzt die ehemaligen Olivaischen Dörfer Wittstock, Ren-
neberg, Mattern, Goldkrug und Baronwinkel liegen, zu suchen sein.
11) Die beiden Dörfer Lusckow und Putzig waren Geschenke der Ostpommerischen Her-
zoge an Oliva, welche nach kurzer Zeit von denselben gegen andere Dörfer eingetauscht
wurden. Unsere Chronik weicht in Betreff des Verleihers und desjenigen, der den Tausch
vollzog, von den urkundlichen Angaben ab. Herzog Swantopolk sagt in einer 1280 (Cod.
Pom. n. 132. Cod. Oliv. f. 203 hat ausdrücklich am Schlüsse die Worte: datuin anno Domini
MCC. vicesimo) ausgestellten Erklärung, sein Oheim Sambor habe dem Kloster Putzig ge-
schenkt, dasselbe aber, da er dort einen Markt anlegen wollte, spater gegen Starzin zurück-
genommen ; das Dorf Uscow aber sei durch eine von seinem Vater Mestwin auf dem Tod-
bette gemachte Schenkung an Oliva gekommen, welches er, Swantopolk, von dem Kloster
für Barnewitz eingetauscht habe. Der Chronist dagegen kehrt nicht nur die Namen der Ge-
ber um, sondern lassl unten p. 37 den Tausch beider Dörfer durch Swantopolk vollziehen.
Für die geographische Post Stellung von Lusckow oder Uscow fehlt es, da der Ort nur an obi-
gen zwei Stellen vorkommt, an jedem sichern Anhalte: im 14. Jahrhundert (schon 12»*)
heisst das jetzige Dorf Gischkau bei Praust Juskow.
12) Decimam telonei: Dass dieser Zehnten des Zolles sich allein auf die Hebestelle
In Danzig bezieht, beweist eine Erklärung Herzogs Swantopolk vom 9. Aug. 1235 (Pomer.
n. 225): pro deeima vero tuhernarum et thelonei prefatc civitatis Gdanensis, quam sibi
iidem fratres ex primltivo dono domini Samborii patrui nostri , iusto titulo vemlicabant,
unam navem in salso mari et unam in reconti mari et unam sagenam liberam in omni nostro
dominio in quacumque stationc ipsis complacuerit ad capiendum allec rumbos et alios cuius-
cumque generis pisces tarn hietnis tempore quam estatis fratribus cisdem perpetua confe-
rimus übertäte. Dass Oliva auf den Zehnten an andern Zollstatten Anspruch gemacht habo,
wird nirgends erwähnt.
13) Decimam de Redzk. Da die nachfolgenden Gerechtigkeiten des Klosters von den
spatern Herrschern nicht erneuert und deshalb später weder genannt noch ausgeübt wur-
den, so ist es ebensowenig möglich eine klare Vorstellung von ihrem Umfange zu gewinnen,
als die Bedeutung des ihnen beigelegten Eigennamens zu ermitteln. Die Redzk fasst Bart-
hold (Gesch. Pomm. II. 293. n.) als Strandgüter und leitet sie von dem polnischen Worte rzeka
s das Ufer ab. Die Herausgeber des Cod. Pomer. n. 46 halten diese Erklärung aus sprach-
lichen Gründen für falsch und wollen unter Redzk (von rzcz = die Schlachtung) die landes-
herrliche Schlachtstcuer, weiche sonst Naraz heisst, verstanden wissen. Aber für Bartholds
Meinung spricht der Umstaud, dass dieser Antheil an einer Schlachtsteuer dem Kloster we-
der jemals bestätigt noch entzogen worden ist, wahrend der Anspruch des Klosters auf die
innerhalb des Klostcrgebictes ausgeworfenen Strandgüter 1235 (Cod. Pom. 225.), wenn
gleich in etwas veränderter Form anerkannt, und 1337 vom Kloster selbst aufgegeben wurde
(Cod. Oliv. 219— 221).
14) Merezina ist ohne Zweifel das jetzt an dem grossen SaülinerSee im Lauenburgischeo
Gebiete gelegene Dorf Mersin, dessen unter dem Namen Gross-Mirzinko in der Handfeste
von Saulin 1879 (Danzig. Archiv. Schbl. XXXIX. n. 1183, abgedr. bei Cramer Gesch. der
Lande Lauenb. und Bülow II. 235) gedacht wird.
45) Die Barczicza ist ein in das frische Haff Messender Ann der Elbingischcn Weich-
sel (nachgewiesen von Quandt: Ostpommern S. 128 ff.). 1266 halle das Kloster am Haff zwi-
schen der Mündung der Barczicza und Ganska einen Fischzug eingerichtet (»quem el ipsi
fratres suis laboribus fecerant;« »laboribus et expensis« Urk. 1263, 7. Marz Cod. Oliv. f. 111),
den ihnen Herzog Wartislaf von Danzig 1266 (s. d. Königsb. Gross. Privilegienbuch) bestä-
tigte, den das Kloster jedoch später an den Hochmeister Carl v. Trier zurückgeben musste
(vgl. unten p. 43). ^
16) Die von ihm, 7. Sept. 4215, ausgestellte Urkunde' (Cod. Pom. n. 103) schenkt an Oliva
die Dörfer Plavano, Ostricz, Scowarnik, Siresen und Wasinow ; dagegen bezeichnet Herzog
Swantopolk 4220 (Cod. Pom. 132) als Schenkungen seines Vetters: Starin, Rumna, Sarno-
viez, Wadino und Wostritza. Von diesen Dörfern lösst unser Chronist Starin, offenbar mit
Absicht, unerwähnt, um es später (unten p. 87) auf Grund derselben Urkunde von 1220 als
ein durch Austausch gegen Putzig erworbenes Besitzthum anzuführen; Plavano und Siresen
scheint er als Gebietsteile von Wadino betrachtet zu haben (vgl. unten n. 49).
17} Ronina oder Rumna bezeichnet nach der im grossen Olivaer Privilegium von 4342
gegebenen Grenzbeschreibung das jetzige Dorf Rahmein nebst dem zwischen dem Plateau
von Oxhöft und dem Rhedabache gelegenen Bruchland, wo noch jetzt der durch diesen
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DIE SCIIRIFTTAFELN VON OLIVA. 673
/arnowitz ,8* Wad/-if7-anitÄfc, Hostircam*0' et Soowernik*1 J. Post horum mortem <*u*t***?rw
suceessit" in ducatu Pomemniac dux Mistwigius frater Samborii , qui contulitd™£™ r«**-
•) Ürkk. Saraooiei, E. Sarnowitx, Boy. Saraowitieho. b) Urk. 1215: Wwinow, Urk. c. 1210: Wadlna,
E. Waiino u. WuUnim, Buf. WvUlcie. e) Urk. 1215, 1283, 1201 : Hoctrki«, Urk. 1230: Wottrieaa,
Urk. 12U2 u. 1307: Ostricta, Bug. llostiexe, E. Ho*trU»m. d) Codd. Scowerniu, Urk. 1215: Seowar-
nikow, K. Schowcroikow, Bug.JScowerinck. Vgl. p. 45.
Turfmoor fliessende Bach Biala auch Rumkenfluss genannt wird. Erläuternd wird in der Ur-
kunde von 4 220 hinzugefügt, dass der eigentliche Donator dieses Ortes Sulis, schon in der
Urkunde von H 78 als Zeuge genanntor Ritter, gewesen sei.
18) Bei diesem Dorfe, am gleichnamigen See, gründete der Cisteriienser-Convent in
Oliva ein Nonnenkloster seines Ordens, das ich urkundlich zuerst 4 257 (d. Belgart s. d. bei
Rzycz. II. 3. ii. 447) als einen Conventus monialium in Sarnowicz Gisterc. ordinis genannt
und dem Kloster Oliva aniieklirt, vom Abte von Oliva verwaltet linde. Das Grundgebiet des
Klosters umfasstc 1283 (Cod. Oliv. f. Hl — 114) die Dorfer Zarnowilz, Wierchoczin, Lubkau,
Karle. scliin, Odorgau, Karlckau und Schwctzin, den Piasnitzer (j. Zarnowilzer) See und Fluss
uiiil Wiesen am Meere um den Bach Sbichesnicza. Die Verbindung mit Oliva hat, obgleich
die Nonnen schon bald nach 1466. sich unter den Schutz der Stadt Danzig begaben, wenig-
stens der Form nach bis zum August 1 590 bestanden, in welchem letztern Monat das bishe-
rige Cisterzienscrkloster in ein selbständiges Kloster der Benediktinerinnen umge-
wandelt wurde (Aunales Oliv. II. s. a.). Eine genaue Bestimmung der Grenzen des Zarno-
witzer Klostergebietes wurde im Privilegium des Klosters (d. Marienburg, 81. Oct. 1342.
Grosses I'rivilegienb. f. 35.) aufgenommen.
19} Wadzicza oder, wie es in den Schenkungsurkunden von 1215 und 4220 heisst, Wasi-
now oder Wadina, wird schon 4 24 5 und in den meisten spatern Privilegien von Oliva in Ver-
bindung mit Siresna gesetzt, auch 4 34 6 zugleich mit Plavanow und Sircsna von Oliva an das
Kl«)ller Zuckau abgetreten. Dass es nahe bei dem jetzigen Dorfe Seresen auf der Strasse
zwischen Zuckau und Carthaus gelegen, schon 4 566 als Dorf nicht mehr vorhanden, wohl
aber noch als ein Theil der Feldmark der Dörfer Mesau und Seresen bekannt gewesen sei,
habe ich an einem andern Orte (Pommerellische Studien I, p. 27. n. 8.) nachgewiesen.
20) Wostricza, tlostriczu oderOstricza wird in allen Verzeichnissen der Besitzungen Oliva's
bis 1307 vor oder hinter Scowarnikow gesetzt. Bei einer Ausgleichung der Grenzen zwi-
schen Schonwarliug und Oslricz uuf der einen und einem Dorfe Psolcicz (? es grenzt an jeuo'
beiden OrUi und an Uhlknu) auf der andern Seite 1307 (Cod. Oliv. 4 42) wird Scowarnikow
allein als auf der Hohe gelegen bezeichnet, wenn gleich die Grenzen desselben laut andern
Crkunden, z. B. der von 1283, auch bis an die Mottlau hinuntergingen. Da nun 1337 Oliva
einem Sumpfe an den Grenzen von Scowarnikow, welcher sich bis zur Mottlau hinzieht (eni-
dani paludi a termiuis ville nostre Scorwnick usque ad fluvium dictum Motlava protense),
zu Gunsten des Deutschen Ordens entsagt, im grossen Olivaischen Privilegium von 1342
Seowarnicow nicht mehr bis zur Mottlau, sondern bis zu seinen jetzigen Grenzen hinab-
reicht, Ostritza aber gar nicht mehr vorkommt, 1379 endlich in jenen MotUau-SUmpfeu vom
Deutseben Orden das jetzige, 1345 zuerst genannte, Dorf Osterwick an deutsche Ansiedler
ausgegeben wird, so scheint dieses Dorf Osterwick (wie bereits Quandl »iu den Ball. Stud.
XVI. 1. S. 145 vermuthetc), das schon durch seinen Namen daran erinnert, ausser den ehe-
maligen Niederungen von Seowarnicow das frühere Dorf Hoslricza zu umfassen.
21) Scowcrnik ist das jetzige Dorf Schonwarliug.
22} Dass Mcstwin I. erst nach dem Tode Subislavs die Regierung von Oslponiraern er-
hallen habe, ist ein falscher Schluss des Chronisten, der augenscheinlich von der Herr-
schaft, die diese Herzoge übten, keine klare Vorstellung hatte, ausser dass er sie als eine
den Polnischen Fürsten unterthünige kannte. Im Widerspruche mit ihm erklart Herzog
Swnntopolk selbst 4 220 (Cod. Pom. n. 132) : Mortuo Samborio frater pro fratre, pater meus
scilicet Mistwi, cepit regnare. Und diese Erklilrung findet ihre Bestätigung darin, dass noch
vor 1215, wo Subislav sich noch: »von Gottes Gnaden, Herzog von Pommern« nennt (Cod.
Pom. n. 108), zwei Regentenhandlungen Herzog Mestwin's vollzogen worden sind, einmal
nämlich seine zeitweilige Unterwerfung unter die Herrschaft der Dänen, welche nach dem
Zeugnisse gleichzeitiger Dänischer Annalen (uutcu Beil. II) 1209 oder 1210 erfolgte, und so-
dann die Stiftung des Pramonstratenser-Nounon-Klosters Zuckau, das uuf die Aufforderung
Mestwin's, zwischen den Jahren 1210—1214, durch den Abt Alardus des Breslauer Klosters
von S. Vincentius einen Konvent aus dem Nonnenkloster Strzclno zugeführt erhielt (vgl.
Pommereil. Studien I. S. 13. Wenn in einer nach dem Erscheinen dieser Schrift im Bres-
lauer Archiv aufgefundenen Urkunde des Papstes Innoconz III., vom 12. Aug. 1202, unter
den dem Kloster von S. Vincenz zugehörigen Kirchen und Gütern auch eine ecclesia saneti
Jacobi in Sucov aufgezählt wird, so scheint es mir sehr fraglich, ob dabei überhaupt an das
Ponimerellische Zuckau zu denken sei, da der Name Sucov in Polen, z. B. 1286 iu der Caslel-
lanei von Wissegrod, und auch sonst noch häufig vorkommt, dagegen von den in derselben
Urkunde genannten Gütern keines jemals doin Pommerellischen Zuckau zugehört hat; ferner
hat es zwar in dem Kloster dorfc Zuckau eine S. Jacobskirche gegeben, Kloster und Klo-
sterkirche in Zuckau (Stolpe) dagegen waren der Jungfrau Maria geweiht. Auch im Falle das
Scii,.t. r. F. i. 43 s
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DIB ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
. 17 roonasterio Puycak2*, Schmel'nam**' etTriatitiam3". Hic reliquit post se tres*
filios Swantopolcum, Samborium et Ratiborium. Inier hos magis illustris Swan-
topolcus fuit. Erat enim vir bellicosus et ad versus omnes infestos sibi victorio-
sus, qui se victrici manu eicussit a jugo principumPoloniae'7 se et sua viriliter
») Bog. Schnell»«, b) D. Trittitiui, Bug. Tri lüden.
Pommerellische Zuckau gemeint wir«, würde in jener Erklärung des Papstes zunächst nur ein
Zeugnis* dafür vorliegen, das* ein Pommerischer Fürst, etwa Samhor I., das entfernte S.
Vincenzkloster mit dem Dorfe Zuckau beschenkt hatte, wie derselbe ja in ahnlich freigebi-
ger Weise das Klostor Doberan, obon n. 9, bedacht«). Die Olivaer Scbhfttofeln machen, of-
fenbar nur um die Schwierigkeit dadurch zu beseitigen, den Subislav zum Mitregenteu sei-
nes Vaters San» bor und lassen letztere n dem Bruder Mestwin folgen. Mestwin scheint wegen
Kraukheit, auf welche sein Sohn Swanlopolk in der Urkunde des Jahres 4990 (Cod. Pom.
c. 4 32) hindeutet, sohon bei seinem Leben die Herrschaft diesem seinem Sohne Ubertragen
zu haben, der jedenfalls schon um 4*4* im Kampfe mit den Dünen die Landschaft Stolp ge-
wann (vgl. Beilage IV). Di« Herrschaft Subislav», derjenigen gleichzustellen, welche umHM
urkundlich vom Fürsten Grimislav, neben dem Palatino von Schwctz, im Schweizer Gebiete
und von Boguslav von Slawana um 4990 (Cod. Pom. n. 80) im Gebiete von Schlawe geübt
wurde, ist als die eines mit reichem ererbten Grundbesitze ausgestatteten Pommerischen
Dynasten aufzufassen, der für sein Grundgebiet im Besitze thatsächlich oder rechtlich er-
worbener ausgedehnter Immunitätsrecbte , gleich den Bischöfen und Aebten des Landes,
über sein Eigenthum in Ausdrücken unumschränkter Souveränität als »Herr von Gottes
Gnaden« schaltot, ohne dass jedoch die Ausübung eines landesherrlichen Regierungsaktes
bei ihm nachzuweisen wäre. Als den Todestag Mestwins bezeichnete das alte Mortilo^um
von Polplln den 4. Mai; auch das Todesjahr 4 290, welches die Annalen von POlpiin auf-
behalten haben, scheint auf glaubwürdiger Tradition zu beruhen, wie auch Bugcnh. (Pomer.
4 39) in den Annaleu des Klostors Bukow dieses Jahr verzeichnet fand.
23) Vgl. oben n. 44.
94) Schiuelna, wofür in der Urkunde von 4920 (Cod. Pom. n. 4 82) Ciroelo steht, kommt
unter den Ostpommerischen Fürsten nicht weiter vor. Da aber Herzog Swantopolk 4935
(Cod. Pom. n. 225) ausser dem von Subislav an der obern Radaunc verliehenen Orte Plavano
(cuiuB termini ex altera parte Radune sunt ad Inpideum pontem), als Besitzthum Olivas, das
aber aus einer andern Schenkung hergeflossen sei, einen Platz zu einer Mühle an der Ra-
daune, eine gegen Chmelno hin gelegene Wiese und Aerker nebst dem Rechte des Fisch-
fanges in deu anliegenden Seen bezeichnet (locum molendini in Raduna cum prato et agris
versus Chmelnain eidem molendino contiguis ac liberam clausuram et piscationem in stagnis
ibidem adiacentibus) , so scheint unter unserm Schmelna die um die herzogliche Burg
Chmelno herumliegende noch unbesetzte und daher noch nicht fest begrenzte Feldmark ver-
standen worden zu sein, auf welcher daher auch dem Kloster Zuckau Länderelen angewiesen
werden konnton, und wo erst im Verlaufe des 4 3: und 4t. Jahrhunderts bestimmte Dorfna-
men hervortreten. In den spätem Urkunden Olivas Sind diese Chmclnocr Besitzungen des
Klostors untor der Feldmark der Dörfer Plavano und Seresen mitverstandco, und werden
(4 0. Sept. 4 848) nehst den Dorfern selbst («villns Plavanow et Zcrisnow — cum molendino
in Plavanow et clausuni cum lacubus ad ambas villas pertinentibus et tractibus in eisdem«)
von Oliva an das Klostor Zuckau gegen anderweitige Entschädigung abgetreten.
25) Tristitza wird in den Urkunden von 4235r 42*5 und 4279 in Verbindung mit Starin
und Rumna genannt und wird, da später des Namens nicht weiter gedacht wird, in die Feld-
mark eines dieser Dörfer übergegangen sein. Da der Ort in den Urkunden von 4279 Grisca
(Rzycz. II. u. n. 4 49 und Cod. Oiiv. 97t) heisst, so vermuthet Quandt (Ball. St. XVI. 4. 13«)
auf Krislkowo zwischen Kölln und Rahmein ; doch fehlt der Nachweis, dass dieses Dorf je-
mals im Besitze Olivas gewesen und von demselben abgetreten worden sei.
26) Vgl. Einleitung S. 657. n. 2.
97) Unsere Chronik seblicsst sich der Auffassung der ältern Polnischen Geschichtsschrei-
ber darin an, dass sie Ostpommern als ein dem Polnischen Reiche seit längerer Zeit her un-
torthäniges Land anerkennt, dessen Verwaltung jedenfalls seit Herzog Sambor I., also seit
verhältnissmässig kurzer Zeit, in den Händen eines in Ostpommern einheimischen und ansäs-
sigen Dynastongeschlcchtes sich befindet, und das durch Sambors Neffen Swantopolk ge-
waltsam von der Oberherrschaft der Polen frei gemacht worden ist. Diese Ansicht spricht
auch der Palatin Albert von Brzesc im Zeugenverhör von 4 339 aus (vgl. Beil. V. B. 3, 78).
Da uun auch das urkundliche Material nirgends dieser Ansicht widerspricht, eine neugefun-
dene Urkunde von 4 94 9 (vgl. Beil. IV) dieselbe sopar direkt bestätigt, auch die gleichzeitigen
Dänischen Quellen, indem sie Herzog Mestwin I. (vgl. Beil. II) als einen dux Polonle be-
zeichnen, sich dieser Ansiebt anschließen, so wird man die entgegenstehenden Behauptun-
gen der spätem Pommerischen Chronisten, von einer seit einem Jahrhunderte Uber ganz
Pommern unabhängig herrschenden einheimischen Dynastie, deren beiden Hauptzweige sich
in die Herrschaften von Ost- und Westpommern theilton, als vorläufig jeder Beglaubigung
DIE SCHRHTTAFELN VON OLIVA.
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Praedicli prinii*8 ducis tempore ordo Cruciferorum lale sumpsit exordiuin. (Exordiumor-
Üe' partibus Almamac Conradw arcJiiepiscopus Moguntinensish , Conradus™ '£°Än
episcopus Herbipolctisisr , Volbenu* episcopus Patavicnsis' , Gardolphus^Jn^
episcopus [Ualverstadensis et episcopus*] Szicensis*, et cum his principe*
iiobUes, Fredericus '' de Swevia 1 , dm Ilenricus de Brunswick* , dux Frede-
ricus1 deAustria cum aliis sex prineipibus de Almaniam etmultis nobilibus,
comitibus et mititibus ac aliis ßdelibus civilatem Accon " , quam quondam
Cfiristiani eeperant et possederant, sed propter Paganorum frequentes insul-
tus perdideranU vallaverunt ° , et atrocitcr oppuguaverunt * et tandem Omni-
potcnlis H cooperantc manu ceperunt et in possessionem Chrislianorum redu-
xerunt. Eo tempore muUx Christiani visi fuermt r miserabiliter in campo
sub ditto ' absque viclu et omni humana consolatione ac cura ' infirmari.
Quod advertentes quidam honesti eines de Lübeck " et de Brema misericordia
moti fecerunl- hospitale sub velo navis suae et collegerwU quoscunque infir-
mos Christianos peregrinos et ipsis de rebus suis necessaria praebuerunt *
pro possibilitate sua larga manu. Quod cernentes praedicli prineipes et alii
nobiles exempb praediciorum civium excitati petiverunt idem ho*spitale tffp.it.
honorem w bealac virginis Mariae per dominum Apostolicum conßrmari. Quod
factum fuit immediate x , et datus fuil fralribus ejusdem hospitalis per domi-
num papam ordo7 fralrum hospitalis s. Johannis* et mililia fratrum mili- [Jjjj JS'm
tum lempli; Habitus autem album pallium cum nigra cruce". n^TJ^)
Primus magister ordinis diclus fuit frater Ilenricus Walbole, secundus
fraler Otto, tertius frater Hermannus Bart,,b, quarlus frater Hermannus de
a) Hier beginnt Cod. A. b) A. Moguntinu*. e) A. Erbipol. d) B. u. D. Volboru*. r) Ii. u. D.
Paehom«Mif. f) Du Eingeklammerte fehlt in allen Codd., l*t «bor nothwendige Erganmng. f ) A.
Zisenüs. b) D. Frldrricut. i) U. u. D. Sweou. k) A. Brunivig. 1) U. Kridcr. m) A. prin-
eipibus Alemanle. n) A. Accaron. o) p) B. u. D. ralUrunt, oppugnarunt. oj B. u. Ii. OronipoU-iUe.
r) A. »unt. ») I). dio. t) A. coaMihuionii eara. u) A. Luybie, D. Labck. ») A. uiiniMrarunt.
w) A. honort. *) A. immafitc, E. u mir Ii rieben: quod et obtiouorunt, B. u. 1). noa immerite, tiotiinger
MS. ItnmediaU. y) A. habitui ordo. t) B. u. D. ■. Jacobi. aa) A. cum eruc* nigra. bb) 11. Uh-
• ler> die Worte : Bart-d«, D. BarL
entbehrend, iu das Reich der Fiktionen versetzen müssen. Die Differenzen zwischen unsern
Chroniken und den Polnischen Annalisten erscheinen dagegen untergeordneter Art. Sie be-
stehen einmal darin, dass die Polen jene Ostpomruerischeii Fürsten als Beamte ihrer Her-
zoge, unter dem Namen von Prüfekteu, Markgrafen oder Statthaltern, darstellen, wahrend die
Chronik ein unbestimmtes Lehnsverhitltuiss voraussetzt. Die Verschiedenheit liegt jedoeb
mehr in dem Namen als in der Sache, da auch die Polen keinen andern Beweiß der Ab-
hängigkeit jener Beamten anzurühren wissen, als dass sie einen Tribut an den tierzog von
Polen bezahlten (vgl. Boguphal. p. 80 in Boll. III). Eiuo zweite Differenz, die Nichterwähnung
der Herrschaft Mestwins I. bei den Polen, mag wohl damit zusammenhangen, dass die Pol-
nischen Annalisten aus nationaler Eitelkeit die nicht abzuleugnende Oberherrschaft, welche
der Dänische Ktinig Waldemar II. über Ostpommern gewann, und ebendeshalb den uur im
Zusammenhang mit dieser Thatsachc zu nennenden Mestwin mit Stillschweigen übergehen ;
eine dritte Differenz, die dadurch entsteht, dass die Polgn schon 4 805 dem Swantopolk durch
Herzog l.eslko die Statthalterschaft über Ostpommern orthoilen lassen, was chronologisch
mit den Angaben unsere Chronisten und der Urkunden nicht vereinbar ist, erledigt sieh darin,
dass offenbar (man vergleiche die Notiz bei Boguphalus p. 56 und die der kleinen Annalen 8. a.
1305 in Beilage III) die Polnischen Annalen dieses Jahr nur auf die Thronbesteigung Herzog
Lestkos beziehen, die Huldigung der Ostpommerischen Dynasten aber und die Einsetzung
SwantopolkS zum Statthalter als Thatsachen bezeichnen, die sich daran, wenn gleich keines-
weges iu unmittelbarer Folge, anschliesscn. Jedenfalls erscheint Swantopolk als oin Fürst,
der zuerst 1214 im Gebiete von Stolpe von den Eingeborenen nach Vertreibung der Danen
zum Herrscher erhoben wird ; erst seit 1220 lernt man ihn in urkundlicher Beglaubigung als
Herzog von Danzig kennen; 1223 tritt er in Verbindung mit seinem Schwager Wladyslaw
Odonicz den übrigen Polnischen Herzogen feindlich entgegen und erwirbt sich zwischen 1227
und 1229 durch den glücklich vollführten Überfall bei Nakel (vgl. die Poln. Annalen in
Beil. III sub anno) vollständige Unabhängigkeit von dem Polnischen Reiche.
28) Sambor I. ist gemeint.
43»
'Antun h tot um m/iottttorum i
n'l |// fr..::.'<»n j ttillilum humfrum^%
ijtiilt't um ihm per '/Wittum mafim
f/filior/i, ijiiod ujrud omni* erat fM
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fiiijiU 01 ihm will tu* ijratuiM ront
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OWwiVm***1 , /" nun
duratu suo , nttitttu j'umu
[mir ein lltrinnnittim de Zalcui1
priemt, ut de online suo nlit/uos
hulennnttn savvitiutn refreimiulum /in,
dini vi [rutribus, tptos deeernerei" ml M <ü^l
in,,,,« i. Httbita ertjo dclihenilione et »tut uro com
rtidiis dt' Landsberg lh cum aliti [nitre versus (.uja
,i i ii#ni<*
III, « \> Muhl
Im IShmIam )
i/t.j statitn de consilio milittim suorutn et ejtiscopM
cissae |«( /i Horn in suonunu Uoleslai , t.asimiri" et
imot'dini eomm anno Domini MCIW.mi terram (Mime
HS,
a) \. »aliia. l>) A, IVllrltnfult, I>. iWtlrtoat. e) A. ad milllum ordid
nun. Vgl, l>u»li. I, ä. dl A. |M>rTrnrninl. r) ■Miutruui fchll In A.
lltfUit t»la MMlUa |M>»«cl Uli. Ii) A. »idrllcrt. U V. MaaOTiana.
Uiolir«, Iii) II. II. U. Iii. Ii) (rhll lu U. II. II. •) B. eomgirt PofuaMa
|>) V. 11,1««,-», A. BMllillMtlM, Di »MtyntlM. r) A. Tidit. •) Ii
u) WMl Iii A. \) A. lMu)n, w) IV u. 1). Im*. ») A. Jundictu*.
Ulli», Okl A hat, i>-l, u t.i-i Ii. u. I». | a*(rr*n hat l>, ukttl »bor A und B., nach
(»••• Oll i • H tl. aal frhll In A. l>l>i So hirr und dun-hgoheud A.,
Mvhmtiw>iM> ««.'hirll. cvl A, tali-ia. dd) A. runim. •») A. fllllHi
H»l IVlil« lu A, hh> Laudiibrrg W. Ii) »Uli luoruai habaa B. u. D.
Ii. IV MWMMl«1| Kt VtiunDlol.
»., narh OB
itrr at baä^H
•i" K» ftvttaHttt Ittiilru li oino /^ntoruni; »los Klosters stattgeftaa»!
•»»n JmiuIvi' \>«ii | uliM-lmu tottettkl %om^>loas 9 Vucuit Iti4 d«o
»Uiloilnw VH.-Ul»%luh«> um) lUxkow »»»l s I r u c I u r a n» monastcrii
v liii«l«iii< ^Cükti IViii. u, I
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IMF SCHRtl TTAFEI.N VON 01 IVA
t.77
o edilario perpetuo libere possidendam . ui ne ' nun um oppouerent pro de-
\iotic Ckristianilalis contra Pagano* memoretos. Praedictus ergo fraltr
kradus au.vilii) dmis in littore )\ islac*' er oppositn, vbi nunc cht tax Thoru
pst, in quodam monte praesidium fecit, ginnt appellatue Vogelsaug, de
exercere coepW inimicitius contra Prutenos, Postguam autem1 peae%-
mmjisiro fratri ilcrmaimo de Zalcza* factum inuotuit, misii eis fra-
Uvmuinnum dictum Italckc cum ftliis guiugue fratribu* elarmiqerix
||; qui cum pariter eoitcenisseut in Vogelxang de. couxilia praedivti
nilitum ejus catttrum ISessoeiaM couxtruwcniut, et ab hm custro feee
(jur annos bella cum Prntenh quasi quotidie" rommiserunt,
nnno Dnmini M< < x.\.\t. cum praedicto duce Courado et atiiit
rtgrinU frater Uermauuu* llulcke" proeiucialis magister et xui
sicrunt M islam 1 ml parlCM Cutmensem d juria ripam Wixlae 1
frondösam querettm aetlifieaeerunl propugnacuta et circnmfode-
inlem munitinnem Thoru ' appellaulex et oppidum ejusdem tio-
fecerunt. Scd pusten in luvet* ah cn töco Castrum cum appida
nunc stat Thon ' transtulerunt, lindem tempore l'rutcni rou-
truin quoddam Rogow" nomine juxta Wintern' ultra Thoru*
Timm, übt nunc est antiaunm i.iilmcir. Tertium Castrum
nohilis* Vrutcnus sed Chrisliauis muttum infestus Pipiuun
law, <jui htnlieriKt die dicitur Ulcus Pipini. De, Iiis rrtstrin
i ipiotidic patiebantur Qhristiani. (lonligti ttutem quudam
o, quod Crncijei i cum Pruteuis de prima eaxtra coneene-
omucs occidernul e.rceptu cujiitauca . '/ui pro redimeuda
dil et Cruciferis ml/iaesil ; et in Ineri ipso duce caslruin
»x fuil ciijitum ; et insuper Pipiuum xororium xuum t.iu-
\i deleto* caslro suo Maliter" peremeruul. Vculrem
ybiheum u/iciirc fecerunt et mubilicum arbori ttf/hr
fcf>m cun en " vi praeveperunt , quousque peuitux
ulins (Jn isiiano* impie necaveral irudctitei fuil
WlUe" Pipinus reliauil nimm filtum /mst se , ijui
Jnistiiinus appvUatus fuil llermunnus. II"
8 in /ide , <|iii reliqtiil j ■< <>. < s»i« fiilnlrx
onepotes et proiicjilr.s 11 , ijui lioditM'iia die
proffssorcs.
dueti vemu ihwmiam et adu*
astrum et ewitatem anno Ihmiiui
paritvr cum peregrinu ei con-
to*, Castrum, aimd afipella-
xxiti. Poslea venil versux
Magdeburg " diclus »mm
p. 20.
i iiatriini
\rHnw roii-
iruitur.) h
i 'nttrtim
rii-.rn riim
•ppiiln rjiw-
I- in nmnliil»
•»»•truttur.)
p.21.
fipiniii mi-
• mhilitrr
nti-riiuliur.)
• imtniin
' •ilnirii ran-
Irmtur.)
M«n<niwrr-
ilM rooatrui-
Lltr.) im
d) A. aprlUvit. e) A. rt Ar hnr
D. i) A. ßalkr. kl 11. MM
A. KTTipr:,
UUlt in A.
•pud.
d*Utn.
nt A. WWMIi
1) A. Tlmriirin.
j) H. ii. D. Cut-
rr i B. Ulli- r
U) A. (JtK-tnn.
Google
676 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Zalcza*. Istorummagistrorum tempore ordo Umegregie fructificabath, quod
ad [II millium] müitum numerum c fraires pervenerant*, augmenlum taledivina
gratia maxime per quartum magislrum* operanle, cui lantamDeus conlulU
gratiam, quod ajmd omnes erat gratiosus maxime apud Caesarem Fridericum
Hütts temporis'et apud dominum papam llonorium leriium, quos saepe dis-
cordantes sQa prudenlia ad concordiam reformavit. Et ob amorem ejus idem
papa ordini multas gralias contulit et libertales; dedii etiam{ hanc Uber-
talem ordinis magistro , quod in digilis suis annulo uti potest *. El prae-
dictus Imperator contulit ei usum signi sui in galea , vexillo et clypeo et
plures alias dignitales.
In Wo tempore Christianorum terrae , C^lmensis videlizet fc Lubavien-
sis , Mazoviensis ' et Cujawensis ab insullibus Prulenorttm molestabanlur,
depofmlabanturk et cremabantur, et mares* occidebantur , mulieres et vir-
imgines dehottestabantur et in servilutem perpetuam ducebantur captivae. Circa
("lc Ton?« '<'em™ ,(inipus ductus fuit conventus Olivensts anno Domini" mccxxiiii. per Pra-
est uucid'a- tenos Pomrzanos ° de Oliva in Gdantzk ' et ibi fuit nlartyrizatus2•,'.
Quod cum cerneret dux Conradus, earttndem letrarum dominus , et re-
sistere non valeret imultibus et miseriis hujusmodi , quas viderel r pati sub
•P. w. mo' regiminc populum Chrislianum , * de consilio suorum militum vocavit
quosdam religiosos milites , qui dicebantur mittles Christi* et tradidit Ulis*
castrtim Dobrin* , ul se opponerenl insullibus Paganorum. Iam enim ter-
rae'' Culmensis et Lubaviensis erant omnino desolatae, sed isti fratres nihil
perfeccruntp nec rcnistere Prutenorum insaniis potuerunt ; et idcirco dictus'
princejis habito3 saniori consilio cum domino Chrisliano {de Oliva) ordinis
Cislerciemis' , primo Culmensi episcopo, et aliis" episcopis et nobilibtts in
ducatu suo , audita fama fratrum de domo Theutonicahh, misit nuntios ad
fratrem Hermannum deZalcza" , eorundemiA fratrum magislrum, suppliciler .
petens, ut de ordine suo aliquos fraires ad terra* suas dirigeret ad dictorum
Prutenorum saevitiam refrenandam promittens se firmiter benefactorem " or-
dini et fratribus, quos decerneret" ad se dirigendos.
(HiCfr»tr«4e Habila ergo deliberatione et maluro consilio missus fuit frateru Con-
''ZÄrtA» de Landsberg hh cum alio fratre versus Cujaviam ad praedictum ducem,
in ivHMiw!.) gM|- 8iai{m je comM0 militum stiorum et episcoporum et pleno consensu du-
cissae et filiorum worum*' Boleslai, Casimiri^ et Semoviti11 concessit eis et
i22c ordini eorum anno Domini MCCXXVl terram Cuhnensem et lubaviensem jure
a) A. Salcia. b) A. frucÜHcuit, D. fruetincat. e) A. ad militum ordiuem, B. u. D. ad militant nume-
rum. Vgl. Duab. I, 5. d) A. perrenerunt. e) magiattum fehlt in A. f) A. extra- g) A. qui in
digitie lui« annuli» poeaet uti. h) A. ridelieat. i) A. Maeoviena, k) A. depreliabaotur. I) B. «. D.
matret. tn) B. u. D. Id. n) fehlt in B. u. D. o) B. corrigirt Poguanoa, D. Pomeranoa, E. Pogmxamoa.
p) A. Odanck. q) A. martiriaatua, D. martrratua. r) A. »idit. a) fehlt in B. u. D. t) fehlt in B. u. D.
u) fehlt in A. v) A. Dohren, w) B. u. D. terra. x) A. Jaadictua. y) fehlt in B. u. D. i) de
Oliva, daa A hat, fehlt bei B. u. D. ; dagegen hat D, nicht aber A und B., nach Cletereienaie den Zueate: pro-
f eaao OliTenai. aa) fehlt In A. bb) So hier und durchgehend A., wogegen In B. a.D. die mannicbfaltigite
Sehroibwoiee wechaelt. oc) A. Saleaa. dd) A. eorum. e«) A. flnniter ae benefactarum. ff) A. oemerrt.
gg) fehlt in A. bh) A. Landiebergk. Ii) atatt »uorum haben B. u. D. aeilieet. kk) Caiimiri. U) B.
u. D. Hemoniei, E. Slmoold.
8») Es scheint zugleich eine Zerstörung de« Klosters stattgefunden zu haben. Her-
zog Satnbor von Lü bschau schenkt wenigstens 9. August tii* den ftfönchen die Dörfer
Radostow (Rathstube; und Raykow »ad strueturam monasterii ab ipsis iam in-
chuHtam. ;Cod. Pom. n. 4*9).
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I
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
677
haereditario perpciuo libere possidendam , ut se" murutn opponerent pro de-
fensione Chrislianitaiis contra Paganos memoratos. Praedictus ergo (rater
Conradus auxilio ducis in littore Wislae b ex opposito, vbi nunc civilas Thon?
sita est, in quodam monte praesidium fecil, quod appellaturd Vogelsang, de
quo exercere coepit* inimidtias contra Pmtenos. Postquam autem' prae*- *p. 20.
dicto magistro fratri Hermanno de Zakza 9 factum innoluil , misit eis fra- $*£Za<on.
trem Hermannum dictum lialcke* cum aliis quinque* fratribus et atmigcris«™*™?"'
pluribus; qui cum pariler convcnissent in Vogelsang de conxilio praedicli
ducis et militum ejus Castrum Nessoviam1 constntxerunl, et ab hoc caslro fere
per™ quinque annos bella cum IH^ttenis quasi quotidic" commiserunt.
Posten anno Domini MCCXXXI. cum praediclo duce Conrado et aliis im
fidelibus peregrinis frater üennannus Balcke " provincialis magisler et sui
fralres Iransierun t Wislam p ad partem Culmensem et juxla r'tpam Wislae
super unam frondösam quercum aedificaverunl propugnacula et circumfode-
runt eam , eandem munitionem Thorn ' appellantes et oppidum ejusdem no-
minis ibidem fecerunt. Sed postea in brevi' ab eo loco caslntm cum oppido »vw
ad locum, übt nunc stat Thorn 1 transtulerunt. Ködern tempore Pntteni con- ecTstruUur.'
struxerunt Castrum quoddam Rogow " nomine juxla Wislam y ultra Thoni *'
et aliudx inferius Thorn, tibi nunc est antiquum Culmen1 . Tertium caslntm
habuit quidam nöbilis* Prutenus sed ChrUitianis multum infestus Pipinus
nomine in quodam lactt, qui hodierna die dicitur lacus Pipini. De his castris
mulla mala quasi quotidie palieban(ur Qhrisliani. Conligit autem quadam
vice cooperante Deo, quod Cruciferi cum Pnilenis de primo castro convene-
runt ad pugnam et omne* occidentnl excepto capitaneo , qui pro redimenda
*vita Castrum tradidil et Cruciferis adhaesil ; et in brevi ipso duce caslntm * p. 21.
inferius per Cruciferos fuit caplum ; et insuper Pipinum sororium suum Cru- .
eiferis*' tradidit, quem deleto^ caslro suo lolaliter" peremenint. Venlrem (Pipinui mi-
namque ipsim circa ttmbilicum apeiire fecerunt et umbilicum arbori affixe- infrimitur.)
runt et per circttilttm arboris ettrrere" vi praeeeperunt , quousque penittts
evisceratus fuit, et sie qui mullos Chrislianos impie neeaverat crudeliter fuit
et miserabililer interemplus. Ille'r Pipinus reliquil unum filium posl se, qui
dictus fuit Malta, sed facht* Chrislianus appellahis fuit Hermannus. Uic
omnino devotus et bonus fuit, constans in fide , qui reliquil post se lideles
filios et filias, nepotes el neptes" et pronepotes et proneptesbh, qui hodierna die
veri sunt Dei amatores et Christianae fidei professores.
Poslea venerunt multi nobiles zelo fidei dueti versus Pntssiam el adu- ««-«m»
f 1 • • rk • • ,,1,ncn ron"
nah cum fratnbus comtruxerunl Lulmen caslntm et civüalem anno Domtut itxuuur.»
MCC XXXII. Hoc facto descendentnt fralres pariler cum peregrinis et ton- \m
struxentnt in quodam loco , qui dicitur Quelzin '* , Castrum , quod appella- J^^^f.
verunt Insulam S. Mariae anno Domini MCCXXXlll. Poslea venil versus ««r.) m»
Prmsiam peregrinando nobilis homo Burgraviuskk de Maydeburg" diclus »cum
a) B. u. D. tibi, in B. corrigirt m. b) A. Hirtale. c) A. Tom. d) A. apellavit. e) A. et de hoc
cepil exercere. f) fehlt in A. ff) A. Salcia. h) Diee Marfin. fehlt in Ii. i) A. Balke. k) B. cum
qoinque aliii. 1) A. Ncarauiam, B. u. D. Newouium. m) Statt fere per hat A. semper. n) A. eottidie.
o) A. Balke, p) A. Vialam. q) A. HUtulae. r) A. Thorunii. •) io breW fehlt in A. t) A. Thorunn.
u)A. Bogon, D. Boggow. ») A . Uiatulam. w) A. Thoiunü. x) B. u. D. apud. jr) II. n. D. Cul-
nien»e. t) liier beginnt auch in Cod. D. eine Locke. aa) fehlt in A. bb) B. delato. cc) B. uliter.
dd) fehlt in A. ee) A. «um agitare. ff) A. ittr. gg) A. neptaa. hh) A. proaepiae. ii) A. Quetrin.
kk) B. eorrqrirt Burgrabiu». U) A. Majrdeborth.
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678
DIB ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
parva manu« cum comitalu non pauco ' militum et armiger orum ei mannt in
Cuhnen per unum annum. Hic transtulit hsulam B. Marias a loco primo
adh locum, in quo" nunc est sila.
• p. 82. Adhuc diclo Burgravio manente in Culmen, venertmt * fere omnes prin-
cipesVoloniae videlicet Mazoviae* , Cujamae, Cracoviae et' Wraiislaviae' ,
et Swanlopolcus dux Pomeraniae una* cum fratre am
. Cutmensetn terram ad Insulam S. Mariac et eam melius ßrmaverunl; et
facta hyemeh lotus peregrinorum exercitm cum fratribus intraverunt terri-
torium, quod Resin' dicitur et vastaverunt id territorium* et quoscunque
poleranl occiderunl; tunc occurrit1 eis Prutenorum maxima muUitudo ad
beUandum" expedila, et invocalo Dei auxilio Chrisliani congressi fuerunt
cum eis ; et tunc dux Swanlopolcus cum suis pracclusit eis opportunitatem "
fugiendi, et occisa ibi fuertmt" quinque millia Prutenorum cum ingenti gau-
dio Christianorum et sine omni laesione Chrislianontm. Iiis ergo cum laude
(c-hum^; De» sie patralis* frater lleimannus praediclus cum auxilio peregrinorum
ax^*mi.anno Domini mccxxxiv. aedificaveiwil'1 Radim Castrum.
j. j»a. Eodem tempore30 quarto Nonas Januarii a Prutenis Warmiensibus Oliva
(oiiT»e«tcombusta fuit, et sex' conversi et xxxiv* servi igne et gladio miserabililer mar- .
combiuu. jypjjgiji fuerunt0.
Tunc etiam contigit eodem * tempore, quod nobilis marchio Mysnensis
Uenricus nomine" vetiil in Prussiam et adduxit* secum quingentos7 nobiUs
cum mullis aliis armigeris et apparalu multo.' htc nobilis dominus totam
terram Pomezaniac" vastavil , omnia I*rutenorum fortalilia quae mulla
erant, incineravit et omnes Prutenos, quos in ipsis leperii" gladiis6*, slran-
gulavit, et hoc tarn diu cl toties" factum fuit" , quod residui Pomezani colla
sua jugo fidei submiserunl et error ibus postlergalis" summam veritatem,
• p. »8. quae Christus est, cognoverunt. Praediclus au*lemhh marchio duas naves- aedu
jicavil in auxilium Cruciferis, quas eis cum parle militum suorum reliquit et
(CMtro~ ei- completa peregrinalione sua ad proprio remeavit. Praediclus vero Magister
b,.ntnutu") onustalis navibus et omuibus necessariis pro novi caslri aedificatione sumplis
am peregrinis , quos marchio reliqucral , el aliis fidelibus descendil versus
nr,. Pogozaniam" et Elbing^ caslrum aedifieavil anno Domini MCCXXXVll. Quod
postea per Paganos fuit expugnalum et ilerato in loco ubi nunc situm est,
cum eivitate fuit per Christianos reparatum.
Ab hoc castro Cruciferi atm peregrinis Pogozanos itnpugnaverunt viri-
liler el frequenter ." Contigit aülem una vice, quod Pogozani aun magna'"'
exercitus mulliludine vastaverunt Christianos; magister aulem cum patteis,
a) B. u. Bug. p*nro. b) A. in. c) A. fehlt in. d) A. MaaoTie, •) fehlt in B. u. Bog. f) B.
Wrati», E. VUdjfU»U. g) fehlt in A. h) A. Werne. i) A. Beiyn, Bug. Reein, B. C. E. Beten,
k) A. racUverunt illud tot um. 1) A. oecorrerunt. tn) A. bellum. n) A. Opportunität*«, o) A. or-
eisl tunt ibidem, p) A. peracli». q) A. aediflcsTit. r) A. aeptem. •) A. XXIV. t) A. lnmirift't.
u) A. runt. ») A. in eodem. w) B. marchio Mniinrniii Hermannui. x) A. duxit. y) B. dooe.
t) A. magno. aa) B. Pomeraniae. bb) A. fortalilia. ee) A. erpiu dd) A. gladio. ee) A. toben«,
ff) A. eat. gg) B. poetrogaUa. hh) A. etiam. U) B. Pogoraniara, eorrigirt Pogoian, A. PogM, E. Po-
gaianiam. kk) A. Elblngum. ' U) et fr. fehlt In A. mm) B. Magfctoi.
80) Von einer Zerstörung Oliva V in diesen Jahren zeugt auch eine von dem papstlichen
Lepaten, Bischof Wilhelm von Modena von Danzi# aus 4 8. Marz 1139 an die Gläubigen auf
der Insel Gothtnnd erlassene Aufforderung (Kpsb. Arch. Schhl. LV. fO), in welcher er um
Beitrage zum Aufbau der Kirche und des Klosters Oliva bittet, »quod frequenter a paganis
cotnbustum est.«
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. ■ 679
ßductam habe ius m Deo , fuit eos insecutus ' et cum jam cum eis congredi
vellet b , Pogozani terga verleruni fugiendo ei ex omnibus Am c unus solus
detentus fuit, qui cum videret exercitum dominorum esse pauettm, quaesivit,
ubi plures essenl; et cum didicisset plures tum fuissc miratus valde dixit: nos
vidimus totum campum plenum armalis viris arma similia armis vestris ha-
bentibus et ideirco perterriti fugimus. Simililer omnes Pogozani, qui evase- < vi» mir*-
rant d , loquebantur. Et propter hoc miraculum et propter manutn * Dei vali- dömiLX™
dam, quam contra se fuerant experli in multis beilitt, curvaverunV cervices'^S^^
8U08 et capita sua filei catholicae submiscrunt.
Postca aliae gentes videlicet Warmi * , Natangi h , Barthi '' Cruciferos
et conjuncios eis Chrislianos infcstaverunl. Ideirco pracdiclus magister misit
aliquos fratres cum arlifieibus et * mensoribus31 k pluribus descendere1 navigio • p. 84.
in recenli man et experiri convenientem pro faciendo " caslro locum adver-
susn praediclos paganos. Poslquam aulem venissent ad liltus". Warmien- •
sis v terrae, videnmt Castrum unum Prutcnorum situm, ubi nunc est Balga et (ca»trum
ibi applicuerunt. Et licet pauci cssent, tarnen cum indiscretione non sano H ÄatT
potiti consilio spoliare et cremare terram praesumpserunt. Postquam autem
incolae terrae eos tarn paueos esse pereeperunt, cucurrerunl T ad arma sua et
irruentes in eos omnes occiderunt exceptis his, qui remanserant * circa naves.
Qui statim visa ruina suorum fugerunt et magistro malum nuntium retule-
runt. Quo audito magister et omnes fratres suorum casum lamentabililer
dcßeverunt et congregato exercitu magno navigando descenderunt per mare
recetis et applicuerunt prope Balgam et festinanter exeuntes Castrum valla-
verunt et viriliter impugnaverunt. Castellanus vero ejusdem castri videns
virtutem Christianorum et desperans se resistere posse conjunxtt se dorn
Christianis et cooperatus est* eis in impugnando Castro" , ita quod ex hoc
caplum fuit. Tunc in vindictam sanguinis Christianorum, quem prim effu-
derant, omnes gladiis " percussi miserabiliter perierunt. Jdetn Castrum reti-
nuerunt Cruciferi™ et multas victorias contra ejusdem terrae incolas fnturo
tempore oblinuerunt. Hoc autem factum fuit anno Domini MCCXXXIX. ■»»•
Poslea cupitaneus terrae Wanniensis, Pyops' nomine, congregata omni
multitudine, quam habere poterat , obsedit Castrum et volebat esse primus in
impugnando1 * et fuit primus in inleieundo. * Nam statim in primo insullwp. 2«
sagitla trajectus fuit; quo facto tolus exercitus movit Castrum" et recessit.
Postea multi incolae terrae Warmiensis considerantes manum Dei validam
conversi sunt ad fidem et dimissis erroribushb et haereditalibus suis Christianen""
nis adhaeserunt, de quorum conversione et adhaesione multtan gavisi fuerunt*
Chrisliani ; et statim in fine pontis posili Irans paludem fratres aedificaverunl
molendinum et firmaverunt illud" et duodi fratres am armigeris ad cuslo-
a) A. intequatu*. b) A. poaaet. e) fehlt in A. d) in A. itatt qui eraMnnt: quoque. e) B. miae-
rieordiam. f) B. aerYaTerunt. j) B. Wai-iniem««. b) B. Nataoiij. i) A. Barti. k) A. eruci§«ri-
p) A. Varm. q) B. wo. r) coneurrtrunt. •) A. muwerant, B. remanaerunt. t) fehlt in B.
u) A. in impugnando caatnun, B. In puguando eaatro. t) A. gladio. w) fehlt in A. x) A. Var».
Piopt. jr) B. in pugnando. t) B. truddando. aa) A. caatra. bb) A. ht reonibua. ec) B. id.
dd) B. dtkoa.
Sl) In Ermlandiachen Landverschreibangen der Jahre 4309 und 4110 (Cod. Warm,
n. 149 und n. 155) kommen unter den Zeugen neben andern Beamten, dem Soriptor, dem
Advocatusu. s. w. auch mensuretores vor.
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680 * ' DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA ÜNÜ
diendum molcndinum ibi posuerunt, quod tarnen postea * in brevi captutn
fuit et combustum a Pivtenis , et fratres cum armigeris occisi fuerunt mise-
rabiUter ab eisdem.
lifo inh tempore erat in Warmia' una generatio valde potens, qnac
dicebatur Bogalini* , qui' ttimul congregati acdificaverunt Castrum forte
in campo, qui dicitttr Portegal' , et aliud propugnaculum acdificaverunt *
Schrando h ; de istis duabus munilionibus multum ' fatigati fuerunt fratres,
sie quod rix poterant egredi adk vnlvam castrix Balgae; et hoc tarn diu du-
ravit, quod fratres decreverunt postponcre Balgam et iterumm recedere. Et
(Du» otu» ätcum hoc facere" unanimiter decrevissent, venit eis insperate" tanquam a Deo
*™r**\Vu\missug consolator et redemptor nobilis dux Otto de Brunswig quasi9 cum
Prm.iM.) tQta cwr^ can^us venalicis et avibus et venatoribu* et* magno
exercitu, qui secrete ' in castro Balga ' mansil etnn suis. Et prttdenli con-
silio umttn de nobilioribus Prtttenis Pomande nomine multis corrupit mune-
■ p- 2* ribm qui adhuc 1 in ßde Neophytus " , qui simu*lans se apostatässe a fidc
venit ad suos terrigenas consulens, quod proceres de Warmia, de Natangia
[et] de Bartensi terra congregarenlur et insttper omnes, qui valerent ad bella,
et simul omnes vallarent Balgam, assecurans eos de castri certar captione;
quod factum fuit. Et cum ante castnm extendissent" tentoria sua, dux Otto
cum suis et mm fralribus aperta valva irruerunt in hostes viriliter et omnes
prostraverunl et gloriam Deo , quod in mantts ipsontm Iradidit impios , de-
cantaverunt. Habito hoc bello dwr Otto circumvaliavil praedictas muniliones
et expugnainl eas et omnes, quos in ipsis reperil, rebus et vita privavit. Per-
% severavit autem praedictus dux in Balga per anni circulum et multum quoti-
dianis bellis ineofos terrarum praedictarum debililavit, [quod quo demum uti
possenl, ut saharentur; consilio, invenirc rix potucrunt.) x Anno ergo finito
dux devotus, dimissis 1 armis et expensis multis cum canibus renaticis et re4i-
bus ad feras capiendas et duohus venatoribus fralribus in Balga existentibus,
valedicens omnibus cum suis ad proprio remeavit.
(Warmien.., Postquam autem abiisset praedictus dux, Warmieitses, Natangenses et
Pf frlrunlri Bartenses jam adeo erant diminuti et proslrati , quod nulla ralione amplius
b*T*itMtM') rt'sistcrc poterant, et ideo positis pignoribus natorum stwrum ad majorem
ctrtificationem signaculum et lavacrum fidei videlicet sacrum baptistnum sus-
i cpmmt et amodo Deo et fralribus sc Servitut es promiscrunt ; ad majorem
autem cautdam fratres in praedictarum gentium leiris aedificaverwtl plura
(Pinn» ca.tr» castra , utpbte in Nalangia Cruitzbcrg, in terra Bartensi Wisenborg et Be~
ron,u™"_' $t7 * et Bartenstein, in Warmia Brunsberg et Heilsbcrg et alia plura et loca-
'p.m.rcrunl in* eis viros bellatores, qui ea tcnerenl et custodirent. El prima hora
coeperunt multiplicari incolenles lerram Prussiae Christiani, qui venerunl
de partibus diversis Almaniae et aedifieaverttnt villas et civitates, et ubi
• *
a) A. in breri poftea. b) fehlt in A. e) A. Vnrtn. d) B. BogeUni, A. n. F. Bogatini. «) A. «tatt
qui: et i«ti. A B. PorUgal, A. u. E. Portcgal. g) A. aedifleavit. b) A. Scharndo, E. Bcandro. i) A.
valde. k) fehlt In A. 1) fehlt in A. m) A. inde. n) hoc frhl« in B. o) A. inspcratiu. j.1 B. qui.
q)B. ac. t\ A. ••ereto. ») A. Balge. t) A. erat adhuc. u) A. Neofltue. Hier bricht A. ah.
t) Codd. tertta. w) B. extendiieet. ») nie Leeart der Handschrift : „quod quo dariter r**««*t ut
rentur eoaeilio invenirc potucrunt" i«t in K. umschrieben mit : et licet illo* duriter traelaret tarnen rix eoori-
Itam ad manu* erat, quod nd ealulem et mentem .utitjerrrittir. Die im Texte versuchte Conjectvr schliefet eich
•o nahe als möglich den offenbar eorninipirten Worten der Handschrift an. y) E. oratchrieben : relictit ia
Balga arml. et expenai». i) B. Wii»elborg et R««ln.
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DIE .SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
681
prnts •exercebaniur ritus paganorwn, ibi ad laudem Bei coeperunt sonore
ghriam in excehis Deo Organa Christianorum.
Eodem in tempore magister ordinis fratrum militum Christi in Livonia, <Kr«tr». d«
(rater rolKwinus vimt au fralrem Ilennannum ae oalcza magisitum oratms rro.,iB ,„b
de rfomo Thculonica petens instanter, ut procuraret et peteret licentiam sibi"Z'l"w-
et fralribm suis intrandi ordinem suum , ita quod amborum esset ordo unus mM )
et regula una, et uni subessent tnagistro ; quod ad pelitionem praedicti fratris
Hermanni papa permisit et unum, ut praedictum est, ordinem amborum esse
conßrmavil. Eodem tempore [rater Volkwinm fuil cum L. fralribm el mul-
Iis peregrinis per LiÜiwinos inier feclus* in.locwn cujus1' missus fuil in Li-
voniam pro magistro (rater Hermannus Balckc, qui fucrat provincialis magi-
ster in Prussia, loco cujus in Prussia [actus fuil provincialis magister Poppo,
qui Septem annis hoc rexil officium competenter, et postea [actus fuit con-
ventuaUs magister ordinis universi.
His per actis, ut scriptum est, Dem , cujus Providentia in sui dtsposi-mu f».uc.t
lione non fallt lur, ad punitionem malorum et ad majorem illuminationem etdwmV*™-
purgatiunetn bonorum gravissimam discordiam inter ducem Swanlopolam^™Z'x
de Pomerania et fratres de Prmsia oriri permisit , propter quod idem dux rru'"a->
castra sua in litlore Wislae sita firmavit et desceiulentes ' navigio homines
fratrum frequenter impedivil. * Hoc tempore crealionis domini Innoccnlii 'p.as.
papae IV factum fuit sub anno Domini Mvcxuil., qui misil ad partes Prm- im
siae dominum Wilhelmum Mutinensem episcopum, qui postea factus papa
diclus fuit Alexander IV. Hie divisil terram in quatuor episcopatus. Tarn
gravis erat adversm fratres de Prussia praedicti du eis cordis adversilas, quod
nec praedicti domini legali aulhoritas et admonitio poluit ipsum miligare.
Quod cernentes Pruteni novelli in fide pene omues duci adhacserunt el simul
cum eo adunali inferiorem partem Prmsiae devastaverunt el omnes muni-
tiones ceperunl et destruxerunt, exccplo Elbingo et Balga , et similiter supe-
riores partes Prussiae videlicel Pomezaniam J et Culmensem terram spoliis
et incendiis vastaverunt et omnes muniliones destruxerunt , exceplo Thorn,
Culmen et Radeno 31 .
Iiis mulli c fratres rcsistei'e non poterajit illa vice , sed unus fraler
dictm Theodoricus de Bernheim assumptis ad se aliis quatuor fralribm el
XXlll{ armigeris in vigiliaR beatae Barbarae virginis Castrum duds Swan- »■ Dwbr-
topolei dictum Sertowitz nocturno tempore eepit et mullos in eodnn vaslro
occidil el captivavit ibidem quinguaginla b nobiles mulieres exceplis parvulis.
El inier alia spolia et res invenerunt thesaurum incomparabilem, capul vide-^l^*^
licet beatae Barbarae virginis, quod cum solennilale magna el gaudio.inv^**^™-
a) 14. per I.ithwlnoa mitral and darüber von nrurr Hand eorrigirt: in Lilhuanlatn misaut. Vgl. I)u*b. III, 2S.
b) B. von »palwer fland eorrigirt: cujn* in locittn. c) B. u. Bug. dmrrndcn». Vgl. jednch Pnsb. III, 'M.
d) B. Funmaniam, Bug. Pometaniam. *) Bug. mal». I) B. Duib. III, 36: XXIV, B. hat arablaebn
Xiffcro, Bog. TiginU tribu«. g) B. fcrta, E. u. Bug. yigilia, »gl. lhi.b. III, 36. I.) Du»b, ibid. CL.
3Sj Zu der oben S. 89, n. 4 am Ende gegebenen Notiz, üher einen gleichzeitigen Ein-
fall der Preussen in Polen, bemerke ich, «los» zwar das dufür als Quelle angeführte Chron.
Pnlon. in Miclosicz's Beitrügen zur Slav. Philul. 8, 150, sich nach der seither erfolgten Auf -
findunK der Chronik des Laurentius Blumenau als eine Arbeit vom Ausgange des 15. Jahr-
hunderts erwiesen hat, die Thatsachc selbst jedoch in den Kenauer in die binzelnbeiten ein-
cehendcu altern kleinen Polnischen Annalisten (vgl. Boil. III. s. a. 1344 und Miß] eine noch
festere Begründung Qndet.
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682 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
f*M» /fii/M) d&iti I / 11 /m /i /% /~/t 4>f*+t fi fit /> roi/itix)/ ä}i tu tä ///i ßtfittfi *m /• # 1} 0/1 f stA*
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Wr^mw i&ufem /acta et* adÄwc /im quotidie dignoscuntur. Hoc Castrum dux
Steantonolctis licet auxilio Pnitetiörum mulUtm ins tarnt inmuanando. tarnen
non potuit expugnare; sed cum exercitu suo ierram Cuhnensem vastavit non
sine gravi ruma worum.
* p- *9. Postea venit cum fratribus * dux Cujaviae et dux Calisiensis, qw pari-
ter cum fratribus vallaverunt Castrum ejus1 NakiU, quod eis traditum fuit
salvis rebus et vita ilhrum , qui Castrum tenuerttnt ; et postea per totam Po-
mermiam disctirrenles hostiüter omnia vastaverunt.
His ita peractis factae* fuerunt trewgae inter praedicium ducem et fra-
tres de Prussia mediante domino legalo praedicto , ita quod idem dux filium
sitttm Mistwigium' dedit obsidem fratribus, et quod deineeps deberet firma
concordia permanere. Sed forte mutatis conditionibus concordia post annum
<lt'rr^m7-!ü!,n discordiam fuit permutata. Quin omnes Pruteni inferionm partium ei
etiam Sudovienses * cum exercitu magno terram Culmensem totam vastave-
runt, et postea circa paludem , quac protenditur usque ad lacum, qui dicitur
Ren sin, fratres cum quadringentis viris Prutenos,' qui primo pahtdem trän-
sierant, invaserunt et multos occiderunt; et divisi hinc inde per mericam
fugientes sequebantur. Cernentes autem alii l*ruleni , qui nondum transie-
rant, quod fratres dispersi essen t hinc inde et pauci remansissent cum
vexillo , irruerunt in fratres et omnes occiderunt et alios insequentes pertuT'
batos' peremerunl. Et tertia* die occisi fuerunt quadringenti viri, excep-
tis [decetn],h qui evaserunt fugiendo. Ex hoc eaede multae factae fuerunt
viduae in Culmen ; sed ne civitas destituta viris m maiius hostium devolvere'
tttr, mulieres servos suos duxerunt in maritos.
,8eTÄn Postea collegit exercitum Sicantopolcus dux et rediit in ierram Culmen-
t^««», et quod non vastaverant Pruteni ipse cum suis penittts devastavit; sed
' non impune, quia fratres coüecto exo'citu commiserunt cum eo ante Culmen,
p. »o. et victus ducis exercitus fugit et cecidit , et ipse cum * paucis vix evasit.
Dcinde fratres filium ducis Stvantopolci , quem pro obside obligatum habe-
bant, versus Austriam duxerunt , et dux Austriae misit eis triginta ' sogitta-
Hos expeditos. Isla concerlatfo per treugas inlerpositas fuit iterum pro tem-
pore sequestrata. in quibus treugis dux Swantopolcus coüecto exercitu Cu-
javiam devastavit et multa spolia inlulit et fratribus iterum manifeste con-
tradirit, si non redderent sibi ßlium suum Mistwigium. Et statim aedifieavit
Castrum Czanor,x et ex hoc eis et eorum hominibus in Wisla descendentibus
et ascendentibus molestus multum fuit.
Tunc fratres reddiderunt Castrum Sartowicz Samborio , fratri suo ; m-
super dux praedictus aedifieavit Castrum quod Suecza1 nominatur. Harn
aedificationem magister cum auxilio ducis Casimiri de Cujavia et aliorum
peregrinorum impedire nitebatur, sed non potuit; sed aliud" Castrum aedifi-
eavit juxta Culmen in monte, qui dicitur mons bulyri, volens praeeavere, ne
dux illum locum occuparet.
tui iterum
«Mtavit
r«io Culmrti.
») B. et. b> Hier binnen wiedn Codd. C. u. D. e) B. Mbtwhram. d) B. üudommi«, Fta*.
nieu. •) OwU. cnm qaadriftgvnti. »in» primo*, qui primo eU. t) Codd. pettarbstl. () «Christ ver-
■ebrtebea Ahr kU die, vgl. Dwb. III, 40.. b) ftblt m den Codd., vgl. Dnab. III, 40. I) E. trotanUx,
»r1- Jedoch Daab. III, 45, Bug. triginta. k) Bug- 'mot, E. Z*utir. I) Codd. Saccta, E. 6«ec*, Bug.
n>) B. riium, C. ». D. «Jiod.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
683
Demde non post hngum tempus magisier praediclus cum auxiUo eaJer"(™e^l^)
citus , quem dux Austritte miserat l, et aiiorum peregrinorum , Pomeraniam*
cremavit et per omnia devastavii, quod factum fuit anno Domini ■ccu.ni**. Et 1J<5? ,2,ft?
tunc similiter Oliva monasterium cum omnibos grangiis suis penitua fuit devo- '^{J'^^
stata. Item anno Domini mccxltii. omnia horrea et grangiae Abbat is in equis et normet
pcooribiis fuemnt nrnitus concremnta per fratres de Prussia etexercitum oorum, cremanturet
i ... ^ roi'ti»iil«-riuin
et mono Stenum Obvense ad extremam fuit deductum paupenem. Praeterea depaupcra-
anno Domini mcclii. in oonvergione beaU Pauli a praedictis fratribus et eorum^. 25. Jan.
hominibus multitudo Pomeranorum non pauca fuit inlerfecta et Oliva iterum .(Hlc 'Jf?'
' imnicruo de-
rebus omnibus fuit spoliata. Tunc tierinn inter*posita fuit pax tnter ducem'g^*
et fratres pro tempore. • p. 31.
Po8tea (actus fuit magisier in Prussia frater Henricus de Wida. hte (c»tmm
cum peregrinis secum adduetis et advocato ' de Wida et aUis caslrum Pru- !K?)C°n"
tenorum sittm in loco, qui dteitur antiquum Kirsberg in nocte Christi cepit b «• d«.
et omnes, quos ibi reperit, occidit et Castrum in honorem Christi Kirsberg
appellavü.
Eodem etiam tempore venit in Prussiam marchio dictus Atlant, et trans-(u?*hiol **-
. lant TMiH in
posita fuit civitas Culmensis ad locum , in quo nunc est sita. Castrum etiam ptumi»«.)
praedictum Kirsberg Pruteni destruxerant , sed fratres iterum auxiUo prae-
dictorum nobtlhtm reaedißcaverunt, ubi nunc stat, et melius ftrmaventnt anno
Domini MCCXLViir. ««
Postea congregato exercitu fratres de Kirsberg descenderunt versus ter-
ram Nalangorum et illam spoliis et incendiis vastaverunt; quibus Natangi
cum exercitu occurrerunt et betlo eos invaserunt et invaluerunt contra cos.
Fratres vero cesserunt ad villam, quae dicilur Cruke d , et ibi de auxiiio de'
sperantes se hostibus subdiderunt absque defensione , qui una die ibi occide-
rtmt UV. fratres et alias multos Chrislianos; et hoc factum fuit anno Do-
mini MCCXLvm. im«
Anno vero mccl. marchio de Brandeburg venit in Prussiam, et seqitenti^^^J^,
anno episcopus deMersburg et comes de Schwartzburg* venerunt et adduxe~e™?j£bnr9
runt multos bene expeditos, qui una cum fratribus cremavenmt et occiderttnt*te£™v™
per totam praedictarum gentium terram multos utriusque sexus et tarn cre~ yv™'™^ "J1
bro eas vasla*tionibu$ fatigabant, quod nullum haberent diverticulum nec>v. 32.
locum, ad quem possent fugere ; et ideo de necessitate qui remanserant resi-
dui errores mos et ritus dimiserunt et veraciter ac irrefragabiliter jugo fidei
se totos subdiderunt.
•) Codd. AdTocatum. b) Codd. caepit. c) Die Zahl der Codd. 12(8 ergiebt «ich durch den nachfolgenden
mit pottea eingeleiteten und der Jahrrsiahl 1248 beecblouenen 8«U *1« erident fahcli ; doch mag der Fehler
schon «hr alt »ein, da Grünau Tr. VIII, 12, §. 1, die Zahl 1258 »lchüich an« dicer Stelle entnahm. d) E.
Crock». e) So C D. ; B. Bchwartiburgfc.
*
33) Dass die Zahl 4843 (vgl. Einleit.) nicht statt 1246 verschrieben , sondern in den
allern Handschriften schon vorgefunden worden ist, ersieht man aus den Schrifltafeln, welche
durch eine künstliche Wendung und durch die unbestimmte Bezeichnung : in illa tempes-
tate die vorangehende Zahl 4343 festhalten. Einer ähnlichen unbestimmten Formel bedient
sich Dlugosz (ed. Doli rem. I. 704), wo er an den Bericht Dushurgs den unsers Chronisten
anschlicsst. Die Annal. Oliv. p. it. a. setzen die Verwüstung Olivas gleichzeitig mit der
Eroberung von Nakel, also ins Jahr 1t4 3, dagegen den Zug nach Pommercllen mit der Hülfe
der Oeslerrcicher ins Jahr 1247. Wenn Bugcnh. S. 143 als das Jahr des Oesterreichischen
Hülfszugns und der Verwüstung Olivas ftCCXLVl bezeichnet, so kann das auch eine von ihm
gemachte Konjektur sein, wie er schon S. 144 aus eigener Konjektur 4844 statt 1843 für das
Jahr hält, wo der Krieg zwischen Swantopolk und dem Orden ausbricht.
684
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
(Hicfefe Mt Tunc Deus altissimus, qui, cum iratus fuerit, misericordiae reeordatur,
volens, ut de caetera bella et otnncs controverriae tnter praedictum ducem et
'ft^i") fratres sopirentur, per revcrendum vmttn Leodiensem Arckidiaconum , Jaco-
bum nomine, leg a tum sedis apostolicae, qui postea facttu papa Urbanus tv.
est vocatits , concordiam et compositionem inter ipsos fecit efßcacem , quae
postea usque ad finem vitae praedieti prinajns non fuit immimUa. Et licet
praofatus princeps (alia, ut scriptum est, contra fratres et ordinem fecerit,
aestimo tarnen ipsum sine ralionalis motionis causa talia non fecissc, praeeipue
cum fratres antiqui monnchi Olivenses ipsius contemporanei , qui vitam ipsius
(virtntoiopttme noverunt, de virlutibus suis talia reliquerunl in scriptis, quod fuit inise-
ricors et amator Dei et servorum ejus et maxiine religiosorum , fuit etiam juslus
judex primo viduarum et orphanomm deinde aliorum ; fuit insuper strenuus
defensor terrarum suarum et hominum, Clemens judex nec Severus ultor injuria-
runi in personam suam illatarum. Hin erat cum praedictis fratribus in discordia
fere per undeeim annos , et post ultimam concordiam vixit pluribus annis in
praedictis virlutibus ; serviens Deo et plenus bonis operibus quievil in Domino
tw« anno Domini äcclxvi. et sepultus est in sepulchro patnim suorum in Oliva.
• p. ss. Postea terrae praedictorum Prtttenorum subjectae fratribtts perman*se-
runt usque in praesentem diem , et fides catholica exemplo Christianorum et
metu fratrum m Pnttenis coepit de die in diem magis ac magis crescere ac
florer e.
iHiczam- PosÜiaec converterunt se fratres ad pugnandum et expugnanthtm Zorn-
rujDMtl™) bißnses ; et [roter Henricus dictus Stange, commetidator de Kirsberg, assump-
t'is secum fratribtts et exercitu copioso processit ante Castrum, quod erat
«»u*aaedificatum, ubi nunc Lochstcle' situm est, et totttm in cireuitu territorium
^SSSK vastavit et cremavit usque ad villam, quae dicitur Germo. Qttibtts Zambien-
ses congregati occurrerunt et tarn valide eis restiterunt , quod exercitus fra-
trum terga vertit fugiendo. Sed solus commendator praedictm post terga
fugientium manens hostes viriUter relardavit, quousque exercitus suus fuit ab
hostibus per longum spalium elongatus et jam de effugio erat bene securus.
Tuno solus commendator a Prutenis circumseptus se defendit viriUter ei
multos prostravit, ati frater suus uterinus sticcessit; et ambo post longam
defensionem a gladiis Prutenorum ceciderutU.
Postquam autem Castrum Balga bene esset ßrmatum, Zambienses scire
volebant, qualem vitam ducerent fratres, et ad hoc investigandum virtm de
potentioribus ex sua gente misertmt versus Balgam , qui petita securitate et
aeeepta Castrum fuit intrare permissus. Et cum fratres audirent causam ip-
sius adventus, omnem modum vivendi ordinis ipsorum in choro, in dormitorio
et refectorio ei ostenderunt , de quo multum admiralus fuit Prtttenus ille et
aliquantulum aedifteatus. Et postqtuwi vidisset et inter caetera considerasset
* **• fratres in refectorio o*lits comedere, quod apud eos non erat in usu, reverms
ad sttos coepit vitam fratrum commendare, ex hoc quod Deo suo rcverctittT
et devote servirent et disciplinqnter pariter viverent, et ideirco Dens eorum
eos vinci non permitteret, et subjunxit, quod victus eis deficere non passet,
quod gr amini bus siettt irrationabilia animalia pro eibis uterentur.
Iiis non obstantibus, quae circa annos praeteritos gesta fuerant, et
quae praedictus Prtttenus de vita fratrum commendabilia retttlerat, Zambien-
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DIB SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
6S5
ses in suo errore pertinaciter remanebant. Verum Dens, qui eos voluit verae
fidei lumen agnoscere, transmisit in Prmsiam nobilem regem Bohemiae Otho- <oiw»m*
carum, qui habuit Othonem* Marchumein de Brandeburg et ducem Austriae^nluv^
et Marchionem Moraviae et episcopum Moraviae Brummern in suo comitatutmm)
anno Domini MCCUV. et multos alias nabiles de Rhena, de Misnia et de aUis mi
partibus, comites et duces, qui aestmati fuerunt supra quinquaginta* millia.
Hi omnes versus Balgam descenderunt et abinde versus Zambiam in Medina-
viense* territorium et multos ibidem de Z am bis occiderunt. Et per unam
diem et noctem totum id territorium vastaverunt, et pastea territorium Bui-
doviense* ceperunt ibidem et multum eos afflixerttnt mcendiis et spoliis,
quaad * cum immensis suppUcaüonibus gratiain sibi fieri postulabant. Et ne
residui getäis* eorum pojmli perirent, jilios mos in obsides regi offerebant,
promittentes firmüer* se fieri Christianos et de caetero subesse fratribtts et
nunquam a fide se recessuros jurantes et aliis quibuscunqut modis poterant
firmaverunt. Quod rex benigne suseepit et dans eis manutn securitatis et jtts-
sit eos quantocitts* baptizari.' Postmodo rex cum exercitu suo ver*sus*t.z&-
territoria Quednow, Waldow et Caymo k se vertit, et ne similiter vastarentur
et occiderenittr , qui in his territoriis morabantur timore perculsi pueros
suos obsides obtulerunt , promiitentes se velle secundum praeceptum regis
fratribus humiUter obedke et jugum fidei catholicae perseveranter et vera-
citer bajulare.
Hoc facto rex obsides praedictos fratribtts praesentavit et iterum rediit
ad montem et ad locutn, ubi nunc situm est castrom Königsberg, et praecepHw***™* ko-
ibi Castrum aedificari. Et ad hoc aedificandum munera dedit larga secundum .mittur >
decentiam regalis magnificentiae et honoris et valcdicens fratribtts cum suis
ad proprio remeavit. Post cujus discessum fratres collecto exercitu praqm-
ratis omnibus necessariis ad novi castri aedificationem ad montem et locttm,
ut rex disposuerat, peirexerunt et Castrum ibidem construxerunt, quod ad
memoriam ei gloriam regis praedicti Königsberg appellaverunt. Et haec aedi-
ficatio fuit fäsia anno Domini MCCLV1.; postea in brevi castrttm fuit trans-\n&
positum, übt nunc est situm.
Eodemm vero" anno inferiores Pruteni, qui dicuntur Schalbini," Na-
drowini r et Sudowini H conversionem Zambiensittm ad fidem graviter ferentes
congregato exercitu copioso potenter terram Zambiensittm ' vastare coeperunt
incendiis et spoliis. Et de communi consilio in loco, qtti Wilow* dicitur, g^jjj™-
aedificaverunt firnmm Castrum et commiserunt id 1 servandum vni Pruteno ua.)
Kirsko " dicto et filio suo et pluribus aliis et abiertmt unusquisque in domum
suam. Postea, inspirante Deo Kirskoni et filio suo gratiam, diinissis omnibus
suis erroribus ambo ad fratres . ut Christiani fierent , cum * Castro confuge- • p. se.
runt. v Ei ita Castrum, quod eralw fratribus factum in obstaculum, versum
fuit eis in praesidmm, mira Bei bonitate taliter disponenlc. Postea commen-
dator de Königsberg x , duce Pruteno Kirsko, cum exercitu intravit territorium,
a) Codd. OUhoont. b) Bu» . aexaginU milia. c) Codd. Ucdiomcnee, E. Medonienee. d) B. u. K.
Boidomenae, C. u. D. Kodiomente. •) Codd. quod. I) Codd. genta«, E. ffvntii. g) B. fermlter.
b) B. quantoeyue. i) C. bapliaari. k) Codd. Waldow capto, cf. Duib. III, 70. 1) B. MCCCLV.
m) Dk Stelle von hier ab bil MUtwifil f. 17 Ut auch in A. aufgenommen. n) fehlt in A. o) A. Scbar-
dyn, S. flUelnl. p) A . «Wa/irowienee». q) A. Sudan». r) fehlt in B. C. D. ■) A. Wylab. t) A.
lUud. u) A. Kyrako, B. C. D. Klrak«. e) B. C. 6. coafufiunt. w) A. factum ert. x) A. Koni-
getbery.
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DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
quod Wansdorf* didtur, et vaslaoit Mud;* et castntm, quad Capostete'
dicibir, cepit et cremavit et ibidem mukös occidit. Sequenti omo iienm*
/'f}tti9)jj*nil/iti}i* ti,n%i //im/m t/lj*m th/\f/*tttfw tn/f/iDf/ fit ttltitQ flu u tu/t fin.f>fi f* tim4/im>i —
vit et cremavit et per cansequcns' auxilio Dei omnes reliquos iYutenos
fidei 1 subjugavit. Et sie Deo oratnante et cooperanie, qui vuk * omnes sahos
fieri et neminem perire, infro* XXX annos, qui fUtxerunt a die, quo fratres
mir rmtrtit suscej)crunt ' terram Culmensem a duce Courado, ut praediclum est, uxque
coiiTmi.) ad cotwersionem jam dictorum Prutenorum tota Prussia fidem mseepit, in
qua manet conslanler et laudabile de die in diem suseipit incremenüim.
Hoc notak: postquam rex Othocarus1 Bohemiae recessit de Königsberg,
supervixit xxil. anno* et occisus fuitm in hello a rege llomanorttm Rudol-
1278 pho in Austritt anno Domini MCCLXXVIll*.
Et infra" iüos annos et alüjuot* plures divers* promnciales magixtri
praefuerunt terrae Prussiae usque ad tempora ducis Mislwiyii* , qui post se
quatuor reliquit filios, scilicet Swanlopolcum, Zamborium, WartisJauin ei Ratzi-
!>orum ,a\ Inter hos magis illustris fuit Swanlopolcus ; eral enim vir bellicosus et
• p. ST. advorsus omnes sibi infestos victoriosus, qui se victrici manu * exeossit a jugo .
prineipum Poloniae se el sua viriliter defendendo. Isle pro tempore doniinis ter-
rae Prussiae plurimum infestus fuisse narratur, ut praediotum est, sed tarnen ante
finem suum in concordiam com ipsis rediit et filium suum Mistwigium ' in obsidem
eis posuit ad majoris concordiae fulcimenlum. llic monaslerio Olivensi multa
impendil opera pictatis ipsum libertatibus et possessiontbus Hberaliter extol-
lendo , ut cultus divinus nön soluturus sed permansurus perpetuo ioibi conse-
queretur augmentum. Hic commutavit a monasterio Puitric, pro quo reddidit**
Starin*, et Lusckow', loco cujus dedit Bargnovvioz" in restaurum. Pratervero
ipsius dux Samborius dedit monasterio Gmewaro**' cum quindeeim villi« et in-
a) A. Watdorf. b) A. Mad rrntttviL. c) A. Capoctole. d) A. Eden. e) B. O. n. perfCD*. f) B.
C. D. albi. f) A. voJalt. h) A. iotra. i) A. cuMwpereot. k) A. hic noUudum. 1) A. Oufcu-vu.
re) fehlt in A. n) A. MCCLXXVI.' o) A. intn. |>) B. C. D. aliqao*. q) A. Myrtvnifil. Hier mdel
der MUm* Tl.cll von A. r) C. u. D. Mhtvigium. •) Codd. Sterin, Buy. Stcmln, W*. SUrm. * t) Codi,
lutknw, Bug. Intkow, cf. p. t6, u) Codd. a. Bug. ZaihowIU, Urk. BwfncwiU. v) B. Oucmm.
31*) Dem Alter nach folgten, wie aus den Urkundeu von 1310/14 (Cod. Pom. n. 90),
1330 {ibid. n. 133), 1333 (Luc. Dav. II. 37) und 1350/58 (Cod. Pom. n. 450) deutlich her-
vorgeht, Swantopolk, Wartislaf (I.), Sambor (II.) und Ratibor. Wart isla f igt 37. Dec. 1*33
(Cod." Pom. n. 4 88) schon todt; zu seinem Erblheil gehörte die Landschaft von Mewe (u. 35).
Ratibor nennt sich 1339 (Cod. Pom. n. 183) Herzog von Belgard und erscheint auch später
(Cod. Pom. n. 895) im Besitz der gleichnamigen Burg an der Leba, welche sein Bruder Swan-
topolk niederbrannte, als Ratibor von da aus die Landschaft Stolpe plünderte. Auch Zam-
blewo {im jetzigen Neustüdlcr Kreise), das er 1338 au Zutkau schenkte, gehörte zu seinen
Erbgütern (Cod. Pom. n. 403). Im Novemb. 1388 ist Swantopolk im Besitze seiner Güter
(Cod. Pom. u. 368) ; 4 343 hat Ratibor dieselben wieder erlangt, macht aber auf einen grössern
Anthcil des väterlichen Erbes Anspruch (Rzycz. II. b. n. 39) ; 1343 ist er nebst Sambor im
Bunde mit dem Orden und dem Herzoge von Kujawlon gegen Swantopolk (vgl. oben S. (7.
n. 1), gerütb aber in die Gefangenschaft des letztem, aus weleher ihn, wie es scheint, erst
der Frieden von 1348 befreit. In den Jahren 1358 fDrcg. n. 330), 1357 (Rzycz. U. 3. n. 447)
und 1359 (Pommer. St. Urk. 3. b.) erscheiut er in der Umgebung seines Bruders in Stolpe, Bel-
pard und im Kloster Zuckau. Er starb als Ritter des Deutschen Ordens, dem er bei seinem
Eintritt in denselben, seine Erbgüter vermachte (Doiüel IV. n. 89}. Ueber Sambor vgl. n. 47.
85) Der Chronist hat die Urkunde Swatitopolks vom J. 1330 (Cod. Pom. n. 133) im Auge,
in weleher dieser unter Andern Barnewitz gegen Luskow von Oliva eintauscht und den von
Sambor I. getrotTonen Tausch von Starin gegen Putzig bestätigt (vgl. n. 14).
36) Sambor II., Herzog von Lübschau und Swantopolk, Herzog von Danz*# waren der
äussern Form der Schenkungsurkunde nach diejenigen, welche 37. Decemb. 1339 (d. h.
4 42(1) das Land Gymev (Mewe) an der Ferse an Oliva zum Heile der Seele ihres Bruders
Wartislaf ubertrugen (Cod. Pom. n. 188). Das wird jedoch in einer Bulle Papst Urban IV.
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DIK SCHRIFTTAKELN VON OLIVA.
687
sulis** in Wisla, prout in antiquis privileglis monasterii est cxpressum; item [^"^f*"*0"
Radestow*7 * et antiquum Raykow 38 . Practcrea dux Swantopolcus dedil dimidium <<» »<>mm t*r-
Oxjvarum39 cum vüJis ad ipsam pertinentibus, et curia m Host cum insulisi,mon..trrio
(d. ViU-rb'ii 13. Juli 4 269. Cod. Oliv. f. 4 5) dahin näher erklart, dass Herzog Wartislaf I. selbst
io Mioem letzten Willen jene ihm zugehörige Landschaft an Oliva schenkte und jene seine
beiden Brüder zu Executoren seines Testamentes einsetzte.
36) In den Urkunden Papst Innocenz IV. (Lyon 26. Sept. 1245. Cod. Ol. f. 8) und Herzog
Mestwin s II. (Stolp. 84. Dec. 4284, Cod. Oliv. f. 279. and Danzig 5. Man 4288 in zwei Aus-
fertigungen Cod. Oliv. f. 4 89—02 und 4 97—498), welche die Namen der einzelnen Ortschaf-
ten enthalten, werden nur 14 Dörfer und 4 Wcichsclinseln genannt, nämlich die Dörfer 4)
Gymev [Mewe], 2) Sympno oder Sziempnoho [Czieplcn?], 3) Glowiz, Uloviz oder Ilois, 4)
Mesvezydol, 5) Lelicow oder Zeliko, 6) Wissokc, 7J Piroviz, 8} Clessowe auch Cliestoho,
9) Brod [Brodden], 4 0} Janisso [Janiscbau], 4 4) Danisowe, 42) Sosnika, 4 3) Sprudov, [Sprau-
den}, 4 4) Wolsznitz [so hiess auch ein bei Mewe gelegener Arm der Weichsel;. Die Inseln
heissen : Klein Berwi, Gimev, Talnitz und Wolsznitz.
37) Jetzt Radostowo oder Rathsluhc westlich von Subkau und nördlich von Raykow im
Stargarder Kreise, von Herzog Sambor II. von Luhschou, nebst dem alten Raykow 9. Aug.
4224 an OHva verliehen (d. in Thyinava. Cod. Pom. n. 449). Nach einem 4249 in Danzig
zwischen Bischof Michael von Cujuwicn und Abt Albert von Oliva (Köoigsb. Arch. Schbl. LV.
44) abgeschlossenen Vergleiche, den Herzog Mestwin II. 40. Febr. 4279 bestätigte, sollten
Radostow nebst Serisno von Oliva an den Bischof abgetreten werden, welcher dafür die üb-
rigen Klosterdörfer von der Zahlung des Zehnten entband ; ein zweiter Vertrag, zwischen
Bischof Oerward und dem Abt Rudiger 16. Aug. 4 304 in Alt -Leslau abgeschlossen (Cod.
Oliv. f. 280), der des früheren gar nicht erwähnt, sprach dem Bischof aufs Neue das Dorf
Radostow, nebst dem Zehnten desselben, und überdies das Dorf Fascvuo im Danzigcr Ge-
biete zu ; doch scheinen beide Verträge gar nicht zur Ausführung gekommen zu sein, da in
deu spätem Bestätigungen des Klostergebietes von 4 283, 4294 und 4295, und zuletzt im
grossen Olivaer Privilegium von 4 342 der Hof (grangiaj Radostow als Besitzthum Oliva's auf-
gezählt wird; es sei denn, dass Hof und Dorf Radostow zwei von eiuander verschiedene
Ortschaften gewesen, von welchen das letztere im Laufe der Zeit mit dem bischöflichen
Nachbardorfo Subkau verbunden worden wur. (
38) 1224 schenkte Herzog Sambor II. dem Kloster nur in seinem Dorfe Raykow : [Land]
zu 4 0 Deutschen Pflügen (»ad X aratra Theutonicalia«), was In den Urkunden von 4 245 (Cod.
Oliv. f. 8) und 1298 (Danzig 46. April. Cod. Oliv. f. 4 28) als Ackerland, für welches 4 0 Deut-
sche Pflüge erforderlich sind («Raykow cum terra attinente ad X aratra Theutonicalia« —
■ad X aratra Theutonicalia do terra arabili«), näher erläutert wird. Mestwin II. erweiterte
1 292 dies Besitzthum über die gesamiute Dorfgrenze und das benachbarte wüste Dorf Brzcsno
aus (d. Schwez. 18. Nov. Cod. Oliv. f. 425—4 27). Seitdem scheint mau das ältere Besitzthum
Alt-Raykow genannt zu haben, wie denn der Kirchhof von Alt-Raykiw im grossen
Privilegium von 4 342 als eine Grenze von Raykow angeführt wird. Obgleich Herzog Swan-
topolk diese Schenkung seines Bruders noch besonders bestätigt halte (die Bestätigung wurde
46. April 4298 den Ralhmanncn von Danzig vorgelegt. Cod. Ol. f. 128), scheint Raykow unter
ihm nur kurze Zeit im Besitze von Oliva geblieben zu sein. Mestwin II. erklärt ausdrück-
lich 1292, »om Vater und er hätten es viele Jahre besessen. Auch nachdem er es 4 292 an
Oliva zurückgab, hatte das Kloster viele Kämpfe für das von vielen Seiten angefochtene Gut
zu bestehen (S. unten).
89) Die Abtretung der nördlichen Hälfte der Halbinsel Oxhöft erfolgte 23. April 4224
mit Zustimmung des Bischofs Michael von Leslau (Cod. Pom. u. 4 46) , das Geschenk umfasste
die jetzt noch vorhandenen Dörfer Mosl(j. Brück), Pierwoczino, Kossakovicz (j.
Kossakau) und Dambogora (j. Dambogorsz) und die seither untergegangenen Orte: Ko-
chova (lag an der Meeresküste südl. von McchlinkeiO, Kedrino, Sbichowo, Nasenczino (auch
Senchino) und Nimichow. Da aber Swantopolks Mutter, Swinislava, bereits bei der Stiftung
des Klosters Zuckau (4240/4 4) letzter in Kloster die ganze Halbinsel Oxhöft als ihr ererbtes
Besitzthum geschenkt hatte, so Hess sich Swantopolk einige Jahre nachher in einer schwe-
ren Krankheit durch die Predigermönche, denen er 4 227 ein Kloster in Danzig erbaut hatte,
bewegen, das begangene Unrecht den Nonnen in Zuckau durch Zurückgabe der gesauimlen
Halbinsel wieder gut zu machen. Aber auch Oliva wollte »ein auf jenes Land erworbene
Anrecht nicht wieder aufgeben und fand Hülfe bei Papst Innocenz IV., welcher, nachdem er
sebou 5. Oct. 4247 die Besitzungen Olivas auf Oxhöft bestätigt hatte (Cod. Pom. n. 375), an
demselben Tage (Lyon 28. Juli 4 250) sowohl deu Herzog zur Herausgabe der vorenthalteneu
Güter an Oliva (Cod. Oliv. f. 4 74) als auch den im Lande anwesenden Erzbischof Albert von
Preussen und Liefland zu nachdrücklicher Unterstützung dieser Forderung (Cod. Oliv. f. 4 73)"
ermahnte. In Verbindung mit dem Herzoge und dem Bischöfe vom Ermeland brachte jener
dann auch zwischen beiden Klöstern noch vor seiner Abreise aus Preussen, welche am 27.
Sept. 4250 erfolgte (vgl. Cod. Warin. n. 55), einen Vergleich zu Stande, der wahrscheinlich
für Zuckau sehr ungünstig ausfiel, indem dieses Kloster 4 260 thatsäeblich auf Oxhöft nur
GS8
DIB ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
cjusdein nominis et** Übeltätern piscandi monasterio et monasterii hominibus a
Kocliova* usquo ad Radani", et mulla aJia bona" contulit, quae in originalibus
monasterii privilegiis sunt expressa. Postquam autem venit ad senectutem bo-
nnm, plenus bonis operibus migravit ad Dominum et sepultus est in seputchro
progenitorum suorum in Oliva,
swnntopui- |sjt. Sl> duos rcliquil filios, Mistw iaiuw seniorem et WäYtisIautn ** junio-
riu K'liqiut ' I I D i
du« fliio. |-eiu quem Ponieraüi primo in dominum habere voluerunt, et ideo auxilio eorum
a) Codd. u. Boy. Kwhui, Vtkk. Koehorm*
Vischcreigerechtigkeit auf der See von Kochowa bis zur Mündung der Kielau und das Dorf
Sbichovo Ih'shss (Cod. Pom. n. 4 75) . Unter Mestwin II. wurde der Streit wieder erneuert,
aber selbst der von diesem Fürsten 23. April 128y vermittelte Vergleich, in welchem er die
Schenkung von t224 bestätigte, und zu dessen Befestigung die Grenzen des fiesitzthums bei-
der Kloster auf der Halbinsel vermessen und (23. Nov. 1289) schriftlich aufzeichnen liess
(vgl. meine Pommcrctlisch. Studien I. 32 IT.), wurde unter den folgenden Herrschern noch
mehrfach angefochten, und erst mit den von dem Hochmeister Carl v. Trier 10. Sept. 131«
(Khcnd. I. 70) vermittelten Veränderungen von beiden Seiten anerkannt. S. unten u. 101.
40) Nicht in der Verleihungsurkundc von 1224 wohl aber in der Bestätigung vom 9. Aug.
1235 (Cod. Pom. n. 225) unterscheidet Swantopolk den Ort Most (jetzt Mostowo oder Bruck)
von dem auf einer Insel (Kampe) gelegenen und mit einem Hafen versehenen Most. Aus je-
nen ersten entstand der Hof Brück (Curia Most), von wo aus ein Verwalter des Klosters das
umliegende Besitzthum bewirtschaftete. Auch jetzt noch bilden Dorf und Gut Brück zwei
vou einander getrennte Ortschaften.
4t j Für den Fischfang auf der See gab es an der Küste bestimmte Standplatze fstationes),
welche sowohl den Fahrzeugen einen günstigen Ankerplatz, als auch den Fischern und ihren
Netzen ein sicheres Unterkommen darboten. Diese Fischerstnlionen gehörten, wofern nicht
ausdrücklich anders verfügt war, dem Landesherrn, der durch seine dort aufgestellten Be-
amten (seit der Ordenszeit dem Vierdner) an den Fischern, die von denselben Gebrauch
machten, einen bestimmten Anthcil des Fanges, in der Kegel den vierten Fisch als Abgabe
erhoben. In der Schenkung von 1285 gestattet Swantopolk dem Kloster von dem Hafen der
Bruckschen Kampe aus im »kleinen« Meere, d. h. in dem westlichen Winkel des Putziger
Wiekes jede Art vou Fischen zu fangen, Heringe ausgenommen, welche er seinem Tische
xorbehalle ; er gestattet ihm ferner auf jeder andern Station seines Gebietes ohne Abgabe eiu
Netz zum Fischfänge jeder Art aufzustellen, gewährt auch den Loiheigcnen des Klosters das
Hecht des Fungcs an der dem Kloster zugehörigen Küste und gestattet Oliva endlich in
Kochowa, an derjenigen Stelle, der Oxhöftcr Küste, wo die Gebiete beider Kloster sich schei-
den, eine Heringsstation anzulegen, welcher Gerechtigkeit er spater 1245 die Erlaubnis«
hinzufügt durch Anlage einer zweiten Station an der Mündung des Saspersces auch hier
Fischereizölle zu erhebeu (Cod. Oliv. f. 8— 10). Diese Zusagen scheinen jedoch namentlich
in Betreff der Oxhoftcr Küste nur unvollständig in Erfüllung gegangen zu sein. Mestwin II.
sieht sich nämlich veranlasst (Putzig Sl. Dec. t2S9 d. i. 1288. Cod. Oliv. f. 461) dem Kloster
die Station Kochowa unter der Bedingung zu übergeben, dass es hinlängliche Arbeitskräfte
zur Instandsetzung derselben besässc (si eam suis lahoribus poterunt instaurare) und über-
dies zu besserem Gedeihen der Kloslerhofe von Most und Starin, jedem den abgabenfreien
Heringsfang mit einem Schiffe und zwar jenem auf der Station Mechina (Mechalinken auf
üxhöft), diesem auf der Station Trensina it) oder Neuwasser (nova aqua) zu gestatten. Erst
im grossen Privilegium von 1342, in welchem die Ordcnsregierung diese Fischerei-Gerech-
tigkeiten des Klosters theilweise in bedeutendem Mansse beschrankte, werden sie in Betreff
der Olivaischen Hälfte an Oxhöft im Wesentlichen in der vom Chronisten bezeichneten
Weise festgestellt (»stneionem Cochow liberam, et ab hat* stacionc usque ad Radam ipsis et
eorum hominibus in mari liberam piscaturam et unam liberam navetn ad promocionem curie
Most in stacionc nostro, quo Mechina nominalur«!.
42) Eine Uebersicht seiner Schenkungen au die Klöster Oliva, Zaruowitz, Zuckau, S. Al-
brecht, Neu-Doheran, die Dominikaner in Danzig und das von ihm 1248 2. Dec. gestiftete
Kloster Bukow bei Rügenwalde, sowie an das Erzstin Gncscn und das Bisthum Camin findet
man Beilage VI B.
43) Die kurze Notiz unsers Chronisten über Herzog Wartislaf II. steht ndt den Nach-
richten eines gleichzeitigen Polnischen Annalisten (Beil. III. B. s.a. 1271 und 1272), aus wel-
chem der Fortsetzer des Boguphalus (Beil. III. A. s. a. 1271) nur einen kurzen Auszug mit
Hinzufügung eines falschen Schlusssatzes giebt, sowie mit dem urkundlichen Materia le in
.der besten Übereinstimmung, wogegen allerdings die Annalcn von Oliva p. 28 aus dem
17. Jahrhundert, welche Voigt, Gesch. Preussens III. 310. n. fälschlich als Chronic. Oliv,
bezeichnet, die FiVtionen Dlugosz s und noch späterer Geschichtsschreiber enthalten. War-
tislaf II., der Sohn Swantopolks und noch den» Tode desselben 1266 Herzog von Danzig
. (Üreg. n. 886) lebte mit seinem Bruder Mestwin noch 9. Oct. 1268 und 8. Mai 1269 Dreg.
DIE SCHRIFTTAFELN YON OLIVA. 689
Wartislaus fratrem cepit* et in Redzkb*4 eum tenuit vinculalum. Postea poten-
tiores milites Mistwigiuro liberarunt et fidclem ipsi tunc et deinceps astantiam
») B. etepit. b) Bog. Brink.
n. 427 u. 4*4), wo sie bei der Bestätigung der Güter und Freiheiten des von ihrem Valer ge-
stifteten Klosters Bulcow sich gegenseitig als Zeugen zur Seite stehen, in Eintracht, und hatte
selbst an dein Kampfe desselben gegen den deutschen Orden (Dusb. III, 4 29), bis er 1. Aug.
1267 mit dem Landmeister Ludwig von Baldersheim (Voigt, Cod. D. I.n. 4 53) Frieden schioss,
theilgenommen. Der darauf folgende Streit Mestwin's mit seinem Bruder und die sich daran
knüpfenden Kampfe mit den Brandenburgern fallen in die Zeit zwischen dem 3. Mai
1269 und dem Januar 4 27«, in welchem letztern Mestwin in zwei Urkunden die augen-
scheinlich mit Absicht gewählten Titel, einmal am 2. Januar Pomeranorum duz et dominus
(Kgsb. Geh. Arrh. LIX. 6), und am 13. Januar dux modernus totius Pomeranie (Cod. Oliv,
f. 234) gebraucht. Nachdem Mestwin, eifersüchtig auf das in Pommern wachsende Ansehn
seines Bruders, durch Besitznahme der Stadt und Burg Danzig denselben zum Kampfe auf-
gereizt hatte, wurde er von diesem überwältigt, gefangen nach Reetz (not. 44) gebracht
und erlangte erst gegen die Zurückgabe von Danzig seine Freiheit wieder. Um sich für
diese Schmach zu rächen verschaffte er sich die Hülfe der Brandenburgischen Markgrafen
Johann, Otto und Conrad, welche, wie man im Kloster Bukow (Beil. III. C.) erzählte, ihm
bei einer Hungersnoth namhafte Unterstützung geleistet, nachdem er sie, ohne Zweifel mit
Rücksicht auf diesen damals bevorstehenden Kampf, bei einer Zusammenkunft in Arnswalde
4. April 1269 (Riedel Cod. D. II. 4. n. 136) als »eine Lehnsherren anerkannt hatte, indem er
ihnen jetzt für den zu leistenden Beistand Schioss und Stadt Danzig anbot (Riedel, Cod. D.
II. 1. n. 144. »in proprietatem offerimus«, was der Polnische Annalist in ein »tradidil« um-
wandelte}. Mit Hülfe eines vom Markgrafen Conrad geführten Brandenburgischen Heeres
wurde darauf Wartislaf aus Ostpommern vertrieben; er floh ins Ordensland nach Elbing, wo
er eine Zeit lang blieb, versuchte dann mit seinen Pommerischen Anhängern von Kujawien
her einen Einfall in das Land seines Bruders, um seine Schlösser wiederzugewinnen. Aber
schon als er die damals von den Polen besetzte Grenzfestung Wischegrod (bei Fordon) be-
trat, erkrankte er, starb und wurde auf Polnischem Boden bei den Franziskanern in Jung-
Leslau (Inowraclaw) begraben. Nun erfahren wir aus einer erst kürzlich veröffentlichten
Urkunde (Rzycz. II. 3. n. 461), in welcher Mestwin 26. Juli 1283 über die anscheinend vor
mehreren Jahren bereits erfolgte Confiscation zweier Güter im Danziger Gebiete, Skrobotow
und Witomin, die er damals dem Bischof Albert von Leslau schenkte, Auskunft giebt, die
nur an die Jahre 1271—1273 zu knüpfende Begebenheit: »quod cum eives Gedanenses Ar-
no I d u s cum cognatis suis et affinibus etJacobus cum fratre et aliis consanguineis et affi-
nibus, heredes de Skrobotow et YVitomino crimen lese maiestatis ineurrissent ex eo, quod in
mortem noslram machinari cum aliis civibus Gedanensibus, marchionetu Brandeburgensem
in excidium terre et privationem dominii nostri ac baronum et terrigenarum expulsioncm
unanimiter conspirantes in Castrum et civilalem Gcdancnsem cum eflectu reeeperunt, se
nobis cum eodem hostiliter opponentes etc.« Ich linde hierin eine wichtige Ergänzung des
Polnischen Berichts über den weitern Verlauf des Kampfes. Wahrend des Krieges gegen
Wartislaf hatten Deutsche Bürger von Danzig dem Markgrafen Conrad die Burg und Stadt
überliefert, von wo die Brandenburger kraft jenes vom Herzog ihnen gegebenen Versprechens
abzuziehen sich weigerten, vielmehr dem Herzoge Mestwin den Eingang verschlossen. Da
rief Mestwin seinen von ihm vernachlässigten Vetter, Herzog Boleslav vonGrosspolcn herbei,
mit dessen Hülfe er am Anfange des Jahres 1272 Danzig eroberte, die Vcrtheidiger bis auf
wenige, welche in einen Thurm geflüchtet sich zur Gefangenschaft ergaben, tödtete und
darauf auch au denjenigen Bürgern, die es mit den Brandenburgern gehalten hatten, harte
Strafen vollzog. Es entspricht nun aber ganz dem Charakter des ebenso feigen als verschla-
genen und hinterlistigen Mestwin's, dass er schon nach einem Jahre die trotz des Steges noch
immer gefährlichen Feinde, welche noch den 17. u. 48. Aug. 1272 (Lübeckische Urkunden I.
n. 338 u. 334) den Lübeckern Zollfreiheit in i Ii re r Stadt Danzig verliehen, auf Kosten an-
derer Widersacher zu begütigen suchte, indem er am 3. September 1273 bei einer Zusam-
menkunft mit den Brandenburgern auf der Dragebrücke (Riedel C. D. II. 1. n. 158) die Ge-
biete von Schlawe und Stolpe, auf welche Herzog Barnim von Westpommern, als der von
Mestwin den 20. Sept. 4264 (Dreg. n. 368} Tür den Fall, dass ihm Vater und Bruder stürben,
eingesetzte Universalerbe, Anspruch machte, und deren sich andrerseits thatsachlich Herzog
Wizlaf II. von Rügen, Swantopolks Enkel, seit 1270 bemächtigt hatte, von den Markgrafen
zu Lehen nahm.
44) Der Ort, in den übrigen Quellen nicht genannt, muss dem Zusammenhange nach in
Ostpommern gelegen haben und ein befestifjer Ort gewesen sein. Mit Recht hat Qunndt(Balt.
Stud. XVI. 4. S. 178) auf das bei Boguphalus s. a. 4256 (Beil. III. A) genannte Castrum
Raczans aufmerksam gemacht, welches, wie der Zusammenhang lehrt, nördlich von der
Netze, nicht eben weit von derselben auf dem Gebiete des Herzogs Swantopolk lag. In der-
selben Gegend und zwar in der Nahe von Czersk lernen wir 1273 in einer Beschreibung der
Grenzen des Dorfes Mochle (j. Mockre nördlich von Czersk) Recinz als einen namhaften Ort
kennen, zu welchem eine grosse Strasse hinführt (usque ad magnam viam, que ducit in
Recinz, im Kgsb. Priv. Buch). Aus Verleihungsbriefen der Jahre 1820 und 1325 (vgl. Ben-
ScripL r. F. I. 44
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690
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
facienlos Warti.siaum pcrsequendo de terra Pomeraniae fugaverunt; qui fugiens
•p.M. in Elhingmn ad, tempns ibi mansit et rece'dens ilcrum perogre morluus est in
Ponieraniain non revcrsus.
(Du« aunbo- Dux vcro praedietus Zatnborius secundus, patraus ducis Mistwigii, terrore
"^u^" bei postlergato* piclatem verlit in impiclatem , eleemosynam in spinam, quam
pri^Tur^i'11" larga manu fecerat monasterio dando Gmexvamb cum haereditatibus prae-
d°"nlo narrat's*5 el 'Psum Dominum, ncmpe Jcsum Christum, earundem haereditatum
voluntaric fecerat possessorem, nunc alio spirilu ductus primum ausu lemerario
(Du« sunh»- nisus est spoliarc. Qui spirituali gladio', excommunicationis'1 videlicet senten-
muniatuT.') tia , per dominum Herraannum episcopum , sedis apostolicae lcgatum percussus
a temeritate sua compulsus est rcsilirc4*. Tandem percecutione sui patruelis
domini Mistwigii, quem sibi Dominus adversarium suscitavit. fugit de terra47,
») Codd. n. Baf. po«t«rg»to. b) B. GmrTuu. t) B. gaudio. d) Codd. cxcommunieitu«, in B. rorri-
eirt: .
witz die Komthureicn Schlochau u. Tuclit'l. Pr. Prov. Iii. B. III. S. 9.) ergiebt sich aber. da»*
auf dem Crundgcbicte dieses Ralzans oder Rezinz das jetzt I Mede nordwestlich von Tucbel
entfernte Dorf Reetz oder Radzons gelegen ist.
(5| Vgl. oben Ii. 3*,.
(6) Urkundlich steht hierüber Folgendes fest Nachdem Oliva seit 4 233 in den Besitz
der ihm durch das Vermächtnis* Herzog Wartislaf s I. überwiesenen Landschaft Mewe oder
Wanzke gelangt (Zeugnis* des Bischofs und Domkapitels von Leslau d. 29. April 4 279. Cod.
Oliv. f. 279) und 26. Sept. 4 2(5 (Cod. Oliv. f. 8.) vom Papste Innucenz IV. in diesem Besitze
bestätigt worden war, wurde es um 1257 von dem aus dem Exil zurückgekehrten Herzoge
Sainbor IL gewaltsam aus demselben vertriebe». Es suchte und fand jedoch Hülfe beim
papstlichen Stuhle. Papst Alexander IV. beauftragte 5. Marz 4 257 (d. Viterbii. Cod. Oliv. f.
2Hj den Abt von Mogilno und den Propst von Culmsee mit einer Untersuchung des Vorfalls,
sein Nachfolger l.'rban IV. forderte, wahrend er durch die I'ramonslrateoser-Aebte von Izua
(Usedom' und Beibuk (d. Viterb. 13. Juli 1202 Cod. Oliv. f. 29j eine neue gerichtliche Un-
tersuchung anordnete, den Herzog Svvankipolk (Cod. Oliv. f. 4 3J, als Exocutor des Testamen-
tes seines Bruders, auf dem Kloster Oliva das geraubte Gut zurückzuverschaffen. Obgleich
jene Aebte über Sambor den Baun aussprachen, und der päpstliche Legat, Kardinal Guido
von S. Laurentius 20. Marz 4 2'16 id. in Spaudo Cod. Oliv. f. (0) denselben erneuerte, so war
Sambor doch sowenig zur Nachgiebigkeit zu bewegen, dass er vielmehr noch in demselbeu
Jahre durch ausgesandlc Truppen da.» Gebiet von Oliva plündern und verwüsten lies«; worauf
dann nicht namentlich benannte vom Papste bevollmächtigte Richter den Bischof Wolirair
von Leslau und die beiden oben genannten Pommerischen Aebte beauftragten, über das
Gebiet des Herzogs das Interdikt auszusprechen (Cod. pliv. f. 2(3). Wenn unser Chronist
nun einem Bischöfe Hermann, ohne Zweifel dein damaligen, auch in den Olivaischen IK>-
cumenten 47. Marz 1267 und 42*1 30. Nov. genannten, Bischöfe von Camin das Verdienst zu-
schreibt, den Sinn des Herzogs umgewandelt zu haben, so lag seiner Behauptung wahr-
scheinlich ein nicht mehr vorhandenes Document zugrunde. Tbntsachlich war jedoch je-
denfalls diese Sinnesänderung nicht nachhaltig, indem Sambor spater, 4 476, als er wiede-
rum als Verbannter in Elhing lebte, nicht nur jene Landschaft Wanzke dem Deutschen Or-
den schenkte, sondern auch den Anspruch Oliva s auf dieselbe als durchaus nichtig (»quod
nun poterunt comprohare« bezeichnete, ja selbst die Güter Radostow und Alt-Ray kow, die
er in seiner Jugend Oliva geschenkt hatte, nn Polplin Uberwies «vgl. unten du fundatione M-
Polplin. und n. (2). Aus ßugeuhageus Umschreibung dieser Stelle (S. 1(5: uude tarnen cx-
conuminicatione episcopi Firmani, legali sedis apostolicae cessaro coactus est) konnte
man schlicssen, dass in seiner Handschrift statt Ileriuannum, Firmauuin gestanden habe.
Aber nach Polnischen und Prcussischen alten Berichten ist Bischof Philipp von Firmo erst
nach Sambor' s Tode 4 282 nach Preussen gekommen, und unser Chronist hat den Vergleich,
den dieser Italiener über die Landschaft Mevve zwischen Meslwin und dem Deutschen Orden
zu Stande brachte, gar wohl gekannt. Wahrscheinlicher wird daher wohl Bugenhagen durch
Konjektur den als päpstlichen Legaten ihm unbekannten Hermannus in den ihm geläufigen
I irmanus umgewandelt haben. Auch die Annalcn von Oliva haben Hermanoos gelesen.
(7) Oer kurze Bericht unsers Chronisten erhalt durch andere gleichzeitige Notizen ei-
nige Ergänzungen. Sambor II , der erst 4 3 Jahre nach dem Tode seines Vaters der Vor-
mundschaft seines ältesten Bruders Swaulopnlk eutbunden (Cod. Pom. n. 895). seit iiil
sein vaterliches Erbgut im Gebiete von Lübschau verwaltete, ward schon 1238 aus demsel-
ben vertrieben (Cod. Pom. n. 263, und erlangte, als er spater bei einem Versuche gegen die
Burg von Schlaitz von den Rittern seines Bruders gefangen genommen ward, nur durch
Abtretung seines gesammteu Besitzthums seine Freiheit wieder (Cod. Pom. n. 395). Darauf
hielt er sich abwechselnd im Gebiete des Deutschen Ordens (12(4 in Thorn. Cod. Pom. i»«;
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
601
quem ad tempus Crueiferi in Thoren collegerunt; qui postea sc simulans volle
pro spalio4H Wisinm transire ascenso equo, quem sibi filin sua ducissa Cujaviac
praeordinnverat, fugit et pereprc apud filiam est dcfunctus.
Post haec dux Mistwigius ducatum totius Pomeraniae progenilorum suorum (rmx Mi«ui-
paciQce gubernavit. Dux aulem Swantopolcns pater ejus quandam composilio-^",^«™*
nein, quam facere «lehebat cum dominis Cruciferis de Prussia, reliquerat imper- ?"ben"vU)
fori am, pro49 qua dux Mistwigius per cosdem dominos fuit impetitus', qui pacem
i) CoJ«I. iiupcditof , in U. eorrigirt : impetiUi«.
uud des Bischof«) von Kujawien (4 243 in Parchanje Cod. Pom. n. 34 7j auf, in drückender
Armuth heiuüht, sich durch Abtretung einzelner Guter die Gunst und Geldhülfe seiner Gast-
freunde zu erwerben iRzycz. II. 3. n. 442. Cod. Pom. n 422; Luc. Dav. III. n. 12 u. 46.).
AI» ihn dann der unter dem vermittelnden Beistände der Herren Cassubiens, Nicolaus und
Johannes, der Brüder seiner Gemahlin Mathilde 1249 abgeschlossene Frieden wieder in den
Besitz seiner Erbgüter brachte, beeiferte er «ich mit Hülfe der Fremden seine Macht zu he-
ben. Von Deutschen Rittern und Beamten umgehen, befestigte er seinen Besitz durch Er-
bauung der Burg <I252, Luc. Dav. III. n. 42) und demnächst der deutschen Stadt Dirsehau
(1260. Voigt Cod. D. 1. n. 132 ., wohin er von Lübschau seine Residenz verlegte, gründet für
die aus Meklenburg in sein Gebiet berufenen Cisterzienser am 4 0. Juli 4 238 das Kloster
Neu -Doberan oder Samburia konigsb. Geh. Aich. I.IX. I.}, sieht in der Heirath seiner
Tochter Margaretha mit dem Könige Christoph von Danemark, die ihm Gelegenheit giebt
4 253 und 4 236 (vgl. unten Boil. II) persönlich in die Verhältnisse dieses Reiches einzugrei-
fen, eine Erhöhung seiner Macht (in der Stiftungs-t rkunde von Neu - Doberan bezeichnet er
die Zeit mit dem Regierungsjahr Konig Christoph s) und unterlagst auch nicht die frühere
freundschaftlich« Verbindung mit dem Deutschen Orden durch Geschenke an diese seihst
(1253. 4 0. Jan. Dreg. n. 232 und 4 254. 4 0. Marz Luc. Dav. III. n. 4 6) und durch Gewährung
von Zollfreiheit an die Elbinger (10, Mai 4 255. Cod. Warm n. 37) aufrecht zu erhalten. Da
es ihm bei alle dem nicht gelingen will, sich der Oberherrschaft seines Bruders zu entziehen,
dessen nachträgliche Genehmigung zum Bau seines Klosters 4 260 nachgesucht werden
musste {Konigsb. Arch. LIX. 2. 3.y, so scheint er nach dem Tode desselben durch Einmischung
in die Streitigkeiten seiner Sohne diesesZicl erstrebt zu haben ; darauf bezieht sich violleicht
die dunkle Notiz eines Polnischen Annalisten zum Jahre 4274 : Sumhorius a Boleslao capitur,
qui acquisivit Gdansk. (Vgl. unten Beil. III. B.) und die wahrscheinlich aus guter Quelle ge-
schöpfte Notiz der neuem Chronik von Polplin, welche die Vertreibung Samhors durch sei-
nen Neuen Mestwin unmittelbar an den Tod der Herzogin Malhilde (23. Nov. 4 270) anknüpft.
Jedenfalls befindet sich Mestwin 4 274 im Besitze des Landes Samhors, über welches er am
2. Januar zu Gunsten des nach Polplin verlegten Klosters Ncu-Dolicran (Konigsb. Geh. Ar-
chiv Schbl. LIX. 6.) verfugte und bezeichnet 23. Febr. 1275 Cod. Oliv. f. 4 4 9) hei der Be-
stätigung einer vou Sambor an Hermann Münzer vollzogenen Landverleihung die Herrschaft
Snmbors als eine nicht mehr bestehende. Sambor aber befindet sich 4 276 in Elbing, wo er
(29. Marz) dem Den tschon Orden (Dogicl IV. n. 37; und dem Kloster Polplin (Urk. vom 24.
Marz, in der Chronik von Folplin; Anweisungen auf Güter jenseits der Weichsel giebt, in Be-
treff derer er die Ansprüche, welche das Kloster Oliva und sein Schwiegersohn, Herzog Zie-
movit von Cujavien erheben konnten, zu beseitigen oder dem Orden Entschädigung zu leisten
sich verpflichtete (Luc. Dav. III. n. 4 9). Da Sambor seitdem nicht mehr genannt wird, so
wird, wohl bald nachher seine Flucht über Thorn in das Gebiet seines Schwiegersohnes Zic-
niovit und demnächst sein Tod erfolgt sein. Im Kloster Polplin ward der 29. Decemb. als
sein Todestag gefeiert; quoto anno, non repert sagt der gewissenhafte Verfasser der <;hronik
\on Polplin; der unzuverlässige Dtugosz giebt die Jahreszahl 127H. In dem Zeugenverhoro
\oiH339 (Beil. V. ß. Zeuge 42, erzählt Samhors Enkel, Herzog Kasimir von Kujuwien : noch dein
Tode Samhors buhe seine Mutter die Erbgüter desselben in Dirsehau in Anspruch genommen
und besetzt, sei aber daraus vertrieben worden. Nach urkundlichen Zeugnissen ist zu
sohliessen, duss Salome damals oder bald nachher von Mestwin durch Abtretung einer
gleichfalls zu Samhors Erblheil gehörenden Landschaft am frischen Haffe 'das Land um den
grossen um! kleinen Kabal nebst andern Besitzungen zwischen N'ogat, Elhingisrher Weichsel
und dem frischen Hüffe i entschädigt worden sei. Jedenfalls erklärt sich schon 4 2)43 Mestwin
ausser Stande, diese Landschaft einem fruhereu Versprechen gemäss, dem Orden abzutreten
Voigt Cod. D. I. 465) : 1292 ist sie im Besitze derselben (Voigt. Cod. I). II. n. 25;, und als sie
28. April 4 309j dieselbe an den Orden verkautl Ehend. II n 59), erklart sie sie »c\ sueeessioue
paterna hereditario devoluta.« Aus gleichem Grunde trat Mestw in einer andern Tochter Sam-
hors, Gertrudc, 1284 diu Landschaft Pirsna, südlich vom Radaunensee, mit 24 Dörfern ah
(Droger Abschrift des Konigsberger Grunzbuches p. 336j.
48) Sputium für Spaziergang od. Spazierfahrt kommt in unsern Klosterchroniken öfters vor.
49; Die Behauptung, dass Herzog Swantopolk bereits über Gebietsabtretungen in Ost-
pommern mit dem Deutschen Orden unterhandelt habe, scheint bei unserm Chronisten durch
eine Stelle in der Urkunde Me«twin's II. vom 5. März 4283 iCod. Oliv. f. 489 u. 197) hei vor-
44'
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692
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
quaerens et diligens, cum aliam viani habere non posset", obtinuit precibus et
muneribus b a conventu Olivens», quod sibi Gmewam" cum villis praenarralis
el insulis tradiderunt et eas cisdcm dominis contulerunt, ut sie omnis inter eos
controversia sopirotur60; monasterio vero reddidit pro restauro multum inae-
qualiter51 quindeeim villas: Podoled, Risseck 42 • cum pra Iis circa Wislam sitis
») Codd. poMit, in B. corrif irt pouet. b) Bug. mini», e) D. Omerim. d) Codd. Podftle, Vtkk. Po-
dole. e) C. T>. u. Bug. Piucck, unten 8. 70«. n. a. : BiMerken, Urkk. Bitaeklr.
gerufen zu sein, in welcher der Herzog von einer Forderung des Ordens spricht, nach welcher
letzterem von Mestwins Vorfahren die Landschaften Schweiz, Neuenburg und Ty mau ver-
liehen sein sollten. Nach dem Vertrage vom 4 8. Mai 1282 (Dogiel IV. n. 39) ist dagegen bei
jenen Verhandlungen nur die Rede gewesen von einer Schenkung Mestwin's, welcher
jene drei Landschaften dem Orden übertragen hatte, und von einem Theile Pommerns, der
durch den Eintritt Herzog Ra tibors in den Orden diesem zugefallen sei ; womit füglich nur
die Landschaft Belganl gemeint sein kann. Da nun dieses »Theilcs von Pommern« in den
übrigen Verhandlungen gar nicht weiter gedacht wird, und eine andere Veranlassung zur Ab-
tretung jener divi Landschaften weder von Seiten Swantopolks noch seines Sohnes vor-
liegt, so lntt die Venuuthung Toppens (Iiistor. cotnparat. (ieogr. S. 55. n.) viele Wahrschein-
lichkeit für sich, dass Mestwin den Orden für die Landschaft Belgard, das Erbgut Ratibors,
in einein Vertrage mit jenen drei Landschaften zufrieden stellte. Da nun der Orden sich
schon unterin 29. Marz 1276 von dem Deutscheu Könige Rudolf v. Habsburg [Dogiel IV. n. 38)
die Güter iu Pommern, welche die Herzoge Mestwin und Ratihor den Rittern geschenkt hat-
ten, bestätigen lies*, so inuss jener Tauschvertrag wegen Belgards schon vor diesem Tage
vollzogen worden sein. Freilich müsste bei dieser Annahme unter den Vorfahren Mestwins
etwas uneigentlich sein Oheim Ratibor verstanden werden.
50) Üa Mestwin nicht nur die Landschaften Schwctz, Neuenburg und Tymau nicht aus-
lieferte, sundern auch entschieden sich weigerte, die Verfügung, welche sein vertriebener
Oheim Sa in bor in Elbing über seine Erbgüter getroffen hatte, wobei er namentlich, ohne
Rücksicht auf Oliva, die Landschaft Mewo oder Wanzka, wie es scheint in noch ausgedehn-
tem Grenzen als früher, dem Orden überliest, zu genehmigen, vielmehr noch 4. Nov. 4284
(Kgsb. Privilegien!). j dein Kloster Oliva den Besitz seiner dort gelegenen Güter bestätigte, so
wandte sich der Orden klagend an den päpstlichen Legaten, Bischof Philipp von Firmo, der
einen Rechtsstreit darüber einleitete. Mestwin bald überzeugt, dass er »den Orden nicht
ohne schweren Verlust an Land werde zufrieden stellen können« (dum predictos fratres sine
gravi jactura terre nostre modis aliis non possemus], fugte sich der Vermittelung des Lega-
len, welche, in Militzsch in Schlesien 4 8. Mai 4 282 (Dogicl IV. n. 39) zu Stande gebracht, da-
hin ausfiel, dass dem Orden für alle seine Anforderungen die Wanzka in der von Sambor ge-
gebenen Ausdehnung, doch mit Vorbehalt einiger Oli\a dort zustehenden Rechte und Be-
sitzungen (über deren Umfang jedoch keine Erlfiuterung gegeben wurde), überdies aber das
nordlich an die Wanzka grenzende Dorf Mesland, nebst mehrern in den Werdern und in der
Nehring gelegenen Ortschaften und Fischerstationen Überlassen werden sollte, welche Be-
sitzungen Mestwin überdies sowohl vom Bischofszchnten als von den Ansprüchen Dritter zu
befreien verpflichtet ward (vgl. Quandt Balt. Stud. XVI. 4. 420—423. Toppen Geogr. S. 56).
Die Schwierigkeiten, welche sich der Erfüllung der letztern Bedingung entgegenstellten, ver-
zögerten die Ausführung des Vertrages. Gedrangt jedoch durch Papst Martin IV., welcher,
nachdem er 4. Nov. 4 282 (Dogiel IV. n. 40) den Vertrag bestätigt hatte, den Bischof Heinrich
vom Ermelande 4 8. Nov. (Cod. Warm. n. 63) mit einer richterlichen Untersuchung darüber
beauftragte, schritt der Herzog, nachdem auch der Orden sich einige Aenderungen halte ge-
fallen lassen, wahrend des Jahres 4 283 zur Erfüllung seiner Versprechungen. Der Bischof
von Leslau (Voigt C. D. 1. n. 466}, das Kloster Zuckau (Dogiel IV. n. 39) und Oliva (Königs».
Arch. LV. n. 53) entsagten ihren Ansprüchen, letzteres jetzt allen Anrechten auf die Land-
schaft Wanzka, wahrend Pölplin seine Enklaven in diesem Gebiet behielt, dagegen aber sich
unter die Oberherrschaft des Ordens begab (Voigt Cod. D. I. n. 464). Auf dorn neu gewon-
nenen Boden erbaute der Orden schon 4 283 (Dusb. III. 203) die Burg Mewe und verlieh 4 297
Landmeister Meinhardt v. Querfurt (25. Sept. Preuss. Liefer. I. S. 290) dem daneben ange-
legten Orte Mewe deutsche Sladlrechte. Die geistlichen Stiftungen, welche bei diesen Ab-
tretungen Einbusse erlitten hatten, wurden von Herzog Mestwin anderweitig entschädigt
54) Auf die Klage Olivas, dass es durch die schlechtere Beschaffenheit der neu angewie-
senen Dorfer grossen Schaden erleide, erlheilt Mestwin dem Kloster (5. März 4283) über die-
selben in Verwaltung und Gericht vollständige Landeshoheit (plenum dominium), beschrankt
die Verpflichtungen ihrer Bewohner auf die Beihülfe zum Bau der Burg Danzig, wenn sie
niedergebrannt sein sollle, und aur die Landesverteidigung und verspricht bis zum Stanis-
laustage (8. Mai) den Bischofszehnten für dieselbon abzulösen (Cod. Oliv. f. 4 91-4 95).
52) Diese 15 Dorfer werden mit Ausnahme von Podole und Wyssoka, welche frühe un-
tergegangen sein oder ihren Namen verloren haben müssen, in der Beschreibung der Gren-
zen des Klostergubieles im grossen Privilegium Olivas vom J. 4 842 oft genannt ; sie befanden
sich satnmtlich in der Nahe des Klosters, theils im Westen, theils im Süden desselben und
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
693
inter rivulum Strisz et rivulum, qui Bealastruga' diccbatur*3, quae in Bis-
seck. * ex antiquo pertinebant , caetcras villas cum toto lacu Warsna 54 b, ox-*p. 89.
cepta parte domini episcopi, prout in privilegio super hoc confecto5" plenius est
expressum.
Mistwigium vero, quod illegitime vixil, et sponsam Christi sanctimonialem (Mi«twitfn.
de cocnobio Stolpensi56, Fulcam nomine, suo commercio adoptavit, Deus
vit sui seminis legitimo successore" lanquam indignum, licet in aliis esset com- 'i°n'">
pelenter dignus. Et ideo" tempore vitae suaeM designavil sibi successorem
dominum Premislium, ducem Poloniae, cui mililes Pomeraniae vivenle Mistwigio (anno
a) Codd. l*»la»tltif», Buy. Iklk«ti(i>, VJrk. 12S3 Brlcetrunam, E. Bialcatrumam, doch unten p. 40 BealanMro*
gam l. «. album ri»utn , und Vrk. 1201 (Cod. Olir. 125—127 o. 305—307) heiwt ein in die Fern* flie»«rndrf
Bach: Brbrovarwtruipun. b) Codd. Wuino, eorrigirt in B. Wanna, Crkk. u. K. Wanna. e) B. u. C. et
Mo, Correktur in D. und die SchrifttaWu : et idco. d) fehlt In 0»u. I).
lassen sich ihrer Lage nach ziemlich genau feststellen, 4) Byssekir ist das jetzige Pitz-
kendorf; es muss in der Ordenszeit an die Ordensregicrung gekommen und von derselben
als ein deutsches Lehnsgut ausgegeben sein ; als ein solches wurde es (1 4. Juni 4 445] von den
derzeitigen Besitzern Jacob Czan und Matthis von SchOnenfeld an das S. Elisabeths-Hospital
in Danzig (Danz. Archiv Schbl. 44, 82), dem es noch gegenwärtig zugehört, verkauft, 4)
Choyno und Choyno parvum lagen auf der Feldmark des jetzigen Dorfes Kok oseh-
ken bei Byssowo. 3)Zchaplowe ist das jetzige Czapeln. 4) Slomno wird gleichfalls
4 842 in der Nahe von Byssowo erwähnt, wird später nicht unter den Besitzungen Olivas ge-
nannt und mag der nachmalige Ordenshof Zulmin sein. 5) Banin hat noch jetzt diesen
Namen. 6j7.egnino und 7)Begarewitz grenzten beide 13* 4 an Mischau. 8) Tue hu m-
mye ist das jetzige Tuchom. 9) Nywadowo lag 1344 in der Mitte der 4 Dorfer Warsznau,
Kölln, Dobrzwin und Bojahn. 4 0) Smolin ist das jetzige Schmolsin. 4 4) Quassinow ist
das jetzige Quaschin. 14) Bruduino grenzte 1344 an Katz und Koliepke. 43)Sopoth ist
der jetzige Badeort.
53) Vgl. unten not. 138.
54) Der jetzige Tuchomsee.
55) Königsb. Archiv Schbl. LV. n. 53.
56) Es fallt auf, mit welcher Freigebigkeit Herzog Mestwin das Pramonstratenscr-Kloster
zu Stolp, das er 1481 mit Religiösen des Klosters Belbuck gegründet hatte, in den nächst-
folgenden Jahren bedachte. Nachdem er demselben 1481 diu S. Peterskirche in Stolp mit
den Zehnten von fünf herzoglichen Dörfern und denen aller Vasallengütcr jener Parochie, und
überdies die S. Marienkapeilc auf der Burg Stolp mit den Zehnten von 4 andern Dorfern ge-
schenkt, zum Bau des Klosters aber die S. Nicolaikirche in Stolp und überdies 4 Dorfer
nebst ausgedehnten Fischerei-, Jagd- und Muhlengercchtigkeiten angewiesen hatte (Matrikel
von Belbuck n. 71), fügt er 1484 das Patronalarecht über die Stariislauskirche in üardna
(Ebendas. n. 29), Februar 1485 3 Dorfer in der Knstcllanei von Stolp, 4 in der von Rügen-
walde (Ebendos. n. 30), 4286 3 Dorfer des Stolpcr Gebietes (Ebendas. n. 31), 44. Aug. 1488
acht Dürfer derselben Kastellanei mit neuen Fischereien (Ebendas. n. 33) hinzu und bestä-
tigte 2. Juli 4 490 (Ebendas. n. 35) die .Schenkung des Pfarrherrn von Gardna an dasselbe
Kloster. Andererseits ist es auffallend, dass Mestwin gerade während dieser Jahre sich von
seiner ersten Gemahlin Euphrosyne scheidet; es geschah das in Wissegrod im Mai 4 488,
wobei er ihr (inter nos et ipsam divortio nunc eclebrato) das Dorf Schulpino in Kujavien,
welches er vom Kloster Bissov eintauscht (d. 13. Mai 1488. OPrösid. Archiv in Posen) zum
Geschenke macht; doch nennt er 4494 (Danzig. Komthureib. n. 98) Sulislava seine »dilccla
coojux.«
57) Seine »pueri,« welche er 4. April4 2G9 im Vertrage zu Arnswaldc Riedel IL 4. n. 4 36)
und 3. Sept. 4473 in dem an der Dragebrücke (Ebend. n. 4 58) nennt, müssen frühe gestor-
ben sein ; seine Tochter Catharina, welche, bereits 4 469 von den Branden burgischen Mark-
grafen verheirathet, noch 4 489 Gemahlin des 4 34 5 verstorbenen Pribislav von Wenden,
eines Sohnes des aus Meklenburg vertriebenen Fürsten Pribislav von Parchim (vgl. Beyer
in d. Meklenb. Jahrb. 4 4, 83 IT. und Quandt Ostpommorn g. 6 und g. 37) war, galt nicht für
erbfähig. Ernst v. Kirchberg (um 4 380j spricht in seiner Reimcbronik c. 447 vom alten und
Jüngern Pribislav in sehr wegwerfendem Tone.
58) Nachdem 1273 die Markgrafen von Brandenburg mit der Anwartschaft auf Schlawc
und Stolp (oben not. 43) abgefunden, und auch die Herzoge von Westpommern thatsüch-
lich von ihren 4464 erworbenen Ansprüchen, wahrscheinlich in Folge einer (43. Nov. 4 487)
zwischen Mestwin, seinem Thronfolger Premyslaw und Bogu&laf von Wcslpommern in
Stolp gehaltenen Zusammenkunft (dies, quo nos ibidem unionis et pacis concordiam inter
nos inivimus perpetuis temporibus inviolabiliter observandam. Matrik. von Bukow n. 27)
zurückgetreten waren, erscheint Mestwin in den Urkunden der spatem Jahre und in an-
dern gleichzeitigen Berichton durchaus als ein Freund und Begünstiger Polnischer Inte-
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
1295(4). homagium prncslitemnt. Tandem defuncto Mistwigio anno Domini »ccxcv. 19
viii* Kai. Januarii et in Oliva sepulto praedictus dux Primislius in Gdantzk^
veniens et ducatum Pomeraniae totius suseipiens civitatem Gdantzk plancis mu-
nire procurat. Qui posthaec60 coronam regni Poloniae ab apostolica sede conse-
») E. Quint» Ctlradu J»n- b) Codd. Od.aU.
ressen. Er belohnt den Bischof Alberus von Loslau («1. Schweiz 26. Juli 4 983. Dziai. Lil. II.
a. p. 91. Rzycz. II. 3. n. 160) für »seine treuen Dienste« unter anderin mit den Gütern der-
jenigen Danzigcr Bürger, welche wegen ihrer Verbindung mit den Brandenburgern als Hoch-
verrüther behandelt worden waren oben not. *3), bedenkt 4281 (Dregers Abschrift des Gr.
Grenzbuches in Königsb. p. 288, und spiiter noch einmal 23. Oct. 4 290 (Ebendas. p. 290 und
39* ^ den Grafen Nicolaus, Richter, spater Palatin \on Kidisch und Gnesen, den Kreund Her-
zog Preniyslavs II. mit * Pommercllischcn Gutern. Dem Herzoge Bolesluv von Grosspolen
leistet er 1278 (vgl. den Polnischen Annalisten sub a. in Beil. HI B.) im Kampfe gegen Bran-
denburg erfolgreichen Beistand, irnd beweist sich auch nach dem Tode desselben im J. 4 279
voll Rücksicht für dessen Wittwe Jolanthe, die sich in das Kloster der h. Clara in Gnesen
zurückgezogen halte, indem er um ihretwillen 1283 diesem Kloster das Dorf Bruzeno zum
Geschenke macht (Drewers Absehr. des Gr. Grenzbuches in Königs!», p. 238;. Mit ganz be-
sonderer Vorliebe behandelt er den Neffen und Nachfolger des oben genannten Herzogs Bo-
leslav von Grosspolen, Premyslav II. Am 26. Aug. 1288 in Stolp auf einer »Hochzeit des Her-
zogs von Pommerns« anwesend, verleiht er dem Grafen Kalo, Burggrafen zu Czarnkow, »der
vns dar czuerst botschafTl l.rochte, das vnser über son Prscinisl, hertzog czu Polen, vs deme
gevenknissc des hertzogen von Bretzlaw dirlost werc« ein Erbe in seinem Gehieto (Drewers
Abschr. p. 291). Üass dieser Titel eines Sohnes eine Adoption und Ansprüche auf die Nachfolge
in sich schliesse, erkennt man Iheils daraus, dass Mestwin seitdem wichtigen Willensakten ent-
weder das Siegel Preniyslavs <z. B. 1284 heim Willerrufe einer zu Gunsten des Erzbiscbofs von
Gnesen gemachten Schenkung, Dzial. Lil. II. p. 67) oder die ausdrückliche Erklärung seiner
Zustimmung (z. fi. 4 5. Juni 4 29*: »do consilio et consensu lilioli Premislonis* bei einer
Schenkung an das SUR Posen, Ropell Gesch. Pol. S. 555. not. 38 und 23. Oct. 1290 im Kgsb.
Privileg!».) hinzufügt, oder aus selbständigen Verfügungen, welche Premyslav in Ostpom-
inern mit und ohne Erwähnung seines (»heims erliissl, z. B. wenn er 23. Nov. 4287 die Pri-
vilegien iles Klosters Bukow (Matrikel von Bukow n. 27) und 1291 die von Oliva (Cod. Oliv,
f. 305;, oder lt. Oct. 129t die den Elbingeni 1293 von Meslvvin ertheilten Handelsfreiheiten
(Cod. Warm. n. 9t,l bestätigt. 1339 bezeugt der Palatin von Leslau, Johann v. Piumikow,
dass er zugegen gewesen, als der Pommerische Adel die Adoption und Nachfolge Prernvs-
lavs bestätigte (Beil. V. lt., Zeuge 25).
59) In Betreu* dieses Todestages stosse. ich auf eine Schwierigkeit, die ich nicht zn losen
vermag. Für die Angabe, dass Herzog Mestwin am 25. Decemb. 129* gestorben sei. darf
unserm Chronisten schon an und für sich eine gewichtige Auetoritat zugeschrieben werden,
da er 1350 in einem Kloster, das jenen Todestag alljährlich feierte, denselben genau wissen
konnte und musste. Seine Angabe wird aber noch hinl inglich befestigt durch eine vom
Herzog Premyslav II. in Schweiz am Mittwoch «post resurr ectionem,»d. i. 30. Marz
4295 ausgestellte Urkunde, in welcher er des Mestwin als »felicis memorie domini,
ducis quondam Pomoranie patrui nostri, « demgemSss als eines verstorbenen Er-
wähnung tbut. Das Jahr kann, wiewohl das sonst oft geschieht, hier nicht verschrieben sein,
da Premyslav nur im Marz des Jahres 4 29* Herzog von Pommern war, und auch in» Liehricen
erscheint die Echtheit der Urkunde gesichert , da sie kürzlich aus zwei anscheinend von
einander ganz unabhängigen Ouellen, nämlich aus dem Archive des Leslauer Domkapitels
bei Rzycz. II. 3. n. *67 und nus den Akten des Proecsses von 1*21 bei Dzial. Lite* 11. 92
veröffentlicht worden ist. Dagegen liegen uns aber vier Urkunden vor, welche einen viel
spätem Todestag anzunehmen nolhigcn. Zwei die selben leine im Copiar des Berliner Staats-
archivs I. C. fol. 1. 13. p. 81. h. und die andere in Drcpers Abschrift des grossen Grenzbuchs
in Kgsberg. p. 383), an demselhigen Tage, 2 9. Juni 1295 in Schweiz ausgestellt, enthalten
Vergabungen, welche Herzog Mestwin an jenem Tage «lern Kloster Bissovia, spater Koronnwo,
bestätigte; eine dritte vom 2 5. Juli 4295 (in einem Transsumpt des Hochmeisters Carl v.
Trier, Thorn 23. Juni 134 2 im OPräsidiat-Arehiv in Posen aufbewahrt) enthalt gleichfalls ein
für dasselbe Kloster an jenem Tage vom Herzoge Mestwin ausgestelltes Zeugniss ; eine vierte
endlich, welche dem Wortlaute nach, am Tage Wilhelmi (28. Mai) 1290 Drogers Abschr. der
Matrikel von Bukow n. 17) von demselben Herzoge ausgefertigt ist, kann ihrem Inhalte nach,
da Mestwin in demselben «len 'am 2*. Dec. 129* gewühlten) Papst Bnnifacins (VIII.] um Be-
stätigung der Güter des Klosters Bukow bittet, frühestens im Jahre 4 295 abgefnsst sein.
60) Premyslav wurde 26. Juni 1295 /Beilage III. B. sub a) in Gnesen zum Könige
von Polen gekrönt.' Die in not. 59 angeführte Urkunde vom 30. Mörz, in welcher Premys-
lav, der sieb hier zum ersten Male Herzog von Pommern, zugleich aber auch nur erst
• Herzog von Polen nennt, von Schweiz aus das Anrecht des Bischofs von Leslau auf
das Dorf Suhkau bei Dirschau anerkennt, spricht dafür, dass er vor seiner Krönung
schon als Herzog in Ostpommem sich aufhielt. Im Jahresberichte der Gesollsch. für Pommer.
DIB SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
005
cutus est et uno anno supervixit et captus per satellites Woldcmiri Marcbionis
de Brandeburg occi.sus est81 in ultionem sanctae Lucardis conjugis suao, quam
ipse male suspectam habens fcccrat jugulari M. •* Hoc ergo taliter sublalo ducalus
Pomeranine nulluni babuit legitimum successorem, sed milites primo volucrunt
ducem Cujaviae Leskonem, qui ad tvmpus ducatum tenuit61, postea unum de
t) b) Die mit * be*rwute Stelle Ton » bii b fehlt in C. u. D.
Osch. «859 p. 4 9 wird ferner darauf aufmerksam gemacht, dass in einer Urkunde der Matri-
kel von Bukow d. d. 1295 infra octavam purificalionis s. Marie, d. h. 2.-9. Felir. in einem
Streite über «las r'igonthumsreeht über das Dorf Malchow gewisse Barone, bezeugten, wie
Abt und f.onvenl von Bukowln Sehlawe cornm domino Primislav, rege Polonie et duce
Pomoranie Klage geführt und von demselben Gerechtigkeit erlangt bullen. Duss Pro-
myslav bereits im Februar König genannt wird , erscheint hier von geringerem Belang, da
er' selbst sich nicht so nennt, sondern der Titel ihm von dem Schreiber eines entlegenen
Klosters beigelegt wird. Wichtiger dagegen ist es, dass eben dieser Schreiber ihn Herzog
von Pommern nennt (welchen Tilel Premyslav bei Lehzeitdi Mestwin's niemals
führt), und somit vom Tode Mestwin's schon Konntniss gehabt zu haben scheint. Auch
nach seiner Krönung ist er schon im Juli nach Oslpommern zurückgekehrt, und nachdem
er (30. Juli, in Sehlawe einen Streit zwischen dem Kloster Bukow und einigen Kdclleulen ge-
schlichtet 'Barth. Osch. Pomm. III. 61 ohne Angabe seiner Quelle;, hat er (9. August) in der
Burg Danzig die Privilegien Oliva s bestätigt (Cod. Oliv. f. 30";, am 1t. August in Hirschau
zum Besten der Johanniter bei Lühschau eine Bestutigungsurkutide Herzog Mestwin's neu
ausgefertigt (Cod. Pom. n. 76) und am 15. August die Rechte und Güter des Klosters Zuckau
anerkannt (Pommer. Stud. I. 6$ — 66). Später hat er noch einmal am 19. Oclobcr in der
Stadt Danzig den 'Klöstern Pölplin (Königsb. Arch. L1X. 15) und Oliva, letzterm, weil es
ihm sein Oheim Mestwin kurz vor seinem Tode in Nukel anempfohlen habe (Cod. Oliv. f. 310
— SM), Privilegien ortheilt.
61) Premyslav II. wurde nach den gleichzeitigen Polnischen Annalisten [Beil. III. B.)
anfangs Februar 1296 in Rognscn, in der Nahe von Posen, ermordet. Die Bestimmung des
Tages schwankt in den verschiedenen Berichten zwischen dem Dorotheenlage, 6. Kehr.,
VI. blus Februar, oder der vigilia Apollonia«, 8. Febr., und dem Aschermittwoche, in diesem
Jahre, einem Schaltjahre, dem 17. Febr., vgl. Beilage III. A. u. B.
61) l'eber die Krmonlung I'remyslav's II. und sein Verhältnis* zur Lucarthis besitzen
wir ausser den Ii Hern Polnischen Zeugnissen auch die jenen der Zeit nach nahestehenden
Deutschen Berichte in dcrRoimchronik Ernst' s von Kirchberg (eines um 1380 lebenden Meklen-
burgischen Ritters, vgl. oben S. 648), und in der Chronik des Frnnziskaner-LesemeistersDetmar
von c. 1395 (beide Berichte sind Beil. III. B. den Polnischen beigefügt), deren inannichfaltigc
Differenzen sich unter einander ausgleichen lassen, wahrend sie bis auf einen Bericht s.lmmt-
licli iu einem wesentlichen Punkte von unseren Olivaer Chronisten abweichen. Lucarthis war
die Tochter Herzogs Heinrich s des Pilgers von Meklenburg (1264 _ i aot) und der Anastasia,
Schwester ßoguslafs (iV.j von Stettin (Annal. Lubicens. bei Pertz Mon. XVI. f. 417) und so-
mit einer Tochter Barnim s I. Als Premyslav II. sich 1273 in Pommern um sie bewarb, be-
fand sich ihr Vuter in Babylon (d. i. Kairo) in der Gefangenschaft der Sarazenen, die ihn 1271
auf der Fahrt ins heilige Land auf der See ergriffen und erst nach 26 Jahren freigelassen
hahen. Inzwischen leitete seine Gemahlin Anastasia die Regierung, unterstützt von den
Brüdern ihres Gemahls, dem Dompropst Nico laus von Schwerin und dem Domherrn Jo-
hann von Hildesheini, welche 1275 ein Beschluss der Stande förmlich als Mitvormünder an-
erkannte (vgl. Burmeister Wismarische Chronik in d. Meklenburg. Jahrb. III. 41). Daraus
mag es sich erklaren, dass ein Polnischer Bericht die Lucarthis eine Tochter des Kassuhen-
fürslcn Nicolaus nennt. Im Juli 1273 feierlich in Posen empfangen und dem sechzehn-
jährigen Premyslav vermahlt, starb sie nach zehnjähriger Ehe am 10. Nov. 1283 eines ge-
heimnissvollcn Todes, der sie in den Buf einer Wundorthaterin und Heiligen brachte. Zur
Zeit des Dlugosz (Dlug. s. a. 4 283. f. 831 ) sang man in Polen noch alte Lieder, nach welchen sie
auf Anstiften ihres Gemahls, dessen böse Absichten sie kannte, von ihren Dienerinnen er-
mordet wurde. Bissowcit stimmen im Wesentlichen alle Berichte überein. In gleicher
L'ebcroinstimmung bezeichnen die Deutschen, Böhmischen und fast alle Polnischen Chroni-
ken als Urheber der Ermordung Premvslav s Polnische Ritter, namentlich aus dem Ge-
schlechte Zaremba, wahrend ein Polnischer Chronist und unsere Chronik ausgesandte
Kriensbaufen der Markgrafen von Brandenburg zu seinen Mördern machen; Veranlassung
der Thal ist nach dem einen Neid über Premyslav s Königskrönung, nach unserer Chronik
Rache wegen des Todes der Lucarthis, ein etwas befremdliches Motiv, da die Markgrafen
nicht einmal in einem nabern VerwandUchaftsverhiiltniss zu ihr standen.
63) Leslko nebst seinen Brüdern Premyslav und Kasimir, Söhnen Herzog Zemovit's
von Kujawien war durch seine Mutter Salome, Tochter Sambors II. mit dem Ostpom-
merischen Fürstenhause nahe verwandt, wie denn die Mutter einen Theil der Sambot-
schen Erbgüter in der Weichselniederung von Mestwin erhalten hatte (oben not. 47).
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696 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA ÜND
Rugia, quiM simililer brevi tempore Pomeraniae lenuit p hoc i pal um. Isti
duo boni fuerunt monasterio confirmantes ei omnes possessiones et libertates,
Lestko selbst behauptet zwar im Zeugenverhör von 1320 (Beil. III. A. Zeuge 3.), er habe Pom-
mern nur im Namen Wladyslav Lokleteks verwaltet, aber das steht mit der einzigen von ihm
aufbehaltenen Urkunde (d. Burg Danzig SS. Mai 4296. Cod. Oliv. f. 4 34}, in welcher er das
Besilzrecht Oliva's auf Radostow bestätigt, in starkem Widerspruche, da er sich in derselben
»dei miseratione dux Pomeranie« und das Jahr: »annus primus prineipatus nostri in Poiue-
rania« nennt. Auch hat er, wie aus den Namen der unterschriebenen Zeugen sich ergiebt,
die unter Mostwin und Premyslav das Palatinal Danzig verwaltenden Beamten theilweise
durch andere ersetzt (statt Swenza's ist Unislav Palatin). Endlich bezeugt auch 4 339 der
Ritter Andreas von Cnjawien (Dzial. Lit. I. 23*] : Wladislaus — fugavit ab ea [Pomorania]
ducem Lcstkonem, qui occupaveral terrara posl mortem regis Prcmislii. Da jedoch
Swenza schon im Octob. 4 297 im Besitze des Palatinates ist, Lestko's aber gar nicht mehr
gedacht wird, so wird er selbst wohl späler auf sein kurzes Regiment wenig Gewicht ge-
legt haben.
6t) Ucber diesen Fürsten von Rügen, von welchem unser Chronist nur dunkle Kunde
hatte, giebt das urkundliche Material genauere Auskunft. Fürst Jaromar II. von Rügen seit
42*9 (er starb zwischen. 20. Aug. 4260 und 26. April 126») hatte eine Tochter Swantopolks,
Euphemia zur Gemahlin, welche 1250 als solche genannt, 4 270 starb und 29. April im Chore
des S. Johannisklosters in Stralsund begraben wurde (vgl. Fabricius Urkunden von Rügen,
Abhandl. II. 48). Der aus dieser Ehe entsprossene Sohn Wizlaf II. (starb 29. Dcc. 4302)
begründete auf diese Verwandtschaft Ansprüche auf die Erblandc seines Grossvaters Swan-
topolk, die sich jedoch zunächst nur auf die Landschaft Schlawe beschrankten, iu deren Be-
sitze er seit 1270 sich eine geraume Zeit behauptet zu haben scheint. Urkundlich steht darü-
ber Folgendes fest: ^Zwischen °"en Jahren 1270 — 1277 schenkt Wizlaf II. mehrere Guter
auf dem Gebiete von Schlawe an «las Kloster Rukow bei Rügenwalde und zwar meistens
wahrend seines Aufenthalts in Schlawe oder in dessen Umgegend (so 1270. 17. Jan. act. Sla-
wena Verleihung von Pankomin. Fahric. Urk. n. 150; 1270 6. Juli, act. in Castro Slawena.
Verleihung von Slowin. Urk. n. 152; 1274. 5. Febr. d. in Slavcna, Bestätigung aller Güter
und Rechte des Klosters, »quod dilectissimus avus nostcr, pnter venerabilis videlicet matris
nostre, d. Swantopolcus, beate memorie dux Pomeranorum, pro salutc animc sue libero-
rumque suorum simul et progenitorum animarum saluti fundavil,. Urk. n. 156; 1274.
s. d. act. in monast. tlildensi (Hiddensec;, Verleihung von Parparino und zweier Hausstcllcn
in RUgenwalde, das hier zum ersten Male genannt wird, L'rk. n. 457; 4274 8. Aug., act.
Bukowc, dat. Colberg. Verleihung von Malchow, Urk. n. 47* und 175). 2) Am 18. Jan. 1277
(Riedel Cod. D. II. 4. n. 470) verkauft Wizlaf II. in Golenbek bei Stavenhagen in Vorpom-
mern bei der Brücke Cynsowe den Markgrafen Johann, Otto und Conrad von Brandenburg
(vgl. not. *3 und not. 58) das Land Schlawe mit seinen Schlossern und der Stadt Rügen-
walde für 3600 Mk. Brandenburgisches Geld und verbürgt sich nebst 20 Rittern dafür, den
Kaufern hinnen Jahr und Tag den Besitztiiel zu verschaffen. 3) Dieses Besitzrecht scheint
Wizlaf II. den Käufern ebensowenig erworben als überhaupt den Kauf vollzogen zu haben,
da sowohl er selbst 4 3. April 4 277 in einer zu Neu-Camp ausgestellten Bestätigung der Gü-
ter des Klosters Bukow (Fabr. Urk. n. 4 93) sich als Herrn von Schlawe betrachtet, als auch
Herzog Mestwin 23. Nov. 4 287 in Verbindung mit Premyslav II. von Polen und Boguslav
von Pommern über Bukow Verfügungen trift (Matrik. von Bukow n. 27). *) Am 26. April
4289 schliesst darauf Wizlaf II. mit den Markgrafen Otto und Conrad in Prenzlau einen neuen
Vergleich mit Bezug auf die Ansprüche, welche er auf Ostpommcrn besitzt («super impeti-
tione qualibet, quam nunc habemus et hactenus habuimus super terram Pomeranie« Fabr.
Urk. n. 326), in welchem er Folgendes stipulirt: erhalt Wizlaf nach dem Tode Mestwin's das
ganze Land desselben durch Krieg oder Vertrag, so wird er dasselbe mit den Markgrafen
theilen; wenn Mestwin ihm noch bei seinem Leben aus gutem Willen oder auf irgend eine
andere Art das Land Schlawe abtritt, so will Wizlaf den Markgrafen 3050 Mk. Brandenburgi-
sches Geld, und zwar nächsten Martini 2000 Mk. und nächstfolgenden Martini 4 050 Mk. zah-
len ; erhält er sich nach dem Tode Mestwin's im Besitze von ganz Schlawe, so wird er den
Markgrafen für die ihnen zukommende Hälfte ein anderes Land von gleichem Werthc abtre-
ten ; überlässt er aber das Land den Markgrafen, so sollen diese die Hälfte der obengenann-
ten Geldsumme an ihn zurückzahlen. Die Bestimmung des Gebietes, welches den Markgra-
fen zur Entschädigung für die Hälfte des Schlawischen Gebietes gegeben werden soll, wird
sechs Rittern Ubertragen. Giebt Mestwin bei seinem Leben Schlawe nicht heraus, sondern
behalt es gleich den andern Landschaften in seinem Besitze, so wird es nach seinem
Tode gleich den andern Gebieten zwischen Rügen und Brandenburg zu gleichen
Theilen gelheilt werden. Muss Wizlaf nach dem Tode Mestwin's um Ostpommern einen
Krieg führen, so tragen die Markgrafen zu den Kriegskosten die Hälfte bei. Um ebendiese
Zeit, jedenfalls vor 5. März 4290 (Fabric. III. p. 4 02) war der zweite Sohn Wizlafs IL, Ja-
romar, zum Bischof von Camin erwählt worden. Auf einer Zusammenkunft, welche Va-
ter und Sohn 5. Nov. 4292 mit den Brandeuburgischen Markgrafen in Angermünde halten,
verpflichtet sich Jaromar (Fabric. Urk. n. 37*) seinem Vater und den Markgrafen nach
dem Tode Mestwin's mit allen seinen Mitteln beizustehen und ihnen seine festen Plätze
(clausuras) zu öffucn ; dafür sollen die Grenzen seines Sliftsgebietes gegen Ostpommern hin
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DIE SCURlFTTAr'ELN VON OLIVA.
■
697
quas ante ipsorum tempora ex donatione dcfunctorum principum fueral asse-
cutus68,b.
Interea rex Bohemiae Wenceslaus secundus dominus et princeps religiosus (i»t* p'<» r«
et pius, regina (quam habuit) defuncta, unicam filiamM regis Primislii praedicti
super'stitem duxit in uxorom et coronam (otius regni Poloniae obtinuit et ducem • p> 40.
Wladislaum67 cum ducissa68 exiüo relegavit et ducatum Pomeraniae obtinuit et
oufs Neue festgestellt und die Brandenburg oder Rügen zufallenden Tbeile von Ostpommern
dem Bischof von Camin zehentpflichtig werden. Obgleich der noch vor dem Hintritto Mest-
win's erfolgt« Tod des Bischofs Jaromar (er starb zwischen 23. Sept. 1293 und 16. Oct. 1294)
dem Fürsten von Rügen diese Hülfe entzog, so trat dieser dennoch vor und nach dem Tode
Mestwin's als Kronprätendent auf. Bugenhagen Pomeran. III. p. 147 berichtet, auf Grund
von Bukower Klosternachrichten (quod ibidem annotatum erat) : Primatos ergo, quia nole-
bant Teutones regnare super se, el ne Wi slaum quidem, prineipem Rivanorum sive Rugia-
norum, quamvis erat d. Mislwini avunculus, eadem causa admittebant, Mistwino suascrunt,
ut de successore provideret. L'nd Kanzow (Pulbusser lldscbr. p. 279 boi Fabric. Urk. von
Rügen, Regesten n. 418) sah im Kopienbuch des Klosters Hilda (Eldena) eine Schenkung
Mestwin's an dieses Kloster aus dem J. 1294, bestätigt von Wizlaf »vor sick vnd syne sohns
Witzlaff and Sambor nha dode Mestwini alse ein erve a. 1295.« Spater habon sich die Rügi-
schen Fürsten zeitweise wenigstens im Besitze von Schlawc behauptet, da Zambor, der
Sohn Witzlafs II., 28. Marz 1301 in Schlawe dem Burggrafen des Ortes Matbäus gewisse Gü-
ter mit allen Rechten, die ihm sein Onkel Meslwin ertheill habe, bestätigt und ein freies
Schiff zum Heringsfang auf der Stolpe hinzufügt (Fabr. Urk. n. 484). Auch noch 9. Juni 1302
nennt sich Wilzlaf II. (Ebend. n. 491) Fürst der Ruyaner und Herzog der Pommern. 1310.
12. April entsagt Witzlaf III. (Fabr. IV. n. 390) in Tribbese allen Ansprüchen auf den Distrikt
Pommerns, welchen seine Oheime, die Markgrafen Waldemar und Johann von Brandenburg
dem Deutschen Orden abgetreten hatten. Gleichzeitig mit diesen Bestrebungen in Ostpom-
mern richteten sich die ehrgeizigen Absichten der Rügischen Fürsten auch auf das Ordens-
land. Es ist schon oben (Dusburg III. c. 227, 242 und not. 3 zu S. 148) auf den Zusammen-
hang aufmerksam gemacht worden, der zwischen Witzlafs II. Anwesenheil in Liefland 1282
und 1283 und der Meldung, dass eine unzufriedene Partei im Ordenslando um 1286 einen
Fürsten von Rügen zum Könige habe erheben wollen, anzunehmen sei. Auf die feindselige
Spannung, welche in Folge dessen zwischen dem Orden und dem Fürsten eingetreten sein
mag, bezieht sich offenbar eine Erklärung des Königs Hakon von Norwegen, welcher in ei-
nem Schreiben an die Wendischen Studie (d. Kongshel 6. Oct. 1302) dieselben schliesslich
ersucht: »ut fratres domus Theutonicorum in Prucia per litteras vestras velitis habore com-
monitos, ut a molestalione domini Wizelavi, prineipis Ryanorum illustris, cessare vclint et
eidem libera dimittere iura sua ; quod si ad requisitioncra vestram facere ncglc&crint, peti-
mus a vobis, ut coram vestris publicetis incolis, ne bona dictorum fralrum vel eis altinen-
cium in navibus suis ferant; nam diclos fratres et eorum fautores, donce dicto domino Wi-
zolavo fecerint, quod de iure tenentur, volumus in quibuscunque possumus inpedire, quia
plures eis litteras misimus deprecatorias, ut memoralum prineipem in suis iuribus non Im-
pedirent, sed dedignati sunt aliquam nobis mittere responsivam (Sartor. od. Lappenb. I.
n. HO).
65) Ausser der not. 64 erwähnten Urkunde Herzog Lcstko's bewahrt das Kloster Oliva
keine Erinnerungen dieser beiden Prätendenten, am wenigstens eine Konfirmation derselben
über seine Güter und Rechte. Das mag wohl den Schreiber der Handschrift C veranlasst ha-
ben, diese Stelle als eine verdächtige auszulassen.
66) Seine erste Gemahlin Gute, die Mutter seines ihm gleichnamigen Sohnes, die Toch-
ter des Deutschen Königs Rudolf von Habsburg (vgl. Paluck) Gesch. von Böhm. II. 1. 345)
starb 18. Juni 1297. Premyslavs Tochter, welche er darauf 1300 heirathete, hiess Richsa
oder Elisabeth und war die Tochter von Premyslavs zweiter Schwedischen Gemahlin Richsa.
(Vgl. Beil. III. B.)
67) Wladyslav Lokietek wurde nach den bewahrtesten Zeugen der Jahre 1320 und 1339,
namentlich des Bischofs Johann v. Posen (Beil. V. B., Zeuge 2 .) bald nach dem Tode Premyslavs
auch von der Ostpommerischen Rittorschaft als Herzog anerkannt. Schon 10. März 1296, wo
er, »von den Baronen zum Könige erwählt», den thronbcrechligten nahen Verwandten Pre-
myslav's, Herzog Heinrich von Glogau, mit einem Tbeile von Grosspolen und mit der An-
wartschaft auf das ganze Reich im Falle seines kinderlosen Todes abfindet, nennt er sich
dux Pomoranie (Urk. bei Worbs Neues Archiv für die Gesch. Schlesiens II. 4 24 IT.) ; 2. Mai
und zwischen 4. und 11. August verleiht er von Posen aus dem auch von Mcstwin und Pre-
myslav begünstigten Grafen Nicolaus (oben n. 52), der jetzt Palatin von Pommern
heisst, Güter in Ostpommern (Dzial. Lit. II. p. 61 u. 6,2) ; 27. Oct. bestätigt er von Kaiisch
aus demselben, den er hier Palatin von Kaiisch nennt, die Geschenke seiner beiden Vorgan-
ger in jenem Lande (Dreger, Abschr. p. 292) und 21. Nov. giebt er, vom Daoziger Palatin
Swenza und andern Pommerischen Beamten umgebey, zur Erbauung einer Mühle im Stolpi-
schen Gebiete die landesherrliche Erlaubniss (Cod. Oliv. f. 215); 1297 scheint sein Neffe
Premyslav von Kujawien für ihn Pommern verwallet zu haben, da derselbe 9. Oct. in Danzig
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
possedtt extunc toto tempore vitae suae*", sub cujus umbra regnum Poloniae in
omnibus parlibus suis gavisum fuit pacis concordia et tranquillitate. Isle g!o-
riosus rex clcrum niullum «lilexit et honoravit, monasteria fundavil et defensio-
fumrihMrtw n'8 c'yPeo a^ «ncursionibus malorum defendit et prolexit. llujus regis tempore
.ut. .u«r..,t Horcslaus prior licremi inSwarnogatz70' cum fratribus suis in Olivain se translu-
oniif>i Ci»Vr- ^
citifiuro tu lemnl et habituni Cistcrciensis ordinis assumpserunt. Dictus rex omnes pos—
Oliva )
sessiones, bona et omnia alia , quae defuncti principes ad eandem haereditatem
a) Codd. Swirnnyat», K. u. Urk.W. Sw..riiiogat«.
im Beisein der alten Palatine von Danzlg un<l Schweiz ilcm Kloster Polplin ein Privilegium
ausfertigt (Kouigsh. An h. Schhl. I.IX. Ifti; 4298 halt sich Wladyslav in den ersten sechs
Monaten in Pommern nuf, wo er 5. Jim. in Hirschau die Schenkung seines Vaters Mestwin
an das Kloster Hilda gutheisst Bart Im ld III 05. n i und 13. Jan. in Danzig theils in Ange-
legenheiten Pölplins einen Rechtsstreit sehlichtet Königsb. Are Ii. Schul. I.IX. n. 4 7) theils
den Klbingern ihre Handelsfreiheiten in Pommern bestätigt Cod. Wann. n. 104) und 28. Juni
in einer Versammlung seiner ersten Barone und Richter dem Kloster Oliva das Dorf Raykov
zuspricht (Cod. Oliv. f. 130, damals, wie es scheint, in Feindschaft mit Herzog Heinrich
v. Glogau, der unter dem Tilel eines Herzogs von Polen und Pommern 24. Juni in Kosten
residirl, wo er unter Anderm die Freiheiten und Rechte des Bisthums Leslau in Ostpom-
mern anerkennt (Rzycz. II. a. u. 468;. Zwischen 13. und 20. Der. 4298 vollzieht Wladyslav
in Kn lisch (Dzinl. II p. fi:t; und 19. Marz 1299 in Strzelno (Khend. p. 64) Schenkungen au den
Günstling, Palatin Nirolaus von Pommern , kehrt aber darauf nach Ostpoininern zurück , w,>
er 30. April in Danzig (Cod. Oliv. f. 122; und I Mai in Oliva (Cod. Oliv. f. 315—20) Angele-
genheiten dieses Klosters entscheidet und t . Juni wiederum in Danzig (Jahresber. der
Gesellsch. für Pommer. Gesch. 1N59. S. 17} den Resitzstand des Klosters Bukow anerkennt
Seitdem er dann 24. Juni in Gncscn seinen Günstling Nicolaus aufs Neue mit Pommeri-
schen Gütern beschenkte, 'Dzinl. I.it. IL p. 60) wird bis zum 17. Decemb. 1306 in Pommeri-
schen Urkunden seiner nicht gedacht. Die Ursachen , um welcher willen Wladyslav 1300
aus Pommern vertrieben wurde, triebt Bischof Johann von Posen im Zeugenverhör von 4*39
(Beil. V. B. Zeufce 2.) so wie der Poln. Annalist a. t300 (Beil. III B ) naher an.
68) Sie wird in zahlreichen Zeugenaussagen von 4 339 (vgl. Beil. V. B. Z. 25. n.) eine
nahe Verwnndte , Tochter, Schwester, Nichte oder Cousine König Premyslav's IL genannt
und lebte als Wittwc noch 4 339 in Kujawien. •
69) König Wenzel ist persönlich nie nnch Ostpommern gekommen; in seinein Namen
wallen in Pommern 1300 GrnfMadocn, in dessen Gegenwart und mit dessen Zustimmung
der Palatin Swenza v«n Danzig, der Richter Bogussa und Kastellan Albert von Putzig 19. Ort.
1300 in Danzig Cod. Oliv. 462) einen Kauf Oliva'* bestätigen. In einer Brzecz 25. Jan. 1303
ausgestellten, Polnische Verhältnisse berührenden Urkunde (Rzycz. II. a. n. 4801 nennt sich
Tassa de Wissenburch (Wiesenbnrg in Böhmen Pnlacky II. 4. S. 350 Seinen Tod im J. 1304
erzählt Chron. aulne regiae c. 70, capitaneus Cujaviae et Pomoraniae. as. Her. 4 30.1 (d. i.
1302) entscheidet in Schlawo im Namen Wenzel s Krisen de Scassowe , der sieh Kammerer
des Reiches Polen und Hauptmann der Herzogtümer Cujavieu und Pomeranien nennt [Drc-
gcr Absehr. der Matrikel von Bukow n. 66. Unter den Zeugen ist sein Bruder Wicho de Scas-
sowe. Sie wnren Schlesier, Palncky II. 1. S. 350) ; ebenderselbe auch 1304 in Schweiz, wo er
Gubernntor regni Polonie et ducatnum Cujavie et l'oniornnie beisst (s. iL OPrasid. Archiv in
Posen; auch Dzial. I.it. IL p. 9.V, ; dazwischen fungirt bei einem gleichen Regierungsnkle in
Danzig 29. Sept. 4303 (Cod. Oliv. f. 463) llricusde Boscowilz, Capitaneus Polonie auctoritale
prineipis nostri Weneeslai. Urkunden, welche der König selbst in Ostpommerischen Ange-
legenheiten ausstellte, sind nur drei vorhanden, eine vom 28. Juni 4301 Schenkungen an
Peter von Ncuenburu enthaltend (d. Brünn. Voigt. Cod. I). IL n. 39) und Bestätigungen der
Privilegien von Oliva (d. in Grecz. Cod. Oliv. f. 324 —326) und Polplin (Königsb. Arch. LIX.
21), beide am 19. Januar »303 ahgefasst.
70) Das Augustiner-Kloster von Sworinagatz (j. Swnrnkntz am Nordufer des Karchinsees
nördlich von Könitz) in der Gnesner Diöcese, dessen Vorsteher Prior eremi S. Johannis Bapt.
existenlis in Sw. beisst, w ird zuerst 4 272 genannt, wo Papst Gregor X. das Kloster (d. Laterani
5. April. Cod. Oliv. f. 30) als ein schon bestehendes und unmittelbar der römischen Kirche
unterworfenes in seinen Schutz nimmt, wie denn derselbe Papst am 15. Juli desselben Jahres
dem Bischof von Culm (d. apud urbem veterem. Cod. Oliv. f. 29) die Beschützung desselben
gegen gcwaltlhatige Feinde ubertragt. Ilcizog Mestwin IL macht dieses, wie es scheint, bis
dahin noch mit keinen liegenden Gründen ausgestattete und in einer Wildniss befindliche
Kloster zum Gegenstände seiner frommen Sorge, indem er zuerst 4 275 (in drei dariilver er-
theilton urkundlichen Ausfertigungen v. I. et d. Königsb. Archiv Schhl. LV. n. 38, 40 und 41.
Unter den Zeugen befindet sich auch der Prior der Danziger Dominikaner Woian) dem Prior
Borislav und seinen Brüdern die FiscUwchic Nechor, den Ort Zwerinez (Sworinagatz) und
Louissowa-Dubrawa oder Dambowa schenkte, deren schwer zu verfolgende Grenzbeschrei-
bung in der Umgegend des Klosters fast nirgends ein Dorf, sondern fast nur Berge, Flüsse,
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
699
perpetuo dederant, Olivensi monasterio ex certa scientia confirmavit, et haerc-
ditatem Jaminow* cum omnibus per circuilum terminis suis monasterio contulit
et confirmavit71, et emptionem fundi molcndini in Irsei:ninb ralifieavit72 et con-
firmavit, et multa olia bona contulit monasterio Olivensi, propter quod merito
ab omnibus personis monasterii pro animae ipsius salute est Deus iugitcr exo-
randus. Ipse etiam hacreditales Langnow et Gransin 71 r, quas Swenca palatinus
et filii sui dominus Petrus dePolnow7* et Joannes et Laurentius monasterio con-
a) Urk. tob 1303 n. E. Junoo. b) Codd. Incgrin, E. Jeijnln», Drkk. Ingnino, einmal (1306) Erikgniiio.
c) Codd. Ori»in, ürkk. u. E. Gramino.
Seen (darunter die Melmtza und don Lanksce) und Sümpfe kennt, und darauf 1891, wo sich
der tierzog selbst in Sworinagatz aufhielt, (Urk. in v. Lcdoh. Archiv I. S. 228) die nach der
Beschreibung rings um das Kloster gelegenen Orte Carsnino, Dinge, Vitosno und Zelono (am
Chotzcnflusse) hinzugab, welche letztere Schenkung Bischof Wyslaus von I.eslnu 7. Sept.
1293 'Königs». Arch. d. in Wladisl. Schbl. LV. 67; bestätigt«. Konig Wenzel gostattet 19. Jan.
1 303 (d. Köriiggrätz. Cod. Oliv. f. 321—386) in der hauptsächlich die Hechte Olivas bestäti-
genden Urkunde : • fratribus de Swnrinngntz, ul cum hereditntihus, lacubus, sylvis , villis,
piscationibus et parte borre seu merke ac utilitalihu.« universis .suis ad predictam cellam
Sworinagacz pertinenlibus nd pref. nionnslerium Olivense transire \nleant et predicto Cistcr-
ciensi ordini se unire.
71) Diese Schenkung, sowie die von Langenau und Gronsino sind mit der Bestätigung
von Swori nagatz in einerund derselben Urkunde vom 19. Jan. 1303 (Cod. Oliv. f. Sil — 326)
enthalten. Jaminow, jetzt Jamen im Bülower Kreise (oben nol. 7).
7i) Der Chronist irrt, da nicht Wenzel IL, sondern sein Sohn Wenzel III. in S Urkunden
des Jahres 1305 19. Juli (d. Präge. Cod. Oliv. f. ilO) und 20. Nov. fd. Brunn. Dreg. Abschr.
p. 19*5) die hierüber geschlossenen Verträge bestätigt. Mühle und ein dazu gehöriges Dorf
Irsegnin lagen nach der Beschreibung desselben im grossen Olivaer Privilegium von 1312
in der Nähe oder an der Stelle des jetzigen Dorfes Goschin oberhalb des Lübschauer Sees
nn dem Wasser Spnngau (der obern .Mottlau!, glänzten im Westen an diesen Kluss und
breitoten sich im Osten bis an die Grenzen der Dorfer Schliewen , Waczmir und Schwarosin
aus. Der Pommeresche Ritter Jacob v. Irsegnin verkaufte hier 1305 an Oliva einen Platz zu
einer Mühle und einen Theil des" anstossenden Waldes (Cod. Oliv. f. 816); derselbe nebst
den Brüdern Heinrich und Johann Swadaiewicz , Herren von Schwarosin, am 10. Aug. 1303
ihr Anrecht an das Wasser Spangnu (Peter v. Neuenburg, als Hauptmann von Pommern,
Kastellan Peter und Unterkämmcrer Ramola von Hirschau bezeugen dies in 2 Urkunden d.
Dlrschau 10. Aug. 1305 Dreg. Abschr. p. 194 u. 196). Der Zins, welchen Oliva hierfür an die
Herron von Schwarosin jährlich zu zahlen hatte , wurde von Abt Rüdiger 15. Sept. 1309 in
Dirschau für eine Summe Geldes vor dem Komthur Sicgfrid v. Mewe abgelöst (Königsh.
Gross. Privilegien!). A. 18), wobei Heinrich v. Schwarosin dem Kloster zum Besten seines im
letzten Kriege umgekommenen Bruders (»pro anima fratris sui, «jui ante tres annos ante
Dersoviam tempore disturbii baliste iaculo fuit intcremptus«) noch ein Stück Waldes bei
Irsegnin zum Geschenke macht. Zwar hatten 83. Aug. 130» die noch im Kampfe «eaen Polen
begriffenen Markgrafen Otto und Waldemar von Brandenburg der Johanniter-Komthurei zu
Lühsehau zur Vergiitigung des in diesem Kriege durch die Brandenburger erlittenen Scha-
dens gleichfalls ein Dorf «Krikgnino«r verliehen (d. in merica apud stagnum Cholop. Oreger
Abschr. p. 863) ; doch scheinen sie darunter eine andere an demselben Müsse Spangau näher
an Lobsehau gelegene Muhle verstanden zu haben, welche spater 9. Jan. 133* der Johanniter
Komthur von Schöneck, Johann von Borthveld an den Deutschen Orden gesjen andere Güter
ühcrlioss (Voigt. Cod. D. IL n. 143). Jedenfalls machten die Johanniter nicht wegen dieser
Verleihung, sondern wegen einer von ihren Zinslentcn (Feodales) erfolgten I'ebertragung auf
Vt Mk. jährlichen Zins und auf das Recht , ein Jahr um das andere auf jener Mühle frei zu
malen Anspruch, gestatteten jedoch, dass Oliv« auch diese Rechte 18. Mürz 1381 mit 17 Mk.
ablöste (d. in Radostow. Königsh. Privileg!).). 1348 gehören Mühle und Dorf dem Kloster.
73) Aus dem grossen Olivaer Privilegium von 1342 ergiebt sich die Identität l.angennw's
mit dem jetzigen Dorfe Langenau auf der Strasse von Danzig nach Dirschau. Gransin
gränzto an dasselbe, zugleich aber (vgl. die Vermessung der Grenzen zwischen Kleschka»,
Langenau und Gransin 3. Kehr. 1383. Cod. Oliv. f. 145) auch an (Gross?) Kleschkau und an
das dem Kloster Linde zugehörige Dorf Klndau (Urk. vom 85. April 1326 act. in Clodowa.
Cod. Oliv. f. 147). Schon 1348 scheint Gransin mit Langenau oder Sukzin verbunden gewe-
sen zu sein.
74) Diese Bezeichnung des gewöhnlich Peter v. Neuenbürg oder Kanzler Peter genann-
ten Magnaten, von welchem not. 85. ausführlich hanrlell , scheint der Chronist von der zu
seiner Zeit, um 1350, in der Familie Peters üblichen Weise hergenommen zu haben. Peter
v. Neuenbürg führt in den zahlreichen von ihm handelnden Urkunden nie diesen Namen ; ja
in einem von ihm 85. März 1315 ausgestellten Kaufbrief kommt als Zeuge ein dominus Con-
radus de Polnow vor, der dem Zusammenhange nach nur sein Vasall gewesen sein kann
700
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
tulerunt, ratificavit et liberc possidendas confirmavit. Item absolvit nionaste—
rium ab impclitione civium GedaneDsium75 pro prato, quod situm fuit interStrisz
et Bealanstrugam, id est album rivum, quod pertinebat ad villnm Bisserken
ipsis silentium perpetuo imponendo.
Item istius regis nobilis tempore Albertus Monog1enusb [Monoculus?] rex
• p. 41. Romanorutil cum valido cxprcilu Bohemiam inlravit et ad tempora" in ea stetit ,
sed nihil proficicns, protegente Dco pium regem, confusus' recessit non sine
mullo exercitus sui damno. Dcfluxo ergo hujus regis pii et boni vitac circulo ac
utroque regno lam Bolicmiac quam Poloniae laudabiliter gubernato quievit in
130&.31. joni Domino anno Domini m. oeev. xi.'1 Kai. Julii relinquens post se cum benedictione
praeconium magnao laudis.
Cui successit in regno filius ejus Wenceslaus tertius, qui uno solo anno post
mortem patris regnavit et in Olmulz, cum esset iturus cum exercitu suo versus
Cracoviam, a quodam infidel i milile suo fuit miserabiliter interemptus anno Do-
n<*6. i.Ang. mini acccvi. pridic nonas Augusti. Iste ferventcr patris vestigia sequi volens
omnes haeredilates jura et libertates, quas pater suus et alii prineipes niona-
slerio dederant, confirmavit".
(wuui.uu. Tunc Pomerani expulsis Bohemis vocavemnl unanimiter ducem Wladislaum
•lifitur.) praedictum , qui reeepto homagio et fidelitatis juramento a militibus videlicet
Petro de Polnow, .leskone' de Slavaf et Laurentio de Buginwalde'8« et aliis mi-
ni Vgl. 6.CU2. n. e. b) B. Monorleru», C. u. D. Monodcriu. c) B. confotau*. d) fehlt in B. und dm
SehriftUfrin. t) Hdwhr. Ltvkonr, in t'rkk. heiut er tteU Johann oder Jnco. f) B. »tan«, Bug. 8l»T»r.
f) B. HuimukJde, C. u. D. Kuymw-ld«.
(Gramer Lauenb. II. p. 17). Aus dem Geschlecht« Peters »her finde ich zuerst in einer Ur-
kunde von 4 853 (g. Schlochau 18. Juni Voigt Cod.D. III. n. 76) den Sohn »des Herrn Peter
K a n t z I e r s« , Peter von Polnow genannt. Vgl. unten not. 79.]
75) Die hierauf bezügliche Urkunde scheint nicht mehr vorhanden zu sein, wohl aber
bezieht sich hierauf eine- Bulle Papst Bonifaz VIII. vom 43. Mai 1299 (d. Anagnie. Cod. Oliv,
f. 31), welche den Bischof von Pomesanien beauftragt die Klagen Oliva s über Beschädigun-
gen, welche Rath und Gemeine von Danzig an den Besitzungen des Klosters verübten , zu
untersuchen. Vgl. unten n. 147.
76) d. i. Pitzkendorf, vgl. oben not. 58.
77) Diese Bestätigung der Privilegien Oliva s erfolgte Prag 19. Juli 1305. (Cod. Oliv,
f. 346-334.)
78) Auch diese beiden jüngern Söhne des Grafen Swenza (not. 85) werden in keiner der
zur Zeit über sie vorhandenen Urkunden vor 1307 mit dem besondern Titel, den unser Chro-
nist ihnen giebt, bezeichnet ; ja selbst für die spätere Zeit ergicht sich aus dem urkundlichen
Material das sichere Resultat, dass, nachdem die Markgrafen von Brandenburg 17. Juli 1307
(not. 85} dem Peter von Neuenbürg nebst seinem Vater und seinen Brüdern die Schlösser
Rügenwalde, Schlawe, Polnow, Tuche! und Neuenburg als Lehne zusicherten, und der Orden
sie, so weit es ihn anging , in ihrem Besitze bestätigte (vgl. die Erklärung des Hochmeisters
vom 7. Juni 1313 bei Voigt Cod. D. II. n. 70) , die drei Brüder jedenfalls die Schlossgebiete
von Rügenwalde, Schlawe und Neuenburg gemeinschaftlich besessen, und die einzel-
nen Bruder sich hier nachweislich bis etwa 1330 nach dem gesammten Gebiete oder nach
einzelnen Gebietstheiien benannten, ohne dass sie ausschliessliche Besitzer desselben gewe-
sen wären. Schon 7. Juni 1304 (Barthold III. 75) verleihen sie mit ihrem Vater, einfach als
Sohne Swenzas bezeichnet, ein Erbrichteramt in Neuenburg ; unter gleicher Bezeichnung 13(3
4 Dürfer an das Kloster Oliva (Cod. Oliv. f. 345), gleicher Weise verbürgt sich 17. Dec. 1305
Laurentius als »Sohn Swenzas« (Rzycz. II. a. n. 4 95) für seinen Bruder Peter. Wenn dann nach
1307 Swenza unter Zustimmung von Johann und Laurentius das Dorf Glovebanz an die Stadt
Cosslin verkauft, verpflichtet er sich nachträglich auch die Bestätigung des damals gefange-
nen Sohnes Peter einzuholen. Am 41. Mai 1312 fd. in Slavina bei Buchholtz Gesch. der Kur-
mark Brandenburg T. V. Urk. n. 154) vollziehen die 3 Brüder gemeinschaftlich die Handfeste
der neuen Stadt Rügenwalde, und in dieser nennen sie sich: Petrus dei gracia coines de
Nuwenburg et dominus Joannes et Laurentius, felicis memoriae domini Suensonis filii,
totius terrae Pomcraniae palatini , domini terrae Sl av i na e videlicet et Rügen waldiae.
Im folgenden Jahre nennen sich die drei Brüder, nachdem sie gemeinschaftlich : als »die
Sohne Swenzas« am 85. März 1313 die Dörfer Crampe und Lnbuhn, südlich von Stolp, an
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
701
lilibus universis (lux tolius Pomeraniae proclamatur7*. Uic raonasterio Olivensi
coepit esse protector et dominus gratiosus, qui omnes possessiones, jura et liber-
tates monasterii non solum confirmavit8* sed et liberaliter augmentavit et ab
impetitione et impugnatione , quam fecit Waysilius palatinus81* cum filiis suis
*.) Codd. Pnttcnoa.
ihre Vasallen Gottfried v. Bülow and Gerhard Kettelhut (Cram. Lauenb. II. 16) und 7. Juni
UU (Voigt Cod. D. II. n. 70) in Marienburg die Herrschaft Neuenburg an den Orden verkauft
haben, dennoch in zweien andern Urkunden: »Grafen von Neuenbürg« (nämlich am 8. Juni,
w» sie dem Orden ihre noch übrigen im Ordenslande gelegenen Güter verpfänden, Voigt
Cod. D. II. n. 71, Comites de Newenburg, und 9. Octbr. , ebendaselbst n. 69, als Zeugen in
dem Grenzvertrage zwischen Brandenburg und dem Orden : Petrus, Jasco et Laurencius ger-
mani, dicti de Nuwcnborch). Im Besondern aber nennt sich Johann auf dem allein von ihm an
der Urkunde vom 8. Juni aufbehaltenen Siegel: Johann deRuigenwait (nicht von Slawe,
wie unser Chronist will). In gleicher Weise zeichnen 4 317 nach dem Tode des Laurentius in
einer für dessen Seelenheil vollzogenen Vergabung des Dorfes Dnmmaslovitz bei RUgenwalde
(das sie 15. Juni 1315 von ihrem Vasallen Otto v. Elnitz gegen das Dorf Bangschin bei Danzig
eingelauscht hatten Voigt. Cod. I). V. 1) an das Kloster Bukow die beiden andern Brüder:
Petrus de Nuwenborch und Jesco , Gebrudere , Herren zu Schiowe und Rügenwalde (v. Oel-
richs Verzeichn. sub a.). Der Umstand, das* .1317 ein Jasco von Schlawe allein der Stadt
Schlawe Stadtrecht ertheilt (vgl. Barthold III. 157) und 1320 Peter von Neuenburg allein
das Dorf Bantow bei RUgenwalde von den Johannitern in Schlawe kauft (v. Oelrichs Ver-
zeichn. s. a.) bringt zwar auf die Vermuthung, dass um jene Zeit eine Theilung des Erb-
gutes stattgefunden habe ; allein, wenn auch eine theilweise Auseinandersetzung damals er-
folgt zusein scheint, zu einer vollständigen Theilung kann es jedenfalls nicht gekommen
sein, da die beiden Brüder, welche sich 10. Nov. 1320 in Coszlin als Schiedsrichter in einem
Streite des Klosters Pölplin mit einigen Edclleuten (Königsb. Arch. LIX. 32) als : Petrus railes
de Nuwenborch und Jaaco miles de Slawe na zeichnen, im Jahre 1821 wieder als »Petrus
vonNuenburg und Jasco, Gebrüdere « gemeinschaftlich der Stadl Colberg Zollfreiheit in ihren
RUgenw aldischen und Slawischen Distrikten verleihen (v. Oelrichs Verzeichn. sub a.) und
wiederum in einer andern Urkunde desselben Jahres bezeugen, dass sie beide die vom. Bi-
schof von Camin gekauften Dörfer Sukow und Zerawe an ihren Brudersohn Jasco von
Schlawe verkauft haben ; es führen somit Oheim und Neffe (augenscheinlich der Sohn des
Laurentius) von demselben Besitzthum den Namen. Ebenderselbe Neffe erscheint nun deut-
lich 1324 in einem Vergleiche, den die Stadt Rügenwalde und ihres Herren Jasco's Vor-
mund, Peter von Neuenburg mit Bukow absctiliessen (v. Oelrichs Verzeichn. s. o.) als Herr
von RUgenwalde, wahrend er ebenso deutlich in den Jahren 1 329 und 1 830 in mehreren
Urkunden sich selbst Herrn v. Slawe und seinen Oheim Johann Herrn von Rügenwalde
nennt (1329 23. Juli verpfändet in Marienburg «Jescho, Comes de Slava cum patruo Je-
schone dotnino et herede in Rugcnwald« die Güter Crampe und Labune an den Orden, Cra-
mer Gesch. von Lauenb. u. Bütow. II. p. 17 ; 1330 stellt in Schlawe »Jescho miles de Slawna«
in Betreff einer Schenkung seines Oheims an Oliva ein Zeugnissaus. Cod. Oliv. 207. Vgl.
ferner die Urkunde vom 19. Nov. 1329 bei Cramer II. p. 14 und vom 23. Febr. 1330 im
Cod. Oliv. f. 217). Um 1330 schienen die 8 Linien der Swenzas, die Herren von Polnow,
Schlawe und RUgenwalde jede mit ihrem eigenen Besitzlhumc neben einander bestan-
den zu haben, was unsern Chronisten zu seinem lrrtbume veranlasst. Einen Peter v.
Polnow habe ich oben n. 75 nachgewiesen; ein Jasco Herr zu »Ruwewalde« verkauft
6. Dec. 1347 (Cramer II. p. 18) Crampo und Labune an den Orden ; endlich übertragen in einer
Urkunde des Jahres 1354 (bei Bagmihl Pomm. Wappenbuch. I. p. 7) Peter und Lorenz, Herren
von Schlawe, Jasco, Herr von RUgenwalde, Carl v. Massow , Abraham v. Palow, und Hen-
ning v. Below der Stadt Schlawe den Besitz des Dorfes Swenlzenhagcn. Die weitere
Verfolgung der Schicksale dieses bedeutenden Geschlechtes müssen wir den Pommerischen
Geschichtsforschern überlassen.
79) Wenige Monate nach dem Tode Wenzcl's III. finden wir Herzog Wladyslav Lokietck
in der Woche nach dem 28. Nov. (Dziat. LiU. II. p. 96) 1306 im Kloster Bissow. Hier »an
den Grenzen Pommerns« kam nach dem Zeugnisse seines Begleiters, des Domherrn Petrus
von Leslau (Beil. V. A. Zeuge 21 ) die Ostpommerische Ritterschaft zur Huldigung ihm entgegen.
Am 17. December 1306 ist Wladyslav in Danzig, wo er die Anklagen des Bischofs Gervard
von Leslau gegen Peter von Neuenburg durch Polnische Schiedsrichter untersuchen ließ«
und auf Grund der Untersuchung den Angeklagten zu einer Zahlung von 2000 Mk. verur-
theilte (Rzycz. 11. n. 195). Dass diese Besetzung Oslpoinmerns keinesweges auf friedlichem
Wege vor sich ging, darauf deutet schon diese Behandlung des bisher so mächtigen »Kanz-
lers« Peter, noch bestimmter die oben not. 73 erwähnte gelegentliche Mittheilung des Ritter«
Heinrich von Schwarosin von dem Kampfe vor Dirschau im September 1306, in welchem
sein Bruder durch den Wurf einer Schleudermaschine gotödtet wurde.
80) Diese Bestätigung Wladyslav s war schon 1. Mai 1299 (Cod. Oliv. 315 u. 320) erfolgt.
81) Eine Zusammenstellung der in den bis jetzt bekannt gewordenen Ostpommeri-
schen Urkunden vorkommenden Beamten und Magnaten des Landes gewährt das interessante
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die Altere chronik von oliva und
motiasterio pro Kndeslow"**, visis et auditis privilegiis, monasterium überall.
in*, ipsos abjudicando et silentium eis perpeluo imponendo anno Domini «ccncw.
l'ostquam autem disposuerat de munitionibus terrae pro suo beneplacito
p. 42. voluntatis8*, cum Cracoviam redirc vellet, mo'nucrant eum pro quadaro pecunia*
») CkI.I. lUdetcow. b) Codd. MCCIX ; die erwähnte Entscheidung i«t jedoch I2M In die transUt. Befle-
dicti (Cod. OtW. f. 12«) »bjnchloMcn.
«
Resultat, dass man die wichtigsten Aeruter in den Händen weniger meist eingeborenen Fa-
milien, die auch durch ihren ausgedehnten Grundbesitz eine hervorragende Stellung einneh-
men, vereinigt tindet. Zu diesen gehurt insbesondere die Familie Waysil. Seit etwa 4 4t*
traten aus seiner Familie 3 Mitglieder hervor, die drei Brüder Waysil, Glabuna and
Rad i k , in der Dirschauor Gegend ansässig, wo sie 4 474 Pülplin, ihr gemeinschaftliches Be-
sitzthum, an Herzog Meslwin für da« hieher zu verlegende Kloster {vgl. unten Chron. Vit;
abtreten. Graf Waysil 1267 im Danziger Palatinate im Besitze des Schenkamtes, verwaltet
nachweislich vom September 1473 bis October 4276 das Palatinal Schweiz, 117« und 1*77
und Januar 1878 das von Dirschau. und in den Jahren 1479, iO, 81— 85 das von Danzig. Seit-
dem scheint er aus der öffentlichen Wirksamkeit getreten zu sein, und wenn er 4 4*8 palaUn
von Hirschau (Cod. Oliv. f. 130, genannt wird, so scheint man ihn nur mit Rücksiebt auf
seine Vergangenheit so genannt zu haben. Sein Sohn Üy wan fallt bei Herzog Mestwin, der
ihm das Dorf Wi tomin bei Danzig verliehen hatte, in tngnade ; des Hochverrathes überführt
wird er um 1i»4 durch das Gericht der Barone alles Rechtes über sein Eigenthum be-
raubt. Iii der L'rk. d. in Swecze 1194 im Danziger kotuthureibuch n. 98 stehen die schwer
verständlichen Worte : et quia idemDywanus erga nos in manifesta traditione repertus fuerat
et prohatus, extunc per tolius prineipes Polonie iudiciumque barpnum ab omni iurisdieüooe
patronalus ; patrimonii f], quod sub nostro dominio possedit vel habere potuit, in perpetuura e*t
privalus. . Dennoch tritt schon nach einigen Jahren der Sohn Dywan's, Ramota, als ein ange-
sehener Magnat hervor, der im Aug. 1305 das Untcr-kammererainl in Dirschau verwaltet (Dre-
ger Abi»chr. p. 194 und 19* und am 17.Dcc 1306 mit andern Rittern für Peter von Neuenbürg
Bürgschaft leistet (Rzycz. U.a. n. 495). Auch Glabuna, Waysil s Bruder, der 4 467 als Ritter am
Hofe Warlisluf s II. von Danzig lebt (Voigt Cod. D. I. n. 153), folgt 1471 seinem Bruder im
Schenkamte, das er bis 4483, wie es scheint, seinem Todesjahre beibehielt. Jedenfalls be-
schenkte Herzog Mestwin seinen Sohn Petrus wegen der Verdienste des VatcnH 484 (Königs».
Gross. Privilegienb., mit 6 Dorfern, zweien im Putziger, zweien im Danziger, einem im
Dirschauer und einem im Slolpischen Gebiet. Auch er wohnt 1305 im Dirschauer Gebiet, wo
er ;act. in Dcrsovia 29. Mai. Cod. Oliv. f. 4 83, vom Kloster Oliva in einem Grenzstreite zum
.Schiedsrichter gewühlt wird. Auch der dritte Bruder, Radik, 1471 und 4473 Ritter am Hofe
Mestwin 's folgt dem Glabuna 1484 im Schcnkamtc. Herrn Dr. Klempin verdanke ich die in-
teressante Notiz, dass Abkömmlinge dieser Familie Jacobus et Waisil, »fratres dicti Dywan«
und »Nicolaus et Glabune dcGolcwiz« 1378 als Vasallen des Bischofs von Pomesanien auf
diesem Gebiete wohnen.
84) Die Chronik drückt sich hierüber ungenau aus. Der Streit betraf nicht Radostow,
sondern das mit demselben enge verbundene Klosterdorf Ray kow (oben not. 37 u. 38', dessen
sich in den letzten Jahren Mestwin § D\ wan, der Sohn des Pnlatins Waysil (not. 84) mit Gewalt
bemächtigt halte. Obgleich ein vom Könige Prcmyslav II. 45. Aug. 1495 nach Gnesen be-
rufenes Gericht der Polnischen Ritterschaft das Recht Oliva's anerknnnt, und der Konig es
am 49. Oct. 1495 (d. in civitate Gdanczk. Cod. Oliv. f. 310—44; bestätigt hatte, so behaup-
tete sich dennoch noch 1498 Dywan's Sohn Ramota, unterstützt von seinem Grossvater Way-
sil, gestutzt auf einen angeblichen Verlcihungsbrier Mestwin 's II. im Besitze des Dorfes Da
nahm sich nun Herzog Wladyslav des Klosters an, indem er 48. Juni in der S. Calhannen-
kirclie zu Danzig, wohiu er beide Parteien beschied, dem Kloster das Dorf zusprach und eine
darauf bezügliche Urkunde ausfertigte (d. Gdanczk. Cod. Oliv. f. 130) ; überdies stellten der
Ffarrherr Hermann und die Ruthmannn von Danzig 16. April (Cod. oliv. f. 148; and die kö-
niglichen Richter II. Juli 1498 (d. in Swecze. Cod. Oliv. f. 149) Zeugnisse Uber den Verlauf
der Sache au».
83) Der Sinn ist : er besetzte die Burgen dos Landes mit Befehlshabern nach seinemGut-
dünken ; uud zwar verfugt«? er darüber, wenigstens thcilweise nach dem Berichte des Kel-
lermeisters von l.ukno, auf der Rückreise aus Pommern in jenem Kloster (Beil. V. B. Z. 94;.
Die wichtigste Veränderung bestand darin, dass (Beil. V. A. Z. 44) Peter von Neuenburg
(not. 85) seines Amtes entsetzt ward, au dessen Stelle die Herzoge Kasimir und PremysJav
von kujawien Uber die Gebiete vou Dirschau und Schweiz die Verwaltung erhielteu Im Pa-
latmale Danzig übte Swenza wenigstens 1. Jan. 1307 noch die oberste Gewalt (Cod. Oliv,
f. 1*4), spater halte sie Bogussa als Statthalter ione (Beil. V. B. Z. 9). Als Kriegsbefehlshaher
setzten Wladyslav oder seine Statthalter über die Burg Danzig (Beil. V. A. Z. 1, 9 , B. Z 411.
den alten Danziger Kastellan Albert, den Kastellan von Putzig Woyslav, und den Pol-
nischen Kastellan von Chelm, Stephauus ; über die Burg von Dirschau deu Polen Swentostav,
Neffen des Bischofs Gerward von l.esiau, Bruder des Dekans von Leslau, Mathias (ebend.
A. Z. 7. B. Z. 413) und des Sbilulh, Kastellans von Nakel im J. 1839 (ebend. B. Z. 64) ; über
die Burg von Schweiz die Kastellane Boguroil, Bruder des Bischofs Florian vonPlock (ebend.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
703
summa, quam oxpenderanl dominus Swentza palalinus8' et filii ejus memorati
eo tempore, quo Pomerania principe deslitula erat, et ipsi terram gubernaveranl
universam, quam cum dux Wladislaus eisk solverc recusaret, ipsi cum aliis
a) fehlt in B.
A. Z. 2. 4. B. Z. 78. 115) und Michael (ebend. A. Z. 24). Da Herzog Wladyslav am 10. Mai
1307 (Rzyez. II. a. p. 180) eine Urkunde in Krakau unterzeichnet, so kann er sich nur zwi-
schen Decomber 1306 und Anfang Mai 1307 in Ostpommern aufgehalten haben.
84) Die Familie der Swenza's macht sich zuerst im Gebiet« von Stolpe bemerk lieh, wo
seit 4274 (wenn nicht schon der Svcntza von Schlawe, welcher 1259 Unter -Truchsess von
Stolpe genannt wird, hierher zu ziehen ist. Vgl. Pommerell. Stud. S. 54) zwei Brüder Sw enza
und Laurentius im Dienste der Oslpommerischen Herzoge hervortreten. Der jüngere
Laurentius 44. Mai 4275 am Hofe Mestwiu's in Stolpe, wird seit 4284 Öfters Unterkamme-
rer, seit 1386 bis 1290 in der Regel Kastellan von Stolpe genannt und verschwindet seit dem
4. Juni 4 299 in den urkundlichen Berichten. 4 306 47. Dec. erseheint Swenza, der Sohn des
Laurentius, als Bürge für seinen Vetter Peter von Neuenbürg"; es wird wohl derselbe Swenza
sein, welcher neben deu drei Vetlern von Neuenburg 9. Oct. 4 343 den Grenzvertrag der
Brandenburger mit dem Deutschen Orden als Zeuge unterzeichnet (Riedel C. D. II. 4. n. 435);
auch der Herr Swenza und dessen Bruder Chozymir, welche Herr Jesco von Schlawe
4 930 (Cod. Oliv. f. 207) als seine palrui bezeichnet, können fuglich nur Söhne jenes Lauren-
tius gewesen sein. Ein Sohn des Swenza, Laurentius ist 23. Juni 4 335 Zeuge eines richter-
lichen Aktes in Bütow (Cod. Oliv. f. 218). Da dieser Chozymir wiederholentlich in Urkunden
von 1 329 und 1 335 Ritter von Tu c h o tu genannt wird, so darf man für sehr wahrscheinlich
annehmen, dass jenes Geschlecht der Swentaeu, welchen Markgraf Waldemar 22. Aug. 134 5
(Cod. Oliv. f. 205) als seinen Vasallen die Besitzungen, die sie vor seiuer Besitznahme Ost-
poinmerus inne gehabt hatten, und insbesondre die Dorfer von Tuchom bestätigt, die Nach-
kommen jenes Laurentius seien.
Der altere Bruder des Laurentius, Swenza, ist im Marz 1274 Untorkammercr von
Stolpe, 4275—4285 (mit einigen Unterbrechungen, die vielleicht in Unrichtigkeiten unsrer
Urkunden ihre Erklärung linden) Kastellan von Stolpe, seit 4 286 aber (und vielleicht schon
für kürzere Zeiten in den Jahron 1274, 4284 und 4284; bis Januar 4307 Palati n ; und zwar
nennt er sich in der Regel Palaliu von Da n zig, zuweilen (z. R. Aur. 4 288, Octob. 4 290) von
Stolpe, zuweilen von Stolpe und Danzig, zuweilen Pabilin schlechthin, und in deu letzten
Jahren unter den Böhmischen honigen seil 1301 meistens Palatinus Pomoranie. Seine Guter
lagen in dor Gegend von Cos/.lin, aber auch im Gebiete von Danzig, wo er Langenau und
Gransin 4103 (oben n. 66) an Oliva verschenkt, und unter andern Bungschin (»Bandyzio«
Voigt Cod. D. V. n. 4) besitzt. Von Konig Wenzel III. 1305 nebst seinem Sohn Peter zu Statt-
haltern (Capitanei) von Pommern ernannt, verbleibt er auch nach dor Rückkehr Herzogs
Wladyslav s, selbst nachdem dieser seinen Sohn Peter 4 7. Decemb. 4 306 seine Ungnade hatte
'fühlen lassen, in seinem Amte als Palalin und vollzieht als solcher 4. Jan. 4307 eine Amts-
handlung (Cod. Oliv. 142). Dass ihn Wladyslav habe gefangen nehmen lassen, berichtet kein
Zeitgenosse, von denen mehrere vielmehr ausdrücklich nur seinen Sohn Peter als den Unter-
händler mit den Markgrafen und als denjenigen nennen, welcher nach Polen abgeführt wurde,
was auch durch den Vertrag des Markgrafen mit dem letztem vom 4 8. Juli 4 807 (Bnrtbold,
Gesch. Purum. III. 84) bestätigt wird. Auch scheint Swenza bald nach diesen Begebenhei-
ten, nachdem er nach der Katastrophe seines Sohnes nach seinen Slolpischcn Besitzungen
gellohon war und hier, »vonGoltcsGnadcnGraf-Palntin von Pommern« wahrend der Gefan-
genschaft des Sohnes der Stadt Coszlin 24. Febr. 1308 das Dorf Glovcbauz verkauft hatte
(Meine Abschrift des im Cüszliticr Stadt-Archive befindlichen Originales giebt das Datum : d.
in vigilia cathedre Petri, X. Kai. Julii. Da diose beiden Angaben unvereinbar sind, so habo
ich unbedenklich angenommen, dass Julii für Martins verschrieben sei) und darauf 23. Auv*.
4 308 (Barthold III. 86) am See Golub im Braudenburgiscben Lager bei einer Besteigung der
Güter von Bukow als Zeuge zugegen gewoson, gestorben zu sein ; wenigstens werden schon
21. Mai 4312 in der Stiftungsurkundo von Rügenwiildc die Aussteller »felicis meinorie
domiui Suensonis filii« genannt. Die Zeitgenossen schildern ihn als einen Polen der SiUe und
Sprache nach, wie er sich denu auch (in Urkunden) bisweilen Pan nennt und eine seiner
Tochter an den Unterkammcrer von Dohr in verheiralhete, deren Sohn, der Kastellan Peter
v. Radzin 1830 über den Grossvaler Zeugnis» ablegte (Beil. V . B., Z. 71).
Von Swenzas drei Söhnen, Peter, Johann und Laurentius gelangte vor 1309 nur sein äl-
tester Sohn Peter zu namhaftem Ansehn. Dieser hat anscheinend seine politische l.aufhahn
im Dienste des Herzogs Wladyslav I.okietek, jedenfalls als Geistlicher begonnen. Bei
den öffentlichen Akten, welche dieser Herzog im Frühjahre 4 299 wahrend seines Aufenthal-
tes in Danzig vollzieht, fuugirt überall ein Geistlicher, »Herr Petrus, Propst von Kaiisch,«
mit dem Titel eines »Kanzlers von Pommern« (in den Urkunden vom 30. April nnd
1. Mai 1299, Cod. Oliv. f. 422 und f. 315, heisst er: Dominus Petrus, prepositus Kalisiensi«
et cancellarius Pomoranie; iu der vom 4. Juni im Jahrcsber. der Pommerisch. Gesellseh.
4 859. S. 47, dominus Petrus, canceUarius Pomcranie). In einer kurzlich erst bekannt ge-
wordenen, in Preuss Dirschaus historischen Denkwürdigkeiten S. 62 abgedruckten, Urkunde
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704
die Altere chronik von oliva und
plurimis militibus Marchioncm de Brandeburg' dominum Woldemirum vocare—
runt ad suscipiendum ducntum Pomeraniae. Qui missis suis militibus civitatem
a) C. u. D. Bnndcobarf .
desselben Fürsten vom 29. April 1 S99 wird nun dieser »Herr Petras, Propst von Kaiisch«
ausdrucklich als der Sohn des Grafen Swcnza (»presentibus hiis : domino Petro.fi-
lio comitt.o Swcnce.prepositoKalisiensi« etc.) bezeichnet. Aber dieser Kanzler
Petrus muss kurze Zeil darauf sowohl den geistlichen Stand als auch den Dienst des Polni-
schen Herzogs aufgegeben haben. Denn schon im Juni 1304 ist er ein weltlicher Lehnsmann
im Dienste Konig Wenzels II. von Böhmen, und wenige Jahre darauf ist auch von seiner Hei-
rath mit der Tochter des Theodorich Spaczmann die Rede, zu deren Brautschatz König Wen-
zel «00 Mark beizutragen sich verpflichtete. König Wenzel III. erfüllte 19. Juli OOS dieses
Versprechen, welchem nachzukommen der Vater durch den Tod verhindert worden war, in-
dem er die Dörfer Sroczko, Rossino und Stohno im Schweizer Gebiet an Peter verpfändete
(d. Präge. Königs!». Privilegienb.). Dans jener Kanzler aber mit diesem Ritter Peter, bald
Grafen von Neuenburg eine und dieselbe Person sei, dafür bürgt der Umstand, dass Peter
von Neuenburg auch spater, schon 7. Juni 4302 (Barthold III. 75) »Peter der Kanzler«
sich selbst nennt und von andern (Beil. V. B. Z. 8, 50), selbst nach seinem Tode (oben not 74)
so genannt wird, die Würde eines Kanzlers aber in dieser Zeit einen Geistlichen als Inhaber
voraussetzte, wie denn insbesondere am herzoglichen Hofe in Danzig die Geschäfte eines
Kanzlers schon unter Swnntopolk von dem Pfarrherrn von Danzig, der unter Mestwio II. auch
den Titel Kanzler führte, spater 1394 — 1298 von einem »Dominus Tomislaus,« der sich Sub-
cancellnrius Pomeraniae nennt, verwaltet wurde. Jedenfalls erfreute sich Peter der Kanzler
der besondern Gunst der beiden Böhmischen Herrscher, besonders Wenzels III., unter wel-
chem er seit 1 305 mit seinem Vater die Statthalterwürde in Ostpommern verwaltet. Schon
«8. Juni 430t verleiht ihm Wenzel II. (d. Brünn. Voigt C. D. II. n. 89) zu Lehnsdienst die
Dörfer Sbislaw ij. Gross-Bislaw) und Cekctno (j. Cekzyn) in der Schweizer Kastellanei und
dazu die Stadt Neuenburg mit dem Dorfe Canechicz mit einem Bezirke von zwei Meilen auf-
wärts und zwei Meilen abwärts der Weichsel, insoweit er der Landesherrschaft zugehört,
samt dem Vorkaufsrechte für alle Enklaven und andere ausgedehnten Freiheiten. Derselbe
König verlieh ihm den Ort Stargard (Voigt C. D. II. n. 49) ; 1307 befand sich seine Familie im
Lehnsbesitze der Schlösser RUgenwaldc, Schlawe, Polnow, Tuchel und Neuenburg (Barth.
III. 84). Diese Erwerbungen wurden ihm nicht ohne Verletzung einheimischer Magnaten,
auf deren Kosten sie erfolgten, zu Theil und erweckten ihm machtige Feinde. Im Palatinate
von Schwetz war bisdahin die des Grafen Paulus die angesehenste und, wie es scheint, be-
güterteste. Paulus selbst 4 260 und 4*64 Unterkammerer, 4 273-4284 (mit Unterbrechung ei-
niger Jahre, in denen er Palatin genannt wird) Kastellan und von 4285 bisOctober4t97 nach-
weislich Palatin dieses Gebietes, scheint bald daraufsein Amt verloren zu haben (24. Febr.
4 309 wird seiner als eines Verstorbenen gedacht. OPiüsid. Areh. in Posen). Von seinen drei
Söhnen ist der eine Stanislaus (294 — 4295 nachweislich Kastellan von Schweiz; im April
4 305 aber jedenfalls nicht mehr in öffentlichem Amte (Königsb. Archiv Schbl. LIX. 24) lebt
er 4308 und 4309 l'rk. d. Byssovia vom 46. Nov. 4308 und 24. Febr. 4309 im OPrasid. Ar-
chiv, in Posen) nebst seinem Bruder, dem Grafen Hugo zurückgezogen auf Ganscbe in der
Nähe der Klostergüter von Byssow. Ein dritter Bruder, Adam, 4 290 Kastellan voo Neuen-
burg und damals der Gunst Herzog Mestwin's sich erfreuend, der ihm 24. April 4290 das
Dorf Mylve und die zum Schlosse Neuenburg gehörenden Wiesen schenkte (d. Schweiz.
Dreg. Abschr. der 4 0. kleinen Handfestenb. in Königsb. p. 976}, wurde angeblich wegen Un-
treue gegen König Wenzel seines Besitzthums Stargard beraubt, damit Peter von Neuenburg
es erhalte (Urk. d. Präge 49. Juli 4 305. Voigt. Cod. D. II. n. 49). Den Bezirk um Neuenburg
erhalt Peter, nachdem der bisherige Besitzer, Lexic, ein Schwiegersohn (gener) des Bischofs
Gerward von Lcslau (Beil. V. B. Z. 4 2) demselben, schwerlich freiwillig, entsagt hatte (Voigt
Cod. D. II. n. 39), wie denn auch Rügenwalde sich noch 4. April 1304 in den Händen eines
gewissen Paulus befand (Fabric. Lrk. von Rügen II. n. 294). Andererseits lebte Peter mit
dem Deutschen Orden in gutem Einvernehmen, dem er mit Wenzels III. Zustimmung zur
Bestreitung der Verwaltungskostcn den Ort Stargard 4 305, später, nach dem Tode desselben
in neuer Gcldnoth das Gut Nivadowe verkauft (Voigt. Cod. D. II. n. 52). Sobald die Regie-
rung sich ändert und Wladislav Ende 4 306 in Ostpommern die Herrschaft wieder erlangt
hat, erhebt sich gegen Peter als ein erbitterter Gegner Bischof Gervard von Leslau und
klagt in Danzig vor dem Herzoge 4 7. Dcc. den Grafen schwerer Beschädigungen und Belei-
digungen an {•innunierabilcm querimoniam — pro dampnis et injuriis sibi illatis«) ; die voo
beiden Parteien erwählten Schiedsrichter erklären Peter für schuldig und vcrurtheilcn ihn
zur Zahlung von 2000 Mk. Entscbadigun^sgcldern, für deren Entrichtung er selbst sein Gut
Sroczk [Syrock im Schweizer Gebiete] zum Pfände setzt, der Herzog selbst und sechs Pom-
merische Magnaten, jeder mit einer bestimmten Summe, sich verbürgten (Rzyrx. IL a.
n. 496). Die Swcnza's scheinen schon damals ihre Gegenforderung vorbereitet zu haben ; in
dem Verkaufsvertragc von Nivadowe an den Deutschen Orden (Voigt C. D. II. n. 52) spre-
chen Vater und Sohn von den schweren Opfern, die sie als Verwalter Pommerns unter Kö-
nig Wenzel III. und nach dessen Tode zur Bestreitung der Bedürfnisse des Landes aus ihrem
Vermögen brachten. Es Iflast sich denken, dass wenn sie diese Forderungen dem Herzoge
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
705
Gedanensem tenuit cum auxilio civium et militum praediclorum. El fuiUquoti-
dianus conflictus et altercatio inter milites inclusos in Castro videlicet Woycech85,
bei seiner Abreise nach Krakau, etwa in Lukno, vorlegten, sie ihn wenig geneigt fanden,
Geldsummen, die zum Besten seiner Feinde verwandt waren, zu vergütigen, die Swenza's
aber, zumal nachdem ihre Schlösser neuen Polnischen Kastellanen übertragen worden, dazu
angetrieben wurden, bei den Markgrafen von Brandenburg, welchen Wenzel III. schon
8. Aug. 4305 (Luc. Dav. VI. 70. unten not. 94) Ostpommern abgetreten hatte, Beistand zu
suchen. Doch ist es auch jetzt Peter, nicht sein Vater Swenza, der sich nicht nur weigerte,
seine Schlösser herauszugeben (Beil. V. B. Z. 4 07), sondern auch den Akt des Verraths begeht ;
mit ihm schliessen die Markgrafen, die schon im Marz 1306 (Barth. III. 81. not. 4) in das
Gebiet von Stolp eingedrungen sind, am 17. Juli 1807 einen Vertrag, in welchem sie, von
jenem als die gesetzlichen Herrscher Ostpommerns anerkannt, ihn und seine Verwandten
im Besitze der Kastellanei von Stolp bestätigten, die ihnen nur gegen [eine jahrliche Geld-
entschudigung vom Landesherrn abgenommen werden sollte, und überdies als Lehnsinhaber
der Schlösser RUgenwalde, Schlawe, Polnow, Tuchel und Neuenburg anerkannten, so je-
doch, dass diejenigen, denen Peter vor dieser Zeit Güter verliehen hatte, den Markgrafen
lehnspflichtig werden sollten. (Die diesen Vertrag enthaltende Urkunde ist uns nur im Aus-
zuge in Schwartz Versuch einer Pomm. Lehnshistorio S. 268. n. aufbewahrt.) Peter selbst
befand sich zur Zeit, wo dieser Vertrag ausgefertigt wurde, noch in Neuenbürg, anscheinend
in vollem Besitze der Gewalt, da er von hier aus 81. Juli dem Heinrich von Lomnitz das Dorf
Frantz (wohl Fronza?) verlieh (Drcg. Abschr. der kleinen Hdfestenb. in Königsb. p. 977).
Khe er jedoch sich mit den Brandenburgern vereinigen konnte, ward sein Plan entdeckt, er
selbst gefangen genommen und von dem Palatin [Bronisius?] von Kujawien (Beil. V. B. Z. 41)
nach Breese geführt, wo er »lange Zeit« im Gefangniss verblieb (Eb. B. Z. 2). Erst nach dem
Abschluss des Friedens, jedenfalls seit 9. Sept. 1810 (Ried. C. D. II. 4. n. 880) ist er wieder
frei. Seitdem lebt er im öffentlichen Dienste der Beherrscher des Stolpischen Gebietes,
des Markgrafen Waldemar und nachweislich seit 1820 des Herzogs Wartislaf IV. von
Wolgast. In des erstem Begleitung befindet er sich, als derselbe 9. Sept. 4 810 in Krempzov
der Stadt Stolp Stadtrecht verleiht (Riedel Cod. D. II. 4. n. 380), am 22. Aug. 1315 in Tantow
den Vettern Peters aus dem Hause des Laurentius ihren alten Besitz bestätigt und 14. Nov.
1845 bei »Zweiraden« das Land Bernstein an Herzog Otto von Stettin abtritt (Barth. III. 4 53) ;
dem neuen Herrscher Wartislaf steht er zur Seite, als derselbe 4. Juli 4 820 am Flusse Leba
mit dem Bischof von Kamin und dem Landmeister Friedrich von Wildenberg ein Bündniss
gegen Polen abschliesst (Voigt Cod. D. II. n. 98), und verbürgt sich 29. Sept. 4323 in Schwetz
nebst andern Vasallen desselben für die Aufrechthaltung des Friedens zwischen Pommern
und dem Orden (Ebendas. II. n. 4 45). Auch vermittelt er selbständig 27. Juli 4349 einen
Frieden zwischen den Brüdern Lestko und Premyslav von Kujawien (eine Urkunde dieses
Inhalts d. in villa Kinsdorf soll stehen bei Stronczynski Wzory pism dawnych n. 27). In sei-
nen Privatverhaltnissen leitet er, seitdem Neuenburg 7. Juni 4 313 an den Orden abgetreten
ist, die Verwaltung des Slawischen und RUgenwaldischen Gebietes in Verbindung mit seinen
Brüdern und deren Nachkommen (oben not. 79) ; das Tucheische Gebiet dagegen, welches
er, nachdem es 8. Juni 4843 (Voigt Cod. D. II. n. 71) an den Orden verpfändet worden, bis
4 820 wieder eingelöst haben muss, scheint er sich allein vorbehalten zu haben. Hier finden
wir ihn Pfingsten 4 820 und 4. Nov. 4 325, einen Kastellan (»Burggraf«) zur Seite, Landstücke
im Dorfe Raczans zum Anbau vertheilend (Benwilz Korathurei Schlochau S. 8). Nach dein
4. Nov. 4 325 vermisse ich jede weitere Spur desselben und seiner Nachkommen, bis 48. Juni
4 352 »hern Peter s Kentczelers son« Peter von Polnow in Schlochau dem Hochmeister sein
ganzes »väterliches Erbe des Landes Tuchel« abtritt (Voigt Cod. D. III. n. 75).
85) Woycech d. h. Albert gehört gleichfalls den bedeutenden Magnatenfamilicn Ost-
pommerns und zwar des Danziger Palatinates an. Graf oder Pan Albert wird in den Jahren
4261, 4267, 4 268 und 4274 Richter (Judex), seit 4273 in der Regel Kastellan, aber auch
Kastellan und Richter, hin und wieder auch deutsch »Burggraf« genannt, und ist in diesem
Amte bis zum October 4294, somit bis zum Lebensende Herzog Mestwin's II. zu verfolgen,
zu dem er nebst seinem Bruder in sehr naher Beziehung gestanden haben muss, da nicht
leicht ein Willensakt des Herzogs vorkommt, zu dem die Brüder nicht als Zeugen hinzuge-
zogen wären. Nach Mestwins Tode scheint er aus seinem Amte verdrangt worden zu sein,
da andere es inne haben (4297. 2. Jan. sein Bruder Unislav. Cod. Oliv. f. 24 3, 4 302, 28. Dec.
Peter Wost), wird aber von dem 4 806 zurückgekehrten Herzog Wladyslav, wie die Zeugen
richtig bemerken, wieder eingesetzt; schon am 4. Jan. 4 807 nennt er sich wieder Danziger
Kastellan (Cod. Oliv. 4 42), besteht als solcher die Belagerung von Danzig und befindet sich
nach derselben 48. Febr. 4 340 nebst Bogussa, demnach wahrscheinlich als Gefangener, in
Marienburg, wo er beim Verkauf der Stammgüter seines verstorbenen Bruders als Zeuge
anwesend ist (Voigt Cod. D. II. n. 62). Auch unter der Ordensherrschaft behält er den Titel :
Kastellan von Danzig bei und überlassl als solcher 4. Mai 4 34 4 in Danzig, mit Zustimmung
seiner Söhne und Erben das Gut Wytlen a (j* Borgfeld) nebst den an der Motlau gelegenen
Wiesen, das er »de dono et gratia dominorum« besitzt, einem Tideman Sevelt (Danziger
Komlhureib. f. 42). — Sein Bruder Unislav oder Wenzel, seit 1268 Unterkammerer im
Danziger Palati na te, zwischen ein auch öfters Kümmerer genannt, bleibt in diesem Amte un-
unterbrochen mindestens bis zum August 4 296 ; 4 297. 2. Jan. erscheint er dann noch einmal in
Script» r. F. I. 45
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706
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
(w!rVtn p^^oyslav88 et Boguzam87', qui tenebanl Castrum ad wanuui ducis WladisJai ex
menniun ro- una parte, et tuulta spolia et mala fiebanl in terra propter principuni discordiam
""""'et unicamb milituin terrae scissionem. Tandem inclusi in caslro videntes se non
•\ Codd. Bofuxin. b) 1 viril, m Inen : unhrerwni.
einem öffentlichen Akte als Kastellan von Danzig und schein l bald darauf gestorten zu sein.
Seine tieiden Sühne, Jacob und Jubann, erlangen darauf Aemter im Dirschauer Gebiete , Ja-
cob, welcher 17. Dec. 006 unter den Bürgen Peters von Neuenburg geaaant wird, tat um
jene Zeit Kastellan, sein Bruder Johann 4108 Unterkämmerer iu Dirschau, letzterer, wie e»
scheint, ein Anhänger dar Polen und Begleiter Rugussa's, als dieser wäbreud der Belrtgeruu,:
Danzig's die Reise nach Krakau unternahm (Rzyez. 11. a. n. *04). Auch sie befinde* «ich
4 810 in Marienburg, wo sie 48. Kohr. 0 Dürfer im Danziger Werder, Osyze (Wneeitz), Souewe
(Schönau), lithatino (Trutenau), OUslave (Wotzlaf), Wislina (Wesbnkee), Bistra <?), Sedliska
(Letzkuu?), Vruchi (?) und Ostrow (1), welche Uerzog Mestwin ihren Vorfahren geschenkt
hatte, für 500 Mark un den Deutschen Orden verkaufen. Ihre Zustimmung ertbeiie« : die
Mutter Panzlave, die Frauen Strograve und SUuizlave und ihre Erben : Unislaus, Petrus, Dv-
minicus und Andreas.
86) Ein Wuysiav erscheint seit «§96 unter den Beamten des Danziger Palaunatos und
zwar heisst er 1296. 33. Mai, 1800. «9. Octub., und 39. Sept. 1303 Bannerfuhrex (Veulhfer,.
Als Kastellan von Putzig wird er zuerst 10. Aug. 4 305, sodann 17. Dec. 4306 unter de* vea
Bischof Gerward von Leslau erwühlten Schiedsrichtern in dem Processe Peters von Neuen-
bürg und spater 1. Jan. 4307 genannt; unter demselben Titel beseugt er 4*. Nov. 1310 id. ia
Oliva. Cod. Oiiv. f. *04) einen in Oliva entschiedenen Rechtsstreit. Vgl. oben S. 70*. not.
67) Boguza, nach dem Aufenthalte seiner Verwandten zu schliesseo, ein Pole (wiewohl
4 5. Aug. 1187 ein Boguta Tribun von Stolpe ist, Matrikel von Camio I. f. 147), wird urkund-
lich zuerst 4 3. Januar 1i9* (küniggb. Arch. Schbi. LLX. n. 4 7) Richter von Pommern (Judei
Pouioraaie, zuweilen auch totius P.) genannt und erscheint in der Vollziehung oberrichter-
licber Amtshandlungen S8. Juni 4*98, 30. April, 4. Mai und 4. Juni 1*99, 19. Od. 1300 und
*9. Sept. 1303, dann aber erst wieder nach der Ruckkohr Herzog Wladyslav's 47. Dec. 1J*6
und 4 . Jan. 4307, worauf er als oberster Statthalter im Danziger Palaünate eine wichtig« Rolle
spielte. Als im Verlaufe des Jahres 4308 (vgl. n. 90) die Hnuulcnhurgischen Truppen ins Laad
dringen, von einer ihnen ergebenen Partei des Pommcrischen Adels und der Burger Danaig»
unterstützt, der SUult Danzig sich bemächtigen und, wahrend sie ia der Umgegend, nament-
lich auf dem Gebiete von Oliva (unten not. 94) und dem der Johanniter von Lübschau (oben
not. 73) arge Verwüstungen anrichten und darauf auch die Burg Danzig belagern, gerkth Bo-
gussa in Notb, da es ihm au Geld und VertheidigungsanUeln fehlt (Beil. V. B. Z. t) und ver-
langt von Herzog Wladyslav Hülfe. Dass er selbst zu diesem Zwecke, begleitet von einem
gewissen Nemurus (1*87 45. Aug. ist Misziua Nemir Trochsess von Stolpe), nach Sandomir
gercist sei, berichten zwar nur zwei Zeugen (Beil. V. B. Z. 4 03 und 494) ; doch scheint «he
Sacbo unzweifelhaft, eiumal, weil keiner der andern Zeugen ihr direkt widerspricht, sodann
aber, weil wir Bogussa nebst andern Ostpomroerischen AmtsJcuton (dem Palatin Julian und
dem Kastellan Paulus von Schweiz, so wie dem Dirschauer Unterkämmerer Jobann) 31 . Mai
4 308 in Krakau bei einer Verleihung Herzog Wladyslavs (Bzycz. 11. a. n. *04] als Zangen
gegenwartig linden. Jedenfalls war der Herzog, damals mit Uerzog Heinrich von Glogau
(Beil. V. B. Z- *) und mit den Ketzern (»scismalici ?« Ebern! . V. A. Z. 4) im Kampfe, ausser
Stande zu helfen und überlies6 es dem Bogussa, sich hesbuOglichst auch durch die Hülfe der
Nachbarn zu helfen (Ebend. B. Z. * und 8). Der Prior der Dominikaner in Danzig, Wilhelm
behauptet (Ebend. B. Z. 99) ihm den Rath gegeben zu haben, den den Polen damals befreun-
deten Orden zu Hülfe zu rufen. Die Aufforderung erfolgte, worauf der Orden die Verteidi-
gung der einen Hälfte der Burg, wie ein der Sache fern stehender Zeuge (Ebend. A. Z. 48)
weiss, gegen das Versprecheu einer bestimmten Summe Geldes, nach der Aussage bewähr-
terer Zeugen (Ebend. B. Z. *. 3. 99. 403) auf eigene Kosten, welche der Uerzog ihm zurück-
erstatten sollte (nach B. Z. 4 03 sollten diese nach einem Jahre verrechnet werden), uber-
nahm. Aber die Ordenstruppen, in die Burg aufgenommen, zeigen sich alsbald, ans welchem
Grunde wird nirgends augegeben, feindlich gegen ihre Schützlinge, legen innerhalb des ih-
nen überwiesenen Bezirks ein kleines Kastell an und fugen von da aus den Polen viele Be-
leidigungen zu ; oiumal, als Bogussa die Burg für eine kleine Zeit verbisst, findet er hei der
Rückkehr die Ordenstruppen in offenem Kampfe gegen die Polen [Ebend. B. Z. 3) ; er selbst
geratb in Gefangenschaft und erkennt den besten Ausweg in dem Abschluss eines schriftli-
chen Vertrages (B. Z. * und 3), nach welchem er dem Orden die Burg uberlüsst; doch sollte
dieser sie nur im Namen des Herzogs und so lange behalten, bis die Auslagen zurückerstattet
waren. Im folgenden Jahre kam der Herzog personlich nach Pommern, wie der ihn damals
begleitende Schreiber versichert (B. Z. 4 08j, wurde aber vom Orden in Danzig nicht einge-
lassen. Auch andere Verhandlungen fanden in der nächstfolgenden Zeit zwischen den Rittern
und Polen statt. Bei einer derselben, an welcher Bischof Johann von Krakau (B. Z. 44) theil-
nahm, bot der Orden dem Herzoge für die Abtretung von Ostpouunern 19,000 Mk. Silber,
seine Enklaven in Kujawien und die Stiftung eines Kl unters mit 46 Mönchen; bei einer an-
dern Verhandlung in Kujawien an einem Orte Grabe, bei welcher Bischof Gerward von Les-
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. 707
habere ullum redemptorem miserunt ad dominos terrae Prussiae petentes , ut
fieret eis auxilium contra ci vitalem et marchionern. Et continuo missus fuit
frater Gunterus de Schwartzberg88 cum Prutenis , qui una cum bis qui erant in
castro Pomeranis8* crebris insultibus eos, qui craut in civitate, molostabant.
Quidatn vero ex civibus praesumptuosi dominos terrae Prussiae ludibriis «tt^fJJJj^J^"
subsannationibus impositis provocabant; intcrim donüni cxacerbaü cum exer-»»1«*»»»*.)
citu valido civitatem obsederunt et eam ferocius armis oppugnaverunl. Videntes
aulem cives , quod diutius potentiae dbminorum resistere non valerent , nec ul-
lum possent habere redemptorem, civitatem tradiderunt ; quam domini cum suo
exercitu intranlcs omnes milites Pomeraniae, quos in ea repererunl", jusserunt
trucidari. El dominus Ru*digerus, abbas Olivensis, pietate motu» se dedit pe-'p.43.
riculoet interjacula et gladios trucidandorum, quatcnus pennissus fuit, confes-
siouem recepit et trucidatos duci feoit in Olivam et sepeliri in caemeterio S. Ja-
cobi ante claustrum.
Postoa domini Gruciferi anno Domini mcocix. 90 suporbiam civiura humiliare1309«
' (Munition«
volentes, munitionem civitatis penitus destruxerunt et, servato pro tempore «»judi
castro Gedanensi , a marchione Woldemiro , quem aestimabant melius jus ha
■
lau und der vertriebene Kastellan von Dirschan Swentoslaw zugegen waren (B. Z. 413), legten
die Ritter eine Rechnung ihrer Auslagen vor, die sich auf eine Geldsumme bolief, welche
den Werth der ganzen Landschaft weit überstieg. Als der Herzog sie zu zahlen sich weigerte,
bemächtigten sich die Ritter des ganzen übrigen Landes (B. Z. 8 u. 113). Bogussa scheint
wahrend des Krieges in Marlen bürg als Gefangener gelebt zu haben, wo er wenigstens noch
18. Febr. 4 310 sich aufhielt (Voigt C. D. II. n. 68). Spfiter, nachweislich 18. April 131«
(Rzycz. II. a. n. 330) lebte er in Kujawien. Er hatte zwei Söhne, Pribignew und Presdrew,
von denen der letzte, Domherr in Posen, 1389 als Zeuge auftritt (B. Z. 8.). Der Bischof Jo-
hann vqn Posen, der gleichfalls 1889 Zcugniss über Bogussa ablegt, nennt sich desseu müt-
terlichen Oheim (B. Z. 3.).
88) Diesen damaligen Landkomthur von Culm nennt nur unser Chronist als Führer des
Ordensheeres in Danzig, wahrend von den Polnischen Zeugen nur der Landmeister Heinrich
v. Ploczk (Beil. V. A. Z. 1. 8. B. Z. 35 u. «8 vgl. über ihn oben S. 178 n. 1) und der Komthur
Siegfrid von Mewc (Ebend. B. Z". 85 u. 48) erwähnt werden.
89) Auffallend ist das vollständige Schweigen des Chronisten über das Schicksal der in
der Burg befindlichen Polen.
90) Die Zeitfolge der Ereignisse, welche den Orden in den Besitz von Pomnierellen brach-
ten, stellt sich, sobald man, unbekümmert um Dhigosz und die Geschichtsschreiber der fol-
genden Jahrhunderte, welche in seine Fussstapfen traten, nur die gleichzeitigen und die ur-
kundlichen Berichte im Auge hat, ohne Schwierigkeit in folgender Weise heraus: 1) Im
Dcccmbcr 1308 hat Wladyslav die Herrschaft in Ostpommern wieder gewonnen (not. 80).
8) Von da bis zum 1 0. M a i 1 8 0 7 bat er die Swenzas verdrängt, neue Statthalter und Beamte
in Ostpommern eingesetzt (not. 84. S. 703.) und ist nach Krakau zurückgekehrt. 8) Mitte Juli
1 8 0 7 behauptet sich Peter von Neuenburg noch eigenmächtig in der Burg Neuenburg und hat
ein BUndniss mit den Markgrafen von Brandenburg abgeschlossen (S. 705. not ). 4) 31. Febr.
1 3 0 8 befindet sich Peter von Neuenburg in der Gefangenschaft der Polen (S. 703. not.). 5) Am
33. Aug. 1 3 0 8 befinden sich die Markgrafen am See Cholop (wahrscheinlich einem Radau-
nensee bei Gollubien), ihre Truppen haben die Umgegend von Oliva uud Ltibschau verwüstet
(not. 79) ; am 34. Ma I 4 8 0 8 (not. 97) befindet sich Bogussa in Krakau, vor den die Burg Dan-
aig belagernden Brandenburgern und deren Anhang in Ostpommern Hülfe suchend. 8) Um den
44. November 4 808 (Beil. V. A. Z. 8) hat der von Bogussa herbeigerufene Deutsche Orden,
nachdem er die Polen aus der Burg vertrieben, auch die Stadt Danzig erobert. Unmittelbar
darauf, noch während des Jahres 4 308 (Ebend. A. Z. 1) hat derselbe auch Burg und Stadt
Dirschau erobert, dessen Bewohner 8. Febr. 4809 (Voigt Cod. D. 11. n. 87) stob gegen den
Orden verpflichten müssen, wofern der Hochmeister nicht seinen Besohl uss zurücknehme,
ihren Ort und ihre Landschaft zn verlassen. (Wenn Dhigosz f. 929 die Belagerung der Stadt
Danzig durch den Orden mit dem Dansiger Jahrmärkte am Dominikstage (4. Aug.) in Verbin-
dung setzt, so verleitete ihn dazu das ZeugenverhOr vom Jahre 4 433. Hier (Dzial. LH. II.
p. 490 — 19t) versichert Bischof Jobann von Lestau von dem vor 13 Jahren verstorbenen
Kantor von Cruswicz, Jerand, gehürt zu haben, dass der D. Orden Danzig erobert habe : ipso
die s. Domtnici tempore fori annuelis, quo minor cum de custodia habebator ; primo oecn-
perunt civitatem Odaask et oonsequenter InviUtis multi» notabilibus «igniteriis terre ~
45 •
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• 708
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
bere91, totam terra m Pomeraniae usque ad terminos terrae Slolpensts emerunt et
ranie ipsos facto prandio decollavcrunt. Dlugosz ändert den Bericht mit Bezug auf die altern
Zeugnisse dahin, das» er die Belagerung am Dominikstage heginnen lasst und »nach meh-
rern Tagen« beendet, wodurch die Erzählung ihre eigentliche Spitze verliert). 7) Auch der
letzte Akt den Krieges, die Eroberung der Burg Sc h wetz, bietet nur scheinbar in Be-
treff der Chronologie einige Schwierigkeiten dar. Zunächst sprechen viele Zeugen sich mehr
oder minder deutlich dahin aus, dass sie eine geraume Zeit später als die von Danzig und
Dirschau erfolgt sei (Ebend. A. |Z. t: post lapsum temporis; Z. 2: non simul aed per
lemporum inlcrvalla , in gleicher Weise B. Z. 25) ; Herzog Premyslav (A. Z. 4) will wissen,
dass sie ein Jahr spater oder noch darüber hinaus statt gefunden habe, und wenn nun
Shyra vou Crupoczin (A. Z. 8), der den 4 4. November 4808 als den Tag der Eroberung Daa-
zigs bezeichnet, hinzufügt, Schweiz sei erobert »postea ante exitum anni circa diem b.
Michaelis«, so kann er, wie schon Toppen Historiogr. S. «90 richtig erkannte, unter die-
sem exitus anni selbstverständlich nicht das Ende des Jahres, sondern nur den Ablanf
eines Jahres verstanden haben, woraus dann auch vollkommen erklärlich wird, wie der-
selbe Zeuge den Anfang der Belagerung von Schwetz auf «lange Zeil nach der Eroberung
Danzigs, nämlich auf 4 0 Wochen vor dem Ablauf eincsJahres« (post lempo-
rum intervalla decem septimanis ante anni exitum) d. h. 40 Wochen vor
dem 14. November also etwa auf die Mitte des August fixiren konnte. Damit stimmt
denn auch das Zeugniss der Krakauer Kaufleute (B. Z. 410 und 4 4 4) , welche auf der Ruck-
kehr von Flandern sammt Ihren Schiffen und Waaren von dem belagernden Ordensheere
»um Michaelis« nurgehalten wurden, oder wenn ein anderer fB. Z. 409) aus seiner Schüler-
zeit sich erinnert, dass man um Jakobitag (85. Juli) Schweiz belagert habe. Dieser Annahme,
dass Schwetz Ende September 4 3 0 9 erobert worden ist, widerspricht es ebensowe-
nig, dass die Herzoge Premyslav und Kasimir von Kujawien, Statthalter des Dirschauer und
Schweizer Gebietes schon um den 4 . Mai 4 309 ihre Besitzungen am frischen Haffe dem Deut-
schen Orden in der freundschaftlichsten Weise verkaufen (Dzial. Lit. II. 96. vgl. auch Voigt
C. D. II. n. 59) , als dass der Deutsche Orden schon 43. Sept. 4 309 den Kaufvertrag über
Pommerellen mit den Markgrafen abschliesst. Denn erstlich stimmen die Zeugen bis auf
einen einzigen darin überein, dass von jenen beiden Herzogen Premyslav gar nicht am
Kampfe theilnabm, sondern wahrend des ganzen Krieges in Kujawien lebte (vgl. insbesondere
das Zcuguiss des Premyslav selbst, A. Z. 4., und des Palatius von Leslau, B. Z. 35.;, und dass
auch Herzog Kasimir bald nach der Eroberung von Dirscbau sich vom Kampfe zurückgezo-
gen, jedenfalls spater sich nicht in Schwetz aufgebalten habe. (Herzog Kasimir selbst, B. Z.
42, welcher allerdings behauptet nebst seinem Bruder in Schwetz zugegen gewesen zu sein,
knüpft diese Aussage an so entschieden falsche Voraussetzungen, namentlich daran, dass
die Belagerung von Schwetz der von Danzig v o ra u s geg a nge n sei, dass dieses Zeugnis*
des im Jahre 4 339 vielleicht schon altersschwachen Mannes durchaus alles Gewicht verliert.)
Zweitens habe ich schon oben (not. 87) aus den Berichten der Zeugen nachgewiesen, dass
der Orden sogleich nach der Einnahme von Danzig und Dirschau über den Ankauf von Pom-
merellen mit Herzog Wladyslav unterhandelte und erst nach dem Misslingen dieser Unter-
handlungen den inzwischen wahrscheinlich ruhenden Kampf wieder aufnahm und bis zur
Verjagung der Polen aus ganz Pommercllon fortsetzte. Es lag nun nahe , dass der Orden,
bemüht die schwachen Rechtsansprüche, die er auf Pommerellen aus seinem Hülfszuge nach
Danzig herleitete , durch gewichtigere zu stützen , gleichzeitig mit jenen Unterhandinngen
die Rechte jener Herzoge von Kujawien, der Erben Samhors II., und der Markgrafen von
Brandenburg zu erwerben bestrebt war. Und hier gelangte er zum Ziel. Die beiden Her-
zoge von Kujawien , die schon bis zum Ausbruche des Krieges mit dem Orden im besten
Einvernehmen gestanden hatten (beide erinnern den Landmeister daran B. Z. 15. und 48)
verkaufen mit Zustimmung ihrer Mutler Salome 38. April 4 309 ihre Besitzungen am frischen
Haffe an den Orden für 4000 Mk., und Premyslav lässt sich überdies» 4. Mai in Thorn vom
Landmeister Heinrich v. Ploczk noch besonders ein Zeugniss darüber ausstellen, dass ihn die
Noth zu diesem Verkaufe gezwungen habe , indem er für seinen Oheim Herzog Wladyslav
von Posen als Verwalter von Ostpommern, nachdem er 4000 Mk. von seinem Vermögen auf-
gewandt, noch Schulden habe aufnehmen müssen.
94) Dieses bessere Recht der Markgrafen fand der Orden hauptsachlich in dem vom
Kaiser Friedrich II. im December 4 281 in Ravenna ausgestellten Privilegium begründet, in
welchem derselbe die Askanier mit dem Herzogthum Pommern belehnte. Das Original dieser
vom Markgrafen Waldemar ausgelieferten Urkunde Hess duber Hochmeister Dietrich von
AJtenburg 34. Sept. 4 335 durch seinen Procurator den seine Ansprüche auf Pommerellen
prüfenden päpstlichen Kommissarien vorlegen (Dzial. Lit. I. 2. p. 49). Noch 4295 hatten die
Markgrafen bei König Adolf vou Nassau eine Erneuerung dieses Privilegiums nachgesucht
und in Mühlhausen unter 8. Januar 4295 ausgefertigt erhalten. Ausser diesen von den Deut-
schen Königen erhaltenen Anrechten verpflichtete sich Waldemar im S toi per Vertrage vom
4 2. Juni 4 34 0 auch dem vom Könige vom Böhmen empfangenen Ansprüche zu Gunsten
des Ordens zu entsagen. Er versteht darunter die Anwartschaft , welche König Wenzel III.
8. Aug. 4 805 (d. Präge. Luc. Dav. VI. 70) den Markgrafen Otto, Hermann und Waldemar auf
Ostpommern für den Fall ertheilte, dass sie ihm das von seinem Vater verpfändete Land
Meissen zurückgeben würden. Auf die Verleihungen Herzog Mestwins II. in den Jahren 4 289
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. 709
pecuniam in nova Calis*2 pro ipsa appcnderunt coram mullis honeslis militibus
tarn Pomeranis quam Marchionitis, civibus* eliam praescntibus in praedicta civi-
tate anno Domini mcccx. Eodem tempore dictus dominus marchio monasterio i*to.
Olivensi baereditatem Pomisk. M cum lxx. mansis et merica et lacubus dedit,
prout in privilegio marcbionis super hoc confecto plenius conlinelur, in restau—
rum damni , quod progenitores sui fecerant monasterio , quando tempore ducis
Swantopolci9* terram Pomeraniae conabantur subjugare, et dictus du» in mona-
sterio cum militibus suis conclusus eis strenuc resistebat.
Medio tempore , quo praedicta agebantur, translata fuit sedes provincialis JjjJ^f'
dominorum in Castrum S. Mariae, et intravit generalis magister ordinis Prussiam ►t-ni '» «*-
cum magistris reliquis dictus Vuechtewangeb, qui brevi tempore supervixit ; ti- tnufe-
tBT.)
») C«dd. quibu» ; jedoch E. eiribt» qnoque ejtmdcn dTiUtU prtMentibuj. b) Codd. VnecbUwMf«.
und 4274 (oben not. 48] haben ersichtlich damals weder die Markgrafen noch der Orden Ge-
wicht gelegt.
92) Am 43. Sept. «809 schliessen Markgraf Waldemar und Heinrich v. Ploczk in Soldin
(Riedel Cod. D. II. 4. n. 860) einen Kaufvertrag über Pommerellen oder die Gebiete Danzig,
Dirschau und Schwell, welcher erst vollzogen werden soll, wenn der Markgraf die Resigna-
tion der FUrsten von Rügen und der Herzoge von Glogau nebst der Bestätigung [des Deut-
schen Königs dem Orden überliefert. Nachdem nun die Herzoge Heinrich , Conrad und Bo-
nislav von Glogau in Berlin 3. Marz (Ebend. II. a. n. 368. Luc. Dav. VI. 68) und am 4 2. April
4 840 Fürst Wyzlaf von Rügen in Tribbese {Ebend. II. 4. p. 289. Luc. Dav. VI. 68) ihren An-
sprüchen entsagt haben und der Orden 5000 Mark in Stolpe eingezahlt hat (die Quittung dar-
über, Stolp. 13. Juni 4810 ausgestellt, im Königsb. Geh. Arch. Schbl. L. n. 40), erneuern der
Markgraf und Hochmeister Sicgfrid v. Feuchtwangen in Stolp 41. Juni 4 840 (Ried. II. 4.
n. 870) den Kaufvertrag, bezeichnen die Grenzen des abgetretenen Landes und bestimmen
die Termine, an welchen nach eingegangener Zustimmung des Deutschen Königs die andern
5000 Mk. zu zahlen seien. Als König Heinrich VII. in Frankfurt 37. Juli 4340 (Ried. II. 4.
n. 879. Luc. Dav. VI. 71) den Kauf bestätigt, zahlt der Orden in Stolp 23. März 4814 (Königsb.
Gross. Privilegienb. A. 18) 4 960 Mk. und erhält am 26. Juni (Ebendas.j eine Quittung über
die vollständig geleistete Zahlung, worauf dann Waldemar 2t. Juli 1811 (in curia Bredensi.
Ried. II. 1. n. 396) aufs Neue in seinem und seines minderjährigen Neffen Johann Namen den
Kauf bestätigt, und Kaiser Heinrich VII. von dem Luger vor Brescia aus 42. Juli 1814 (Dogiel.
IV. n. 46) allo vom Orden in Pommern bereits erworbenen und noch zu erwerbenden Güter
in seinen Schutz nimmt. 434 8 9. Oct. erfolgt in Stolp (Ried. II. 4. n. 435) eine neue Feststel-
lung der Grenzen Pommerellens, und nachträglich genehmigt Markgraf Johann 23. April 1815
(d. Wachowc. Ried. II. 4. n. 453) den wahrend seiner Minderjährigkeit erfolgten Verkauf
jener Landschaft. Später erwirbt der Orden auch die Resignation von Seiten der Böhmischen
Verwandten König Wenzels III., und zwar 4 329 42. März (d. Thorun Dogiel. IV. n. 52. Dziat.
I. c. p. 23—25) des Königs Johann von Böhmen und seiner Gemahlin Elisabeth , 4 330 4. Oct.
(d. Präge Dzial. I. b. p. 25) der Königin Elisabeth insbesondere, endlich 4337 28. Febr. (d.
in Leslavie. Dzial. I. h. p. 25) ihres Sohnes, des Markgrafen Carl von Mähren. — Auch unter
den Zeugen von 4 339 bezeugt der Ritter Thomas v. Zagenczkow (Beil. V. B. Z. 30), der bei der
Auszahlung zugegen war, dnss sie in St ol pe erfolgt sei. Wenn unser Chronist in Wider-
spruch mit allen diesen gewichtigen Auctoritäten Neu -Kaiisch (Callies in Pommern)
nennt, so scheint dieser Irrthum dadurch veranlasst zu sein, dass die Schenkung des Mark-
grafen an Oliva (not. 93) allerdings in Neu-Kalisch ausgefertigt ist.
93) Die hierüber verfügende Urkunde Waldemars ist ausgestellt Neu-Kalisch 22. Dec.
1810 (s. v. Lcdebuhr N. Archiv. II. p. 251). L'eber Pomisk , das jetzige Gut Pom c i s k c vgl.
oben n. 7 und Toppen Geogr. S. 72.
94) Markgraf Waldemar drückt sich in der Urkunde nur ganz allgemein aus, er schenke
■ in refusionem damnorum dictis fratribus per nos noslrosque progenitores illatorum«. Die
Thatsaehe, auf die die Chronik hindeutet, scheint mit der oben S. 683 unter dem Jahre 4 252
erwähnten Verwüstung des Klosters zusammenzuhängen. Wir wissen aus dem Zeugnisse des
Guardians der Minoriten in Thora vom 29. Mai 4252 (d. Thonin. Lue. Dav. III. n. 4 3), dass
Swantopolk um jene Zeit den durch den Arebidiakonus Jacob von Lüttich 4248 vermittelten
Frieden mit dem Orden brechend in Verbindung mit den aufgestandenen Preussen ins Ordens-
land fiel uud eiuen grossen Theil Pomesunicns verheerte. Nun deutet unser Chronist es an und
Dusburg III. 67. fuhrt es weitliiuftigcr aus, dass die in den Jahren 4254 und 4 252 angekom-
menen fremden Kriegsleutc. on deren Spitze sich insbesondere ein Markgraf von Branden-
burg (wahrscheinlich der häufig in jenen Jahren anwesende Markgraf Otto. Vgl. oben p. 88.
n. 4) befand, dem Orden zur;Bekämpfung dieser Feinde hülfreiche Hand leisteten und zulelzt
Swantopolk zum Frieden nötbigten.
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TIO DIE ÄLTERE CHRONIK TON OLIVA BND
posl quem electus fuit in magist rum frater Carola» de Treven, vir prudens, reli-
giosus et honesius.
(Bei ut*i- in hoc etiam tempore intravit rex Litwinoruro nomine Witen* terram Prus-
.utbternun siae et rastabat eam per xviu. dies et magnam nniltitudinem hdeliura tuht de
• p. 44. terra , niasnam passus repugnantiam. Qui de tanta prospenta'te confisus redut
iterato, et congregata magna praeda hominum dum abiret, insecnti fuerunt eum
domini cum fidel ibus Chrislianis et occiderunt paene totum exercitum ejus , et
ipse cum paucis vix cvasit ; Christiani vero, per gratiam Dei omnes salvi , cum
laudibus et gratiarum aetionibus captivos omnes reduxerunt. Postea fere per
xxxvi. annos uiiraculum notabilis roali in terra factum est per LHwinos9*.
(\*r*r**x Circa td tempus vixtt lienricus de Lutxlnburg nnperator, quem quidam de
lr"ooUi^^ordinc praedicatorum, confessor suus, penilus in susccplione sacrae communio-
""'nis vcneno sub unguibus occultato in abhitione digitorum intcremit, quam sibi
sumendam dedit. Post quem1 duo fuerunt electi in discordia*6 dux videlicet
Austriae Fredericus et dux Bavariae Ludowicus'1; vicit tarnen dux Bavariae et
imperium tenuil muitis anuis. Quem dominus papa Joannes xxu. confirmare
noluit toto tempore vitae suae , qnod in discordia electus fucrat , et quod unum
infeiieem monachum de ordine * ' mi norum Romam veniens anti-papam fecit et
ab eo fecit sc coronari; qui tarnen anti-papar* ad sc reversus veniam a diclo
domino papa Joanne pelivit humiliter et impetravit.
(CMtmm Sciendum cliam,quod eodem anno, tempore domini magistri CaroH de Tre-
""!} ven, Castrum Kirsmemil aedificatum fuit*7, ad cujus aedificationem cum pergerent
navigio Insulenses, frater Reynico magister piscaturae deScarpovia"8«, vir reli-
giosus et bonus cum sua navi et omnibus secum exeuntibus et aiiae multae
naves cum hominibus orta in mari valida tempestatc pericrunt.
Magister iste fuit omnibus pius et bonus et monasterio Olivensi gratiosus.
•p. 45. • Ipse enim confirmavit omnia privilegia> jura, übertates, possessiones, quas ex
donatione antiquorum regum et prineipum monasterium fuit consecutum **, et
») C. n. D. Wyte«. b) B
d) C. «. D. Lodotleut. •«) f ') Die««- r&nte
dort : «t quod aoam iafelicxm
U.~i, »nt* r»p*n, «1 M Hc f) Codi.
85) Oer Sinn dieser Worte ist ofToabar dieser: »Ungefähr um dieselbe JahreszeiPerütl
da« christliche Ordensland 36 Jahre später ein erstaunliches Unglück durch die' Li Ubauer«.
D«r Einfall Witen» in Prcussen erfolgte nach Dusburgill. c. »4 0 um Ostern 434 4 ; die Schlacht,
welche ihn zur Flucht nothigte , ward am 7. April geliefert. 36 Jahre später betraten die
Lilthauer, wie unser Chronist unten p. 63 und noch umständlicher Wigand erzählen, da*
Preussische Gebiet und zwar am 2S. Februar die Rastcnburger Gegend, von wo aus sie ihre
Verwüstungen eine lungere Zeil hindurch fortsetzten. Letzleres Ercigniss war dem Chronis-
ten, als er sein Werk abfasste, noch in friscjiei Erinnerung.
96) Der eigentümliche Ausdruck : electi in discordia und andere unbedeutendere An-
klinge an unsern Bericht, die sich bei Dusbnrg IV: c. 447 bei Erwähnung derselben Bege-
benheit finden, lassen vermuthen, dass beide Autoren hier unabhängig von einander dieselbe
Quelle vor Augen hatten. »
91) Vgl. oben Dasb. III. c. 845. S. 478.
98) Die Landschaft Scharpau am frischen Haffe, zwischen dem Hauptarme der El-
bingischen Weichsel im Norden und der Linau nebst dem untern Laufe der Tiege im Sudes
wird meines Wissens zuerst 4309 4. Mai urkundlich genannt (Dziat. Lit. II. 96) ; sie war bis
dahin ein Theil des Oslpommerischen Gebietes, und gehörte znletrt Sambor's n. Tochter Sa-
lome und deren Söhnen, die sie dem Orden verkaofen. Seitdem bis 4154 bildet sie einen be-
sondern Thcil der Marienburger Komthurei, dem der Fischmeister der Scharpau, ei«
Ordensritter, vorsteht.
99) Die Bestätigung der Privilegien Oliva's, ausgefertigt 40. Januar 4 348 im Kgsb. Geh.
Archiv. Schbl. LVI. 18. Cod. Oliv. f. 333.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
711
graltose permisit, qiiöd hflcredKasSobentsia10* fuitpro clauslroZarnowitc* com-
parata et e**nfc suo privilegio confinnavit. Pro übertäte etiam piscandi in ro- {J^f^0rn£
conti roari1**, quam monastorium habuit ex ftmdatonim suorum donatione', ut in ">»*,t mo11*
originallbus privilegiis continetur, quam teroporibus ipsornm* nunquatn aliquis »u» prwue-
abbas potuit oblinere, licet dominus Rudigerns et forte praedecossores sui ipsos
in singulis generalibus capitulis eorom frequentius admonuerint, et pro tractu in
Wisla interGantzkatm et Barcziczam"1", de quo modicam habuit utllitatem mc—
nasteriom, ipse motus zeto justitiae solenm ordinatione facta in Castro S. Mariae
de consensu potentiorum praeceptorum ordinis sui cum domino Alexandra pro-
tone abbate et senioribus monasterii dimidiam baereditatem Sydow 191 et dimi-
dram Succocjtyn enm Iota palude circa r Clodavam 104 usque ad lerminos Rodenberg
in latitudine et usque ad Motlavam in longitndine*, proul fossato est distinetum,
ubi nunc locata est curia Grebin, pro commutatione dedit ; de qua comrnutatione
perfecit monasterium , quod non solum dictam curiam sed etiam omnia Succoc-
zynb et insuper viginti mansos in palude ad villam Langnow pertinentes est
adeptus Temporibus etiam ipsius dedit Alexander abbas Henrico Beyerse 108 k
•) C. a. D. Ztsntuiti. b) et Mm fehlt in B. e) C. u. D. ex donation« fnodatornm worum. d) B.
1317 : Camkam et Bartniottm. f) B. In. j) Codd. UÜtudine, In B. corrijirt : loogil. h) C. u. D.
Bueoe»jni. 1) C. o. O. ademptui. k) Codd. Boy«rse, B. Beygim*, Olk. Befjwe.
400) jotzt Sobicnsic2 in der Nahe des Zarnowitzer Sees. Der Bestätigung der Privilegien
des Klosters durch Hochmeister Carl v. Trier, deren Ausfertigung nicht mehr vorhanden zu
sein scheint, gedenkt anch das grosse Privilegium von Zarnowitz vom 51. Octobr. 1342 (d.
Marieaburg Königsb. Grosses Handfestenb. f. If .)
404) Die dem Kloster schon bei der Stiftung 4478 ertheilte Freiheit, im Meere und im
frischen Haffe Fischerei zu treiben, scheint schon 4235 ausser Geltung gekommen zu sein, da
in jenem Jahre Herzog Swantopolk ihm zur Entschädigung für andere Rechte (oben not. 49)
unter anderm die Erlaubniss erlhcilt mit einem Schiffe an dem Fischfänge im Haffe theil zu
nehmen.
403) VgW not. 45.
4 03) In der vom Hochmeister hierüber 25. Januar 434 7 (d. Mnrienburg. CikL Oliv. f. 4 43,
abgedr. bei v. Lecleb. N. Archiv II. p. 237) ausgestellten Verschreihung tritt der Orden an
Oliva ab: median) hereditatem nostrain in Sydow, cum tota ibidem palude, que ab
arida usque in Mutlawam in longum et ab auliqua Clodawa usque ad metas, quas Langow
et Clescow dirimunt, dimensionatur in latum, insuper et tres inansns terre aratorie in herc-
ditate nostra Sachoczin«. Man ersieht hieraus, dass die abgetretene Niederung fpnlns), in
deren Mitte der Kloslerhof Grebin (jetzt » München-Grebin. .} angelegt wurde, bis dahin zum
grdssten Theil zum Dorfe Sidow gehört hatte, und daraus erklart es sich , warum seit dieser
Zeit der Name Sidow verschwindet und nicht einmal im grossen Privilegium von 1342 ge-
nannt wird.
40«) DioCIadau, welche aus dem Zusammcnfluss zweier Bäche, die in der Nähe von
Meisterswalde entspringen, dem rothen Flusso and dem Bache von Czcrnian, südlich von
Czerniau entsteht und die Danziger Hoho durchbrechend über Kladau und Sukczyn nach
Russoczyn hinabläuft , Boss in dieser Zeit von hier ab auf einem nordöstlichen Wege durch
das Werder, und vereinigte sich mit der Mottlau in der Nahe von Landau (noch in einer Olivaer
Urkunde vom 49. März 4597. Cod. Oliv. f. 238 werden die nördlichen Grunzen von Mtinchen-
grebin bezeichnet : usque ad locum villae Lundaw, ubi o I i m Clodawa eflluxuni snum habuit in
Motlavam); der Graben, welcher, wie der Chronist andeutet, damals zur Begrenzung des
Ordenshofes Grebin (j. Herren-Grebin) von München- Grebin angelegt, wurde 4 347 durch
einen über das Klosterdorf Langenau geführten Kanal, welcher seitdem Kladau heisst, mit
der alten Kladau In Verbindung gebracht. Noch 4842 bilden dieses fossatum und die Kladau
die Süd- und Nordgrönze des Klostcrgehictcs, und 4 347 erfolgt (Cod. Oliv. f. 4 48) die Erklä-
rung des Hochmeisters , dass der alte Lauf der Cladau, wie er im »grossen Privilegio« be-
zeichnet sei, des Klostergebietes richtige Gränze sei. (Vgl. unten p. G3. not.).
405) In der Urkunde vom 44. Aug. 4346 (d. Marienburg. Cod. Oliv. f. 444 ; abgedruckt
bei v. Ledebuhr. N. A. IL p. 257) in welcher der Hochmeister den Kauf des halben Dorfes
Sidow und den Tausch von halb Suckczyn genehmigt nnd als Besitzer des halben Sidow
Heinrich Beyersee, und von Sukczyn den Martinus nennt, wird jenes Kaufpreises nicht ge-
dacht; wohl aber enthält sie die Notiz, dass der damalige Abt Alexander von Oliva die Obern
des Cisterzienserordens dazu bewogen hatte, den Kaufvertrag, durch welchen der Doutscho
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712 DIB ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
dicto pro alia dimidielate Sydow scultetiam in Scowernik* cum qualuor man&is
• p. 46. liberis et taberna; et cuidam hone'sto viro Martino nomine, qui habuit aliam
diniidietatem Succoczyn dedit Smollin 1M circa Barnowitz pro sua dimidielate, de
consensu fratris David, qui eo tempore fuit comroendator in Gdantzk. Qui qui-
dem gravis erat monasterio in pravo , impediondo ipsum in captura sturionum,
sed postea fuit mutatus in alium virum monasterio satis gratiosom.
Cujus tempore magister praelibatus personalim cum militibus terrae in-
travit mare navigio et Signum in Iiitore versus orientem in Neria fieri fecit prae-
cipiens, ut non vicinius illo signo ad Wislam monasterii retia locarentur, usque
ad adventum domini Colbacensis prominens se firmiter bonam et utilem veile
ordinalionem cum ipso facere pro ecclesia pro captione sturionum ; quod tunc
utique factum fuisset , si dominus Colbacensis tempore suo in propria persona
monasterium visitasset. Ipsc enim erat zelator justitiae nec avaritiam sibi usur-
pare votuit, et ideo tempore suo Dominus benedixit ordini, qui crevit in divitiis
et honore.
Quod cernens inimicus humani generis b, persecutor et apostata veriUtis,
diabolus, ordinis invidens incremento quorundam fratrum provoeavir animos,
(H^t™^l^e.r virus ipsis dissensionum ab unitatis vineulo propinando4, qui praediclum rna-
•««o»^ gistrum pro regimine magisterii ordinis insufficientem affirmantes exegerunt ab
eo, ut officium cum sigillo et annulo voluntarie resignaret, quod tarnen plerisque
praeeeptoribus non placuit. Attamen vir prudens et maturus, volens sibi et or-
•p. 47. dinis honori consulere, insignia magisterii sui con*stanter resignavitf petens, ut
eum ad conventum Trcverensem , cui patcr suus domos suas solennes et omnia
quae babuit propter Deum tradiderat, redire permitlercnt cum quiete, quod fa-
cere annucrunt , et destitutis quibusdam commendatoribus et aliis pro ipsorum
voluntate institutis , et Davide " commendatore destituto et pro eo ilio de Igler-
bergh instituto, ipsum abire versus Treverim, ut petieral, penniserunt. Quem
cum venisset ad partes Rheni , praeeeptorcs ordinis in Alemania cum regibus et
prineipibus , qui ejus experti fuerant niorum honestatem , noniinaverunt et ha-
bere voluerunt ordinis magislrum generalem, et- dominus papa Joannes xxn.
ipsum quasi sibi familiariter notum et dilectum in magistnim ordinis confirmat;
ad cujus etiam obedientiam omnes , qui lalia contra ipsum egerant , humiliter
redierunt ; quos ipse benigne suseepit et omnia in eum per ipsos commissa cle-
menter dimisit et indulsit. Deus (amen, qui etiam malis bene utitur, omnia,
quae circa ipsum facta fuerant, convertit ad ordinis ulililatem et honorem. Ordo
enim illo tempore niultum infamalus fuit per archiepiscopum Higenscm et ar-
chiepiseopum Gnesncnsem et aüos plures, ita quod dominus papa praedictus et*
tota Romana curia ordinem exercebant in tantum1, quod de ordinis deletione
a) B. Schowemik, C. u. D. Sehowrrnick, rgl. oben 8. 673. not. d. b) Codd. Quod eerneoa nandu* Herrn«) ni,
(ravu penecutor. Schon E. hat dl« richtig» Letart. c) d) Codd. tnutoeamt uiiniuto« riro* iptij diwewio-
uem »b uniUtis vineulo propinutdo. e) Codd. ttent&tur. f) Codd. reiifnire, E. re»ijn»rit. g) Codd.
•t d»to, vfl. 8. 713. h) Codd. LuMherv, rrl. 8. 713. not. 1. i) B. e«. k) Codd. Interim.
Orden 1305 DU na münde erwarb (vgl. oben Dnsb. IV. 4 00. n. *.), zu bestätigen ; der Hoch-
meister erklart, dass er sich dem Abte dafür zu besondorm Danke verpflichtet fühle. Dieser
Vermittelung des Abtes von Oliva wird auch in einer Urkunde des J. «343 gedacht (Ölricbs
Verz. S. 48), in welcher Abt Alexander von Oliva dem Kloster Stolp an der Peene (dem
Mutterkloster von Dunnmündc) bezeugte, dass das Gcbttude des Klosters Dünamünde für
9733 Mk. an den Livlandischen Orden verkauft worden sei. Vgl. Cod. Pomer. I. S. SOS.
106) Dieses Dorf (j. Schniolsin) hatte das Kloster 1283 erworben (vgl. oben S. 6»3. not.)
und gewann es später wieder (unten not. 120).
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. 713
multum tiraebatur; quod per prudentiam praedicti magislri tot um fuit sopi-
tum ; et ordo in gratiam doraini papae et tolius Romanae curiae et in honam fa-
mam fuit laudabiliter restitutus.
Ipsius etiam tempore, dum adhuc in Prussia regimini praesideret magisterü, JJnJjJ^-
orta fuit in*ter dominum Alexandruro abbatem Olivae et convcnlum ex una parte rium et uu»
et praepositum et moniales de Sukow altera ex parto gravis contentio ,07 pro M««i*trua
terminis inter Schwemirow1 et claustrum et pro quodam prato in Neria k. Quod."^^
cum ad ejus audientiam pervenisset, doscendit in Gdantzk propria in persona,
et vocalis ad se utrisque partibus uno fere toto die iaboravit, Ordinationen!
facere volens pacis perpetuae inter partes, quod et fecit isto modo ,0M. Conventus
Olivensis tenebatur conventui monialium in Sukow singulis annis solvore tres
marcas denariorum ex quadam ordinatione facta tempore ducis c Mislwigii pro
deeima haereditatum in Oxyvia* sitarum pcrlinentium in Olivam, et solutione
harutn trium marcarum conventus Olivensis deberet esse perpetuo absolutus ; et
insuper haereditatem Swemirow* cum terminis suis et pratumf, pro quo erat
contentio, deberet conventus Olivensis libere possiderc; et sorores de Sukow
deberenlPlabanowcum molcndino etSerisino* etWadzinoh, quae perlinebant ad
Olivam, e contrario haereditarie ac libere possidere ; et abbas Olivensis deberet
addere insuper viginti marcas una tantum vice. Et haec ordinatio fuit per utrani-
que partem aeeeptata et literis confirmala praopositi. Propter' haec et similia
bona studia , quibus ad commoda sibi subditorum intentus fuit magister prae-
fatus, memoria ipsius apud Deum et bomines debet esse merito immortalis.
Magister etiam Carolus in suum magisteriutn restitutus omnes commenila- {JJ^J^"
tores nraedictos ctk praecentorcs destitutos in officio sua restituit cum honore ; •*"»■
' 1 1 # tultur.)
et tunc post fratrem Ottonem de Luterbergk , qui fuerat in eo tempore commen-
dator in Gdantzk, qui monasterio * tempore suo fuit compelenler graliosus, re-*p. 48.
diil frater David in Gdantzk et mansit commendalor usque ad finem vitae suae,
et mortuus in Gdantzk jacet in Oliva ante capitulum lumulatus.
a) Codd. Schwimtrow, Urki. Schwcimitow. b) Codd. MmUjl, Tfl. not. 107. c) B. duck n. Uiftw.
d) Codd. Oxuuia. c) B. Smlmerow. f) Codd. et pro prato, pro quo cr»t cont. etc., R. *t praU, de qul-
biuetc. f) Codd. 8ewWmo, K. Zeriino, ürk. 1318 : Zeritnow. h) Codd. Wadirao, E. u.'Crk. W*dri-
now. I) fehlt in den Codd. k) fehlt In den Codd. 1) B. Lutterberg*, C. D. K. Luterberjk.
107) Der Streit der beiden Klöster betraf nach den ausdrücklichen Worten der Vcr-
gleichsurkunde zunächst die Grunzen unmittelbar bei dem Kloster Oliva und die Wiesen
neben dem Saspersee. Aus dem Zusammenhange jener Schrift ist aber ersichtlich , das« es
sich in Betreff der Grenzen um den Desilz des Nachbardorfes Schmirnu (dass dies unter
Schwcmirow gemeint sei, habe ich Pommerell. Stud. I. 17 nachgewiesen) und einer mit
demselben verbundenen Wiese auf der Nehring (»cum prato in Neria«) handelte. Da nun von
einer Wiese an der »Mottlau« , wie in den Handschriften unsers Chronisten steht , hier gar
nicht die Rede sein kann, so kann nur die Kruge sein, ob das Wort Modla in Neria oder Zaspn
umzuwandeln sei. Ich habe mich für das erstere entschieden, weil Neria leichter mit Modla
zu verwechseln ist, weil bei Zaspa, einem See, die Präposition in ungewöhnlich würe, und
weil in der Urkunde bei Neria der Singular pratum, bei Saspc aber prata iusta Zaspam hin-
zugesetzt sind. Zugleich betraf der Streit und der Vergleich den über den Besitz von O&hoft
23. April 1289 vom LI erzog Mestwin II. vermittelten Verlrag, mit dessen Bestimmungen Zu-
ckau nicht zufrieden war {oben not. 39).
< 08) Der Chronist gieht den Inhalt des Vertrages, von welchem zwei Ausfertigungen
vorhanden sind (die eine, vom Kloster Oliva 10. Sept. 4 316 vollzogen, ist abgedruckt in meinen
Pommerell. Stud. I. S. 70, die andere, mit jener im Inhalte ganz und gar und in der Form
im Wesentlichen übereinstimmend, in Zuckau an demselben Tage abgefasst befindet sich
im Königsh. Archiv. Schbl. LVI. n. 14) in etwas unbehUlfiichcr Weise im Ganzen richtig an,
nur dass er bei pratum sowohl an die Wiesen auf der Nehrung als auch an die Wiesen an
dem Saspersee zu denken scheint, lieber die an der obern Raduune gelegenen Dörfer Plava-
now, Scrisino und Wadzino vgl. Pommerell. Stud. I. 19. n. und oben not. 2*.
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714 DIB ÄLTERE CHRONIK TON OLIVA UND
(MMMtarfuB Medio etiam tempore, quo vixit magister Carolus et frater flenricus 469 de
Wfldenberg esset magister m Prassia , mnltas passum est monasterium pres-
PTOpUn^tü!) suras praecipue in Swarnogatz* ob antiquas protestationes vicinorum circom-
sedentium , votentium quibusdam filiis Belial complacere , qui multas iojurias
fecemnt monasterio ibidem in tenninis, in meHifleiis, in clausuris elk lacubus;
fratres etiam ibidem exeuntes fuerunt impediti et per qoosdam latrtinculos, qni
latrocinia exercebant versus Poloniam, fuerunt snepius restibus et oronibus,
quae habebant, denudati; et boc hi, quorum intereral prohibere, non prohibe-
bant. Similiter quidam commendator frater Joannes nomine, qui quondam erat
magister piscatarae in Königsberg , post mortem fratris David monasterio fuit
infestns in multis , primo in captura sturionum , retia ecctesiae atiquoties inei-
dendo ; item violenter abstulit quaedam prata in Neria et a)ia quam plura.
Eodem tempore quidam infelix frater de online dommorum, nomine Joannes
Seifte, correctionis impatien.s, quam sibi pro excessibus suis ordinatus et devo-
18. xot. tns magister injunxerat ordinale, m vigilia sanctae Elizabeth in Castro s. Mariae
vesperis solenniter decantatis, cum dominus magister morc consueto anlere—
dentibus enm famulis suis exiret ecclesiam , »He miser maiigno pienus sptritu
reverendura dominum magistrum in ambitu ante fores ecclesiae eultello af rociler
penetravit et eum, ut firmiter credo, efTecit morientem coram'Deo; propter
* P- «0- quod totns ille fratrum reverendorura* convenlus in castro s. Mariae et ooroes
in tota ten-a tarn religiosi quam saeculares in luctum et lamentum roiserabile
sunt conversi. Et ille miser, qui tantum scelus perpetravit, inclusus in earcere
per eum, cujus voluntatem implevit, vidclieet iniquum diabolum collo fracto
fuit absque poenitentia4 suffocatus.
Corpore vero magistri cum lamentis et fletibus a reverendis viris protunc
pracccptoribus in Margenwerder" in cathedrali ecclesia deoenter et solenniter
ul dccuit tumulato, convocatis de Alemania et Livonia et de alris partibus prae-
ceptoribus electus fuit in magistrum Luden» dux de Brunswich, natus de nobili
prosapia antiquorum imperatorum, Saxoniae quondam ducum. Qui statim factus
magister nuncios ad diversas partes Alemaniae destmavit, larga promittens sti-
pondia omnibus, qui se iu Prussiam transfcrre vcllent ipsis in auxilium contra
ordinis inimicos. Convenit ergo ad cum magna multitudo cum apparatu bellico
virorum nobilium ; et congregato magno exerritu transmisit cum eis fratrem Ot-
loneni de Luterbcrg' commendatorem provincialem ducem excrcitus fn terra m
Poloniac, quam ionge lateque captis multis munitionibus et crematis devastavit;
et Castrum Nakil, de quo multa committebantur latrocinia, captum penittrs de-
struxerunt ; et pro voluntate sua vastavil terra m usque in Kalis. El tunc mulla
ecclcsiarum inccndia et multa alia facta enormia fuerunt perpetrafa , quae do-
mini non poteranl propter mullitudinem exercitus prohibere. Et cum redireut
cum cxercitu suo domini et inordinate ac divisim mcederent , rex Poloniae con-
gregato exercitu suo , terga eorum sequcbatur captans opportun itatem bellum
• p. »I. cum ipsis committendi , et* quia , «bi Providentia ordmati regiminis deest , a
paucis bene ordinalis «aepe viocitur multitudo: sie et« contigtt prima vice.
a) CoM. ScbwarnefaU, »gl. oben 8. OOS. a. b) Codrt. in. e) C. oorrigirt: in. d) B. fimm. •) C
♦ 09) Hier irrt der Chronist oder sein Abschreiber. Es steht urkundlich fest, das* der
Vorname dieses letzten Landnteisters von Preussen nicht Hearicus, sondern Fride-
r i c u s war.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
715
Commendator enim pr ovincialis , qui erat dux exercilus , cum majore parte ex-
ercitus feslinavil Brist civitatem vallare, et minor* pars exercitus cum magistri
vexillo sequebatur a remotis ; quam partem rex cum exercilu suo tarn equitum
quam peditum ordinate irapugnavit circumqoaque. Et per ulrumqne exercitum
atrocissiine fuit pugnatum, et ceciderunt ex utroque* multi: ex parte dommo-
rum domini reverendi magnus oommendator frater Otto de Bonstorffc, frater
Hermannus commendator de Elbingo , frater Albertus commendator in Gdantsk
et alii multi de ordine dominorum viri sapientes et honesli , et multi nobiles do
partibus alienis, de parte ctiam regis multi nobiles corruerunt ; et iste conflictus
duravit, usque dum primi, qui cesserant, lurmatim et interpolate110 redirent.
Tunc rex (aligatus cum exercilu suo fugit et filius ejus cum eo ; et in illa fuga
multi fuerunt occisi tarn equites quam pedites ; et obtinuerunt domini licet cum
magno sui exercitus*1 detrimento victoriam et triumphum. Fugientibus ergo
bellaloribus regia exercitus4 dominorum rediit versus Thorn. Dominus vero Ma-
thias episcopus Wladislaviensis cornora occisorum in eodem campo conflictus
fecit sepeliri et aedificari ibidem capellam procuravit.
Sequenti anno magister Luderus transmisit magnum exercitum cum appa-
ratu multo et maebinis versus Cujaviam et expugnavit Brist et Wladislaviam f
cum tota Gujavia, quae post hacc aliquot annis domino magistro subjecta fuit et
ei obedienter deservivit. Rex vero Poloniae congregato exeroitu per terram Ma-
zoviensem* * pergens Iransire Driwantzamh et terram Culmensera capere niteba-' P«
tur. Quod cernens praedictus magister cum omni , qua polnit , multiludine ex-
ercitus sibi occurrere festinavil; et transilo fluvio conclusit exercitum regis
intcr duos lacus , sie quod nullum effugium habere potuissent , sed habuissent
necesse aut mori aut pugnare. Quod cernenles plerique honesli domini, no Oerel
tnulta sanguinis effusio , inter ambos exercitus se interposuerunt pro concordia
laborando , et aspirante Deo mentes dominorum tunc in exercilu prineipalium
existentium fuerunt ad concordiam subito inclinatae et habito foedere ex utra-
que parte1 ambo exercitus illaesi ad propria redierunt. Stelil ergo negotium
inter ambas partes sub quadam patientia prok tempore, et Deus, qui est auetor
pacis , disponens omnia pro suo bencplacito et voluntate , regem Wladislaum et
alios auetores discordiae per mortem transtulit ab hac luce. Et successit filius
Casimirus qui arma non movit adversus dominos de Prussia , et fuit requies
amplius a beliis versus Poloniam usque ad obitum magistri Luden.
Iste magister secundum slemmalis sui generositatem fuit in moribus gene-
rosus et praeeipue in hoc, quod se omni rlero et specialiter religiosis se exhibuil
graliosum , de quo experientia nie saepius fecit cerluro , cum corom eo aliquot
monasterii negotia placitarcm ad partem monasterii defendendatn ipsum sensi
proniorem. Quod patuit in hoc: cum in lacu Lubanskom Woyslaus miles de
x) Codd. major, E. minor toto pan. p) Codd. ntraqae. e) B. Rotutorff, C. u. D. RoaitGrff, E. Biunt-
darff. d) C. a. D. ex «reit a« «vi. •) fehlt in dtn Codd. I) Codd. WUden, E. lnou-VUdUlaMuB. g) C.
u. D. Jfaaioulnu. h) C. a. D. DrhiMtMin. i) fehlt in dm Codd. kj C. a. D. «u». I) Codd. patri merjo ?
ttO) Nach Du Cange Glossar bedeutet es : interrupte, non continue, alternatlm, was hier
nicht passt. Man muss hier wohl auf dio Grundbedeutung von intorpolare «seine ursprüng-
liche Gestalt verändern« zurückgehen ; dann heisst interpolatc »in veränderter Gestalt«, also
hier »umgewandelt«.
plantare Du Gange •» plaidoyor, litigare, Ute contendere.
m) Der Besitz des vom Markgrafen Waldemar «.Dec. an Oliva geschenkten Dor-
fe» Pomeisk (not. 98) and des dazu gehörigen Sees Lupansko (J. Lupowsker- oder Ja*sensee)
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Mikrov'"* niterelur monasterium impedire, ad ejusdero magistri Judicium fuit
appellalum. II lo tempore, cum domini haberent terram Stolpensem 1,4 et frater
* p. ss. Ulricus de Hugwicz 1 15 esset commendator in Slolpa, ipse totum* lacum adjudicavit
monasterio et iterum abjudicavit audito privilegio marchionis ; cum eodem ta-
rnen milite et filiis suis propter bonum pacis compromissum b fuit in arbitros
videlicct in dominum Nicolaura Et ziboi railitem et dominum Micbaelem de Wol-
kown< militem ex parte sua et in dominum Paulum antiquum abbatem,t7c et fra-
trem Joannem de caslro sanctae Mariae ex parte monasterii. Qui taliter ordina-
verunt, quod lx. marcae Slavicorum denariorum eis darentur una vice, et ipsi
de caetera et eorum successores nunquam deberent super isto lacu quacunque
actiooe monasterium molestare. Parti4 tarnen lacus, quae Olhvoga dicitur, re—
nunciatum fuit ex parte monasterii, ita quod, si idem miles cum filiis suis possit
obtinere, per monasterium non deberent iropediri.
Idem eliatn magisler , auditis querelis plurimis de injuriis et incommodis
monasterio et fratribus allatis in Swarinogats', petiit, ut commutatio pro eadem
heremo reeiperelur a convenlu; ad quodf conventus fratrum illius lemporis
tunc concessit"8, tum quia longe distabat a monasterio et modica fuit utilitas,
k) B. Mikron, C. u. D. Mykron, ein« Urkunde von 1330 (Cod. Oliv. f. 207) anteneichaet ab Zettf» D. Woy-
Udi de Micorow. b) Codd. commiunm. e) Codd. Albertom, eine Crk. von 1333 (Cod. Ob», f. 147)
traterxeicbntl fr. rmilu«, quottdam »bbea In Ol. d) Codd. partem. e) Codd. 8wormogiU. f) B. qoos.
wurde dem Kloster von benachbarten Edclleuten öfters streitig gemacht, nachdem im Stol-
per Lande, in welchem es lag, die Herrschaft der Brandenburger an die Herzoge von West-
pommern übergegangen war. Schon 1380 endet ein solcher Besitzstreit damit, dass Srtescba
ein Lehensmann Jasco's von Schlawe, seinen Ansprüchen entsagt (d. in Slawna Cod. Oliv.
107. .Seltsamer Weise behauptet Jasco, dass sein Oheim, doch wohl Peter von Neuenbürg,
Pom ei slt an Oliva verliehen habe), 1 3(3 hatte «ich ein Nachbar Raceslav von Jessona (Jassen)
einen Tbeil des .Sees zugeeignet. Beide Tbeile erw ählen zu Schiedsrichtern ihres Streites den
Komthur Otto von Stolpe, den Ritter Chotzemir von Tüchern (vgl. Uber ihn oben S. 70S. not.
und Cramer Gesch. d. Lande Lauenb. I. 55) und Jesco Pomorzewitz von Stansitz, welche am
13 Juni 1335 in Bütow (Cod. Oliv. f. 118. gedr. Cramer II. p. 91) den Raceslav dazu bestim-
men, gegen eine Entschädigung von SO Mk. und gegen die ihm und seinen Leuten zugestan-
dene Freiheit, für ihren Tisch unter gewissen Beschränkungen tischen zu dürfen, von seinen
Ansprüchen auf den Besitz des Sees abzustehen, lieber den vom Chronisten erwähnten Streit
und seine Entscheidung lag demselben eine Urkunde vor , die nicht mehr vorhanden zu sein
scheint.
1t») Das Dorf Mikrow oder Micorow, nördlich vom Lupowkensee, im 15. Jahrh. ein Be-
sitzthum der Herren von Zitzewitz, wurde nebst andern Pommerischen Gütern vom Herzoge
Mestwin II. an Matthias von Slawen» oder Schlawe verliehrn (vgl. die Bestätigung dieser
Verleihung durch Sambor von Rügen 4. April 1301, Fabric. Urk. von R. IL n. 294), welcher
nachweislich zwischen den Jahren 1281 und 1298 Untcrkämmerer, von 1299 ab, zuletzt im
April 1301 Kastelinn oder Burggraf im Schlawischen Gebiete war. Sein Sohn Woyslav schon
8. April 1296 als Zeuge genannt, ist ohne Zweifel als der Dominus Woyslav de Micorow an-
zunehmen, der 1330 mit seinem Sohne Jesco, somit als ein schon alterer Mann, In Schlawe
an einem Gcrichtsakte Iheilnimmt (Cod. Oliv. f. 207).
414) Das Gebiet von Stolpe seit 1806 im Besitze der Markgrafen von Brandenburg scheint
von denselben, die nahern Umstände sind unbekannt, zwischen 1317—1320 an Herzog War-
tislaf IV. von Pommern abgetreten worden zu sein (Barthold III. 156). Nach dem Tode War-
tislafs (I. Aug. 1326) verpfändeten die Herzoge Otto und Barnim von Stettin für eine Schuld
von 6000 Mk. das Land auf 12 Jahre an den Deutschen Orden. Die Einlösung erfolgte 1841
[Barth. III. 361).
115) Ulrich v. Hugwitz, nachweislich im Januar und Februar 1328 (Cod. Oliv. f. 114 und
145) Vogt von Dirschau, war 1829 6. Doc. Komthur von Stolpe (Cramer II. p. 15), war es
noch 26. Mai 1334 (Pommercll. Stud. I. S. 48), hatte aber 23. Juni 1335 den Otto von Brein
zum Nachfolger.
1 16) Wulkow ist das jetzige L'hlkau in der Nahe von Dirschau. Michael von W. wird im
Jahre 1323 (Cod. Oliv. 145) in einem Rechtsstreit Oliva's und am 7. Dec. bei der Verleihung
von Rambeltz als Zeuge genannt.
117) Paulus kommt in Urkunden des Jahres 1323 als Abt von Oliva vor (Voigt Cod. D. II.
n. 108 und Pummerell. Stud. 1. p. 47}.
118) Der hierüber in Marienburg 9. Juni 1333 abgeschlossene Vergleich im Cod. Oliv.
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DIE SCHRIKTTAEELN VON OLIVA.
717
quam babuit conventus ab ea , tum quia vicinus fuit metus Polonorum , durante
adhuc discordia intcrPolonos et dominos nostros, et timebantur quotidie insultus
furum * Polonorum , et proptcr alia impedimenta superius exarata. Dedil ergo
magister praedictus monasterio duas haereditates iu territorio Pucensi sitas, vi-
delicet Darselub continentem L. mansos et Domalow* et L. iugera pro pratis11*
in palude", ubi Rada effluit de lacu Rodcak.d; et insuper reddidit monasterio
dominium ac proprielatem super haercditatem Smollin circa Barnowilz , quae a
monasterio ad cos per commutationem , ut praescriptutn est1*0, fuit devolula,
prout in privilegio magistri super hoc confecto in monasterio dato lucide con-
tinetur.
Iste magister fu'it vir beneficus et benignus, diligens et promovens cultura * P« **•
Dei; hoc enim sibi quam" naturale fuit a progenitoribus suis, qui multa mona-
steria ordinis Gistcrciensis et aliorum ordinum fundaverunt et cultum Dei am-
pliare studuerunt et ecclesiam Dei quassatam tribulationum fluclibus saepius
strenue defenderunt. Poslquam ergo cursum vilae ad metam sibi dostinatam
a Deo perduxit , plenus bonis operibus est defunctus et cum honore in Königs-
berg apud canonicos in cathedrali ecclesia est sepultus.
Post hunc electus fuit in magistrum frater Theodoricus de Aldenburg r, vir
prudens et industrius ; cujus tempore venit dux Bavariae , non ille occupalor
imperii sed alter bonus, cum quo magister Theodoricus perrexit adversus Lith-
winos et aedifieaverunt Castrum in terra Lithwinorum prope Willun11', quod ob
memoriam* ducis Beyrsburg fuit appellatum. Iste eliam magister pontem aedi-
fieavit perNogatum. Iste etiam tempore suo Castrum Gdantzk et Castrum Swetzc
muniri de latere procuravit ; nee aliquas gwerras habuit cum Polosis tempore
suo, quod rex Bohemiae cum aliis nobilibus una vice venit peregrinationis prae-
textu in Prussiam, sicut pluries antea fecerat, et reversus a Lithwinish treugas
fecit inter regem et magistrum et, utrisque partibus ipso procurante in Wladis-
lauia' convenientibus , cum auxilio Dei et nobilium secum exeuntium eos con-
cordavit. Et ista concordia* osculo pacis, quod sibi invicem partes dederunt, et
juramento fuit solenniter confirmata , ita quod nunquam violari deberet , sed
idera rex Ungariae ratifiearet et suis littcris approbaret ; hoc fuit postea per
Polonos irritalum. Iste cum factus fuisset magister et monitus esset per abbaten»
et seniorcs Olivae de pluribus injuriis monasterio* illatis in captura sturionum, »p, ««.
in judieiis et haereditalibus et haereditatum terminis et in lacubus. quas1 mona-
sterium pluribus annis" temporibus praedecessorum ipsius passum fuisset et
adhuc pateretur, quod dignaretur ad hoc remedium opportunuro adhibere. Re-
al B. militam. b) Codd. Duutat, B. n. Ork. Doamtow. c) C. pallude. d) Codd. B*dU, E. n. Ork.
Baokow. e) YWlUdeht re U.« quwiT f) fi. Aldenburgk. f) B. memoria*, h) B. Litkwanii.
i) Codd. Wlatiataria. k) Codd. dttcordU. k) Codd. q«M, E. quat. m) B. anni.
f. 464; eine vom Abt Stanislaus hierüber in Oliva ausgestellte Urkunde desselben Datums
kurierer Fassung gedruckt bei v. Ledeb. N. Arch. II. i»J.
449) d. h. 400 Morgen Wiesen ; der See Reczk lag, wie aus einer Urk. vom 95. Nov. 4 512
(Danz. Archiv, n. 42564), wo er auch Gurischer See genannt wird, ersichtlich ist, in der Ge-
gend von Putzig. Unter Rada ist daher nicht der jetzt noch Rehda genannte, bei Neustadt
und Rehda vorbeifliessende FIuss, sondern der Bach zu verstehen, welcher in der Nahe von
Darselub entspringt und bei Brusdau und Ceibau vorüber bei Blanzkau ins Putziger Haff
fliesst. Dass auch dieser Bach Roda geheimen habe, Ut aus mehreru Urkunden des 44. Jahr-
hunderts erweislich (Danzig. Komthureib. f. 18, 296 u. 137).
410) Vgl. n. 4 0«.
414) Wielun oder Wiuona in Samaiteii.
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718
DIB ALTERE CHRONIK VON OLIVA. UND
spondit, quod omni« impedimenla monasterii sibi darooUir in scripto ; ipse omnia
vellet pro utilitate eoclesiao socundum Deum et justitiam discindere* bono fine.
Fuerunl ergo duodecim impediinenla significaU et sibi in Gdantzk in praesenlia
procerum praecoptorum praesentala. Et cum haec agerentur veait insperate
magister Joannes de Cölbes, s. theologiae doctor, adhuc monachus Colbacensism,
exiens in OHvam, quem ad taJia placita spiritualiter esse vocatum llrmiter ma-
gister asserebat. Venit ergo magistor cum praeceptoribus in Olivam et, post-
quam pransus fuisset ibi et audivisaet monasterii privilegia\ ivit cum prae-
ceptoribus suis et cum Eberhardo abbate de Polplinc et cum domino Jordano
quondam abbate ibidem et cum magistro Joanne praedicto et cum abbate de
Oliva et multis aliis ad portum Wislae et ascensis navihus similiter ästende runt
ad locum, ubi Striae influit in Wislam, et ibidem habitis interlocutoriis compro-
misit magister in duos arbitros ex parte sua, in dominum Nicolaum Polliceui,
plebanum de Brunsberg et magistrum Jacobum de Lubesdiiti*; ex parte vero
monasterii compromissum fuil in dominum Joannem praepositum Wariniensem.
conservatorem privilegiorum monasterii Olivensis, et in magistrum NicoJauxn de
Sandomiria , cantorem ibidem ; taliter dicente magistro generali , quod non so-
lum articulos monasterii , qui erant duodoeim , sed etiam quioquid haberet ipse
* p. 56. contra monastorium ipsi deberent discutere et judicare. Assigna'tus ergo fuit
terminuB abhat i et senioribus veniendi cum privilegiis in Elbingum , et cum
illuc privilegia sub magistro praedicto per seniores et abbalem fuissent addueta
et per arbitros visa et periecta, magister scripsit contra monasterium aedeeim
impetitiones. Impctivit eoim omnia , quae non erant expresse et nominatim in
privilegiis exarata : utpote circa Radestow Stanadcxyn, ßtochovf, Sarowm,
Bresnow • et sylvam w adjacentem, dimidium Succotzin, dimidiuroSiikw1*5 ; nau-
lum ,Mb circa claustrum ; circa Staryn : sylvam OluU 1,7 ; item sylvam comparatam
•) Cedd. deKindere. b) C. tt. D. priuilcfU monuudi. e) B. P01pUn. d) D. Lnbeahitx. •) Codi.
Badeteow. 1) B. Stbocbou. j) Codd. Stetnow, fehlt in E. h) nuUn, C u. D. uuUn.
422) Er wird schon in des spätem Urkunden dieses Procosses Abt von Colbaz genannt
(Cod. Oliv. f. 24 9 u. 287).
423} Im grossen Privilegium von Oliva werden die Dörfer Stanschyn (j. Starenczyn),
Stochow, Sarow und Bresnow (j. Breeeno), Orte genannt, welche auf dem KlosiergetHet* von
Raykow und Radestow (oben not. 37, 88 u. S. 70«. not.) neu erbaut seien. In der That wird
intden ttltern Privilegien von diesen Dörfern nur Bresnow genannt, welche« Herzog Mestwin II
429t, aber als ein wUstgolegencs, dem Gebiete von Raykow hinzufügte.
4 2«) Den Besitz des bei Bresno gelegenen Landaees und der umliegenden Felder und
Waldungen machten dem Kloster die Herren von Waczmir, die drei Gebrüder Woltamo%icz
streitig. Ein in Dirschau i». Mai 4M5 zusammentretendes Schiedsgericht (Cod. Oliv. f. 488)
sprach Oliva die Hälfte des Sees nebst dem dazu gehörigen Lande zu und bezeichnete die
Grenzen des Klostcrgehietes ; 28. Aug. 4 809 verkauften die Herrn von Waczmir (Cod. Oliv.
4 87) auch die andere Hälfte de« Sees an das Kloster, und Hochmeister Carl von Trier bestä-
tigte letztern Kaufvertrag in Marienburg 2ft. Juni 4 848 (Cod. Oliv. f. 486). Nun hatte Oliva
4 328 20 Magdehurgische Hufen dieses Brzeanoer Waides dem Bieohof von Leslau, dem Be-
sitzer des benachbarten Dorfes Stihkau, Überlassen (Cod. Oliv. f. 284), wahrend der dem Klo-
ster Uhrig bleibende Thcil des Waldes nach dem anliegenden See Zolostow, wie es scheint,
schon damals der WaM Zolostow hieas. (Noch im Juli 4B2S bestätigt derPrcussiscbe Landtag
in Danzig dem Kloster den Besitz des Waldos Zolostow auf Grund des erwähnten Kaufvertra-
ges vom 28. Aug. 4819, Cod. Oliv. f. 4SS — 4S9). Es scheint, das« der veränderte Namen des
Waldes den Hochmeister veranlag«!« das Recht OMva's in Frage sa stellen.
425) 4S47 (oben not. 408) hatte Hochmeister Carl von Trier mit der Hälfte dieser beiden
Dörfer das Kloster für die entzogene Fischerei gereehttgkett auf dem frischen Haffe entschä-
digt. Dietrich von AHenbnrg muss angenommen haben, data das Kloeter jener Gerechtipket».
sogar in Betreff lies Fischfanges auf der Ostsee durch Verjährung (oben not. 4M) verlustig
gegangen sei, und forderte daher auch die abgetretenen Dörfer wieder zurück.
426) naulum heisst in der Regel ein Fährgeld oder Straasenzoll. Davon ist in den Ver-
handlungen dieser Zeit gar nicht die Rede, während unter den hier aufgezahlten streitpunk-
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DIE SCHWPTTAfELN VON OtfVA. 719
ab haeredibus villae Polchow 1,8 ' ; circa Zarnowilz k sylvam Prosnovy ; et Judicium
in via regia m, et GoUcczow,SOc circa Jamnow. Ad istas impetitiones reprobandas
fuit alter terminus assignatus in Elbiugo, ad quem abbas cum senioribus domus
et cum domino Eberhardo in Poiplin et cum domino Jordano quondam ibidem
nbbate iterum cum privilegiis noo sine grandi periculo perrexerunt. Et ibi ma-
gister impetitiones addidit plures et inter caetera omne damnum, quod factum
fuit in minore Insuls1'1 per Wislam, cum per impetum et inundationem transcen-
derat et rupit aggerem in parte illa, quaed ad monasterium pertinebat; et dam-
num «ibi illa tum specialiter aeatiroabat super 3500 marcas excepto viltanorum
damno ; et ad hör probandum et aüa praeroissa vocaverat de Insula multos et
milites Pomeraniae m, qui orones contra ecclesiam et ipsorum conscientias ipsi
magistro placentia testimonia protulerunt ; et ludibrio fuerunt abbas cum senio-
ribus, et fuit ipais ad complaceniiam magistri a quibusdain Pomeraniae roiliti-
bus minus fidelibus* graviter et injuste insul Latum.* Post baue autem tempe-'P«*1*.
statem rediit aliqualis sorenitas, et aliqualiter magis sereno animo magister fecit
legi privilegia et examinari per omnes sensus; nil tarnen fuit tunc nec contra
monasterium nec pro monasterio per praedictos arbitros definitum, sed ipsi fide-
liter suaserunt , ut dominus magister rogaretur, quatenus' duobus dominis de
ordine suo et duobus fratribus de Oliva committeretur arbitrium, quod vix lan-
dein« a magistro fuit obtentum. Commisit ergo magister ex parte aui ordinis
religio8is viris fratri Ludolfo Köning, tunc magno thesaurario, et fratri Henrico
Ruteno, tunc magno oommendatori ; ex parte vero monasterii commissum fuit
fratri Gerhardo de Brunswalde tunc priori h et fratri Joanni de castro s. Mariae.
Et isti quatuor habito inter se colloquio diligenti ordinaverunt , quod dominus
magister renunciare deberet omnibus impetilionibus supradictis; et similiter
abbas et seniores ex parte conventus refuweiare deberent suis impetilionibus
») B. Polkow, C. tt. O. PoUkow, Urfc. Polohow. b) C. u. D. Swnow. cj Codd. SoUctiow, fehlt in E.
4) Codd. qui, K. quar. c) 13. miiiui a fldelibu». 0 Codd. quod, E. quataiu». f) Codd. Um™,
K. Undem. fc) Codd, pim^qUori, E. priori.
ten der Heimfall schiffbrüchiger Güter am Strande des Klostergebietes, welchen der Orden
dem Kloster als ein Hoheitsrecht nicht zugestehen wollte und auch tbatsachlich entzog, nicht
gefehlt haben kann (vgl. unten not. 433}. Daher glaube ich, dass statt nauluni naufragia
gelesen werden müsse.
437) Seiner wird in den Verhandlungen dieser Zeit sonst nicht gedacht.
4 38) Am 39. Sept. 4 103 hatte Abt Rüdiger vou Oliva die Herren Petrus und Slephanus
von Polchow (j. Polchowkeu bei Starzin) zu einer neuen Feststellung der Grenzen ihres Ge-
bietes bewogen, welche Ulrich v. Boscowitz im Namen Konig Wenzels bestätigte (Cod.
Oliv. 483).
439) Herzog Mestwin II. hatte 5. März 4383 (Cod. Oliv. f. 493), um deu Verlust auszu-
gleichen, den Oliva durch die Abtretung der Landschaft Mewc gegen 4 5 DOrfer schlechten!
Bodens erlitten hatte, dem Kloster über alle seine Dürfer ein vollständiges Hoheilsrecht
(•plemim dominium«) verlieben, wozu er insbesondere die Jurisdiktion auch über die auf
den Landstrassen (in viis publicis vel privalis) begangenen Verbrechen rechnete. Der Hoch-
meister hatte dennoch dieses Recht, wie Abt Stanislaus 4 337 nach Cistercium berichtet, weil
es nicht deutlich genug im Privilegium ausgesprochen sei («cuius non habemus specialem
et daran) expressionem in privilegiis nostris, ut asserunt«), dem Kloster streitig gemacht.
4 30) Goliczow ist das jetzige südlich von Jamen gelegene Dorf Gölzau. In einer Ent-
scheidung des Hochmeisters Winrich von Kniprodc (93. März 1360. Cod. Oliv. f. 330) erklärt
dieser: Insuper reddimus eis (den Mönchen von Oliva] hereditates Golizow cum suis ter-
minis, proot quondam in Jamnow pertinebat. Am 38. April 4 384 {Cod. Oliv. f. 389} verkauft
Oliva dieses Dorf nebst Jamen und andern umliegenden Ortschaften an den Deutschen Orden.
484) Das iu den Mottlauniederungen gelegene kleine, nachmalige Danzigcr, Werder. Der
Hochmeister beschuldigte das Kloster durch Nachlässigkeit den Dammbruch herbeigeführt
zu haben (Cod. Oliv. f. 349).
<8i) Die Herren vonRussoczin besessen damals insbesondere ausgedehnte Wiesen im
kleinen Werder (Danz. Komthureib. f. 4 4 5).
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720
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
supradictis; et contra roi* ipsius Ordinationen a gratia magistri debere depen-
dere. In quam Ordinationen! cum amaritudine cordium consensum fuit per ab-
batern et convenlum. Timebant enim, si non consentirent , propter magistri
auctoritalem monasterium posse incurrere daronum et jacturam irrecuperabilem.
Magister ergo pro captura sturionum suh Neda et pro Ubertate piscandi* in
Wisla et aliis superius exaratis1** confirmavit omnes haoreditates monasterii no-
minatim, quas defuneti reges et prineipes mönasterio libere et liberaliter dona—
». 81. venmt , et om*nos haereditates , quas absque licentia eorum , quorum intereral
dare , fratres comparaverant privatim et secrete. Et deputatus fuit per niagi-
strum frater Isidorus cum alio fratre Bernardo de Bechim' ad limitandum omnes
haereditates monasterii et ad conscribendum metas per cireuitum. Quibus Omni-
bus expeditis et conscriptis magister generalis eas nulla ratione confirmare vo-
luit, nisid primo praedieta compositio et ordinatio confirraata esset et ratificata
a nostro capitulo generali. Oportuil ergo abbaten) adire capitulum generale pro
confirraatione compositionis ejusmodi ohtinenda.
Sed medio' tempore, quo abbas erat in capitulo generali, venit in Prus-
siam marebio Moraviae Carolns, filius Joannis de Lutielburg regis Bohemiae.
Qui cum moram traheret in Thomf, magister generalis occurrit et ibidem in-
flrmafus est ; et post unam noctem circa medium noctis misit magister magnum
commendÄorem cum aliis fratribus pro dictomarchione, et indutis vestibus suis
sedendo in lecto commendavit ei supplieiter ordinetn suum et fratres ordinis
rogans , ut fratres et ordinem diligeret et foveret ac in quantum posset promo-
veret ; et hoc facto valedicens marchioni recollegit se in lecto et prima nocle
extremum vitae suae clausit diem. Cujus corpus cum devotione et mu Horum
gemitu deduetum fuit in Castrum s. Mariae et in capella s. Annae in eripta,
quam ipse sibi ordinaverat, fuit tumulalum. l'ostea congregatis praeeeptoribus
a) Codd. et contra ipiitw Ordinationen) a gratia magittri drberet dtpmndtrt, • K. at eonventn« IpaiiM ordinatio
a gratia magietri deberet depender«. b) Codd. pi»c»ndi et in W., E. fchlt et. e) B. Betfaim, C. o. D.
Bethjrm, E. Boche) m. d) R. nee prima praodicta comporitio eonftrmata ordinatio e«*rt ratiricata niai a noetro
capitata generali ; V. u. O. nee primo praedieta eompoaitio et ordinatio eonflnnau rwet et r»tifi<*t» niii a
Doitro etc., E. nüi priut praedieta comporitlo et ordin. conftnnaU et raüfleata «aaet a eafitulo grnenli.
e) Codd. meo. f) C. u. D. Thoren.
138) Etwas abweichend von diesem Berichte des Chronisten meldet Abt Stanislaus an
das General-Kapitel des Cisterzienser-Ordens (Cod. Oliv. S 1 9 — 22t) consensimus tali
modo: qu'od dominus magister ab omnihus impelitinnihns, quas nobis fecit super qui husdam
sy Ivis et bnnis sine conflnnatione prineipum Pomeranie quondam per nos emptis, ut assere-
bat, et a damnis per rupturam aggeris, que per negligentiam nostram sibi et snis asserebat
esse facta liberaliter ae totalitär cessit et omnia nobis indulsit animo gratioso et insuper om-
nia bona ecelesio nostre tt dietc lerre Pomeranie quondam prineipibus et aliis ßdelibus nobis
collata vcl per nostros predoecssores et uns empta a quocunque et in quibuscunqne loe«
dicte terre pronunc ipsorum limitari fecit et ex rerta scientia contirmavit. Nos autem vice
versa ex toto renunciavimus cutdam paludi n terminis ville noslre dicte Srorwnick usque ad
fluvium dictum Motlava protensc (oben not. 20), et libertatl plscandi in Wisla a loco, ubi ri-
vulus Striez influit in Witzlam usque in mare et a captura sturionum circa littus maris, quod
Neria dieilur, cum stantibus relibus que Store -Lance vocantnr, et his, que de naufragioeiecta
fuerint ad nostrun) littus maris intcr portum Wizle et rivulum dictum Swilinam, et a vella (?)
que Scheppla nuneupatur; omne jus, quod ad isla nobis competcre videbatur resignantes
in munus magistri prelibati. Er bittet dann im Verlaufe seines Berichtes das General-Kapitel
um Bestätigung des Vertrages, »cum — durum sit contra stimulum calcitrare, et dicti do-
tniui nostri In his non adhuc sitit plene conlenti, sed auri et argenti fossessiones
habere velint in bonis. nostris (si tarnen predicta apud nos possint inveniri), preiudicio vie
regie intra hereditates abbatie nostre, cuius non habeimis specialem et claram evpressio-
nem in privileglis nostris, ut asseiunt.« Die Bestätigung dieses Vertrages durch Abt Johann
von Citeaux aus dem J. 4 344. Königsb. Archiv Schbl. L. n. 56. Wie im kleinen Privilegium
ausdrücklich bemerkt wird, wurde jener Verlrag des Hochmeisters am 22. August <387 in
Oliva abgeschlossen.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
721
de Alemania et Livonia et Prussia celebratuin fuit capilulum in Castro s. Hariae,
et clectus fuit concorditer frater Ludolf us cognoininatus Kiining*, qui prius fuit
*thesaurarius ordinis, deinde magnus comnieudator in oinuibus se prudenter * p. «9.
rexeral et honeste et absque macula in ordine suo custodierat fainam suara.
Iste factus magister Ordinationen) cum monastcrio factam per suum praede-
cessorem confirmavit ,w, limitaliones factas ratificavit b etomnes libertates mona-
sterii in aurifodinis et argentifodinis et aliis metallis expresse cum aliis ecclesiae
juribus suoc et ordinis sui privilegio ex certa scientia ratificavit et acceptavit,
gratificavit et perpetuo confirmavit. Et insupcr toto tempore raagisterii sui
monasterium dilexit, promovit, quantum debuit, et protexit.
Et inter caetera quae providenter egit pro commodo terrarum suarum et
incolarum eorundem bona opera pacem cum rege Poloniae in Cujavia* prope
Wladislaviam in quodam prato praescntibus honorabilibus viris domino archi-
episcopo Gnesnensi , domino episcopo Cujaviensi, domino episcopo Posnaniensi,
domino episcopo Masowionsi *, domino episcopo Hermanno Warmiensi et abba-
tibus ordinis nostri et aliorum ordinum et aliis multis praelatis et ducibus per-
petuo duraturam ordinavit, quae per amborum videlicet regis et magistri jura-
menla fuit stabilita et tirmata, quae adhuc usque stat et manet immutala, propter
quod omnibus pacis auctoribus in amborum dictorum dominorum terris laetitia
cum gratificatione Deo omnipotenti non modica fuit orta.
Postquam autern aliquot annis magisterium suum magister rexerat gloriose,
venerum ad partes Prussiae magni et nobiles principes, videlicet Joannes de
Lutzetburg rex Bohemiae, rex Ungariae et marchio Moraviae, comes de Holland r
et alii quam plures ad impugnandum terram et gentem Lithwinorum*", quos'P*80-
magister gratulanter suscepit et prout decuit honoravit et , congregata magna
multitudine bonorum expeditorum vironim de terra sua , una cum praedictis
regibus et comitibus intravit terram Lithwinorum. Et praesumens de fortitudine
exercitus praemisit literas ad magistrum Livoniae significans sibi, quod insultum
Lithwinorum non timeret, cum ipse intraturus esset cum tarn valida manu ter-
ram ipsorum , quod firma spes esset sibi de eorum subjectione vel omnimoda
delelione ; propter quod magister Livoniae animatus cum tota potentia sua ivit
ad impugnandas gentes Daceones1', Eystones' et üsolienses, quae illo tempore
a fide apostataverant k et omnes Christianos milites, dominos suos. colonos et
alios quoscunque , qui non erant de gente et lingua eorum , promiscui sexus,
senes et juvenes, religiosos et saeculares, una die et una hora, sicut pracordi-
a) Codd. Krtningk. b) limlUtioucs — raüflcarit fehlt in B. c) Codd. sui, £. iuo. d) Codd. Cuiatriam.
e) C. ii. D. Masouiena. 0 Codd. Hollen, Tgl. Wigand von Marburg. g) B. Lilwinorum. h) K. Dacoa.
i) Codd. Eyteoo«. k) Codd. aportatareruot.
434) Diese Bestätigung erfolgte in dem sogenannten kleinen und grossen Olivaer
Privilegium. Da« kleine am 28. Ocloh. 4342 in Marienburg ausgefertigt (Cod. Oliv. f. 228)
enthüll nur die Beschränkungen, welche die Rechte des Klosters durch den Vertrug vom 22.
Aug. 4 33? erlitten hatten, namentlich in Betreff des Fischfanges, des Bernstcinsammelns und
der schiffbrüchige«!! Güter. Das grosse Privilegium am 3t. üct. 4342 (Cod. Oliv. f. 342—887,
in sehr mangelhaftem Abdrucke bei v. Ledeb. N. Arch. II. p. 298—31») enthalt dagegen eine
ausführliche Beschreibung der Klostergüter und ihrer Grenzen, sowie eiuo Bestätigung aller
dem Kloster verliehenen Rechte. Das Erzregal wird allerdings, wie der Chronist richtig be-
merkt, dem Kloster ausdrücklich zuerkannt, das Strasse n g eric Ii l jedoch nur in allge-
meinen Ausdrücken, wie denn schon am 25. Marz 1360 (Cod. Ol. f. 222) durch eine Entschei-
dung des Hochmeisters Winrichs, dasselbe dem Kloster nur Uber seine eigenen linterthauen,
Dicht über die übrigen Ordensunterlhanen zugestanden wurde.
Script, r. p. i. 46
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722 DIB ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
naverant , occiderant ' et ibidem in monaslerio ordinis noslri Padis tu octodecim
monachos et quam plurea conversos occiderant*. Audientes autem Lithwini ex-
ercitum de Prussia tarn validum similifer contra se venire congregaverunt omne
robur suum et in eo tempore , quo cörum terra vastaretur, ipsi vastare terra m
Zambiensium et alias Christianorum terras disponebant. Quod cum innotnisset
magistro et regibus ac principibus praedictis , de communi consilio decreverunt
polius defendere Christianos quam vastare Paganos et cum fcstinalione redierunt
sperantes se cum Lithwinis esse congressuros. Quod audientes Lithwini con-
verterunt se versus Livoniam et invenerunt terram totam immutatam b et vasta-
•p. ei. verunt eam* Christianis multis interfectis, secum pluribus utriusque sexus ad
terras suas in miserabilem Servituten) deductis. Post nunc inopinatum eventum
in Christiani täte Domino permiltente factum et propter regum et principum cas-
sum laborem magister in immensam cecidit trislitiam et cordis dolorem: nec
mimm , quia imponebatur sibi , quod ex industria ipsius et voluntate frustrati
essent spe sua , quam habebant cum Paganis congrediendi ; et detrahebant sibi
majestate non solum reges et alii nobiles sed etiam fratres sui. Et propter ni-
miam turbationem quasi alicnatus mentc incedebal , et qui erat quondam ele-
gantis eloquentiae et tota in affabilitatc' benignus, raro loqucbatur ad interro-
gata respondendo. Et hoc perpendentes viri religiosi : magnus commendator,
thesaurarius, hospitalarius et trappiarius famulis magistri et camerariis manda-
vemnt , ut eum diligenter custodirent , ne in nielancholia taliter aliquid mali
inferret sibi ipsi. Quorum unus curiosius eum custodire voleos saepius in mane
vel in vespere eum , cum esset in oralionibus suis , impedivit. Quod magister
aegrc tulil , et cum cessare nollel , una vice commotus magister ipsum cultello
suo graviter vulneravit. Quod cernentes praeceptores praedicti rogaverunt eum,
ut maneret in Engelsberg sine omni sollicitudine et cura et alium consenliret
regere vices suas, si forte Deus eum visitaret et sibi redderel sanam mentem.
Quod ipse annuil fieri, et conslitutus fuit in vice-magistrum frater Henricus
•p. 62.Tusimerb, qui se honeste rexe'rat in online multis annis et contra Lithwinos
semper fuit pugnator strenuus et virilis.
Post elapso anno vel araplius praeceptores de partibus Alemaniae et Livo-
niae convenerunt in Castrum s. Mariae, et in capitulo praedictus magister cessil
voluntaric et insignia magisterii libens resignavit , et lunc electus fuit praedi-
ctus frater Henricus Tusimcrd concordiler in magistrum; praedictus vero anti-
quus magister recuperata omni ratione et eloquentialn Engelsberg commcndator
permansit usque ad obitum suum et in Insula s. Mariae requiescit tumulatus.
Praedictus ergo magister postquam electus fuerat , officium magisterii sui
coepit regere laudabilitcr et modeste. In cujus principio magislerii commendator
Gedanensisr frater Gerhardus de Stegyn a plebano de Gdantzk domino Henri co
de Lapide diclo recepit villam Wrcst,3<r cum agris suis, quae pertinebat ad
et es tote ineffkbtliUle , E. et tfftbUitat» bcniptn*. d) B. Tu »üb er, C. n. D. Ttttynrr, E. Ttoewr. e) C.
«. D. Gdanen«. f) C. n. D. mit dem ZaMtt mi EUod« : Ltnfefohr.
485) Paddis westlich van Reval.
i>6) Wrest int das jetzige Dorf Langefuhr b«i Danzig. Den deutschen Namen Langen-
fort führt es bereit» 6. Febr. 1404, wo der Komthur von Danzig, Albreeht von Schwnrzbur^
dasselbe zu einem in *6 Garten abgetheilten Bauerndorf nach Kulmischem Rechte einrichtet
und dem Stegfrtd Stange das Schultzenamt in demselben verleiht (Kgsb. Arch. Schbl. LX.
67) ; noch vor 1 499 war es jedoch zu Magdeburgischem Lehnsrechte an den Burgermeister
Gert v. d. Bekc verliehen worden (Danziger Komthureib. f. 10«).
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DIE SCHR1KTTAKELN VON OLIVA.
723
parochiam ab antiquo1*7, et de consilio fratrum suorum transtulit curiam peco-
rum , quae erat primo sita ante Castrum Gdantzk, et locavit eam ad rivulum
Slrisz iu praejudicium et gravamen monasterii nostri , ut auferre posset prata
sita ioter Strisz et inter antiquum aiveura ,M ejusdem rivuli usque in Wislam ; et
ad hoc defendendum seniores monasterii cum abbat e adierunt raagislruro et alios
praeceptores principales, videlicet fratrem Henricum, roagnum commendatorem,
fratrem Hermannum Kudorff hospitalarium , fratrem Joaunem thesaurarium et
trappiarium* ostendendo et probando, quod eadem prata essent monasterio data
in commutationem pro terra* Gmewensib, et nulla ratione esset possibUe, quod'P 6"
eadem prata a monasterio juste possent auferri nec violenter. Quo audito ma-
gister cum praescriptis praeceptoribus adjudicaverunt non debere turbari mooa-
slerium in possessione pratorum praedictorum. El extunc dictus commendator
cessavit ab impetitione et ab iniqua inlentione, qua fuerat per alios informatus.
ldem etiam magister de consensu etvoluntate conventus aquam Clodavam*
per transversum haereditatis nostrae Langenow per fossatum duxit super situm
molendinum in magno vado Grebin tw et littera sua patente cum sigillo pendente
cavit monasterio, quod hujusmodi ductio aquae non deberet in aliquo metis
dictae villae, prout scriptae sunt in majori privilegio generalis magistri, prae-
judicare 14°.
Istius etiam magistri tempore, anno videlicet incarnationis Domini mcccxlyi. me.
Bex Litbwinorum minatus fuit se velle intrare terram Sambiensem ad depopu-
landum eam ; quod magister volens prohibere cum exercitu valido jacuit in fini-
bus terrae custodiens die noctuque terram ab insultu Lithwinorura. Tandem
magister cum exercitu suo affecti taedio redierunt , sperantes Lithwinos retro-
cessisse. SedLithwini latitantes ut perceperunt exercitum magistri esse solulum,
insultum fecorunl in terram et illatis damnis pluria millia hominum Christiano-
rum promiscui sexus captiva in terram suam deduxerunl in miserabilera servi-
lutem. Et poslea idem rex Litbwinorum per ducem exercitus sui, fratrem suum
a) Cod4. tnwUoajn. b) C«xM. Ooiew.iui. c) B. CloddMiwn.
137} Es ist die Pfarre von S. Catharinen auf der Altstadt Danzig gemeint, nicht
nur deshalb, weil die von S. Marien 4 343 neu fundirt, wie die Handfeste des Dorfes Zigan-
kenberg zeigt, am 8. Decemb. 4344 einen D. Conradus zum (ersten) Pfarrer hatte
(•Plebonus apud S. Maria tu in Dantxk.« Danzig. Archiv. Höhische Sachen n. 11), dagegen
ein D. Henricus schon 24. Juni 1327, wo er an einer Verhandlung im Kloster S. Albrecht
Theil nimmt, Plebanus ecclesie b. Catharine in Dansco urkundlich genannt wird (meine Han-
dels- u. Gewcrbsgesch. Danzigs S. 9. n. 21), sondern auch, weil S. Marien zu keiner
Zeit Pfarrrechte und Besitzungen ausserhalb der Stadl besass, wahrend S. Catharinen mit
Beiden» ausgestattet war. Seit 1243 nämlich, wo zuerst ein D. Wllhelmus als Plenen von Dan-
zig genannt wird (Cod. Pom. n. 34 7), erscheinen in den Urkunden bis 4 808 eine grosse Zahl
gleichzeitig an jener Kirche fungirender Priester; ein spaterer Pfarrherr derselben, Luderus,
zwischen 4275 und 4 288 häufig erwähnt, nimmt um Hofe Mestwins IL unter dorn Namen eines
herzoglichen Kanzlers sichtlich eine hervorragende Stellung ein. Aus dem Zeugnisse des
Decans Günther von Sandomir vom Jahre 1320 (Beil. V. A. Z. 4 5) erfahren wir nun. dass an
dieser Kirche vor 4808 ein Domhcrrnslift sich befand, dessen Kanonikate von dem Für-
sten selbst besetzt wurden. Die Quellen, welche der Kirche zur Erhaltung dieser Priester-
schaft zuflössen, lernt man aus unserer Stelle kennen, und haben auch noch in den spätem
Jahrhunderten darin bestanden, dass eine grosse Anzahl Dörfer der Danzigcr Höhe dieser
Kirche afllliirt und decempflichtig waren (vgl. meine Gesch. von S. Marien I. S. 46, not. 4).
4 88) Man ersieht aus dieser Stelle, dass der oben S. 693. und 700. genannte »weisse
Bach« oder Bcalastruga nichts anders als ein alter Mündungsarm des Striszbaches ist. Die
Wiesen müssen somit auf deui Grundgebietc des jetzigen Gutes Schcllmühl gelegen haben.
43») Die Mühle itchorte zum Ordenshof Grebin (dem jetzigen Gute Herreu -Grebin).
4 40) Die hierüber üi Marieuburg 4 847 in deutscher Sprache ausgestellte Urkunde Cod.
Oliv. f. 4 48.
46'
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
•p. 6*.Kynstot dictum anno Domini mccc^lviii.'*1 circa fcstum beati Michaelis cum exer-
e. »Is^pucitu magno intravit lerritorium Wilowenense 141 et civitatem cremavit et toluni id
territorium devastavit trahens nioram per aliquot dies et illaesus cum suis ad
propria rediit.
^1348. Post haec proximo anno circa epiphaniam Domini magister collecto exercitu
'suorum Dominum et bospitum, qui tunc de Anglia et Francia venerant, xl. tnil-
34. Januar, lium , in vigilia conversionis s. Pauli fecit insultum in terram Lithwinorum et
pcrnovem dies continuos eam vastavit et occidit omnes, quos reperit, tarn senes
quam juvenes ulriusque sexus : et cum redire cum suis ad propria vellet , rex
Lithwinorum cum praediclo exercitus sui duce et cum Ruthenis fuit ipse inse-
cutus festinanter et in terris suis commiserat cum exercitu Christiano bellum :
et ceciderunt in conflictu primo de parte Christianorum frater Gerhardus de
Stegyn , praedictus coramendator Gdauensis, et advocatus episcopi Sambiensis,
commcndator Golubensis* et alii fratres sex et quinquaginta viri saeculares no-
minati. De parte veno Lithwinorum et Ruthenorum corruerunt octodecim millia,
et Christiani triumphatores cum adjulorio Dei gaudenter ad propria redierunt.
Et in conflictu beala Maria protexit visibiliter Cbristianos, quia vexillum bospi-
tum , in quo erat imago Virginis gloriosae depicta , in oculis et ante oculos erat
omnium pugnantium fidelium in omni loco. Et in hoc potissime auxilium beatae
Virginis potuit perpendi, quod glacies in quodam fluvio Strawa14* profundo rupta
* p. <u. fuit sub Paganis , et submersi fuerunt tot inimici crucis , quod* Christiani supra
eorum cadavera sicco pede transierunt et per glaciem aliquovis cum impetu
transiverunt, eiusdem tarnen fluvii glacie integra permanente.
Praeterea tempore magistri praedicti multa mala et miserabilia sunt acta.
Nam fere per totum mundum, Deo permittente, propter maiitias bominum sedi-
tiones et proelia agebantur. In illo enim tempore Turcarum infidelis et pessima
gens in insulis Rhodis maximam stragem et depopulationem fecit in populo Chri-
iMS. stiano. Item eodem anno, videlicet mcccxlvih. venit in partes Pomeraniae vene-
rabilis pater dominus Stephanus Armenus, Nicaenensis archiepisopus, et quidani
abbas de ordine s. Basilii, Ciriacus nomine, qui ambo veraciler retulerunt, quod
praeteritis annis duobus praedicta gens pessima Turcarum intravit cum magna
mullitudine Armeniam , et interfecti fuerunt per Turcas ibidem decem millia
Christianorum promiscui sexus , et residui Christiani , qui remanserunl , facti
sunt tributarii eorundem. Idem etiam arcbiepiscopus in domo nostra calices et
omatum benedixit et ordines celebrando in Gdantzk quosdam fratres nostros
ordinavit et ecclesiiis plures in Pomerania consecravit. Yidimus etiam , quod
idem dominus in celebratione missae et in signis et in artkulis Gdei secundum
modum et fidcm Romanae ecclesiae nobiscum totaliter concordavit.
ms. item eodem anno Ludovicus Bavarus , qui se contra Romanam ecclesiam et
dominum papam Joanncm xxn. pro imperatore gesserat annis mullis , dum ad
venationem pergeret , equus, cui insidcbal , cespitare coepil , a quo ipse lapsus
Collum fregil.
a) B. aolubenti*.
141 ) Die Jahreszahl 1348 ist sichtlich «in Versehen des Chronisten statt 45*7, da er die
in das folgende Juhr verlegte Schlacht an der Sirehe gleichzeitig mit der Ankunft des
Armeniers in Olivu annimmt, letztere aber in das Jahr 1348 setzt.
14«; Weh lau.
4 48) j. Strova, ein Liltauischer Fluss, der südlich von der Wilia zwischen Krony und
Kuinsziszki in den Niemeu fällt.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. 725
•Eodem etiara anno in conversione b. Pauli factus fuil terrae motus circa
horam vespcrarum, et in Karintia* xxn. caslra corrucrunt, et civitas Villach k
corruit, et triginta duae villae ex casu montium in (lumen ceciderunl et ab eo-
dem flumine intumesccntc suffbcatae sunt, et homines multi oppressi fuerunt et
ecclesiae plurimac corruerunt.
Ejusdcm etiam rangistri tempore anno Dotnini mcccxlvi. rex Angliae dudum
inchoatam gwerram cum rege Franciae pro regno Franciae (sed per trewgas inter-
positas aliquot annis inlermissam) resumere volens transivil navigio cum cxercitu
suo et venit inNormaniam et cepit1 civitates ae castra. Rexautem Franciae, qui
habuit in auxilium regem Boheraiae Joannein de Lutzeiburg et Carolum filium ejus,
marchionem Moraviae , recenter electum in imperatorem de consensu domini
papac contra Bavarum, item regem Majoricarum, regem Navarrae'1, regem Ar-
rogoniae et omnes duces et comites regni sui, quorum exercitus se extendebat,
ul dicebalur, ad centies centum millia , praedicto regi et exercitui suo occurril
et commisit cum eo. Et ab hora diei prima usque ad quartam horam noctis
utrique exercitus atrociter pugnaverunt ; et vertit terga rex Franciae, et cecidit
in hello rex Bohemiae pracdiclus de militia et probitate per totum orbem com-
mendabilis et famosus, item rex Majoricarum , rex Navarrae, comites et duces
circiter l., militiim ix. millia et aliorum armatorum xl. millia; de cxercitu vero
regis Angliae xvi. millia sagittariorum et decem mililes. Utinam isti omnes pro
caelesti regno et pro defensione fidei catholicae essent ab inOdelibus sui sangui-
nis unda rubricatü* magna profecto esset exultatio civium supernorum ; sed*p,ffr
quia pro regno terreno et transitorio facta est tantorum et tarn multorum nobi-
lium et simplicium eflusio sanguinis, timendum est, quod ex hoc facta fuerit*
exultatio civium infernorum. Dicebatur etiam vulgari faina de praedicabili Hbe-
ralitale et dementia regis Angliae , quod , postquam adeptus esset triumphum,
captivos, qui erant de partibus Alemaniae , liberos et aliquos remuneratos ad
propria redire permisit , et mortem regis Bohemiae deflevit cum luctu non mo-
dico et lamento.
Contigil etiam eisdem temporibus, quod rex Siciliae Andreas, fiater regis
l'ngariae, de quo superius facta est mentio, dolo reginae uxoris suae fuit in suo
dormitorio jugulatus et, extra fenestram jactatus , pependit suspensus in uno
clavo et mane sie pendens fuit invenlus ; quod rex Ungariae, frater ipsius, gra-
viter ultus fuit multa mala regno Siciliae cum iniqua regina sua inferendo.
Eodem etiam tempore Woldemirus marehio Brandenburgensis , qui per vi-
ginti novem annos putabalur esse mortuus et in Chonn' sepultus, rediit et se
per tot annos in forma pauperis peregrini et eremitae poenitentiam egisse dixit,
pro eo quod cognatam suam proaviam in secundo videlicet gradu duxerat in
uxorem. Quo autem modo vel qua simulatione alter in persona ipsius mortuus
et sepultus fuit , nondum ad nos pervenerat certus rumor. Hoc tarnen certum
est, quod per multa memorabilia* et secreta, quae egerat, quibusdam nobilibus
et civitatibus nota, probavit suae personae veritatem ; et ob hoc plures civitates
in Marchia et plures nobili'um, utpote dux Saxoniae, dux Magnipolensis et epis-*P-w-
copus Magdeburgensis , sibi fidem apponebant , per quorum auxilium magnam
sibi partem Marchiae subjugavit ; et quotidie usque ad praesens in dies polentia
») h. Kwnitim. b) B. V«lMh. e) C. c*r|»U. d) Codd. AuernUe. •) fehlt tn d«n Codd. f) Codd.
Tboryn. g) A. u. B. memonli*.
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728 DIE ÄLTERE CHJtONIK VON OLIVA UND
crescit et Ludovici , filii Bavari qaondam iroperataris , qui sibi in marchkmatu
successerat, minuitur et decrescit.
Circa idem etiam tempus nobilis comes Hollandiae, qui ob honorem virgiois
gloriosae Mariae partes Prussiae saepius visitaverat pro fide catholica ad im-
pugnandura Lithwinos *, fuit a Frisonis occisus in bello.
i ita' iiem anno 8ratiae «cccl. in annunciatione b. Virginis, in qua tunc fuit
parasceuek Domini, Deus nos famulos suos fratres et monachos in Oliva, siout
voluit, purgavit, castigavil et afflixit. Nam in iila die, omnibus ordinale quo ad
officium celebratis , cum conventus more debito in refectorio pane et aqua refi-
cerel, coci volentes caminum coquinae conventus a fuligine purgare magna poo-
dera straminum in Camino incenderunl , de quo refectorium , dormitorium et
ccdesia, campauile cum campanis, pistrinum, molendinum, brasiatorium,fabrica.
sutrinum et porta , totaliter omnia fuerant concremata : ita quod soli parieto
ecclesiae dormitorii et refectorii 144 remanserunt. Et credo, quod pius et misericors
Deus, qui percutit et sanat, mortificat et vivifical, qui etiam flagellal omoem
fiJium, quem recipit, hoc incendium miserabile in domo sua permisit, ut nos ab
aliquihus nostris occullis mundaret et muhos honünes honeslos% viros ac rau-
p .69. lieres, ad compassionein* et ad opera pietatis nobis impendenda provocaret,
sicul etiam factum est. Nam magistcr generalis frater Henricus Dusmer' et
frater Winricus magnus commendator nobis cum lxx. marcis Prutenoruni sub-
venerunt; dominus Goswinus, abbas Colbacensis visilalor noster cum suo sando
conventu nobis subvenit cum centum marcis Slavicaliuin , dominus Gcrhardus
Polpünen&is cum quatuor lastis siliginis et cc. meusuris bordei et cum tertia
dimidia sexagena asserum nobis subvenit. Item dominus Joannes ecclesiae War-
miensis dedit nobis decem marcas, dominus Mathias, episcopus Wladislaviensis
dioecesisr nostrac, nobis cum decem marcis subvenit, dominus Jacobus episco-
pus Gulmensis cum sex marcis , dominus Jacobus episcopus Sambiensis cum
duodecini marcis; dominus Arnoldus* episcopus Pomesanorumh concessit nobis
centum marcas post annum persolvendas. Dominus Joannes Instilor et alii ca-
nonici Insulenses cum decem marcis nobis subvencrunl ; et alii quam plurimi
domini nostri commendatores et alii ofticiales praeeeptores nobis gratiose satis
subveuerunt de licentia magistri praedicti ; et alii multi boni homincs urhanirt
villani utriusque sexus nobis misericorditer subvencrunl. Pro quibus nos fratres
Olivenses praesentes tenebimur instanter, et similiter futuri , qui post nos ven-
turi sunt, tenebunlur lideliter exorare, ut Deus optinius, qui est omnium bono-
rum retributor piissimus, ipsis pro benefieiis vilani donet aeternam. Amen.
») B. Litwlno«. b) B. Pmreccrae. r) B. bonettoi hominet. d) C. v. D. Dtntnw. *) B. Wbli*».
0 C. u. D. 4ioea**if. f) C. u. D. Amordvu. h) C u. D. Pomicui.
4 4*) Dass diese Bautheilc sich noch bis auf den heutigen Tag erhalten haben, hib«»^
nachgewiesen in meinen Beitragen zur Gesch. Westpreuss. Kunstbauten 1. p. 13 ff.
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DIE SCfflUFTTAFBLN VON OLIVA. 727
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
* Prima tabula fundalorum.' . p 8.
Docente nos Seneca didicimus larga bencficiorum impendia con-
tinuas iugesque acliones exigere gratiarum. Quia vero clarissimi
quo n dam Pomeranieb du res dorn um haue in honorem sui et omni um
conditoris de propriis suis facultatibus erexerunt atque, ut in ea
cullus divinum perpetuum consequeretur vigorem, ipsam juxta du-
calem magnificentiam liberaliter dotaverunt, per hec nimirum et
Altissimo complacere et sui memoriam in posteros relinquere cu-
pi ent es. Neigiturnos, qui ejusmodi sustentamur benefieiis, velut
ingrati tantorumcollatorum inveniamur iinmemores, factorumnoti-
tiam gemino quodam objecto picture videlicet et scripture fratri-
b us nos tri. s dilectis1 tarn presentibus quam sccuturisdignumduxi-
mus intiinarc.
*Noverint itaque4 universi filii donius hujus, quod illustris'p. 8.
prineeps dux Pomoranorum Subislaus senior primus monasterii in
Oliva fundalor exslitit* anno Domini millesimo centesimo septua-
gesimo. *Oui paucis supervivens annis in senectute bona moritur'p.4.
et in ipsa quam fundaverat Oliva sepelitur. De hoc principe nihil
aliud in chronicis invenitur; traditur tarnen primus inter duces Po-
moranie fidem catholicam suseepisse.
Hic ' moriens duos post se filios reliquit scilicet Samboriutn et Nistwinum. Sam-
borius ergo tanquam senior patri in ducatu siiccessil cum filio suo Subislao
juniore. Qui ambo monastcrium01iven.se possessionibus magnifice dotaverunt. Tan-
dem vocante Domino defuneti sunt, eorumque corpora sub spe resurrectionis future in
hoc tumulo requiescunt.
Deruncto autem* Sainborio suseepit ducatum Pomoranie frater ejus germanus dux
Mistwinus prineeps paeifieus et devotus, qui monasterium hoc benigno prose-
qunliis favore notabilibus illud possessionibus et libertatibus cumulavit. Huius prin-
cipish tempore anno scilicet' mcxc. exordium sumsit ordo fratrum de domo Theutonica
in obsidione civitatis Acconensis. Post hec is devotus dux cxpleto ducatus sui tempore
plcnus bonis oporibus ultimum clausit diem etsepultus est in Oliva in scpul-
cropalris sui anno Domini mccxx. Hic reliquit post se quatu'or filios scilicet • p. ä.
Swantopolcum , Samborium , Ratiboriura et Warcislaum , inter quos illustrior exstitit
Swantopofcus.
P. Di« P»Ursburg»r Uaadechrift. A. Ente Königtberger lldtchr. (König»b. C. Archiv. «13, b). B. Zweite
KGnigib. Udichr. (KGnigib. O. Arch. 613, c.) C Udechr. der ItiblioUi. Oelricb.iana (je*t a» J°*chiow-
thal'ichen Gyron. in Berlin). D. Der Abdruck bei 8imonelÜ. E. Cupv Schutz.
») Di« Cebenchrift fehlt bei P. and D., wogegen B. und C. den ZumU haben : in monumentU eccleris* mo-
nMterii OUveaaü ». ord.* Ci»t. in Pruni». b) P. lie»l durchweg und D. in der Kegel Pomor., die andern
Pomer. c) A. B. C. u. B. dnlcUwmU, P. u. D. dilecU». d) P. igitur. e) A. B. C. u. E. haben hier und
■patcr: exÜUt, D. eutitit. f) E. 6ubi»lau*. g) fehlt bei E. h) A. B. u. C. principU fratrii.
i) fehlt bei E. t. lt.
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA DND
Swantopolcus erat * vir bellicosus et adversus omnes sibi infestos victoriosus. qm
etiam se victrici manu desub jugo b principum Polonie excussit sc et sua viriliter de-
fendendo. Ute fuit monasterii huius fautor piissimus et dominus gratiosns mulu ei
knpendens opera pietatis. De huius benignissimi principis virtutibus antiqui monadu
Olivensos patres nostri eius contemporanei , qui vitam ipsius optime noverant , taiia
nobis reliquerunt in scriptis : quod scilicet fiiit homo misericors , amator Dei et servo-
rum eins, maxime autem religiosorum. Fuit etiam pius protector primo viduarum et
orphanonim, deindc aliorum. Fuit insuper* strenuus dofensor terrarmn suarum ei
hominum, clemcns judex nec sevenis ultor iniuriarura persone sue proprio illatarum
Uude et metrice sie scribiturdo eodem:
Dux Swantopolcus persolvit debita mortis
Ingenuus, sapiens ac ad certamina forlis,
Atque Dei cultor, fidei de Tensor et ultor,
Vcri zclator, magnus clcri vencrator
Osor iniquorum, v ehernen s corrosor eorum.
•p-6- * J u s t e censebat, oppressis subveniebal
Sicut debebat oppressorcs reprimobat,
Caussas cunctaruui primo tractans viduarura
Juri caussarum post intendens rcliquarum.
Terram defendit propriam mira probitate,
Nulluni suspendil, quia plenus erat pietale.
Sed delinquentcs et contra jus*1 facientes
Carcere claudendo, spoliando bouis, capiendo
Sic casligavit, nulluni vita spoliavit.
Immo prodentes hunc tradere qui voluerunt
Non nece damnavit aliquos sicut meruerunl.
Huius ducis temporibus, anno scilicet Domini mccxxiv., Pruteni Pogazani irruen-
tes in Pomoraniam tolam eam vastaverunt incendiis et rapinis. Inter que mala etiam
conventus fralrum de Oliva usque in Gdantck per cosdem duetus est ibique Irueidalu«
pro Tide et nomine Jesu Christi. Hude ad ipsorum Prulenorum sevitiamre-
frenandam vocali sunt fratres de domo Theutonica in I'r u s s ia tu anno
Domini uccxxvi. Quibus in persequutione gentitium Prulenorum dux Swantopol-
cus fidelis cooperalor et adiutor exslilit , ita ut collecto in unum exercitu ipsi fratres
et dominus Swantopolcus cum aliis peregrinis magnam Prutcnortim niultitudinem pro-
" P- 1> straverint anno Domini mccxxxiv. * Circa idem tempus anno scilicet uccxxxvi.* rom-
busta est iterum Oliva a Prutenis Warmiensibus , et sex conversi cum triginla qualuor
servis igne et gladio sunt miserabiliter intcremli ipso die circ umcisioni> Do-
i. J»o. mini. Postea vero circa annum Domini mccxuii. tempore videlicet coronationis domini
Innocentii pape quarti humuni generis pcrsequutor , aposlata veritalis, pacis el con-
cordie inimicus, Diabolus gravissimam inier ducem Swanlopolcum et fratres de Pni^«
excitavit permittente Domino discordiam. que fere ad undeeim annos stellt, in qtiaqiri-
dem discordia dux prediclis fratribus de Prussia intulit dainna multa . sed multo plura
ipse viceversa perlulit ab eisdem. In hac igttur lempestate Oliva iterum ac iterum
cum omnibus suis grangiis et horreis concremalur ablatisque inde equis el pecoribus
universis ad extremam deducitur paupertatem. Hoc etiam tempore domini Cruriteri
Castrum ducis, quod Sartowitz dicebatur, in nocte s. Barbare occupantes, omnibus illic
repertis occisis, pretiosas reliquias raput videlicel gloriose eiusdem virginis *. Barbare
inter cetera spolia invenerunl secumque in Culmen cum solemnitate et ingenli gaudio
*P" ••detulerunt. Anno insuper mcclii., ipso die conversionis s. Pauli, * multitudo non paura
Pomoranorum fuil per dominos de Prussia et eorum homines interfecta, el Oliva iteruri
rebus omnibus spolwta. Tandem miserante Altissimo inier ducem et fratres predig
per reverendum virum dominum Jacobum archidiaconum Leodiensem, sedes apostolk«
a) A. B. u. C ml rrnlm, K. f. 12. Erat Sw. l>) P. □. D. de tubiujo. E. f. 31 de »nbiufio. c)E.W
•liaro plua »uper, P. affult. d) \. B. C tun. e) A. B. u. C MCCXXXIV. t) A. hat folfcndt 8»a4-
benerkuog tn <lrr Handtchrift de» alten Abachrrlbera : Per verba itrrum iter. duae raitation" iatrl^>-
tur, prima anno 1213, aecunda 1247 a crueiferi* facta«.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
legatum, qui postea factus papa dictus est Urbanas quartus, pax el concordia firmata
est, que postea inconcussa semper permansit, in qua concordia et pace dux Swanto-
polcus pluribus supervixit' annis et servieng Deo in operibus misoricordic servitio grato,
decessit fine beato anno Domini mcclx vi. tertiob Idus Jantiarii et sepullus est in u. Ju>-
sepulcro patrum suorum in Oliva. Ob cuius merita scribuntur talia metra:
Sexaginta sex annis et mille ducentis
Virginis a parlu fluxis Christum parienlis
Swaulopolcus obit dux inclitus et miseralor
In iniscros el ob id justorum sorle frualorc.
Hic in Gdanck moritur et in Oliva scpelilur
Par s ibi 11 non oritur, simili Gdanck non redimilur",
Dum ruit hoc sydus terno Jani fuit Idus.
l'rbis in ccclcsiam Gdancnsis fertur honeste
Presb it eriq ue canunt misse solcnniii nioesle.l
Fertur et ad fralres, qui magnopero vencranlur,
Corpus, ubi misse devote coucclcb ra ntur.
Hinc ad burgenses perducitur, ac in coruin
Ecclcsia missas canit ordo presbiterorum.
*Fletus miscetur, quo sexus uterque repletur *p.9.
Slavi Theutonici flent, flelus ubique vidctur.
Flent ju venes parilcrque senes, cuncli lacrimantur,
Qui longe corpus extra portam comilantur,
Quod gestavcrunt Slavi qui nobiliores
Exstiteranl de mililibus simul el probiorcs,
Tandem ponentes corpus flendo rcdieruut.
Hinc Olivenses illud venerando tulerunt
Pulchra fit ad portam processio; cuncta movenlur;
Conveniunt cuncti sicul de jure tenentur,
Suscipiunt, pulsant, plorant, cantant, in enrum
Ecclesia ponunt, ubi couvenlus monachorum
Insistit prcoibus sex noctibus atque diebus
Continuis, Domino missas ex macrore cancndo.
Abbates bini praeslo sunt, qui celebrarunt
lllius exsequias corpusque suum tuuiularunt
Cui rogo propitia pia sis cum prole Maria. Amen.
Dux Swanlopolcus moriens duos filios reliquit superstites Mistwinum seniorem
et Warcislaum juniorem. Hunc Pomorani prirno in dominum habere voluerunt, et ideo
auxilio ipsorum Warcislaus fratrem suum cepit et in Redzk eum tenuil vinculatum.
Postea vero potentiores " milites Mistwinum liberaverunt ' (idelem sibi extunc* ac
deinceps assistentiam facientes, Warcislaum autem persoquentes de terra Pomoranie
fugaverunt. Qui fu'giens in Elbingum peregre ibidem morluus est in Pomoraniam non'p. 10.
reversus. Sicque dominus Mislwinus hereditatem progenilorum suorum, ducatiun vide-
licet totius Pomoranie, pacifice gubernavit, el fuit monaslerio Olivensi beneflcus el mul-
tum favorosus, libertales eidem et gratias plurimas conferendo. Hunc du rem Mistwi-
num, quia illegitime vixerat et sponsam Christi sanctimonialem de coenobio Stolpensi
Fulcam nomine suo matrimonio adoptaverat , Deus privavil sui seminis legitimo suc-
ccssore tanquam indignum, quamvis alias esset conq)etenter dignus; et ideo tempore
vitc sue jani senex designavit sibi successorem dominum Premislium ducem Polonie,
cui milites Pomoranie vivente adhun domino Mistwino homagium prestiterunt . Tandem
dux Mislwinus in scneclute bona moritur et in Oliva in sepulchro progenilorum suo-
rum, ducum Pomoranie '\ scpelilur anno Domini mccxcv.' vni. Kai. Januarii.
Horum itaque illustrium principum fundatorum, fautorum ac pro-
») So D. u. E., dagegen A. B. u. C. uinii »upenrixit. b) A. B. C. Idol III. JMuar. e) 80 P. D. u. E.,
dAjegtn A. B. C. fniotnr. d) A. B. C. «ed. e) P. potior««. f) A. B. ('. D. et fldelem. g) 80 P. D.
u. E. , A. B. u. C. eorriglrten »uf Orund der Altern Chronik : fld«len> ipii luoe »c deineep«. h) A. B. C.
fohlt : dueum Pomonmie. i) P. MCCXCVII.
730
DIB ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
tectorum nostrorum celebris in hoc loco memoria sequenti die post
dedicatiooem ecelesie* agitur anuuatim.' Et ut pro eorum aqimabus
Dominum sedulo deprecemur, perpeluos nos cognoscimus debilores.
*p u- * Secunda tabula benefactorum.*
Premislius dux regni Polonie in Gdanzk veniens. ut1 ducatum totius Pomoraoie
sibi per ducem Mistwinum resignatum suscipcret*, ipsam civHatem Gdanzk plancis
muniri procuravit. Qui posl coronam regni Polonie a sede apostolica consequutus uno
tanturu anno supervixit captusquc per satellitcs Woldeinari marchionis de Brandenburg
occisus est in ultioncm sanclc Lucardis roniugis sue , quam ipse male suspectam ha-
bens feeerat iugnlari. Iste mit rnonasterio huic dominus gratiosus; nam omnes posses-
siones, quas babuit ex donatione priorum prineipum, ei suis privilegiis conflrmavit.
Quo sie de medio sublato Bohemie rex Wenceslaus secundus dominus et priueeps
religiosus unicam tiliam Premislii superstilem duxit uxorera et cum ea totum Polonie
regnura obtinuit. Wladislaum insuper ducem . qui sibi ducatum Pomoranie post Pre-
mislium usurpaverat , una cum sua ducissa cxilio rclcgavil. Sicque Pomoraniam paci-
fice possedit extune toto tempore vite sue. Ist« glorinsus rex clerum multum dilexit
•p. 12. et bonoravit, monasteria furidavit ac defensionis clipeo a malorum" ineursibus * pro-
texil. Qui eliam omnes libcrtales et hereditates per anteeedentes prineipes rnonasterio
Olivensi cullatas benigne confmnavit , plura de magniticenlia regia superaddens. Utro-
que ergo regno, Bohcmie scilicet et Polonie, aliquot annis laudabiliter gubernato debi-
tum so|\it mortis anno Domini mcccv., xif Kalendis Julii relinqucns post se cum bene-
dictione preconium magno laudis. Cui sueeessit in regno tilius eius Wenceslaus tertius.
Hic autem uno solum anno regnavit post patrem. Nam cum llurus esset Cracoviam
cum exercitu, a quodam inlideli milile in Olmutz est miserabilitcr interemptus, anno
Domini ucccvi. pridie Nonas Augusti.
Tunc Pomornni expuUis Bohcmis concorditer voeaverunt ducem Wladislaum pre-
dictum, qui receplo homagio et fldelitatis iurameulo a militibus universis dux totius
Pomoranie proclamatur. Hic postea per arehiepiscopum Gnesnensem coronam regni
Polonie a sede apostolica petivit et impetravit. Iste coepit monastcrio Olivensi* esse
prolector et dominus gratiosus omnesque libertates iura et possessiones elus non solum
confinnavit verum eliam liberaliter augmentavith.
Quum autem dispositis munitionibus terrae pro suo ' beneplacito voluntatis Cra-
coviam rediret, Swentza palalinas cum filiis suis et pluribus aliis militibus marchionem
de Brandenburg dominum Woldcmarurn ad suseipiendum ducatum Pomoraniae voca-
veruut. Qui missis militibus suis civitatem Gedaneusem tenuit cum auxilio civium et
militum predictorum. Alii vero milites Castrum tenuerunt ad manus ducis Wladislai
* p. 1«. eratque cotidianus conflictus * inter eos. Tandem hi, qui in eastro conchisik eraot,
eernentes se adversus partem alteram praevaiere non posse nec eis aliunde superesse
auxilium, miserunt ad dominos terrae Prussiae ipsorum adjutorium poslulantes. Qai
cum exercitu valido venientes civitatem Gdanck ohsederunt civiumque incompositis
provocali ludibriis eam feroeibus aoimis expugnautes ceperunt. Quam ingressi intcr
ceteros occisos iussemnt x vi.145 milites Pomoranie trucidari. Quos dominus Ru-
•) I). hat d?o ZuaaU XXUH. dio mco.U OctobrU, P. litt nur die* Worte und nicht den SaU aequeoti-«-
deaii-. b) Die Ueberachrift fehlt P. und D. c) A. B. ( . et. d) A. B. C. .«»dpien«. r) malwum,
da» P. und D. hat, i*t ohne ZwciM in A. Ii. u. C. durch einen 8ehxeibfehl«r auagrfallrn. fj A. B. C. D.
fehlt XI. f) P. monaatrrii Oliieutif. h) In der Pttt-rtlnirgcr llandachrift »owle in der Siraonctti» bitte
rinc ipStrnr H»nd hier den Satz biniupvfilgt : Huiua tempore nian-hjonet Brandenburg»!!*«! mulU loca P»-
merelliae «uae dlUanl» Wrunt; Oedanun atUm «üb auam poteiUtetn rrdigrra atuduerunt; a quo UnriH
Wladialaua m iinpadtTit upar» (,'rutiferoium Prutlmiicorutn, qui uib tpecie defenaiocii eielUlew iibu» tibi re-
tinuere. i) A. B. V. »Ufte. k) A. B. V. fehlt couduai.
I4S) Dass IS Pommcrische Ritter ermordet seien, bezeugt schon lliO der Ritter Shyra
von Crupocin (Beil. V. A. Z. 8). Die genaue Angabe des Tages, an welchem sie begraben
wurden, iasst vermutben, das» noch im <6. Jahrhundert eine labchriR ui» das Ereignis
erinoerte. ,
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA.
731
digerus, abbas Olivensis , pietate motus ad Olivam fecit duci et ibidem sepeliri in coe-
miterio s. Jacob» ante claustrum anuo Domini m c c c i x . pridie Nonas Jan uarii. J3^^
Postea domini Cruciferi civium superbiam humiliarc volentes inunitionem civitatis peni- * knu"'
tus destruxerunt et a marchione Woldemaro, quem tunc existimabant potius ius habere
Pomoraniam ' usque ad terrae Stolpensis terminos emerunt , pecuniam in nova Kalis
pro eadem appendentes coram mullis honest is militibus tarn Pomoranis quam Marchio-
nicisb anno Domini ncccxr. Et extunc domini Cruciferi terram Pomoranie emtionis
titulo multo tempore possederunt succedentibus sibi vicissim quam pluribus magist ris
generalibus, viris utique religiosis prudentibus et honestis, per quo-
rura prudenliamterrcditionicorumsubiectcnonmodice profecerunt;
cultus etiam divinus recepit ibidem non parvum ipsis auctortbus in-
crementum. Monasteriod Olivensi benefici semper erant ac benignissimi protectores.
Interquospraecipuus exstitit magnificus dominus*, princepsmagis-
terWinricusKnipprode, qui licet in omnes sibi subditospius esset et
bonus et ad commoda terrarum suarum * semper intentus, speciali ta-«p. 14.
men benignitate et favore domum nostram prosequebatur , ob quod
ipsius memoria merito debet esse apud Deiira et homines immortalis.
Interea predictus rex Polonie' Wladislaus alias Lotek, dolens se
iure ac dominio terrae Pomoranie sie privatum, cnm diversimode re-
petcre nitebatur, adeo ut iuneta1 cum rege Litwanorum Viten nomine
amicitia dominos crueiferos nonnunquam11 procliis impeteret licetin
cassum et non sine gra vi detrimentosuor u mexercitu um et terrarum.
'[Interim nempe anno gratie mcccl. in annunciatione b. Virginis. in quam tunc incldit
parasecue Domini, cum convontus more debito in refectorio pane et aqua reficeret,
coci caminum a fuligine purgare volentes magnam straminis copiani suppositam incen-
derunt, unde tantus evasil ignis, qui totum monastcrium celeritcr consutnpsit et nil
nisi soios ecelesiae, dormitorii et refectorii parietes reliquit. Deus \ero, qui pcrculil et
mortiticat, iteruro sanavit et vivifieavit, provocando ad pietatis opera magistrum gene-
ralcm , episcopos et abbates aliosque utriusquo sexus nun paueos seculnres, qui lar-
gitionibus suis effecerunl, ut monasterium citius ad pristinamk redierit integritatem.
Quibus omnibus ut Deus pro impensis benefieiis vitam retribuat scmpilcmam , nos et
posleri sedulo orare tenoraur.
Porro anno Domini mccccxxxiii. die iv. Decembris monasterium 143:1. 4. nrC.
Olivense ab haereticis Hussitis, qui ex * Bohemia venerunt, combu-'p.is.
sturo et destruetum est.]
Elapsis vero pluribus1 annis inter dominos terre et subditos eo-
rum quedam exorte sunt simuitates, quarum occasione sevissima
bella™ surrexerunt et multo tempore duraverunt. Post multa ergo mala,
post gravissiwas honainum cedes, post agrorum depopulationes flebilemque lotius
terrae desolationem tandem pacc reddita et inita concordia Pomorania do-
mini Cazimiri regis Polonie subjicitur ditioni. Hie screnissimus rex,
cleri fautor et religionis, monusterio Olivensi omnes hereditates,
libertates et iura, quas antea iuslo titulo possederat, confirmavit.
Necnon dedit nobisornatumglaucum,quoutimurdicbussahbatisad
missam beate virginis Marie".
a) A. B. C. Pomeranlae. b) P. «. O. Marchionici», A. B. C. a Marchionlbu». c) P. MOCCXII. d) A.
B. C. monaaVrio quoqne. e) A. B. C. domlnu* et. f) Polonie fehlt A. B. C. f) A. B. C. cotttracU.
h) A. B. C. noananquam etiam. i) Oer in KUmmern eingej>ehloMene Abschnitt fehlt in P. t>. und E. und
hat somit »uf den Tafrln , deren Bilder »uf den Inhalt demelben nicht Betug nehmen, nicht ge»Unden,
h) Bier tritt in B. die Lücke ein. I) Mit Rurlulcht auf die neu hioiufeftlften SaUe haben \. und C. diu
pluribw in deinde paucit umgewandelt, m) A. u. C. beUa intestina, d) Der letite 6aU fehlt bei A. u. C.
■
Beüage I.
Wulfstan's Reisebericht über Preussen.
In der vom Könige Alfred dem Grossen in seinen spätem Lebensjahren (zwischen
887 und 901) angefertigten Angelsächsischen Uebersetzung der Weltgeschichte des
Orosius ist von dem Uebersetzcr in der geographischen Einleitung des Werkes unter
andern), namentlich neben einer geographisch-ethnographischen Uebersicht desjenigen
Gebietes, welches der Uebersetzcr Germanien nennt, und in der bereits die »Osti« 1 als
die Bewohner der östlichen Küste der »Ostsee« bezeichnet werden , auch der Bericht
über die Seefahrt eines sonst nicht weiter bekannten Wulfstan von Hydaby (Schleswig)
aus in das Land der »Esten« eingeschaltet, in welchem zum ersten Male eine aus per-
sönlicher Anschauung gewonnene Kenntnis* des PreussUchcn Landes und Volkes uns
entgegentritt. Wir geben im Folgenden den Angelsächsischen Bericht nach der von
Joseph Bosworlh London 1859 besorgten kritischen Ausgabe, in dessen von uns bei-
gefügter Deutschen Uebersetzung wir uns im Wesentlichen an die ebenso gründlichen
wie scharfsinnigen Untersuchungen Neumanns angeschlossen haben, die derselbe in
seinem von Bosworlh nicht beachteten Aufsatze : Ueber die Lage von WulfsUns Truso,
Wislemund und Witland (in den N. Preuss. Provinz. Blatten» Jahrg. 1854 B. V7.
290 ff.) niedergelegt hat.
Orosius I. 1. §. 10. Bosw. p. ti.
§. fO. Wulfstan saede paet he gefdre of §. SO. Wulfstan sagte, dass er ausge-
HaVrVim , — bael he waere on Truso on fahren sei von Haethum [Hydaby, j. Schles-
syfan dagum and nihtum , — haet |>aet wig] — dass er in Truso nach sieben Ta-
seip waes ealne weg yrnende under segle. gen und Nächten war, — dass das Schiff
Weonodland him waes on steorbord ; and den ganzen Weg unter Segel seine Fahrt
on baec-bord him waes Langa land , and machte. Wendenland 3 lag ihm am Steuer-
L&land , and Falster, and Scon eg ; \ind bord [zur Rechten] ; und am Backbord [zur
bas land call hyraÖ to Dencmearcan. And Linken] lag ihm Langeland und Laaland
honne Burgcnda land waes us on baec- und Falster und Sconeg [Schonen] ; und
bord, and ha hahbad him sylf cyning. alle diese Lande gehörten zu Dänemark,
ponne aefter Burgcnda lande , waeron us Und darauf war uns Burgendaland [Born-
has land , pa synd hatene aerezt Blecinga holm] zur Linken , und diese haben ihren
4g , and Meore , and Eowland , and Got- eigenen König. Darauf hinter Burgenda-
land, on baec-bord; and Pas land hyraÖ land waren uns die Lande, die geheissen
loSwcon. And Weonodland waes us ealne sind zuerst Blekingen , und Meore [Möre]
weg, on steor-bord, oÄWislemüdan. Seo und Eowland [Oeland] und Gothland am
Wisle is swy6re mycel eft , and hio lolid Backbord ; und diese Länder gehören zu
Witland, and Weonodland ; and Öaet Wit- Schweden. Und Wendenland1 war uns den
4) Bosworth Orosius 1. 4. §. 42. »Norü-Dene habbaS him be nordan bone ilcan saes
earm, be manOst-sae hact; and be eastan bim sindon Osti Sa leode; and Afdraede be
suoan. Osti habbad be noroan him hone ilcan saes earm, and Winedas aotl Burgendas , and be
suöao him sindon Haefeldan. . Sweon habbad be suöan him flone s&s earm Osti *
(»Die Xord-Diinen haben nordlich von sich denselben Mecrcsarm, welchen man Ostsee nennt,
östlich von ihnen ist das Volk der >Ostcn< und dir >.\fderüdr .Obotriten] im Süden. Die 'Osti<
haben nördlich von sich denselben Meeresarm ; desgleichen die Winedas (Wenden] und
Burgendas [Bewohner von Romholm' und südlich von ihnen sind die Haefeldan [Haveller?].
Oie Schweden haben südlich von »ich den Osti sehen Meeresarm.«)
9) Mit Unrecht bat man angenommen , dass nach Wulfstan's Meinung das Wenden-
land [Pommern, Mcklcnburg und Holstein' zu Dänemark gehöre; jrerade durch die Wieder-
aufnahme des schon am Anfange genannten Wendenlandes giebt er deutlich zu erkennen,
dass seine statistischen Bemerkungen sich nur auf die zu seiner Linken gelegenen Lander
beziehen.
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DIE ALTE HE CHRONIK VON OLIVA etc. BEILAGE I.
733
land belimpeÖ to Estum : and seo Wisle
HÄ üt of Weonodlaude , and lid in Est-
mere ; and se Estmere is huru liflono niila
brad. Ponne cymed Illing castan in Est-
raere of Öaera mere , Öe Truso standefl in
Stade ; and cumaÖ üt saiuod in Estniere,
Illing eastan of Eastlande, and Wisle süftan
of Winodlande ; and honne benimÖ Wisle
Illing hire nntnan, and ligeÄ of |»aem mere
west and norÖ on sd* ; forÖy hit man hael
Wisle-müöa. Paet Easlland is swyöe my-
cel, and baer biÖ swyÖe manig hurh, and
on aelcere byrig biÄ cyningc ; and baerbiÖ
swyÖe inycel hunig , and liscafl ; and se
cyning and ba ricostan men drincatf my-
ran meolc, and ba unspedigan and Pa
beöwan drincaÖ medo. Paer biÖ swyÖe
mycel gewinn betweonan bim ; and ne biß
daer naenig ealo gebrowen mid Estum, ac
baer bifl mddo genöb.
ganzen Weg am Steuerbord bis Weicbsel-
raünde*. Die Weichsel ist ein sehr grosser
Strom und sie lliussl an Witland* und
Wendenland ; und das Witland gehört zum
Estenlande ; und die Weichsel fliesst vom
Wendenlande aus und läuft ins Estenmeer
[das frische HafT] ; und das Estenmecr ist
zum Weuigslen fünfzehn [Englische] Mei-
len breit. Dann kommt die Illing [Elbing]
von Osten in das Estenmeer aus dem See,
an dessen Gestade Truso 6 liegt ; und es
kommen zusammen ins Esten raeer Ilflng
von Osten her aus dem Estenlande und die
Weichsel von Süden aus dem Wenden-
lande ; und daraufnimmt die Weichsel der
Illing ihren Namen und streckt sich von
dem [Esten-] Meere nach Westen und Nor-
den in die See ; daher heisst mau dieses
Weichsclihünde. Das Estenland ist sehr
gross, und da liegen viele Städte, und in
jeder Stadt ist ein König ; und da ist auch
sehr viel Honig und Fischfang, und der
König und die reichsten Leute trinken
Pferdemilch, und die Unvermögenden und
die Sklaven Irinken Meth. Da ist sehr viel
Krieg unter ihnen ; und es wird kein Bier
gebraut unter den Esten ; aber da igt Meth
genug.
S) Unter Weicbselmündo versteht Wulfslan, wie Neumann in Überzeugender Weise
dargetban bat, denselben Ausfluss des nordwestlichen Mündungsarmes der Weichsel , den
wir jetzt noch so bezeichnen. Deutlich ist Wulfstans Anschauung Uber die westliche
Haffseite, welche er allein kennt, und die in sie einmündenden Flusse folgende : Die Weich-
sel kommt aus dem Weodenlnnd und tliessl in nördlichem Laufe, d. i. durch den jetzigen
Mündungsarm der Nogat in das frische Hair. Man hat hiebei die Vorstellung festzuhalten,
dass die sudlichen ebenso wie die westlichen Haffufcr, schon nach den in historischer Zeit
hier vorgegangenen Veränderungen zu urtheileu, damals viel weiter als jetzt nach Süden
und Westen dort etwa bis in die Gegend von Zeler, hier bis Fischerbabke ins Land einwärts
gingen. Bei der Einmündung dieser »Weichsel« in das Haft* verband sich mit ihr die von
Ost eu kommende und aus einem Landsee, an dessen Ufer der Ort Truso lag, d. b. dem
jetzigen Drausensee, abmessende Elbing (es muss somit damals Hauptarm der Elbing der-
jenige gewesen sein, welcher jetzt unter dem Numen der alten Elbing bei Zeier allerdings
mehr von SO. als von 0. in die Nogat fliesst), welche an die Weichsel ihren Namen verlor,
indem dieser Fluss unter dem Namen Weichsel vom Haffe aus nach Westen hin sich er-
streckt (nicht sich ergiesst) und zuletzt in nördlichem Laufe ins Meer (die Ostsee) geht.
Wulfstan hat diese Anschauung sichtlich dadurch gewonnen , dass er von Weichselmünde
auf der Dunziger und Elbingischcn Weichsel ins Haft gelangle, und, indem er um nach Truso
zu gelangen, in die Mündung der Elbing einfuhr, hier den Namen und den Strom der
Weichsel wiederfand.
4) Unter Witland versteht Wulfstan das Land zwischen der Ostsee und den von ihm bis
zum Haff durchfahreneu Armen der Danziger» und Elbingischen Weichsel und somit die
jetzige westliche Nehrung. Der in historischen Zeiten an der Westspilze des Samelandes
nördlich von Lochstält früher (zuerst ti38) unter dem Namen Witlandsorl hervortretende
Landstrich gestattet die Vermuthung, dass in den Zeiten, wo das Lochstatter und Pillauer Tief
noch nicht vorhanden war, Witland an jenem Grenzstriche sich von dem Ostlichen Samelande
geschieden habe. (Vgl. Neumann I. I. 888.)
5) Deutliche Spuren dieses an dem Ufer des Drausensces gelegenen alten Preussischen
Handelsortes hat Neumann in dem Namen des jetzigen etwa '/» Meile vom Drausensee ent-
fernt liegenden Kirchdorfes Preussischmark gefunden , welches in älterer Zeit durchgängig
Prusc hinmarkt oder Preusch en marcht heissl, und dessen noch näher dem See ge-
legenes Nachbardorf Neuendorf in einem Zinsbuche des 1 5. Jahrhunderts Dutschen d r u s c n
und ein anderes Mal D cu t sc Ii i ndr u se n genaunt wird , — Spuren, welche durch die auf
jenem östlichen Ufer des Drausensces, namentlich bei dem Dorfe Grünau öfters aufgefunde-
nen alten Schmuck gegenstände und Römischen MUnzen an Bedeutung gewinnen.
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734
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA DND
§.11. And ftter is mid Est um deaw,
bonne |>aer bid niaii dead , |>aet be liÖ
inne unforbaerned raid bis magum and
freondum monad , — gohwilum twegeo :
and ba [cyningas] and ba odre heah-d un-
Rene men, swa micle iencg swa hi roaran
spcda habbad. bwilum healf-gear, baet Iii
beod unforbaernod ; and licgad bufan eor-
dan on hyra busum : and ealle |>n bwlle,
be baet lic bid inne , baer sceal beon ge-
dry nc , and plega , od done daeg , be hi
hin« (brbaernad.
§. 22. Ponne, py ylcan dacge, hl hine
lo paem Ade ber:m wyllad , ponne todae-
lad hi his feoh , ]>aet j»aer lo lafe bid aef-
ter baem gcdrynce, and baem plegan, on
fif oddesyx, hwyltim on ma , swa swa
baes fcos Andern bid. Alccgad hit donne
forhwaga on anre mile bone maestan dad
fram baem tune , Ponne oderne , donne
baene priddan , obhe hyt call alcd bid on
baere anre mile ; and sccall beon se lae.sta
dael nyhst baem Itine. de se deada man
on onne scoolon beon gpsamnode
ealle da nienn , de swyftoste hors habbad
on baem lande , forhwaega on tif milum,
oddp on syx milum, fram baem feo. Ponne
aeniad hy ealle toweard baem feo : donne
cymod sc man, se baet swifte hors hafad.
lo baem aereslan daele, and to baem mae-
stan , and swa aelc acftcr odrum , u]> hit
bid eall geuumen ; and sc nimd bone lae-
stan dael, sc ny hst baem tnnc, baet feoh
gp&rned : and ponne ridcd aelc hy s we-
ges inid dan feo , and hyt niotan habban
eall : and forfly (>aer beod ba swiftan hors
ungefüge dy re. And bonne bys gestreon
beod bus eall aspendcd, bonne byrd man
hine ut, and forbaerned mid his waepnum
and hraegle : and swidosl ealle bys spcda
hf forspendad, mid ban langan legere
baes deadan mannes innp . and (baes be
hy"' be baem wegum alccgad, be da frem-
dan lo aernad, and nimad.
§.23. And baet is mid Est um fieaw.
baet baer sceal aelces gedoodes man beon
forbarrned: and. gyf bar man An ban fin-
ded unforbaernpd . hi hit sceolan miclum
gebetan. — And baer is mid Eastuin än
maegd , baet bi magon cyle gewyrcan ;
§. « I . Und da ist unter den Esten Sitte,
wenn ein Manu lodt ist , dass er drinnen
unverbrannt liegt unter seinen Verwand-
ten und Freunden eineu Monat — biswei-
len zwei ; und die Könige und die andern
Leute hohen Ranges , um so viel länger,
je mehr Reicbthümer sie haben, bisweUen
ein halbes Jahr, dass sie unverbrannt lie-
gen , und liegen über der Erde in ihren
Häusern ; und alle die Zeit, wo die Leiche
drinnen liegt , da soll Trinken und Spiel
sein , bis auf den Tag , da er verbrannt
wird.
§.42. Darauf an demselben Tage, wo
sie ihn zudomSchoiterbaufen bringen wol-
len, da (heilen sie sem Eigenthum, soviel
noch übrig geblieben ist nach dem Trin-
ken mid dem Spielen , in fünf oder sechs
Theile, bisweilen auch in mehrere, je
nachdem der Betrag seüies Eigenlhums
sein mag. Sodann legen sie den grössten
Antheil innerhalb einer Meile vor der Stadt
aus, und darauf einen andern, sodann den
dritten , bis es alles auf den Raum einer
Meile ausgelegt ist, und es muss der klein-
ste Theil am nächsten bei dem Orte lie-
gen, wo der todte Mann sich befindet.
Sodann sollen versammelt werden alle die
Leute, welche die raschesten Rosse im
Lande haben, ungefähr in der Entfernung
von fünf oder sechs Meilen von den Hab-
seligkeiten. Dann sprengen sie alle auf die
Habe los; wobei dann der .Mann, der das
rascheste Pferd liat , zu dorn ersten und
grossesten Theile gelangt , und so einer
nach dem andern, bis alles genommen ist,
und der nimmt den geringsten Theil , der
am nächsten zum Hofe nach der Habe rei-
tet ; und sodann reitet jeder seines Weges
mit dem Gute und darf Alles behalten ,
und deshalb sind dort die schnellen Pferde
ungewöhnlich theuer. Und wenn sein
Nachlass so ganz und gar zerstreut ist,
dann tragen sie ihn hinaus und verbren-
nen ihn mit seinen Waffen und Kleidern ;
und ganz gewöhnlich verschwenden sie
sein ganzes Vermögen durch das lange
Liegen des todten Mannes in seinem Hause
und durch das , was sie auf den Weg le-
gen . wonach die Fremden ausroiteu , uro
es zu nehmen.
§. 23. Es Lst auch eine Sitte unter den
Esten , dass die todten Männer jeglichen
Stammes verbrannt werden müssen . und
wenn Jemand ein einzelnes Gebein un-
\ erbrannt findet, so müssen sie eine be-
deutende Sühne vornehmen. Es ist auch
DIE SCHRIKTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE L IL
735
aod py baer licgaß ba deadajt men s«a
lange, and ne fuliaO. baet hy wyrcaÖ
bone cyle hine on : and , heah man asette
(wegen faetels füll ealafl , oÖÖe waeteres,
hy gedoÖ bael ober biÖ oferfroren , saut
bil sy sumor, sam winter.
unUir dou Esten eine Kunst, dass sie ver-
geben Kälte hervorzubringen, und des-
halb liegen dort die («dien Leute so lange
und verweseu nicht, da sie eine solche
Kühlung an ihnen bewirken. Und wenn
man zwei Gefasse voll Bier oder Wasser
hinsetzt, so bewirken sie, dass jede* über-
friert, es sei im Sommer oder Winter.
Beilage II.
Aus Scandinavischen Chroniken.
I. Aus Saxo Graramaticus.
Saxo Grammaticus, ein Seel»nder, schrieb auf den Wunsch des Bischofs Absalon
von Roskild , an dessen Hofe er als Schreiber lebte . die erste einheimische Geschichte
der Dänen. Er starb 1 20 i . Seine historia Danicn . zuletzt von Müller und Velschow
{Hafniae 1839 — 58) herausgegeben, bewahrt noch in starkem Grade den sagenhaften
Charakter der mündlichen Traditionen und historisc hen Lieder, die ihr grossentheils
zur Quelle dienten.
At Regnerus [der Danenkönig Rcgnar Lodbrok] , caeleris prompta sibi deditione uu. ix. <m.
suhstratis, quura quinquennem propemodum piraticam explcvisset , Biarmos mipcr"* >- p'
devictos invalida subiectionts fide palam Imperium detrerlantes invenit. Qui quum
adventum ejus comperlum haberent , carminibus aggressi coelum . solicitatas nubes ad
summam usque nimborum violentiam impulerunt. Quae res Danos aliquamdiu naviga-
tionc prohibitos alimcntorum facultate defecit. Eosdcm quoque, subito remissa tem-
pestate, aestuosissimi fervoris flagrantia torruit. Nec ea quidem pestis concitati frigoris
magnitudine tolcrabilior cxlitil. Ila(|ue aneeps geminae inteinpcrautiae malum vicissim
affecta corpora immoderatn utriusque Status accessione corrupit ; caetemm laxi ventris
profluvium complurimos exanimavit. IIa Danorum plerique, dubia coeli qunbtate con-
clasi, passim oborta corporuiu pestilontia deecsserunt. Cumquc se Regnerus adulterina
magis quam vera aeris vi praepeditum animad verlöret , uleuuque navigatione producta
in Curorum Scmborumquc regionem accessil ; qui majestatem ejus perinde atque bo-
noratissimi victoris amplitudinem impensius venerati sunt. Quo benefleio rex magis
adversus Bjarmorura insolentiam offeratus, spretae majestalis suae vindictam inopinato
petivit assultu. Quorum ignoli nominis rex subitaiiea boetium irruplione perculsus,
simulque consereodae cum ipsis manus tiducia vaeuus, Matullum, Finmarchiae ducem,
perfugio petiit.
Haraldum [Harald Blauzahn, König der Dänen 9.1 Ii — 985] . . . duos ex Gyritha Jj,lb"4j£j
filios sustulissc memoriae prodilum est. Quorum maior llaquinus excelleiilisstmac in-
dolis habitti ac fclieissirais naturac incrementis fralris Svenonis fulgorem suppresscrat .
Idem Sembos aggressus , cum militum aniinos periculosi belli respectu aliquando in-
fracliores animadverteret , quo melius fluctuanlihus fugae spem demeret , ignem sub-
duetae classi subjecil eoque necessitatis duramento imbecillitalis ignaviam repulit. Effecit
enim, ul natigiorum facultate defceti , reditum victoria struendum animadverterent.
Itaque quo aequiore animo seipsum classc spoliavit , eo tutiore hosti spolia detraxit.
Miserta est tunc profecto forluna Danici ducis , a navigiorum jaclura naularum prae-
sidia muluanlis, cum summam classis inopiam opem victoriae cerueret. Igitur ut pru-
denti, ita periculoso consilio salularem ministravit eventum. Potiti enim Sembia Dani,
necatis maribus , foeminas sibi nuberc coegerunt, rescissaque domeslicorum matrimo-
niorum fide , externis avidius inhaorentes Rtiam cum hoste fortunam commnni nuptia-
rum vineulo partiti sunt. Nec immerito Sembi sanguinis sui contextum a Danicae gen-
tis familia uumerant. Adeo enim captivartim amor viclorum animus cepit, ut, omissa
redeundi cupiditate, barbariein pro patria colerent, alienis quam suis coniugiis pro-
piores.
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736
die Altere chronik von oliva und
Lib. x. Mortuo Svenone ff?. Febr. 1014] Angli ac Norvagienses , ne rerutn
(p. ■>U5->a)ieno imperio subjectam näheren t, reges ex sdis legere quam a finitimis mutuari satius
rali , abrogalo Danici Hominis respectu , Eduardum atque Olavam in ruajestatis fastigio
locaverunt. Quorum praevalidum robur Canutus, Danoruin solio functus, inter rerum
iniiia aggredi veritus , ne tarnen regnandi usum intrn patriae metas clausuni haberet,
dissimulata inagis quam omissa paterni imperii recuperatione primum Sclaviae ac Setn-
biae . perinde ac debtlioribus regnis ferruni injicere statuit. Quarum alterara Sveno.
tamelsi graves injuria» passus, obstante religiouis vinculo, concutere formidabat, altera
ab Haquino oppressa , absumpto eo, rebellis Danis manus exercuit. Solcrter igitur a
Danici regiininis sucressore provisum est, ut in bac paterni gravaminis, in illa defeclio-
nis noxam pmüret. Cujus proposili compos spes suas, duabus splendidi&simis
vicloriis alitas, terliam ab Anglis expetere doeuit.
Ub. xi. Yeniam nunc ad Kanutuni, Svenonis tiliuin, [Kanut iv., naclimalts der Heilige ge-
lp' 5fti') nannt . Sohn Suend Hstritsons, der von 1047 — 1076 über Dänemark herrschte, war
von 1080 — 1086 König und wurde 10. Juli »086 in Odense ermordet] qui, propiliae
fortunae beneticio summis naturae dolibus cumulatus, magno cum indolis experimento
aetatem auimo praecucurril. Quippe, conlracla juventute, tuyoparonum piratica mou-
slra perdomuit , Sembiris atque Esthouicis illustrem trophaeis adolescentiam egit , no-
visque virium gradibus paterni roboris fundamenta Iranscendit. Quae victoria futurum
ejus dominium ominata est.
Ub, XI: [Als Kanut nach dem Tode seines Bruders Harald 1080 auf den Thron gelangt]
' Orientale bellum, quod in adolescentia orsus, in exilio auspicatus fuerat, aeeepto solio,
potius amplificandae religionis, quam eiplendae cupiditalis gratia totis viribus innovan-
dum curabat , cum incrementis fortunae etiam claritatis augmentum apprebendere cu-
piens. Nec ante man um ab incoepto relraxit, quam Curorum Semborumque ac Estbo-
num funditus regna delesset.
t. Aus der genealogia regum Danorum, verfassl von Andreas Sunonis,
Kanzler König Kaimt s IV. (H 81— 120*) um M90; gedr. bei Langebek. Sex.
rer. Danic. T. II.
f. im. Iste Kanutos cognomento magnus [tot 4 — 3 5 König von Danemark], filius Svenonis,
Angliam palre defuneto usque quaque perdomuit et sibi subjecil : cujus magtiifirenüa
atque virlus tanta fuit , ut trium regnorum monarchiam teneret, Angliae videlicet, Da-
ciae et N'orvegiae. Roanos quoque , Pomeranos , Sclavos , Herminos et Samos omnes
paganis ritibus deditos sibi fecit tributarios.
3. Aus Sucno Aggonis historia regum Danorum. Der Vf., welcher hierin
hauptsächlich das Leben Waldemars i. (H47 — H 82) und Kanut vi. (1182—
ttOi) beschreibt, nennt sich selbst einen Hausgenossen (contubernalis) des
Saxo Grammaticus; gedr. bei Langeb. I.
f. M. e. v. [De Kanuto magno] : Hic regni sui terminos mirae virtutis potentia dilatavit. Nani
ab ultima Thylc usque ad Graerorum forme imperium virtutc muliplici circumjacentia
lou-1035. regna suo aggregavit imperio. Quippe Hvbemiam, Angliam, Galliam, Italiam. Longo-
bardiaiu, Teotouiam, Norwagiam, Sclaviatu cum Sambia sibi subjugavit.
r. 6t. c. x. [Kanut VI]: Qui tanta strenuitatc Sclavorum rompeseuit saevitiam , ut . universl«
1181-1202. Sclavorum Pomeranorumque hnibus classe devastalis , ducem eorum Bugezlavum ad
tribulum et hominium sibi exhibendum compelleret.
4. Aus desselben historia legum rastrensium regis Canttti magni.
Langeb. T. III.
«P. i. f. 143. Kanutus -- magno ferme par Alexandru Angliam , Norvagiam , Sclaviam, Fiulaii-
diam' omnesque circumjaceules regiones in suam potcslatem redegit patrioque regno
subjugavit.
i) Langeb. hält da» Wort verschrieben für Samlaudiain , wie auch die Editlo Refijit
p. 568 lese.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE II.
737
5. Aus dem Chronicon Danicum 1074 — 1219. Langel). T. III.
a. H 89. Expedicio ad Slaviam facta est. Jarmarus factus tulor filiorum Bugizlavi. f. ml
a. 4 305. Expedicio facta est in Slaviam, ubi dux Lodizlavus1, occurrit domino regi.
a. 4 24 0. Expedicio facta est in Pruziam et Samland. Mistwi, dux Polonie, bominium f. W3.
fecit regi Danorum, Waidemaro secundo.
6. Aus Incerti auctoris genealogia regura Daniae a Dan et Augul ad Chri-
stophorum i. Der Verfasser, ein Geistlicher, lebte um die Mitte des 4 3. Jahr-
hunderts. Langebek T. 1.
[König Christoph i. IlSt— M59]. Hic, ut predictum est , castitaUs pudore ad-f. ».
omatus , nec nobili nec alicui ignobili decus corporis sui tradere voluit polluendum,
donec consilio fratrum et amicorum filiara Zambor nobilissimi Slavorum principis et
fratris Zvantepolk , regts Pomeranorum , Margaretam nomine , sibi assumeret in matri-
monium. Qui, ut predictum est, in regem communi omnium consensu in plaeito
Wigbergensi lite elcctus, a nobili Uffone archiepiscopo Lundis in ecclesia metropolitana
solenniter in regem consecratur cum eadera, quam diximus, Margareta, nobili conjuge
sua , ut , sicut prius unus extilerat thorus et thalamus , sie postmodum potestatis et
regni honor esset idem et unus.
7. Aus dem Processus litis inter Christophorum i. et Jacobum Er-
landi, der Mittheilung eines Zeitgenossen. Langeb. T. V.
fKonig Christoph i. , welcher auf dem Reichstage zu Werdinburg 25. März 4 256 f. M*.
gegen den Erzbisehof von Lund , Jacob Erlandson , harte Beschuldigungen wegen Ue-
berschreitung der Grenzen seiner geistlichen Gewalt erhebt , ist verhindert an dem
dafür eingesetzten Termin die Vertheidigung des Erzbischofes anzuhören.] Rediens
autem ab expeditione ad eivitatem Lundensem, ubi tunc temporis moram fecit, domina
regina properabat cum socero suo domino Zambyr*, duce Pomeraniae, et cum primum
vocarc potuit, causas archiepiscopi supradictas per Lundensem prefectum et dapiferum
suuin et fratrem Bo. de ordine predicatorum et socium suutn audiri jussit et tractari.
ac medianle domina Margareta regina Dacie et patre ejus domino
Zambyr duce Pomeranie, presente toto concilio domini regis Iis ipsa in toto exopi-
nato et subito adeo cessit ad vota concordie, quod nullus articulus v idebat ur rcser-
vatus postmodum questioni.
8. Aus dem Liber censuum Daniae tempore regura Waidemari n. [1202
— 124t] et Christophori i. [1252—1259] confectus. (In v. Bunge und Baron
Toll's Esth- und Livländischer Brieflade. Reval 1856. I. 8. n. ist die Abfas-
sungszeit aus sehr triftigen Gründen auf die Zeit von 1 249 — 1 269 beschränkt) .
Gedruckt Langeb. MI. 507 ff.
Hec sunt nomina terrarum Pruzie : Pomizania , Lanlania , Ermelandia , Notangia, t. M3.
Barcia, Peragodia, Nadrauia. Galindo, Syllouis, in Zudua, Liltonia. Hee sunt terrc ex
ima parte fluvii, qui vocatur Lipz. Ex altera parte eiusdem: Zambia, Scalewo, Lam-
mato, Curlandia, Semigallia. '
9. Aus den Annales Ryenses.
Diese früher fälschlich dem Könige Erich vn. von Dänemark zugeschriebene Chronik
ist nach Lappenbergs Untersuchungen ein im Cisterzienserkloster Rye oder Rus regium
(Ruhkloster) im Herzogtbum Schleswig vor 1283 abgefassles Zeilbuch, welches unter
Anderm auch den Schicksalen der Cisterzienser im östlichen Europa seine Aufmerk-
samkeit zuwendet. Es ist zuletzt, von Lappenberg bearbeitet, herausgegeben in Pertz
SS. T. XVI. f. 386 ff.
4) Es kann wohl nur Wladyslav Laskonogi gemeint sein , 1203-4206 Senior des Polni-
schen Reiches, (vgl. Beil. IV.)
2} Aus dem Zusammenhange ergiebl sieb, das» dieser Vergleich zwischen 25. März und
46. April (Ostern) 1256 abgeschlossen wurde. Am 13. Mai ist Sambor bereits in Dirschau.
(Beil. VI.)
6cripl. r. F. I. 47
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7 38
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
f. 403. a.
Lothffnrtnut , filius Erici Barn [a. 912]. Iste bellicosus erat multum et versutus
et regnavit [in Danemark] 1 4 . annis. Hojus tempore quilibel tertius de servls et plu-
ralibus1 hominibus exivit de regno ; et vententes, totam Pruciam, Semigaliara et ter-
ram Carelorum aliasque quam plures terras subjugaverunl sibi , et delectati terra rurn
ubertate noluerunt redire, sed ibi remanent usque in praesentem diero. Iste Lotheme-
k mit raortuus est paganus.
4 4 74. Conventus venit in Colbar*, qui dicitur Mera VaIHs, 4 non. Febniarii.
f. «04. a. 1 186. Conventus' missus est in Olivam.
a. 4195. Conventus venit in Olivam.
r. «15. a. 4110. Expeditio facta est in Pruciam et Samland. Mistwin, dux Polonie, factus est
horuo regis*.
t. m. »■ **59. Obiit Cristoforus Ripensis. Post quem Ericus fiüus ejus regnavit, qui multa
mala fecit , ecclesias spoliando , laesis et injuriuin passis justitiam nullam fa-
ciendo. Monasteria quoque , quae patres eius per se et suos aedificaverant.
per equos et canes miserabiiiter alten uav it.
f. 40». a. 4161. Bellum fuit Lohelb* inter regem Ericum, filium Cristofori, et Ericum ducem,
filium Abel , in vigilia sancti Olavi , et contrita est pars regis , qui ibidem
captus est cum roatre sua, Margareta regina.
a. 4 262. Rex Ericus tradilur marchionibus, regina liberata est.
40. Aus den Annales Hamburgenses, den obigen fast gleichzeitig , heraus-
gegeb. von Lappenberg bei Portz SS. XVI. f. 380 ff.
f. »4. a. 4i59. Christoforus rex Daciae moritur, et filius ejus Ericus septenuis coronatur.
Ericus filius Abel regis in duoatum [das Herzogthum Schleswig] reeipitur.
i. 385. a. 1261. Regina Daciae Margareta cum filio suo rege venit contra comites Holtsaciae
cum magna populi multitudine super Loheide [bei der Stadt Schleswig] , sed
comites per Dei gratiam adepta victoria reginain ceperunt , et in Hamburch
in honesta custodia deduxerunt.
f. 3*5. a. 1261. Regina Hamborg in captivitale delenta, fit tractatus de paec. Dux et marehio-
nes, Johannes et Gcrardus comites conveuiunt in Quedelingeborcb et postea
in Salt wedele. Regina quoque interfuit , sed (amen postea re versa est Ham-
borch ; et rolloquium, redeunte regina, ad placitum sie fiuem aeeepit. quod
Holtsati transgressorcs rcconciliati sunt comitibus , bonis suis obtentis , et
regina reversa est in Daciam.
14. In den Annales Islandorum regii (verfasst um 4301 und bis 4344 fort-
gesetzt) bei Langeb. III. f. 4 01 findet sich die Notiz:
1259. Svikner guds riddarar i Samlandi. Equites Dei in Samlandia proditi (oben
p. 97. n. 2).
42. Aus den Annales Esromienses .
Der Verf., wahrscheinlich Mönch des Klosters Esrom auf Seeland, der unter Erich
Menved [1186—4319] lebte, schloss seine Annalen mit dem Jahre 1307. Langeb. Tl.
f. 243. a. 1205. Et expeditio facta est in Sclaviam.
a. 1209. Et expeditio facta est in Pruciam et Samlandiam.
f. -246. a. 1264. Et eodem anno captus est rex Ericus cum regina Margareta in Lokeetb.
a. (282. Margareta quondam regina moritur.
13. Aus den Annales Danici ab a. 434 6 — 4 389 bei Langeb. T. VI.
f. 632. a. 4 345. Rex Daciae Waldcmarus quartus praedictus vendidit dominis de Pruscia du-
catum et terram Estoniae et cum eaderu [sc. pecunia] ivit ad terra m sanetam
et factus est ibi indes in sepulchro domini per ducem Saxoniae Ericum.
4) »1. e. superfluis. L.« »popularibus« Corner, »plcbciis« Stephan.
8) Das Kloster Colbaz bei Stargard an der Ibna, das Muttcrkloster Oliva's ; vgl. oben
Cbron. Oliv. n. 2.
3) Dieselbe Notiz kebrt wieder im Breve chronicon Daoicum 1095 — 149* bei Laogeb.
III. 630. und in der Chronol. rcrum memorab. 4020—4323. bei Langeb. II. 583.
») Dieselbe Notiz kebrt wieder im Chronic. Danicum 936-4 347. bei Langeb. II. f. 4 71.
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DIE SCHR1FTTAFELN VON OLfVA. BBlLAGt III.
Beilage Hl.
Berichte der ältern Polnischen Chroniken bis zur Mitte des
14. Jahrhunderts über Ostpommern und Preussen nebst
einem Anhange : Nachrichten aus Pommerischeti Klöstern.
A. Die grössern Gesekichlswerke.
1 . Chrouicae Polonorum früher f&lschlicb einem Martinas Gallus zugeschrieben ,
sind nach den Untersuchungen Köpke's und Schlachtowski's in Pertz. Monum. xt.
4 1 8 ff . wahrscheinlich die Arbeil eines Ilalieners , der als Kaplan am Hofe Boles-
lavs in. von Polen lebte, und bald nach HI3, wo er die der lobpreisenden Ver-
herrlichung seines Herrschers gewidmete Chronik beendete, gestorben ist.
2. Die Chronik des Vincenz, Sohnes des Kadlubek, der 1208— 12(8 Bischof von
Krakau war und 8. März 1223 im Cisterzienserkloster Jendrzeiow starb. Sein in
die Form eines Gespräches zweier Männer Jobannes und Mathäus eingekleidetes
Werk ist in zusammenhängender Darstellung bis 1182 abgefassl und darauf frag-
mentarisch bis 1203 fortgesetzt.
3. Die Chronik des Dzirzwa oder Dzierzwa. So nennt sich in der Handschrift,
welche der Warschauer Ausgabe des Vincent. Kadlubek von 1824 zu Grunde
liegt, der Verfasser einer Chronik, die trotz einiger Zusätze und Erweiterungen im
Wesentlichen den Inhalt der Chronik Kudlubek's in einfacher Darstellung und mit
Ahstreifung der dialogischen Form wiedergiebt und schon mit dem Jahre 1 198 ab-
schliessl. Welche von beiden Arbeiten die frühere sei , wird sich wohl hauptsäch-
lich nur durch eine genaue Untersuchung des Alters ihrer Handschriften feststellen
lassen 1 .
4. Die Chronik, als deren Verfasser Boguphalus, Bischof von Posen (1255 — 1265)
gilt, deren letzter Theil (jedenfalls von 1257 bis zum Schlüsse 1271) von einem
Zeitgenossen Glodslav mit dem Beinamen Bastco, Custos der Posener Kirche,
fortgesetzt ist.
5. Die von Stenzel (Scriptl. Herum Silesiacar. T. I.) herausgegebene Chronica Po-
lonorum, die dem Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts angehört, ge-
währt für unsere Zwecke nur geringe Ausbeute.
In Betreff ihrer Mittheilungen über Ostpommern und Preussen stehen alle diese
Arbeiten in enger Abhängigkeit zu einauder. Vincenz, Dzierzwa und Boguphalus ha-
ben über die ältere Zeit nicht viel mehr gewusst, als was die Cbronicae ihnen dar-
boten, und in gleicher Weise haben Boguphalus und die Sohlesische Chronik den Vin-
cenz und Dzierzwa zum Theil wörtlich aufgenommen oder die Angaben ihrer Quelle
nur darin verändert, dass sie die Vorstellungen ihrer Zeit von den Oslpomrtlerischen
Verhältnissen auf die frühern Zeiten übertrugen*. Zu deutlicherer Erkennthiss' dieser
Abhängigkeit sind im Polgenden die entsprechenden Notizen dieser fünf Quellen unter
einander gestellt und das den spUtern Quellen Eigentümliche mit schiefer Schrift
hervorgehoben worden. Die zur Zeit vorhandenen Ausgaben der Quellen 2. 3. 4. sind
höchst mangelhaft und wimmeln von Druckfehlern und Korruptionen. Frtdem jedoch
schon eine Vergleichung des Textes dieser unter sich so nahe verwandten Arbeiten an
vielen Stellen die ursprüngliche Lesart deutlich erkennen Hess , gab mir überdies die
vortreffliche Handschrift des Boguphalus im Königsberg. Geh. Archive ein willkomni-
nes Mittel, den Text der Sommersbergischen Ausgabe des letztem Schiiftatetters \on
seinen zahlreichen Fehlem zu reinigen .
4} Prof. Wattenbach theilt mir mit, dass die Wiener Handschrift des Vincenz aus dem
13. Jahrhundert auch schon die dialogische Form habe, und diese daher doch wohl ur-
sprünglich sei.
8) Hierauf hat bereits Fabrtcius aufmerksam gemacht (Studien zur Gesch. der Wendi-
schen Ostseel. H. %. 1. S. 16 ff ).
47*
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740
DIB ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Ich citire im Folgenden :
Chronicae Polonor. nach der Ausgabe von Pertz Monum. T. X!.
Vincenz Kadlubek nach derEdit. Dobromili von 1612 und derEdit. Varsav. 1814.
Dzierzwa nach der Danziger Ausgabe (von G. Lengnich) von 47(9 und der War-
schauer von 1824. (Die Seitenzahlen der Warschauer Ausgabe bei Dz. und
Kadlubek sind in Klammem eingeschlossen.)
Boguphalus nach der Ausgabe von Sommersberg Silesiac. Rerura Scriptt. T. II.
Lips. 1730.
»
Chronicae Polon. Prooemium:
f. 425. Regio Polonorum ab iüneribus peregrinorum — remola, et nisi transeun-
libus in Rusiam pro mereimonio paucis nota — ad mare septemtrionale vel anphitrionale
tres habet affines barbarorum gentilium ferocissimas nationes, Selenciam , Pomeranam
et Pruziam, contra quas regiones Polonorum dux assidge pugnat, ut eas ad fidem con-
vertat ; sed nec gladio predicationis cor eorum a periidia potuit revocari , nec giadio
jugulationis eorum penitus vipperalis progenies aboleri , sepe tarnen prineipes eorum
a ducc Poloniensi prelio superati ad baptLsmum confugerunt , itemque collectis viribus
(klein christianam abnegantes, contra christianos bellum denuo paraverunt.
RoKuph. f. 4 9. Est quedam gern Slavonica, que Cassubite dicumtur et Ay a longitudine et
latitudine vettium, quas plicare ipsos propter eorum latUudtncm et longitudinem oportebat, sunt
apeüati. Nam kuöa m Slawonica pfaca teu ruga vettium dicilur. Und« Casz Hubi* id est ptica
rugas interpretatur. Harum magna b ^part] circa mare septemtrionale moratur.
L. I. 6. (f. 428.) [Boleslav I., aus der Ehe Herz. Miesco's und der Böhmin Dam-
hrowka entsprossen, s. 25. Mai 992 Herzog von Polen.] Selenciam, Pomoraniam et
m. 25. m«i. Prusiam usque adeo vel in pertidia resistentes contrivit vel conversas in fide solidavit,
i ws. 17. Juni. 'P'od ecclesias ibi multas et episcopos per apostolicum, ynuno apostolicus per eura
ordinavit. Ipse etiam beatum Adalbert um in longa peregrinalione et a sua rebelli gente
Bohemica multas iniurias perpessum ad se venientem cum magna veneralione suseepit
eiusque predicationibus tideliter et inslitutionibus obedivit. Sanctus vero martir igne
caritatis et zelo predicationis accensus, ut aliquantulum iam in Polonia fidem pullulasse
et sanetam ecclesiam exerevisse conspexit , intrepidus Prusiam intravit ibique martirio
suum agonem consummavit. Postea vero corpus ipsius ab ipsis Prusis Bolezlavus auri
pondere comparavit et in Gneznensi metropoli condigno honore collocavit. — —
(c. 1 1 . f. 432) Gentes vero barbarorum in cireuitu, quas vincebat non ad tributiun pe-
cuniae persolvendum, sed ad verae religionis incrementum coercebat. Insuper etiam
ecclesias ibi de proprio construebat et episcopos honorifice clericosque canonice cum
rebus necessariLs apud incredulos ordinavit.
Kadi. II. 13. (99) Dzierzwa. 18. (9*). Huius — universa supellcx aut in omnium virtu-
tutn dotibus viguit, aut in annnrum strenuitate splenduit, quibus Selenciam, Pomoraniam,
Prussiatu, Moraviam, Bnhemiam sue ditiooi subjiciens posteris suis reliquil vectigales.«
Boguph. f. i5. Boleslaus prtmui sex cathedrales ecclesias, videlicel l'osnaniensem, quam
pruiw fundaverat, in cuius medio e Celeste tumulaius quiescü, Gnesntnsem, post Masoviensem, . .
Cracoviensem, Wratislaviensem, Lubueensem ; Cuyaviensem vero filiut eius post eum Vcsko no-
mine, que Wladülaviensis nuneupatur, fundavit.
■
I. 19. [AlsMiesco n., Sohn Boleslav's i., 4034 stirbt, entsteht allgemeine Zer-
rüttung, indem der Thronerbe Kasimir i. als Vertriebener in Deutschland verweilt.]
1034. üiterea reges et duces in cireuitu Poloniam quisque de parte sua conculcabat , suoque
dominio civitates quisque caslellaque contigua vel applicabat vel vincendo terrae coae-
ms.quabat. [Als aber Kasimir a. 1039 zurückkehrt] totam Poloniam a Pomoranis et Bohe-
micis aliisque finitivis genlibus occupatam liberavit eamque suo dominio maueipavit.
I. 2 1 . [Nachdem Kasimir den Herzog ven Masovien , Aleczzlaus besiegt und ge-
tödlet halte] Pomoranorum exercilui in auxilium Meczzlao venienti, Kazimirus cum
paucis indubitanter obviam properavit. Nuntiatum namque prius illud ei fuerat, ipsos-
lQ46.qucin auxilium inimicis advenire presciebal. Unde prudenler disposuit singulariter
a) Kg*b. »ny. b) Somm. maftiter. c) In der Stelle de« Danügrr Diienw* 13: Hie B. Prutheuoiia
tenU rtravit eopu donce fliuncn eruori« eoaeretum rat eoagula iit n»ch edit. Van., der »och Kadi. (89) rat-
■triebt, Pru tbenot In Buthenot tu andern und vor flumrn Um« Won: ,Buf' »u tetten.
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DIE SCHRIFTTAFBLN VON OLIVA. BEILAGE III.
741
prius cum Mazoviensibus diffinire , postea facilius rum Poraoranis campum certaminis
introire. Illa enim vice Pomorani quatuor legioncs militum in arma ducebant, Kazitniri
vero nec unam dimidiam adimplebant. Sed quid tarnen? — cum adjutorio Dei prclium
introivil magnamque victoriam acquisivit.
Kadi. II. 15. (H2) Dzierzw. U. (Hl). [Der geschlagene Mcczzlav] vires instaurat,
quatuor maritimorum acies, totidem Geticas, nec non Dacorum ac Ruthcnorum larga adsciscons
suffragia, quos tiulla occasio, nulla remoratur difßcultas — , ut — antiquam iovidic sitim
cruorc Polonorum expleant. Scd — Casimirus omnes illos — quasi prucella fulguris invol-
vit. Ambitionis autem Ute prmeeps ad Getos transfugit, übt ceUiore dignitatis gradu sublimatur.
Gete namque non parva worum cede saucii omnes in iltum causam conferunt, — quem post multa
demum supplicia eminentissimo afflgunt patibuto, dicenles : alla petisti, alla tene.
Bog. 36. [M-] üaeosque, Gothas — ««« Pruthenos et Ruthenos sibi in anxilium contra
Kazimirum invoeavit. Devictus ad Pruthenos fugam iniit etc.
Stenzel. Chr. 41. Maslaum binis preliis cum multitudinc Danorvm, Maritimorum,
Gctarum, Rutcnorum ac Mazoviorum prostravit.
Lib, 1. tl. . Postquam — extremum vale Kazimiras mundo fecit, Bolezlavus eins
primogenitus , vir largus et bellicosus , Polonorum regnuni rexit. Qui sua satis gesta
gestis predecessorum coaequavit , nLsi quod eiun ambitionis vel vanitatis superfluitas
agitavit. Naui cum in prineipio sui regiminis ot Polonis et Pomoranis imperaret eorum-
que multitudinem ad Castrum Gradec ' obsidendum innumerabilem congregaret sue 100,> y
conlumacic negligentia non solum Castrum non habuit , verum etiam Bohemorum insi-
dias vix evasil ac Pomoranorum dominium sie evasit. (I. 25.) Contigit, Po-
moranos ex subito Poloniam invasisse, regemque Boleziavum ab tili» remotum partibus
hoc audisse. Qui cupiens animo ferventi de manu gentilium patriara übe rare, collecto
nondura exercitu , debuit antecedens inconsulte nimium properare. Cumquo ventum
esset ad fluvium, ultra quem türme gentilium residebant, non ponte requisito vel vado
milites et armati sed profundo gurgiti se credebant. Pluribus itaque loricatorura ibi pre-
sumptuose submersi-s loricas rcliqui superstites abjecerunt, transmeatoque flumine,
quamvis dampnose, victoriam babuerunt. Ex eo tempore loricis Polonia dissuevit.
Kadi. II, 19 (189). Dzierzw. 15 (129). Rursus Poraoranis in conßnibus Polonie predatn
agentibus, tanquam de reditu cius dubitanttbus, preeeps advolat Boleslans predones spa-
tiosi fluminis interiectu jam securos conspicatur et rapidissimn insilicns torronti: amor, in-
quit, catulorum feras venabulis impingit. Exclamant singuli :
»Occupet extremos Scabies mihi turpe rolinqui.«
Multi ergo mole armorum pressi fluclibus involvuntur, perpauci cum rege vix cnatant ot
licet Inermes de armat» tarnt« n multitudinc hostium tritiniphant.
Bopuph. t7. Tempore autem, quo in terris Bohcmorum et Australiutn rex Boleslaus
int rare t eorum terras hostiliter devastando Pruteni et alte naciones paganice de reditu Boleslai
dubitantes Pomcraniam hostiliter invadunt. yuod cum ad noticiam Bolcslai pervenisset, Bo-
hemorum et Australiutn impugnacione obruissa, ad propria convolat et hosles in Pomerania
reperiens invadil; quos fugientes in Sarum* fluvium inserutus, ihiquo non pauci de suis
non ab bostibus sed armorum pondere pressi in profunda deinerguntur. Ob hoc Poloni Uli*
plenis armis nolobant.
Dzierzw. 15. (180). Ob hanc causam Poloni plenis armis uti decreto omisentnt.
Lib. II. t. [Nachdem Bolcslav ii. wegen Ermordung des h. Stanislaus 1079 aus
Polen vertrieben war, folgte dessen Sohn Wladislav, dessen erste Böhmische Gemahlin
Juditha zwei Tage nach der Gehurt ihres Sohnes Bolcslav m. 25. Dec. 1085 stirbt.]
Igitur Polonorum dux Wladizla\us Komanorum imperatori maritali connubio counilus
do Pomoranis sueeurrentibus suis castmm eorum obsidendo triumphavitb, eorumque
contumaciam suis sub pedibus conculcando annulavit , eiusque victoriac gaudium Dei if>. An»,
genitricis assumptio generavit. Quibus victis cmlales eorum et munieipia infra terrain
et circa maritima violcnlcr occupavit. Et quia perfidie paganorum omniuo voluit insur-
gendi fiduciam ampulare, suosmet prelatos' iussit nominato die in hora constiluta om-
») 8ommer»b. licet in ante*. In der Kgtb. Hdtchr. heiwt der Sab : Et ob hoc Poloni de cetera et in ante» dicü
•ont Polyanye, a campo icilieet Polye, in quo fortiter pafnante* in armla bcllabant, «t propter boe vocati Po-
lyaoye id mt Polen nanye. (T) b) Vgl. unten B. Annale« >. a, 1081. e) 8oU wohl prefectot hrUteo.
4) Nach Schlachtowski bei Perlz I. I. : Königgratz in Böhmen.
2) Der Eigenname scheint aus spatiosum entstanden zu sein.
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742
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA BND
i nes in meditullio rcgni munitiones concromare. Qiiod ita factum fuit. Nec sie tarnen
gen» rqbejljs edomari potuit. Nam quos Setheus eis prefecerat , qui tuue militie prin-
ceps erat, partim pro eorum noxa peremerunt , nobiliores vero disotetius et honestius
se habentes vix amicorum assensu fugerunt.
Kadi. II, 23 (U9), Dzierzw. 17. (U9). Robust« — manu maritima* occupat provinäas,
quibus ut rebollandi amputaret falultotom, tutissima i Horum munieipia roncremari iubet,
prefectis ibi propriis constitutis. Sed quta cervix indomita, dorsum petulans iugum detreefat,
onus non sustinet, omnes Polonoruro prefectos Pomerani, bos excutiunt, illos interimunt.
Boguph. t9. Verum quia maritim« provincie prefectos, quos eisdem piissimus Wladislaus
prefecerat. contutneliis appositis iniuriose eiccerant ; ex qua re ipsc animosior etfcctus robusto-
rum sunrum manu in unum recollccta maritima* provincias potnns* invadit, fortissime mu-
nieipia eorum disrumpit pariter et comburit, colla indomitn Jomat, quosdam ex ipsis capitl-
bus privat k, qnoadam captivos ad propria remittit; sieque maritimig provineiis subactis et
prefectis propriis con»titutis ad propria revertitur cum honore, in nullo sue sentiens grave-
dinem »eoectuUl.
Lib. II. i. At Wladizlavus dux illatc suis iniurie reminiscens cum fbrti manu
2 uin *erram eorura 311(0 qnadragesimam introivit ibique ietunii plurimum adiuiplovit. Ex-
pleta itaque ibi ieiunii parte quam piurima Stetinc urbem terre populosiorem et opu-
lentiorem ex inproviso intravit , indeque predam immensaoi et captivos innuroerabiles
congregavit. Cumque iam cum sua preda nihil dubitans rpmearet , iamque securus soi
regni ßnibus propinquaret, Pomorani subito subsequentes eum super fluvium Nacla1
». Apriil invaserunt, bellumque cum eo pridie palmarum cruentum et luctuosum partibus utris-
que commiserunt. Ulud enim preliura hora quasi diei tertia est ineeptum, vespertino
vero crepusculo est difinitum. Pomorani landem pro munitione noctis ealiginem indue-
runt, Poloni vero campum victorie Drzu* vocabulo tenuerunt. In dubio enim pependit,
utrum christianorum lues an paganorura ibi extilerit. Quod flagelhim Dens, ut credi-
mus, omnipotens in transgressoribus observantie quadragesimalis ad correctionem
exereuit, sicut quibusdam poslea de ipso liberal is periculo revelavit. El quia luctuosa
n. April. et dampnosa, sicut dictum est, victoria multis erat , diesque dominice resurrertionis
imminebat, vicit ratio redeundi consilium dantium prosequendi.
Kadi. II, 18 (150). Dzierew. 48 (ISO). Qua ei re animosior Wladislaus severiore dignos
animadversione revisit. Quorum populosiores sinus depopulatus cum infinitis captivorum
millibus cum prestantissima eorum supellectile revertitur. Cumque iam pene
in portu securitatis victorcs sibi blaudiuotur, improvisu Pomeraoorum prosiliunt insidtc,
initur prelium luctuoso ulrinque dispendio, codes hora dici terlia initiatur, vix noctis diri-
milur caliginc. Poloni tarnen bostium dilapsi* roliquiis campum victorie pretiuin oblinue-
runt ; quos illic diutius immorari vetuit Dominice resurrectionis religio, licet quadrageMma-
lium tempus feriarum minus religiöse coluerunt. Unde sliquantisper Poloni felicibus ca-
ruerc successibus, ut eliain numinad contra ipsos visa sunt dimicare.
Lib. II. 3. Ilcmque de Bobemia tribus aciebus in auxtlium evocatis, Pomoraniam
invadit Wladizlavus circa saneti solempnia Michaelis ; ibique Castrum Nakyel obsiden-
e. 2». Repi. libus inaudita niirabilia coutingebanl , [que singulis eos noctibus armato* et quasi in
hostes pugnaluros terroribus agitabant. Cumque talem delusionem diutius patereutur,
et quidnam ülud esset vchemeutius niirarenlur, una nocte pavore sotilo ooncilali , Ion-
gius a caslru» exeuntes, nocturna» umhras quasi palpitantes, delusi hostiutu vicissitu-
dinc, sequebantur ; interim vero oppidani properanter rle propugnaculis descenderunt,
eorumque mncliinas parlemque slationis coinbusseruut. Itaque Poloni ciun se niehil
profecisse nec se belhun iuvenisse conspicercnl , et cum magna pars exercitus pre-
sertimque BohemJ victualia non haberent, incassum labore consumpto redieruut. Sie-
que Pomorani contra Polouiam paulatim in superbia sunt creeli per puerum Maitis,
quem cbalamo pingimus, extirpandi.
Kadi. II. 23. (151). Cum enim urbem Nakiel obsidione cinxi.ssent, quedam delusiones,
phanlaslice nocturnc, quedam umbre universos adeo territabanl exercilus, ul bostium agi-
lari erederentur assultibus. Ideo a castris armati eminus exeubantes umbra$ hostium in-
seetantur, sepc non hostes ictus inanes ventis ineutiunt stridentibus. Sic in cassum labor
impensus est et impensa.
a) Kpb. BiUchr. petens. b) K^ib. tnucaC c) üiQckUche Cogjeetnr tqo PerU Ar du in da«r U<Uebr.
•tebeade furanü. d) Dobrom. miniin», Vamv. nuniaa.
i) Netze. a) j. Driescn (Drczdenkoj am Kinfluss der Drage (Ürwe) in die Netjo.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
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Kämpfe des jungen Prinzen Boleslav gegen die Pommern noch bei
Lebzeit seines Vaters Wladislav. Lib. II, 14. Idem — puerutus — quadam vice ios«-um.
super Pomoraniam equitavit, ubi iam evidcntius famam sui nominis propalavit. Nam-
que Castrum Mezyrtecze 1 tantis viribus obsedit tantoque irapetu assultavit, quod paucis
diebus oppidanos deditionem facere coartavil. Ibi quoque dapifer Woyslavus in vertice
tale signum* audacie comparavit, quo vix eum extractis ossibus operatio sagax medici
liberavit.
L. II. 15. Inde regressus quieti militum aliquantulum indulsit, cosque staliiu illuc
puer laboriosus reduxit. Qui regionein barbarorum subiugare concupiscens , predas
agere prius vel incendia facere non conatur , sed eorum uiunitiones vel civitates ob-
tinere vel destruere meditatur. Igitur gresso concito quoddam nobile satis ac forte
Castrum obsessurus invasit , quod tarnen eius primum impetum nou evasil , unde pre-
dam multam et caplivos egit, bellalores vcro sententie bellice redegit.
L. II. 17. [Nachdem Boleslav und sein un acht er Bruder Sbigniew den Vater ge-
nöthigt hatten, den ra'nkevollen Günstling Sieciech zu entfernen] cece nunciatum
est eis Pomoranos exivLsse, eosque contra Zutok , regni custodiam et clavem, Castrum
oppositum erexis.se. Erat enim Castrum novum ita altum et ita pro \ im um christiauLs,
quod ea que dicebantur et fiebant in Zutok et audiri et videri bene poterant a paganis.
Igitur Zbignevus, quum ctate maior erat partemque regni Pomoranis patrique proxi-
mam retinebat, cum exercitu patris atque suo contra Pomoranos sine fratre parvulo
properavit, minusque tum laudis maior cum raultis antecedens, quam fratcr iunior cum
paucis subsequens acquisivit. Nam maior illuc properans neque Castrum illud novum
Viriliter assultavit , nee hostes cum tanta multitudine in prelium irritavit , sed timens
inde magis quam timendus , ut aiunt , ad propria remeavit. At puer Bolezlavus fratre
maiore discedente ut advenit, quamvis nondum cinetus gladio, plus preeipiens — quam
frater maior tenens gladium ibi facit.
Nam et pontem invadendo castellanis abstulit
Et in portam prosequendo suos enses intulit.
Hoc initium mililie Bolezlavi— magnum terrorem intulit ipsis etiam Pomoranis. —
— Videntes ergo pagani puerum, quia paueos habebat, revertentern, metuentes interi-
tum, si cum multis redierit, imminentem, castellum suum quod fecerant ipsimet destru-
xerunt, cassoque laborc securitatis latibula petierunt. II. 18. [Wahrend der greise
König Vorbereitungen trifft zu Marien Himmelfahrt den Sohn in Plork mit dem Ritter- \y Äuj.
schwerdt zu umgürten] nuntiatum est Pomoranos Zantok Castrum obsedissc, nec
audebat quisqunm eis de prineipibus contraire. Igitur invito patre multisque prohiben-
libus puer Marlis illuc irruens de Pomoranis triumphavit, sieque rediens armiger victor,
a patre gladio praecinetus, cum ingenti tripudio solcmpnilatem celebravit.
Kadi. II. 25. (168). Dzierzw. 19. (168): Robustum Pomerani juxta Zanlok exslruxerant
munieipium, quod Zanthocensium imminebat excidio. Quod cum expugnare contendit Zbig-
oeus ignominiose abigitur. Boleslaus vero non solum illud solo adequat, sed MiedzyrMcw et
aka» illorum urbet evincit. Rursus Zbigneo muliebriter ülacryraante, Parthi (?) Polonie fines
populantur, quo» Irans flumina tandem consequitur Boleslaus et hostes passim fundeus, cap-
tivos suos ense redcuiit et predones in prede predam convertit.
Boguph. 30. Pomurani vero fines Polonie aggredientes forlalicium quoddam ante*
Santok extmxerunt. Quod Sbigneus, qui in ducatu Poznaniensi plura munieipia cx dona-
tione patris habuit,k expugnare contendit. Sed Pomorani ipsum confuse ad propria redire
compellunt. Quod audiens Boleslaus rex festine accelerat et non solum forlalicium predic-
tum ad solum prosternit, sed eciam Medzuzcczo recuperat et plura« alia castra Pomorano-
rum disrumpit et manu forti evincit."5 Demum Sbignco muliebriter ocio vacantc herum Po-
morani fines Polonie e invadentes predam capiunt captamque ahducerc conantur. Quos Bo-
leslaus animosc insequitur debellat et proster nit et predones in prede predam convertit.
II. 2t. [Nach dem Tode König Wladislavs] novus ergo nova bella miles [Bo- tio2.
leslav in.] ineipit renovare, hostesque suos cogitat acrius et frequentius provocare.
•) Bommerab. prope. b) Codd. habet», e) Somm. plurima. d) Kgb. evidt. e) Kgb. frr« Polooiam.
1) Schlacht, bei Pertz l. 1. hält es für Meseritz (Micdzyrzecz) ; jedenfalls verlegen Kad-
lub., Dzierzwa u. Boguph. einen Ort dieses Namens in die Nähe von Zantok. Vgl. unten
Kadi. II. 25 (168). Dz. 19 (168). Bog. 80.
2) Zanthok an der Warthe, zwischen Driescn und Landsberg.
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
i
Convocata itaque multitudine bellatorum , cum paucis elcctis penetrant meditallium
patriae paganorum. Cumque ad urbem regiam et egregiam, Albam1, nomine perveuis-
sel , neque partem tertiam sui exercitus habuisset , equo descendens nulluni instru-
mentum expugnandi vel macbiuamenlum adaptavit , sed violenter ac mirabüiter urbem
opulentam et populosam die qua venerat expugnavit. Dicunt etiara quida^m eum pri-
mum omnium invasisse eumque primum propuguacula conscendisse. Ex quo facio
terribilis pernimium extitit Pomoranis suisque laudabilis et amabilis omnibus christia-
nis. De civitate autem predam innumerabilem asportavit , rounitionem vero ptaniciei
coequavit.
uw. II. 14. [Während Boleslav seine Hochzeit feiert] Interea Zbignevus frater eius —
cum Pomoranis amicitias foederavit, et dum nuptie fierent, ut ferunt, intrare Poloniam
Bohemos animavit . . . Cumque Bolezlavus assidue cum hostibus et Bohemis et Pomo-
ranis dimicaret , sueque divisionis portionem ab invasoribus viriliter expugnaret , Zbi-
gnevus fratri suo laboranti nec invitatus auxilium impendebat, insuper etiam cum
hostibus fratris occulte fedus et amicitiam coniungebat , et pecuniam illis pro militibus
in subsidium transmittebat.
1107. II. 28. [Nach Beendigung des Krieges in Mähren und der Abreise des Apostoli-
schen Legaten Walo] heiliger — Bolezlavus hostes suos impugnaturusadiit. Igi-
tur in Glogou exercitu convocalo, nullum peditem sed milites lantum electos equosque
preeipuos duxit secum, nec eundo per deserta die noctuque tabori vel esuriei conlinuis
quinque diebus sufllcienler indulsit. Sexta die (andern sextaque feria conununicati
sunt eucharislia, refecti pariter victu corporeo, Cholbreg vcniunt duetu sidereo. Pre-
cedenti nocte Bolezlavus officium fieri sanete Marie conslituit , quod poslea usu pro
devotione retinuit. Die Sabbato, aurora lucescente, ad urbem Cholbreg propinquantes,
fluviumque proximum sine ponte vel vado, nc prescircnlur a pagaiüs, cum periculo
transeuntes , agminibus ordinatis , aciebusque retro duabus in subsidio col localis, ne
forte Pomorani hoc prescirent eosque incautos adirent, urbem opulentam divitiis muni-
tamque presidüs unanimiter invadere coneupiscunt. Tunc quidam comes ad Bolezlavum
acecssit , datoque consilio reticendo cum derisione reecssit. [Darauf fordert B. zum
Kampfe auf.] Hiis dictis, ad urbem polius volare quam currcre videbanlur. Quidam
lantum predam, quidam urbem capere medilanlur. Et si cuneti sicut quidam unanimi-
ter invasLssent, illa die proeul dubio gloriosam Pomoranorum urbem et preeipuam ha-
buissent; sed copia divitiarum predaque suburbii militum audaciam excecavit , sieque
fortuna ci vitalem suam a Potonis liberavit. Pauci lantum probi milites gloriam diviuis
proferentes , emissis laneeis, pontem extractis gladiis transierunt portamque civitatis
intraverunt , sed a civium multitudine coaretati , \ ix landein retrocedere sunt coacti.
Ipse dux etiam Pomoranus illis advenientibus intus erat, timensque totum exercitum
advenire, per aliam portam effugeral. At Bolezlavus impiger, non in uno loco consi-
stebat, sed officium suum probi militis ac slrenui ducis exercebat ; suis videlicet labo-
rantibus occurrebat, simulque nocitura vel profutura providebat. Interea alii aliam
portam et alii aliam invadebant, alii captivos ligabant, alii marinas divitias colligebant,
alii pueros et puellas educebant. Igitur Bolezlavus mililes suos , quamvis tota die fati-
gatos assultando, vix tandem cos circa vesperem revocarc poluit commorando. Militibus
itaque revocatis ac suburbio spolialo, recessit indc Bolezlavus magni Michaelis consilio
extra muros, omni prius edificio concremalo. Ex quo facto natio tota barbarorum con-
cussa vehementer exhorruit, famaque Bolezlavi longo lateque dilatata proerebuit. L'nde
etiam in proverbium cantilena componitur , ubi satis illa probitas et audacia extollitur
in hec verba :
Pisces salsos et fetentes apportabant alii
Palpitanles et recenles nunc apportant filii.
Civitates invadebant patres nostri primitus,
Hü proccllas non verentur neque maris sonilus
A Kitabant patres nostri cervos, apros, capreas,
Hü venantur monstra maris et opes equoreas.
t) D. i. Bialogrod oder Belgard. Es gab zwei Bclgard in Pommern, das eine an der Per-
sante und das andere an der Leba.
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
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L. II. S9. Labore lanto militibus ex itincre fatigatis, et iam aliquantula quielo
concessa recreatLs, ad expeditionera Bolezlavus cohortes ilerum revoeavit, et Pomora-
nos ad bellum donuo provoeavit. Huius vero expuditionis Swatobor eius consanguineus
causam excitavit, cuius progenies nunquam fidelitalom Polonis dominis observavit.
Erat enim ipsc Swatobor in Pomorania carceratus , et a quibusdam a regno suo tradi-
toribus subplantatus. Impigcr enim Bolezlavus suum cupiens consanguineum liberare,
lerram Pomoranorum ineditatur totis viribus expugnaro. Sed Pomorani metuentes
audaciara Bolezlavi , callidum consilium inierunt , namque sibi consanguineuin retldi-
derunt, et sie eius iram et impettim inlollcrandum evaserunt. [Wahrend B. sodann mit
dem Könige Colomann von Ungarn eine Zusammenkunft hsdt] {L.II. 30) : Interna ,
Scarbimirus comes Polonie palatinus cum suis commilitonibus Pomoraniam introivit, ubi
non parvam gloriam Polonis acquisivit, hostibusque suis dampnum et contumeliam de-
reliquit. Qui castellorum vel civitatum nominari voluit expugnator, quam villarum
mullaruin scilicet vel arraentorum depredator. Igitur audaci violentia unum castcllum
expugnavit, unde quibusdam vero captivatis educlaque preda, totum radicitus concre-
mavit. (II. 31.) Alia vice simililer aliud Castrum nomine Bitom expugnavit, unde non
minus laudis et utilitatis quam cx alio reportavil. Nam indc predam multam et captivos
expulit, et locum illum ad instar dcsolationis retulit.
Lib. II. 38. [Bolezlav verbindet sich darauf mit seinem Bruder Sbigniew feierlich i
zu einer gemeinsamen Unternehmung gegen ihre Feinde|. Hiis itaque confirmatis sub
iuramento diem et locum ubi cum exercitibus convcnirenl indixerunt , et sie a collo-
quio disecsserunt. Inpiger aulein Bolezlavus cum paucis ad locum venire determiua-
tum in die nominato , lidera servalurus, feslinavit ; Zbigncvus vero, non solum iidem
et iusiurandum non veniendo violavit, verum eliam fratris exercitum ad se decünantem
ab itincre revoeavit. Unde pene regno Polonie lalc debuit dampnum et dedecns eve-
nire, quod nec Zbignevus potuisset nec alius postea «ubveniro. . . (II. 34.) Sorte qui-
dam nobilis in conlinio terre ecclesiam construxil, ad cuius consecrationem Bolezlav um
ducem adhuc satis puerum cum suis iuvonibus invitavit. Expleta est itaque consccralio
spiritalis, et subsequenter adhibita desponsatio maritalis. Sed utrum Deo displicucrit
cum divinis nuptiis carnalcs relcbrari , facile potest per discrimina , que sepius inde
contingunt, comprobari. . . . Igitur belliger Bolezlavus, convivio vel potationi militiam
vel venationem anteponens, senioribus cum tota multitudine in convivio derelictis,
paucis comitantibus Silvas venaturus adivit, sed contrarius venatoribus obviavit. Pomo-
rani namque per Poloniam dLscurrenles predas et captivos agebaut et incendia facie-
bant. At Bolezlavus belliger sicut leo eaude stimulis, iracundia concitatus nec prineipes
nec exercitum expectavit, sed sicut locna r.iptis calulis sitibunda sanguinis depredato-
res eorum — dissipavit. Cumque magis eos magisque persequi et patrie dampnum
ulcisci niteretur, incidit inscius in insidias. . . Ipse Hünen, licet paueos, 80 scilicet
inter pueros et iuveucs, habuisset, Uli vero Iria milia, non fugam petivit, nec tantam
mulliludinem dubitavit, sed prima viee cum sua parva acie tantam hostium congeriera
penetravit. Mira dicturus sum multisque forsitan ineredibilia , cum suos pene
perdidisset, aliis interemptis, aliis dispersis , sc qiiinlo solummodo remansisset , hostes
confertissimos vice socunda transforav it . (Endlieh als auch dus Pferd unter ihm fiel,
zieht er sich ein wenig vom Kampfplatze zurück.) Vidensque se multum attenuatum,
nec Scarbimirum , militie prineipem , residuis interesse , iam reeuperare victoriam de-
speravit. Erat enim Scarbimirus scorstiro alibi gravi vulnerc saueiatus et — dextro
luiuine mutilatus. Uli autem, qui in convivio residebant, audito quod eontigerat, exur-
gentes, subsidio suis laborantibns properabant. Advenientcs vero Bolezlav um invene-
runt cum paueis admodum 30 , non tarnen de loco certaminis fugientem , sed paulatim
hostium fugientium vestigia subsequentem. Sed nec hostes subsistendo pugnandi co-
piam dabanl, nec uostri fatigali eos amplius infestabant. [II. 34. In seinem Entschlüsse
sich hierfür an den Pommern zu rHehen , wird B. selbst durch einen Einfall der Böh-
men nicht wankend gemacht.] Nam pari ein exercitus in Pomoraniam dclegavit , que
depredando et cumburendo satis eos turpiter conculeavit.
Kadi. II. 27. (172) Dzicrzw. 20. (172). Quorum nnitno illnd itnprimis unonimiter in-
sedit. ut maritimas occupent pruvinäas, ul Pomoranorum relundatur improMos. Itaque locum,
teinpus, uiodumque coutrabeiidi, ordinandi et educendi cohortes cligunt. Quod in ipso pene
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
deliberandi auspicio proditionis ille princeps Pomtranis fertur prodidisse. Nam neo sponsio-
nem condicti prestitit nec suam aut suorum copiam collibito (id est pacto) exbibuit, imo
fratris promlissimos tarn anikos quam obsequialcs occulta persuasione a proposito distorsit.
Interea Pomoranomm latrunruli Polonie confinia manu valida insiliunt, flammas inji-
ciunt, predas abigunt. Igitur Bolesiaus nihil tale suspicatus, intrepidus tarnen com paueut
advulat, hostes aggreditur: quantus furor, quanta temeritas! octuaginta [Danz. Dzierw. 80»j
duntaxal viri cum tribus millilms commitluntur. Sed quid hi sunt intcr tantos, ceduntur
quidem et cedi malunt quam eedere Boleslaidc ; sed hostium strages decuplatur; nec cessat
leu rabidus turmas transgirare, cuneos perscindere, donec . . ejus asturco [Dzierzw. id est
dextrarius] proeubuit. Tum vero plures pedestri prosternens conflictu . . virtute indefessa fit
hostibus hostis infestior. Neu sacri comes palalii Scarbiiuirus instat segnius, tanto acrior,
quanlo crueiilior, erat enitu dextro lumiiie tenehratus; sui quoque viclores per omnia hoste»
cedunt et sternunt, quorum quidam non vidi sed vincendo fatigati inter stratorum catervas
obdormiscunt. — Kadi. II. 49 (177), Dz. 80 (177). Rumor« tandem prelii diffusius perstre-
penle, fit ad prineipem suorum undique coneursus. Bolesiaus vero — ultum ire
avidus parat ; Sbignci rursus dolo acciti Bobemi pro foribus nunciantur. Rex deliberat He-
rum vetus insectandus sil hostis an novo otrurrendum ; hoc tutius est, illud honestius. Neu-
trum tarnen negli^it. ■ In duas siquidem partes suos dividit, quorum unam in Pomora-
niam destinat, qui de Pomoranis victoriam referunt, ipse vero de Bohemicorum mi Iiibus (Dz.
militibus) triumphal. Sie et injuriam propulsat ot patriam cooservat.
Bog. 30. Quibus peractis Boloslaus fratri iam credulus exposuit, quoinodo maritimas
provincias, quarvm quidtim prefeeli obtdientia fidelUptü obUta, Iributa Bokslao dare comtueta
reddere contumaciter recusarunt. ad tut obedientiam eorum improbitatem proponeret revocare.
Shigneo itaque hoc annuentn tempus educandi exercitus cligunt et locuiu convenieodi sta-
tuunt. Sed mox a colloquio recedentes Sbigncus maritimis presidibus nunciat et amicissi-
mos Boleslai promptissimos quoque obsequialcs ab ipso falsa suasione abstrahlt eosque, ut
Boleslan arma moveant, indueere non expavit. Cuius suasu maritimorum exercitus valida
manu fines Polonie insiliunt, predia concremnnt, predas capiunt. Quos Bolesiaus veloci cursu
insecutus suorum cum ortingentis viris pugnatorum animose tria ipsorum milia aggreditur,
titque hostibus hostis infestior, cuneos hostium penetrare non desinens, donec dextrarius
intcslinis effusis proeubuit. Nec cessat pedester a cede hostium nec declinat a loco certa-
minis, sed virtute indefessa inslat pugne fortius. Nam et quidam miles strenuissimus prin-
ceps milicic Scarbimirus dexlro oculo orbatus non instat segnius, tanto acrior quanto emen-
tior; sui quoque per omnia cedunt hostes et sternunt. Rumore tandem prelii per
ampla munieipia Polonie diffuso, fit ex omni parte ad prineipem fidelium coneursus, iam tur-
mis hostium in di versa dispersis. Cumquo Pomoranos insequi propoueret, ecce Bo-
hemorum acies in tinibus Polonorum nunciantur, quos -Sbigncus ex coneepta nequicia in
fratris excidium sollieitus inritavit. Verum Bolesiaus rex in duas partes exer-
citum dividit. Cuius partem cum Scarbimiro comite palatino seu principe milicie hostes fu-
gitivos iubet insequi, ut de Pomoranis victoriam referat et ipse Bohemorum acies reprimat ;
sieque iniuriam propulsat et patriam in pace conservat.
ito7. L. II. 39. [Nachdem die Empörung seines Bruders Zbignew, welcher die Pom-
mern ' und Böhmen zu Hülfe ruft , mit einer Versöhnung der Brüder abgeschlossen
U07/«. ist] Rursus ycmali tempore Pomoraniam invasuri Poloni congregantur, ut facilius mu-
nitiones congelatis palludibus capiantur. [Auch durch neue Zeichen der Untreue Zbig-
new's nicht abgehalten2) BolezIavusPomoraniain'impetit ferro rebelies, igne mu-
nitioncs destrueturus. Sed quid eundo per terram vel transeundo egerit, obmittamus,
1) Kadi. II. 29. (181) und Dzerzw. 24 (181) nennen als seine Bundesgenossen: Poroera-
nos, Bohemos, Moravos, l'ngaros et Alemannorum duces ; nach Boguph. 31 ruft Sb. : Bohe-
morum, Moravic et Almanic duces et prineipes. — Maritimos quoque presides non tarn
ab obedientia fratris sui Boleslai dolosis suasionibus retrahit, sed, ut in fratrem insurgant,
flectere presumit. Das Castrum Lapis, in welches Bolesl. nach dem Cbron. (II. 36) sich zu-
rückzieht, nach Pommern zu verlegen und auf Camin zu bezichen, liegt keine Nöthigung
vor. Nach dem Zusammenhange ist es in der Nähe von Koscl zu suchen.
2) Wührend die Chron. Polon. die Untreue Sbignews nur darin finden, dass er die Burg
Gollin nicht zerstört und dem Bruder keine Truppen nach Pommern sendet, setzen Kadi. II.
99 und Dzierzw. 21 (183) sie darin, dass Sb. den Pommern sich anschliesst und id einem
nächtlichen Angriff auf das Lager Bolcslav's ihr Führer wird. Er wird dabei gefangen ge-
nommen und von der Polnischen Rcichsvcrsammlung mit ewiger Verbannung bestraft. Bo-
guph. f. 32 führt dies weiter aus: Boleslao igitur in maritima provincia conslituto,
Sbigneus, . . cujusdam maritime provincio profecto insultus in exercitum Boleslai
tempore noctunio suasu Sbignei . . . armis mini tanto, Sbigneus prefatus hostes accedit ip-
sosque conforialos precedens castra fratris cum hostibus aggreditur et bostilitcr invadit,
gregarium mililem se simulat; quibus noctu exploratis cum hostibus impetum facit. Erat
interea Bolesiaus oxlra castra suorum diligentcr cxplorans exeubias. A tergo igitur hostes
invadit, quibus dispersis bincinde, Sbigneus doli artifox casu dciecla galea deprehenditur etc.
3) Dzierzw. *3 (482). »Boleslao in raaritimam profecturo.«
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DIE SCIIRIKTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
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sed in medio terre civitaleui Albam obsidendam adeamus. Adveiiiens itaque BoJezIavus
ad urberu, que quasi cenlnun terre medium reputalur , castra ponit , instrumenta pa-
rat, quibus levius et minori periculo capiatur. Quibus partjbus assidue armis et inge-
niis laboravit , quod paucis diebus urbem cives redderc coarlayil. Qua reeepta, suos
ibi milites collocavit, signoque dato motisque castris, ad maritima properavit. Cum-
que iam ad urbem Cholbreg declinaret et Castrum mari proximum expugnare prius-
quam ad urbem acccdcrel cogitaret, ecce cives et oppidanos pronis cervieibus obviam
fiolezlavo procedentes, seinet ipsos et tidem et servilium proferenles. Ipse quoque dux
Pomoranorum advenieus Bolezla\o iuclinavit , ciusque, residens equo , se servilio et
militie depulavil. Quinquc eniin Bolezlavus ebdomadis expectando bellum vel querendo
per Pomoraniam equitavit,ac totum pene regnum illud sine prelio subiugavit.
Bog. '3. (der bis auf eine Stello sich aufs Genaueste dem Berichte und dem Ausdrucke
den Kadi. III. S (206) und Dzierzw. ii (306) anschließt). Postea* igitur seditione penitus ex-
cusüii, huste palrio prutligatok screnissimi Boleslai sidus rutilanciures virtutum radios ex-
pnndit. Peratnplissimis Pomornnnrum munieipiis hiis in favillam redactis, aliis« ultro sesun-
dentibus, soli Atbenses, qut Belgardenses in vulgo appellantur. resistcre contendunt; quos ur-
bis famosissime, que est Pomeranic, Boleslaus sneacissimus inclu&or' ubsidione cingit, et ofr-
sessu duo acuta ostentans. unum rubeum, alterum album; quod, inquid, istorum eligitis? Ac iUi:
albutn, quia in se pacis blandilur candorem, illud terribilem cruoris minatur atpectum. Quibus'
ille: si ergo album vullisesse, nostra* subditione candidetur, sin au fem not um clipeum eligitis. Uli
cruor nomen inscribat is], ut noti alba urbs sed cruentanuncupelur. Perlinantiori Uli audentresfon-
dere contumacia ymo et alba voeeiur et cruenta, ut albam predicel nostre successus vietorie,
cruentutu * vero tuorum preconetur occüio. Ad hec Bültslaus : heu proceret, audent ist* vermeuiu
eliam probris erntender e. Hidenh, quod lalpa lincem, quod Umax tigridem, quod aquilam in con-
flictum provocat scarabeus. Scd armis viri non verbis opere opus est, non querela. Proinde ante
omnes evolat, vallum aggeris impetu IransiHt preeipiti. luaudtlam audi viri audaciam : non hos-
tium muUiludo, non tantus armorum* fragor, non ulla vif^elorvm terrel illum, non soxorum mo-
les obterit. Primus valvarum posticum k ptrtronsil, primus urbem ingreditur, tot milium cohorttt
hos cedit illos passivi fugere cogü1; omnes denique velut cuiusdam terrore niaieslatis percussi, ar-
mis abifctis, proni in terram procidunt Ignosci [parvulis' postulant; illorum non suam necem
deprecantur ; uiunt stse crueibus magis quam venia dignissimos esse. Cumque nec etali nec sexui
fort indulgendum preeipuorum iuberet sentealia m, indulgentissima tarnen prineipis dementia Om-
nibus parcit, omnibus ignosnt. Justiorem enivt esse eensuit piam humanitatis indulgentiam quam
severissimam iuslicie uldonem ; que res non modicum Uli apud [hostes favoreml peperiste edoeuit*.
Sua ctenim sponte tarn Golibergensium" [Kdl. quam alte maritimorum provinäe^quam Co-
minensium, Veoiinensiumv, Colomiensium'i et aliarum munitissimarum r urbium presides non
i.ervicose, ut pridem presumpserunt, sed nixis coneurrunt cervieibus et illius sese obse-
quele bumillinio prohternuiit.
L. II. it. [Nachdem Boleslav durch die Vertreibung des Zibgncxv tlcrr des gc-
sammten Polnischen Reiches geworden) Igitur in Prusiam, terram satis barbaram, est
ingressus, undc cum preda mulla, factis iueendiis pluribusque captivis, querens bellum
nec inveniens est reversus. Sed cum forte contigerit regionein istam in mentionem in-
cidisse, non est inconveniens aliquid ex relatione maiorum addidissc. Tempore nam-
que Karoli Magni, Francorum regis , cum Saxonia sibi rebellis exisleret , nec domina-
tionis iugum nec fidei Christiane suseiperet, populus iste cum navibus de Saxonia
trausmeavit, et rogionem istam et regionis nomen occupavit. Adhuc ita sine rege, sine
lege persistunt , nec a prima perlidia vel feroeitate desistunt. Terra enim illa lacubus
et palludibus est adeo communita , quod non esset vel caslellis vel civitalibus sie mu-
nita , uude nun potuit adhuc ab aliquo subiugari , quia nullus valuit cum exercitu tot
lacubus et palludibus transportari.
I^tb. II. 43. Nunc autem Pruzos cum brutis animalibus relinquamus, ot quandam
relationem relationis capaeibus, ymmo Dei miraeuhun referamus. Contigit forte Pomo-
ranos de Pomorania prosilisso, cosque morc solito predam capturos per Poloniam
discurrisse. Quibus dispersis et discurrenlibus per diversa, cunetisque mala facieutibus
»> Kgeb. l'ntt cnlm. h) Codd. profug«lo, Knill. Dubr. proflignUi. c) Kgtb. illit. d) Kg«b. illator.
K»dl. m. D<irr. quos urbi famotUtimne, quac <.?t Poincrannmm [D. r<imrraiii*r) ccnlmu, inchuof. e) Codd.
qnU *»t ille »nie ; In Kg*b. von alter Hand eorrigirt : quibus illo. f| Diier. ve»Ua »ubdiüone, Kadi. Van.
alba drditiooc, Dobr. sjbain ; drditionc, öomm. no»tra «ub dirioiic. g) Codd. crueutn, Kadi, crueotam.
b) Soinin. Video. i) Kgsb. domoruip. k) Somio. vnlras hettium, Kgsb. «alvaruin hoiitiuffl, K&dl. u.
ralrarum postienm. 1) Kgib. illos fufarc cogit. m) Sotntn. iuborrt flnem, Kgib. imbucrcl ime, Kadi,
u. Da. iuberet «eritentia. u) Summ. <i|mi peperiaae, Kj<b. apud pepni»*e, Kadi. u. Di. apud ho«te« favo-
rempeperit. o) Sorain. Solikrif. pj Somm. Vcalsuej»». q) «cUelcJit; CtMUniena. r) Kfl>b. nainuti»*.
718
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
et porversa, quidam (amen corum ad maiom scelera proruperunt , qui metropolitanum
ipsum et sanctam ecelesiam invaserunl. Tgitur Martinas archiepiscopus Gneznensis,
scnex fidelis , Spicimir in ecclesia sua confcssionero cum sacerdote missam auditurus
faciebat, suamquc viara insellatis iam eqois alias iturus disponebat. Sicquc procul du-
bio simnl omnes ibidem aut fuisscnt iugulati aut pariter dominus sicut servus captivi-
latis vinculLs mancipati, nisi quidam de miiiislris Joris astantibus , armis eorum recog-
nitis ad occlesie ianuam properaret , iamquc presenles adessc Pomoranos exclaniaret.
Tum vpro presul, sacerdos, archidiaconus tremefacti , de Tita temporali iam desperare
sunt coaoti, quid consilii caperent , vel quid agerent , vel quo fugerent. Arm* nulla,
diente« pauci , hostes in ianuis , et quod periculosius v idebat ur , ecclesia lignea ad
comburrendum eos paratior habebat ur. Tandem archidiaconus per hostium exicns, per
Solarium coopertum ad e<pms ire v olebat, et sie evadere se putabat. Sed salutem dese-
rens et salutem querens a salute deviavit , quia Pomoranis illuc irruentibus obviavil.
Quo capto, pagani pulantes archiepiscopum esse, gavisi sunt vehementer, quem posi-
tum in vchiculo nou ligant, non verberaut, sed cuslodiunl, venerantur. Inleriui autem
archiepiscopus Deo se votis et preeibus commendavit , seque crucis sacro signaculo
consignavit, nec ubi iuvenis dubitaret, illuc scanderc senex tremulus dubitavit. Mirabile
dictu , vires , quas ctas senilis denegavit , periculum mortis timorque subilaneus mini-
str%vit. Presbiter vero , sicut erat paratus, se post allarium reclinavit , et sie uterque
presul et sacerdos Deo iuvanlc manus hostium evitavil. Nam paganos in ecelesiam
irrumpontes ila maiestas divina excecavit, quod nullus eoruin vel sursum ascendere
vel post altare respicere ad memoriam revoeavit. Qui tarnen archiepiscopi altaria via-
tica ecclesieque rcliquias abstulerunt, statimque cum eis et cum archidiacono quem
ceperunl abierunl. Sed Deus onjnipotcns sicut presulem, sacerdotem et ecelesiam
liberavil, sie reliquia* postea tolumque sancluarium incontaminatum et inviolatum
archiepiscopo restauravit. Quicumque enim paganorum reliquias vel sacras v est es vel
vasa sanetuarii possidebat, vel cadueus eum morbus vel insania terribilis agita-
bat; undc Dei magnilicentia tremefacti, captivo archidiacono cuneta reddere sunt
coacti. Ipse quoque samis et incolumis archidiaconus de Pomorania remeavit, sieque
suis omnibus restauratis archiepiscopus Deum mirabilem in hiis operibus collaii-
davit. Ex ea die Pomorani paulatim ineipiunt annullari, nec ita sunt ausi per Poloniam
evagari.
Bog. 31. (im Inhalt vollständig übereinstimmend mit Kadi. III. H (233) Dzierrw. 45
(2S3)) : Huiu» Bolcslai tempore erat sanete Gncznensis ecclosie archiepiscopus, nomine Mar-
tinus, cuius industria et consilio respublica in regno'Polonie talubriter regebatur. Sed quia Fome-
ranos a ritu paganico, quod ydololatriam sapiebat, retrahere nitebatur, ad prestationem quoque de-
eimarum el primitiarum, iam patemis monicionibus iam censura ecclesiastia coaretabat, ipsi fo-
mentum disnpline renitentes doiosa nequitie machtnamenta cotnponunt [Kadi, nunc toxicalu poev-
lis, nunc iugulo, seu qvavis nece clandestina] ipsum sacrum antistitem oecidere aut captivare
disponentes. Bolnslao itaque extra regrium suum cum suis eicrcitibus diueius demorantc,
Pomorani tandem de loco manstonis sacri pontilicis per nuncium informnti [Bog. de Castro
Nakel exeuntes] fcsline propernnt et quodam mane Spiczmirzs advenientes arrhiepiscopum
orationibus cum suo clero in oratorio Spiczimirzcnsi tnsistentem inopinate vallant compre-
hendere gestientes». Clamor itaque attollitur, impetus hostium in ipsis foribus nuncialur.
Quo ergo fugiendum, dum stridens mucro in hostiis corruscari videtur. Vcrumtamen prout
erat contemplncione suspensus, sie cum juvamine suomm per quandam scalam sursum coo-
scendens inter laquearia rcsedit absconsus iuxta verstund:
Sic senio vires pedibus timor addit.
Aliis* Pomorani non parcentes, archidiaconum circa aram prostralum conspicantur el archi-
episcopum forc putäntes ipsum leti comprehondunt, thesaurum et omnem svpellectilem curie
pontificaUs ac ipsum predium Spicsmirzt devastantes ad sua redeunt festinantcr. Jubent itaque
archidyaconum, quem presulem estimabant, ut deeimis et primieiis renuncict, ipsosque Htus
consuetos cetebrare permittat ac pecunie innumerabilem quantitatem exsolvat. Ipse vero, dum sie
vita ipsius precio taxaretur, nichil Horum annuit, sed fiduciam Habens in domino et de sui antisiitts
conflsus suffragiis Deo se totum commisit. Presul autem post hostium recessum per triduum ora-
tionibus et lacrimis ac vigiliis insistens, im ipso oratorio continwpermansit, rem sacrilegam luc-
tuose deplangens. Sed Deus omnipotens sui devoti presulis iniuriam inultam esse non sinons
quadam pesle repentina invasores saerilegos, coniuges et Hbcros ipsorum subito percussit,
sie ut sesc velut vesani invicem nunc ferro nunc saxis appetcrent et suos quoque legitimos
tamquam incognitos et hostes a suis domiciliis expulsarent. Dumqüe aüos aUingere non possent, se
») Kg»b. rolcate*. b) Kpb. st. iaxtt t. : ycttoi. c) Sornin. Aliu P. tuten uxrit noa p.
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DIE SCIiniFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III .
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ipsos dentibut et unguibus discerptarunt ; ex qua peste nonnulli ex iptis vilam miterabüiler termi-
narunt. Tamque diu vexati fuerant, doncc caussa supplicii et vesanic ipsorum intcliecla,
omnia rapla ponlifici ibidem remittunt fidemque catholicam recognoscunt, ydolotatriam penitus ab-
neganf, archidyaconum tum revcrcntia abirc pcrmittunt, primicias et decimas perpetuo se pre-
staturos fide data prominentes.
Lib. II. 44. Igitur impiger Bolezlavus Herum Poraoraniam est ingressus et castel-
lurn obsessurus Garnkou 1 magnis viribus est aggressus : macbinLs diversi geoeris pre-
paratis, turribusque castellana luunitionc prccuiincntioribus clcyatis, armis tamdiu ac
instrumenta oppidum impugnavit , donec illud facta deditione suo domiuo maneipavit.
Insuper etiam ad fidem niultos ab infidel itate revoeavit, ipsumque dominum castelli de
fönte baptlsmatis elcvavit. Audicntcs autem hoc pagani ipseque dominus paganoruin,
sie facile videlicet corruisse contumaciam Charncorvun, ipse dux Bolezlawo primus
omnium inclinavit, sed eorum neuter longo tempore confidelitatem observavit. Nam
postea baptizatus Ute Bolezlavus filius spiritalis traditiones fecit multimodas^ dignas
sentenlie capitalis.
II. 47. [Während B. in Böhmen kämpft] Iam eo absente Pomorani Uscze*, Bo-i«08'
lezlavi Castrum, obsederunt, et illud Poloni Pomoranis, iam Gnevorair per traditionem
suggerentek, reddiderunt. Erat enim iste Gnevomir de castello Charncou, quod Bolez-
lavus expugnavit, et quem ipse de fonle baptismatis elevavit et ceteris interemplis
vite reservavil , et in ipso caslello dominum collocavit. Hic voro perfidus , periurus,
immemor benefleii, perverso consüio Castrum reddere consulit castellanis , meutiendo
BolezIaMim superatum a Bohemis et iam redditum Alemannia. [Eiligst kehrt das Polni-
sche Herr aus Böhmen zurück] (II. 48.) — aliquantulum equis et militibus recrealis,
in Pomoraniam redire parat Bolezlavus, itcrura ad bellum cohortibus inslauratls. Ho-
stium ergo terram Ingrediens, non predas sequitur vel armenta, sed Castrum Velun*
obsidens machinas preparat ac diversi generis instrumenta. At contra caslellani, vite
diffidentes , solummodo in armis confidenles , propugfiacula relevant , destrueta repa-
rant, sudes preoccupatas et lapides sursum elevant, obstruere portas festinant. Maohi-
nis ilaque preparatis et universis adarmatis, Poloni Castrum undique virilitcr invadunt,
Pomorani vero non minus defendunt. Poloni pro iustitia et vicloria sie acriter insiste-
bant, Pomorani pro natural i perfidia et pro salute defendenda resistebant. Poloni glo-
riam appetebant, Pomorani übertat cm defendebant. Ad extremum tarnen Pomorani
continuLs laboribus et vigiliis fatigati, se non posse tantis resistere viribus meditantes,
de primo fastu superbie descendentes , sesc castellumque , reeepta Bolezlavi ciroteca
pro pignore reddiderunt. At Poloni tot labores , tot mortes , tot asperas hiemes , tot
traditiones et insidias memorantes , omnes orcidunt , nulli parcentes , nec ipsum etiam
Bolezlavum hoc prohibcnlcm audientes. Sicquc paulalim rcbelles et contumaces Po-
morani per Bolezlavum destruuntur, sicut iure perfidi destrui debent. Castellum vero
Bolezlavus melius ad retinendum afftrmavit, eoque munilo necessariis , suos ibumilites
collocavit.
Kadi. III. 5. (äH). Porro livor invidic . . . per maritimam (Vars. maritima) dissulcans,
Polonos mentitur cecidisse et hostium vineulis Boleslaum coniectutn. Huius llgmcnti et au-
tor et mogister fuit Gnievomir, cui plurituum facundie, nihil inerat tidei. Cuius vite Boles-
laus im Albensium obsidione pepercü, quem de sacro fönte suseepit, honoribut extulil, suffulsit
opibus, Maritime pretidem constituit. Istc, inquam, huius cominenti dolo Pomoranis defectio-
nem persuasit, et presulcs Boleslai ab omnihus presidiis et munieipiis excussit. III.
(20). Peramplissimis — rursus instauratig copiis Bolcslaus non circa inutiles predodninrum
occupatus garcinulas sed inocccssibilcs moritimorum urbes bas orcupat, illas ovortit; pluri-
mum tarnen dispendii circa Wilcn' oppidum impendit, in quo Ute Gnievomir, quia de venia
desperaverat, plus ceteris resistit. Cumque Uli spes indulgentie, si dedere sese velit, promiltitur .-
major est, inquit, iniquitas mea, quam ut veniam mereri possim. — Quanto ergo pertina-
cius obsistä, tanto crudeliores in se animos ac vires provocat, tanto crebrioribus alliditur assultibus.
Qui (andern improbe deditioni subactus fuste capitalem excipit sententiam. Alii otancs in ore
gladii absorbentur.
Bog. 33. Porro Gnewomirus, cuius vitam alias Boleslai regis pietas in excidione Bel-
gardieusi seu Albensium reservaverat de sacroque levaverat, donis mellifluis regalibus ex- ■
4) Czarnkov au der Netze. i) j. Uscie an der Netze. 8) j. Filebnc an dor Netze.
750
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
lulerat, partis qtioque maritime rcj;ionis presldrin prelccerat, mendacitcr confingcns», Bo-
leslaum in Bohemorum proxincia per imperalorem Henricum esse devictum, captum et vinculis
constridum. in remotas quoque Almanorum partes perpetue captivitati mancipatum , Pomoranis
preniissa su^erens, plurimos tlo Boleslai ohedicntia relrahens ad sui vola induxit; prefeclos
regio* , quos ab obedientia regis Boleslai minis et promissionibus averlere non potuit, per potenciam
hostilem a prefecturis removit et eiecit. Qui cum Boltslav regt rem huiusmodi neqkissime pre-
sumptam patefevissent , et licet rex zelo iusticie accensus in vindidam consurgere festine voluisset,
ad se tarnen rediens animi sui motum studuit temperare. Jubet nichilominus, ut sui proceres arma
preparent. Sicque morose progredient Pomoraniam mgredilur. Cujus adventum. qui et primi et
natu minores prescientet sibi festine occurrerunl, proni adorant, COtla SUbmiilvnt veniam depre-
cantes et Gnewonüri nequidam, qua se fefetlitse atseruut, deiegcntm, quibus rex ptissimus ventam
targiens omnia indulget. Castra tarnen et queque municipia dettruit et ad solum convrrtit, solo
Gnewomiro, qui sibi male conscius de venia desperaverat, in rebellione permanente. Hunc rex Bo-
leslaus cum suis agminibus fortissimis in castro Wetinensih, ad quod confugeral, obsedit et
impugnat. Cui qaum prooeres veniam obtincre (promittcrontj, nt se «racic retfe sabderet,
renuit anderen», proditionem, maioris ncquicle esse suam quam venlc indultum. Sicque Cas-
tro Weli»c discriminosc tandem et difliculter per vira obtcnlo, ceteris gladio uccatis üuewo-
mirus fuste capitalcm sententiaru excepit.
tio9. (Lib- n. 49.) Sequenti tarnen estate congregati tr.insicrunt in Mazoviam predam
capere Pomorani. Sed sicut sibi Mazovienses predam faecre sunt ronati, sie ab ipsis
Mazovicnsibas preda fieri sunt coacti. Ipsi nempe per Mazoviam cursilantes, predam
et captl\os congregantes et edificia roncrcmanles , iam seeuri cum preda stabanl nec
de bello dubilabant. El cece, comes nomine Magnus, qui tunc Mazoviam regebat, cum
Mazoviensibus, paucis quidem numero, probitate vero numerosis, contra plures et in-
numerabilcs paganos horribile prelium intravit , ubi Dens suam omnipotentiam rcvela-
Vit; namque de paganis ibi plus quam 600 aiimt interisse, predamque totam Ulis et
captivos Mazovienses abstulisse, residuos quoque vel capi non est dubium vel fugisse.
Quippe Symon, illius regionis presul, oves suas lupinis morsibus laceratas lurtuosis
voeibus cum suis clericis, infulis indutus sacerdotalibus , oralionibus nitebalur. Et
sicut antiquitus fdii Israel Amalechitas oralionibus MoysLs devicerunt , ita vero Mazo-
vienses de Pomoranis victoriain sui pontificis adiuli preeibus babueninl. Sequcnti etiam
die dtie muliercs fraga per devia legenles, uno milite Pomoranorum invento, novam
victoriam retulerunl , quem arniis exulum, rcligatis post tergum manibus in presenlia
comitis et pontificis adduxerunt.
in». {Lib, III. I.) . . Quoddain — Castrum nomine Nakel in coufinio Polonie ac Pomo-
rani« paludibus et opera finnuin constul, ad quod capiendum dux belliger cum exer-
citu suo sedens, armis ac macliinis laborabat. Gutnque oppidani non posse Unte mulli-
tudini resistere sc v küssen t , et cum tarnen n suis nuxilium prineipibus expectassent,
inducias quesierunt, diemque cerlum indiderunt. infra quem, si sui eos non iuvarent,
in potcslatcm hoslium et oppidum et se darcul. Inducie quidem eos assultandi eonce-
duntuc, sed apparatus tarnen expugnandi miuime ditreruntur. Interim oppidanorum
nunlii Pomoranorum exercilum convenerunt , eisque paetionem suorum factam cum
hostibus retulerunl. Tunc vero Pomorani, audiin legatione stupeiacti , coniurant in-
simul pro patria vel se mori vel \ictoriam de Polonis adipisci. Dimissis igitur equis, ut
adequalo periculo flducia cunclis et audacia maior esset , nullam viam vel semitam
gradientes, sed ferarum lustra condensaque silvarum hrumpentes , non m die statuto
»loa. sed in saneti Laurent il sancrosaneto quasi sortees de latibulis etnerscrunt , indirioque
,Au,f'suo non bumaiia sed manu divina pericrunt. [Die Barbaren dringen vor, als die Polen
aus der zuEbren des Heiligen gefeierten Messe kommen.] Igitur roililibus quotquot
erant in duobus tantum agminibus ordinatis, alterum agmen rexil ipse belliger Bolezla-
vus, alterum vero eins signifer Scarbimirus. Nam eetcre multiludinis alii pabnlmn equo-
rum, alii victualia queritabanl, alii vero vias el tramiles et adventum hoslium observa-
bant. Nec mora Bolezlavus impiger e«lucit agmina [und nacb einer kurzen Anrede an die
Truppen] cepit bostes in eireuitu transgirare, quia sie in terra hastas suas versis
cuspidihus in hostes affixerant, seseque simul constipaverant, quod nollus pot«rat ad
eos virtule nisi cum ingenio pcnelrare. Erant enlin, ut dictum est siiperhis, pedites lere
cuneti, nec ad prelium morc cbristianortim ordinali , sed sicut lupi insidiantes ovibus,
in terra poplilibus recurvati. Dumquc magis impiger Bolezlavus circumquaque volitare
ij Kpb. conficigini.
b) Sontiu. Weloiuemi. c) Kg»l>. Yoliu.
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
751
vtderetur quam currere , transversa in eum hostibus , Scarbirairus intrandi locum in-
veniens, ex adverso non differt in cunoos diutius confertissimos penetrare. Penetralis
ilaque barbaris ac vallatis, acriter imprimis resistunt, sed coacti tandcm fugam petunt.
De rhristianis ibi quidam probi mililes cadunt, paganorum vero de 40 milibus decem
milia vix evadunt ; adrairabantur qui aderanl , quomodo tarn subito a militibus
minus mille peracta fuerit tanta strages. Dicuntur enim ipsi Pomorani certo numero
computasse de suis ibi 27 milia corruisse, quod in paludibus Interessent, nec it Ii qui-
dem sie evadere potuissent. Oppidani vero videntes se totam spem amisissc, nec
auxilium aliunde vel a quotibet exspeclare, civilatem vita donala reddiderunt. Audien-
tes aulera hec de sex aliis castellis oppidani, consilium itidera inierunt , se ipsos vide-
Kcet munitionesque tradiderunt.
Kadi. III. 15. (233). Non initule — Boleslai severitas in sacrilegos idololatras incanduit, vix
enim iüa tacrUegii ttltrix pettis * quieveroJ, cum nec sacre fldei reverenliam, nec poüicitis ullam
tenuere ftdem — non timent impudici apostate satutem fugere nec abhorrtnt canes persordidi ad
vomilum reverti. Omne ilaque suorum robur undique contrahit — ; surgunt castra contra Mariti-
mam et divinam agi causam non humanam primipitarius antecurrem predoeuit.
Bog. 34. Post hoc*, rege Boleslao ad propria redeunte, rcgtiicolc sibi oecurrentes nun-
ciant, qualitcr Pomorani rem nephariam prosumentes contra vcncrabilem antistitem attem-
ptassent. Quod res preclarissimus intelligent, licet grave suseepisset, tarnen motum animi
sui prudenter temperans ultionom ad tempus suspendit. S«d modico tomporis intervallo mo-
rose progrediens ad urbem Kruszviciensem cum suis agminibus fortissimis uUerius Pomoraniam
procedere cupiens pervenit. Quod Pomorani prescientes urbem Naklensem, quam ex commissione
regis Wtadislai ad nutum ipsius tenebant tarn gente armata quam expensis suflicientibus copiose
onustarunt hoc intentione, ut non tarn regi rebelUonem demonstrarent , sed ipso in terris Pomo-
ranie demorante ipsi terras Cuyavie etPolonie libcrius possint crebris invasionibus perturbantes de-
Bog. 34. (im Wesentlichen Ubereinstimmend mit Kadi. III, 45. (234). Dzierzw. 23 und 45
(214)). Rege ilaque de urbe Cruszviciensi ad propositum suum peragendum proficisci volonte ap-
paruit in oratorio saneti Vitt, quod in urbe Cruszviciensi consistit, quidam inestimabilis forme ado-
lescens, cuius splendor mirabilis non solum ipsam urbem sed eciam ipsius urbis campeslria miro
splendore perlustrabat. Hic cunetis cernentibus et stupore nimio coneussis de pinaculo oratorii Sa-
ilens exercitum versus Nakel recto tramite ducens preoessil, donec ad urbem Nakel veniens pilum
aureum, quod in manu tenebat, quasi vibrans jaciens disparuit. Hac ergo ftducia animatus rex
urbem Naklensem obsidione mclusit, machmis impetit et aliorum generum instrumentis veluti ini-
micam et sibi temere rebellanlem fervenler impugnat. Quod obsessi ccrnenles, dum virtule re-
sidiere tiequeunt dolo vincere proponunt. Treugas itaque humili prece petunt et impetrant,
quousque primos Pomoranorum proceres consulant et requirant. Intcrea Pomorani insidias
parant, utk incautos Boleslaides occupent et prosternant. Sed cum Boleslaido circa eccle-
siam beati Laurencii et in noetc ciirsdem secure quiesecrent, nichii doli de Pomoranis suspi-
cantos, subito ad morem locustarum innumera peditum agmina menia urbis Naklensis op-
perientes regi Boleslao advenisse nunciantur. Providorant enim Pomorani, ne strepitu seu
binnitu equorum insidie proderentur. Unde equis suis sub tuitione rclictis pedestres pre-
liari clegerunt. Quod Boleslaus illico advertens ait ad suos: [capreas] Video, inquit, o proceres,
notlris invisas leunculis". Et hoc dicto ipse primus hostes aggreditur. Quem prineeps milicie,
nomine Scarbimirz, leone animosior animose insequitur, hostes prosternunt et fugant ; sic-
que Boleslaus cum suis viriliter pugnat et animose triumphat ; tantaque tunc multitudo Po-
moranorum occisa fuit, quod numerum occisnrum nemo scire poterat. Huiut enim stragis
usque ad presens nggeres ad instar montium ex [in] kumatis ossibus acervati fldem indubiam ad-
struere videntur. Multa eliam milia ex ipsis m caplivitaiem Boleslai sunt dedueti, qui vitam precii
beneßcio redimere sunt letali [Kadi, in Potonie colonias transvecla, extunc ergo et Nakiel et alie
quam plures vicinc urbes buic regno accessere ] Bog.: Et extunc Nakel et alias 11 urbes,
quas Pomorani ex largitate Boleslai regebant, decretum fuerat, nunqvam per ipsos regi et tencri
aeoere.
(Nach einem glücklich beendigten Kriege mit dem Deutschen Kaiser erneuert B. llov-
seine Einlade in Böhmen und wendet sich sodann gegen Pommern. L. HF. 18). . Ter-
ram Pomoranorum cum electis de exercitu militibus requisivit. . . lila vice Bolezlavus
in Pomorania Iria caslella cepit, quibus combustis et coequatis , solummodo predam et
captivos excepit.
») Codd. onuiUrrnt. b) Kg»b. et — occti|uuit rt pro*tern*nl. c) Somm. viUco in. . . vi*o» lericulis, KadL.
eapreiw laquiH procere», vid«o noitri« non invitai leoncull». d) Codd. alic.
4) Kadi, und Boj-'uph. knüpfen diese Erzählung an den missglückten Versuch der Pom-
mern, in Spiczimir den Erzbiscbof Martin von Gnesen gelangen zu nehmen (oben S. 747).
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
nio. (Nach Verwüstung des Bohraischen Landes im J. HtO. Lib. III. 14.) Item im-
piger Bolezlavus vemali tempore non quasi desidiosus in otio requievit, sed Prussiain
terram aquiloni contiguam, gelu constriclam introivit. . Uluc — introicns glacie lacuum
et paluduin pro ponte utehalur, quia nullus aditus nlius in illara patriara nisi lacubus
et paiudibu.s invenitur. Qui cura lacus et paludcs pertransisset et in terram habitabüem
pervenisset, non in uno loco resedit, non castella, non civitates , quia ibi nulla, sibi
ohscdit , quippc situ loci et naturalis positio regionis per insulas lacubus et paludibus
est munita , et per sortes hereditarias ruricolis et babitatoribus dispartita. Igitur bel-
liger Bolezlavus per illam barbaram nationem passim discurrens , predam irainensam
cepit, viros et midieres, pueros et puellas , servos et ancillas innuraerabiles captivavit,
edificia villasque raultas concremavit , cum quibus omnibus in Poloniam sine prelio
rcmeavit. . .
(Bevor B. aus Gewissensbissen über den durch ihn herbeigeführten Tod des
Sbignew eine Wallfahrt unternahm, musste er noch einmal Nakel belagern. L.W. 86.)
im. Igitur Castrum Nakel, ubi preliura illud fuisse maxitnum supcrius raeraoralur, et unde
dampnura Semper Polonis laborquc continuus generatur, Bolezlavus cuidam Pomorano
gencre sibi propinquo, Suatopole vocabulo , concesserat cum aliis castellis pluribus
sub tali fidelilatis conditione retinore, quod nunquam deberet ei suum servilium vel
castella causa pro qualibet probibere ; sed postea nunquam iuratam sibi fidelitatem
rctinuit, neque veniens unquam promissam servitutem exhibuit, nec venientibus portas
castellorum aperuit, ymrao, sicut perGdus hostis et traditor, viribus et armis sua sese-
que prohibuit. Unde Bolezlavus dux seplentrionalis ad iracundiam concitatus, convo-
catis bellatorum choortibus Castrum Nakel fortissimum obsedit , suam vindicare con-
mi.tumeliam me<lilatus. Ibique de festo sancti Michaelis ad nativitatcm usque dominicam
9- sedcns , et in bello contra Castrum cottidie studiosus incedens, laborem suum in
vanum penitus expendebal , quia humidum per locura , aquosum et paludosum ma-
chinas et instrumenta ducere non sinebat. bisupor castellum erat et viris et rebus
necessariis sie armaturo, quod non esset armis vel necessilate rci cuiuslibet per annum
continuum expugnatum. Ipse quoque Bolezlavus, cum ibi fuerit sagittatus, ad se vin-
dicandum est maioris ire stiraulis agitatus. Unde Suatopole pacem semper vel pactum
aliquod per amicos et familiäres Bolezlavi requirebat , et pecuniam Uli magnam cum
obsidibus oflerebat. Quibus rebus perpensis, Bolezlavus obsessionem dimlsit, redeundi
suamque contumcliam vindicandi tempus ydoneum expectando remoavit, partemque
niipceunie secum obsidemque filium ipsius primogenitum asportavit. Item anno sequenti,
cum ipse Suatopole neque lidcm dalam neque paclionem faclam observaret , neque de
periculo Olii cogitarel, nec ad colloquium cum Bolczlavo constitutum venire vel cau-
sam excusationis mit lere procuraret, suum Bolezlavus exercitum congregavit, hostem-
que perfid um aliquantulum in virga ferrea, sed'non plenarie, visitavit. Qui cum ad
conlinium Pomoranie pervenisset, ubi quilibel prineeps afius cum tota multitudine
limuisset, exercitu reliclo cum elcctis militibus inantea properavit, et castellum Wysc-
grad impetuose capere, castellanis non premeditantibus nec premunilis, cogiUnit.
Ubi vero ventum est ad fluvium, qui iunetus Wisle flumini castellum illud in angulo
situm fluviorum ab eis ex altera parte dividebat , alii fluvium illum cursim, alius ante
alium transnatabanl , alii vero Mazovicnsium per Wislam fluvium navigio vcniebanl.
Sicque contigit ignoranler in bello dampnum fieri plus civile , quam octo diebus cx-
pugnando Castrum illud assultu fucrat ex hostili. Exercitu tarnen toto circa Castrum
congregato , iamque diversorum instrumentorum apparatu oppidi expugnandi prepa-
rato , oppidani pertinacem in hostes obslinaciam Bolezlavi metuentes , reeepta fide de-
ditionem feceruut , sicque tuanus Bolezlavi morlemque evaserunt. Illud vero Castrum
Bolezlavus octo diebus acquisivit , octoque diebus aliis sibi retinendum ibi resideus
premunivit ; ibi derclictis presidiis, inde progrediens, obsidione Castrum aliud cir-
cumivit. Illud namque Castrum cum maiori labore prolixioriqtic dilatione Bolezlavus
cxpugnavit, quia plures ibi et fortiores ibi pugnatores locumque munitiorem assultu
bellieo exprobavit. Paratis igitur a Polonis instrumenta ac machinationibus expug-
nandi, Pomorani similitcr instrumenta modis omnibus repugnandi fecerunt ; Poloni
foveas aequant, terram lignai|ue comportant , quo levius ac planius ad Castrum cum
turribus bgneis accedant ; Puiuorani contra lardum lignaque picea parant, quibus pau-
ed by Gc
DIE SCF1RIITTAFBLN VON OLIVA. BEILAGE III.
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latim congeriem illam comburant. Tribus enim castellani viribus instrumenta omnia
de maro descendentes furtive combusserunt , tribusquc vicibiis iterura Uta Poloni con-
struxerunt. IIa nerape lurres lignee Bolezlavi castello vicine stabant, quod castellani de
propugnaculis cum eis armis et ignibus repugnabant. Si quandoque Poloni casteilum
armis, igne, lapidibus stratis impetebanl, castellani similitcr modis omnibus viceui con-
trariam repugnabant. De Polonis multos castellani sagittis et lapidibus vulnerabant, de
castellani» vero Poloni plures coltidic perimcbant. Erant enim Pagani de mortc securi,
si virtute bellica caperentur, et ideo malebant , ut cum fama se defendentes quam Col-
lum extendentes cum ignavia morerenlur. Interdum tarnen cum Bolezlavo pactum fa-
cere castrumque reddere cogitabant, interdum inducias petentes, vel auxilium exspec-
tantes illud concilium difterebant. Interea Poloni nunquam oliosi , nunquam desidiosi,
tot laboribus et vigiliis fatigati desistebant, sed Castrum capere vel insidiis insistcbant.
Pomorani vero talera Bolezlavi mentem et intentionem cognoscebant , quod nullatenus
evadere manus ipsius nisi Castro reddito praevalebant , et ex hoc maxime diflldebant,
quia de Suatopole suo domino nutlum auxilium expectabant. Unde pro tempore con-
silium partibus utrisque satis ydoneum inierunt , casteilum vidclicet Tide recepta tradi-
derunt, ipsiquc sani cum suis omnibus, incolumes, quo sibi libuit, abicrunt.
Kadlub. III. 27. Dzierzw. 49. [Boleslav in. theilt vor seinem Tode sein Reich ^j**""-
unter seiue 4 Ultern Söhne] certos tetrarchiarum limites disterminans eatenus \ ul
penes roaiorem natu et Cracoviensis prouincie principatus et autoritas resideret prin-
cipandi, de quo, si quid humanilus obligisset, Semper etatis maioritas et primogeniture
ratio litem successionis decidcret*.
Bog. 41. WUdislao. primogenito Cracoxntnsem, Siradiemem Landcientem , Slesianam et
Pomoraniom et principandi auctoritalem legat, Boleslao Crispo Mozoviam, Dobriniam, Cuyavktm
et Culmensem CasUllaniam, Mesczconi vero Gneznam, Poznaniam et Kalis z cum eamm appendiis,
Henrico primo Sandomiriensem et Lublinensem provincicu timiliter atque ducalus deputat atque le-
gal ; prout ab olim provincie predicte sub terminis fuerant drcutnducte .
Bog. 43 [der auch in der Wahl des Ausdruckes sich zugleich nach Kadi. III. 3( .
(297) und Dzierzw. 5«. (297) richtete] Boleslaus Crispus [iv. der seit der Flucht sei-
nes Bruders Wladyslav seit 4142 als Senior in Polen regierte] ad depopulandas terra-
mm Prussorum [Kadi. Getarum, Dzierzw. Getarum id est Prussorum] provincias
animum suum bellicose convertit, quos non solum hominibus sed etiam animalibus b
Cbristianorum constat esse infestoe ; quorum quibusdam post bellorum multorom dis-
crimina tandem animose subactis, hoc edictum promulgavit , ut qui Christiane religio-
nis caractere insigniri elegisset, absoluta gauderet libertate, nullumque in rebus pa-
tereturc dispendium; qui autera ritum gcntilitatis deserered contempsisset , rebus con-
fiscalis ultimo capitis plecteretur supplicio. Sed eorum assumpta religio tanto fuit bre-
vior, quanto coactior videbatur. Mox etenim Boleslao ad propria redeunte, in apostasie
gurgitem resiliunl, culturam ydololatrie resumentes. Nuncios itaque ad Bolesiaum
destinant obnixe supplicantes, ut tributorum dacionibus et obsequiorum preslacionibus
contentus ipsos a ritu tradicionis paterne recedere non arceat , sed hunc colere per-
mittat. Sufiicere siquidem sibi arbitratus est Boleslaus, $i', quod prineipis est, depen-
daturr prineipi, licet quod Doi est, Deo denegetur. Non enim ulla exigetur ultio apo-e. im.
statici conlagii , dummodo 'salva sit regalium reverencia pensionum. Ob hanc causam
Deo permittente non solum deineeps [tributa] denegant , sed contigua regni occupant,
occupata diripiunt, direpta ad instar luporum abducimt ; sieque factum est, ut Boles-
iaum , quem zelus Dei ad augmentum Christiane religionis non movit , durior saltem
tribulationis ictus sterlentem excitarel *. Tandem Boleslaus congregata exercitalissi-
morum innumera multitudino Polonorum provincias Getharumh feroci animo nggreditur,
a) Den lebten Sats ron da quo ab hat Di. nicht. b) flomm. uiimabut. c) Somn. iUiuiqu« in rebul pa-
retur dlipendiura. d) So tu ca. dettruere, Kf»b. dUaer«, Kadi. u. Di. deierer«. •) Codd. de, Kadi. u.
Di . si. 1) 80mm. deferatur, Kf ib. dependcat, Kadi. u. Di. dependatur. g) Codd. lUrnftm exciUrit,
t) Die c. tS85 [geschriebene Chronica Principum Polonie (bei Stenz. Scriptt. I. 98) hat:
primogenito Wladislao Slesiam et, ut oliis precssot, monarchain constituit et Henrico Snndo-
miriam, Mesiconi Gneznam et Pomeraniam, Boleslao Coyaviam et Mazoviam assignavit. Vgl.
Rüpell Gesch. Pol. *95. n. «6.
t*ript. r. P. I. 48
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bostes non tam propulsans, scd omnino" dolore intendens, quorum provincie null.)
prorsus arte munite, sed nature situ innccessibiles existuntb. Est aulem locus in ipso
Iraiismeatus de vestibulo densatu diluviorum undique conscrlus paludinc, in quo limosi
bttuuünis abissus sub quadam grarainum virencia delitcscit c. Per hec autem loca qui-
dam (ietheri aeu Prussl Bolealai fumiliarissiini , sed proditores nequissimi Prulhenorum
douariU corfupli (urbas electissitne genti* Leohitice c ducere aflirmant securissime,
transitum planum et securum proQtcntes ; in quo turbarum priine ruunt acies per an-
guslum semite limilcm inredentes', cum ex insidiis hostes ebulliunt , spicula iactanl
et quasi cuiusdam tprcuJari* impresso* absque prelio conculcant, Lechilis ultro apro-
rumh more in cuspides irnientibus, nonnullos annorum pondore preasos abissi pro-
fund um ubsorbuit.
Kadi. III. 31. Sic belle irabecilli virtus inclytorum emareuit, quorum nomina *
persona«, generosllatem, proaapiam, dignitates, strenuitatem, industriam, fortunas nec
superficialen ua quidem cursim attingere , nec dum disserendo cxequi omni« disertis-
»imorum sufticerel faeujidia , quos Lamentationum varietates , a diversis diversimode
deplorato, uaque luttlie higubriter deplangunlur.
Dziersew. 5t. (300). Roguph. 44 : quorum casum* miserabilem. [Uz. : usque h<»die
diver««) modo]. [Bog. ; diuturno tempore diversituode] Poloniu luguhriter deplangit.
Kadi. IV. S. (II. f.) Dzierzw. 53 (II. 2.). [Miesko in., Boleslavs in. Bruder.
11-73 — 1177 Senior des Polnischen Reiches] in ulroqiie sexu numerosc prolis
siibstantia et masrula quidem prole omnibus terribilis, feminea vero cunelis graliosus.
utrorumque affinitatibus quamplures mundi partes devinxerat 2 . Dux Bohemorum So-
leslaus [D*. Boleslaus] gener eius, dux Saxonie Bernardus [Dz. Predericus] gencr
eins, dux Lotharingie Kridericus, nepos imperatoris , gencr eius , dux Maritime Bogus-
laus, gener eins, duris [Dz. dux] eiusdem Uhus gonor eius; [Kadi. Vars. : marchio
Dedonides, gencr eius] dux Galicie socer lilii unius, dux Ponioranie socer alterius, dux
Rugiane* socer tertii; nam quidam filiorum inconiugali decesserc. Sunt autem nomina
liliorun» eius : Odo, Stephanus, Boleslaus, Meszko, Viadislaus. . .
Bo&uph. 4*. llabuit namque quinque filios, quorum duns, videlicet Odonem et Ste-
phanum ex (ilia regis Hungarorum, rcliquos tres ex oonsanguinea iuiperaloris Frcdrici regis
Romanorum suseepernt; liorum itaque et filiaruin aflinitatibus quam plurimos diversarum
provinriaruin principe* nitii attraxit in amicos. Primeps etiim Bohemorum Boleslaus, dux
Saxonie gennr eius, prineopH Russie soeor Ulii unius, prineeps Ragie* socer alterius. Nam
Stephanus, Bolestaus et Meszko incouiugali decesserunt.
Dzicrzw. 55. (II. 40) (weniger ausführlich Kadlub. IV. 7. 8. (II. 40)) [Bei
der allgemeinen Empörung der Polen gegen Miesko m. 1 177] omnes quoqitc mariü-
marum presides non solum obsequele renunciant , sed hosliütatis in illum arma eapes-
sunt. [Sem Stiefbruder Kasimir, der darauf das Scninrat erhält, nimmt mehrere Ver-
■ Bndörungen in der Verwaltung der Provinzen vor] Lestkoni autem , lilio Boleslai
Oriapi, ppovinrtas patenio testarnentn relictas ronfirmat. Nam idem Boleslans Crispus
moriens rHio suo Leatkoni Mazoviensem Cuiaviensemqtie provincias te.stamento legavit
hoc parto, quod si hunc Lestkonem absque liberis mori contigerit, prefata portio cedat
Gazimiro; prcsidl quoque earundem provinciarum , scilicet Mazovicnsis et Cnjaviensis.
Omnibus virlulibus predito prineipi Sironi Lestconis, quia minorennis erat, tulelam
commisit, eiusdem Sironis nepote Gedanensi marchia instituto . nomine Samborio.
Otiendam, eui nomen Boguslaus sive Theodorus* marilimis ducem constituit.
■
a) Soinra. aniino. b) 8omm. exUnl. c) Soinm. degliicit, Kg«b. d«lbeit, Kxtl. u. Dt. delitetcit. d) Scoim.
üothe. c) Soinm. Leeliitarum. f) Sonm. videnl?» nam, K(tb. incedentrf nun, Kadi. u. Dr. cum.
f) Codd. torculari», Kadi. u. Di. quaai cuiuadam torcalari« impreuo« prelo. h) Kgtb. L«cliitii eapnrum.
«) So \e*en brMr An»y»b*n de* Dtfenir* and drr W«r»cliaucr Kadlnbrk. Da Ob*rdic« Throdon» nur lalrisi-
•ühe Üebemtemf »an Bogutlav (rif. Ootte. Ruhm) irt, io irt dl* I.wart H^odoriu« bei Pobrom. «ichülch nur
4) Vgl. unten Beil. III. ß. sub a. 4164.
5) Vgl. Stenrel Soripll. rer. Siles. I. 4 7. not. a.
8) tu dieser Zeit werden die Brüder Tetxlaf und Jarimar I. als l urslon der Rügen Be-
nannt. Vgl. Fabrir. Lrkuiul zur (ieseb. von Rügen I. 75.
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DIE SCIIH1ITTAFKLN VON OLIVA. BEILAGE III.
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Bog. 4B. omnes quoquo mariti morum presides et profocti non solum obsequcle
rccuncianl, secl hostilitalis «rina in cum cupessunt.
Bojj- *6 : Lcsoonis vero iuvcuis, filii« Boleslai Crispi, fralris »ui, cuidam nubili, Szira
nomine, viro oinniuni viilnlum donis prvdilo, tuiolatn commisit, Mazovienseni et Cuyavien-
sem provinoias rommillcin «ubernandns, .Sainbnriumque ncpotcm Szirnnis prefnti Pomorn-
niatn superiorem. cuius urbs cupitalis Gdansk nominatur, pro prefectnreb officio instituit,
quendam vero Uogusluui» de Stirpe üriffonum Pomoranio mferiori duccm instituit.
Kadi. IV. 19 (11.85.) [in kurzem Auszüge Dzierzw. 27 (Ii. 85.) und Bogupli. 49]:
Compos regni Cazimirus, certus amicorom Gelhieos [Boguph. Prussorum] magnani- c. i im.
miter terminns aggreditur, quorum contiguis pcrnimium affliclis et per creberrima vix
adactis preli», in Pollesianorum 1 cervicosam feritateni aiiimosus accingilur, nullius hacte-
nus bell© vel virtute atlenuatnm. Sunt autem Pollexiani Gelhamm seu Prussorum
genus , gens atroeissima , omnium ferarum immariitatc truculentior propter vastissimas
Holitudinum intercapedines, propler concretissimas nemorom densitales , propter bitu-
mhiata rnaccessibilia paiostria. Horum quia* latrunculos quidam Ruthenorum Drohicinen-
sts princeps favore claneulo eonsuevcral, primosd indignationis exeipit aculeos. Urbi"
siquidern, que «ui Caput est principatus, quam Drohiezyn vocant, inclusus', obsidionum
perurgelur angustiis , non tarn deditionis legibus accedcre , quam perpetue scrvitutis
conditioni subesse. IDa subinde incotnmeabiti cremi vaslitatc trium naturalium dierum
cur su citalissimo vix emensa, iubet quarto antelucano catholicus princeps omnem
exercitum salutaris hostie ante oinnia sacrainento confoveri , sacri rninistro sacriflcii
viro rcveraido Plocensium anlistite. . . Intrepidi bellum qucrunt , diu qucsitum nus-
quam reperiunt , cnnctis hostium in delubris ac speluncis delitescentibus , non tarn
timoris pusillanimitate quam cautele mdustria. Ö/uibus non repcrtis, ne nihil
agere vidercntur, operosiorcm populatione* dant operam Leehile, fana, burgos, pagos,
celsa.s edium fabricas, cum spicariis borrea, flammis involvunt, quia municipiorum nul-
lus apud ilMs usus. Horum princeps Pollcxius dolo ad Cazimirum aceedit, victum
se fatetur, mfsereri suorum postulat , famulitio suscjpi obsecrat , tributaria sese obse-
quela obstrrngH , in fidei pignus vades aliquot seu obsidcs exhibel, plures cxhibiturum
pollicetur. Exercitus obsidum securitatc solvuntur ; Pollexiani prostratik interim nemore
omnem remealum precludunt, pactioni renunciant. Aiunt obsidum sulutem non debcre
ferre libcrtntis inipedimeutum', satiusquo k esse Hliorum vita defungi , quam patrum
libertate destitui , quos profecto mors honcstior honestioribus est invcctura natalibus.
Est enim omnium Gelharum communis dementia exutas corpore animas nascituris
denuo infundi corporibus, quasdam etiam brutorum assumlionc corporum brutescere.
In areto constituli Cazimiride grassantius in hostes deseviunt , animosius [habi-
tationes]1 derrtibas cuspidum proscindunt aut ensium seu" flammarum faueibus absor-
bent, donec omnium pene conflagrata provincia tarn princeps illorum quam magistra-
tmim potestates ad Cazhniri scabeihon pronis cervieibus prosternunter, tarn suam quam
rcHquorum salutem deprecantes. Ad quurtun calarailates serenissimi prineipis pietas
mos animi compassionciu inclinal dooisque" nomine obscquele ac tributorum cautione
susoepta, cum trfcunpho ad propria revertitur.
Bog. 56. [Nach dem Tode Herzog Kasimirs H94 wechselt das Seniorat in Polen
binnen wenigen Jahren mehrmals, bis c. 1206 Herzog Leslko , der Sobn Kasimirs, in
dauernden Besitz desselben gelangle.] Post hei' Lestco dux" albus Pomoraniam intrat
ibique ab Omnibus maritimorum proceribus , lainquam eonim Icgitlimus princeps etn»<*i2ofi.
dominus honorifice est suseeptus et magnilicep pertractatus. Negociis quoque rite et
provide ordinatis statuit loco sui capitaneum Swanthopelconem nomine , virmn poten-
») Cod«l. iurenl, fillo. b) 9omm. nominatur, prefeeti off. e) Dobmm. qu*. d) Dobr. qui prima*,
e) Dobr. urbi. f) Dobr. ineliui«. f ) Dobr. populnüoiirm. b) Van. proctr&to ilerum. i) Van. ton
libertntl« im[KilimcDln. k) Van. fanetiutque 1) Im Text ilvbt mit Üeiuf auf eine »oihcrgcgiuiBTne
Verglekhunj : pobiunruloc. ui) Dobr. et. n) Van. iiloacaquc. o) dux fehlt bomm. p) Kfib. cat.
i) Das» die von «Inn Polen sogenannten Pollexianer, welche vornolunlich bei Russischen
Schiinstcllern mit dem Namen der Jadzwin^r bezeichnet weiden, dasselbe Volk seien,
welches unsere einheimischen Quellen Sudauer nennen, und dass ihre Wohnsitze sich früher
über die jetzigen Grenzen Prcussens hinaus in die Polnische Landschaft Podlachicn hinein
erstreckten, ist nochgewiesen bei Toppen Geogr. von Preuss. 31 ff. Vgl. auch oben S. 89. n. t .
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lern et s trenn um , sed domino suo minirae fidelera , ad sedem regni sui revertitur feli-
ciler prosperatus. (Vgl. unten Beil. III. B., Annal. V. s. a. 4105.)
Bog. 57. [Der 1177 vertriebene, 4 200 aber wieder als Senior anerkannte Her-
». im. zog Mies co m. hinlerlässt bei seinem 1208 erfolgten Tode einen Sohn Wladyslav
Laskonogi (Dünnbein) und einen Enkel Wladyslav Odoniez alt« Herren von Gross-
polen.] Wladislaus igitur fllius Odonis" sub cura Wladislai inagni, dicti Lasco-
nogiib, ducis Gneznensis patrui sui , exislens , cum ducatum suum Pozuanieusem et
Kalliszienseiu habere voluisset , et Castrum Kalisz ignoranle patruo suo subintrasset,
Wladiölaus palruus suus cougregato exercitu ipsura de caslro Kalisz fugientem usque
». 1217. ad Hungariam profugavit, et hoc anno doinini mccxvii. Qui post aliquot annos rediens
Uscze 1 caslrum , Swanthopelcone capile Pomoranie sibi auxilium prebente , anno do-
1223. 9. Ort. mjnj kccxxiii. subintravit c ipso die saneti Dionisii (et socioruui eius1). [Von hier aus
erobert er 1227, nachdem er einen neuen Angriff des Oheims zurückgeschlagen,
122;. Posen, Kaiisch nebst andern Schlössern.] Tempore quoque eodem et anno Swan-
lopeleus Pomeranie superioris capitaneus, de quo superius premissuin est, reuiemorans,
qualitcr Kazimirus, Lestconis pater, quendam virum strenuum de cognatione Griffonum
Itoguslaum'1 nomine capitis Kassubitarum in ducem parcium ' Pomoranie et Kassubi-
laruui ercasset, sibi (amen et suis successoribus obsequelamr reservans, anhelabat et
ipsc importmiis inslanciis Lestconi supplicando , ut ipsum süniliter in ducem Pomo-
ranie superioris* creare dignarelur ; quod quiab Lcstco facere düTerebat, Swanthopelcus
sibi lidelilatis obsequia et tribula debitis temporibus reddere negligebat. Quod Lestco
perpendens inito consilio eumHenrico barbato, duce Slezie, et Wladislao, tilio' Odonis,
expugnare prefatuiu Swanthopclconem capitaneum, et cetcrarum terrarutn suarum
capitaneos evocare preeipit1, iubens, ul in1 Gunssawam* prope Znenaiu " *, predium"
inonasterii Trzemensis ° certa die eonvenirent, super bono roipublice cum ipso * tracta-
turi, volens eciam Castrum Naklense*1 sub duce Wladislao. Ubi Swanthopelcus veniens
domino suo duci Lestconi bellum movere presurapsit. A quo bello dum dux Lestco
divertisset ad villam Marcinkowo'5 fugieus, Swanthopelcus proditor ipsum fugientem'
nepharie occiüit , et magna strages in populo committitur utroque. Henri cus vero dux
predictus ibidem in balneo' graviler v ulneratur. Sicquc dux Lcstco de loco necis in
1227. Cracoviam ducilur ibique in maiori ccclcsia honorilice anno domini mccxxvii" sepcli-
lur. Cui Bolcslaus pudicus Ohus v miicus in regno successit. Dux vero Heuricus versus
Sleziam siiuiliter reduetus est cum niiuio dolore. — — Et extunc Swanthopelcus pro-
ditor ncquissüuus sibi in Pomorania ducatum usurpavil. Fertur namque, quod mors
huius piissimi ducis w Lestconis sit facta de consilio Wladislai Odonis, Polonie ducis.
Namw, ut quidain ahmt, Wladislaus Odonis per patruum suum, ut premlssum est, de
terra fugatus , et tempore sui exilii sororem* Swanthopelci prefati duxerat in uxorein
et ad finem, ut eiusdem Swanthopelci auxiliis fortificatus terras suas a patruo recupe-
rarc potuisset. Quibus recuperalis eciam Swanthopeleo* consiliis et auxiliis assistebal.
Chronic. Polou. (Stenzel I. <9). Leaeo poitmodum ab expedütime, quam m Hutxiam et Ga-
Uuiam fecerat, potl procerum Hutsie muUiphariam necem ac Galacie prospere redtens cum duce
») Kgtb. OdunU flltu*. b) Laacouogi Somm. c) >u bin trat Summ. d) O. Crie« m Boleslt u m Somm.,
0. Itoguilaum Kfib. e) imrcium Kgeb., paceii Hamm. fl Codd. yb»p<|ui»l<-m. j) Kfib. »uprriori»
Pom. h) quoJi}ue Somm. I) Codd. duce SIesi« Odoaii. k) Kgtb. deareTiL 1) io fehlt Kfib.
tn) Zuwinam Somromb., Kg««. Znenam oder Zreiutm. n) Somm. prrdicti. o) Trenemi» Kfib. p) c.
1. reip. Somm. o.) NiUimi» Somm. r) Maretinkom Somm. %) i. f. p. Kftb. t) beUo Kf»b.
u) MCCXVIl Somm. r) >Uu« ei» Kfib. ») Die Worte Uwteonit bb Nam fehlen Somm. «)8»«-
thopclcu« Somm.
\} Uscz an der Netze.
2) Die eingeklammerten Worte fehlen im Kgsb. Codex, wie in den kleinen Aanalen
unten S. 764 ; demnach wäre der T. Dionys» Arcopag. (9. Oct.) gemeint, und so scheint auch
Dlugosz f. 680 gelesen zu haben, wenn er den 7. Oct. nennt.
8) j. Gonzawa zwischen Nakel und Trzcmesno.
4) j. Znin nördlich von Gonzawa.
5) Es giebt jetzt mehrere Orte dieses Namens zwischen Inowracluw und Mogilno.
6j In einer l rk. vom 20. Marz 1248 (Voigt Cod. Dipl. I. n. 55) heisst sie Hedwig, und
ebenso nennt sie Dnguph. p. 64, der \. Jan. 1250 als ihren Todestag bezeichnet. Dagegen
heisst sie in einer Irk. von 12ti [Üanialev. AE. Gnezn. p. 142) Heiinga.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLfVA. BEILAGE III. 757
Odone Gneznensi, cuius causa iunc agebatur, ac duce Heinrico berbato fratreque proprio
Cunrado, duce Cuyavie ac Mazovie, in Nakel contra Poraeranos proficiscltur et a Potncrajjis in
balneo occiditur, et dux Heinricus in tecto multit vulneribus affecttu, sed obiectu Peregrini de
Wysinburch, qui super cum occisvs fuit, liberatur a morte et accursu ramm tandem erutus et
ad proprio reducitur; et fatorutn expedicio per Odonis prodicionem twe tradicionem confundUur.
Ibid. p. 86. Haitis mditi ducit Hehtrici barbati tempore Odo dux Gnetnensit aspirant mo-
narchiam et in omnium prmcipum Polonie mortem dolote cogitatu, omnes m adiutorium suum
contra Pomeranos convocat in obsidionem castri Nakel. Ibi dum convenisseut et in dolo de
concordia tractaretur, uno maiic Poiucraui subito super incautos irruentes »ive prosilicntes
duccm Lezconciu, illium Casmiri, monarchum Cracovie, de balneo procurrentem, intcri-
munt et Helnricum, ducem Slesi«, adhuc lecto pausantem, multis vulneribus eoneussum mo-
ribundum derelioquunt, occiso super eo obice lldeli, milite Peregrino de Wizinburch, patre
Gebhardt et Timonis, qui patrit imUatores non fuerumt. Fugientilms ergo cunctls aliis dux Hein-
ricus dunium relalus a suis, Percgrinus in Lubes sepcliendus transvectus est.
Bogapb. 58. [Den Sohn Lesco's, Boloslav den keuschen, sucht sein Oheim
Conrad von Masovien seines Erbtheiles zu berauben. Da dieser ihn mit Hülfe Herzog
Heinrich s des Bärligen aus seinen Erblanden vertreibt :) Conradus igitur dominia
nepotis ambiens et eieccionem sibi fore pudorosam estimans Jaczwczanszitas 1 \ Sco-
weas2b, Prutbenos, Lilbuanos, Szanmitas*' precio conventos- ad devastandum terras
Sandomirienses nepotis sui frequenler educebat. Qui furtiin aliquas terras invadentes,
ipsas* rapinis desolabant, Belctam quoque, episcopi opidumr. et viilas plurimas eidera
opido adiacentes devastarunt. Cui Cracovile et' Sandomirite fortissime resistebant*.
ipsius* gentem Paganicam et Christianam h pluries debcllantes, prout in annalibus by-
storiis continetur. Huius Cunradi* tempore gens Paganica ad evoralionem eiusdem, ul
premittitur, regnum Polonie primitus cepit devastare. Congregaverat enim Conradus
predictus magnum thezaunim ad suggestionem uxoris sue Paganis sibi auxilianlibus
largissiroe effundendum k ; sed impunitus non remansit1.
Bogupb. 59. (Ohne Zeitangabe.) Conradus . . . Mazovie dux supradictus, qui
multas infestaciones a Pruthenis et a Pollexianis in terra Culmensi sustinebat ad con-
silium Gunteri" episcopi barbatis* nigra cruce signatis, hospilalariis sanete Marie Jero-
solymitane de domo Theutunica, concessit terram Culmensem viginti annis7, ut rcsisle-
rent Pruthenis et Pollexianis cum ipsis preliando , eius iuvamine mediante. Infra quos
annos cum Prutheni et alie gentes Paganice terris Mazovie ducis Conradi" predicti
nimium fuissent infesti predictus Conradus Henricum cum barba, nepotem suum", du-
cem Slezie, prefatum in sui adiutorium evoeavit, cuius fretus auxilio et cruce signato-
rum predictorum üi Pruthenis et aJüs gentibus Paganicis magnam stragem commisit,
ipsos fortiter debellando. Post cuius victorie faroosum triumpbum Henricus dux sepc-
dictus Conrad um patruum suum peeiit, ut cruce signatis predictam terram p Culmensem
perpetuo ascribere dignaretur. Ad cuius preces idem Conradus terram predictam infra
Ossam, Vislam et Drzwanczam fluvios prefatig hospilalariis generöse donando perpetuo
ascripsit.
Bog. 59. Anno nccxxxrx. Wladislaus Odonis dux Polonie exul existens et in
modica parte Polonie prineipatum videlicet Uscze, Nakel, Szim* cum eorum appen-
a) D<r Kamen feblt Kgab. b) dergleichen, e) Stamroonit** Kpb. d) convrnUs flamm, e) ipaU
80min. 0 oplJ. rpi*c. Kjib. g) et fehlt Kg»b. h) uchmUankm Somit)., Chriiüanam Kg*b. i) Con-
radi« Kg»b. k) effundebat Kpb. 1) Die Schlmawoitc bei Somro. prout ftto low deaeribelur fahlen bei
Kg»b. m) Gunther! Somm. n) Conradia Kg»b. o) n. t. e. barba Kgtb. p) terram p. Boom,
qj Silin fehlt Kgtb.
<) Die Jaczwingcr vgl. oben i 8 n. t.
t) Es scheinen die Sudauer gemeint zu sein. 8) Die Samaiten.
4) In einer Urkunde von 4341 s. d. (Rzycz. II. a. n. 38) verleiht Herzog Conrad von
Lancicz seinem »getreuen Diener, « dem Grafen Gutard wegen eines Sieges über die 'P r Il-
ten i , Lithphani und Yaczwagii, in welchem er 7 Anführer der Jaczwingcr gefangen
nahm, deren jeder sich mit 700 Mk. reinen Silbers loskaufen musste, das Dorf Sluczewo im
Warschauer Gebiete.
5) Ich beziehe ipsius auf Herzog Conrad ; seine heidnischen und christlichen Schaaren
wurden geschlagen.
6) Die Bezeichnung fratres barbati für die Ritter des Deutschen Ordens findet sich auch
bei Albericus (vgl. ohen S. S*t) in Leibnitz Access, hist. II. JS4. Aen. Sylvins in der Europa
c. M bemerkt: harbam omnes nutriunt exceptis, qui sacris altaribus serviunt.
7) Vgl. oben S. 87. n. I.
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758
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
düs obtinens migravit ad Christum. (Seine Sühne Premyslav und Boleslav gelangen im
Kam0e mit Herzog Boleslav von Schlesien in den Besitz von Grosspolen.}
N»ch!2»i. Bog. 6t. Swanthopelcus" itaque prodilor , qui.se ipsunt pudorosc et nepharie
in duccmfc creaverat . Prutheno.s baplizatos sub dicione barbalorumc constitutum ab
coruiu fidclitale suo pravo consilio »ubtrahens sibique coadunatos iu oosdem insurgero
fecit. Qui inopinate irruentes in Thcutunioos nullt etati vel sexui parcenles muhos de
Theutunieis peremerunt. In cuius facti* ulcionem barbali rruce signati cum dueibu«;
Polonio coadunati" rastra predieti Suanthopelcir Wisszegrod et Zarlawiczaro* expug-
naverunt. Castrum quoque Nakel , quod idem Swanlhopelcus sub PraemUlao h et Bo-
lesla* iuvenibus fraudulenter paullo ante occupaverat, de eins potestate capientes duci
i2ix Przemislao et fratri suo reddiderunt, et hör nnnodomini mccxmii ', quo tempore Prze-
misl dux Polonie predictusk cdilkavit Castrum Pzbanszin1. Et codeni tempore
Swanthopelk Pomeranie dux filium suum Msczvyonem1 barhatis cruce signatis ex pacto
obsidem dedit. Et quia cum Pruthenis statim post hoc pacti et fldei promisse ohlitus
sedicionem in terra Prussie movere prosumpsit, filius eius prodictus in Theutuniam
1211. est deduetus. Anno igilur sequenti, \idelicet mccxmiii. Swanthopolk dux et
prodilor memoratus Zarthaviam " et" CuJmonseni eivitatem dolo quonindam pecunia
corruptorum succendi fecit. Et post modicum temporis intervallum coadunata sibi
inultitudiuo Pruthenorum Cuyuviam üitravit et multos Christtanos nepharie peremit , et
alios mptivos abduxit. Terram quoque Cuyavie inrendio hoslititer devaslavit , et duos
fratre do ordine minorura suils" exercitus inlcremil.
12 is. Boguph. 6:i. Anno itaquo ih:cxi.vih. Jacobus archidiaconns Leodiensis p, do-
mini papo capellanus, et in Poloiria, Prussia et Pomorania nuncius oiusdem'1. celebravil
synodum in Wratislavia. cui interfuerunt Kulro arehiepiseopus Gneznenftis. Thomas
Wratislaviensis , Bogufalus Poznaniensis . Prandotha r Cracoviensis. Michael Wladisla-
viensis. Petrus Plocensis, N'ankcrus Lubuczensis et Henricus* Cnlmensis primus. or-
dinis Cisterciensis, qui de abbat c eiusdem loci de novo in episcopum fuit creatus .
I2.vi. Bog. 66. Anno — predicto [1253] Petrus electus Poznaniensis et frater Vitus de
ordine predicatorum. Lithiianorum primus- episcopus per venorandum Fulconem archi-
episcopum Gneznensom in episcopos fneranl eonsecrati'.
125-,. Bog. 67. Anno — Domini mcclv. in dominica remiiiiseere in ecelesia Landensi'
7' K'br' Boguphalus de Czirnelin4* fuit per venerabilem patrein dominum Fulconem archiepis-
rcqium Gneznensem in episcopum consecratus. Cui oonserracioni nsliterunt venera-
biles patres Thomas Wratislaviensis. Voliminis* Wladislaviensis, Andreas Pozimniensis'"
et Cnlmensis * ordinis predicatorum episeopi. ■
i2.v>. Eodem igitur anno dux Msozyug*, lilius Swanthopelci , ducis Pomoranie", prodi-
2s' öc|'1* toris nequissimi , in nocte beati Michaelis archangeli per tradicionem cuiusdam bali-
starii" Castrum Nakel dnee Przemislio * occupavit. Przemisliusbk vero, collecto exerritu
suo et fratris sui Boleslai, una cum Kazimiro duce Cuyavie Castrum predictum imdique
vallaverunt. Quibus pudicus Bolcslaus dux Cracovie mille et Seraovitus Conrad) Ma-
a) Hwanthoelau* Kgtb. b) durem Pontons Somm., Pom. frlilt Kg»b. c) barbarorum Somm., taitaronin
Kg»b. d) facto Kg«b. e) adunaü Ktf»b. f) Swanthoglai Kg»h. g) ZarUvrnjim Öorum. h) Pnemi»l>o
Somm. i) Somm. MCCMII. k) fehlt Kg*b. 1) Msnnyonem Soratii. m) Zarthaniam Somm. t>» H
fehlt Somm. o) suin fehlt S«mra. p) LeorfurnMi Somm., LwxJnU-n'. Kf?sb. q) riutdem fehlt Kg»b.
r) Praudotha Somm. •) G. Kgsb. t) Laudcuf. Somm. u) Cirioelm Somm., Cuillm Kgsb. ») Wt>
limirui Snrom. w) riocenai« Kg*b. z) Chelincosis hgsb. y) M<iyn^ Somm., Mscxuy Kgsb. i) Pv-
moneSomm. aa) beliturii Kg.b., holntarii Somm. bb) Prmui.lau. Kg»b.
1) j. Bentschen, polu. Zba.szyaan derObra im <>roä*her*. Posen.
i) Die Aiinalen II. vgl. untcu 5. 76a, welche diese Stelle fast wörtlich aufgenommen
haben, lassen dio Worte ordinis Cistorc. bis zum Schlüsse aus.
3; Kgsb. f. 2«8 : frater Vitus de ordine predicatorum fuit primus opiscopus ordinatus ia
Lithuania et ibidem in Coslow una cum domitio Pelm per d. Fulconem nrebiopiscopum ert in
episcopum consecratus. — it6t und It63 ist derselbe Vitus, »episcopus quondam Lithuo-
niensis« iu geistlichen Amtshandlungen im Bisthum Posen thiitig (Annal. VII. sub «.).
4] Bei Dlugosz 1. f. 737 heisst er de Czirnelin »nobilis genere Polonus de domo Rossiae.«
5) 4 449 hatte dieser Premyslav unter andern Schlossern auch Nakel, Usczo und Czarni-
kow seinem Bruder Boleslav übergeben, schon am 4 0. December desselben Jahres aber sie
ihm wieder entrissen (Kiisb. Cod. des Boguph. f. US und Sit).
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DIE SCIIIUFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III. 759
zovie dux oclingenlos viros annatos in subsidium sibi destinarunt. Przomisl vero et
Cazimirus, cernentes firraitalera castri, et quod non possit de facili expugnari, edjfica-
\erunt aliud Castrum ex opposito castri antiqui versus or casum solis, et positis in eo
viris forlissimis et audaeibus, qui illud custodirenl* ac ingressum et regressum b facien-
libus de nntiquo Castro* pro posse prohiberent'1, ad propria redierunt. Castrenses vero
castri ulriusque sepissiine inter se congressum elc conOictum habebant, et in quodam
< ongres.su Pacoslaus Strzedrici r et Hermanuus milites robustisgimi de parte ducis Prze-
inislonis fueraut occisi; uiulti eciam de Pornoranis protunc et alias sunt* proslratih.
Anno itaque Domini mcclvi. dux Przemisl cum fratris sui Boieslai et suis exercilt- 12**.
hus el cum duce Kazitniro Cuyavie convenerunt circa Nakel et inito oonsilio iverunt ad
expugnacionein castri KaczansV ad quod mulli homines de casteilania eadein con-
fluxerant vito el reritiu gracia conservandaruin'. Ad quod venientes duces predicti
igne apposito ex omni parte ipsuni impugnare cepenmt. Quibus castrenses* flamma
in aituai croscenle resistere non valentes et mortis periculum' vitare volentes ad sta-
eiones hostium, qui poterant exire , intraverunt et so ullronee cnpti\itati subdidermit,
vite benelicium aüeclantcs. Multi tarnen exire uon valuorunt, et hü cum Castro et rebus
in eodem existenlibus per ignem occupali crudeliter sunt exusli.
Bog. 67. Eodem quoquo anno in quadragesimaSwantfaopelcus", duxPomoranie", JJ^j- »*!«••>.
prodilor predictus cum fratre et «Iiis suis collecto exercitu expensas* doduxil in Nakel. gi April."
Quibus deduetis el in Castrum Nakel iilalis , castellum novum ducis Przemislonis ex-
pugnare temptavit, mandavitque hominibus sui exercitus Hgna sicca de pino afferre, et
in fussatum iactare", volens ipsum castellum ignis incondio expugnare. Sed cum ho-
mines sui ligna portassent et in fussalum iactassent et pro aliis plurhnis [f] rediissent,
Uli de castello " exeuntos ligna de fossato recoliegcrunl, ipsi ^ ligna succendenles. Qui-
bus per ignem consumptis, Pomorani amplius ligna afferre desistentes ipsum castellum
clipeis protecti cum cratibusr et aliis instrumenta impugnare ceperunt, fundibularii
vero lapides et eciam de parvis machinis intus iacienles'. Sicque ab hora scxla usque1
ad horam completorii continuantes Pomorani'' viri tanquam fortlssimi et propler
exuslionem castri Haczans et hominum in eodem peremptorum nimium provocati pre-
dictum castellum impugnavcrunl. Quibus castrenses , quos dei clemencia lamquam
i us tos et pro patria sua iuste pugnantes miraculoso contra proditoris nequissimi infe-
staciones protegebat, viriliter resistebant, el w v\ Ponioranis * occisis et p.x* vulneratis,
ipsos a castclli impugnacione desistere et recedere coegerunt. Sic dux Swantbopcl-
cus' proditor prefatus cum iactura suorum ad propria rediit confusus4.
Bog. [Bastco] 68. Anno quoque eodem in dominica rogacionum Swanlhopel- J*5*^
cus, Pomoranie * dux , faclis insidüs" in latibulis prope castellum novum Nakel caute ' *'
ordinalis, iussit suos de antiquo Nakel, ut egredientes de Castro Nakel eos, qui in ca-
stellobb novo morabantur, ad corlaraen provocarent. Quod quum egressi fecissent, et
de novo castello viri fortissirai cum eis pugnare cepissent", ipsi retrocedentes , quasi
ad Castrum suum fugere volentes, adversarios se insequentes a castello novo remocius
abducebant. Swan^o^kus*" vero dux considerans", ipsos castellum de facili intrare
a) cuttodlerunt Somm. b) egroaum Kg»b. c) faclenUbuj de antiquo caatro Somm., de ». e. maoentibuf
MS. d) probibucroat 8oiran. t) rougreuom et Kgab., congrcaai Soram. f) gtnedriei fehlt Kgtb.
g) eraut Kgtb. h) Da« etc. bei Somm. hier und bei andern Schliuaafttien fehlt Kgib. i) conaervandi
Kg»b. k) CMtrwiii Soinm. I) iocendiuni Somm. m) Semontua Kgab. o) Punjona Somm. ojjacUri
Somm. p) ca»t*o Somm. <|) ip» Kgab. r) cum eraUbiu Kgab., ardenübua Somm. »Jjaoentibu»
jackiiU-t Somoi., jaccutibus fehlt Kg»U. t) »exta et cltra et uaque Somm., «rxta uaqur Kg»l>. u) eonUnoati-
tes fehlt Soinm. *) P. vero Kgnb. w) et fehlt Kgab. x) Pomoria bamm. y) Scmonitu« Kgab.
t) Toraorie Summ. aa) iiuidü» et Somm., et fehlt Kgab. bb) ewtro Kgab. ee) Die Worte et de bia ea-
jriawnt fehlen Somm. dd) 8cmowittu Kgab. ee) »eucieua Kgab.
i) Dass dieses Racznns oder Relzk in der Nahe von Tuche I gelegen habe, ist oben
Cliron. Oliv. not. 45. nachgewiesen worden.
S) Expensa in dor Bedeutung von Vorratho, Lebensmittel brauchen auch Annai. VII.
(unti'n S. 765j : collecto aliquanlulo exercitu pro conduceuda sua ad antiquum Nakel e\-
peiii-a.
3) In der entsprechend. Stelle der AnnaLVlI. (Somm. 1. 86) werden quadraginta genannt.
4) Diese ganze Erzaldung ist in etwas vollständiger Ausführung in den Annah VII.
unten S. 765 ff. aufgenommen.
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760 DIB ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
non posse, mox de latibulis saliens ducis Przemislonis homines, sue gentis multitudine
undique circuroscptos prosternit* et occidit, vulnerat et captivat. Nec tarnen pro tone
victoria licet dolose obtenta predictum castellum poterant expugnare 1 .
me. Eodera quoque anno in vigilia beati Jacobi apostoli dux Przemisl b cum suis baro-
34. Juli. nibus venit ad Vji|am suam Kzinam* cum Swanthopelcone super recuperacione castri
Nakel tractaturus. Aderat eciam quidam frater Poppo crueifer de domo Theutunica, qui
duci Przemisloni quarto gradu consanguineitalis per matrem suam attinebat. Hic nota,
quod mater ducis Przemislonis, ut ferlur', fuil soror Swantbopeiconis prefati et uxor
Wladislai Odonis ; eitunc sequitur, quod Swanthopelcus fratri Popponi prefalo tercio
gradu consanguineitalis fuisset coniunetus, unde net esse d videtur, quod, sicut premis-
sum est, aut quod Wladislaus Odonis dux Polonie et Swanthopelcus duas sorores Jger-
manas in uxores habuissent, quia Msczyug* dux Pomoranie filius Swantbopelci prefati
Przemislaum et Boleslaum filios r Wladislai fratres suos amitales appellabat« et Prze-
mislio secundo, ducis Polonie fllio Przemislii, ducatum Pomoranie k resignavit. Poterat
eciam esse , quod Swanthopelcus prefatus sororem Wladislai duxisset * in uxorem . et
ex hoc fratres amitales haberentur. Quid autem certi sit, non invenio*. Poppo autem
de quo genere fuit k apud nos non habetur. Interposuit tarnen partes suas , ut ipsos
tamquam sibi coniunetos ad concordiam revocaret. Considerabat 1 namque Swantho-
pelcus sepedictus , quod Castrum Nakel fraridulenter obtentum commode retincre non
posset ex eo, quia de castello novo sibi frequenter molestie et infestaciones ßebant,
peeiitque pro expensis factis a Przemislio duce certam pecunie quantitatem pro resti-
tucionem caslri eiusdem. Sic uterque eorum compromiserunt " in f ratrein Popponem
predictum , promittentes bona tide se firniiter servaturos , quiequid per ipsum tarn su-
per restitucione castri , quam super observancia pacis fuisset difflnitum , pronunciavit-
que frater prefatus Poppo, quod tinnam pacem et tranquillam inter se servare deberent :
Castrum Nakel Swanthopelcus duci Przemislio restituere debet°, cui dux Przemisl pre-
nominaluspquingentas marcas argenti vice versa in cerlis terminis solvere deberet ; et
demum inter Castrum vetus et novum convenientes inermes oscula sibi invicem pre-
35. juii. buerunt , mane4 autem in die saneti Jacobi dux Przemisl Castrum antiquum Nakel,
duce Swanthopelcone ipsum inducente, cum suis intravit. Dux Swanthopelcus benigne
suseipiens sibi r Castrum Nakel assignavit*. Dux vero Przemisl sibi pro quingentis
uiarcLs argenti predictis novem obsides, donec pecuniam solvcret, tenendos assignavit,
et sie pace firmata ad propria redierunt.
135». Boguph. (Bastco) 78. Eodem . . anno (tt!>9) Warcislaus, dux Kasszuborum
cum exercitu Polonorum , quom dux Boleslaus Polonie in subsidium sibi 1 destinaverat,
et cum episcopo Caminensi 4 contra Swanthopelcum ducem Pomoranie ™ processit et
veniens circa Slupxi, qui alio nomine Stolp nominatur", dimisso" episcopo et exercitu
oius et quibusdam suis militibus non paucis in stacionibus, ut res suas et Polonorun)
:u- ciicntelam ibidem dimissam custodirent x propugnantes , solut cum exercitu magno
lerram Swantbopeiconis animoso vastavit'. Sed Swanthopelcus potencie sue resistere
non valens in staciones irruit et episcopum cum suo exercitu devictum fugavit1, pluri-
mos milites armalos"" et ser\ienlcsbb occidit et quosdam caplivavit et aeeeptis multis
spoliis et captivis secessil illesus, nullo sibi resistente id.
1359. Bog. (Bastco) 71. Eodem — anno (t 259) . Kazimirus* dux predictus cum ad-
b) prostraTit Kpsb. b) Pnemiil dux Sltaftrii MB. e) »1 fiilt Somm. d) nereBiarit Kpib. e) Ms*-yi>j
Somm., Meerag Kgtb. Q^flUo» fehlt Kpb. g) aprlUt Somm. h) Pomorie Somm. I) duxit Kpb.
ml Somm. n) 8wantlio|>i'lrone . ... reatituente. Somm. p) memoratut. q) maxime Somm. r) tibi
Kg*h., et Somm. •) reaignat Somm. t) tibi fehlt Summ. u) Pomorie Snmm. t) circa . . . nomim-
tur Somm., cire» Stnlp Kpb. w) dirlto Kpb. ») cuatodirerunt Somm. y) in Itmm 8w. an. iatrarit
t) fupt Somm. u) milite* armaUM Kpb., militum Somm. bb) i
dd) n. t. r. fehlt I
1) Auch diese Stelle steht mit einigen Veränderungen in den Annal. VII. (unten S. 7««).
«) j. Kcyna oder Bxin s. w. von Bromberg.
3) Vgl. oben S. 756. n. 6.
») Seit 4 «49 Hermann, Graf v. Gleichen, Verwandter der Markgrafen von Brandenburg.
Vgl. Barthold Gesch. von Pommern II. 48». n. 1.
5) Herzog von Kujawien, Sohn des 4 247 verstorbenen H. Conrad. In seinem Kampfe
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
761
iutorio ducis Swanthopelconis proditoris edificavit in Pacoszcz 1 * in dominio ducis Bo-
leslai castrumb et in prciudiciura einsdem ducis Boleslai Polonie'.
Bog. (Bastco) 73. Anno quo supra (I 259) antefestum sancti Andree apostolid Nov
introivprant Tarthari cum Pruthenis, Ruthenis, Comanis et aliis gcntibus terram San-
domiriensem. [Sie plündern das Land und verbrennen Stadt und Burg Sandomir1).
Bog. (Bastco) 73. Anno — eodem (1260) Prutbeni baptisati cum suo rege uro.
Mcndolpho' proptcr multa gravamina, que ipsis per Cruciferos inferebanturr Odern
Christianam, quam assumpserant, deserentes, ad Lilhwanos cum aliquibus* fratribus
ordinis Cruciferorum abierunt, ipsis fortissime adhercntes*.
Item anno eodem Mendolphus h predictus, suorum Prutbenorum, Lithwanorum, et hm.
aliarum gencium infidelium ad triginta milia virorum pugnancium multitudine recol-
lecta, terram Mazovie intravil, ubi primo Plocensem eivitalem et deinde opida et villas
tocius terrc Plocensis crudeliter gladio et incendio f spoliisque et rapinis total iter de-
vaslavit. Et deinde Prussiam invadens urbcs snbvertit, villas et fere totam terram
Prussie destruxit, magnam stragem in populo Christiano per suos Pruthenos baptisatos
committcndo.
Anno itaque Domini mcclxi. tercia septimana post diem epyphanie multitudo Chri-
stianorum Theutunicorom et Polonorum et aliarum gencium fidelium in unum recol-*' 7 ,*n'
lecta terras Lithwanorum et »Horum paganorum intraverunt, ipsas impugnare et delere
cupiens1. Et cum Christiani per terram k Paganorum fuissent dispersi, Pagani in unum
recollecti reliquum cxercitum. qui ad sarcinolas Christianorum remanserat, repente in-
vaserunt , multos ex ipsis gladio pcrimendo, ibique reditum Christianorum exspecta-
runt, de1 sua polencia confidcntcs; et tum" Christiani auditis rumoribus de prostra-
cione suorum ad sarcinolas festine remearunt , ubi venientes exercitum Paganorum
invenerunt copiosum. Cum quibus aniinose congressi viriliter pugnare ceperunl, et
quamvis multos ex Paganis oceidisscnt, Pagani tarnen Deo permittente et peccatis Chri-
stianorum exigentibus, victoria obtenta Christianos fugam inire coegerunt.
Bog. {Bastco) 74. Anno Domini mcclxii. xxii. monsis Junii Rutheni* cum
Lithwanis venientes caute in terram Cirnensem Mazovie ipsam totaliter igne et gla-2 ' um
dio devastarunt , ubi inopinato quandam villam Jaszden n nomine intrantes invenerunt
Semovituro cum suofilioConrado, Mazovie doces, quos capientes inboneste tractaverunt.
Swarno ° autem , fdius sororis Danielis regis Russie , Semovitum duccm prefatum sie
captum manu propria decollavit et Conradum filium cius secum abduxit captivum.
Item eodem anno Mazovite in quodam predio Dlugosedle cum Pruthenis congressi
pugnaverunt nono Augustip. Sed Prutbeni victores effecti ad propria hilares redierunt. »■ auj.
Transacto igitur anni predicti *• modico tempore circa festum sancti Michaelis Boleslaus c. w. Sept.
dux Polonie prenominatus r ad poticionem rclicte Semoviti ducis Mazovie premortui',
congregato exercitu, ivit in terram Mazovie et reeditieavit Castrum Plocense , quod
fucrat per Paganos exustum, et reedificatum ac bene munilum presenlavit relicte pre-
dicte domine ' et filiis eiusdem Boleslao et Conrado, et nisi reedifleasset Castrum pre-
dictum, residuum terre Mazovie per Paganos totaliter fuisset deletum.
Anno vero Domini mcclxiii. Idus Januarii castellaniam Lowicensem et alias multas J^03;..
villas in cireuitu eiusdem Prutbeni et alic gentes Pagauice gladio et* incendio et alüs
armis enormiter vastaverunt.
>) io Polanci Kftb., fehlt 80mm. Bei diesem rieht aber in der Uebereehrift : de edificacioiM eaetri 1
b ) oitrum i. d. B. ducii Polonie Somm., i. d. ducit B. Castrum Kg»b. e) ducit B. F. fohlt Soinm. d) Andre«,
perieuuj cbri«tianorum intrair. Somm., Comanit fehlt Kftb. e) Mandolpbo Somm. f) per erue. inf.
Kgib., inf. per cruc. Somm. g) allii Kfib. h) MendoUiu Somm. I) eupiente» Kp»b. k) terra»
Kgtb. 1) sed In Somm., de Kftb. m) cum Somm. n) Jaudeneem Somm. o) I
p) nono AngntÜ fehlt Kjeb. q) anni predicti fehlt K*»b. r) preUtulatw Somm. •) i
t) dotnine fehlt Kftb. u) et fehlt Kg»b.
mit Boleslav von Grosspolen seit 4258 hat der letztere den II. Wartislaf <
Kasimir den H. Swantopolk zum Bundesgenossen (Bor. 71. 7«).
t) j. Pakose an der ober» Netze.
«) Ausführlicher berichten Uber diese Verwüstungen der Tartaren, ohne der Preusseu
zu erwähnen Annal. III. b. (vgl. unten) p. 84.
3) Vgl. Sichren Leb. d. Wohnsitze der Jatwügcn p. 58.
*) Vgl. Siögrcn I. 1. p. tt6.
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
i2f,c. Bog. (Baslco) 76. Anno — Domini moclxvi. Daniel rex Russie . . . migravit
aii Christum de hoc mundo et codein anno Swantbopelcus prodilor dux Pomoranie,
qui nomen durale sibi prodicionaliter et nepharie usurpaverat, eciam de hoc seculo
dece«sitb. Eodem quoque anno Pruthcni cum aliis genlibus Paganicis terram Plocen-
sem inlrantes residuitutom lerre ciusdera tulaliter devastarunt.
u«s. Bog. (Baslco; 17. Anno — eodem qmdam Theodricus Prulhcnus bap-
tisatus ßidgostiam Castrum Seiuotui*lii r tradidit Boleslao pio duci Polonie , postea vero
recordalus, quod male cgisset eld huiusmodi prodiciunem commisisscl, pecüt famulum
suumr, ut ipsuin tanijuam proditorem f decollaret , ut amplius non viveret Qui re-
cepto gladio guo staum'1 ipsum dec-ollavit' et sie vitam suam male lennina\it k.
Anno deuique predicto primates terre Cuyavie cernentes, quod Seinoinisl' dux
eorum, ipsis sprelis, fratrum barbarorum inlerim cousiliis utubatur, eorum in oinnibus
sequens favores, adhc.scrunt duci Boleslao Polonie. Semoniisl vero sc tarn confuse
derelictum cotuqncicns 1 Boleslao duci Plocensi nobile m Castrum Crusz\ iciense dono
assignuvit, ut ipsius indunlrioso favore " milicic Cuyavie reconciliatu* ipsos ad sue obe-
diencic gremium rcvocarel.
1271. Bog. (Bastco) 78. Eodem — anno (1271) Warrislaus dux Pomoranie fratrem
suum Msczngionem " caplivuvil et in vincula coniecil, et t audem, eo duuisso, cum sibi
Gdansk Castrum1' lirmissimum et eivitatem reddidisset , ipse turbatus anioio de fratre
ulcisci cupiens nobile Castrum Gdansk predietum'1 Cunrado marebioni, lilio quondam
Johaunis marchiouis Brandehurgensis, tradidit, ut sibi contra fratrem suum Warcislatuu
auiilia preberet oplata, propoucns Warcislaum de terra l'onieranie profugare peuitus.
Warcislaus vero cum Pomeranis sibi adherentibus af fortan « ' Castrum Gdansk et alia
caslra polenti* manu Msczugonein invasil et de terra Pomoranie fugavit'.
B. Die Atmalen.
Die zahlreichen chronologischen Aufzeichnungen, welche man grösstentheils den
grössern altem Polnischen Geschichtswerken vor- oder nachgestellt, |oder gar mitten in
dieselben eingestreut findet, enthalten für die Geschichte Preussens und Ostpommerns
mancherlei beachtenswertes Materiol. Leider ist für die kritische Sichtung desselben,
sowie für die Feststellung der Zeit, der sie angehören, bis jetzt so wenig gethait worden,
das* die Benutzung desselben schon dadurch ungomein erschwert ist. Zwar ausser
Stande diesen Mangeln gründlieh abzuhelfen, hielt ich es doch, zumal da eine Beseitigung
derselben auf anderm Wege vorläufig nicht in Aussieht steht , nicht für gerechtfertigt,
diese Materialien ganz und gar aus unserer Sammlung auszuschliessen und gebrauchte
daher den Mittelweg , nur diejenigen Annahm zu berücksichtigen , welche durch du*
Zeit , welche sie behandeln , der allerdings nur unsichern Vermuthung Raum geben,
dass sie vor der letzten Hälfte des 4 4 . Jahrhunderts abgefasst sind. Herrn Prof. Bö pell,
welcher die Güte hatte , mir seine für einen ähnlichen umfassendem Plan angolegteu
Sammlungen zur Verfügung zu stellen , bin ich für diese mir gewährte Unterstützung
zu grossem Danke verpflichtet. Ich benutzte demgemass folgende Annahm :
I. Aufzeichnungen auf einem Pergamentblatte in der Handschrift des Ii. Jahr-
hunderts mit einigen Zusätzen des 13. Jh. {Mittheilung des Dr. JatTe an Prof.
Biipcll) .
II. Annalen von 955—1284 (mit einer Notiz von 1279) bei Sommersb. Rer.
Siles. Scriptt. II. 81— 8i.
a) d« b. in. fehlt Kpb. h) Samtn. hat den Zuaati : Nam tranaivit viaw caml« univer««. r) ScraomUUi
Kg*b. d) pu*tc« — i-t Kgtb., et rvmcnuiraiu m; Summ, e) luiun wu proprium bonim. f) tan«, prod.
fohlt Üomtn. g) ut a. u. vir. fehlt tjwiuii. h) *uo st. fehlt Sonm. i) drcuUaut Ku»b., drooUat St-nwu.
k) et . . . trrmiintit frhlt Summ. I) pnwpidrn« tk imii. m) duci Polonie caftrvuu Summ. 11} indiutru
farori Somm. o) Maciigiummi Soium. p) cuttrum Od. hjfxb. q.) ttliu inarch. Kgib. r) r»t adaptu»
Hamm., «t ilfnUm Kgab. ■) potrnti» bomnu, potonU Kgsb. t) manu — fufavit Kgab., feblt bomm.
t) Solia de» ohen (S. 39. d. t) erwaluilen Herzogs Kasimir von Kojawicn.
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DIE SCHim-TTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
763
III. Annaion von 966 — 1171 (mit 1 Zusätzen von I 318 und 1381) aus einem alten
Krakauer Calendarium , in welchem jedoch zwei Reihen von Aufzeichnungen,
die wir im Folgenden mit a. und b. untersehcideii , durah einander geworfen
sind , horausgegeb. von L. Letowski Katalog Biskupow Pralatew i Kauouikdw
Krakowskich. T. IV. Krak. «853.
IV. Annalen von 1141—1181. bei Sommers b. II. 82— 83.
V. - - 1 194 — 1188. angehängt der Chronik Dzierzwa's in der Hell-
berger Handschr. , gedruckt in der Danzigor Ausgabe des Kadlub. (von Leng-
nich 17 49) f. 30—33.
VI. Annalen von 1071 — 13190. (MS. dos Prof. Röpcll).
VII. - - - 994— 1309. bei Sommersb. II. »3—91. und mit einigen Zu-
sätzen im Künigsberger Cod. des Boguphal. f. 2z3 IT.
VIII. Annalen von 899 — 1387. (nebst einer Notiz von 1378; in der HeiUberg.
lldschr. des Dziorzwa, gedruckt im Dauziger Kadlub. f. 33—43.
IX. Annalen von 899 — 1350. nahe am Schlüsse der Handschrift des Konigsborgcr
Archive« B. 18 hinter dor Cronica Pruthenica nova (der lalein. Bearbeitung des
Wigand von Marburc), mit einem Zusätze vom J. 1466, welche wohl nur dem
sehr nachlässigen und in deu Zahlen äusserst ungenauen Abschreiber zugehört.
X. Cracovie brevior Chronica 965 — 1366, scheint mehrere Keinen von Aufzeicli-
nungen zu enthalten, bei Sommorsb. II. 78—81.
XI. Res geste Polonorum 1091—1376. Sommersb. II. 91—94.
XII. Res geste Polonorum 965—1370. Sommersb. II. 94 — 99.
Die genannton Annalen enthalten überPreussen und Ostpommern folgende Notizen :
■
978. Sanctus Adalbertus consoerolur in episcopum Pragensem1; auch 982 2 und
9843.
981 . Zlawnyk pater saneti Adalberli obiit1.
987. Strzezizlawa mater saneti Adalberti obiit5, auch 986 e und 98 9 7.
990. Profetwio saneti Adalberti cum fratro Gaudencio*; auch 99z*.
991 . Coecus Adalbertus factus est monachus Home apud sanclum Alleiium10.
99z. Sanctus Adalbertus Gneznam veniens fidem calbolicam in Polonia roborav it 1 1 .
997. Sonctue Adalbertus passus e*t; sanctus episcopus Gaudentius ordinalu*
est12. — Passio saneti Adalberti martyris".
1001. Sanclum Adalberten Otto rufus IU. visilavil11; 4 001. Otto imperator Ro-
mam rediens visitat sepulcrum saneti Adalberli in Polonia15; 1003. Otto tercius iiupe~
rator transiil Gneznam ad sauetum AdaJbertum16.
1009. Bruno episcopus martirisatus est17.
1038. Corpus Saneti Adalberti translatumesl IH. 1037. Saneti Adalberli corpus
Pragara doducitur19.
1091 . Wladizlaus cognominatus Hermannus dux vicit Potneranos ad Rechen20.
1414. Boleslaus tercius prope Nakil proslernil Pomeranob21.
H 13. Bolezlaus in. Nakel et alia castra obtinuit22.
414 9. Bolezlaus duos Pomerapos duces devicit apud Nakel. Isle tercius Boloslau*
terras obtinuit. — Item Boleslaus Potneranos duces hello devicit et ulramque possedit
terram2*. — Boleslaus Ponieranos seeundo convertit et terram eorum possedit25.
4 117. Invcncio capitis saneti Adalberti26.
4} III. a. p. 11. 2) X. u. Vitt., letzter« mit dem Zusatz: Slawnik fuil paler eins,
Slrzcszislawa mater. Hic bealus Adalbertus rcvelantc Doo Pannoniam veniens, primum re-
gemUngurorani, sanclum Slcphanuro, cum inultis aliis boptizavit. Deinde per Poloniam tran-
siens, et eosdosi in lide canfirotans, in Prussiam veniens, ibidem tld«m predieaus, martirio
enronalur. 3) IX- Zus. : cuius pater Stamrik erat. 4) III. b. p. SO. 5) III. b. p. 20.
6) VIII. 7} IX. 8) III. b. p. 20. X. 9) IX. 10) X. 11) X. 12) II. Dage-
gen VIII : IIIS Gaudenlius episcopus Cracoviensis ordinatur. IS) III. b. p. 21. mit dein
Zus. 999 Ordinacio tiaiidoncii in episcopum; IX. 14) IJI. a. p. 11. VIII. 15) X.
16) IX. 17! III. b. p. 21. 4 8j III. b. p. 24. X. 19) IX. 20j III. b. 28. Scblaehtowski
:bei Pertz M. XI. Chronic. Pol. II. 1 ) las Psechen, welches er für das jetzige Dorf Betsche bei
Meseritz halt. 21) IX. 22) III. b. 24 ; IX : B. obtinuit Nakil et al. c. 23) III. a. 12.
VIII. hat nur Bol. diu» duces Pomeranos devicit. 24) III. b. 24. 25) IX. 26) III. a.
p. 43. VIII.
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
1 1 67. Du* llenricua cum exercitu suo interficitur in hello In Prusia 17 ; auch 1 1 6 1 **
und II 62 29
1205. Post hoc Lestko albus Pomeraniam intrat, ibique honorifiee ab omnibus ma-
rilimornm proceribus tanquam legitimus eorum dominus est sugceptus ; statuto itaque
loco sui procuratofe seu capitaneo terre, viro utiqtic potente Swantopctcone, ac Omni-
bus rite ordinatis ad sedem regni sui rovertilur, ibique cum suo (ralre iuniore scilicel
Conrndo terram dividit in hunc modum. Lestko namque tanquam primus gonitus Cra-
roviam, Sandomiriam, Pomeraniam, Lanciciam, Szyradiam possedit. Conradus vern
velul iunior totara Mazoviam et Cuiaviam plenissimc sortitus eslw.
1113. Filius Odonis Uszeze iiitr»%it ipso die S. Dionysu".
4 226. Albus Lcslko . . augere cupiens rempublicam, super qua cum suis tractare
volcns, omnium terrarum suarum prejKwItos cum proceribus inGansawa ad rolloquium
convocat; quo cum et Pomerani venissent, Swanlhopelcus procurator, maritime regio-
nis ambiens prineipatum, in dominum sunm subito cum suis tnopinatc irmit et occidit.
Sicque dux Lestko de loco in Cracovinm duritur ibique in majori ecclesia a.D. xxvt. se—
pelitur*1. Igilur Swantopelcus ex tunc ducatum sibi in Pomerania usurpavit,
qui genuit filios tres, Szamborium, Mcstvinum, Wratislaum et omnes sine filiis deces-
serunt. — Dux Lestko a Pomeranis sub fraude interfeclus est**; auch 1227**. II 18**
und 1229**.
123 4. Tbeulonici cum duce Cunrado in Prusia sino contradictione steterunt ter-
ram vastantes*7. Tlieutonici intrant terram Prussie el eam tribus septimanis vastant,
sine eontradictiono alieuius*8.
1239. Swanlhopelcus dux Pomoranie Cuyaviam vaslavit, predavit et exussit ec-
clesiam in Wladislavia imeni et ipsam civitatem**.
4 243. Dux Polonie Przemisl cum suis Polonis edifieavit Castrum Oswanczim* et
anno eodem dux Swanlhopelcus Pruthenos ba pl isatos k sub dicione Theulunicorum con-
stitutos ab eorum tidelitale suo consilio subtrahens sibi coadunatos in eosdem fecit in-
surgere ; qui ex inopinato irruentes in Theutunicos nulli etati vel sexui parcentes mullos
de Theutunicts peremerunt. In cuius facti ulcionem crucc signati de domo Theutunica
cum dueibus Polonie adunati castra predicti ducis Swanthopelci videlicet Wyssegrod et
Zartawiczam* occuparunl. Hern a. 12 43 cruce signati cum predictis dueibus Polonie
Castrum Nakel"' de eius iurisdictiono capientes duci Przemisloni vero heredi resti-
tuerunt,4°.
12 44. Pruteni per diversos Insulins Lublin devaslant et ecclesias succendunt*' ;
auch 1243".
1246. Pruteni per frequentes insultus Lublin, Seczcchow et Lncov vastanl**;
auch 1243 ".
1246. Opizo abbas de Mezano, domini pape vices gerens. anno in Polonia mansit
uno45. — Legatus domini pape et vices eius gerens per totam Poloniaro, Pomoraniam
et Pruaciam veniens in Polonia ducem Swanthopelcum ab exeommunicatione absolvit
et cum omnibua filiis clericorum dispensavit44.
12 48. Jacobus archidiaconus Leodiensis, domini pape capellanus et eiusdero in
Pnissia et Pomorania vices gerens, celcbravit sinodum in Wratislavia, cui interfuerunt
a) Bdbuaiin Kgib. b) JtathMM «ib. 8omm. c) Zatttrfcamcism öomm. d) KaUcam 8cfnm. •) to-
ttitatrool Kfib.
27) So 1. ; III. «. p. 44. D. H. interfectus est cam exercitu in Prusia, in hello. ; III. b.
p. 25 : cum exercitu suo, in hello in Prusia. 28) VIII. Dux Sandomiriensis Henricm
una cum exercitu occisus est in hello in Pnissia. 89) IX : D. Hinricus de Sandomiri*
occiditur a Pruteni« cum copia in hello. 80) V. Vgl. oben S. 755. 81) XI. Vgl.
oben S. 756. 82) V. Vgl. oben S. 756. 83) III. a. p. 16. 84) IV. (Lestco dux
Cracovie interfectus in colloquio a fllio ducis Odonis stib fraude) u. III. b. : L. d. C. i. est in
c. a. fllio Odonis s. f. 85) VIII. (Dux Lestko interfectus est a Pomeranis sub fraude et
dux Henricns Zlesie a duce Conrado captivatur Mazovic). 86) II. (Lestco dux Cracovie
et Pomoranie in Cansszowa occiditur). IX setzt unter 1257 (1) Listko a Pomeranis interfici-
tur. 87) III. b. p. 29. 88) VIII; auch IX hat diese Notiz, aber unter U69.
39) XI. 40) XL Vgl. oben S. 758. 41) III. h. p. 8t. 42) IV. (Prutheni per diverse«
[sie] in suburbio Lublin vastant et succendunt). 43) III. a. p. 17. 44) VIII. 45) III.
b. p. 84. 46) XL Auch VII. erwähnt unter 1258 Opizo, abbas de M., qui tunc legatus
fuerat in Polonia.
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DIE SCHRIKTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
765
Ffulco archieptscopus Gneznensis, Thomas Wratislaviensis, Michael Wladislaviensis,
Prandotha Cracoviensis, Boguphalus Poznaniensis, Petrus Plocensis, Nankerus Lubu-
czensis, Culmensis primus, episcopi*4".
185t. Michael episcopus Cuyavie in die beatiCiriaci diem vite clausil extremum46b. 2«. Juni.
I S 55. Eodem anno dux Msczuy , (ilius ducis Swanthopoici Pomoranie, in nocte beali 28. Sept.
Micliaelis per tradicioneni cuiusdam balistarii Castrum Krmissimum Nakei, quod estclavis
tocius Polonie, occupavit, et cum cito pervenisset ruraor huius facti ad dominum Prze-
mislonem, cuius Castrum fuerat, diclus dux collecto exercilu suo et exercitu fratris sui
ducis Boleslai una cum Kazimiro duce Lanciciensi prefatum Castrum undique circumde-
derunt. Dux vero Boleslaus Cracoviensis eidem duci in subsidium milie viros misil et
dux Semovitus, filius cuiusdam Conradi, fratris Kazimiri octingentos misil viros; et nun
liabentes facilem aditum ad requirenduni, et timenles eciam de perdicione suorum ho-
minum , circa ipsam viani contra portam Polonicam ad occasum solis edilicarunt quod-
dam castellum pro municione Polonoruui , ul ex hoc possit tueri sicut satis tuita fuit,
quia Pomorani ncquaquam poteranl lerram Polonie de antiquo Castro spoliare, ymo cum
maxiino labore et timore Pomoraniam poteranl exire , et ligna in reliquis stacionibus
Polonorum colligere ; el positis intus cuslodibus recesserunt ad propria. Custodes vero
tarn de novo Castro quam de antiquo Nakel scpius se provocabanl et inter se pugna-
bant, et auxiliante Deo Poloni Pomoranos multoriens devincebant et eos ocridebant.
Contigit autera, quod quadam die, peccatis exigentibus, cum convenissenl laiu de nowo
castello el de antiquo Poloni el Pomorani et habuissenl inier se certamen , devicerunt
Pomoranos Poloni, et inter eos fuit occisus probus miles Hermannus et robuslus Pakos-
laus, qui fuerunt in magna gracia apud ducem Przemislium. Tarnen dicitur, quod mulli
Pomorani fuerunt occisi el alii vulnerati**.
IS56. Dux PrzemisI cum exercilu suo el cum militibus fratris Boleslai et cum do-
mino duce Kazimiro convencrunt in Xakel el habito virorum prudentum consilio iverunt
usque ad Castrum Pomoranorum, quodKaczens vocatur, et ex Omnibus parlibüs circum-
dantcs idem exercitus undique circumposuit igncm, ut ex hoc custodcs castri terreren-
tur, et Castrum in manus principis traderelur. Qui virililer repugnantes nullatenux
Castrum tradcre voluerunt sicut viri , qui fidem suo duci teuere promiserunt , donec
totum Castrum cum hominibus intus conslitutis ignis vehemens occuparet. Et cum
Poloni videbant iam Pomoranos esse desperatos, irruerunt in ignero, el quotquot pote-
rant rapere de Igne, viros, muliercs ac parvulos rapuerunt. Inter quos fueraul capli
castellanus Sokol, Iribunus, vexillifer et traditi in manus ducis Przemislonis. Res au-
tem predictorum hominum qucdam sunt exusto, quedam per Polonos rapte, quas
nondum ignis occupaverat. Ibidem mulli homines magni et parvi fuerant exusti et
mulla fbä [famulitia?] eorum. Fugcrant aulcm in predictum Castrum mulli Pomorani
cum pueris suis et rebus propter limorein Polonorum*7.
1256. Dux Swanthopelcus cum Ii Iiis suis et cum fratre suo, collecto atiquaniulo
exercitu pro conducenda sua ad anliquum Nakel expensa ; et cum esset ante castellum
novum, attemptavit, si forte potuisset per aliquem modum expugnare. Idem castellanus
licet mullos custodcs haberei, tarnen habens inter se consilia fecit exercitum ligna de
pynno siccare, inde faces adaptari, ut possei predictum castellum succendere. Et cum
ligna parata Pomorani in fossatis ponerenl et videretur, quod ad sufficienciam nou ha-
berent, oportebat eos pro lignis redirc, ut de maiori quantitatc replerent fossalas.
Poloni aqtcm sicut viri discreli et in multis experli, cum Pomoranos viderunt redire
pro lignis, el illa ligna, que iam eranl proiecta sed nondum sucecnsa, armali exiverunt
de castello et aliquantulum removentes cum instrumenlis ad hoc paratis eadem ligna
succenderunt et per ignem consumpserunt. Vidcntes autem Pomorani tanlam astuciam
et discrecionem Polonorum ultcrius desierunt ligna proiieere , sed ut viri fortissimi
armali cum elvpcis suis el cum cralibus accesscruut el cum fundis lapidibus imposilis
et eciam cum machinis ceperunt diiium castellum expugnare. Sed misericors Dominus
et iustus non descrens Polonos , (jui iuste hereditalem defendebaut Polonie , (juam Po-
46u) II. vgl. oben S. 758. III. b. (Kodein anno Jacobus archidiaconns Leodicnsis, sedis
aposlolice. le^atus, veniens in Poloniani, indulsit in Polonia ipiibu» placet carnes eomedere
postseptuagosiina). 46b) VII. 46c) VII. Kgsb. f. i30. Vgl. oben Boguph. 67. (S. 758.)
47) VII. Kgsb. f. »30. Vgl. oben Boguph. 67. (S. 759).
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DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
raorani duci Polonie per vim »Hebontur auferre . tibi nulla HrmHas et parva spes de
vita , ipso Dominus dignatus est seipsum pro Polonie iuvamine ponere prestando eis
auxilium de celo, dans eis vires cl constanciam reptignandi mimicis suis , com lamen
satis desperarent de vita; ei per auxilium Dei tone repulerimt inimicos a rastello. Et
dicebatur, quod tunc foerunt Pomorani sub raslello xx occlsi osque ad mortem et
quadraginln vulnenrti fere qntdam ad mortem. Pugna aulem eorum cepit e«se illo die
ante meridiem usque ad horam eomplctorii. Ita dux Swanthopelcus perdltis aliqnan-
tuluin homintbus recessit confusus.
>a i,2i.M»i. Kern codeni anno post rogneionos contigil , quod Pomorani , qui tenebant anli-
qmim castnnn Nakel, exiverunt et provoparnnt Pnlonos de novo castro, quod dux
Przemisl construxerat. Pnfoni vero sictit probi bomincs et audaees militcs videntes
cos exivisse, contra eos irruerunt et cepernnt contra cos viriliter pugnarc. Dux aulem
Swanthopelcus sierrt vir dolosus et fraudulcntn? cum magna catitela fecerat Pomo-
ranns. quod provocarent Polonos. et ipso circa montana. que sunt circa Castrum, cum
exen 'Hu mnrabatur. Seil cum Poloni contra eos , qui Mos provoeaverunt . vietoriam
obtinerent, Swantopolcus improvidus repente de mnntanis exilions prefatos Polonos ex
omnibus partibus circumdedtt, ita quod riullam viam effugiendi haberent. Poloni vero,
credenles se in mortis pericnlo. cepernnt pro posse mullitudini resistere. Sed cum non
possent sc defensare pro nimia paucitate, ipsos Pomorani occideruut, quosdam vulnera-
vernnt et rereperunt et in lernt m suam ahduxerunt. Inier quos ceperunt quendam mili-
tem Msczislauni et quosdam alios, qxionim norninn propter prolixitatem hienon notamus. —
21. Juli. Anno itaque eodem in \igilia beati Jacobi apostoli convenerunt nobilis vir dux
Przemisl cum suis haronihus in viltam suam Kezyne tractaturus de recuperacione ca-
stri sui Nakel, ijuod tenebal tunc Swanthopelcus iltix Pomoranie. Ad quem venil vir
honestus fraterPoppo, Oucifer de domo Thcutunica, <jui eidem duci attinebat in quarlo
gradti consanguineilatis de matre domini Pr/cmislonis. Venerat ideirco idem frater
Poppo, ut posset iiiler dominum Przemisloiicm et inter ducein Swanthopclcum medium
ponere de pace facienda et de eastri ri'ciqieracioue. Dux vero prefatus Swantbopelcus,
qui Castrum Nakel per vim dcliucbal pro eo, quod non poterat commode teuere propter
castelluin, quod construxeral dux Przemisl, eidem fratri Poppe [Popponi?] pro parte
sua idem dux Swantbopelcus commisil tolum negorium suum, ratum habiturus. quid-
quid diffiniretur. Fraler vero supradiclus Poppa aecedens ad ducem Przemislouem
signißeavit ei, quod dux Swanthopelcus pro recuperacione eastri Nakel vellet habere
quingentas marcas ar^enti et super omnia lirmam pacem teuere cum eo, et prorsus
pi oniisit abdicare data lide , quod de celero uollet sibi aliquid usurpare de terra eius,
nec aliquem respectuni habere ad idem Castrum , sed secundum quod pater suus ter-
ram cum eodem castro suo possedlt , Przemisl in pace possideret. Nobilis aulem dux
Przemisl babito consilio prudentum virorum. Tu et non multum per hoc terra sua de-
slruerelur, quod Nakel per Pomoraiios delincbalur propter casteUum, quod construxerat
idem dux, tarnen timens de improvisis futuris peritulis, nesciens, quid ex hoc poterat
poslmodum evenire, per cuudem fratrem Poppam lide data promisil Armani pacem
teuere et quiugentas marcas grossorum solvere. Et diflinito hoc negocio niediante
fr.ilrc predicto Poppa , convenerunt in Nakel , videlicel Przemisl et Swantbopelk dieli
duces inier Castrum anliquum et novum et cum pau« issimis bomiiiibus sine gladiis et
totaliter inermes et visis ad invicem osculabantur muluo unus alium et üisiJentibiii
equis tractau-runt inier se negoria sua. Dux autem Przemisl rediit ad suas'staciones
et dux Swantbopelk ad Castrum anliquum Nakel firmata pace. In crastino vero hoc
xs. Juli, est ipso die be.di Jacobi apostoli des« endil dux Przemisl cum suis müitibus in Castrum
antiquum Nakel, quem benigne suseipiens in castris dux Swanlhopelk inter se per iu-
ratoriam caucionem flrmaverunt pacem, et Castrum Nakel duci Przemisl mit restilutum.
Prefatus aulem dux Swantbopelk, ne de tanta pecunia esset defraudatus, peeiit sibi
obsides dari; dux autem Przemisl sicut vir Odem habens, qui satisfaciens in hoc eidem
duci, ne super hoc aliquid dubitarcl, de (iliis nobilium suorum tradidil cl novem obsi-
des, quorum bec sunt nomina : Dirszicraius. Dobro^oslitis, filius Vincencii, Wladimi-
rus, filius Prandotbe, Jacobus filius episcopi Boguphali Poznaniensis de Czirnelüi,
Janussius Dobstincz de pucro, Sampsou Gnvwomirowicz , Dszissko Jaranczevicz,
Mroczek Przesc, Slawicz, Sandzirey, Sbiluthowicz.
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DIE SCIIRIITTAFKLN VON OLIVA. BEILAGE III.
767
126). Semovitus dux Mazovie a Litwanis in Jasdov in vigilia beati Johannis bap-
tiste occiditur et Cunradus [filius] eius capitur4*. 2». Juni.
1263. Mendoch rcx Lylwanorum a Litwanis occiditur4".
1264. Stroynat potens prineeps Lituanorum, qui occideral Mondog, occiditur per
Theopilum et per Woisalk filium ipsius Mendog regia. Tandem Comat prineeps Ja-
zundilaruni in bello per Cracoviensem exercitum occiditur**. — Cracovienses vieerunt
Jazmizitas xyiii. Kai. Julii51. n.juni.
1266. Daniel rcx Russie moritur et Swanlopelcus dux Pomoranie61*.
nach 1266. Premizl, qui est Othoearus, rex Bohemorum cum poteneia sui exer-
cilus venit in TJiorutn contra Pruthenos, cupiens Marti» miliciam exercere, qui propler
adversitatem temporis et hyemis imuiansuelam temperiom non adeplo volo fraudati
desidcrio, expensis et laboribus inutililer eonsuniplis , dampnis rapinis et aliis iniuriis
terre domini Bolezlai ducis Poionie graviter Malis, retro domum, unde venerant, sunt
reversi. L'nde idem dux cum ipso rege discordaverunt 6Z.
1271. Samborius a Boleslao capitur, qui acquisivit Gdansk*3.
1271 . Discordantibus glorrosis prineipibus et dueibns Pomoranie [Mscztco], reha-
bilo a fratre suo Warcislao castro nobilissinio et lirmissimo ymo inoxpugnabili secundum
opiriionem omnium* horainum, quo«! dicitur Gdansk, et civitate ibidem fundala el plan-
lala atque firmissimis fossatis vallata turbato animo suo pro co, quod fraler suus Warcis-
laiis ipsum Mscziconemk tenuerat" caplivum, captum et traditum ei per suos barones,
idem Castrum Gdansk et civitatem i tradidit marchioni domino Conrado . filio quondam
Juliaunis luan-hionis Brandeburgensis , ut sibi preberet auxilium, ne fraler suus domi-
nus Warcislaus" dominaretur in terra Pomoranie. Prenorainarus vero Warcislaus dux
cum suis Pomorams, qui sibi adhesernnt, \ ölen» atlemptare el requirere r Gdansk vel *
alia caslra lerre sue, intravit Castrum Wyssegrod. Ibi cadens in egriludinem mortuus
est et scpullus in iuniori Wladislavia apud fratres minores. Videns hoc dux Msciw1',
quod erat orbatus fratre suo, domino Warcislao, (et sperabatse' iam pacilice et secure
regnare in terra Pomoranie) voluil inirare Castrum suum et civitatem Gdansk, et* non
fuit permissus per Theutunicos , qui custodiebant idem Castrum el civitatem nomine
marchionis Conradi. Considerans prefatus Msciw dux tantain iniuriam et perfidiam
Theutunicorum, qui non permiltebant eum regnare et dominari in propria hercdilate,
convocala terra sua Iota, vallavit diligenti custodia dictum castmm et civitatem, nc plu-
res Theutuitici intrarent ad custodiendum et defendendum predictas municiones. Scd
cum eas occupare non possent Pomorani, dederunl consilium suo duci domino Msciw,
quod so commitleret domino Boleslao duci Poionie, fratri suo amitali1, qui tunc regebatur
sapiencia miliciaque potenti ; qui veniens ad ipsum impetravil consilium et auxilium a
fratre suo contra eosdem Theutunicos , qui suas municiones detinebant , eciam magis
cupiens , quod dictus dominus Boleslaus possideret terram Pomoranie , epiam Thcutu-
nici ipsam occuparent violcnter, maxime cum predictus dux prolem non haberei. Dux
vero Boleslaus sieul dux modeslus m, homo compaciens ac pyus fralri suo de Lnnta In-
iuria compaciebalur illata a Thcutunicis , licet offenderit eum aliquid , tarnen molus
carnali pietate, victa malicia, in bonitate promisil sibi probere auxilium54.
1272. Item sub° anno mcclxxh. dominus Boleslaus dux strenuus el potens in mi-
licia nobili et potenti, lilius quondam ducis Wiadislai, filii quondam Odoins", collecto
aliquantulo eNercilu, non ea mullitudine, qua consuevil contra alias terras educere, quia
sciebat, quod cum exercitu, quem convoeaverat, secure polcral inirare terram Porno- 6 Jan —
ranie. Quam inIrans inier epiphaniam et puriflcacionem beale virginis Marie gloriose i. F*"'r.
a) «rohtoiu fehlt Kg»b. !>) Mieiujonem Kpb. c) tenehat. Nomin. d) rt eifit. fehlt Sntnni. e) Wla-
ditiauj Soini«. f) taquLrao Borom, g) et Kg*b. h) Mwciuyu* Kgab. i) iam w «ecuriu» weure
regiiar*. K^b. W) et fehlt Kg»b. I) »initivo Soinm. tn) homo et paciena ae pjrua fratri auo de taata
injuria compaciena, proniisit »ibi auxilium contra Theutunlcoi prelwre, licet Ipauin pluric* offenderit. n) tub
fehlt Kgtb. u) nobili bb Odoni* fehlt Kgab.
48) III. I). p. 35. IV. (inJazonsco occupalus). VIII. (in Lascov). vgl. oh. Bogupli. s. a.,
der die. villa Jaszden nennt. 49} III. b 8."». 50) III. |>. p. 35. 5t) VIII. 5ln) V.
5*) III. I). |». 41. und X. in beiden ohne Anpahc der Zeit, bei III. I». vor 1269, und in X. nach
1«66; in IV. heisst es kurzer: lißs: Rex Bobeiuie Prussiam intrat et Christiano-t non Po>;a-
nosduvastat. 58) VUJ. 34; VIII.
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
acceleravit et circumdedit cum suis Polonis cl Pomoranis, nullis instrumenta adhibitis
nisi clipcis et cralibus et aliquibus parvis et parvulis instrumenta ad munimen aptis
contra Theutunicos , qui erant in Gdansk , apposito forti igne , ipsos contra omni um
hominum opinionem occupavit et Castrum expugnavit et Theutunicos fere omnes, quol-
quot erant ibi, occidit preler paucos, qui confugerant in quandam lurrim, qui sibivilam
obtinueruut, tarnen in captivitatem redacti sunt et delenli* per dominum Msczuyio-
nem. Et sie domino adiuvanle dominus dux Boleslaus cum triumpho et honore sanus,
paucis mililibus perditis et vulneratis , ad propria est reversus , et non fuit opus nisi
I)ei omnipolentis, qui Semper dignatus est iuvarefc dictum dominum Boleslaum ducem
Polonie et Semper iuvitr eum, ubicunque pugnabat pro iuslicia53.
4173. Nobilis Dominicellus Przemisl puerd, filius quondam ducis Przeinislii, intra-
vil in terram Slavie" ducis Barnimi ul videret dominicellam, filiam cuiusdam ducis Hen-
rici deVislimnczcz, que erat nata de filia ducis r Barnimi. Et ob hoc idem dux ipsam te-
nebat pencs se, quia sibi itttinebat. Et cum cam videret, complacuit sibi persona et ibi-
dem sibi in terra prefati ducis Barnimi in ci vitale Sczeczin ipsam sibi in uxorem copula-
vit; et boc Tadum fuit, cum sibi terminabatur sextus deeimus annus nativitatis sue*.
.Item a. D. 1 173 in mense Julio nobilis vir dominus boleslaus cum nobUi domina He-
lena uxore sua et reverendo patre domino Nicoiao episcopo et cum baronibus suis et
cum eodem dominicellu Przemislone occurrerunt eidem domine Lucarthe usque ad
Ordzen , et ibi ipsam cum honore reeeperunt et usque in Poznaniam duxerunt ; et per
dictum episcopum et canouicos eiusdem ecclesie secundum consuetudinem ab antiquo
observatam cum processione sollempni ipsam in ecclesiam suseeperunt**.
4878. Eodem tempore Boleslaus diu Polonie habens adiutorio Mestvinum ducem
Pomeranie iutravit fines Teutonicorum viu. diebus, spolians terram, et ad ultimum glo-
riose triumphavit de exercitu eorum67.
4 279. Pugnanlibus Cruciferis de domo Teulonica contra Litbuanos capti sunt duo
(ratres Cruciferorum a Lithuanis, quorum unus cum fuisset suspeusus super altissimam
arborem, equus quoque sub ipso suspensus est, ut igne supposito utrumque vorax flamma
consumeret. Sed mirum in modum, equo per ignem consumplo, celum apertum est
super Cruciferum, et lux magna descendit super eum, et ros descendens de celo ignem
dispersit in diversas partes. Cumque lux illa asoenderet in celum, simul etCrucifer ille
ascendit cum corpore in celum ; itauue post discessum lucis nuJIum vestigium , nulla
particula vel signum invenlum est de illo ; videbaturque Lithuanis astantibus et ascen-
siunem Ulam mirantibus, quod virgo pulcherrima ascenderet in celum. Sed quia Pagani
huiusmodi factum ascribebant incantationibus , non virtuti divine, ostendil eis Deus
aliud miraculum, quod in socio suspensi illius Cruciferi experiri voluerunt. Nam viso
predicto miraculo superstitem Cruciferum dirupto trunco arboris per medium incluse-
runt, circumponentes ignem copiosum, ut vivus igne consumeretur. Sed Dominus
militem suum pro Ilde certantem non reliquit sine celesti presidio. Nam subito celum
fuit super ipsum apertum , et quedam avis magna alba , qualis nunquam visa fuit ab
aliquo vivente , descendit de celo in luce magna et eripuit predictum Cruciferum de
inedio igne et tulit secum in celum in corpore. Quod videntes Pagani dixerunt : Vcre
magnus est Deus Christianorum, quia talta facit servis suis58.
4 282. Philippus legatus Firmanus intravitPoloniam09. — DuxLestkoCracoviensis
et Sendomiriensis et Syradiensis persecutus est Yazmizitas, admouitus in somnio per ar-
changelum Micbaelem et comprehendit eos ultra Nareff ; quibus superatis reduxit tolam
predam , quam ipsi do Lublin abduxcranl ; in quo conftictu nullus hominum occisus
est de ipsius exercitu ; ubi et mirabile accidit , quia canes , quos predicti genliles ad-
duxerant, viso Christianorum exercitu eeperunt gaudere, ululare et exultare per signum,
quo simul cum Christianis in occisionem gentilium conversi suntraordentesatrocissime,°.
a) tenti Somm. b) munire Summ. c) munivit Sorot», d) puer fehlt Somm. c) Perlawie Sorna».
C Henrid — due» fehlt Somm. g) Kgab. hat den Zu»»U : Nomen »irjinii erat LueharU, quam •olempniter
com procetaione ad ccclniam canonici ■UM-eperunl, et B. doz com Helena uxore «na et baronibol eidem la
UrJtcn occurreruuU Dagejfcn fehlt in Kj»b. alle» rollende.
5&) VII. 50) VII. 57) VIII. Unter den Teutonici sind die Markgrafen von Bran-
denburg gemeint. 58) VUI. 99) Iii. b. 40. 60) VIII., im Wesentlichen aueb
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III. 769
I 883. Morlua illustris domina, coniux domini ducis Primislai maioris Polonie , Lu-
ltardis nomine, fllia Nicoini, ducis Cassubitarum, mortem vero eius nullus potuit inda-
gare, qualiler internt*1. (sed salva reverentia istius historiographi nos temporibus iuven-
tutis nostre vidimus in Castro Gnesnensi rapellam quandam ligneam, que vulgariter apel-
lalurCruqbta, in qua erant duo grandes lapides in modum molarum molendini, sanguine
ut dicebalur ciusdain domine rubrkati , inter quos , ut dicitur, fuit coneussa totaliler
et extineta, et in ecclesiam maiorem Gncsnensem fuit tradita sepulture].
1287. Dux Przcmislaus maioris Polonie duxit uxorem regis Suecie nomine Rieb- it. o«t©b.
sam in octavis saneti Francisci ,2.
1195. In festo sauclorum iuart\ nun Johannis et Pauli dominus Jacobus secundus, 20. Juni,
archiepiscopus regem Przemisl sacro unxit oleo et coronavit(una cum regina,uxore sua,
tu ecclesia Gneznensi metropolitana, et dimidium octavum mensein vixit post hecM.
1*96. Dominus Przemisl in festo Dorothee estoccisusinRogoszno64. — Diecinerume. Ftbr.
[d. i. 8. Febr.6**] d. Prz., dux Polonie et dux Pomoranie caplus est in Rogosno et occisus in
via**. — Cum idem rex fest um carnisprivii in Rogoszno civilato celebraret, Theutunici zelo
invidiedueli, quod regale sceplrum idem rex adeptus fuerat, videlicet marchioOtto lon-
gus cum alio Ottone, cum marchione Johanne, nepote dicti regis miserunt annatos non
paueos bouiines ipsum ad capiendum furtive. Qui introeuntes eandem civitatem summo
rnane in die cincrum' gravissimis vulneribus illatis ipsum ceperunt. Quibus non sufQcuit
[sie!] eius tarn gravis captivilas ; ipsuoi cum deducere in terram suam commode non
valuerunt gravioribus plagis illatis crudeli morte extinxerunt. Quo sepulto in ecclesia
beati Petri Poznaniensis per dominum Jobanncm eiusdem ecclesie episcopum, Wladis-
laus dux Cuyavie per milites in terra Polonie est ad regendura prineipatum evocatus
juxta versus : Anno milleno tercent" minus uno
Deflet Theutunicos Poznania passa secundos**. —
I 396. vi. idusFebr. rex maioris Polonie occiditur a suis militibus de clenodio diclo 8. F«br.
vulgariter Zaremba prope oppidum Rogoszno ; cumque gravissime misset quasi lela-
litcr \ ulncratus , et i 1 Ii quasi iam mortuum retiquissent , supervenit quidam ex inimicis
ipsius , requirens ab eo , si adbuc supervivere valuissel ; cui rex voce humili fertur
respondisse , se adhuc posse supervivere , si in caloribus servaretur atque mederetur.
Fuit enim tempestas her in vigilia s. Apollonie Virginis. Quo audito lictor, qui super-
astabat cvaginato pugionc ipsum ad terram confodiens penltus tunc extinxit87.
4 300 — 1305. Item cum tempore YVIadislai ecclesia muitas ruinas pateretur tarn a
predicto duce quam a militibus eius scilicet violaciones eimiteriorum et oppressiones pau-
perum. viduarum ac orphanorum, Andreas episcopus Poznaniensis in tota diocesi propter
Imiusmodi oppressiones generale posuil interdictum. Item sub anno Domini mccc. Poloni
videiiles inconstaiuiam ducis Wladislai predieli voeaverunt Wcnccslaum regem Polonie
et in dominum sibi reeeperunt, fugato Wladislao de omnibus terris eciam propriis, sub
quo rege Wenceslao maxima pax et iusticia viguit in Polonia. Idemque rex aeeepit sibi
in uxorem Richczam filiam regis Polonie Przemislonis ; mortuus vero est anno Domini
ecev. Cui successit filius Wcnceslaus ; sed modico tempore regnavit , vix anno et
V., wo es zur Einleitung! heisst : Huius [Lestconis] tempore Jazvizite terram Lublinensem
depredati sunt et maiimam predam abduxerunt ; und am Schlüsse : [canes] gaudere et ulu-
lare ceperunt, qui sinml cum Christianis in<occisionem gentilium conversi atrocissime di-
inordebant. fil) VIII. Die folgenden Worte habe ich als die Bemerkung eines Spätem in
Klammem eingeschlossen. Die Deutschen Berichte über den Tod der Lucarthis sind im A n-
h a n g e 8. 771 zusammengestellt. 62) VIII. 88) VII ; VIII. bezeichnet die Zeit mit : post fes-
lutn Johannis baptiste, und nennt den Erzbischof Jacobus dict. Swynka. In einer spätem
Notiz von VII. (Sommersb. f. 90) heisst es umständlicher: Prz. secundus dux maioris Polonie
fuit unetus et coronatus in regem per vcnerabiles patres dominos Jacobum Gneznensem
archiepisc., Johannem Poznaniens., Wislauni Wladislav. (Kgsh. Cnnradum Lubuc. et Gos-
lanm Plocensem) (Somtu. : Johannem Muscata Cracov. ecclesie) episcopos in ecclesia Gnez-
nensi die dominica proxima post diem b. Johannis bapt., in qua fuit Soleinpnitas bb. Johan-
nis et Pauli. 6*) VII., Somm. 88. 6t a) Fälschlich oben S. 695 not. 6t. als der 47. Febr.
bezeichnet. 65) VII. Somm. 88. 66) VII. Somm. 90. Die im Texte vorgenommenen
Verandeningen beruhen sämmtlich auf den bessern Lesarten des Königshergischen Codex.
67) VIII. Auch die Böhmischen Chroniken des Pulkawa (Dobner III. 253) und des Chronic,
anlae regiae (Dobner VI. 1011 berichten: hrevi vivens tempore occiditur a suis. In gleicher
Weise Dclmar l>ei Crauton* I. 170. zum J. Ii97 ; »By der tyd wart ghedodel de koning van
Polonien to Roxozna van sineu egheneu ridderen.«
Script, r. P. l. 49
770
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
medio et interfectus est a quodam de familia sua in Olomucz rivitate sua et in domo
decani infra dormicionem infra meridiem : hic eciam inconstans fuit et proprie vo-
luntatis6».
1329 — 32. Dictus rex Wladislaus, volens Patrimonium smim, Thoronense, Micha-
loviense et dtiratum Pomoranie de manibus Cruciferorum nrdinte sanote Matte domus
isw. Theulunicorum rcctiperare. cum eisdem gucrnirc cepit. Et anno Domini mcccxxix. ter-
raia Thorunensem cum exerritu suo ingrediens potenter vastavit . Quo Cracoviam rcdeunte
ipsi Cruciferi Castrum Dobrincnsc cum Joanne rege Bohemie cxpugnantes tolam terra ui
1330. N..»i»r. Thorunensem oeeupaverunt. Sed anno sequentc mense Novembri, predictus rex Wla-
dislaus iterum cum exercitu valido eandem terram Thorunensem suhintrans ipsam xxix.
diebus oonttnuis vastavit**. — Et aereptis treugis sub spe pacis Ordinate ad propria
remeavit. Ipsi vero fraudulenter et dolosc ngentes convocatis quam phirimis in auxi-
lium sibi de Almania stipendiariis Poloniam , f.uyaviam et Syradiam aliquociens vasta-
13-11. venint. Tandem anno Doinini üccrxxxt. mense Seplembris in die beati Stanislai mar-
tiris, cum, iam vastatis et crematLs eisdein, versus Thonin redire voluisset, illustris rex
Wladislaus cum suis tantummodo regnicolis in terra Cuyaviensi in villa , que Plowcze
nuneupatur cum predictis Cniciferis onngressus prelium magnum commisit ab ortu soUs
usque ad horam nonam. In quo quidem prelio vix xn. militibus PolonLs oecisis de
exercitu vero Cruciferoram plus quam quadraginta milia certo numero armalorum mi-
1331. April, liluiii ceciderunt , aliis multis captivatis. Et sequenti anno, mense Aprilis Cruciferi
Brestensem eivilatem vallantes ipsam et Wladislaviam potenter expugnarunt totam ter-
ram Cuyavie cum hominibus, oastris. caslellis et opidis sibimet subiugantes tenuerunt
ipsi Cruciferi pluribus annis cum omnibus iuribus et utilitatibus provenientibus in
eisdem70. —
23. April. 1.129. Item ix. kalendas Maii crematur ecclesia Wladislaviensis calhedralis simul
cum domibus caimnicorum et pretatorum in civitate predieta antiqua per fratrem Ber-
sternum et alius fratres de domo Theutunica, qui tunc temporis manu armata exiverant
de castro Dobrincusi ad spoliandam et impugnandam terram Cuyavic anno Douiini
mcccxxix. tempore doinini Matliie episcopi Wladislaviensis".
37. sepi. i 'AM . Item v. kalendas Octobr. conuuittilur bellum inier hoinines dominorum Wladis-
lai regia Polonie elLuderi luagislri generalis ac fratres ipsius de domoTlicutunica, in quo
68) VII. Aus XII. fügen wir folgende nach der Königsberger Handschrift berichtigte Notizen
hinzu : Cum [Bole&laus] in Wralislavia langwens diueius ad porlas mortis appropinquasset, du-
catum Cracovie quasi in teslamento leguvil Przeiuisliu, duci Poznanie, cuius tiliam iam pri-
dem["?] copulaverat sibi inatrimoniahter Woncctdaus secundus, rex Bohemie, qui tandemads«
Pragain eotlcm soecro invitato ipsum precio circumveniens et proeibusab eo ducatum Cracovie
tainquam dolosus sapiens sibi dari et resignari procuravit, eiusque nanciscens posseäsionera
plenam, dum cum exercitu valido et forli Poloniam et Cuyaviam ingressus misset, ducein
Wladi&lauin cognomiiic Loclek du Cuyaviensi et Siradicnsi terris potenter expelleos seipsuro
in regem Polonic in Gncziin per Jnrobum archiepiscopom Gnezncnscm Corona ri mandavit
• — Deniquc eodem rege Wenceslao anno Domini MCCCV. tercio idus Maii natore
debitnm persolvente, prefatus dm Wladislaus sequenti anno in die saneti Egidii
[4. Sept.] a terrigenis, epiacopo et civibus unanimiter suseeptus Cracovie et Sandomirie du-
calus obtinuit ol sueeeasive Siradie, Lnncicie, Cuyavie et Plocenses terms recuperavit.
69) Chronica prineipum Polonie hei Stcnzcl Script, rer. Siles. I. p. 454 (veriaast zwi-
schen 1 382 und 1 398) : Uic insuper Wladislaus Locketh postea magno Theothonicorum, Uo-
garorum atque I'olonorum exercitu congregato polenter ingressus Prussiam usque ad flu-
vium Ossa dictum duabus vieihus vastavit eandem incendiis pariter et rapinis. Et, sicut fer-
tur, ultima vice terram expugnasset predictam, si a propriis cousiliariis traditus non misset.
Najn a dotuinisCruciferis de Prussia nonnullas habuerunt pecunias, propter quas tradicioues
fecerunt in regem. Am Schlüsse von III. b. p. 45 steht folgende Notiz : Sub anno Douiini
MCCCXXXI. rex Wladislaus dictus Lokctko, dominus Cracovie et totius Polonie regni, per
temerarios fratres et rabidos fratres Tborunonses Cruciferos fest] invasus temere contra
Deum et iusticiam, terram suam occuparc volentcs, naciones septem exteras contra eundeoi
Wladislaum regem congregata» los?,. Conantos exterminaro ydyoma Poionicum inierunl
congressum contra eundem animo pertiuaci, valida manu hrachio extento circa Brcscxe ha-
buerunt feria sexta in die saueti Stanislai conflictum, a quibus ceciderunt divina potencia
annuente S. Stanislai presidio quadraginta milia certo numero sunt . coraputatt etdevictia
paucis hominibus, videlicet a Cracovttis et Poloiiis uec non Sandoroiretis, qui eciam per opi-
tulaineu beati Adalbert! sunt adiuti. 70) XII. In der Redaction des Textes habe ich aus-
schliesslich der Konigsbcrger Handschrift mich angeschlossen. 7t) X.
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.
771
quam plurimi homines cx utraque parte sunt occisi, sed mullo plures fratres ot hoini-
nes de domo predicta circa villam Plowcze prope Radzciow anno Domini llcccxxxl,,.
Item anno Domini mccc[x]xxii. m. idus Aprilis . valiatur civilas Brestensis per 1332.
fratrem Ottonem de Lutheburg et frutres ipsius de domo Theutunica et homines ipso-11' ApTÜ*
rum fortes et armatos. Item vii.'3 kalendis Haü expugnatur civitas predicta Brestensis (?) 26. AprU.
per dominos suprascriptos anno Dom in i mccc[x]xxii. , et tunc temporis erat
Hasche7*.
Anbang zu Beil. III. B. s. a. 1283. (Chron. Oliv. not. Gf).
Die altern Deutschen Berichte über den Tod der Lucarth is.
I . Emst von Kirchberg's Keimchronik
cap. CXXXV1. (v. Westphalen monu-
menta inedita. Lips. 1745. T. IV. 781).
W< di selige Herzogin Lülhgart, hcm
Hinrich des lewen von Mekilnborg
sweslir, starb.
Di seibin zlt, als sündir wanr
von Mekilnborg Johan irtranc,
dö leit sin swestir grdszin haz,
di Herzogin zu Polenen was,
di was geheiszin Lüthgart.
Vür irs vatir mervart
gab her si ungelogin
von Polenen eirae herzogin.
Siis beriet sin kint fürstenllch
von Mekilnborg hdr Hinrich.
Di vrouwe was lange wonhaft
in Polenen und was nicht herhält ;
des nam irs mannes miitir räm
und wart ir herzigllchin gram.
Si sprach, si inwere nicht vruchtbe're ;
irem sonc riet si sere,
daz her sine liebe slüge nider
und sente si iren brüdern wider
oder solde si in ein clostir geben
und geben ir narunge dä ir leben
und nein ein andir vrowen höre,
die im kinder wol gehöre,
£ sin herzogliche wirde
virstörbe in crbeldser zirdc.
Dem herzogin zu der sclbin vart
liebte sere vrowe Lüthgart,
wan si was küsch, heilig und wls ;
den wegen vulgitc si mit vllz
di vur ir ging und tet
ir mütere sente Elizabet,
darum der herzöge spade
vulgite siner mütir rade ;
her wöre bi slnem wtbe blieben
lieber, wan her si hette vertrieben.
Dö daz di aide recht virnaru,
der junge cz hart zu hasze nam ;
di aide trüg ungetrüwen IIb
und was ein redehafiiz wlb,
in allin sachin süntllch,
darum neit si daz grüntüch,
daz di herzoginne
lebte in göttlichir minnc ;
Got halte ir recht gegeben
gude wandelunge, selic |el>en ;
dariif was hefliclich bedacht
die aide und machte zwltraeht
züschin irme sone und slnen wibe,
waz ein böse wib nu tribe ;
iren son zuteisl si übirwanl
den herzogin, einen jungen man,
daz her zur herzoginnen g!nc,
sin rede her süs anevinc ;
her sprach : >Swcslir, sündir beiden
>wir müszin unsir leben scheiden ;
»wir inmugin keine kint gewinnen ;
>nü bidde ich dich mit ganzen sinnen,
>daz du zu dinen brüdern da
'zibes heim : zuhant darnä
»wil ich dir gnüc jerllchin gebin
mach vürstensidden alle dln lebin.
»Behagit dir nicht di geschieht,
»sö kus in dlncs sinnes pflicht
>ein vrowincldstir, da wil ich
«dich inne balden vfirstenlich
7i) X. 73) Ostern 4 t» fiel auf den 49. April ; die Zahl VII. ist daher ohne Zweifel
falsch und in XIII. zu andern.
74} X. In dieses Jahr gehören ohne Zweifel auch die ebendaselbst unter andere
Jahre zerstreuten Notizen . Hera III. nonas Julii [5. Juli] expugnatur Rnczaus Castrum cum
machinis ruultis et aliis quam plurimis inslrumentis per fratres supradictos, in quo multi
thesauri hominum diversorum, arnia et baliste quam pluriwc sunt aeeepta per ipsos et ho-
mines plures interfecti et captivati, quos dominus eptscopus reilemit, videlicct pro quadrin-
gentis marcis numeri et monete l'olonicalis. Item uonas Julii crematur Castrum Radzeo-
viense per cosdem anno supradicto. VI I. idus Julii [9. Juli] crematur Castrum Nakel.
49*
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772
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
»und wil dir alle düi leben
•ganze genüge geben.
»Gib orlöb, daz ich sündir scheinen
•ein andir wlb mir müge nemen,
»ob mir di müge kinl gehören.
»Darümme müz ich diu inperen.<
Die herzogin antworte dä
den herzogen züchligllch damä :
•Lieber herre und brüder ndn
>vür alle brüdere, di min .sin
•zu rechtir sippcschaft geborin,
•vor di hau ich üch irkorin ;
•darum üwir rede lät !
•God uns beide gesamnet hat,
•der mag uns ouch wo! scheiden
»\on diesen arbeiden.
•Sin wir nicht ein Hb und herze?
»Ilerre min, läd üwe gescherze!
•Wer möchte uns gcschciden doch
•von unsir ö? Got mag uns noch
»vil soue vil wol gebin
•ist es sinen gvnaden ebin ;
»wir ensollin in sinre belfe nicht
»virzwifelt sin in keinre schicht.
•Gode ist nicht unmögellch ;
>her ist ouch unbetwingllch ;
»wir miiszin slnen genaden ebin
•wartin an selc und an dem lebin.
»Lieber brüder, merkit mich
»queme ich heim so blslurlich,
»wan ich zu mlnen brüdern queme,
»daz vulk gemeinlich vür sich neinc,
»ich hettez virworcht mit bösheiden,
»daz ich mich müste von üch scheiden.
»Man solde di rede ouch ebin binden
»gemeinlich undir den cl Astirk inden ;
»ich worde zumale virwäszin.
»Der rede soll ir üch maszin !
»Als lange als mir min söle ist
»in mime llbe, zu der vrist
»mir nlmant daz geleide,
»daz ich mich von üch scheide.
»Ich virläsze üch nümmer mi,
»mir geschehe wol drümme odir we.
»Ich müchte sündon in mlnen got
»und in sin rechtiz egebot.«
Do der herzöge daz irsach,
daz sin willc nicht geschach,
her wart siiis sinnis bittir ;
her sante ir sine rittir
und iren bichtiger an si.
Si bleib iren alden reden bi.
Zuleist der herzöge schuf ir zü,
daz man si martirn solde nü
mit sinen dhieni Ilse
in heimeltchir wise,
daz si sin nicht enwiste.
God undirslünt di liste,
daz si ir zu den stunden
nicht argis tun inkunden.
Do liez her büwen dräde
eine veste kemmenäde,
darinne solde zu den ziden
di herzoginne Ilden.
Nü hatte si einen bichtiger,
einen münich, der was ein predigör,
der vulgetc ir allewege
in heiliglicher phlege,
di wile man dannit üntnie gine,
darvon si doch den töd entphinc.
Ir sünde si dö blchle
mit gode si sich berichte
und woldc lieber sterbin da
durch god, als starb Susann;'«
wan daz si w olde breohin mö
die alt ges..slin godes ö
und daz si brächte zu lümunde
ir nehtslen von unschuldir künde.
In di kemmenaden si dö quam
und daz der herzöge recht viruam,
daz si nimatil künde bringen
üz iren sinne sündir dingen.
her quam vür di kemmenädin
gar heslich und doch vürberädin
Di junefrowon liefen balde ja,
der herzogin si sageten da,
daz der herzöge vür der türe
wörc und clopphele vast darvüre.
Di herzoginne löbelich
stünt üf und eulphing in vrüntlich:
irren herren si gütlich ümmevlnc,
ein küssen im von ir irginc.
Wt sclür im da der kus geschach
ein meszir zöch her und durchstach
die edeln herzoginne
mit gröszir unminne.
Sin dtner, di im vulgeten na
mit einre l wehein si irwurgelen dä
ümmc iren hals jo hartir.
Si irstarb in gröszir martir.
Als ir der töt sö zulief,
mit lüder stimme si innic rief :
»In manus tuas, Domine!
»irbarme dich, hörre, minre wti!«
Daz sölige wlb mit ungebabin
dä zu Kalis wart begrabin.
Di slad ires mannes was.
Di biderven trügen des ungelAz.
Wl si üf erden lebens phlag,
daz künden ir zeichin hüde den tac. etc.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA BEILAGE III. IV.
773
i. Chronik Detmars (ed. Grauloff. p. 15S) :
1274. »By der tyd do gbaf Anastasia van Mekelenborch, nach rade eres vaders
hertoghen Barrem van Stetyn, ere dochter Lutghart hertoghen Priraslave van Gnesen
in Polenen, de wile dat ere here was in der vengnisse des soldanes van Babilonien.
Desse bosc hertoghe Primslaf worghede de erliken vrowen Lutgharde in suoteMartinus
avende, in der tyd, do he sc neghen iar hadde ghehad in den echte. Men wil, dat zc
grote teken dede na ereme dode.«
C. Aufzeichnungen Pommerischer Klöster über die Geschichte des 13. Jahr-
hunderts von Bugenhagen in seiner Pomerania außehalten.
Pomer. p. 145. [In Betreff der Stiftung des Klosters Bukow bei Rügenwalde durch
Herzog Swantopolk] . . . ita annotatum invenimus in Bucoviensi monasterio : Inslructo et
confinnato monasterio, Pomerani timentes, ne hac occasione Theutonici terrain inlra-
rent. monasterii fratres expulerunt. Principiun tarnen adjutu infra duos menses in
mouasterii sedes sunt redueti.
Ibid.p. 1 47. [Warum Mestwin it. kinderlos geblieben] . . . honestior causa Bucoviae
assignata erat : quod srilicet, ut vulgo dicere solent, ruptus fuerit. Primates ergo, quia
nolebant (ut ibidem annotatum erat) Teutones regnare super sc et ne Wislaum qui-
dem, prineipem Bivanorum seu Rugianorum, quamvis erat domini Mistwini avunculus,
eadem causa admiltebant, Mistwino suaserunt. ut de successore provideret , quum
nequaquam se reeepturos ajebant marchionem Brandenburgensem, in quem Mistwinus
consenserat, quod tempore caristiae auro atque argento pretiosisque pannis et mullo
frumento, quae per mare Rugenwaldcm sunt Iransvecta, ab eo donatus fuerat.
Ibid. p. 148. Ködern anno, quo Mistwinus obiit , a Teutonibus (ita invenimus] <■• 12«-
Pomerani fuerunt occisi,ju\ta Yünckenhagen infra mare et littus. Ubi ita (um demutn
prostrati sunt, ut nunquam inde Tcutouum terrara invadere praesumserint. Post haec
anno terlio subsequente , a civibus Cussalinensibus tota Bucoviensis abbatia fuil com-
busta, Bubalin quoque, Sirave et Sucbov, ubi cessarunt. Nam ftuvium Wipperam propter
poutis carentiatn trausire non valebant. Cremabant nihilominus Gorilze, Matchov, Par-
parth et ultra ad pagum usque Beverdorp. Unde ab incendio sunt reversi. Propter
metum enim Pomeranorum ultra procedere non audebant. Et haec facta in nocte atque
die saneti Andreae apostoli. Pomerani autem occidebantur in die Apollinaris martyris. 23! Juli!
[Videntur hae combusliones post mortem Primislai factae. Nam eliam] codem anno,
id est , anno Domini mccxcviii. (ut alieubi offendimus notatum) dux Poloniae et dux im
Bugslaus quarlus terram Arnswoldensem et terram Berstensem tolaliler igne vasta-
verunt.
Ibid. p. 149. Pomerani — Uli, ut illatam caedem vindicarent, sibi Bohemos so-
ciantes, ita monasterii Bucoviensis bona vastare coeperunt, ut omnia pessutn iissent,
nisi , provolutis ad eorum pedes monachis, Pomerani cum Bohemis reecssissent. (Si
quid aliud tum fecerint , neseimus; hoc solum monachi scripserunt.) Vastalio
haec facta est feria quarta post Dionysii areopagitae martyris. is. Oct.
I
Beilage IV.
Die Besitznahme der Kastellanei Stolpe durch die Dänen
und deren Vertreibung durch Herzog Swantopolk von
Ostpommern.
Diese bisher unbekannte Thatsache ist erst vor kurzem in einem interessanten,
wenngleich schwer zu deutenden Docuinente ans Tageslicht gefordert worden. Am
♦ 4. August 1412 übergaben nämlich in Gnesen die Procuratorcn des Polnischen Ko-
niges Wladyslav Jagello dem päpstlichen Nuntius Antonius Zeno, der im Auftrage
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i
774 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Papst Marlins v. die Streitigkeiten zwischen Polen und dem Deutschen Orden ent-
scheiden sollte, unter andern Original -Urkunden auch folgende, von welcher in den
Akten jenes Processes eine beglaubigte Abschrift hinterblieben ist Sie lautet :
In nomine domini nostri Jesu Christi Amen. Licet ordinaciones hominum racio-
nabiliter diffinile noticie subiaceanl singulorum , processu tarnen teinp«ris , cum testes
defuorint, consuevit caJumpnia novercari ; ideirco neecssc est altenciones seu ordina-
ciones legittimas , que memoria indigent , per scripti continenciam in noticiam Iraus-
milti posterorum. Eaproptcr nos Swentopleus d. g. dux Pomoranie predecessoruin
nostrorum inherentes vestigiis eorumque fieri cupientes ydonei ymitatores presertim in
hiis , que Ad honorem Dei et ecclesiasticam utilitatem et pacera facta esse noscuntui ,
universis presentibus et futuris innotescere euravimus : Quod cum castellania Sulpensis
dueibus Polonie in teinporalibus et Gnezdnensi archiepiscopo in spiritualibus, in deci-
mis videlieet et aliis iuribus, a multis retro annis pleno iure perlinuisset, illustri prin-
eipi [c?] seniori Wladislao duci[c?] Polonie in cadeui castellania Sulpensi sicut et in
Polonia dominant i [e?], per eiusdem inenram seu negligenciam rex Dacic Waldmarus.
asscrens se, sicut verum fnit , per nviam suam de Stirpe prineipum Polonie proecssisse,
Sulpensem castellaniam occupavit et pluribus annis tenuil occupatam. Quod videntes
barones et alii nobiles Sulpcnscs, ne genti externe lingue ignote ac hcredi non suo
subesse deberent, per quod in postcrum in serviliitcin redigi potuissent, nos in domi-
num sibi eligentes ad dictam castellaniam voeaverunt, venerabili patre Heiinrico Ketlk
Gnezdnensi archiepiscopo tertio anno sue consecrationis cathedre archiepiscopali pre-
sidente. Nos autem illuc venientes invenimus ibidem Rudolfum presbiterum senio
confectum rectorem ecclesie Sulpensis, a quo in presenlia tocius milicie inquesita dili-
gente veritate super spiritualibus, a quo reeepisset, respondit : ab archiepiscopo
Gnezdnensi, sicut mei predecessorcs ab antiquo pacilice reeeperunt. El hoc ipsum tola
Sulpensis milicia tide data in presentia nostra verum esse fuit protestata. Ne ergo in
poslerum inter archiepiscopum Gnezdnensem et aliquos episcopos alios super proven-
tibus et aliis iuribus diele castellanie dubilacio vel queslio emergat , bona fide sub Dei
testimonio que premisimus vera esse protestamur. In ruius rci testimonium memorato
patri nostro Heiinrico Gnezdnensi archiepiscopo presens scriptum contulimus nostro
sigillo roboratum. Datum in Slupsk in presencia tocius milicie anno geuiturc mclixxi.
indiccione nona in die beati Johannis ewangclistc [27. Dcc.].
[Zusatz des Notars:]
Sigillum vero diele liltcre seu privilegii erat rotundc figure de cera communi in
cordulis serieeis rubei croeeique coloris dependens. In cuius sigilli medio quedam
ymago viri armati equum insidentis lanceam cum banderia erectam in manu teuens.
cuius banderio lirabrie ultra caput dicti yroaginis se protendunt ; a tergo vero dicti
yrnaginis supra femurequi quasi lilium apparebat. Littere vero circumferenciales inter
duos circulos he legebantur : f S. Domini Swentoplei de Danzko.
Selbst im Falle, dass man dieser Urkunde wegen der in ihr aufstossenden chro-
nologischen Schwierigkeiten die Aechthcit abspräche , würde doch , da sie spätestens
1422 abgefasst sein kann , die in ihr enthaltene gelegentliche Erwähnung jener Däni-
schen Herrschaft in Stolpe , die nicht füglich erdichtet sein kann , als eine beachtens-
werthe historische Notiz gelten müssen. Aber genau erwogen ist kaum abzusehen,
zu welchem Zwecke sie gefälscht sein sollte , da die in ihr klar ausgesprochene Ab-
sicht nachzuweisen, dass die Kastellane! Stolpe schon um den Anfang des 13. Jahr-
hunderts dem Erzstifle Gnesen zehentpflicblig gewesen, auf eine viel einfachere und
ehrlichere Weise zu erreichen war. Freilich wenn man sich an die Worte der Slif-
tungsurkunde des JBislhums Camin hüll*, (14. Octob. IÜ0), in welcher Papst Inno-
cenz it. ganz Pomcranien bis zur Leba diesem letztern zutheiltc , so stehen
dieselben mit den Voraussetzungen unserer Urkunde im Widerspruch. Allein für die
thalsachliche Gestallung der kirchlichen Verhältnisse in Ostpommcrn im 13. und
14. Jahrhunderl ist diese Erklärung der entfernten obersten Kirchengewalt keineswe-
4) Abgedruckt in Dzialinski Lites ac res gestac inter Polonos ordinemque Crucifcrorum
I/t>. II. p. 60.
i) Cod. Dipl. Pomeran. n. t6.
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE IV.
ges maassgebend gewesen'; es sind vielmehr die dort gelegenen Landschaften, sobald
sie der Polnischen Oberherrschaft oder der Dynastie der Herzoge von Danzig unter-
worfen wurden, auch unter die Gewalt Polnischer DiücesanbischoTe gebracht *• wor-
den , sowie andererseits mit dem Vordringen der Westpommerischen Herzoge und der
Brandenburger auch die DiÖcesangewalt der Bischöfe von Camin sich nach Osten aus-
dehnte. In Betreff der Stolpcr Landschaft liegen dafür die deutlichsten Zeugnisse vor.
Um mit den bekanntem Zeiten zu beginnen , so sprechen sich bei dem Zeugenverhöre
des Jahres 1 .139 (Beil. V.) zahlreiche Polnische Zeugen ab und unter ihnen der Erzbischof
Janislaus von Gnesen übereinstimmend dahin aus , dass erst seit der Occupalion Ost-
pommerns durch den Deutschen Orden (1309) die DiÖcesangewalt, welche bis dahin
das Erzstift Gnesen über die westlich von der Brahe gelegenen Landschaften geübt,
mit Ausnahme von 4 Kirchspielen , die man demselben gelassen , aufgehoben worden
sei, dass bis 1309 einer, auch wohl zwei Archidiakoncn von Pommern, deren
einer auch Bischof von Stolpe geheissen, jene Gegenden für den Erzbischof ver-
waltet hätten ; ja einer dieser ehemaligen Archidiakonen von Pommern , Peter Propst
von Lancicz* bezeugt ausdrücklich, dass »Slupska« (Stolpe) zur Gnesener Diöcese ge-
hört habe. Was diese Zeugen behaupten , ist für die Zeiten Herzog Mestwins n. auf
urkundlichem Wege nach allen Beziehungen hin nachzuweisen. Im Jahre 1299 24. Juni
verwaltet in Gnesen ein D. Andreas Kopidlovicz das Amt eines Archidiaconus Stolpen-
sis3. Am 3. März 1i9 4 bestätigt Erzbischof Jacob u. von Gnesen6 das von Herzog
Mestwin in der Stadt Stolpe gegründete Prämonstratenser- Nonnenkloster , wobei er
ausdrücklich die S. Marien- und die S. Peterskirche , jene in der Burg , diese in der
Stadt Stolp gelegen , als Kirchen bezeichnet , in welchen ihm das Präsentations-
recht zustände (ad suam presentat ionem spectantes) , und in Betreff der Klosterdörfer
sich die ihm und seinen Archidiakonen zustehenden Hechte (salvis noslris ot archidia-
conorum noslroruin juribus) vorbehält. In gleichem Sinne hält es Herzog Mestwin
29. Juni 1284 für nüthig, dem Erzbischofe von Gnesen von einer jenem Kloster zuge-
wiesenen Schenkung Anzeige zu machen7. Da nun für die ganze Periode der Ost-
pommerischen Herzoge eine Amtshandlung des Bischofs von Camin in der Stolper
Kastellanei nicht aufzuweisen ist7*, auch Güterschenkungen, in welchen «ich in diesen
Zeiten die nähere Beziehung der Fürsten zu ihren Landesbischöfen kund giebt , von
3) Ein recht auffallendes Beispiel liegt in der Erscheinung, dass, wahrend zahlreiche
päpstliche Bullen dieser Zeit (von 1 4 33, 1 188,4246, 42*7, 1225, 1228 u.ff.) nur über die Frage
entschieden, ob das Bisthum Camin dem Erzbischofe von Magdeburg oder unmittelbar dem
päpstlichen Stuhle unterworfen sei , thatsächlich 1180 an den Verhandlungen der Synode zu
Lancicz , Bischof Conrad von Camin gleich den Polnischen Bischöfen als ein dem Erzstifte
Gnesen unterworfener Prälat tbeilnimmt.
8*) In ganz analoger Weise wechselte an der Mecklenburgischen Grenze die Diücesange-
walt Uber die Landschaft Circipanien zwischen dem Bischof von Schwerin uud von Camin,
jenachdem die Herzoge von Mekicnhurg oder die von Westpommern iui Besitz derselben
waren. Vgl. Cod. Pom. n. 233, 282, 305 und 371.
31») Namentlich die Zeugen 7, 48 u. 93 (Erzbischof Janislav). 4) Ebendas. Zeuge 29.
5) Er unterzeichnet dort als Zeuge eine vom Herzog Wladyslav Lokietek ausgestellte
Urkunde (Dzial. Lit. II. p. 60).
6} Die Urk. beiludet sich in der Kloster-Matrikel von Belbuck n. 64. 7) Ebend. n. 28.
7*) Gegen diese meine Behauptung konnte der Umstand zu sprechen scheinen , dass bei
der von Herzog Mestwin II. in Stolp am 2. Juli 4 290 (Klostermntrikel von Belbuck n. 35) aus-
gestellten Bestätigung eines zwischen dem Pfarrer Themo von Garden und den Pramonstra-
tenser-Nonnen in Stolp geschlossenen Vergleiches ein «Dominus Wislaus« Cuslos des Dom-
kapitels von Camin als erster Zeuge fungirt, und letzterer somit anscheinend als Vertreter
seines Bischofs die Handlung beglaubigt. Allein dem ist nicht so. Zunächst finden wir den-
selben Custos von Camin als ersten oder zweiten Zeugen in den Jahren 1289 — 4 293 in An-
gelegenheiten , die mit seinem Bisthume nicht in der mindesten Beziehung stehen , so am
25. Nov. 1289 (Pommereil. Stud. I. S. 58) bei der Theilung von Oxhöft zwischen Oliva und
Zuckau, am 18*. Nov. 1292 in Schweiz bei Feststellung der Grenzen der Olivaischen Güter im
Dirschauer Palatinate (Cod. Oliv. f. 125) und 1293 (Cod. Warm. n. 72) sogar bei Erthei-
lung von Zoll- und Handelsfreiheiten an Elbing ; sodann aber deutet dieser Domherr sein
näheres Verhaltniss zum Herzoge bestimmt genug darin an , dass er sich selbst in der Ur-
kunde von 1289 Canonicus Cnminensis, PlebanusinGdancz nennt; die Pfarrhorren von
Danzig sind aber, nachweislich seit 4243, die obersten Notaro des Herzogs, wie sich denn
der Pfarrer Luderus ausdrucklich in unseren l'rkk. der J. 4273—1283 »Cancollarius ducis«
nennt. (Vgl. Chron. Oliv. not. 487.) Auch der feindliche Einfall des Bischofs von Camin in die
Stolpcr Landschaft 4 259 (oben S. 760) spricht dafür, dass er hier keine Diücesanrechte besass.
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776
DIE ÄLTERE CH RON lk V ON OLIVA UND
Seiten Swantopolks und «eines Sohnes an das Erzslift Gnesen zu mehrern Malen statt-
fanden", während Swautnpolk allein nur einmal* und zwar ausdrücklich nur zur
Vergütigung eines begangenen Unrechtes dein Bischöfe von Camin .«olche Gnade er-
weist, da ferner schon Vincenz Kadlubko und nach ihm Boguphalus", Schriftsteller,
die dem Zeitaller Swantopolks angehören oder noch \orausgehen, schon von dem Erz-
bischofe Martin von Gnesen, dem Zeilgenossen Boleslavs m. wissen, dass er die Pom-
mern seinem Sitze zehenlpflichlig gemacht habe , so konnte es diesen Erzbtschöfen im
14. Jahrhundert an Beweismitteln für ihre Ansprüche nicht fehlen, so wie sie unzwei-
felhaft für ihren thalsachlichen Besitz einen Rerhtslitel in dem vom Papste Innocenz n.
4 136 11 ihnen ertheilten Privilegienhriefc gefunden haben werden, indem dieZutbeiluug
des unbestimmten Gebietes von Nakcl bis zur Plietnitz nur die Südgränzc eines Ge-
bietes andeutete, welches bis zum Meere ausgedehnt auch die Landschaft \on Stolpe
mitumfa&sle. Auch findet sich kaum eine Spur'*, dass die Bischöfe von Camin ihre
Ansprüche auf jenes Land gegen die Polnischen oder Ost pommerischen Fürsten
zur Geltung brachten; erst kurz vor dem Aussterben der letztern, im Jahre Ii9i'3
legt Bischof Jarimar von Camin in einem Bündniss , welches er mit dem Markgrafen
von Brandenburg und seinem Vater, dem Herzoge Wizlaf u. von Rügen, abschloss,
diesen Fürsten die Verpflichtung auf, dass sie die Laudesthcile, welche ihnen von der
Erbschaft Meslwins zufallen würden, seinem Stifte zehenlpflichlig machen sollten1**.
Nun mag es dem Erzbischofe von Gnesen in jenen Zeilen Swautopolks . als durch die
Dänen eine Störung der allem Verhältnisse stattgefunden hatte , von Werth gewesen
sein, sich eine Anerkennung seines Besitzes von jenem Herzoge zu verschaffen; im
14. oder I S.Jahrhunderte, und noch dazu vermittelst einer Fälschung ein solches Be-
weismittel in Anwendung zu bringen, lag durchaus kein Grund vor. Es kommt hinzu,
dass die in unserer Urkunde gegebene ausführliche Darlegung historischer Verhältnisse
lebhaft an die ähnliche Darstellung in der bisher für die älteste geltenden Urkunde
Swantopolks vom Jahre I «20 erinnert'1, der Eingang unserer Urkunde an einzelnen
Stellen wörtlich mit einer Urkunde Swantopolks vom Jahre 1236 übereinstimmt dass
ferner die Urkunden, in Verbindung mit welchen im Jahre UJS unser Document vor-
gelegt wurd«, kürzlich zum grossen Theile in ihren Origüialen (im Oberpräsidial - Ar-
chive in Posen) aufgefunden worden sind , und endlich Beispiele gefälschter Urkunden
in unsern Gegenden aus dem Ii. Jahrhunderle meines Wissens gar nicht vorkommen.
Wenn somit kein Grund vorbanden ist , die Unächthcit der Urkunde vorauszusetzen,
8) 44ii werden fünf solcher Schenkungsurkunden aus den Jahren (236 — 1484 vorgelegt.
DziaL Lit. II. p. 66—70. 9) Vgl. Cod. Pomer. n. «Ol. «Propter viuleuciam sihi illatam«.
40) Vgl. Beil. III A. S. 748. H) Vgl Cod. Pom. n. 1*.
41) Die erste Erwähnung dor Chroniken von diesem Antagonismus der beiden Prälaten
von (J neuen und Camin finde ich in einem Miraculum S. Barbar«, und zwar dem in der El-
binger Handschrift, welches spätestens in der ersten Htilfle des <5. Jahrhunderts abgefasst ist.
In diesem verspricht der in Pommern nach einem Schiffbruche in einer Muhle Sklavenarbeit
verrichtende Kardinal Sedcnsa dem Bischof von Cnmin : si nie ab illa Servitute liberayeritis,
ordinabo et ecclesie vestre a metropolitana «ubiectione Gnesnensis ecclesie perpetuam
libertatem ; welches Versprechen er denn auch spater erfüllt haben soll.
4 8) Vgl. Fabric. Lrk. von Rügen n. 874.
48«) Bei dieser schon 4294 an den Tag gelegten Gesinnung der Markgrafen und ihrer
seitdem immer feindlicher sich gestaltenden Haltung gegen Polen kann es daher nicht im
Mindesten auffallen , wenn sie nach Vertreibung der Polen aus dem Stolpischen Gebiete,
nachweislich zuerst mi Jahre 4 8H (wo sie, indem sie dem Propste des Nonnenklosters zu
Stolp die Propstei im ganzen Stolper Lande zutheilen, hinzufügen: super quam quidem pre-
posituram, si episcopus Caminensis aliquant impelicionem in posterum movere de-
creverit, talem impeticionem tenebimur omnimode defaicare,) dem Bischöfe von Camin allein
in jener Landschalt Diöcesanrechte zuerkennen. 14) Cod. Pom. n. (38.
4 5) Dzial. Lit. IL 66. Er lautet : In nomine domini nostri JesuChristi. Quum
hanc sihi legem nobilitas ponit , ut, nisi.in benefieiis creverit, nihil se pregtitissc pntet et
magno viro cedet ad dedecus illud promptere seu donare, quod eventum suum habere non
debeat, quaudocunque ideirco necesse est, quanto mnior et nobilior est personn , ul es, que
libere et liberalster donal, ne proeessu temporis ab humana evanescant memoria, per
scripti co n t i n e n c i a tu et sigilli appensionein ad noticiam t r a ti s ni i tta t poste-
rorum. Enpropter ego Swanlupk-us d. g. d u x Porno ra n i e , p r ed e ces soru n>
meornm inherens vestigiis eorumque fieri cupiens ydoneus ymitator
presertim in hiis, que ad honorem Dei c t u Ii I i t a t c m ecc: I c si as t i c'a m facta
essenoscunlur, universispresentibusetfuturisno turne s so volo etc.
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DIE SC HR1 UTA FE I.N VON OLIVA. BEII.AOE IV. 777
so wird man berechtigt sein die ihrem Vorständnisse entgegentretenden Schwierigkei-
ten als Zufälligkeiten, die die Nachlässigkeit der Schreiber oder Abschreiber verschul-
dete, zu betrachten und ibre Beseitigung auf dem Wege der Konjektur zu versuchen.
Am 27. Derember 1181 fd. i. nach unserer Weise zu datiren 1 180), wo unsere
Urkunde ausgestellt sein soll1*, kann der uns bekannte Herzog Swanlopolk von Dan/ig
kaum geboren gewesen sein , geschweige denn regiert haben. Wollte man aber an
den in älterer Zeit genannten Pommerischen Dynasten Swantepolk, den Sohn Ratiberns
denken, der M75 in einer Urkunde erwähnt wird'7, so widerspricht dem die Bemer-
kung, dass zu derselben Zeil Heinrich Külitz, der doch 1 1 99 — 1219 sein Amt ver-
waltete, Erzbischor von Gnescn gewesen sein soll. Ebenso ergiebt sich die Unrichtig-
keit der Zahl 4 181 aus der beigesetzten Indiction, da diese neunte Indiction in jenem
Zeitabschnitte nur auf die Jahre 1191. 1206. 1221 und 1236 trilTl. Nun versetzt uns
die Eraählung der Urkunde in die Zeit, wo der altere Wladyslav (d. h. Wladyslav
Laskonogi im Gegensatze zu seinem Neffen Wladyslav Odouicz) Herzog von Polen und
der Stolper Kastellanei war. .Mag nun in der Urkunde unter einem dux Poloniae der
Inhaber des Scniorates des Polnischen Reiches oder der Herr von Grosspolen verstan-
den werden, so ist Wladyslav in dem Besitz keiner dieser Würden vor dem Jahre t 202,
wo sein Vater Micsco u. starb , gekommen , und ist dann im Besitz des Scniorates
bis 1206 und in dem von Grosspolen bis an seinen Tod 1231 geblieben. Ki'mig Wal-
demar ir. von Dänemark wiederum , der allerdings durch seine Mutter Richitza , Ge-
mahliu Herzogs Wladimir von llalirz, ein Enkel Herzog Boleslavs in. von Polen war,
kam 1 1. November 1202 zur Regierung und starb 28. März 1241. Nach dem über-
einstimmenden Berichte mehrerer Dänischen Zeitgenossen '* unternahm er 120r> einen
Kriegszug nach Pommern (Slavien) und nöthigte 1 209 selbst den Herzog Mestwin, den
Vater Swantopolk's, sein Vasall zu werden. Wenn der Dänenkönig nun nach Swan-
topolk's Bericht mehrere Jahre [nach 1205] die Stolpische Kastellanei besetzt hielt,
so stimmt es wiederum nicht, wenn Swantopolk im dritten Jahre, nachdem Hein-
rich Kitlitz Erzhischof geworden , also 1202 die Dänen vertrieben haben soll. Nun
ist aber der letztern Schwierigkeit leicht abzuhelfen , wenn man hinter das Wörtchen
tercio das Wort deeimo einschiebt , welches letztere um so leichler ausfallen konnte,
da tercio und deeimo bei Anwendung von Abbreviaturen sich sehr ähnlich sehen,
daher auch öfters verwechselt werden und ein unaufmerksamer Schreiher. der in
ihnen die Wiederholung eines und desselben Wortes sah , das eine leicht auslassen
konnte. Das d reizehnte J ah r des Erzbischofs Heinrichs führt uns in das Jahr 1212
ein Jahr, mit Beziig auf Welches alle in der Erzählung Swantopolk's erwähnten Um-
stäUde aufs Beste mit einander übereinstimmen.
Für die offenbar verdorbene Zahl in dem Datum der Urkunde weiss ich keine
andere Aushülfe als zunächst in der Annahme , dass mit dem Worte roboratum das
ursprünglich dem Erzbischofe Heinrich Külitz crtheille Zeugniss abschliesst, der letzte
mit »Datum« beginnende Satz aber die Ausfertigungsforrael einer spätem Erneuerung
und Bestätigung jener Urkunde enthält. Unter dieser Annahme ändere ich in der
offenkundig verdorbenen Zahl das l. in ein c. und schiebe vor die letzte Ziffer i die
Ziffer vc. Dann entsteht die Zahl hccxxxvii. und die Urkunde, am Tage des Evangeli-
sten Johannes , d. h. 27. Dec. ausgestellt, gehört dem Jahre 1 236 an. Dieses Jahr
halte ich aber für das richtige . weil es erstlich auf die beigesetzte neunte Indiction
trifft und zweitens , weil die Urkunde dann nur einon Tag nach der obenerwähnten
Schenkung Swantopolk's an das Erzstifl Gnesen und zwar an demselben Orte, in
Stolp , ausgestellt ist , in welchem Umstände die Uebereinstimmung beider Urkunden
16) Auch Dlugosz f. 54«, der, wie man jetzt weiss, die Akten der Processc von 1339 und
(421 kannte, hat unzweifelhaft nach ihnen die Besetzung von Stolp durch Swantopolk in das
Jahr H84 gesetzt, verändert aber den Namen des Dänischen Königs Waldomar in Eduard
und nimmt keinen Anstoss dein Heinrich Kitlitz , dessen Amtsjahr er einige Seiten spater
(f. 624) richtig angiebt, schon im Jahre 4 4 84 das Gnesencr Erzstifl zuzuthoilen.
17) Cod. Pom. n. 37. 4 8) Vgl. Beilage II. oben S. 737.
49) Schon in der oftcrwUlinten Urkunde Swanlopolks d. in Slupsk VII. Kai Januar 1187
(d. i. 26. Dec. 1236) wir«! dieses Jahr 4 236 mit dem Zusätze eiusdem domini Kalconis srehi-
episcopi anno deci mo näher bezeichnet, wahrend im Originale, da Kuko 4 234 Etzhisrhof
wurde (Dlug. f. 752) offen bar terti o gestanden haben muss.
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778 die Altere chronik von oliva und
in der Form ihre natürlichst« Erklärung findet. Dass aber der Erzbischof von Gnesen
gerade um das Jahr 1236 dringende Veranlassung hatte, sich über den Umfang seiner
Besitzungen und Diöccs;inrechlc in Poninicrn Zeugnisse ausstellen oder erneuern zu
lassen, ersehen *ir aus einer ganz kürzlich (in August. Theiners Yetera monumenta
Poloniae et Lithuaniae. Roiuac 1860. II. n. 60. f. tl) aus dem Vaticanischen Archive
veröllentlichlen Urkunde Papst Gregors ix., welcher 20. März 1835 den Erzb. Wilhelm
von Mutina mit der Untersuchung einer Klage des Bischofs von Camin beauftragt, laut
welcher neulich (»nuper«) der Erzb. von Gnesen , der Bischof von Schwerin u. a. Tbeile
der Diöeese desselben in Besitz genommen hallen.
Beilage V.
Zeugenaussagen über die Besitznahme Pommerellens durch
den Deutschen Orden.
A. Aus einem Zeugenverhurc votn Jahre 4320.
Am 11. Sept. 1310 beauftragte Papst Johaun XXII. den Erzbischof Janislav von Gnesen,
Bischof Domarat von Posen und Abt Nicolaus von Mogylrio [bei Warschau, zur Untersuchung
der Klagen, welche Herzig YYladvslav Lobietck \on Polen wider den D. Orden wegen wider-
rechtlicher ßesitznahme Ponniierelleiis erhoben hatte. Aus den Verhandlungen des von diesen
Bevollmächtigten im April 1320 eingeleiteten und um 9. Febr. 1««1 mit Vcrurthcilung des
1». O. beendigten Processcs, die ein im Konigsb. Geh. Archiv Schbl. L. n. 2. in zwei Exem-
plaren vorhandenes 17. Ellen langes, 9 Zoll breites Notarials-liistrument füllen, theilen wir
im Auszüge die zwischen 19. April und 1. Oclob. 1320 \on 25 Zeugen eidlich abgelegten Aus-
sagen mit. Ein vollständiger Abdruck der Verhandlungen wird binnen Kurzem, wie wir hö-
ren, vom Prof. Ropell in-Hreslau in dem Men Bande der vom Grafen Dziatinski herausgege-
benen Lites ac Kcs gestoe intcr l'olonos Ordinemque Cruciferorum veröffentlicht werden.
I. Productis igitur testibus \ enerabilis paler dominus Gerwardus Wladislav. Episco-
pus primus testis propositis sibi ewangeliis iura\it secundum predictatn fonnam et sie
iuratus et inlerrogatus lecta sibi prüua intentione1, que sie ineipit: Nos Pb. Cancella-
rius etc. utruni sinl vera que in ipsa intentione continentur dixit quod sit, videlieet quod
dominus Wladislaus Hex tunc dux fuit in possessione paeifica et quieta terre Pomoranie
locius. Interrogatus quomodo seil dixit quia vidi et presens fui et inlerfui quum idem
dominus rex tunc dux in castris burgis opidi» plenam iurisdictionem exercebat per se
et suos officiales seu procuratores . . . quod fuit possessor eiusdem dominii castrorom
villarnm opidorum vassallorum — eadem terra commorantimn. Vidi eciam
quod oinnes vasalli terre illius sibi homagium sessori et heredi prestiterunt
et iuramenla fidelilatis et quod continuavit post decessores sui
lanto tempore, cuius memoria non existit, et quod in castr et Suetze
et in aliis locis pocioribus ipso donüno Rege tunc duce possidente dictam terram Po-
moranie secuni extiti tamquam dyocesanus loci personaliler commoratus. Interrogatus
au hoc sit notoriuni in Ulis partibus, R\ quod sit. Item dixit quod predecessores ipsios
domini regis utpote dominus Premislius quondam rex Polonie et alii prineipes Polonie
fuerunt simililer in possessione dicte terre. Int : an hoc sit tiotorium, R' . quod sit et adeo
notorium quod nulla potest tergiversacione eclari. Inte, an tempore eieccionis dominus
Rex tunc dux terram Pomoranie tenuerit , IV . quod dominus Premislius et Kasimirus
duces Cuyavie nomine domini Regis tunc ducis terram Pomoranie eieccionis tempore
possidebant. Ad teretam intentionem vtnim dominus rex tunc dux sit spoliatus et
1) Die von den Procuratoren des Königs von Polen aufgestellte Erklärung, die der Be-
weisaufnahme zu Grunde lag, lautete: Nos Philippus Cancellarius regni Polonie, Sbyscho
Subcancellarius et Johannes Canonic. Rudensis procuratores illustris prineipis domini Wla-
dislai regis Polonie intendimus probare, quod ipse dominus rex tunc dux existens posside-
bat terram Pomoranie. Hern seeundam intentionem, quod illustres prineipes domini Premis-
lius et Kasymirus, duces Cuyavie tenebant et possidebant candem terram Pomor. nomine
ipsius domini regis tunc ducis. Item quod maxister et fratres domus S. Marie Theutonico-
rum ejecerunt dictum dominum regem de possessione castri et civitatis Gdontzk. Item quod
eundem ejecerunt de possessione castri et civitatis in Trschow. Item quod ejecerunt dictos
dominos Premislium et Kasymirum de possessione eastri el civitatis in Swetze et pertinen-
tiarum corundem. Item quöd de hiis omnibus et singulis in partibus Ulis et alibi est publica
vox et fama. Item quod hoc in partibus Ulis et vicinis est notorium.
Djoitizqd by (xQqglr
DIE sr.HRlFTTAFBLN VON OLIVA. BEILAGE V.
779
eicctus de terra Pomoranie per Cruciferos, R'. quod sit. Int. quomodo sciret , dixit
quod cum dominus rcx tunc dux esset in posses9ione ciusdem terre venientes prc-
ceptores seu commendalores et alii Crucifcri de domo Theutonica manu armata hoslt-
liter invadenles opidum Gdancnse, quod erat munitum, strage magna facta in militibus
et populo Christiano, illud per violcnciam occuparunt cl eundcm dominum regem tune
ducem cl suos uiilites de castro Gdanczk , vidcliccl dominum Bogusium militem , judi-
cem terrc iUius et Albertum castellanum Gdaneusem , Woyslaum castellanum et Ste-
phanum castellanum Culmensem,- nomine eiusdem regia Castrum possidenles fraudibus
et dolts cxquisitis de castro predicto Gdanczk violcnter et per potenciam ante destruc-
cioncm castri opidi Gdanczk eiecerunt dicto domino rege tunc duce in remotis agente
et contra scismalieos pugnante. Int'., quis inter eiectores fuerit principalis, R". quod
frater Henricus dtctus do Ploczk vicemagister et capitaneus fuerit et plures alii pre- .
ceptores seu commendatores lerre Prusie. Int'. , quis cieccrit dominum regem tunc
ducem de caslro Trscbow dixit quod predicti Cruciferi de domo Theutonica dominum
ducem Kasimiruni, ducem Cuyauie possideotem nomine domint regis tunc ducis Ca-
strum et burgum Trscbow simiiiter per violenciam eiecerunt. Int1, quomodo boc sibi
constaret, R'. , quod postmodum pluries accessi tamquam ad locum dyocesis mee et
vidi, quod idem Castrum et opidum per eos fuerat igne crematum. Int'., an hoc sit
notorium R'., quod adeo est notorium quod nuila p. I. ut supra. Int'., quod sibi con-
staret de castro Suetzc , R' . , quod sibi conslat quod domini Premislius et Kasimirus,
duces Cuyauio, possederuni Castrum Succense nomine domini regis tunc ducis et quod
predicti Crucifcri de domo Theutonica venientes manu armata obscderunl Castrum
Sueconse prefatum et impugnaverunt cum machinis et variis instrumenta cl pluribus
septimanis iacentes circa Castrum predictum dictorum (andern dominorum dueum ho-
mines per violenciam eiecerunt et Castrum oecupaverunt et adhuc detincnl occupa-
tum, domino rege tunc duce in remotis agente, ut superius est expressum. Int'.,
vir um eodem anno dominus rex tunc dux spoliatus sit Iota terra Pomoranie. R\, quod
Castrum Gdanck et Trschow cuin eorum fructibus uno et eodem anno oecupaverunt,
Castrum vero Suetzo post lapsum temporis suecossive. Int'., an hoc sit notorium, R'.,
quod sit. Int'., an odio favore vel precio faceret testimonium , R*., quod non sed
causa [justitie].
II. Venerabiiis in Christo pater dominus Florianus , episcopus Plocensis ecelesie
secundus testis ad primam intentionem , que sie ineipit : Nos Ph. etc. lecta sibi per
lotum propositis sibi ewangel. iuravit secundum predictam formam et iuralus et inler-
rogatus utrum sint vera que in ipsa intentionc continentur dixit , quod sil ; videlicct
quod dominus Wladislaus rex tunc dux existens possidebat terram Pomoranie, et dixit
quod rex Premislius et ante cum dux Myschyugius et alii duces Polonie terram Pomo-
ranie paeifice possederunt , quibus successive dominus Wladislaus rex Polonie tunc
dux successit, qui eandem terram Pomoranie possedit etiam paeiflee et quiete. Int'.,
quomodo sibi hoc constaret, R\ , quod novi omnes predictos dominos prineipes et
cum eis pluries conversatus sum inPomorania etalibi, adhuc in minori statu eonstilu-
lus et vidi eos possidere ex cerla scientia. Int'., vtrum dominus rex tunc dux in terra
Pomoranie temporalem iurisdictionem exercuerit , R'. , quod plcnam iurisdictionem
oxereuit et habuit sicut verus dominus et possessor sine qualibet contradictione. Int'.,
an in totius terre Pomoranie possessione fuerit, R'.( quod sit paeiflea et quicla. Int'.,
an milites dicte terre domino regi tunc duci homagium prestilcrunl , R' . , quod sit sed
uon ioterfui iuramento sed audivi a fidedignis personis et vidi quod sibi obedtebant in
omnibus tamquam vero domino et heredi. Int'. , an de hoc sit publica vox et fama,
R'. , quod de hoc est publica vox cl fama in omnibus terris regnis Polonie et aliis locis
vicinis. Int'. , an hoc sit notorium . R . , quod sit et adeo notorium quod nulla potent
tergiversäcione cciari , Int' . de anno R' . , quod non recordor, sed scio , quod statim
post mortem regis Primislii successit sibi immediale in dicla terra. Int', de mense R'.,
quod de mense et die non recordor quando successit. Circa seetmdam intentionem
que ineipit. Iterum quod illuslres etc. lecta sibi per totum, Int'. , quid sibi constaret, •
R'. , quod domini duces Cujavie , Primislius et Kasimirus possederunt terram Pomo-
ranie nomine domini regis lunc ducis. Int'. , qualiter sibi de hoc conslet R'. , quod
homines eorum ymo et frater meus germanus Bogumilus miles tenuit Suetzc aliquo
7S0
DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
tempore nomine dominorum Premislii et Kasimiri , durum Cuyavie qui nomine preCatj
regis tunc ducis dictum Castrum possidcbant. Circa tereiam intentioncm , que incipit
Iterum quod cumdem etc. , Iccta sibi per totum, Int'. , quid sibi eonstet, R* . quod
dominus rex tunc dux eipctus est de Pomorania. Int'., qualiler sibi hoc ronstet . R".,
quod fratres Cruciferi de domo Theutonica congregato valido exercitu vallavcrunt opi-
dum Gdanense et oxpugnaverunt ac funditus destruxerunt et in eo aJiquos hemmte*
iucolas occiderunl. Inf., an simul et semel de tota terra Pomoranie vel successire
dominus rex tunc dux sit eiectus, R'.. quod successive quia primo de Gdantzk deinde
de Trscbow et ultimo de Suetze opidis et castris et rorum pertineneiis. Int'. , an do-
minus rex tunc dux personaliter fucrit eioctus vel nomine suo tenentes, R*. , quod
bomines dictorum dominorum dueum Pomoranie possidentes nomine dicti domini regis
tunc ducis fuerunt eiecli. Int*, quo anno quo mense et die eiectus fuerit, R' . , quod
noii recordor. Int' . , an de hoc sit publica vox et fama R' . . quod tunc temporis fuit
publica vox et fama in partibus nostris et Polonia. Int .. an hoc sit notorium, H'., quod
hoc notorium est et publicum per totam Polonicam provinciam et in locis vietnis. Ad
quam etiam inlentionem dixit , quod iam dictum sit , quod primo vide licet eiectus fuit
dominus rex tunc dux de castris et opidis videlicet de Gdanczk, de Trschow et Suecze
et hoc non simul sed per teniporum intervalla. Int', an causa timoris etc. factum
lestimonium, R'.. quod non causa islorum sed causa iustitie et veritatis fero hoc testi-
tnonium et nichil penitus dixi propter amorem, tiniorem. odium uel favorem. —
III. Illustris prineeps dominus Lestko dux Cuyauie et dominus Wladislavie ter-
tins testis ad sanetam crucem iuravit sub forma predicta, et sie iuralus et interrogatus.-
lecta sibi prima et secunda intentione et vulgariter exposilis . que sie ineipiunt : Nos
Ph. etc. , secunda : iterum quod illustres prineipes etc. , utrum sint vera que in ipsis
intentionibus conlinentur, dixit, quod vera sunt. Inf., quomodo hoc sciret, R'., quod
dominus Wladislatis rc\ tunc dux possedit terram et ducatum Pomoranie per me et
fratres meos pacilice et quiete, ita quod primo jier me successive per predictos fratres
meos et quod predicti fratres mei germani ipsum ducatum nomine ipsius domini regis
tunc ducis tenuerunt et guhernaverunl paeifiet* plnribus aiuiis et omnem Jurisdictionen)
in militibus vassallis castris opidis exereuerunl tamquam nomine \eri domini et herc-
dis. Inf. de fama |e|] voce publica dixit, quod sit. Int'., an sit hoc notorium. R'., quod
notorium est in tola pro\in[cia] ... et aliis circuiniacentibus et vicinis terris. Ad ter-
tiam intentionoiu que sie incipit : herum quod fratres etc. lectam sibi et expo-
silam ul prius dixit, quod vera sunt, que in ipsa contiiienlur. Int'., quomodo sibi
[eon]slarcl , lf. , quod frater Menricus dictus de Ploczk ad dictum ducatum Pomoranie
cum exercitu valido hostiliter manu armata accedens primo opidum Gdantzc expugnavit
et quinquaginla mililes preter villanos, quorum numerum nescio, quosdam in ecclesiis
quosdam vero hincinde immaniter occiderunl non parcenles soxui vel etati. Quo ex-
pugnato in Trschow progredientes opidum et Castrum ibidem cum suis pertinentiis
oplinucrunt violenter et adhuc detiuent occupata, successive autem Castrum et opidum
Suecensc simililer per potenliam occuparunt et detiue[ujt occupata . et sie totum du-
catum predictuiu usquemodo detiuent occupatum. Int'. , an de hoc sit publica vox et
fama, R'., quod sit. Inf., an sit notorium, R\ , quod sit. Inf . utrum amore etc.
ferat lestimonium, R". quod nisi causa iustitie.
IV. Illustris prineeps dominus Premislius dux Cuyavie et dominus de Wyschegrod
quartus testis iuravit ad sanetam crucem sub forma predicta et sie inratus et interro-
rogatus lecla sibi prima intentione et exposita vulgariter, utrum vera essent que in ipsa
continentur, dixit quod vera sunt. Inf., quomodo hoc sibi constat, R\, quod rexWla-
dislaus tunc dux nobis et fratri nostro Kasymiro Trschoviam et Suecze castra et opida
cum eorum districtibus assignaverant suo nomine tenenda et fuimus presentes in
Trschovia cum eodem domino rege et ibi omnes Pomorani venerum ad eutn el abi
homagium fecerunt et eum in terram duxerunt et omnia castra et munitiones sibi tra-
diderunt et nos suo nomine bene per triennium iudieavimus in terra Pomorania et mu-
nitiones tenuimus. Inf. , an de hoc sit publica vox et fama, R'., tunc fuit publica vox
et fama et adhuc est ; et sie ad seeundam intentionein per ipsum est responsum : dice-
bat euim, quod de hoc dixi prius. Circa tertiana intentionem lectam etc. , utrum sint
vera etc., dixit quod sit. Int ., quomodo sciret, R'., quod frater noster cum militibtu
DIE SCHRIFTTAFKLN VON OLIVA. BEILAGE V.
781
ad nos in Cuyaviam reuersus dixit nobis, quod per Cruciferos expulsi essent et ciecti de
Pomorania. Int', de anno dixil. quodGdanlz et Trschovia occupata sunt per Cruciferos
circa decem annos, sed postea post unum annum vel arapljus vallaveruut Suelze et
cum quatuor machinis projiciebant ad Castrum bene quatuor septimanis , couiminantes
interfectionem seu suspensionem in patibulo Bogurailo castellano ibidem et aliis militi-
bus nostris, qui per nos in dicto Castro Suetze nomine dicti regis fuerant locati, qui
tajidem compulsi ordinationem fecerunt cum eis , quod salvis personis tantum , cos
recedere permiserunl ; ipsi vero fralres, sie castro reeepto, ipsum igne cremaverunt.
Int', an de hoc sit publica vox et fauia, R". quod sit , Int', utrum causa timoris etc.,
R'., quod non, deus seit, sed causa justitie.
V. Ulustris prineeps , dominus Wenceslaus , dux Masovie et dominus Plocensis,
quintus testis iuravit ad sanetam crucem sub forma presrripta , et sie iuratus et inter-
rogatus, lecta sibi prima intenliono et exposita etc., vtrun» vera sunt, que in ipsa con-
tinentur, dixit, quod vera sunt. Int'. , quomodo hoc sciret, R'. , quod audivi a patre
meo , domine duce Boleslao , quod ipse miserat milites suos in Porno ran iam in subst-
dium dicto domino regi pro defensionc dietc terre, et etiam michi ipsi milites retulerunl.
herum int'. , an do hoc esset publica vox et fama, dixit , quod non soliun vox et fauia
est , sed adeo notorium est , quod nulla polest tergiversacione celari. Ad tertiam in-
tentionem, que sie ineipit : Item quod Magister etc. dixit, quod Cruciferi de domo
Theutonica venicnles armala manu violenler possessores caslri Gdanensis, qui nomine
dicti domini regis dictum Castrum possidebat, ipso» de dicto castro violenter ejecerunt
et eundem dominum regem tunc ducem codem castro spoliaveruut et tandem post tem-
poris intervallum opidum ibideui obsidentes per potentiam occupaverunl et stragem
maximam fecerunt in populo Christiano. Item dixit, quod ipsi Cruciferi ejecerunt do-
ininos duces Cuyavie de castro Suetze et opido , qui nomine dicti domini regis ipsam
possidebanl. Int'., utrum de hoc esset publica vox et fama, dixil quod sit. Int'. , an
hoc esset notorium R'. quod sit.
VI. Honorabilis vir, dominus Stanislaus, prepositus Wladislav., sextus testis, pre-
posilis et tactis sanetis enangcliis, juravit secundum predictam fnnnam, et sie juratus
' et interrogatus , lerla sibi prima intentione per totum, que sie ineipit: Nos Rh. etc.,
utrum vera suut, que in ipsa coutineutur R . , quod vera sunt. Int.. qualiter sibi
constet, R . , quia frequeutius fui cum domino meo, domino Episropo Wladislav. et
ipso duce, tunc rege in Gdauczk , in Slupiz el in Suetze. Int'. , an prcdciessores sui
fucruiil in possessione, R'., quod dux Mvschyugius et poslmodum rex Premislius, cui
successit rex tunc dux Wladislav. Int'., au jurisdictionem temporalem exereucrit, R".
quod sie, lamquam dominus terre. Int', an milites et terrigeue sibi homagium presti-
terint , R'. , quo«! et milites et rix es sibi homagium prestiterunt et ego fui presens et
vidi. Int'. , an de hoc sit publica vox el fama R . , quod sit omnibus not um et sil no-
torium in tola Polouia , et dominus Episcopus Wladislav. similiter ibi fuit et ego cum
eo et multi alii sui eapellani. Ad seruudam intcnlioneiu lectain sibi etc. R . , quod
duces Primislius et Kasimirus posscdcruut terram Potnorauic nomine domini regis
Wladislai; ymo dixit: Ego fui nuueius in Cracovia el ordiuator, quod dominus rex
tunc dux eis terram rommisit suo nomine tenendam, et dominus Wladislav ieusis epis-
copus reeepit pro eisdetn dueibus (idejussorcs , eives Wladislavienses. Ad tertiam
inlentionem lectam sibi etc. lt ., quod magistcr et Cruciferi do domo Theutonica eje-
cerunt dominum regem et possidentes nomine suo de castro Gdanczk el dictos princi-
pes Cujavie de Castro et opido Suetze el de Trschow ejecerunt, sed successive de diver-
sis castris et opidis. Inf. an de hoc sil publica \o\ el fama R . quod sit, ymo dixil :
notorium est omnibus, quod etiam uullo modo celari polest. Int', de anno et mense
R'., quod uon bene recordalur, Inf. an o«lio etc. R'. quod non, sed causa justitie.
VII. Honorabilis vir dominus Mathias , decanus Wladislav. , septtmus testis pro-
positis et tactis sanetis doi ewangeliis juravit sub predicta forma el sie juratus et inter-
rogatus , lecta sibi prima intentione per totum, utrum vera sint omnia que .in ipsa
continentur, R'. quod vera sunt. Int', qualiter sibi constet [R\ ,] quod pro certo scio,
sed ibi non fui , et frater meus germanus comes Sventoslaus tenuit Castrum domini
regis Trschow. Int', an rex tunc dux exercuerit jurisdictionem temporalem in terra
Pomoranie R\ quod sit. Int', an terrigene sibi homagium prestiterunt R\ quod sit,
782 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
quia et fraler tneus et alii mililes sibi homagium prestiterunt. Int', an predecessores
doinini regis fuerunt in possessionc, dixit, quod audivi, qund et alii principe« Polonie
possederunt terram Pomoranie predictam. Ad secundam intentionem leclam sibi etr..
ulrum vera sint , (pte in ipsa continentur R*. quod sie. Int', quomodo sibi constet.
R\ quia iam dixi supra , quod frater meus Sventoslaus tenuit Castrum Trschow, quod
domini duces Cuyavic tone baut nomine domini regis. Ad tertiam intentionem lectam
sibi per totmn R*. : sicut audivi e\ publica fama Cruciferi de domo Theutonica ejeee-
runt dominum regem de Pomorania et ejecerunt successive primo de Gdanczk , deinde
de Trscbovia et ultimo de Suetze. Int', an de hoc sh publica vox et fama R'. quod sit.
Int', an hoc sit notorium IV. quod notorium est in Polonia et locis vicinis. Int', an
odio timorc etc. R' . quod non sed causa justitie.
VIII. Shyra miles heres de Crupocin districtus Suecensts octavus testis juravit ad
sanetam crurem sectindum predictatn formam, et sie juratus et inlerrogatus, lecta sibi
et exposita vulgariter prima intentione, utrum vera sint, que in ipsa continentur, que
ineipit : Nos Ph. etc. R'. quod omnia sunt vera. Int', quomodo sibi hoc constet, R'.
quod in hereditatc predicta Crupocin , sita in ducatu Pomoranie districtus Suecensis
tamquam in propria domo moratus fui et eisdom bonis predicto domino duci servicium
feci, tamquam domino et possessori ducatus ejusdem. Int', utrum per se tenuerit
dictam terram , dixit quod interdum per se et interdum per suos , commiserat enim
nepotibus suis, dominis dueibus Cujavie Premislio et Kasymiro castra et opida in terra
predicta . videlicet Sueezc et Trschow tenenda et regenda nomine suo et ego Sbyra
mandato ipsius domini regis tunc duris dicto domino Premislio duci, regenti castel-
laniam Sueccnsem nomine prefati domini regis , servivi iu Castro Suecensi et claves
predieli castri teuui et expensas castrensibus procuravi. Dixit etiam . quod Castrum
Gdantz Boguscha judex tenuit et rexit ex comraissionc dicti dominis regis. Int', an
de hoc sit publica vox et fama, IV. quod vox et fama est, ymo notorium est apud
eum et apud omnes tarn terre illius incolas quam aliarum terrarum vicinarum, et
hoc asseruit ex certa scientia , quia in illa terra crevil a juvenlute sua usque ad annos
viriles. Int'. , qui alii prineipes lenuerunl eundem ducatum, dixit, quod dominus My-
schiugius dux illam terram possedit usque ad mortem et in morte prefatum Wladisla-
vum regem heredem instituil terre Pomoranie. Sed dominus Premislius rex Polonie
possessionem obtinuit terre prefate: quo mortuo pretactus dominus Wladislaus rex
tunc dux , succedens dominio Premislio regi in regno Polonie , predictum ducatum ob-
tinuit tarn ex successione regni quam etiam ex institulione predicta et ipsum ducatum
possedit multis annis paeifice et quiete. Ad secundam intentionem dixit, quod supra
isla omnia narravi, que seivi. Ad tertiam intentionem, lecta sibi et vulgariter exposita.
an vera sint, que in ea continentur R' . quod sie. Int', quomodo hoc sciret, R'. constat
michi quod venientes Cruciferi de domo Theutonica , inier quos fuit capitaueus frater
Henricus dictus de Plotzk vicemagister cum exercitu valido opidum Gdanlzk va IIa ve-
rum ; quo expugnato magnam stragem fecerunt ibi in populo Christiano, ila quod xvi.
milites exccllentes nominatos, qui nomine Wladislai regis tunc ducis municionem rexe-
runt eandem, crudcliler oeciderunt ; quo facto statim progressi sunt ad Castrum Trschow,
quo per vim habito, fugientibus possessoribus castri pre timore stragis premisse, mox
dictum Castrum cremaverunt, et sie terram predictam totaliter occuparunt, ejectis qui-
busdam mililtbus de propriis bonis, quos suspectos habebant de tidelitate dicto domino
regi conservanda , aliis sue ditioni potentialiler subjugatis , tandem post temporum in-
tervalla decem sepUmanis ante anni exitum 1 vallaverunt Castrum Suetze et impugoa-
verunt machinis et aliis bcllicis iustnimenlis , mc teste , qui tunc fui in predicto Castro
graviter vulneralus ex sagitta. ila quod adhuc cycatrix in facie mea apparet et expugna-
verunt tunc dictum Castrum et sie totum ducatum Pomoranie occupaverunt et adhuc
detinent occupatum. Int', de anno cjectionis et de die R'., quod ejectio facta fuit circa
decem anuos, de die et mense iuterrogalus H'., quod tertia die post festum saneti
Martini occupaverunt Udauczk et Trschow et postea ante exitum anni1, circa diem
t) Wio der Zusammenhang nothwendig orgiebl, heisst dies nicht vor Enda desselben
Jahres, sondern vor Ablauf eines vollen Jahres; 10 Wochen vor dem 14. November, also in
der letzten Hälfte des August, wurde Schwell eingeschlossen, und um den i9. September
erobert.
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bcnti Michahel Suecensc Castrum cxpugnaverunt. Int', si de hiis esset publica vox et
fama, dixit quod sit. Inf. an hoc esset notorium, dixit quod Omnibus hominibus in illis
partibus et vicinis bene constat et per facti evidenciam et stragis sive sceleris perpe-
trali scandaluin et per facti continui evidenciam , quod nulla potest tergiversatione
eclari, quia dictam terram adhuc detinent occupatain. Inter . utrum causa timoris etc.
feral testimonium, dixit quod non sed causa justitic, quia raichi bene constat, eo quod
in dicta terra fui multo tempore educatus.
IX. Nasegneus judex Cuyavie nonus testis juravit ad sannt am crucem sub forma
predicta et sie juratus et interrogatus, lecta sibi et wlgariter exposita prima intentione,
que sie ineipit : Nos Ph. etc. an vera sint omnia, quo in ipsa intentione continentur,
dixit quod sie. Int', quomodo sciret , dixit, quod in comitiva dicti regis tunc ducis
fuerit , quando ipse possessionem terre Pomoranie suseepit corporalem , et quod pre-
sens fuit et vidit , quod milites et vassalli caslrorum eastcllani opidorum opidanei pre-
diclo domino regi fidelitatis homagium prestiterunt. Ad tertiam intentionem , lecta sibi
et exposita wlgariter, que sie ineipit : Item quod magister etc. , an sint vera , que in
ea continentur. 11'. quod sie. Int', quomodo sciret R'. quod cum dominus rev tnnc
dux commisisset nepotibtis suis dominis dueibus Cuyavie Premislio et Kasymiro castra
terre illius Suetze et Trschoviam nomine suo tenenda et reddenda et quibusdam mili-
tibus terre Pomoranie Castrum et opidum Gdantzk, Crucifcri de domo Thcutonica terre
Prusie venientes cum exercitu valido, vallaverunt primo Gdantzk, quo cxpugnato mul-
to« milites et alium popuhtm Christianum occidenint non pareentes nobilitati, sexui vel
etati, et sie aliis castris expugnatis successive totam terram Pomoranie potent ialiter
occupaverunt expulsis miutibus de propriis bonis, qui diclo domino regi Urne duci flde-
liter adberebant. Int", an de hoc sit publica vox et fama, R'. quod sit in Omnibus terris
Polonie et vicinis. Int', an hoc sit notorium R'. quod est adeo notorium, quod pre-
dictus dominus rex tunc dux de possessione terre sue Pomoranie cjectus est per Cru-
eiferoset alii, qui eam nomine suo possidebant, quod nulla potest tergiversatione celari.
Int', quo anno ejectio facta fuerit, R'. quod citra deeimum annum, sed de mense et die
dicil se non recordari. Int', utrum causa odii etc. K . quod non nisi causa justicie.
X. Petrus miles , heres de Sczydno, deeimus testis, juravit ad sanetam crucem
secundum formam predictam et sie juratus et interrogatus . lecta sibi et wlgariter ex-
posita prima intentione, que sie ineipit: Nos Ph. etc. , utrum vera sint omnia que in
ipsa continentur, R'. quod sie. Int', quomodo sibi de hoc constel. R'. quod frequenter
veni in comitatu domini regis tunc ducis ad terram Pomoranie et vidi , quod ipse do-
minus rex per se et suos dictam terram , castra , opida et omnes pertinencias tenebat
terre illius, iurisdiclionem temporalem ibidem omnimodam exercendo, et omnes milites
et vasalli sibi tamquam domino fidelitcr adlicrcbant servicia debita impendentes. Ad
secundam et tertiam intentioncs , lectis sibi et wlgariter expositis , que sie ineipiunt :
Item quod illustres prineipes etc. Item quod magister etc. , an sint vera que in ipsis
continentur, R'. quod sie. Int*, quomodo sibi hoc constot, R*. quod venientes Cruciferi
de domo Tbeutonica cum magno exercitu terre Prusie expugnavcrunt primo Gdanczk
Castrum, quod per homines regis Wladislai tunc ducis et ipsius noraine tunc temporis
tenebatur, quo expugnato cosdeui possessorcs et alios opidancos gladio cmdeliter
peremerunt et sie accedeutes ad alia castra, que domini duces Premislius et Kasimirus,
nomine dicti domini regis tunc ducis similiter eadem hosliliter cxpugu&verunt, quibus
expugnatis ejecerunt milites de suis bonis , qui dicto domino regi tunc duci Hdeliter
adherebant , et tandem totam terram sive ducatum Pomoranie per violentiam occupa-
verunt et adhuc detinent occupatain. Int', de anno ejectionis, R'., quod circiter decera
annos ejectio facta est. Int', au de hiis esset publica vox et fama, R'. quod sie. Int',
an hoc est notorium, R*. quod est notorium et nullus ignorat. Int', utrum causa timoris
etc. factum testimonium. R\ quod non nisi causa justicie.
XI. Comes Petrus dictus Drogoslawicz judex Poznanicnsis , XI"" testis juravit ad
sanetam crucem secundum formam predictam, et sie juratus et interrogatus, lecta sibi
et wlgariter exposita prima intentione , utrum sint vera , que in ipsa continentur, que
sie ineipit : Nos Ph. etc. R'. quod vera sunt. Inf. quomodo sibi hoc constot, R' ., quod
in viciuo habeo bona palerna et pluries fui in terra Pomoranie cum dicto domino rege
tunc duce , et ipse dominabatur per totam terram Pomoranie in civitatibus castris et
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DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
\illis, cl omnes sibi obcdiehant, et hoc vidi oculis roeia multociens. Ad secundam et
tertiam intenlionem, leetis sibi et wlgariter exposilis , que sie ineipiunt : Iteoi quod
illustres principe* clc, item tertiam: quod magister fratres etc., utrum vera sint. qoe
in ipsis conlinentur, dixit quod vera sunt. Int', quomodo hoc sciret, R". quod fui pre-
sens , quaudo Cruciferi reeeperunt partem eastri Gdantzk a domino rege et 4n parte
castri locaverunt homines suos Cruciferi, et in parte alia eranl homines regis ; et tunc
Cruciferi sab spe amicilie in magno Castro (Gdantzk in una parte feeerunt parvuluni
Castrum ; quo facto ejecerunt homines regis de magno castro, et deinde nocluroo tem-
pore intraverunt furtim et potenter in civilatem Gdanczk et abhominabilem stragetn
feeerunt. et occidenint nobiles terre, mililes et uxores eorum et parvos, et sie occupa-
\erunt civilatem; et adjecil, quod Cruciferi cjecissent duces Cuyavie videlicet Preinys-
lium et Kasvmirum de castris Suelze, Gmova et Trschow ; et dicebat se vidisse, quaodo
Cruciferi cum exercilu valido expugnabant dicta castra et cum machinis proiciebant
super ipsa ; et ego habui domicilium in vicino et postquam audivi , quod vallassent
castra, collectis bominibus i\i ad \idendutn et tunc vidi oculis meis et pugnavi cum
bominibus eorum ; sed ipsi erant potentiores etc. 1
XII. Comes Thomislaus Sandomiriensis palatinus XII"* testis juravit' etc. R*. quod
vera sunt. Int', quomodo hoe sciret, H . , quod aliquando fui cum diclo domino rege in
Pomorania et vidi eum e>se in possessione, et aliquando misi nuncios mens ad euui in
Pomoraniam. Ad secundam et tertiam intentionein etc. R'. , quod vera sunt , quia
miebi bene constat, quod Cniciferi homines domini regis ejecerunt de Gdanczk et ne-
potes suos , dominos Premislium et Kasvmirum duces Cuyavie de aliqutbus castris.
sicut de Suelze, Trschow et de Gineva, qui nomine domini regis tunc ducis dicta castra
tenuerunl etc.
XIII. Miehahel judex Sandomiriensis . XIII"' teslis juravit otc. , dixit, quod vera
sunt. Int*, quomodo sibi hoc eonstet , R'. quod fui cum domino rege tunc duee in
Pomorania . et ipse dominabalur , et tributa reeipiebantur nomine suo et omnes sibi
terrigeno serviebant. Ad secundam et tertiam inlentionem etc. R'. quod sie. Inf.
quomodo seit, II' ., quod fuit presens circa ordinacionem, quando pars castri de Gdanczk
commissa fuit Cruciferis causa suhsidii, quia Saxones imadebanl terram Pomoranie, et
tunc Cruciferi facto modico castro in maiori Castro , ejecerunt mililes domini regis de
castro , et deinde furtim intraverimt civ ilatem et occiderunt mililes et uxores eorum et
pueros, et sie occupaverunt civilatem; deinde vallaverunl cum machinis castra Suelze.
Gmeva et Trschow et expugnaverunt. Int', quomodo boc sciret R". quod tunc venerat
cum exercHu in subsidium terrigenis. sed Cruciferi erant valde potentes et subito pre-
occupaverunl Castrum etc.
XIIII. Vincentius milcs de Polouia , dictus Boschydam , XIIII"' testis juravit etc.
Inf. quomodo sibi hoc conslet R\ quod quando mililes Pomoranie et civitates feeerunt
domino regi tunc duci homagium post mortem regis Premislii fui presens et vidi , et
postea pluribus annis, quod pluries vidi, quia virinus sum Uli terre ; sed quando Saxo-
nes impugnabant terram Pomoranie in subsidiutn data fuit Cruciferis pars castri Gdamk
per dominum regem tunc ducem , qui de tolo castro ejecerunt homines regis et postea
de nocte furtive inlraverunt civilatem et milites cum uxoribus et pueris occidenint , et
sie occupaverunt civilatem. deinde castra Suelze. Gmcvam et Trschow sub bominibus
dominorum dueum Cuyavie |»otenler et cum machinis expugnaverunt , qui dicta castra
nomine domini regis Polonie tunc ducis possidebant. etc.
XV. Discretus vir dominus Cuutherus , deeanus Sandomiriensis , XV"* testis ju-
ravit etc. R'. quod fui pluries cum domino rege tunc duce in terra Pomoranie in civi-
latibus el in castris, et universi sibi de iurihus ducatus Omnibus respondebant et
obediebant sibi : et ego ad presenlütioueiii suam investitus fui per Wladislaviensem
episcopum de caiionieatu et prebenda in Gdantzk, et possedi paeiflee eandeni preben-
dam pluribus annis. Poslea Cruciferi de Thonin eiecerunt homines regis de castris et
t) Ausprlnsscn ist hier, wie in den feinenden Aussagen, die Erklärung der Zeugen, Ja&s
die init+iethciltcn Thatsachen allgemein bekannt und der Wahrheit gemäss seien.
2) Auch die gleichlautenden Einganjisfornicln sind hier und in den folgenden Aussäen
ausgelassen worden.
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DIB SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE V.
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civitatibus et sie violenter occupaverunt terram Pomoranie ; quibus Omnibus ego interfui
et vidi. etc.
XVI. Discrelus vir, dominus Petrus Scolasticus Sandoroiriensis , XVP" testis ju-
ravit etc. R'. quod dominus rex tunc dux Polonie possedil terram Pomorauie pluribus
annis , et ego de mandato suo pluries collegi in Pomorania exaetiones et tributa . et
omnes sibi obediebant, et ego ad presentalionem suam investitus fui per Wladislavien-
sera episcopum de canonicatu et prebenda in Suecze, et illam longo tempore paeifice
possedi.' Ad secundam et tertiam intentionem etc. R'. quod Cruciferi de Thorun vio-
lenter ejecerunt homines regis et filiolorum suorum , dueum Cuyavie , qui castra lene-
bant nomine patrui sui regis Wladislai et multos bomines et midieres occiderunt in
Gdanczk et sie occupaverunt terram Pomoranie. etc.
XVII. Discrelus vir dominus Czeslaus custos Sandomiriensis XVIP" testis etc. 11'.
quod fui secura multotiens in Pomorania et vidi hoc et fui Procurator suus in Pomorania
multis annis et reeepi nomine suo census et exaetiones in Pomorania et ad presenta-
tionem suam fui investitus de Gdanczk ecclesia parochiali , et illam possedi et rexi pa-
eifice pluribus annis ; sed cum Saxones impugnassent terram Pomoranie, concessa fuit
de mandato regis pars castri Gdanczk Crucifcris de Thorun , ul contra Saxones auxi-
lium prestarent terrigenis, sed ipsi postmodum caute de toto Castro ejecerunt terrigenas
et potenter intraverunl de nocte civitatera et occiderunt milites cum uxoribus et pueris,
et alii ad terras alias fugorunt et deinde potenter castra cum machinis acquisiverunt, et
sie occupaverunt terram Pomoranie. etc.
XVIII. Dominus Dobroslaus de Jeschow, XVIII"' testis etc. R\, quod dominus
Wladislaus , quondam dux , modo rex totius Polonio terram Pomoranie tolam possedit
ut verus heres , marchione autem Saxonie cum quibusdam fraudulenlis Pomoranis ad
expugnandum Gdantzk accedente, qui erant in possessione et regimine civitatis et ca-
stri Gdanensis nomine predicti regis tunc ducis et totius terre Pomoranie adversus
predictum marchionem , ut sc possent fortius defensare , Cruciferorum ordinis sanete
Marie de domo Theutonica sub promissa summa certe pecunie auxilium imploraverunt.
Uli vero i-astrum Gdanczk intromissi sie intrantes predicti regis Wladislai homines sicut
dolosi et fraudulenti de diclo Castro eiccerunt et tandem civilatem Gdanczk potenter
expugnantes civitate ipsa penitus desolata milites Pomoranie , qui erant in ea locati
nomine sepedicti domini regis, inhumaniter occiderunt, de ecclesia ab allari abslrahen-
tes , alia etiam castra Pomoranie et civitates , Trschow videlicet et Suetze , ab inclitis
prineipibus , Premislio et Kasymiro , liliastris pretacti domini , regis Wladislai , nomine
eiusdem regis per eos possessa polenter expugnavcrunt, et hoc totum oculis meis vidi,
et sie dominus rex Wladislaus de tota Pomorania per Cruciferos est ejectus. etc.
XIX. Thylo, civis Brestensis, Wladislav. dvoc. XIX" testis juravit etc. R". quod
scio quod fuit in possessione dominus Wladislaus rex, tunc dux , terre Pomoranie, et
Cruciferi de domo Theutonica manu potenti eum ejecerunt de terra predicta , et opida
et castra expugnaverunt et bene LX., militibus cum civibus, et homines infinitos occi-
derunt et multa mala in populo perpelraverunl vidi , quod multi de Pomo-
rania venerunt in Brescze wlnerati et sanguinolenti.
XX. Discrelus vir, dominus Henricus , plebanus de Mylovantz, Wladisl. dyoc,
XXaa testis etc. R' . quod vidi et scio , quod dominus rex Wladislaus tunc dux capli-
vavit Petrum Suenlitz et opida munivit et jurisdictionem in dicta terra tamquam domi-
nus exereuit temporalem. Ad secundam intentionem etc. R\ quod domini duces
Premislius et Kasimirus possederunt Pomoraniam , et hoc scio , quia fui in terra etiam
prope ubi erat dux. Ad tertiam intentionem etc. R\, quod Cruciferi ejecerunt domi-
num regem tunc ducem videlicet homines suo nomine tenentes sicut Boguscliam et alios
de castro Gdanczk, et hoc scio, quia fui in terra predicta, quando Cruciferi expugnato
diclo Castro Gdantzk multos homines occiderunt , ila quod etiam canes sanguinem hu-
manum lambebant et unum militem de campanili ecclesie traxerunt et occiderunt , et
alium , qui confiteri volebat a confessore traxerunt , non permittentes confiteri ipsum
occiderunt, et hoc scio, quia fui ibi in terra, etc. Int', de anno, R'. non recordor. etc.
XXI. Honorabilis vir magister Petrus , cantor Wladislav iensis , XXItt> testis etc.
R\ ego fui cum dueibus Cuyavie et in comitiva regis tunc ducis, ivi usque in Bysschow
in metis Pomoranie et .vidi, quod tunc milites occurrerunt domiuo Wladislao reg» tunc
Script, r. P. 1. ÖQ
786
MB ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
duci et cum tamquam dominum receperunl. Vidi etiam, quod tpse dominus \Madtstaus
judicavit Pomoranos et audivi et presens fui, quo«! Petrus Suentze et alii nobile« pesigna-
verunt sibi Castro, que sie reeepta assignavit dueibus Cayavie, Premislio et Kwsyuüro
suo nomine tenenda, qui etiam ipsios regis nomine castra et totam Pomoraniam p«*sse-
deront paeifice et quiete. Int', an etiaro pivdecessores domini regis fuerunt in posses-
sione Pomoranie. R'. quod sie, quia res PremisKuB fuit in possessione ; hoc scio quia
uterinns frater meus Clemens servivit eidem regi Premislio et cum eo saepiu» in Po-
morania equitavit. Ad tertiam kitentionom etc. R'. constat roichi, quod nomine* doeis
Kasymiri et ipse dux Kasymfrus ejecti per Crucireros venerunt et nunciaverunt boc
duci Premislio, quod essent ejecti per machinas et balistas, et aliqui ex eis erant sagit-
tati ; hoc scio , quia fui presens , quando mmcii venerunt et boc nunciavenmt ; fei
etiam presens, quando dux Kasymirus, qui de Trschow et postea de Suetze rogerat et
nunciavit, quod Cruciferi bene X. tnilia terram intrassent et castra vallassent, et sie tpsi
castra et totam terram Pomoranie oecupaverunt et adhuc detment occupatam. etc. Int*,
de anno, dixit se non recordari. etc.
XXII. Thylo advocatus Brestensis , XXII"* testis juravit etc. R'. hoc scio, quia
propter hoc benc quadringenta miliaria equitavi, et fui bene quater in Pomorania cum
domino rege tunc dtice et juramenta reeepi et dictavi nomine domini regis tunc ducis.
et Iota terra et milites sibi obediverunt et dictavi juramenta tidelitatis , que che« de
Gdancz el Trschow sibi prestitcrunt. Ad secundam intentionem etc. R\ scio qnod do-
mini duces Cuyavie possederunt terram Pomoranie noraine domini regis tunc ducis.
Ad tertiam intentionem etc. R'. quod Cruciferi de domo Theotonica bene com quatuor
inilibus hominum arnialorum mtraverunt Pornoraniam et Gdancz opldum et Castrum
potenter expugnaverunt et inhmtam hominum multitodmem occiderunt et suecessive
totam Pornoraniam. Hoc scio, quia tunc larnquam nnncius ex parte domini regia tunc
ducis in Pornoraniam equitaveram etc. Int', quo anno hoc factum est, R\ de aimo
non recordor. etc.
XXIII. Discretus vir, dominus Clemens, canonicus Poznanicnsis, presbiter, XXnT"
testis etc. R\ quod fui in Pomorania plebanas ecclesie pfhrochlalis in Glowtitz, Wla-
dislav. dyoc. , et vidi dominum Wladislaum regem tunc ducem, possidentem dictam
terram personaliter per se ipsum militibus vassallis et aliis inhabitantibus terram Uiam
tarn quam suis subditis imperantem, fruetus, proventus, redditus pertmentes ad fiscum
pereipientem per suos officiales ad suam caroeram et omnem iarisdictionem , que ad
ducalum et merom dominum pertinenl exerccnlem ; et post aiiqua tempora eandem
terram commisit nepotibos suis, dominis Premislio et Kasymiro, dueibus Cuyavie, qui
eam suo nomine rexerunt multo tempore paeiftee Ct quiete. Et sie R*. satis ad secun-
dam intentionem etc. : quod sibi iide constitit oculata , quod Cruciferi Prusie ordinis
sanete Marie de domo Theutonica venientes cum exercRibus muhis expugnaverunt
castra Pomoranie et omnes hommes qui erant in eadem terra nomine prefati domini
regis et nepotum guorum dominorum dueum Cuyavie extra terre terminos ejeeerunt et
alios crudelMer occiderunt et terram totam potenter oecupaverunt et usque in presens
tempus violenter detinent occupatam et fruetus , proventus et redditus perdpiunt et
eadem ; et adjecit quod fui presens et iSta que dixi dico ex certa scientia esse vera etc.
Int*, quo anno facta esset spoliatio seu ejeotio, R*. quod de anno et mense non recor-
daretur. etc.
XXIV. Michahel miles , quondam casteltanus deSwecze, XXIHr" testis jumit
etc. R'. quod dum predictus rex, tunc dux, optimnsset ducatum Pomoranie, ita quod
omnia castra, opida, milites, vassalli fuissent plene sub sua obedientia, et ipse dominus
rex larnquam dominus verus et possessor legitimus ex successione progeuitorum sae-
rum exereuisset iurisdictionem liberam in eisdem, commisit vices suas in eodem docalu
dominis dueibus Cujavie Premislio et Kasymiro, et ipse dominus PremisHus miehi
Michaheli tamquam suo servitori commisit Castrum Suetze in ducatu Pomoranie, el ego
sie de manu domini Premislli reoepi dictum Castrum et muHo tempore gubemaviel
jorisdictionem in eadem casteflania nomine predietorum dominorum exereui tempora-
lem, etc. Ad tertiam intentionem etc. R\ quod ipse rex tenuR Castrum Soetze et Cru-
ciferi terre Prusie venientes cum exercitu valido expugnatis aiiis castrls tarre Pomoranie
tandem expugnaverunt Castrum Suetze et sie adhuc detioent oecupatuin cum territono
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DIE SCHRIFTTAFKLN VON OLIVA. BEILAGE V.
787
ipsius et cum Potnoranie castris et territoriis et fructus , proventus et reddilus perci-
piunt ex cisdem et doimnos Premislium et Kasimirum duces Cuyavie, qui uomiuu palrui
sui, domüü Wladislai regis tunc ducis, possidebant Pomoraniain, et eorum Rommes de
possessioue tunc tomporis ejecerunt. etc. Int', deaimo, quo fuit ejeccio predicja, dixit
quod non bene recordor, sed credo, quod annus decimus presens cur rat. etc.
XXV. Comes Johannes , palalinus Cuyavie, XXV"* testis juravil elc. dixit , quod
dum modernus dominus rex tunc dux optinuisset possessionem ducalus Pomoranie et
multo tempore dooiinaretur ibidem post mortem domini Premislii regis Polonie, et omnes
milites. vasalli, burgenses, opidanei sibi videlicet doiuinoiWladislao regi, tuncduci, ob-
ediverunt et Qdeiitalem debitam homagii preslilerunt, et ipse in eis omnetn jumdictio-
nem per se et suos exercuit temporalem, et census, fructus et rcdditus dicte terre habuit
et percepit. Ad secundam inlcntioneui etc. R'., constat raichi, quod commiseral ipsam
terram Pomoranie dominis mcis, dominis Premislio et Kasimiro ducibus Cuyaviensibus,
quorum ego sum servitor, qui ipsam terram sub sua obedienlia nomine suo multo tem-
pore gubernaverunt pacifice et quicle, omnimodam jurisdictioneoi per sc et suos exer-
centes ibidem. Ad tertiam intentioncm etc. R\ quod sibi bene constaret, quia dum
prcdicti domini duces Premislius et Kasymirus leuuissent diclam terram nomine prefati
domini regis Wladislai tunc ducis , venientes Cruciferi ordinis sanctc Marie de domo
Theutonica terre Prusic cum exercitu valido vallaverunt primo Gdanczk opidum et
Castrum ; quibus expugnatis omnes milites, qui nomine prcdicti domini regis Wladislai
dictam munilionem seu munitioncs tcnuerunt et alios ibidem homines uiore genlilico,
gladio crudeliter oeciderunt. Deindc venientes ad Castrum Trschov dominum ducem
Kasimiruni eodem Castro per violenciam spoliaverunt. Quo sie occupato ignecremave-
runt et post temporis intervallum vallaverunt Castrum Suetze et cxpugnaverunt machinis
et aliis bellicis instrumentis et sie per consequens ejectis de terra Omnibus bominibus
totam terram per violenliam occupavcrunl et adbuc detinent occupatam cum utililali-
bus, fructibus et reddilibus universis etc. Int', de anno, quo fuit facta ejeccio predicta,
dixit, quod non recordor sed credo, quod annus presens decimus currat. etc.
Horum autem teslium quidam reeepti sunt et eXaminati in Brescze , quidam in
juveni Wladislavia , eo quod propter muJtitudinem ipsorum domini judiecs in uno loco
non poterant diutius commorari.
ß. Am einem Zeugenverhöre vom Jahre i 339.
In dem Zeugenverhöre, welches die Commissarien des Papstes Benedict xif.
1339 auf Antrag des Königs Kasimir von Polen aufnahmen, und welohes sich auf alle
zwischen Polen und dem Deutschen Orden ach webenden Streitpunkte bezog , wurden
den xorgefordelen 1x3 Zeugen unter 30 Artikeln folgende 4 Pomraerellen betref-
fende vorgelegt: IV. quod ducatus et terra Pomoranie cum omnibus terrilorüs et di-
strictibus aitis et localis infra ipsum , scüicet Gdausk , Swecze , Slupsk , Tharszow,
Stargart', Meva, neenou aliis qpidis castris et villi« infra ducatum Pomeraote constilutis
sunt site infra regnum predictum Polonie et ad ipsum regnum pertinent ab anliquo, et
quod hoc est noloriuni.
V. quod totus ducatus Pomeranio cum omnibus suis locis prediclis est de dyoce-
sibus Gnexnen . et Wladislavien'. ecclesiarum, que sunt infra regnum Polonie elGnez-
nensem provinciam, ad quas etiam Gnezn. et Wladislaviensem ecclesias et ad earuiu
episcopos pereepeio predicalium deeimarum per Pomeraniam pertinet et poseidetur
ab ipsis ab antiquo usque modo et quod hoc est nolorium.
VI. quod D. Wlajdislaus, clare memorie oliin Polonie rex pater d. Kazimipi . . .
terram Pomoranie cum ejus portineneiis possedil tamquam propriam nomine regni Po-
Ipnie et quod de hoc est publica vox et faiua.
VU. quod magister et fratres Cruciferi de Prussia, qui pro tempore fuerunt, per
violenliam et cum valido exorcitu erectis vexillis et cum »trage multorum mihlum et
hominum dicti regis Wladislai occuparuut et dejnceps detinent occupatam terram pre-
dictam et ducatum Pomerame cum magno dampuo eiusdem regis , et quod e9t nolo-
rium , quod dampnum se extendit usque ultra 45000 marcarum Polonici ponderis et
mone*>e.
50«
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7Sb
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
Da die Akten dieser Untersuchung vollständig im ersten Bande der oft erwibnten
Sammlung des Grafen Dztalinski (Lites ac res gestae inier Polonos Ordinemque Cruci-
ferorura. Posnan. 1855) abgedruckt sind, so beschranken wir uns hier auf eine mög-
lichst abgekürzte Mittheilung derjenigen Aussagen , welche den Aussagen des Jahres
13*0 neue oder bemerkenswerthe Momente hinzufügen.
Zeuge 2. Bischof Johann von Posen (Lites I, 78—80), mütterlicher Oheim
des Bogussa, kannte persönlich den Herzog »Mistiuog« und dessen Nachfolger »Preuiis-
lius«, »quo inortuo et prodicionaliter interfecto in domo sua, cum nullus superesset sibi
heres masculinus , barones et militcs , nobile« , cives et tota terra tarn regni Polonie
quam terrc Pomcrauie voeaverunt d. Wladislaum olim regem tunc ducem Cuyavie,
pal rem istius d. Kaziiniri regis Polonie, et ipsum elegerunl et reeeperunt in dominum
verum et legittimum terre Pomeranie , qui per tres annos vel circa terram teuuil et
possedit paeifice et quietc : tandem tum propter guerras et quia d. Wladislaus non erat
bonus justiciarius , et multa dampna, injurie et spolia et oppressiones fiebant in terra
Pomer. talitcr, quod ferc fuit deserta in totum, quia d. Wladislaus nolebat dictos exces-
sus corrigere nec justiciam faoere de malefactoribus in eadem, nobiles et tolus populus
illius terre Pomer. et Polonie se dicto d. Wladislao opposuerunt et coulradixerunt ip-
sumque a terris Pomer. et Polonie ejecerunt, et regem Boemie videlicet Wenceslauni in
dominum reeeperunt , et quamdiu vixit sibi tamquam eorum domino adheserunt ; quo
mortuo et filio suo interfecto post mortem suam paulo post, d. Wladislaus ineepit tems
Pomer. et Polonie, de quibus ejertus fuerat, recuperare et possidere, sie quod omnes
mildes nobiles et ignobilcs terre Pomer. obediebant et serviebant sibi sicut eorum do-
mino, excepto quodam Petro, filio Palatini terre Pomer., dicti Swancza, qui dicebatur
canrellarius terre Pomer., qui conabalur introducere in terram Pomeranie marebionem
Brnndeburgenscm , quod pcrlicere non potuil , quia d. Wladislaus captivavit Petrum
et longo tempore tenuit cum in vineulis captivalmn ; tandem occupato d. Wladislao
quibusdara impedimentis in terra Cracovie non potuit habere diligentem curam ad cu-
stodiendam terram Pomer., et tunc commisit gubernandum terram Pomer. nomine suo
judici suo Pomer. dicto Bogussa, sororio testis ; qui deliciens in expensis et non sufß-
ciens pro custodia castrorum ipsius terre Pomer. sepius scripsit et nuueiavit d. Wla-
dislao, ut sibi subveniret in expensis, vel alias ipsum haberet supportatum de regimine
et gubernacioiie terre Pomeranie. Qui rescripsit sibi, quod tunc ad presens sibi sub-
venire non poterat , sed quod reeiperet de terra spolia hincinde, unde posset dictas
expensas facere, donce facultatem haberet sibi subveuiendi. Qui dictus Bogussa
nolens facere excessum terre Poroer. nec dirlam terram spoliare de mandato d. Wla-
dislai voeavit magistrum et fratres b. Marie Theutonicorum de Prussia in adjutorium
sibi et d. Wladislai , et locavit eos seu tradidit eis mcdielatem castri Gdansk , ut ex-
pensas farerent in diclo castro ad custodiendum et cum custodirent expensis suis una
cum eo, donec ipse d. Wladislaus eis solveret expensas faclas pro custodia castri.
Tandem roagistro et fratribus de Prussia, qui tunc erant, iulroductis in dicto Castro ad
custodiendum illud una cum Bogussa nomine d. Wladislai, multas injuria«, mtnas et
molestias Bogusse inferentes et facientes, ipsum eliam captivando, de facto de castro
Gdansk ejecerunt et expulerunt , tali paclo inlerposito , quod quandocunque d. Wla-
dislaus eos moneret seu reqiiireret super restitucione castri Gdansk et satisfacerel de
expensis faetis et erogatis per magistrum et fratres in custodia castri Gdansk , ipsi,
magister et fratres, tenerentur dare et restiluere plene et libere Castrum Gdansk eidem
d. Wladislao; et super hoc suas Hieras patentes dederunt Bogusse, quas d. rex Polonie
habet in thesauro suo, ut credit. Deinde habito et occupato castro Gdansk per magi-
strum et fratres Cruciferos , congregato valido exerettu et hostili cum machinis et alüs
instrumentis bellicis iverunt ad Castrum Swecz et ipsum vallaverunt seu obsederunt et
expugnaverunt per vtu. septimanas continue, sie quod, uno de cuslodibus, qui erat
in castro Swecz , dicto Czadrovicz corrupto per promissionem pecunie a magislro et
fratribus de Prussia, ut Castrum ipsum traderet eis, Czadrovicz omnes balistas et omni*
instrumenta , quibus defendebant Castrum Swecz , clam et occulte fregit et deslrtuit,
et cordas baiistarum scidit, sie quod, dum magister et fratres cum exerertu insoltuo
fecerunt eisdem, qui erant in Castro, ipsi currentes ad balistas et ad alia eorum instru-
menta, cum quibus defendebant se et Castrum, invenerunt ellracla et deslructa ; propter
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DIE SCHBIITTAFELM VON OLIVA. BEILAGE V.
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quod perlerriti multum et tamquam inermes, non valenles Castrum ulterius defendere,
salva vita eorum , inviti Castrum eidem magistro et fralribus tradiderunt , et sie ab illo
tempore cilra caslrum Swecz tenuerunt, et deinde tolaiu terram Pomeraiiie occuparunt
et d. Wladislaum spotiarunt ca et suos homines ejecerunt et fugaverunt et multos in-
terfecerunt.» Zeuge hat dies von seinen Neffen, den .Söhnen Bogussas und andern
Augenzeugen, deren Namen er sich nicht zu erinnern weiss, gebort. »Intcrrogatus de
anno, quo occupaverunt terram Pomer. seu caslra Gdansk et Swecz magisler et fratres,
respondit, quod de anno d. «cccvi. ineeperunt possidere caslrum Gdansk et deinde
continuando totam terram Pomer. sibi subjugarunt et villas et caslra omnia occuparunt
violenter. Int*. , si vidit aut presens fuit in omnibus superius dictis, R'. , quod non in
omnibus sed in quibusdam presens fuit, quia vidit, quando d. Wladislaus fuit reeeptus
in dominum terre Pomer. et Polonie per barones milites et nobiles et ignobiles dicla-
rum terrarum. Dixit etiam , quod fuit circa consilium , quando barones , milites et no-
biles de Polonia et Pomerania tractabant, quem vellent reeipere in dominum post mor-
tem regia Premislii. Dixit etiam, quod vidit et presens fuit in m[a]joribus [minoribus?]
con8titutus , quando milites nobiles et oranes de Pomerania iverunl in subsidium cum
exercitu ad mandatum d. Wladislai contra Henricum ducem Glogovie. Int*. , quanlum
eam [Pomeraniam] possedit d. Wladislaus, R'. quod ab anno d. mccxcvi. usque ad ann.
d. mccc.« Auch hat er von seinem Neffen Pribignew, der bei der Eroberung der Stadt
Danzig durch die Deutschen Ordensritter zugegen war, gehört, »quod eam ceperunt et
cum exercitu valido et multos milites et alios ibidem interfecerunt.«
Zeuge 3. : D. Presdrew, Domherr von Posen, Sohn des Bogussa, Bruder des
Pribignew (Lit. I. 87), ward in der Burg Danzig geboren, als sein Vater in derselben
befehligte. Er schilderte Pomeranien (Lit. I. 88) : terra bona est et habundans in
hambro, cristallo [Glas?] et allecibus, et portus marini sunt ibidem diversi. Ueber
Bogussas Verhallen , als er vom Herzog Wladyslav Mittel zur Vertheidigung verlangte,
äussert er (p. 87) : »D. Wladislaus rescripsit sibi, quod juvaret sc meliori modo, quo
posset, et si non posset aliter iuvenire subsidium nec se juvare, ipsum Castrum Gdansk
assignaret magistro et fratribus de Prussia , qui erant amici sui illo tunc , et ipsum sibi
libere resiituerunt , quandocunque ipsos duceret requirendos. Dixit etiam, quod cum
patcr exi v isset Castrum Gdansk pro remedio procurando ad faciendum expensas pro tui-
cione ipsius et defensione, magisler et fratres de Prussia tunc Castrum Gdansk obsede-
runt et vallaverunt, et cum venisset Bogussa ad obsidionem castri Gdansk, credens, quod
essent gentes et exercitus d. Wladislai, fuit captus per ipsum magistrum et fratres et
diversimodo angustiatus et male tractatus per eos ad tinem , ut eis simpliciler et sine
aliqua conditione dimitteret Castrum Gdansk, quod facere noluit, ymmo maluit decapi-
tari ; ultimo tarnen reeeplis literis magistri et fratrum Cruciferorum eorum sigillis sigil-
lalis, quod Castrum tenerent et defenderent nomine d. Wladislai et ipsum sibi resti-
luerent libere et sine conditione quaeuuque, quando eos requireret et de expensis pro
custodia ipsius castri factis satisfaceret , et eos servaret indempnes ; sub illo pacto et
conditione Bogussa fratribus tradidit Castrum. Dixit etiam quod poslmodum d. Wladis-
laus volens recuperare Castrum Gdansk et satis facere magistro de expensis factis pro
custodia ipsius, prout convenlum fuerat inter eos et Bogussam, magisler et fratres tales
et tantas expensas computaverunt, et ab ipso d. Wladislao habere voluerunt, antequam
sibi restituerent Castrum Gdansk, quod d. Wladislaus solvere non valuit aut noluit illa
vice, et sie Castrum Gdansk retinuerunt et habuerunt, et habent adhuc usque ad pre-
sentem diem.«
Zeuge 4. Mathias, Archidiaconus von Plock (Lit. I. 93) : una et eadem lin-
gua est in Pomerania et Polonia , quia omnes homines coramuniter habitantes in ea
locuntur Polonicum.
Zeuge 5. Albert, Decan von Plock (Lit. 1.98) hatte in Pommerellen Verwandte
und Freunde, welche aus Pommerellen flohen, als es der D. Orden in Besitz nahm.
Zu ihnen gehörte namentlich der Pommerellische Ritter Welislaus.
Zeuge 7. Paulus, Palatin von Lancicz , verwaltete nebst seinem Bruder in
Pommerellen im Namen des Herzogs die Landschaft Pommerellen , besuchte auch mit
Bischof Gcrvard von Leslau dessen Pommerellische Diöcese und sah, wie dieser dort die
Zehenten empfing ; der Sprengel de« Erzbischofs von Gnesen in Pommerellcn ist nicht so
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
gross, wie der des Bischofs von Lcslau daselbst: »vidlt et presens fuit, qrwnrfo Crwi-
feri expugnabant terrant Pomeranie ; iflo tempore Crucifr-ri oeeidenwt sibi duos pa-
trueJIos suos et quendam Venerum suum et quam plurimos alios ; . . . ille cömmendator
ordinis, qui tenebat partem castri Gdansk, oeeidit cos manu sua propria.« fLit. I. 109
Zeuge 8. D. Fal, Ritter, Richter von Lancier., wuchs in Pomerellert onlrr
Herzog Wladislaus auf: smultos de1 parentela ipsins perdidit in captiotie castri Gdarwk
qui fuerant per Cruciferos decollati.a (Lit. I. 11 4). -
Zeuge 10. D. Stcphanus, Propst von Plock, eine Zeit lang Clericus des Bi-
sehöfs Gerward von Leslau, war zu dessen Zeiten in Danzig, öirschan und Schwetr
und weiss, dass damals Pommerelfen dem Herzog Wladyslav unterworfen war*. »Dfxit
etiam, qSiod tota terra regebatur et gubernabatnr per eiim et nomine suo preter errita«
Gdansk, que erat in discordia et oppösucrat se contra d. Wladislaum.t (Lit. I. 1 53 1 .
Zeuge I*. D. Urbanus, Unterschenk von Lanciez »tenebat cum qufhnsdam
aliis Castrum Swecz pro duce Prcmislio. patruello regis Wladislai. — Magister et Crn-
eiferi cum eorum exerritu slelerunt vili. septimanis ante Castrum Swccz vaHahdo ilmd
et oxpugnando. Dixit etiam, quod sfcteriint duo pnfihula ante Swecz minando ipsi testi
et aliis. qui eraiit infra Castrum cum cd, quod suspendorent eos in eis, nisi redderen»
eis illud et demum . . . cum vm. machinis percusserunt Castrum, quousqiie illud ha-
buerunt. Erabt cum eo in dstro Otto dictus Lexik , gener domini episcopi Wladisla-
viensis et alii quam plurcS stipendiarii.« (Lit. f. I SO} .
Zeuge 20. Ritter Albert v.Luscowo: »presens fuit, quando Cruciferi obsederunt
Castrum Swecz et cum iv. machinis percotiebant super iTIitd. et deinde exugnato castro
illud igne cremaverunl et ipsum iterato reaedifiearnnt de novo (Lit. I. 152).
Zeuge iS. Johannes von Plumieow, Ritter, Palatin von Leslau, stand in nä-
herem Verkehr mitHpr/ogMestiwoi und den Königen Premyslav und Wladyslav Lokietek.
er weiss von Herzog IWestiwoi: »Dux M. non habens prolem legitimam masmlinam reeepit
in filium adoptivum d. Premislium tunc ducem Polonie sub tali eondicione , quod qui-
cunque eorum prius moreretur sine prole legittima unus alteri succederet ift ducatibos
eonmi et in bonis suis, subsecuto jnramento militum et nobifium terre Pomeranie, qui
consenseruut tali successinni, qtiia ad hoc fuerunt omnes vocati per ducem Mistiwojwn.
et ipse testis fuit presens , quando milites et nobiles Pomer. prebucrunt consensutn
successioni, et quando hoc juraverunt», worauf dann nach Mestiwois Tode Prernyslav
folgte. Nach dem Tode Premylavs nahm Zeuge an einer Berathung der Ritter und Edeln
Polens und Pommerellens über die Wahl eines neuen Herzogs Iheil , in Folge deren
man Herzog Wladyslav von Cujavien wühlte, welcher eine Tochter1 des Prernyslav
zur Frau hatte fLit. I, 167). Ueber die Besitznahme PommereHens durch den Orden
erzählt er: »Dux Premislius, nepos Wladislai regis, qui nomine patrui sui regebat ter-
ram Pomeranie misit ipsum testem , quando Cruciferi terram Pomeranie expugnabant,
qui erat tunc palatinus Cuyavie, ad Cruciferos et exerritum eorum, qui erat ante Ca-
strum Swecz ad dicendum et reducendum eistlem Cruciferis ad memoriam pacta et pro-
inissa, que feecrant et promiserant duci, antequam cepisset terram Pomeranie guber-
nandam et tenendam nomine ducis Wladislai in quodam campo inter Castrum Swecz
et eivitatem Culm*. , dicto Lyppa , videheet quod Cruciferi dixerant d. Premislio, quod
audacter reciperel terram Pomeranie gubernandam a patruo suo, qiria ipsi nullum im-
pedimentum slbi-facerent bec molestiam aliquant Inferrent eidem her votebant ertm in
aliquo impedire ; quod fecit testis, sed ipsi C nrrifeH non curantes de prümlssis rton ces-
gaverunt ab expugnationc castri Swccz, quousquo ipsum oeenpaverunt.« Zeuge sprich
vor Rehwetz mit dem Statthalter »Hvnczria von Ploezk und Sigfrid, Komthur von Mewe.
Zeuget». Petrus, Propst von Lanric/., eine Zelt lang Kapellan der Herzog*
Premyslav und Kasimir, war Archidiaconus des Erzbischofs von Gnesen in einem Tbeile
PommereHens, der zur Gnefeener Diöcese gehört, nämlich in Slupska (Lit. I. 183).
Z e u ge 34 . Fr. Nicola«« , Inquisitor heretice pravRatis in magna Polonia« und
Prior des Dominicanerklosters m Sieradien , früher auch Prior in Elbirig , war zur Zeit
der Eroberung J^ommerelleiiB durch den D. Orden , Lector im Dominicanerkloster zu
4) Ein anderer Zeuge (Lit. I. 234) nrnint aie eine Schwester des Prem. ; rwei andre
(ibid. 1 73. und iüi) eine neptis, noch «*ine andere (3S6) eine con^obrina Preumln. >k>
lebte noch «339 in Cujavien (16S und 18i).
DIE SCHR1KTTAFFI.N VON OLIVA. BEILAGE V.
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Culm und sah , wie die Kloster, Kirchen und Nebengebäude seines Ordens in Danzig
und Dirschau von den D. Rittern zerstört und verbrannt wurden (Lit. I. 198).
Zeuge 33. Ritter Stanislaus v. Mlodzurow sab den Bischof Gerward von
Leslau in dessen Pommerel lischer Besitzung Caczewo und bat gehört, dass die D. Bitter
bei der Eroberung der Burg Danzig selbst die Kinder in der Wiege tod beten (Lit. 1. 101).
Zeuge 41. D. Predslaus, Archidiacon. Gnezn. weiss, dass sein Vater,
Palatin von Kujawien, mit Polnischen Truppen den Kanzler Petrus gefangen ans Pom-
merellen nach Brzesc. brachte (Lit. I. 116).
Zeuge 48. Herzog Kasimir von Kujawien: «quatoor fuerunt principes Po-
lonie fratres in terra Poineranic, qui tenuerunt et possederunt terram Pomer. et omnia
eastra , vfllas et loca ipsius tamquam patrimonhnu suum et sicut principes Polonie,
quorum unus erat avos ipsius testis, pater matris sue, Samborius, quo mortuo
mater ipsius testis successit eidem in parte sibi contingente in dhtsione, dicta Thar-
8ZO w ; sie quod aliis duobus prineipibus mortuis dux Mistiwoius expulU matrem suam
de parte sua et possedit terram totam paetfice et quiete quoad mortem suam.« Zeuge
hat nebst seinen Brüdern im Auftrage Wladyslav Lotieteks Pommerellon vier Jahre lang
verwaltet, worauf er vom D. Orden vertrieben wurde (Lit. I. 110). Zeuge war, als
der D. Orden in Pommerellen eindrang, im Schlosse zu Scbwetz »et vidit, quod Cru-
eiferi venerunt cum exercitu valido et cum iv. machinis ad ipsum Castrum Swecze et
obsederunt per iv. septimanas et post ipsum aoquisivertuit et intraverunt vtolenter et
deinde totam terram et ipsum testem et fratrem suora Premislium de Castro Swecze
fugaverunt et etiam eum secoti fuerunt per duo miliaria , ut eum possent captivare vel
interficere. Dixit etiam, quod postquam aoquisiverunt Castrum Swecze, venerunt ad
Castrum Gdansk et ipsum obsederunt et demum occupaverunt violenter et cum ma-
chinis et interfecerunt ibi omnes Polonos , quotquot potuerunt invenire in magna mul-
trtudme.« Den Schaden, den König Wladyslav durch den Verlust Pommerellens erlit-
ten hat, schützt Zeuge auf 45000 Mk. »quia audivit, quod solum de portu maris, qui
est circa Gdansk, habuerunt Cruciferi in uno anno ix. miha marcharum.t (Lit. t. 311).
Zeuge 44. Bischof Johannes von Krakau war bei einer Friedensverhandlung
zwischen König Wladyslav und dem D. Orden gegenwärtig: »in quo tractatu Cruciferi
offerebant regi 10000 marcharum puri argenti, et quod eis remaneret terra Pomerania,
et etiam dabant sibi quasdam possessiones, quas habent Cruciferi infra terram Cuyavie,
et nichilominus ultra hoc volcbant construere et dotare Cruciferi unum monasterium de
xvin. fratrfbus presbyteris cujuscunque religionis, que magis piaceret Wladislao regi,
qui perpetuo pro salute et remedio animarum d. Wladislai et parentum suorum debe-
rent in dicto monasterio desorvire, et insuper volcbant- servire Cruciferi d. Wladislao
regi in omni neoessitate sua cum certo numero militum armatorum.
Zeuge 48. D. Antonius, »filius quondam Andrec deCujavia, miles,« persön-
lich mit Herzog Hestiwoi bekannt, war ein Freund des Herzogs Kasimirs von Kujawien
und des firzbisohofs [Jacob Swines] von Gnesen , welchen letztem er oft auf seinen
Besitzungen in Pommorellcn in Groczno besuchte. Beim Einfalle des D. Ordens in
Pommerellen : testis erat in castro Tharseew , ubi manebat cum duoe Kazimiro sicut
faraiUaris , et cum audissent , quod Cruciferi intrassent terram Pomnrahie et civitatem
Gdansk. cepissent de nocte, quia oirves Theutonici, qui erant infra civitatem, reddide-
runt eis civÄatem et tradiderunt cum magna fraude , ubi maitos homines interfecerunt
et magna hemickua perpetrarunt , quia nulli Polono ])eporcerunt nec pueris nec ad-
ultis ; quo audito testis una cum duce Kazimiro et duobus aliis iverunt ad exercitum
Cruotferorum ad loqucudum cuni magistro, qui erat ibidem in campis illo tunc, et cum
venissent ad eum, audiverunt missam eum eo, quia ipse eam tunc audiebat, et auriiLa
missa d«x suppUcavit sibi , quod desisteret a captione et destruetione terre et a cre-
mation« ipsius, dicendo sibi, quömodo voluntate ipsius magistri terram Pomer. reeeperat
n rege Wladiskio patiuo suo , et quod ipse maxister promiserat duci , quod audacter
reeiperet terrnm a d. Wladislao gubernandam , quod non inquietaret nec molestarel
euadem, et quod multum placebet magistro, quod eam haberet dux Kazimirus ; quod
ipse magister non negabat ibidem , ymmo hoc confitebatur , quod ita promiserat ; et
tunc d. Kazimirus flexi« geuibus et junetis manibus ooram magistro supplieavit et ro-
gavit cum , ut desisteret a captione. Quod facere magister noluit «t dixit, quod plus
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DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
placebat sibi . quod dux Kazimirus cum fratre suo Premislio tenerent terram quam
unus alius magis polcns , et ipse magister plus volebat habere terram Pomeranie,
quam si dux eam haberet et teneret , et sie ipse dux Kazimirus et testis decessit de-
solatus et tristis ; attamen magister dedit sibi libertatem , quod posset exire terraa:
Pomeranie rum hominibus suis, salvig personis et bonis omnibus; tarnen si velieot se
defeudere, placebat sibi; sin autem, recederent et exirent- terram quam cito possent.
et pro eo, quia d. Kazimirus fuerat fatigatus veniendo ad magist rum, invitavit euna ad
prandium et romedit rum eo , et farto prandio revertens ad Castrum Tharszow inveoit
vexilia Cruciferorum infra civitatem, et exercitus eorum erat retro Castrum, et d. Ka-
zimirus misil iterato testom ae magistrum , ut servaret eis promissum , quod possent
recedere salvis personis et bonis , ut] promiserat ; et magister respondit testi : cred»
tu et d. dux, quod nos dormiamus ; certe credatis quod nolumus dormire sed labo-
rare ; et idco redeas ad eum et dicas sibi, quod exeat Castrum et recedat, vel defendat
se ; et tunc testis rediens ad d. Kazimirura narravit sibi , quomodo dixerat sibi magi-
ster, et tunc cuverunt Castrum, quia ipsum non poterant defendere eis et iveruot ad
Castrum Swecze ; et Castrum Tharszow Ouciferi incontinenter ioeeodenmt et crema-
verunt et demum omnes villas et loca in cireuilu ; postraodum tractu temporis veniente*
ad Castrum Swecze ipsum vallaverunt et obsedcriint et Septem septimanis steterunt
ante ipsum Semper ipsum expugnando. Dixit etiam quod xu. patibula ante ipsum fece-
runt ad terrendum eos , qui erant infra Castrum et quolibet die suspendebant duos vel
tres pauperes ad terrorera illorum , qui erant infra Castrum ; etiam turres ligneas in
cireuitu fecerunt, ut melius possent capere Castrum. . . [Tandem PoloniJ videntes, quod
ipsi nolebant se amovere ante Castrum , et ipsi , qui erant infra Castrum non poterant
eis resistere longo tempore , iniverunt et fecerunt treugas cum Cruciferts taliter, quod
nisi Wladislaus dux nou defenderet Castrum Swecze et Cruciferos vinceret in campo
infra tv. septimanas, promiserunt homines, qui erant infra Castrum pro ducc Wladislao
et dux Kazimirus , quod eis traderent Castrum post illas quatuor septimanas : quod
fecerunt , quia d. Wladislaus ipse non venit in adjutorium eis , qui erant pro eo infra
Castrum ; et demum omnes villas et loca et totam terram occuparunt , expugnaverunt
et ipsam adhuc detinent occupatam, et testis fuit expulsus et fugatus. Int', quomodo
vocabatur ille magister , dixit , quod non rcrordatur suo proprio nomine sed commu-
niter vocabatur Ploccnsis. Dixit etiam, quod cum eo erat in exercitu quidam eomroen-
dator nomine Ziflrülus de Gmeva , qui quando exiebat de statione eorum equitando
bonerabat equum suum cum cordis et nunquam volebat comedere nee biberc , quous-
que suspendebat Polonos, quotquot poterat invenirc, quamdiu durabant sibi ille corde,
et testis vidit eum ; sed deus punivit illura commendatorem. quia dyabolus, dum esset
ad ignem calefaciendo se, fregit sibi Collum et prostravit cum super igncin, et ita fuit
inventus in igne.« (Lit. I. 236).
Zeuge 50. Ritter Thomas de Zagenczkow, wohnte früher in Culm und
diente bei der Besetzung Pommerellens im Heere des D. Ordens. Er weiss : »quod
quidam Petrus rancellarius , filius Swanczc , qui tenebat pro d. Wladislao Gdansk,
Tharszow et uovem [Nove?] castra Pomeranie insurrexit contra d. Wladislaum et
rebellavit se contra eum et adhesit marchioni Magdcburgensi , et tunc Cruciferi intra-
verunt terram ad adjuvandum d. Wladislaum contra illos fraudulenter, ita quod d.
Wladislaus Semper tenebat [teneretj Castrum Gdansk , et expugnabant Castrum quan-
tum poterant ; et tunc Cruciferi venientes in oecursum hominibus, qui erant infra Ca-
strum Gdansk pro d. Wladislao, intraverunt et [eos] expulerunt; et postraodum dixe-
ruut d. Wladislao, quod ipsum venderot eis et totam terram Pomeranie, quod facere
noluit , et tunc Cruciferi videntes , quod rex nolebat eis vendere terram, iverunt cum
valido exercitu, obsidebant et cxpugnarunt Swecze, tum Castrum Nove, Tharzow et ad
eivitatom Gdansk, et multos nobiles et alios ignobiles infra civitatem Gdansk inlerfece-
runt , ut ipsorum hereditates possent perpetuo habere et postea dicta castra creraave-
runt.« Da nun der König von Polen ihnen das Land nicht verkaufen wollte : iiverunt
ad marchionem Magdcburgensem et dixerunt sibi, quod cum ipsi expuiisscnt gentes et
homines suos de terra Pomeranie , quod venderet oam eis ; quod fecit pretio videlicet
8000 marcharum et ipse testis portavit pecuniam marchioni et eam ivit ponderari et
solvit pecuniam pro terra in Pomerania videlicet in Slupsk hominibus marchionts. [quo-
DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE V.
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rtiffl] onus vocabatur Peczko de Lossow et alter Ludko de Wel et aliis pluribus «
(Lit. I. 245 ff.).
Zeuge 64. Ritter Sbiluch, Kastellan vonNakel, ist ein Neffe des Bischofs Ger-
ward von Leslau und ein Bruder des Swentoslav, Kastellans von Dirscbau. (Lit. 1.264).
Zeuge 71. Graf Petrus, Kastellan von Kadzin. Sein Vater war Unterkäm-
merer im Dobriner Lande, seine Mutter, die 1339 noch lebt, eine Tochter des Pala-
tiuus Swenza von Pommerellen , »qui lingua et moribus et legibus se tenebat tanquara
Polonus.a Zeuge sah den Erzbischof von Gnesen, Jacob Swinka, auf seinem Dorfe
Cyrekwicza in Pommerellen (das bezeugt auch Zeuge H8. Lit. I. 343); er weiss,
dass die Kreuzherrn einen Verwalter des Bischofs Gerward von Leslau gefangen nah-
men , als Bischof Gerward sie wegen Störung in der Empfangnahme seiner Zehnten
beim Papste anklagte, und nur gegen ein Lösegeld von 300 Mk. frei liessen. Zeuge
brachte den Gefangenen zum Bischöfe zurück. »Audivit a procuratore Cruciferorum
nomine Janussio , qui fuit judex in Castro Swecze pro Cruciferis , qui dixit sibi, quod
Cruciferi imposuerunt exaetionem in Pomerania , videlicet quod quilibet solveret n.
scotos pro roarcha qualibet; qui habuerunt pro predicta exaetione Uk> anno 30000
marebarum, et nichilominus eodem anno habuerunt bene xl. millia marcharum de
naufragio.« (Lit. I. 281).
Zeuge 78. Ritter Albert, Palatin von Brzesc, Bruder des Bogumil, den
Herzog Wladislaus zum »Capitaneus« von Pommerellen ernannte. Er besuchte den
Erzbischof von Gnesen in Pommerellen in Groczno und den Bischof von Leslau in
Mühlbanz und Subkau. »Terra Pomerania ab antiquo erat et pertinebat ad mensam re-
gis Polonie vel ejus prineipis , qui regnum Polonie tenebat ; qui rex seu prineeps ad
terram Pomeranie mittebat seu constituebat in ea unum capitaneum, ut audivit, qui de
redditibus terre regi respondebat , et ila factum fuit , quod Uli capitanei tanto tempore
lenuerunt terram, quod, vacante regno Polonie, se dominos et duces terre voeaverunt;
de qua successione processit dux Misliwoyus , qui ante mortem urgente conscientia
voeavit regem Premislium ; cui dixit: domine reeipiatis terram istam, quia vestra est, et
Ümeo , quod post mortem meam baberetts brigam cum Theutonicis et aliis habitatori-
bus terre , quia forsan nollent vor reeipere post mortem meam ; sed Premislius terram
non recepil , ipso Mistiwoyo vivente, sed posl mortem immediale ipsam reeepit.«
(Ut. I. 290).
Zeuge 79. Ritter J a s k o , Richter von L c s l a u , war in Dirscbau bei den Her-
zogen Premyslav und Kasimir, als es nach der Eroberung von Danzig von dem D. Or-
den genommen ward. Bei der Hinrichtung der Polnischen Ritter in Danzig sah er
später den Landmeister Otto von Lutterberg thätig. (Lit. I. 295).
Zeuge 94. Bruder Gerard, Kellermeister des Cisterzienserkloster Lukno in der
Gnesener Diöcese weiss, dass Herzog Wladyslav Lokietek auf seiner Rückkehr von
Pommerellen mit den Baronen und Rittern von Pommerellen das Kloster Lukno be-
suchte und war zugegen , als jener den Ritter Swantoslaus zum Hauptmann von Dir-
scbau machte. (Lit. I. 307).
Zeuge 92. Ritter Milost de Glodzmo aus Kujawien war zugegen und zwar in
Nakel, als Herzog Mestiwoi das eidliche Versprechen der Ritter und Edlen Pomme-
rellens empfing, dass sie nach seinem Tode seinen Neffen Premyslav als ihren Herrscher
anerkennen würden. (Lit. I. 309).
Zeuge 94. Erzbischof J anislaus von Gnesen : »Archiepiscopi Gneznenses, qui
fuerunt pro tempore antecessoris sui , ponebant ibi archidiaconum , qui vocabatur ar-
chidiaconus Pomeranie , et ipse [testis] recordatur de duobus arebidiaconis dicte terre,
videlicet de Johanne dicto Skoezck et de alio dicto Boya , qui vocabantur archidiaconi
Pomeranie. Dixit etiam, quod recordatur, quod frater Dominicus MetellensLs episcopus
et frater Paulus, episcopus Stolpensis, vicarii archiepiscopi Gneznensis, qui tunc erant,
tenebaot terram Pomeraniam nomine archiepiscopi Gneznensis sicut vicarii. Ecclesia
Gneznensis est [1339] spoliata parte sua per Cruciferos exceptis quatuor ecclesüs et
aliquibus de novo fundatis « (Lit. I. 311).
Zeuge 99. Frater Guilbelmus , lector Plocensis de ordine Predicatoram. »Testis
fuit Prior in conventu eorum Prodi catorum in Gdansk , et illo tunc vidit, quando
omnes mililcs et nobiles et clerus et totus populus Pomeranie Wladislaum tamquam
verum successorem domipi Premislii in dominum suum et terre Pomeranie et sicut re-
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DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
pom Polonie receporunt «t «xeuiile« de civitate Gdansk cum processjoue sollempni
ipsius civitatis, in qua proressione ipso testis erat presens cum conventu g«o, ad ctri-
tatem et ipsum Castrum eutti introduxerunt et omagium milites et nobile« sibi fecerunt ,
quo facto Kit per totam terram Pomeranie ad capiendum possessionem castrorinn,
villarum et locerom ipsius , in quifeus etiam cum receperunt. IM' . quod [quot?] annis
terram tenuif et possedit, R'. quod decem annoe, prout melius reeordatur. Dixit etiam,
quod postmodum quando, Petro diclo Cancellario nobili terre Pomeranie procuratito.
qui se opposuit et onposuerat d. Wladislao regi, oivitas Gdansk se subtraxit a Wladis-
lao rege et se opposuft eidem et gentibus suis , que erant in Castro ibidem , et videntes
hoe IIK , qui Castrum custodiebant nomine d. WladisUi et quod non poterant se juvare
de civilate nec eam rebabere , vocaverunt festem m conventu eorom , et petentes ah
eo consilium narraverunt sibi rebellionem civium , dieentes quod non habebant ex-
pensas in Castro, cum quibus castnim defensare possent, nec etiam audebant Castrum
dmrittere , ne d. WlacHslaus reputaret se defraodatum per eos vel deceptus. Bt tunc
testis dixR eis , quod invenirent allbi remediom , quia ipse d. Wladislaus non polerat
eos juvare, et nominavit eis istos fratres CrucMeros, qui tunc erant amiof d. Wladudsi ;
quo facto vocaverunt Uli, qui Castrum custodiebant fratres CrucMeros in aaxilhrai eorum,
et introduxerunt eos ad Castrum sub isto pacto, quod juvarent eos ad custodiam castri
cum expensis suis et quod computarent expensas , quas faeerent in custodia castri , et
quando d. Wladislaus vellet habere Castrum, expensas eisdem solvere teneretur; et sie
fratres venientes od Castrum cum exiguis expensis et gentibus Castrum intraverunt et
deinde quomodocunque civitatem habnerunt , intraverunt et acquisiveniiit ; qua oeco-
pata et acquisita (omnes nobiles , quotquot erant in ea pro d. Wladislao , oeoiderunt,
mterfecerunt et deeollaverunt , et deinde successhre omnia oastra villas et looa aha
terre Pomeranie occupavenmt. Inf. de tempore dixit, quod sunt bene xxxi. anni.«
(Llt. I. 318).
Zeuge 10t. Herzog Lest co t. Leslau: »Ipse testis et fratres sui Premisl ins
et Kazimirus tenuerunt terram Pomeranie per tres annos , quousque «am rpsipnave-
rnnt d. Wladislao regt; ipse testis tradidit regi Wladislao cJaves civitatis et castri
Gdansk , quod est caput totius Pomeranie , et deinde eam tenuit [d. Wladislaus] et
possedit per quatuor annos. t Beim Einrücken des D. Ordens verwalteten seine Brüder
Pommerellen für König Wladyslav , wurden vom Orden vertrieben und entgingen mir
mit Mühe dem Tode. (LH. I. 310).
Zeuge 103. D. Petrus Scolastirus Sandomiriens., ein Diener dos Herzogs Wla-
dyslav Lokietek, weiss dass derselbe fünf Jahre Poramcrellen beherrschte : er erin-
nert sich, dass zwei Ritler aus Pommerellen, »Bogus judex et Nemuza« (Zeuge 104
nennt letzteren Nemurus) nach Sandomir kamen : »conquerendo sibi , quod Saxones
mfestabant eos in Pomerania et ipsi, qui erant pro d. Wladislao non suffioiebarrt pro
defenskme terre nec habebant expensas, et hmc d. Wladislaus voluit »lue ire perso-
naliter, sed dictum fuit et consuKum sibi , quod vocarentur Cruciferi , quj erant tunc
amici sui et elemosinarii, qui defenderent Castrum Gdansk ; quod [Bogussa et Nemuza]
fecerunt, cum fuerunl reversi in terram, sed ipsi postmodum [quam?] fuerunt introdueli
m castro Gdansk deineeps totam terram oecupaverunt. Dixit etiam , quod Crucueri
promiserant, quod Castrum «Gdansk defenderent suis propriis sumtibus et expensis per
unum annum et post annum computarent eis expensas. Dixit eliam, quod post unum
annum d. Wladislaus ivit ad terram Pomeranie et ipse testis cum eo, quia scriptor
suus erat , et cum vellet intrare Castrum Gdansk Cruciferi noluerunt eum intromittere
nec deinoeps votuerunt. Int', quot anni sunt, quod isti duo railites veneruut ad d.
Wladislaum, R'. quod sunt ultra quam trrgmla anni.c (L. I. 314).
Zeuge 107. D. Dirseo, »Vexillifer Cracov.« sah den Herzog Wladyslav in Pom-
meretlen herrschen. »Dixit etiam . quod [Wladislaus] captivavit ibidem unum railitpm
Petrum Swence, quia non obediebat sibi nec v olebat restituere sibi castra, que tenebat
ab eo in dicta terra. Pest recessura d. WJadislai ipse fecit et ronstitu* ibidem unum
capitaneum d. Bronisiutn mililem (wie Zeuge 106 hinzufügt, de Cujavia) . qui terram
Pomeranie tenuit, quousqne Cruciferi terram oecupaverunt.«
Zeuge 108. Gisco de Sandecz , Bürger von Krakau, kam auf der Reise von
Flandern nach Krakau bei Schweiz vorbei, und wurde hier von dem Ordensheere,
das Schweiz belagerte, angehalten und seiner Waaren beraubt, die er jedoch nach
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE V. 795
acht Tagen zurückerhielt. Auch die Zeugen 14 0. und III., Jobann Vinirici und Nico-
laus von Thessin , Bürger Von Krakau , kamen um Michaelis vor S7 Jahren (?) mit an-
dern Krakauer Kauflenten an» Flandern zu Schiffe auf der Weichsel bei Schweiz
vorüber, in dessen Burg der Kastellan Cleno oder Climo die Polen befehligte. Auch
ihnen wurden die Waaren von den Ordensrittern festgenommen und erst nach der
Eroberung von SchWetz zurückgegeben. Dagegen weiss Zeuge 109 , Nicolaus Pen-
sator, Bürger von Krakau, der zur Zeit der Belagerung von Schwel* Schüler (Scolaris)
in Culm war. dass die Eroberung vor 30 Jahren um Jacobi [t5. Juli] stattgefunden
habe. (LH. I. 3?» — 331).
Zeuge H3. D. S wen tos laus, »Palattnus quondam Pomeranic miles«. Er war
Palatm (?) des Herzogs Wladyslav in Pommerellen [Dtrschau] wohl 3 Jahre , bis der
D. Orden es eroberte. Wladyslav's Gemahlin war eine Schwester des Premyslav; Wla-
dyslav war auch dessen Nachfolger, wurde jedoch von den Böhmen vertriebon, entriss
ihnen aber später wieder das Land. »Cum crevissent inimict in terra Pomeranic et
Boom« et Saxones dexastassent totatn tdrram, et cives civitatis Gdansk rebellassent
contra Wladislautn regem et ejus homines et officiales , qui tenebant Castrum ibidem,
tunc Uli, qui Castrum custodiebant voeaverunt Cruciferos, qui erant amici Wladislai in
adjutorium sibi ad Castrum Gdansk , qui lenerent Castrum nomine regis et quod face-
rent expensas in eo defendendo , et ipse Wladislaus satisfaceret postmodum cisdem de
expenais , et quod Cruciferi Castrum Wladlslao restituere tenerentur. Cumque Cruci-
feri fugassent omhes Saxones et sibi subjugassenl civitatem Gdansk, quo fuerat d. Wla-
dislao, convenerunt postmodum cum d. Wladislao in terra Cuyavie in quadam villa
Grabe, presente d. Gerwardo, episcopo Wladislavie et ipso teste, qui erat tunc dapifer
d. Wladislai, et ibidem computaverunt d. Wladislao tot et tales et tantas expensas pro
derensione et custodia castri Gdansk , quod si d. Wladislaus \cndidisset terram non
possot eas .«olvere nee satisfacere eis. Et demum Cruciferi videntes , quod d. Wladis-
laus nolebat satisfacere eis ad voluntatem eorum de expensiR , ceperunt et occupa-
veruot terram et omnia castra et villas successive interüciendo ibidem ipsius milites
indistinete, qui erant in terra, ita inhumaniter, quod nullus potest hoc narrare, et sie
terram occuparunt. Int'., qui tenebat Castrum Gdansk, quando fuit tradituin ad custo-
diendum Cruciferis, dixit, quod Bogussa judex, de cujus manibus castrum reeeperunt,
et quidam alter erat ibidem Albertus castellanus castri et quidatn Stephanus de Puiscz,
de quorum manibus Castrum ad eustodiendum reeeperunt.« (Lit. I. 335).
Zeuge 115. Ritter Sbiluth , Kastellan von Ucze, hat vom Ritter Bogumil, da-
maligem Befehlshaber von Schwetz, gehört, »quod Cruciferi tenuerant castrum Gdansk
cum nobilthos Polonie insimile et vicissim nomine Wladislai regis, sed postca Cruciferi
cum civibus de Gdansk condixerunt et convenerunt , quod . si eos intromitterent in
ri vitalem Gdansk , omnes milites et nobile« Polonos ibidem in ea existentes interfice-
rent et sibi Cruciferi Castrum et civitatem Gdansk obtinerent ; quod fecerunt . et sie
civitatem et Castrum Gdansk et deineeps Castrum Tharszow et Swecze expugtiaverunt.«
(Lit. I. 339).
Zeuge 117. Johann, Pleban der Kirche in Zneyno, war früher Pleban in
Groctno. »que est de diocesi Wladiftlavicnsi, tarnen dominium ipsius est d. archiepis-
copi Gneznensis. Quidam fluvius in terra Pomcrania , dictus Dhra dividit dioceses
Gnezn. et Wladislavicnses.« Er sah in seiner Jugend, wie nach dem Tode König
Premyslavs d. Woyslav als Hauptmann von Pommerellen dieses Land für Herzog Wla-
dyslav in Besitz nahm. Damals waren zwei Palatine in Pomnierellen, Urban in Schwetz
und Swancza in Gdansk. (Lit. I. 341).
Zeuge Hl. Ritter Martin de Crzebcze' besuchte den Bischof von Leslau in
Pommerellen aur seinen Gütern in Danzig, Subkau und Bulgardzew. Bei dem Einfalle
der D. Ordensritter befand er sich in Hirschau bei Herzog Kasimir : »et fuit missus ad
illos, qui tenebaut et custorliehant Castrum Gdansk pro Wladislao ad monendum et
dicendum eis ex parte jducis Kazimiri , quod diligenter et tidcliter custodirent Castrum
nomine Wladislai regis , qui responderunt testi , quod si scirent , quod cras decapita-
rentur, nichilominus castrum ipsum custodirent nomine Wladislai , sicut faciebant et
tenebant ipsum; quo faclo postmodum Cruciferi venientes cum magna polen tia ad Ca-
strum fraudulenter milites et alios homines multos in Castro Gdansk 0( ridcruM et
castrum oppugnaverunt.« (LH. I. 343).
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DIE ALTERE CHRONIK VON OLIVA etc. BEILAGE VI. 797
B. Die Fürsien von Ostpommern bis 1295 und ihre urkundlich
beglaubigten Regierungshandlungen .
4 4 78. 48. Marz. Kastrum Gdanzc. Schambor princeps Pomoraoorum *. Kinder. —
D. Grimislaus »Gnezota« nebst seinem Bruder Martin. Schenkung
an Oliva (P. 46) ».
4498. 44. Nov. Zwece. Grimislav (»qualiscunqne«) onus de principibus Pomor. (Sie-
gel : d. P.). Schenkung von Stargard an die Johanniter (P. 75. 76).
c. 1940 s Mestwin »princeps in Danczk.« Gemahlin. Sühne: Swantopolk, War-
tizlav, Sambor u. Ratibor. Schenkung an Zuckau (P. 90).
c. 4949* Slupsk. Swentopleus d. P. (Siegel dominus de Danzko). Rechte des
Gnesner Erzstiftes auf das v. d. Dünen befreite Stolpe (Dz. II. 65).
4945. 7. Sept. Gdancz. Subislav. d. P. Sohn des dux Zambor. Bruder [Vetter] Swan-
topolk. Schenkung an Oliva (P. 4 08).
Vor 4339 Mistwi, Vater Swantopolk's, Bruder Sambors, regiert nach Sambors
Tode (P. 4 83).
1220 Swantopolk, princeps de Gdantzc, Mutter Swinislava ; Gem. : Eufro-
sina , Brüder : Wartislav., Sambor, Ratibor. Schenkung an Oliva
(P. 483).
c. 4930 Zwantopolk dominus iu Gdanzk. Freiheiten an Lübeck {P. 474J.
1138. SO. Juli. Bresno in Masovien. — ■ Nobiliores viri Swantopolkus et Warcizlaus
principcs Pom. als Zeugen (L. D. II. 37).
438*. 38. April. Swantopolk princeps Pom. Schenkung vou Oxhöft an Oliva (P. 446).
4 334. 9. Aug. Thymau bei Mewe. Sambor dux de Liubesow. Schenkung an Oliva
(P. 4 49).
c. 4336 Suatopolchus d. P. freies Geleit für die Ritter Christi (P. 457).
4934 Swentopolk princeps in Daneck bestätigt eine Schenkung seines Va-
c> 4 937: ter» Mestwigi, prlncipis de Dancek, an Zuckau (Z. V. VI).
4 337. 33. Jan. Gdansk. Swantopelcus d. P. stiftet das Dominicanerkloster in Danzig
(P. 460).
Vor 4 399. 37. Dec. — Wartislaf schenkt das Land Wanska (Mewe) an Oliva (Urk. von 4 363.
Oliv. f. 45).
4339. 87. Dec. Kastrum Liubesow. Sambor von Lübschau und Swantopolk von
Gdansk, in Anwesenheit Ratibor« Herz, von Belgard (Wartislaf ist
todt). Schenkung an Oliva (P. 489).
4889 Sambor, Bruder der Herzogin Miroslawa, der Wittwe Boguslavs IL
von Westpommorn, Mutter Barnims I. (P. 477. Vgl. P. 4 44).
I) Der Ittel diewr Kurilen Ist in der Regvl dux Pninoranie oder PotnoraDorum ; nur die Abweichungen sind
beicichnet.
8) Wlrl
P. - Cod. Potncraniae Diplomatie von HmmId. n. Ko- Kb. - Nock ungedruekte Urkunden de« Kömgiberfvf
Geh. Archive».
V oiirt = Voigt, Crtd. diplomatieui Pru*«U-u».
ue Crndferorum. " Dof . = Dofiel, Cod. diplomatie. Poloniae.
L. D. m Ork. in Hennlg'a Auwtt» der Prent*. Chronik Kied. = Biedel, Cod. diplomatie. Hrandenburf.
(David. Dr«f« Abeehr. ■ OrtfwH im Provinelal-Arebiv tu Stet-
L. » Hinch, Pommerellifche Studien, Heft 1.
tiu bcflndltrhr hin
roemeher Urkunden.
Kgl. Orh staauarchiv in D%n^ Komth. a- Die Am u buch de
«lg, Im Dam. Archiv.
OP. Posen. «■ Noch uogednickt«
ner OtverprUidial- Archive.
D. O. Copiir. » Da* Deatich -Order» CopUrlum im Kfl.
in Berlin. Fol. I. C. 13. taec. XV.
, wo e« nicht ander« bemerkt wird,
3) Da« e. vor einer t
4) Vgl. Bell. IV.
5) Der vor dem Inhalte der Urkunde flehende borkontnle Strich deutet an, da«« die Urk. nicht von dem betrif-
Ut,.
708 MB ALTERE CHAON1K VON OLIVA UND
4234. 4 7. Juni. Swenthopolcho. d. P. in Gdansk und sein Sohn M. von Papst Gre-
gor IX. in besondere Obhut genommen (Oliv. f. 7).
4 231. 15 Nov. Swuloplok d. P. ist Patron der Kirche vod Wissegrod (P. 4 99).
4230. [Uzno], Miroslawa , Herzogin der Slawen. Zeuge Machtetde. Gem.
C 4233. Hanoi Sambora. Schenking aa Zuckau (P. 401).
4225. 20. Jan. Dirlow [bei Rugonwalde]. Suanlepolcus d. toti us P. Erstgeborener
4235. Mostuwio. Schenkung an den Bischof vou Camin (P. 4 04).
4235. 9. Aug. Gdancz. Swantopolk. Zeuge Sohn Meslwi. Schenkung an Oliva
(P. 225).
4 236. 4 5. Mai. Danzk. Swaiiloplcus d.P. Zeug. : Sohn Mistuwoyo. Bruder: die Her-
zoge Sambor und Räuber. Schenkung an d. Kloster S. Albrecht
jDz. IL p. 70).
4 236. 26. Dec. Slupsk. Swantoplcus d. P. Schenkung an das Erzstifl Gnesen (Dz. II.
p. 66) ; bestätigt von Papst Clemens IV. (Dz. II. p. 66).
4236'. 27. Dec. Slupsk. Swentopleusd. P. bestätigt dasZeugniss vou 4242 (Dz. II. p. 65).
4237. (Q.24.Dec.)* Ratibor d. P. Schenkung an Zuckau (P. 402).
4 238. 2. Febr. Gdanzk. Zwantopolcus d. P. Schenkung an Oliva (P. 255).
4 13«. 4 4 . Juni. Bei Schweiz. Swantopolk. d. P. Fri«4ens> ersprechungen an den Deut-
schen Orden (P. 255. J.
4236. 30. Nov. -~-Swanlopo|k. dominus de Gdancz ist im Besitz der Länder seiner Bru-
der und in Fehde mit den Bischofen von Leslau u. Plock (P. 263).
1120. 49. Sept. Swantopolk. d.P. Zeuge : Bruder Sambor und die Mutter; Schenkung
C 423T an Zuckau (P. 408).
c. 4240 Swantopolk. d. P. Freiheiten an Lübeck (P. 284).
4240. 7. Marz. Stolp. Swantopolk. Verkauf eines Dorfes im Stolper Gebiet (P. 287,.
4 »40 Succow. Sambor d. de Liubcsow. Zum Besten der verstorbenen
Mutter Schenkung an Zuckau (P. 404].
4 241 . 24. Febr. Thoron. Sambor d. P. Abtretung der Kastellanei Gorrenczin an den
Bischof von Lcslau (P. 290. 291).
4 242. 4. Oct. — Swanlop. dominus P. ist Feind, dagegen sind Sambor und Ratibor
Freunde des D. 0. so wie des U. Conrad von Krakau und setner
SOhne (Fabric. Slud. ü. n. 44).
4 243. 22. Marz. Gnezna. — Hedwig Herzogin von Polen [Schwester Swantopolks], Mut-
ter der U. Premyslav und Boleslav (P. 323).
4 243. 18. Aug. — Sambor und Ratibor im Bunde mit H. Kasimir von Kujawien gegen
Swaatqpolk (P. 828).
4243 Parchan [bei Inowraclaw^. — Zeuge Sambor prineeps P. (P. 317).
1245. 4. Febr. — Swantopo,c. d. P. unterstützt Preussen und Littauer gegen den
D.O., ist schon 8 Jahre im Kircheubanne (P. 344—843).
4 245. 4 4 . Qct. — Swantopolc, Bundesgenosse der abgefallenen Preussen im Kampfe
gegen den D. O., den Bischof von Leslau und die Herz, von Po-
len (P. 350).
4 247. 25. Oct. Insuls fabri. — Swantopolk d. P. durch Schiedsrichter mit dem D.O.
verglichen; sein Sohn soll freigegeben werden (P. 876).
4247. 13. Dec. Gdanzk. Swantopolk d. P. Verkauf an Oliva (P. 877).
4148. SO. Jan. Danzake. Swantopolk verkündet den Schiflbrücfaigen seinen Schulz
(P. 378).
4148. 30. Mai. — Swantopolk mit dem D.O. im Rechtsstreite, den Papst Innocenz IV.
entscheiden soll (P. 386).
4148. 49. Juni. Slawena. Swantopolk giebt den Johannitern zurück, was der aus sei-
nem Patrimonium ausgewandert« Bruder Sambor ihnen früher
entriss (P. 187).
4248. 9. Sept. Insuia fabri. Swaulopolk will den Verlrag vom 25. Oct. 4247 erfül-
t) Meine frohem Zweifel fejen die Aeektheit dieser Urkunde nehme ich nmck den pondhehel» Erortrrunf™
Qu*ndt'. (Ortpomm. S. 140. n. 120) luruek.
1) Vgl. Qiundt, Oitpoium. p. 100. n. 15.
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4*48.
41. Sept.
V
4*48.
S*. Sept.
4148.
*4. Nov.
4248.
*. Dec.
4*48.
8. Dec.
•
**. Oct.
4*50.
88. Juli.
4250.
4 «50.
*8. Aug.
vor S7. Sept.
0. 4*54>»
c. 4250.
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• t> * ■ • •
4*50.
4354.
7. Dec.
4 IM.
5. April.
4*5«.
34». April.
4 US.
*» Mai.
4153.
. • ■ * • 1
4*53.
40. Jan.
4*5».
14). Juli.
4*53.
«994.
4. Aug.
40. Marz.
4*35.
♦*I5
46. Mai.
4. Sapt.
DIE 8CHRIFWAFBLN VOM OUVA. BEILAGE VI. m
len, sobald sein Sohn freigegeben ist. Sambor im Bunde mit den
Herzogen von Polen gegen Swanl. (P. 388).
Culm. Swantopoik unterwirft sich in seinem Streite mit Sauabor dem
Spruche des Landmeisters H. v. Wida und der Domini Cassubie,
Nicolaus und Johannes, Brüder der Mathilde, Sambor*
Gemahlin (P. 589).
Gdaaxk. Swantopoik verleibt an Kloster Dargun einen Ort zum Bau
eines Kloster« (Bukow] (P. SM).
Insula fabri. — Swantopoik schlieast unter Vcrmiltclung des Archi-
diao. Jacob von LUttioh Frieden mit dem D. 0. ; sein Sohn Mest-
win, «oit 4» Jahren Geisel beim D. 0., ist freigelassen. Mit Saiu-
bor ist noch nicht abgeechloeaen (P. «94. 89S).
Kastrum Stolpe. Swantopoik. Verleihungen zum Bau des Klosters
Bukow bei Rügenwaldo. Söhne Mestwin und Wartialav (P. 893).
— Swantopoik Im Streite raitSambor und dem noch eingekerkerten
Ratibor vom Archidiacon. Jacob von Lütticb In contumaciam ver-
urtheilt. Am 7. Dec. hatSw's Kapellan Marolus in Thorn eine Ver-
theidigungssohrift Swant's ubergeben (P. 894. 395).
Oliva und d. Bischof von Leslau (P. 414).
— Swantopulks Frieden mit dem D.O. von Papst InnoccnzIV. bestä-
tigt (P. 4*7).
— Dux P. vom Papste Innocenz IV. aufgefordert die Oxhöfter Güter
an Oliva aurttckzuseben (P. 444).
Sambor d. P. Schenkung an das Kloster Lukno (Dr. 143).
von Natangen einen Vergleich über d. Oxhöfter Güter (Warm. 55).
Herzog Ratibor Zeugniss Uber die Schenkung von Oxhöft (P. 450).
— sub illustri d. P. Swantopoleo wird im Sch law i sehen Gebiete eine
Schenkung an Bukow vollzogen (P. 448).
Sumbor d.P., dominus de Lubiszew. Verkauf von Gütern an den Bi-
schof von Leslau (Rz. Ii. 3. 441).
Culm. Sambor d. P. entsagt seineu Ansprüchen auf Zantir zu Gunsten
des D. O. (L. D. III. 44).
Stolpe. Swantnpoic. d. P. Gemahlin Brmegardis. 9 Söhne ; Brüder
dos Ratibor. Schenkung an Bukow. (Dr. *80).
Dersow. Sambor d. P. verleibt an. Culm Zoüfreiheit in seinem Lande,
er baut das Kastrum Dirachau (L. D. III. 4*).
Thorun. — Zeugniss, das« 11. Swantop. nach dein Frieden mitSambor
in Verbindung mit heidnischen Preussen in Pomesanien einfiel
(L. D. III. 48).
Swantopolc. d. P. Schenkung un Zuckau (Z. XII).
£ambord. P. Gemahlin. Sohn Sobozlav. Geldschuld an den Bischof
von Leetau anerkannt (Rz. II. a. 56. P. 4**}.
Dersowe. Sambor d. P. Schenkung an d. D. 0. (Dr. 339}.
Haczians. Sambor d. P. verhebst dem Bischof von Leslau seinen
Schute (Rz. II. 57).
im Sande bei d. insula fabri. Swautopole. d. P. ; sein Sohn Mestwin.
Versprechen den Frieden von 4*44) zu halten (L. D. III. 4a).
Zwez. Swantopolc. Sohn Mestwin. Schenkung an Culm (L. D. III. 46).
filhing. Sambor d. P. (Siegel der dueissa Mechtildia). Verpfliahtungen
gegen FA O. wegen Zantir' s und der beiden Cabals (L. D. III. 46).
Dirszowe. Sambur d. P. Zoüfreiheit an Blbing (Warm. 37).
Sambur d. P. Schenkung an d. Kloster Lukno (A. 48).
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boo
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
4tM. II. Mai. Dersow. Sambur d. P. Verleihung von Gütern an Dirschauer Btir-
gor (L. D. HI. 4 7).
4137. &. Min — Sambur d. P. bei Papst Alexander IV. der Besitxstörung im Gebiete
von Oliva beschuldigt (Oliv. f. 18).
4 «57. 4 4. Juni. Sambur versöhnt sich mit dem Bischof von Leslau (Rx. IL 3. 448) .
4*57 Belgei-t. Swantopolc. d. P., Bruder Ratibor, Söhoe llestwin und
Warxlav. Schenkung an Kloster Zarnowitz |Rx. II. I. 4*7).
4958. 40. Juli. Dirsowo. Sambur. P. d. et princeps. Frau. Tochter. Privilegium des
19. Juni eingeweihten Klosters Samburia (Pölplio) (Kb. LIX. 4).
4 158. 4 0. Juli. Dirsowe. Sambur, bestätigt eine Schenkung des Abtes von Doberan
an Samburia (Pölplin) (Annal. Polplin).
4158. 16. Juli. Zuckau. Swantopolc. d. P. Drei Schwestern. Schenkung an Zuckau
(Z. III. a.).
4158. 44. Nov. Dyrsowc. Sambor d. P. Bestätigung eines Kaufes (L. D. III. 18).
4150 Zuckau. Swantopolc. d. P., Bruder Ratibor, I Schwestern, Mestwin
u. Wartislav. Verleihung an Zuckau (Z. III. b ).
4180. 4 4. Febr. Stwec. Szantipolc. P. d. ertheilt dem mit seiner Zustimmung von
Sambor gestifteten Kloster Marienberg (Polplin) Zollfreibeit (Kb.
LIX. 1) und nimmt es in seineu Schutz (LIX. 3).
4160. 4. Marz. Dersowe. Sambor d. P. Schenkung an Abt Conrad von Doberan
(Kgsb. Handfesten-Matrikel f. II).
4160. 40. Marz. Dersowe. Sambor d. P. Schenkung an Neu -Doberan (Pölplin)
(Kb. LIX. 4).
4160. lt. April. Stolpe [Zuckau]. Swantop. dominus terre P. Bestätigung der Privile-
gien von Zuckau (P. 475).
4160 Kastrum Dirsowe. Sambor. Gemahlin, Knaben. Gründung der
Stadt Dtrschau (Voigt 1. 4M).
4164 Kastrum Udanczk. Swantopolc. d. P. Verleihung einer Muhle
(Oliv. f. 141).
4*61. 43. Juli. —Swantop. als Vollstrecker des Testamentes seines Bruders Wartislar
von Papst Urban IV. aufgefordert, an Oliva das von Sambor von
Liubenow geraubte Land Wanzka zurückzugeben (Oliv. f. 15 u. 19).
1 ißi Swantopolc. d. P. Schenkung an Bukow (Dr. 343).
4*63. 49. Febr. Jung-Leslau. Sambor d. P. entscheidet zwischen dem D. 0. und Ka-
simir von Kujawien und erkennt an, dass ein Schiff aus Kujawien
von ihm bei Dirschau geraubt sei (Voigt I. 4 45. Dog. IV. 34).
1363. 15. Nov. Castrum Gdanense. Swantop. d. P. bestätigt einen Kauf Oliva s
(Oliv. f. 113).
4164. 14. Sept. Camin. Mistwi d. Scwccensis verleiht an Barnim d. Slavorum, seinen
oonsanguineus, mit Vorbehalt lebenslänglichen Nießbrauchs, das
Schweizer Land und überdies die Nachfolge in allen von Vater
und Bruder ererbten Ländern (Dr. 368).
4164 Swecz. Mestwi d. P. Verleihung (Dr. 869).
4165. II. Aug. Slawena. Swantopolc. d. P. Schenkung an Bukow. Sohn Wartislav
(Dr. 878).
4166. 10. März. - Sambor d. de Liubesow vom Kardinal Guido wegen gewaltsamer
Besitznahme von Wanzka gebannt (Oliv. f. 40).
4166. 4. Juni*. Mestwi d. totius P., Schenkung im Schweizer Gebiet (A. 4 8).
4166 W[arti»lafj d. de Gdanzk Schenkung an Oliva (Dr. 386).
4187. Jan. — Sambor» Land im Interdikt wegen Wanzka's (Oliv. f. 148).
4167. 4. Aug. Zvece. Warxlav. d. Gdanens. Frieden mit dem D. O. (Voigt I. 453).
4167. 46. Oct. — Dem Mestwin, d. P. werden Beschlüsse einer Polnischen Synode
zugesandt (Rx. II. a. 91).
4168. 3. Jan. Cbuiroen. Mystiwoi d. P. schliesst in Gegenwart Ottocars von Böh-
men Frieden mit dem D. O. (Voigt I. 454).
1) Di*f»r, n. 301, Im: in dl* NleoUi «. Dm.); u*r In A. 18. iiehen deutlich die Worte:
martyria.
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DIR SCHRIKTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE VI.
liös. 9. Oct. Gdanczk. Wartislav. d. P. bestätigt die Güter von Bukow. Zeuge.
Bruder Mestwi. (Dr. 427).
1268 Cruswig. —Zeuge: Sambor d. P. (Rz. II. a. 9*}.
M69. 4. April. Arnswalde. Mestwin d. P. Gemahlin ; Kmder ; verheiratete Tochter ;
nimmt sein Land von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehn,
uud tritt das Castrum Belgart gegen Entschädigung an sie ab
(Ried. II. Mae).
1269. 3. Mai. Stolp. Mestwi d. P. bestätigt die Güter von Bukow (Dr. 441).
1469 — H. Sanibor schenkt Brust an Hermann monetarius in Graudenx,
vgl. 1275. 13. Febr. u. 1298. 7. Sept. (Oliv. f. 190).
U74 Mistwin d. P. Schenkung an Oliva (Oliv. f. 459).
c. 1271 Mastwin d. P. bietet den Brandenburgern, die er um Hülfe anruft,
sein Land zum Eigenthum an (Ried. II. 1 . 4 44).
1979. 17. u. 18. Aug. Lübeck. Die Markgrafen Johann, Otto und Conrad von Brandenb.
verfugen Uber Zoll und Strandrecht in ihrer Stadt Danzceke und
in ganz Pommern (Ried. II. 1. 149. u. 450).
1273. 3. Sept. Brücke Drawe. Mastwin. d. P. tritt den Brandenburgern für er-
warteten Beistand die Lander Stolp und Schlave ab. pueri. Schwe-
stersohn H. de Kevernberg. (Ried. II. 1. 458).
1273. 28. Sept. Civitas Gdanczk. Mestwin d. P. Schenkung an den Scbultzen von
Dirschau im Werder bei Daniig (A. 4 8).
4273. 4. Oct. CivitasGdanczk.Mestwind.P.ScbenkungimSchwetzerGebiet(A.49).
4279 Swece. Mistivoi d. P. Verleihung an Nicolaus Jankovics (Dz. II. p. 59).
4960. Mystwinus Pomeranorum dominus bestätigt Swantopolks und Sam-
4274. bors Schenkungen an Neu-Doberan (Pölplln) (Kb. LIX. 43).
4274. 2. Jan. Kastrum Swece. Mestwin P. d. et dominus. Schenkung an Polplin
(Kb. LIX. 6).
4274. 4 8. Jan. Swez. Mistwi d. modernus totius P. Anzeige an Schultz und Rath
von Danzig wegen Olivas (Kb. LV. 87).
(4274. 4 0. Febr. vgl. 4294. 40. Febr.).
4274. 48. Marz. Stolp. Mestuvin. d. P. verleiht Bukow das Recht Deutsche anzusie-
deln (Stettin. PArchiv).
4274. 8. Sept. Mestewin d. P. Verleihung an Colbatz (Matrik. v. Colbatz 4 57).
4275. 21. Febr. Swecz. Mistwin d. P. Verleihung an Hennann monetarius in Brust
(Oliv. f. 4 4 9).
4 275. .1 4. Mai. Stolp. Mestwin. d. P. Verleihung an Bukow (Dreg. Abscbr.).
1275 Mstywg d. P. Conjux EfTrosina. Schenkungen an Kloster Swornigatz
(Kb. LV. 38. 40. 41).
1276. 24. Marz. Elbing. Sambor d. P. Schenkung an Polplin (Annal. Polplin.).
1276. 29. Marz. Elbingen. Sambor d. P. Verleihung von Wanzeke an den D. O. (Dog.
IV. 97).
1276. 29. Marz. Elbingen. Sambor d. P. evincirt den D. O. gegen die Ansprüche Oli-
va'«, seiner Tochter und seines Schwiegersöhne«, Herzogs Zeroach
von Kujawien auf Wanzeke (L. D. III. 19).
4976. 14. Mai. Kastram Stolpz. Mistywlg d. P. Verleihung an den Scbultzen von
Stolp (Matr. von Belbuck. 28).
1276. 12. Oct. Kastrum Swetz. Mystwin P. d. Verleihung an Polplin (Kb. LIX. «].
4276 Kastram Swetz. Mestwin d. P. Schenkung an den Interkttmmerer
Albert (A. 18).
1277. 23. Mai. Slupsk. Mestwin d. P. GUtertausch im Stolper- und Scblawer Lande
(Dreg. Absch.).
4277. 4 9. Juni. Nicolai kJrcbe in Gdansk. Mistwg d. P. Güterverleihung an den Bi-
schof von Leslau für eine Schuld (Rs. II. a. 408).
4277. 49. Juni. Nicolaikirche in Gdansk. Mistwg d. P. Die Zehnten des Bischofs von
Leslau und seine abgabenfreien Güter in Ostpommern Herzog
8ubi»lav(?) einst Besitzer vonComorsco in d Kasteilanet Neuen-
bürg (Ri. II. 4 09).
Script, r. P. 1. 51
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602
DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
«177. 47. Juni. Mistwin d. P. Schenkung an Oliva (Oliv. f. 14 7).
H7S. 2. Jan. Swecz. Mestwi d. P. Schenkung an Pölplin {Kb. LIX. 9).
«178 Swecz. Mestwin d. P. Stiftung des DorainicanerUosters in Slolp
(Dreg. Abschr. j.
4 278 Gdanczk. Mistwin d. P. Schenkung von Lubesow an die Johanniter
(Dreg. Abschr.).
4279. to. Febr. Mistwin d.P. Bestätigung des Vergleiches von «2*9 über die Zehnten
zwischen Oliva und dem Bischof von Leslau (Oliv. f. 277).
4 279. 30. Juni. Dantzk. Mistwind. P. Schenkung au Kloster Zarnowitz (Dreg. Abschr.).
4280. 3». Juli. Gdanczk. Mistwin d. P. Schenkung an Kloster Lynde (Dreg. Abschr ).
4280. 45./32.Aug. Gdanczk. Mistwin d. P. Schenkung an-die Dominicaner in Danzig
(Danz. Arch. 24, 490).
4 280. 28. Sept. Sweze. Mistwin d. P. Schenkung an Pölplin (Kb. LIX. 4 0. 4 4).
4280 Swccaw. — Zeugnis* über Mesliwig's d. P. Schenkung von Chmelno
und deu Radaunenseen an Zuckau. Z. Witozlawa, magistra domus,
soror prineipis (Z. VIII. a.).
4 2*4 . 4 4 . Juli. Witozlawa magistra nebst dem Propst von Zuckau. Vergleich mit
Oliva Uber Oxhöft (Oliv. f. 176).
1284. 4 . Nov. Kastrum Danczk. Mestwin d. P. bezeugt die Schenkung von Wanska
an Oliva durch Sambor mit Zustimmung Swantopolks (A. 4 8).
4 284 . 24 . Dec. Stolp. Mestwin d. P. Bestätigung des Vergleiches von 4 279. 4 0. Febr.
zwischen Oliva und Leslau (Oliv. f. 278J.
4284 Mestwin d. P. Stiftung des Pramonstratenser Kloster in Stolp (Mdtr
von Belbuck 7t).
4 284 Kloster Lubin (in der Posener Diöcese). Mistwin d. P. Verleihung an
den Richter von Posen, Graf Nicolaus (A. 18).
1282. 18. Mai. Kastrum Mililz (Breslauer Diöcese). — H. Mestwin hat sich mit dem
D. O. Uber Wanzke und andere Besitzungen geeinigt ; sein Oheim
Ratibor hat boim Eintritt in den D. O. einen Theil von Pommern
dem D. O. Ubergeben [Dog. IV. »9. D. O. Copiar. f. 35 b).
4 282. 29. Juni. Mestwin d. P. Bestätigung einer Dotation Swantopolk s für die Kirche
zu Garde bei Stolp (Malr. v. Belbuck 27).
4 282. 4. Oct. Schweiz. Mscivog d. P. widerruft den Vertrag Sambors mit dem Bi-
schof von Lrslau Uber die Kastellanei Gorrenczin (Rz. II. 8. «59;.
29^ Sept. Scbwetz. Mstiwg. d. P. Gütertausch mit dem Bischof von Leslau
676~ct/ (Rz. II. a. 4 4 9).
4 282. 4. Nov. — Mestwin's Vertrag mit dem D. O. vom 18. Mai 1282 vom Papst
Martin IV. bestätigt (Dob. IV. 40;.
1282. 4 2. Nov. Gart«. Mistiwi d. P. Verleihung im Lande Belgard an der Leba an
Zuckau (Z. XIII).
1282. 4 2. Nov. Gorzek. — Mistiwi bat Zuckau für die Abtretung des Wassers Olsicxa
an den D. O. entschädigt (Dreg. Abschr.).
1282. 13. Noy. — M. von Papsl Murtin IV. wegen seiner Weigerung den Vertrag
48. Mai anzuerkennen mit dem Banne bedroht (Warm. 63).
1282 Swetz. Mistiwi. Verleihung von Waczmir an Domaslav und
Bruder (Dreg. Abschr.).
4 28« Gdansk. Mistiwi. Schenkung an Pölplin (Kb. LIX. 26).
4 288. 5. Marz. Kastrum Gdanczk. Mestwin d. P. vertrugt sich mit dem D. 0. über
die Abtretung von Wanska u. andre Landstriche (Oliv. f. 4 89.
497. 199).
4 283. 5. Marz. Gdancech. Mestwin d. P. entschädigt Oliva (Oliv. f. 499).
1288. S. Marz. Gdancek. — Zeuge H. Mestwin (Kb. LV. 68).
4 283. 7. Marz. Kastrum Gdanck. Mestwin d. P. Bestätigung der Privilegien von
Oliva und Zarnowitz (Oliv. f. 4 44).
4 288. 7. Marz. Kastrum Gdanck. Mestwin d. P. Annahme des Vertrages mit dem
D. O. unter einigen Beschränkungen (Voigt I. 464).
4 283. 46. April. Slupcz. Mestwin d. P. Bestätigung der Güter von Zuckau (Z. XIV).
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DIE SCHR1FTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE VI. 803
I2S!. 26. Juli. Swez. Mistiwog. d. P. Verleihungen an Bischof Albert von Leslau
Tür treue Dienste (Rz. II. 3. 460).
1S83. 26. Juli. Swez. Mstivog d. P. conflscirt die Guter Danziger Bürger, welche
den Markgr. von Brandenburg in Schloss und Stadt Danzig ein-
liessen (Rz. II. S. 461).
< «81. 26. Juli. Mstiwg d. P. Freiheiten des Bischof von Leslau im Hafen von Dan-
zig (Rz. IL 1. HO).
H8I. 28. Juli. Zwece. — Mestwin d. P. Zeuge (Voigt I. 466).
H83. 28. Juli. Zwece. Mestwin d. P. entsagt allen Ansprüchen auf die an den D. 0.
abgetretenen Orte (Voigt I. 465).
4 284. 29. Juni. Mistiwig d. P. bezeugt bei dem Eb. von Gnesen, daas die Kirche
von Gardna bei Slolp an das Nonnenkloster in Stolp abgetreten
sei (Matr. von Belbuck 28).
H84. 20. Juli. Slavna. Mestwi d. P. verkauft Bexino und das wüste Kodutow an
Bozey Sohn Vitkos (Danz. Komth. 148).
4284. 2. Sept. Castrum nostrum Nakel. Mestiwoyd.P. bestätigt eineSchenkung sei-
nes Vaters an das Erzstift Gnesen (cf. 2«. Dec. H86] und wider-
ruft eine zum Nachtheile desselben geschehene Verleihung. Sie-
gel seines lilioli Premiztonis. (Dz. IL p. 67).
4 284. 46. Sept. Wyszogrod. Mestwin d. P. entscheidet einen Streit des Bischofs von
Leslau mit dem D. O. über eine Mühle an der Ferse (Voigt IL 7).
H84. 2«. Sept. Swece. Mestwi d. P. Verleihung an Pölplin (Kgb. LIX. 36).
4 284. 4 4. Oct. Munstzui d. P. Verleihung an Zuckau (Z. VIII. b.).
4 284. 28. Dec. Sweche. Mistwin d. P. Bestätigung einer Verleihung Swantopolks
an Oliva-(Oliv. f. 203).
4 284 Slupczk. Mestwin d. P. Schenkuug des Landes Pirsna an setne soror
[4 84 2, filia Samborii] Gertrud (Dreg. Abschr ).
4 284 Slupsk. Mistiuog d. P. mente et corpore bene sanus. Schenkung ei-
nes Erbes im Stolper Land an den Eb. von Gnesen (Dz. IL p. 70).
4 284 Stolp. Mestwin d. P. Schenkung an das Nonnenkloster in Stolp
(Matr. v. Belbuck 29).
4 284 Mestwin d. P. Schenkung von sechs Gütern an den Sohn des Gla-
buna (A. 4 8).
4 285. 25. Febr. Mystwin d. P. Schenkung von fünf Gütern an d. Nonnenkloster in
Stolp (Matr. v. Belbuck 80).
1285. 4 6. April. Gdanzeke. Mestwin d. P. Schenkung an den D. O. (Voigt I. 474).
1285. 8. Mai. Rumpna. Mestwi d. P. Schenkung an Oliva (Oliv. f. 460).
4 285. Gnesna. Mistug d. lotius P. Verleihung an das S. Ciarenkloster in
Gnesen, in das seine Verwandte Jolanthe, Wittwe H. Boleslavs
von Polen getreten ist (Dreg. Abschr.).
4 285 Slupz. Mistiwog d. P. Schenkung an Zuckau (Z. XVI).
4 286. 5. Jan. Gedani. Mstyug. d. P. Schenkung bei Muhlbanz an den Bischof von
Leslau (Rz. IL a. 4 27)
4286. 5. Jan. Gdanzk. Mstiwog d. P. Verleihung von vier Dörfern an die Kirche
von Leslau (Dreg. Abschr.).
4386. 20. Marz. Bissovia. Msciuv. d.P. Verleihungen d. 8. Marien-Kloster in Biasof(OP.
Pos.), (j. Byszewo; d. Kloster wurde spater nach Koronowo verlegt.)
4386 Danczk. Mestwin d. P. Verleihung an den Richter von Putaig (Danz.
Komth. 29).
1286 Mestwin d. P. verleiht dem Nonnenkloster zu Slolp Strelinow, das
seiner Mutter zngehorte und zwei andre Güter (Matr. von Bel-
buck 34).
4287. 3. Febr. Stolp. Mestwin d. P. Schenkung an Kloster Bukov (Dreg. Abschr.).
4 287. 4 5. Aug. Stolp. — Der Frieden Mestwin's mit Bischof Hermann von Camin
von den Ostpommerischen Baronen bestätigt (Matr. v. Camin 1.
f. 4 47).
1287 23. Nov. Stolp. Mestwin d. P., beim Abschluss eines ewigen Friedens mit IL
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S04
IHK ALTERE CHRONIK VON OLIVA UND
111«
4*. Mai.
4 288.
«
4 8. Mai.
1188.
4*88.
19. Juni.
M. Aug
4 888.
1«. Aug.
1*38
1*89
34. Dec.
17. Jan
19S9
«6 Pebr.
1989.
16 Märt
4M»
18. April.
1 J«9
8. Mai.
1*80
18. Juni.
4*89.
18. Nov.
»8. Marz.
4190.
94. April.
?<*9«.
4190.
98. Mai.
2. Juli.
98. Od.
1290
1*91
8. April.
4194.
1 Mai.
4*94.
90. Aug.
(294 ,
Primysiav von Polen and Buguslav v. Slavien, bestätigt die Privi-
legien von Bukow (Dreg. Abschr.).
Posen. — Meslwin hat an Premyslav II. die Kastellanei Wyssegrod
abgetreten und dafür den Marktplatz Serm im Lande Sendomir
eingetauscht, welchen Pr. vom Stifte Posen für die Ueberlassuog
einiger Dörfer erworben hat (Jabczynski Archiv, teol. I. 86t).
Wisscgrod. Mistivogus d. P. hat der von ihm geschiedenen Eufro-
sine Sculpino in Kujawien gegeben und entschädigt für dessen
Ueberlassung das Kloster Bissov (OP. Posen. Dz. II. 95).
Putze. Mestwin d. P. bezeichnet die Grenzen von Oliva (Oliv. f. *54>J .
Mestwin verleiht 8 Dörfer in d. Kastellanei Stolp an d. Nonnenklo-
ster in Stolp (Matr. v. Belbuck SS).
Slupsche. Mestwin »in d. Hochzeit de« H. von Pommern.« Ver-
leihung an d. Burggrafen vou Czarnkow, Falo für die Nachricht,
dass sein »lieber« Sohn Preroysl. aus d. Gefaogoiss des H. von
Breslau befreit sei (Dreg. Abacb.).
Pactzch. Mestwin d. P. Schenkung an Oliva (Oliv. f. 461).
Stolp. - Pribislav vonSlavian, »dominus terreDoberen et terre Bei
garth in Cassubia.« Conjux Kaiherina (vgl. 4294. 20. Aug.) (Lisch
Meklenb. Jahrb. XI. S. 285).
Bissova. Mestwin d. P. Schenkung zur Verlegung des Klosters Bis-
aov nach »felix vallis« (D. O. Cop. I. f. 80).
Prenzlau. Wyzlav. von Rügen theilt als Neffe seines »avuncnlus-
Mistwfn seine Erbonsprücbe auf Ostpommern mit d. Markgrafen
v. Brandenburg (Ried. II. 4. 2*8).
Kastrum Gdancrk. Meslwin d. P. bestätigt einen Vergleich zwischen
Oliva und Zuckaa (Oliv. 4 80).
Schweiz. Mestwin d. P. gründet das S. Marienkloster der Dominika-
Mestwin d. P. Verleihung an Oliva aus den von seinem
Oheim Sambor ererbten Gütern (Oliv. f. 4 4 9).
Kastrum Gdancz. Mystwg. d. P. Bezeichnung der Grenzen in d. zwi-
schen Oliva u. Zuckau gethcilteo Oxhöft (Z. VIII. c).
(idanzk. Mestwin d P. Verleihungen im Gebiete von Neuenbürg
(Dreg. Absen r.).
Swetz. Mestwin d. P. Verleihungen an den Kastellan Adam von
Neuenburg (Dreg. Abschr).
Mestwin d. P. bittet Papst Bonifaz um Bestätigung der Besitzungen
von Bukow (Dreg. Abschr ).
Stolp. Mestwin d. P. bezeugt eine Schenkung an das Nonnenkloster
in Stolp (Matr. von Belbuck. 85).
Gnesna. Mislivoios d. P. Verleihung an den Palatin Nicolaus von
Kaiisch auf den Rath seines Sohnes Premyslav (Dreg. Abschr.).
Gnesna. MisUvoius d. P. verkauft an den Eb. Jacob vonGnesen zwei
Dorfer in der Kastellanei Sohwez (Dz. II. 69).
Gdanzech. Mestwin d. P. tritt seine oberherrlichen Rechte aufKlein-
Schlanz an den D. O. ab (Voigt Ii. 23.).
Cttstrin. Meatwind. P. Bestätigung derGUterdes Klosters Lukoo (D.O.
Copiar. f. 85). (D. Kloster wurde spater nach Wa,growiec verlegt.)
— Pribislav. gener d. Mesluini d. P., Statthalter dos H. Bugislav von
Slavien in Belgard (Lisch, Mekl. Jahrb. XI. S. 269).
Premysl. d. Polonie bestätigt mit seinem und II. Misciwg's Siegel
die Privilegien von Oliva und ZarnowiU (Oliv. f. 806).
— H. Misciwg zugegen bei einer Bestätigung der Privilegien von Oliva
u.Zarnowitz, durch Ii. Bog uslav v. Slavien u.Cassubien(Oliv. f. 4 4 5).
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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE VI. 805
1 994 Sworinagalz. Meslwin d. totius P. Schenkung an Kloster Sworina-
galz (Ledeb. Aren. 1. 238).
ü9i. 29. Juni. Schwecz. Mestwin d. P. Schenkung an Pölplin (Annal. Pölpl.).
4292. 29. Sept. Swece. Mistiwog d. P. Schenkung an Kloster Bissov (OP. Posen.
Dz. II. p. 9*).
(292. 29. Sept. Swece. Mistiwog d. P. bestätigt einen Gütertausch zwischen dean
Bischof von Leslan und Kloster Bissov (OP. Posen ).
«292 4 8. Nov. Swece. Mostwin d. P. schlichtet Grenzslreitigkeiten Olive's (Oliv
f. 4 25). Pribizlav. domicellus de Belgrad »gencr noster« (Oliv,
f. 4 25).
4292 Swecze. Mestwin d. P. verleiht dem Janico, Neffens. Gemahlin Su-
lislava, das dem Dziwan, Sohn Waysils wegen Hochverraths
cooflscirte Gut Vitomyn (Danz. Korathureib. 98).
4298. 48 Juli. Gdansk. Mestwin d. P. Verleihung einer Mühle im Schweizer Ge-
biete an den Bischof von Leslau (Rz. II. a. 4*8).
« 293. 48. Juli. Gdansk. Mestwin d. P. Verleihung im Putziger Gebiete (Danz. Kom-
thureib. 4 37).
4298. 7. Sept. Svez. Mestwin d. P. bestätigt den Verkauf von Brust an Oliv«
(Oliv. f. 4 20).
1293 Dancek. Mestwin d. P. gewährt für eine Summe Geldes Handelsfrei-
heiten an Elbing (Warm. 92).
4 293 Mestwin d. P. Bestätigung eines Besitzthums Pölplin's (Kb. LIX. 4 4).
4294. 48. Jan. Stolp. Mestwin d. P. Schenkung an Kloster Hilda [Eldena] zur Grün-
dung eines Klosters (D. 0. Copiar. I. 83).
4294 *. 40. Febr. Gdancz. Mestwin d. P. verheisst Dirschau den Danzig gegebenen
(4 274)7 Frieden unter Bürgschaft seiner Ritter (Voigt II. 32).
4294. 34. Marz. Racens. Mestwin d. P. Verleihung von Gütern im Danziger Gebiet
(Danz. Komthurcib. 4 38).
4294. 44. Juni. Slupzk. Mciwgius d. tociqs P. verleiht Dirschau gleiches Recht und
Gericht, wie Danzig es besitzt (Voigt 11. 34).
4294. 45. Juni. Stolp. Meslwin d. P. Schenkung an das Stift Posen, »de cansilio et
consensu filioli Premislonis« (Rtipell Gesch. Pol. S. 554. not. 36).
1294. 27. Sept. Suecz. Mestwin d. P. gestattet den Verkauf von Lubenz an den Pro-
curator Pomoraniae Theodorich (Beamten des Bischofs von Lea-
lau) (Rz. II. a. 454).
1294. 44. Oct. Danzicb. Prcmisl., d. maj. Polonie, bestätigt das von s. patruusMest-
win an Elbing erlheilte Handelsprivil. (Warm. 94).
1294 Swecze. Premisl. bestätigt die Schenkung seines Oheims Mestwin an
Sworinagatz (Ledeb. Arch. I. p. 230).
4 294 Mestwin d. P. bezeugt e. neulich in s. Gegenwart vollzogene
Schenkung s. nurus, Jolanthe, Wittwe des H. Boleslavs v. Polen
an das Erzstin Gnesen (Dreg. Abschr.).
? 4295. 80. Marz. (IV. p. resnrrection. Domini). Castrum Swece. PremlallusII. d. Polonie
et Pomeranie entscheidet einen Rechtsstreit des Bischefs Vii-
lav vou Leslau mit Bezug auf e. Privilegium d. Mistwii, hone
memorie ducis qunndam Pomeranie, patrui nostri (Rz. II. 8. 467 ;
Dz. II. p. 92).
? 1295. 29. Juni. Swecza. Mestwin d. P. Bestätigung einer Schenkung an d. Kloster
Bissov (D. O. Copiar. f. 84. b.).
" 4295. 2». Juni. Swecza. Mestwin d. P. Bestätigung einer andern Schenkung an das
Kloster Bissov (Dreg. Abschr.).
f 4395. 23. Juli. Swecza. Meslwin d. P. Bestätigung eines Güterkaufes von Bissov im
Schweizer Gebtete (OP. Posen. TranssutnpU
I) Die Cr«. muM iehon deshalb, well der In ihr alt PalaUa tod Schwell genannte Wayeil K>n»t nur iwiachen
1271— 1J7« al* Verwalter Jenei Amte« Tormommt, in eine frohere Zeit eertetrt werden.
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S06
TERRA l'O.MKRAME (flJOMODO
VI. TERRA POMERANIA QTJOMODO SURJECTA
EST ORDINI FRATRUM THE UTONICORUM.
Ein Zeitgenosse des Dlugoszs, derselbe, von dem wir die oben (S. i I ) näher beschrie-
bene Rückübersetzung des Dusburg aus dem Jeroschin ins Lateinische, die er eine Cro-
nica vetus nennt , sowie unter dem Namen einer Cronica nova eine nicht weniger
mangelhafte Lateinische L'ebersetzung der Deutschen Reiinchronik Wigand' s von Mar-
burc haben, hat unter der obigen Aufschrift zwischen beide Chroniken (MS. des
Königsberger Geh. Archivs A. 88. Blatt 247 u. 8*8) eine im Wesentlichen an das
Chronicon ülivense sich anschliessende Geschichte der Eroberung Ostpommerns durch
den D. 0. mit einer geographischen Einleitung eingeschaltet. Nach jenen beiden grös-
sern Arbeiten und nach den kurzen Annalen zu urthcilen, die er denselben hinzugefügt
hat (Beil III. B. IX. oben S. 763), hat ihr unwissender üebersetzer auch hier schwer-
lich ein selbstständiges Werk geliefert, sondern wahrscheinlich eine fremde ältere Arbeit
übersetzt, excerpirt oder abgeschrieben. Jedenfalls enthält es eine Anzahl offenkundi-
ger Irrthümer und Fehler, welche dem Verfasser zur Last fallen, so die Verweisung auf
Isidorus von Sevilla für den Ursprung des Namens der Pommern, wozu vielleicht die
Einleitung des Boguphalus verleitete, die confuse Beschreibung der an der Ostsee gele-
genen Länder und die ganz aus der Luft gegriffene Nachricht, dass die beiden Präten-
denten von Ostpommern , Herzog Leslko und der Fürst von Rügen , der hier Boguslav
heisst, der eine durch den Tod, der andere durch seine Ermordung dem Könige Wenzel
den Platz geräumt hatten, während andere Fehler, z. B. die Verwandclung des Archi-
diakonus Jacob von Lüttich (Leodiensis) in einen Jacobus de Bard oder Barba und des
Grafen Swentza in einen llcntzil und Histo u. a. in Verbindung mit dem nachlässigen
und fehlerhaften Style und der äusserst mangelhaften Handschrift lebhaft an den Üe-
bersetzer des Wigand erinnern. Obgleich die Arbeit eine besondere Beachtung nicht
verdient, so haben wir ihr doch thcils wegen der hin und wieder hervortretenden
eigenthümlichen Anschauungen , insbesondere aber weil sie zur Charakteristik ihres
Schreibers, der uns im folgenden Bande als Üebersetzer des Wigand näher beschäf-
tigen wird, einen wichtigen Beitrag liefert, hier eine Stelle eingeräumt.
(. 847t>. V* propter eos, qui delectanlur in lectionibus historiarum bellorum et ceterorum
apposui ad finem huius operö predicte terre subjectionem ciusdem.
Pomerani, ut testaturVsidorus, originero habent aScIavis inLatino ; in linguavero
Gallica vel Ylalica dicti Wandali, in Ungarica Zemcitz, in Polonica Pomorsitz, in Rus-
sica Galmacien, in Sclavica al[ias] Wendischen Pomeren , in Theutonico dicti sunt
wlgariter Wende. Predicta linguagia possunt se simul intelligcre, scilicet Poloni, Ru-
teni, Lithwani, Pruteni. Morantur quoque in inontanis puri Sclavi in Kirniten et alibi:
in Kanol [Karniola?j vero nigri sunt et rasi, sicut antiquilus Poloni in Czips, in Bohe-
mia et in Ungaria ; et licet soli sint perarenosi iidem , peoora tarnen eorum habvnt
pascua bona. In terra harenosa morantur et infrucluosa; lacle et melle habundant,
« uius eibantur. Chris tiani sunt secundum ritum Grecorum , [morem] b autem Rutbe-
norum sacerdoles eorum tenent. Eciam inveniuntur Sclavi infideles, qui sunt inbu-
mani , comedentes orania , que a man projiciuntur , eciam tempore famis cadavera,
») Liir AliLreriutur «rheint vidvlicet tu bedcultn. b) In der Udicbi. »tebt *io unveitttndlicb«» durchetrirb*-
HERAUSGEGEBEN VON THEODOR HIRSCH.
SUBJECTA EST ORDIM FR ATRUM THEUTONICORUM.
807
eciam queque et humana ; et mertto a Christiauis fugiendi. Tarnen Venetas (marg : civi-
tatem Venetorutn) quoque querunt.
De graniciis sive gadibus terre. f. 248
Inferior terra, vulgariterNedderland, incipitur a Saxonia ab flumineAlbia fluente in
mare et distendi'ur iuxla ripam maris usque ad Pomeraniam et Wiszlara in mare fluen-
lern. Includit quoque terram Sletinensem , Sundensem , Swerinenseoi , Wendenseal,
Slavinensera, Ruynlandensem, Cosselyu, Caniinensem, Stolpensem, que omnes iuxta
suos principalus scribunt se de Pomerania. Pruszia includttur inier Wislam , v' r ad
meridiem intrat mare ; et in propinquo est Sambia, Kurlandia, Osilia, Ystinlandia, et
sequilur Lyvonia, Dada, Jutiulandia et revertitur in Schone , intra quam Gotlandia.
Swelzia; in medio vero Heyla videtur, que tangit Putzik et Pylirland (?) intra recens
stagnum usque ad Wiszlam ; et hü dicuntur Sciavi , Wende seu Pomeren , in Polonico
Pomersin ; terra frigida infructuosa lacte tarnen et melle gaudet et piscatura ; cum
Theutouicis communicant et quostum habentd; et qui pridem erant inhumani, modo
subjecli sunt dominis Cruciferis.
Onomodo devoluta sit Pomerania ad manns Cruciferorum.
Inter reteros magistros precedentes eciam fuit in Pruszia frater Poppe seu de
Swabin, fortis in hosles, pius' contra suos, qui multa forcia egit contra Paganos. Hic
cepit contra dominos Pomeranienses diffidenciam et guerras et occidit de parte Swan-
lopolk ducis dicte terre magnam mulliiudinem, eciam a suis non pauci perierunl. Hee
guerre durabaut vii annis, non aliam causam litigiorum habentes preter meum et
tuum; quare ubi illa duo vanar (?) essent, rare essent guerre elc.
Supen enit legatus a Roma , Firmanus nomine , intercepitque discordiam et Mest-
wigum filiurn Swantopolk statuit in obsidein, quem magister misit in Austriam, ubi
a duce honorifice tractabatur. Qui dux eciam preusans corde fratrum et ordinis in-
commoda destinavit ordini armalos, scilicet 3000 sagittarios etc. Quos fratres susci-
piunt leto animo eis ob\iantes. Diclus Swanlopolkus interim tractans sua incommoda
rcvocat filium suum sie invadialum, quem pro 1000 talentis non reslituissent. Col-
legilque de suis exercitum magiium, castra sua flrmavil et armavit eis Wiszlam, de
quibus multa mala feeit per Wiszlam et in eo naviganlibus. Et sie violata fuit Ireuga
per legatum facta; cepilque editicare Castrum Swetz et armavit populo et victu. Ascen-
dit usque Cracoviam, Cuyaviam et Masoviam et rapina et igne et occisione valde tur-
bavit, t'ducciis captivos et captivas, oves, vaccas, equos elc. in immiseriiordia rapuit
sie terras dictas [et] denudavit solum propter odium Cruciferorum.
Pugnavit eciam contra (!) Paganos scilicet Natangenses, Prutenos , Sudowikcen-
ses, llulenos et fortiter contra ordinem maxime in Wisla cos perturbando, et durabant
hi ad longa tempora in hello etc. , donce per Dei graciam mittilur legatus Jacobus de
Dard \el Rai ha, qui postea factus fuit papa Urhanus l ; qui cito inier partes fecit treu-
gas perpeluas et forles ; omnia planax it et mala in bonum commutavit , et strinxit
Swantopolk ad pacein et populum eius , donec ohiret, et speratur, quod propter hec
obtinet regna eterna.
Post hoc supervenit Mestwigius et suseepit ducatum Pomeraniensem ad eius pro-
fectum. Hic perlpre?Jcepit suis pacem cum online servandam, et in nullo eidem dampni-
fieavit. Et heredibus caruit. Fratres consiliantur et accedunt eum dicentes, quod pater
eius pacem inter eos firmatam \iolassel. Et fratres imtanl eum. Vnde Mestwigius au-
diens patrera accusari in perlidia et in inhonoracione motus etc. deditque fratribus
Mewa Castrum cum xv. villis cum omnibus proventibus et usufruetibus et vixit in pacc
usque in finem cum eis. Nec reliquit heredem. Et tunc Cracovie fuit dux Piimislawuß,
qui propinquus nenere et sanguine fuit. Diclus Mestwginus misit pro eo, ut veniret in
Pomeraniam et suseiperet ducalum. Postquam venit diclus dux, in vita sua renun-
cia\il et dedit ad manus eius, et mandavit militibus etc., ut ei obedirent. Tunc idem
dux Primissil circumsepit paxillis Gdanum [marg. Gdanum sepitur] et rediit Cracoviam
et coronatur in regem et scripsit se regem Polonie et ducem Pomeranie et quasi
r) Du» Z»leh*o Mheint ubi od*r **r* «u bedtuUn. d) Hdtrhr. quhüt, vielUicht »uch contrthtint iu Icwn.
e) Hdirhr. pio.. f) HdKhr. *"».
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S08 TERRA I'UMKRA.MK QlOMODo etc.
infra anuum occiaus est ab uno servo raargravii injuste. Unde mala multa suborta
p 248t>. gunt Ponieranis. Quare statuunt quosdam sibi capitaneos, pan* Hentzil [SwentzatJ et
alios , qui ad utilitatem terre providerent. Conveniunl tandem in ducem Cuya\ iensem
Lestkynum, cui renunciant ducatum ; et obüt. Post hune suscipiunt ducem Boguslaum
de Ruyland, qui interfertus est. Post hoc infra meusem mittunt ad regem Bohemoruni
Wentzeslaum, qui hahuit filiam regis Primarii predicti. Et hie veniens susrepit Pome-
raniam , et filius suus Wentzesiaus post eum , qui eriam infra anuum a quodam milite
oecisos est. Post hune expellunt otnnes Bohemos et concorditcr eligunt ducem Wla-
dislaum de Po'onia, cui iurant et obsides ponunt supratactos capitaneos. Post hunc
dktns dux pro grandi summa pecunie graviter monitus est a domino Swentz et a suis
duobug liberis, burgravio {?) , et verisimile videtur quod (enebatur eo, quia multis
temporibus lerram servassent et prefuissent. Sed nihil dedit eis , ymo et seriöse
recessit ; nec immerilo , quod nihil juris aut dominii habuit ad terram dictus Hisco
fSwentM? Josco?].
Post hoc maluro consilio mittunt ad markgravium Woldemarum , quem^mtssis
militibus cum polencia magna suscipiunl in1 opido Gdantzk, quod tenuerant cum
Castro usque nunc el erant subjecti duci Wladislao , qui pridem apeilabatur Lotkuck ;
post hoc in se divisi sunt et advocalo rebelles.
Dominus Wladislaus recessit, ut premissum est. Caslrenses pugnant contra opi-
dum et milites a margravio missos singulis diebus. Capilanei in ca-tro fuerunt Woy-
cech, Bogus Camerarius , Woyslowus burgravius , qui tunc graviter impugnant et
multipliciter offen dunt in chitate existentes in intcrfeccione et igne. Item et circum-
iacentes terre similiter molestantur; virgines stuprantur etc. In castro videntos a dictis
militibus dicla mala, quod nec minis nec precibus poterant pacari mittunt pro subsidio
ad Prutenos contra miü:es et cives , intimantes eis insolencias et prolervias eorum.
Nuncii redeunt cito. Unde fraier Guntherus de Swartzeburg venit cumPrutenis et aliis
in forti manu , cupiens huius vindicare mala. Et impugnavit ab extra et intra opidum
pedestcr et equester cum impetibus et sagitt's. Quod videntes milites dicti convertunt
se ad dictum Gunthertim, familiam eius subsannantes , deridentes et alia incommoda
[facientes]. Qui omnia cum paciencia ferunt. Quare imposuerunt eis, quod milites
dicti et cives minus iustc pugnarent contra verum dominum stium et castri capitaneum
et tolius terre Pomeranie. Quare dictus Guntherus irritatur et in ira aggreditur cum
suis civitatem et obtinuit. Sic capta est , et occidit omnes milites etc. propter sub-
sannacionem predictam ; et impleverunt fossam corporibus octisorum , nec quisquam
captivabatur. Scpta civitatis subversa et ejeita sunt , et tandem sopitur hec discordia
consilio sapientum.
Post hoc domini Theutonicorum paciflce cum honore Castrum tenuerunt , donec
mittunt ad markgravium Woldemarum, quia fratres confitebantur, quod nullus propin-
quior esset patrie [?] . Qui veniens suscepitPomeraniam in presencia multorum nobilium.
Tandem fratres cum preeeptoribus suis tractant, quomodo terra Pomeranie sibi subju-
garent tolam. Unde sine verecundia cum markgravio emptionem subeunt terre usque
ad terram Stolpensem et Kalis novum pro prompta , numerata et librata pecunia. Hoc
facto conveniunt et argeutum suscipiunt infra [ijj annos postquam Gdanum fuit victum.
Item post asecnsionem Domini in presencia multorum militum etc. facta est «olucio de
Bohemis et Polonis, marchionatu et Pomeranis, et literis et sigillo roborala. O Maria
assis nobis in exlrema bora, ut et nobis tua subventio non denegetur.
A natiritate Christi 1309 opidum Gdanum victum est. Post hoc secundo anno in
ascensione Domini Pomerania empta est a marchione Woldemaro soluta, sigillata et
librata.
r) Hdacttr. b) HcUrhr. qui. i) frhlt in Hd»chr.
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HNDAT10 M0NASTKK1I POI.PLINENS1S.
809
VII. MONUMENTORUM FUNDATIONIS MONA-
STERII POLPLINENSIS FRAGMENTUM.
HERAUSGEGEBEN VON THEODOR HIRSCH.
Die • Annales monasterii Polplinensisa (Handschr. der Bibliothek des Kgsb.
Geh. Archives B. 288), eine am Anfange des 17. Jahrhunderts mit grosser Sorg-
falt und Kritik nach alten in der Regel hei jeder wichtigen Angabe genau be-
zeichneten Quellen abgefasste Arbeit, die bis zum J. 1 588 hinabreicht, verweisen
für die Geschichte der Gründung jenes Klosters neben den Stiftungs-Privilegien
auf eine Quelle, die sie Monumenta fundalionis mon. Polpl. nennen. Ein Bruch-
stück des Originales dieser Schrift fand ich in 5 Pergamentblattern von gewöhn-
lichem Octav-Format, welche das Kgsb. Geh. Archiv Schbl. L1X. n. 57 aufbe-
wahrt. Wie schon die Paginirung derselben mit den Zahlen 17 bis 21, so wie
ihr Inhalt beweist, bildeten diese in Minuskeln vom Ende des 44. oder An-
fang des 15. Jahrhunderts niedergeschriebenen Blatter einen Theil einer im
Kloster angelegten amtlichen Sammlung und enthalten ausser dem nachfolgen-
den Berichte über die älteste Gründung des Klosters unter der in roth gemalten
Bachstaben ausgeführten Ueberschrift. Absolucionis deeimarum in Pogolkow
confirmacio den Anfang einer vom Bischof Alberus von Leslau , nach den Anna-
len am 15. April 1282, hierüber ausgefertigton Urkunde mit dem Citate: ut
supra numero 47, worauf dann unter der gleichfalls in rothen Buchstaben ge-
malten Ueberschrift: »de terminis, granieiis et gadibus loci prime abbatie et
ejus fundacione cum pleno iure et omnimoda potestatea die Abschrift einer Ur-
kunde folgt, welche in allem Uebrigcn der uns im Original aufbehaltenen Stif-
tungsurkunde vom 10. Juli 4258 gleichlautend, in der Milte eine genaue Grenz-
beschreibung des ursprünglichen Klostergcbietes um Pogutken enthalt. Auf
diese Schriftstücke des erhaltenen Fragments folgten, wie die Citate in den
Pölpliner Annalen beweisen, noch andere urkundliche Mittheilungen. Die kurze
nachfolgende Erzählung bereichert unsere Kenntniss der Pominorel tischen Ver-
haltnisse um einige nicht unwichtige Notizen und gewahrte mir zugleich die
willkommne Gelegenheit, die meistens noch nicht veröffentlichten Nachrichten,
welche sich Uber die Geschichte dieser alten Bildungsstätte Deutscher Kultur in
Weslpreussen für die ältere Zeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts in urkund-
lichen Berichten erhalten haben , für deren Millheilung sich in den Chroniken
dieser Zeit kein Anknüpfungspunkt darbot, in der Kürze zusammenzustellen.
Anno ab incarnacione verbi millesimo <:c". Lviij". xn". kalendas Juli i in no-j
mine sanete et individue Trinitatis iniciata est 1 Samhoriensis eceiesin per dc-
4> In den Urkunden wird diese Allere Klosteranlaite hei Pogutken abwechselnd Sam-
buria, Mona Mariae und Nnvuru Doberan eenannt; nach der YcrlnpunK im Jahre <i74 bleibt
810
FUNDATIO MONASTERII POI.PUNENSIS.
votum et nobilem principem dominum Samborium Pomeranie ducem. Hic de
venerabili ecclesia Doberanensi Cisterciensis ordinis fratres religiosos assumeos
ipsos in locum hunc Samborch1 nuncupatum pro salule animarum progenitorum
suorum et maxime patris sui domini Mestwini et malris sue domine Szwinislawe
et filii sui proprii Subizlawi, qui aput fratres predicatores in Stralessunth est
sepultus*, necnon pro remedio anime sue et uxoris sue domine Mechtildis et
filiarum suarum quatuor, videlicet Swinislave", Eufemie, Salome et Gerdrudis
cum non modica devoeione et spiritus saneti fervore ad servicium divinum secun-
dum Cisterciensium ordinum observanciam perpetuo promovendum ac diligen-
dum feliciter [introduxilj *, prout et cum cccu* mansis ipsos fratres et noveliam
plantacionem primo stabilire promisit : et ut predicti ducis consumaretur affectiis
Juni, postea tercio kalendas Julii, hoc est in die beatorum Petri et Pauli apostolorum,
cum devota domina Mechthild uxore sua et filiabus suis omnibus ac tota curia
prefatus dux et fundator nostcr dominus Samborius in hoc loco Samboriensi
affuit et quinque missas a fratribus monachis et sacerdolibus devote sic^ul« •
devotus de festo apostolorum sibi decantari fecit. Nam sexlara missam ad sup-
plicacionem ducis cum officio dedicacionis ecelesie humilis abbas Doberanensis
ecclesie dixit , quia in ipsa missa dux cum uxore et filiabus omnibus dedicare
et dotare Samborgiensem ecclesia m proponit, sic[ul]* et ad eflectum perduxil.
>am cum perventum esset ad oflertorium, duxque promiseral (sie) ad honorem
et laudem nominis domini nostri Jesu Christi et sanete ejus genitricis piissime-
quek virginis Marie ecclesiam Cisterciensis ordinis fundare et ipsam cum cec"*
mansis dedicare % corde saneti spiritus illustracione replelus et secundum indi-
genciam ecclesiarum Cisterciensis ordinis mirabiliter edoctus et conmutatus cum
uxore et filiabus omnibus in ofiertorio misse accedens ad altare et calicem ad
missam preparatum reverenter cum devoeione in manus per pallam* all ans
simul cum uxore et filiabus aeeipiens obtulit ad manus domini Cunradi Dobera-
nensis abbalis Oeo et beate piissimeque virgini Marie sexcentos mansos in terra
dominacionis sue liberaliter in perpetuum secundum Cisterciensis ordinis liber-
tatem cum pleno jure et omni utilitate, que potest nunc vel in posterum modo
aliquo de predictis mansis provenire. Item obtulit dux et fundator noster no-
velle nostre plantacioni quinquaginta mansos in Malelyn', quos Joannes de
. lt. Winnenberg7 miles devotus ipsi resignavit, quatenus ecclesie *contraderet me-
») MS. «15. b) MS. «pq»«. c) von nroer Huid abmefariohen : «t d»Un>.
nur der letztere Name und wird erst seit Anfang des 14. Jahrhundert von dem allen Slawi-
schen Dorfnamen Pölplin [»quod vulgus a loci nomine Polplin vocaU sagt schon Herzog
Meslwin i. J«n. < 874] verdrangt.
4) Im Catalogus Benefaclorum der AnnaJen von Pölplin ist der tl. April ti5t als sein
Todestag bezeichnet.
3) Ohne Zweifel der Slawische Name für die Königin Margarethe von Danemark [Vgl.
Chron. Oliv. Beil. II. u. VI. A] , die damals mit ihrem Vater Sambor aus Danemark in die
Heimath gekommen sein wird. Daher ist auch wahrscheinlich im Sliftungs-Privilegium vom
4 0. Juli 1258 das Regierungsjahr ihres Gemahls, des König» Christoph von Dänemark an-
gemerkt.
4) Das Vernum dieses Satzes fehlt in der Handschrift. Da nun die Pölpliner AnnaJen
auf Grund unsrer Quelle berichten, an jenem Tage (iO. Juni) sei Abi Conrad von Doberan
nebst 5 Priestern und 4 Laienbrüdern zur Uebernahme der neuen Anpflanzung in Pogutken
angekommen, so müssen sie wohl »introduxit. gelesen haben.
5) Die Altardecke.
6) Das jetzige Dorr Mahlin bei Mühlham, es wurde vom Kloster 47. Aug. <30< an den
Bischof von Kujawien abgetreten (s. u.).
7) Johann v. Wittenburg oder Weissenberg gehört zu der nicht geringen Zahl Deutscher
Ritter, von welchen Herzog Sambor seit seiner Wiedereinsetzung, vornehmlich wahrend der
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FL'XDATIO MONASTERII POLPLINENSIS
811
dietatcm cum pleno jure oh retnissionem suorum peccatorum. Item Godeschalcus
junior de Stargart pro remissione suorum pcccaminum et uxoris et suorum pro-
genitorum resignavil duci in aperto punt8 siliginis de bonis suis, quak-nus ec-
clesie Samboriensi conferret imperpetuum possidendum. Dux vero cum volun-
tatemd Godeschalci hilari animo compleret et prediclam annonam videiicet punt
siliginis de bonis Rukketin* imperpetuum assignasset ecclesie Samboriensi. ita
ut quicunque* bona in Rukketin possiderct, sive per empcionem sive per aliam
conquisicionem , sepedicta r ecclesia quoque suum de predictis bonis habere
debeat sive de Sclavis sive de Theulonicis , qui prefata bona excolerent.' Cum
autem hec omnia cum timore Dominico* (?) racionabiliter essenth terminata co-
ram viris religiosis et honesüs de Doberan monachis et sacerdotibus, qui aderant
presenles buic facto racionabili et discreto, simul eciam coram layeis secularibus
tarn Sclavis quam Theutonicis factum ducis collaudantibus, abbas Doberanensis
ut erat sacerdotalibus indutus apprehensa virga paslhorali ratifieavit et confir-
mavit Cisterciensis ordinis auctoritale banno suo factum predictum in nomine
patris et tilii et Spiritus saneti siculdeeuit; que postea dominus Wislaus Dei
gracia sanetc Wladislaviensis ecclesie episcopus ut verus fundator et deum li-
mens, cui nullus in probitate secundus eo tempore in Polonia surrexit, pontifi-
cali, qua fungebatur, auctoritale, literis suis et capituli Wladislaviensis omnia
prescripta liberaliter et devote, ut erat amator justicie et ecclesiarum, confir-
mavit in melius deeimas conferendo; et in consecracione eimiterii ecclesiam
Samboriensem sub exeommunicacionis innodacione contra omnes invasores et
oppressores ecclesie in suam et ecclesie Wladislaviensis luicionem reeipiendo.
Fuit autem consecracio eimiterii predicti anno gracie M0cc0Lxiij. vnr. Kalendas }^*or-
Decembris', hoc est in die beate Katherine virginis. Contulit insuper Sambo-
riensi ecclesie prefatus dux et fundator xij. mansos sitos in provincia Wanczich
in loco, qui Zoszna ,0 vocatur cum libera piscatura in Wysla et pleno jure. Item
d) M8. TolunUU). e) MS. qoecunqu«. 0 M8. tß. g) M8. dmio. h) MS. mtl. i) M8. NovrmMt.
Jahre 4 353—4266, bei seinen meisten Regierungsbandlungen umgehen erscheint und in sei-
nen Kulturbestrebungen sichtlich unterstützt wird. {Solche sind namentlich Johann und Con-
rad v. Logendorf, von denen der erste sein Kanzler heisst, Herbord v. Sommerfeld, Heinrich
Schilder, später Rathmann von Dirscbau, Heinrich v. Braunschweig, Michael Arnold von
CaJve, Hermann Diabolus, Heinrich de lndagine, Heinrich v. Stormarn, Hermann Bolco und
der »fremde« Yogt Alexidus). Jobann von Weissenberg wird 4 3. Mai 4 256 (Luc. Dav. Hl. 4 7)
in Dirschau nebst Heinrich Schilder vom Herzoge mit den damaligen bei Mühlbanz gelege-
nen Dörfern Zainscowe und Lnesino belehnt und erscheint 4358 als Zeuge bei der Gründung
de.« Klosters Neu-Doberan (10. Juli) und bei der Verleihung der Güter Malsau und Turze bei
Lübschau an Hermann Bolco zu Deutschen Lehnsverpflichtungen (Dirschau 4 4. Nov. Luc.
Dav. III. 4 8), so wie 4 360 bei der Gründung der Deutschen Stadl Dirscbau, (Voigt Cod. D. I.
4 32) bei der Verleihung des Gutes Golub an Abt Conrad von Doberan (4. Mdrz s. u.) und
(Dirschau 4 0. März) bei der Verleihung der Güter Dobkau bei Stenzlau, an das Kloster von
Neu-Doberan. Nach den Documenten, welche die Annalen von Polplin benutzten, schenkte
Joh. v. Weissenberg ausser den 50 Hufen in Mahlin auch das Dorf Godesewe [Jetzt Gard-
schau im Stargarder Kreise], welches 4 804 an den Bischof von Leslau [s. u.] abgetreten und
später in zwei Verträgen vom 20. Dcc. 4328 und 47. Mai 4386 (Rzycz. II. n. 246 und 268) von
diesem durch Tausch an das Kloster La,d übertragen wurde. (Ueber die fernem Schicksale
des Dorfes handelt Strehlke die Gardschauer Chronik in Pr. Pblött. a. F. Bd. V. 4854.) Nach
denselben Ueberlieferungen des Klosters wurde er in späterm Alter Laienbruder von N. Do-
beran, das seinen Todestag am 8. September feierte.
8) Auch die Annalen wissen den Betrag eines solchen »Punts« Getreide nicht zu be-
zeichnen.
9) Darunter wird wohl das jetzige Dorf Rokitken bei Dirschau verstanden worden sein.
40) Wahrscheinlich des in der Stiftungsurkundo von 4274 in der Nahe Polplins genannte
Castrum Czossno. Die Annalen von Polplin kennen noch einen Ort Zosnik bei Sprauden süd-
lich von Polplin; noch zu ihrer Zeit gehörten 12 Hufen dieses Dorfes, von denen 8 auf der
Hohe, 4 gepen Sprauden hin Ingen, dem Kloster.
812 FUNDAT10 MONASTERH POLI'LINEN.SIS.
Golube 11 absque medio mansorutn cum terminis atlinentibus cl jure pleno con-
tulit imperpetuum possidendum.
Uebersicht der über das Kloster Heu-Doberan (seit 1274 Pötplin) bis \ 3 12
vorhandenen urkundlichen Aotizen.
1158. 10. Juli (d. Dirsowe. Kgsb. LIX. 1.) Herzog Sambor verleiht der in Samburia
von Cislerziensern aus Doberan verehrten Mutter Gottes zur Gründung einer Abtei
die Güter Pogotkov [j. Pogutken an der Ferse , siidl. von Schüneck] im Distrikte
Garcz , wo bereits eine llolzkirche für das Kloster errichtet ist, die er bald in
eine Steinkircbe umzuwandeln gedenkt, nebst den Gütern Cobylow, genannt
Cosmenyn (die südlirh von Pogutken zu beiden Seiten der Ferse um die jetzigen
Dörfer Kobilla und Coschmin gelegenen Dörfer] ; er verbietet Fremden die An-
lage einer Mühle auf der Ferse sowie Jagd und Vogelfang auf dem ganzen KIo-
stergebicte , gestattet aber dem Kloster die Ansiedlutig fremder Leute jeglichen
Gewerbes auf diesem Gebiete, die er von jeder Verpflichtung gegen seine Beam-
ten , selbst von allem Kriegsdienste bis auf einen Dienst von 3 Tagen , wenn der
Feind das Land betritt, freispricht. Die ersten Bewohner des Klosters sind 5 Prie-
ster-Mönche: Johann von Rügen, Segebod, Bonifacius, Nicolaua und Ludolf und
4 Laienbrüder (Conversi) : Conrad, Herrmann, Wolter und Albert.
4 258. 10. Juli [dem Inhalte nach in den Annal. PolpI.J Schon am SO. Juni hatte Abt
Conrad von Doberan einige an Pogutken grenzende Güter, welche Sambors Oheim,
der ältere Herzog Sa in bor [f] einst dem Meklenburgischen Kloster Doberan
geschenkt hatte, an Samburia übertragen (Annal. Polpl. p. SO. [ex metricella
antiqua] D. Conradus in presencia ducia et uxoris aliorumque plurium clerico-
rum ac taicorum bona quaedam Pogotkoviensibus contigua, quae olim d. Sam-
borius senior, nostri Samborii patruus ecelesiae Doberanensi contulerat, no-
vellae huic plantationi cum omni jure sibi et monasterio suo in eU competente
obtulit et donaviti , und Bischof Wislaus von Leslaus diese Schenkung bestätigt.
Am 10. Juli bezeichnete Herzog Sambor die Grenzen dieses Gebietes, welche so
beschrieben wurden : Incipiunt a atagno Crange et tendunt versus lacum Orse-
chow , dehinc per fluvium ad stagnum Gost , inde ad fluvium Vetcissa ipsumque
fluvium cum uno littore sursura ascendendo ad fluvium seu rivulum Auchitnitza.
Ob hierunter der östlich von Pogutken gelegene See von Krangen, südlich von
welchem der grosse See von Bordzichowo fliesst, oder der Krangensee mit dem .
südöstlich davon gelegenen See von Okonin, an dem auch der Namen Bordzicbow
noch haftet, westlich von Pogutken gemeint sei, wage ich nicht zu entscheiden.
1258. 4 0. Juli [dem Inhalte nach in den Annal. Polpl ] In einem Privilegium dessel-
ben Tages schenkte derselbe Herzog die Mühle von Spangau mit dem Fischfange
auf der Mottlau bis zu den Grenzen von Dobkau und Damerau , sich und seiner
Gemahlin den freien Gebrauch der Mühle vorbehaltend. Dazu hat er nach der-
selben Quelle in nicht bestimmter Zeit ausser dem oben erwähnten Golub und
den 1 2 Huben in Zosnik noch einen Landstrich an der Weichsel an einem Orte
Mistoin 1?) und die Fischerei im Teiche Widentz (?) an einem Orte Golon (?) dem
Kloster verehrt (vgl. (384).
1160. 4 4. Febr. [d. Schwez Kb. LIX. 1. 3]. Herzog Swantopolk erklärt das mit
seiner Zustimmung (de ronsensu nostro im Lande Sambors eingeweihte
4 4) Das jetzige Dorf Gollublen an den Radaanenseen. Nach einer in einem Transsumpte
des Hochmeisters Paul v. Rusadorf vom 4 8. April 4481 (Kgsb. Handfest. Matrikel f. 91) auf-
behaltenen Urkunde vom 4. Marz 4 260 schenkte Herzog Sambor dieses Dorf an jenem Tage
dem Abte Conrad von Doberan, der es dem Kloster Samburia überwiesen haben mag. Je-
denfalls blieb es in den Händen desselben nur kurze Zeil, da Meslwin II. in einer undatirten
Urkunde, die jedenfalls vor 4 274 ausgestellt worden sein muss (s. u.l, indem er die Schenkung
seines Obeims an das Kloster Möns Marie bestätigt, von derselben Golub ausschliesst, das
durch einen Tausch in seine Hönde gelangt sei. 4 482 befand sich das Dorf in den Händen
Hans Meysener's und Dietrich » von Selislav, welche es damals an das Kloster Carthaus ver-
kauften.
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FLNDATIO MOXASTERII FOLPUNENSIS 81H
Kloster S. Marien berg frei von jedem Zolle und nimmt es unter seinen beson-
dern Schutz. (Abt Conrad von Doberan hat die beiden Schreiben abgefasst).
1160. 10. März [d. Hirschau. Kb. LFX. 4}. Herzog Sambor fügt zur Mühle von Span-
dau die daneben gelegenen Güter Dobkau hinzu
1164. 6. Juli [d. Parchan. Kb. LIX. 5]. Bischof Wolimir von Leslau ersucht das Ge-
neralkapitel in Cisterrinm , dass es , nachdem Herzog Sambor dein neuen Kloster
600 Huben angewiesen, und er dieselben von dem Bischofszehnten befreit habe,
die Absendung eines Abtes und eines Konvents von Doberan nach »Sam-
burch« veranlasse. Die Annalen von Pölplin wissen (»ex monumentis variis mo-
nast.«) , dass erst 4167 der erste Konvent von Doberan nach Pogutken kam, wo
er 9 Jahre blieb.
1169 [Notiz der Pölpliner Annalen p. 13] bezeichnete H. Sambor auf Bitten des Abtes
Gerward von Neu-Doberan die Grenzen von Pogutken und Coszmin, wobei er die
Gerichtsbarkeit des Abtes auf alte seine Untersassen ausdehnte.
Vor 1 27 4 [ohne Datum Kb. LIX. 4 3]. H. Mestwin bestätigt die Schenkungen H. Sam-
bors und die von seinem Vater ertheüte Zollbefreiung , schliesst aber von jenen
Schenkungen Golub aus , welches er durch einen Tausch in seinen Besitz ge-
bracht habe.
1174 [alte Notiz der Annalen]. H. Mestwin bewog, da die neue Stiftung wegen ibrer
Uli wohnlichkeit , ungesunden Luft und ihrer unfruchtbaren Umgebung [propter
loci inbabilitatem , aeris insalubrilatem et agrorum sterilttatemj unterzugehen
drohte, den Palatin von Schweb, Waysil , den diesen und dessen Brüdern
Glabuna und Ractik [vgl. oben S. 70t. n. 81.} zugehörigen Ort Pölplin an jene
Mönche abzutreten.
1874. i.Jan. [d. Kastrum Schwefe. Kb. LIX. 6 u. 7). H. Mestwin schenkt au das Kloster
Neu-Doberan, jetzt nach dem Orte Pölplin genannt, zu Ehren der h. Jungfrau, der
h. Bekenner Benedictus undBernardus und des h. Märtyrers Stanislaus einen Land-
strich im Distrikte Thymau , dessen Grenzen er bezeichnet [er umfasste im We-
sentlichen den von der Ferse und ihren beiden Nebenflüssen Wengermutze (von
Bobau ab) und der Jahna eingeschlossenen Bezirk, wobei die zwischen der Wen-
germutze und Jahna vom Brzecznosee ab nach Norden sich hinziehende Reihe
von Landseen die südwestliche Grenze bildete, und dehnte sich überdies bei dem
Orte Pölplin selbst auch auf dem Östlichen Ufer der Ferse für eine kleine Strecke
bis an die Weichsel aus] . Zugleich bestätigt er den Besitz und die Grenzen der
Güter von Pogutken.
1176. Ii. Marz [d. Ebbing, dem Inhalte nach in den Pölpliner Annalen). H. Sambor
bestätigt die Schenkung H.Meslwins und fügt derselben die Güter GoscbeJko (?),
Raszelko, Raykov und Radostow (vgl. oben S. 70z. n. 82.) hinzu.
4 276. 11. Ort. [d. Kastrum Schweiz, Kb. LIX. 8). H. Mestwin erlaubt dem Kloster
am Flusse Jahna von den Grenzen des bischÖflich-Leslauischen Gebietes ab, na-
mentlich am Walde Belskiles, Mühlen zu bauen.
4178. 1. Jan. [d. Schweiz, Kb. LIX. 9]. H. Mestwin bezeichnet die Grenzen der
Güter Pölplin, auf deren Gebiet er für den dorthin versetzten Konvent den Bau
eines Klosters veranlasst hat. (Die Pölpliner Annalen wissen , dass der Konvent
bereits 17. October 1 276 von Pogutken nach Pölplin hinübersiedelte).
1180. 18. Sept. [d. Schwetz, Kb. LIX. 40. 4 t]. Auf die Vorstellung des Konvents
von Pölplin , dass er an Fischen Mangel litte und dadurch an der gastlichen Auf-
nahme der Fremden gehindert würde, schenkt H. Mestwin demselben das aus
der Weichsel ausfüessende Wasser Schlanz nebst den gegen Gremiin hin gele-
genen Orten Garz und Zacrewe.
4181. 4 5. April [d. Dirscbau, Annalen von Pölplin]. Bischof Alberus bestätigt dem
Kloster die vom Bischof Wislaus ertbeilte Befieiung vom fiischofszehnten für
Pogutken.
4181. [d. Gdanczk, Kb. LIX. 26. 3]. Mestwin schenkt dem Kloster in der Nebring
den Ort Engewater (Slawisch Woyces) , der zwischen wegen -vichten« oder Ze-
vantzosna und Woria liegt , mit der Erlaubniss , auf einem Bording mit 4 [Stör-]
Lanken und einem grossen Neu» [sagenaj auf der See Fischfang tu treiben.
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814
FUNDATIO MONASTERII POLPLINENSIS.
1*83. 5. März [d. Gdancech, Cod. Oliv. f. 199]. Der Ordens - Marschall Conrad v.
Thierberg entbindet den H. Mestwin von der bei der Abtretung der Landschaft
Wanzka [Mewc] übernommenen Verpflichtung, dem D. Orden die dort gelegenen
Enclavcn Pölpiin's zu verschaffen. Dagegen gelangt der Orden in den Besitz der
ganzen Neil ring und das Kloster Pölplin tritt unter des D. O. Oberhoheit [domi-
nium]. (Eine dem entsprechende Erklärung H. Mestwin desselben Datums bei
Voigt Cod. D. I. 164).
»184. 2t. Sept. [d. Sehwetz , Kb. LIX. 36. 2]. H. Mestwin erneuert die Schenkung
vom 28. Sept. i 280 mit genauer Beschreibung der Grenzen und der Bemerkung,
dass der Ritter Jobannes , der dies Gebiet inne habe , dasselbe vom Kloster zu
Lehn zu nehmen hätte , den Besitz desselben nur für seine und seines Sohnes
Lebenszeit bestätigt erhalle und den Fischfang sogleich dem Kloster abtreten
müsse. Zugleich bestätigt er die von seinem Oheim Sambor ertheilte Fiscberei-
gereebtigkeit im Teiche Widentz und in Lelecovenissa (?) und Zabruda (?) sowie
an den zwischen ihnen gelegenen Inseln.
< 285. 10. April [d. Papow, Kb. XXIII. 4] schenkt Dietrich Stange 200 Hufen in Po-
mesatoien einem Cisterzicnserkloster in Garzanura (Garnsee). Ton einem solchen
Kloster ist keine weitere Spur ; wohl aber ist in dem Gründungs-Privilegium der
Stadt Garnsee vom 4. Oct. 1334 die Notiz hinzugefügt: Notandum, quod civitas
illa empta est ab abbate et conventu monasterii Polpelyn , ul patet in literis ei
instrumentis desuper confectis. De nun Pölplin überdies (nach dem Zeugniss der
Pölpliner Annalen; von jenem Dietrich Stange seine besten Reliquien, ein lignum
Domini maius und überdies 100 Mk. zum Geschenk erhalten hatte, so empfiehlt
sich Jacobsons Vermuthung (v. Ledeb. N. Archiv II. 33 ff.), dass, nachdem die
um 1285 beabsichtigte Anlage eines Klosters in Garnsee unterblieben, das Be-
sKzthum desselben auf Pölplin übertragen worden sei.
4 289. 5. Nov. [d. Rome apud S. Mariam maiorem, Kb. LIX. 12]. Papst Niolaus [iv)
nimmt das Kloster in seinen Schutz.
1292. 29. Juni [d. Schwetz, Annal. von Pölplin]. II. Mestwin schenkt dem Kloster die
Dörfer Geralitz [im Danziger Werder] und Scowe.
1293. (s. d. Kb. LIX. 14). Derselbe bestätigt die Verleihung der Mühle von Spangau
und wiederholt die früher ertheilte Verzeichnung ihrer Grenzen.
t 295. 19. Oct. [d. Gdantzik, Kb. LIX. 15]. König Premyslav bestätigt das Privilegium
von 1274.
1297. 9. Oct. [d. Gdancek, Kb. LIX. 16]. Derselbe bestätigt die Verleihungen Sam-
bors und Mestwin' s , nachdem er sie durch Schriflkundigo (litcrati) hat prüfen
lassen. Um selbst der geistlichen Güter des Klosters theilhaftig zu werden, ver-
leiht er ihm den Wald Belskiles zu beiden Seiten der Jahna, wobei er sich jedoch
von dem Ertrage, der durch Dorfanlagen auf diesem Gebiete gewonnen wer-
den sollte , die Hälfte ausbedingt ; die sich dort noch aufhaltenden herzoglichen
Jäger und Wald Wärter sollen abziehen, sobald ihr Wohnsitz zu Dorfanlagen aus-
gegeben wird.
1298. 13. Jan. (d. Dansk. Kb. LIX. 17). König Wladyslav bezeugt, er habe den
Danziger Untertruchsess Petricus und dessen Verwandten Albert nebst seinem
Bruder, auf die Klage des Abts Heinrich von Pölplin , dass jene ihm das Dorf
Gemlitz mit Gewalt entrissen hätten , vor das Gericht seiner Barone geladen , die
den Streit zu Gunsten des Klosters entschieden.
1301. 17. Aug. (d. Alt -Leslau. Kb. LIX. 18. 20). Bischof Gerward von Leslau will
auf die Bitte des Abtes von Pölplin in Betreff seiner Zehnten in denjenigen Klo-
stergütern, welche die Mönche entweder mit eigener Arbeit und auf eigene Kosteu
anbauen, oder an Andere zu Deutschem oder Emphyteuten-Rechte auf bestimmte
Zeit oder für immer zum Anbau ausgeben, einen Tausch eingehen. Er thut es im
Hinblick auf die Demulh der Mönche, ihre Gastfreundschaft gegen die Armen und
andere Beweise werkthätiger Frömmigkeit. Er überlässt somit dem Kloster vom
Distrikte Pölplin, von den 9 Hufen in Dobkau und der Mühle Spangau den Hufen-
Zehnten : wofür jenes an ihn die Dörfer Mahlin und Godecewe [Gardschau] nebst
deren Zehnten , Gemlitz nebst dem Fischzuge in der Weichsei und zu Scowe ab-
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FUNDATIO MONASTERII POLPLINKNS1S. 815
«
tritt und zur Anerkennung der ihm zustehenden Zebenten alljährlich zu Martini
3 Mk. Thorener Münze an ihn zahlt. In Betreff Pogutkens behaupte das Kloster
zehentenfrei zu sein ; der Bischof bestätigt ihm diese Freiheit. An demselben Orte
und zu derselben Zeit ertheilt der Bischof {Kb. LIX. 19) an Oliva und Pölplin die
Versicherung , dass , wenn er oder seine Nachfolger wegen der Zehenten mit
einem weltlichen Herrn eine Einigung träfen, die Klöster nicht gezwungen wären,
.sich derselben zu unterwerfen ; auch solle nie durch einen Vertrag einer well-
lichen Macht das Recht verliehen werden, einen Zehenten zu fordern.
(302 s. d. (Alte Matrikel und die Annalen von Pölplin). Abt Heinrieb verleiht an An-
siedler (Coloni) das Dorf Neukirch (mitten im Bezirk von Pölplin) mit 56 Hu-
fen, von denen die Kirche 4, der Schultze 5% Freihufen nebst einem Drittel der
Gerichtsgebühren erhält, die Ansiedler Zinsen für jede 8 Scot und eine Maldrata
oder IS Maass von 4 Arten Korn (Waizen, Roggen, Gerste und Hafer) zu gleichen
Tbeilen ; die Verpachtung des Kruges behält sich das Kloster vor, Brod- und
Bierverkauf gestattet es gleich den Herren der benachbarten Ortschaften , und
jedesmal auf besondere Erlaubniss die Holznutzung in seinen Wäldern u. s. w.
1303. 19. Jan. (d. Grecz. Kb. LIX. St). König Wenzel u. bestätigt die Stiftung H.
Mistwio's von 1274 und die Schenkung des Waldes Beskiles, dessen Seen (Ziten-,
Lange- und Dubelnosee) er namhaft macht.
4 303. 20. März (d. Gedani. Annal. Polpl.). Gotschalk v. Jana entsagt vor dem Haupt-
mann von Pommern Iwan (?) und dem Landrichter Bogussa zu Gunsten des Klo-
sters allen Ansprüchen auf Garz und Sarew [bei Schlanz].
1306. 25. April (Kb. LIX. 23). Derselbe einigt sich über den Beliskewald mit dem
Kloster dahin , dass von einem bestimmten Punkte aus ihm die rechte, und dem
Kloster die linke Seile zufällt, und ihm überdies die Jahna vom Einflüsse der
Milceka ab mit beiden Ufern abgetreten wird.
«305. H. Juni (Dirschau. Kb. LIX. 24). Vor dem Kastellan Hartwig und den Rath-
mannen von Dirschau überlässt das Kloster den Ansiedlern von Stenzlau die Güter
Dobkau zum Anbau gegen einen jährlichen Zins von einem Virdung und einer
Maldrata von 4 Arten Korn für jede Hufe. Das Kloster behält die Mühle Spangau
und das Recht der Holz-, Gras- und Heunutzung aus Dobkau für die Bewirtb-
schaftung seiner Mühle. Auch setzt es in Dobkau einen Richter ein. Der Herr
von Stenzlau erhält durch diesen Vertrag keinerlei Anrecht auf das seinen An-
siedlern verliehene Gebiet.
1306. 22. Juli (d. Marienburg. Kb. LIX. S5). Bischof Christian von Pomesanien und der
Komthur [von Mewe] Heinrich von Ysenberg vergleichen einen Streit des Klosters
mit dem Preussen Zeadel und dessen Verwandten, der nach den Annalen dadurch
veranlasst ward , dass einem Mönche Jobann die Hand abgehauen , dagegen ein
Sohn Zeadels getödtet worden war. Das Kloster zahlt an die Verwandten des
Getödteten 6 Mk. und verschafft ihnen die Brüderschaft in 5 Klöstern. — Die erste
Pölplin betreffende Urkunde der Ordensherrschaft datirt vom 1 1. Juli 1312.
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Nachträge.
1 . Ztuätze tu Peter von Dutburg.
Zu S. 3. Zu den hier angeführten Ordensgeistlichen des Namens Peter können noch fol-
gende gestellt werden : Petrus offlcialis Sambiensis in der Urkunde d. d. SO. März 1329 Cod.
dipl. Pruss. III, 4 82. Petrus custos Sambiensis in der Urkunde d. d. 9. Septemb. 4333 (deut-
sche Uebersetzung) bei Gebser u. Hagen, Dom zu Königsberg, Bd. 4. S. 4 4 8. Peter, Dechant
v. Samland, in der Urkunde d. d. Sonnabend vor Advent 4 332. Codes archivi Berol. fol. 4 3.
p. 28 b. — Einem Marsilius de Doesburg, Ordensmitglied der Bailei Coblenz, conferirle der Ar-
chidiaconus zu Coln die Pfarre zu Assenbelm im Jahre 4 365. Urkunde der D. 0. Cotnmeode
St. Catharina zu Cöln, im Provincialarcbiv zu Düsseldorf. — Zu Duisburg befand »ich auch
ein D. O baus.
Zu S. 27. Anm. 4. Es ist zu beachten, dass die in den Sätzen : >ouod neque is qui plan-
tet« bis >repromittunt< und : )hanc novellam hnspitalis plantacionemi bis >faceret in futurum)
enthaltenen Gedanken fast wortlich in der Bulle des Pabetes Honorius III. vom 4 5. December
4220, Hennen cod. dipl. ord. Theut. n. 49, vorkommen, der ersten, durch welche dem deut-
schen Orden die sammtlichen Privilegien der beiden andern Ritterorden verliehen wurden.
Indem Dusburg diese Verleihung dem Pabsl Cölestin III. zuschreibt, und mit den Worten der
Bulle Honorius III. motivirt, begeht er hier dieselbe tauschende Ungenauigkeit, wie P. II.
c. ft, wo er die Schenkungsurkunde Uber das Culmerland vom Juni 4230 in das Jahr 4 226
zurückschiebt.
Zu S. 50. Aura. 3. Das Caslell auf der Eiche wird auch in einer Urkuode König Sigis-
munds von 4*4 9 Cod. ord. Theulon. des Staalsarchives zu Berlin I. C. 12. fol. 320 erwähnt:
dignus statutis et ordinacionibus ejusdem ordinis, quibus fratres ipsius ab inicio ab una
quercu in antiqua Thorun, quamquam pauci nuraero militari tarnen eierciclo et magnifice
paganismi feroces elc.
Zu S. 402. Anm. 3. Engelbert von Mark gedenkt des deutschen Ordens auch in seinem
Vertrage mit Hermann von Loen bei Kindlinger Samml. merkw. Urkk. I. S. 422 in freund-
licher Weise.
Zu S. 46*. Anm. 2. Die Klageschrift bei Dogiel V. n. 86 steht auch in v. Bunge's Livi.
Urk. I, 737 ff. Nro. DLXXXIV, in den August 4 299 gesetzt, vgl. a. a. O. Regesten S. 4 76 f
Wegen der als ungedruckt aufgeführten Documente vgl. 4) den ausführlichen Auszug im
Ltvl. Urk. Regest. II, 13 ff. 2] Den Auszug ebenda II, 28 IT. und das Stück des Originals unter
Nro DCXXXVII1. S. 65 ff. 3) ist in deutscher Uebersetzung gedruckt im Livl. Urk. U, 755 ff.
MXXXVI. Das lateinische Original wird im Ilten Bande vor Hermann von Wartberg abge-
druckt werden.
Zu S. 4 70. Als Neujahrsblatt der antiquarischen Gesellschaft in Zürich 4 860 erschien
eiu Versuch einer Lebensbeschreibung des Grafen Wernher von Homberg, welcher uns je-
"doch nicht zu Gesichte gekommen ist. Nachtrage dazu finden sich im Anzeiger für schweize-
rische Geschichte und Alterthumskunde VI. im 2. Hefte Juni 4 860. S. 93 ff »Graf Wernher vou
Homberg (•{• 2t. März 4 320)« und im 3. Hefte September 4 860. Danach wird derselbe 4 30* in
schweizerischen Urkunden als >domicellus<, Junker, genannt; dann erst wiederum 4 306, nach
seinem litauischen Zuge, aber ohne diesen Beisatz, weil er eben indess die Ritterwürde er-
langt hatte. Zur Zeit seiner Heerfahrt stand er im zwanzigsten Jahre.
Zu S. 4 78. Anm. 3. Die hier aus dem Cod. dipl. Pruss. II. n. 79 citirte Urkunde scheint
in diesen Zusammenhang nicht zu gehören. Schon v. Toll und v. Bunge, Est- und Livlandi-
sehe Brieflade. Reval 4857. I>>. 4 93, weisen sie nach 4 324 oder 4 322, und hiefür spricht auch
Hermann von Wartberg.
Zu S. 494. Anm. 4. Den Polen, welchen David von Garten ermordete, nennt schon Je-
roschin (und nach ihm die Zamehlsche Chronik) Andreas Goste, der Annalist von Thorn An-
dreas ohne Zunamen.
Zu S. 223. Anm. 4. Die hier angeführten Urkunden widersprechen der Angabe Arnolds
Uber König Heinrichs Tod nicht, da man in Palastina den Jahresanfang zu Ostern setzte ;
der 8. Februar 4 497 In jenen Urkunden ist der 8. Februar 4 498 nach unserer Rechnung.
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NACHTRAGE
817
Zu S. 114. Aom. 3. Bischof Gardolph von Halberstadt berührt in einer Urkunde d. d.
4197 ind. 4 5 regnante Henrico Romanorum iuiperatore et rege Siciliae consecrationis nostrae
anno 4, einen gewissen Verkaufsvertrag, geschehen »eo anno, quo ad pei egrinationem der
accepimus.i v. Ledebur's Archiv Bd 48. 8. 149.
2. Verbesserungen im Texte.
S. «4. Z. 4 4 lies: preteriln, illumiiia. S. 17. Z. 4 : impensioris S. 44. Z. 14 v u. :
a deo, ideo. S. 40t. Z. 8 v. o. : crematus. Nota. S. 419. Z. 4 descensu statt desensu.
8. 147. Cap. 123. Z. 6: restiterunt (wiewohl die Codd. resistcrunt hüben) S. 176. Cup. 340.
Z. 3 : episcupaluni. S. 115 Nr. S. Z. 6 : perpetuum. Effectum. S. 117. Z. 3 streiche
sie. S 148 zu 1318 Z 1 lies VI (sexlo) statt sox. 8. 184. zu 4313 Z. 1 lies: MCCCXXlIi
statt MGCXXUI.
3. Verbesserungen in den Einleitungen, Anmerkungen und Randzusütien .
S. 3. Z. 9 v. ii lies: und S. 18. Z. 10: Dusburg. 8. 14. Z. «0 : Dan. 3, 9 f. S. 16
Anm. Z. 3: 1187. S. 30. Anm. 4 Z 9: 4490 und 4 4 94 . S. 50. Aura. 1. Z. 3: Raezynski.
8.54. Anm. 2. Z. 14 : crslcrc 8. 51 . Anm 3. Z 10 und Z. 4 4 : Pogesanien. 8. 63. Anm. 3 ;
kölmischen. 8. 64. Anm. 8. Z. »ü : Balge S. 77. Anm. 1 Z. 6 : Lesslauiseho Bischof.
S. 86. Anm. 3: Vgl. III. c. 69. S 90. Rand: 74 (70) statt 70 (71). S. 93 Anm. 1 . Z. 7 :
Welau. S. 99. Anm. 1. Z. 14 r Semgallen. S. 4 06. Anm. f. Z. «wahrend 8. 4 4 8.
Anm. 6. Z 1. Salisburgenses. S. 4 19. Anm. 2 Z.9 bei statt Bei. S. 464 Anm «. Z.9,
Bischofs statt Erzbischofs. 8. 174. Anm. 4. Z. 5 : Schuller statt Schulte*. 8. 476. Anm. 4.
Z. 1 : Woplauken statt Waplauken. S 185. Anm. 5 Z. 8 : Maritime statt maritime. S. 188.
Rand: 34 Juli statt 1 August. 8. 195. Anm. 1. Z. 3 : Ptolcmacus. S «4 7. Anm. Z 1 ;
Ncrci. S. ISO. Absatz 1 Z. 7 : Lindenbrog. S. 223. Anm. 4. Z 1 : Lübeck. S. 114.
Anm. 9. Z 41: Opel statt Ossel. 8. 225. Z. 18: 14. December. S. 227. Absatz 5.
Z. 7 : ecclesiae. S. 218. Anm. «. Z. 9 Pez und 44 7. S. 24 4. Anm. 7. Z. 4 ; Moutier
8. 841. Nr. 40: Leibnitz . . . T III, am Rande p. 4 4 4 . S. 150. Nr. 5: Pez. S. «70. Z. 9
und S. «74. Absatz 2. Z. 6 : Wclfcsholzc.
4. Zusätze zu Nicolaus von Jeroschin.
8. 413. Jeroschins Worte Vers 9594 IT. sind lleberselzung der Worte des Messkanons
iV'eni, sanetc Spiritus, rcple tuorum corda fidelium et tui amoris in eis ignem accendei (etc
>qui per diversitatem linguarum cunetarum gentes in unitatc fidei congregastitj. —
S. 619. Der Meister in Vers 3723 ist Anno von Sarigershausen.
S. 619 sind noch folgende Verse als hieher gehörig nachzutrageii - (Der Matthalter Kbei-
hard von Seine, den die Livl. Reimchronik Meister von Livland nennt, giebt wegen Krank-
heit sein Amt auf, Ende 4153 oder 1254) 3684 ff. Pf 3679 fT.l Dö er zu ddtschen landen
quam, | der hohe meistcr [d. i. Poppo von Osterna] vernain | daz er nicht woldc zu Nlllant, |
■laz amt gab er alzuhant | eime tugenthaften manne, | geheizen brüder Anne. [ Des amtes
was er wol wert. | Brüder, knechte, rasche pfert | wurden im mitlegegobin. | Er hatte ein
geistlich lebin. | Daz ingesigel von Nieflant i gab im der meister alzuhant. | DA reit der mei-
sler Anne | mit manchim ris< hen manne l hin zu Nieflande dö u. s. w .
5. Berichtigungen zu Nicolai» von Jeroschin.
Vers 339 zitin V. 574 d^swar. V. 664 zugehört V. 1 1 48 gewerte V. 4 346
Kartdsiere V. 4 421 bevestinte V. 4414 IV. 45. V. 1444 wlt, V. 4640 f. hern.
Darubir nach V. 4870 . V. 4999 und, a. i o. s da vor V. 1149 «14 nach V 1548 .
V «56H tilge . V. «086 gezogin, V. 1976 autele V. «9*5 ! statt . V 2994 Sö
V. 303t. brengit vor V. 3058 wapene Dusb 11,9 V. 3417 davon V. 34 80 f. slete,
di di strazo nach V. 3426 , nach V. 3638 , V. 8649 hömeistir V 3681 want
V. 3704 man nach V. 3734 , V. 3*33 tilge , V. 3868 inrin nach V. 4176 ,
V. 4196 ungeloubin V. 445s vorgongin nach V. 4597 , V. 4612 sö V. 4750 marc-
greve V 4804 dar V. 5150 Lesart Schrandilberge Ii. V. 5379 vragindir Zwi-
schen V. 5148 und 5449 Lesart : di bruderc nach V. 5535 , V. 5536 tilge , V. 5684
tödis V. 5809 tilge : V. r>953 Pomereuerlant. V. 6066 Wilhelmus V. 6109vrcis-
Itchir vür V. 6165 vreislichir V. 6464 zu V 6496 abir V 6505 vll V. 6508 ir
V. 7008 gtselin V. 7714 Hz V. «064 schrehin V. 8387 Dütschin Anm zu V. 8610
I. gemeinter statt genannter. V. 8877 trugne V. 9353 rechindo V. 9714 gräwo
V. 10,4 00 zübereitin V. 10,173 Maudele V. 4 0,302 here in der Ueberschrifl vor
V. 40,815 zu V. 40,391 gewere V. 10,546 f. bandin lösin nach 10.715 , V. 40,996 Etliche
Script, r. f. I. K9
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NACHTRAGE.
nach V. 14,465 , V. 44 ,205 f. jenen : gesehen nach V. 49,480 , nach V. 4 8,796 tilge ,
V. 4*, 899 »ähin V. 45,836 Maudils Anm. zu V. 4 6,754 offerre V. 4«, 948 Sudowinlaot
V. 48,584 lieh ticlich V. 48,876 so V 94,069 Strazberc V. «4,4*4 Littoawit
V. 94,565 urstende V. 82,646 und sonst: Judde V. 19,800 tougir V. 28,997 Spude
V. 94,094 spräche Lesart zu V. 94,384 sixditen K. Lesarten zu V. 24,356 und 94,3)8
lies: 56 do, fehlt K. H. 58 do si f. V. 95,691 f Mlzen : gllzen V. 26,4 95 und sonst:
Rlge In V. 27,578 f. scheint ein Fehler zu sein S. 624. zuunterst lies : > in das Ute und
Mite« S. 640. Anm. 3) gehört zu V. 8544 nicht zu V. 8559
6. Berichtigungen zur Chronik von Oliva.
S. 650. Z. 80 v. o. »welche« soll heissen: deren Abschrift. S. 650. Z. 4 v. u Alaman-
nia; wahrscheinlich ist zu streichen S. 668. Z. 4 4. v. u. lies: vorkommenden. S. 669.
not. 3. Z. 46 : Priesterbrüder S. 673. Anm. 48. vorletzte Zeile: in das. S. 678. Anm. 29.
Z. 8. v. u Breslauer Provincialarchiv. S. 674. Anm. 27. Z. 8. v. u. Beil. V. B. Zeuge 78.
S. 679. not. r concarreront B. S. 680. Z. 45. qui erat adhuc. S. 686. not. 83 a. Z. 7.
v. o. Zemblewo. S. 690. Z. 2. v. u. persecutione S. 694. not. 59. Z. 4 0. lies: Jah-
res 4295. S. 695. not. 61. Z. 5. statt: »dem 4 7. Februar« lies: gleichfalls dem 8. Febr.
S. 696. not. 64. Z. 48. Hildensi [Eldena]. S. 698. Z. 9. v. u. Urbem veterem LOrvieto .
S. 699. not. 73. Linde [Kloster Lad an der Warthe). S. 704. not. 78. Z. 4 0. v. u. lies
scheinen. S. 706. not. 87. Z. 42. lies: not. 72. S. 708. not. 94. Z. 5. v. u. lies: von
Böhmen. S. 740. Z. 43. »sub unguibus« ähnlich Albert. Argentin. bei Urstisius II. 410.
S. 74 4. Ende des 2. Absatzes: diabolum, collo. S. 74 5. not. 4 4 0. Z. 2. lies: die ursprung-
liche Gestalt. S. 747. letzte Z. des Textes lies: adhibere, respondit. S. 722. bei p. Si
Tustmer.« S. 768. ad 994 : Coecus dürfte wohl nur für Sanctus verschrieben sein. S. "««.
letzte Zeile ist richtiger zu lesen : Mroczek Przescslawicz, Sandzirey (oder Sandzivey) Sbilu-
thowiez. S. 767. nach 4 266 : lies Prcmizl, qui et Othocarus. S. 789. Zeuge 3. Z. s
fordert der Sinn : restitucrent. S. 798 Zeuge 92. zu lesen: Clodzino. S. 796. ist sUU
Keyenberg zu lesen : Kevernberg. Zu Beilage V. Eine Erklärung eines gleichzeitige»
Ordensprocuratnrs über die Vorfalle in Danzig 4 306 — 4 840 werde ich im zweiten Bande niil-
zutheilen Gelegenheit bähen.
Iiru.k t.,n Urritkopf 1 IlSilfl in l'i|><ig>.
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